Grosseltern-Magazin 06/2021

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MAGAZIN

Grosseltern

# 06 / 2021

# 06 / 2021 grosseltern-magazin.ch

WARU Dossier DAS S M MACH T IH O FRÜH ? ERZIEHU R ER & N HEUT G a b Se E ite 48

Grosseltern Das Magazin über das Leben mit Enkelkindern

Alle Jahre wieder

Winterwunderland

« Eine Geburt ist wie ...

Die Weihnachtsrituale der GrosselternRedaktion. Und warum sie wichtig sind. (S. 28)

Drei Generationen auf Schneeschuhtour: eine verschneite Bildergeschichte. (S. 40)

... die Besteigung eines Viertausenders»: Hebamme Ursula Bühler im Interview. (S. 34)

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~ Magazin ~ EDITORIAL

Schenke

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Erinnerungen

Heikle Angelegenheiten

I

als wir früher», sagte sie oft, als die Kinder noch klein waren. In dem Lob steckte immer auch etwas Unverständnis. Ja, wenn unsere Kinder nicht im eigenen Bett schlafen wollten, durften sie in unseres schlüpfen. Deckten sie uns während eines Trotzanfalls, blind vor Wut, mit Beschimpfungen ein, hörten wir weg. Findet unser Ältester, der gerade die Volljährigkeit erreicht hat, noch immer «die Konsistenz von Spaghetti eklig im Vergleich zu Penne», rollen wir die Augen und er kriegt Penne. In unserem Dossier ab Seite 48 über unterschiedliche Erziehungsansichten zwischen den Generationen gehen wir der Frage nach, ob wir unsere Kinder zu sehr verwöhnen und ob heutige Eltern tatsächlich «geduldiger» sind oder sich nicht einfach auch davor fürchten, etwas falsch zu machen, wenn sie sich den Wünschen ihrer Kinder widersetzen. Hoffentlich nicht zu sehr gefürchtet hat sich Josef bei der Geburt des kleinen Jesus. Der Überlieferung nach war er schliesslich der einzige anwesende Geburtshelfer. Nach der Lektüre des Interviews mit der langjährigen Hebamme Ursula Bühler ab Seite 34 fragt man sich, wie Gebären ohne die Ruhe und Sicherheit einer Geburtshelferin überhaupt funktionieren kann – was vielerorts auf der Welt ja noch immer gang und gäbe ist. Apropos Christkind: In vielen Familien werden derzeit die Weihnachtsdekorationen aus dem Keller geholt, Flöten werden geputzt und Gitarren gestimmt. Welches ist Ihr Lieblingsritual an Weihnachten? Meines erfahren Sie im Bericht ab Seite 28, in dem wir die Weihnachtsrituale der Redaktion gesammelt haben. Ich wünsche Ihnen entspannte Wintertage und ein schönes Weihnachtsfest. • KARIN DEHMER (47) Stv. Chefredaktorin, kann den meisten klassischen Weihnachtsmenüs wenig abgewinnen. Wenn sie Glück hat, gibts zum Dessert Apfelstrudel. Hat sie Pech, macht ihre Mutter einmal mehr das Lieblings-Schoggimousse für den jüngeren Bruder. karin.dehmer@grosseltern-magazin.ch

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ch bin eine heikle Esserin. Ich bin die, die in Restaurants «das, aber ohne dies, dafür gern mit etwas von dem» bestellt. Essen bei Freundinnen oder Verwandten war als Kind die Hölle. Heute ist es einfacher. Erstens wissen alle Bekannten um mein Handicap und zweitens habe ich mir genug Selbstvertrauen angeeignet, dazu zu stehen, wenn ich etwas nicht gern habe (unangenehm bleibt es dennoch). Mein ältester Sohn hat die mühsame Eigenschaft von mir geerbt. Logisch, habe ich Verständnis. Meine Mutter schaut seit Jahren stirnrunzelnd dabei zu, wie wir Extrawürste für ihn kochen. «Ihr habt so viel mehr Geduld

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# 06 ~ 2021

Würenlingen | Zug | Zürich | rhomberg.ch


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INHALT # 06 / 2021

« Eine Geburt ist wie die Besteigung eines Viertausenders ohne Training »

Ursula Bühler ist seit 48 Jahren Hebamme. Im Interview erinnert sie sich an die autoritäre Dominanz im Gebärsaal der 70er- und 80er-Jahre. S. 34

Geschenkt !

Erzogen oder verzogen?

Endlose Einschlafrituale, Extrawürste bei Tisch, Flüche, die geduldig ertragen werden: Gewisse Erziehungsmethoden heutiger Eltern verursachen bei der Grosselterngeneration Stirnrunzeln. Zu Recht? S. 48

Cover: Familie Birchmeier Verling auf Schneeschuhtour. Foto: Tibor Nad

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Fotos: Martina Meier, Privat. Illustration: Irene Meier

Jetzt ist noch genug Zeit, um mit den Enkelkindern einzigartiges Geschenkpapier zu drucken. S. 68


~ Magazin ~ INHALTSVERZEICHNIS

Magazin 3 4

6

Editorial Inhaltsverzeichnis Meine Grosseltern Die Grosseltern von Nikol Camenzind, Gründerin der «Schwiizergoofen», haben ihre Liedtexte beeinflusst.

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Ben Moore Nicht von dieser Welt: Samichlaus und Schmutzli.

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Ari meint: Wie klein wir doch sind.

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Freiwilliges Engagement Annina Hess-Cabalzar.

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Hintergrund 28

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Kolumne: Meine Kinder, meine Enkel Weihnachten für alle Anderswo: Serbien Roma-Grossmutter Elena ist verarmt und hoffnungslos. Ihre Enkelin aber hat noch Grosses vor.

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Alle Jahre wieder Kinder lieben Rituale. An Weihnachten ganz besonders. So feiert die Grosseltern-Redaktion. Nackte Tatsachen Die Frauen der GrossmütterRevolution haben sich für einen Kunstkalender ausgezogen. «Nur eine faule Wöchnerin ist eine gesunde Mutter» ... sagt Hebamme Ursula Bühler. Nach 48 Jahren im Beruf muss sie es wissen. Spuren im Schnee Schneeschuhtouren mit Kindern unter fünf Jahren? Klar! Unsere Bildergeschichte ist der Beweis. Erziehung gestern und heute Überängstliche Grosseltern, inkonsequente Eltern: Wo das intergenerationelle Verständnis auseinanderdriftet.

Service 56 56 58 59

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82 DO S

SIER

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Aus der Praxis Hausarzt Edy Riesen Hebamme Carole Lüscher Psychologin Dagmar Schifferli Unterwegs Weihnächtliche Ausflüge mit Kinderregio Wanderung und Hotel Kulturtipps Museumstesterin Kaufen, Spielen Einkaufstipps mit Stil Winterspiele Stricken und Basteln Geschenkpapier drucken Mütze auf! Experimentieren Ein Hauch von Weihnachten Backen Vanillewölkli Lesen Bilderbücher mit viel Inhalt Buchtipps im Dezember/Januar Das Schlusswort Von François Höpflinger Kurs: Druckwerkstatt Rätsel Wettbewerb Impressum / Vorschau


6

Fotos: Privat

« Diese gezeichneten Hände, die gleichzeitig die sanftesten waren »

NIKOL CAMENZIND (38) hat das Musikprojekt Schwiizergoofe 2012 gegründet. Die Popmusik mit schweizerdeutschen Texten und von Kindern gesungen hat die Kinderzimmer landesweit erobert. Sie dürfte auch vielen Grosseltern bekannt sein – und zwar nicht erst seit ihrem viralen Hit «Händ wäsche», mit welchem die Schweizer Kinder während Corona ihre Hände wuschen. Soeben ist die neue CD «Schwiizergoofe 10» erschienen und die Konzerttour läuft. Nikol Camenzind ist verheiratet und Mutter dreier schulpflichtiger Kinder. schwiizergoofe.ch

«Ich denke sehr oft an sie und dann spüre ich sie wieder ganz nah bei mir»: Nikol mit Deda Andjelko, Baka Ana und Baka Matija (von oben). Und mit der Ziege Schuscha. Den Groseltern gewidmet: «Das alte Huus» von den Schwiizergoofen, zu hören mit diesem QR-Code

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~ Magazin ~ MEINE GROSSELTERN

Sie hatten kaum materielle Güter, aber sie waren reich an Liebe. Sagt Nikol Camenzind von den «Schwiizergoofen» über ihre Grosseltern, die auch viele ihrer Liedtexte beeinflusst haben.

Von GERALDINE CAPAUL (Aufgezeichnet)

N

och heute höre ich das Knirschen der Kieselsteine, wenn meine Grossmutter morgens um vier an un-

tern installiert und waren am Gamen, als meine Grossmutter reinmarschierte, den Stecker zog und sagte: Ab nach draussen

serem Schlafzimmer vorbei zum Stall ging, um die Ziegen zu melken. Ich weiss, wie die Mandarinen frisch vom Baum schmeckten, spüre die Wärme des Ofens in Zagreb zu Weihnachten, hab das Ticken der alten Kuckucksuhr im Ohr und ich sehe die stahlblauen Augen meines Grossvaters vor mir. Meine Grosseltern sind zwar mittlerweile leider alle gestorben, aber sie sind präsent. Ich denke sehr oft an sie und dann spüre ich sie wieder ganz nah bei mir. Ich habe all meine Ferien bei meinen Grosseltern in Kroatien verbracht, die Sommerferien im Süden bei Baka Matija und Deda Andjelko, den Eltern meiner Mutter, alle anderen bei Baka Ana in Zagreb, der Mutter meines Vaters. Der Grossvater väterlicherseits ist leider vor meiner Geburt gestorben. Meine Grosseltern lebten in bescheidenen Verhältnissen, sie waren grösstenteils Selbstversorger. Das war viel Arbeit, körperlich anstrengend. Ich erinnere mich an diese gezeichneten Hände, die gleichzeitig die sanftesten waren. Wir Enkel halfen ihnen gern, haben Pflanzen gegossen, die Tiere versorgt und die Gärten umgegraben – in Zagreb hatte ich sogar meine eigene kleine Schaufel. Ich war immer draussen, kletterte auf das Stalldach, erfand Abenteuer mit den Tieren, dem lustigen Hahn in Zagreb, im Süden mit den Ziegen, zog am steinernen Ziehbrunnen bei Baka Ana Wasser hoch, sass auf der Gartenmauer und mahlte auf der alten Kaffeemühle in Trpanj den Kaffee. Die ersten Feigen aus dem Garten von Baka Matija waren kurz vor dem Ende meiner Ferien reif. Die anderen Kinder hatten jeweils noch länger Ferien. Deshalb hat Baka Matija die Feigen für mich versteckt, ich durfte sie allein essen. Ich weiss noch genau, wie wunderbar diese Feigen waren. Es waren unbeschwerte Wochen mit den schönsten Gefühlen und maximalen Freiheiten. Einmal nahm ich meinen neuen Supernintendo mit in die Sommerferien. Mit grosser Mühe hatten meine Cousins und ich das Gerät im Keller der Grossel-

mit euch! Immer sonntags besuchten wir mit Baka Matija den Gottesdienst. Wir schritten alle zusammen über einen staubigen Weg durch die Felder zur Kirche – meine Grossmutter war so stolz auf uns. Alle Grosseltern waren stolz auf uns und das zeigten sie uns auch. Ihre sanften Blicke, ihr Lachen und ihre Umarmungen werde ich nie vergessen. Der Abschied von beiden Orten fiel mir jedes Mal unglaublich schwer. Ich spüre noch das Gefühl, wenn wir auf die Fähre gingen, um Trpanj zu verlassen. Und ich sehe das schmiedeiserne Tor in Zagreb vor mir. Wie wir da durchfuhren, ich hinten im Auto, Baka Ana im Hauseingang, wie wir einander mit dem kleinen Finger zuwinkten. Das war unser Abschiedsgruss. Kurz vor ihrem Tod hat sie meinem Vater die zwei Babybüsis ihrer Katze für mich mitgegeben. Mein Vater hat sie mir in einem Karton mit den Worten übergeben: «Baka Ana schickt dir das.» Die Freude, als ich die beiden Katzen sah ... Die Tierliebe habe ich bestimmt von meinen Grosseltern. Sie haben mich auch sonst auf vielen Ebenen geprägt. Was ich dank ihnen fühlen durfte, die Erinnerungen, die ich sammeln konnte – das macht für mich eine glückliche Kindheit aus. Alle drei haben meine Texte für «Schwiizergoofe» beeinflusst und mich massgeblich zu der Hörspielreihe inspiriert. Das Lied «Das alte Huus» ist ihnen gewidmet. Mit meinen Grosseltern assoziiere ich den Begriff pure Liebe, die spüre ich fest. Und meine drei Kinder dürfen nun solche Liebe von ihren Grosseltern erfahren. Übrigens, ich weiss noch, wie diese eine Ziege im Süden Kroatiens hiess: Schuscha. Baka Matija war überzeugt, dass es nichts besseres, nichts Gesünderes als ihre frisch gemolkene Milch gibt. Mit Belohnungsaussichten versuchte sie jeden Morgen, uns zu einem Glas dieser goldenen Milch zu überreden. Immer erfolglos. Aber sie gab nicht auf – einfach, weil sie, wie auch Deda Andjelko und Baka Ana, immer nur das Beste und Liebste für ihre Enkel wünschte. •

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ tuell k A ~

MIT N L E T BAS

Über sieben Jahre «Grosseltern», das bedeutet 70 erschienene Ausgaben. Und von Anfang an fehlte in keinem Heft der Basteltipp. Nun haben wir die 40 schönsten und überraschendsten in einer stilvollen Kartenbox für Sie und Ihre Enkelkinder gesammelt. Der Winter kann kommen!

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Basteln mit Grosseltern, 40 Basteltipps für ältere und jüngere Kinder, 36 Franken (exkl. Versand). Bezug unter redaktion@grosseltern-magazin.ch oder 056 558 91 77.

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

SAMICHLAUS

UND

9

SCHMUTZLI

WESEN

,

NICHT VON DIESER

WELT

Jedes Jahr besuchen Schmutzli und der Samichlaus die Kinder in der Schweiz, bestrafen die Unartigen und hinterlassen den braven Kindern ein Geschenksäckli. Irgendwie erscheint es unmöglich, dass die beiden all das in nur einem Tag schaffen, aber ich bin mir da nicht so sicher. Betrachten wir es mal aus einer wissenschaftlichen Perspektive: In der Schweiz leben rund 1,5 Millionen Kinder in einer Million Haushalte auf einer Fläche von 41 285 Quadratkilometern. Ich schätze, dass die durchschnittliche Entfernung zwischen den Häusern etwa 100 Meter beträgt, also müssen Schmutzli und der Samichlaus, um alle Kinder zu besuchen, 100 000 Kilometer zurücklegen. Wenn sie mit einer Geschwindigkeit von 10 Kilometern pro Sekunde unterwegs sind, was übrigens zu schnell ist, um Radarfallen auszulösen, kann die Reise in etwa drei Stunden bewältigt werden, und es bleibt pro Haus mehr als eine Zehntelsekunde übrig, um ungezogene Kinder zu bestrafen oder Geschenke zu verteilen. Das ist ungefähr so schnell wie unsere schnellsten Weltraumraketen, also ist es nicht unvernünftig. Aber es gibt ein Problem: die Reibung. Die beiden sind etwa so schnell unterwegs wie «Sternschnuppen», Fragmente von Asteroiden und Kometen, die in die Erdatmosphäre eintreten und aufgrund der Reibung mit der Erdatmosphäre hell brennen. Ich kann mir nur vorstellen, dass Schmutzli die Gruppe anführt, um den Samichlaus und seine Träger davor zu schützen, dass sie Feuer fangen – was dann auch das leicht angesengte Aussehen von Schmutzli erklären würde. Ein anderes Problem ist, dass das Beschleunigen und Abbremsen innerhalb von Sekundenbruchteilen zu g-Kräften von über 10 000 führt. In der Schwerkraft der Erde spüren wir eine g-Kraft von eins. Wenn Sie schon einmal auf der Chilbi waren, haben Sie möglicherweise eine g-Kraft von bis zu 5 erlebt, während Sie auf einem Fahrgeschäft schnell um eine Kurve rasten. Kampfpiloten können mit speziellen Anzügen g-Kräfte bis zu 10 überleben, aber grössere Beschleunigungen sind für uns Menschen sehr gefährlich. Daher muss ich davon ausgehen, dass Schmutzli und der Samichlaus nichtbiologische ausserirdische Lebensformen sind. Viele dieser Probleme könnten gelöst werden, wenn Schmutzli und Samichlaus in der Zeit zurückreisten. Diese Reisen könnten sie dann gemütlich über das ganze nächste Jahr verteilen und so mit jeder Familie am Samichlaustag so viel Zeit verbringen, wie sie möchten. Es gibt nichts in unseren bekannten physikalischen Gesetzen, das Zeitreisen unmöglich macht, und es würde auch erklären, warum die beiden am selben Tag mehrfach gesichtet werden. Sie müssten jedoch aufpassen, sich nicht selbst in der Vergangenheit zu begegnen und damit die gesamte Zukunft zu verändern. Aber Zeitreisen würden eine Technologie erfordern, die wir nicht haben, also komme ich auch hier wieder zu dem Schluss, dass Schmutzli und Samichlaus ausserirdische Wesen sind.

BEN MOORE ist Professor für Astrophysik, Autor, Musiker und Direktor des Zentrums für Theoretische Astrophysik und Kosmologie an der Universität Zürich. Er mag es, die grossen Fragen so zu beantworten, dass es auch Kinder und Menschen ohne Universitätsabschluss verstehen.

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Kindermund ~ ~ Aktuell ~

DER VERFLIXTE WEIHNACHTSBATZEN

Bluttchäs Unsere Enkelin Mara hat im Alter von ca. 3 Jahren den Begriff «Bluttchäs» kreiert. Sie bezeichnete so einen Weichkäse, den man mitsamt der Rinde isst. Von Hans Rudolf Baumann Was hat Ihr Enkelkind Lustiges gesagt? redaktion@grosseltern-magazin.ch

Grosseltern von älteren Enkelkindern kennen das Dilemma: Auf die Frage, was sie sich zu Weihnachten oder zum Geburtstag wünschen, folgt ein Schulterzucken. Ab der fünften oder sechsten Klasse nimmt das Bedürfnis nach klassischen Spielwaren ab und das nach teureren Gerätschaften und angesagter Mode zu. Und die besorgen sich die Kinder einerseits gerne selbst und müssen andererseits oft zuerst zusammengespart werden. Aus diesem Grund äussern viele den Wunsch nach Geld. Gerade wenn man gerne schenkt, ein Päckchen schnürt, sich auf die leuchtenden Augen beim Auspacken freut und das gute Gefühl, den Nerv getroffen zu haben, ist Geld zu schenken eine eher unbefriedigende Sache. Trotzdem, spätestens ab der Pubertät der Kinder knicken die meisten Eltern, Grosseltern, Göttis und Gottis ein. Haben Geldgeschenke zu Recht einen schlechten Ruf? Jugendbudget.ch, der Elternratgeber zu Geldfragen, ist der Meinung, dass Geldgeschenke ab dem 10. Lebensjahr durchaus Sinn machen: «Geldgeschenke ermöglichen den Kindern, ein Sparziel zu erreichen, und dagegen spricht nichts. Ausserdem lernen die Kinder so den Umgang mit Geld.» Die auf der Website zitierten Fachpersonen raten dazu, den Betrag dem Alter des Kindes anzupassen. Damit es keine Überraschungen mit zu hohen Summen gibt, ist es ratsam, sich allenfalls mit den Eltern abzusprechen. ~KD

~ Wie uns unsere Enkel nennen ~

O'MAMI UND O'PAPI Als unser erstes Grosskind Elina auf die Wel kam, wünschten wir, dass sie uns Grossmami und Grosspapi nennt. Weil das zu schwierig war, nannte sie uns O'mami und O'papi. Diese Namen hat Elina nie geändert und wir werden heute auch von ihrem kleinen Bruder Livio so genannt. Aline hat die Namen O'mamami und O'papapi kreiert. Auch ihre kleine Schwester Malea ruft uns mit diesen Namen. Von Rösli Zubler, Leuggern Wie werden Sie von Ihren Enkelkindern genannt? redaktion@grosseltern-magazin.ch

# 06 ~ 2021


11 ~ Aktuell ~

WIE KANN ICH DEM PLANETEN HELFEN ? Sind die Enkelkinder noch zu klein, um sich der Klimajugend anzuschliessen, aber alt genug, um zu verstehen, dass es fünf vor zwölf ist? Dann können Sie einen Anfang machen mit der Umsetzung der Ideen zur Müllreduktion im soeben erschienenen Buch «Kein Müll mehr». Geschrieben wurde das Buch von Kathryn Kellogg, einer der führenden Stimmen der Zero-Waste-Bewegung.

