Grosseltern 02 2014

Page 1

MAGAZIN

# 02 / Oktober 2014

Grosseltern

# 02 / Oktober 2014

WIR HInkl. Dossier NUR ÜTEN N ICHT ENKE L K I a b Se ite 50 NDER

www.grosseltern-magazin.ch

Grosseltern Das Magazin über das Leben mit Enkelkindern

Granny Au-pair

Schnitzen

Peter von Matt

LOTTI FRAUENKNECHT LEBTE DREI MONATE BEI EINER FAMILIE IN FRANKREICH

WELCHE REGELN ENKELKINDER EINHALTEN SOLLTEN

DER GERMANIST SPRICHT ÜBER DIE ROLLE VON GROSSELTERN IN DER LITERATUR

R E N I E N I E ALL LUNG D E I S

n inder k l e k n ren E rei h i t i en m us Giesse b e l h a ot nie R rationenh o é L ene und Peter terthurer G n im Wi

Grosseltern MAGAZIN 0 0 1 0 2 2 7 7 2 2 9 7 9

ISSN 2297-0010

0 9

CHF 9.50.– EUR 8.50.–


R

DS EN

EN

MO

G

B S UND A

Morgens besser starten und der Tag gehört mir. Haben Sie morgens knirschende Gelenke oder schmerzende und steife Finger aufgrund akuter Gelenk- und Arthroseschmerzen? Starten Sie Ihren Tag mit Voltaren Dolo forte Emulgel. Der doppelt dosierte Wirkstoff sollte 2x täglich – morgens und abends – angewendet werden und wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend.

www.voltaren-dolo.ch Lesen Sie die Packungsbeilage Novartis Consumer Health Schweiz AG

Schonen Sie Ihre Gelenke und finden Sie praktische Alltagshilfen auf www.rheumaliga-shop.ch. Voltaren Dolo forte Emulgel unterstützt das Arthrose-Engagement der Rheumaliga Schweiz.


~ Magazin ~ EDITORIAL

3

Grosseltern sind überall: im Zug, im Zoo, in Büchern

A GEORG GINDELY Chefredaktor georg.gindely@grosseltern-magazin.ch

© Tibor Nad

ls Vater weiss ich aus eigener Erfahrung, wie viel Grosseltern leisten. Meine Eltern und meine

Die Rückmeldungen von Ihnen sind bis jetzt fast ausnahmslos positiv. Das freut uns und spornt uns an. In den nächsten

Schwiegermutter sind oft mit unserem Sohn und unserer Tochter zusammen, ermöglichen meiner Frau und mir Wochenenden zu zweit oder springen ein, wenn die Kinder krank werden. Aber erst seit ich für dieses Magazin arbeite, fällt mir auf, wie viele Grossmütter und Grossväter wirklich jeden Tag mit ihren Enkelkindern unterwegs sind. Uns allen im Büro geht es gleich. Wir sehen Grosseltern auf der Strasse, im Zug, im Museum, im Zoo oder im Restaurant. Eines davon liegt gleich gegenüber unserem Büro in Baden. Weil wir dort im Verlauf der letzten Monate derart viele Grosseltern entdeckten, haben wir begonnen, sie in unsere Arbeit einzubinden. So haben die Gäste des Manor-Restaurants in Baden mitentschieden, welches Foto bei «Grosseltern» auf das Titelblatt der ersten Ausgabe kam. Sie hatten offenbar ein gutes Auge. Bereits nach wenigen Tagen war «Grosseltern» an vielen Kiosken ausverkauft. Es tut uns leid, wenn Sie kein Exemplar gefunden haben. Wir hatten im Vorfeld das Gefühl, für einen Titel, der erstmals auf den Markt kommt, genügend Exemplare ausgeliefert zu haben. Wir haben uns getäuscht – und nach zehn Tagen nochmals nachgeliefert. Falls Sie dennoch kein Exemplar gefunden haben, können Sie gerne eines bei uns bestellen.

Monaten wollen wir «Grosseltern» kontinuierlich weiterentwickeln. So drucken wir ab dieser Ausgabe einen eigens für unser Magazin entwickelten Bastelvorschlag ab. Die erfahrene Journalistin und dreifache Grossmutter Annette Frisch gibt Ihnen neu Tipps für Gesichts- und Körperpflege sowie für gesunde Ernährung. Zudem verstärkt die Grossmutter und frühere «Wir Eltern»-Chefredaktorin Monika Zech unser Team der Freien Mitarbeitenden. Ihren Einstand gibt sie mit einem Artikel über Grosseltern, die ihre Enkelkinder nach der Scheidung der Eltern fast nie sehen. Es freut uns besonders, dass der bekannte Schweizer Literaturwissenschafter Peter von Matt unserem Mitarbeiter Rolf Käppeli ein Interview gegeben hat. Die beiden Grossväter unterhielten sich über die Rolle von Grosseltern in der Literatur. Da ist es ein bisschen wie im wirklichen Leben. Erst wenn man sich einmal näher mit ihnen befasst, merkt man, wie viele es von ihnen gibt. Nicht nur auf der Stras­ se, im Zug, im Museum, im Zoo oder im Restaurant, sondern auch in Büchern. •

# 02 ~ 2014


4

INHALT # 02 / Oktober 2014

Der alte Grossvater und der Enkel

WESHALB DAS MÄRCHEN DER GEBRÜDER GRIMM ENKELKINDER IMMER NOCH FASZINIERT, WEISS GERMANIST UND SCHRIFTSTELLER PETER VON MATT (S.20)

Ein Au-Pair in den besten Jahren LOTTI FRAUENKNECHT PLANT BEREITS DEN NÄCHSTEN AUSLANDSAUFENTHALT (S.26)

Das Drei-Generationen-Projekt

GROSSELTERN, ELTERN UND ENKELKINDER LEBEN IN DERSELBEN SIEDLUNG (S.40)

# 02 ~ 2014


~ Magazin ~ INHALTSVERZEICHNIS

Wi r h

üt en

r En ht n u

kelk in

10

d e r!

IER DOSSeSite 50 nic

ab

Magazin 6

5

Hintergrund

Editorial Inhaltsverzeichnis

3 4

Sammelsurium Kindermund Baustelle des Monats Jugendsprache

7 15 17

Anderswo Ingrid und Jon Kvamme aus Norwegen hüten ihre sechs Enkelkinder regelmässig

Service

20

Grosseltern in der Literatur Germanist Peter von Matt über Anne Bäbi Jowäger und andere literarische Grosseltern

26

Grosi auf Zeit Lotti Frauenknecht (66) war drei Monate als Au-pair

Unterwegs Die Stadt St. Gallen, das Spielzeugmuseum Riehen und

in Frankreich

der Bahnerlebnisweg Albula

30

60

66

14

Basteln Die Enkelkissen

68 Mit Enkelkindern schnitzen Taschenmesserexperte Felix Immler gibt Tipps Meine Grosseltern Die abtretende Miss Schweiz Dominique Rinderknecht über ihr Grosi und ihr Grandmuetti

18

An die Redaktion Leserbriefe

19

Brief an Louisa Kolumne

49

Aus der Praxis Beratung

59

GrossmütterRevolution Kolumne Impressum & Vorschau

82

36

Nach der Scheidung Die Grosseltern-Initiative setzt sich für regelmässigen Kontakt mit den Enkeln ein

40

Fotoreportage Eine Siedlung, zwei Wohnungen, drei Generationen

50

Dossier Was Grosseltern neben dem Hüten alles unternehmen

um mu s e

Ba llen

TES UMSS E e8 S it e U f M au

Freilic

ht

Essen & Trinken Kürbiskuchen statt Suppe und ein Besuch im Restaurant Hans im Glück, Kloten 70 71 72 75 76 78 80 81

Wettbewerb Schönheit Gesundheit Spiele Lesen Multimedia Rätsel Comic

b er g

TER

em E

strich

EN UND 2 1 e GEF it u f Se

Au f d a

# 02 ~ 2014


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

6

~ Trennungen ~

FRAU ENGE SCHICHTEN Wortspiele von Beat Gloor.

www.uns-ich-er.ch

~ Klassiker ~

~ Enkels Liebling ~

DER BAUSATZ, DEN SCHON GROSSPAPA LIEBTE

ARMBÄNDER WIE REGENBÖGEN

Der Name Stokys weckt bei vielen Grosseltern Kindheitserinnerungen: Die Metallbaukästen beschäftigten früher ganze Generationen von Buben, aber natürlich auch Mädchen. Doch die 1942 von den Gebrüdern Stockmann am Stadtrand von Luzern gegründete Firma war 2002 nach mehreren Besitzerwechseln und einem Brand in der Fabrikhalle am Ende. Dann kam die Rettung: Mehrere Stokys-Fans investierten in das Unternehmen und verlegten den Firmensitz Ende 2007 nach Bauma im Zürcher Oberland. 30 neue Metallbaukästen hat Stokys seither auf den Markt gebracht, der günstigste kostet 69 Franken. Bauen können Enkelkinder (und Grosseltern) Riesenräder, Autos, Traktoren, Brücken und vieles mehr. Einige Modelle sind heute ferngesteuert, es gibt auch solche mit Solarantrieb. Fast alle der 500 Einzelteile werden in Bauma in Handarbeit hergestellt. Das Unternehmen ist sozial eingestellt: Es bietet Jugendlichen, die Mühe haben bei der Arbeitssuche, Praktikumsstellen an. ~GG

Häkelnadel war, sind heute Rainbow Looms. Das Spielzeug, das aus den USA stammt und übersetzt Regenbogen-Webstuhl heisst, hat in den letzten Monaten und Wochen die Schweiz erobert. Die meisten Kinder hierzulande besitzen Kästen voller Gummiringe in allen erdenklichen Farben und Arten: leuchtend, glitzernd, gestreift, uni-, neon- und regenbogenfarben. Aus den Ringen lassen sich mit Hilfe von Stäben, Klammern oder Stiften Armbänder mit unzähligen Mustern entwerfen – ganz nach den eigenen Wunschvorstellungen und passend zur Lieblingskleidung. Anfänger tauchen meist gleich mehrere Stunden ab und fädeln die Ringe meditativ Stück für Stück überei­nander. Fortgeschrittene tüfteln fasziniert an schwierigeren Designs. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, die Armbänder werden breiter oder es entstehen Enten, Eulen, Schlüsselanhänger. Als Hilfsmittel dient dann ein Webrahmen aus Plastik. Das Spielzeug ist nicht unumstritten, Kritiker warnen vor Gefahren. Kleinkinder könnten an den Ringen oder den Bändern ersticken, und gefälschte Loom-Ringe sollen zum Teil so genannte Phthalate enthalten. Das sind Weichmacher, die für Erkrankungen wie Diabetes, Übergewicht oder verminderte Fruchtbarkeit mitverantwortlich gemacht werden. Doch das alles bremst die Freude am «Loomen» nicht. Das Ergebnis der konzentrierten Arbeit: Die Kinder sind stolz auf das Geleistete – und haben den Arm von oben bis unten voller Armbänder. Gerne verschenken sie ihre Werke, weshalb heute auch schon viele Grossväter und Grossmütter LoomSchmuck tragen. ~MT

www.stokys.ch

Was früher einmal die liebe gute Strickliesel oder die

# 02 ~ 2014


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

~ Blog ~

GROSSMÜTTER MIT STIL In der letzten Ausgabe stellten wir den Blog «FashionGrandpas» vor – eine Sammlung von Fotos gut gekleideter älterer Männer auf den Strassen New Yorks. Dasselbe gibt es auch für ältere Frauen mit Klasse. Der Blog «Advanced Style» des 32-jährigen New Yorkers Ari Seth Cohen versammelt Fotos von Damen, die alle einen ganz eigenen Kleiderstil entwickelt haben. Die Portraitierten sind zwischen 60 und 100 Jahre alt, zu jeder schreibt der Autor ein paar warmherzige Zeilen. «Es gibt so tolle ältere Menschen hier, sie sind so gut gekleidet, so vital», sagt er. Der 2008 gestartete Blog ist so erfolgreich, dass Ari Seth Cohen mittlerweile auch ein Buch mit seinen Fotos herausgegeben hat. Und ab dem 26. September läuft ein Dokumentarfilm über «Advanced Style» in den amerikanischen Kinos . ~GG www.advancedstyle.blogspot.com

~ Kindermund ~

DIE KLEINE DIAGNOSTIKERIN Die dreijährige Moa sitzt mit ihrer Nonna auf einer Parkbank. Aus dem nahen Heim für Behinderte kommt eine kleine Gruppe Erwachsener mit einer Betreuerin zum Spielplatz. Eine junge Frau setzt sich in den Sandkasten und lässt selbstvergessen und stumm Sand durch ihre Finger rinnen, immer wieder. Hin und wieder wirft sie den Kopf in den Nacken und lacht kurz auf. Moa schaut lange aufmerksam zu, dann stellt sie fest: «Wahrscheinlich ist das eigentlich ein Kind.» ~CHC

# 02 ~ 2014

7


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

8 Ba llen

b er g

TER STiEBS nz M ie r U E MUS tetten be

Freilic

ht

um mu s e

Hof s

Wer macht bei euch die Wäsche?

~ Was sich verändert hat ~

DAS TELEFON Die einen erinnern sich mit einer Portion Nostalgie an die alten Telefone, die anderen – und das sind immerhin noch beachtliche zwei Millionen Haushalte in der Schweiz – wissen noch, wie es sich anfühlt, damit zu telefonieren. Auch wir haben noch so ein schwarzantikes Ding. Vielleicht bloss aus Faulheit, vielleicht weil es schön aussieht oder aber, weil wir es leid waren, dass die modernen Telefone jeden verpassten Verkaufsanrufer speicherten. Als die Kinder älter wurden, haben wir uns gefragt, ob es nicht doch einfacher wäre, ein Telefon zu besitzen, das die wichtigsten Nummern speichern kann. Aber wir konnten das als Kinder auch: Nummern mittels

D

a denkt man, Ballenberg sei ein Synonym für altväterlich verstaubt und gerät dann beim Besuch in einen multikulturellen Touristen-Hotspot! Was ich bei unserem Besuch aber noch überraschender fand als die exotischen Sprachen um uns herum, war der Führer «Zusammen unterwegs im Freilichtmuseum Ballenberg». Die Suche nach seinen sieben Stationen führt quer durch das ganze Gelände und damit durch die Schweiz und ihre alten Handwerke. Die Schrift entziffern Erstleser genauso einfach wie Omas ohne Lesebrille, und die Zeichnungen auf dem dicken Papier regen zum Weitermalen an. Das grosse Heft liegt angenehm in der Hand. Hand anlegen sollen wir auch bei den Stationen: zum Beispiel waschen mit dem Waschbrett, ein Seil drehen, Apfelringli dörren. Aber das Tollste sind die Fragen. Sie führen weg vom Wissen, das von den Alten an die Jungen weitergegeben wird, zum gemeinsamen Erkunden und Weiterdenken. Beispiele: «Was darf in eurem Lebensmittelvorrat nicht fehlen? Wer macht bei euch die Wäsche? Was macht ihr mit übrig gebliebenen Lebensmitteln?» Verstaubt? Nur meine Vorstellung. Und vielleicht meine Rolle: Ich mache bei uns die Wäsche!

Drehscheibe wählen. Also. Und so wissen unsere Kinder heute, was es heisst, das Telefon aufzuhängen. Das muss für Kinder, die keine Telefone mit Hörergabel besitzen, ein ziemlich sinnloser Ausdruck sein. Ende 2017 ist aber auch bei uns Schluss mit der analogen Telefoniererei. Die Swisscom will dann die analoge Sprachtelefonie abschalten. Die Kunden sollen auf Internettelefonie umstellen. Mit passenden Adaptern oder Umwandlern können Impulstelefone wohl weiterhin betrieben werden. Für die verbleibenden Analog-Telefonierer werde man eine Lösung finden, betonen auch die Swisscom-Verantwortlichen. Aber bei uns wird die Faulheit doch stärker wirken als die Nostalgie. Wir kaufen dann einfach ein neues Telefon. ~MB

Noch bis 31. Oktober täglich geöffnet von 10 bis 17 Uhr

www.ballenberg.ch Eli Wilhelm ist 54 Jahre alt, Kulturvermittlerin und Grossmutter. Mit Enkelinnen, befreundeten Kindern und Jugendlichen testet sie regelmässig Museen und veröffentlicht Beiträge darüber auf ihrem Blog museumstester.ch.

# 02 ~ 2014

© Tibor Nad


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

Bewährte Rezeptur seit 1961

~ Kniereiter ~

JOGGELI CHASCH AU RYTE? JA, JA, JA. HESCH D'BEI UF BEIDE SYTE? JA, JA, JA. HESCH EM RÖSSLI Z'ÄSSE GÄ? JA, JA, JA. HESCH EM RÖSSLI Z'TRINKE GÄ? NEI, NEI, NEI! DE RYTE MER ZUM BRUNNE UND RYTET DRÜMOL UME, DO MACHT DAS RÖSSLI TRIPP UND TRAPP UND WIRFT DR JOGGELI HINDE AB! Die Grossmutter oder der Grossvater stellt die Fragen und lässt das Kind dazu auf den Knien reiten. Der Joggeli unterstreicht seine Antworten mit Kopfnicken und Verneinen. Reittempo gegen Ende des Verses, vor dem Abwerfen, sehr beschleunigen.

Anzeige

Aufgezeichnet von Susanne Stöcklin-Meier.

~ Spektakel ~

BESUCH DER RIESENGROSSMUTTER Im September hatte die irische Stadt Limerick hohen Besuch: Eine über neun Meter lange Grossmutter spazierte durch die Strassen und suchte ihre ebenfalls riesige Enkelin und ihren Hund. Die drei gigantischen Figuren sind Teil eines Spektakels der französischen Strassentheatergruppe Royal de Luxe aus Nantes. Grossmutter, Enkelin und Hund werden von Mitgliedern der Theatergruppe und mit Hilfe von Kranen bewegt. Das Spektakel gastierte dieses Jahr bereits in Liverpool und zog dort über 200 000 Zuschauer an. Auch in Limerick säumten gegen 200 000 Menschen die Strassen, um «the giant grandma» zu sehen – so viele wie nicht mehr seit dem Papstbesuch von 1979. Übrigens: Die Grossmutter tat bei ihrem Auftritt, was Grossmütter am besten können: Sie erzählte Geschichten. ~GG # 02 ~ 2014

bio-strath.ch


~ Magazin ~ ANDERSWO

10

Bestemor und Bestefar leben am Fjord von GEORG GINDELY (Text) und ROBERT KVAMME (Foto)

MOLDE

A

ls Ingrid Kvamme erfuhr, dass sie zum ersten Mal Grossmutter werden würde, lag sie seit mehreren Wochen wegen einer schweren Magenerkrankung im Spital der norwegischen Stadt Molde. Die Nachricht wirkte wie beste Medizin. Kurze Zeit später konnte die damals 48-Jährige nach Hause. Heute ist Ingrid 62 Jahre alt. Sie und

ausgezeichnet, denn gleich hinter den beiden Häusern der Familie Kvamme erheben sich Berge. Auf der anderen Seite des Hauses liegt der Fraenafjord. Im Ort Elnesvågen am gegenüberliegenden Ufer leben die anderen Enkel von Ingrid und Jon, Emil (9) und Frederike (6), mit ihren Eltern Kari-Eva und Eivin.

für ihre Enkelkinder da. Für Bestemor Ingrid ist das perfekt. «Ich habe Zeit und bin voller Energie», sagt sie. Ihre grosse Leidenschaft ist das Basteln. Auch Bestefar Jon ist gerne mit seinen Enkelkindern zusammen. Mit dem ältesten, Vegard, baut er im nahe gelegenen Molde gerade ein Haus um, das der Familie gehört. Früher hat Jon in ganz Norwegen

ihr Mann Jon (73) haben mittlerweile sechs Enkelkinder. Ihr ältester Enkel Vegard hat diesen Frühling seine Konfirmation gefeiert. Er lebt zusammen mit seinen drei Geschwistern Amund (13), Nora (10), Maja (8) und seinen Eltern Robert und Hilde im Weiler Hol bei Molde gleich neben dem Haus der Grosseltern. Ingrid und Jon kümmern sich fast täglich um ihre Enkelkinder, kochen für sie oder spielen mit ihnen. Am liebsten geht Grossmutter Ingrid mit den Kindern wandern oder schlitteln. Das geht in Hol

Auch Frederike und Emil sind oft zu Besuch bei Bestemor und Bestefar, wie sie ihre Grossmutter und ihren Grossvater nennen. Weder Ingrids Sohn Robert und Schwiegertochter Hilde noch Tochter Kari-Eva oder Schwiegersohn Eivin machen ihr Vorschriften, wie sie sich den Enkeln gegenüber zu verhalten hat. Mit gutem Grund: Ingrid weiss, wie man mit Kindern umgeht. Sie hat lange als Kindergärtnerin gearbeitet. Vor vier Jahren hat sie aufgehört und ist seither vor allem

Brücken gebaut. Eine davon führte auf die Insel Averøy, wo Ingrid wohnte. Das war im Oktober 1969. Jon baute damals nicht nur eine Brücke auf die Insel, sondern auch zu Ingrids Herz. •

Jon und Ingrid Kvamme mit ihren Enkelkindern bei einem Familienausflug.

# 02 ~ 2014

NORWEGEN

Einwohner: 5,1 Millionen Hauptstadt: Oslo Fläche: 385  178 km² Einwohner pro km2: 15 Beliebteste Vornamen (2012): Nora, Emma und Sofie. Lucas, Emil und Mathias. Besonderes: Das längste Land Europas. Norwegen hat 3 Millionen weniger Einwohner als die Schweiz, ist aber fast zehn Mal so gross. Das Land ist vor allem sehr lang. Die Distanz von Lindesnes an der Südspitze bis ans Nordkap beträgt 1752 Kilometer Luftlinie, auf der Strasse muss man 2518 Kilometer zurücklegen. Das ist gleich weit wie von Oslo bis nach Rom. Dafür misst Norwegen an der schmalsten Stelle lediglich etwas mehr als 6 Kilometer. Charakteristisch sind die vielen Fjorde und Buchten an der Küste. Wenn man sie mit einrechnet, beträgt die gesamte Küstenlänge des Landes 25 148 Kilometer.


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

11

~ Um Antwort wird gebeten ~

WIE KOMMT DIE GROSSMUTTER INS FONDUE? ~ Alte Tricks für neue Grosseltern ~

ATEMNOT ANNO 1939 Das Büchlein «Alte und neue Tricks für die Hausfrau» aus dem Jahr 1939 ist aus einem Wettbewerb des Verlags der Schweizer Hausfrauen hervorgegangen. In loser Folge druckt «Grosseltern» die besten und lustigsten Tipps ab. Dieser hier ist eher zur Belustigung gedacht und nicht für die Anwendung. «Sind Fischgräte und Knochensplitter im Halse steckengeblieben, dann trinke man ein halbes Glas Essig und lasse sich dazu einige kräftige Schläge zwischen die Schulterblätter geben. Der Splitter wird sich hierauf hinauf oder hinunter begeben. Sitzt der Fremdkörper im Hals nicht sehr tief, versuche man auch, denselben mit Mittel- und Zeigefinger der rechten Hand herauszuziehen. Vorher schiebe man ein zusammengerolltes Tuch (Serviette) zwischen die Zähne, damit der Mund nicht geschlossen werden kann. Kann der Fremdkörper nicht gefasst werden und bewirkt auch der durch Einführung des Fingers verursachte Brechakt nicht dessen Entfernung, so versuche man noch Folgendes: Man presse den Patienten mit Brust und Bauch gegen einen Türpfosten und gebe ihm mit der Faust einige kräftige Schläge zwischen die Schulterblätter. Im Übrigen bewahre man kaltes Blut und sorge, wenn sich der Fremdkörper nicht gleich auf obige Weise entfernen lässt, für sofortige ärztliche Hilfe.» ~MB © Tibor Nad

Bewertung Beratung Vermarktung Bewirtschaftung + 41 56 221 66 66 www.andrerothag.ch

4pt Anzeige

Vielen Fondue-Liebhabern schmeckt die Kruste am besten, die sich während des Essens auf dem Boden des Caquelons bildet. Oft entzündet sich am Ende des Fondues ein Streit darüber, wer wie viel davon bekommt. Die Kruste ist nicht nur besonders gut, sie hat auch einen besonderen Namen: Viele Deutschschweizer nennen sie Grossmutter. Weshalb? Das wissen wir nicht. Vielleicht, weil man sie so gern hat? Die Westschweizer nennen die Kruste übrigens «la réligieuse», die Nonne. Auch da sind uns Herkunft und Bedeutung unbekannt. ~GG Vielleicht wissen Sie, werte Leserin, werter Leser, weiter. Schicken Sie uns Ihre Erklärungen an «Grosseltern», Bahnhofstrasse 7, 5400 Baden, oder per Mail an redaktion@grosseltern-magazin.ch Vielen Dank.


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

12

Freundschaftliches vom Estrich em E

strich

NDuEmN GEoFeU siea lb

Au f d P

~ Elternsprüche ~ von LIZ SUTER (Text) und THOMAS BURLA (Fotos)

«HÄND IHR SÄCK DIHEI?» Kurze Sätze, die unser Leben begleiten, gesammelt von Beat Gloor.

