Grosseltern 03 2016

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MAGAZIN

# 03 / März 2016

Grosseltern

# 03 / März 2016

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ERST. Dossier BEI K E HILFE IN ab Se DERN ite 4

www.grosseltern-magazin.ch

Grosseltern 6

Das Magazin über das Leben mit Enkelkindern

Rasante Schlittelfahrt Mit den Enkeln auf die Rigi (S. 28)

Premiere Am 6. März wird in der Schweiz erstmals der Grosselterntag gefeiert (S. 22)

Wie wohnen, wenn man älter wird? Tipps für Umbau und Umzug (S. 40)

Grosseltern MAGAZIN CHF 9.50 EUR 8.50


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Tag 6 Rouen. Stadtrundgang* in Rouen – Stadt der 100 Türme. Auf der «Route der Abteien» (Fr. 45) besuchen Sie die Abtei Jumièges, eines der eindrucksvollsten Bauwerke der Romanik. Tag 7 Vernon–Paris. Busausflug* nach Giverny. Besichtigen Sie das Wohnhaus und den Garten des grossen Claude Monet, der hier 43 Jahre lang lebte. Tag 8 Paris–Schweiz. Nach dem Frühstück Busrückreise zu Ihrem Abreiseort. * Ausflugspaket

Tag 4 Caudebec-en-Caux–(Honfleur). Ganztagesausflug* nach Honfleur an der Blumenküste, der Côte Fleurie. Stadtrundgang im Hafenenviertel und Mittagessen in einem typischen Restaurant. Auf den Rückweg Fahrt durch die Normandie mit Zwischenhalt in einer Calvados-Brennerei, inkl. Führung und Degustation. Jetzt bestellen: Katalog «Flussreisen 2016»! FLUSSREISEN 2016

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~ Magazin ~ EDITORIAL

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Freudentag

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DAS TEAM DES GROSSELTERN-MAGAZINS redaktion@grosseltern-magazin.ch

s gibt Tage für vieles, für Grosseltern gibt es bis jetzt keinen. Das ändert sich: Am 6. März wird in der Schweiz zum ersten Mal der Grosselterntag gefeiert. Aus vielen guten Gründen, wie wir finden. Seit zwei Jahren beschäftigen wir uns in unserem Magazin intensiv mit den Beziehungen zwischen den Generationen und sehen tagtäglich, wie wichtig Grosseltern für Familien und die gesamte Gesellschaft sind. Sie geben ihren Enkelkindern Liebe, Geborgenheit und Wurzeln. Ohne ihre Unterstützung wäre es vielen Eltern nicht möglich, Familie und Beruf zu vereinen, und ohne ihre Unterstützung würden riesige Kosten auf unsere Gesellschaft zukommen. Das ist aus unserer Sicht mehr als Grund genug, einen Tag einzuführen, an dem Eltern, Enkelkinder und die gesamte Gesellschaft diese Leistung würdigen und Danke sagen können. Den ersten Sonntag im März haben wir ausgewählt, weil dann in unserem Nachbarland Frankreich der Grossmuttertag gefeiert wird. Wir hoffen, dass sich der Tag auch in der Schweiz etabliert.

# 03 ~ 2016

Das könnte klappen: Politikerinnen und Politiker aus fast allen Lagern stehen der Idee positiv gegenüber, wie Sie im Artikel auf Seite 22 lesen können. Das Credo lautet aber: Der Grosselterntag muss weit über einen Tag hinausgehen, an dem Danke gesagt wird. Er soll Diskussionen zu den Themen Generationenbeziehungen, Generationengerechtigkeit, Alter, Abgrenzung und Rollenbilder auslösen. Das ist ganz in unserem Sinn. Wenn wir in den letzten zwei Jahren etwas gelernt haben, dann ist es, wie vielfältig, vielschichtig und spannend das Thema Grosseltern ist. Vor allem aber auch, wie bereichernd es für alle Generationen ist, wenn sich Grosseltern, Eltern und Enkelkinder regelmässig sehen und austauschen. Diese Freude ist es, die wir in den Mittelpunkt des Grosselterntages stellen wollen. Auch, weil wir sie selbst immer wieder erfahren. Schliesslich hüten unsere Eltern unsere Kinder regelmässig. Da geniessen wir besten Anschauungsunterricht. •


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INHALT # 03 / März 2016

Der Dolologe

Lukas Müller beschäftigt sich intensiv mit Dolendeckeln. (S.36)

Mit dem Schlitten auf die Rigi

Ruth Frei war mit ihrem Mann und ihren drei Enkelkindern auf den Schlittelbahnen der Rigi unterwegs – ein Abenteuer mit Tücken und anschliessendem Muskelkater. (S.28) # 03 ~ 2016


~ Magazin ~ INHALTSVERZEICHNIS

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Magazin

Hintergrund

Service

D/F/I/R

6. März

Grosselterntag Mitmachen / Worum`s geht / Newsletter / Facebook suchen

Editorial Inhaltsverzeichnis Leserbriefe Impressum & Vorschau

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Fionn, 8 Jahre

Danke Danke

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„Smilla „Smillahat hatdie diebesten besten Grosseltern Grosselternder derWelt.“ Welt.“

„Danke, „Danke,dass dassdu duimmer immer mit mitmir mirSchachspielst, Schachspielst, Däddy.“ Däddy.“

Laurin, 11 Jahre

Danke Danke

„Liebes „LiebesOmamie, Omamie,ich ich freue freuemich michimmer immerauf auf den denMontag, Montag,wenn wenndu du kommst.“ kommst.“

Danke Danke

„Liebes „LiebesOmamie, Omamie,ich ich freue freuemich michimmer immerauf auf den denMontag, Montag,wenn wenndu du kommst.“ kommst.“

LIEBER PAPO

L I E B ES GROSSMAMI

Emilie, 1 Jahre

Finia, 8 Monate

Danke Danke

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„Liebes „LiebesOmamie, Omamie,ich ich freuemich michimmer immerauf auf freue denMontag, Montag,wenn wenndu du den kommst.“ kommst.“

LIEBER PAPO

LIEBES GROSSMAMI

Smilla, 6 Monate

Elvie, 3 Jahre

Danke

„Smilla hat hat die die besten besten „Smilla Grosseltern der der Welt.“ Welt.“ Grosseltern

Danke

LIEBER OPAPA

LIEBE GROSSELTERN

Danke

Jonas, 4 Jahre „Danke, dass du immer

„Danke, dass du immer mit mir mir Schachspielst, Schachspielst, mit Däddy.“ Däddy.“

„Liebes Omamie, Omamie, ich ich „Liebes freue mich mich immer immer auf auf freue den Montag, Montag, wenn wenn du du den kommst.“ kommst.“

Danke

„Liebes Omamie, ich ich „Liebes Noelle, 4 JahreOmamie,

Danke

„Liebes Omamie, Omamie, ich ich „Liebes freue mich mich immer immer auf auf freue den Montag, Montag, wenn wenn du du den kommst.“ kommst.“

„Smilla hat hat die die besten besten „Smilla Grosseltern der der Welt.“ Welt.“ Grosseltern

LIEBER OPAPA

LIEBE GROSSELTERN

Elvie, 33 Jahre Jahre Elvie,

Grosselterntag Was Politikerinnen und Politiker wie Doris Fiala, Adrian Amstutz

zum Thema Skifahren.

oder Christophe Darbellay von der Idee halten.

Meine Grosseltern Der Grossvater von Schriftsteller Charles Lewinsky war ein Pantoffelheld.

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Anderswo Zaitun Maftaha Chame hat ihre Enkelkinder im Slum von Dar es Saalam in Tansania aufgezogen. Kolumnen Brief an Louisa Aus der Praxis GrossmütterRevolution Gesundheitskolumne Schlusswort

21 45 55 70 82

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Rezept Es macht Kindern Freude, eine Schoggi Mélange selbst zu

Elvie, 33 Jahre Jahre Elvie,

Elvie, Elvie, 3 3Jahre Jahre

Danke

Danke

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Unterwegs Ein Ausflug ins Toggenburg zu Husky-Schlittenhunden, Puppen und Klängen .

freue mich mich immer immer auf auf freue den Montag, Montag, wenn wenn du du den kommst.“ kommst.“

Generationengespräch Mauro und Romina interviewen ihren Opapi Daniel

Sammelsurium

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Elvie, Elvie, 3 3Jahre Jahre

„Danke, dass dass du du immer immer „Danke, mit mir mir Schachspielst, Schachspielst, mit Däddy.“ Däddy.“

Danke

„Liebes Omamie, Omamie, ich ich „Liebes

freue mich mich immer immer auf auf freue den Montag, Montag, wenn wenn du du den kommst.“ kommst.“

machen – und zu trinken.

62

Rasante Schlittelfahrt Die Bahnen auf der Rigi sind abwechslungsreich, aber auch anspruchsvoll, wie unsere Autorin erfahren musste.

Basteln Wie aus Haushalts- und WC-Rollen Tiere, Türme und Fantasiefiguren entstehen.

Ein ausgefallenes Hobby Lukas Müller ist Präsident des Vereins für Dolologie und spürt auf der ganzen Welt besondere Dolendeckel auf.

40

Wohnen und Umbauen Architektin Regina Walthert weiss, auf was man achten muss, wenn man ab 55 einen Umzug oder einen Umbau plant.

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Dossier: Erste Hilfe Was, wenn die Enkelkinder verunfallen oder plötzlich hohes Fieber haben? Eine Übersicht über Notfallsituationen, Kurse und Notfallnummern.

Häkeltipp Digital Spiele Buchtipps Tipps vom Kinderarzt Marktplatz Wettbewerb Vorsorge & Recht Filmtipps Fotoratgeber Rätsel Comic

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# 03 ~ 2016

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Š Madelaine Ammann


~ Magazin ~ GENERATIONENGESPRÄCH

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Romina Mauro Daniel M

auro (9) und Romina (7) verbringen ihre Sportferien jeweils mit den Grosseltern auf dem Hasliberg. Ihre ersten Skifahrversuche haben sie mit Opapi Daniel (60) gemacht. An einem Schlechtwettertag sitzen sie zusammen in der Ferienwohnung. Zum Zeitvertreib führen die Kinder mit Opapi ein Interview zum Thema Skifahren.

Enkel Mauro: Opapi, wie hast du Ski fahren gelernt? Opapi Daniel: In Remetschwil AG, wo ich aufgewachsen bin, hatte es hinter dem Haus eine Wiese. Da stand ich zum ersten Mal auf Skiern. Die Piste mussten wir selbst machen, indem wir mit den Skiern den Schnee flachdrückten. «Brättle» haben wir dem gesagt. Mauro: Wer war dabei? Meine Brüder und Schwestern. Ich war etwa so alt wie du jetzt. Mauro: Also neun. Ja, ungefähr mit neun Jahren habe ich begonnen. Später bin ich dann mit den Kollegen auf die Piste. Aber immer nur in Remetschwil. Enkelin Romina: Wie haben deine Skier ausgesehen? Fast wie Holzbretter. Sie waren braun, nicht so schön wie heute. Auf der Unterseite hatte es so etwas wie Wachs, und auf der Seite war kein Metall, sondern irgendein Kunststoff, nicht zu vergleichen mit heute. Wenn man Pech hatte, brachen beim Schanzenspringen oder bei einem Sturz die Spitzen ab. Dem sagten wir «Spitzlisalat». Mauro: Wie sah denn dein Helm aus? Damals gab es noch gar keine Helme. Man hatte einfach eine Mütze auf.

Den Helm habe ich erst seit etwa zehn Jahren. Mauro: Hatte es viel Schnee, als du Kind warst? Ich glaube ja. Auf die Skier konnten wir auch bei uns im Mittelland schon lange vor Weihnachten, und oft fuhren wir bis weit in den März hinein Ski. Wie wahr das ist, weiss ich heute nicht mehr, es ist nur so mein Eindruck. Romina: Hattest du viele Freunde, mit denen du Ski fahren konntest? Ich war immer mit fünf oder sechs Freunden am Ski fahren. Mauro: Und warst du auch im Skilager? Mit der Schule nie. Aber später mit dem Turnverein, da war ich in Sportwochen. Und so richtig Ski fahren gelernt habe ich eigentlich erst da, in den Bergen. Romina: Hattest du Stöcke, als du Ski fahren gelernt hast? Ja. Da brauchte man aber auch Stöcke. Heute mit diesen modernen Skiern, da braucht man ja eigentlich keine mehr. Mauro: Und einen Schlitten, hattest du einen Schlitten? Ja, einen Schlitten hatte ich auch. Früher konnten wir auf der Strasse das ganze Dorf hinunterschlitteln. Meist haben wir das abends so um sieben oder # 03 ~ 2016

acht Uhr gemacht, dann hatte es halt noch viel weniger Autos. Heute würde ich das nicht mehr machen. Mauro: War der Schlitten auch aus Holz? Ja, das war ein ähnlicher Schlitten wie wir ihn auch hier haben, ein Davoser. Romina: Ich habe noch eine Frage. Wie hat man früher angefangen Schneemänner zu bauen? Mit dem Kopf oder mit dem Bauch? Sicher mit dem Bauch, das ist ja die grösste und schwerste Kugel. Dann den Oberkörper und den Kopf. Darf ich jetzt euch noch eine Frage stellen? Mauro: Ja. Kannst du dich noch erinnern, als du das allererste Mal auf Skiern gestanden bist, Mauro? Mauro: Ja. Wie war das für dich? Mauro: Ich habe mir gedacht, wenn ich jetzt ein paar Mal gut übe und lerne in der Skischule, dann kann ich das sicher bald gut. Und dann habe ich mit dir sogar die Talabfahrt gemacht. Ja, das stimmt. Und du, Romina, kannst du dir vorstellen, wieder einmal mit mir zusammen Ski zu fahren? Romina: Ja. (zögert) Aber eher das nächste Mal, wenn es wieder Winter ist. ~MB Wollen Sie und Ihr Enkelkind auch einmal beim Generationengespräch mitmachen? Wir kommen gerne zu Ihnen und hören Ihnen zu. Melden Sie sich bitte bei redaktion@grosseltern-magazin.ch


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Trennungen ~

LACH SAUF LAUF Wortspiele von Beat Gloor

www.uns-ich-er.ch

~ Wie uns unsere Enkelkinder nennen ~

BIMBAM Unser Sohn wohnt mit seiner Familie neben der Dorfkirche, deren Turmuhr alle Viertelstunden schlägt. Immer wenn wir dort waren, hat mein Mann zur Enkelin gesagt: «Jetzt hätts wider Bimbam gmacht.» Seit sie sprechen kann, nennt sie ihn deshalb Bimbam – ein doch eher ungewöhnlicher Name für den Grossvater! HEIDI FREY, DÜBENDORF

Wie werden Sie von Ihren Enkelkindern genannt? Und gibt es eine Geschichte zu Ihrem Namen? Schicken Sie sie uns doch bitte zu: redaktion@grosseltern-magazin.ch oder per Post an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden.

~ Veranstaltung ~

PODIUMSDISKUSSION ÜBER «DIE NEUEN GROSSELTERN» Die Rolle der Grosseltern hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Sollen sie ihre Kinder unbedingt unterstützen im Spagat zwischen Familie und Beruf oder ist es legitim, wenn sie andere Prioritäten setzen? Was gibt es ihnen, wenn sie eine enge Beziehung zu den Enkeln pflegen und inwiefern profitieren die Kinder davon? Und was bedeutet das Engagement der heutigen Grosseltern für die Gesellschaft? Diesen Fragen geht die von der Stiftung Generationen-Dialog in Zusammenarbeit mit dem Grosseltern-Magazin organisierte Veranstaltung mit dem Titel «Die neuen Grosseltern» nach. An der Podiumsdiskussion teilnehmen werden François Höpflinger (Alters- und Generationenforscher, vier Enkel), Monika Stocker (Mitglied der GrossmütterRevolution, ehemalige Zürcher Stadträtin der Grünen, zwei Enkel) sowie Ursula Fehr (SVP-Gemeindepräsidentin von Eglisau, ehemalige Richterin, ein Enkel), geleitet wird sie von «Grosseltern»-Chefredaktor Georg Gindely. Die Diskussion findet am Montag, 11. April, ab 19 Uhr am Sitz der Stiftung Generationen-Dialog am Obertor 8 in Winterthur statt, die Teilnahme kostet 20 Franken. Da die Plätze beschränkt sind, ist eine Anmeldung notwendig. www.generationen-dialog.ch Stiftung Generationen-Dialog, Obertor 8, 8400 Winterthur. Tel. 052 213 88 88 Wir verlosen 2 mal 2 Eintritte. Senden Sie bis 20. März ein Mail oder eine Postkarte mit dem Betreff «Podiumsdiskussion» an wettbewerb@grosseltern-magazin.ch oder an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Viel Glück!

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

~ Comic ~ Die Helden des Comics «Die alten Knacker» von Wilfried Lupano und Paul Cauuet spüren ihr Alter. Sie sind aber weit davon entfernt, Ruhe zu geben, sondern haben sich ihren anarchistischen Geist bewahrt. Die drei Jugendfreunde Pierrot, Mimile und Antoine – alle über 70 – treffen sich an der Beerdigung von Antoines Frau. Als Antoine, der ehemalige Gewerkschafter, erfährt, dass seine Frau eine Affäre mit dem verhassten Chef des örtlichen Pharmaunternehmens gehabt hatte, schnappt er sich ein Gewehr und macht sich auf zu dessen Alterssitz in der Toskana, um sich zu rächen. Seine Freunde reisen ihm zusammen mit seiner hochschwangeren Enkelin Sophie hinterher, um eine Katastrophe zu verhindern. Die alten Knacker sind lustig, bissig, originell und manchmal auch traurig. Eine perfekte und bereits mehrfach ausgezeichnete Mischung. ~GG

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Wilfrid Lupano, Paul Cauuet: Die alten Knacker 1: Die übrig bleiben. Splitter, Bielefeld 2015. 64 Seiten. 21.50 Franken. Zwei weitere Bände sind bereits erschienen, weitere sind in Vorbereitung.

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~ Im Netz ~

ARTIKEL ÜBER GROSSELTERN-THEMEN Auf unserer Facebook-Seite sammeln wir die interessantesten Texte, die zum Thema Grosseltern in den Medien erscheinen. In den letzten Wochen waren es so viele wie nie. Am meisten diskutiert wurden die Artikel «Oma hat keinen Bock mehr» aus der «SonntagsZeitung» und «Grossmutter und Grossvater haben keinen Anspruch auf die Enkel» aus dem «Tages-Anzeiger».

Chronisch müde?

www.facebook.com/grosselternmagazin

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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ildbetrachter, welche räumliches Sehen ermöglichen, wurden ab Mitte des 19. Jahrhunderts immer beliebter. Besonders erfolgreich war das Taschenstereoskop »Imperial» aus Blech, das um 1895 auf den Markt kam. Es wurde von der «Neuen Photographischen Gesellschaft» in Berlin vertrieben, welche auch die Doppelbilder herstellte. «HEXENBRILLE»

Der kleine Blechapparat liess sich nach Belieben bedrucken und als Werbemittel einsetzen. Die Schweizer Schuhfabrik Bally hielt für gute Kunden ein elegant gestaltetes Stereoskop bereit. Dabei wurde auch der Zwischenraum zwischen den Bildern für Reklame genutzt. «Fege den Magen mit Hexenbesen» empfahl zum Beispiel der Hersteller eines Kräuterlikörs, der das Gerät passend «Hexenbrille» nannte. ANHALTENDE FASZINATION Auch im Zeitalter der 3-D-Filme hat so ein Stereoskop nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Ob Kind oder Erwachsener, jeder möchte einen Blick durch die Hexenbrille riskieren. Dabei lässt sich ganz nebenbei erklären, wie unsere Augen und das räumliche Sehen funktionieren. • In der Rubrik «Entdeckt» stellen wir jeden Monat Trouvaillen aus dem Schweizer Kindermuseum in Baden vor, die im besten Fall generationenübergreifend für Gesprächsstoff sorgen. www.kindermuseum.ch

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

~ Kindermund ~

PNEU AGLEIT Mia, 4 Jahre alt, steht vor unserm Auto, schaut es fachmännisch an und sagt: «Hend ihr d’Winterpneu scho agleit?» CLAIRE GNOS, BADEN

~ Bildstark ~

DIE ETH BITTET UM MITHILFE

~ Blog ~

90-JÄHRIGER ERKLÄRT DIE WELT Ron Lehker ist ein viel beschäftigter Mann. Der 90-Jährige hat Anfang Januar auf dem Internetforum Reddit mithilfe seines Enkels ein sogenanntes AMA eröffnet. AMA ist die Abkürzung für «Ask me anything», übersetzt «Frag mich, was du willst». Seither wird Lehker mit Fragen überhäuft: Mehr als 5000 haben ihn erreicht. Mittlerweile hat Lehker einen eigenen Blog eröffnet, um die wichtigsten Themen zu behandeln. Zum Beispiel, weshalb er als 90-Jähriger so zufrieden mit seinem Leben ist. Sehr lesenswert! ~GG

ter befinden sich auch viele Flugaufnahmen. Die meisten stammen von Swissair-Mitbegründer Walter Mittelholzer, das weiss man. Was auf den alten Bildern zu sehen ist und wann sie genau geschossen wurden, ist hingegen nicht klar. Deshalb bittet die ETH um Mithilfe. Und fordert die Benutzer auf, die Fotos zu kommentieren. Wer sich umsehen möchte, kann das auf www.ba.e-pics.ethz.ch tun. Vielleicht erkennen Sie das eine oder andere Gebäude oder eine Bergspitze und können helfen, das Archiv zu vervollständigen. ~MB

ronlehkersrants.blogspot.ch # 03 ~ 2016

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Wissen Sie mehr? Seit letztem Jahr können beim Bildarchiv der ETH viele Bilder gratis heruntergeladen werden, und der Bestand an digitalisierten Bildern wird laufend ergänzt. Darun-


~ Sprüchli ~

HEILE, HEILE, SÄGE, DREI TAG RÄGE, DREI TAG SCHNEE, TUETS EM CHIND SCHO NÜMME WEH. Aufgezeichnet von Susanne Stöcklin-Meier

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~ Die Idee ~

KOCHKURSE FÜR KINDER Ein Grosselternpaar aus Berlin will Kinder fürs Essen und Kochen begeistern. Deshalb geben Detlef und Elly Untermann seit letztem Jahr Kochkurse an Berliner Grundschulen. Der Kurs dauert jeweils vier bis fünf Stunden, gekocht wird ein vegetarisches Dreigang-Menü. Es werden aber auch Themen wie Tischmanieren und Tischdecken behandelt. Wer sich für das Konzept interessiert, kann es unentgeltlich bei Detlef und Elly Untermann beziehen. Die beiden hoffen, dass ihre Kurse bald weit über Berlin hinaus gehalten werden. «Gerne auch in der Schweiz», sagt Detlef Untermann, der auf dem Blog Opas-Blog.de regelmässig über seine Erlebnisse als Grossvater schreibt. ~GG www.kinder-kochen.org


~ Magazin ~ MEINE GROSSELTERN

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Geheime Geschenke Vom Grossvater bekam Charles Lewinsky seine allererste Schreibmaschine. Von der Grossmutter gab es steinharte Guetzli.