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# 05 ~ 2021


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Ari meint ~

WIE KLEIN WIR DOCH SIND Auf Instagram gibt es Teenager, die ein schwarzes Bild posten, auf dem mit weisser Schrift steht, dass man in dieser Welt niemandem vertrauen kann, das sei ein Fakt. Durch die Liberalisierung der Gesellschaft und dadurch, dass mehr Rücksicht auf Individualität genommen wird, scheint sich ein Gedankengut einzuschleichen, bei dem jeder häufig das Gefühl hat, unfassbar wichtig zu sein. Das mag auf den ersten Blick gut erscheinen, so steigert es doch das Selbstwertgefühl und macht die Menschen glücklicher, auf den zweiten jedoch ergeben sich da-

nicht tun. Nun ergibt sich das Dilemma, dass es ja angeblich keine schlechten und guten Meinungen gibt. Also müsste man sich theoretisch jede anhören. Und wenn man jemandem nicht zuhört, fühlt sich ja jemand ausgegrenzt. Von wegen freies Land! Doch was nicht klar zu sein scheint, ist, dass nicht alles eine Meinung ist. Man kann schlichtweg nicht über alles diskutieren. In der Sahara liegt Sand. Der Klimawandel ist real. Dies sind Fakten. Man kann dies nicht in Frage stellen. Und daraus ergibt sich, dass manche Meinungen einfach Blödsinn sind, da

durch einige Probleme.

sie grundsätzliche Fakten relativieren. Alternative Fakten, werden sie auch genannt. Es ist schön, Toleranz zu zeigen. Und man sollte versuchen, alle Menschen nach Möglichkeit einzugliedern. Doch man muss auch Prioritäten setzen. Wie soll man sich denn sonst auf irgendetwas festlegen? Wenn man die Nachrichten liest, bekommt man leicht das Gefühl, dass «die Welt» ein böser Ort ist. Schnell bildet man sich eine Meinung darüber, wie «alles» funktioniert. Doch dabei wird eines vergessen: Die Welt ist so enorm gross. Wir sind acht Milliarden Wesen, die sich auf dem Planeten tummeln. Die Welt ist an einigen Orten von einer riesigen Eisschicht bedeckt, an anderen wächst hunderte Kilometer lang nichts ausser Schlingpflanzen, zwischen denen Affen herumturnen. Zwei Drittel der Erde ist Wasser. Wer man ist, spielt leider schlussendlich eine sehr geringe Rolle. Man kann gar nicht alles sein. Alles wissen. Denn dieses «alles» ist viel zu gross, um es überhaupt erfassen zu können. Was wichtig ist, ist doch einfach das zu sein, was man ist, und die wenigen Menschen, die man doch kennt, zu schätzen, so wie sie sind. Das nächste Mal, wenn ich etwas lese, von dem ich nicht viel verstehe, werde ich jedenfalls versuchen, keine Meinung zu haben. Ich werde mich zurücklehnen und sagen: «Darüber weiss ich nichts. Erkläre du es mir doch.» •

en L eb n e m ä h r ig e d s au s 19-J e i ne

Es ist doch nur logisch und natürlich, dass sich Menschen auf etwas spezialisieren. Ein Elektriker weiss mehr über Leitungen als ein Geschichtslehrer. Ein Tennisspieler ist sportlicher als ein Banker. Doch diese Differenz zu ziehen, scheint nicht mehr so allgegenwärtig zu sein. Jeder hat eine Meinung zu allem. Jeder weiss über alles Bescheid. Irgendwie. Schliesslich leben wir in einem freien Land. Man darf sagen, was man denkt, wieso sollte man es also

Ari Teuwsen (19) ist Schüler an der Kantonsschule Wettingen.

# 06 ~ 2021


13 ~ Aktuell ~

ZWISCHEN JUNG UND ALT

WIE SICH DIE GENERATIONEN VERSTEHEN Was bewegt die Generationen und was belastet sie? Wie wird der Zusammenhalt zwischen den Generationen eingeschätzt? Einmal im Jahr fühlt das Berner Generationenhaus in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut sotomo der Schweizer Bevölkerung den Puls in Generationenfragen. Die Auswertungen des Generationen-Barometers 2021 zeigen nun: Nur jede fünfte Person glaubt, dass die Gesellschaft zwischen Jung und Alt auseinanderzudriften droht. Viel eher wird

der Gegensatz zwischen Befürwortern und den Kritikern der Corona-Massnahmen als bedeutendste gesellschaftliche Bruchlinie der Schweiz eingeschätzt – noch vor dem Linksrechts- und dem Stadt-Land-Graben. Der Gegensatz zwischen Jung und Alt steht an sechster Stelle. Ausserdem scheint die Corona-Pande-

Hochbetagten werden neu auch Teenager und junge Erwachsene als besonders verletzlichw und benachteiligte Gruppen wahrgenommen. Die Befragung zeigt generell zufriedene und privilegierte über 65-Jährige, 35- bis 54-Jährige, die vom Millionenlos, dem Aussteigen und dem Nichtstun träumen, und junge Erwachsene,

mie zu einer grundlegenden Neubewertung des Generationenverhältnisses beigetragen zu haben. Neben den

denen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft fehlt. Das Generationenversprechen, wonach jede neue Generation bessere Lebensbedingungen vorfindet als die vorangegangene, scheint erloschen. ~CAP begh.ch

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Die Fasnacht 2021 fiel den Corona-Massnahmen zum Opfer und auch um die Ausgabe 2022 zittern die Verantwortlichen der traditionsreichen Fasnachtszünfte. Während einige auf ihren Websites zuversichtlich ihr Programm präsentieren, warten andere noch zu. Die Durchführungsdaten folgen jahrhundertealten Traditionen oder dem Mondkalender und stehen fest, Pandemie hin oder her. Nachfolgend die Daten der beliebtesten Kinderumzüge der Deutschweiz:

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~ Digitales Leben ~

DATENVOLUMEN SPAREN BEIM HANDYSURFEN Viele Handynutzer:innen müssen mit einem bestimmten Datenvolumen für den Monat auskommen. Danach wird die Internetgeschwindigkeit gedrosselt. Ein paar Tricks helfen, sparsamer mit dem Datenvolumen umzugehen: HINTERGRUNDDIENSTE AUSSCHALTEN

Es gibt Apps, die auch unterwegs im Hintergrund ständig Daten aus dem Internet nachladen. Dies lässt sich in den iOS-Einstellungen unter «Mobiles Netz/Mobile Daten» verbieten. Android regelt dasselbe in den Einstellungen unter «Verbindungen/Datennutzung/Hintergrunddaten».

AUTOMATISCHE UPDATES AUSSCHALTEN

In iOS unterbindet «Einstellungen/iTunes&App Stores/Mobile Daten verwenden» das Laden von App-Updates unterwegs. Android kontrolliert das in den Einstellungen des Playstores unter «Automatische App-Updates». WLAN-UNTERSTÜTZUNG AUSSCHALTEN

Bei schwachem WLAN beschleunigt das Smartphone über Mobilfunk die Internetverbindung. Das ist zwar praktisch, kostet aber unbemerkt Datenvolumen. iOS unterbindet dies über «Mobiles Netz/ WLAN-Unterstützung». Bei Android sollte der Menüpunkt «WLAN/Erweitert/Automatisch zum mobilen Netzwerk» deaktiviert sein.

CLOUD UNTERWEGS ABSCHALTEN

Viele Apps speichern Daten und Backups in der Cloud. Meist lässt sich in der App einstellen, nur unter WLAN zu synchronisieren. OFFLINE-MODUS VERWENDEN

Karten für Navi-Apps schon zu Hause per WLAN herunterladen, dasselbe gilt für Filme von Netflix oder Musik von Spotify. ~AG

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«ES GEHT SCHLIESSLICH UM IHR LEBEN»

rufstätige nicht ansprechen kann. Das verpflichtet uns in gewisser Weise, uns für die Gesellschaft einzusetzen. Damit wir den Menschen auch unmittelbar helfen können, haben wir das amm Café Med gegründet. In verschiedenen Städten bieten wir regelmässig mit einem Team pensionierter Ärztinnen und Ärzte, Psychotherapeutinnen und Sozialarbeiter kostenlos medizinische Entscheidungsfindung an. Wir haben mittlerweile in vielen Schweizer Städten insgesamt über 100 Fachpersonen, die der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Unser Ziel ist es auch, den Menschen aufzuzeigen, dass sie Verantwortung für ihr eigenes Gesundsein und Kranksein übernehmen können. Dass sie nachfragen sollen und dürfen, wenn etwas nicht klar ist, wenn sie ein ungutes Gefühl haben. Dass alte Menschen den morgendlichen

ES LIG NT L I E IW FRE AGEM ENG M ei

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WER Annina Hess-Cabalzar, 70, 3 Enkelkinder WOFÜR amm Café Med der Akademie Menschenmedizin FUNKTION Mitinitiantin, Beraterin

W

ir wollen den Menschen als Ganzes in seinem Umfeld betrachten. Doch dafür bleibt in unserem Gesundheitssystem spätestens seit der Einführung der Fallpauschale keine Zeit. Schnell werden Medikamente verabreicht oder Operationen durchgeführt. Ich habe lange als Psychotherapeutin im Spital gearbeitet und während 25 Jahren zusammen mit meinem Mann und anderen das Konzept der Menschenmedizin entwickelt. Wir haben ein Buch geschrieben und Vorträge gehalten. 2009 haben wir die Akademie Menschenmedizin (amm) gegründet, um uns auch politisch unabhängig vom Spital zu engagieren. Denn es ist klar: Diese ganze Kommerzialisierung im Gesundheitswesen widerspricht der Menschenmedizin. Den Aufbau der amm und unser Engagement in ihrem Namen leisten wir alle unentgeltlich. Wir sind im dritten Lebensalter unabhängig. Wir sind frei, haben die Zeit und einen grossen Erfahrungsschatz. Wir haben die Möglichkeit, Themen zu formulieren, die man als Be-

Medikamentencocktail verstehen und allenfalls auch zurückweisen dürfen. Viele trauen sich im Gespräch mit ihrem Arzt, ihrer Ärztin nicht, Fragen zu stellen, weil sie merken, dass diese keine Zeit haben. Die haben und nehmen wir uns im amm Café Med. Und das geniessen wir sehr. Wir stellen keine Diagnose und geben keine Zweitmeinung ab. Bei Bedarf haben wir eine Liste von KollegInnen, die wir der ratsuchenden Person empfehlen können. Bei uns geht es vielmehr darum, zuzuhören, Fragen zu erarbeiten, herauszufinden, was an Information fehlt. Kann mit einem Eingriff gewartet werden oder nicht? Oder als Beispiel bei mir als Psychotherapeutin: Da kam eine junge Frau, die sich Sorgen um ihre Mutter in der Psychiatrie machte, weil sie das Gefühl hatte, die Mutter würde mit Medikamenten vollgepumpt. Die Klinik aber ging nicht auf ihren Wunsch nach einem Familiengespräch ein. Hier ermutige ich die Leute. Es geht schliesslich um ihr Leben, um ihre Familie. Sie dürfen nicht nur. Sie müssen sogar. Wir bieten eine Vorstufe, damit die Patient:innen in einem nächsten Gespräch mit den behandelnden Ärzt:innen, dem begleitenden Team kompetenter auftreten können. In den amm Café Med sind in der Regel zehn Fachpersonen anwesend. Es können alle Menschen von jung bis alt profitieren. Eben auch Kinder. Wir haben nämlich tolle Pädiater im Team. Es kommen auch die Grosseltern mit Fragen betreffend ihrer Enkel. ~CAP Das amm Café Med ist kostenlos und findet regelmässig in folgenden Städten statt: Basel, Bern, Luzern, St. Gallen, Winterthur, Zürich. Daten, Zeiten und die jeweils anwesenden Fachpersonen: menschenmedizin.com

Für was engagieren Sie sich freiwillig? Wir freuen uns über Ihre Zuschrift. redaktion@grosseltern-magazin.ch

# 06 ~ 2021


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

~ Jungendsprache ~

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Jugend – Erwachsene: eine Übersetzungshilfe

Same

gleich, zustimmend

Moritz: Hey Robert, wie war es in der Badi? Robert: Wyld, hab den fünffachen Salto vom Zehnmetersprungturm gemacht. Moritz: Sonst noch was in der Badi passiert? Robert: Ja, meine Mutter hat sheesh gerufen, als ich vom Sprungturm

Sheesh oha

Wyld krass

Cringe

peinlich, komisch, fremdschämen

Sus

verdächtig

Moritz: Ich liebe es, anderen Streiche zu spielen. Max: Same Max: Robert hat den Fünffachsalto vom Zehnmetersprungturm gemacht. Moritz: Sheesh.

sprang, das war cringe. Moritz: Rudolf, hast du Geld dabei? Rudolf: Nein. Moritz: Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du lügst, weil dieses schnelle Nein war irgendwie sus. Rudolf: OK, ich habe 9.50 Fr. dabei. Moritz: Nice, das ist genau genug für die neue Ausgabe des GrosselternMagazins. Rudolf: Oma und Opa werden sich freuen!

THEO JAROCH (12) gab uns während des Zukunftstags am 11.11.2021 Nachhilfeunterricht in Jugendsprache.

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Starkes Immunsystem? Jetzt vorbeugen! Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilage. A.Vogel AG, Roggwil TG. # 05 ~ 2021

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IMMER WIEDER STÜRMTE ER RAUS STÜRM: BIS WIR TOT SIND ODER FREI. CH 2021. Regie: Oliver Rihs. Mit Marie Leuenberger, Joel Basman u. a. Im Kino

Foto: © 2020 Ascot Elite Entertainment Group

~ Filmtipps ~

Walter Stürm war als Ausbrecherkönig bekannt (acht geglückte Ausbrüche), der viele Schweizerinnen und Schweizer nicht zuletzt mit seinem Schalk faszinierte. Oliver Rihs hat nun einen Spielfilm über ihn gedreht. Darin findet die idealistische Rechtsanwältin Barbara Hug (Marie Leuenberger) im egoistischen Schweizer Kriminellen Walter Stürm (Joel Basman) einen unerwarteten Verbündeten in ihrem Kampf gegen das rückständige Strafvollzugssystem der 1980er-Jahre. Hug möchte Stürms Popularität für ihr Ziel nutzen, den Strafvollzug zu reformieren. Doch je weniger Walter Stürm sich ihrer Logik beugt, desto mehr verfällt sie der Faszination seines kategorischen Freiheitswillens. ~PD/CAP

FREUNDE FÜRS LEBEN DER WOLF UND DER LÖWE. F 2021. Regie: Gilles de Maistre. Mit Molly Kunz, Graham Greene u. a. Ab 16. Dezember im Kino

Alma, eine junge Pianistin, kehrt in ihr Elternhaus zurück, das einsam auf einer verlassenen Insel liegt. Dort trifft sie auf ein Wolfsjunges und einen jungen Löwen in Not und beschliesst, die beiden Tiere zu retten und aufzuziehen. Doch als Almas Geheimnis entdeckt wird, gerät ihr Paradies in Gefahr: Im neusten Familienfilmabenteuer von Tier- und Naturfilmspezialist Gilles de Maistre, «Der Wolf und der Löwe», dreht sich alles um diese aussergewöhnliche Freundschaft. Die Tiere wurden während der Dreharbeiten von einem Tiertrainer betreut. ~PD


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Bildarchiv ~

LUFT-

AUFNAHME In dieser Kantonshauptstadt findet immer am ersten Freitag im Juli ein Umzug statt, der nach einem Frühlingsmonat benannt ist. ~KD Die Lösung finden Sie auf Seite 78. Korrigendum: Die Aufnahme im letzten Heft zeigt Flüelen statt das im Rätsel beschriebene Altdorf.

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Grosser Auftritt für die Kleinen Briefmarkenset für Kinder

uf ältlich a Jetzt erh p.ch o h posts

# 05 ~ 2021


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~ Kinderkunst ~

ENKELS PERSPEKTIVE

Finn (8) und Lars (10) haben letztes Jahr einen Adventskalender für ihre Grossmutter gezeichnet. Elisabeth Lendenmann per Mail Wie hat Ihr Enkelkind Sie gezeichnet? redaktion@grosseltern-magazin.ch

Traumhaft schön Die Enkel dürfen ihrer Fantasie freien Lauf lassen und Mias Traumwelt mit Farben gestalten. 14.90 Fr. bei deloudi.ch

~ Kindermund ~

Mal mal aus

Wowwasser Ein mit Wasser gefüllter Stift holt die Farben aus den Schwarzweissbildern: Die wiederverwendbaren Malbücher «Water WOW!» sind eine tolle Alternative zum Malen mit richtiger Farbe. 19.90 Fr. bei anyworkingmom.com

Malbuch The Teddy Bear Das Buch hat 30 leere Teddyseiten, die darauf warten, gestaltet zu werden. 29.90 Fr. be i littlevikings.ch

Draussen kalt und hoffentlich weiss, drinnen warm und bunt: verschiedene etwas andere Malbücher für ruhige Stunden zu Hause.

Weihnachtskugel-Malblock

Wir malen uns die Welt ..: The Teddy Bear (oben) und das Malbuch Mia träumt

# 06 ~ 2021

Hier finden die Kinder Weihnachtsmotive zum Ausmalen. Die fertigen Kunstwerke können zum Aufhängen oder Verschenken einfach herausgetrennt werden. 10.90 Fr. bei Pastorini.ch


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Zitat ~

« ICH HABE SCHON MEINEN KINDERN IMMER VORGELESEN. NUN LESE ICH MEINEN ENKELKINDERN VOR ... »

Ich liebe es und habe damit begonnen, als sie noch ganz winzig waren. Dann wurden sie älter und älter und älter. Und nun lesen sie manchmal auch mir vor.» CAMILLA , Duchess of Cornwall

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~ Kolumne ~ MEINE KINDER, MEINE ENKEL

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Frohe Weihnachten für alle HANNES BUCHER (68) hat bis zu seiner Pensionierung als Schulleiter gearbeitet. Er ist verheiratet und hat einen Sohn und zwei Töchter. Seine sieben Grosskinder sind zwischen zwei und acht Jahren alt. Er wohnt im Kanton Luzern und schreibt als freier Journalist. FABIAN BUCHER (38) ist Produzent beim Schweizer Fernsehen SRF. Er ist verheiratet und Vater von Jan, drei, und Mara, viereinhalb Jahre alt. Fabian arbeitet in einem Teilzeitpensum und hat so zwei Tage pro Woche, die er allein mit den Kindern ist. Er lebt mit seiner Familie in Zürich.

S

chon klar, an Weihnachten geht’s weiss Gott nicht nur um Geschenke. Aber gerade für Kinder irgendwie halt auch. Als wärs gestern gewesen, erinnere ich mich an meine eigene Ungeduld in den Wochen und Tagen vor Weihnachten. Sie fand ihren Höhepunkt nach der Weihnachtsfeier in der Kirche beim anschliessenden Singen vor dem Weihnachtsbaum zu Hause. Dann halt auch noch «Stille Nacht …» Meine beiden Schwestern und ich, wir konnten es kaum erwarten, ein Päckli in den Händen zu halten: sorgfältig und liebevoll ein-, schnellstmöglich ausgepackt – da blieb wenig Zeit für Sentimentalitäten. Genauso pressiert versuchte ich anschliessend auch, das (wiederum sorgfältig und liebevoll) zubereitete Festessen hinter mich zu bringen – schliesslich warteten die neuen Legosteine nur darauf, endlich von mir in die richtige Form gebracht zu werden. Mittlerweile hat sich das fast schon dramatisch verändert: Ich freue mich an Weihnachten auf das Zusammensein in der Grossfamilie, auf ein ausgedehntes Schlemmen. Dass der Wein schmeckt, ist mir heute wichtiger als das kleine Geschenk, das jeweils für mich und die anderen Erwachsenen unter dem Baum liegt. Natürlich sehen das meine Kinder anders. Schon in den Sommerferien feilen sie an der Wunschliste, kommen ständig neue Begehrlichkeiten dazu, tauschen sich die beiden aus, wer sich denn was wünschen könnte an Weihnachten. Ganz egal, dass ich ihnen gebetsmühlenartig versichere, dass es an Weihnachten eben noch um mehr gehe als um Geschenke. Dabei bleibe ich innerlich gelassen: Dass auch sie irgendwann ein gutes Glas Rotwein und das fröhliche Beisammensein Legosteinen vorziehen an Weihnachten, dünkt mich so sicher wie das Amen in der Kirche. •

D

a ist «Rahel, die kleine Bettlerin». Nein, damit ist nicht eine meiner Töchter gemeint, die Rahel heisst. Die ist meines Erachtens nun wirklich keine «Bettlerin». Vielmehr ist sie mit drei herzigen Mädels reich beschenkt. Gemeint ist vielmehr «Rahel, die kleine Bettlerin» im gleichnamigen Bilderbuch. Grossmami erzählt diese Geschichte der bald fünfjährigen Mara und dem dreijährigen Jan in der Vorweihnachtszeit. Sie sitzen auf dem Schoss von Grossmami auf dem Sofa. Ja, die Geschichte der kleinen Rahel fasziniert die beiden Kinder. Die Kinderaugen glänzen, die beiden gehen in der Geschichte auf. Sich geborgen fühlen, in stimmiger Erzählatmosphäre einer Geschichte lauschen, die zwar von Armut erzählt, die betroffen macht, aber auch zeigt, dass Dunkelheit von Licht erfüllt werden kann, dass sich Wärme einstellen kann, wenn Liebe zum Tragen kommt. Ist das nicht ein eigentlicher Kern der Weihnachtsbotschaft? Darauf aufbauend versuchen meine Frau und ich Weihnachten zu gestalten. Mit den sieben Enkelkindern ergibt sich wieder eine zusätzliche Dimension. Am Heiligabend, wenn wir alle beisammen sind, sollen die Enkelkinder und die Grossen möglichst auf die Weihnachtsrechnung kommen. Ein schwieriges Unterfangen? Irgendwie schon – und doch wieder nicht. Eigentlich machen es uns nämlich die Kleinen leicht. Sie wünschen sich eine Geschichte und sie wollen, dass wir zusammen singen. Und wir stellen fest: «Rahel, die kleine Bettlerin» oder eine andere stimmige Weihnachtsgeschichte vermag auch die Grossen noch heute weihnächtlich zu berühren und das «Stille Nacht» und Co. hatten und haben es «in sich». •

# 06 ~ 2021


~ Magazin ~ ANDERSWO

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«Wir sind auf der Strecke geblieben » SUBOTICA

Von KLAUS PETRUS ( Text und Foto)

Die Mehrheit der Roma in Serbien ist bettelarm – und so verzweifelt, dass sie jegliche Hoffnung verloren hat. So auch Elena. Ihre Enkelin aber hat noch Träume.