D

em Poesie-Album entströmt ein Hauch 19. Jahrhundert, es will elegant und kostbar wirken. Aber der Ledereinband ist nur vorgetäuscht, und die Ornamente changieren zwischen Art Déco und biederer Gartenlaube. Es stammt aus dem 20. Jahrhundert, die Besitzerin erhielt es wahrscheinlich 1925 zu ihrer Konfirmation. «BLEIBE FROMM!» Die Sinnsprüche ermahnen zu einem gottesfürchtigen Leben und wurden sorgfältig mit der Feder geschrieben, manche in alter deutscher Schrift. Bis auf zwei Kinderzeichnungen aus den Fünfzigerjahren gibt es keine Illustrationen oder Albumbildchen. Dadurch wirkt das Büchlein streng und etwas düster. LEBENDIGE TRADITION Heutige Freundschaftsbücher werden von jüngeren Mädchen herumgereicht. Auf vorgedruckten Seiten trägt man neben Namen und Sternzeichen auch Lieblingsband und Lieblingsessen ein und verziert das Ganze mit bunten Stickers, Fotos und lustigen Versen. Das Leben ist nicht mehr so ernst wie vor hundert Jahren, aber nach wie vor möchte man in guter Erinnerung bleiben. •

# 02 ~ 2014


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

~ Generationen im Dialog ~

MIT PRIMARSCHÜLERN LESEN

© Heinz Dahinden

# 02 ~ 2014

Herz & Kreislauf Anzeige

Im September hat in der Stadt Luzern das intergenerative Freiwilligenprojekt «Lesementoren» wieder begonnen. Einmal pro Woche lesen Frauen und Männer der Generation 60plus mit einem Primarschüler oder einer Primarschülerin, um bei den Kindern die Lust am Lesen und an der Sprache zu wecken. Das Lesementoring ist weder Hausaufgabe noch Nachhilfe, die Lektüre wird von Mentorin und Schüler frei gewählt. Lisbeth Tschopp (61) ist zum zweiten Mal beim Lesementoring dabei. Während eines Jahres hat sie sich mit der Drittklässlerin Anouk jede Woche während 45 Minuten im Quartierbüro Maihof getroffen. «Mir gefällt es, mit Kindern zu arbeiten», sagt Lisbeth Tschopp, selber Mutter von vier erwachsenen Kindern. «So spüre ich den Puls der Zeit und sehe, wie die Kinder heutzutage ticken.» Sie hätten es keineswegs einfacher als in früheren Zeiten, deshalb engagiere sie sich gerne beim Mentoring. Dem Kind mache die Lesestunde viel Spass, sagt Lisbeth Tschopp, «vor allem wenn ich ihm selber vorlese». Doch sie versuche Anouk zu motivieren, auch selber zu lesen und dran zu bleiben, «sodass wir beide zum Zuge kommen». Das gelinge ganz gut. Lisbeth Tschopp ist eine von 36 Lesementorinnen, die sich seit der ersten September-Woche wieder regelmässig mit ihren Kindern treffen. Das sind fast doppelt so viele wie im letzten Schuljahr, als das Projekt zum ersten Mal durchgeführt wurde. Dennoch konnten nicht alle Kinder beim Lesementoring berücksichtigt werden und mussten mit einem Platz auf der Warteliste vertröstet werden. Das Projekt Lesementoren wurde von der Stadt Luzern in Kooperation mit «AkzentaNova – die Projektwerkstatt für Menschen mit Erfahrung» initiiert; Partnerin ist auch die Stadtbibliothek Luzern. Das Entwicklungskonzept «Altern in Luzern» will die ältere Bevölkerung stärker in das gesellschaftliche und politische Leben der Stadt einbeziehen. «Lesementoren» ist ein ausserschulisches Projekt und versteht sich als niederschwellige Ergänzung zur Leseförderung in den Schulhäusern. ~BM

Maca Extra Stark & Omega-3 Extra Unsere Empfehlung für: } Durchblutungsförderung } Reinigung und Schutz der Venen } Blutdruckregulierung

Im Set zum Vorteilspreis von: CHF 81.90 inkl. MwSt. (Set reicht für 3 Mt.)

Weitere Produkte für: – Immunsystem – Energie & Vitalität – Sport und Leistung

Jetzt anmelden und von zusätzlichen 5% Rabatt profitieren!

Bestellung und Beratung: Telefon: 0848 144 255 oder im Online-Shop: www.vitabonum.com


~ Magazin ~ MEINE GROSSELTERN

14

«Grosi und Grandmuetti sind Grossmütter wie aus dem Bilderbuch: Bei ihnen durfte ich Fernseh schauen und Glace essen.»

DOMINIQUE RINDERKNECHT

ist 25 Jahre alt und die amtierende Miss Schweiz. Am 11. Oktober gibt sie ihre Krone ab: Dann findet auf dem Bundesplatz in Bern die nächste Miss-Schweiz-Wahl statt. Auf den Bildern rechts sieht man Dominique Rinderknecht oben mit ihrem Grosi, unten hält sie ihr Grandmuetti in den Armen.

W

ir haben in unserer Familie einen starken Zusammenhalt. Da ist es kein Wunder, dass ich meine beiden Grossmütter auch heute noch regelmässig sehe. Die eine von ihnen, mein Grosi, hütet meinen Hund, wenn ich unterwegs bin und ihn nicht mitnehmen kann. Grosi macht so ziemlich alles mit. Sie lebt in Winterthur und ist 81, sieht aber zehn Jahre jünger aus. Bis vor kurzem kam sie einmal im Jahr mit uns in den Europapark, in der letzten Zeit haben wir es aber leider nicht mehr geschafft hinzufahren – aber

nicht wegen ihr, sondern weil ich so viel zu tun hatte. Grandmuetti, meine andere Grossmutter, lebt in Zürich, ist 83 und gesundheitlich leider ein bisschen weniger gut zwäg als Grosi. Aber mit ihren Sprüchen bringt sie immer noch jeden zum Lachen. Der Name Grandmuetti ist eine Mischung aus Grandmaman und Muetti. Meine Cousinen leben im Welschland, und so hat sich der Sprachmix ergeben. # 02 ~ 2014

Ich habe Grosi und Grandmuetti schon früher sehr oft gesehen. Beide sind Grossmütter wie aus dem Bilderbuch. Sie lieben meine Schwester und mich sehr und haben uns früher viel mehr erlaubt als unsere Eltern. Wenn wir bei den Grossmüttern zu Besuch waren, durften wir bei ihnen Fernseh schauen und Glace essen. Als sich meine Eltern getrennt haben, haben uns beide Grossmütter stark unter die Arme gegriffen. Grosi hat sich oft um meine Schwester und mich gekümmert, uns gehütet und für uns gekocht. Grandmuetti auch. Bei ihr waren wir einmal in der Woche zum Mittagessen. Grandmuetti hat mir die Liebe zum Klavierspiel weitergegeben. Ich habe ihr schon als kleines Kind gerne zugehört und ab vier Jahren selbst Unterricht genommen. Grandmuetti ist beim Üben oft neben mir gesessen, und sehr häufig haben wir vierhändig gespielt. Das waren mit die schönsten Momente meiner Kindheit. Grandmuetti war früher Lehrerin und hat mir geholfen, wenn ich bei den Aufgaben nicht weitergekommen bin. Und sie hat sehr fein gekocht. Bei Grosi haben wir immer Silvester gefeiert. Es gab Apfelchüechli mit Zimt und Zucker, wir haben das Feuerwerk geschaut und sind lang aufgeblieben. Grosi unternimmt auch heute oft etwas mit uns, und wenn wir alle zusammen an einem Fest sind, tanzen wir gern und bleiben länger, auch meine Eltern. Ich habe nicht nur zwei wunderbare Grossmütter, sondern auch sehr coole Eltern. •


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

~ Kaputt ~

~ Baustelle des Monats ~

DIE ZERBROCHENE QUEEN

KRANPARADE IN SCHAFISHEIM

Das ist die Geschichte von der Enkelin, die, eigentlich

Wer Krane und grosse Baumaschinen liebt, dem sei ein Be-

am Anfang angetan von der Winketante, dieselbe ein erstes Mal vom Tisch fegt. Ihr später die winkende Hand einmal rundum dreht, was die Queen nicht wirklich toll findet und ab sofort ziemlich verdreht grüsst. Sie schliesslich mit einem trockenen «die isch blöd» entzaubert und zu Boden gehen lässt. Das definitive Ende der Solar Queen hat der Enkelin dann doch (beinahe) ein schlechtes Gewissen beschert . . .

such in Schafisheim AG ans Herz gelegt. Dort befindet sich seit letztem Jahr die grösste private Baustelle der Schweiz. Coop erstellt direkt neben der A1 eine Grossbäckerei, ein Lager für alle Tiefkühlprodukte und erweitert das bestehende Verteilzentrum. 1900 Menschen werden hier in Zukunft arbeiten, ab 2016 soll der Betrieb schrittweise aufgenommen werden. Tiefkühlpizzas, Glaces und 60 000 Tonnen Backwaren werden dann jährlich das Areal verlassen, und zwar meist per Bahn. Auf dem Gelände entsteht deshalb ein eigener Bahnanschluss. Das gesamte Gebäudevolumen wird rund 1 Million Kubikmeter betragen, was 1000 Einfamilienhäusern entspricht. Auch eine Biomasseheizung wird gebaut; durch sie und andere Anlagen will das Unternehmen 10 000 Tonnen CO² pro Jahr sparen. Coop investiert rund 600 Millionen Franken. Besichtigen können Grosseltern und Enkelkinder die Baustelle aus Sicherheitsgründen zwar nur von weitem, doch das wirkt spektakulär genug. ~GG

MARGRIT KÄPPELI, OLTEN

Was haben Ihre Enkelkinder angestellt? Schicken Sie uns doch bitte ein Bild zusammen mit einer kurzen Erklärung zu, entweder per Mail an redaktion@grosseltern-magazin.ch oder per Post an «Grosseltern», Bahnhofstrasse 7, 5400 Baden. Vielen Dank.

© Heiner H. Schmitt

Anzeige

Jetz sse t auch nG in für rössen Kind und er

gro

Der Shop für Outdoor-Bekleidung – mit ausgewählten Qualitätsmarken Gönnen Sie sich einen Ausflug nach Eglisau, dem wunderschönen Städtchen am Rhein. Oder besuchen Sie unseren Web-Shop www.montalis.ch Bauelenzelgstrasse 20, 8193 Eglisau - www.montalis.ch (Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 8h bis 17h). Bei Anfahrt mit dem Zug bis Hüntwangen fahren.

15


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

16

~ Nachruf ~

JÜRG SCHUBIGERS LETZTE REISE Der Schweizer Schriftsteller Jürg Schubiger ist am 15. September im Alter von 77 Jahren nach langer Krankheit gestorben. 2008 wurde er mit dem Hans-Christian-Andersen-Preis ausgezeichnet, dem Nobelpreis für Kinder- und Jugendliteratur. Am 17. Oktober hätte er eine weitere Auszeichnung entgegennehmen können: den Rattenfänger-Literaturpreis der Stadt Hameln für sein Buch «Das Kind im Mond». Die Jury hatte das «aussergewöhnliche, wundervoll fantastische Bilderbuch» mit Illustrationen von Alioscha Blau einstimmig gewählt. Jürg Schubiger hatte gehofft, trotz seiner chronischen Krankheit am Festakt in Hameln teilnehmen zu können. Kurz vor seinem Tod hatte der achtfache Grossvater mit «Grosseltern» über die Ehrung gesprochen. Der Rattenfänger-Literaturpreis sei für ihn sehr speziell, sagte er. «Im Bereich fantastischer Literatur für Kinder gedeiht ja so viel Klischeehaftes, so viel Beliebiges», sagte Schubiger. «Bei einer Jury Anerkennung zu finden, die hier unterscheiden kann, ist ein Geschenk.» Den Illustrator Alioscha Blau, mit dem er während der Arbeit am Buch per Mail kommunizierte, hätte er an der Preisverleihung zum ersten Mal getroffen. ~MB «Das Kind im Mond» Peter Hammer Verlag, 24 Seiten, ab 5 Jahren, 23.50 Franken, ISBN 978-3-7795-0434-4

Anzeige

Besuch bei oma und opa Supaflat Hochstuhl Der SUPAflat Kinderhochstuhl lässt sich spielend leicht mit einem einzigen Handgriff aufbauen und zur platzsparenden Aufbewahrung ebenso einfach wieder in seine superflache Form bringen. Mit seinen nur 4 cm Tiefe im zusammenklappten Zustand ein echter Stauraumsparer. SUPAflat lässt sich praktisch wie ein ganz normaler Klappstuhl zu seinem Verwendungsort tragen und passt auch in nahezu jeden Kofferraum. Die Wandhalterung kann zusätzlich bestellt werden. Ganz nebenbei wurde er in 2014 mit dem red dot Design Award ausgezeichnet!

Bestellen unter www.baby-rose.ch


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

17

~ Jugendsprache ~

HDMFG, GUK Besonders in Kurznachrichten wie SMS und Chatnachrichten benutzen Jugendliche unzählige Abkürzungen. Verlernen die Jugendlichen deshalb das Schreiben? Eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften zeigt: Die digitalen Medien haben keinen Einfluss auf die Schreibkompetenz der Jugendlichen, diese können ihren Stil den verschiedensten Schreibsituationen relativ gut anpassen. Für jene Grosseltern, die mit ihren Enkelkindern smslen, chatten und mailen hier einige gebräuchliche Abkürzungen, damit auch sie sich anpassen können. ~MB

~ Zitat ~

«JEDEN ABEND, BEVOR WIR UNS SCHLAFEN LEGTEN, BÜCKTE SICH MEINE GROSSMUTTER UNTER MEIN UND IHR BETT UND SAGTE: ‹IN LETZTER ZEIT FÜRCHTE ICH MICH SO VOR DIEBEN.› DAS SAGTE SIE JEDESMAL. ABEND FÜR ABEND. JAHR FÜR JAHR.»

BB – bis bald BN – bis nachher

Billy Wilder (1906 – 2002), österreichisch-amerikanischer Filmregisseur und Drehbuchautor, über seine galizische Grossmutter, bei der er jeweils die Sommerferien verbrachte.

GGG – ganz gross grins (das ist eine riesige Freude) LG – liebe Grüsse GLG – ganz liebe Grüsse GUK – Gruss und Kuss DD – drücke dich HDMFG – hab dich mega fest gern

~ Ortskunde ~

THX – thanks (danke)

DIE GEWICHTHEBER VON MUTTERSTADT

GN8 – good night (gute Nacht)

Der Ort Mutterstadt liegt neben Ludwigshafen im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz, hat 12 500 Einwohner und einen Namen, der einen gleich doppelt in die Irre führt. So ist der Ort keine Stadt, sondern ein Grossdorf. Und die Mutter im Namen leitet sich vom mittelalterlichen Personennamen Muothari her und nicht von der Mutter. Das Grossdorf Mutterstadt ist bekannt für seinen Pfalzmarkt, den grössten genossenschaftlichen Gemüsemarkt Deutschlands, und für seine Gewichtheber. Der Athleten-Club Mutterstadt bildete drei Weltmeister aus, entsandte sieben Athleten zu Olympischen Spielen und stellte 108 deutsche Meister. Im Bild links sieht man das Trainingszentrum der Gewichtheber, rechts das historische Rathaus von Mutterstadt. ~GG

FYI– for your Information (zu deiner Information) J4F – just for fun (nur zum Spass) www.smszeichen.ch und www.jugendundmedien.ch

# 02 ~ 2014


~ Magazin ~ LESERBRIEFE

18

Die Meinung der Leserinnen und Leser Das Maga

mi Grossma EIZ HSCHW Grosi oder IN DER DEUTSC N NENNE WIE ENKEL ELTERN IHRE GROSS

ab Seite 52

osselte

zin über

lkindern n mit Enke das Lebe

kind SternenY SCHRIEB EIN

BRIGITT BUCH ÜBER

tz für alle Spielpla EINE ANLAGE FÜR

HT ENTSTE HSENE IN ZÜRICH UND ERWAC KINDER

Ich sitze im Zug und lese, entgegen meiner ursprünglichen Absicht (Post, Zeitungen etc.), die erste Ausgabe von Grosseltern. Übrigens die letzte heute am Kiosk (Zürich HB, 29. August um 11 Uhr) erhältliche Ausgabe. Bravo und hoffentlich guten Erfolg wünsche ich dem ganzen Team. Die Vielzahl und der Mix von Themen, Hinweisen und Tipps finde ich sehr gut, teilweise überraschend und praxisbezogen. Auch die unterschiedlichen Inserate!

S TILL E TRÜMP IHRES ENKEL DEN TOD

AM INS ALP ME GE F DER AU der auf mer Som bt im arus er le on Gl nt Web ilie im Ka Fam blegi Die Ober Alp

Grosseltern MAGAZIN

1 5 0 0 1 0

9 7 7 7 2 2

ISSN 2297-0010

0 8

CHF 9.50.– EUR 8.50.–

9

IN MAGAZ

n Grosselter

«ÜBERRASCHEND UND PRAXISBEZOGEN»

tern Grossel www.gr

ber 2014

Es ist mir eine grosse Freude und Ehre, Teil Ihrer Erstausgabe zu sein. Der Artikel über mein Sternenkind Till ist wirklich wunderschön, in jeder Beziehung! Überhaupt ist das ganze Blatt eine Augenweide. Gerne verfolge und unterstütze ich Ihr Projekt auch weiterhin.

Inkl. Dossier

ZUM ERSTEN MAL ENKELKINDER

ember 2014 # 01 / Sept rn-magazin.ch

# 01 / Septem

«DAS GANZE BLATT IST EINE AUGENWEIDE»

15.08.14

114.indd

ag_Titel_0

001_GEM

1

Brigitte Trümpy Birkeland, Netstal GL Das Buch «Sternenkind – wie Till seinen Himmel fand» von Brigitte Trümpy Birkeland, über das «Grosseltern» in der ersten Ausgabe berichtete, schaffte gleich nach seinem Erscheinen den Sprung in die Bestsellerliste und hält sich dort. Wir gratulieren herzlich. Die Redaktion

«DEN VERHALTENSKODEX HÄNGE ICH AN DEN KÜHLSCHRANK» Ich habe das Magazin von meinen Kindern zum Geburtstag erhalten, und nun liegt die erste Ausgabe vor mir. Inhaltlich und gestalterisch überzeugt sie sehr. Die Mischung ist gut gewählt. Besonders berührt hat mich die Geschichte über das Sternenkind. Auch das Dossier «Zum ersten Mal Grosseltern» ist super und die Illustrationen sind witzig. Den Verhaltenskodex werde ich an den Kühlschrank hängen! Ich werde meine Freunde gerne darauf aufmerksam machen.

14:55

Toni Vetterli, Arni ZG

«DAS WORT VERTRAUEN FEHLT» Der Beitrag von Monika Fischer in der ersten Ausgabe ist lesenswert, schön, hat sie sich getraut, vom Sprungbrett zu springen. Was mir negativ aufgefallen ist: Das Wort Vertrauen finde ich im Heft nicht ein einziges Mal! Die Grundvoraussetzung für eine lebendige Grosseltern- und Elternschaft ist doch Vertrauen. Mein Thementipp: Was mich als werdende Grossmutter überraschte, war die Notwendigkeit, Impfungen aufzufrischen. Das war auch der erste Wunsch, den ich den werdenden Eltern erfüllte.

«VIEL ENGAGEMENT UND HERZBLUT SIND ZU VERSPÜREN» Ein herzliches Dankeschön und grossen Applaus zu Ihrem Erstling. Wir haben die ganze Nummer sofort durchgelesen. Viel Engagement und Herzblut sind zu verspüren. Bravo! Wir sind auf die nächste Nummer gespannt. Übrigens: Ich bin der Nonno und meine Frau das Grossmami. Die anderen Grosseltern heissen Dädy und Näny.

Erich Welti, Olten SO

«GROSSELTERN-SEIN BESTEHT NICHT NUR AUS FREUDE» Schön, dass es nun ein Magazin explizit für Grosseltern gibt! Die erste Ausgabe macht deutlich, dass es sich nicht um ein «Schönwetter-Projekt» handelt, in dem die Klischees zu Oma und Opa vertieft werden. Wie der Beitrag über Till und seine Grossmutter belegt, schreckt die Redaktion auch vor heiklen Themen nicht zurück. Die Texte zeigen auch deutlich, dass das Grosseltern-Sein nicht nur aus Freude besteht, sondern auch aus Engagement und freiwilligen Pflichten für alle Generationen. Ich drücke Euch die Daumen, dass Euer Engagement zum vollen Erfolg wird.

Regula Stocker, Geschäftsführerin AxaStiftung Generationen-Dialog, Winterthur

S. Meer Gasser, Derendingen SO

Lotti Kull, Birmenstorf AG Wir freuen uns über Ihr Lob und Ihre Kritik. Bitte schicken Sie uns Ihre Meinung per Post an «Grosseltern», Bahnhofstrasse 7, 5400 Baden oder per Mail an redaktion@grosseltern-magazin.ch.

~ Für die gemeinsame Zeit mit den Enkeln ~

GROSSELTERN IM ABONNEMENT Lieferadresse

Rechnungsadresse ❏

❏ Schnupperabo 3 Ausgaben für 20 Franken.

❏ Jahresabo 10 Ausgaben für 85 Franken.

Die Rechnungsadresse entspricht der Lieferadresse.

Name

Name

Vorname

Vorname

Adresse

Adresse

PLZ / Ort

PLZ / Ort

E-Mail (optional)

Senden Sie den Talon an: Abodienst Grosseltern Magazin, Industriestrasse 37, CH-3178 Bösingen, oder bestellen Sie Ihr (Geschenk-)Abo per Telefon 031 740 97 53, per Mail an abo@grosseltern-magazin.ch oder auf unserer Webseite www.grosseltern-magazin.ch/abo.


~ Kolumne ~ BRIEF AN LOUISA

D

u lebst in einem musikalischen Eldorado, liebe Louisa. Das Schicksal teile ich mit dir. Was deine Familie musikalisch umtreibt, muss ich dir nicht lange um die Ohren schlagen. Dein Papa ist der grosse Manitu. Nach der Knabensängerkarriere setzt er seine Goldkehle an die Klarinette – heute zupft er auf Jazzbühnen die Gitarre. Deine Oma flötet mit Diplom und singt Mendelssohn. Ihr Bruder domestiziert zwei Chöre. Der andere swingt auf der Querflöte. Omas Schwester trillert als Sopranistin. Dein Urgrosspapa spielte die Orgel der Pfarrkirche. Das ist nur die Spitze der Kathedrale, Louisa. Von deinen Tanten und Onkeln, die alle auch musizieren, will ich gar nicht erzählen. Es gibt kein Familienfest, wo nicht gesungen wird, keine Feier ohne melodiöse Klänge. Geburtstage, Hochzeiten und Beerdigungen werden heimgesucht von Bach, Händel und Mozart. Komponisten und Poeten aus dem Familienkreis, weibliche und männliche, bezirzen dich und mich, Louisa, fast wie Minnesänger ihre Burgfräuleins. Was ich nicht alles tat, Louisa, um dem musikalischen Imperium beizukommen! Ich hatte die Folgen nicht bedacht, als ich mich vor Jahren in deine Familie hinein manövrierte. Ich singe gern – also reihte ich mich in die Schar eines Feld-Wald-und-WiesenChors ein. Im Lehrerseminar habe ich Klavier gespielt – also nahm ich neu Unterricht bei einem Meister für Improvisation. In die Klänge der Querflöte war ich schon immer verliebt – also schaffte ich mir das Instrument an. Das Ergebnis meiner musikalischen Wiederbelebungsversuche war ernüchternd. Das Imperium rührte sich nicht. Die romantischen Lieder im Chor weckten bei mir nostalgisches Schwärmen, die Klavierimprovisationen entzückten die Hauskatze des Klavierlehrers, der Querflöte waren meine Lippen zu schmal.

Du au! Immerhin setzte das Ringen an der Flöte einen Kontrapunkt – weniger in Form der musikalischen Errungenschaft als in Gestalt neuer Standfestigkeit. Liebe Louisa, ich werde dir davon erzählen, wenn du die wahre Dimension des Ereignisses erkennen wirst. Wenn du als Sängerin durch die Welt tourst, als schräge Bandleaderin deine Musikerinnen vor wildem Publikum antreibst. Oder wenn du pflichtbewusst dein Hauskonzert im Kreise der Familie ablieferst. Der Härtetest war Madame Dambrines Idee. Ihre Querflöte füllt Konzertsäle. Wir, ihre Flötenlehrlinge, zwei Frauen

«Das Ergebnis meiner musikalischen Wiederbelebungsversuche war ernüchternd.»

Vor vier Jahren begann der Journalist Rolf Käppeli Briefe an seine damals 3-jährige Enkelin Louisa zu schreiben. «Grosseltern» veröffentlicht in jeder Ausgabe einen Brief an Louisa. # 02 ~ 2014

19

aus dem Dorf und dein Opa, geben ein Konzert, am Nachmittag im Alters- und Pflegeheim Abendruh’. Auf dem Programm steht das Forellenquintett von Franz Schubert – im Dreivierteltakt, als Cha-Cha-Cha, Samba und Rumba. Einmal mehr fühle ich mich eingekesselt von musikalischen Schwergewichten. Wir proben was das Zeug hält. Ich schwitze literweise. Es nützt nichts. Der Tag unseres Auftritts kommt. Die Pflegefälle sitzen in mehreren Reihen, Gebrechliche, Sehbehinderte, Gehörlose. Ja, auch sie, Hörbehinderte – wie ich. Die Gruppe scheint mir die grösste zu sein, das beruhigt. Bald formt sich die Überlebensstrategie des musikalischen Hochstaplers. Die Heimbewohner werden Opas Fehler überhören. Wenn ich den Anschluss verliere, werde ich tun, als spiele ich weiter. Die Fingerkuppen werden hüpfen, stumm, ohne dass ein Ton erklingt. Opa wird schräg über die Flöte blinzeln, den Kopf rhythmisch im Dreivierteltakt wiegen und zu den alten Leuten lächeln — wichtig ist die optische Erscheinung. Im Alters- und Pflegeheim Abendruh’ die kompensatorische Musikerlaufbahn beenden, als stiller Höhepunkt seines Ringens um Familienanschluss, Louisa, das schien Opa ganz erstrebenswert. Doch was hat das alles mit dir zu tun, liebe Enkelin? Es ist, zugegeben, nur die Vorgeschichte zum Titelversprechen. Die Versöhnung mit Omas musikalischem Familienimperium verdanke ich dir, Louisa. Als ich dir während einer familiären Singrunde ins Ohr flüstere, wie schön Grossmama doch singen kann, schaust du mir tief in die Augen, öffnest die Lippen und hauchst: «Du au!» Dein feines Ohr, liebe Louisa, rückt das Imperium in ein neues Licht. Du hast Opas musikalisches Abseitsstehen geadelt. Die beiden Worte werde ich dir nie vergessen. Ich nehme sie mit bis ans Lebensende – als kleine Liebeserklärung. Ich versprech’s. •


Der alte Grossvater und der Enkel Es war einmal ein steinalter Mann, dem waren die Augen trüb geworden, die Ohren taub, und die Knie zitterten ihm. Wenn er nun bei Tische sass und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er Suppe auf das Tischtuch, und es floss ihm auch etwas wieder aus dem Mund. Sein Sohn und dessen Frau ekelten sich davor, und deswegen musste sich der alte Grossvater endlich hinter den Ofen in die Ecke setzen, und sie gaben ihm sein Essen in ein irdenes Schüsselchen und noch dazu nicht einmal satt; da sah er betrübt nach dem Tisch, und die Augen wurden ihm nass. Einmal auch konnten seine zitterigen Hände das Schüsselchen nicht festhalten, es fiel zur Erde und zerbrach. Die junge Frau schalt, er sagte aber nichts und seufzte nur. Da kaufte sie ihm ein hölzernes Schüsselchen für ein paar Heller, daraus musste er nun essen. Wie sie da so sitzen, so trägt der kleine Enkel von vier Jahren auf der Erde kleine Brettlein zusammen. «Was machst du da?» fragte der Vater. «Ich mache ein Tröglein», antwortete das Kind, «daraus sollen Vater und Mutter essen, wenn ich gross bin». Da sahen sich Mann und Frau eine Weile an, fingen endlich an zu weinen, holten alsofort den alten Grossvater an den Tisch und liessen ihn von nun an immer mit essen, sagten auch nichts, wenn er ein wenig verschüttete. Brüder Grimm, «Kinder- und Haus-Märchen», 1812.


