Schmusanna am Mississippi - Das Rennen

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1 Abenteuer am Mississippi - Das Rennen

Heft 1 - 2011

Geschichten zum Staunen, Lachen & Lernen - www.Schmusanna.de


schmusannas welt Schmusanna ist ein Gemeinschaftsprojekt der Wohnungsgenossenschaften WG „Carl Zeiss“ eG in Jena und der WBG „Einheit“ in Erfurt. Als erstes genossenschaftsübergreifendes Angebot speziell für Kinder soll Schmusanna vor allem eines – Spaß machen und Freude vermitteln: am Lesen, am Lernen und an Geschichten. Schmusanna soll allen – Kindern, Eltern, Mitgliedern und Noch-NichtMitgliedern – Spannung bereiten und Lust auf einen Hauch von Abenteuer machen.

Schmusanna ist nicht nur ein Geschichtenheft, sondern beinhaltet zahlreiche weitere Aktivitäten, Veranstaltungen und genossenschaftliche Angebote für Kinder wie zum Beispiel ein Schmusanna-Kindersparbuch, den Schmusanna-Abenteuerspielplatz, ein Schulstarter-Paket und vieles mehr. Wer sich über alles rund um Schmusanna auf dem Laufenden halten möchte, kann sich auf der Schmusanna-Webseite unter www.Schmusanna.de genauer informieren. Wir freuen uns auf Euch!

Herausgeber Wohnungsgenossenschaft „Carl Zeiss“ eG Emil-Wölk-Str. 13 07747 Jena

Wohnungsbaugenossenschaft Einheit eG Haus des Wohnens Karl-Marx-Platz 4 99084 Erfurt

www.wgcarlzeiss.de

www.wbg-einheit.de

Inhalte und Gestaltung www.grafiker.org Jarno Müller Sophienstraße 20 07743 Jena E-Mail jarno@grafikerorg.de Konzept, Illustration, Grafik, Layout, Satz Jarno Müller, Stefan Richter, Philipp Kühn Text und Redaktion Ina Ortlepp Technische Illustration Sergej Uchatsch


inhaltsverzeichnis s

siss

2 Abenteuer am Mi

ippi Das Rennen

18 Wer war Robert Fulton?

28 Wie funktioniert eine Dampfmaschine?

54 Die Geschichte der Schifffahrt

48

Witze-Ecke Hier gibt‘s was zu lachen!


2

Abenteuer am Mississippi - Das rennen Mit lautem Knall fiel die Tür hinter Hannah ins Schloss. „Und dass du mir heute nicht mehr unter die Augen kommst, sonst setzt es was!“ drohte der „Kneifer“, wie sie insgeheim den Besitzer des Waisenhauses nannten, dann stampfte er die Treppen hinunter, und Hannah war allein.

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Nun war es nicht so, dass sie nicht daran gewöhnt gewesen wäre, vom Kneifer auf ihr Zimmer geschickt zu werden, aber ausgerechnet heute, zu Weihnachten, hätte sie sich gewünscht, bei den anderen unten im Speisesaal bleiben zu dürfen. Nicht, dass es dort sonderlich weihnachtlich zugegangen wäre – außer ein paar traurigen Fichtenzweigen auf dem Esstisch und einer flackernden, halbkaputten Lichterkette über der Tür erinnerte nicht viel daran, dass auch im Waisenhaus Weihnachten war. Aber auf den Schokoladenpudding hatte sie sich gefreut! Und nur, weil sie vor den anderen Kindern zum Kneifer gesagt hatte, dass zu einem richtigen Weihnachtsfest auch Geschenke gehören, war sie ohne Essen in ihr Zimmer unter dem Dach verbannt worden.


3 Traurig hockte Hannah sich auf ihr Bett, blickte ins Feuer und beobachtete, wie die Flammen aufloderten und Figuren bildeten. Den Ofen fand sie immer ein bisschen gruselig – wie ein großes, dunkles Tier hockte er in der finstersten Ecke des Zimmers und machte merkwürdige Geräusche, brodelte und zischte, und manchmal knallte es in seinem Innern wie ein Pistolenschuss. Und wenn es in ihrem Zimmer ganz dunkel war, dann sah es aus, als stiegen grimmige kleine

Geister aus den Flammen, die sie durch das kleine grinsende Gitter in der Ofentür sehen konnte. So hatte sie sich diesen Abend nicht vorgestellt! Und gerade, als sie überlegte, ob sie sich aus ihrer geheimen Vorratsdose einen Keks holen sollte, passierte es … Ein gewaltiger Windstoß ließ die Flügel ihres Fensters auffliegen. Die Flamme im Ofen loderte auf, als der Wind durchs Zimmer pfiff, und der Vorhang hätte beinahe die Kerze vom Tisch gefegt.

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4 Und als Hannah aufstand, um das Fenster zu schließen, lag auf dem Fensterbrett ein geheimnisvolles Päckchen. Es war in braunes Packpapier gewickelt, mit vielen Marken beklebt, und anstelle einer Adresse stand nur „Hannah“ darauf. Und über der ganzen Stadt lag ein Flimmern und Glitzern wie Feenstaub, das irgendwie von diesem Päckchen auszugehen schien. Es duftete nach frischen Tannenzweigen und Orangen und raschelte leise, als Hannah es behutsam an sich nahm – nicht ohne vorher ihren Kopf aus dem Fenster gestreckt und sich nach allen Richtungen umgesehen zu haben, ob nicht doch jemand draußen stünde und sein Päckchen zurückfordere. Aber weit und breit war niemand zu sehen. Im Schein des Ofens, der ihr jetzt wie ein großer Beschützer erschien, untersuchte Hannah das Päckchen genauer. Solange sie sich zurückerinnern konnte, hatte sie noch nie ein Geschenk bekommen, und

auf diesem hier stand eindeutig ihr Name. Dann hatte wohl niemand etwas dagegen, wenn sie es auspacken und hineinschauen würde! Sie hatte etwas Mühe, die lange Paketschnur und das viele Papier aufzuwickeln, aber als es ihr gelungen war, staunte sie noch mehr, denn in dem Päckchen lag etwas Großes, Buntes, Weiches unter einem Brief, den Hannah in der Hoffnung, einen Hinweis auf den Absender des Päckchens zu erhalten, schnell entfaltete.

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6 Etwas ratlos stand Hannah da – den Brief in der einen und die Decke in der anderen Hand. Ihre Oma? Was sollte sie selbst herausfinden? Und wie war das Päckchen überhaupt zu ihr gekommen? Das alles schien nicht mit rechten Dingen zuzugehen! Hannah betrachtete die aus bunten Stoffresten zusammengenähte Decke, die in dem Päckchen gewesen war, und beschloss, über alles noch einmal

genau nachzudenken. „Schmusanna“, murmelte vor sie sich hin, „komisch! Eine Decke mit einem Namen!“ Sie holte sich einen Keks aus ihrer Vorratsdose, legte sich mit dem Brief in den Schein ihres Ofens und zog sich die neue Decke namens Schmusanna um die Schultern, als plötzlich ein merkwürdiges und noch nie dagewesenes Geräusch sie zusammenfahren ließ.