BELGRAD

Ein Teil von Elenas Familie: Sohn Caty mit seinen drei Kindern.

# 06 ~ 2021


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K

ann ein Mensch zu verzweifelt sein, um noch zu hoffen? Elena schon. Sie gehört zu den Ärmsten in diesem bettelarmen Winkel im Norden Serbiens, unweit der Stadt Subotica an der ungarischen Grenze. Dreiundsechzig Jahre ist sie alt, ihre Beine seit der Geburt verkrüppelt, Mutter von neun Kindern, der Mann weg, bei einer anderen, angeblich einer jungen und bildhübschen. Geblieben ist Sandu, Elenas Jüngster, russschwarzes Haar, grosse Lippen; er stochert tagsüber im Müll, redet nur selten und möchte lieber ein Mädchen sein. Und Caty ist geblieben, früher Elenas Lieblingssohn, heute reden sie kaum noch miteinander. Er lebt mit Elenas Enkeln – einem Jungen, zwei Mädchen – in einer Siedlung keine halbe Stunde entfernt. «Einmal die Woche kommen sie vorbei, sie bleiben nicht lange. Viel bieten kann ich ihnen nicht», sagt die Frau und zuckt mit der Schulter. Elenas Haus ist eine Hütte so klein wie eine verbeulte Büchse, darin steht ein Bett, das Fahrrad von Sandu, ein Plastiktisch, in einer Ecke ein Ofen, ein Sack mit Brot, Blechgeschirr und zwei, drei Gläser. An den Wänden hängen Tücher, dahinter blättert der Verputz ab, das Dach hängt schief, und man kann es drehen und wenden, wie man will: Es ist ein himmeltrauriges Loch, wie Elena selbst sagt. «Niemand hilft uns, wir sind der Abschaum, wir sind die Zigeuner.» Laut Statistik – die letzte wurde vor zehn Jahren erstellt – soll es in Serbien 150 000 Roma geben, inoffiziellen Schätzungen zufolge sind es 400 000, manche reden gar von einer Million. Fast die Hälfte ist unter 14 Jahre. Die meisten Roma leben unter sich ausserhalb der Städte in Siedlungen, auch Mahala genannt. Viele der Männer sind ohne Job, die Arbeitslosenquote liegt bei den Roma um 49 Prozent, das ist dreimal so hoch wie beim Rest der serbischen Bevölkerung. «Unsere Männer und Söhne wühlen im Müll, sie sammeln Karton, Kupferdrähte und Plastikflaschen. Die Mädchen müssen auf der Strasse betteln.»

SERBIEN Einwohner 7 Millionen Hauptstadt Belgrad Einwohner (pro km²) 92 Hauptamtssprache Serbisch. In der Provinz Vojvodina sind auch Ungarisch, Kroatisch, Russisch, Slowakisch und Rumänisch als Amtssprachen anerkannt. Serbisch wird offiziell in kyrillischer Schrift geschrieben, wobei auch die lateinische Form vielfach zur Anwendung kommt. Roma in Serbien Offizielle Schätzung 150 000, inoffizielle Schätzungen 400 000 bis eine Million. Besonderes Mit 40,7 Jahren Durchschnittsalter gehört die serbische Bevölkerung zu den ältesten der Welt. 17,4 Prozent der Menschen sind über 65. Bei den Roma hingegen ist die Hälfe unter 14 Jahren alt. Arbeitslosigkeit bei den Roma 49 Prozent Bildung Ca. 27 Prozent der serbischen Roma sind Analphabeten Berühmte serbische Roma Jelena Krstic, Sängerin Klima Die Winter sind allgemein kalt und schneereich, die Sommer sind warm. Einzigartig Die Steppendünenlandschaft im Reservat Deliblatska peščara sowie der Bergurwald im Nationalpark Tara-Gebirge. Nationalblume ist die Byzantinische Pfingstrose. ~CAP

# 06 ~ 2021

Elena schüttelt den Kopf, seit dem Zusammenfall Jugoslawiens sei alles privatisiert worden und profitiert hätten nur die, die ohnehin schon viel hatten. «Wir sind auf der Strecke geblieben.» Hilfe vom Staat komme selten. Tatsächlich leben in Serbien viele Roma ohne Papiere. Damit haben sie kein Anrecht auf Sozialhilfe, zudem wird ihnen die staatliche Gesundheitsvorsorge verwehrt. Auch um die Zukunft der Jungen steht es nicht gut. Viele Roma-Kinder werden gar nicht erst eingeschult, sondern zur Arbeit geschickt, die Mädchen werden früh verheiratet. Elenas Enkel haben Glück. Mehrmals die Woche gehen sie nach Cantavir, ein Städtchen südlich von Subotica, dort treffen sie sich mit anderen Roma-Kindern, spielen und lernen. Das kleine Anwesen besteht aus zwei Häuschen, einem kleinen Garten, einem Rasen und Brunnen. Die Idee für diesen Ort der Begegnung für Roma stammt von Tibor Varga, einem serbischen Priester, der für das Hilfswerk Osteuropa Mission arbeitet. Er weiss um die Stigmatisierung der Roma in seinem Land und anderswo. Als er mit der Renovation begann und die jungen Roma-Männer die Mauern verputzten, die Frauen die Küche herrichteten und die Kinder im Innenhof vor Freude herumtollten, da fingen die Leute im Dorf zu maulen an, erzählt Tibor Varga. Manche der Nachbarn hätten sogar einen Stacheldraht um ihr Anwesen gezogen. «Was wollen die denn hier?», hätten sie Tibor Varga zugerufen, und auch: «Fort mit diesem Pack, zum Teufel mit den Zigeunern!» Sharai, die ältere Enkelin von Elena, ist froh, wenn sie nach Cantavir fahren darf und ein wenig wegkommt von zu Hause, von den Geschwistern und dem Vater, der sie immer rumkommandiere. Dann lieber mit Tibor Varga albern und am Brunnen spielen. «Hier läuft immer etwas, hier habe ich meine beste Freundin gefunden.» Die Siebenjährige möchte später unbedingt an eine richtige Schule und Tierärztin werden. Elena weiss um die Träume ihrer Enkelin, sie verdreht die Augen und schmunzelt: «Mit Schweinen und Hühnern kann sie es gut.» •


~ 06/2021 ~ KURSANGEBOT

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Gemeinsam drucken

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KUC TAT T R D KS R WE Ku

KURSINHALT

Wir stellen unsere eigenen Druckplatten her und drucken auf alten Buchdruckmaschinen und Tiefdruckpressen.

KOSTEN (inkl. Zvieri und Material) 30 Franken pro Kind. (Zweites Kind der gleichen Familie 10 Franken.)

DATUM & ZEIT

Sonntag, 30. Januar 2022 Von 13 bis 16 Uhr

KURSORT

Wisa-Gloria, 4. Stock Sägestrasse 40, 5600 Lenzburg 062 212 06 03

ALTER

Kinder ab 5 Jahren in Begleitung eines Erwachsenen.

IRENE MEIER druckt, illustriert und ist zudem verantwortlich für das Layout des Grosseltern-Magazins.

druck-werkstatt.ch

ANMELDUNG ZUR « DRUCKWERKSTATT» Bitte füllen Sie alles gut leserlich aus und senden Sie uns Ihre Anmeldung.

Name

Telefon

Vorname

Adresse Kind

PLZ / Ort

Kind

E-Mail

Anmeldung bis am 20. 1. 2022 an Grosseltern-Magazin, Druckwerkstatt, Kronengasse 4, 5400 Baden oder per Mail an verlag@grosseltern-magazin.ch

# 06 ~ 2021


~ Publireportage ~ UBS HELPETICA

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Wie kann ich helfen? Dank der Plattform UBS Helpetica wird die Freiwilligenarbeit in der Schweiz gezielt gefördert. Über 160 Projekte sind bereits aufgeschaltet. Gutes tun, tut gut. Und zwar nachweislich: Die Überzeugung, etwas Sinnvolles für die Gesellschaft zu leisten, scheint einen günstigen Einfluss auf die eigene Gesundheit zu haben. Die UBS hat mit UBS Helpetica eine Vermittlungsplattform lanciert, die gemeinnützige Projekte und freiwillige Helferinnen und Helfer zusammenbringt. Gesellschaftliches Engagement spielt eine tragende Rolle in der Schweiz. Die UBS will dieses Engagement weiter stärken und gleichzeitig einen aktiven Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten. Auf UBS Helpetica haben gemeinnützige Organisationen die Möglichkeit, nachhaltige Freiwilligenprojekte in den Bereichen Umwelt, Soziales, Bildung und Unternehmertum auszuschreiben und Personen zu finden, die sich engagieren möchten. Interessierte Helferinnen und Helfer wiederum können Einsatzmöglichkeiten suchen und sich direkt auf UBS Helpetica für ein Projekt anmelden. Ausserdem können Privatpersonen eigene Projektideen für Freiwilligen-Engagements einreichen. So sind bereits über 160 Projekte auf der Plattform publiziert. Viele der Projekte richten sich auch an vitale und aktive Seniorinnen und Senioren. Unter anderem:

Freiwillig engagiert, etwa bei Innovage.

Innovage: Der Verein kombiniert Alter mit Innovation. Schweizweit stellen neun Netzwerke der Gesellschaft Erfahrung und Fachwissen ihrer Mitglieder für gemeinnützige Projekte zur Verfügung. Einsatz: 1-2 Tage pro Monat IGSU Raumpatenschaften gegen Littering: Dabei übernehmen Einzelpersonen oder Gruppen (wie Familien, Vereine, etc.) freiwillig die Verantwortung für ein selbstgewähltes Gebiet und befreien dieses regelmässig von Littering. Die Dauer und Häufigkeit des Einsatzes ist frei wählbar. Malreden: Der Verein Silbernetz Schweiz bietet mit dem Telefondienst älteren Menschen die Möglichkeit, an der täglich bedienten Hotline jemandem von ihren Alltagserlebnissen, Sorgen oder Ängsten aber auch von ihrem Glück zu erzählen. Einsatz: ca. 3-6h/Woche. Mehr Informationen finden Sie unter ubs-helpetica.ch.

Gutes tun tut gut. J et z t ig äft t a t k r l fe n e h t i m

Das Freiwilligen-Netzwerk für mehr Nachhaltigkeit. ubs-helpetica.ch © UBS 2021. Alle Rechte vorbehalten.

Umwelt – Bildung – Soziales – Unternehmertum


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# 06 ~ 2021


~ Hintergrund ~ RITUAL

Wieso müssen wir bis nach dem Singen mit der Bescherung warten?, fragt das Enkelkind. Die Anwort: Weil wir es schon immer so gemacht haben. Wir verraten die Rituale der Grosseltern-Redaktion. Sie sind vielleicht unlogisch – aber trotzdem wichtig. Von GERALDINE CAPAUL ( Text)

Alle Jahre wieder Wir belächeln sie, manchmal finden wir sie anstrengend, sehr oft aber halten wir bewusst und von Herzen gern an ihnen fest: Weihnachtsrituale. Letztes Jahr hat Corona einige Bräuche erschwert oder gar verunmöglicht. Es hätte eine Zäsur sein können, weg mit den alten Zöpfen, her mit frischen Ideen. Aber das ist nur bedingt passiert. Denn Rituale «verwandeln den profanen Raum in etwas Festliches – für einige gar in etwas Sakrales», schreibt Philosophin Barbara Bleisch im Tages-Anzeiger. Kein Wunder also, halten wir daran fest, basteln die Adventskalender für die Enkel, gehen Kerzen ziehen, schmücken vielleicht in der Nacht den Baum, zaubern ein Festessen, trinken ein Glas zu viel Champagner, singen Lieder, obwohl wir den Ton nicht treffen ... «Rituale leisten einen wesentlichen Beitrag zur Bildung und Aufrechterhaltung der Familie als soziale Gemeinschaft», schreibt Roland Hauri im Buch «Weihnachten – Familienritual zwischen Tradition und Kreativität», das er zusammen mit Maruice Baumann herausgegeben hat. Der Theologe Hauri hat zu Ritualen in der Schweiz geforscht. «Essen, Zelebration um den Baum und Geschenke bilden das traditionelle Grundszenario des Weihnachtsrituals, in dessen Rahmen alle Familien kreative Variationen komponieren.» Die Redaktion des Grosseltern-Magazins verrät ihre Variationen – alte und aktuelle.

Foto: Privat

«Ich habe tatsächlich für meine Tochter bis zum letzten Jahr einen Adventskalender mit Säcklein zusammengestellt, obwohl sie bereits 24 Jahre alt ist. Es fällt mir sehr schwer, dieses Ritual aufzugeben. Und deshalb werde ich wohl auch in diesem Jahr wieder einen zusammenstellen – mal sind es kleine schöne Sächelchen, mal einfach Sprüche für den Tag oder dann Gutscheine für eine gemeinsame Aktivität. Auch mein Sohn (28) bekommt immer noch einen, meist einen gekauften mit Tee.» Silvia Schaub, freie Journalistin

«Wir Erwachsenen wichteln jedes Jahr. Das heisst, wir losen aus, wer wem etwas schenkt. Jedes Päckli wird einzeln ausgepackt. Und hält man dann zum Beispiel einen Trüffel in der Hand, muss man raten, von wem der ist. Nicht immer ist es gleich schwer, den Schenkenden herauszufinden. Bei Gutscheinen zu gemeinsamen Unternehmungen etwa ist der Fall klar. Bei besagtem Trüffel eher weniger. Man darf ihn zum Glück auch dann behalten, wenn man beim Raten gescheitert ist.» Geraldine Capaul, Chefredaktorin

«… wir werden unser Ritual dieses Jahr ändern: es ist an der Zeit, dass wir auch bei uns zuhause ‹richtig› Weihnachten feiern und unsere Eltern dazu einladen.» Irene Meier, Grafikerin

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«Seit unsere Kinder im Teenageralter sind, schauen wir immer am 23. Dezember den Film ‹Love Actually› (‹Tatsächlich Liebe›). Es ist unser aller Lieblingsfilm. Mittlerweile schauen wir ihn in englischer Originalsprache und es ist erstaunlich, wie man ab den selben Szenen jedes Jahr erneut herauslachen kann, als würde man sie zum ersten Mal sehen. Nicht selten fliesst die eine oder andere Pointe unter dem Jahr in unsere Gespräche ein. Karin Dehmer, stv. Chefredaktorin

«Seit ich Grossmutter bin, überlasse ich Weihnachtsrituale den Eltern. Das find ich schön.»

«In der Familie meines Mannes gab es am Heiligabend immer Kostsuppe zu essen, so eine dicke Suppe mit vielen Bohnen drin. Mir wurde erklärt, das sei, damit man auch an die Armen denke. Auch Maria und Josef hatten ja wohl im Stall kein grosses Menü. Danach gab es die Bescherung und nachher wurde noch das Schinkli oder Schüfeli verzehrt, das der Suppe ihren guten Geschmack gegeben hatte. Da gings dann nicht mehr um die ganz armen Leute. Bei uns wurde die Tradition weitergeführt, bis die Tochter Vegetarierin wurde, nun haben wir eine Auswahl von verschiedenen Gerichten. Aber vor dem Dessert gibt es immer noch die Feier mit Gesang und Geschenken für die Enkelkinder. Wir kennen so viele Weihnachtslieder, dass alle Anwesenden ein Lied wünschen dürfen und von diesem singen wir die erste Strophe. Das gibt dann 10 bis 15 Lieder, die wir alle mehrstimmig beherrschen.» Hanna Hinnen, Kolumnistin und Mitglied der GrossmütterRevolution

Eli Wilhelm, Museumstesterin # 06 ~ 2021


~ Hintergrund ~ SCHWIEGERFAMILIE RITUAL

«Ich erinnere mich an den Spaziergang am Nachmittag und wie wir uns zu Hause chic gemacht haben. Wir Kinder haben im Zimmer gewartet. Wenn das Glöggli geläutet hatte, durften wir durch das dunkle Haus in die Stube laufen, wo dann – und tatsächlich erst dann – der Christbaum leuchtete. Das war jedes Mal einfach unglaublich schön.» Dominik Achermann, Verleger

«Wie wir Weihnachten feiern, hat sich immer wieder geändert. Weil sich ja auch die Rollen ändern: Aus Kindern werden Eltern, aus Eltern Grosseltern. Als Mutter versuche ich heute, mit meinen Kindern eigene Rituale zu entwickeln und zu pflegen. Wir gestalten jedes Jahr einen Adventskranz, wir beginnen früh damit, Geschenke zu basteln, wir dekorieren unser Haus und wir üben Lieder. Wir guetzeln jedes Jahr mit den gleichen Freunden. Alles in allem versuche ich, den Kindern das Zauberhafte dieser Zeit zu vermitteln – und den kommerziellen Rummel klein zu halten. Konstanten aus meiner Kindheit sind der Christbaum, leckeres Essen, Guetzli und Geschenke. Wobei wir unter uns Erwachsenen nur noch eine Person beschenken bzw. von einer Person etwas erhalten (wenn sich denn alle daran halten... ).» Eveline Rutz, freie Journalistin BUCHTIPP So feiern wir Weihnachten, Andrea Weller-Essers, Tessloffverlag 2021, ca. 20 Franken. Detailreiche, informative Illustrationen und kurze, kindgerechte Texte erläutern Weihnachtsbräuche von Advent bis Dreikönig. Ab4 Jahren

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Gemeinsam für mehr Lebensqualität im Aargau und in der Region Olten-Gösgen-Gäu www.lebensraum-aargau.ch # 03 ~ 2021

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~ GrossmütterRevolution ~ KALENDER

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Fotos: Kathrin Schulthess

«Ein Raum voller nackter Grossmütter, und alle mit Wollsocken an den Füssen»

«Lebenslust statt Altersfrust»

Von GERALDINE CAPAUL (Interview)

Eine Arbeitsgruppe der GrossmütterRevolution gibt einen Kalender mit Nacktfotos von älteren Frauen aus der Deutschschweiz heraus. Mit diesem Kunstkalender 2022 wollen sie andere Menschen dazu inspirieren, ihre eigenen (Rollen-)Bilder zu reflektieren. Gearbeitet wurde mit einer Regisseurin und der Fotografin Kathrin Schulthess, die entstandenen Bilder zeigen die Frauen so, wie sie sich selber sehen: Gezeichnet. Geliebt. Vielfältig. Schön. Nackt. Rosmarie Brunner, 63, fünf Enkel, Ruth Fries, 72, zwei Enkel und Hanna Hinnen, 74, zwei Enkel haben das Projekt initiiert. Wir haben mit ihnen gesprochen.

Ein Nacktkalender mit älteren Frauen – welche Botschaft steckt hinter dem Projekt? Hanna Hinnen: Wir wollten uns wieder einmal zeigen. In der Coronazeit mussten sich die alten Leute doch sehr zurückhalten und blieben oft zu Hause. Deshalb wollten wir frech und witzig in Erscheinung treten. Rosmarie Brunner: Alte Frauen sind in unserer Gesellschaft nahezu unsichtbar oder werden dämlich dargestellt. Das stinkt uns! Deshalb zeigen wir unsere «Viel-Falt». Ruth Fries: Wir wollen gesehen und gehört werden. Gesellschaftliche Entwicklungen betreffen auch uns. Und wir sind mehr als nur Betreuungs-Grosis, unsere Erfahrungen sind wertvoll.

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Der Kunstkalender kann für 14.90 Franken unter grossmuetter.ch bestellt werden.