~ Hintergrund ~ GROSSELTERN IN DER LITERATUR

«Die böse Grossmutter ist interessanter als das reine Idyll» In der Literatur gibt es einen grossen Reichtum an Grosselternfiguren, sagt Germanist und Schriftsteller Peter von Matt. Eine der spannendsten von ihnen stammt aus dem Emmental.

Von ROLF KÄPPELI (Interview) und TIBOR NAD (Fotos)

# 02 ~ 2014

21


~ Hintergrund ~ GROSSELTERN IN DER LITERATUR

22 «Grosseltern»: Herr von Matt, literarische Texte zur Beziehung zwischen Grosseltern und Enkelkindern gibt es anscheinend wenige. Spontan kommen mir nur einzelne Märchen und Johanna Spyris «Heidi» in den Sinn. Stimmt der Eindruck? Peter von Matt: Dieser Eindruck kommt dadurch zustande, dass die Grosseltern in der Literatur eher zu den Begleitfiguren zählen und daher weniger im Bewusstsein bleiben als die Hauptgestalten der Romane und Erzählungen. Wenn man das Thema aber länger mit sich herumträgt, wird einem bewusst, dass es einen grossen Reichtum an Grosselternfiguren gibt. Wurzeln die Ursachen für den spärlichen Befund auch darin, dass die Menschen erst in jüngerer Zeit länger leben und als Grosseltern ein gesichertes Auskommen haben? Auch hier muss man spezifizieren. Einerseits gab es immer Menschen, die trotz der statistisch niedrigen Lebenserwartung ein sehr hohes Alter erreichten, andererseits führte die hohe Frauensterblichkeit im Kindbett dazu, dass viele Männer mehrmals heirateten, so dass die Kinder meistens doch eine Grossmutter hatten. Auch waren früher viele Leute schon mit vierzig Jahren Grosseltern. In «Heidi» und in Märchen wie dem «Rotkäppchen» übernehmen die Enkelkinder die Rolle der Helferin, ja der Lebensretterin. Ein Zufall? Das Stichwort der Rolle ist sehr wichtig. Wenn man systematisch vorgeht, findet man sich bald in einem komplexen Feld von drei Generationen, die zueinander nicht nur in einem Verwandtschaftsverhältnis stehen, sondern auch in einem vielfältigen Konfliktbereich. In der patriarchalen Tradition ist das Vater-Sohn-Verhältnis hoch brisant; Macht und Liebe können da schroff auseinanderbrechen. Dass der Vatermord immer zu den grössten Verbrechen zählte, hängt damit zusammen, dass er als

reales oder symbolisches Geschehen vielfach in der Luft lag. Die Aggressionen der Töchter gegen die Mütter gab es ebenfalls, sie waren in der Literatur lange tabuisiert, sind aber seit einigen Jahrzehnten ebenfalls zum Thema geworden. Wenn man sich nun bei solchen Generationenkonflikten eine Grosselternfigur dazu denkt, erkennt man leicht, welch unterschiedliche Funktionen dieser Gestalt zukommen können. Grossmütter und Grossväter sind für die Kinder gerade deshalb so wichtig, weil sie die Elternautorität relativieren. Der Vater oder die Mutter haben dann selbst

«Monumental und mit nichts zu vergleichen in der deutschen Literatur ist Gotthelfs Anne Bäbi Jowäger, die als Mutter und als Grossmutter geschildert wird.» noch eine Autorität über sich, oder sie machen sich vor den Augen der Kinder schuldig, wenn sie diese nicht respektieren. Da gibt es vielfältige Möglichkeiten der literarischen Inszenierung. Es kann zu Koalitionen zwischen der ersten und der dritten Generation gegen die zweite kommen oder doch zu Rollendifferenzen, wenn etwa die Grosseltern weniger streng sind als die Eltern. Man könnte einmal ganz abstrakt alle Varianten der möglichen Konflikte entwerfen und würde dann wohl für alle auch literarische Zeugnisse finden. Dass die Kinder für diese Dinge früh ein Sensorium # 02 ~ 2014

entwickeln, zeigt etwa die auffällige Aufmerksamkeit, die sie dem kleinen Grimm-Märchen «Der alte Grossvater und sein Enkel» entgegenbringen – übrigens ein sehr weit verbreitetes Erzählmuster, das abgewandelt sogar Shakespeares «König Lear» zugrunde liegt, der grössten aller Tragödien. Welche literarischen Texte werfen im 19. Jahrhundert ein interessantes Licht auf die Drei-GenerationenGesellschaft: Jeremias Gotthelfs Romane? Gotthelf ist sicher wichtig, weil er ja fast immer mit dem grossen Heimwesen operiert, wo Meister und Meisterin über die Kinder und das Gesinde herrschen und oft genug die Grosseltern im Stöckli wohnen, bald mehr, bald weniger geliebt, bald gütig, bald selber weiterhin herrschsüchtig. Die Grossmutter als weltliche Heilige erscheint bei Gotthelf ergreifend im kleinen Roman «Käthi, die Grossmutter». Hier ist die Grossmutter einmal selbst die Hauptgestalt. Es wäre spannend, diesen Text auf Spuren der skizzierten Konflikte hin zu untersuchen. Andere Beispiele? Monumental und mit nichts zu vergleichen in der deutschen Literatur ist Gotthelfs Anne Bäbi Jowäger, die im gleichnamigen Roman sowohl als Mutter wie als Grossmutter geschildert wird, überwältigend komisch, aber auch erschreckend und tragisch. Auch das Konfliktfeld Mutter-Schwiegertochter-Enkel wird hier ausgerollt. Anne Bäbi ist ebenso dumm wie autoritär, insofern eine Komödiengestalt, und doch liebesfähig und gefühlsstark. Dass Kinder an der Liebe ihrer Mütter und Grossmütter zugrunde gehen können, wird hier erschütternd vorgeführt. Aber kaum jemand will heute von diesem gewaltigen Roman etwas wissen. Was ist mit den Grossvätern? Der Grossvater als versöhnliche und tröstende Instanz beim harten Konflikt


23

zwischen Kind und Mutter erscheint fast urbildlich am Anfang von Stifters Erzählung «Granit». Dieser unvergessliche Eingangstext geht über in eine lange Erzählung des Grossvaters. Damit wird eine literarisch wichtige Rolle sichtbar: die erzählenden Grosseltern. Sie wissen Dinge, die sonst niemand mehr weiss, können Werte vermitteln, die vielleicht bedroht sind. Wunderbar ist in dieser Hinsicht die kleine Erzählung von Meinrad Inglin, «Der Lebhag», die eben beim Schweizerischen Jugendschriftenwerk SJW in einer reizvollen Einzelausgabe neu erschienen ist. Inglin hat damit schon in den Fünfzigerjahren die vermutlich erste im genauen Sinne ökologische Erzählung unserer Literatur geschrieben. Und auch hier taucht der Konflikt zwischen der Eltern- und der Grosselterngeneration auf, dessen Opfer zuletzt auch die Kinder sind.

Wie hat sich das Grosseltern-Thema literarisch im 20. Jahrhundert entwickelt? Das Thema zieht sich durch alle Jahrhunderte; es reproduziert sich in den Familien immer neu, bald gleich, bald anders. Es ist biologisch fundiert, weil der kleine Mensch ja zunächst bei Eltern und Grosseltern in die menschliche Gesellschaft hineinwächst, hier seine ersten Konflikte erlebt. Aber genau genommen sind alle grossen Themen der Weltliteratur biologisch begründet. Sie spiegeln die unausweichlichen Krisen des Lebensganges. Bei den frühen Vorgängen dieser Art können die Grosseltern sehr wichtig sein. Schon in der ersten Zeit der Psychoanalyse hat einer der wichtigsten Freud-Schüler, Ernest Jones, eine folgenreiche Studie veröffentlicht: «Die Bedeutung des Grossvaters für das Schicksal des einzelnen», ~ # 02 ~ 2014

PETER VON MATT Der Schweizer Literaturwissenschafter Peter von Matt ist selber Grossvater. Seine Enkelkinder Meret, Kasimir, Florian und Benjamin sind zwischen 1 und 13 Jahre alt. Sie bedeuten ihm und seiner Frau sehr viel: «Ich hätte nie gedacht, dass die Grossvatererfahrung so intensiv und vielseitig sein könnte.»


~ Hintergrund ~ GROSSELTERN IN DER LITERATUR

24 ~ in der er zeigt, dass seelische Vorgänge mit dem ganzen Familiensystem vernetzt sein können. Weil die Beziehung Kind-Grosseltern ein naturhaft-biologisches Fundament hat, glaube ich nicht, dass das Thema sich von Jahrhundert zu Jahrhundert fundamental ändert. Aber die jeweilige Struktur der Gesellschaft, auch ihre ökonomische Beschaffenheit und etwa die Stadt-Land-Differenz wirken sicher mit und verschieben die Konfliktstrukturen. Wo man Hunger hat, streitet und hilft man sich anders als in einer Wohlstandsgesellschaft. Nur hat es bisher noch nie ein hungerfreies Jahrhundert auf diesem Planeten gegeben. Wenn sich das Thema nicht fundamental ändert, worin liegt dann das Beständige? Grundsätzlich gilt wohl für alle Epochen, dass ein Grossvater, eine Grossmutter in der Literatur sehr leicht ins Gute oder ins Böse stilisiert werden können. Spontan gehen wir sicher meistens vom Guten aus, also die Stube, der Garten, die Küche der Grossmutter als Idyll. Dagegen ist nichts zu sagen, und sehr viele haben das so erlebt, ich auch. Nur wirft das reine Idyll literarisch wenig ab. Die böse Grossmutter ist da schon interessanter, weil sie eben der Erwartung und dem Klischee widerspricht. Sie kommt tatsächlich auch schon sehr früh vor, in der deutschen Romantik etwa bei Brentano, in der gespenstischen Ballade «Grossmutter Schlangenköchin». Das Gedicht geht wahrscheinlich auf eine ältere Tradition zurück. Es markiert mit dem Thema des ermordeten Kindes einen absoluten Grenzpunkt des ganzen literarischen Feldes. Ein modernes Beispiel dafür findet sich in Ödön von Horváths berühmtestem Stück, «Geschichten aus dem Wienerwald», wo die Grossmutter das uneheliche Kind ihres liederlichen Enkels absichtlich erfrieren lässt. Die böse Oma als literarische Quelle. Ist das Paradies der Enkelkinder bei den Grosseltern kein Thema?

Das Gegenteil, die Idylle beim geliebten Grossvater, der geliebten Grossmutter, ist natürlich tausendfach verbreitet und pflanzt sich weiter fort. Sie lebt von der Annahme, dass bei den Grosseltern ein völlig konfliktfreier Ort sei, was sicher oft auch zutreffen mag und daher vielen von uns zu paradiesischen Erinnerungen verholfen hat. Zu dieser Idylle gehören dann wiederkehrende Elemente wie bestimmte Speisen, die nur die Grossmutter kochen kann, unvergessliche Gerüche, Möbel und Bilder an der Wand. Man muss sich aber hüten, den ganzen Grosselternkomplex reflexartig auf das Idyllische zu reduzieren. Wie zeigt sich das Thema in der neusten Literatur? Interessant ist die Rolle, die die Grossmütter in den Romanen der heutigen Immigrantinnen und Immigranten spielen. Da verbinden sie sich oft mit der Welt der Herkunft, einer Gegenwelt zum

DIE WERKE, DIE PETER VON MATT IM INTERVIEW ERWÄHNT: Brüder Grimm Der alte Grossvater und sein Enkel William Shakespeare König Lear Jeremias Gotthelf Käthi, die Grossmutter / Anne Bäbi Jowäger Adalbert Stifter Granit / Der Waldbrunnen Meinrad Inglin Der Lebhag (neue SJW-Ausgabe) Ernest Jones Die Bedeutung des Grossvaters für das Schicksal des einzelnen Clemens Brentano Grossmutter Schlangenköchin Ödön von Horvath Geschichten aus dem Wienerwald William Faulkner Die Unbesiegten Bertolt Brecht Die unwürdige Greisin

# 02 ~ 2014

neuen Lebensraum. Das kann dann weit über das bloss Idyllische hinausgehen und wichtig werden für die kulturelle Selbstfindung der Eingewanderten und ihrer Kinder. Pittoreske exotische Grossväter und Grossmütter sind eine literarische Chance, die die Schriftstellerinnen und Schriftsteller mit Migrationshintergrund den Kollegen in der neuen Heimat oft voraushaben und die sie dann auch kräftig ausbeuten. Das wäre eine eigene Untersuchung wert. Geben Sie uns eine Lesempfehlung zur Drei-Generationen-Familie? Drei Grossmütter zum Schluss. Sie sprengen die üblichen Schemata. Da ist einmal jene, die man die eiserne Grossmutter nennen könnte. Sie ist absolut selbstbestimmt, macht, was sie will, ist selbst in der grössten Gefahr furchtlos und klug. Ein grossartiges Beispiel findet sich in Faulkners Roman «Die Unbesiegten»; dieser spielt mitten im amerikanischen Sezessionskrieg. Erlebt wird das Handeln der alten Frau von zwei Jungen, ihrem Enkel und dessen Freund. Nacherzählen kann man das nicht, man muss es lesen. Das zweite Beispiel ist Bertolt Brechts Erzählung «Die unwürdige Greisin», eine kurze Erzählung von einer Witwe, die im hohen Alter ihr Leben völlig ändert und sich zum Entsetzen ihres Sohnes gegen alle Konventionen benimmt und jeden Tag nach Lust und Laune geniesst. Brecht kehrt damit den Typus der stets opferbereiten Grossmutter um, in einem entschlossen emanzipativen Text. Und der letzte Hinweis ist die älteste Geschichte von einer dementen Grossmutter, die ich kenne. Sie lebt weitab in einem tiefen Wald nur mit ihrer Enkelin, einem wilden Mädchen, das niemand zähmen kann und das in einer kindlich unbekümmerten Weise zu der Alten schaut, sie bei schönem Wetter an die Sonne schleppt, füttert und mit farbigen Bändern dekoriert. Diese Beschreibung ist atemberaubend. Sie findet sich in einer fast unbekannten Erzählung von Stifter mit dem Titel «Der Waldbrunnen». •


Grossmutter Schlangenköchin Maria, wo bist du zur Stube gewesen? Maria, mein einziges Kind! Ich bin bei meiner Grossmutter gewesen, Ach weh! Frau Mutter, wie weh! Was hat sie dir dann zu essen gegeben? Maria, mein einziges Kind! Sie hat mir gebackne Fischlein gegeben. Ach weh! Frau Mutter, wie weh! Wo hat sie dir dann das Fischlein gefangen? Maria, mein einziges Kind! Sie hat es in ihrem Krautgärtlein gefangen, Ach weh! Frau Mutter, wie weh! Womit hat sie dann das Fischlein gefangen? Maria, mein einziges Kind! Sie hat es mit Stecken und Ruten gefangen. Ach weh! Frau Mutter, wie weh! Wo ist denn das Übrige vom Fischlein hinkommen? Maria, mein einziges Kind! Sie hat’s ihrem schwarzbraunen Hündlein gegeben, Ach weh! Frau Mutter, wie weh! Wo ist dann das schwarzbraune Hündlein hinkommen? Maria, mein einziges Kind! Es ist in tausend Stücke zersprungen. Ach weh! Frau Mutter, wie weh! Maria, wo soll ich dein Bettlein hin machen? Maria, mein einziges Kind! Du sollst mir’s auf den Kirchhof machen. Ach weh! Frau Mutter, wie weh! Clemens Brentano, «Gedichte», 1806.


26

~ Hintergrund ~ GRANNY AU-PAIR

Grosi auf Zeit

LOTTI Ein Haus in der Provence, drei Monate Zeit und vier lebenslustige Kinder – Lotti Frauenknecht hat sich nach Frankreich aufgemacht, um Granny zu sein.

Von SANDRA ARDIZZONE (Text & Fotos)

A

m 30. Juli 2013 beginnt Lotti Frauenknechts neues Leben. In Langenthal, unweit ihres Wohnortes, steigt die Rentnerin in den Zug – es wird die längste Zugfahrt ihres Lebens werden. Am Fenster ziehen zunächst heimelige Berner Bauernhäuser, dann weite Felder und heruntergekommene Bahnhöfe vorbei. Nach neun Stunden tritt Lotti Frauenknecht müde und gespannt in Béziers, Südfrankreich, aus dem Zug. Ab heute wird sie ein Vierteljahr lang bei einer deutschsprachigen Familie in Frankreich Au-pair sein. Und das in einem Alter, in dem andere sich dem heimischen Garten widmen oder sich zufrieden dem Ruhestand zuwenden. Lotti Frauenknecht ist 65 Jahre alt, als sie auf das Perron von Béziers und rein in ihr neues Leben tritt. ~

Lotti Frauenknecht (rechts) mit der Familie, bei der sie in Südfrankreich drei Monate als Au-pair lebte.

# 02 ~ 2014


~ Hintergrund ~ GRANNY AU-PAIR

# 02 ~ 2014

27


~ Hintergrund ~ GRANNY AU-PAIR

28

GRANNY AU-PAIR

EIN GROSI FÜR ALLES Die nächsten Monate hilft sie der sechsköpfigen Familie bei anstehenden Arbeiten rund ums Haus, pflückt Äpfel, wäscht Wäsche, füttert die Ziegen und Katzen. Und am Wochenende, in ihrer Freizeit, hilft sie dem Nachbarn oder unternimmt Ausflüge mit der lokalen Wandergruppe, wo sie ihr Französisch aufbessert. Rasch wird klar: Lotti Frauenknecht ist keine, die auf der faulen Haut liegen kann: «Ich brauche einen aktiven Einsatz, sonst wird mir langweilig», sagt die heute 66-Jährige. Selbst, als sie sich auf einer Wanderung den Knöchel verstauchte, blieb die Arbeit nicht liegen: «Da musste ich halt zur Wäscheleine hüpfen.» Deshalb war ihr auch klar, dass sie nach ihrer Pensionierung etwas Abwechslung brauchen würde. Als sie im Fernsehen eine Reportage über eine Granny-Aupair in England sah, wusste sie: Das ist es. Noch im Büro erwischte sich Frauenknecht immer wieder, wie sie die Homepage der Hamburger Agentur «Granny Aupair» besuchte und nach möglichen Einsätzen stöberte. Als sie am 1. Januar 2013 schliesslich pensioniert wurde, begannen auch die Kinder, sie zu drängen. «Sie haben mich von Anfang an unterstützt, denn sie wussten, dass mir der Ruhestand sonst rasch verleiden würde», sagt die vierfache Grossmutter mit einem herzhaften Lachen. FRANKREICH STATT ENGLAND So erstellte sie ein Profil auf der Homepage von «Granny Aupair» und nahm alsbald Kontakt mit der Familie aus Frankreich auf. Dabei wollte sie ursprünglich nach England, um Englisch zu lernen. «Ich

«Granny», der englische Kosename für Grossmutter, ist auch ein Mischwort zwischen den Wörtern «Grandmother» (Grossmutter) und «Nanny» (Kindermädchen). Verschiedene Anbieter haben sich auf Au-pairs im Rentenalter spezialisiert. Bei der Agentur «Granny Aupair» sind die meisten Gastfamilien deutschsprachig; beim Vermittlungsportal anmelden können sich Frauen ab 50 Jahren. Der Einsatz ist ehrenamtlich, man erhält keinen Lohn. www.granny-aupair.com www.womango.at Für Männer und Frauen: www.madame-grand-mere.de

bin keine Sonnenhungrige, sondern liebe den Norden», sagt Frauenknecht, «Nach Frankreich wollte ich auf keinen Fall.» Doch Barbara, die Mutter, war ihr auf Anhieb sympathisch. Und so ging es Schlag auf Schlag: Zwischen der ersten Kontaktaufnahme an Ostern bis zur Abreise in ihr neues Heim im kleinen Dörfchen Aspiran zwischen Montpellier und Narbonne lagen nur wenige Monate. Eine Entscheidung, die Frauenknecht nicht bereut: «Ich bin glücklich, habe ich diesen Schritt gewagt. Ja, die Familie war laut und der Alltag sehr turbulent. Aber die Zeit in Frankreich hat mir geholfen, mich von meinem alten Leben zu lösen und zufriedener und entspannter zu werden.» Lotti Frauenknecht, verkrampft? Das kann man sich gar nicht vorstellen, wenn # 02 ~ 2014

man bei der quirligen Rentnerin in der Stube sitzt und ihren begeisterten Ausführungen lauscht. Wörter sprudeln nur so aus ihr heraus, sie erzählt ohne roten Faden, benutzt Anglizismen, und ihre lebendige, fröhliche Art steckt sofort an. Der Au-pair-Einsatz habe viel dazu beigetragen, sie zu der Person zu machen, die sie heute ist, sagt Frauenknecht: «Zuvor war ich festgefahren, hatte 27 Jahre in derselben Firma gearbeitet und war im Alltagstrott gefangen. Viele Freunde sagten mir nach meiner Rückkehr, dass ich ein anderer Mensch geworden sei, viel offener und glücklicher.» AU-PAIR MIT LEBENSERFAHRUNG Als Granny war Frauenknecht dafür zuständig, die deutschsprachige Familie bei Alltagsarbeiten zu entlasten. Wenn es darum ging, die Kinder in die Schule zu bringen oder ihnen bei den Hausaufgaben zu helfen, war Frauenknecht sofort zur Stelle. Wie ein richtiges Grosi eben. Anderen Rentnern würde sie sehr ans Herz legen, selbst einen Auslandaufenthalt als Granny zu absolvieren: «Heutzutage ist man als Grosi viel jünger als früher. Man ist fitter und bringt gleichzeitig mehr Lebenserfahrung mit. Für viele Familien eine perfekte Mischung.» Seit bald einem Jahr ist Lotti Frauenknecht zurück in der Schweiz. Doch vorbei ist es für sie noch lange nicht: Das Profil bei «Granny Aupair» ist noch aktiv. Nach Österreich, Deutschland, Kanada oder in den hohen Norden möchte sie noch. Aus Stavanger in Norwegen hat sie schon ein unverbindliches Angebot. Im Winter will sie dann wieder los. Denn das Grosi hat das Granny-Fieber gepackt. •


Exklusive Flussfahrten auf dem Rhein mit der luxuriösen MS Edelweissbbbbk

Es het so langs he t

Raba bis Fr. 10tt* 00.– *Abhäng ig vo Saison, W n Auslastung, echselku rs

Reise 1 Frühlings- und Tulpenfahrten 2015

Reise 2 Bäderfahrten 2014

(Alle Rabatte bereits abgezogen, Hauptdeck hinten)

(Alle Rabatte bereits abgezogen, Hauptdeck hinten)

1. Tag Basel  Individuelle Anreise. Einschiffung ab  15.00 Uhr. Um 16.00 Uhr heisst es «Leinen los». 2. Tag Strasbourg  Am Vormittag Stadtrundfahrt* durch  die Europametropole Strasbourg.Weiterfahrt nach Bonn. 3. Tag Bonn  Passage des «Romantischen Rheins» mit der geheimnisvollen Loreley. Stadtrundfahrt* in Bonn.  4. Tag Dordrecht–Rotterdam  Ausflug* zu den Windmühlen von Kinderdijk (UNESCO Weltkulturerbe). Am  Nachmittag Stadt-/Hafenrundfahrt* in Rotterdam.  5. Tag Amsterdam Vormittags Stadtrundfahrt* und  Besuch der Insel Marken (bis 13.03.), Besuch des Keukenhofs (ab 21.03.). Grachtenfahrt* am Nachmittag.  6. Tag Düsseldorf Stadtrundfahrt* am Nachmittag.  7. Tag Rüdesheim Schifffahrt auf dem «Romantischen  Rhein». Im Winzerexpress * durch Weinberge ins Zentrum.  8. Tag Plittersdorf–Kehl Ausflug nach Baden-Baden.* 9. Tag Basel Ausschiffung und individuelle Heimreise.

1. Tag Basel Individuelle Anreise, ab 14.00 Uhr Einschiffung. Um 15.00 Uhr «Leinen los». 2. Tag Wiesbaden Schifffahrt. Transfer in die Innenstadt,  wo Sie den historischen Kurort Wiesbaden erkunden können,  oder Besuch des Thermalbades Aukammtal.* 3. Tag Bad Breisig Besuch der Römertherme* oder  Bummel durch die kleine Kurstadt mit dem bekannten Kurpark. Am Nachmittag Fahrt entlang des «Romantischen  Rheins» und vorbei an der sagenumwo benen Loreley.  4. Tag Baden-Baden Transfer nach Baden-Baden. Besuch  der Caracalla Therme* oder Spaziergang durch die Kurstadt  mit Bäder- und Kurgärten.  5. Tag Bad Krozingen Bustransfer ab Breisach nach Bad  Krozingen. Besuch der Vita Classica Therme* oder Erkunden  des Kurortes auf eigene Faust. 6. Tag Basel Ausschiffung, individuelle Heimreise.