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ein Grossvater war ein Pantoffelheld. Wenn er seinen Enkelkindern fünfzig Rappen schenken wollte, sperrte er sich zu diesem Zweck CHARLES LEWINSKY (69) ist Schriftsteller, Drehbuchautor und Kolumnist. Zu seinen mit meinem Bruder und mir in seinem bekanntesten Werken gehören die Romane Melnitz, Gerron und Büro ein. (Verzeihung: in seinem Bureau. Kastelau. Am 14. März erscheint sein neuer Roman Andersen. So stand es an der Tür dieser besseren Lewinsky lebt in Zürich und in Frankreich. Abstellkammer.) Ich weiss nicht, ob meine Grossmutter sonst das Geld gleich wieder beschlagnahmt haben würde. Aber sie wieder darauf stiess, irgendwo hinten im dieses «Versagen» nahm ihm seine Frau hätte ihm für diese Verschwendung beKleiderschrank. Leider waren sie dann übel. Sie hielt darauf, was die Leute über stimmt ganz schön den Kopf gewaschen. nicht mehr essbar.) sie dachten. So musste es in ihrer dafür Denn meine Grossmutter war eine sparsaSie war als höhere Tochter aufgewachsen, viel zu kleinen Wohnung einen «Salon» geme Frau. Eine sehr aber der Wohlstand ben, der nur für den Empfang von Gästen sparsame Frau. Um der Familie hatte bestimmt war. Ich kann mich nicht erinnicht drum rum sich in der Weltnern, dass sich – ausser am 85. Geburtstag zu reden: Sie war wirtschaftskrise meiner Urgrossmutter – dort jemals Gäste geizig. Wenn sie verflüchtigt. Das aufgehalten hätten. Guetzli buk, dann Einzige, was noch Im Salon stand auch der verschlossene wurden die frischvom vergangenen Bücherschrank, mit den Werken, die wir gebackenen KöstGlanz zeugte, waKinder auf gar keinen Fall lesen sollten. lichkeiten erst mal ren die mächtigen Wir wussten aber, wo der Schlüssel dazu versteckt. Wenn alten Möbelstücke, versteckt war: Im Sockel einer Reiterstatue Die Grossmutter, die Urgrossmutter und der Grossvater von Charles Lewinsky. man sie gleich aufdie in der engen aus Bronze. Ausser einem Aufklärungstischte, das war ihMietwohnung viel buch mit dem Titel «Die glückliche Ehe» re Überlegung, dann assen die Leute bloss zu viel Platz wegnahmen, Dinosaurier, die haben wir in dem Schrank aber keine zu viel davon. Man musste sie altbacken vergessen hatten auszusterben. aufregende Lektüre entdeckt. auf den Tisch bringen, das war sparsamer. Mein Grossvater, der einmal eine HosenMein Grossvater schenkte mir meine allerIch habe erst als Erwachsener zum ersten trägerfabrik besessen hatte und stolzer erste Schreibmaschine, ein uraltes Modell. Mal Badener Chräbeli gegessen, die nicht Erfinder der sichersten Hosenbefestigung Ich schrieb darauf als etwa zehnjähriger steinhart waren. aller Zeiten war – eine Kombination aus Bub meinen allerersten Roman. Er hatte (Manchmal versteckte sie die Guetzli so Gürtel und Hosenträger – musste als alter zweieinhalb Seiten – dann fiel mir nichts gut, dass sie erst nach einem halben Jahr Herr als Vertreter durchs Land reisen. Auch mehr ein. • # 03 ~ 2016

© Lukas Maeder


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Hirsche und graue Würger

~ Kindermund ~

«WISO TRINKSCH DU DAS WASSER VO DER BETTFLÄSCHE NID?» Meine Frau leert am Morgen im Badezimmer das Wasser der Bettflasche ins Waschbecken. Der vierjährige Yarin fragt sie: «Grossmueti, wiso trinksch du das Wasser vo der Bettfläsche nid?»

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Mich fragt der Enkel bei anderer Gelegenheit: «Grossvati, wenn stirbsch du eigentlech? U chunnsch du de wider zrügg?» HANS ABPLANALP, MÜNSINGEN Hat Ihr Enkelkind auch etwas Lustiges gesagt? Schicken Sie Ihren Text für die Rubrik «Kindermund» an redaktion@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Vielen Dank!

~ Wie uns unsere Enkelkinder nennen ~

MAPI UND MAMAMA Unsere dreieinhalb Jahre alte Enkeltochter Lynn nennt uns liebevoll Mapi und Mamama. Wir haben unserer alleinerziehenden Tochter (die übrigens ihr Grosi anstelle von Grossmutti immer nur Mutti genannt hat) eigentlich gesagt, dass wir gerne Grosspapi und Grossmami wären. Eines der ersten Wörter von Lynn war jedoch «Mapi». Bis jetzt nennt sie ihren Grossvater so. Er meinte dann stolz dazu: Stimmt eigentlich, «im Mami si Papi». Auch Mamama gefällt mir sehr gut, und wir geniessen die Zeit mit unserer Enkeltochter in vollen Zügen.

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ür einmal begeben wir Museumstester uns über die Grenze. Der historische Teil des Naturkundemuseum in meiner Heimatstadt Bamberg in Bayern empfängt uns mit riesigen Hirschgeweihen im Treppenhaus. Meine Enkelkinder Lioba und Felia vergleichen sie mit dem Geweih von Sven, dem Rentier aus dem Disneyfilm «Frozen». Im «Vogelsaal» entdecken sie als Erstes ein Engeli – Putten zieren die antiken Glasschränke. Das Naturalienkabinett von 1791, gegründet vom Fürstbischof von Erthal, wurde zu Ehren des Bamberger Weltkulturerbe-Status vorbildlich renoviert. Wir schreiten die Vitrinen ab, sehen das winzige Ei, aus dem der «Graue Würger» schlüpft, überprüfen die Grösse des Vogel Strauss, bestimmten Pinguine, Frösche und Schlangen in Formaldehyd, bis Lioba, ganz Profi für moderne Ausstellungskonzepte, fragt: «Und wo ist jetzt das Museum?» Die fürstbischöfliche Demonstration von Jagderfolgen und Sammeleifer bräuchte für unseren Geschmack ein wenig mehr Vermittlung – was bewegte die Naturforscher vor 200 Jahren, mit welchen Instrumenten und Thesen arbeiteten sie? Wir hoffen auf ein Begleitheftchen. •

www.vogelsaal.de Eli Wilhelm, 56, ist Kulturvermittlerin und Grossmutter. Mit Enkelinnen, befreundeten Kindern und Jugendlichen testet sie regelmässig Museen und veröffentlicht Beiträge darüber auf ihrem Museumstester-Blog. www.museumstester.ch

JEANNINE UND MARKUS RÖTHLISBERGER, MÜNCHENSTEIN

# 03 ~ 2016


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Jugendsprache ~

ÜBERGLUCKIGE SWAGGETARIERIN Es ist schwierig, Jugendsprache wissenschaftlich zu erfassen. Das liegt vor allem daran, dass diese Sprachen sehr regional gefärbt sind und sich enorm schnell weiterentwickeln. Bis ein Begriff der Jugendsprache und seine Anwendung in einem Buch korrekt erfasst sind, ist der Ausdruck ziemlich wahrscheinlich schon sehr veraltet. Keinen wissenschaftlichen Anspruch hegt das Online-Wörterbuch «Sprachnudel.de». Dort werden sprachliche Trends gesammelt und, wie die Macher schreiben, «für Normalbürger zugänglich gemacht. Was nicht im Duden steht, soll zukünftig hier gefunden werden». Konkret heisst das: Jede und jeder kann Wörter und ihre Bedeutung eintragen (und erfinden). Zugegeben, sehr unwissenschaftlich, aber dennoch sehr unterhaltend. ~MB horgen = Wenn man nach Mitternacht noch wach ist, bezeichnet «horgen» den Tag nach dem Schlafengehen, der streng genommen schon angefangen hat, sich aber nach dem Aufstehen wie «morgen» anfühlt. «Horgen werde ich einen Kater haben.» Swaggetarier = Ein «Swaggetarier» ist jemand, der nur aus Imagegründen vegetarisch lebt. übergluckig = «übergluckig» sind Mütter, die ihre Kinder übermässig behüten.

~ Zitat ~

«MEINE ENKEL NENNEN MICH SICHER NICHT GRAND-MAMAN. ABER ICH VERRATE IHNEN NICHT, WIE SIE MIR SAGEN. ES IST EIN KURZER, SEHR HÜBSCHER NAME, DOCH ER IST PRIVAT.» Schauspielerin Catherine Deneuve in einem Interview mit der «Daily Mail». Die 72-Jährige hat fünf Enkelkinder.

© Georges Biard

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Schliessung ~

DIE LETZTEN TAGE VON PASTORINI IN ZÜRICH

~ Enkels Liebling ~

Hiobsbotschaft für alle Fans von Holzspielsachen: Das Traditionsgeschäft Pastorini schliesst Ende Februar seinen Laden in der Stadt Zürich. Seit 1957 verkaufte Pastorini am Weinplatz hochwertiges Spielzeug, und in den letzten Jahren machte das Unternehmen immer wieder mit origineller Werbung auf sich aufmerksam (siehe die Bilder unten). Das nützte leider nichts: Die Kinder hätten sich vom Spiel wegentwickelt, begründet Pastorini die bevorstehende Schliessung. Es finde ein Wandel zum reinen Konsum statt. Zudem spüre man den sogenannten Lego-Effekt: Qualitativ gu-

BAUEN MIT WICHTELHÖLZERN

tes Spielzeug werde für Nachkommen aufbewahrt und über mehrere Generationen weitergegeben. Viele Kunden hätten deshalb keinen Grund, neues Holz-Spielzeug zu kaufen. Wer es dennoch tun will: Das Geschäft in Dübendorf und der Online-Shop von Pastorini bleiben bestehen. ~GG

sich dafür rein gar nicht – also entwarf er eigene Bausteine. Die aus Pinienholz hergestellten Holzplättchen entpuppten sich schnell als phänomenaler Erfolg. Beim Bauen wird weder gesteckt, geschraubt noch sonstwie verbunden. Die Holzplättchen werden nur lose aufeinander gelegt. Dabei entstehen einfache Türme, interessante Kunstwerke oder gewagte Riesenbauten. Eines sollte einem allerdings stets bewusst sein: Kapla-Konstruktionen sind vergänglich, das Bauwerk fällt am Ende zusammen. Was also bleibt, ausser einem Haufen Hölzer? Viel. Es bleibt der eigene mutige Schaffensprozess – wohl etwas vom Wertvollsten in der heutigen Alles-schon-da-Gesellschaft. Der Name Kapla setzt sich übrigens aus den Anfangsbuchstaben der Wörter «Kabouter Plankjes» zusammen, was im Niederländischen so viel wie «Wichtelhölzchen» bedeutet. Es werden Kästen mit 40, 100, 200, 280 und 1000 Plättchen angeboten, die Preise variieren je nach Menge zwischen 22.90 bis 290 Franken. Empfohlen ab 3 Jahren. ~MT

Apropos Holzspielzeug: Als der damals 25-jährige niederländische Architekt Tom van der Bruggen 1987 Kapla erfand, ahnte er nicht, dass es seine zwölf Zentimeter langen und schlichten Bausteine einst weltweit in die Wohn- und Kinderzimmer schaffen würden. Van der Bruggen wollte lediglich ein französisches Schloss in Miniversion konstruieren. Doch die bis anhin üblichen Würfel eigneten

www.kapla.com

~ Grosselternsprüche ~

«BISCH DU DÜNN! GÄND DIR DINI ELTERE NÜT RICHTIGS Z‘ÄSSE?» Kurze Sätze, die Enkelkinder oft hören, wenn sie ihre Grosseltern besuchen.

© Matter Gretener Lesch Communications AG

# 03 ~ 2016


Nationale Hörstudie.

PUBLIREPORTAGE

Ihre Meinung ist wichtig!

Die Gesundheit ist ein wertvolles Gut und enorm wichtig für das persönliche Wohlbefinden. Darum setzt sich Amplifon dafür ein, jeder Art von Hörminderung und «Verstehverlust» entgegenzuwirken, und lanciert die Nationale Hörstudie. Machen auch Sie mit und entdecken Sie ein ganz neues Lebensgefühl.

Oftmals fällt es schwer, Veränderungen zu akzeptieren – insbesondere dann, wenn sie den eigenen Körper betreffen. Beim Gehör wird dies besonders deutlich. 8 % der Bevölkerung vermuten bei sich eine Hörschwäche, aber nur 3,3 % tragen Hörgeräte. Viele Menschen verdrängen ihr Hörproblem und finden: «Was ich hören möchte, höre ich doch noch.» Aber wie gut man effektiv noch hört, kann nur ein professioneller Hörtest offenlegen. Untersuchungen zeigen: Schon ab dem 20. Lebensjahr beginnt unsere Hörleistung schleichend abzunehmen. Daher empfiehlt es sich, frühzeitig einen Hörtest zu machen. Denn ein unbehandelter Hörverlust ist auf Dauer erschöpfend und führt zu einer «Hör-Entwöhnung». Das Wiedererlernen und -erlangen des Hörvermögens wird so immer schwieriger. Das Leben mit allen Sinnen erfahren. Amplifon fordert darum die ganze Schweiz dazu auf, an der Nationalen Hörstudie teilzunehmen und einen Hörtest zu machen. Denn mit über 65 Jahren Erfahrung in der Hörgeräteakustik wissen wir: Wer gut hört, kann aktiver am Alltagsgeschehen teilnehmen und hat ein gesteigertes Selbstwertgefühl. Ausserdem belegen Studien, dass Menschen mit einem guten Gehör sich generell sicherer fühlen und sogar besser schlafen. Mit der Nationalen Hörstudie spricht Amplifon nicht nur erfahrene Hörgeräteträger an, sondern auch Personen, die bei sich eine Hörminderung vermuten, aber noch keine Hörgeräte tragen. Im Rahmen der Studie machen die Teilnehmer einen kostenlosen Hörtest und haben die Gelegenheit, die neuesten Geräte 4 Wochen lang

unverbindlich und gratis Probe zu tragen. So können die Probanden hautnah erleben, wie sich ein gutes Gehör auf die Lebensqualität auswirkt und welche faszinierenden Möglichkeiten ihnen die moderne Technik eröffnet. Denn die neuen Geräte sind nicht nur nahezu unsichtbar bei deutlich gesteigerter Leistung, sondern ermöglichen auf Wunsch sogar eine Vernetzung mit dem Smartphone.

Jetzt teilnehmen und CHF 50.– in bar erhalten.*

Kundenbedürfnisse kennen und verstehen. Mit der Nationalen Hörstudie möchte Amplifon gemeinsam mit ihren starken Partnern ReSound, Phonak und Widex herausfinden, wie die Hörgerätetechnologie und die Beratungsleistungen noch besser auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt werden können – vom Hörtest bis zur professionellen Anpassung. Darüber hinaus soll die wissenschaftliche Studie zeigen, wie sich das Tragen von Hörgeräten auf das alltägliche Wohlbefinden auswirkt. Nur, wenn Amplifon laufend in ihre Kompetenzen investiert, können die Kundinnen und Kunden optimal mit hochwertigen Hörlösungen betreut werden. Darum werden alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer gebeten, nach den 4 Wochen von ihren Erfahrungen zu berichten und einen Fragebogen auszufüllen. Im Anschluss wird dieser wissenschaftlich und anonym ausgewertet. Die gesammelten Erfahrungen unterstützen Amplifon bei der gezielten Weiterentwicklung ihrer Bera-

tungsleistung – und davon profitiert die ganze Schweiz. Möchten Sie an der Nationalen Hörstudie teilnehmen? Dann melden Sie sich jetzt an: • in einem von über 80 Amplifon-Fachgeschäften in Ihrer Nähe • unter www.nationale-hörstudie.ch • unter der Gratisnummer 0800 800 881 • mit unten stehendem Talon Anmeldungen werden bis zum 31.3.2016 berücksichtigt. Als Dankeschön für Ihre Teilnahme erhalten Sie CHF 50.–* in bar.

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* Nur für die ersten 1'000 Studienteilnehmer, die zugelassen werden und den Fragebogen ausfüllen.

Jetzt anmelden für die Nationale Hörstudie.

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Einfach Talon ausfüllen und bis spätestens 31.3.2016 an Amplifon AG, Nationale Hörstudie, Postfach 306, 8706 Meilen, zurückschicken. Anmeldung auch telefonisch unter der Gratisnummer 0800 800 881, unter www.nationale-hörstudie.ch oder im Amplifon-Fachgeschäft in Ihrer Nähe möglich. Name

Vorname

Strasse

PLZ/Ort

Geburtsdatum

Telefon (zwingend)


Zaitun Maftaha Chande, 68, lebt in einem Slum der Grossstadt Dar es Salaam in Tansania. Sie war zu einem grossen Teil für die Erziehung ihrer acht Enkelkinder zuständig. Die ist nun abgeschlossen, findet sie. Ihr jüngster Enkel ist 14.

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aitun Maftaha Chande sitzt wie eine Königin vor ihrer kleinen Hütte. Sie wird von allen Bibi Zaitun genannt. Bibi ist der in Tansania übliche Rufname für eine Grossmutter. Die 68-jährige Muslimin ist aber nicht nur Grossmutter, sondern sogar Urgrossmutter, wie sie stolz erklärt. Acht Grosskinder und ein Urgrosskind stammen von Bibi Zaitun ab, sieben davon von ihrer Tochter Devotha. Wie in den ärmeren Schichten von Tansania üblich, lebt die ganze Familie im selben Haus. Gleich nebenan wohnt Zaituns Bruder mit seinen ebenfalls zahlreichen Nachkommen. Das Sprichwort, dass es ein Dorf braucht, um ein Kind aufzuziehen, passt in Tansanias kinderreichen Sippen ziemlich gut. Soziale Dienste sind die Ausnahme, die Unterstützung kommt typischerweise von der Familie. Als Bibi Zaituns Sohn eines Tages spurlos verschwand, nahm Bibi Zaitun dessen siebenjährige Tochter bei sich auf und zog sie mit ihrer Schwiegertochter gemeinsam auf. «Das ist selbstverständlich», wie sie sagt.

von GIANNA BLUM (Text und Foto)

weniger als 2 US-Dollar pro Tag. Die Chandes sind da keine Ausnahme. Im Slum riecht es nach Fäkalien, die Abfälle türmen sich. Zwar hat Dar es Salaam eine städtische Kehrichtabfuhr. Damit sie vorbeikommt, muss man aber 1000 Shilling, umgerechnet etwa 50 Cent, bezahlen. Für die meisten Bewohnerinnen

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Bibi Zaitun hofft auf bessere Zeiten

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~ Magazin ~ ANDERSWO

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und Bewohner ist das gut ein Viertel ihres Budgets. Bibi Zaitun ist nicht in der Grossstadt, sondern in Tabora im Norden Tansanias aufgewachsen. Als 20-Jährige zog sie mit ihrem Ehemann zu ihrer Schwester nach Dar es Salaam. Bis vor einigen Jahren arbeitete sie als Reinigungsfrau in einem der grossen

Zaitun Maftaha Chande vor ihrer Hütte in Tandale, einem Stadtteil von Dar es Salaam. Hier wird sie von allen Bibi Zaitun genannt; Bibi heisst Grossmutter.

WO SICH DER ABFALL TÜRMT Die Familie Chande lebt in einem Slum der tansanischen Grossstadt Dar es Salaam im Stadtteil Tandale. Tansania ist eines der ärmsten Länder Afrikas, geschätzte 70 Prozent der Bevölkerung leben mit # 03 ~ 2016


Azoren und Lissabon

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Entdecken Sie das Inselparadies im Atlantik!