Wie sind Sie überhaupt auf die Idee gekommen? RF: An einer Planungssitzung. Einmal mehr frustriert, dass mit uns alten Frauen oft nicht auf Augenhöhe diskutiert wird, fiel der Satz: Vielleicht müssten wir nackt sein, um nicht übersehen zu werden? Vom Lachen zum Nachdenken und zum fertigen Kalender war es dann ein logischer Schritt. Wie war die Stimmung am Set? HH: Es war eine unglaublich gelöste und fröhliche Stimmung. Wir sind uns nicht so gewohnt, nackt herumzulaufen – ich selbst habe meine Eltern nie nackt gesehen – aber wir lachten viel und hatten zwei wunderbare Tage miteinander. RF: Die Professionalität der Fotografin und der Regisseurin und ihr sorgsamer Umgang mit uns haben viel zu der lockeren Stimmung beigetragen. Wir haben viel gelacht: Ein Raum voller nackter Grossmütter, und alle mit Wollsocken an den Füssen. Oft hatten wir auch die Requisiten an der falschen Stelle, denn nicht alle Körperteile waren noch am selben Ort wie in jungen Jahren. Die Entspanntheit, die Selbstironie und das Gefühl der Zusammengehörigkeit waren grossartig. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie die fertigen Fotos anschauen? HH: Ich bin sehr stolz und finde die Fotos gelungen und schön. RB: Ja, genau so wollten wir die Fotos: ästhetisch, ehrlich, lebendig, wahr, politisch. Ich gefalle mir auch auf den Fotos und ich bin stolz auf uns alle – Models und Profis! Welches Verhältnis haben Sie heute zu Ihrem Körper? Und wie war das früher? HH: Ich hatte wenig Probleme mit meinem Körper, der natürlich im Alter nun mehr Falten und viele Leberflecken hat. Meine Tochter sieht besser aus als ich, aber auch sie wird

älter. Ich würde mich nie liften lassen, bin ganz zufrieden so. RB: Ich nehme meinen Körper seit jeher gut wahr und finde ihn schön. Manchmal würde ich ein paar extraschwere Kilos gerne weiterschenken. RF: Als junge Frau war es mir enorm wichtig, einem Idealbild zu entsprechen. Das war mir aber bald zu anstrengend und ich durchschaute die gesellschaftlichen Zwänge und die wirtschaftlichen Interessen, die dahinterstecken. Zugegeben, die Fotos von mir haben mich schon auf den Boden der Tatsachen geholt. Das Eigenbild und die Realität stimmen oft nicht überein. Ich fühle mich aber auch mit Falten und Runzeln – oder vielleicht gerade deshalb – wohl in meinem Körper. Warum ist der Kalender das perfekte Geschenk? Und wo werden Sie ihn bei sich aufhängen? RB: Ich werde allen FreundInnen einen Kalender schenken, weil ich ihn toll und vergnüglich finde und weil eine Revision alter Frauenbilder bitter nötig ist. Im Wohnzimmer haben wir einen antiken Notenständer, auf dem jetzt eine gemalte blutte Frau steht. Nächstes Jahr dann unsere «Nackten Tatsachen». HH: Ich habe 20 Stück bestellt und werde sie vielen Freundinnen und Verwandten schenken. Man muss nicht immer nur die Enkelkinder auf dem Kalender haben, die Nana ist ja auch da! Bei uns wird er im Gemeinschaftsraum hängen, damit ihn möglichst viele Leute ansehen können. RF: Er ist aussergewöhnlich, Sinnbild von neuen Altersbildern und passend für alle Generationen. Ob im Salon, im Büro oder auf dem Gäste-WC, eines ist sicher – der Kalender bringt Aufmerksamkeit! • Die soziale Bewegung GrossmütterRevolution engagiert sich, zeigt und deckt auf, verteidigt und klagt an. Die Bewegung denkt heute über Visionen von morgen nach, schafft Kunstwerke oder probiert im Kleinen aus, was sie im Grossen möchte.

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~ Hintergrund ~ INTERVIEW

« Nur eine faule Wöchnerin gibt eine gesunde Mutter »

Ursula Bühler ist seit 48 Jahren Hebamme. Im Interview spricht sie über Geburtentrends, selbstbestimmte Frauen und Grossmütter im Gebärsaal. Von KARIN DEHMER (Interview)

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Frau Bühler, Sie haben die Ausbildung zu einer Zeit aufgenommen, in der man noch ohne Ultraschall oder vorgeburtliche Abklärungen auskommen musste? Ganz am Anfang ja. Da gab es noch keinen Ultraschall und keine Kardiotokografie, mit deren Hilfe die Herztöne des Kindes oder Wehen überwacht werden konnten. Wir hatten lediglich das Pinard-Hörrohr aus Holz. Was vermutlich mehr Überraschungen unter der Geburt zur Folge hatte als dies heute der Fall ist? Vor allem bei Zwillingsgeburten, ja. Fehlbildungen erkannte man noch länger nicht, selbst als es schon Ultraschall gab. Die ersten Geräte waren dafür noch zu ungenau. Man sah den Kopf und die Wirbelsäule, den Knochenbau, mehr nicht. Kein Vergleich zu was man heute alles sehen kann. Erinnern Sie sich an die kürzeste beziehungsweise die längste Geburt, die Sie begleitet haben? Bei den kürzesten Geburten ist das Kind schon da, wenn ich eintreffe. Bei Hausgeburten kommt das immer wieder vor. Und natürlich gibt es Frauen, die über

mehrere Tage Wehen haben, ohne dass es vorwärtsgeht. Die schickt man heute vom Spital aber wieder nach Hause, in die Ruhe. In meinen Anfängen war das anders. Da hat man ab der ersten Wehe vorwärtsgemacht. Es herrschte eine Autorität im Gebärsaal wie sie heute unvorstellbar ist. Man hat über die Frauen verfügt und bestimmt. Inwiefern? Sobald sie mit Wehen ins Spital kamen, hat man ihnen einen Einlauf verpasst. Dann wurden die Schamhaare rasiert. Dammschnitte wurden ohne Absprache oder Vorwarnung vorgenommen und nach der Geburt wurden die Babys abgenabelt und sofort fortgetragen. Gewaschen und angezogen brachte man sie erst später den Müttern. Heute werden die Neugeborenen den Müttern auf die Brust gelegt, so können sie sich erholen und ankommen. Die Eltern erhalten Zeit, das Kind kennenzulernen. Meistens krabbelt es dann von selbst zur Brust, um das erste Mal zu trinken. Die Frauen sind heute selbstbewusster oder selbstbestimmter, oder?

«Eine Geburt ist wie die Besteigung eines Viertausenders ohne Training.»

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Sie wissen vor allem mehr als früher. Die meisten sind sehr gut informiert. Ist das eher ein Segen oder ein Fluch? Ich finde es gut. Einzig manchmal halten sich negative Erlebnisberichte hartnäckiger in den Köpfen als die Tatsache, dass 85 Prozent aller Geburten normal und ohne Komplikationen verlaufen. Aber klar, auch ich kann die Tatsache nicht schönreden: Eine Geburt ist wie die Besteigung eines Viertausenders ohne Training. Stimmt es, dass der Trend der Wassergeburten eher abnehmend ist? Ich stelle keinen Rückgang fest. Wenn es möglich ist und sich die Frauen wohlfühlen, empfehle ich immer das Wasser. Das Schmerzempfinden ist anders, das Verletzungsrisiko kleiner. Wie ist es mit der Kaiserschnittrate? Nimmt sie immer noch zu? Das weiss ich nicht genau, aber sie ist sicher sehr hoch. Die Mütter sollen und dürfen heute frei entscheiden, während ein Kaiserschnitt früher nur für Situationen vorgesehen war, in denen man Mutter oder Kind vor Schaden bewahren musste. ~


~ Hintergrund ~ INTERVIEW

36 Ich nehme an, der Eingriff ist heute auch niederschwelliger? Das ist so. Heute braucht es keine Vollnarkose und für danach gibt es Medikamente, die es den Frauen ermöglichen, rasch wieder mobil zu sein. Früher lagen sie drei bis vier Tage an der Infusion, hatten einen Katheter. Trotzdem, wie bei allen anderen Operationen, besteht ein gewisses Risiko. Was berichten Frauen, die beides erlebt haben, eine natürliche und eine Kaiserschnittgeburt? Nicht wenige sagen, dass sie die natürliche Geburt besser fanden, weil sie direkt nach dem Gebären aufstehen, duschen, sich von Anfang an voll ums Kind kümmern konnten. Wie begegnen die Schwangeren Ängsten vor Verletzungen im Schambereich? Auch das hat sich verändert. Früher wurden solche Sachen gar nicht thematisiert. Ich erkläre, was hilft, das Gewebe elastisch und dehnbar zu machen: die Dammmassage und Heublumendampfbäder oder warme Kompressen. Heute ist es zudem so, dass man nach Möglichkeit auf einen Dammschnitt verzichtet. Man weiss mittlerweile, dass

Risse, die auf natürliche Weise entstanden sind, besser heilen als ein Schnitt. Mich haben vor 18 Jahren Erzählungen von Freundinnen abgeschreckt, die erzählten, wie sie unter der Geburt um Schmerzmedikamente gebeten haben, von den Hebammen allerdings abgewimmelt wurden. Sie fühlten sich übergangen und waren sehr frustriert darüber. Auch das hat sich in den letzten Jahren geändert. Es war tatsächlich so, dass man, wenn die Geburt kurz bevorstand, die Frauen dazu motiviert hat, auf die Medikamente zu verzichten, weil diese den Prozess ins Stocken bringen. Heute versucht man aber, auch in der letzten Phase den Frauen jeden Wunsch zu erfüllen. Damit sie eben nicht frustriert aus der Geburtssituation herauskommen. Allerdings: In der Schlussphase würden viele Gebärende alles nehmen, was man ihnen anbieten kann. Dann sind die Schmerzen einfach sehr intensiv. Wie motivieren Sie in diesen Momenten die Gebärenden? Ich sage den Frauen schon im Vorfeld, dass sie in jenem Moment versu-

chen sollen, dranzubleiben und nicht aufzugeben. Eine Periduralanästhesie (PDA) zu diesem Zeitpunkt drosselt den ganzen Geburtsprozess. Zuerst müssen die Wehen gebremst und danach wieder angekurbelt werden. Das haben oft auch die Kinder nicht so gern. Eine Möglichkeit, die Frauen, die eine Hausgeburt wählen, gar nicht haben. Nein, die wissen, dass es diese Möglichkeit nicht gibt. Wenn die Erschöpfung zu gross wird, der Geburtsverlauf sich zu lange hinzieht, kommt es aber auch da vor, dass entschieden wird, die Gebärende ins Spital zu verlegen, wo sie medikamentöse Unterstützung erhält. Was tun Sie, wenn Frauen unter der Geburt sagen «Ich kann nicht mehr»? Dann muss man herausfinden, weshalb. Ist es fehlende Energie, der man mit einem Getränk oder einer Infusion entgegenwirken kann? Wenn es wegen des Schmerzes ist, kommt die Medikamentenpalette zum Zug. Jedenfalls, wenn die Geburt im Spital stattfindet. Zu Hause ist die Medikation eingeschränkt. Man kann vorher alles mit den Frauen besprechen, aber unter der Geburt kann es sich um 180 Grad wenden.


37 Sind die Väter eigentlich die richtigen Begleitpersonen im Gebärsaal? Ich finde ja. Heute wollen die Väter in den allermeisten Fällen unbedingt dabei sein. Auch Väter aus Kulturen, in denen das sonst nicht üblich ist. Kommt es vor, dass ein Vater mehr Betreuung braucht als die Gebärende? Selten. Als Hebamme hat man natürlich auch die Väter im Auge. Da sagt man mal «Geh einen Kaffee trinken oder eine rauchen», wenn man merkt, es wird ihm zu viel. Bei den Hausgeburten ist es anders, da werden die Väter aktiv gebraucht. Sie müssen Tee kochen, Badwasser einlassen, für Handreichungen bereitstehen. Haben Sie auch schon erlebt, dass mehr als ein potenzieller Vater bei der Geburt anwesend war, oder kommt das nur in Filmen vor? Nein, das habe ich nie erlebt. Was vorkommt, ist, dass bei lesbischen Paaren der Samenspender dabei ist. Das sind besondere Geburten. Nach 48 Jahren Geburtsbegleitung, werden Sie da noch emotional bei einer Entbindung? Ja, jedes Mal, wenn das Kind da ist und alles gut gegangen ist, ist es ein emotionaler Moment, eine grosse Freude. Mich berührt es jedes Mal. Hatten Sie auch schon werdende Grossmütter im Gebärsaal als Begleitung dabei? Ja. Bei einer Mutter, bei der sich der Kindsvater während der Schwangerschaft verabschiedet hat. Sonst sind Grossmütter eher selten, ausser bei Schwangeren aus dem Balkangebiet, die mit dem Elternpaar zusammenleben. Halten Sie Grossmütter als Begleitung im Gebärsaal grundsätzlich für eine gute Alternative? Wenn die Gebärende es sich wünscht, ist eine Mutter eine gute Begleiterin. Bei der Schwiegermutter muss das Verhält-

«Jedes Mal, wenn das Kind da ist und alles gut gegangen ist, ist es ein emotionaler Moment, eine grosse Freude.» nis schon sehr innig sein, denn sonst sind Konflikte vorprogrammiert, wenn etwas nicht optimal verläuft, denn es geht um das Kind ihres Sohnes. Die Hebamme muss in diesem Fall besonders aufmerksam sein. Sie waren bei den Geburten Ihrer Enkelkinder nicht dabei? Nein. Ich habe wie andere Grossmütter während des Wochenbetts meiner Töchter die Wäsche gewaschen oder Essen gebracht. Ist Ihnen das leichtgefallen? Ja. Diese Abgrenzung haben meine Töchter und auch ich gebraucht. Inwiefern hat sich die Stillbereitschaft der Mütter verändert? Während und nach meiner Ausbildung erfolgte Stillen strikt nach Fahrplan. Alle vier Stunden. Die Babys wurden vorher und nachher gewogen, und wenn sie zu wenig Gewicht hatten, setzte das die Mütter enorm unter Druck. Während des Wochenbetts im Spital ~ # 06 ~ 2021


~ Hintergrund ~ INTERVIEW

Foto: zvg

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URSULA BÜHLER

«Ich habe wie andere Grossmütter während des Wochenbetts meiner Töchter Essen gebracht.»

haben sie ihre Babys nur zum Stillen gesehen. Heute ist freies Stillen die Normalität und Rooming-in ist in den Spitälern normal. Ich erlebe die Frauen heute als sehr motiviert fürs Stillen. Sie tun viel dafür, dass es auch klappt. Wie lange stillen Frauen heute durchschnittlich? Es kommt auf die Arbeitssituation an. Und auch auf die Nationalität. Afrikanerinnen stillen oft bis zum zweiten Lebensjahr. Schweizerinnen in der Regel sechs bis sieben Monate, wenn es die Arbeit erlaubt, auch bis zu einem Jahr. Was raten Sie einer Frau, die im letzten Drittel schwanger ist? Dass sie nicht bis zum Schluss arbeiten soll. Bei uns ist das ja im Vergleich zu Österreich oder Deutschland leider

nicht gesetzlich geregelt. Ich empfehle allen Frauen, in der 37. Woche aufzuhören. Damit die Gedanken an die Arbeit verstummt sind, wenn das Kind dann kommt. Ich rate auch dazu, die Wochenbettzeit zu organisieren. Dem Vater erklären, wie die Waschmaschine funktioniert, falls er das nicht weiss, Essen vorzukochen und einfrieren. Freunde, die Hilfe anbieten, sollen gleich verbindlich eingeplant werden: Bäder putzen, die Wohnung staubsaugen, kochen. Man soll sich trauen, die angebotene Hilfe auch einzufordern. Es ist einfach wichtig, dass die Mütter im Wochenbett genug Ruhe haben und nicht zu viel machen. Ich sage immer: Nur eine faule Wöchnerin gibt eine gesunde Mutter. Wenn sie sich fit fühlen, stehen sie dann aber trotzdem viel zu früh wieder in einem Einkaufszentrum. •

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(69) hat von 1970 bis 1973 eine Lehre zur Hebamme absolviert (*).Danach arbeitete sie fünf Jahre in einem Spital, später als Freipraktizierende und von 1996 bis 2015 als Beleghebamme in der Frauenklinik des Inselspitals Bern. Seit 2015 ist sie in einem kleinen Pensum wieder freipraktizierend tätig. Sie hat vier Töchter und vier Enkelkinder.

* heute sind die Voraussetzungen für die Erlernung des Hebammenberufs eine Matur und anschliessend ein dreijähriges Fachhochschulstudium


~ Magazin ~ LESERBRIEFE

Dossier

MEHR GEHT NICHT ZWISCHEN BERUF : , ENKELN UND ELTERN

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MAGAZIN

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Grosseltern MAGAZIN CHF 9.50 EUR 8.50

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Die Meinung der Leserinnen und Leser BETROFFEN

Seit längerem bin ich Abonnentin. Es hat immer ansprechende Artikel zum Lesen, besonders die letzte Ausgabe ist sehr interessant. Der ausführliche Artikel über die Sexarbeiterin machte mich sehr betroffen. R. Bieri, via E-Mail

Das Interview mit der Sexarbeiterin hat mich sehr bewegt. Würde die interviewte Frau gerne unterstützen. Könnten Sie mir den Kontakt herstellen? S.S., via E-Mail

FALSCHES FOTO

Zum Rätsel «Luftbild» im Sammelsurium, Ausgabe 5/21

Ich bin eine eifrige Leserin und freue mich immer auf Ihre tollen Beiträge. Nun habe ich einen Fehler entdeckt! Die Luftaufnahme zeigt Flüelen, nicht Altdorf. Altdorf hat ein Kapuzinerkloster (ohne Kapuziner) und das Telldenkmal, aber keinen Seeanstoss.

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Zum Interview mit Sexarbeiterin Joana, Ausgabe 5/21

«Bitte verzell mer en Gschicht» Was gibt es Schöneres, als den Enkelkindern von einem Tiger zu erzählen, der im Dschungel von Indien umherstreift. Von einer Löwenmutter, die mutig für ihre Jungen kämpft, oder von einem Polarfuchs, der seine Beute mit einem Luftsprung fängt. Geschichten, die das Herz berühren und gleichzeitig zeigen, wie schön unsere Natur ist. Ein handlicher Bildband mit 26 spannenden Kurzgeschichten, illustriert mit wunderschönen Bildern. Eine Freude für Gross und Klein.

R. Scheuber, via E-Mail Antwort der Redaktion: In der Tat ist uns da ein Fehler unterlaufen. Wir danken allen Leser:innen, die uns darauf hingewiesen haben.

Erhältlich in Buchhandlungen oder direkt beim Autor. www.rudolf-hug.ch

# 04 ~ 2021

Das e id e ale n k h c Ges


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~ Hintergrund ~ SCHNEESCHUHTOUR

«Die ersten Schneeschuhe für meine Tochter baute ich aus Lego » Von KARIN DEHMER (Aufzeichnung ) und TIBOR NAD (Fotos) # 06 ~ 2021


~ Hintergrund ~ SCHNEESCHUHTOUR

Lukas Birchmeier und seine Familie streifen an Winter­ tagen auf Schneeschuhen durch die Natur. Gemeinsam mit den Grosseltern folgen sie Tierspuren, rutschen Hänge hinab und zeigen, dass Schneeschuhlaufen bereits mit kleinen Kindern ein grosses Vergnügen sein kann. # 06 ~ 2021

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~ Hintergrund ~ SCHNEESCHUHTOUR

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~ Hintergrund ~ SCHNEESCHUHTOUR

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Ich habe das Gefühl, Schneeschuhlaufen als Familienaktivität ist erst am Kommen. Verständlich, in vielen Familien gibt es bereits Schlitten und Skis oder Snowboards, da sind Schneeschuhe eine zusätzliche Anschaffung. Dabei kann man die Kinder an einem Wintertag für eine kurze Schneeschuhtour eher motivieren als für einen normalen Spaziergang. Ich leite Outdoor-Kurse für Sehbeeinträchtigte, unter anderem auch Schneeschuhtouren, klar, dass da meine Kinder schon früh neugierig darauf wurden. Die ersten Schneeschuhe habe ich meiner ältesten Tochter Anna aus Lego Duplos zusammengebaut. Mit Bindung! Ja, ich bin ein wenig ein Tüftler. Leider passten dann die Schuhe nicht hinein, aber mit dicken Socken konnte Anna schliesslich damit für kürzere Zeitspannen im Garten herumtollen. Das gab lustige Spuren. Als sie vier wurde und Luisa zwei war, habe ich ihnen die ersten Kinderschneeschuhe geschenkt. Luisa war damals aber noch ~

Lukas Birchmeier (rote Jacke), seine Frau Melanie, die drei Töchter Anna, Luisa und Ronja sowie Schwiegereltern Nelly und Hermann unterwegs im Pilatusgebiet.

