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Editorial
Total digital
Leg doch mal das Handy weg», sag ich manchmal – zu meinem Mann. Was mässig gut ankommt. Vor allem, weil ich ja nicht weniger oft aufs Handy starre. Und weil er ja kein Kind ist, klar. Ich weiss, dass er, wie ich, vor allem News und Mails checkt. Trotzdem nerv ich mich manchmal über uns. Auch wenn wir uns noch mehr Mühe geben und unsere Bildschirmzeit reduzieren würden: Unsere Kinder (zwei und sechs) wachsen nun mit diesen Medien auf. Sie haben natürlich kein eigenes Gerät, dürfen selten an unsere und wenn, dann nur begleitet. Aber es ist Teil von ihrem Alltag. Das ist nicht nur schlecht. Es gibt tolle Apps, schöne Filme, coole Hörspiele. Wir können mit unserer Familie und Freunden mittels Facetime telefonieren – vor allem während des ersten Lockdowns der Hit. Doch Smartphones, iPad & Co. bringen auch Schwierigkeiten. Viele Grosseltern von vor allem etwas älteren Enkeln dürften die Probleme kennen, die Games und Social Media mit sich bringen. Die Jugendlichen tauchen total ab in die Welten, werden davon vereinnahmt und sind dabei kaum ansprechbar. Für Grosseltern ist dieser Anblick nicht gerade erfreulich und das ständige Verhandeln um Bildschirmzeiten anstrengend. Meine Kollegin Karin Dehmer ist für unser Dossier zum Thema «Neue Medien und Kinder» (ab Seite 46) den Fragen nachgegangen, wie viel Bildschirmzeit okay ist und ab wann Sorgen berechtigt sind. Ein Experte spricht in diesem Zusammenhang von der «Digital Life Balance». Also dass es wichtig ist, dass neben dem Medienkonsum andere Aktivitäten nicht zu kurz kommen. Zum Beispiel Rausgehen und gemeinsam das Wetter beobachten. Wie Sie die Wettersafari für sich und die Enkelkinder spannend gestalten können, lesen Sie in unserem Experiment auf Seite 70. Ja, die App Meteo Schweiz darf zum Einsatz kommen. Und sie dürfen auch Fotos der Kinder an deren Eltern schicken. •
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GERALDINE CAPAUL (41), Chefredaktorin, gibt zu: Sie sendet jetzt auch Sprachnachrichten. geraldine.capaul@grosseltern-magazin.ch