Basel–Amsterdam–Basel 9 Tage ab Fr. 690.–

Basel–Wiesbaden–Basel 6 Tage ab Fr. 190.–

* Eintritte im Bäderpaket enthalten, nur vorab buchbar

* im Ausflugspaket enthalten, vorab buchbar

Reisedaten 2015 Es het solangs het Rabatt 25.02.• 1000 21.03.• 700 14.04. 400 08.05. 05.03.• 900 29.03. 600 22.04. 300 13.03.• 800 06.04. 500 30.04. 200 • nur noch Mittel- und Oberdeck Kabinen verfügbar 21.03. bis 08.05. mit Keukenhof Sommer- und Herbstfahrten 200 Alle 9 Tage ab 16.05. mit Insel Marken statt Keukenhof

200

Reisedaten 2014 Es het solangs het Rabatt 20.10.–25.10.° 200 09.11.–14.11. 200 25.10.–30.10.° 200 14.11.–19.11. 200 30.10.–04.11.• 200 19.11.–24.11. 200 04.11.–09.11.• 200 24.11.–29.11. 200 • nur noch Mittel- und Oberdeck Kabinen verfügbar ° nur noch Mitteldeck Kabinen verfügbar

Keukenhof

Baden-Baden, Caracalla Therme

Online navigieren

Buchen oder Prospekt verlangen

www.thurgautravel.ch

Zusatzrabatt Fr. 100.– pro Person für LeserInnen des Magazins «Grosseltern» Bei Buchung bitte erwähnen! MS Edelweissbbbbk 2013 gebautes Schiff der Scylla-Flotte für 180 Gäste. Alle Kabinen mit Dusche/WC, Föhn, Minibar, Safe, TV, Radio und Klimaanlage. Auf Mittel-/Oberdeck mit franz. Balkon, auf Hauptdeck mit nicht zu öffnenden Fenstern. Bordausstattung: Restaurant Jungfrau mit Oberlichtfenstern für Gäste Haupt-/Mitteldeck, Restaurant Matterhorn mit Panoramafenstern für Gäste Oberdeck. Möglichkeit zum Lightlunch im Panorama-Salon/Bar. Lidobar, Boutique, Sonnendeck mit kleinem Pool, Lift zwischen Haupt- und Oberdeck. Gratis WLAN. Nichtraucherschiff (Rauchen auf dem Sonnendeck erlaubt). Unsere Leistungen • Kreuzfahrt mit Vollpension an Bord • Transfers in die Kurorte (Reise 2) • Alle Schleusen- und Hafengebühren • Thurgau Travel-Bordreiseleitung Nicht inbegriffen: An-/Rückreise zum/vom Schiff, Eintritte in Thermen (Reise 2), Versicherungen, Getränke, Trinkgelder (Empfehlung € 5–7 p.P./Tag), Ausflüge, Treibstoffzuschläge vorbehalten, Auftragspauschale Fr. 35.– pro Auftrag (entfällt bei Buchung über www.thurgautravel.ch) Preise pro Person in Fr. (vor Rabattabzug) Kabine 1 2-Bett Hauptdeck hinten 1290 2-Bett Hauptdeck 1390 2-Bett Mitteldeck franz. Balkon 1790 2-Bett Oberdeck franz. Balkon 2090 Zuschlag zur Alleinben. Hauptdeck 190 Zuschlag zur Alleinben. Mitteldeck 890 Zuschlag zur Alleinben. Oberdeck 990 Ausflugspaket/Bäderpaket 290 Annullations- und Rückreisevers. 59

Gratis-Nr. 0800 626 550 Rathausstrasse 5, 8570 Weinfelden, Tel. 071 626 55 00, info@thurgautravel.ch

Aussergewöhnliche Reisen zu moderaten Preisen

2 490 590 790 990 190 290 390 58 39


# 02 ~ 2014


~ Hintergrund ~ SCHNITZEN

Von MELANIE BORTER (Interview), LUKAS STÖCKLI (Fotos)

31

und JONATHAN NÉMETH (Illustrationen)

«Regel Nummer eins: Wer schnitzt, der sitzt» Sackmesser-Spezialist Felix Immler erklärt, ab wann Kinder alleine schnitzen können, welche Taschenmesser für sie geeignet sind und was Grosseltern tun können, wenn sich das Enkelkind schneidet.

«Grosseltern»: Herr Immler, ab wann können Kinder mit dem Taschenmesser hantieren? Felix Immler: Wenn ein Grosselternteil das Enkelkind in einer 1:1-Situation betreut, können die ersten Schnitzversuche bereits ab etwa 5 Jahren unternommen werden. In diesem Alter haben viele Kinder bereits genügend Kraft und sind feinmotorisch so weit, dass sie einfachste Arbeiten mit dem Taschenmesser verrichten können. Es gibt aber keine starren Altersregeln. Ich glaube, dass die Grosseltern auf ihr Gefühl vertrauen können. Am besten beginnt man mit einfachen Schnitzübungen und den geeigneten Materialien: Zum Beispiel von einem frischen Haselast die Rinde

FELIX IMMLER (39) ist der Experte, was das Werken mit dem Taschenmesser angeht. Der Sozialpädagoge ist Buchautor, leitet Workshops und produziert regelmässig Videos zu seinen Taschenmesser- und anderen Naturprojekten. www.taschenmesserbuch.ch Videos von Projekten: www.youtube.com/user/ Taschenmesserbuch

# 02 ~ 2014

entfernen, das geht fast von alleine. Wenn mehrere Enkelkinder betreut werden, müssen diese schon eine gewisse Fertigkeit besitzen. Hier gilt die Faustregel: Wenn die Enkelkinder die Klinge selbst auf- und zuklappen können, haben sie eine gute Feinmotorik und auch genügend Kraft. Es gibt spezielle Taschenmesser für Kinder. Was an ihnen ist besonders? Es gibt zwei Typen von Kindertaschenmessern: jene mit abgerundeter Klinge und solche, die zusätzlich eine feststellbare Klinge haben. Die abgerundete Klinge gewährleistet, dass weniger Stichverletzungen entstehen. In meinen Sackmesserkursen erlebe ich aber, ~


2

# 02 ~ 2014

4

#

#

1

#

5

3

#

#

~ Hintergrund ~ SCHNITZEN

6

9 #

#

7

#

#

8

90째 ~ Hintergrund ~ SCHNITZEN


1

7 8

5

Es ist immer nur ein Werkzeug ausgeklappt. Werkzeuge am Sackmesser, die gerade nicht gebraucht werden, werden eingeklappt, sonst verletzt sich noch jemand daran.

#

Ich schnitze immer mit einer scharfen Klinge. Mit einem scharfen Messer könnt ihr genauer und mit weniger Kraftaufwand schnitzen.

#

4

Ich halte ausreichend Abstand zu anderen Personen. Um dies zu prüfen, macht ihr Folgendes: Streckt die Arme aus und dreht euch einmal um euch selbst. Wenn ihr niemanden berührt, habt ihr genügend Platz.

9

Das Messer ist ein Werkzeug und keine Waffe. Man bedroht oder verletzt niemals einen anderen Menschen oder ein Tier mit dem Sackmesser. Das Sackmesser ist auch kein Wurfmesser.

#

Ich ritze oder säge keine Bäume und andere Pflanzen an. Die Rinde eines Baumes ist wie die Haut bei uns Menschen. Wir ritzen also an gesunden Bäumen keine Herzen oder Namen ein.

#

3

#

Ich übergebe das Sackmesser immer mit eingeklappter Klinge. So kann sich garantiert niemand verletzen, wenn ein Sackmesser von Hand zu Hand übergeben wird.

#

Ich führe die Messerklinge beim Schnitzen immer vom Körper weg. Zudem auch weg von der Hand, mit der ihr das Holz haltet. Also nie gegen sich selbst schnitzen.

#

2

6

Ich verstaue mein Messer immer, wenn ich es nicht brauche. Eine herumliegende offene Messerklinge ist gefährlich. Das Messer am besten also immer in einem speziellen Sackmessertäschli verstauen.

#

Wer schnitzt, der sitzt. Im Sitzen schnitzt es sich viel sicherer. Wenn man beim Spazieren umfällt, hat man die Klinge nicht mehr unter Kontrolle und kann sich üble Stich- und Schnittverletzungen einfangen.

#

~

SICHERHEITSREGELN

~


~ Hintergrund ~ SCHNITZEN

34

~ dass die meisten Unfälle durch das ungewollte Einklappen der Klinge pas­ sieren. Mit einer arretierbaren Klinge passieren diese nicht. Und ab wann dürfen die Kinder mit einem üblichen, grossen Taschenmesser arbeiten? Kinder können bereits mit einem gros­ sen Taschenmesser beginnen, wenn sie von den Grosseltern begleitet werden. Beim Wechsel von einem Kinder- zu einem grossen Taschenmesser ist es wichtig, dass das Kind weiss, dass nicht alle Sackmesser arretierbare Klingen haben. Als Sozialpädagoge betreuen Sie Kinder verschiedenen Alters und Geschlechts. Sind Mädchen oder Jungen geschickter mit dem Messer? Es gibt keinen Unterschied. Einzig und alleine die Motivation spielt eine Rolle. Diese muss vom Kind aus kommen. Wie sollen die Grosseltern reagieren, wenn es zu einem blutenden Schnitt kommt? Die Grosseltern sollten ruhig bleiben, sonst regt sich das Kind noch mehr auf. Zum Sackmesser gehört immer auch eine kleine Apotheke. Wenn sich ein Kind schneidet, dann deckt man den Schnitt am besten mit einem Drei­ ecktuch oder einer Gase zu – auch damit das Kind das Blut nicht sieht. Dann soll das Kind sich hinsetzen oder hinlegen und die blutende Stelle hoch halten. Nun folgt die Desinfektion und ein Pflas­ ter oder eine Wundauflage mit einem Verband. Wenn die Wunde klaffend ist und nach 20 Minuten nicht aufhört zu bluten, dann sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Sie haben ein Buch mit vielen Anleitungen, Tipps und Tricks für das Werken mit dem Taschenmesser verfasst. Braucht es denn eine Anleitung? Können die Grosseltern mit den Kindern nicht einfach drauflos schnitzen? Den meisten Leuten kommen beim Stichwort Schnitzen bloss ein paar we­ nige Projekte in den Sinn: zum Beispiel ein Wanderstock, ein Pfeilbogen, ein Schwert oder ein Brätelstecken. Ich habe

«WERKEN MIT DEM TASCHENMESSER» VON FELIX IMMLER AT Verlag, 198 Seiten, 35 Franken, ISBN 987-3-03800-665-7

festgestellt, dass Schnitzen besonders Spass macht, wenn man eine Fülle an Projekten im Kopf hat. Man geht dann schon ganz anders durch die Natur. Die­ se Fülle von Projekten kann ich mit dem Buch vermitteln. Meine Taschenmes­ ser-Kurse besuchen übrigens überwie­ gend Frauen. Das liegt daran, dass sich die Männer oft nicht eingestehen, dass sie auch noch etwas lernen könnten. Bei Ihren neun Sicherheitsregeln fällt eine dadurch auf, dass sie keine eigentliche Sicherheitsregel ist: «Ich ritze oder säge keine Bäume und andere Pflanzen an.» Das ist eine Verhaltensregel. Sie kommt daher, dass ich meistens mit ganzen Klassen unterwegs bin. Stellen Sie sich vor: Es schwärmen zwanzig Kinder aus und alle schneiden irgendwo zwei, drei Äste ab, um schnitzen zu können. Der Wald sieht danach grässlich aus. Ich gehe deshalb immer zu einem Bauern oder einer anderen Privatperson mit ei­ ner Haselhecke und frage, ob ich einige Äste abschneiden darf. Aber wenn ein Grossvater mit nur einem Enkelkind un­ terwegs ist, kann man meiner Meinung nach schon einmal irgendwo im Wald einen Ast absägen. Ich finde es einfach wichtig, dass man respektvoll mit dem Wald umgeht. • # 02 ~ 2014

LESERAKTION

VERLOSUNG «Grosseltern» verlost drei Taschenbücher

«WERKEN MIT DEM TASCHENMESSER»

Schicken Sie uns ein Foto von Ihnen und Ihrem Enkelkind beim Schnitzen. Vergessen Sie Ihren Namen und den Namen des Enkelkindes sowie Ihre Postadresse nicht. Per E-Mail, redaktion@grosseltern-magazin.ch oder via Post, «Grosseltern» Bahnhofstrasse 7 5400 Baden


35

TASCHENMESSERPROJEKT

So schnitzt man einen Kreisel Den Kindern macht es Spass, sich untereinander und mit den Grosseltern zu messen. Bei wem dreht sich der Kreisel am längsten? So einen Kreisel können die Kinder mit ein wenig grosselterlicher Unterstützung selber schnitzen. Hier eine kleine Bauanleitung:

1

Suchen Sie für das Enkelkind einen Ast mit einem Durchmesser von 3-4 cm. Aus diesem Ast fertigen Sie gemeinsam die Schwungscheibe.

2

Damit die Schwungscheibe schön rund läuft, müssen Sie mit einem Zirkel ins Mark stechen und den Durchmesser einzeichnen. Falls Sie keinen Zirkel zur Verfügung haben, können Sie sich mit einem auf den Radius gekürzten Holzspan behelfen. Diesen legen Sie ins Zentrum und das Enkelkind markiert die Kreispunkte.

3 Lassen Sie Ihr Enkelkind nun den vordersten Teil des Astes bis auf den Durchmesser des eingezeichneten Kreises schnitzen.

Sie oder Ihr Enkelkind sägen nun eine möglichst parallele Scheibe von ungefähr einem Zentimeter Dicke ab. Bohren Sie danach mit der Ahle ein Loch in die Mitte.

5

4

Das Enkelkind spitzt derweil ein kleines Ästlein zurecht, das genau durch das Loch der Schwungscheibe passt und darin klemmt. Kürzen Sie anschliessend das Ästlein und schnitzen Sie den oberen Teil dünner.

6 7

Pressen Sie nun die beiden Teile zusammen. Mit etwas Glück haben Sie nun einen funktionierenden Kreisel. Falls der Kreisel nicht schön rund läuft, versuchen Sie, das Ästlein im Loch etwas zu drehen oder schnitzen Sie die Spitze noch exakter aus.

# 02 ~ 2014

M S BE I SPAS N UND L E I V I T ZE S C H N E N! L E S PI


~ Hintergrund ~ GROSSELTERN-INITIATIVE

36

Scheiden tut weh – auch den Grosseltern Nach Trennungen und Scheidungen können Grossmütter und Grossväter den Kontakt zu den Enkelkindern verlieren. Meist trifft es Grosseltern väterlicherseits.

Der schöne alte Krämerliladen steht ungenutzt da. Die Enkelkinder kommen nicht zu Besuch. # 02 ~ 2014


37

für das Kind. Erreicht hat der Vater inzwischen, dass er jedes zweite Wochenende sowie zwei Wochen Ferien im Jahr mit seinem Sohn verbringen darf. Das gemeinsame Sorgerecht, das seit dem 1. Juli dieses Jahres in der Schweiz die Norm ist, versucht er, nachträglich noch zu bekommen. «Ich liebe meinen Sohn», sagt er, «ich geniesse jede Minute, die ich mit ihm zusammen sein kann.» Und diese gemeinsamen, für ihn so kostbaren «Minuten» teilt er mit seiner Mutter. «Sie kann ja nichts dafür, dass es so gekommen ist, genauso wenig wie mein Sohn – und er vergöttert seine Grossmutter.» Weder der Vater noch die Grossmutter können so eine eigenständige Beziehung zu Michael pflegen, er erlebt sie immer im Doppelpack. Und weil schon der Vater die in solchen Fällen typische Rolle des «Sonntagsvaters» einnimmt, bleibt Carola Rutishauser das verwehrt, was andere Grosseltern als so schön empfinden: ihre Enkel ein bisschen verwöhnen und mit ihnen alleine etwas Besonderes unternehmen zu dürfen. «Wenn ich im Tram oder Zug Grosseltern sehe, die mit ihren Enkeln Ausflüge machen, spüre ich jedes Mal einen Stich im Herzen.» Dennoch käme es ihr nie in den Sinn, bei ihrer ehemaligen Schwiegertochter den Kontakt zu ihrem Enkel einzufordern. «Ich halte mich lieber zurück.» Die Situation sei schon schwierig genug, sagt sie, da wolle sie nicht noch zusätzlich Öl ins Feuer giessen. «Es tut weh, aber ich habe mich damit abgefunden.»

GROSSELTERN SIND WICHTIG Oliver Hunziker kennt viele solcher Beispiele. Er ist Präsident des Vereins «Verantwortungsvoll erziehende Väter und Mütter» (VeV Schweiz), der gemäss Leitbild von Scheidung und Trennung betroffenen Eltern Hilfe anbietet und sich seit Jahren stark gemacht hat für ein gemeinsames Sorgerecht. Immer häufiger, sagt Hunziker, kämen jetzt zu den VeV-Treffen auch Grosseltern, die ihre Enkelkinder seit der Scheidung nicht mehr sehen können. Da die Kinder in der Regel in der Obhut ihrer Mütter bleiben, sind häufiger Grosseltern väterlicherseits davon betroffen. «Manche Mütter verwehren nicht nur den Vätern den Kontakt zu ihren Kindern, sondern auch gleich noch seinen Eltern.» Dabei könnten gerade Grosseltern für die Kinder eine wichtige Stütze in dieser schwierigen Situation sein, meint Hunziker. «Weil sie emotional nicht so involviert, weiter weg vom Konflikt sind.» Tatsächlich hatten in England bei einer Befragung von Schulkindern und Jugendlichen die meisten ihre Grosseltern als diejenigen angegeben, an die sie sich im Falle einer Trennung ihrer Eltern als erste wenden würden. Nicht explizit um diese Frage, sondern generell um das Verhältnis zwischen Grosseltern und En- ~

*Namen geändert

# 02 ~ 2014

Von MONIKA ZECH (Text) und TIBOR NAD (Foto)

S

eit acht Jahren ist Carola Rutishauser* Grossmutter, aber sie hatte sich das Grossmuttersein ganz anders vorgestellt. Damals, als ihr Sohn ihr eröffnete, dass seine Freundin schwanger sei. «Ich freute mich riesig», sagt die 73-Jährige, die alleine lebt. «Ich sah mich das Baby in den Armen halten, es schöppeln, wickeln, mit dem Kinderwagen spazieren gehen.» Eine Stunde war sie in diesen acht Jahren mit dem Kinderwagen unterwegs – gewickelt und geschöppelt hat sie ihren Enkel Michael* nie. Die Beziehung zwischen ihrem Sohn und dessen Freundin zerbrach kurz nach der Geburt des Buben, es folgte ein bis heute andauernder Kampf zwischen dem Elternpaar um Besuchs- und gemeinsames Sorgerecht


38

~ Hintergrund ~ GROSSELTERN-INITIATIVE

~ keln ging es 2004 bei einer von Soziologieprofessor François Höpflinger geleiteten Studie, die insgesamt 1759 Enkel-Grosselternbeziehungen untersuchte. 90 Prozent beider Seiten bezeichneten die Beziehung als wichtig. Und auf die Frage an die Kinder, was sie von ihren Grosseltern erwarten, steht an erster Stelle: dass sie «einfach da sind, wenn man sie braucht». So bescheiden dieser Kinderwunsch auch ist, er ist manchmal schwer zu erfüllen. Denn auch Höpflinger bestätigt, was Hunziker von den VeV-Treffen erzählt: Trennen sich die Eltern, verstärke sich im Allgemeinen die Beziehung zu den Grosseltern mütterlicherseits, während die Kontakte zu den Grosseltern väterlicherseits tendenziell eher abnähmen. «Besonders, wenn die Scheidung sehr konfliktreich war und die Konflikte auch nach der Scheidung weitergehen», sagt Höpflinger.

BESSERUNG DANK GEMEINSAMEM SORGERECHT? Ein Besuchsrecht wie für Väter und Mütter gibt es für Grosseltern in der Schweiz nicht. Ausnahmen sieht das Gesetz nur bei «ausserordentlichen Umständen» und «sofern dies dem Wohle des Kindes dient» vor. Zum Beispiel, wenn eine besonders enge Bindung zwischen Grosseltern und Enkel besteht, deren Auflösung dem Kind Schaden zufügen würde. Das zu beweisen, ist allerdings schwierig. Zudem sind Zweifel angebracht, ob es einem Kind gut tut, wenn nebst den Eltern auch noch seine Grosseltern seinetwegen vor Gericht ziehen. So begründete 2010 auch der Bundesrat seine ablehnende Haltung gegenüber einer Motion des damaligen SVP-Nationalrats und heutigen Walliser Staatsrats Oskar Freysinger, der ein gesetzliches und einklagbares Recht auf persönlichen Verkehr zwischen Grosseltern und ihren Enkeln forderte. «Familiäre Konflikte», schrieb der Bundesrat, «bedeuten für das Kind stets eine Stresssituation.» In diesem Sinn könne eine juristische Auseinandersetzung über den Besuchsrechtsanspruch für Grosseltern in der Regel nicht dem Wohle des Kindes dienen. Der Nationalrat folgte der Empfehlung des Bundesrats und lehnte die Motion ab. Oliver Hunziker vom VeV kann diese Argumentation zwar nachvollziehen. Die Grosseltern jedoch vollkommen aussen vor zu lassen, hält er aus den genannten Gründen trotzdem für falsch. Unabhängig von der Vereinbarung zwischen den Eltern, sagt er, sollten Grossmütter und Grosväter die Möglichkeit haben, ihre Enkel zu sehen. Die «Grosseltern-Initiative», der Hunziker quasi als Götti unterstützend zur Seite steht, strebt eine Lösung analog dem deutschen Familienrecht an: Demzufolge haben die Grosseltern grundsätzlich Anspruch auf regelmässigen Kontakt mit ihren Enkelkindern. Sie können ihn einfordern, wenn er ihnen verwehrt wird, müssen dann aber beweisen, dass der Kontakt dem Kindswohl dient. «Dennoch ist das besser als gar nichts», so Hunziker. Einen kleinen Fortschritt erhofft er sich vorerst durch das nun eingeführte gemeinsame Sorgerecht: «Rein rechtlich ändert sich dadurch für die Grosseltern natürlich nichts, aber es führt zu ausgedehnteren Besuchsregelungen – und mehr Zeit bedeutet mehr Möglichkeiten, auch für die Grosseltern.» •

GROSSELTERN-INITIATIVE Die «Grosseltern-Initiative» sucht weitere engagierte Grossväter und Grossmütter zum regelmässigen Austausch. Telefon 079 645 95 54 www.grosselterninitiative.ch

# 02 ~ 2014


Besuchen Sie uns auch auf Facebook

HERBSTMESSE WETTINGEN 6. – 9.11.2014 Tägi Wettingen Do/Fr 12 – 20

Sa 10 – 21

So 10 – 18

www.herbstmesse-wettingen.ch Fr, 7.11.14 20.00 Uhr

Gastregion

«Kunz» – eifach so

So, 9.11.14 11.00 Uhr Matinée mit Röbi Koller «Dr. Nils Jent – Ein Leben am Limit»

IS! hlen. T A fo

R mp 7 G t e ie trit ÖV Lin

Ein ise mit A

nre

m

dir

zu ke t

i

Täg



T U G E T E EIN NISIER A G OR LIE I M FA rsohn e g e i w d Sch bei n u r e t n t Toch und helfe rachen. i m n lebe inter­thur lare Absp h t o R K Peter sserei in W gsrezept: d n u l e ie Léoni iedlung G g. Ihr Erfo n S u in der derbetreu in der K

Von LIZ SUTTER (Text) und SABINA BOBST (Fotos)


«Es war wie ein Heimkommen» GROSSVATER PETER ROTH


«Die grösste Schwierigkeit besteht darin, vier Agenden in Einklang zu bringen» GROSSMUTTER LÉONIE ROTH


«Ich dachte, hier können wir diese besondere Herausforderung meistern, vor allem, wenn die Schwiegereltern in der Nähe wohnen.» SCHWIEGERSOHN ALEXANDER GIORDANO


«Für mich ist es tröstlich zu wissen, dass ich später auch einmal für meine Eltern da sein kann, wenn sie Hilfe brauchen.» TOCHTER ANNINA GIORDANO-ROTH


«Schön finde ich auch, dass die Kinder in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können und keinen Stress haben.» GROSSMUTTER LÉONIE ROTH


~ Hintergrund ~ FOTOREPORTAGE

E

47

s war wie ein Heimkommen», sagt Peter Roth über den Ein­ zug der Familie ins Mehrge­ nerationenhaus Giesserei im Sommer 2013. Früher hatten er und seine Frau Léonie mehr als zwei Jahrzehnte lang im Heugarten in Mönch­ altdorf gewohnt, wo ihre drei Kinder unter rund hundert anderen Jungen und Mädchen aufwachsen konnten. Das woll­ te Tochter Annina ihren Kindern auch ermöglichen. «Ich hatte mir immer ein

ken darüber gemacht, wie man trotz Nähe Distanz schaffen kann», sagt An­ nina. «Dazu gehört, dass man es ruhig sagen darf, wenn man allein sein will.» Sie geniesst es aber auch sehr, wenn sie die Eltern schnell herbeirufen kann, einfach weil die Kleinen gerade in die­ sem Moment besonders herzig sind. Die Zwillinge Ella und Mattia sind am 13. September 2013 zur Welt gekom­ men. Da wohnten bereits weit über achtzig Kinder in der Giesserei. Für zu­

personen, wo wir doch da sind? dachte ich. Aber meine Tochter kennt mich gut und weiss, dass ich mich gern überfor­ dere, ohne es zu merken. So wie es jetzt eingerichtet ist, stimmt es. Schön finde ich auch, dass die Kinder in ihrer ge­ wohnten Umgebung bleiben können und keinen Stress haben.» Das andere Gross­ elternpaar lebt in Österreich und Italien und sieht die Enkel nicht regelmässig. Dafür sind sie dann auch mal längere Zeit in der Schweiz oder verbringen die

gemeinschaftliches Wohnen gewünscht», sagt die Theaterpädagogin Annina Gior­ dano-Roth, «darum hat mich das Projekt Giesserei in Winterthur sofort angespro­ chen.» Als sich dann die Zwillinge ankün­ digten, entschieden sich Annina und ihr Mann für eine 5½-Zimmerwohnung. Alexander Giordano, der selber in einem anonymen Mehrfamillienhaus in Mai­ land aufgewachsen ist, war zuversicht­ lich: «Ich dachte, hier können wir diese besondere Herausforderung meistern, vor allem, wenn die Schwiegereltern in der Nähe wohnen.»

künftige Spielkameraden ist demnach gesorgt.

Ferien mit Alexander, Annina und den Kindern.

DAS RICHTIGE MASS FINDEN

ETWAS ZURÜCKGEBEN KÖNNEN

Wie organisiert man die Kinderbetreu­ ung so, dass es für alle stimmt? «Die grös­ te Schwierigkeit besteht darin, vier Agen­ den in Einklang zu bringen», sagt Léonie. Sie und Peter haben vielerlei Interessen und Verpflichtungen. Bei Annina ändert sich der Stundenplan von Semester zu Semester. Alexander ist Meteorologe bei Meteo Schweiz. Er hat sein Pensum auf achtzig Prozent reduziert, um einen wö­ chentlichen Papitag zu haben. Ansonsten wechseln seine Schichtpläne und Pikett­ dienste jeden Monat. Da war es nicht möglich, einfach bestimmte Wochentage festzulegen; die Termine müssen immer wieder neu besprochen werden. Selbst­ verständlich liegen auch Spontaneinsät­ ze drin, nur muss jeweils klar abgemacht werden, wie lange diese dauern sollen. Das haben sie inzwischen aus Missver­ ständnissen gelernt.