Hauptstadt: Dodoma Fläche: 945 087 km2 Religionen: Offizielle Zahlen gibt es nicht, Schätzungen zufolge setzt sich die Bevölkerung zu je einem Drittel Christen, Muslimen und Anhängern von Naturreligionen zusammen. Besonderes: Familienbande haben deutlich mehr Einfluss als die Religionszugehörigkeit. Eine Mutter wird häufig nach dem Namen ihres Erstgeborenen genannt, die Mutter eines Kizito wäre beispielsweise Mama Kizito. Erst als Bibi, als Grossmutter, wird sie wieder bei ihrem Geburtsnamen gerufen.

e 9 Reisetag a b F r.

1. Tag: Zürich – Lissabon – Horta (Faial) 2. Tag: Horta 3. Tag: Horta – Pico – Horta 4. Tag: Horta – Ponta Delgada (São Miguel) 5. Tag: Ponta Delgada – Sete Cidades – Ponta Delgada 6. Tag: Ponta Delgada – Lagoa do Fogo – Ponta Delgada 7. Tag: Freier Tag oder fakultativer Halbtagesausflug Walbeobachtung 8. Tag: Ponta Delgada – Lissabon 9. Tag: Lissabon – Zürich

Eine Erleichterung für die Grossmutter, die sich nun weniger Sorgen machen muss, ob der Reis für die anfangs so schnell wachsende Familie reichen wird. DIE LETZTE KRÄUTERFRAU Nicht nur für Athuman hofft Bibi Zaitun in der Zukunft auf weniger «dark days», wie sie die oft schwierigen Zeiten bezeichnet, die ihre Familie durchgemacht hat. So wurde und wird Tandala während der Regenzeit oft überflutet. Doch Bibi Zaitun ist optimistisch: «Jedes Jahr ist ein bisschen besser als das vorher», sagt sie. In Tandale ist Bibi Zaitun vor allem als Geburtshelferin und Kräuterfrau bekannt. «Dafür verlange ich aber aus Prinzip kein Geld», sagt sie. Sie ist die einzige im Quartier, welche die in Tansania traditionelle natürliche Medizin noch praktiziert. Gelernt hat sie sie als Kind von ihrer eigenen Grossmutter. «Leider sind meine Enkelkinder nicht daran interessiert, die alte Medizin zu lernen», sagt sie. •

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Hotels der Innenstadt, bis sie infolge von Sparmassnahmen entlassen wurde. Nun arbeitet sie vor allem zu Hause und unterstützt ihre zumeist bereits erwachsenen Grosskinder. Für deren Erziehung war zu einem grossen Teil Bibi zuständig. Sie hat ihnen beigebracht, was sie selbst in ihrer vierjährigen Schulbildung gelernt hat – um die Kinder selbst in die Schule zu schicken, fehlte das Geld. Doch die Erziehung ist abgeschlossen, findet Bibi Zaitun: Das jüngste ihrer Grosskinder, der Enkel Athuman, ist nun 14. Er gilt damit als alt genug, selbst für seinen Lebensunterhalt aufzukommen.

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Die Meinung der Leserinnen und Leser

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Zum Dossier «Familie und Beruf» in der Ausgabe 02/16

Euer Magazin gefällt mir sehr gut. Die Tipps und Artikel lese ich mit grossem Interesse. Vor allem der Artikel «Familie und Beruf» war sehr wertvoll. Ich habe zwei Söhne, welche mit Familie in Deutschland leben und eine Tochter, welche in der Schweiz wohnt. Es ist wirklich etwas besser in Deutschland mit dem Verständnis am Arbeitsplatz, wenn ein Kind krank ist. Auch ist es einfach normal, dass die Kinder in der Krippe sind. Das ist sicher eine Erleichterung. Aber Kind und Beruf unter einen Hut zu bringen, ist sehr streng und

Cécile Bügler, Romanshorn

«FÜR JEDE(N) ETWAS – NICHT NUR FÜR GROSSELTERN» Über eine Freundin wurde ich auf Ihr Heft aufmerksam und habe es gleich abonniert. Jetzt halte ich die zweite Ausgabe in den Händen und bin sehr angetan vom Inhalt. Ich bin 57, und am

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eine hohe Kunst. Da sollten die Politik und die Schulen mit ausserschulischer Betreuung noch vieles verbessern bei uns in der Schweiz und in Deutschland, damit beides besser vereinbart werden kann.

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25. Oktober kam meine erste Enkelin zur Welt. Ab Mitte Februar werde ich sie einen Tag pro Woche hüten, ich passe also genau zu Ihrem Zielpublikum. Die Themen sind sehr vielseitig und abwechslungsreich und bieten für jede(n) etwas – nicht nur für Grosseltern. Der Beitrag «Zu Tisch bei Mariette» in der Ausgabe 02/16 über Grosseltern in Belgien hätte meiner Ansicht nach aber noch mehr hergegeben, vor allem interessiert mich die Rolle des Grossvaters. Dieser hätte früher auftreten können und nicht erst am Schluss. CHF EUR 9.50 8.50

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Barbara Gasser, Dänikon

Wir freuen uns über Ihr Lob, Ihre Kritik und Ihre Anregungen. Bitte schicken Sie uns Ihre Meinung per Post an «Grosseltern», Kronengasse 4, 5400 Baden oder per E-Mail an redaktion@grosseltern-magazin.ch.

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~ Kolumne ~ BRIEF AN LOUISA

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HILFERUF AM Q-TAG

er Hilferuf kam nicht so kurzfristig wie in andern Fällen. Wir Grosseltern wussten, was uns erwartet. Die Lehrer von dir, Louisa, machen heute Q-Tag. So mysteriös nennen sie den Unterrichtsausfall, den Tag, an dem sie sich weiterbilden, weil sie am Buchstaben Q arbeiten – an der Qualität ihrer Arbeit. Du weisst, wie wichtig dies ist, Louisa, du arbeitest noch an ganz anderen Buchstaben, seit du in die Schule gehst. Seit

ein paar hilflose Gehversuche gemacht. Der elterliche Hilferuf entpuppt sich als Worst-case-Variante: Die Grosseltern stehen mit dem Schlitten bereit, falls Mashas fehlender Anschluss an die Welt der Zweitklässlerinnen sich zum Debakel entwickelt. Dann wird die Kleine ihr Abseitsstehen dankbar mit Omas und Opas Schlittenfahrtsangebot vertauschen und den auf der Piste flitzenden und am Skilift tratschenden älteren Kindern, auch dir,

bald zwei Jahren am kompletten ABC. Du gönnst den Lehrerinnen die intensive Beschäftigung mit dem mysteriösen Zeichen Q, das du locker vom K der Kuh unterscheidest, die ja ganz andere Probleme hat als die Lehrer. Der freie Schultag ist dir willkommen, Louisa, auch wenn du nicht ungern zur Schule gehst. Der Ausfall vom Alltag verspricht Abenteuer. Papa und Mama schätzen den Q-Tag weniger. Sie und die Eltern von Aita, Sira, Diego und allen andern sind nicht sehr begeistert davon, dass sie an diesem Mittwoch eine akrobatische Übung ausdenken und berufliche Engpässe überwinden müssen, um dich und sieben andere Kinder zu unterhalten. Doch die Wollishofer Mütter und Väter planen einen solidarischen Schulterschluss. Sie verwandeln den Q-Tag zum familiären S-Tag – mit Skibrettern auf und davon in den lang ersehnten Schnee. Fahren mit dir und sechs deiner Kolleginnen ins Alptal nach Brunni auf die Holzegg. Doch was tun mit der kleinen Schwester Masha, die den Kindergarten besucht – mit deinem sonst geliebten, für diesen Fall aber unbequemen Anhängsel? Im erlauchten Kreis der Zweitklässlerinnen hat eine Kindergärtlerin nichts zu suchen, das versteht sich. Sie kennt ja kaum das K, geschweige das komplizierte Q. Zudem fährt sie nicht Ski, hat vor einem Jahr nur

Louisa, die lange Nase machen. Es kam anders, das Notfallszenario fiel ins Wasser, genauer in den Schnee. Masha schnappte sich unerwartet den Vater, trotzte ihm zwischen den langen Beinen, hartnäckig und unermüdlich, jene Skilektionen ab, die sie bald einmal befähigen werden, dir, Louisa, flott hinterherzuwedeln. Das Grosseltern-Standby, nicht das Kindergärtlerinnen-Dasein, schlitterte ins Abseits. Wir waren überflüssig. Aber im Umgang mit eigenen Notfallszenarien sind Grosseltern ja geübt. Sie verwandeln ernüchterndes einsames Abseitsstehen in lustvolles Diesseits, zum Beispiel beim Wandern zu zweit durch Schnee und Wald mit anschliessendem feinen Gebäck in Einsiedelns heimeligem Café. •

«Wir waren überflüssig. Aber im Umgang mit eigenen Notfallszenarien sind Grosseltern ja geübt.»

Vor fünf Jahren begann der Journalist Rolf Käppeli, Briefe an seine damals 3-jährige Enkelin Louisa zu schreiben. «Grosseltern» veröffentlicht in jeder Ausgabe einen Brief an Louisa. # 03 ~ 2016


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~ Hintergrund ~ GROSSELTERNTAG

S E S S T DA B I G H C EU al der M n erste m u z z ei la Schw s nötig? is Fia r r o e D d a n ie wird i eier t. Ist d olitiker w , wenn der z r ä P n ef .M Am 6 lterntag g rinnen und er nur dan rde. e b e e Gross en Politik rbellay. A tter tag w u d Da Ja, fin ristophe zweiten M m Ch oder ht zu eine c i Tag n Von GEORG GINDELY (Text) und HOLGER SALACH (Foto)

# 03 ~ 2016


~ Hintergrund ~ GROSSELTERNTAG

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ie Schweiz bekommt einen Grosselterntag: Zum ersten Mal gefeiert wird er am Sonntag, 6. März. Der von unserem Magazin «Grosseltern» ins Leben gerufene Tag, der in Zukunft immer am ersten Sonntag im März stattfinden soll, will die Solidarität und den Austausch unter den Generationen fördern – und natürlich können sich Enkelkinder und Eltern bei den Grosseltern für deren Einsatz und Liebe bedanken. Das Vorhaben stösst bei Politikerinnen und Politikern aus fast allen Lagern auf positive Resonanz. «Ich finde es eine sehr gute Idee», sagt die Basler SP-Nationalrätin Silvia Schenker, die seit zwei Jahren Grossmutter ist. Man könne sich zwar über die Wirkung solcher Tage streiten, aber sie trügen dazu bei, ein Thema ins Bewusstsein der Menschen zu bringen. Das sei gerade beim Thema Grosseltern sehr wichtig: Schenker glaubt, dass die Bedeutung ihrer Arbeit heute von der Gesellschaft massiv unterschätzt wird. EINE FRAGE DER GENERATIONENGERECHTIGKEIT Grosseltern leisten in der Schweiz 100 Millionen Stunden unentgeltliche Betreuungsarbeit im Jahr, was einer Wirtschaftskraft von rund 2 Milliarden Franken entspricht. Diese Zahlen sind Schätzungen, der Bundesrat ist im Moment daran, genaue Daten zum Thema zu erheben. Seine Bemühungen gehen auf einen Vorstoss von Silvia Schenker zurück, Ende 2017 sollen die Resultate vorliegen. «Dann können wir aufzeigen, wie gross der Umfang der Grosselternarbeit wirklich ist», sagt Schenker. Das sei auch deshalb so wichtig,

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weil bisher fast nie von der Leistung der Grosseltern gesprochen werde, wenn es wie zum Beispiel bei der Rentenreform um die Frage der Generationengerechtigkeit gehe. WIN-WIN-SITUATION

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# 03 ~ 2016

Jonas Fricker ist einer, der von der Grosselternarbeit profitiert. Der 39-jährige Natio­ nalrat der Grünen schätzt sich glücklich, dass seine Mutter während den Sessionen regelmässig seine beiden Kinder hütet. So steht sie einmal pro Woche um 7 Uhr morgens in Baden bereit, damit Fricker rechtzeitig in Bern und seine Frau pünktlich im Büro ist. Fricker spricht von einer Win-Win-Situation. Das Hüten koste seine Mutter zwar Energie, aber sie schöpfe gleichzeitig auch Energie aus dem Zusammensein mit ihren Enkelkindern – und diese freuen sich jedes Mal riesig auf das Zusammensein mit ihrer Grossmutter. «Die Beziehungsqualität ist eine ganz andere, seit meine Mutter regelmässig Zeit mit unseren Kindern verbringt», sagt Fricker. Er begrüsst die Einführung des Grosselterntags: «Es ist unserer Generation und unseren Kinder ein grosses Bedürfnis, Danke zu sagen.» Der Tag solle aber kein zweiter Muttertag werden, sondern müsse auch Diskussionen über Themen wie Generationensolidarität und die Rolle der Grosselterngeneration auslösen. Diese Rolle hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Die meisten Grosseltern stehen heute mitten im Leben, arbeiten noch oder engagieren sich ehrenamtlich in verschiedenen Institutionen. Viele von ihnen hüten nicht nur Enkelkinder, sondern betreuen gleichzeitig die eigenen Eltern. Das kann spannend und intensiv sein. Es kann aber auch zu grosser ~


~ Hintergrund ~ GROSSELTERNTAG

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~ Belastung führen, da sie auch selber älter werden und irgendwann über we­ niger Kraftreserven verfügen. Enkel zu hüten wird da unter Umständen zu einer Herausforderung. Grosseltern müssten deshalb unbedingt auch Nein sagen, wenn es ihnen zu viel werde, sagt Fricker. Oft ist dies gar nicht so einfach. Gerade in ländlichen Gebieten ist das Angebot an externer Kinderbetreuung immer noch oft klein oder gar nicht vorhanden. Zudem sind die Kosten für Kindertagesstätten und Horte in der Schweiz im internatio­ nalen Vergleich sehr hoch. Das führt laut Fricker dazu, dass Grosseltern zum Teil ihre Enkel hüten müssen, damit die Eltern Beruf und Familie vereinbaren können. «Da hat der Staat meiner Ansicht nach grossen Nachholbedarf.»

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ZUSTIMMUNG VON CVP UND BDP, KRITIK VON DER SVP Christophe Darbellay, der scheidende Par­ teipräsident der CVP, spricht von einer «Superidee». Ein Grosselterntag könne alle daran erinnern, was die Grosseltern für die Familien in unserem Land leisten. «Sie sind nicht nur die Helden der En­ kelkinder, sondern auch eine wertvolle Unterstützung für ihre eigenen Kinder.» Auch für Martin Landolt, Parteipräsident der BDP, macht die Idee Sinn. Heute fin­ de die Wertschätzung für die Leistung der Grosseltern vor allem innerhalb der Familien statt. «In der Öffentlichkeit und den Medien ist sie zu wenig präsent», sagt Landolt. Seine Eltern und seine Schwieger­ eltern hätten ihm und seiner Frau vieles ermöglicht, als die Kinder klein gewesen seien. «Sie sind auch heute noch wichtige Ansprechpartner unserer Töchter.» # 03 ~ 2016

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WO DIE GROSSELTERN GEFEIERT WERDEN USA In den USA ist der Grosselterntag eine Institution. Er wird am ersten Sonntag nach dem Tag der Arbeit (Labor Day) im September gefeiert. Am National Grandparents Day richtet sich jeweils der Präsident persönlich an die Nation. Eingeführt wurde der Tag 1978 von Jimmy Carter.

Frankreich SVP-Vizepäsident Adrian Amstutz, selber fünffacher Grossvater, findet nicht, dass es einen Grosselterntag braucht. «Ein solcher Tag dient nur denjenigen, die das generationenübergreifende Familienleben nicht pflegen und dann an einem Tag im Jahr mit einem Blumenstrauss ihr schlechtes Gewissen beruhigen wollen», sagt Amstutz. Gegenseitige Hilfe, gemeinsames Erleben, gegenseitige Wertschätzung und Liebe müssten in der Familie gepflegt werden und seien nicht von «Aussen» organisierbar. Grosseltern bekommen laut Amstutz genügend Wertschätzung in der Gesellschaft. Er habe in der Öffentlichkeit noch nie etwas Negatives erlebt, wenn er von seinen Grossvaterfreuden erzählt habe. «Und das schönste Merci kommt von den Grosskindern selber», sagt Amstutz. «Aber eben spontan ehrlich und nicht fremdorganisiert an einem speziellen Tag.»

In Frankreich stehen am ersten Sonntag im März die Grossmütter im Mittelpunkt. Der Feiertag brauchte Zeit, bis er von der Gesellschaft anerkannt wurde. Im Gegensatz zu den USA, wo die Idee von Politikern ausging, war es 1987 eine Kaffeemarke mit dem Namen «Grand‘Mère», die den Tag lancierte. Das war vielen Französinnen und Franzosen zu viel des Kommerzes. Heute hat sich La fête des grands-mères durchgesetzt. Seit 2008 gibt es auch einen Grossvatertag in Frankreich. Er findet am ersten Sonntag im Oktober statt.

Italien Das «Festa Nazionale dei Nonni» wird jeweils am 2. Oktober gefeiert. Eingeführt wurde der Tag 2005, initiiert wurde er unter anderem von den Blumenhändlern. Kein Wunder, hat der Tag eine offizielle Blume: Es ist das Vergissmeinnicht.

Deutschland Seit 2012 gibt es in unserem Nachbarland einen Omatag. Gefeiert wird er jeweils am 14. Oktober. Daneben gibt es Bestrebungen, einen Grosselterntag einzuführen. Wunschdatum der Initianten ist der Sonntag, der am nächsten am 26. Juli liegt. Der 26. Juli ist der sogenannte Annentag, an dem in der christlichen Welt Anna und Joachim, die Grosseltern von Jesus, gefeiert werden. Die katholische Kirche begeht den Grosselterntag denn auch am 26. Juli.

Spanien In Spanien wird der Dia de los Abuelos ebenfalls am 26. Juli gefeiert. Am selben Tag feiern auch lateinamerikanische Länder wie Argentinien, Nicaragua, Panama oder Paraguay den Grosselterntag. Portugal begeht den «Dia dos Avos» ebenfalls am 26. Juli.

WICHTIGE WERTSCHÄTZUNG Die Zürcher FDP-Nationalrätin Doris Fiala hingegen findet die Idee, einen Grosselterntag einzuführen, «grossartig»: «Es ist unbestritten, wie viel Grosseltern leisten.» Sie habe das selbst erlebt. «Ohne den überdurchschnittlich grossen Einsatz meiner Eltern wäre es für mich sehr schwierig gewesen, den beruflichen Wiedereinstieg und den Einstieg in die Politik zu finden.» Der Grosselterntag kann laut Fiala die Solidarität und das Verständnis zwischen den Generationen fördern. «Zudem verschafft er der älteren Generation Wertschätzung, die hie und da vergessen geht in einer Gesellschaft, die glaubt, wir blieben ‹forever young, beautiful und fit›», sagt Fiala. Sie beobachte bei Freunden, dass diese als Grosseltern hie und da grosse Mühe ~

Polen Polen hat 1965 den Grossmuttertag eingeführt. Er wird jeweils am 21. Januar gefeiert. Einen Tag später, am 22. Januar, findet der Grossvatertag statt.

Grossbritannien 1990 lancierte die Wohltätigkeitorganisation Age Concern, die sich um die Anliegen älterer Menschen kümmert, den Grosselterntag. Seit 2008 wird der Tag am ersten Sonntag im Oktober gefeiert.

Singapur Der Grosselterntag wird in Singapur seit 1999 am vierten Sonntag im November gefeiert. Der Privatmann Jay Lim brachte das Anliegen vors Parlament. Inspiriert hatte ihn seine eigene Grossmutter Lee Su Lan. Sie zog ihre fünf Kinder nach dem frühen Tod ihres Mannes alleine auf, brachte ihre Familie durch den Zweiten Weltkrieg und hatte 22 Enkel, über 30 Urenkel und zwei Ururenkel, als sie starb. Weitere Länder, die einen Grosselterntag oder Grossmuttertag feiern: Australien, Brasilien, Bolivien, Bulgarien, Chile, Costa Rica, Ecuador, Estland, Honduras, Japan, Kanada, Kolumbien, Mexiko, Pakistan, Peru, Puerto Rico, Südafrika, Südsudan, Taiwan, Tansania, Uruguay, Venezuela.