Der Ofen! Es war, als würde er sich bewegen – Hannah sah es ganz deutlich! Oder waren es nur die Schatten an der Wand? Aber sie hörte auch ein Atmen – etwas Großes, Lebendiges war plötzlich in ihrem Zimmer, Hannah spürte es! Ihre neue Decke lag auf ihr, weich und warm, und in ihrer Angst zog Hannah sie sich über den Kopf. Etwas ging vor sich in ihrem Zimmer – sie hörte ein Poltern und Knirschen, als würde etwas aus der Wand gerissen,

der Fußboden wackelte, Putz rieselte herab, und etwas kam auf sie zu. Hannahs Herz hämmerte bis zum Hals, so laut, dass es, so dachte sie, bis hinunter in den Speisesaal zu hören sein musste. Und dann war es – was immer es war – bei ihr, und leise, ganz vorsichtig, wurde die Decke angehoben, unter der Hannah sich versteckt hatte. Vor lauter Angst kniff Hannah ihre Augen ganz fest zu und hoffte aus tiefstem Herzen, dass der Spuk schnell aus ihrem Zimmer verschwinden würde.

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A l s der Lärm sich gelegt hatte und weiter nichts Schreckliches passierte, wagte Hannah es sich, vorsichtig zwischen ihren Fingern hindurchzuschauen, und blickte in zwei freundliche, warme Augen. Vor ihr stand – sie traute ihren Augen kaum – der Ofen aus ihrem Zimmer! Dafür klaffte an der Stelle, wo er sich normalerweise hätte befinden müssen, ein Loch in der Wand, und im

Zimmer sah es ziemlich staubig aus. Der Ofen schaute etwas verlegen drein (wenn man das von einem Ofen sagen kann), und räusperte sich mehrmals. „Hallo Hannah!“, sagte er mit tiefer, etwas blecherner Stimme, „Entschuldige, wenn ich dich erschreckt habe! Ich bin wohl schon ein bisschen eingerostet, was den Umgang mit Menschen angeht. Mein Name ist Fumeró.“

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8 Hannah verschlug es die Sprache: Vor ihr stand ihr alter Ofen und redete mit ihr! Sie musste sich in den Arm kneifen, weil sie glaubte zu träumen. Aber noch immer stand er vor ihr und schaute sie erwartungsvoll an. Und bevor sie sich besinnen und antworten konnte, hörte sie den „Kneifer“ die Treppe hinaufkommen. „Hannah!“, schimpfte der bereits im Treppenhaus, „Was zum Teufel treibst du da oben? Willst du das ganze Haus abreißen? Was ist da los?“


9 „O je!“, flüsterte Hannah Fumeró zu, „du musst dich verstecken! Wenn der Kneifer bemerkt, dass du lebendig bist, gibt es bestimmt Ärger! Schnell! Ich versuche ihn aufzuhalten!“ Fumeró schaute sich hilflos im Zimmer um auf der Suche nach einem Versteck, das groß genug war, um ihn verbergen zu können, während Hannah zur Tür rannte, um sie zuzuhalten. „Kriech unter mein Bett!“ rief sie ihm zu, aber sie sah schon selbst, dass Fumeró viel zu groß war, um unter ihr Bett zu passen. Währenddessen versuchte der Kneifer, in Hannahs Zimmer zu gelangen; er schob und drückte von draußen

Han

naa

hh!

gegen die Tür und Hannah stemmte sich mit aller Kraft dagegen. „Du unverschämtes Ding! Wirst du mich wohl hereinlassen! Was hast du angestellt?“ keifte er, und Hannah hatte große Mühe, die Tür geschlossen zu halten. „Schnell!“, rief sie leise, „versteck dich irgendwo!“ Und während der Kneifer immer heftiger gegen die Tür drückte, schlich Fumeró auf Zehenspitzen in seine Ecke zurück, hockte sich, so gut es ging, vor das Loch in der Wand und verharrte dort regungslos. www.schmusanna.de


10 Es war auch höchste Zeit, denn Hannah konnte die Tür nicht mehr länger zuhalten. Wutschnaubend stand der Kneifer in ihrem Zimmer und schaute sich misstrauisch um. „Was ist hier los?“, fuhr er Hannah an, „Und wie sieht dein Zimmer aus? Antworte!“ Hannah trat von einem Fuß auf den anderen. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, und schaute stattdessen interessiert auf ihre Fußspit-

zen. „Nun?!“, knurrte der Kneifer, „Du willst es mir nicht sagen?“ Hannah schüttelte stumm den Kopf. „Na, vielleicht bringt dich ja die Aussicht auf einen Tag Stubenarrest zum Reden?“ – „Ich wollte“, stotterte Hannah, „ich wollte – na ja, es sollte eine Überra-

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11 schung werden.“ Sie wusste selbst nicht, was sie da sagte. „So? Eine Überraschung? Was denn für eine Überraschung? Etwa eine Bombe? So, wie es hier aussieht, könnte man das nämlich meinen!“ „Nein“, antwortete Hannah, „ich wollte bloß mein Zimmer aufräumen, und dabei bin ich vom Stuhl gefallen.“ „Vom Stuhl gefallen?“, fragte der Kneifer skeptisch, „Wieso fällst du beim Aufräumen vom Stuhl?“ „Weil ich auch oben im Schrank

aufräumen wollte und da bin ich auf den Stuhl geklettert.“ „Hm hm hm“, schnaufte der Kneifer. „Na, da hast du ja noch einiges an Arbeit vor dir, wenn ich mich hier so umsehe! Dann nichts wie ran!“ Und er drehte sich auf dem Absatz herum und stürmte zur Tür – unten wartete nämlich sein Weihnachtsbraten, und den wollte er sich keinesfalls entgehen lassen.

„Puh!“, Hannah ließ sich erleichtert auf den Boden sinken, „Das war knapp! Zum Glück war er hungrig und hat nicht genauer nachgeschaut! Wenn er das Loch in der Wand bemerkt hätte …“. Aber als sie sich umdrehte, war Fumeró schon wieder aufgestanden und beäugte gerade ihre neue Decke, die die ganze Zeit auf dem Boden gelegen und die sie in der ganzen Aufregung und dem Durcheinander beinahe vergessen hatte. „Die Decke kenn‘ ich doch!“, rief Fumeró, „das ist doch die Schmusanna!“ „Wie, die Decke kennst du?“ „Na ja“, begann Fumeró, „hast du dich nicht gewundert, warum du plötzlich verstehst, was ich sage?“ www.schmusanna.de


12 Hannah war verblüfft. Wie konnte das sein? Sollte sie jahrelang mit einem lebendigen, sprechenden Ofen zusammengewohnt und davon die ganze Zeit nichts bemerkt haben? „Komisch“, sagte sie, „was hat denn die Decke damit zu tun?“. Die Decke! Was hatte in dem Brief gestanden? „Den Rest wirst Du bald selbst herausfinden.“ Sollte das heißen, die Tatsache,

dass plötzlich ein sprechender Ofen in Ihrem Zimmer unterwegs war, hatte etwas mit ihrer neuen Decke zu tun? Hannah beschloss, über diese Sache später nachzudenken, und wandte sich wieder Fumeró zu. „So“, sagte sie, „du redest also! Was erzählst du denn so den ganzen Tag?“ „Na ja“, antwortete Fumeró, „kommt darauf an. Am liebsten erzähle ich natürlich von meinen Abenteuern!“ „Du hast Abenteuer erlebt?“ Hannah kicherte. „Was denn für welche? Hast du dem Kneifer den Zylinder versengt, wenn er dich mit Holz vollgestopft hat?“ „Das auch!“ sagte Fumeró bescheiden, „Aber das meinte ich nicht. Ich meine die Zeit, als ich noch zur See gefahren bin.“ Hannah wurde ganz aufgeregt.