Peter Roth ist begeistert, wenn er sieht, wie die jungen Eltern ihren Alltag be­ wältigen. Er selber hatte in den siebziger Jahren als Seminarlehrer keine Chance, sein Pensum zu reduzieren. «Mit Ella und Mattia erlebe ich, was ich bei meinen Kindern verpasst habe. Dabei habe ich am Seminar Entwicklungspsychologie unterrichtet; aber eben nur Theorie, für die Praxis war Léonie zuständig.» Zu ihrer Lebensphilosophie gehörte von Anfang an, dass sie sich an ihrem Wohn­ ort einsetzen, zum Beispiel für eine Wohnstrasse. Jetzt ist Peter im Vorstand des Hausvereins Giesserei. «Hier leben wir wieder mit Gleichgesinnten», sagt er, «das meinte ich, als ich von Heimkom­ men sprach.» – «Für mich», sagt Annina, «ist es tröstlich zu wissen, dass ich spä­ ter auch einmal für meine Eltern da sein kann, wenn sie Hilfe brauchen.» Nach einem Jahr im Mehrgenerationenhaus ist die Bilanz rundweg positiv, da sind sich alle Beteiligten einig. Alexander sagt: «Mich beeindruckt der gute Zusammen­ halt innerhalb der Siedlung, und ich fin­ de, die Vorteile überwiegen bei weitem.» Die Zwillinge Ella und Mattia klopfen zu­ stimmend auf den Tisch. •

ARBEIT UND FAMILIE KOMBINIERT Für Grossmutter Léonie war klar, dass sie ihre Tochter bei der Kinderbetreuung un­ terstützen wollte, damit diese weiterhin an der Pädagogischen Hochschule Zürich unterrichten konnte. «Keine Frau sollte ihren Beruf aufgeben müssen, wenn sie Kinder hat», sagt die ehemalige Handar­ beitslehrerin und spricht aus Erfahrung. Sie selber stiess seinerzeit immer wieder an Grenzen, wenn es galt, Arbeit und Fa­ milie zu kombinieren. Also zogen Léonie und Peter aus Uster, wo sie zuletzt gewohnt hatten, in eine 4½-Zimmerwohnung in der Giesserei, aber ohne Sichtkontakt zu Tochter und Schwiegersohn. Ein kleines, aber wich­ tiges Detail. «Wir alle haben uns Gedan­

BALD KOMMT EINE NANNY DAZU Neben den Grosseltern wird ab Novem­ ber auch eine Nanny regelmässig zu den Zwillingen schauen. In der Kita wurden die beiden zu oft krank. «Anfangs hatte ich Mühe mit dieser Lösung», sagt Léo­ nie. «Warum noch weitere Betreuungs­ # 02 ~ 2014


s Erläbnis für di ganz Familiä Die Zürcher Herbstmesse Messe Zürich www.zuespa.ch

26. September bis 5. Oktober 2014


~ Beratung ~ AUS DER PRAXIS

«Dir säg i nöd Tschau!»

49

«Vertrampe!»

FRAGE EINES 67-JÄHRIGEN GROSSVATERS Wir haben zwei Enkelkinder, zwei und vier Jahre alt. Meine Frau und ich hüten die Kinder einmal pro Woche von morgens bis abends. Wir versuchen den Kindern einen schönen Tag zu machen, indem wir zum Beispiel auf den nahe gelegenen Kinderspielplatz gehen. Meine Frau kocht auch immer die Lieblingsspeisen der Kinder. Davon sind sie jeweils sehr begeistert. Beim letzten Besuch, als unsere Tochter sie abholen kam, machte der jüngere Bub herzig «Winke, winke», aber das ältere Mäd­ chen wandte sich ab von mir und sagte: «Dir säg i nöd Tschau!» Das hat mich sehr betrübt. Ich reagierte mit den Worten: «Dänn säg ich dir halt Tschau!» und gab ihr

FRAGE EINER 62-JÄHRIGEN GROSSMUTTER Mein Enkel ist knapp dreijährig. Ich gehe regelmässig mit ihm spazieren, und wir freuen uns, wenn wir ein Schneckenhäuschen finden oder bunte Kieselsteine. Neulich nun entdeckte der Bub eine Ameisen­stras­ se. Er trat jauchzend auf die Tierchen und rief immer wieder: «Vertrampe!» Ich war entsetzt und verbot ihm ziemlich harsch sein Tun. Er schaute mich recht ver­ ständnislos an. Wir erziehen ihn doch zur Sorgfalt und Rücksichtnahme! Kann es sein, dass sich eine Fehlent­ wicklung bei ihm anbahnt?

ein Kusshändchen. Was haben wir nur falsch gemacht?

M

I

anchmal ist es schwer, sich in kleine Kinder einzuhre Sorge ist nicht berechtigt. Kinder unter vier Jahren fühlen und zu erraten, was in ihnen vorgeht. Wie haben noch keinen Begriff von Tod und Sterben, und ihre Sie die Begebenheit beschreiben, haben Sie nichts Empathie für andere Lebewesen ist noch nicht voll entfalsch gemacht. Die Zurückweisung Ihrer kleinen Enkelin wickelt. tat Ihnen weh, besonders, weil sie scheinbar grundlos erEs handelt sich bei ihrem Enkel wahrscheinlich um einen folgte. ähnlichen Reflex wie bei einer Katze, die alles, was sich in Eher ist zu vermuten, dass das vierjährige ihrer Reichweite bewegt, in die Krallen Kind realisierte, dass es sich trennen muss nimmt, auch Blindschleichen, die sie gar von den Grosseltern und der schönen nicht frisst. Spielsituation. Darüber hilft manchmal Trotzdem ist es richtig, auf sein Verhalauch die Gegenwart der Mutter nicht sofort ten zu reagieren. Nehmen Sie ihn beim hinweg. Ein Übergang von einer Situation nächsten Mal in einer ähnlichen Situation in eine andere ist für Kinder oft schwer zu an der Hand, sagen Sie zu ihm: «Ameisen bewältigen. Ihre Enkelin könnte sich den leben auch gerne. Lass sie in Ruhe», und Abschiedsschmerz durch ihr Sich-Abwenführen Sie ihn an der Ameisenstrasse den erleichtern. In ihrer Logik: Verlässt du vorbei. mich, will ich auch nichts mehr von dir Es dauert ziemlich lange, bis Kinder ELISABETH SCHLUMPF ist Diplomwissen. Das klingt vielleicht übertrieben, menschliches Verhalten gegenüber Psychologin und Psychotherapeutin könnte aber so funktionieren, natürlich schwächeren und hilflosen Kreaturen erin eigener Praxis. Die Autorin verschiedener Lebenshilfe-Bücher ist nicht auf einer bewussten Ebene. lernt haben! • Grossmutter eines 18-jährigen Enkels. Helfen Sie das nächste Mal Ihrer Enkelin, www.elisabethschlumpf.ch indem Sie sie auf die bevorstehende Trennung vorbereiten. Sie können zum Beispiel zu ihr sagen: «Die Mama wird euch jetzt bald abholen. Nächste Woche Woche dürft ihr uns wieder besuchen, und dann ... (etwas in Aussicht stellen, was sie freut).» Probieren Sie aus, ob das Kind anders reagiert, wenn Sie die Übergänge sanfter gestalten. •

# 02 ~ 2014



~ Dossier ~ WIR HÜTEN NICHT NUR ENKELKINDER

« Wir hüten nicht nur Enkelkinder! » IER DO S S

Von PIUS ACHERMANN (Text) und ANDRÉ SANDMANN (Illustrationen)

D

er grosselterliche Stossseufzer «Wir hüten doch nicht nur Enkelkinder!» – von Grossmama hinter vorgehaltener Hand geflüstert, von Grosspapa allenfalls gedämpft ins Telefon gebrummt – ist gar nicht so selten. Vor allem, wenn die beiden einmal mehr in Form einer Feuerwehrübung für den Hütedienst der doch so geliebten Enkelkinder aufgeboten wurden. Denn Grosseltern gehen auch andern Aktivitäten nach, ob sie nun nach wie vor beruflich tätig sind oder ob sie den neu gewonnenen Freiraum für andere Tätigkeiten nutzen. In der Schweiz setzen Grosseltern für die Betreuung ihrer Enkelkinder insgesamt 100 Millionen Stunden pro Jahr ein. Auf das einzelne Grosselternpaar herunter

Die Angehörigen der Generation 50 plus sind vielseitig interessiert. Welchen Aktivitäten gehen sie nach, wenn sie nicht in der Betreuung der Enkelkinder engagiert sind?

gerechnet, wird schnell klar, dass diese Stunden wohl zu den schönsten dieses Lebensabschnitts zählen können, aber dass auch noch sehr viel Zeit für andere Aktivitäten übrig bleibt. Eine aus dem Jahr 2012 stammende Studie für den Grossraum Stuttgart zeigt auf, welchen Tätigkeiten die Generation 50 plus nachgeht und wie sich die Rangfolge dieser Aktivitäten in drei Alterskategorien – 50- bis unter 65-Jährige, 65- bis unter 75-Jährige und über 75-Jährige – verändert. Die grundlegenden Ergebnisse dieser Studie sind durchaus mit Schweizer Verhältnissen vergleichbar, hält Professor François Höpflinger, der Doyen der schweizerischen Altersforschung, fest (siehe auch das Interview auf Seite 56). # 02 ~ 2014

Anlass zu der repräsentativen Stuttgarter Befragung gab die Prognose, dass der Anteil der deutschen Bevölkerung über 50 bis im Jahr 2020 kontinuierlich auf 37,4 Prozent der Gesamtbevölkerung ansteigen wird. Erhoben wurden Fragen zur Gesundheits- und Lebenssituation sowie die Meinungen und Einstellungen dieser Altersgruppen, um daraus Impulse für die Sozial- und Gesundheitspolitik abzuleiten. Uns interessiert hier der Befragungsteil «Tätigkeiten und Engagement im Alter» aus der rund 300-seitigen Studie. Als zentraler Aspekt des gelingenden Alters wird von den Projektverfassern der aktive Aspekt gesehen. Nach individueller Neigung und Möglichkeit ge- ~

51


~ Dossier ~ WIR HÜTEN NICHT NUR ENKELKINDER

52

BESUCHE IM FAMILIEN- UND VERWANDTENKREIS:

68% ~ hören dazu körperliche und geistige Aktivitäten. Analysiert wurde, wie häufig die Befragten nachfolgende Tätigkeiten ausüben: • Essen und trinken gehen (Café, Kneipe, Restaurant) • Gegenseitige Besuche von Nachbarn, Freunden und/oder Bekannten • Gegenseitige Besuche von Familienangehörigen oder Verwandten in der Nähe • Karten- und Gesellschaftsspiele im Familienkreis • Ausflüge oder kurze Reisen • Beteiligung in Parteien, in der Kommunalpolitik, Bürgerinitiativen • Ehrenamtliche Tätigkeiten in Vereinen, Verbänden oder sozialen Diensten • Kirchgang, Besuch von religiösen Veranstaltungen • Reparaturen am Haus, in der Wohnung, am Auto oder Gartenarbeit • Aktive sportliche Betätigung • Besuch von Sportveranstaltungen • Kinobesuch, Besuch von Pop- oder Jazzkonzerten, Tanzveranstaltungen • Besuch von Veranstaltungen wie Oper, klassische Konzerte, Theater, Ausstellungen Fasst man die Antworten «oft» und «manchmal» zusammen (hier in Prozent), so ergibt sich die folgende Rangliste. Wie sich diese Rangfolge im Verlauf der drei Altersgruppen bei Frauen und Männern verändert, ist in der auf der nächsten Doppelseite anschliessenden Übersicht «Die Statistik» ersichtlich.

Ein enges Familiennetzwerk ist für die selbstständige Lebensführung und Teilhabe im Alter besonders wichtig. Die Familie ist immer noch das wichtigste Unterstützungssystem in dieser Lebensphase. Den sich gegenseitig besuchenden Familienmitgliedern wird es leicht gemacht: Eine andere, für das gesamte Bundesland Baden-Württemberg durchgeführte Studie zeigt, dass die Familienmitglieder unterschiedlicher Generationen nahe beieinander wohnen. Fast die Hälfte (47 Prozent) der Erwachsenen mit eigenen Kindern lebt maximal zehn Minuten von den Eltern und Schwiegereltern entfernt. Weiter als eine Stunde voneinander entfernt leben nur gerade 28 Prozent. Obwohl in dieser Studie nicht konkret nach einem aktiven Engagement von Grosseltern mit ihren Enkelkindern gefragt wird, dürften «aktive» Grosseltern und – wie wir noch sehen werden – vor allem die Grossmütter dieser Kategorie zugerechnet werden können. BESUCHE IN DER NACHBARSCHAFT, IM FREUNDES- UND BEKANNTENKREIS:

65% Auch häufige Besuche im Freundeskreis oder in der Nachbarschaft werden als positiv und bereichernd für einen gelungenen Prozess des Älterwerdens angesehen. AUSFLÜGE ODER KURZE REISEN:

63% Hier zeigt sich, dass die Häufigkeit, mit der dieser Tätigkeit nachgegangen wird, mit dem Alter abnimmt. Die sinkende Anzahl der Menschen, die Ausflüge oder # 02 ~ 2014

kurze Reisen unternehmen, lässt sich dadurch erklären, dass mit zunehmendem Alter die Vorbereitung und die Reise an sich als Stressfaktoren empfunden werden. Zudem kommt hinzu, dass viele ältere Menschen ab 75 Jahren weniger mobil oder durch kognitive oder gesundheitliche Erkrankungen eingeschränkt sind und das Verreisen als Belastung wahrnehmen. REPARATUREN UND GARTENARBEIT:

61% Im Vordergrund stehen Reparaturen am Haus, in der Wohnung oder am Auto sowie Gartenarbeit. Dabei kann es sich um notwendige Arbeiten handeln, die getätigt werden müssen, um Haus, Garten und Auto in Ordnung zu halten. Zum andern sind solche Arbeiten für viele Menschen auch Hobby und Freizeitbeschäftigung. ESSEN ODER TRINKEN GEHEN:

56

%

Begegnungsstätten wie Mittagstische stellen für ältere Menschen ab 50 Jahren Treffpunkte und Orte dar, an denen dem Bedürfnis nach Kommunikation und Teilhabe an der Gesellschaft Rechnung getragen wird. AKTIVE SPORTLICHE BETÄTIGUNG:

54% Gerade in der Lebensphase «Alter» sind Bewegung und Aktivität besonders wichtig. Die Gesundheit wird gestärkt und vielen physischen, kognitiven und psychischen Erkrankungen kann vorgebeugt werden. Nicht zuletzt kann durch Sport oder Bewegung in der Gruppe soziale Teilhabe gesichert und Isolation vermieden werden.


53 SPIELE IM FAMILIENKREIS:

21% Der Hintergrund dieser Frage besteht in der sozialen Kompetenz des Spielens, dem gemeinsamen Zeitvertreib, der Aufrechterhaltung sozialer Kontakte und dem Vergnügen – wie bei uns in der Schweiz beim Jassen. Dabei ist auch der Wandel der Familienstrukturen bei der Bewertung dieser Frage zu berücksichtigen. Das Zusammenleben mehrerer Generationen unter einem Dach ist nicht mehr die Regel. Im der Schweiz benachbarten Bundesland Baden-Württemberg lebten 2010 in weniger als 1 Prozent aller Privathaushalte drei oder mehr Generationen zusammen in einem Haushalt. BESUCH VON SPORTVERANSTALTUNGEN:

16

%

KINOBESUCHE, BESUCH VON POP- UND JAZZKONZERTEN UND TANZVERANSTALTUNGEN:

28

%

Der Grossteil (40 Prozent) der Befragten besucht nie Veranstaltungen dieser Art. Bei den andern ist ein Rückgang von solchen Aktivitäten mit zunehmendem Alter feststellbar. KIRCHGANG, BESUCH VON RELIGIÖSEN VERANSTALTUNGEN:

28

%

Hier fällt auf, dass 69 Prozent der Befragten mit «selten oder nie» geantwortet haben. Mit zunehmendem Alter nimmt aber die Häufigkeit der Kirchgänge beziehungsweise der Besuch von religiösen Veranstaltungen zu.

BESUCH VON VERANSTALTUNGEN WIE OPER, KLASSISCHE KONZERTE, THEATER UND AUSSTELLUNGEN:

27

%

Der Grossteil mit 55 Prozent der Befragten besucht nie Sportveranstaltungen. BETEILIGUNG IN PARTEIEN, IN DER KOMMUNALPOLITIK ODER IN BÜRGERINITIATIVEN:

9%

69 Prozent gehen selten oder nie an solche Veranstaltungen. Der höchste Anteil an Befragten, die angeben, dieser Tätigkeit «oft» nachzugehen, befindet sich in der Altersgruppe der 65- bis unter 75-Jährigen.

Auch hier gibt der Grossteil der Befragten (75 Prozent) an, sich nie an solchen Aktionen zu beteiligen.

EHRENAMTLICHE TÄTIGKEITEN:

FAZIT

22

%

Auch hier gilt: Je älter, desto weniger; zudem gehen Männer und Frauen unterschiedlichen Tätigkeiten nach. Frauen sind vorwiegend in den Bereichen Kindergarten und Schule, Soziales, Gesundheit und Kirche engagiert. Männer wählen eher Vereine oder politische und berufsbezogene Engagements. # 02 ~ 2014

Grosselternsein bedeutet also nicht nur Enkelkinder betreuen. Grosseltern gehen auch andern Aktivitäten nach, die einen wesentlichen Beitrag für ein gelingendes Altern leisten können. So bekommt die im Titel diese Beitrags zitierte Warnung eines aktiven Grosselternpaars durchaus ihre Berechtigung. Und an dieses Recht sollten die Eltern der Enkelkinder hin und wieder denken, wenn sie für diese den Betreuungsdienst organisieren. •


~ Dossier ~ WIR HÜTEN NICHT NUR ENKELKINDER

54 D I E S T A T I S T I K

VORLIEBEN UNTERSCHEIDEN UND VERÄNDERN SICH Die Tabellen der am häufigsten ausgeübten Tätigkeiten für die verschiedenen Altersgruppen und Geschlechter zeigen: Einige priorisierte Aktivitäten verschieben sich im Verlauf des Älterwerdens nach hinten.

Rangliste der Aktivitäten, denen 50- bis unter 65-Jährige am häufigsten nachgehen:

FRAUEN

MÄNNER

RANG

%

RANG

%

Reparaturen am Haus, in der Wohnung, am Auto oder Gartenarbeit

1

36

1

43

Aktive sportliche Betätigung

2

35

2

33

Gegenseitige Besuche von Familienangehörigen oder Verwandten in der Nähe

3

33

4

25

Gegenseitige Besuche in der Nachbarschaft, im Freundes- und Bekanntenkreis

4

26

6

19

Ausflüge oder kurze Reisen machen

5

24

5

22

Essen oder trinken gehen (Café, Restaurant)

6

16

3

26

Rangliste der Aktivitäten, denen 65- bis unter 75-Jährige am häufigsten nachgehen:

«Reparaturen oder Gartenarbeit» sowie «Aktive sportliche Betätigung» stellen die Aktivitäten dar, denen am häufigsten nachgegangen wird. Danach folgen bei den weiblichen Befragten «Gegenseitige Besuche von Familienangehörigen oder Verwandten in der Nähe» sowie «Gegenseitige Besuche von Nachbarn, Freunden oder Bekannten». Bei männlichen Befragten steht an dritter Stelle das «Essen oder Trinken gehen», das bei den weiblichen Befragten erst an sechster Stelle steht. Diese Rangliste verändert sich mit zunehmendem Alter.

MÄNNER

FRAUEN

RANG

%

RANG

%

Gegenseitige Besuche von Familienangehörigen oder Verwandten in der Nähe

1

36

3

31

Aktive sportliche Betätigung

2

35

2

34

Reparaturen am Haus, in der Wohnung, am Auto oder Gartenarbeit

3

33

1

46

Ausflüge oder kurze Reisen machen

4

24

4

30

Besuch von Veranstaltungen wie Oper, klassische Konzerte, Theater, Ausstellungen

5

23

Gegenseitige Besuche in der Nachbarschaft, im Freundes- und Bekanntenkreis

6

21

Essen oder trinken gehen (Café, Kneipe, Restaurant)

5

17

Ehrenamtliche Tätigkeiten in Vereinen, Verbänden oder sozialen Diensten

6

16

# 02 ~ 2014

Während bei den männlichen Befragten im Alter von 65 bis 75 Jahren immer noch «Reparaturen und Gartenarbeit» als Aktivität an erster Stelle stehen, befindet sich diese Tätigkeit bei den weiblichen Befragten nur noch an dritter Stelle, während hier «Besuche im Familien- Verwandtenkreis» an die erste Stelle treten. Die zweithäufigste Tätigkeit ist auf beiden Seiten die «Aktive sportliche Betätigung». Gegenseitige Besuche in der Nachbarschaft oder im Freundeskreis nehmen eine weniger wichtige Rolle ein als bei der jüngeren Altersgruppe. Bei den weiblichen Befragten steht diese Aktivität an sechster Stelle, bei den männlichen Befragten ist sie nicht mehr in der Rangliste.


55 D I E

Rangliste der Aktivitäten, denen ab 75-Jährige am häufigsten nachgehen:

MÄNNER

FRAUEN RANG

%

RANG

%

Gegenseitige Besuche in der Nach1 barschaft, im Freundes- und Bekanntenkreis

36

5

17

Reparaturen am Haus, in der Wohnung, am Auto oder Gartenarbeit

2

24

2

33

Aktive sportliche Betätigung

3

19

3

29

Kirchgang, Besuch von religiösen Veranstaltungen

4

19

6

15

Gegenseitige Besuche von Familienangehörigen oder Verwandten in der Nähe

5

15

1

33

Ausflüge oder kurze Reisen machen

6

14

5

18

In der Gruppe der Befragten ab 75 Jahren nehmen gegenseitige Besuche in der Nachbarschaft, im Freundes- und Bekanntenkreis im Vergleich der unterschiedlichen Aktivitäten eine deutlich höhere Bedeutung ein als bei jüngeren Altersgruppen. Dies macht den Stellenwert funktionierender Nachbarschaften und die Pflege von Kontakten ausserhalb der Familie deutlich. Bei den weiblichen Befragten stehen diese an erster Stelle der Rangliste, bei den männlichen erst an fünfter. Dagegen stehen Besuche im Familien- und Verwandtenkreis bei den Männern dieser Altersgruppe an erster Stelle, während diese bei den Frauen nur die fünfte Position einnehmen. Hier stellt sich die Frage, ob für die Frauen in diesem Alter die aktive Betreuung der nun auch älter gewordenen Enkelkinder wegfällt und dafür die Kontakte mit der Nachbarschaft oder mit den Freundinnen intensiviert werden.

ZUM BEZIEHUNGSFELD GROSSELTERN – KINDER – ENKELKINDER Dieses Thema wird in der vorliegenden Studie nur am Rande berührt – und zwar in umgekehrter, passiver Sicht: «Unterstützung durch die Kinder und Enkelkinder». Zwar stellt die Studie fest, dass – abgesehen von der Partnerin oder dem Partner – Kinder und Enkelkinder wichtige Bezugspersonen sind. Untersucht wird aber nur, in welchem Mass diese zur Verfügung stehen können, wenn Hilfe gebraucht wird. 50 Prozent der Befragten geben an, keine Kinder oder Enkelkinder zu haben, die im gleichen Haushalt leben. Bei jenen Befragten, in deren Haushalt Kinder oder Enkelkinder leben, könnten im Notfall 15 Prozent auf deren Hilfe für längere Zeit rechnen, 12 Prozent nur für kurze Zeit, 8 Prozent könnten keine Hilfe in Anspruch nehmen. Hilfe von Kindern und Enkelkindern, die nicht im selben Haushalt leben: 19 Prozent der Befragten könnten diese Hilfe auch für längere Zeit in Anspruch nehmen; 33 Prozent könnten sie nur für kurze Zeit beanspruchen und 12 Prozent geben an, keine Hilfe zu erwarten oder erwarten zu können. 27 Prozent geben an, keine Kinder oder Enkelkinder zu haben, die einen eigenen Haushalt aufweisen.

Quellen: «Älter werden in Stuttgart – Generation 50+», Herausgeber: Sozialamt der Landeshauptstadt Stuttgart, 2012.

# 02 ~ 2014

S T A T I S T I K


~ Dossier ~ WIR HÜTEN NICHT NUR ENKELKINDER

56

Menschen nach der Pensionierung heute wirtschaftlich relativ gut abgesichert. Das fragile Alter – oft auch Viertes Lebensalter genannt – ist eine Lebensphase, in der gesundheitliche Beschwerden ein selbständiges Leben nicht verunmöglichen, es aber erschweren. Körperliche Einschränkungen wie Hörverluste oder Gehschwierigkeiten erzwingen eine Anpassung der Alltagsaktivitäten; die Betroffenen verzichten auf anstrengende Reisen oder auf das Autofahren. In der Lebensphase der Pflegebedürftigkeit ist selbständi-

«Enge Kontakte mit jungen Menschen halten ältere Menschen fit» Schweizer und deutsche Grossmütter und Grossväter sind zufriedener als Grosseltern in anderen europäischen Ländern, sagt Generationenforscher François Höpflinger. Von PIUS ACHERMANN (Interview) und ANDRÉ SANDMANN (Illustration)

«Grosseltern»: Herr Höpflinger, eine Stuttgarter Befragung befasst sich mit der aktiven Gestaltung des Alters nach der Berufstätigkeit und unterteilt den Kreis der Befragten in die drei Segmente 50- bis unter 65-Jährige, 65- bis unter 75-Jährige und über 75-Jäh-

rige. Sie unterteilen das Älterwerden in vier Phasen. Warum? François Höpflinger: In der aktuellen Forschung zum Alter wird versucht, Einteilungen nach kalendarischem Alter zu vermeiden, da dieses wenig aussagt. Menschen altern unterschiedlich. Wir unterscheiden heute folgende Phasen des Älterwerdens: die späten Erwerbsjahre, das gesunde Rentenalter, das Lebensalter verstärkter Fragilisierung und die Lebensphase der Pflegebedürftigkeit.

Was charakterisiert die vier Phasen? Die späten Erwerbsjahre beginnen immer früher. Frühpensionierungen tragen dazu bei, dass Mitarbeitende schon mit 50 oder 55 zu den älteren Arbeitnehmern gezählt werden. Auch der Wegzug der Kinder sowie die Geburt erster Enkelkinder geschehen heute oft vor dem Rentenalter. Das gesunde Rentenalter wird auch Drittes Lebensalter genannt. Dank dem Ausbau der Altersvorsorge sind die

# 02 ~ 2014

ges Leben kaum mehr möglich. Die Menschen in dieser Lebensphase sind selbst bei einfachen Alltagsaktivitäten auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Aus der Stuttgarter Studie können wir entnehmen, welchen Aktivitäten die Befragten nachgehen. Uns würde darüber hinaus interessieren, was sie dabei fühlen: Sind ältere Menschen – ob Stuttgarter oder Schweizer – glücklicher und zufriedener im Rentenalter als während ihres Berufslebens? Schweizer und deutsche Rentner und Rentnerinnen weisen eine ebenso hohe, wenn nicht sogar höhere Lebenszufriedenheit auf als berufstätige Personen. Teilweise wird der Wegfall der Erwerbsarbeit vorübergehend negativ erlebt, aber längerfristig gelingt den meisten Menschen der Wechsel ins Rentenalter sehr gut. Für Menschen mit harten Arbeitsbedingungen wird der


57 Wechsel ins Rentenalter als bedeutsame Erleichterung erlebt, als Phase später Freiheit von beruflichem Stress. Die Vorstellung eines allgemeinen Pensionierungsschocks erweist sich weitgehend als Mythos. Immer mehr Frauen und Männer realisieren, dass auch die nachberufliche Lebensphase viele Möglichkeiten bietet, den eigenen Bedürfnissen gemäss aktiv, kreativ und sozial eingebunden zu bleiben.

einen luxuriösen Lebensstil pflegen, den sie sich dank einem hohem Erwerbseinkommen leisten konnten. Ein Einkommensrückgang nach der Pensionierung kann hier zu Schwierigkeiten führen, sofern der Lebens-, Konsum- und Freizeitstil nicht den neuen Gegebenheiten angepasst wird. Schwierigkeiten können sich zudem bei Menschen ergeben, die Mühe damit haben, dass sie mit ihrem Beruf auch an sozialem Status einbüssen.