~ Hintergrund ~ GROSSELTERNTAG

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~ hätten, Nein zu sagen, und deshalb Verpflichtungen eingehen würden, die über ihre Kräfte hinausgingen. «Darüber sollte ehrlich gesprochen werden dürfen – und zwar nicht nur in der Familie, sondern auch in der Öffentlichkeit.» Wenn der Grosselterntag dazu beitragen könne, würde Grosseltern, Eltern und Enkelkindern ein grosser Dienst erwiesen, glaubt Fiala. NICHT NUR TÜCHTIGE GROSSELTERN EHREN Auch Monika Stocker ist der Einführung des Grosselterntags nicht abgeneigt. «Warum eigentlich nicht?», findet die Mitbegründerin der GrossmütterRevolution und ehemalige Zürcher Stadträtin. «Mehr öffentliche Aufmerksamkeit für die dritte Generation kann nicht schaden.» Ihrer Ansicht nach dürfe man das Augenmerk am Tag nicht nur auf die tüchtigen Grosseltern legen, auf die man nicht verzichten kann. «Kinder können anhand ihrer Grosseltern auch lernen, dass man müde, erschöpft und dennoch liebenswert sein kann.» Generationen- und Altersforscher François Höpflinger findet es ebenfalls wichtig, dass am Grosselterntag nicht nur die Leistung in den Vordergrund gerückt wird. «Grosseltern bewirken viel mehr, als der mittleren Generation die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen und den Staat ökonomisch zu entlasten», sagt Höpflinger. Durch die regelmässigen Kontakte zwischen Grosseltern und Enkelkindern verändere sich die Beziehungsqualität zwischen den Generationen. Das bringe allen etwas, nicht zuletzt den Grosseltern selbst. Sie setzen sich mit Neuerungen in Schule, Technologie und Medien auseinander. Zudem tauschen sie sich regelmässig # 03 ~ 2016

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mit den eigenen Kindern aus. Höpflinger weiss, wovon er spricht: Er und seine Frau hüten ihre Enkelkinder regelmässig. Doch was passiert, wenn die externe Kinderbetreuung weiter ausgebaut wird, wie das unter anderen Jonas Fricker fordert? Werden Grosseltern dann immer unwichtiger? Im Gegenteil, glaubt Höpflinger. Untersuchungen zeigen, dass Grosseltern in Schweden ihre Enkelkinder häufiger sehen als Grosseltern in Italien – auch wenn es in Schweden viel mehr Krippen gibt. Laut Höpflinger liegt das daran, dass es Grosseltern in Schweden weniger als Pflicht denn als Privileg betrachten, Zeit mit ihren Enkelkindern zu verbringen. «Das macht ja auch wirklich grosse Freude», sagt Höpflinger. •

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~ Hintergrund ~ SCHLITTELN

# 03 ~ 2016


~ Hintergrund ~ SCHLITTELN

Achtung, fertig ... bremsen!!

Von RUTH FREI (Text) und HOLGER SALACH (Fotos)

Die Schlittelbahnen auf der Rigi gehören zu den schönsten in der Zentralschweiz. Dass die rasanten Rutschpartien auch einige Tücken bergen, musste unsere Autorin beim Ausflug mit ihrem Mann und ihren Enkelkindern erfahren. # 03 ~ 2016

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~ Hintergrund ~ SCHLITTELN

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D enke ich an meine Kinderzeit und ans Schlitteln, erinnere ich mich an wilde Abfahrten mit dem Davoser Schlitten und an wild verdrehte Beine und Arme nach einem Sturz in ein Bachtobel. Ich war damals schon keine Schlittlerin, bin immer irgendwo zwischendrin gehockt, habe den Kopf eingezogen und mich ums Lenken gedrückt. Später bin ich dann mit ziemlich viel Res­ pekt, aber mutig ein paar Mal mit meinen Kindern am Pilatushang von der Krienser­ egg ins Tal runtergesaust. Auch da bin ich mehr als einmal in einer Schneewächte gelandet. Nebst dem haben sich meine Schlittelerfahrungen eher aufs Zuschauen beschränkt. EIGENTLICH WAR SCHLITTELN SCHON GESTRICHEN Heute bin ich glücklich, wenn ich meine Enkelkinder mit dem Bob durch die Ge­ gend ziehen darf. Und eigentlich hatte ich irgendwann beschlossen, das Thema Schlitteln definitiv aus meinem Aktivi­ tätenprogramm zu streichen. Warum ich mich darauf einliess, zusammen mit meinem Mann und den drei grösseren Enkelkindern eine Schlittelreportage zu machen, weiss ich auch nicht. Vermutlich Neugier – oder die Vorstellung, an einem Sonntagmorgen umrahmt von lachen­

den Enkelkindern von Rigi-Kulm in die Sonne und über eine mit Pulverschnee verzuckerte Schlittelbahn zu schauen, um dann eine gemächliche Abfahrt zu starten. Dem war leider nicht so. Die geplante Schlittelpartie auf der Rigi beschert mir bereits zuvor eine schlaflose Nacht und Schlittelträume, bei denen ich

erzählt mir, wie eine Zahnradbahn funkti­ oniert, wir nehmen eine erste Verpflegung aus dem Rucksack und dann endlich geht’s los. Wir haben ein Abteil für uns. Die Kinder drücken die Nasen an der Schei­ be platt. «Schau mal, der Baldeggersee!» Man sieht ihn tatsächlich, doch die Aus­ sicht übers Luzerner Mittelland zeigt sich

die meiste Zeit mitsamt Kindern irgendwo am Rand der Rigi-Pisten im Nebel liege. Bei der morgendlichen Fahrt Richtung Lu­ zern zeigt sich die Königin der Berge aber von ihrer prächtigsten Seite, Morgenröte umschwebt den Gipfel. Ich freue mich.

grau in grau. «Vielleicht scheint weiter oben die Sonne?» Sie tut es nicht. Aber es hat Schnee. Nicht viel. Aber immerhin. Die Bahn rattert hoch. Eine halbe Stunde braucht der Zug, bis wir auf Rigi Kulm ankommen, wo wir im Mietzentrum feu­ dale gepolsterte Schlitten abholen. Super, finde ich. Die Verteilung ist schnell klar: Die zwei Buben sitzen mit meinem Mann auf dem einen Schlitten und Mira mit mir auf dem anderen. Die Grosseltern ziehen die Kinder bis zum Holzbänkli. Doch auf­ gepasst: Es ist eisig. Mein Mann rappelt sich von seinem ersten Sturz hoch. Und Melvin landet auf dem Boden, Mira und Jaro ebenfalls.

ERINNERUNG AN EINE BLAUE BEULE Spass macht die sonntägliche Tour mit den Grosseltern auch den Kindern. Fröhlich plaudernd und lachend sitzen Melvin (7), Jaro (5) und Mira (4) hinten im Auto, wir fahren Richtung Vitznau. Im Kofferraum liegt unser Rucksack mit Verpflegung für zwischendurch, daneben drei Helme für die Kinder und zwei für uns Erwach­ sene. Das beruhigt mich, denn gerade eben habe ich mich an die blaue Beule am Kopf erinnert, die mir eine meiner früheren Schlittenfahrten beschert hat. Zudem fühle ich mich in guten Händen. Mein Mann Edi ist ein Schlittel-Crack: Er fürchtet sich – jedenfalls schlittelmässig – vor nichts. Seine früheren Schlittelren­ nen mit unseren Kindern in den Bündner Bergen gehören zu den Familienhighlights, die unsere Enkelkinder immer wieder erzählt haben wollen. Doch jetzt nehmen wir es gemächlich, so lautet mein Credo. Die Kinder können es jedoch kaum erwarten, bis die stündlich fahrende Rigibahn endlich startklar ist. Wir begutachten das Zugdepot, Melvin # 03 ~ 2016

«SCHNELLER!», RUFT DIE ENKELIN Wir krabbeln aufs Bänkli. Ein ganz klei­ nes bisschen blendet für kurze Zeit ein Sonnenhauch durch die Wolken. Son­ nencreme einschmieren, Helme aufset­ zen, Brille zurechtrücken – dann kann es losgehen. «Treffen wir uns bei der nächsten Kurve?» Mein Mann hat Mel­ vin und Jaro vor sich auf dem Schlitten platziert und braust los. Ich schaue mit einem respektvollen Blick in die Tiefe und ruckle langsam und gleich darauf ungewollt schnell los. Meine Güte! Darauf bedacht, rechtzeitig bremsen zu können, habe ich die Schuhe meist am Boden. ~


Die drei Kinder Mira, Melvin und Jaro blicken auf der Fahrt nach Rigi Kulm aus dem Fenster.

Ruth Frei zieht ihre Enkeltochter an den Start. Bald darauf geht es los – rasanter, als es der Grossmutter lieb ist.

Helm und Schneebrille auf: Mira wird startklar gemacht.


Grosspapa Edi ist mit seinen beiden Enkeln schnell unterwegs. Er ist in der Familie als Schlittelprofi bekannt.

Wo es steil wird, laufen Ruth und Melvin ein Stück. Der Enkel trägt das Zaudern seiner Grossmutter mit Fassung.

Glacéstopp: Melvin lässt sich das Natureis schmecken.


~ Hintergrund ~ SCHLITTELN

33 Auf dem sanfteren Weg Richtung Rigi Staffel führt die Piste den Gleisen entlang.

SCHLITTELSPASS AUF DER RIGI Die Rigi wartet auf mit vier Schlittelpisten und bietet bei schönem Wetter eine beeindruckende Aussicht auf die Alpen. Der höchste Punkt liegt 1797 Meter über Meer. Rigi Kulm – Schwändi – Klösterli: 4.0 km Rigi Kulm – Rigi Staffel – Des Alpes – Rigi Klösterli: 3.1 km Rigi Staffelhöhe – Rigi Kaltbad: 0,5 km Rigi Staffel – Tschungeli – Rigi Klösterli: 2.4 km Beeindruckend und spannend für Kinder und Erwachsene ist bereits die Anfahrt zum Schlittelspass auf der Rigi. Die Schlittelbahnen sind erreichbar mit der stündlich fahrenden Zahnradbahn ab Vitznau und Art Goldau oder ab Weggis mit der Luftseilbahn bis Rigi Kaltbad und Umsteigen auf die Bahn. Ab Luzern kann zur Bahn in Vitznau auch mit dem Schiff oder mit dem Zug gereist werden. Im Vermietungszentrum auf Kulm und an den Stationen Staffel und Kaltbad können für 10 Franken bequeme gepolsterte Rigi-Schlitten mit breiten, gleitschichtbezogenen Kufen gemietet werden. Ratsam ist es, sich vorgängig zu informieren und bei Schlittenfahrten mit Kindern darauf zu achten, dass die Pisten gut schneebedeckt und nicht hart sind, da einige Abfahrten bei wenig Schnee und Glätte ansonsten recht anspruchsvoll sein können. Info: Rigi Bahnen AG, Bahnhofstrasse 7, 6354 Vitznau, Tel. 041 399 87 87 www.rigi.ch

~ Schaut wahrscheinlich nicht so toll aus, geht es mir durch den Kopf. «Schneller!», ruft Mira vor mir auf dem Schlitten, ich hebe den Fuss und wir landen im harten Schnee am Rand der Piste. Aber wir sitzen auf unserem Gefährt! «Super gemacht», findet meine Enkelin.

ankommen. Schnecken seien wir, finden Mira und Jaro. Sie mussten ewig auf uns warten. Egal, wir sind heil runtergekom­ men. Und meine Oberschenkel fühlen sich an wie Watte. Doch jetzt ist Ende Feuer mit Schlitteln, ohne etwas im Magen läuft bei den Kin­

Also dann. Wir schlitteln weiter über Schneebrocken und Buckelpisten, zum Glück ist der Schlitten gut gepolstert. Aber ich bremse, bremse, bremse …

dern gar nichts mehr. Wir laden die Schlit­ ten in den Sportzug, und es geht zurück auf Rigi Kulm. Mal ehrlich, frage ich meinen Mann, findest du das Ganze auch recht anspruchsvoll? Er nickt und fasst an sei­ ne Oberschenkel. Pulverschnee auf der Panoramapiste und Sonne wären wohl schon etwas gemütlicher. Aber die Rigi zeigt sich weiterhin kühl und gräulich.

LIEBER ZU FUSS NACH UNTEN Weiter unten treffen wir auf unseren Partnerschlitten. Die Mannschaft liegt im Schnee. Zum zweiten Mal, wie Melvin mir mit den Händen fuchtelnd berichtet. Jaro will jetzt und sofort nach Hause. Die Aussicht auf Pasta zum Mittagessen lässt ihn wieder auf den Schlitten sitzen. La­ gebesprechung: Zu schwer ist das Gerät mit zwei grösseren Kindern vorne drauf, das ist klar. Wir wechseln die Besatzung. Melvin, der Älteste, kommt zu mir, die beiden Jüngeren setzen sich bei meinem Mann auf den Schlitten – und preschen davon. Wir nehmen es gemütlich. «Hast du Angst, Nani?» Klar, das habe ich. «Wir können langsamer fahren und dort, wo es steil den Berg runtergeht, können wir laufen.» Ja, das möchte ich. Also laufen wir zwischendurch ein Stück, ich habe schliesslich keine Lust in einer Kurve in die Fangnetze zu geraten. Melvin trägt mein Zaudern mit Fassung. Wäre ich mutiger, ich liesse den Schlitten sausen wie all die anderen, die mir um die Ohren fahren. Ich bin es nicht. Aber ich bin stolz, ziemlich stolz, als wir endlich – eine gefühlte Stunde später – in Rigi Klösterli # 03 ~ 2016

AUF DIE SANFTE TOUR Während dem Mittagessen auf Rigi-Kulm lugen zumindest für kurze Zeit ein paar sanfte Sonnenstrahlen hinter den Wolken hervor. Das kümmert die Kinder aber nicht. Die Kindermenüs «Spaghetti mit Käse» und «Chicken Nuggets mit Pommes» sind wichtiger. Der Aussicht auf eine wei­ tere steile Fahrt können alle drei jedoch überhaupt nichts abgewinnen. Wir einigen uns deshalb auf eine sanftere Tour und wählen den Weg der Bahn ent­ lang runter nach Rigi Staffel und später weiter Richtung Kaltbad. Das geht nun etwas langsamer, dafür bleiben Melvin und ich nach jeder dritten Bodenwelle im Schnee stecken. Die Cracks sind of­ fensichtlich einer etwas besseren Linie gefolgt und deshalb längst im Wald ver­ schwunden. Als die Sicht etwas besser wird, legen auch wir richtig los. Mit an­ fänglichem Erfolg, der jedoch ein abruptes Ende findet, als der Schlitten sich in ~


~ Hintergrund ~ SCHLITTELN

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MEHR SCHLITTELSPASS ◊ ◊ ◊

Vier weitere Schlittelbahnen, die sich ebenfalls sehr gut für Grosseltern und Enkelkinder eignen

DIE GEMÜTLICHE: NÄTSCHEN BIS ANDERMATT, UR Eine angenehme und gemütliche Schlittelbahn ist Uris längste; jene am Oberalp. Vom Nätschen bis nach Andermatt, 5 km lang und 404 Höhenmeter bergab, schlittelt man auf der gesperrten Passstrasse gemütlich dahin. Da die Schlittelbahn die ganze Strassenbreite einnimmt, hat man viel Platz. Einen besonderen Reiz für kleine Kinder birgt die Möglichkeit, nicht nur mit der Sesselbahn, sondern auch mit der Zahnradbahn zum Start zu fahren.

DIE RASANTE: BUSSALP BIS GRINDELWALD, BE Die 8 Kilometer lange Schlittelbahn von der Bussalp nach Grindelwald ist eine der schönsten der Schweiz. Wer gerne flott und sportlich fährt, für den ist diese Bahn ideal. Das Berggasthaus auf der Bussalp bietet neben guter Einkehr einen traumhaften Ausblick auf das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau und auf die Gletscher. Bei der Fahrt zum Start lässt das Postauto vor jeder Kurve das Posthorn ertönen, was Kindern besonders gefällt. Wird das Horn vernommen, so muss bei der Talfahrt mit dem Schlitten sofort abgebremst und die Bahn verlassen werden. Wer den Fahrplan der Busse kennt, kann dies aber umgehen.

DIE LANGE: FIDERISER HEUBERGE, GR Die Schlittelbahn in den Heubergen oberhalb Fideris ist mit 12 Kilometern nicht nur die längste im Prättigau, sondern bietet auch ein gleichmässiges Gefälle – eine tolle Bahn, um auch mit kleinen Kindern lange zu schlitteln. Kleinbusse bringen die Schlittler bis zum Berghaus Arflina, wo sich die Kleinen im Kinderparadies vergnügen und die Grosseltern im Gasthaus stärken können. Vorsicht ist geboten, wenn man vor 14.30 Uhr abfährt, denn dann kommen den Schlittlern die Busse entgegen.

DIE AUSGEFALLENE: KRONBERG BIS JAKOBSBAD, AI In der Ostschweiz hat das Skigebiet Kronberg den Skibetrieb eingestellt und konzentriert sich voll aufs Schlitteln und Rodeln. Die Voraussetzungen zum Schlitteln mit kleinen Kindern sind hier ideal. Das Spezielle an dieser Bahn ist ihre Lage. Mit einer phantastischen Sicht während fast der ganzen Abfahrt auf die umliegende Ostschweizer Bergwelt stellt die Schittelbahn Kronberg-Jakobsbad eine der ausgefallensten Bahnen der Schweiz dar. Die 7 Kilometer lange Abfahrt ist gleichmässig fallend und weist nur wenige steilere Passagen auf.

Die Tipps stammen von Franz Hofmann. Er ist Präsident des Schweizer Naturrodelverbands und Autor des vor kurzem erschienen Schlittel- und Rodelführers Schweiz. Viele Tipps zum Thema Sicherheit beim Schlitteln findet man ebenfalls im Buch oder auf der Webseite www.sicher-schlitteln.ch. Franz Hofmann, Schlittel- und Rodelführer Schweiz, Werd Verlag, 320 Seiten, 39.90 Franken

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~ einer Bodenwelle verkeilt und wir etwas unelegant auf die Piste kugeln. Na ja – zum Schlitteln nicht sehr geeignet, diese Note würde ich mir definitiv geben. Doch Melvin findet es lustig und ich eigentlich auch. Also fahren wir wieder los, holen ein bisschen auf, lassen uns weiterhin als Schnecken abstempeln, können uns das Lachen jedoch nicht ganz verkneifen, als wir die drei ein Stück weiter unten vom Schlitten rollen sehen. DIE OBERSCHENKEL PIKSEN Einen Teil des Weges gehen wir dann zu Fuss, natürlich mit den Kindern im Schlepptau auf den Schlitten. Und weil wir alle keine Lust haben, uns auf den letzten paar Metern bis Rigi Kaltbad ein paar Beulen zu holen, rutschen wir alle – auch die Toppschlittler – den letzten steilen und harten Hang mehr runter als zu schlitteln. Geschafft! Schiene die Sonne, wäre der Schnee wei­ cher, die Piste weniger hart und nicht voller Schneebrocken wie heute, wir würden vielleicht nochmals hochgehen, befinde ich. Oder wollen wir trotzdem? Ein anderes Mal, finden die Kinder, und setzen sich auf den Schlitten, um Brot und Wurst zu essen und sich mit einem warmen Tee zu stär­ ken. Es reicht noch für einen Blick durchs Fernrohr. «Kinder, wir müssen gehen.» Wir schaffen es gerade noch auf den Zug. Melvin turnt auf der Sitzbank rum, Mira legt den Kopf ans Fenster und zieht sich die Kappe über die Augen, Jaro schläft, kaum hat sich die Bahn in Bewegung gesetzt. Und ich bin erleichtert, dass wir all die Bremsmanöver ohne Schaden überstan­ den haben. Zu Hause erzählen die Kinder ihren Eltern von turbulenten Abfahren und grandiosen Stürzen, «die überhaupt kein Problem waren». Um neun gehe ich ins Bett. Mein Mann auch, so früh schläft er bloss etwa zweimal pro Jahr. Am Morgen piksen meine Oberschenkel. •


Auf der Fahrt hinunter nach Vitznau dauert es nicht lange, und Jaro ist eingeschlafen.

St채rkung nach zwei anstrengenden Abfahrten: Melvin, Mira und Jaro lassen es sich schmecken.

Die stolze Schlitteltruppe am Ende eines Tages, der ein bisschen anders verlief als geplant.