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13 „Du bist zur See gefahren?“ Fumeró nickte. Dann öffnete er seine Ofenklappe und holte eine alte, verbogene Schraube heraus. „Die-

„Erzähl, erzähl, erzähl!“ bettelte Hannah, und Fumeró machte es sich bequem und begann zu erzählen. „Als ich noch ein junger Ofen war“, begann er, „habe ich als Heizer auf einem Dampfschiff gearbeitet.“

se Schraube hier“, begann er, „ist nicht irgendein Stück Metall. Sie war Teil des ersten Dampfschiffes, auf dem ich meinen Dienst verrichtet habe.“


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… Damals waren Dampfschiffe eine ganz neue Erfindung. Noch nie zuvor hatte es Schiffe gegeben, die von Maschinen angetrieben wurden. Auch ich war neugierig und wollte mir die neue Wundermaschine mal genauer anschauen. Und als ich im Hafen stand, wurde ich von einem

freundlichen jungen Mann angesprochen. Er sagte, sein Name sei Robert Fulton und er sei der Erfinder dieses Schiffes. Wie sich herausstellte, wurden gerade Männer gesucht, die im Kesselraum arbeiteten, und der junge Mister Fulton meinte, ich sei genau der richtige für diese Arbeit. …“


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1803 am

„Also, mein lieber Monsieur Fumeró“, sagte Mr. Fulton gerade, „dann sind wir uns ja einig! Morgen früh legen wir ab. Ich muss zuvor zwar noch eine Kleinigkeit erledigen, aber gehen Sie nur schon einmal an Bord und machen Sie sich mit dem Boot vertraut! Ich komme dann nach und mache Sie mit dem Rest der Mannschaft bekannt!“

Hannah hüpfte vor Freude. Sie wollte gerade mit Fumeró an Bord gehen, als sie von Fulton zurückgehalten wurde. „Halt, Kleine!“, rief der, „Du nicht! Für kleine Mädchen ist das viel zu gefährlich! Mein Boot ist noch nie gefahren, und da könnte viel zu leicht etwas passieren!“ „Ach Menno!“, sagte Hannah, „Ich

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17 wollte doch mitfahren!“ Aber Fumeró tröstete sie: „Macht nichts!“, flüsterte er ihr ins Ohr, „ich schmuggel‘ dich schon an Bord. Hier, versteck dich in einem der Fässer da drüben, dann trag‘ ich dich mit rein.“ Und er hob Hannah in eines der leeren Fässer, die am Rand des Kais standen.

Kaum hatte er das getan, wurde er von Fulton noch einmal zu sich gerufen. „Lieber Freund“, sagte dieser, „ich habe mir überlegt, dass ich meinen Weg gern in Ihrer Gesellschaft zurücklegen würde. Die Angelegenheit ist etwas heikel, und da könnte ich Ihre Unterstützung gut brauchen! Ich erkläre Ihnen al-

les unterwegs.“ „Ja, gern“, brummte Fumeró, „aber zuvor muss ich mich noch um mein Fass kümmern!“ „Ach was, Ihr Fass! Darum müssen Sie sich nicht kümmern – das wird selbstverständlich für Sie erledigt.“ Und er zog Fumeró am Arm mit sich fort. „Aber mein Fass!“, rief dieser verzweifelt, und als er über die

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robert fulton Robert Fulton war ein US-amerikanischer Ingenieur und Erfinder. Er lebte von 1765 bis 1815 und machte zahlreiche Erfindungen, unter anderem auch eines der ersten dampfbetriebenen Schiffe der Welt, einen Raddampfer namens „Clermont“, der als Linienschiff zwischen den nordamerikanischen Städten New York und Albany eingesetzt wurde. Die „Clermont“ legte die 300 Meilen lange Strecke innerhalb von 32 Stunden zurück. Fulton, der auf einer Farm geboren wurde, interessierte sich schon als Kind für Maschinen. Bereits mit 13 Jahren machte er seine erste Erfindung – ein handbetriebenes Schaufelrad für das Fischerboot seines Vaters. Trotzdem wollte er zunächst Künstler werden und konnte vom Erlös seiner Zeichnungen und Bilder sogar seine Familie unterstützen. Im Alter von 23 Jahren bereiste er Europa.

In Paris begann er 1797, Mathematik und Chemie zu studieren. Hier lernte er auch seinen späteren Geschäftspartner Robert Livingston kennen, der damals Botschafter der USA in Frankreich war. Gemeinsam mit ihm machte er auf der Seine erste Versuche mit seinem neuen Dampfschiff – das aber leider sank. Während Fulton sich in Paris aufhielt, war dort Revolution, und so verließ er schließlich die Stadt, heiratete und bekam vier Kinder. 1807 gründete er mit seinem Freund aus Paris die erste Dampfschifffahrts-Gesellschaft Nordamerikas. Fulton starb 1815 im Alter von 49 Jahren und liegt in der Trinity Church in New York City begraben.


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Schulter zurückblickte, sah er, wie die Fässer vom Kai weggetragen wurden – in Richtung Stadt. „Halt!“ rief er und wollte hinterherrennen, wurde aber von Fulton zurückgehalten. „Kommen Sie mit mir, Monsieur Fumeró, das ist die falsche Richtung. Und machen Sie sich wegen Ihres Fasses keine Sorgen – wir haben jede Menge Fässer an Bord. Da wird sich schon ein passendes für Sie finden.“ Und er zog Fumeró mit sich fort.

Hannah saß indessen in ihrem Fass und wunderte sich – so lang war ihr der Weg an Bord gar nicht erschienen! Sie spürte, dass jemand sie trug und hörte den Träger unter der Last schnaufen. „Fumeró?“, flüsterte sie, „bist du das?“ Aber als sie keine Antwort erhielt, beschloss sie, sich lieber still zu verhalten. Sie hörte, wie die Geräusche um sie herum sich veränderten;

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die des Hafens wurden immer leiser, stattdessen hĂśrte sie Stimmengewirr, Pferde- und Eselsgeschrei und das Rollen zahlreicher Wagenräder. Nach einer ganzen Weile wurde ihr Fass schlieĂ&#x;lich abgesetzt, und Hannah vernahm ganz dicht neben sich eine unbekannte Stimme.eine unbekannte Stimme.