Gibt es aber nicht auch Situationen, die einen Wechsel vom Berufs-

Welche Faktoren können einen geglückten Übergang

leben in die Pensionierung erschweren? Vorübergehende oder länger anhaltende Schwierigkeiten mit der Pensionierung ergeben sich vor allem bei Menschen, die wenig ausserberufliche Kontakte und Interessen pflegten. Wer sich zu lange ausschliesslich auf den Beruf konzentriert, hat mehr Mühe, wenn dieser wegfällt. Und wer soziale und nachbarschaftliche Beziehungen während seines Berufslebens vernachlässigt, wird mehr Mühe aufweisen, nach der Pensionierung entsprechende Beziehungen zu knüpfen. Probleme bekommen können auch Menschen, die

vom Berufsleben in die nachberufliche Lebensphase begünstigen? Die gute wirtschaftliche Absicherung und der Ausbau des Rentensystems der letzten Jahrzehnte hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich das aktive und gesunde Rentenalter verlängert. Wichtig sind daneben gute soziale Beziehungen, wobei weniger die Quantität als die Qualität der Beziehungen bedeutsam ist. Einen grossen Einfluss hat natürlich die Gesundheit. Negativ wirken sich vor allem körperliche Einschränkungen aus, die das alltägliche Leben beeinträchtigen. Genügend Bewegung wie auch eine

dass die Aktivitäten nach der Pensionierung den eigenen Bedürfnissen entsprechen.

FRANÇOIS HÖPFLINGER ist am 6. Juni 1948 in Zürich geboren. Er studierte an der Uni Zürich Soziologie und Sozialpsychologie. 1994 wurde er zum Titularprofessor für Soziologie an der Universität Zürich mit den Forschungsschwerpunkten Alters- und Generationenfragen, Bevölkerungs- und Familiensoziologie ernannt. Er ist Autor diverser Fachpublikationen zu gerontologischen Themen. www.hoepflinger.com

angemessene Ernährung sind gerade im Rentenalter wichtig, um auch im Alter lange von einer gesunden Lebenszeit profitieren zu können. Wichtig ist zudem eine befriedigende Tagesstruktur durch als sinnvoll erachtete Tätigkeiten und Aktivitäten auch nach Ende des Berufslebens. Wobei es wichtig ist,

LEBENSZUFRIEDENHEIT 2012 (AUF SKALA 0-10): MITTELWERTE: Altersgruppe: Schweiz Deutschland Grossbritannien Schweden Spanien Polen Bulgarien

15-24 8.3 7.8 7.7 7.9 7.3 7.7 5.4

25-34 7.9 7.6 7.2 7.6 6.7 7.4 5.2

35-44 8.1 7.4 6.9 7.8 6.9 7.0 4.9

45-54 8.1 7.3 7.0 7.8 6.6 6.8 4.3

55-64 8.2 7.6 7.3 7.9 6.7 6.8 4.1

65-74 8.6 7.9 7.8 8.3 7.2 6.8 4.0

# 02 ~ 2014

75+ 8.3 8.0 7.8 8.0 7.4 7.3 3.8

Grosseltern setzen in der Schweiz für die Betreuung von Enkelkindern jährlich 100 Millionen Stunden ein. Ein Teil davon geht auch auf das Konto von Ihnen und Ihrer Frau: Sie sind vierfache Grosseltern. Wissen wir auch, wie viel dieses Grosseltern-Sein zur oben erwähnten Lebenszufriedenheit und zum Glücklichsein unserer Altersgruppe beiträgt? Neuere Studien zeigen zweierlei: Grosselternschaft wirkt sich vor allem dann positiv auf die Lebenszufriedenheit aus, wenn die Chancen der nachkommenden Generationen als gut eingeschätzt werden. In Ländern mit ausgeprägter Wirtschaftskrise – wie etwa Spanien – wirken sich die Belastungen, denen junge Eltern ausgesetzt sind, auch negativ auf die Grosselterngeneration aus. In Ländern, denen es wirtschaftlich gut geht, wie Deutschland oder der Schweiz, führt Grosselternschaft zu mehr Lebenszufriedenheit. In allen Ländern weisen Grosseltern, die sich aktiv um ihre Enkelkinder kümmern, eine bessere Lebenszufriedenheit auf als distanzierte Grosseltern. Dies hat viel damit zu tun, dass im engen Kontakt mit Enkelkindern neue soziale, kulturelle und technische Entwicklungen besser verstanden werden können. Enge Kontakte mit jungen Menschen halten ältere Menschen geistig fit und gesund. •


Messe für werdende & junge Eltern

1.–5.10.2014 BERNEXPO, Bern

www.famexpobaby.ch www.facebook.com/FamexpoBaby

Medienpartner

Für Mütter und Väter in der Schweiz


~ Kolumne ~ GROSSMÜTTERREVOLUTION

59

Grossmutter werden

E

ines Tages war es soweit: Mein Sohn und meine Schwiegertochter eröffneten mir, dass ich jetzt Grossmutter würde – und das von Zwillingen. Als Erstes freute ich mich natürlich riesig für die beiden. Während der Schwangerschaft meiner Schwiegertochter hatte ich genügend Zeit zu überlegen, wie sich das wohl anfühlen würde – Grossmutter zu sein. Ich liebte mein Grossmuetti mütterlicherseits sehr, und sie liebte mich. Sie war es, die mir das wunderbare Gefühl gab: Es ist einfach gut, wie du bist!

den neuen Erdenbürger zu begrüssen. Ich stand am ersten Bettli und schaute auf das kleine Wesen, das noch mit diversen Schläuchen am Körper überwacht werden musste. Ganz leise schlichen sich ein paar Tränen der Rührung in meine Augen. Mein Finger war ja so gross in der kleinen Faust. In diesem Augenblick spazierte mein Enkelsohn geradewegs in mein Herz und hat es sich dort bequem gemacht. Beim zweiten Bettli war ich genauso berührt. Mein Sohn sagte zum Kleinen: «Schau mal, da ist dein

Das war Liebe, das war Freude, und ich genoss das Zusammensein mit ihr. Ich fragte mich, wie das wohl mit den beiden sein würde. Und wie sollten sie mich nennen? Nonna, Nana, ich hatte von Gromi gehört – es gab ja so viele Varianten. Unerwartet bekam ich während einer Italienreise auf dem Markusplatz in Venedig einen Telefonanruf meines Sohnes: «Du bist Grossmutter geworden, es sind zwei Buben!» Trotz intensiver Auseinandersetzung mit der neuen Rolle im Vorfeld liess ich fast das Handy fallen. Jetzt war es so weit. Wieder zu Hause, führte mich der erste Gang ins Kinderspital, um die bei-

Grossmami!» Die kleinen Finger klammerten sich an meinem Zeigefinger fest, und – schwupps – war auch der Zweite in meinem Herz. Es waren unvergessliche Augenblicke. Inzwischen sind fünf Jahre vergangen, und die beiden haben den Platz in meinem Herzen ausgebaut. Es ist wunderbar, dass die zwei Buben sehr gerne zu mir kommen und meine Schwiegertochter und mein Sohn sie mir anvertrauen. Die im Estrich gelagerten Spielsachen meines Sohnes sind ein grosser Abenteuerspielplatz. Dazu bringe ich viel Zeit mit, setze mich auf den Boden, zeige Neugier

für ihr Spielverhalten und Fantasie für Geschichten. Sie sind noch so leicht zu begeistern. Ich bin absolut sicher – die beiden werden den Platz in meinem Herzen behalten. Übrigens: Sie nennen mich Grosi, mit Betonung auf dem O. Es ist wie Musik in meinen Ohren. •

MARGRIT BRYNER, Winterthur, war diplomierte Sozialarbeiterin, ist zweifache Grossmutter und Mitglied der Kolumnengruppe der GrossmütterRevolution. Die GrossmütterRevolution ist ein Projekt des Migros-Kulturprozents www.migros-kulturprozent.ch

~ GrossmütterForum 2014 ~

BLEIBE ODER GEHE ICH? EINE VERANSTALTUNG ZUM THEMA WÜRDE, AUTONOMIE, TOD UND SUIZID IM ALTER PARALLELE WORKSHOPS

THEMEN Wir diskutieren auf dem Podium und mit dem Publikum Fragen zu folgenden Themen: • Unsere Vorstellungen eines würdigen Alterns und eines würdigen Sterbens • Autonomie und Würde und wie weit Autonomie reichen soll oder darf. • Die Freiheit, sagen zu dürfen: ich habe genug. • Debatten rund um die finanzielle Belastung der Allgemeinheit

durch alte, kranke Menschen, die sich zum Wohle der Gesellschaft «verabschieden» sollten. • Der subtile Druck des nahen Umfeldes, nicht das gesamte Erbe für das langsame Sterben aufzubrauchen.

Nachmittags finden Workshops zu folgenden Themen statt: • Vertiefung der Themen vom Vormittag: Anne Giger, Monika Fischer • Liebe und Sexualität im Alter: Deborah Adler, Hanna Meister • Grossmutter sein – Freude und Herausforderung: Rosmarie Wydler-Wälti • Die letzte Reise – Abschied und Tod: Sabine Brönnimann Die Einteilung in die verschiedenen Workshops findet vor Ort statt.

# 02 ~ 2014

DATUM Donnerstag, 23. Oktober, 9 bis 17 Uhr, Pavillon, Park im Grünen, Gurten bei Bern.

KOSTEN
 50 Franken für Mittagessen und Pausenverpflegung.
Alle weiteren Kosten werden vom Migros-Kulturprozent übernommen.

Informationen und Anmeldung: www.grossmuetter.ch


~ Service ~ UNTERWEGS

60

Von MAREN TROMM (Text) und MARIE-ANNE SPROSS (Illustration)

ST. GALLEN 8

9

ER UNIV

10 NBE R O SE

R GT U

SITÄT

NNEL

4

6 5

TADT ALTS

1 HOF BAHN

3

7

2

# 02 ~ 2014


61

Enkelkinder und Grosseltern können in St. Gallen eine Menge entdecken: eine Mumie in der Bibliothek, einen Brunnen für Gaukler und ein rotes Wohnzimmer unter freiem Himmel.

WAS WIE WO 1

4

7

9

STIFTSBEZIRK UND KATHEDRALE Der in der autofreien Altstadt gelegene Stiftsbezirk mit seiner grossen, gepflegten Grünanlage gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Die Kathedrale zählt zu den

NATURMUSEUM Neben ausgestopften Tieren wie Krokodile und Bären zum Anfassen bringen echte Waldameisen und Zwergmäuse Leben ins Museum. Für jedes Alter.

DREI WEIEREN Das beliebte Naherholungsgebiet mit nicht nur drei, sondern fünf Weihern ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Die Anreise erfolgt mit Bus, Bähnli, Standseilbahn oder zu Fuss

HOFLADEN DÄHLER Idealer Treffpunkt für Jung und Alt. Hühner, Gänse, Enten, Kälber, Ziegen, Hasen zum Streicheln, Kindertraktoren zum Treten. Hofladen mit Bioprodukten, Kaffee und Kuchen sowie netten

monumentalen Klosterbauten des Barock.

Museumstrasse 32, Di bis So 10 bis 17 Uhr, Mi bis 20 Uhr. www.naturmuseumsg.ch

durch die Mühleggschlucht. Blick über St. Gallen bis zum Bodensee. Kinderwagentauglich. Im Familienbad wartet zu jeder Jahreszeit ein Spielplatz mit Riesenschaukel. Eisbahn im Winter.

Sitzgelegenheiten. Auch am Sonntag geöffnet.

Gallusstrasse 11

5

2

STIFTSBIBLIOTHEK In einer der ältesten und schönsten Bibliotheken der Welt warten über 170 000 Bücher sowie 2100 Handschriften auf Besucher. Kinder faszinieren die übergrossen Filzpantoffeln, die Mumie und der riesige Globus. Bitte leise sein. Klosterhof 6D Mo - Sa 10 - 17 So 10 - 16 Uhr. www.stibi.ch

3

ROTER PLATZ Grosses Wohnzimmer unter offenem Himmel inmitten der Altstadt, geschaffen von Pipilotti Rist. Riesenmöbel, Böden und Autos sind überzogen mit rotem Sportbodenteppich. Zum Klettern und Staunen – vor allem im Dunkeln, wenn die grossen Balllampen leuchten.

STADTPARK Einst im privaten Besitz, heute Innenstadtoase. Mit Museen, Botanischem Garten, Gaukler-Brunnen, einer grossen Liegeund Spielwiese sowie einem Abenteuerspielplatz mit Trampolinen, diversen Schaukeln und einer Kletterschlange.

6

VOLIÈRE Beherbergt eine Vielzahl tropischer und heimischer Vögel sowie zwei Dutzend Arten von Wasservögeln. Besonders interessant ist die angeschlossene Aufzuchtstation für verletzte und aufgefundene Tiere.

8

PETER UND PAUL WILDPARK Auf der aussichtsreichen Kuppe von St.Gallen-Rotmonten kann man Steinböcke, Luchse, Wildkatzen, Hirsche, Murmeltiere und Wildschweine beobachten. Im Wald laden übergrosse Wurzeln und Höhlen zum Klettern ein. Restaurant mit Blick auf den Bodensee.

Oberer Kirchliweg 10

10

WALTER ZOO Unweit der St. Galler Stadtgrenze spazieren inmitten der Natur Tiger, Zebras, Lamas, Strausse und Kamele ganz nah an den Besuchern vorbei. Fast alle Tiere dürfen gefüttert werden. Abenteuerspielplatz und Labyrinth aus Thujahecken. Im Zirkuszelt gibt es täglich um 15 Uhr eine Vorstellung. Für jedes Alter. Neuchlen 200, 9200 Gossau www.walterzoo.ch

Kirchlistrasse 92 www.wildpark-peterundpaul.ch

Museumstrasse 50a www.voliere-sg.ch

Holen Sie sich die digitale Karte über folgenden Link auf Ihren Computer: http://goo.gl/AlyhtM Einen Stadtplan und weitere Tipps gibt es auch bei: www.stadt.sg.ch

Raiffeisenstrasse 4

# 02 ~ 2014


~ Service ~ UNTERWEGS

62 zu Fuss

~ Musical ~

ANDREW BOND MACHT AUS ALADIN EINE LADINA

Traumtour für Eisenbahnfans

W

er will, kann diesen Weg mit Kindern von Bergün nach Pre­ da gehen. Das ist aber nicht besonders schlau, wie der Schreibende aus eigener Erfahrung weiss. Denn es geht stets bergauf. Und das sorgt bald für leisen Protest, später zu Geschrei und schliesslich zu einem Sitzstreik. Es empfiehlt sich also, diesen Weg mit Kindern in umgekehrter Richtung von Preda nach Bergün zu wandern. Dann geht es bergab. Hohe Berge, rauschende Wildbäche und knorrige Bäume säumen den Weg: Die Natur am Albula ist wildromantisch. Doch für einmal spielt sie eine Nebenrol­ le. Die grosse Attraktion ist die Bahnli­ nie, die Preda und Bergün verbindet. Die Ingenieure haben vor mehr als hundert Jahren eine Vielzahl von Kehrtunnels, Galerien und Viadukten gebaut, damit der Zug den Höhenunterschied von über 400 Metern überwinden kann. Wie die Bahnpioniere das machten, darü­ ber informieren Tafeln am Wegrand. Der Bahnerlebnisweg Albula ist erst letztes Jahr nach einer Auffrischung neu einge­ weiht worden. Besonders interessant ist es, die roten Züge der Rhätischen Bahn © Mattias Nutt

beim Überqueren der Viadukte zu be­ obachten und zu erraten, wo sie wieder aus dem Berg fahren werden, wenn sie in einem Kehrtunnel verschwinden. Damit man die Durchfahrt nicht verpasst, ist auf den Tafeln am Wegrand der Fahrplan angegeben. Mehrere Grillstellen säumen die Route, die für Enkelkinder und Gross­ eltern, die gut zu Fuss sind, geeignet ist. Kinderwagentauglich ist sie nicht. Am Zielort Bergün lohnt sich ein Besuch des Bahnmuseums Albula. Wer dann noch nicht genug hat von der Zugstrecke, die zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, kann auf dem Bahnerlebnisweg noch neun Kilometer weitergehen nach Fili­ sur. Empfehlenswert ist das aber nur mit Enkelkindern, die sehr gerne wandern. Sonst besteht Sitzstreikgefahr. ~GG ROUTE

Preda – Bergün Distanz: 7 Kilometer, Dauer: 2 Stunden 30 Minuten Weitere Infos zur Wanderung www.bahnerlebnisweg.ch

Bahnmuseum Albula, Bergün Montag geschlossen www.bahnmuseum-albula.ch

# 02 ~ 2014

Der bekannte Schweizer Kinderliedermacher Andrew Bond leitet seit 2012 auch das Märlimusical-Theater. Die neue Produktion «Ladina und d'Plunderlampe» feiert am 18. Oktober um 14 Uhr in Wädenswil Premiere. In der von Bond erfundenen Geschichte dreht sich alles um das Waisenmädchen Ladina. Sie versucht, auf dem Bazar vor dem Sultanspalast ihre Töpfe, Pfannen und Lampen zu verkaufen. Das passt den anderen Händlern gar nicht, und als der Grosswesir stirbt, wird alles kompliziert. Nach der Premiere geht das Musical auf Tournee. Tickets sind im Vorverkauf erhältlich. ~GG www.maerlimusicaltheater.ch


~ Service ~ UNTERWEGS

63

~ Agenda ~

DATEN UND TERMINE ZUM MERKEN

~ Brauchtum ~

KASTANIEN FEIERN Es ist wieder Kastanienzeit. An vielen Orten in der Schweiz wird das in den nächsten Wochen gefeiert. Im Bergell findet vom 4. bis 19. Oktober gleich ein Kastanienfestival statt. Im Tessin feiert man die Castagnatas an folgenden Orten: in Ascona (4. und 5. Oktober), in Ronco, Cugnasco, Sonogno, Brione (alle am 5. Oktober), in Arcegno (12. Oktober) und in Muggio (20. Oktober). Am «Fête de la châtaigne» in Fully VS werden am 18. und 19. Oktober 40 000 Besucher erwartet, die über 7 Tonnen Kastanien essen werden. Der grösste Kastanienmarkt der Deutschschweiz ist die Cheschtene-Chilbi in Greppen am Vierwaldstättersee am 26. Oktober. ~GG

26.09. bis 05.10.14 – Zürich

01.10.14 – Aarau

Die grosse Herbstmesse in der Messe Zürich.

Referat und Podiumsgespräch am Tag der älteren Menschen, mit Informationsständen. Kulturund Kongresshaus, ab 18 Uhr.

ZÜSPA

www.züspa.ch

27.09.14 – Schüpfheim

ALPABFAHRT

Ankunft von schön geschmücktem Vieh auf dem Dorfplatz Schüpfheim. Ab 10 Uhr.

www.alpabfahrt.ch 27.09.14 – Baden

FRIEDEN VERHANDELN

Theaterworkshop für Kinder von 6 bis 10 Jahren im Rahmen der Ausstellung «Frieden verhandeln – Baden als Zentrum der europäischen Friedensdiplomatie 1714». Die Kinder lernen Hofknicks und Fächersprache. 15 bis 17 Uhr.

www.museum.baden.ch 27.09.14 – Zürich

GENERATIONENATELIER

www.kastanienland.ch

Vorstellung von Generationenprojekten mit Workshops und anschliessender Diskussion. Pro Senectute, Seefeldstr. 94a. 13.30 bis 17.30 Uhr.

www.intergeneration.ch/generationenatelier

~ Ausstellung ~

KRIEG IM KINDERZIMMER Kriegsspielzeug in Kinderhänden wird heute weder von Grosseltern noch von Eltern gern gesehen. Vor hundert Jahren war das anders. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs und die damit verbundene Kriegseuphorie hatten Auswirkungen bis ins Kinderzimmer: Kriegsspielzeug erlebte einen Boom. Die Sonderausstellung «Krieg im Kinderzimmer - spielen kämpfen träumen» im Spielzeugmuseum Riehen BS beleuchtet die Geschichte des Krieg-Spielens anhand von historischem und zeitgenössischem Spielzeug. ~GG Spielzeugmuseum Riehen, Baselstrasse 34, Riehen. Öffnungszeiten: Mo 11 bis 17 Uhr; Di geschlossen; Mi bis So 11 bis 17 Uhr. Bis 1. März 2015.

28.09.14 – Raron

KUHKAMPF

GREISE ODER WEISE?

www.ag.pro-senectute.ch 01. bis 05.10.14 – Bern

SPIELEN, BASTELN, BABYS

In Bern finden Anfang Oktober vier Messen gleichzeitig statt: Die FamExpo Baby richtet sich an werdende Eltern und Familien, die Creaktiv an Bastelfans. Die Suisse Toy stellt die neusten Spiele vor, die E-Games präsentiert die aktuellsten Videospiele. Auf dem Messegelände Bernexpo.

www.famexpobaby.ch

04.10.14 – Alterswilen

SUURCHRUTFESCHT

Am Kemmentaler Suurchrutfescht wird Sauerkraut hergestellt wie zu Grossmutters Zeiten. Mit Ponyreiten, Kutschenfahrten und Festwirtschaft.

www.kemmental.ch 04. und 05.10.14 – Huttwil

DAMPFTAGE

Mit Dampflokomotiven unterwegs zwischen Sumiswald, Huttwil und Langenthal. Mit Festwirtschaft und Eisenbahntriathlon.

Im Wallis lebt die Rasse der Eringer. Weil diese Kühe sich von Natur aus gegenseitig attackieren, haben die Bauern versucht, ihre Aggressivität in Bahnen zu lenken, und daraus ein Volksfest gemacht: den Ringkuhkampf. Im Golen, 9.30 bis 17 Uhr.

www.historische-eisenbahn-emmental.ch

28.09.14 – Meilen/Rapperswil

www.alpspektakel.ch

Die Strasse zwischen Meilen, Rapperswil-Jona und Schmerikon ist für Autos gesperrt. 28 Kilometer können zu Fuss, mit dem Velo oder mit dem Trottinett erobert werden. 10 bis 17 Uhr.

21.10.14 – St. Gallen

www.raron-niedergesteln.ch

SLOW UP

11. und 12.10.14 – Seewis

ALPSPEKTAKEL

Prättigauer Hirten und Bauern ziehen mit ihren Tieren und ihrem Alpkäse ins Tal zurück. Mit Markt, Älplerolympiade und Kinderprogramm. Alpabzug am Samstag.

VORLESUNG

«In Zeiten der Globalisierung Grosseltern sein»: öffentliche Vorlesung von Professor Stefan Herzka. 18.15 bis 19.45 Uhr.

www.slowup.ch

www.unisg.ch

01.10.14 – Basel

22.10.14 – Zürich

Das Basler Kindertheater präsentiert eine Dialektfassung des berühmten Märchens. 15 Uhr.

Die neue Produktion der Zürcher Märchenbühne feiert Premiere im Hechtplatztheater. 14.30 Uhr.

ASCHENPUTTEL

DIE KLEINE HEXE

www.baslerkindertheater.ch

www.maerchenbuehne.ch

www.spielzeugmuseumriehen.ch

# 02 ~ 2014


~ Publireportage ~

Ein ideales Geschenk für Ihr Enkelkind – Das UBS Fondskonto. Die Geburt eines Kindes ist das grösste kleine Wunder und die Freude darüber bei Eltern, Grosseltern und Verwandten entsprechend gross. Alle möchten es auf seinem Weg begleiten und ihm den nötigen Rückhalt bieten. Wenn Sie sich bereits heute Gedanken über die Zukunft Ihres Enkelkindes machen und ihm von Beginn an eine finanzielle Unterstützung mit auf den Lebensweg geben möchten, dann eröffnen Sie Ihrem Enkelkind doch ein UBS Fondskonto. Es verbindet die Vorteile eines Kontos mit den Vorzügen von Investitionen in UBS Anlagefonds. So sparen Sie nicht nur systematisch und unkompliziert, sondern profitieren zugleich von den Renditechancen der UBS Anlagefonds. Mit dem UBS Fondskonto legen Sie schrittweise den Grundstein für einen langfristigen Vermögensaufbau. Ein ideales Geschenk, das mit den Jahren wächst.

Wie aus wenig einfach mehr wird Am allerwichtigsten für einen erfolgreichen Vermögensaufbau ist, dass man möglichst früh damit anfängt. Ein raffinierter Weg ist die Vermögensbildung mittels Fondskonto. Dieses kombiniert das Sparkonto mit den Vorteilen der Geldanlage. Anders als mit einem herkömmlichen Konto oder Sparschweinchen können Sie mit dem UBS Fondskonto an der Entwicklung der Finanzmärkte teilhaben, womit die Ertragschancen steigen. Und so einfach funktioniert‘s: Für ein Fondskonto bestimmen Sie als erstes, in welche der UBS Anlagefonds das Geld investiert werden soll. Anschliessend

überweisen Sie Ihren Wunschbetrag. Besonders bequem geht das mit einem Dauerauftrag. Zum einen müssen Sie nicht jedes Mal daran denken, die Zahlung zu veranlassen. Zum anderen investieren Sie jedes Mal den gleichen Betrag – was von grosser Bedeutung für den Anlageerfolg ist. Der Rest geschieht dann von allein.

Regelmässig anlegen, statt dem besten Kurs nacheilen. Auf dem Konto werden Ihre monatlichen Zahlungen gesammelt. Sind jeweils 100 Franken beisammen, werden sie ins Depot verschoben und automatisch investiert, unge-

achtet der Marktentwicklung. Das hat wiederum sein Gutes, denn so bleibt Ihnen die Überlegung erspart, wann jeweils der richtige Zeitpunkt zum Anlegen ist. Immer genau richtig zu liegen, ist selbst für Profis ein Ding der Unmöglichkeit. Mit dem Fondskonto investieren Sie regelmässig den gleichen Betrag – und das ganz automatisch. Folglich werden mehr Fondsanteile gekauft, wenn diese günstiger sind, und weniger, wenn sie teurer sind. Der resultierende Durchschnittskosten-Effekt (siehe dazu auch das Beispiel aus dem Alltag) erhöht die Chancen auf einen tieferen durchschnittlichen Bezugspreis. Damit hat das Warten auf den idealen Einstiegszeitpunkt ein Ende.