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Dolologe Lukas Mßller ist zusammen mit seinen Enkelkindern Ida und Linus auf der Suche nach besonderen Exemplaren. # 03 ~ 2016


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Den Dolendeckeln auf der Spur Lukas Müller befasst sich seit bald vierzig Jahren mit den Pforten zur Unterwelt. Er hat sogar einen Verein für Dolologie gegründet. Daneben ist der sechsfache Grossvater auf dem ganzen Globus unterwegs – im Internet oder auch mal mit dem Velo. Von LIZ SUTTER (Text) und TIBOR NAD (Foto)

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ie erste Lektion in Dolologie findet in Lukas Müllers Garage statt. Dort lagert ein gutes Dutzend sehr unterschiedlicher Fundstücke. Ein rund 150

Seither ist sein Blick auch auf den Boden gerichtet, wo immer er herumspaziert. Tochter und Sohn, damals fünf und sieben Jahre alt, haben seit jenem denkwürdigen

Jahre alter Dolendeckel aus dem Thermalbad Augenblick Vaters Interesse für Dolendeckel Baden zum Beispiel, oval und mit schön mitbekommen, ob sie wollten oder nicht. gezeichnetem Rautenmuster. Oder zwei Auch wenn die gusseisernen Ungetüme in ungebrauchte holländische Exemplare aus die Garage verbannt wurden – Bilder von dem Jahr 2013 mit dem Konterfei des neuen besonders schönen Exemplaren zieren im Königspaares. Einige Deckel sind auffällig Innern des Hauses in Würenlingen Wände, bemalt und mit zahlreichen Unterschriften Kalender und sogar Teetassen. Verständversehen. Es sind Abschiedsgeschenke von lich, dass aus den Kindern keine Dolologen Schulklassen. «Ich hoffe, die Schüler haben geworden sind, dafür ist das Interesse auf die sie nicht einfach irgendwo rausgehoben», meint Enkel übergegangen. der ehemalige Lehrer lachend. «HAST DU DEN SCHON?» Bis zu seiner Pensionierung vor fünf Jahren unter«Wunderschön, aber unpraktisch»: richtete Lukas Müller Mathematik und Informatik für «Lukas, hast du den schon?» Diese Frage bekommt Ein Dolendeckel, die Sekundarstufe 1 an der Bezirksschule Endingen. der Grossvater auf Spaziergängen öfters zu hören. Zu entdeckt im Bronx Daneben hat er ein Zentrum für Lehrerbildung mit den sechs Enkeln im Alter zwischen sechs und zwölf Zoo in New York. aufgebaut, in welchem Lehrpersonen auf den InformaJahren pflegen Lukas Müller und seine Frau Hanny tikunterricht vorbereitet und beraten werden. Als Informatiker regen Kontakt. Der Sohn wohnt mit Frau und vier Kindern im der frühen Stunde betreibt Müller seit 1994 nebenher eine eigene nahen Niederrohrdorf, die Tochter lebt mit ihrem Partner und den Firma für Webgestaltung. Auf seiner Webseite finden sich auch zwei Kindern in Zürich. Die Enkelkinder erhalten vom Grossvater Informationen zu den vielen Reisen, die er in den letzten Jahrab fünf Jahren Schwimmunterricht. Mit zehn können sie dann zehnten unternommen hat, per Bahn, Flugzeug und per nicht nur brustschwimmen, sondern auch crawlen und Velo. Selbstverständlich gibt’s dort auch besonders tauchen. Einen Termin für die Badi abzumachen ist schöne gusseiserne Objekte zu bewundern. allerdings gar nicht so einfach. «Kindsein ist heute ein Fulltime-Job», wundert sich der ehemalige DIE ENTDECKUNG DES ERSTEN DECKELS Lehrer. «Neben Schule und Hausaufgaben kommen Hätte die Familie Müller in den Sommerferien 1978 Cello- oder Schlagzeugunterricht, Jugendriege und in Avignon nicht eine Dreiviertelstunde zu früh Pfadi und noch so manches mehr.» vor dem Palais des Papes gestanden, wer weiss, was Die zweite Dolologie-Stunde findet am Computer aus der Dolologie geworden wäre. Aber so schlenderte statt. Lukas Müller hat mehrere Tausend Bilder von Ein Dolendeckel Lukas Müller ziellos auf dem grossen Platz herum, Dolendeckeln gespeichert. Er reist viel und gerne, aus Japan, wo bis er vor einem rechteckigen Dolendeckel stand mit die meisten Aufnahmen hat er selber gemacht, einige man ab und zu auf der Aufschrift «Ville d’Avignon». «Das ist das perfekte bekam er zugeschickt von Freunden und Bekannten, schön bemalte Exemplare trifft. Einstiegsbild für meine Dia-Show», sagte er sich. die seine Interessen kennen, oder von Leuten, die ~ # 03 ~ 2016


~ Hintergrund ~ DER DOLOLOGE

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Ideenreich: In São Paulo gestaltete eine Künstlergruppe die Deckel einer ganzen Strasse um.

~ durch die Medien auf das Thema aufmerksam geworden sind. Müller

mal gut zehn Jahre Garantie, weiss Lukas Müller. Wenn bald alle gleich

geht es bei seiner Sammlung vor allem aussehen, sollte man die Zeugen aus um Formen und Strukturen und um vergangenen Jahrhunderten wenigsdie Historie. Seine Bildershow macht tens erhalten und irgendwo lagern deutlich, was er darunter versteht: Der können. Dies ist einer der Gründe, alte Deckel mit der deutschen Aufdie 2008 zur Gründung des Vereins schrift «Stettiner Wasserwerk» zum «Dolologie» geführt haben. Beispiel erzählt davon, dass die Stadt ERFUNDENER NAME im heutigen Polen früher zu Deutschland gehörte. Ein prächtiges Exemplar Der Name ist eine Erfindung der Vermit klassischem Mäandermuster gibt einsgründer, er hat sofort überzeugt. Aufschluss über Handelsbeziehungen Die vierzehn Mitglieder, darunter vier lange vor der EU. Es trägt die Aufschrift Frauen, treffen sich bei Bedarf und «Alb. Millus et F. Gros, Ingenieurs Conszur GV jeweils in einem Restaurant. tructeurs, Paris 1871». Fotografiert hat Sie möchten die vorhandenen Objekte Diese Dole stammt es Müller aber nicht in der französischen Hauptstadt, dokumentieren und die Öffentlichkeit mit Führungen aus Domodossola sondern mitten auf einer stark befahrenen 4-spurigen und Präsentationen auf die noch verbliebene Vielfalt und ist eines der Lieblingsobjekte Strasse in Athen. Das älteste Fundstück ist nicht aus aufmerksam machen. Dazu kommt ein tierschützerivon Lukas Müller. Guss, sondern aus Stein. Sechs tropfenförmige Löcher sches Anliegen: Durch das Anbringen von speziellen bilden eine Blume, durch die das Wasser abläuft. Zu Ausstiegshilfen sollen Amphibien und andere Tiere, bewundern im römischen Legionslager Vindonissa. Eines seidie in die Schächte geraten, wieder an die Oberfläche gelangen ner Lieblingsobjekte hat Müller in Domodossola entdeckt: Ein können. Ein wichtiges Ziel des Vereins, die Einrichtung eines Quadrat, darin nochmals ein Quadrat, auf Eck gestellt, und in Dolendeckellagers, konnte bis jetzt noch nicht verwirklicht der Mitte ein Pentagramm. werden, trotz intensiven Verhandlungen mit den zuständigen Ämtern. «Einmal im Jahr», erzählt Lukas Müller, «machen wir BEDROHTE VIELFALT einen Ausflug, entweder in eine der letzten Giessereien der Zum Abschluss gibt’s Anschauungsunterricht in Zürich. Hier Schweiz oder in den Untergrund.» sind an einigen Orten noch Schachtabdeckungen aus dem Dann verabschiedet sich der Dolologe und eilt zur Chorprobe. 19. Jahrhundert zu sehen, zum Beispiel im Zentralhof bei der Seit drei Jahren ist er Bassist beim «Zürcher Singkreis». Dort Bahnhofstrasse («1892») oder an der Wühre («1899»). Wer da wird gerade Beethovens «Missa Solemnis» geprobt – eine ganz wohl schon alles darüberspaziert ist? Und wie gut das Material andere Sphäre, weit weg von der Unterwelt. • sein muss, damit es 120 Jahre lang all den Belastungen hat standhalten können. Für die ausländische Massenware, welche www.lupi.ch www.dolologie.ch die altgedienten Modelle immer häufiger ersetzt, gibt es gerade # 03 ~ 2016


Wer einmal aufsteigt, will nicht mehr runter.

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~ Hintergrund ~ WOHNEN IM ALTER

«Heute gibt es viele innovative Wohnformen»

Von GEORG GINDELY (Text) und JAVIER ALBERICH (Illustration)

Wo wohnen, wenn man älter ist? Im Einfamilienhaus, in einer Wohnung oder in einer Alters-WG? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Regina Walthert. Die Architektin, Gerontologin und Grossmutter weiss: Wir sollten früh aktiv werden.

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Grosseltern: Frau Walthert, Sie sind eben 67 geworden. Leben Sie bereits in einer altersgerechten Wohnung? Regina Walthert: Nein. Mein Mann und ich wohnen im Hochparterre und müssen deshalb einige Stufen überwinden. Das ist jetzt noch kein Problem, aber das kann sich jederzeit ändern. Werden Sie Ihre Wohnung altersgerecht umbauen? Das geht nur beschränkt, weil wir in einer Genossenschaftswohnung leben. Wir könnten uns aber innerhalb der Genossenschaft für eine hindernisfreie Wohnung bewerben. Im Moment wollen wir jedoch noch nicht weg. Unsere Wohnung liegt wunderbar am Waldrand, ist ideal für unsere Enkel, und im Haus leben Menschen verschiedener Generationen, mit denen wir gut vernetzt sind. Es ist schon fast eine Art des Mehrgenerationenwohnens. Ab wann sollte man sich mit dem Thema Wohnen im Alter beschäftigen?

Mann, dessen 93-jährige Mutter im Altersheim lebt. Er hat ständig das Gefühl, er müsse für sie da sein, und weil er das nicht immer schafft, hat er ein schlechtes Gewissen. Einsamkeit ist ein grosses Problem im Alter. Wie kann man dem entgegenwirken? Sicher auch mit der Wohnsituation. Es ist heute zum Glück ja nicht mehr wie vor 20 Jahren, als man im Alter entweder daheim oder im Altersheim lebte. Heute gibt es viel mehr Möglichkeiten, zum Beispiel Seniorenresidenzen, Alterswohn- und Altershausgemeinschaften oder grosse Mehrgenerationensiedlungen. Es herrscht viel Innovation rund um das Thema, und das gefällt mir sehr. Ich denke da auch an Projekte der Pro Senectute wie Wohnen für Hilfe, wo jüngere Menschen bei älteren einziehen, diese im Alltag unterstützen und dafür weniger oder gar keine Miete bezahlen. Was halten Sie von Alters-WGs?

So früh wie möglich. Aber mit 55 interessiert das Thema ehrlich gesagt noch keinen Menschen. Auch ich habe erst kurz vor der Pensionierung begonnen, mir Gedanken darüber zu machen, wie ich im Alter wohnen will.

Ich finde es eine problematische Wohnform. Es braucht eine fast übermenschliche Sozialkompetenz, im Alter in einer WG zu leben, ausser man ist sich nichts anderes gewohnt. Viele WG-Projekte von älteren Menschen sind gescheitert, weil die Spannungen unter den Mitbewohnerinnen und MitbeIst das der richtige Zeitpunkt? wohnern zu gross wurden. In einer WG, die ich Das ist sehr individuell. Der richtige Zeitpunkt ist genauer untersucht habe, hatten alle ein eigenes sicher gekommen, wenn man zwischen 55 und Bad, aber teilten sich eine grosse Küche. Bei der 70 vor einem Umbau, Neubau oder Umzug steht. Befragung gaben alle an, dass sie sich eine eigeDie meisten Menschen wollen heute so lange wie ne kleine Küche wünschten. Regina Walthert möglich selbstständig sein und daheim leben. Besser funktionieren Altershausgemeinschaften, (67) lebt in Zürich, Das ist nur möglich, wenn ihre Wohnung respekwo jede Partei ihre eigene Wohnung hat. Damit ist verheiratet und hat fünf Enkel. tive ihr Haus dazu geeignet ist. Man sollte sich ein solches Projekt jedoch zustande kommt, deshalb vor dem Umbau oder Umzug fragen: Wie braucht es eine langfristige Planung, mit der könnten meine Bedürfnisse in 10, 20 oder 30 Jahren aussehen? wenn möglich nicht erst mit 70 begonnen werden solle. Sonst Das beginnt schon mit der Lage. Es nützt mir nicht viel, wenn kann es sein, dass einige der Initianten den Start gar nicht ich eine tolle Alterswohnung habe, aber niemanden rundhermehr erleben. um kenne. Soziale Kontakte sind sehr wichtig, gerade im Alter. Ich habe Freunde, die in einen anderen Kanton gezogen sind, Weshalb braucht das Projekt so viel Zeit? um in der Nähe der Kinder und Enkelkinder zu sein. Das finde Es müssen bereits vorgängig sehr viele Fragen gemeinsam ich sehr mutig, weil das ganze sonstige Umfeld einfach wegfällt geklärt werden: Wohin zieht man? Baut man neu oder baut – die Freunde, die Bekannten, einfach alles. Ich würde das man um? Wie finanziert man das Projekt? Wer entscheidet, wohl nicht machen. wer mitmacht? Wenn das Projekt zustande gekommen ist, braucht es den Willen aller Beteiligten, etwas zur GemeinWeshalb nicht? schaft beizutragen. Meist stelle ich bei diesen Projekten fest, Ich möchte meine Freundinnen und Freunde in der Nähe hadass die Gemeinschaftsräume zu gross konzipiert werden. ben. Und ich will ehrlich gesagt meinen Kindern später nicht Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner wünschen sich zu sehr zur Last fallen. Ihre Unterstützung sollte auf Freiwilnach einer Zeit lieber eine grössere Wohnung als zu viele ligkeit beruhen, wie wir jetzt ja auch freiwillig Enkelkinder Gemeinschaftsräume. hüten. Wir profitieren sehr davon; es ist bereichernd, regelmässig Kinder bei sich zu haben. Hochaltrigkeit kann sehr Was halten Sie von einem Mehrgenerationenhaus belastend sein für die Angehörigen. Ich sehe das bei meinem respektive einer Mehrgenerationensiedlung? ~ # 03 ~ 2016


42 ~ Das kann sehr gut funktionieren, vor allem, wenn eine gute Leitung da ist und die verschiedenen Projekte, wie zum Beispiel gemeinsame Anlässe oder gegenseitige Hilfeleistungen für Alt und Jung, professionell organisiert sind. Wichtig ist eine gute Durchmischung. In einem Haus, das ich kenne, lebten nur Menschen über 60 sowie eine einzige junge Frau mit einem Kind. Das hat nicht funktioniert. Man muss sich auch bewusst sein, dass Kinder zwar süss sind, aber auch Lärm machen. Wenn sie in die Pubertät kommen, sind sie meist auch nicht mehr besonders herzig, sondern hören laute Musik oder rauchen auf dem Spielplatz. Wie gesagt: Ich finde alle die neuen Projekte toll und mutig, und es gibt trotz den von mir angetönten Schwierigkeiten auch immer mehr davon. Man hilft sich gegenseitig, trägt zusammen Sorge und ist im Alter nicht allein. Aber es bedingt sehr viel Toleranz, und man sollte keine romantischen Vorstellungen haben. Sonst kann man ziemlich auf die Welt kommen. Viele Menschen ziehen nach dem Auszug der Kinder einfach in eine kleinere Wohnung. Auf was müssen sie achten? Man benötigt natürlich weniger Platz, wenn die Kinder nicht mehr daheim sind. Nach der Pensionierung verbringt man aber auch viel mehr Zeit zu Hause als vorher. Ich sehe das bei meinem Mann und mir. Bis zum Auszug unserer drei Söhne wohnten wir in einem Reiheneinfamilienhaus der Genossenschaft, danach mussten wir wegen der Belegungsvorschriften in eine Dreieinhalb-Zimmer-Wohnung umziehen. Ich finde das grundsätzlich richtig. Es zeigt sich aber, dass die jetzige Wohnung eigentlich zu klein ist für uns. Weshalb? Mein Mann und ich sind pensioniert, arbeiten aber beide noch teilweise selbstständig erwerbend. Unsere Büros haben wir in der Wohnung und halten uns auch sonst viel mehr daheim auf als zuvor. Zudem sind drei unserer Enkelkinder regelmässig bei uns und haben auch Spielsachen hier. Da kann es sehr eng werden. Wie oft hüten Sie die Enkelkinder? Sie kommen jeweils einen Tag in der Woche zu uns. Es sind Buben im Alter von 2, 3 1/2 und 5 1/2 Jahren, und es geht jeweils wild zu und her. Ich sage immer: Man hat die Enkel zweimal gern: Wenn sie kommen – und wenn sie wieder gehen. Am Abend bin ich froh, wenn ich in Ruhe lesen oder fernsehen kann. Haben Sie Ihre Wohnung enkelgerecht eingerichtet? Wir haben Spielsachen für die Kinder. Aber sonst haben wir wenig verändert. Wenn die Buben auf dem Boden ausrutschen, müssen sie halt Anti-Rutschsocken anziehen. •

UMZUG ODER UMBAU: WORAUF MAN ACHTEN SOLLTE Finanzierung: Aus finanzieller Sicht sollte man sich unbedingt bereits einige Jahre vor der Pensionierung damit befassen, wie man im Alter wohnen will. Sonst drohen böse Überraschungen. So ist unter Umständen das eigene Haus finanziell nicht mehr tragbar, wenn nach der Pensionierung das Einkommen sinkt. Banken verlangen, dass die Wohnkosten nicht mehr als ein Drittel des jährlichen Bruttoeinkommens ausmachen. Wenn das nicht erfüllt ist, können sie die Hypothek kündigen. Nach der Pensionierung ist es auch schwieriger, eine Hypothek aufzunehmen oder aufzustocken, um einen notwendigen Umbau zu finanzieren. Hindernisfreiheit: Die Wohnung/das Haus sollte hindernisfrei sein. Heute werden die meisten Neubauten nach diesem Standard geplant. Das kommt nicht nur älteren Menschen zugute, sondern auch Familien mit Kinderwagen oder jungen Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind. Zugang: Der Zugang zum Haus darf keine Stufen aufweisen. Auch tiefes Kies oder Granitplatten mit grossen Fugen auf dem Weg eignen sich nicht. Wenn es im Haus Treppen hat, braucht es einen genügend grossen Lift, der auch für Sehbehinderte leicht zu bedienen ist. Er muss jedes Stockwerk bedienen, also auch den Keller und die Waschküche. Beleuchtung: Bereits ein 60-Jähriger braucht doppelt so viel Licht zum Lesen wie ein 20-Jähriger. Ab 50 nimmt zudem die Blendeempfindlichkeit rasant zu, ebenso die Adaptionszeit, also die Zeit, die das Auge braucht, um sich von Hell an Dunkel zu gewöhnen und umgekehrt. Wichtig ist deshalb eine Beleuchtung, die nicht blendet, die Räume genügend ausleuchtet und von jeder Tür aus ein- und ausgeschaltet werden kann. Spiegelnde Böden erschweren es, Stufen und herumliegende Gegenstände zu erkennen. Am besten sind deshalb unifarbene, matte Bodenbeläge. Badezimmer: Sehr empfehlenswert ist eine bodenebene Dusche, die bei Neubauten heute meist Standard ist. Badewannen werden im Alter selten benutzt, weil es schwierig wird, ein- und auszusteigen. Wenn man eine hat, gibt es eine Reihe von Hilfsmitteln, die das Benützen der Badewanne erleichtern. Das Badezimmer sollte gross genug sein, damit sich zwei Menschen darin aufhalten können,


wenn doch jemand auf Hilfe angewiesen sein sollte. Die Wände müssen stabil sein, damit man nach Bedarf Haltegriffe anbringen kann. Sonst kann es vorkommen, dass eine leichte Gipswand zusammenbricht, wenn sich jemand am neu befestigten Haltegriff hochziehen will. Wo Haltegriffe angebracht werden, kann je nach Bedürfnis variieren. Empfehlenswert ist mit Sicherheit ein Haltegriff neben dem WC. Es ist sehr wichtig, mindestens eine Steckdose auf einer Höhe anzubringen, die gut erreichbar ist.

Quooker Flex ist das aktuellste Produkt aus dem Hause Quooker. Eine Küchenmischarmatur mit kaltem, warmem und kochendem Wasser. Dazu kommt die allerneueste Funktionalität: ein einzigartiger Zugauslauf, der kaltes und warmes Wasser spendet. Der Quooker Flex sorgt für noch mehr Komfort in der Küche. Mit der zusätzlichen Reichweite, die der Zugauslauf bietet, ist das Spülbecken im Handumdrehen ausgespült und das Gemüse im Nu gewaschen. Darüber hinaus bietet er Ihnen alle bekannten Vorteile: er spart Zeit, Energie, Wasser und Platz und ist sicher im Gebrauch. Was wollen Sie mehr …

liegen, damit man schwere Pfannen und Töpfe schieben kann und nicht heben muss. Es lohnt sich, in der Küche so viele Ausziehschubladen wie möglich einzubauen, damit man auch Dinge erreicht, die im hinteren Teil der Schränke liegen. Die Schränke dürfen nicht zu weit oben angebracht werden, sonst werden sie gar nicht genutzt. Die Küchenabdeckung sollte nicht zu stark spiegeln. Auch gesprenkelte Oberflächen eignen sich nicht, weil man darauf fast nichts sieht. Auch hier empfehlen sich unifarbene, matte Oberflächen. Zimmer tauschen: Es lohnt sich manchmal, Räume zu tauschen, zum Beispiel aus dem bisherigen Büro im Erdgeschoss das Schlafzimmer zu machen und aus dem Schlafzimmer im Obergeschoss das Büro. Treppensteigen ist aber nicht per se schlecht, sondern erhält oder steigert die Fitness. Auch hier kann durch kleine Änderungen viel bewirkt werden. Eine Treppe sollte auf beiden Seiten stabile Handläufe haben, damit man sie beim Hinauf- und Hinuntergehen benutzen kann. Eine kontrastreiche Markierung der Stufen hilft, Stürze zu vermeiden. Stolperfallen vermeiden: Türschwellen, Möbel mit vorstehenden Beinen, herumliegende Gegenstände und übereinandergelegte Teppiche können ebenfalls zu bösen Stürzen führen – übrigens nicht nur bei älteren Menschen.

Die Tipps stammen von Regina Walthert, der Beitrag zur Finanzierung vom VZ VermögensZentrum.