In der Vill

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„Isch bresch die ‘erzen der stolzesten Frau‘n, weil isch so schtürmisch und so leidenschaftlisch bin!“ trällerte Monsieur le Cornichon, seines Zeichens Statthalter des französischen Königs, gerade mit gespitzten Lippen vor sich hin, während er sich eitel vor einem mannshohen Spiegel hin und her drehte und umständlich mit seiner riesigen Perücke hantierte. Monsieur le Cornichon war ein dicker kleiner Mann mit kurzen Armen, der sich viel auf sein gutes Aussehen zugute hielt und trotz des schwülen Klimas am Mississippi immer nach Pariser Mode gekleidet war. Er trug stets Absatzschuhe und einen altmodischen Kragen, und er hatte eine Schwäche für spanische Oliven. Jäh wurde er jedoch aus seinen Träumereien gerissen, als das Fass mit Hannah darin unsanft abgesetzt wurde. „Hier, Mister Cornichon, Ihre Lieferung! Frisch aus dem Hafen, eben eingetrofwww.schmusanna.de

tadthalters


22 fen – Ihre Lieblingsoliven. Drei Fässer, wie bestellt.“ „Bon, bon!“ näselte eine hochnäsige Stimme, „Isch ‘abe misch schon gefragt, wie lange es noch dauern soll. Wollen Sie misch etwa aus’ungern? Drei Tage ohne etwas ordentlisches zu essen – es war die ’ölle!“ „Ja, das tut mir leid – das Schiff ist auf dem Weg hierher in eine Flaute geraten und deshalb mit etwas Verspätung eingetroffen. Das ist eben so auf See, da kann man nichts machen! Aber nun ist die Lieferung ja da.“ „Wurde aber auch Zeit! Nun, da will isch misch nischt länger beschweren!“

Als Hannah durch die Ritzen des Fasses spähte, hätte sie beinahe losgekichert, aber als sie den dicken Monsieur zielstrebig auf sich zukommen sah, bekam sie doch einen Schrecken. „Hm, köstlisch! Meine Oliven – wie konnte isch nur so lange ohne sie auskommen!“, murmelte Monsieur le Cornichon vor sich hin, steckte

die Hand in das Fass und – landete mit ihr direkt auf Hannahs Nase! „Nanü?! Was ist das?“, brummelte er, während er in Hannahs


23 Gesicht herumtastete, „Das ist aber merkwürdisch!“ Geistesgegenwärtig fasste Hannah unter sich, griff sich ein paar der merkwürdigen runden Dinger, auf denen sie die ganze Zeit gesessen hatte, und hielt sie so, dass sie dem gefräßigen Monsieur genau unter die Finger kamen. Damit war sie zunächst außer Gefahr, denn Monsieur le Cornichon steckte sie sich gleich alle

auf einmal in den Mund und war erst einmal mit „Mmmhhs!“, „Ahhs!“ und „Superb!“-Rufen beschäftigt. Und bevor er seine dicken Finger wieder in das Fass stecken konnte, wurde an die Tür geklopft, und ein Diener meldete Besuch an – „Ein Mr. Fulton und Begleitung, die eine neuartige Maschine erfunden hätten.“ „Nun“, sagte Monsieur le Cornichon huldvoll, „isch lasse bitten!“

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24 Und herein kamen – der junge Mr. Fulton und Fumeró! „Guten Tag, Monsieur le Cornichon!“ sagte Mr. Fulton höflich, während er sich verbeugte, „wie ich eben erfahren habe, ist Ihre Oliven-Lieferung verspätet eingetroffen! Ich hätte da eine Erfindung, die solcherlei Verspätungen unmöglich macht!“ „Was für eine

Erfindung soll das sein?“, fragte Monsieur le Cornichon spöttisch, „Etwa eine gigantische Windmaschine?“ Dabei blies er seine Backen auf und schlabberte mit seinen fetten Lippen. „Etwas noch besseres!“, entgegnete Mr. Fulton. „Es handelt sich um einen neuartigen

Antrieb, der Schiffe unabhängig vom Wind macht und sie unablässig vorwärtstreibt!“ „Nun, das müsste ja ein Wundermaschinchen sein, wie es die Welt noch nicht gesehen hat! So etwas kann isch mir nischt vorschtellen. Sie wollen misch wohl auf den Arm nehmen?“ „Keineswegs, Monsieur le Cornichon! Schauen Sie selbst“, an dieser Stelle hörte Hannah, wie Papier entrollt wurde, „hier, meine Dampfmaschine mit Schaufelrad-Antrieb!“ „Dampf!?“, prustete Monsieur le Cornichon, „Wie soll das gehen?

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Mein lieber junger Freund, isch werde Ihnen zeigen, was man mit Dampf machen kann!“ Er steckte sich genüsslich eine dicke Zigarre in den Mund und blies Mr. Fulton den Rauch ins Gesicht. „Das ist das einzige, was man mit Dampf machen kann, sonst nischts!“ „Aber Monsieur, mit Zigarren hat das nichts zu tun! Bedenken Sie, was ein solcher wind-unabhängiger Antrieb Ihnen für Vorteile verschaffen könnte! Nicht nur der Fernhandel würde besser funktionieren, auch die kaiserliche Kriegsmarine wäre ihren Gegnern an Geschwindigkeit weit überlegen! Ich bin mir sicher, Ihr oberster Dienstherr wäre sehr begierig, diese Erfindung in die Hände zu bekommen.“ „Würklisch? Glauben Sie das im Ernst? Das isch nischt lache! Sie ‘aben wohl unser www.schmusanna.de


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neues Schiff noch nischt gesehen, wie? Da müssten Sie schon schneller sein als der Wind, und das ist unmöglisch!“ „Aber natürlich! Ich gebe Ihnen mein Wort, dass ich mit meinem Dampfschiff schneller mein Ziel erreiche als das schnellste Ihrer Segelschiffe!“ „Sollte

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das der Fall sein, lieber junger Freund, dann ’aben Sie gewonnen und isch kaufe Ihre komische Dampf-Erfindung. Abgemacht?“ „Abge-

macht!“, Mr. Fulton schlug ein. „Und wenn ich verliere, bekommen Sie von mir eine ganze Ladung feinster spanischer Oliven!“ Und zu Fumeró gewandt raunte er diesem zu „Diese Wette habe ich so gut wie gewonnen!“


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Die Dampfmaschine Ein Dampfschiff – oder auch Dampfer – ist ein Schiff, das von einer Dampfmaschine angetrieben wird. Dampfmaschinen sind Maschinen, die mit heißem Dampf betrieben werden. Die Erfindung der Dampfmaschine und ihr Einsatz in Fabriken, Bergwerken, Schif-

fen und Eisenbahnen läutete ein neues Zeitalter ein – die Industrialisierung. Weil Dampfmaschinen auf einem recht einfachen Prinzip beruhen, konnte man sie an vielen verschiedenen Orten und in verschiedenen Maschinen als Antrieb einsetzen. Deshalb verbreiteten sie sich sehr schnell um die ganze Welt. Schwung- und Antriebsrad

Pleuelstange

Zylinder

Kolbenraum

Die erste funktionsfähige Dampfmaschine wurde 1712 von Thomas Newcomen erfunden. Diese Maschine wurde als Pumpe in Bergwerken eingesetzt. Weil sie aber nicht sehr wirkungsvoll

arbeitete, wurde sie um 1769 von James Watt verbessert. Diese Verbesserung war so gut, dass heute oftmals James Watt als eigentlicher Erfinder der Dampfmaschine gilt.


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In einer Dampfmaschine wird mit Feuer und Wasser heißer Dampf erzeugt. Dieser Dampf dehnt sich aus und wird dann zum Antrieb der Maschine genutzt. Das funktioniert so: Wasser erhitzt sich und wird zu Dampf, der sich ausdehnt. Das könnt ihr selbst gut beobachten, wenn zum Beispiel ein Topf mit kochendem Wasser auf dem Herd steht und plötzlich der Topfdeckel anfängt zu hüpfen. Ähnlich ist es auch in einer Dampfmaschine – das im Kessel befindliche Wasser wird mit Feuer erhitzt und zum Kochen gebracht. Der entstehende Wasserdampf dehnt sich aus und wird durch Leitungen in den Kolbenraum ge-

lenkt. Dort drückt er den Kolben in eine Richtung. Am Kolben ist eine sogenannte Pleuelstange befestigt, welche wiederum ein Schwungrad bewegt. Wenn du nicht genau weißt, was eine Pleuelstange ist, kannst du auf der Abbildung auf dieser Seite nachschauen. Die Pleuelstange überträgt die Auf- und Ab-Bewegung des Kolbens auf ein Schwungrad und wandelt diese Bewegung so in eine Kreisbewegung um – das Rad wird durch die Bewegung des Kolbens gedreht und kann nun verschiedenste Maschinen antreiben. Außerdem sind an den Leitungen und Kolben unterschiedliche Ventile angebracht. Mit diesen kann die Menge des ein- und ausströmenden Dampfes reguliert und gesteuert werden, zum Beispiel, um die Geschwindigkeit der Maschine zu erhöhen oder zu verlangsamen. Schwungrad

Pleuelstange Kolben

Zylinder

Dampfzufuhr und -auslass


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Bevor 1827 der sogenannte Schiffspropeller erfunden wurde, wurden Dampfschiffe mit einem oder mehreren großen Schaufelrädern angetrieben, bis sich ab 1836 die Schiffsschraube immer mehr durchsetzte.