Fünf gute Gründe für ein Fondskonto • Einfach Geldeingänge auf Ihr UBS Fondskonto werden automatisch in UBS Anlagefonds Ihrer Wahl investiert. • Flexibel Den Zeitpunkt und die Beträge Ihres Vermögensaufbaus können Sie selbst bestimmen: Sie können jederzeit Geld einzahlen. • Individuell Beim UBS Fondskonto können Sie die Höhe der Einzahlungen ganz nach Ihren verfügbaren Mitteln bestimmen. • Attraktiv Mit den UBS Anlagefonds können Sie an der Entwicklung der Finanzmärkte teilhaben. So haben Sie langfristig bessere Ertragschancen als mit einem Sparkässeli oder -konto. • Diversifiziert Mit dem UBS Fondskonto bekommen Sie die Diversifikationsvorteile unserer UBS Fonds mit dazu. Im Vergleich zu Einzelanlagen verringert sich bei Fonds das Gesamtrisiko bei gleichzeitig höherem Ertragspotenzial.


~ Publireportage ~

Das müssen Sie auch wissen

Ein Beispiel aus dem Alltag Nehmen wir an, zwei Mütter fahren ihre Kinder mit dem Auto zu allerlei Veranstaltungen. Sie müssen vier Mal im Monat tanken. Frau Heimi füllt jedes Mal 25 Liter ein. Frau Kresmer hingegen tankt jeweils für eine Fünfziger-Note. Frau Heimi

Preis/l

25 Liter

Tag 1

Tag 2

Tag 3

Tag 4

CHF 1.76

CHF 2.45

CHF 1.44

CHF 2.35

CHF 44

CHF 61.25

CHF 36

CHF 58.75

CHF 1.76

CHF 2.45

CHF 1.44

CHF 2.35

28.41 l

20.41 l

34.72 l

21.28 l

Total

CHF 200 100 l

= 2.00 CHF/l

Frau Kresmer

Preis/l

CHF 50

CHF 200 104.82 l

= 1.91 CHF/l

In der Summe der Tanksäulen-Werte hat Frau Heimi am Ende des Monats für 100 Liter 200 Franken bezahlt, also 2 Franken pro Liter. Frau Kresmer, die Mutter mit dem fixen Franken-Budget, hat für 200 Franken insgesamt 104.82 Liter getankt. Indem sie dank dem fixen Budget an Tagen mit höherem Benzinpreis automatisch weniger einfüllte und an Tagen mit tieferem Benzinpreis mehr, hat sie gegenüber Frau Heimi im Durchschnitt 9 Rappen pro Liter oder 4,5% gespart. Nur zu Illustrationszwecken

Geldanlagen sind Wertschwankungen unterworfen. Das gilt für Aktien genauso wie für Anleihen – nicht einmal Staatsanleihen sind mehr sichere Häfen, wie uns die europäische Schuldenkrise gelehrt hat. Selbst der Wert von Immobilien schwankt, auch wenn dies ihren Besitzern nicht dauernd vor Augen geführt wird wie bei anderen Anlagen mit regelmässigem Depotauszug. Solche Wertschwankungen können aber durch beharrliches Sparen über die Zeit in gewissem Mass geglättet werden - dank dem Durchschnittskosten-Effekt.

Für alle Ihre Fragen Ein ideales Geschenk, das mit den Jahren wächst. Nachdem Sie das Fondskonto eröffnet haben, bestimmen Sie über die Höhe, Regelmässigkeit und Dauer Ihrer Einzahlungen. Sie können Ihre Fondsfavoriten aus unserer Fonds-Palette auswählen. Und wenn Ihr Enkelkind volljährig ist, können Sie ihm das angesparte Vermögen im Fondskonto mittels einer Geschenkkarte ganz einfach übergeben, damit es seine Pläne verwirklichen kann.

Gerne zeigen wir Ihnen die Möglichkeiten des UBS Fondskontos auf und beraten Sie in einer unserer Geschäftsstellen, telefonisch über die UBS Service Line für Privatkunden 0848 848 052 oder im Internet unter: www.ubs.com/fondskonto.

Zeit bringt Geld Mögliche Anlageziele: Monatlich zurückgelegter Betrag Anzahl Jahre Total ohne Berücksichtigung der Wertentwicklung Total bei 5% Wertgewinn pro Jahr* *

Ausbildung

Führerschein

Reisen

100 18

50 18

25 18

21'600 34'666

10'800 17'333

5'400 8'667

Erfahrungswert, basiert auf langfristiger Aktienmarkt-Entwicklung. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse.

Steffen Glos Leiter Vertrieb UBS Fonds, UBS Global Asset Management

Für Marketing- und Informationszwecke von UBS. Investitionen in ein Produkt sollten nur nach gründlichem Studium des aktuellen Prospekts erfolgen. Anteile der erwähnten UBS Fonds können in verschiedenen Gerichtsbarkeiten oder für gewisse Anlegergruppen für den Verkauf ungeeignet oder unzulässig sein und dürfen innerhalb der USA weder angeboten noch verkauft oder ausgeliefert werden. Die genannten Informationen sind weder als Angebot noch als Aufforderung zum Kauf bzw. Verkauf irgendwelcher Wertpapiere oder verwandter Finanzinstrumente zu verstehen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse. Die dargestellte Performance lässt allfällige bei Zeichnung und Rücknahme von Anteilen erhobene Kommissionen und Kosten unberücksichtigt. Kommissionen und Kosten wirken sich nachteilig auf die Performance aus. Sollte die Währung eines Finanzprodukts oder einer Finanzdienstleistung nicht mit Ihrer Referenzwährung übereinstimmen, kann sich die Rendite aufgrund der Währungsschwankungen erhöhen oder verringern. Diese Informationen berücksichtigen weder die spezifischen oder künftigen Anlageziele noch die steuerliche oder finanzielle Lage oder die individuellen Bedürfnisse des einzelnen Empfängers. Die Angaben in diesem Dokument werden ohne jegliche Garantie oder Zusicherung zur Verfügung gestellt, dienen ausschliesslich zu Informationszwecken und sind lediglich zum persönlichen Gebrauch des Empfängers bestimmt. Das vorliegende Dokument darf ohne schriftliche Erlaubnis von UBS AG weder reproduziert noch weiterverteilt noch neu aufgelegt werden. Dieses Dokument enthält «zukunftsgerichtete Aussagen», die unter anderem, aber nicht nur, auch Aussagen über unsere künftige Geschäftsentwicklung beinhalten. Während diese zukunftsgerichteten Aussagen unsere Einschätzung und unsere Geschäftserwartungen ausdrücken, können verschiedene Risiken, Unsicherheiten und andere wichtige Faktoren dazu führen, dass die tatsächlichen Entwicklungen und Resultate sich von unseren Erwartungen deutlich unterscheiden. Quelle für sämtliche Daten und Grafiken (sofern nicht anders vermerkt): UBS Global Asset Management. © UBS 2014. Alle Rechte vorbehalten.


~ Service ~ BASTELN

66

Die Enkelkissen Diese Kissen sind Gemeinschaftswerke. Die Enkelkinder bemalen den Stoff, die Grosseltern n채hen ihn mit K체chent체chern zusammen. Fragt sich nur, wer die fertigen Kissen bekommt. Die Kinder, die Eltern oder Grossmama?

Von MARIE-ANNE SPROSS (Text & Zeichnungen)

und TIBOR NAD (Foto)


~ Service ~ BASTELN

67

SO GEHT`S

~ Bastelgruppe ~

1

2

3

TIPPS FÜR KIDS AUF FACEBOOK Carine Rohrbach, Mutter von zwei Kindern, hatte vor drei Jahren die Idee, ihre Bastelarbeiten zu sammeln und sie allen Interessierten im Internet zur Verfügung zu stellen. Heute hat ihre Gruppe Kids-Tipps. ch auf Facebook bereits über 17 000 Mitglieder. Es sind vor allem Mütter, die neue Ideen untereinander austauschen, einander Fragen beantworten und sich bei Problemen helfen. Die Gruppe steht aber auch Grosseltern oder Vätern offen. Wer mitmachen will, muss Mitglied bei Facebook sein und einen Beitritt zur Gruppe beantragen. Das geht ganz einfach und sorgt dafür, dass die Diskussionen im Netz gesittet ablaufen. Wer Gruppenmitglied ist, findet in unzähligen Ordnern Bastel-, aber mittlerweile auch Ausflugstipps und andere Ideen. Interessantes findet man auch auf dem Blog von kids-tipps.ch. ~GG

4 5

DAS BRAUCHT`S

www.facebook.com/ Kindertraume

# 02 ~ 2014


~ Service ~ ESSEN & TRINKEN

68

Kürbiskuchen – Pumpkin Pie n mit b e s t e h a bt . TIPP m a c ird ge s

isch w cha le rbisfle von der S ü K s l Da L öf fe e i ne m

DAS BRAUCHT`S

SO GEHT`S

... für den Teig 1 Das weiche Fett mit Mehl und Salz gut vermischen. Eiswasser dazuge100 g Schweine- oder Kokosfett ben, kneten. Teig auswallen und in 160 g Mehl eine ausgebutterte Kuchen- oder 1Prise Salz Wähenform legen. Kühl stellen. er ig t P r e P f 0,4 dl eisgekühltes Wasser TI h ein ge. c 2 Backofen auf 160 Grad vorheizen. u a terla sich Kürbisfleisch ohne Kerne auf ein ignet teig a ls Un e r ie H en ausgebuttertes Backblech legen Kuch und 30 bis 40 Minuten weich backen. Etwas auskühlen lassen. Das Fleisch in eine Schüssel geben und ... für die Füllung pürieren. 400 g Kürbisfleisch 3 Kondensmilch zum Kürbispüree 400 g Kondensmilch, gesüsst geben und gut verrühren. 2Eier 4 Eier, Lebkuchengewürz oder Zimt 1 – 2 TL Lebkuchengewürz oder Zimt und Salz dazugeben, weiterrühren. ½ TL Salz 5 Mehl langsam dazugeben und rüh1 – 3 EL Mehl ren, bis die Masse nicht mehr allzu flüssig ist. 6 Die Kürbisfüllung auf dem Teig verteilen. 7 Im auf 220 Grad vorgeheizten Backofen 15 Minuten backen, danach die Temperatur auf 180 Grad reduzieren und Kuchen 30 bis 40 Minuten fertigbacken. 8 Noch lauwarm mit Vanilleglace oder kalt mit Schlagrahm servieren.

# 02 ~ 2014

Aus «Schleckmäuler & Dreckspatzen. Kreative Ideen fürs ganze Jahr.» Karin DehmerJoss, Maria Paz Olave Borquez, Martina Meier (Fotos). Werd Verlag, 192 Seiten, 49.90 Fr. www.werdverlag.ch


~

~ Service ~ ESSEN & TRINKEN

stauranttipp Re ~

HANS IM GLÜCK ~K LOTEN, ZH ~

Wo Krokodilrüebli auf dem Räuberteller landen

D

69

ie Kinderspeisekarte im Gasthaus Hans im Glück in Kloten sorgt für Schmunzeln am Tisch. Neben Klassikern wie Schnipo, Rahmschnitzel mit Nüdeli und Fischknusperli mit Salat und Salzkartoffeln (alle je 12.50 Franken) steht ein Räuberteller im Angebot. Der kostet nichts und besteht aus einem lee­ ren Teller mit Besteck, mit dem die Kin­ der die Teller der Eltern oder der Gross­ mutter plündern können. Das wollen der Bub und das Mädchen aber nicht tun. Sie entscheiden sich für das Schnipo. Dazu gibt es eine Vorspei­ se in Form eines Krokodilrüeblis, einer zum Krokodil geschnitzten Karotte. Das finden Grossmutter und Eltern eine äus­ serst sympathische Idee, die auch den Kindern gefällt, so lange sie das Rüebli nicht essen müssen. Die Grossmutter und die Mutter ent­ scheiden sich für das Tatar (31 Fran­ ken), der Vater bestellt Kalbsleber mit Rösti (35 Franken) und einen halben Liter Ociotio (32.50 Franken), eine Art Zürcher Amarone, wie ihn die Weinkar­ te anpreist. Der Wein schmeckt: Er ist

fruchtig, aber nicht so schwer wie ein Amarone. Die Kinder spielen während der War­ tezeit draussen auf der Schaukel und dem gekiesten Innenhof. Dabei lernen sie einige Bewohner des angrenzenden Wohnheims kennen, von denen sie bei ihrer Rückkehr an den Tisch erzählen. Das Gasthaus Hans im Glück ist Teil der Stiftung Pigna, die in Kloten über 100 Wohnplätze und viele Arbeitsstellen für Behinderte anbietet. Auch im modern und stilvoll eingerichteten Gasthaus mit Kinderecke arbeiten Menschen mit Be­ hinderung. Die Kellnerin, die für den Tisch zuständig ist, kümmert sich mit viel Witz, Charme und ohne Fehl und Ta­ del um die Gäste. So schaut sie zum Bei­ spiel, dass nie Mangel an Toast herrscht. Das freut die beiden Damen am Tisch, die Tatar essen. Etwas weniger Freude haben sie daran, dass das Gericht statt wie bestellt mittelscharf ziemlich fad ist. Dafür wird das Tatar auf einer Platte mit Kapern, Essiggurken und Zwiebeln serviert. Und man kann ja nachwürzen. Nichts auszusetzen hat der Vater. Die # 02 ~ 2014

Kalbsleber ist zart, und die Sauce mit Balsamicozwiebeln und gedörrten Ap­ rikosen begleitet das Fleisch hervorra­ gend. Sehr knusprig ist die Rösti. Auch den Kindern schmeckt ihr Essen. Wenn nur das viele frische Gemüse nicht wäre, sagt der Sohn. Was ihn stört, freut die Grossmutter und die Eltern. Das Gasthaus Hans im Glück legt Wert darauf, Biogemüse und Fleisch aus artgerechter Haltung von lo­ kalen Produzenten zu verwenden. Das schmeckt man, finden die Besucher. Zum Dessert gibt es eine Kugel Cara­ mel-Glace (3.80 Franken) für den Sohn und einen Coupe Biene Maja mit Vanil­ le- und Schokoladenglace (6 Franken) für die Tochter. Vater, Mutter und Grossmut­ ter teilen sich eine weisse Schokoladen­ mousse (11.50 Franken). Das schmeckt alles sehr gut, doch der Zuckerschub hilft nichts mehr: Die Kinder brechen gleich nach dem Dessert vor Müdigkeit zusammen. Es ist Freitagabend, und die Anstrengungen der Schulwoche sind ih­ nen anzumerken. Zeit zum Aufbruch, finden die Eltern, die ebenfalls todmü­ de sind. Einzig die Grossmutter ist noch fit. Sie wäre eigentlich gerne noch etwas länger geblieben – es ist schliesslich erst Viertel vor Neun. ~GG

GASTHAUS HANS IM GLÜCK Graswinkelstrasse 54 8302 Kloten Tel. 044 800 15 15 Täglich geöffnet, Mo bis Fr 9 bis 23 Uhr, Sa und So 10 bis 23 Uhr.

www.pigna.ch/gasthaus


~ 02/2014 ~ WETTBEWERB

Gewinnen Sie drei erholsame Stunden in der Private Spa Suite im Limmathof Baden Hotel & Spa

Für einen persönlichen Kurzurlaub bieten die Spa-Suiten des Hotels Limmathof in Baden alles, was das Herz begehrt. In den Spa-Suiten Diamant, Saphir und Rubin finden Sie alles für den ganz privaten Wellness-Genuss: grosszügiges Jacuzzi gefüllt mit Thermalwasser direkt ab der Quelle, Dampfbad mit Rassoul oder Sauna, Regendusche, Kneippbecken und Wasserbett. In den Suiten Rubin und Saphir können Sie im Dampfbad entspannen. In der Suite Diamant haben Sie die Auswahl zwischen Finnischer Sauna und Biosauna.

www.limmathof.ch

~ Verlosung ~

SO KÖNNEN SIE GEWINNEN Gewinnen Sie drei erholsame Stunden in der Private Spa Suite des Hotels Limmathof in Baden im Wert von 390 Franken. Schicken Sie bis am 23. September ein Mail oder eine Postkarte mit dem Betreff «Limmathof» an wettbewerb@grosseltern-magazin.ch oder «Grosseltern», Bahnhofstrasse 7, 5400 Baden.


~ Service ~ SCHÖNHEIT

71

~ Weleda ~

FÜR DIE FRAU AB 56 Was 1921 als pharmazeutischer Laborbetrieb mit eigenem Heilpflanzengarten begann, ist heute der weltweit führende Hersteller von Arzneimitteln für die anthroposophische Therapie und ganzheitliche Naturkosmetik. Weleda setzt auf ökologische, soziale und wirtschaftliche Verantwortung. Die Weleda-Gruppe ist in über fünfzig Ländern und auf allen Kontinenten aktiv. Das Sortiment umfasst mehrere tausend Arzneimittel und über hundert Naturkosmetikprodukte. Neu dazu gekommen ist die Kosmetiklinie für die Frau ab 56+ auf der Basis der Nachtkerze. Das Öl der Nachtkerzensamen enthält Fettsäuren, die für eine intakte Hautschutzbarriere unerlässlich sind. Und es bewahrt die Haut vor Feuchtigkeitsverlust, lässt raue Stellen verschwinden, fördert das Zellwachstum und die Regeneration der Haut. Der Inhaltsstoff ist das A und O in allen Produkten der neuen Gesichts- und Körperpflege. ~AF www.weleda.ch

~ Tipp ~

GEHEIMNISVOLLE TRAUBE Wer etwas für Wohlbefinden und Schönheit tun will, isst reichlich Trauben – so weit ein altbekanntes Rezept. Die Herbstfrucht unterstützt die Entschlackung, regt die Verdauung an und liefert Körper und Hirn sofortige Energie. Die Schale blauer Trauben enthält zudem reichlich Resveratrol, dem positive Wirkung auf die Gesundheit nachgesagt wird. Topwerte des Pflanzenstoffes entstehen allerdings erst durch die Alkoholgärung bei der Vinifikation. Frauen wurde jeweils eine homöopathische Dosis von eineinhalb Deziliter pro Tag der köstlichen «Medizin» Rotwein verschrieben, Männern immerhin das Doppelte. Studien neuseeländischer Wissenschaftler entzaubern jedoch den Mythos vom Rotwein. In ihrem Artikel in den «Biology Letters» der britischen «Royal Society» kommt das Team zum Schluss, dass es nach derzeitigen Erkenntnissen noch nicht angemessen ist, Resveratrol als lebensverlängerndes Mittel für Menschen zu vermarkten. Na ja, was bleibt, ist der momentane Genuss. ~AF Sie möchten mehr über Obst wissen und verlockende Rezepte entdecken? Dazu schreibt der britische Autor Nigel Slate: «Als ich meinen Garten umgrub, um meine eigenen Kräuter und mein eigenes Gemüse anzubauen, pflanzte ich auch Obst an. Das Obst wurde zum Rückgrat meiner Backstube, zum Mittelpunkt meiner Kuchen und Backwaren. Darüber hinaus begann ich, das Obst auch auf andere Weise zu verwenden.» Seine verlockenden Kreationen sind auf über 600 Seiten im Kochbuch «Tender/Obst» im Dumont Verlag erschienen.

~ Clarins ~

AUGEN AUF! Ob zu viel Sonne, zu wenig Schlaf oder zu lange am Computer gearbeitet – die leichte, erfrischende und schnell einziehende Augen-Pflege «Gel Contour des Yeux» von Clarins wirkt abschwellend und mildert im Nu und nachhaltig verschwollene Lider und Augenringe. Das Produkt eignet sich auch für empfindliche Augen (52 Franken). ~AF www.clarins.ch # 02 ~ 2014


72

~ Service ~ GESUNDHEIT

«Eine jährliche Blutzuckerkontrolle ist empfehlenswert» Das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, hat stark zugenommen. Doch die Krankheit wird meist erst spät erkannt, sagt Ärztin Doris de Marco Stalder.

von MARTINA KELLER (Interview)

Frau de Marco Stalder, wie kann man Diabetes Typ 2 vorbeugen? Die Vermeidung von Übergewicht ist das A und O. Regelmässige körperliche Aktivität und ausgewogene Ernährung sind die wichtigsten Massnahmen bei der Prävention von Diabetes Typ 2. Wer sollte regelmässig seinen Blutzucker testen? Zur Risikogruppe für Diabetes Typ 2 gehören Leute mit genetischer Vorbelastung durch Diabetes Typ 2, aber auch Übergewichtige und Mütter, die einen Schwangerschaftsdiabetes entwickelt haben. Diesen Menschen rate ich, ab dem 45. Lebensjahr ein bis zweimal Mal jährlich eine Blutzuckerkontrolle zu machen. Ab 50 Jahren ist ein Test für alle empfehlenswert. # 02 ~ 2014


73

Weshalb nimmt Diabetes Typ 2 so stark zu? Wir bewegen uns immer weniger, sitzen viel und nehmen kohlenhydratreiche Mahlzeiten zu uns. So nimmt das Gewicht zu und damit auch das Risiko für Diabetes Typ 2. Schätzungen gehen von einer weltweiten Zunahme auf rund 325 Millionen Menschen bis 2025 aus. Wie verläuft die Krankheit? Diabetes Typ 2 wird meist spät erkannt, weil eigentliche Beschwerden lange fehlen. Die Krankheit verläuft schrittweise: Zuerst reagieren vor allem Leber und Muskulatur weniger gut auf das von der Bauchspeicheldrüse produzierte und lebenswichtige Insulin. Die Bauchspeicheldrüse produziert daraufhin mehr Insulin als Gegenreaktion. Im Verlauf erschöpft sie, und die Produktion nimmt ab. So wird der Blutzucker nicht mehr genügend in die Zellen transportiert. Der Zuckergehalt im Blut steigt an. Welche Langzeitschäden können bei Diabetes Typ 2 auftreten? Gefässveränderungen können zu Herzinfarkten oder Hirnschlägen führen. Häufige Folgen sind auch Durchblutungsstörungen in Netzhaut und Nieren. Auch die Nervenleitung kann beeinträchtigt werden. Das führt zu einer verminderten Empfindlichkeit. Verletzungen werden nicht mehr gut verspürt und Wunden heilen schlechter. Meist bestehen bei Diabetes Typ 2 Patienten zusätzliche Risikofaktoren wie Bluthochdruck, erhöhtes Cholesterin sowie Nikotin, die behandelt werden müssen.

s s Bon a diese gabe en Amavit b A n Gege n Sie in all stenlose e o erhalt ken eine k g (Wer t e h t o essun Ap m r e uck Blutz .–). 5 r mit CHF 1 lierba kumu nen. t h ic N ktio ren A ande

TYPEN VON DIABETES TYP-1-DIABETES

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, welche häufig bei Kindern und Jugendlichen auftritt. Die Zellen der Bauchspeicheldrüse, welche das Insulin herstellen, werden vom Immunsystem des Körpers zerstört. Betroffene sind lebenslang auf die Gabe von Insulin angewiesen. Eine Heilungsmöglichkeit besteht bisher noch nicht.

TYP-2-DIABETES

Beim Typ-2-Diabetes produziert die Bauchspeicheldrüse weiterhin Insulin. Dieses jedoch in ungenügender Menge, oder der Körper kann es aufgrund einer Insulinresistenz nicht mehr wirksam verwenden. Die Krankheit tritt in den meisten Fällen erst ab 40 Jahren auf, man findet sie aber zunehmend auch bei jüngeren Menschen mit starkem Übergewicht.

SCHWANGERSCHAFTSDIABETES

Schwangerschaftsdiabetes – auch Gestationsdiabetes genannt – ist erkennbar an erhöhten Blutzuckerwerten, welche erstmals während der Schwangerschaft auftreten. Dies kommt bei etwa 10 bis 15 Prozent aller Schwangerschaften vor und gehört damit zu den häufigsten Komplikationen. Der erhöhte Blutzuckerspiegel der Mutter regt den Fötus zu Wachstum und einem vermehrten Fett­ aufbau an. Dies führt zu grossen und schweren Babys. Unmittelbar nach der Geburt verschwindet der Schwangerschaftsdiabetes bei fast allen Frauen wieder. Unbehandelt erhöht sich jedoch für Mutter und Kind das Risiko, im späteren Leben an einem dauerhaften Diabetes zu erkranken.

Ein Ar tik el in Zu s a mme narbe it mi t

Welche Veränderungen im Alltag müssen Diabetespatienten in Kauf nehmen? Diabetespatienten sollten überall im Alltag Bewegung einbauen; also Treppen steigen, Velo fahren, walken, schwimmen, etc. Bei der Ernährung sollten Sie möglichst auf kohlenhydrat- und fettreiche Fertigprodukte verzichten. Viel Gemüse und Eiweiss sowie ein gemässigter Früchtekonsum sind wichtig. Betroffene sollten zudem keine Süssgetränke trinken. Kann man mit solchen Umstellungen eine Heilung bewirken? Mit vermehrter Bewegung und ausgewogener Ernährung kann der Blutzucker normalisiert oder das Fortschreiten der Krankheit verzögert werden. Heilbar ist Diabetes Typ 2 jedoch nicht. Die Insulinresistenz bleibt und muss mit entsprechenden Massnahmen in Schach gehalten werden.

DR. MED. DORIS DE MARCO STALDER führt seit 17 Jahren eine endokrinologisch-diabetologische Praxis in Bern.


~ Service ~ GESUNDHEIT

74

~Bisswunden ~

KATZENBISSE SIND BESONDERS GEFÄHRLICH

Hand bergen ein hohes Infektionsrisiko», warnt Hans-Jürgen Nentwich, ehemaliges Vorstandsmitglied des Deutschen Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) mit langjähriger Klinikerfahrung. WANN ZUM ARZT? Wird ein Kind von einer Katze gebissen, sollten die Grosseltern die Bisswunde unter lauwarmem, laufendem Wasser säubern und anschliessend mit einer sterilen Mullkompresse abdecken. Rötet sich die Region um den Biss oder schwillt an, sind dies Warnzeichen für eine Infektion. Dann sollten die Grosseltern oder Eltern mit dem Kind zum Kinder- und Jugendarzt, damit dieser die Wunde professionell reinigen und im Impfpass überprüfen kann, ob eine Tetanus-Impfung sinnvoll ist.

G

rundsätzlich sind Bisswunden nicht zu unterschät-

zen und Katzenbisse besonders: «Katzen besitzen sehr spitze Zähne, die tief eindringen und mit dem Speichel Keime weit in das Gewebe bringen – auch wenn die Haut wenig verletzt scheint. Insbesondere Bisse in die

Katzenbisse gehören nach Hundebissen zu den häufigsten Bissverletzungen. Entzünden sich 4 Prozent der Hundebisse, so trifft dies für bis zu 40 Prozent der Katzenbisse zu. www.kinderaerzte-im-netz.de Anzeige

Diabetes erkennen und Risiken vorbeugen.

Diabetes — Amavita

1

Diabetes.

en zur Prävention und Massnahm Informationen etes. von Typ-2-Diab

Holen Sie sich die neue Broschüre « Diabetes». Jetzt kostenlos in Ihrer Amavita Apotheke oder unter Tel. 058 852 82 82.