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~ Hintergrund ~ SCHNEESCHUHTOUR

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«Vorgespurte Schneeschuhwege finden Kinder eher langweilig. Sie spuren gern ihre eigenen Wege.»

meistens auf unseren Rücken mit dabei. Mittlerweile hat sie diesen Platz ihrer jüngeren Schwester Ronja überlassen. Mit Kindern beginnt man vorzugsweise auf kleinen Runden. Wir haben nach den ersten Versuchen im Garten auf die Wiese hinter dem Haus gewechselt. Am besten ist es, wenn man sich am Anfang in einem Gelände bewegt, das man gut kennt. Mit dem entsprechenden Bewusstsein für Natur und Wild kann man sich auf die Wald- und Feldwege wagen, die man von Spaziergängen im Sommer kennt. Spass sollte im Vordergrund stehen und genug Zeit eingeplant werden. Die Kinder lieben es, auf einem freien Feld ein Muster zu laufen – eine Acht oder einen Kreis –, einen Hang hinabzurutschen, einen Bach zu überqueren. Vorgespurte Schneeschuhwege finden sie eher langweilig. Kinder spuren gern ihre eigenen Wege. Was ich am Schneeschuhlaufen schön finde, gerade wenn die Grosseltern ~

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~ Hintergrund ~ SCHNEESCHUHTOUR

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~ Hintergrund ~ SCHNEESCHUHTOUR

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~ Hintergrund ~ SCHNEESCHUHTOUR

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«Am Anfang und mit kleinen Kindern sollte klar der Weg das einzige Ziel sein.»

Beim Schneeschuhlaufen abseits vorgespurter Wege gilt es einerseits, auf die Natur Rücksicht zu nehmen, und andererseits, mögliche Gefahren im Auge zu behalten. RÜCKSICHT AUF NATUR UND WILDTIERE natur-freizeit.ch/schneesport-mit-ruecksicht natur-freizeit.ch/unterwegs TIPPS ZU AUSRÜSTUNG UND SICHERHEIT bfu.ch/de/ratgeber/schneeschuhwandern

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uns begleiten, ist, dass man nebeneinander hergehen, miteinander reden, die Natur beobachten und kommentieren kann. Für Pausen haben wir oft ein warmes Picknick dabei. Vielleicht kann man ein Feuer machen, einen Schneemann bauen. Manchmal nehmen wir auch die «Füdlibobs» mit. Da können die Kinder während einer Pause oder auch als Teil der Tour ein Stück auf dem Po den Hang hinuntersausen. Wichtig beim Schneeschuhlaufen ist das Zwiebelprinzip bei der Kleidung. Die Kinder kommen leicht ins Schwitzen, haben bei Pausen aber auch schnell wieder kalt. Die Wahl der Schuhe finde ich schwieriger. Winterstiefel wie «Kamik» sind zwar wasserdicht, die Kinder rutschen darin aber tendenziell herum, was Blasen gibt. Aus diesem Grund packe ich immer Blasenpflaster ein. Wanderschuhe wären vom Halt her besser, sind aber ungefüttert zu wenig warm. Gerade für den Fall, dass die Kinder durchnässt sind, ist es gut, wenn man eine Route wählt, die man jederzeit abkürzen oder abbrechen kann. Am Anfang und mit kleinen Kindern sollte klar der Weg das einzige Ziel sein. Und natürlich, Spass zu haben.» •


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~ Dossier ~ ERZIEHUNG

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Warum macht ihr das so ? Zweijährige, die um ihre Meinung zur Wochenend­ planung gebeten werden. Schulkinder, die im Elternbett schlafen. Neue Schuhe, die das Enkel­ kind unbedingt für die Waldspielgruppe tragen will – und auch darf. Eltern scheinen sich heute mehr denn je nach den Wünschen ihrer Kinder zu richten. Was steckt dahinter?

DO S

SIER

Von ÜMIT YORKER ( Text) und IRENE MEIER (Illustration)

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uf dem Küchentisch mei­ ner Schwiegermutter liegt der Hochstuhl, den mein Sohn bei Besuchen jeweils benutzt – zerlegt in sei­ ne Einzelteile. «Sollen wir den mitbrin­ gen, wenn wir das nächste Mal zu euch kommen?», fragt sie. Obschon sie natür­ lich weiss, dass auch der jüngste ihrer drei Enkelsöhne sein eigenes Stühlchen zu Hause hat. «Danke, aber wir haben ja schon einen Hochstuhl», sage ich trotz­ dem (oder trotzig?) – denn ich weiss, was nun kommt: «Eurer ist aber nicht sicher genug.» Die Sicherheit mal wieder. Nirgends klaf­ fen die Ansichten zwischen den grosszü­ gigen, warmherzigen und humorvollen Grosseltern meiner Kinder und mir mehr auseinander, als wenn es darum geht, ab wann ein Kind alleine die Treppe hoch­ steigen, ein Spiegelei braten oder über die Strasse zum Kiosk darf. # 06 ~ 2021

Diskussionsthema Nr. 1, so kam eine re­ präsentative Umfrage in den USA kürz­ lich zum Schluss, zwischen Grosseltern und Eltern bleibt aber: das Verwöhnen, oder präziser: die Frage, ob Grosseltern dieselben Regeln geltend machen wie die Eltern. Denn obwohl häufig eine zu grosse Nachgiebigkeit der Grosseltern be­ klagt wird, sind Eltern auch nicht glück­ lich, wenn Opa seiner Enkelin mehr ver­ bietet, als sie es selbst tun würden. Zu Spannungen zwischen den Generationen führen laut der Studie ausserdem Mahl­ zeiten und Medien, Schlafenszeit und Be­ nehmen, aber auch der Umgang mit So­ cial Media oder die Bevorzugung eines Grosskindes. Die Konfliktlinie zwischen den Generati­ onen verläuft aber nicht unbedingt ent­ lang einer grundsätzlich strikten oder permissiven Haltung. Sowohl wir Eltern als auch die Grosseltern meiner Kinder ~


~ Dossier ~ ERZIEHUNG

50 schieben beispielsweise recht konse­ quent den Riegel vor, wenn dem Kinder­ überraschungsei noch zwei Handvoll Gummibären hinterhergeworfen werden sollen. Gleichzeitig hat sich nie jemand von uns daran gestört, dass die Kinder nachts noch lange zu ihren Eltern oder auch den Grosseltern ins Bett schlüpften. Im Gegensatz zu meiner Schwiegermut­ ter kann ich aber schon mal laut werden, wenn meine Söhne zehn Minuten nach Ablauf der abgemachten Zeit noch immer am Handy rumdaddeln. Dafür bleibe ich gelassen, wenn ihre neuen Turnschuhe schon am ersten Tag aussehen, als hät­ ten sie damit sämtliche Hochmoore der Schweiz durchwatet. Grosseltern, so stellte der kürzlich ver­ storbene Schweizer Pädagoge Fritz Oser fest, sehen sich denn auch häufig als Ge­ gengewicht: Wo sie den Sohn oder die Schwiegertochter als zu starr erleben in der Erziehung, lassen sie den Enkelkin­ dern öfter etwas durchgehen. Empfinden sie die Eltern aber als zu nachgiebig, be­ stehen sie sehr wohl auf manchen Regeln. Generell ist man sich, zumindest in der westlichen Welt, aber generationenüber­ greifend einig: Erziehung ist Elternsache. Grosseltern sollen sich nicht einmischen – und wollen das meist auch nicht. Es ist vielleicht sogar die einzig klare Anforde­ rung an die Grosselternrolle, die sonst ja weder so richtig ausformulierte Pflichten noch Rechte kennt. Wie das idealisierte Bild von Grosselternschaft geht auch die Norm der Nichteinmischung auf die Ent­ stehung der bürgerlichen Familie zurück. Damals wurde den Eltern zum ersten Mal ganz die Erziehungsverantwortung für ihre Kinder überschrieben – und den Grosseltern eine eindeutig positive Rolle im Familiengefüge eingeräumt: Liebevoll sollen sie sich fortan um die Enkelkinder kümmern, ihnen moralischer Kompass sein; es etabliert sich zu jener Zeit das Ste­ reotyp der gütigen und selbstlosen Oma, das bis heute nachwirkt. Was die Gross­ eltern damals an emotionaler und sozia­ ler Aufwertung erfuhren, verloren sie je­ doch an Autorität in der Familie, wie der Schweizer Altersforscher François Höpf­

Zu Spannungen zwischen den Generationen führen laut einer Studie Mahlzeiten und Medien, Schlafenszeit und Benehmen, aber auch der Umgang mit Social Media oder die Bevorzugung eines Grosskindes.

linger sagt. Gut zeigt sich das an der Rol­ le des Grossvaters: Noch bis ins frühe 19. Jahrhundert wird dessen Ideal als Lehr­ meister propagiert, dann aber weicht das Bild immer mehr dem eines Märchenon­ kels. Die Grosseltern sollen für ihre En­ kel da sein, so sieht es das bürgerliche Familienideal vor, aber keinesfalls der el­ terlichen Autorität Konkurrenz machen. So wird den Grosseltern denn bald auch das Attribut altmodisch angeheftet: Es soll dafür sorgen, das Streitpotenzial zwi­ schen den Generationen von Anfang an klein zu halten. Generationenkonflikte sollten aber nicht überbewertet werden. Nur selten brechen Kinder ganz mit den Erziehungsvorstel­ lungen ihrer Eltern. Viel wahrscheinli­ cher ist es, dass man vieles aus den eige­ nen Erfahrungen übernimmt, aber neue # 06 ~ 2021

Akzente setzt. Gerade in der Schweiz wer­ den viele Werthaltungen auch deshalb weitgehend unverändert von Generati­ on zu Generation weitergegeben, weil es in den vergangenen Jahrzehnten keine grossen gesellschaftlichen Umwälzun­ gen gab. In Deutschland hingegen tat sich als Folge der Greuel des Nationalsozia­ lismus zu Beginn der Siebzigerjahre eine regelrechte Kluft auf zwischen den Gene­ rationen. Es kam zu einem tiefgreifenden Wertewandel, der die Gesellschaft gerade auch in Erziehungsfragen lange spalten sollte; erst in den späten Neunzigerjahren schloss sich der Graben wieder. Heute scheinen sich unsere Erziehungs­ ansichten aber ganz unabhängig von Ge­ neration oder Geschlecht immer mehr in dieselbe Richtung zu bewegen: hin zu ei­ ner grösseren Kindorientierung, zu mehr


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Verhandeln statt Verordnen, zu mehr Achtung der Bedürfnisse und Rechte der Jungen. Und die Enkelkinder selbst? Die schätzen an ihren Grosseltern vor allem, dass sie einfach da sind. Das zumindest ist das Ergebnis einer Erhebung von François Höpflinger, Cornelia Hummel und Valérie Hugentobler. Die Beziehung zwischen den beiden Generationen ist dann am besten, wenn sich Grosseltern aufrichtig für ihre Enkel interessieren, mit ihnen diskutieren und basteln, fernsehen und fischen, wenn sie ihre Grosskinder ernst nehmen, aber allzu intime Themen aus­ blenden. Es macht mit das Besondere an Grosseltern aus, dass sie zwar familiäre Bezugspersonen sind, aber abseits des Alltags von Schule und Beruf und den damit verbundenen Spannungsfeldern

stehen. «Gerade Grosseltern, die Einmi­ schung vermeiden», schreiben die drei Forschenden, «scheinen die Wertorien­ tierung der Enkel am nachhaltigsten zu beeinflussen.» Und manchmal, da bewegt sich die eine Generation auch ganz unverhofft auf die andere zu. Vor einer Weile erzählte mir meine Schwiegermutter von einem Aus­ flug mit meinen Söhnen und ihrer Schwä­ gerin. «Passt auf, das ist zu gefährlich!», habe diese hinterhergerufen, kaum sei­ en die Kinder einen Hügel hochgeklettert. «Lass sie doch», habe sie der Schwester ihres Mannes da gesagt. «Die können das schon.» Dass auch sie sich damit auf neues Terrain begab – das rechne ich ihr hoch an. •

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Erziehung ist Elternsache. Grosseltern sollen sich nicht einmischen – und wollen das meist auch nicht.


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KONSEQUENT INKONSEQUENT

Von KARIN DEHMER ( Text) und FRANZISKA WIDMER (Expertenmeinung)

Endlose Einschlafszenarien, Extrawürste bei Tisch und wüste Kinderflüche, die ignoriert werden. Falls Ihnen, liebe Grosseltern, die folgenenden fiktiven Situationen bekannt vorkommen, interessiert Sie vielleicht deren Einordnung aus heutiger erziehungswissenschaftlicher Sicht. «Das Einschlafszenario zieht sich endlos in die Länge. Zuerst ein Gezeter, bis die Zähne geputzt sind, dann reicht oft eine Gutenacht-Geschichte nicht und später stehen die Kinder mehrmals wieder auf oder sie verlangen, dass man sich neben sie legt, bis sie eingeschlafen sind.»

Gerade hier gibt es sehr unterschiedliche Sichtweisen. Manche Experten sind überzeugt, dass kleine Kinder die Nähe brauchen. Kleine Kinder müssen aber lernen, einzuschlafen, und Eltern müssen sich erholen können – von daher: Wenn Eltern diese enge Begleitung leisten können, ist das schön für das Kind, aber nicht unbedingt nötig. Klare Rituale und Regeln helfen dem Kind, sich zu orientieren und somit auch, sich zu entspannen.

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~ Dossier ~ ERZIEHUNG «Ich kann manchmal fast nicht zusehen, welche Extrawürste die Eltern meinen Enkelkindern bei Tisch erfüllen. Oft kochen sie für ihre Kinder verschiedene Sachen, damit alle zufrieden sind. Noch schlimmer ist es im Restaurant. Was da alles extra und ohne dies und ohne das bestellt werden darf, und schlussendlich haben es dann die Kinder trotzdem nicht gern.»

«Meine Kinder haben auch getrotzt oder Wutanfälle gehabt. Nach ein paar Mal gut zureden habe ich sie jeweils ignoriert, bis sie sich wieder beruhigt haben. Heute machen die Eltern ein Riesentheater. Da werden dem Kind Fragen gestellt, mitten im Wutanfall, die es gar nicht richtig beantworten oder einordnen kann: «Was fehlt dir?», «Wie hast du dir das und das denn vorgestellt?» Auch lassen sich die Eltern mit Schimpfwörtern eindecken, ohne dass dies Konsequenzen hat für das Kind.»

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Wichtig ist, dass Kinder Freude am Essen und ein unverkrampftes Verhältnis dazu entwickeln. Wenn sie dazu gezwungen werden, Nahrungsmittel zu essen, die sie nicht gern haben, oder den Teller leer zu essen, kann ihnen die Lust am Ganzen vergehen. Zudem ist das gemeinsame Essen oft ein wichtiger und schöner Moment im Familienalltag, der nicht mit Zwängen und Streitereien belastet werden sollte. Besser als dem heiklen Kind täglich Extrawürste zu kochen, wäre es, auf dem Tisch Alternativen wie Brot, Früchte oder rohes Gemüse anzubieten. Bei dieser zwar sättigenden, aber eher mageren Auswahl probiert das Kind vielleicht eher etwas vom regulären Menü.

Wenn kleine Kinder trotzen, ist das wie ein Systemzusammenbruch. Es kann die Gefühle nicht mehr kontrollieren oder einordnen. In einem solchen Moment das Kind zu ignorieren oder zu schimpfen, ist nicht das Richtige. Trost ist dann sehr wichtig. In Momenten grosser Verzweiflung ist das ja auch, was wir Erwachsenen brauchen. Sind die Kinder allerdings älter und benutzen wüste Schimpfwörter, ist Ignoranz keine gute Idee. Man signalisiert den Kindern sonst, dass es okay ist. Eltern haben schon die Pflicht, den Kindern die Regeln beizubringen, die in einer Gesellschaft gelten.

«Meine Enkelinnen sind achtjährige Zwillinge. Sie dürfen bei der Ferienplanung mitreden. Letztes Jahr wollten sie unbedingt wieder auf den Campingplatz, auf dem sie im Jahr zuvor gewesen sind. Ihre Eltern wären lieber woanders hingefahren. Schliesslich haben sie einen Kompromiss gefunden: Eine Woche auf dem Campingplatz, den die Kinder unbedingt wollten, und in der zweiten Woche der Ort, den die Eltern ausgesucht haben. Ich finde das einerseits sehr schön, wie die Wünsche der Kinder berücksichtigt werden, andererseits frage ich mich, wie sie später im Leben damit umgehen werden, wenn etwas nicht so läuft, wie sie es sich vorstellen?»

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Eltern sollten sich nicht nach den Wünschen der Kinder verbiegen und gleichzeitig nicht den Kindern auf autoritäre Weise immer den Elternwillen aufzwingen. Die Kinder in Familienentscheide einzubeziehen, ist wichtig. Auf diese Weise lernen Kinder zu argumentieren, auf die Wünsche anderer Rücksicht zu nehmen und Kompromisse zu suchen.


~ Dossier ~ ERZIEHUNG

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«Grosseltern sind grundsätzlich gelassener» Von KARIN DEHMER (Interview)

UNTERSCHIEDLICHE VORSTELLUNGEN VON KINDERERZIEHUNG BERGEN KONFLIKTPOTENZIAL ZWISCHEN ELTERN UND GROSSELTERN. ABER SIND DIE UNTERSCHIEDE ZWISCHEN DEN GENERATIONEN TATSÄCHLICH SO GROSS? NACHGEFRAGT BEI ERZIEHUNGSWISSENSCHAFTLERIN FRANZISKA WIDMER.

Frau Widmer, haben sich die Erziehungsvorstellungen von Eltern und Grosseltern in den vergangenen Jahrzehnten grundsätzlich einander angeglichen, hin zu einer grösseren Kindorientierung und zum Verhandeln statt Befehlen? Das ist kulturabhängig. In der westli­ chen Mittelschichtskultur ist es sicher so. Die 68er­Generation, die jetzt im Grosselternalter ist, ist sicher grund­ sätzlich freiheitlicher eingestellt als die Generationen vor ihr. Aber dann gibt es auch Unterschiede zwischen Stadt und Land und schliesslich ist die Erziehungsfrage oft auch bildungs­ abhängig. In anderen Kulturen – ich denke an Familien mit Migrations­ hintergrund – gelten teilweise ganz andere Erziehungsziele, nicht zwingend schlechtere. Sie orientieren sich eher daran, dass Kinder sich in die Gemein­ schaft einzufügen haben, anstatt dass sie zu Autonomie erzogen werden. In diesen Kulturen wird das im Vergleich zu unserer oft auch noch mehr von den Grosseltern erwartet. Inwiefern ist die Erziehungsrolle der Grosseltern eine andere als die der Eltern? Grosseltern haben ganz klar eine neue Erziehungsrolle verglichen zur Zeit, als sie selbst Eltern gewesen sind. Sie müs­

sen nicht erziehen. Die Eltern erziehen. Das ist für Grosseltern sehr entlastend. Ich kenne Grosseltern, die genau diesen Aspekt am Grosselternsein ganz beson­ ders geniessen. Nehmen Grosseltern vor allem die Rolle eines Gegengewichts ein, sind also eher verwöhnend, wo sie die Eltern als zu streng empfinden, und umgekehrt? Das ist sehr abhängig von der Bezie­ hung zwischen Eltern und Grosseltern, von der Familiendynamik. Grosseltern sind grundsätzlich gelassener, nicht unbedingt verwöhnender. Bei den Themen Essen, Schlafen und Medienkonsum gehen die Erziehungsvorstellungen zwischen den Generationen besonders häufig auseinander, oder? Beim Medienkonsum könnte ich mir vorstellen, dass Eltern wie Grosseltern gleich unsicher sind, die Grosseltern aber vermutlich strenger reagieren, sofern sie selbst die Medien nicht besonders stark nutzen. Bei allen erwähnten Themen, so vermute ich, liegt der übergeordnete Grund für die Differenzen darin, dass es keine klare Haltung in der Gesellschaft dazu gibt. Gerade beim Schlafen haben sich ja die Expertenmeinungen in den letzten # 06 ~ 2021

Jahrzehnten komplett geändert. Die Krux ist: Sie haben sich zwar geändert, aber es gibt natürlich immer noch ver­ schiedene Ansichten – abgesehen von der Gewissheit, dass die Kinder allein in den Schlaf weinen zu lassen, ohne zu signalisieren, dass man sie gehört hat und da ist, nicht gut ist. Was können Grosseltern tun, wenn ihnen Erziehungsansätze der Eltern Mühe bereiten? Die Eltern bestimmen. Das ist einfach so. Den Grosseltern empfehle ich ein klares Rollenverständnis: «Wir dienen den Eltern und dem Enkelkind.» Wenn sie den Eltern zu sehr in die Erziehung hineinreden oder diese gar torpedieren, müssen sie damit rechnen, ersetzt zu werden. Das trifft natürlich nicht auf Fälle zu, bei denen das Kindeswohl in Gefahr ist. Da sind Grosseltern wie alle anderen Menschen im Umfeld eines Kindes dazu verpflichtet, auf Missstän­ de hinzuweisen. Nicht wenige Grosseltern bewundern die heutigen Eltern für ihre grosse Geduld mit ihren Kindern. Ist das denn wirklich so? Haben heutige Eltern mehr Geduld oder hat die Grosselterngeneration einfach vergessen, wie geduldig sie selbst gewesen ist?