Die ersten Dampfschiffe waren übrigens noch zusätzlich mit Segeln ausgestattet, und der Übergang vom Segel-zum Dampfschiff dauerte einige Jahrzehnte. Erst 1889 wurde der erste HochseeDampfer ganz ohne Segel in Dienst gestellt – ein Schiff namens „Teutonic“! Damit vertraute man erstmals allein auf die Kraft der Maschinen, auf das Geschick des Konstrukteurs und auf die zahlreichen Heizer und Kohlentrimmer, die unter extremen Bedingungen im Maschinenraum arbeiteten und die riesigen Kessel von Hand befeuern mussten. Heute werden die meisten Schiffe mit Dieselmotoren angetrieben, aber die Funktionsweise der Dieselmotoren ist immer noch ähnlich wie die einer Dampfmaschine.

Unser Freund und Erfinder Robert Fulton erfand 1807 sein erstes Dampfschiff, zu dem er auch ein Patent bekam.

Robert Fultons erstes Schiff hieß „Clermont“. Es erreichte eine Geschwindigkeit von 4,5 Knoten (das sind ca. 8,3 km / h, ein sehr zügiges Geh-Tempo), was für damalige Verhältnisse unglaublich schnell war! Die Clermont konnte dank meiner Heizkraft bis zu 50 Passagiere befördern und beförderte Tag und Nacht Passagiere über den Hudson-River. Die von ihm erfundenen Dampfschiffe waren die ersten funktionierenden Dampfschiffe der Welt!


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Hannah saß noch immer in Monsieur le Cornichons spanischen Oliven gefangen und sah keine Möglichkeit, unbemerkt zu entkommen. Dabei wäre sie so gern mit den beiden mitgegangen! Aber kaum hatten Mr. Fulton und Fumeró den Raum verlassen, als schon der nächste Besucher eintrat. „Ah! Sie kommen wie gerufen!“ rief Monsieur le Cornichon, „Gerade war hier so ein verrückter Erfinder mit einem Monstrum von Diener – Sie müssen Ihnen noch begegnet sein! Dieser Verrückte meint doch tatsächlich, er könne misch besiegen und ein schnelleres Boot bauen als das neue Patrouillenboot der kaiserlichen Marine! Das darf nischt passieren, sonst bin isch blamiert! Isch ‘abe gerade 20 neue Boote

beschtellt und dafür sehr viel Geld bezahlt. Unter keinen Umständen darf dieser Fulton die Wettfahrt gewinnen! Sorgen Sie dafür – und isch werde misch wie immer erkenntlisch zeigen!“ „Natürlich, Mister Cornischong!“ krächzte eine unangenehme Stimme, „Sie können sich wie immer auf mich verlassen! Das Schiff wird wegen eines bedauerlichen Unfalls sein Ziel nicht in einem Stück erreichen. Schrecklich, wenn die Leute zu fortschrittsgläubig sind!“ Und dann lachten Monsieur le Cornichon und sein unheimlicher Besucher aus vollem Halse. „Ha, isch sehe die Schlagzeile schon vor mir: Schrecklisches Schiffsunglück auf dem Mississippi. Junger Erfinder jagt Boot in die Luft!“

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„Au weia“, dachte Hannah, „ich muss unbedingt Fumeró und Mr. Fulton warnen! Wie komme ich bloß hier weg?“ Die unangenehme Stimme war ihr seltsam bekannt vorgekommen, doch außer einem Schatten konnte Hannah nicht erkennen, zu wem sie gehörte, und im Moment hatte sie auch kein Bedürfnis, ihr Versteck zu verlassen, um genauer nachzuschauen. Fieberhaft überlegte sie, ob sie wohl jemals unbemerkt aus diesem Fass herauskäme, da – der unheimliche Besucher hatte sich gerade verabschiedet – bot sich ihr endlich Gelegenheit zur Flucht. Monsieur le Cornichon hatte nämlich, kaum dass sein Gast gegangen war, erneut Appetit nach Oliven verspürt und war an das Fass herangetreten. „Nun, nach soviel Aufregung, kann isch eine kleine Schtärkung gebrauchen!“ brummelte er, hob den Deckel des Fasses hoch und – entdeckte Hannah.

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33 „Ça alors!?“, keifte er, „Was treibst du in meinen Oliven? Du gefräßiges kleines Ungetüm! Scher disch fort!“ Das ließ Hannah sich nicht zweimal sagen! So schnell war sie in ihrem Leben noch nie aus einem Versteck herausgeklettert und auch schon halb die Treppe hinunter, noch immer die Schimpftirade von Monsieur le Cornichon hinter sich. „So eine Ünverschämt’eit! Alles verdorben! Isch werde den Lieferanten persönlisch auf Schadenersatz verklagen!“ Hannah rannte, so schnell sie konnte, bis sie nichts mehr von Monsieur le Cornichons Geschrei hörte, und blieb erst stehen, als der Fluss ihr den Weg versperrte. Weiter hinten sah sie Fultons Schiff vor Anker liegen, und als sie näher kam, konnte sie auch Fumeró erkennen, der völlig niedergeschlagen auf einer Kiste saß und von Mr. Fulton getröstet werden musste. „Monsieur Fumeró, nun beruhigen Sie sich doch! Wenn wir dieses Rennen gewinnen, bekommen Sie eine ganze Schiffsladung voller Fässer bester Qualität, Ehrenwort!“ „Aber

das war ein ganz besonderes Fass, sozusagen unersetzlich! Ich war persönlich dafür verantwortlich und nun ist es weg. Ich kann nicht von hier weg ohne dieses Fass!“ Und

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34 Fumeró stützte den Kopf in die Hände und seufzte tief. Als Hannah seine vertraute Gestalt erblickte, machte ihr Herz vor Freude einen kleinen Hüpfer. Sie beeilte sich, zu ihm zu kommen, und rief schon von weitem, noch ganz außer Atem: „Mister Fulton! Fumeró! Ich muss euch etwas Wichtiges sagen!“ „Hannah!“ rief Fumeró überglücklich, „Du Goldkind!