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Küche: Induktionsherde eignen sich schlecht für ältere Menschen. Das Magnetfeld der Herdplatten kann ein Problem für Menschen mit einem Herzschrittmacher sein. Vor allem aber ist das An- und Ausschalten der Herdplatten auf der spiegelglatten Oberfläche sehr schwierig, wenn man nicht mehr gut sieht. Empfehlenswert sind deshalb generell Herde mit gewöhnlichen Drehschaltern. Herd und Spülbecken sollten in derselben Front

Quooker Flex. Maximale Reichweite, maximaler Komfort. Nehmen Sie für weitere Informationen mit uns Kontakt auf unter 043 4112030 oder besuchen Sie www.quooker.ch


Senevita: selbstbestimmt leben, bedürfnisgerecht wohnen Lebensqualität ist keine Frage der Lebensjahre. Mit zunehmendem Alter verschieben sich allerdings die Ansprüche an Alltagsgestaltung und Wohnen. Diesen Ansprüchen tragen die betreuten Wohnangebote von Senevita Rechnung, stets getragen von der Überzeugung: Jeder und jede kann selbst über die eigene Lebensgestaltung entscheiden. Senevita bietet altersgerechtes, selbstbestimmtes Wohnen in der ganzen Deutschschweiz: Kanton Aargau Senevita Gais, Aarau Senevita Lindenbaum, Spreitenbach Region Basel Senevita Gellertblick, Basel Senevita Erlenmatt, Basel Senevita Sonnenpark, Pratteln Kanton Bern Senevita Residenz Multengut, Muri bei Bern Senevita Bümpliz, Bern Senevita Burgdorf, Burgdorf Senevita Dammweg, Bern Senevita Westside, Bern Senevita Wangenmatt, Bern Senvita Panorama, Bern Seniorenvilla Grüneck, Bern Senevita Wydenpark, Studen Senevita Senevita Halten, Lenk Bernerrose, Zollikofen (ab 2017)

Jeder Mensch ist einzigartig. Diese Einzigartigkeit wird durch den Einzug in eine Seniorenresidenz von Senevita nicht gleich geformt – im Gegenteil. Wer sich dazu entschliesst, in eine der betreuten Wohneinheiten zu ziehen, richtet sich da mit seinen eigenen Möbeln und persönlichen Gegenständen ein und geniesst fortan die Privatsphäre alleine oder als Paar in der modernen Infrastruktur. Denn, so das Credo aller Mitarbeitenden bei Senevita: «Zu Hause ist, wo man sich rundum wohl und geborgen fühlt.» Selber kochen oder ins Restaurant Senevita bietet Seniorinnen und Senioren ein Wohnumfeld, in dem sie ihren Alltag selbstbestimmt gestalten und frei entscheiden, wann und wie viel Unterstützung sie in Anspruch nehmen möchten. Jede Wohnung verfügt über eine eigene Küche, in der man Frühstück und Abendessen selbst zubereiten kann. Das Mittagessen wird täglich im gemütlichen, hauseigenen Restaurant serviert.

Die Mitarbeitenden der Senevita-Einrichtungen stehen nicht nur für pflegerische, sondern auch für hauswirtschaftliche und administrative Unterstützung zur Verfügung und schenken Lebensqualität im Alltag. Individuelle Tagesgestaltung Ebenso offen ist die Teilnahme am abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm. Bewegungs-, Spiel- und Kulturangebote werden täglich angeboten. Dabei gestalten die Bewohnerinnen und Bewohner ihren Tagesablauf stets nach ihren eigenen Wünschen. Bei Senevita ist man überzeugt, dass der Erhalt der persönlichen physischen, psychischen, sozialen und ökonomischen Unabhängigkeit zu einer guten Lebensqualität beiträgt. Sollten die Kräfte doch einmal nachlassen, ist für die entsprechende umfassende pflegerische Unterstützung im Haus gesorgt. Auch hier wird die Willensfreiheit der Bewohnenden geachtet, in der Wahl des Arztes sind sie frei.

Kanton Freiburg Senevita Résidence Beaulieu, Murten Kanton Luzern Senevita Pilatusblick, Ebikon Kanton Solothurn Senevita Residenz Bornblick, Olten Kanton Zürich Senevita Residenz Nordlicht, Oerlikon Senevita Obstgarten, Affoltern am Albis Senevita Limmatfeld, Dietikon Schauen Sie vorbei: www.senevita.ch Tel. 031 960 99 99, kontakt@senevita.ch


~ Beratung ~ AUS DER PRAXIS

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Was ist das Richtige?

Oma ist die Beste

DIE 34-JÄHRIGE FRAU MIT ZWEI KLEINEN KINDERN, 1 UND 2½ JAHRE, FRAGT: Seit der Geburt meines älteren Sohnes bin ich Vollzeit zu Hause. Immer wieder haben meine Eltern angetönt, dass sie durchaus bereit wären, zu unseren Kindern zu schauen, am liebsten bei uns in der Wohnung. Das trifft sich mit meinem Wunsch, wieder ein bis zwei Tage ausser Haus zu sein. Mein Mann und ich haben jedoch Mühe mit der Vorstellung, dass sich meine Eltern in unserer Wohnung aufhalten, in unsere Intimitäten schauen können und sich bei uns einnisten. Wir wissen einfach nicht, wie wir das Richtige für uns alle heraus-

HERR UND FRAU B., 39, 38, MACHEN SICH SORGEN: Seit drei Jahren hütet die Grossmutter (Mutter des Mannes) den sechsjährigen Enkel. Unser Sohn geht gerne zu seiner Oma. Sie verwöhnt ihn, sieht viel fern mit ihm, kocht seine Lieblingsspeisen und macht, was er, unser Sohn, will. Kürzlich war Oma mit unserem Sohn im Kino, Heidi. Unser Sohn kam mit einem richtigen Grossmutter-Fimmel zurück. Grossmütter sind die Besten. Wir haben uns bisher nicht eingemischt. Nun fängt unser Sohn an, uns gegen seine geliebte Oma auszuspielen. Wenn ihm etwas nicht passt, sagt er, er wäre lieber bei der Oma. Hier die Oma, dort die Oma. Das ist

finden können.

mühsam für uns.

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I

a braucht es noch einige Diskussionsrunden. Erst hr Sohn liebt das Verwöhnprogramm seiner Oma. Das mit Ihrem Mann, das ist aktuell das Wichtigste. Sie ist nachvollziehbar. Und offenbar haben Sie das bisher beide sind es, die die Vorgaben machen. Erst dann, auch toleriert. Es wurde erst zum Problem, als ihr Sohn wenn Sie beide klare Optionen haben, stehen die Gespräbegonnen hat, Oma und Eltern gegeneinander auszuspielen. che zu viert mit Ihren Eltern an. Nun ist vorerst die Frage, Das ist für niemanden gut, nicht für Sie als Eltern, nicht für wie Sie beide das für Sie Richtige herausfinden. Ich würde Ihren Sohn und nicht für die Oma. Denn da werden Rollen Ihnen ein gemeinsames Brainstorming vorschlagen, einen und Zuständigkeiten vermischt. Es sollen und wollen Wege wahren Hirn- und Herzsturm, wo Sie ganz gefunden werden, ihrem immerhin schon viele Ideen sammeln, ohne sie vorerst zu sechsjährigen Sohn klarzumachen, dass bewerten und zu prüfen. Da sind Phantasie Eltern und Grosseltern unterschiedliche und Kreativität angesagt. Zum Beispiel: Aufgaben wahrnehmen. Dieser Grosseltern-Tag soll bei den GrossFangen wir bei der Oma an: Meines Eracheltern stattfinden. Oder er soll in Ihrer tens darf sie verwöhnen (wenn die Eltern Wohnung stattfinden. Sie vertagen das das goutieren). Die Eltern, Sie, haben eine Problem, weil es noch nicht reif ist. Sie andere Rolle, sie erziehen, nähren, üben organisieren Ihre Wohnung so, dass ein, tolerant und respektvoll zu sein. Ihr Sohn zwei Räume nicht zugänglich sind für Ihre soll langsam begreifen lernen, dass es KATHARINA LEY (69) ist PsychoanalyEltern und kommunizieren das auf diese doch toll ist, beides zu haben. Die Oma tikerin, Soziologin, Buchautorin mit Weise. Oder Sie suchen einen Kita-Platz mit ihren Angeboten, die Eltern mit ihren eigener Praxis in Bern und Grossmutter von zwei Enkelkindern. Schicken Sie Ihre und so weiter und so fort. – anderen – Angeboten. Fragen an: Katharina Ley, Das alles bringen Sie zu Papier, und an Wie wäre es denn, wenn die Eltern mit Sulgenbachstrasse 15, 3007 Bern oder einem gemütlichen Abend mit Ihrem Mann ihrem Sohn auch in den Heidi-Film ginberatung@grosseltern-magazin.ch. und einem guten Glas Wein fangen Sie an, gen? Da gibt es danach eine ganze Menge die Liste zu kürzen – bis noch ein, zwei zu diskutieren. Und eben: es ist anders Optionen bleiben. für Ihren Sohn, diesen Film mit der Oma und danach mit Sie wollen den Föifer und das Weggli, und das geht in geden Eltern anzusehen. Und beides ist toll, und beides ist wissen Lebenssituationen nicht. Es stehen Kompromisse gleichwertig. Und beides gibt eine Menge auszutauschen. an. Wenn Sie wirklich einen Tag für sich wollen und Ihre Und die Eltern haben dabei auf dem Radar, dass es darum Eltern als Hütende wirklich akzeptieren, muss doch eine geht, dass Ihr Sohn beide Welten zum einen unterscheiden gute Lösung in Reichweite sein. • und zum andern wertschätzen kann. • # 03 ~ 2016


# 03 ~ 2016


~ Dossier ~ ERSTE HILFE

DOSSIE R

Von MELANIE BORTER (Text) und DEBORA LÄTSCH (Illustrationen)

IM FALLE EINES NOTFALLS Kinder sind neugierig, Kinder möchten entdecken und ausprobieren – dabei haben sie so wenig Erfahrung. Kein Wunder, kommt es immer wieder zu kleineren und grösseren Unfällen. Doch wie reagieren? Eine Übersicht.

D

as Wichtigste, das Sie in einer Unfallsituation tun müssen, ist Ruhe bewahren. Denn nur so können Sie auch das Kind beruhigen und die Situation richtig einschätzen. Einige Unfälle und Krankheitserscheinungen können im ersten Moment sehr dramatisch wirken, sind aber nicht lebensbedrohlich. Bei Atemstillstand, Bewusstlosigkeit, Herzstillstand und schweren Blutungen aber müssen Sie schnell fremde Hilfe anfordern und geistesgegenwärtig für erste Hilfe sorgen können. Deshalb geben wir Ihnen nicht nur einen Überblick über Unfall- und Notsituationen mit Kleinkindern, sondern auch über Kursanbieter für Kindernothilfe-Kurse. Denn ein solcher Kurs ist unerlässlich, um Ihrem Enkelkind in einer lebensbedrohlichen Notfallsituation helfen zu können. ~ # 03 ~ 2016

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NOTFALLSITUATIONEN A–Z

AFFEKTKRÄMPFE Oft passiert ein Affektkrampf während eines Wutanfalls des Kindes: Das Kind hält nach dem Ausatmen die Luft an, bekommt blaue Lippen, wird bewusstlos und fällt hin. Wichtig zu wissen: Die Kinder führen den Anfall nicht bewusst herbei. Und: Die Anfälle sehen dramatisch und lebensgefährlich aus, sind es aber nicht. Nach einigen Sekunden bis wenigen Minuten kommt das Kind wieder zu sich, da der Atemreflex sofort mit der Ohnmacht wieder einsetzt. Es sind keine negativen Langzeitwirkungen bekannt. Affektkrämpfe kommen bei Kindern zwischen 6 Monaten und 5 Jahren vor, selten begleiten sie das Kind bis ins Schulalter. Etwa 5 Prozent aller Kinder sind betroffen. Was tun? Möglichst ruhig bleiben und warten, bis das Kind wieder zu sich kommt. Berichten Sie den Eltern vom Anfall.

BLUTUNGEN Bei allen kleineren Wunden gilt: möglichst nicht berühren und gründlich mit lauwarmem Leitungswasser spülen. Kleinere Fremdteile vorsichtig mit einer Pinzette entfernen. Danach Wunde desinfizieren und mit einem Pflaster oder einer sterilen Gaze abdecken. Bei grösseren, tieferen Wunden, aus denen das Blut stossweise und hellrot austritt oder aus denen dunkles Blut gleichmässig in grossen Mengen austritt, muss die Blutung gestillt und der Notarzt gerufen werden. Fast jede Blutung lässt sich stillen, indem man den verletzten Körperteil hoch – höher als das Herz – lagert und einen festen Verband, einen Druckverband, anlegt. Dazu legen Sie über den ersten festen Verband eine Verbandsrolle oder

ein zusammengerolltes Taschentuch auf den Wundbereich und befestigen dieses Druckpolster mit einem neuen Verband oder einer Binde. Benutzen Sie aber keine Gürtel oder Schnüre, damit keine Stauungen durch Abbinden entstehen. Was tun bei verschiedenen Wunden? Schnitt- und Schürfwunden: Grössere Splitter, bei denen Sie nicht erkennen können, wie tief sie ins Gewebe eingedrungen sind, nicht selbst herausziehen, sondern den Arzt aufsuchen. Platzwunden: Die Wunde gut reinigen und desinfizieren. Eine sterile Kompresse auflegen und mit einer Binde fixieren. Danach zum Arzt, für die Beurteilung, ob die Wunde genäht oder geklebt werden muss. Stichwunden: Messer, Glasscherben, Nägel und andere spitze Gegenstände können Stichwunden verursachen. Solche Verletzungen sollten auf jeden Fall sofort von einem Arzt untersucht und behandelt werden. Fremdkörper nicht herausziehen! Überlassen Sie das dem Arzt. Bisswunde: Ob von Hunden, Katzen oder auch von Menschen, Bisswunden haben eine sehr hohe Infektionsgefahr. Deshalb sollte eine Bisswunde immer vom Arzt untersucht, desinfiziert und professionell gereinigt werden.

sondern die natürlichen Reaktionen des Körpers auf krankmachende Stoffe, meistens Viren. Ein Brechdurchfall dauert in der Regel einige Tage, kann aber auch bis zu einer Woche oder länger andauern. Medikamente, welche einen Brechdurchfall beenden, gibt es nicht. Grundsätzlich gilt jedoch: Die Erreger im Magendarmtrakt müssen wieder raus – und dies geschieht eben über das Erbrechen und den Stuhl. Das Gefährliche an einem Brechdurchfall ist, dass vor allem Säuglinge und Kleinkinder in kurzer Zeit zu viel Flüssigkeit und Mineralsalze verlieren und austrocknen können. Was tun? Das Wichtigste ist, dass das Kind genug trinkt, Essen ist nicht wichtig. Alle 5 bis 10 Minuten kleine Mengen Elektrolytlösung schluck- oder löffelweise anbieten. Gestillte Kinder sollte/darf man weiter stillen. Zusätzlich bei Bedarf auch Elektrolytlösung anbieten. Die industriell hergestellte Elektrolytlösung hat den Vorteil, dass das Verhältnis von Zucker und Salz genau ist, sie kann in Drogerien oder Apotheken rezeptfrei bezogen werden. Im Notfall kann Elektrolytlösung aber auch selber hergestellt werden: 1 Liter abgekochtes Wasser oder schwacher Kräutertee (z. B. Fenchel, kein Fertigtee), 1 gestrichener Teelöffel Salz, 8 gestrichene Teelöffel Traubenzucker.

BRECHDURCHFALL Unter Brechdurchfall oder Magendarmgrippe versteht man das plötzliche Auftreten von Erbrechen, von Durchfall oder von beidem gleichzeitig. Häufig wird die Krankheit auch von Fieber begleitet. In den ersten drei Lebensjahren erkranken Kinder durchschnittlich ein- bis zweimal jährlich an einem Brechdurchfall. Durchfall und Erbrechen sind nicht die Krankheit, # 03 ~ 2016

ERSTICKEN Vor allem bei älteren Säuglingen und Kleinkindern können beim Essen oder Spielen Fremdkörper mit dem Luftstrom in die Atemwege gelangen. Meistens entsteht aber ein starker Hustenreiz, der den Fremdkörper wieder aus der Luftröhre befördert. Solange das Kind husten kann (mit Ton), nichts unternehmen. Husten


~ Dossier ~ ERSTE HILFE

lassen und zum Husten ermuntern, denn Husten ist die beste Notfallmassnahme.

Oberkörper mit beiden Armen. Ballen Sie eine Faust und legen diese auf den

Wichtig: Nicht auf den Rücken klopfen, das Klopfen ist vor allem beim stehenden Patienten kontraproduktiv, es stört den eigenen Hustenreflex

Oberbauch (oberhalb des Bauchnabels und unterhalb des tastbaren Endes des Brustbeins). Ergreifen Sie die Faust mit der anderen Hand ziehen diese ruckartig mit Kraft zurück und nach oben in die Magengrube. Diesen Handgriff so oft machen, bis das Kind wieder atmen kann oder bewusstlos wird. Wichtig: Nach der Anwendung von Sandwichgriff oder Heimlich-Manöver gehört ein Kind wegen der Verletzungsgefahr in eine ärztliche Kontrolle und zwar per Ambulanz.

Was tun? Droht das Kind zu ersticken, wird blau, hat Schwierigkeiten zu husten und zu atmen: unverzüglich 144 wählen und beim Baby Sandwichgriff, bei Kindern ab einem Jahr Heimlich-Manöver anwenden. Der Sandwichgriff: Baby auf den Bauch legen mit dem Kopf nach unten, am besten entlang des ausgestreckten Beines. Den Kopf mit einer Hand stützen, mit der anderen Hand fünfmal kräftig zwischen die Schulterblätter klopfen (mit dem Handballen der flachen Hand). Führt das nicht zum Ausspucken des Fremdkörpers, Baby in der gleichen Kopftieflage auf den Rücken drehen, mit zwei Fingern fünfmal kräftig auf das Brustbein Mitte Brust drücken. Beide Massnahmen im Wechsel wiederholen, bis das Kind wieder atmen kann oder bewusstlos wird und wiederbelebt werden muss. Wichtig: Den Kopf des Babys gut halten, um ein Schütteltrauma zu verhindern. Heimlich-Manöver: Stellen Sie sich hinter das Kind, umfassen Sie seinen

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Was tun? Bleiben Sie beim Kind und schützen Sie es vor Verletzungen. Schauen Sie auf die Uhr und notieren Sie die Anfallslänge. Wichtig: Kind nicht schütteln oder festhalten, nicht versuchen, den Kiefer mit Gewalt zu öffnen, keine Gegenstände zwischen die Zähne schieben, nicht mit Wasser bespritzen oder beatmen (Kinder sind im Anfall häufig blau)! Ein Kind gehört nach einem Fieberkrampf zur Kontrolle zu einem Arzt. Falls der Krampf länger als 5 Minuten andauert, alarmieren Sie die Ambulanz.

INSEKTENSTICH FIEBERKRAMPF Ein Fieberkrampf ist ein Anfall, der durch einen plötzlichen Temperaturanstieg (wie er bei Fieber vorkommt) ausgelöst wird. Wichtig ist dabei nicht die Höhe des Fiebers, sondern der schnelle Anstieg. Versteifung des ganzen Körpers, plötzliche Bewusstlosigkeit, nach kurzer Zeit eventuell Zucken am ganzen Körper, eventuell Blauverfärbung um den Mund: Diese Symptome dauern in der Regel wenige Minuten, können jedoch in seltenen Fällen bis zu 15 Minuten andauern. Ein Fieberkrampf ist nicht lebensgefährlich. # 03 ~ 2016

Grundsätzlich: In den meisten Fällen sind Insektenstiche zwar schmerzhaft, aber harmlos. Für Kinder sind oft die Angst und die Hektik der Erwachsenen viel schlimmer als der Stich selbst. Bleiben sie also ruhig, entfernen Sie bei Bedarf den Stachel, kühlen Sie die betroffene Stelle unter kaltem Wasser. Gut zu wissen: Hornissenstiche sind nicht gefährlicher als jene der Bienen, sie sind aufgrund der Giftzusammensetzung einfach schmerzhafter. Selbst Insektenstiche in den Mund und auf die Zunge sind meist harmlos. Da man aber nie weiss, wie ~


~ Dossier ~ ERSTE HILFE

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~ stark die Schwellung werden wird, müssen Sie nach einem Insektenstich im Mundbereich mit einem Arzt Kontakt aufnehmen. Was tun? Selten kommt es zu allergischen Reaktionen nach Insektenstichen: Innerhalb weniger Minuten kann es dann zu Hautausschlag am ganzen Körper, Atemnot, Schwindel, Zittern, Übelkeit oder Erbrechen kommen. Im schlimmsten Fall zu Bewusstlosigkeit und einem Atem- und Kreislaufstillstand. Beobachten Sie diese Reaktionen beim Enkelkind, dann rufen Sie sofort die Ambulanz.

ZECKENBISS: In der Schweiz können Zecken verschiedene Krankheitserreger auf den Menschen übertragen, in erster Linie ein Bakterium (Borrelia burgdorferi) und ein Virus (Zecken-Enzephalitis-Virus). Informieren Sie deshalb unbedingt die Eltern über den Zeckenbiss, sie sollten das Datum und die Örtlichkeit des Stiches notieren, um später auftretende Symptome einordnen zu können. Erst wenn solche auftreten, muss das Kind zu einem Arzt. Was tun? Die Zecke nicht mit Hausmitteln behandeln, sondern rasch entfernen. Am besten mit einer Spitzpinzette direkt über der Haut die Zecke mit kontinuierlichem Zug von der Seite her fassen und ohne zu drehen nach oben ziehen. Der Zeckenkörper sollte wenn möglich nicht zusammengedrückt werden. Spezielle Zeckenzangen sind im Fachhandel erhältlich. Danach die Stichstelle desinfizieren. Bei Auftreten von folgenden Symptomen sollte das Kind zum Arzt:

wenn nach 3 bis 14 Tagen eine sich langsam ausbreitende, schmerzlose, ringförmige Rötung um die Stichstelle, möglicherweise auch an anderen Körperstellen, auftritt, wenn nach 7 bis 14 Tagen Fieber oder starken Kopfschmerzen auftreten, wenn nach 3 bis 10 Wochen eine einseitige Gesichtslähmung auftritt oder wenn Gelenkschwellungen auftreten.