~ Service ~ SPIELE

75

~ Aus alter Zeit ~

SACKGUMPE ~ Tipp ~ Das packende Brettspiel Brändi Dog ist eine Mischung aus Eile mit Weile und einem Schieber. Ziel des Spiels ist es, seine vier Murmeln ins Ziel zu bewegen. Gewonnen hat man aber erst, wenn auch der gegenübersitzende Spieler all seine Kugeln im Ziel hat. Man bildet also ein Team, darf sich während des Spiels aber nicht absprechen. Gespielt wird nicht mit einem Würfel, sondern mit Bridge-Karten. Die Karten zählen meist Punkte, so darf man bei der 8 acht Felder vorrücken. Das aber wäre zu einfach. Bei einem Buben zum Beispiel muss man eine eigene Murmel mit der eines anderen Spielers tauschen. Dies kann im falschen Moment ein Fluch sein. Übrigens: Brändi Dog wird von Menschen mit Behinderungen in den Werkstätten der Stiftung Brändi in Luzern hergestellt. ~MT «Brändi Dog», ab 8 Jahren, für 4 Spieler (erweiterbar), Stiftung Brändi, 79.90 Franken

von PETER GRAF (Text) und PAULA TROXLER (Illustration)

BRÄNDI DOG

J

eder kennt Sackgumpe. Dass das Spiel aber nicht nur an Kindergeburtstagen, sondern bis ungefähr 1900 auch noch viel auf Dankes- und Patronatsfesten gespielt wurde, ist weniger bekannt. So spielte man es in Pura im Südtessin am Martinstag und in Zuoz bei der so genannten Parunaunza. In Wattenwil bei Bern mussten die Sackgumper eine Latte in Zaunhöhe überwinden und sich mit dem Sack zwischen den Sprossen einer Leiter hindurchwinden. Auf der Sennenchilbi im Schwyzer-, Glarner- und

Appenzellerland hüpfte man über ein Seil oder eine Latte. Die Spielregeln sind ganz einfach: Die Spieler steigen in die bereitgelegten Säcke, die entweder in der Achselhöhe zusammengebunden oder beim Hüpfen mit beiden Händen festgehalten werden. Alle stellen sich auf einer Linie auf, und mit dem Startsignal geht es los. Gewonnen hat, wer das Ziel als Erster erreicht. Schwieriger, aber auch lustiger ist es, wenn das Hüpfen, so wie oben beschrieben, durch kleine Hindernisse wie Latten oder Seile erschwert wird. •

Aus: «Tumme, Böckli, Stigeligumpe: 50 Schweizer Spiele aus alter Zeit.» Applaus Verlag, 144 Seiten, 48 Franken, ISBN 978-3-03774-018-7 # 02 ~ 2014


~ Service ~ LESEN

76

~ Jhumpa Lahiri ~

DAS TIEFLAND

~ Dorothee DegenZimmermann ~

EUCH ZEIG ICH`S 15 Frauen hat die Journalistin Dorothee Degen-Zimmermann besucht und sich aus ihren Leben erzählen lassen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie alle über 70 Jahre alt sind und aus dem Kanton Zürich kommen. Aber sie blicken auf ganz unterschiedliche Erfahrungen zurück. Es berichten zum Beispiel eine Tanz- und Gymnastikpädagogin, eine Bäuerin, eine Fabrikarbeiterin und eine Bardame. Eine Pfarrerin kommt zu Wort und eine Architektin. Die alleinstehende Handarbeitslehrerin erzählt von ihren Reisen, die Historikerin vom Leben in der WG, die Viehhändlerin, wie sie 1939 in die Schweiz kam. Die fünfzehn Einzelschicksale ergeben zusammen eine kleine Alltagsgeschichte und zeigen verschiedene Kindheiten, Träume und Ausbildungen, Entwicklungen, Wege und Umwege. In den individuellen Geschichten zeigen sich unterschiedliche Lebensentwürfe, doch jede Frau erweist sich als starke Persönlichkeit. Limmat, 2014, 253 Seiten, 38 Franken ISBN 978-3-85791-743-1

In einem Vorort von Kalkutta wachsen die Brüder Subhash und Udayan Mitra auf. Obwohl sie sehr unterschiedlich sind, hängen sie anei­nander und unternehmen alles gemeinsam. In den 60er Jahren geht Subhash nach Rhode Island, um dort zu doktorieren. Udayan bleibt im Haus der Eltern, heiratet und wird Lehrer. Er glaubt an die Revolution, will für eine gerechtere Welt kämpfen und wird Mitglied bei einer Gruppe militanter Marxisten. Als er nach einem Anschlag von der Polizei umgebracht wird, kehrt Subhash für kurze Zeit nach Indien zurück. Doch er kann seine Eltern nicht trösten und ärgert sich über deren Verhalten gegenüber Udayans Witwe. In ihm reift ein Plan, der ihm anfänglich als Befreiung erscheint, ihn aber schliesslich noch enger an Udayan bindet. Atmosphärisch erzählt Lahiri von Familienbanden, die über Jahre und Kontinente hinweg bestehen und nicht einfach gelöst werden können.

~ Jacqueline Kelly ~

CALPURNIAS EVOLUTIONÄRE ENTDECKUNGEN Calpurnia ist eine Entdeckerin. Sie liebt es, ihre Umgebung zu erforschen und Dinge in Frage zu stellen. Sie ist das einzige Mädchen unter sieben Geschwistern und wächst um 1900 in Texas auf. Während ihre Brüder sich frei bewegen können oder bei der Arbeit auf der Farm helfen, soll sie häkeln, stricken und kochen, was ihr ein Graus ist. Viel lieber streift sie durch die Natur, beobachtet Tiere und Pflanzen. Unterstützung findet Calpurnia bei ihrem Grossvater, einem eigenwilligen Forscher und Tüftler. Er begleitet sie und öffnet ihr die Augen für die wissenschaftlichen Erkenntnisse des anbrechenden 20. Jahrhunderts. ‹Callie› ist ein Vorbild für alle jungen Frauen, neugierig und feinfühlig, kritisch und klug. Ihr Grossvater ist ein weiser Begleiter und Förderer. Dieses schön gestaltete Buch ist ein erfrischender, kluger und frecher historischer Jugendroman und spannende Lektüre für Jung und Alt. Hanser Verlag, 2013, 330 Seiten, 24 Franken, ISBN 978-3-446-24165-7

Rowohlt Verlag, 2014, 528 Seiten, 32.90 Franken, ISBN 978-3-498-03931-8

Erlesen und beschrieben von Andrea Kalt und Barbara Maurer, Buchhändlerinnen der Buchhandlung Librium, Baden. www.librium.ch # 02 ~ 2014


~ Service ~ LESEN

«Pina Ballerina» ist im Carlsen Verlag erschienen.

PENSIONIERT UND SCHON IMMER EINMAL LUST GEHABT, DEN

~ Mitgelesen ~

Opas erste Balletstunde warm und locker. Masha sieht das ein, Opa weniger. Die Lektion nimmt ihren Fortgang. «Im Ballett werden Geschichten erzählt», doziert die Pixi-Lehrerin, «versucht mit dem Körper und dem Gesicht zu zeigen, was ihr fühlt.» Das gefällt nicht nur der Enkelin, da kann auch Opa mithalten. Der Ausdruck «Ich bin müde!» und die Botschaft «Ich bin traurig!» gelingen zur beidseitigen Zufriedenheit. Das Gefühl «Ich bin verliebt!» zaubert die Dreijährige weniger gut ins Gesicht als der Siebzigjährige. Findet Opa. Dann die Grundpositionen. Masha kommt ins Element. Elegant setzt sie das eine Bein vors andere, die Arme bewegen sich anmutig wie Äste im Wind. Der Rücken bleibt gerade. Kopf hoch, Po nicht herausstrecken! Opa, früher ein leidenschaftlicher Tänzer, versucht es so gut er’s kann. Ein Spiegel brächte es an den Tag. Die Haltung erinnert ihn an Charly Chaplins Watschelgang, die hoch gestreckten Arme ähneln verdächtig der Frucht am Zwetschgenbaum. Aber das sage ich der Enkelin nicht. Ein gewisser Ernst gehört schliesslich zu Opas erster Ballettstunde. ~RK # 02 ~ 2014

Anzeige

D

ie dreijährige Masha drückt mir Pina Ballerina in die Hand, das achte Pixi-Heft der 195. Serie aus 2000 Titeln. Opa, bitte vorlesen! Meine erste Ballettstunde beginnt. Masha macht mir vor, was Pina lernt. Sie setzt sich im Schneidersitz auf den Boden. Sie hebt den Kopf und senkt ihn. Dann streckt sie die Füsschen und berührt die Zehen mit den Fingerspitzen. Ganz wie’s im Büchlein steht. Opa versuchts vergeblich. Die Beine liegen nicht flach auf dem Boden, der Rücken beugt sich zu wenig, die Hände erreichen knapp das Schienbein. Masha zeigt, wie es geht. Ganz einfach nach vorne beugen, wie wenn dein Körper aus Gummi wäre. Ich greife zum Büchlein und schlage der Enkelin vor zu hören, was Pixi-Pina uns weiter in Sachen Ballett-Kunst zu erzählen weiss. Der Ablenkungstrick gelingt meistens. Auch wenn die Kleine ihre körperliche Überlegenheit angesichts Grossvaters ungelenken Bewegungen sichtlich geniesst – Erzählen und Vorlesen helfen bei leiblichen Engpässen zwischen Generationen wie der Schleckstengel bei Heulkrämpfen. Pina erklärt, warum uns die Übung gut tut. Die Muskeln werden

Winter in der sonnigen Provence ZU VERBRINGEN? Jetzt haben Sie die Gelegenheit dazu. Wir suchen ab 15. Oktober 2014 ein Ehepaar, das gegen Bezahlung bereit wäre, unser Anwesen südlich von Aix en Provence bis April 2015 zu hüten. Das Meer ist in Sichtweite. Sie übernehmen in unserer Abwesenheit die Verantwortung für unser Anwesen. Sie tragen mit ihrer Präsenz zur Sicherheit bei und empfangen die für den laufenden Unterhalt verantwortlichen Unternehmen. Französischkenntnisse werden vorausgesetzt. Ein möblierter Hausteil steht zur Verfügung. Bewerbungen per Post an: Grosseltern Magazin Chiffre «Provence» Bahnhofstrasse 7 5400 Baden


~ Service ~ MULTIMEDIA

78

Besserer Ton beim Fernsehen Von KURT HAUPT (Text)

Fernsehen macht nur Spass, wenn man versteht, was gesprochen wird. Moderne Flachbild-TV glänzen zwar mit beeindruckenden Bildern, kränkeln aber teils beim Ton.

TONFORMATE BEI TV UND FILMEN Fernsehsendungen werden mit unterschiedlichen Tonformaten ausgestrahlt, und auch Filmscheiben (DVD/BD) bieten unterschiedliche Audio-Qualitäten. Die Begriffe im Überblick:

STEREO

Stereoklang ist heute Minimalstandard. Der Ton wird auf zwei Lautsprecher aufgeteilt, was eine Raumwirkung (links/rechts) erzeugt.

DOLBY-DIGITAL 2.0

Bei digitalem TV-Empfang wird auch das Tonsignal oft in digitaler Form angeliefert. Es ist analogem Stereo durch weniger Rauschen und mehr Dynamik überlegen.

DOLBY-DIGITAL 5.1

Eine so genannte Soundbar unter dem Fernseher verbessert das Hörerlebnis. Edlere Modelle verfügen über bis zu zwölf Lautsprecher.

M

oderne Fernsehgeräte sind optische Kunstwerke. Sie passen flach an die Wand und haben eine makellose Front, auf der das Bild bis an den äussersten Rand reicht. Doch wo bleibt der Ton? Dieser wird meist indirekt nach unten oder hinten abgestrahlt und ist oft nur für gute Ohren problemlos zu verstehen. SOUNDBARS FÜR RAUMKLANG Viele TV-Besitzer rüsten deshalb ihren TV nachträglich mit einer so genannten Soundbar aus. Diese ist nur wenige Zentimeter hoch und dick, aber dafür meist so breit wie der Fernseher. Diese «Laut-

sprecherstangen» werden meist direkt unter oder über den Fernseher montiert und mit je einem Kabel mit Strom und Tonsignalen vom TV versorgt. Der akustische Gewinn ist überzeugend. Zwei bis ein Dutzend zusätzliche Lautsprecher strahlen Klang und Sprache frontal in den Raum, sodass also endlich auch romantisches Geflüster für alle verständlich ist. Günstige Modelle arbeiten mit einfachem Stereoklang, teilen also Geräusche und Musik auf zwei Lautsprecher auf. Edlere Modelle verfügen über bis zu zwölf Lautsprecher, die ihren Klang in verschiedene Richtungen abstrahlen und # 02 ~ 2014

Immer mehr Fernsehsender strahlen Sendungen mit Raumklang für fünf Lautsprecherpositionen (vorne: links/mitte/rechts; hinten: links/rechts) und einen Subwoofer aus. Mit passender Ausrüstung geniesst man in der Stube dann Kino-Akustik. Fernsehsendungen mit Dolby Digital 5.1 werden bei http://dolby-digital. the-media-channel.com/ aufgelistet.

DTS 7.1

Vor allem auf Video-DVDs findet man Ton im Format DTS 7.1. Dieser unterstützt zwei zusätzliche Lautsprecherpositionen. Nicht alle Soundbars können DTS 7.1 aufbereiten und nutzen dann einfach ein 5.1-Tonformat.

DOLBY TRUE-HD UND DTS-HD

Diese Raumklangformate finden sich auf Blu-ray-Filmscheiben. Um sie wirklich geniessen zu können, benötigt man einen speziellen Verstärker (AV-Receiver) und sehr gute Lautsprecher.


~ Service ~ MULTIMEDIA

dabei absichtlich die Reflexion von Zimmerwänden nutzen. Sitzt man vor dem TV, hört man so, dass ein Helikopter von hinten kommt, über einen hinwegfliegt und vorne entschwindet. Eine Alternative zu Soundbars sind zwei einzelne Aktivboxen. Diese werden via Analog- oder Kopfhörerdose an den TV angeschlossen und erzeugen vor allem in den höheren Preiskategorien audiophilen Klang auch bei kompakten Abmessungen. Wer nicht nur mehr Verständlichkeit,

klanglösungen funktionieren in der eigenen Wohnung aber nur gut, wenn der Zuschauer nicht direkt an der Wand sitzt, sondern um ihn herum genügend Raum zur Verfügung steht. Ferner gibt es eine optimale Sitzposition, an anderen Plätzen ist der Effekt nicht so beeindruckend.

sondern auch mehr Wucht bei Musikund Filmgenuss will, kann zusätzlich einen so genannten Subwoofer an eine Soundbar anschliessen. Diese würfelförmigen Lautsprecher mit Obstkistenabmessungen darf man versteckt aufstellen, weil sie den ganzen Raum mit tiefen Tönen füllen. Paukentöne haben dann Volumen, und Explosionen lassen den Zuschauer fühlbar erzittern. Die Preise von guten Soundbars liegen zwischen 500 und 2000 Franken. Was die Unterschiede sind, lässt sich am besten im Fachgeschäft erleben. Raum-

stärke individuell bestimmen und stört dabei weder den Sitz- noch den Wohnungsnachbarn. Am günstigsten sind Kopfhörer mit Kabeln, meist kauft man sich dabei aber auch eine Stolperfalle. Mehr Komfort bieten drahtlose Kopfhörer, die den Ton via Funk übermitteln. Gute Modelle werden automatisch aufgeladen, sobald man sie auf die Halterung legt. Die Lautstärke lässt sich am Kopfhörer einstellen, und mehrere Kopfhörer können sich parallel mit dem TV verbinden. Edelmodelle haben Lautstärkeregler für jedes Ohr oder

INDIVIDUELL UND NACHTTAUGLICH Wenn beim gemeinsamen Fernsehen über die Lautstärke gestritten wird, empfiehlt sich die Anschaffung eines Kopfhörers. Wer ihn aufsetzt, kann seine Laut-

79

können sogar obigen Helikopter-Raumklang simulieren. Mehrere Tests und Kauftipps zu Funkkopfhörern finden sich bei www.funkkopfhoerer-infos.de und bei www.test.de/thema/kopfhoerer im Internet. Damit ein Kopfhörer Freude macht, soll er zu Kopf und Ohren passen. Hier hilft auch nur das Ausprobieren im Fachhandel. Dort wird man ebenfalls darüber beraten, wie man den Kopfhörer am besten am TV anschliesst und parallel den Ton auch via TV-Lautsprecher und Kopfhörer wiedergeben kann. So ist gewährleistet, dass man generationsübergreifend vor dem Fernseher sitzen und jeder seine perfekte Lautstärke geniessen kann. •

Ein in l eit ike A r t enarb m m a Zu s mi t

Anzeige

FÜR ALLE LESER DES GROSSEL TERN-MAGAZINS ZUM HAMMERPEIS VON CHF 1‘295.- statt CHF 1‘595.- PRO SET! BESTELLEN SIE GLEICH UNTER 052 728 00 20 ODER PER E-MAIL AN INFO@EURO NICS.CH

Aktiv Lautsprecher Eversound ES 2 Dieser aussergewöhnliche Lautsprecher, welcher in Schaffhausen (Schweiz) entwickelt und gefertigt wird, stellt eine ideale Ergänzung zu Ihrem LED TV oder Computer dar. Er wird aus Aluminium hergestellt und ist in diversen Farben erhältlich.

www.euronics.ch • www.facebook.com/euronics.ch


~ Service ~ RÄTSEL VON CHRISTA CAMPONOVO

80

Menu für traurige Enkelkinder? Gewin

1

2

5

6

12

3

7

8

9

13

10

11

259.– .

14

15

16

18

17

19

22

23

26

27

30

31

35

4

MINI-nen Sie einen porta Envay L AUT blen S a von Deno PRECH CHF n im We ER

24

28

32

20

21

25

29

33

36

34

37

38

waagrecht (j=i) 5 Eher vorgeburtliche Versorgungsquelle als Mammas Gugelhopf. 12 5 waagrecht im Hebammenbuch. 14 Was Stall zum Schauspieler fehlt. 15 Stadt für Jung- und Altverliebte. 16 …humain: Mensch. 17 Macht den Urban und den Viktor heilig. 18 Wenn Grossmutter, Sohn und Enkelin zusammen musizieren. 19 Kurzer Elbe-Weser-Radweg oder Wirtschaftsraum. 21 Fehlt in Kakomben, Kamaran und Kapult. 22 Italienische Luft oder Weise. 23 Des Deutschschweizers nicht ganz höfliches Nachfragen. 24 Wurzel, aus der hierzulande Lichter geschnitzt werden. 26 Hat zurzeit 188 Mitgliedstaaten, deren Stimmrecht sich an ihrem Kapitalanteil orientiert. 27 Im .. sind die Enkelkinder gross. 28 5 und 12 waagrecht sind … für das Ungeborene. 30 Fee, Almagell oder Prättigau sind Hinweise. 32 Augusta …, Siedlung aus römischer Zeit. 35 Kopflose Verrückte. 36 Kinder- und Schneckenparadies. 37 Wie einer hiess, der von nichts wusste. 38 Bis sie auf den eigenen ... stehen, kann es dauern. 39 Mitglieder der konservativen Partei des Britischen Parlaments.

senkrecht (j=i) 1 Haushaltshelfer, werden auf Partys verkauft. 2 Bestimmte Relation zwischen verschiedenen Objekten oder Individuen. 3 Darf im Sonntagszopf nicht fehlen. 4 Wo die Studis sich verpflegen. 6 Tummelt sich mit Jane im Dschungel. 7 Wo Pommes oder Spaghetti auf der Kinderbestellung stehen. 8 Teig oder Plastilin eignen sich dafür. 9 Fortbewegungsmittel für einen Gruppenausflug. 10 Sie sitzt vor dem Radio. 11 «Das haben wir den Linken und den …zu verdanken.». 13 Sinnloses Geschwätz, offenbar aus italienischen Notenbezeichungen entstanden. 18 …-toi: schweig! 20 Es kann ein solcher Kern darin stecken. 25 Ihre Samen werden Eckern genannt. 29 Manch einem Enkelkind wird’s darin schlecht. 31 Gehört nicht auf die St. Galler Bratwurst. 33 Jährliches Kunstereignis in Basel. 34 Geierspeise.

Das Lösungswort ergibt sich aus den eingefärbten Feldern fortlaufend. Schicken Sie uns dieses zusammen mit Ihrer Postadresse per E-Mail an raetsel@grosseltern-magazin.ch oder via Post an 3G Media GmbH, Grosseltern, Bahnhofstrasse 7, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 15.10.2014. Die Lösungen des September-Rätsels finden Sie auf Seite 82. # 02 ~ 2014

rt von


~ Service ~ COMIC VON FRANÇOIS CHALET

DER KLEINE SPROSS

# 02 ~ 2014

81


~ Service ~ IMPRESSUM / VORSCHAU

82

Impressum Ausgabe 02/2014 Erscheinungsweise Monatlich, 10-mal im Jahr Auflage 20 000 Exemplare Preise EINZELPREIS CHF 9.50 JAHRESABO CHF 85.– (10 Ausgaben) 2-JAHRESABO CHF 160.– (20 Ausgaben) PROBEABO CHF 20.– (3 Ausgaben) Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt.

Vorschau #3 / 2014

Verlag GROSSELTERN MAGAZIN www.grosseltern-magazin.ch

Erscheint am 26.09.2014

Verleger DOMINIK ACHERMANN Redaktion GEORG GINDELY –GG Chefredaktor +41 56 558 91 77 georg.gindely@grosseltern-magazin.ch MELANIE BORTER –MB Stv. Chefredaktorin +41 56 558 91 77 melanie.borter@grosseltern-magazin.ch PIUS ACHERMANN –PA Redaktor pius.achermann@grosseltern-magazin.ch Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe Sandra Ardizzone, Christa Camponovo (CHC), Beat Bühlmann (BM), Annette Frisch (AF), Beat Gloor, Peter Graf, Kurt Haupt, Myriam Jäger, Andrea Kalt, Rolf Käppeli (RK), Martina Keller, Barbara Maurer, Elisabeth Schlumpf, Marie-Anne Spross, Liz Sutter (LS), Maren Tromm (MT), Eli Wilhelm, Monika Zech Gestaltungskonzept & Art Direction SMALL STORIES www.small-stories.net Fotografie Sandra Ardizzone, Sabina Bobst, Thomas Burla, Tibor Nad, Lukas Stöckli

DIE NEUEN CHÄPSLI-PISTOLEN Die Spielzeugwaffe Nerf steht bei Enkelkindern oft zuoberst auf der Wunschliste. Grund zur Sorge? AM COMPUTER Welche Chancen das Internet Grosseltern bietet, wo sie vorsichtig sein müssen und was sie von ihren Enkeln lernen können.

MOLAS FLUCHT AUS TIBET Die Grossmutter der Schauspielerin Yangzom Brauen ist 95 Jahre alt und sehnt sich nach ihrer Heimat.

Illustrationen François Chalet, Jonathan Németh, André Sandmann, Marie-Anne Spross, Paula Troxler Korrektorat Martin Hug

~ #1 / 2014 ~

Verkauf & Vermarktung DOMINIK ACHERMANN +41 76 394 23 26 dominik.achermann@grosseltern-magazin.ch MICHAELA SCHRÖDER +41 76 380 92 00 michaela.schröder@grosseltern-magazin.ch Herausgeberin 3G MEDIA GMBH Bahnhofstrasse 7 CH-5400 Baden +41 56 558 91 77 info@3g-media.ch

Abonnemente ABODIENST GROSSELTERN MAGAZIN Industriestrasse 37 CH-3178 Bösingen +41 31 740 97 53 abo@grosseltern-magazin.ch

Druck & Vertrieb AVD GOLDACH AG www.avd.ch

Beirat Pascale Bruderer, Beat Bühlmann, François Höpflinger, Olivier Michel

DES RÄTSELS LÖSUNG waagrecht

7 Kindergeburtstage 17 Fuersorge 18 Dreier 19 Guet 20 Boesewichte 21 Vegi 22 Eis 23 Label 25 Heer 26 Panik 27 CN 28 samige 29 Ern 31 onde 32 ak 33 Tegelen 34 Raten 36 Iren 38 Elend 39 Schnur 41 Mais 42 an 43 Troianer 47 BK 48 Getue 49 Edam 50 Aimee 51 Treni 52 tr 53 Reitstall 54 Endo.

senkrecht

1 Besteck 2 Wegelagerer 3 Bude 4 Irrwege 5 steilen 6 Garten 7 KF 8 Iugendiahre 9 neugierige 10 dreikaese 11 Robin 12 Grosseltern 13 besamen 14 Sicherheit 15 Teheran 16 Gier 21 Van 24 Bild 26 Po 30 ferkeln 33 Tenute 35 Tubel 37 Nati 39 Samt 40 CN 44 Odeon 45 iaia 46 RMA 50 Ast.

Lösungswort Henkelkinder

# 02 ~ 2014


D

Für die gemeinsame Zeit mit den Enkeln

MAGAas erste GROS ZIN FÜR S in der ELTER N Schw e iz.

Grosseltern im Abonnement Schenken Sie Ihren Eltern und Schwiegereltern als Dankeschön ein Abonnement des neuen Magazins für Grosseltern.

Jetzt bestellen unter www.grosseltern-magazin.ch/abo oder per Telefon 031 740 97 53.

Ink l.

ber 2014 # 01 / Septem agazin.ch

ZUM ER Dossier ST ENKELK EN MAL INDER

Grosseltern rn-m www.grosselte

Das Magazin

i r Grossmam Grosi odeDER EIZ DEUTSCHSCHW WIE ENKEL IN ERN NENNEN IHRE GROSSELT

en mit über das Leb

Sternenkind

52

Enkelkindern

alle Spielplatz für

EIN PY SCHRIEB BRIGITTE TRÜM S ENKELS TILL DEN TOD IHRE BUCH ÜBER

GE FÜR TEHT EINE ANLA IN ZÜRICH ENTS ERWACHSENE KINDER UND

SAM P N I E AL GEM DER AUF der auf mer Som im s t r leb n Glaru ebe to ilie Wi im Kan Fam Die berbleg O Alp

Grosseltern MAGA ZIN 0 0 1 0 1 5 7 7 2 2 9 7

010 ISSN 2297-0

0 8

CHF 9.50.– EUR 8.50.–

9

2014

Grosseltern

# 01 / September

MAG AZIN

ab Seite

15.08.14 14:55

Titel_0114.ind

001_GEMag_

d 1

3G Media GmbH, Grosseltern Magazin Bahnhofstrasse 7, 5400 Baden, www.grosseltern-magazin.ch


Ausgew채hlte Produkte vom Bauern und Produzenten in Ihrer N채he. Genau das bietet Ihnen Miini Region von Coop mit 체ber 2300 regionalen Produkten. Entdecken Sie, wie gut N채he schmeckt. Weitere Informationen unter www.coop.ch/miiniregion


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.