Wo kommst du her? Ach, lass dich umarmen! Ich hatte schon geglaubt, du seist verlorengegangen!“ Und er schloss Hannah in seine Arme. „Mister Fulton“, sagte er dann, zu seinem neuen Bekannten gewandt, „ohne Hannah komme ich nicht mit! Ich bin der einzige, den sie hat, und ich kann sie hier nicht allein zurücklassen!“

„Und ich habe gerade etwas erfahren, das ihr unbedingt wissen solltet.“ sagte Hannah, zu Mr. Fulton gewandt, „Der feine Herr Cornichon ist nämlich ein Schwindler! Er will gar nicht, dass Ihre Erfindung gewinnt, und hat jemanden angeheuert, der das Schiff kaputtmachen soll!“ „Na, das soll erst mal einer versuchen!“ entgegnete Mr. Fulton selbstbewusst, aber dann wirkte er doch ein wenig verunsichert und schaute Hannah www.schmusanna.de


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und Fumeró an. „Was meint ihr? Können wir das Rennen gewinnen?“ „Also, Mister Fulton, wenn Sie mich fragen – wir kriegen das hin! Machen Sie sich wegen des Schiffs keine Sorgen, wir werden das Ding schon nach Hause fahren.“ „Also, abgemacht, Monsieur Fumeró!“ Mr. Fulton schüttelte erleichtert Fumerós Hand, „Ich freue mich, Sie und Ihre reizende Begleitung an Bord begrüßen zu dürfen. Wenn Sie so gut auf mein Schiff aufpassen wie auf Ihr kleines Mädchen, dann mache ich mir keine Sorgen, dass wir heil ankommen! Und auch wegen des Fasses wird sich eine Lösung finden.“ „Ach, wissen Sie“, entgegnete Fumeró, „wenn ich genauer darüber nachdenke, ist das Fass wirklich nicht so wichtig!“ www.schmusanna.de


Lage rfeuer

Abends am

An diesem Abend durfte Hannah lange aufbleiben. Gemeinsam mit Mr. Fulton und Fumeró schmiedete sie Pläne, wie man die meiste Zeit sparen und am schnellsten ins Ziel gelangen könnte. Mr. Fulton machte sich vor allem wegen der Sandbänke und der flachen Stellen im Flussbett Sorgen, aber Hannah hatte hauptsächlich wegen des unheimlichen Besuchers in Monsieur le Cornichons Haus Bedenken. Sie berichtete noch einmal in allen Einzelheiten von dem Gespräch, dass sie unfreiwillig belauscht hatte, als sie im Olivenfass saß, und sie beschlossen deshalb, besonders wachsam zu sein. Dann erzählte Mister Fulton, wie er als Junge auf der Farm seines Vaters seine ersten Experimente gemacht hatte und was dabei alles schief gelaufen war – „Denkt euch nur, sie hatten mir sogar einen Spitznamen gegeben – ‚QuecksilberBob‘ nannten sie mich!“ – und sie verbrachten noch einen ausgelassenen Abend miteinander. Niemand bemerkte, dass in dieser Nacht noch andere, unheimliche Dinge vor sich gingen …


Am näch

st

en M orgen

Am nächsten Morgen – dem Tag des Rennens – war Hannah schon früh auf den Beinen. So einiges musste noch verstaut und befestigt werden, alles wurde geputzt und gewienert – „Wir wollen doch hübsch aussehen, wenn wir über die Ziellinie fahren!“ Und Fumeró war, seit er Hannah wiedergefunden hatte, ganz aus dem Häuschen; er trällerte und tänzelte ausgelassen über das Schiff und freute sich riesig auf das bevorstehende Abenteuer. Schließlich war alles an Ort und Stelle – und das Rennen konnte beginnen.

„Mr. Fulton“, ließ sich plötzlich eine arrogante Stimme vernehmen – „Sie werden sisch ‘eute vor der ganzen Welt blamieren! Und nischt nur das – Sie werden mir eine ordentlische Ladung Oliven besorgen müssen!“ Der dicke Monsieur le Cornichon hatte es sich nicht nehmen lassen, persönlich zum Bootssteg zu kommen, um bei der Abfahrt dabei zu sein. Als er Hannah entdeckte, rümpfte er die Nase. „Da ist ja meine kleine Oliven-Diebin!“ fuhr er Hannah an, „Was ‘ast du ‘ier verloren? Ein ganzes Fass Oliven ‘ast du mir verdorben.“ Und, zu Mister Fulton gewandt – „Isch wusste gar nischt, dass Sie auch Gesindel mit an Bord nehmen, Mister Fulton. Aber damit Sie wissen, welsche Sorte Oliven Sie kaufen müssen, ‘aben Sie ‘ier schon eine kleine Vorgeschmack! Isch wollte das Fass sowieso gerade dem ‘ändler zurückgeben, aber wie isch sehe, ‘aben Sie größeren Bedarf mit Ihrer gefräßigen Olivendiebin an Bord. Gute Fahrt!“ Und zwei Träger setzten Hannahs altes Olivenfass auf dem Schiffsdeck ab. „Igitt!“, dachte Hannah,

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„was sollen wir denn damit? Ich ess‘ doch keine Oliven, und schon gar nicht, wenn ich vorher darin gesessen habe!“ Mister Fulton aber wandte sich freudestrahlend Fumeró zu, „Sehen Sie, Monsieur Fumeró, sogar Ihr Fass haben wir nun zurück! Nun steht der Abfahrt ja nichts mehr im Wege.“ Fumeró brummelte verschämt etwas wie „Wäre ja gar nicht nötig gewesen, danke

schön…“, und trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. „Also, Mister Fulton“, erklärte Monsieur le Cornichon die Regeln, „der Startpunkt liegt flussabwärts in der großen Biegung des Flusses da unten. Sie fahren los, sobald sie den Knall der Kanone ‘ören. Das Rennen geht flussaufwärts bis zu meinem Palais. Isch werde Sie erwarten. Alors – seien Sie pünktlisch!“ Und er wippte auf seinen Fersen auf und ab wie ein Gummiball.


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Dann legten sie ab Richtung Start, der dicke Monsieur wurde immer kleiner und kleiner, und Hannah freute sich auf das Wettrennen.

Ihr blieb aber nicht viel Zeit zum Nachdenken, denn kaum waren sie am Startpunkt angekommen, fiel auch schon der Startschuss.


41 „So, mein lieber Monsieur Fumeró“, sagte Mr. Fulton, „nun liegt unser Schicksal in Ihren Händen. Passen Sie gut auf mein Schiff auf; es ist ein hochempfindlicher Prototyp und noch nie unter voller Leistung gefahren!“ „Ich werde es behandeln wie ein rohes Ei!“ versprach Fumeró und verschwand im Maschinenraum.


42 Aber es waren keine zwei Minuten vergangen, als er schon wieder seinen Kopf aus der Luke steckte und rief „Kommt mal schnell – hier stimmt was nicht!“ Er hielt ein dickes Holzscheit in seinen Händen und fuchtelte damit herum. „Hier hat uns jemand einen Streich

gespielt, Mister Fulton, das sehe ich.“, sagte er, nachdem alle in den Kesselraum gerannt waren. „Das Holz ist völlig durchnässt, das brennt nie!“ Und wirklich, das am Vortag noch trockene Holz tropfte vor Nässe und war zum Heizen nicht zu gebrauchen.