NASENBLUTEN Die häufigste Ursache für Nasenbluten ist heftiges Schneuzen, Nasenbohren oder ein Sturz oder Schlag auf die Nase. Oft gibt es auch gar keine erkennbare Ursache. Die meisten legen reflexartig den Kopf zurück in den Nacken. Das ist bei starkem Blutschwall zwar verständlich – aber genau die falsche Reaktion. Wenn das Blut den Rachen hinunterrinnt und in den Magen gerät, kann das zu Übelkeit und Erbrechen führen. Was tun? Eine aufrechte Sitzhaltung einnehmen und den Kopf nach vorne beugen, so dass das Blut über die Nase abfliessen kann. Die Nase einige Minuten mit Daumen und Zeigefinger fest zusammendrücken. In den Nacken oder auf die Nasenwurzel ein kühl-feuchtes Tuch legen. Dadurch ziehen sich die blutzuführenden Gefässe zusammen und das Nasenbluten versiegt.

PSEUDOKRUPP Eine banale Erkältung kann manchmal zu bellendem Husten, Verschleimung der Atemwege und zu Atemnot führen. Das # 03 ~ 2016

Erscheinungsbild des Pseudokrupps kann sehr dramatisch sein, es handelt sich aber selten um eine lebensbedrohliche Situation. Meist passiert der Anfall nachts, nach ein paar Stunden Schlaf. Hauptsächlich sind Kinder von sechs Monaten bis sechs Jahren davon betroffen. Was tun? Unbedingt Ruhe bewahren und das Kind beruhigen. Um das Atmen zu erleichtern, führen Sie dem Kind kühle, feuchte Luft zu, dadurch schwellen die Schleimhäute ab. Gehen Sie an die kühle Nachtluft oder setzen Sie sich mit dem Kind vor den geöffneten Kühlschrank. Wenn sich der Zustand des Kindes nicht bessert oder wenn das Kind Mühe mit dem Atmen hat, müssen Sie zu einem Arzt.

VERGIFTUNG Prophylaxe: Medikamente nach Gebrauch immer in einem abschliessbaren Schrank lagern. Sprechen Sie über die Gefährlichkeit von Medikamenten mit Ihren grösseren Enkelkindern. Tabletten niemals als «Bonbons» und flüssige Medizin niemals als «bunten Sirup» bezeichnen. Bewahren Sie alle giftigen Substanzen (dazu gehören Reinigungsmittel, Waschmittel, Alkohol etc.) für Kinder unzugänglich in abschliessbaren Schränken auf. Was tun, wenn doch etwas geschieht? Ist das Kind normal ansprechbar, holen Sie beim Tox-Zentrum (Telefon 145) Auskunft über weitere Massnahmen ein. Bei schweren Symptomen wie Bewusstlosigkeit müssen Sie 144 alarmieren und Nothilfe leisten. Wichtig: Nie von sich aus Wasser oder gar Salzwasser geben, nie von sich


KURSE (Auswahl)

aus Milch geben, nie von sich aus Erbrechen auslösen, da dies bei einigen Vergiftungen zu einer Verschlimmerung des Zustandes führen kann.

VERBRENNUNG ODER VERBRÜHUNG Jede Brandwunde muss möglichst sofort unter fliessendem, kühlem Wasser gekühlt werden, es zählt jede Sekunde. Kühlen Sie nie mit Eiswasser, Coolpack, Eis oder ähnlichem, sondern mit normalem Leitungswasser (ca. 20° Celsius). Die Kühlung sollte zehn bis fünfzehn Minuten andauern. Bei grossflächigen Verbrennungen nur ganz kurz (zwei bis drei Minuten) kühlen, denn zu langes, zu spätes oder zu kaltes Kühlen kann bei grossflächigen Verbrennungen sogar schädlich sein. Wann zum Arzt? Brand- und Verbrühungswunden, die grösser als eine Handfläche des Unfallopfers sind, immer einem Arzt zeigen, genauso Verbrennungswunden im Gesicht, an Genitalien, über den Gelenken und an Händen und Füssen. Bei kleinen Kindern kann bereits Lebensgefahr bestehen, wenn nur acht Prozent der Körperoberfläche verbrannt sind!

WIEDERBELEBUNG Wenn das Kind bewusstlos ist und nicht mehr atmet, ist schnelles Handeln angesagt. Mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung werden die ausgefallenen Funktionen von Atmung und Kreislauf bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrückt. Die Wiederbelebung von Säuglingen unterscheidet sich von der Wiederbelebung bei Kindern und Erwachsenen. Um die Atemwege ~

~

Erste Hilfe im Kinderzimmer www.erste-hilfe-im-Kinderzimmer.ch Wo: Bei Ihnen zu Hause Dauer: 3 bis 3.5 Stunden Kosten: 500 Franken pro Kurs (Maximal 6 Teilnehmer) Auskunft und Anmeldung: kindernothilfe@gmx.ch 052 202 54 43, 079 343 51 90 Samariter / Rotes Kreuz www.samariter.ch oder www.redcross-edu.ch Wo: Verschiedene Orte, ganze Schweiz Dauer: In der Regel 4 mal 2 Stunden oder Intensiv- bzw. Blockkurse Kosten: Verschieden, meist 100–200 Franken pro Person, etwas weniger für Paare Auskunft und Anmeldung: Über die Homepages www.samariter.ch oder www.redcross-edu.ch. Notfallsicher www.notfallsicher.ch Wo: Kantonsspital Winterthur oder nach Absprache ein anderer Ort Dauer: ein Tag Kosten: 145 Franken (Paare 280 Franken). Maximal 12 Teilnehmer pro Kurs. Auskunft und Anmeldung: info@notfallsicher.ch 044 303 19 79, 079 213 06 33 Kindernotfall Kurse www.kinder-notfall-kurse.ch Wo: Winterthur-Wülflingen oder bei Ihnen zu Hause Dauer: 4 Stunden Kosten: 150 Franken Auskunft und Anmeldung: Mittels Kontaktformular auf www.kinder-notfall-kurse.ch Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften weiterbildung.zhaw.ch Wo: Winterthur, Gebäude des Departementes Gesundheit

Dauer: 4 Stunden Kosten: 150 Franken (Paare 250 Franken) Auskunft und Anmeldung: weiterbildung.gesundheit@zhaw.ch 058 934 63 88 Rettungsschule Zentralschweiz www.nothilfekurs.org Wo: Luzern, Sursee, Zofingen Dauer: 8 Stunden Kosten: 120 Franken, Paare 220 Franken. Maximal 14 Teilnehmer pro Kurs. Ab 7 Personen sind individuelle Kurse ausserhalb der Kurslokale möglich. Auskunft und Anmeldung: info@rettungsschule-zentralschweiz.ch 079 323 30 20 oder online Anmelden unter www.nothilfekurs.org

NOTFALLNUMMERN Ambulanz: 144 Feuerwehr: 118 Polizei: 117 ToxZentrum: 145 Rega: 1414 Internationaler Notruf: 112 (Das ist die einzige Nummer, die sich von jedem Handy aus wählen lässt. 112 funktioniert auch ohne Telefonguthaben oder bei gesperrten Handys.)

TELEFONISCHE BERATUNG (Preisangabe pro Minute, aus dem Festnetz)

Kinderspital Zürich: 0900 266 711 (3.23 Franken) Kinderklinik Triemli Zürich: 0900 112 266 (3.16 Franken) Kinderspital Winterthur: 0900 266 212 (3.23 Franken) Klinik für Kinder und Jugendliche Aarau: 0900 000 480 (3.25 Franken) Kinderspital Bern: 0900 632 927 (0.95 Franken) Kinderklinik beider Basel: 0900 712 712 (3.23 Franken) Kinderspital Luzern: 0900 554 774 (3.23 Franken) Ostschweizer Kinderspital St. Gallen: 0900 144 100 (1.92 Franken) Kinderklinik Chur: 0900 25 66 11 (3.23 Franken


~ Dossier ~ ERSTE HILFE

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«Bloss nicht googeln!»

~ frei zu machen, wird bei Kindern und Erwachsenen der Kopf überstreckt, zur Beatmung die Nase zugehalten und über den Mund beatmet. Bei Säuglingen soll der Kopf hingegen nur wenig überstreckt werden und Mund sowie Nase werden gemeinsam beatmet. Die Brustkompression wird bei Kindern und Erwachsenen genau zwischen den Brustwarzen – beim Baby unterhalb der gedachten Verbindungslinie der Brustwarzen – auf dem Brustbein durchgeführt: Bei Säuglingen nur mit zwei Fingern, bei kleineren Kindern einhändig, bei grösseren mit beiden Händen. Ablauf: 30 Mal Brustkompression, dann Atemwege frei machen (Kopf überstrecken, bei Baby nur leicht), dann 2 Mal beatmen – alles wiederholen, bis das Kind wieder Lebenszeichen hat oder die Ambulanz eintrifft. Wiederbelebung muss man üben. Es empfiehlt sich, dafür einen Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen.

sauberen Tuch. Kühlen Sie dann die Wange mit einem kalten Lappen. Sind die Zähne verletzt, kommt es darauf an, ob es sich um Milchzähne oder bleibende Zähne handelt. Miclhzähne: Bei Verletzungen an Milchzähnen reicht es in der Regel, wenn innert Tagen ein Termin beim Zahnarzt vereinbart wird. Ausnahme: Verschobene Zähne sollten noch am selben Tag an den richtigen Platz gerückt werden. Bleibende Zähne: Bei Verletzungen an bleibenden Zähnen ist eine Konsultation beim Zahnarzt innert Stunden angesagt. Bringen Sie die abgebrochenen Teile oder den ganzen Zahn mit; setzen Sie ihn wenn möglich sofort wieder ein. Ist das nicht möglich, fassen Sie ihn nicht an der Wurzel an, reinigen oder desinfizieren Sie ihn auch nicht. Zum Transportieren den Zahn feucht aufbewahren, entweder in Milch, physiologischer Kochsalzlösung oder in einem Plastikbeutel mit etwas Speichel (nicht in Wasser oder Desinfektionsmittel). •

Kursleiterin Elisabeth Wetzstein erzählt, was man in einem Kurs über Kindernothilfe alles lernt. Sie weiss: Verletzungen gehören zum Grosswerden. Und rät zu mehr Gelassenheit.

Elisabeth Wetzstein (64) ist Kinderkrankenschwester und arbeitet zu 30 Prozent auf der Kindernotfallstation des Unispitals Zürich. Mit zwei Kolleginnen bietet sie Kindernothilfekurse an. www.erste-hilfe-im-kinderzimmer.ch Sie ist Mutter von vier erwachsenen Kindern und Leihoma von zwei Enkeln, 5 und 7, die sie einmal wöchentlich betreut.

ZAHNUNFALL Bei Stürzen kommt es nicht selten zu Zahnunfällen. Diese sehen oft sehr schlimm aus, da wir im Mundbereich stark bluten. Was tun? Stillen Sie als Erstes die Blutung mit einer sterilen Kompresse oder einem # 03 ~ 2016


Grosseltern: Grosseltern sind oft überrascht, wie ängstlich sie auf einmal mit ihren Enkeln sind. Mit den eigenen Kindern waren sie gelassener. Wie erklären Sie sich das? Elisabeth Wetzstein: Es ist ganz normal, dass man am Anfang eine gewisse Unsicherheit verspürt. Das sind übliche Ängste, die man hat und die man vielleicht auch beim ersten eigenen Kind schon hatte. Aber das gibt sich mit der Zeit. Man wächst wieder hinein. Verstärkt sich durch einen Nothilfekurs die Angst um die Enkel nicht noch mehr, weil man dann weiss, was alles passieren könnte? Nein, ein Nothilfekurs gibt einem eine Grundsicherheit. Ich weiss, wann ich reagieren muss, weiss aber auch, wann eine Situation nicht lebensbedrohlich ist. Ein Fieberkrampf zum Beispiel wirkt sehr dramatisch, ist aber in den meisten Fällen überhaupt nicht lebensbedrohlich. Wenn ich das weiss, beruhigt das ungemein. Oder wenn ich weiss, wann ein Affektkrampf passieren kann und dass dieser nicht lebensbedrohlich ist. Wie ist es mit hohem Fieber? Auch drei, vier Tage Fieber können normal sein, es kommt nicht auf die Fieberhöhe, sondern auf den Allgemeinzustand und das Alter des Kindes an. Grundsätzlich muss man mit einem Kind, das älter als drei Monate ist und Fieber hat, nicht gleich zum Kinderarzt. Es ist wichtig, dass Sie die Situation einschätzen können. Und wenn Sie das nicht können, bloss nicht googlen! Beim Googlen führt alles irgendwann zum Tod. Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie sich lieber telefonisch bei einem Kinderarzt oder einem Kinderspital beraten. Sind die Grosseltern und auch die Eltern heute eher übervorsichtig? Ich beobachte einfach, dass sich viele Eltern und auch Grosseltern vor dem Falschen fürchten. Sie sichern alles

Mögliche, weil die Sicherheitsindustrie das anbietet, aber sind sich zum Beispiel nicht bewusst, dass der Sturz vom Wickeltisch, aus dem Hochbett oder gar aus dem Fenster die wirklichen Gefahren in einer Wohnung sind. Kleinere Unfälle sind also nicht so schlimm? Genau. Die Finger einklemmen, auch ein Armbruch oder ein Sturz mit dem Velo und ähnliche Unfälle sind nicht vermeidbar – und sollen auch nicht vermeidbar sein. Sie gehören für mich zum normalen Grosswerden. Herausforderungen sind wichtig, Gefahren hingegen lebensgefährlich. Aus dem Fenster stürzen, vom Wickeltisch fallen oder ertrinken darf kein Kind. Wann gilt es denn ernst, wann muss ich sofort zum Arzt? Das gibt es nicht, dass ich sofort zum Arzt hetzen muss. Wenn es wirklich pressiert, brauche ich die Ambulanz. Das sind dann die Notfallsituationen, in die man nie kommen möchte … Es ist wichtig zu wissen: Die meisten Kinder werden einfach gross. Punkt. Ohne grössere Zwischenfälle. Aber wenn das Kind nicht mehr atmet, dann muss ich wiederbeleben können. Und das lernt man am besten in Kursen? Die Wiederbelebung ist etwas Praktisches, das muss man an einer Puppe üben. Ich weiss von einer Mutter, die nur eine Woche nach meinem Kurs tatsächlich in eine Notsituation kam. Sie konnte ihr Kind erfolgreich reanimieren. Sind das für Sie Erfolgserlebnisse? Ich wünsche mir, dass niemand meiner Kursbesucher je in eine solche Situation gerät, und Wiederbelebungen bei Kindern sind sehr selten nötig. Wenn es aber doch geschieht, ist es schön zu hören, dass mein Kurs erfolgreich war.

Die meisten haben irgendwann einmal einen Nothelferkurs besucht. Hat sich etwas geändert in den letzten Jahren? Nothilfe ist einfacher geworden. Inwiefern? Im Sinne von: Don't panic! Beobachte, beurteile und entscheide. Wenn ich nichts mache, wenn jemand nicht mehr atmet, dann habe ich verloren. Keine Angst vor Nothilfe. Bieten sie auch Kindernothilfekurse explizit für Grosseltern an? Unsere Kurse finden immer bei den Familien zu Hause statt. Da sind oftmals nicht nur Vater und Mutter, sondern auch gleich die Grosseltern dabei. Was sind denn die Vorteile, wenn die Kurse bei den Familien stattfinden? Die Familie ist eine geschlossene Gruppe, alle kennen sich, und das ist für einen solchen Kurs sehr vorteilhaft. So traut sich auch jede und jeder Fragen zu stellen. Eine Familie ist zudem viel homogener als eine zusammengesetzte Gruppe. Das bringt den Vorteil, dass es kaum Themen gibt, die polarisieren. Welche Themen polarisieren denn? Themen, die nicht direkt mit Nothilfe zu tun haben, die aber vielleicht kurz angesprochen werden, können in manchen Gruppen zu langen Diskussionen führen. Zum Beispiel, ob man Kleinkinder tragen oder schieben soll, wie lange man sie stillen sollte, ob man die Kinder impfen muss. Da können Welten aufeinandertreffen. Sind in Ihren Kursen die Kinder auch mit dabei? Das ist unterschiedlich und hängt von den Wünschen der Familie ab. Grundsätzlich können Kinder gerne dabei sein, und ältere Kinder können gleich mitmachen. Meine Enkel sind jetzt fünf und sieben Jahre alt und wissen, wie eine Herzmassage geht. •


begegnen, degustieren, kaufen, essen & trinken – Am Slow Food Market in Bern begegnen Sie in lebhafter Marktatmosphäre nationalen und internationalen Herstellern und kosten deren vielfältige Erzeugnisse. Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm für all Ihre Sinne rundet das Marktangebot ab. Rund 200 Aussteller heissen Sie am Slow Food Market Bern herzlich willkommen! gut, sauber, fair – Slow Food setzt sich getreu diesen Maximen als unabhängige Bewegung für die Erhaltung der regionalen Küchen und der lokalen Produktionen ein. Slow Food verbindet Genuss und Lebensmittel mit Bewusstsein und Verantwortungsgefühl. Ideeller Träger und Partner:

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~ Kolumne ~ GROSSMÜTTERREVOLUTION

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Die Liebe zu meiner Grossmutter

W

ie entstand die Liebe zu meiner Grossmutter, die ich bis heute spüre? Warum fühle ich mich mit ihr so verbunden? Das interessiert mich, seit ich selber Grossmutter geworden bin. Unlängst entdeckte ich Briefe, die ich in jungen Jahren an meine Grossmutter geschrieben hatte. So suchten meine Gedanken den Weg in die Vergangenheit. Es sind deutliche Bilder, die ich aus früher Kindheit in meinem Herzen bewahrt habe. Als vier- und fünfjähriges Mädchen ver-

alten Kisten zu wühlen. Sie liess mich gewähren und freute sich mit mir über mein Tun. Als ich ungefähr sieben Jahre alt war verkaufte sie das Haus in dem Dorf und zog für zwei Jahre weit weg von meinem Elternhaus. Ich vermisste sie sehr. Einige Jahre später kaufte sie zusammen mit meinem Onkel und meiner Patin ein Kino in unserer Nähe. Ich durfte sie dann bald mit dem Zug alleine besuchen. Ich liebte diese Besuche sehr, nicht nur wegen

brachte ich Ferien bei ihr. Sie lebte noch in dem Dorf, wo sie aufgewachsen war. Sie kannte dort alle Leute. Wenn wir im Dorfladen einkaufen gingen, gab es auf dem Weg immer einen kleinen Schwatz. Ich liebte die gemeinsamen Besuche bei Verwandten und ihren Freundinnen. Sie stellte mich jeweils voller Stolz als ihre Enkelin vor. Sie ging mit mir an den Fasnachtsball im Dorfrestaurant. Sie nahm mich mit an eine Beerdigung und ich durfte ihre direkten Nachbarn ganz alleine besuchen. Ich genoss es im eisernen Zuber auf der Terrasse zu baden; im Estrich in

dem Kino! Ich durfte mit meiner Grossmutter im selben Zimmer schlafen. Ich erinnere mich noch heute an die leise geführten Gespräche. Sie gaben mir das Gefühl: ich bin ihr wichtig. Sie bestärkte mich, meine Träume zu verwirklichen; sie nahm sich Zeit für mich. Im Verlaufe meines Lebens durfte ich immer wieder auf ihr Verständnis und ihre Unterstützung zählen. Sie zeigte mir immer ihre Freude, wenn sie mich sah. Das sind wunderbare Erinnerungen. Das Allerschönste, das meine Grossmutter mir hinterlassen hat, spüre ich bis heute:

ihr war mein Wohlbefinden wichtig. Sie war stolz auf mich, ohne dass ich mich anstrengen oder verbiegen musste. Nun habe ich sechsjährige Enkelsöhne. Ich liebe beide so, wie sie sind. Als Grosi kann ich nun von meinem Grossmutter-Vorbild profitieren. Das ist ein zweites grosses Geschenk. •

MARGOT BRYNER lebt in Winterthur, arbeitete als diplomierte Sozialarbeiterin, ist zweifache Grossmutter und Mitglied der Kolumnengruppe der GrossmütterRevolution. Weitere Kolumnen und Infos: www.grossmuetter.ch

~ Frühlingstagung der GrossmütterRevolution 2016 ~

IHRE MEINUNG ZUM THEMA AUTONOMIE INTERESSIERT UNS Die GrossmütterRevolution führt ihre diesjährige Frühlingstagung am 14. und 15. April zum Thema «Autonomie in der dritten und vierten Lebensphase» durch. Am ersten Tag setzen wir uns mit unseren aktuellen Vorstellungen, Erfahrungen und Wünschen zur eigenen Autonomie auseinander. Am zweiten Tag sprechen wir

über Erfahrungen mit Ängsten vor Autonomieverlust in der vierten Lebensphase. Geben Sie unserer Tagung ihre persönlichen Vorstellungen mit auf den Weg. Schreiben Sie uns per Mail oder in einem Brief einen Text zum Thema «Was bedeutet für mich Autonomie in meinem Leben». Die Aussagen werden anonymisiert.