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LESETIPPS

2 Grenzen, Nähe, Respekt, Jesper Juul, Rohwolt, 2009, 15 Franken Jesper Juuls Konzept von der «gleichwürdigen» Familie wurde durch seinen pädagogischen Bestseller «Das kompetente Kind» international bekannt. In «Grenzen, Nähe, Respekt» geht es um Konflikte und ihre besondere Bedeutung für Familie und Erziehung: «Die Verantwortung für

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Ich weiss nicht, ob Geduld das richtige Wort ist. Die Gesellschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten stets mehr in die Richtung entwickelt, in der Kin­ der einen höheren Stellenwert haben. Manchmal kommt es mir so vor, als hätten heutige Eltern auch Angst, etwas falsch zu machen, den Kindern Schaden zuzufügen, wenn sie gegen deren Willen entscheiden. Oft ist das Gegenteil der Fall, man schadet den Kindern, wenn man ihnen zu wenig Orientierungshilfe gibt. Die Eltern haben das Gefühl, viel tolerieren zu müssen. Hier kann sich die Grosselterngeneration versuchen einzu­ schalten und den Eltern aufzeigen, dass die Kinder auch lernen müssen, sich in die Gesellschaft einzufügen. Manchmal scheint es, geht dieser Aspekt etwas vergessen. Aber wie Sie bereits gesagt haben: Die Grosseltern können die Eltern bloss darauf hinweisen. Etwas an deren Erziehung ändern können sie nicht? Ja. So ist es.

1 Liebe und Eigenständigkeit, Alfie Kohn, Arbor Verlag, 2010, 25 Franken Gut nachvollziehbar erläutert der Autor mit wenigen Argumenten und wissenschaftlichen Studien, warum Methoden wie Bestrafung (heute oft unter dem freundlicheren Begriff «Konsequenzen» bekannt) oder Belohnung nicht funktionieren, sondern ein Resultat hervorbringen, das Erziehende eigentlich gar nicht wollen.

Konflikte übernehmen in einer gesunden Familie die Eltern. Den Kindern die Schuld zu geben, ist verantwortungslos und führt nur zu neuen, noch destruktiveren Konflikten.»

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3 In Liebe wachsen: Liebevolle Erziehung für glückliche Familien, Carlos González, La Leche Liga, 2019, 29 Franken Der Autor ist überzeugt davon, «dass Kinder im Grunde gut sind, dass ihre emotionalen Bedürfnisse wichtig sind und dass Eltern ihnen Liebe, Achtung und Aufmerksamkeit schulden». Auf dieser Grundlage erklärt er, warum Kinder die Nähe der Eltern brauchen, nicht alleine schlafen möchten, Aufmerksamkeit suchen oder eifersüchtig reagieren. Basierend auf seinem Bild vom Kind analysiert González, warum Ansätze in der Kindererziehung, wie Schlaftraining, Grenzen setzen, Auszeit oder Frühförderung, überflüssig oder sogar schädlich sein können.

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4 Erziehen ohne Schimpfen: Alltagsstrategien für eine artgerechte Erziehung, Nicola Schmidt, Gräfe und Unzer Verlag, 2019, 25 Franken Schimpfen ist weder für Kinder noch für Eltern angenehm, und doch ist es häufig ein fester Bestandteil der Erziehung. Tatsächlich kann Schimpfen unerwünschte Nebenwirkungen haben: Das Selbstwertgefühl der Kinder leidet, der Lerneffekt ist selten positiv und es belastet die Beziehung. Mit Klarheit, Humor und Empathie lassen sich Konflikte besser lösen als mit Lautstärke.

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FRANZISKA WIDMER ist Dozentin für frühkindliche Erziehung am Institut für Kindheit, Jugend und Familie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften.

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~ Aus der Praxis ~ DER HAUSARZT

Alt und doch noch jung Wenn der Körper langsam ins Stottern gerät, ist es umso wichtiger, eine gewisse Agilität zu bewahren. Am besten mitten im ganz normalen Alltag.

Illustration: Irene Meier

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~ Aus der Praxis ~ AUS DER PRAXIS

EDY RIESEN (73) war als Hausarzt in Ziefen (BL) tätig. Er führte bis vor Kurzem eine Praxis mit seinem Schwiegersohn und ist mehrfacher Grossvater.

E

s lebten einmal zwei Schwestern zusammen in unserem

gung anstellen, ob bei uns manche alternde Menschen zu oft

Dorf. Die eine hatte noch einen funktionierenden Kopf, aber sie konnte kaum mehr gehen. Die andere war noch flink auf den Beinen, aber die Steuerung war durch die Demenz verloren gegangen. Hätte man das Gute von beiden in einer Person zusammenbringen können, wäre eine aktive und selbstständige alte Frau daraus geworden. Wenn ich an dieses gloriose Paar zurückdenke, wird mir bewusst, wie viele funktionierende Teile ich stückweise verliere. Gehör, Augen, Muskelkraft senden deutliche Zeichen. Aber gleichzeitig fühle ich mich an manchen Tagen so jung wie vor dreissig Jahren. Es wird Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wahrscheinlich gleich gehen? Die Morgensteifigkeit, der Vorname der Bekannten, den Sie schon wieder vergessen haben, das schmerzende Knie ... Aber daneben bekommen Sie Komplimente, erleben eine aufstellende Begegnung mit ihrer Nichte in der Stadt, versinken für eine kleine Stunde in einem wunderbaren Roman, bringen eine längere Wanderung gut hinter sich. Nein, nicht alle Teile von uns werden gleichmässig alt. Manches bleibt jung, und das sollten wir pflegen. Die beiden holländischen Altersmediziner Westendorp und van Bodegom haben dazu geforscht. Eines ihrer Bücher heisst «Gut alt werden in der Praxis» und trägt den Untertitel «Lass die Umgebung ihre Arbeit tun». Sie plädieren für Kontakte im Quartier und unter Freunden und für die gewöhnlichen Dinge wie Einkaufen, Kochen, Putzen, für Spazieren, Kino, Konzert, Museum, Gartenarbeit. Sie meinen aber auch, dass man sich nicht scheuen sollte, Verantwortung zu übernehmen in Familie, Verein, Kirche oder anderen Gemeinschaften. Natürlich gehört das Hüten der Enkel auch dazu. Die beiden stützen ihre Thesen auf vergleichende Untersuchungen in afrikanischen Dörfern, wo sie gesunde alte Menschen angetroffen haben, die ohne Luxus in ihrer traditionellen Welt leben und dort sicher eingebunden sind und respektvoll behandelt werden. Das lässt mich die Überle-

das Spektakuläre suchen, um das Alter zu verdrängen? Auf der Kreuzfahrt, der Safari oder bei der Opernpremiere in Hamburg oder Salzburg? Natürlich darf das auch sein. Aber gemäss den holländischen Autoren sind die vertraute Umgebung und die tägliche Arbeit die beste Basis für das gute Alter. Ich kann gut reden mit meinen dreiundsiebzig Jahren, weil mir die grossen Prüfungen noch bevorstehen, dann, wenn ich mit meinen Altersgenossen in die Achtziger komme. In der Medizin spricht man von der sogenannten «Frailty», der Gebrechlichkeit. Der Widerstand nimmt ab gegenüber Infektionen, Stress und sozialen Belastungen, und viele der alten Kompensationsmechanismen fallen weg. Konnte man früher schnell in die Stadt für einen Kaffee, so wird die kleine Reise zu einer gewagten Expedition. Das könnte einen entmutigen. Aber gerade hier ist der Aufruf der holländischen Kollegen wichtig: Nicht nachlassen mit den gewohnten Aktivitäten und den Kontakten! Eines meiner grossen Vorbilder blieb uns als Dozent und Leiter von Workshops bis ins hohe Alter erhalten, weil er den Kontakt mit den Jüngeren bewahren wollte. So wie er war, konnte man sich einen würdigen Stammesältesten vorstellen. Er war enorm präsent und sich selbst, gleichzeitig bescheiden und humorvoll. Wir Jungen waren seine kleinen Sonnen, seine Schmerzmittel, sein Antidepressivum und seine Aufwecker am Morgen. Es hat uns alles mehrfach zurückgegeben mit seiner Weisheit und seiner Gelassenheit. Auch er hatte Behinderungen und Krankheiten, aber er vergass sie mit uns zusammen für eine Weile. Eine chinesische Weisheit sagt dazu, dass man als junger Mensch alte weise Freunde kennen und als alter Mensch junge Freunde um sich haben sollte. Das Alter ist nichts für Feiglinge, wie ein geflügeltes Wort sagt. Dazu wünsche ich allen Leserinnen und Lesern Mut, eine Portion Frechheit und vor allem auch das nötige Glück, denn kaufen können wir das gute Alter nicht. •

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~ Aus der Praxis ~ DIE HEBAMME

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Lass uns darüber reden Eine offene Kommunikation kann unterschiedliche Erwartungen zwischen werdenden Eltern und Grosseltern klären.

A

ls Selina vier Wochen vor dem Geburtstermin zur Schwangerschaftskontrolle kommt, lacht sie fröhlich und sagt, dass es ihr richtig gut gehe. Als wir die Liste mit Dingen durchgehen, die die Mama und das Baby nach der Geburt brauchen, wirkt Selina plötzlich traurig. «Wo bist du gerade?» frage ich. «Ich hatte einen Streit mit meiner Mutter, der mir sehr nahe geht. Und ich weiss nicht, wie ich mich verhalten soll», antwortet Selina. «Sie ist eine total liebe Mutter. Sie kümmert sich, sie ist immer für mich da, und sie freut sich riesig auf das Baby. Letzte Woche rief sie an und hat mir gesagt, dass am Abend ein Paket geliefert würde, sie hätte einen schönen Wickeltisch bestellt, den sie uns schenken wolle. Sie war ganz begeistert. Aber ich war total überrumpelt, denn Martin ist gerade daran, eine Kommode zu restaurieren, die wir auf dem Flohmarkt gekauft haben. Ich habe aus lauter Überforderung gesagt, dass ich keinen Wickeltisch wolle und habe aufgelegt. Ich war gerührt über ihre Geste und gleichzeitig wütend, hat sie mich nicht vorher gefragt.» Selina macht eine Pause. «Der Wickeltisch kam dann nicht, nur ein SMS meiner Mutter, dass sie ihn abbestellt hätte.» Selina ist aufgewühlt. «Ich habe nicht geantwortet, weil ich einfach nicht weiss, was ich sagen soll. Das geht einfach nicht, auch wenn sie es gut meint. Aber wie kann ich ihr das sagen? Ich will sie ja nicht verletzen!» Obwohl ich keine Psychologin bin, geschieht es immer wieder, dass mir werdende Eltern von Konflikten erzählen, oft sind es Generationenkonflikte. Wird ein Kind erwartet, vor allem wenn es das erste Enkelkind einer Familie ist, verändern sich die Rollen aller. Manchmal ist das Enkelkind der Grund für eine neue Zuwendung und Neuorientierung, eine Chance für eine zerrüttete Beziehung von erwachsenem Kind zu Eltern. Und manchmal kommen alte Erfahrungen und Gefühle hoch, die zu einer Abwendung führen. Können beide Seiten offen sein, ein-

CAROLE LÜSCHER (47) ist Hebamme Msc, Geschäftsführerin der Hebammenpraxis 9punkt9 in Bern, freie Dozentin und engagiert sich berufspolitisch. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder. 9punkt9.ch

ander fragen: «Was brauchst du von mir als Mutter, wenn du nun selbst Mutter wirst?», oder «Mam, du wirst nun Grossmutter. Was ist dir wichtig? Welche Art von Beziehung möchtest du zu deinem Enkelkind?», dann ist man in Kontakt, Missverständnisse werden vermieden und alle dürfen in den neuen Rollen auch «Fehler» machen, üben. Die «Matches» zählen, die gelungenen Momente der Kommunikation, welche Verbundenheit und Beziehungssicherheit geben, nicht nur zwischen dem Neugeborenen und den frischgebackenen Eltern, sondern auch zwischen Eltern und frischgebackenen Grosseltern. Und bei den «Mismatches», also den nicht gelungenen Interaktionen, zählt die Korrektur. Wie bei Selina, die just jetzt ein SMS ihrer Mutter erhält, das sie mir mit Tränen in den Augen nach dem ersten Lesen vorliest: «Liebe Selina. Zuerst war ich wegen des Wickeltisches verletzt und beleidigt und habe ihn wütend abbestellt. Doch ich habe nachgedacht und möchte mich entschuldigen. Es war nicht richtig, den Wickeltisch einfach zu bestellen, ohne dich zu fragen. Können wir heute Abend telefonieren?» Selina atmet tief durch und streicht über ihren Bauch. «Ach, deine Nonna. Sie ist einfach wunderbar.» •

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~ Aus der Praxis ~ DIE PSYCHOLOGIN

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I Grosseltern und das Nestmodell EINE GROSSMUTTER (65) FRAGT: Unsere Tochter hat sich vor einiger Zeit von ihrem Mann scheiden lassen. Sie haben drei Kinder, die nach der Trennung im Haus blieben. Die Eltern wechseln sich mit der Betreuung ab, wochenweise und an den Wochenenden. Derjenige Elternteil, der nicht zuständig ist, wohnt in einer zusätzlich gemieteten Wohnung. Das sogenannte Nestmodell mag für die Kinder gut sein, für uns als Grosseltern ist es aber schwierig. Wollen wir etwas mit den Enkeln unternehmen, wissen wir nicht, an wen wir uns wenden sollen. Dies auch darum, weil die beiden Elternteile oft ihre Betreuungswochen oder -wochenenden abtauschen, ohne uns zu informieren. Das ärgert und stresst uns. Wie sollen wir damit umgehen?

DAGMAR SCHIFFERLI (67) ist Psychologin und Dozentin für Gerontologie und Sozialpädagogik, veröffentlicht zudem Romane und Erzählungen. Sie hat eine Tochter und drei Enkelkinder. dagmarschifferli.ch Fragen an: beratung@grosseltern-magazin.ch Die Fragen werden anonymisiert.

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ch verstehe Sie. Gerade im höheren Alter würden wir gern längerfristig voraus planen. Für die Eltern und die Kinder bringt eine Scheidung grosse emotionale und eben auch organisatorische Herausforderungen mit sich. Den Alltag einigermassen reibungslos zu gestalten, damit den Kindern grösstmögliche Stabilität gewährleistet werden kann, führt bei manchen Eltern dazu, dass sie nicht auch noch in der Lage sind, die Eltern oder Schwiegereltern auf dem Laufenden zu halten. Sicher können Sie Ihrer Tochter sagen, dass Ihnen die momentane Planungsunsicherheit Schwierigkeiten bereitet, sie jedoch zu einem anderen Verhalten zu bewegen, scheint mir momentan eher ungünstig und setzt die Tochter unter zusätzlichen Druck. So sehr ich es im Allgemeinen befürworte, Konflikte anzusprechen, so sehr bin ich bei Ihrem Problem der Auffassung, dass Sie besser daran tun, sich mit der gegenwärtigen Situation abzufinden. Akzeptieren Sie, dass bis auf Weiteres keine verlässlichen Absprachen und eindeutigen Situationen geschaffen werden können. Wenn die Kinder grösser sind – Sie erwähnen deren Alter in Ihrem Schreiben nicht –, wird es zunehmend möglich, mit ihnen direkt zu kommunizieren, sei es übers Telefon oder die elektronischen Medien. Die Kinder wissen dann auch selbst, was sie an welchem Wochenende vorhaben und ob sie Zeit und Freude daran hätten, zu Ihnen zu kommen. Vielleicht entlastet Sie die Vorstellung, die Dinge auf sich zukommen zu lassen, auch etwas davon, alles bis ins Detail schon im Voraus geregelt zu haben? Selbstverständlich kann es dann durchaus auch mal vorkommen, dass von Seiten Ihrer Tochter ein Betreuungsbedarf angemeldet wird, Sie aber zu diesem Zeitpunkt schon etwas anderes vorhaben. •


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Von KINDERREGION.CH ( Text) und MARIE-ANNE SPROSS (Illustration)

WINTERZAUBER

BADEN 3

ZÜRICH

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ZUG

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~ Service ~ UNTERWEGS

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Draussen dunkelt es früh, bunte Lichter erhellen die Strassen und zahlreiche Aktivitäten an der frischen Luft sowie kinderfreundliche Angebote sorgen für eine Zeit voller Freude mit den Liebsten.

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SCHLITTSCHUHLAUFEN AUF DEM DOLDER Hoch oben über der Stadt wartet die grösste offene Kunsteisbahn Europas auf kleine Eiskunstläufer:innen und Hockeyfans. Während der Weihnachtszeit ziert ein riesiger Weihnachtsbaum die Mitte des Eisfelds und für Stimmung sorgt die regelmässig stattfindende Eis-Disco. Kleiner, aber genauso rutschig und lustig sind die vielen weiteren Eisbahnen der Kinderregion: kinderregion.ch/ schlittschuhlaufen kinderregion.ch/ schlittschuhlaufen

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LATERNENWEG SATTEL-HOCHSTUCKLI Im Winter gibt es ein ganz besonderes Erlebnis für alle, die keine Höhenangst haben: Der stimmungsvoll mit Laternen beleuchtete Rundweg auf dem SattelHochstuckli führt durch die abendliche Winterlandschaft und über die spektakuläre Hängebrücke Skywalk. Besinnlich schön und hell erleuchtet sind auch viele weitere Lichter- und Laternenwege in der Nähe:

l in r t i ke it Ein A ar b e men m ion a g s Zu derr e r K in e d t mi

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Coronabedingt sind einige Angaben ohne Gewähr.

BADENER

WUNDERDORF & THERMALWASSERBRUNNEN Bis am 2. Januar 2022 verwandelt sich der Theaterplatz in eine magische Wunderwelt. An den Markthäuschen geniessen Besucher:innen Leckereien aus aller Welt. Und an den wöchentlich wechselnden Ständen gibt es mit Liebe und Sorgfalt hergestellte Kunsthandwerke zu entdecken. Vorfreude schüren auch viele weitere Weihnachtsmärkte, die auf grosse und kleine Besucher:innen warten. Ein Abstecher ins Bäderquartier lohnt sich: Sowohl auf der Badener wie auch auf der Ennetbadener Seite der Limmat kann kostenlos und frei zugänglich in den heissen Brunnen gebadet werden. kinderregion.ch/

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~ Herausgepickt ~ Sternwarte Urania Im Winter locken nicht nur die Berge und der Schnee nach draussen. Auch viele weitere Angebote laden zu besonderen Ausflügen mit den Enkelkindern ein. Wie zum Beispiel das Urania, die älteste Volkssternwarte der Schweiz. Immer am ersten Samstag im Monat gibt es um 15 und 17 Uhr eine spezielle Führung für Kinder, bei der sie den Sternen ganz, ganz nahekommen. Weitere überraschende Tipps: kinderregion.ch/ spezielle-ausfluege-winter

Pläne schmieden leicht gemacht: Weitere Ausflugsideen finden Sie unter kinderregion.ch/winter

weihnachtsmarkt bagnopopolare.ch

kinderregion.ch/lichterwege

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62 ~ Wandern ~

Chapfensee ~ Übernachten ~

Schweizerhof Lenzerheide Hotelkindergarten, Erlebnisbad, Familien-Restaurant, Aktivitäten für Kinder und Teenies: Das Hotel Schweizerhof in der Lenzerheide ist mit seinem vielfältigen Angebot für Erwachsene, Kinder und Jugendliche fast nicht zu toppen. Skipisten und Schlittelwege liegen direkt vor der Tür und wenn man abends zurückkommt, haben Grosseltern und Enkel die Wahl zwischen mehreren Entspannungs- und Wellnessoasen, darunter ein grosszügiger Hamam. Eine Übernachtung für zwei Erwachsene und zwei Kinder inkl. Frühstück ab 550 Franken. ~KD

Der idyllische Chapfensee liegt auf einem Hochplateau ausserhalb der Gemeinde Mels (SG). Der Stausee ist als solcher kaum zu erkennen. Eingebettet in ein geschütztes Naturreservat ist er idealer Ausgangspunkt für ein winterliches Picknick oder einen gemütlichen Spaziergang. Der See lässt sich in einer Dreiviertelstunde umrunden und an vielen Orten sind Feuerstellen vorhanden, meistens mit Holzvorrat. Eine etwas grössere Rundtour (1 Std. 20) führt Richtung Vermol, von da zum Restaurant Alpenrösli, das leider momentan geschlossen ist, und wieder zurück zum See und Parkplatz. ~KD

CHAPFENSEE, MELS (SG) Start/Ziel: Direkt beim See stehen Parkplätze zur Verfügung. Mit dem ÖV: Der See ist zu Fuss von Mels in einem einstündigen Fussmarsch erreichbar. Wanderzeit: Grosse Runde 1 Std 20 Min, kleine Runde 1 Stunde.

HOTEL SCHWEIZERHOF Foto: Schweiz Tourismus

7078 Lenzerheide 081 385 25 25 info@schweizerhof-lenzerheide.ch

schweizerhof-lenzerheide.ch

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~ Service ~ UNTERWEGS

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~ Unterwegs ~

KULTURTIPPS GLOBI UND DER MADAGASKARVOGEL

KÖNIG DER LÖWEN – FILM MIT LIVE-ORCHESTER

Globi und Professor Federkiel machen sich auf nach Madagaskar, um den vermeintlich ausgestorbenen Madagaskarvogel zu suchen. Inszenierung des Kindertheaters Floh.