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„O je! Das fängt ja gut an. Wie soll ich denn nun das Rennen gewinnen?“ Mr. Fulton war völlig verzweifelt. „Wie konnte das nur geschehen?“ Hannah war außer sich. Sie konnte sich schon denken, wer das gewesen war! Wenn sie bloß wüsste, an wen die Stimme sie erinnert hatte, dann würde ihr schon noch einfallen, welcher Bösewicht ihnen hier Wasser in ihr Schiff gekippt hatte! Aber das half ihnen im Moment auch nicht weiter. „So eine Gemeinheit!“, dachte sie zornig, „Was machen wir nur?“ Da fiel ihr ein, dass sie im Waisenhaus immer ihr Brennholz oben in einem speziellen Fach ihres Ofens getrocknet hatte, bevor sie es ins Feuer warf. „Moment mal!“, rief sie aus, „Fumeró! Du kannst das Holz doch in deinem Bauch trocknen!“ „Ja! Das ist es!“ Mr. Fultons Stimme überschlug sich fast, „Dass ich nicht selbst dawww.schmusanna.de


44 rauf gekommen bin! Monsieur Fumeró – wenn Sie so freundlich wären …“ Und er reichte Fumeró feierlich ein Holzscheit, das dieser sogleich hinter seine Ofenklappe steckte. „Hannah, du bist großartig! Damit könnten wir doch noch gewinnen. Oder, Monsieur Fumeró, was meinen Sie?“ „Könnte gehen“, antwortete Fumeró, „wenn ich alles rechtzeitig trocken kriege. Aber trotzdem wird es ‘ne knappe Geschichte!“

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Das stimmte. Denn als Hannah und Mr. Fulton an Deck zurückkehrten, war das gegnerische Patrouillenboot schon fast außer Sicht. „Au

weia“, dachte Hannah, „nun aber fix!“ Und sie rannte zurück zu Fumeró, der immer noch mit der Holztrocknung beschäftigt war.


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„ S chn e l l e r , Fumeró, du musst es schneller trocknen! Die anderen haben schon einen RiesenVorsprung!“ „Schneller geht’s aber nicht“, antwortete Fumeró niedergeschlagen, „es trocknet so lange wie es trocknet.“ „Dann schmeißen wir solange eben das blöde OlivenFass ins Feuer, Hauptsache, es brennt.“ Gesagt, getan. Fumeró packte das Fass mit Monsieur le Cornichons zerquetschten Oliven und stopfte es in den Kessel der www.schmusanna.de


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Dampfmaschine. Kaum hatte das Fass Feuer gefangen, machte das Schiff einen solchen Sprung vorwärts, dass es Hannah beinahe von den Beinen gerissen hätte. Es setzte sich in Bewegung und nahm mit voller Kraft die Verfolgung auf. Es wurde auch höchste Zeit, denn inzwischen hatte die gegnerische Mannschaft bereits die Hälfte der Strecke zurückgelegt. Mr. Fulton stand an Deck und gestikulierte wild. „Das hätte der alte Dickwanst nicht gedacht, dass er uns mit

seinem Fass zu einem solchen Start verhilft!“, lachte er. „Los, Monsieur Fumeró, geben Sie alles, wir schaffen es!“ Fumeró heizte aus Leibeskräften – kaum hatte er ein Scheit getrocknet, warf er es ins Feuer und steckte sich auch schon das nächste in den Bauch. Hannah hatte alle Hände voll zu tun, ihm die Scheite zum Trocknen zuzureichen. Die Dampfmaschine ratterte ordentlich und stampfte, was das Zeug hielt, und der Abstand zwischen den Schiffen wurde immer kleiner.

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Die Entwicklung der Schifffahrt antike Segelschiffe • konnten bis zu 1200 Tonnen Ladung transportieren • trugen schon bis zu 100 Personen • neben den Ägyptern waren auch die Griechen, Phönizier, Römer und Germanen sehr geschickte Seeleute Die vermutlich ersten Segelschiffe wurden bereits vor über 3.000 Jahren in Ägypten gebaut. Segelboote sind das erste Fortbewegungsmittel im Wasser. Hauptsächlich auf dem Nil, aber auch für Fahrten über das Rote Meer und das Mittelmeer, wurden Segelschiffe mit einem Mast und einem großen Segel eingesetzt. Dieses Segel war sogar drehbar, sodass man auch bei seitlichem Wind vorwärts segeln konnte!

Wikingerschiffe • bis zu 20 Knoten - in nur 27 Tagen Fahrzeit konnte man mit einem solchen Schiff den Atlantik überqueren • waren bis zu 28 Meter lang • das nordische Langschiff war zugleich Segel- und Ruderschiff Die Wikinger fuhren mit ihren Schiffen die Küsten entlang und auf den Flüssen auch weit ins Landesinnere hinein. Im Mittelalter waren sie an allen europäischen Küsten gefürchtete Strandräuber! Aber sie waren auch große Entdecker und gelten als erste Seefahrernation Europas. Lange vor Kolumbus entdeckten sie Nordamerika und besiedelten Grönland und Island.


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Segelschiffe • das längste Segelschiff war 137,2 m lang und besaß 5 Masten • die meisten Segelschiffe sind aus Holz - die einst riesigen Wälder Portugals und Spaniens sind alle dem Schiffbau zum Opfer gefallen Segelschiffe waren bis ins 19. Jahrhundert hinein die wichtigsten Transportmittel für Waren und Menschen über lange Strecken. Sie fahren allein mit der Kraft des Windes und haben zahlreiche verschiedene Segel, die man je nach Windstärke und –richtung drehen sowie ein- und ausrollen kann. Seit dem 19. Jahrhundert wurden sie von Dampf- und Motorschiffen abgelöst.

Dampfschiffe • das größte Nicht-Kriegsschiff hatte eine Leistung von 46.000 PS - es wurde von 31 Kesseln betrieben und brauchte dazu 760 Tonnen Steinkohle – pro Tag! • allein für die Dampferzeugung arbeiteten je Arbeitsschicht 76 Männer unter extremen Bedingungen im Kesselraum Die ersten Dampfschiffe waren zusätzlich mit Segeln ausgestattet. Aufgrund der noch unbekannten Technik vertrauten viele den Maschinen noch nicht. Das allererste Dampfschiff – welches aber leider nicht richtig funktionierte – hatte sogar richtige Ruder wie ein Paddelboot! Sehr schnell setzte sich dann aber das Schaufelrad als Antrieb durch und später der Schiffspropeller.


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moderne dampfer - titanic • mehr als 2 mal so lang wie ein Fußballfeld • wog leer 39.380 Tonnen - soviel wie alle Autos einer größeren Stadt zusammen und beförderte 2.200 Passagiere • hatte 51.000 PS Maschinenleistung Die Titanic war bei ihrer Indienststellung 1912 das größte Schiff der Welt. Bei ihrer Jungfernfahrt stieß sie am 14. April 1912 im Nordatlantik mit einem Eisberg zusammen und versank 2 Stunden und 40 Minuten später. Bei ihrem Untergang starben über 1.500 der 2.200 Passagiere! Deshalb gilt dieser Untergang als eine der größten Katastrophen der Seefahrt. Die Titanic besaß 3 Schiffspropeller, die mit mehreren Kolbendampfmaschinen angetrieben wurden. Sie konnte eine Höchstgeschwindigkeit von 24 Knoten (das sind rund 45 km/h) erreichen und verbrauchte dafür 620 bis 640 Tonnen Kohle pro Tag!

