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Photography by Zak van Biljon

PLESSUR, Grisons, 95 x 95cm, archival pigment print

POMPOMS, RSA, 68 x 93cm, archival pigment print

PIZ DAL TEO, Grisons, 128 x 178, archival pigment print CHAIRLEADER

FROSTED PINK, Uri, 53 x 53cm, archival pigment print CLAUDE MONET,

WATER LILIES, CapeTown, RSA 103x119cm, archival pigment print

RHEINSCHLUCHT, Grisons 68 x 80.5cm, archival pigment print

MATTERHORN 2, 128 x 144cm, archival pigment print

Meine erste "ZAK"-Begegnung hatte ich, als ich vor knapp einem Jahr die WOS-Galerie in Zürich betrat und vor etwas stand, was mein Gehirn irgendwie nicht richtig einordnen konnte. War es eine Fotografie, foto-realistische Malerei oder einfach nur Photoshop-Kunst? Es stellte sich heraus, dass es weder das eine noch das andere war, und da regte sich mein Interesse. Zak van Biljon setzt Infrarotfotografie derart gekonnt in Szene, dass sie unweigerlich unsere Aufmerksamkeit fesselt und Wahrnehmung verändert.

Als ich Zak dann am Art Salon Zürich 2022 persönlich traf, lernte ich einen sympathischen, bescheidenen und ruhigen Menschen mit wachen Augen und schneller Auffassungsgabe kennen. Um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, vereinbarten wir dieses Interview.

Zak, erzähl uns von deinen Anfängen...

Geboren in Johannesburg, Südafrika, verbrachte meine Familie viel Zeit in der Natur, d.h. im Busch. Als Teenager bekam ich eine alte Nikon und blieb so von der Fotografie fasziniert, dass ich die School of Photography in Kapstadt und schließlich das National College of Photography in Pretoria besuchte, wo ich 2003 als bester Student abschloss. Ironischerweise mit einer Studie zum Schwarz-WeißDruck. Ich begann, meine Fähigkeiten auf die kommerzielle Fotografie auszurichten und verbrachte Hunderte von Stunden in der Dunkelkammer.

Wie bist Du in die Schweiz gekommen, wo Du heute lebst?

Nun, ich habe eine Schweizerin geheiratet (lächelt). Also wurde ich importiert (lacht). Aber bis ich einen Aufenthaltsstatus hatte, der es mir erlaubte, zu arbeiten, dauerte es Jahre. Ich konzentrierte mich die ersten Jahre auf die kommerzielle Fotografie, bis es mich irgendwie wieder zur Landschaftsfotografie, meinen Wurzeln, hinzog. Das wollte ich schon immer machen, aber ich wollte nicht kopieren oder besser machen, was sowieso schon Millionen von Menschen heute tun: die schönsten Naturplätze aufsuchen, auf der Jagd nach Selfie-Fotos und dann gefilterte Instagram-Bilder veröffentlichen. Das ist für mich nicht die Art, die Natur zu reflektieren und wertzuschätzen.

Bei der Durchsicht von topografischen Karten der Schweiz entdeckte ich Luftaufnahmen, bei denen die Vegetationsoberfläche mittels Infrarot analysiert wird. Verblüffenderweise erinnerte mich das an ein CD-Cover von Jimi Hendrix, das eine ähnliche Technik verwendete. Gleichzeitig wollte ich abseits der kommerziellen Fotografie meinen ganz persönlichen Stil entwickeln. Um 2009 begann ich, mit speziellen analogen Infrarotfilmen zu experimentieren, die wahrscheinlich aus Militärbeständen stammten.

Später kaufte ich eine Kamera von Phase One und ließ sie zu einer Vollspektrumkamera umbauen, die verschiedene Wellenlängen, UV, IR und das visuelle Spektrum, abdeckt. Wobei der alte analoge Film immer noch dieses unmittelbare Erlebnis vermittelt, während man auf dem digitalen Weg eine Menge Konvertierungsarbeit in die Entwicklung des endgültigen Fotos investieren muss.

Du hast durch deine Infrarot-Kunstwerke ziemlich viel Aufmerksamkeit erregt?

Es geht aufwärts. Das allgemeine Feedback ist sehr positiv. Die Leute sind erstaunt. Zuerst sehen sie eine seltsame «außerirdische» Landschaft, eher einem Science-Fiction-Film ähnlich. Später stellen sie plötzlich fest, dass sie "diesen" Ort oder dieses Tal kennen. Dann kommt ihnen Photoshop in den Sinn, bis ihnen jemand die Technik erklärt, die dahinter steckt.

Was steckt denn dahinter?

Die Aufnahmetechnik erfasst nicht nur das visuelle Spektrum, sondern auch das nahe Infrarotlicht (NIR). Das Pigment in Pflanzenblättern, das Chlorophyll, benötigt sichtbares Licht als Energiequelle für den Prozess der Fotosynthese. Die Zellstruktur der Blätter reflektiert jedoch Licht im nahen Infrarotbereich. Eine starke Absorption bei diesen Wellenlängen würde zu einer Überhitzung der Pflanze führen. Das menschliche Auge kann infrarotes Licht nicht wahrnehmen, aber es ist diese reflektierte Energie, die mit infrarotempfindlichem Material reagiert und die leuchtenden Rosa- und Rottöne erzeugt.

Welches Konzept verfolgst Du mit deiner Fotografie?

Wir nehmen die Natur als viel zu selbstverständlich hin und geben ihr kaum etwas zurück. Veränderungen, die sich positiv auf die Natur auswirken, kommen zu langsam. Meine Serie Modernising Nature soll die neon-gewohnten Stadtbewohner unbewusst daran erinnern, dass die Natur eigentlich einen «leuchtenden» Stellenwert in unser aller Leben verdient.

Mehr als die Hälfte der Menschheit wird heute in Städten und Megastädten geboren. Wir alle nehmen die Natur eher durch einen Bildschirm als durch durch persönliche Erfahrung wahr. Meine Fotografie soll dazu beitragen, den Menschen die Bedeutung der Natur bewusster zu machen, und zwar auf eine grelle Art und Weise, welche Stadtbewohner kennen, aber normalerweise nicht mit der Natur in Verbindung bringen. Ich hoffe, dass die Nachhaltigkeit etwas an Fahrt gewinnt. Wir sollten uns um diesen Planeten kümmern, bevor wir zum Mars fliegen.

WWW.ZAKVANBILJON.COM

Zurich | Switzerland

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GALERIE 94 5400 Baden | Switzerland | www.galerie94.ch

WOS GALERIE 8001 Zürich | Switzerland | www.galerie-wos.com

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