Erlebe Disneys Der König der Löwen wie nie zuvor, wenn das 21st Century Orchestra den originalen Soundtrack live spielt, während der erfolgreiche Disney-Film in voller Länge auf

Im Kindertheater spielen rund 80 Kinder und Jugendliche aus der Region.

einer Grossbildleinwand gezeigt wird (Deutsch).

12.12. 14.30–16.15 Uhr Thurgauerhof, Weinfelden theaterworks.ch

20.2.22 15 Uhr KKL, Luzern kkl-luzern.ch

MINITHEATER HANNIBAL – HANNAS FLUCHT 9.1.22 11–12 Uhr Millers, Zürich millers.ch

Hallo Haselfamilie! «Hannas Flucht» vom Minitheater Hannibal

Eine abenteuerliche Geschichte über eine Haselmausfamilie, die plötzlich ihr Nest verlassen muss. Ab 4 Jahren. Der Erlös geht vollumfänglich an SAO Association für Frauen und Mütter auf der Flucht.

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Winterferien mit meinem

Grosi!

Sunstar Swiss Hotel Collection • Gratis-Tel. 0800 611 611 • reservation@sunstar.ch • sunstar.ch # 03 ~ 2021


~ Service ~ UNTERWEGS

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Kunst

und Natur ER EST T S EUMrich MUS Zü st h Ku n

E

au s

ntschlossen nimmt Juno (5) der Grossmutter den Fotoapparat aus der Hand. Heute fotografiert SIE im Kunsthaus Zürich! Die Grossmutter ist gespannt auf die Kunst, die Stellung nimmt zum Klimawandel, die ein «biozentrisches» Weltverständnis versucht in der Ausstellung EARTH BEATS. Ein wenig wundert sie sich über den Kunsthaus-Neubau: Ist so viel Gold und Marmor nötig? Juno hingegen stellt sich Prinzessinnen hinter den goldenen Türen zum «Festsaal/Ballroom» vor und findet, die goldenen Liftkabinen passen perfekt zu den goldenen Fransen an ihren Stiefelchen. Fotografieren kann sie das alles prima, und auch sofort die Dschungelbilder im ersten Video der Ausstellung. Es geht um das indigene Wissen vom Wald, um Heilpflanzen und Weltsichten im ecuadorianischen Amazonasgebiet. Es gibt nicht nur eine Video-Projektion an die Wand, sondern auch eine auf den Bo-

Bis 6. Februar 2022 Ausstellung «EARTH BEATS – Naturbild im Wandel» Kunsthaus Zürich, Heimplatz 1, 8001 Zürich Di, Fr–So 10–18 Uhr Mi, Do 10–20 Uhr Erwachsene 23 Franken Kinder bis 16 Jahre gratis kunsthaus.ch

den – hier darf die Grossmutter Juno fotografieren, wie sie von Wurzeln umschlungen wird. Als Juno erfährt, dass ein Künstler viele Bäume gepflanzt hat, muss sie sofort das Foto von diesem Herrn Beuys aufnehmen. Ein gemalter Flusslauf gefällt ihr sehr und sie ist erstaunt, dass dieses Wasser aus breiten Pinselstrichen besteht! Die alten Männer vom Chor eines stillgelegten Kohlebergwerks, die Geräusche ihrer Arbeit singen, fotografiert sie ausführlich. Juno ist sehr zufrieden mit ihrer heutigen «Arbeit». Nur fragt sie sich, weshalb so ein Museumscafé keinen Schokoladenkuchen im Angebot hat, verspeist dann aber gnädig einen Apfelkuchen. •

ELI WILHELM (61) testet mit Enkelinnen, befreundeten Kindern und Jugendlichen regelmässig Museen. museumstester.ch # 06 ~ 2021


EIN BUCH FÜR SEVIN Der Alltag der 15-jährigen Sevin Öcal aus Muttenz ist geprägt von Wunden und Schmerzen: Sie leidet unter der unheilbaren Schmetterlingskrankheit. Mit einem Buch über ihr Leben will sie betroffenen Kindern Mut machen – und ihren Eltern etwas hinterlassen, wenn sie einmal nicht mehr da ist. Schmerzen gehören zu Sevin Öcals Leben. «Meine Haut ist sehr empfindlich», erklärt die 15-Jährige. «Wenn ich mich stosse, bekomme ich sofort Wunden oder Blasen.» Seit ihrer Geburt leidet Sevin an der Schmetterlingskrankheit. Ein Stück Brot abschneiden, einen Deckel aufmachen, die Tür öffnen: Überall lauert die Gefahr, dass sie sich verletzt. Etwas Druck oder ein Stoss reichen und ihre Haut, zerbrechlich wie ein Schmetterlingsflügel, löst sich bis in tiefste Schichten.

lenkt mich ab und gibt mir Kraft.» Fröhlich winkt sie in ihr Handy, dessen Hülle zwei silberne Schmetterlinge zieren.

Und da ist noch etwas, das Sevins Augen zum Leuchten bringt: Nächsten Frühling erscheint ihre Biografie, geschrieben von einer Journalistin. In den letzten Monaten ist in Sevin der Wunsch gereift, alles festzuhalten, was sie erleidet und erlebt. Mit dem Buch möchte sie Mut machen – anderen Schmetterlingskindern, aber auch ihren Eltern. «Ein Buch ist etwas Bleibendes, es ist eine Erinnerung für meine Eltern, wenn ich einmal nicht mehr da bin.» Gemeinsam mit dem Förderverein für Kinder mit seltenen Krankheiten (KMSK) hat die Stiftung Denk an mich dafür gesorgt, dass Sevins Traum wahr wird. «Der Gedanke an das Buch macht mich glücklich», sagt Sevin und strahlt. Sevin sitzt auf ihrem Bett. Rund herum sind Kissen drapiert. Hinter ihr ist ein freundlich blickendes Plüschäffchen, rechts ein voll behängter Infusionsständer. Gegen das Brennen ihrer Wunden erhält sie starke Medikamente. «Es ist nicht einfach, aber man meistert es halt», sagt sie über ihr unheilbares Leiden. Täglich wechselt ihre Mutter alle ihre Verbände, was bis zu vier Stunden dauert. Kaum eine Stelle an ihrem Körper ist unversehrt. Und weil Sevin unter der schwersten Form der Krankheit leidet, sind auch Schleimhäute und innere Organe betroffen. Als ihre Nieren vor eineinhalb Jahren plötzlich versagten, musste sie notfallmässig ins Spital. Dort bangten ihre Eltern um ihr Leben. Vollständig erholen konnte sich Sevin seither nicht und bis heute muss sie die meiste Zeit im Bett verbringen. Sogar zur Schule gehen darf sie nicht mehr. Umso mehr liebt sie es, sich mit ihrer Instagram-Community auszutauschen. «Die Leute zu sehen und mit ihnen zu reden,

Stiftung Denk an mich Die Stiftung Denk an mich bringt Lichtblicke in das Leben von Menschen mit Behinderungen. Seit über fünfzig Jahren ermöglichen wir ihnen Auszeiten, Ferien und Hobbys, die sie sich sonst nicht leisten können. Jährlich unterstützen wir so rund 25‘000 Kinder und Erwachsene dabei, sinnstiftende Aktivitäten zu geniessen und selbstbestimmt zu leben. Möchten auch Sie dazu beitragen, im Leben von Menschen mit Behinderungen neue Perspektiven zu schaffen? Spenden Sie jetzt: denkanmich.ch/spenden oder ganz einfach über die Twint-App.


~ Service ~ EINKAUFEN

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Schön Gut

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1 Eames Fiberglas Armchair DAR Von Vitra. Mit glasfaserverstärkter Polyester-Schale. Ein Blickfang in jedem Raum. 840 Franken. 2 Eames Fiberglas Armchair DAW Von Vitra. Mit Untergestell aus Holz. 990 Franken. 3 Tischleuchte «Flowerpot» Von &Tradition. Klassiker von Verner Panton in einer kabellosen, aufladbaren Version. 168 Franken. 4 Sternenleuchte aus Papier Von Arno Wolf. 79 Franken. 5 Plaid aus Alpakawolle «Aymara Grey» Von Form & Refine. 296 Franken. 6 Nussknacker Von Ferm Living. 44 Franken. 7 Wasserkocher «Plissé» Von Alessi. 89 Franken.

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Die Artikel auf dieser Seite wurden zusammengestellt von Mooris.ch, der Online-Plattform für Möbel, Mode und Lifestyle. Mooris.ch wählt aus der Welt des Designs täglich schöne Schätze aus und inspiriert Kunden mit einem kuratierten Sortiment. Das Mooris-Team berät bei Einrichtungsfragen – online und in den 3 Showrooms in Basel, Bern und Zürich. Mit dem Code «GROSSELTERN10» erhalten Leserinnen und Leser 10 Prozent Rabatt aufs gesamte Sortiment. mooris.ch # 06 ~ 2021


~ Service ~ SPIELEN

Spie & Spass

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«S het Schnee, juhee» ... Und falls nicht, tun wir so als ob – mit den passenden Büchern und Spielen.

Von KARIN DEHMER (Text)

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Wo der Kinderwinter am schönsten ist: warm eingepackt draussen im Schnee.

Foto: Privat

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1 Pistenbully Von Sika. Darf in der Autokiste nicht fehlen. Ab 4 Jahren, 30 Franken. Gesehen bei galaxus.ch 2 Vogelquartett Wird am besten gespielt, während man die Vögel draussen am Futterhaus beobachtet. 56 Spielkarten heimischer Vogelarten. Mithilfe eines QR-Codes auf der Rückseite der Karten können die Gesänge abgerufen werden. 29 Franken. Gesehen bei manufaktum.ch 3 Winterwimmelbuch Die einzigartigen Wimmelbücher von Rotraut Susanne Berner dürfen in keinem Haushalt mit Kindern fehlen. Ab 2 Jahren, 18 Franken. Im Buchhandel. 4 Kinder-Schneeschaufel 7 Franken. Gesehen bei Landi. 5 Snow Scooter Der Trotti-Spass geht auch im Schnee weiter. Ab 5 Jahren. 53 Franken. Gesehen bei baby-walz.ch 6 Garderobe Winterwald Hier trocknen die nassen Jacken und Mützen am besten. Garderobenleiste handgefertigt aus Holz. Seeburg Schreinerei, Interlaken. 42 Franken. joh-kinderwelt.ch

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~ Service ~ BASTELN

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~ Service ~ BASTELN

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Schwamm drüber

Von IRENE MEIER (Umsetzung ) und MARTINA MEIER (Foto)

Fürs Drumherum: Mit ausgedienten Küchenschwämmen bedruckt man einzigartiges Geschenkpapier.

DAS BRAUCHT'S • • • • •

SO GEHT’S

Schwamm Schere Wasserfarben Karton für Schablonen Packpapier oder grosse weisse Papierbögen

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Den ausgedienten Schwamm in Stücke schneiden. Aus dem Karton scherenschnittartige Schablonen herstellen (z. B. Stern, Tannenbaum, Fantasiemuster). Jetzt brauchts vier Hände: zwei, die die Schablonen auf die Papierbögen drücken und zwei, die mithilfe der Schwammstempel die Muster aufdrucken.


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Mütze Von ILONA HERZOG (Gestricktes) und MARCO SCHARF (Foto)

KOPFUMFANG 52 cm

MATERIAL Merino 120 Dégradé von Lang (100 % Merino Extrafine, 120 m/50 g), 100 g = 2 Kn Fb 05, Stricknadeln Nr. 4 und Nr. 4 ½, 1 Hilfsnd Nr. 4 ½

STRICKMUSTER Muster I: Nd Nr. 4: 1 M re, 1 M li Muster II: glatt re (Vorders re M, Rücks li M) Muster III: 8 M kreuzen: 2 M auf die Hilfsnd hinter die Arb legen, die nächsten 2 M re str, die 2 M der Hilfsnd re str, 2 M auf die Hilfsnd vor die Arb legen, die nächsten 2 M re str, die M der Hilfsnd re str Maschenprobe: 22 M und 32 R = 10 x 10 cm

AUSFÜHRUNG Anschlag 114 M und 8 cm im Muster I str. Anschl auf der Rücks im Muster II und Muster III wie folgt weiter str, dabei in der 1. R nach der Rdm 1 M re verschr aufn = 115 M: 1.–4. R: gl re str 5. R: Rdm, *8 M Muster III, 6 M re*, von *bis* 6 x wdh, enden mit 8 M Muster III, 7 M re, Rdm 6. R: li M 7.–10 R: glatt re str 11. R: Rdm, 7 M re, *8 M Muster III, 6 M re*, von *bis* 6 x wdh, enden mit 8 M Muster III, Rdm 12. R: li M 1.-12. R stets wdh Bei ca. 22 cm ab Anschl im Muster II weiterstr und gleichzeitig die Schlussabn wie folgt arb: 1. R: Rdm, *5 M re, 2 M re zus str*, von *bis* stets wdh = 99 M 2. und alle nicht genannten R im Muster II str 5. R: Rdm, *4 M re, 2 M re zus str*, von *bis* stets wdh = 83 M 9. R: Rdm, *3 M re, 2 M re zus str*, von *bis* stets wdh = 67 M 11. R: Rdm, *2 M re, 2 M re zus str*, von *bis* stets wdh = 51 M 13. R: Rdm, *1 M re, 2 M re zus str*, von *bis* stets wdh = 35 M 15. R: Rdm, stets 2 M re zus str = 19 M 17. R: Rdm, stets 2 M re zus str, die restl 11 M mit einem Faden zusammenziehen. Fertigstellung: Die Naht schliessen, die ersten 4 cm mit aussenliegender Naht schliessen. Einen Pompon von ca. 6 cm anfertigen und annähen.

Das Material stammt von Strickcafé GmbH, dem Onlineshop rund ums Stricken und Häkeln: strickcafe.ch

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~ Service ~ STRICKEN

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Weihnachten liegt in der Luft Wie riechen Zimtsterne, Tannenzweige oder eine heisse Schokolade? Und können wir Sachen alleine am Geruch erkennen? Probieren wirs aus.

In einer selbst gemachten Geruchsdose kann der Duft von Weihnachten eingefangen werden.

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~ Service ~ EXPERIMENTIEREN

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as Riechen gehört zu den fünf Sinnen, mit denen wir die Umwelt wahrnehmen. Dabei ist die Nase ein faszinierendes Organ. In der oberen Nasenschleimhaut liegen Riechfelder in der Grösse eines 2-Franken-Stücks, die über 20 Millionen Riechzellen enthalten. Damit können wir eine Billion Gerüche unterscheiden – vom süssen Duft der Rosen bis zum Chlorgeruch im Hallenbad. Wie viele Gerüche erkannt werden, kann in einem Experiment mit den Enkelkindern getestet werden. Hierfür nimmt man eine Dose oder einen anderen Behälter, klebt ihn blickdicht ab und füllt ihn mit verschiedenen Lebensmitteln oder Dingen, die man rund ums Haus findet. Eine Schicht Watte oder geruchsneutrales Haushaltspapier zuoberst hilft, damit die Enkelkinder das Lebensmittel nicht erkennen oder in den Mund nehmen. Erkennen die Kinder die Gerüche von Orange oder Vanillekipferl? Gemeinsam kann auch eine Weihnachts-Geruchsdose hergestellt werden: Zimt, Nelken oder Lebkuchengewürz zusammengeben; schön verziert eignet sich diese auch als selbst gemachtes Geschenk für unter den Weihnachtsbaum. •

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DAS BRAUCHT’S • Leere Konfitürengläser • Verschiedene (unverderbliche) Lebensmittel und Gewürze, z. B. Nelken, Zimt, Lebkuchengewürz • Watte • Weihnachtliches Papier • Stifte • Schere, Kleber

SO GEHT’S 1 2 3 4

Die leeren Gläser mit Watte belegen Weihnachtsgerüche hineinfüllen Zuoberst eine weitere Watteschicht hineinlegen Die Weihnachtsdose verzieren und verschenken

Text und Bilder aus dem Lehrmittel «Kinder begegnen Natur und Technik» des Lehrmittelverlags Zürich. lmvz.ch # 06 ~ 2021


Publireportage SWISSMILK

Fotos: zvg

74 n ke l i i t A r ti be r a Ein m e n ilk m a Zus S wis sm mi t

Gebrauchsanweisung für Frühstücksmuffel Das Frühstück liefert Energie für den Start in den Tag und versorgt den Körper mit Nährstoffen. Das wirkt sich positiv auf die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit aus. Doch nicht alle Kinder wollen nach dem Aufstehen bereits etwas essen. Was also tun mit Frühstücksmuffeln?

DREI FRÜHSTÜCKSIDEEN

FÜR EINEN WARMEN BAUCH

EIN GRÖSSERES ZNÜNI Das fröhliche Trio aus Brot, Käse und Apfel schmeckt auch dem Morgenmuffel.

Für weitere Rezeptideen scannen Sie mit Ihrem Smartphone den QR-Code oder lassen sich unter swissmilk.ch/familie

inspirieren.

Möchte Ihr Enkelkind morgens nichts essen? Grundsätzlich ist das kein Problem, Sie müssen es nicht zum Frühstücken drängen. Manche Kinder und auch Erwachsene brauchen etwas länger, bis sie auf Touren kommen. Ein Getränk hilft fürs Erste, dass Verdauungsorgane und Stoffwechsel in die Gänge kommen. Bei den Erwachsenen übernimmt das meistens die erste Tasse Kaffee oder Tee, bei den Kindern ein Glas Milch mit oder ohne Zusatz von Schoggi- oder Ovipulver.

Ein wärmender Porridge für einen guten Start in den neuen Tag.

VERSCHOBEN IST NICHT AUFGEHOBEN Im Lauf des Morgens liefert ein spätes Frühstück oder ein grosses Znüni Nährstoffe und Energie. Ob die erste Mahlzeit des Tages also Frühstück heisst oder Znüni, ist nicht so wichtig. Von Bedeutung ist hingegen, dass die vormittägliche Mahlzeit nicht einfach ausfällt.

WÄHRSCHAFT STARTEN Ideal, wenn Sport auf dem Stundenplan steht.

DREIERLEI GESUNDES FRAGEN SIE UNS Möchten Sie mehr Informationen zu einem bestimmten Thema? Schreiben Sie uns eine Mail an: ernaehrungsberatung@ swissmilk.ch

Für ein ausgewogenes Frühstück oder Znüni braucht es drei Zutaten: Eine Portion Vollkorn in Form von Brot oder Getreideflocken. Eine Portion Früchte oder Gemüse sowie ein Milchprodukt wie Joghurt, Frischkäse oder Milch. In dieser Kombination stecken viele verschiedene Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe, die insgesamt das Wachstum und die Leistungsfähigkeit unterstützen.

# 06 ~ 2021

FÜR MÜESLIFREAKS Aus gesunden Zutaten die Flockenmischung selber machen.


~ Service ~ BACKEN

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VANILLE WÖLKLI Bei uns sind Guetzli auch, aber nicht nur um die Adventszeit herum gefragt. Per Zufall bin ich drum schon im Sommer auf diese Vanillewölkli gestossen, die bei den Enkeln bald in den «top drei» landeten. Natürlich dürfen sie nun an Weihnachten nicht fehlen. Sie sind auch mit kleineren Kindern einfach herzustellen, da sie wegen der Kombination von Puderzucker und Maizena beim Formen nicht kleben.

Das braucht's 250 g Butter weich 100 g Puderzucker gesiebt 1 Beutel Vanillezucker oder ein Vanillestängel ausgekratzt 250 g Maizena 100 g Weissmehl

Illustration: Irene Meier

So geht's Butter, Puderzucker und Vanille in eine Schüssel geben und mit dem Mixer schaumig rühren. Maizena und Mehl dazusieben und mit den anderen Zutaten rasch zu einem Teig zusammenfügen. Kurz kühlstellen. Aus dem Teig ca. baumnussgrosse Kugeln formen, diese leicht in die Länge rollen und mit einer Gabel etwas flach drücken. Backofen auf 170 ° vorheizen. Während dieser Zeit das Blech mit den Wölkli in den Kühlschrank stellen. Backen in der Ofenmitte, ca. 15 Minuten. Auf dem Kuchengitter auskühlen lassen.

De Luxe-Variante Nutella im Glas im Wasserbad erwärmen. Mit einem Löffeli etwas Schoggimasse auf ein Wölkli geben und mit einem anderen zudecken. Die fertigen Guetzli leicht mit Puderzucker bestäuben.

Dieses Rezept stammt von unserer Leserin EDITH SCHWEIZER. Was kochen, backen oder essen Ihre Enkelkinder gerne, wenn sie bei Ihnen sind? Wir freuen uns über Ihre Zuschrift. redaktion@grosseltern-magazin.ch # 06 ~ 2021


~ Service ~ LESEN

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Der alltägliche Kosmos einer Kleinfamilie in verträumter Kulisse: Illustrationen aus «Pippelu».