Containerschiffe • das derzeit größte Containerschiff der Welt ist 397 m lang (4 Fußballfelder) und 56,40 m breit • im Schiffsrumpf können Container in elf Schichten übereinander gestapelt werden; an Deck noch einmal neun Schichten • das schnellste Containerschiff der Welt erreicht voll beladen eine Geschwindigkeit von 29,2 Knoten! (54 km/h) Moderne Container-Schiffe sind Frachtschiffe, mit denen Waren in Containern befördert werden. Fast 90 % aller Waren weltweit werden mit solchen Schiffen transportiert. Es gibt verschiedenste Arten solcher Frachter – Kühl-ContainerSchiffe ebenso wie spezielle Schiffe zum Transport von Flüssigkeiten (sogenannte Tanker). Container-Schiffe sind so groß, dass es für sie spezielle Häfen mit besonderen Belade-Vorrichtungen geben muss. Deshalb können sie nur einige wenige Häfen anlaufen.


51 Oben an Deck rannte Mr. Fulton auf und ab und rief zwischendurch aufmunternde Worte nach unten – „Weiter so, Monsieur Fumeró, mehr Dampf! Wir haben sie fast eingeholt!“ Unten im Kesselraum herrschten inzwischen ein ohrenbetäubender Lärm und eine gewaltige Hitze. Die Maschine stampfte und schnaufte, aus allen Ritzen trat Dampf aus, und Hannah hatte Schwierigkeiten, Fumeró durch die dicken Schwaden hindurch überhaupt noch zu sehen. Das Schiff rumpelte und dröhnte, bewegte sich aber weiterhin mit hoher Geschwindigkeit vorwärts, und Hannah hörte, wie Mr. Fulton „Ja, ja“ rief, „wir haben

Ventil ab, aber es ließ sich nicht bewegen. „Es klemmt!“ rief er zurück. „Dann reduzieren Sie die Heizkraft!“ „Das geht auch nicht“, antwortete Fumeró, „ich habe schon alles Holz hineingeworfen!“ „Nun, dann können wir nur

sie!“ Dann steckte er seinen Kopf durch die Luke und rief Fumeró zu „Gut gemacht, mein Lieber! Aber …“ und er schaute sich um, „hier ist ja alles voller Dampf! Schnell, Monsieur, öffnen Sie eines der Druckventile!“ Fumeró beeilte sich und mühte sich mit dem

hoffen, dass alles gut geht. Wir sind fast da und haben eben die anderen überholt. Kommen Sie nach oben und schauen Sie selbst! Bei unserer Zieleinfahrt sollten wir doch alle zusammen an Deck sein.“

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52 Das ließen Hannah und Fumeró sich nicht zweimal sagen! Schnell kletterten sie heraus und sahen, dass sie tatsächlich einen knappen Vorsprung geschafft hatten – und es waren nur noch etwa zwanzig Meter bis zur Ziellinie. Hannah sah bereits den festlich geschmück-

ten Hafen und hörte den Beifall und Jubel der versammelten Zuschauer. Auch Fumeró und sie stimmten in den Jubel ein, und Mr. Fulton war ganz aus dem Häuschen und winkte begeistert allen Zuschauern zu.

Dann kam der Balkon des Gouverneurspalastes in Sicht. „Jetzt seht euch den an“, prustete Fumeró, „Dem steht die Freude über unseren Sieg ja geradezu ins Gesicht geschrieben!“ Hannah kicherte. Der dicke Monsieur le Cornichon hüpfte nämlich kreischend und mit hochrotem Kopf auf

seinem Balkon auf und ab und stampfte wie wild. Und das war das letzte, was sie von dem dicken Monsieur sah, denn in diesem Moment geschah es... www.schmusanna.de


53 Es war, als w체rde die Dampfmaschine sich verschlucken, dann verstummte sie kurz. Das Schiff machte einen Satz nach vorn, und dann gab es einen ohrenbet채ubender Knall. Hannah sah Feuer aufblitzen und eine gewaltige Dampfwolke aufsteigen, dann wurde sie durch die Luft geschleudert und verlor die Orientierung.


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Witze-ecke Auf dem Meer tobt ein entsetzlicher Sturm. Meterhohe Brecher stürzen von allen Seiten auf das Schiff. Fritzchen steht weinend an Deck und ruft: „Meine Mutter ist reingefallen! Meine Mutter ist reingefallen!“ Der Steuermann hört ihn, reißt sich die Jacke vom Leib und springt in die Wellen. Nachdem er einige Male unter dem Schiff durch getaucht ist, brüllt er nach oben: „Tut mir leid, Junge, aber ich kann deine Mutter nirgends finden!“ „Na toll!“, schimpft Fritzchen, „Dann kann ich die Schraube jetzt also auch wegwerfen!“

Sagt ein Ofen zum anderen: „Du willst mich doch verkohlen!“

Was heißt „Ofen“ auf Chinesisch? Hei Zung!

Sagt der Käpt’n zum Heizer: „Feuer doch mal den Ofen ordentlich an!“ Geht der Heizer in den Maschinenraum und brüllt aus Leibeskräften: „Ofen! Ofen! Ofen!“

Der Käpt‘n hört, wie ein Matrose zu einem anderen sagt, dass er den Fußboden schrubben soll. „Das darf ja wohl nicht wahr sein!“ brüllt er los, „Wir sind hier auf einem Schiff, und da heißt das nicht Fußboden, sondern Deck, und wenn ihr euch das nicht endlich mal merkt, dann werf‘ ich euch durch das kleine runde Fenster da hinten!“ Mit letzter Kraft erreicht der Schiffbrüchige das rettende Ufer. Ein Zollbeamter baut sich vor ihm auf und ranzt ihn an: „Tja, mein Lieber, den Trick kennen wir auch schon. Wo ist das Gepäck???“


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schmusannas neue website ist online! Auf Schmusannas Webseite findet ihr immer die neuesten Nachrichten über Hannahs und Fumerós Abenteuer – und was es rund um Hannah und ihre Freunde sonst noch zu entdecken gibt: Wissenswertes zu Themen aus den Heften, Veranstaltungstipps, Newsletter, Spiele, Downloads und vieles mehr. Schaut einfach mal vorbei! Viel Spaß beim Herumstöbern wünscht euch eure Hannah!

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Als sie zu sich kam, lag sie auf dem Fußboden ihres Zimmers, mit ihrer neuen Decke zugedeckt. Im Zimmer war es dunkel, und auch der Ofen befand sich an seinem angestammten

Platz und rührte sich nicht. „Fumeró“, flüsterte sie, „ist alles in Ordnung?“ Als sie aber keine Antwort erhielt, überkam sie die Müdigkeit und sie legte sich schlafen.

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„Gute Nacht, Schmusanna! Gute Nacht, Fumeró!“ murmelte sie, bevor sie glücklich einschlief, und, zu ihrem Stofftier gewandt „das nächste Mal nehm‘ ich dich mit!“

Ihr Stofftier aber – ein kleiner Hase – war, kaum das Hannah eingeschlafen war, auf das Fensterbrett geklettert und schaute mit großen Augen hinaus in die Nacht, neuen Abenteuern entgegen. www.schmusanna.de


das nächste heft im august 2011

Die Explosion des Dampfkessels hatte nicht nur Mr. Fultons Schiff zerstört, sondern Hannah und Fumeró auch an einem unbekannten Ufer im Mississippi-Delta landen lassen. Dort waren sie zunächst auf sich allein gestellt und mussten sich in Sümpfen und Dickicht zurechtfinden. Zum Glück für sie beide waren sie nicht lange allein. Welche Abenteuer sie bestehen mussten, bis sie Mr. Fulton schließlich wiederfanden, ob dieser sein Rennen gewonnen hatte und was sonst noch alles geschah – das alles werden wir Euch in der nächsten Geschichte erzählen!

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