Illustration: © Bohem Press, Fleur van der Weel

Aus eins mach mehrere

Man könnte meinen, ein Bilderbuch = eine Geschichte. Dem muss nicht so sein. Gleich zwei Neuerscheinungen mit mehr Inhalt, als man gemeinhin von einem Bilderbuch erwarten würde.

«

Mama, erzähl mir drei Geschichten», bittet der kleine Bär. «Drei Geschichten?», ruft Mama Bär. «Bitte, bitte und bitte. Ich habe auch dreimal bitte gesagt!» So beginnt das Buch, um das es zuerst geht. Und damit bin ich auch bei der Fixvorstellung 1 Bilderbuch = 1 Geschichte, die zwar oft gilt, aber nicht zwingend ist. Schon gar nicht für Kitty Crowther, die gerne Grenzen auslotet. Die international gefeierte belgische Illustratorin gestaltet das kleine, 74 Seiten lange Buch mit dem Bildanteil üblicher Bilderbücher, aber knallig pink, sodass man auf den ersten Blick eher an Plastikprinzessinnen als an Bären denkt. Und die drei Figuren, von denen Mama Bär dann erzählt und die Crowther mit kräftig dunklem Strich zeichnet – die Nachtwächterin, das kleine Mädchen mit dem Schwert und Bo, der Mann im dicken Mantel –, sind auch keine herkömmlichen Charaktere. Ihre Geschichten wirken eigensinnig, wie wenn Kinder sich etwas ausdenken, das kühn sein soll. Aber das Dreierpack, in dem es stets ums Einschlafen geht, wird zusammengehalten von einer Rahmengeschichte mit einer wundersam freundlichen, zu-

Pippelu Annie M.G. Schmidt/ Fleur van der Weel, Bohem Press 2021. 48 Seiten, 22 Franken. Ab 3 Jahren.

Kleine Gutenachtgeschichten Kitty Crowther, Kunstmann Verlag 2021. 74 Seiten, 22 Franken. Ab 3 Jahren.

# 06 ~ 2021

gewandten Mutter-Kind-Beziehung, die auch vom Erzählen erzählt, und in der zum Schluss alle Erzählebenen zusammenkommen – im Kinderbett! Völlig anders, und doch auch als Bärengeschichtensammlung, kommt die Umsetzung eines langen Kindergedichts von Annie M.G. Schmidt daher, mit dem die wohl wichtigste Autorin der niederländischen Kinderliteratur 1957 bekannt wurde. Die Illustratorin Fleur van der Weel hat die einzelnen Episoden des Zyklus über Pippelu ganz unterschiedlich umgesetzt; mal als Bildfolge, etwa wenn die Mutter ihr Kind wickelt, dann als Grossbild, wenn das gemütliche Bärenhaus gezeigt wird. Es geht um das Spielen draussen, ums Kranksein, um Geburtstage und immer wieder ums Essen. Der gereimte Text auf Deutsch macht das spontane Übertragen in Mundart nicht einfach. Aber die Mischung aus Sequenzen und Erzählbildern und das Nebeneinander von Reimbegleitung und textfreien Bildern formen den alltäglichen Kosmos einer Kleinfamilie in verträumter Kulisse. Man kann die Bildergeschichten zusammen studieren, über die doppelseitigen Szenen reden, und für die Episoden mit den Gedichten wird sich sicher eine Vorlesepraxis einspielen. • HANS TEN DOORNKAAT (68) hat nie aufgehört, Kinderbücher zu lesen. So hat er ein vielseitiges Wissen über Lesestoffe für Kinder und Jugendliche gesammelt. Er ist als Lektor, Literaturkritiker und Dozent tätig.


~ Service ~ LESEN

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Empfehlenswert

Für grosse Leserinnen und Leser und solche, die es noch werden 1 Kinderbuch ab 10 Jahren: Mission KoloMoro oder: Opa in der Plastiktüte, Julia Blesken, Oetinger Verlag, 24 Franken. Jennifer hat ihrem Opa versprochen, dass sie seine Asche in seinem Schrebergarten vergraben wird. Doch sie erinnert sich nicht mehr, wo KoloMoro liegt. Zum Glück wird sie von ihren fünf Schulfreunden unterstützt und nach einer abenteuerlichen Suche finden sie nicht nur den Garten, sondern auch einen Schatz. 2 Kindersachbuch: Cartographica Hevetica, Diccon Bewes, Dina Christ und Nicola Carpi, 41 Franken. Wissenswertes über die Schweiz mal anders. Geografie, Geschichte, Bevölkerung, Energie, Essen, Zuwanderung, Erfindungen werden thematisiert und in zwanzig Kapiteln, Karten und Infografiken vermittelt dieser Atlas ein breites Bild des Landes, wobei auch Amüsantes und Überraschendes gezeigt wird. 3 Erwachsenenbuch: Der Brand, Daniela Krien, Diogenes, 32 Franken. Dreissig Jahre sind Rahel und Peter verheiratet. Sie haben ihren Platz im Leben gefunden, die Kinder sind erwachsen, doch die Liebe hat sich leise verabschiedet. Nun verbringen sie die Ferien auf einem Hof in der Uckermark und wollen klären, ob die gemeinsam verbrachten Jahre Boden bieten für eine neue Verständigung und eine gemeinsame Zukunft. 4 Erwachsenenbuch: Wildtriebe, Ute Mank, dtv, 33 Franken. Lisbeth ist eine starke, dominante Frau. Den Hof der Eltern hat sie übernommen, als ihre beiden Brüder im Krieg gefallen sind. Sie hält am Althergebrachten fest und Traditionen sind ihr wichtig. Doch als mit ihrer Schwiegertochter Marlies eine jüngere Frau ins Haus kommt, die eine andere Vorstellung vom Leben, vom Frau- und Muttersein hat, kommt es zu Spannungen. 5 Sachbuch: E Guete, Schweiz, Tania Brasseur & Marina Kienast Gobet, Fotos von Dorian Rollin, Helvetiq, 41 Franken. Zu 10 traditionsreichen lokalen Produkten haben die Autorinnen 40 neue Rezepte kreiert. Über Lebensmittel, die zum Teil in Vergessenheit geraten sind, wie etwa Buttenmost, Vacherin Fribourgeois, Birnel, Dörrbohnen, Farina Bona, Buchweizen, wird berichtet und deren Produzentinnen werden vorgestellt. Die tollen Fotos machen gluschtig und regen zum Nachkochen an.

Ausgewählt von der Redaktion und von der Buchhandlung «Doppelpunkt» in Uster. doppelpunkt-uster.ch # 06 ~ 2021


~ Service ~ RÄTSEL

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Kinderrätsel

Sudoku Schwierigkeit: mittel

Illustration: Irene Meier

Suchen Sie zusammen mit Ihren Enkelkindern diese fünf Scherenschnitte, die irgendwo in dieser Ausgabe versteckt sind. Schicken Sie die Seitenzahlen an kinderraetsel@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 19. 2. 2022. Zu gewinnen gibt es eines von drei Einhörnern von Schleich.

Punkt zu Punkt

Verbinden Sie die Punkte der Reihenfolge nach und Sie werden sehen: Aus Punkten werden Bilder.

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Conceptis Puzzles

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Die Luftaufnahme auf Seite 19 zeigt Aarau. Die Lösungen der Rätsel auf dieser Seite schicken wir Ihnen gerne zu: verlag@grosseltern-magazin.ch

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Lösung So lösen Sie Sudoku: Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3 x 3-Blöcke nur einmal vorkommen.

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~ Service ~ CHRISTA CAMPONOVOS RÄTSEL

79 Gew

Vespa gegen Lambretta ?

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HOL nen Sie ein ZS hand gefe von PIELZ rtigt « E j es U i m W oh - k i n ert v der w G FLU on 2 elt.c GI 6 Fr

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waagrecht 3 Kann aus Wolle sein, tut dem Inneren gut. 12 Steht an Weihnachten im Stall. 14 Ein Unglück komme selten so. 15 Insekt, enthält Lebensabschnitt. 17 I have ... working all afternoon. 18 Einer aus z. B. Peru oder Bolivien. 19 …nität, ...colore, …x. 21 Firma aus kurzem Body Mass Index. 22 Lieber darauf stehen als darunter liegen. 25 Automarke: Sitz inbegriffen. 26 Bessern meist schon hohe Löhne auf. 27 Mehr als nur gut. 29 Firma entstanden aus einem Betrieb der Schweizer Armee. 30 So etwas wie ein Lustmolch. 34 Mit o am Schluss italienisch genau. 36 … Sorge zueinander. 37 Anruf auf See. 38 Messe oder Stolze in Rom. 39 Das Hôtel Dieu und der Weinbau sind Hinweise. 40 Der Wecker oder das Telefon zum Beispiel. 41 Brut..., Lin..., Juli… 42 Desoxyribonukleinsäure.

senkrecht 1 Mit Kräutern, aus dem Appenzell. 2 Ohne Hintergedanken. 3 Sie ähnelt der Witwenblume. 4 In diesem Park ist Action angesagt. 5 Beginn des Spiels, das mit Weile endet (ein Wort). 6 Folgt dem Drama, dem Roman oder der Oper. 7 Die mit den Luftballonen. 8 Hat nichts mit Primaten, aber mit Übereinstimmung zu tun. 9 …popeia. 10 Was Dänemark für Grönland. 11 Macht mit zum Einsiedler. 13 Musik und Schule sind Hinweise. 16 So wurden die Pavone und die Hayworth gerufen. 20 Wenn es die Köpfe tun, ist es kein Laster. 23 Diese Hygiene betrifft das Gebiss. 24 Wo Hornussen und Besenbüren liegen. 28 Hornklee oder ehemaliges Rennsportteam. 31 P…-Heil. 32 Schutz und Rettung Bern. 33 Geliebte des Zeus, auch Name eines speziellen Theaters. 35 Autoimmunhepatitis. 38 Kurze Elf

Das Lösungswort ergibt sich aus den eingefärbten Feldern fortlaufend. Schicken Sie uns dieses zusammen mit Ihrer Postadresse per E-Mail an raetsel@grosseltern-magazin.ch oder via Post an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 19. 2. 2022. Die Lösung des Rätsels von Ausgabe 5 finden Sie auf Seite 81. # 06 ~ 2021


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~ 06/ 2021 ~ WETTBEWERB

Gewinnen Sie Ferien im wunderschön gelegenen Center Parcs im Wert von 1000 Franken.

Gönnen Sie sich eine Pause von zu Hause – willkommen bei Center Parcs im Allgäu! Immer mehr Schweizer:innen – darunter auch viele Grosseltern mit ihren Enkelkindern – verbringen ihre Ferien in einem der insgesamt 26 Center Parcs in Frankreich, Deutschland, Holland und Belgien. Der absolute Favorit ist dabei der neueste und besonders schöne Ferienpark von Center Parcs im grenznahen Naturparadies Allgäu. Center Parcs verbindet Erlebnis- mit Entspannungsferien, und zwar generationenübergreifend. Wenn Oma und Opa mal etwas entspannen möchten, kommt der Beautyund Spa-Bereich (ab 18 Jahren) wie gerufen. Dort geniesst man zahlreiche Gesichts- und Körpermassagen sowie spezielle, ganz auf Ihr Wohlbefinden abgestimmte Behandlungen, während die Enkel draussen im Bauernhof für Kinder oder beim Aquamundo-Wasserplausch bestens versorgt sind. Um so schöner ist dann das Wiedersehen nach einem erlebnisreichen Tag: Typisch Center Parcs eben. centerparcs.ch

~ Verlosung ~

SO KÖNNEN SIE GEWINNEN Schicken Sie bis zum 25. Februar 2022 eine E-Mail oder eine Postkarte mit Ihrer Adresse, E-Mail und dem Betreff «Center Parcs» an wettbewerb@grosseltern-magazin.ch oder an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. # 06 ~ 2021


~ Service ~ IMPRESSUM / VORSCHAU

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Vorschau #01/2022

Impressum Verlag 3G MEDIA GMBH grosseltern-magazin.ch

Erscheinungsweise 6-mal im Jahr Auflage 12 000 Exemplare (reduzierte Auflage) Preise EINZELPREIS CHF 9.50 JAHRESABO CHF 55.– (6 Ausgaben) 2-JAHRES-ABO CHF 105.– (12 Ausgaben) PROBEABO CHF 20.– (3 Ausgaben) JAHRESABO EUROPA CHF 72.– (6 Ausgaben) Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt. Herausgeberin 3G MEDIA GMBH Kronengasse 4 CH-5400 Baden +41 56 558 91 77 info@3g-media.ch Druck & Vertrieb AVD GOLDACH AG avd.ch

Erscheint am 25. Februar

Verleger DOMINIK ACHERMANN

Eine von dreien: Oma mit Enkel

Redaktion redaktion@grosseltern-magazin.ch +41 56 558 91 77 GERALDINE CAPAUL –CAP Chefredaktorin geraldine.capaul@grosseltern-magazin.ch KARIN DEHMER –KD Stellvertretende Chefredaktorin karin.dehmer@grosseltern-magazin.ch

Foto: Privat

70. Ausgabe 06/2021

Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: Fabian Bucher, Hannes Bucher, Christa Camponovo, Hans ten Doornkaat, Anna Fekete, Andreas Grote, Ilona Herzog, François Höpflinger, Andrea Kalt, Carole Lüscher, Barbara Maurer, Ben Moore, Klaus Petrus, Edy Riesen, Dagmar Schifferli, Ari Teuwsen, Eli Wilhelm, Ümit Yoker Layout IRENE MEIER irene.meier@grosseltern-magazin.ch Fotografie Martina Meier, Tibor Nad, Marco Scharf Illustrationen Irene Meier, Marie-Anne Spross Korrektorat Martina Fierz, Elsbeth Howald Verkauf & Vermarktung DOMINIK ACHERMANN +41 76 394 23 26 dominik.achermann@grosseltern-magazin.ch STEFAN HOSTETTLER +41 79 79 79 410 grosseltern-magazin@1to1media.ch

DREI SIND KEINER ZU VIEL Nicole, Fabian und Christian führen eine Beziehung zu dritt. Als Nicole schwanger wurde, outeten sie sich vor den Eltern. Mittlerweile sind sie eine Grossfamilie mit drei Omas und drei Opas.

OPA IN JORDANIEN Seine Enkelinnen Eva (3 Monate) und Talia (5 Jahre) sind Naser Alslibis (53) grösstes Glück. Wenn der Chauffeur von Touristenbussen Gäste nach Petra, ins Wadi Rum oder ans Tote Meer führt, telefoniert er täglich mit Talia.

DAS IST UNSERE MASCHE Auch im neuen Jahr stellen wir in jeder Ausgabe ein altes Strickmuster vor, das wir neu interpretiert haben. Den Anfang macht ein warmer Frühlingspullover.

~ #05/2021 ~

DES RÄTSELS LÖSUNG

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Abonnemente ABODIENST GROSSELTERN-MAGAZIN Industriestrasse 37, CH-3178 Bösingen +41 31 740 97 53 abo@grosseltern-magazin.ch

waagrecht 3 ASU 6 Fensterrahmen 11 Lichtschalter 15 Nair 16 Cool 17 Esra 18 Gusti 20 ABM 21 Bises 22 Sils 23 Brabant 24 tt 25 Schatulle 27 Neutr 29 Chinot 30 Benin 31 Buon 32 Amore 33 Ennen 35 End 36 Aus 37 Amaro 38 Knigge

Wir bekennen uns zu Werbung Inserate und ContentPartnerschaften sind für unser Magazin überlebenswichtig l in und eine Bereicherung. So t i ke it n A r n ar b e i E e können wir professionell und m am unabhängig Inhalte erarbeiten. Zu s Wir haben nicht mehr Werbung als andere Magazine, kennzeichnen diese aber konsequent. Damit schaffen wir Transparenz.

# 06 ~ 2021

senkrecht 1 Attribute 2 Arcobaleno 3 Amtsstube 4 Seerettung 5 Unrast 6 Flugschau 7 Ein 8 Shitstorm 9 ESC 10 Rhomben 12 Caslano 13 Albanien 14 Leinen 19 Ui 20 Arlberg 25 Scham 26 Hims 28 Roden 34 Nil

Lösungswort Fluegelrad


~ Kolumne ~ SCHLUSSWORT

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Familiale Rituale – oft intergenerationell weitergegeben

D

as Familienleben wird und sie versuchen, sie in ihrem durch familiale Rituale Sinn zu beeinflussen. Oft verliemitgeprägt. Häufig sind ren Abendrituale erst mit der Pualltägliche Abendrituale sowie bertät endgültig ihre Bedeutung. wiederkehrende Familienfeste Weihnachten: Weihnachten wird (Geburtstage, Weihnachten). Vor in der Schweiz von allen GeneratiFRANÇOIS HÖPFLINGER (70) allem Familien mit Kleinkindern onen – Kinder, Eltern, Grosseltern ist in selbstständiger Forschung praktizieren viele Rituale. Famili– als das wichtigste (Familien-) und Beratung zu Alters- und Generationenfragen tätig. Nebst ale Rituale werden oft von einer Fest bezeichnet. In vielen heutiseinen wissenschaftlichen Generation zur nächsten weitergen Familien wird Weihnachten Arbeiten schrieb der Soziologiegegeben, teilweise über drei Gemehr als einmal gefeiert, wobei professor auch diverse Kurznerationen hinweg. Familiale Rian mindestens einer Feier – dem geschichten, Satiren und Fabeln. Er ist verheiratet, hat zwei tuale wirken sich positiv auf das Hauptfest – Grosseltern, Eltern Kinder und vier Enkelkinder. Wohlbefinden der Familienmitund Kinder zusammenkommen. glieder aus. Speziell für Kinder Der familiale Charakter von Weihbedeuten Rituale feste Räume in ihrer Lebenswelt. nachten wird darin deutlich, dass nur in wenigen Allerdings sind Kinder bei der Gestaltung familialer Familien am Hauptfest nicht-verwandte Personen Rituale – wie Weihnachtsfeiern und Abendrituale – teilnehmen. Fast alle Weihnachtsfeiern bewegen aktiver als oft wahrgenommen wird. sich weiterhin um ein traditionelles Grundszenario Familiale Abendrituale: Vor allem das Zubettgehen (festliches Essen, besinnlicher Moment um den Tanwird in vielen Familien mit Kindern rituell gestalnenbaum, Verteilung von Geschenken) und intergetet. Im Einzelnen unterscheiden sich Abendrituale nerationell zeigt sich eine hohe Kontinuität in der von Familie zu Familie durch eine familienspezifiGestaltung von Weihnachtsfeiern. Interessanterweische Kombination von Elementen wie Abendtoilette, se sind auch hier die Kinder wichtige und aktive «Einnisten», Vorlesen, Singen, Tagesrückblick, KörTräger bzw. Auslöser familialer Traditionen, indem perkontakt, Abschiedskuss usw. Eltern von Kleinbeispielsweise erst ihr Vorhandensein dazu führt, kindern weisen diesen Abendritualen eine hohe Bedass traditionelle Weihnachtsgebräuche der Grossdeutung zu: Sie dienen – nach Ansicht der Eltern – der eltern wieder aktualisiert werden. Teilweise sind es Beruhigung der Kinder, sollen ihnen aber vor dem Kinder und Grosseltern, die zusammen – in einer Einschlafen auch Liebe und Zärtlichkeit erfahrbar Art stillschweigender Allianz – die Elterngeneration machen. Gleichzeitig bieten sie Raum für Gespräche zu traditionellen Weihnachtsfesten motivieren bzw. über Tagesereignisse oder wichtige Lebensfragen. zwingen. • Kinder sind an diesen Abendritualen aktiv beteiligt

# 06 ~ 2021


TOYOTA RAV4 PLUG-IN HYBRID

10 JAHRE TOYOTA GARANTIE VOLLBLUT-HYBRID MIT 306 PS BEI LEDIGLICH 22 G CO₂ Der neue Toyota RAV4 Plug-in Hybrid: entwickelt vom Pionier innovativer Hybridtechnologie. Er leistet satte 306 PS, emittiert bescheidene 22 g CO₂ und ist effizient wie kaum ein anderer. Der RAV4 gehört seit Jahren zu den beliebtesten SUVs in der Schweiz – und als Plug-in Hybrid wird er zum Flagg­schiff einer grossen Hybridflotte. Jetzt Probe fahren. RAV4 Plug-in Hybrid Platinum, 2.5-Liter PHEV, 225 kW/306 PS. Ø Verbr. 1,0 l/100 km, 166 kWh/km, Reichweite75km (rein elektrisch), CO₂ 22 g/km, Energie-Eff. A. Zielwert Ø CO₂-Emission aller in der Schweiz immatrikulierten Fahrzeugmodelle 118 g/km. Gemäss Prüfzyklus WLTP. Abbildung zeigt aufpreispflichtige Optionen. Service-aktivierte 10-Jahres-Garantie oder 160’000 km ab 1. Immatrikulation für alle Toyota Fahrzeuge (es gilt das zuerst Erreichte). Detaillierte Informationen finden Sie in den Garantiebestimmungen auf toyota.ch.


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