Doch für eine Zuordnung zur Lebensphase und zum Lebensumfeld bitten wir Sie um die Angabe von Alter und Wohnort. Einsendungen per Mail an: info@grossmuetter.ch Einsendungen per Post an: GrossmütterRevolution, c/o KAITO, Güterstrasse 141, 4053 Basel

# 03 ~ 2016

Einsendeschluss: Mittwoch, 30. März 2016 Vielen Dank für Ihre Mithilfe! Frühlingstagung: 14.–15. April 2016, Bildungszentrum Matt, Schwarzenberg/LU Weitere Informationen: www.grossmuetter.ch/agenda Die GrossmütterRevolution ist ein Projekt des Migros-Kulturprozent www.migros-kulturprozent.ch


~ Service ~ UNTERWEGS

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Von MAREN TROMM (Text) und MARIE-ANNE SPROSS (Illustration)

WILDHAUS 4

WILD

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HAUS


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Rund um Wildhaus und Alt St. Johann im Toggenburg wird einem garantiert nie langweilig: Im Winter locken Skipisten, Sagenwege, Schlittelbahnen und Huskys. Wenn der Frühling kommt, steht die Region ganz im Zeichen der Klänge und Kräuter. WAS WIE WO 1

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SKIFAHREN Das Skigebiet von Wildhaus eignet sich gut für kleinere Kinder. Dort gibt es einfache Pisten, einen Funpark, ein Restaurant mit Terrasse, Spielplatz und kostenlosem Anfängerlift sowie eine

PANORAMARUNDWEG ROSENBODEN Auf dem Chäserrugg ist der Panoramarundweg mit Blick auf über 500 Gipfel in sechs Ländern lohnenswert. Auch, weil man sich als Belohnung im neuen Gipfelrestaurant

gemütliche Talabfahrt. Die Skischule mit kostenlosem Parkplatz befindet sich in der Nähe der Talstation Wildhaus. Geübtere Skifahrer erreichen von Alt St. Johann, Unterwasser und Wildhaus das grosse Skigebiet mit 60 Kilometer Pisten.

vor dem Kamin aufwärmen und gut essen kann. 45 bis 90 Minuten, je nach Route.

www.toggenburg.org

2

WINTERSAGENWEG Die Wanderung führt am Fusse der Churfirsten an Alphütten, Tierställen und vor allem an zwölf grossen, bemalten Holztafeln vorbei, auf denen Figuren und Geschichten der Toggenburger Sagen liebevoll dargestellt sind. Startpunkt der circa dreistündigen Wanderung ist die Alp Sellamatt. Von dort läuft man bis zum Thurtalerstofel und ab Mittelstofel über Zinggen zurück. Eine kürzere Route ist in rund 1.5 Stunden begehbar. www.chaeserrugg.ch

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PUPPENBÜHNE Die Wildhauser Puppenbühne ist ein echtes Kleinod. In einer umgebauten Scheune werden in der Wintersaison Stücke für Kinder (am Mittwoch) und für Erwachsene (am Donnerstag) aufgeführt. Reservation: Toggenburg Tourismus, Tel. 071 999 99 11 www.toggenburg.org

www.chaeserrugg.ch

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SCHLITTELBAHN GAMPLÜT Zwei Schlittelpisten (5 km und 3 km) und besondere Schlittelgeräte wie Schneetrotti, Zipfelracer, Airboard, verschiedene Schlitten (zum Teil mit Kindersitz) sorgen auf der Alp Gamplüt garantiert für grosses Schlittelvergnügen. www.gampluet.ch

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SPIELPLATZ ILTIOS Beim Berggausthaus Iltios sind Kinder meist auf dem Winterspielplatz mit Schaufeln, Seilen, Zielscheibe und Kletterschneehaufen anzutreffen. Wie gut, dass Erwachsene vom Restaurant oder bei Sonnenschein vom Liegestuhl aus bestens zuschauen können.

KLANGSCHMIEDE UND KRÄUTERGARTEN In der ehemaligen Mühle von Alt St. Johann wird gezeigt, wie man Schellen, Gongs und andere Klangkörper schmiedet. Am spannendsten ist es am Samstagnachmittag, wenn eine 90-minütige Führung stattfindet. Der Museumseintritt kostet 6 Franken für Erwachsenen und 4 Franken für Kinder bis 16 Jahre. Führungen kosten 16 respektive 9 Franken. Tel. 71 998 50 00. Lohnenswert ist auch ein Gang durch den Kräuterladen und den Schau- und Kräutergarten bei der Propstei Alt St. Johann. Führungen sind möglich: gisela.seiler@bluewin.ch, Tel: 071 994 26 83. www.klangwelt.ch

www.iltios.ch

# 03 ~ 2016

8

HUSKYSCHLITTENHUNDE In Alt St. Johann leben 30 Schlittenhunde, die zu vielen Abenteuern bereit sind: Man kann sie und ihre Gewohnheiten kennenlernen, sie füttern und pflegen, sich von ihnen im Schlitten ziehen lassen und am Ende gar unter fachkundiger Anleitung Iglus bauen. www.huskystuff.org

9

KLANGWEG Auch wenn der Winter vorbei ist, hat das Toggenburg viel zu bieten. Der berühmte Klangweg führt in Etappen von der Alp Sellamatt in Alt St. Johann bis ins Oberdorf nach Wildhaus. Die fünfundzwanzig Klanginstallationen am Wegesrand, die ausprobiert und bespielt werden wollen, lassen die Kinder wie von selbst laufen. Selbstverständlich können auch nur Teilstücke unter die Füsse genommen werden, wie zum Beispiel die kinderwagentaugliche Etappe Sellamatt bis Iltios. Reine Wanderzeit für den ganzen Weg 3 Stunden, Wegzeit inklusive Spielzeit 6 Stunden. www.klangwelt.ch; www.toggenburg.org


~ Service ~ UNTERWEGS

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zu Fuss

Sagenhafte Wanderungen

~ Ballett ~

IN DEN SCHWANENSEE EINTAUCHEN Als Einstimmung auf den Vorstellungsbesuch bietet das Opernhaus Zürich Kindern am Sonntag, 19. März, einen Workshop-Nachmittag zum Ballett Schwanensee an. Die Kinder zwischen 7 und 12 Jahren setzen sich in spielerischer Form mit der Geschichte und der Choreografie des bekannten Werks auseinander. Sie schlüpfen in verschiedene Rollen und werden wichtige Szenen selber spielen und tanzen. Tänzerinnen und Tänzer des Balletts Zürich zeigen einen kleinen Ausschnitt des Balletts und stehen den Kindern in einem kurzen Gespräch Rede und Antwort. Die Neuinszenierung des berühmten Balletts Schwanensee wird am Opernhaus noch bis Ende Mai gezeigt. Nachmittagsvorstellungen finden am 2 ​ 8. März und am 16. Mai jeweils um 14 Uhr statt. ~GG Ballett Schwanensee entdecken, 19. März, 14.30 Uhr, Dauer: 2½ Stunden, Ballettsaal A, Opernhaus Zürich. Tickets zu 20 Franken können an der Billett-Kasse bezogen werden: Tel. 044 268 66 66. www.opernhaus.ch © Judith Schlosser

K

inder sind fasziniert von Rittern, Feen, Schätzen und Zwergen. Wer mit ihnen nicht nur einen Ausflug machen, sondern ihnen gleich auch noch eine Sage erzählen möchte, der wird in der Broschüre «Sagenhafte Wanderungen» des Vereins Schweizer Wanderwege fündig. Die Publikation vereint zehn Wanderungen rund um sagenhafte Orte in der Schweiz. Für kleine Kinder sind die Strecken wohl meist etwas zu nahrhaft. Ihnen kann man einfach die spannenden Geschichten erzählen. Sagenexperte Andreas Sommer hat die überlieferten Sagen für die Broschüre neu niedergeschrieben. Mit etwas grösseren Enkelkindern kann man eine Tour wagen, zum Beispiel die vom Schloss La Sarraz im Kanton Waadt durch die umliegenden Wälder und Wasserfälle nach Romainmôtier. Sie ist abwechslungsreich und weist nicht viel Steigung auf, ist aber doch 11 Kilometer lang. In La Sarraz waltete einst ein edler Ritter, der die schöne Grafentochter heiratete. Die neue Herrin von La Sarraz war aber alles andere als grossmütig. Sie trieb ihren Gemahl dazu, seine Eltern in einer stürmischen Winternacht von der Burg zu verstossen. Daraufhin traf den Ritter # 03 ~ 2016

ein schrecklicher Fluch. Die sagenhafte Ritterburg steht immer noch und beherbergt heute ein Pferdemuseum und andere Sehenswürdigkeiten. Der Wanderweg führt hinter dem Städtchen La Sarraz durch den Wald zu den Wasserfällen Tine des Conflens. In der Nähe beginnt der urwüchsige Eichenwald Les Buis de Ferreyres. Der weitere Weg steigt in den Waldcanyon des Nozon ab, wo man nach einiger Zeit auf die spektakuläre Cascade du Dard trifft. Im mittelalterlichen Städtchen Romainmôtier mit seiner mehr als tausendjährigen Abtei können Kinder und Erwachsene dann den alten Geschichten um Ritter und Pilger, Edelfrauen und Mönche in authentischer Umgebung nachspüren – und auf der Heimreise gleich die nächste sagenhafte Tour planen. ~GG

© Andreas Sommer

Route: La Sarraz – Tine de Conflens – La Cressonière –  Romainmôtier. Länge: 3 Stunden, 11,2 Kilometer, 260 Höhenmeter. Detaillierte Infos zur Wanderung, zur Sage sowie zur Broschüre «Sagenhafte Wanderungen» finden Sie im Internet: www.wandern.ch/sagenhaft


~ Service ~ UNTERWEGS

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~ Agenda ~

DATEN UND TERMINE ZUM MERKEN

~ GroKi-Chor ~

NUN SINGEN ZÜRCHER GROSSELTERN UND ENKEL In den GroKi-Chören singen Grosseltern und Enkelkinder zusammen Lieder aus mehreren Generationen, ins Leben gerufen hat das Projekt der Liedermacher Linard Bardill. Im Januar und Februar trat der Churer GroKi-Chor drei Mal auf und erntete begeisterten Applaus. Nun steht der Zürcher GroKi-Chor, in dem vorwiegend Wahlgrosseltern mitmachen, vor seinen ersten Auftritten. Der Chor setzt sich aus Bewohnerinnen und Bewohnern der Baugenossenschaft Freiblick in Zürich-Leimbach zusammen, in der viele Wahlgrosseltern Kinder betreuen. ~GG Auftritte: 13. März: Zürich, Volkshaus, Weisser Saal, 17 Uhr 20. März: Luzern, MaiHof, Kirchensaal, 17 Uhr

www.bardill.ch

Noch bis 07.05.16 – Bern

13.03.16 – Luzern

DAS KLEINE GESPENST

«WO IST MO?»

Ein Theaterstück nach dem Buch von Otfried Preussler. Theater Szene. Immer Mittwoch, Samstag und Sonntag, 14.30 Uhr. Vorverkauf 031 849 26 36.

Ein Musikspiel für die Kleinen ab 4 Jahren rund um die Themen Geborgenheit, Wiedersehens­ freude und Liebe, Verlust und Einsamkeit. «Wo ist Mo?» ist die erste Kindertheaterproduktion der «equipe wiss» rund um die Lu­ zerner Sängerin und Performerin Isa Wiss. Eintritt 20 Franken, Kinder 12 Franken. 11 Uhr.

www.theaterszene.ch 25. bis 28.02.16 – St.Gallen

MESSE TIER & TECHNIK Neben der grossen Tierausstellung wartet die Messe mit zahlreichen Restaurants, musikalischer Unterhaltung, vielen Sonder­ schauen, und Vorführungen auf. Olma Messen St.Gallen. Täglich von 9 bis 17 Uhr. Eintritt: 14 Fran­ ken, Kinder ab 6 Jahren 7 Fran­ ken. Familienkarte 35 Franken.

www.tierundtechnik.ch 28.02.16 und 20.03.16 – Zürich

ACTIVE SUNDAYS An den «Active Sundays» steht Kindern eine spannende und he­ rausfordernde Bewegungsland­ schaft zur Verfügung.Umgesetzt und betreut durch das Institut für Bewegungswissenschaften und Sport. Für Kinder bis 8 Jahre in Begleitung. Von 10 bis 17 Uhr (am Mittag/Nachmittag ist der Andrang kleiner) in der Sporthalle ETH Zürich, Hönggerberg.

www.wirbewegenzuerich.ch 05.03.16 –Leukerbad

RINGKUHKAMPF IM SCHNEE

~ Flyer-Saisoneröffnung ~

E-BIKE-NEUHEITEN UND WERKSBESICHTIGUNG Schon bald beginnt die E-Bike-Saison. Der Hersteller Flyer feiert am 19. und 20. März seine Saisoneröffnung. Die Besucherinnen und Besucher können das Werk in Huttwil besichtigen, E-Bikes Probe fahren oder an geführten Touren mit einem E-Mountainbike teilnehmen. Daneben gibt es Vorträge, einen Wettbewerb, Neu- und Occasionsverkäufe und vieles mehr. ~GG Flyer E-Bike Season-Opening, 19. und 20. März. Schwende 1, 4950 Huttwil. Tel. 062 959 55 55

Beim Ringkuhkampf im Schnee kämpfen Walliser Eringer-Kühe ihrem natürlichen Verhalten entsprechend um die Hierarchie in der Herde. Der Eintritt ist frei. Schneearena von Flaschen bei Leukerbad ab 13.30 Uhr.

16.03.16 – Bilten

GREIFVÖGEL-EXKURSION Ein Besuch der Greifvogel-Sta­ tion in Bilten zusammen mit der Jugendgruppe des WWF Glarus. Die stolzen Vögel werden aus der Nähe erlebt und man erfährt viel Spannendes über ihr Leben. Für Kinder zwischen 5 und 14 Jahren und ihre interessierten Eltern oder Grosseltern. Kosten 15 Fran­ ken. Treffpunkt Reitstall Birchler, 14 Uhr. Eine Anmeldung ist bis 11. März 2016 erforderlich: Tel. 055 612 16 43.

www.wwf.ch 19.03.16 – Winterthur

MODELLEISENBAHN- UND SPIELZEUGBÖRSE Nicht nur Modelleisenbahnen, auch Spielwaren wie Puppen, Lego, Blechspielwaren, Autos, Bücher, Plüschtiere, Puzzles, Holzeisenbahnen und andere fin­ det man an der grossen Börse in Winterthur. Der Eintritt ist gratis. Die Halle ist kinderwagentaug­ lich. Verpflegungsmöglichkeiten sind vorhanden, Eulachhalle Winterthur. 9 bis 16 Uhr.

www.boersewinterthur.ch

www.torrent.ch

20.03.16 – Zürich

06.03.16 – Bern

ABC-KONZERT: DIE KLEINE MEERJUNGFRAU

CD TAUFE: JIMMY FLITZ «Muus im Bundeshuus» heisst die neuste CD mit der kultigen Maus Jimmy Flitz. Roland Zoss vereint darauf viele Künstler wie Pedro Lenz, Knackeboul, Hanery Amman, Laurin Zoss oder Steff la Cheffe. Infostelle Münster in Bern. 14 Uhr bis 15.30 Uhr. CD-Taufe, Verkauf & Signieren.

Die berühmte Geschichte von der Meerjungfrau, die sich in einen Prinzen verliebt, wird von Jolanda Steiner erzählt. Begleitet wird sie von Musikerinnen und Musikern des Zürcher Kammerorchesters. Für Kinder von 5 bis 7 Jahren. Eintritt: Erwachsene 25 Franken, Kinder 5 Franken. ZKO-Haus Zü­ rich, 11 Uhr, 14 Uhr und 16 Uhr.

www.rolandzoss.com

www.zko.ch

www.flyer-bikes.com © Hans Jürg Vorburger

www.kleintheater.ch

# 03 ~ 2016


Leben im garten 16.– 20. März Messe zürich

y Frida a n i hr Giard – 22 U

| 17 2016 z r ä M e 18. e S in n f ür a ll s i n b Erle

Die Giardina zählt zu Europas führenden Indoor-Veranstaltungen für hochstehende Gartenkultur. Erleben Sie einen einzigartigen Abend mit allen fünf Sinnen: Am GiardinaFRIDAY – dem Abend der Gärten – können Sie inmitten beeindruckender Gartenwelten ein edles Dinner geniessen. Es erwarten Sie moderne Interpretationen der Gartenromantik sowie raffinierte Inszenierungen von Solitärpflanzen für Ihren Garten, Terrasse oder Balkon. www.giardina.ch


~ Service ~ REZEPT

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ZUTATEN 80 g dunkle Schokolade

Von MARKUS FUETER (Text und Foto)

SCHOGGI MÉLANGE

7 dl Milch

gemahlener Zimt

½ Vanilleschote, Mark

1 EL Puderzucker

2 dl Halbrahm

ZUBEREITUNG Die Schokolade hacken, die Milch mit dem Vanillemark und dem Puderzucker in einem Topf erhitzen und die Schokolade darin schmelzen. Mit dem Zimt nach Gusto abschmecken und auf drei grosse Tassen verteilen. Den kühl gestellten Rahm bis zur gewünschten Festigkeit schlagen und ihn dekorativ auf den Tassen verteilen. Funktioniert auch wunderbar mit dem Rahmbläser. Um dem I das Pünktchen aufzusetzen, kann man den Schlagrahm mit Smarties oder mit Mini-Marshmallows verzieren. Kleiner Tipp: Ein «Gutsch» Lavendelsirup, dem Getränk beigemischt, ist äusserst köstlich. Was gibt es Schöneres, als in solchen Momenten den Kindern in die glänzenden Augen zu schauen und dabei zuzusehen, wie sie die Düfte und die Wärme des selbst zubereiteten Getränks geniessen und lustvoll den Rahm aus den Tassen löffeln? In diesem Sinne ein süsses «Prost»!

W

ind, Regen, Nebel und viel zu warme Temperaturen. Irgendwie kommt der Winter bei uns im Unterland nicht richtig an. Ich schwelge in alten Zeiten, als der Schnee unsere Landschaft verzauberte und als meine Klassengspändli und ich Wettrennen auf den Eisflächen veranstalteten oder uns knallharte und verrückte Schneeballschlachten auf dem Schulhausplatz lieferten.

Jetzt benötige ich etwas Sinnliches, Aromatisches und Wohltuendes. Etwas, das mich in die Gegenwart zurückholt, mir aber dennoch meine nostalgischen Gedanken zulässt. Düfte wie Schokolade, Zimt, Lavendel und Vanille – eine selbstgemachte «Schoggi-Mélange», wie damals bei meinen Grosseltern. Ich rufe meine Kinder, damit wir schnurstracks in der Küche dieses wunderbare Schokoladenfestival herrichten können. # 03 ~ 2016

Markus Fueter ist gelernter Koch und kocht mit seinen Liebsten für seine Liebsten. Die hier von ihm vorgestellten Rezepte haben seine Grossmutter und seine Mutter an ihn weitergegeben.


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ROLLENSPIEL Von MARIE-ANNE SPROSS (Text & Zeichnungen) und MADELAINE AMMAN (Foto)

Mit ein bisschen Fantasie entstehen aus WC- und Haushaltsrollen lustige Figuren, Tiere und Türme.

# 03 ~ 2016


~ Service ~ BASTELN

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# 03 ~ 2016


~ Service ~ HÄKELN

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Von THERES BAUMGARTNER (Text) & CLAUDIA HANSELMANN (Foto)

SPIELWÜRFEL

Aus farbigem Garn, alten Würfeln und schwarzer Farbe entstehen persönliche Spielwürfel. Sie begleiten fortan jedes Würfelspiel. ARBEITSABLAUF 1. Total 15 Luftmaschen (Lftm) und 1 Wende-Lftm anschlagen. 2. 5 Reihen feste Maschen häkeln, Garn abschneiden. 3. uf der Rückseite in die A 5. feste Masche (fM) der 5. Reihe eine Lftm arbeiten. Nun 5 fM in die folgenden 5 fM häkeln, 1 Lftm, wenden.

MATERIAL, WERKZEUG

4. 14 weitere Reihen feste Maschen häkeln = total 20 Reihen. Alle Fäden ausser dem Schluss­ faden auf der linken Seite vernähen.

HÄKELVORLAGE

• Schul- oder Mediagarn • Alter Würfel, Kantenlänge 1,5 cm, oder rohe Holzwürfel aus dem Bastelbedarf • Häkelnadel, Nr. 2 • Nähutensilien, Wollnadel • Fun Liner schwarz • Häkelvorlage (siehe nebenan)

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A

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G

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5. Den langen Schlussfaden in die Wollnadel einfädeln. Den Würfel gemäss Schema mit Überwindlungsstichen wie folgt zusammennähen: von A zu B zu C zu D zu E. Den Würfel einlegen, mit der Nadel innen zu E stechen und die restlichen drei Kanten, von E zu F zu G zu A, zusammennähen, Garn vernähen.

SCHWIERIGKEIT Einfach bis mittel

t b ei n a r in e z m am a ga Zu s a s M in t n i D e h nd ell». te: r sc sta u ent «man rken e zelhef h g a c i tr We E in ell. r if t r B e i t s c h i t un d s un d m a nu e s Die der Ze ilarbe . Abo www. h mit r Tex t ährlic 5 oder fü al j 52 9 m 4 n ze h 5 8 3 4 .0 Tel

F

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C

B

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Anschlag: 15 Lftm + 1 Wende-Lftm

# 03 ~ 2016

G

6. ürfelpunkte so aufmaW len (evtl. vorbezeichnen), dass die Punktzahl der gegenüberliegenden Würfelseiten immer sieben beträgt. Jede Seite trocknen lassen. 7. Auf Wunsch einen passenden Beutel dazu häkeln.


~ Service ~ DIGITAL

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~ Tipp von Swisscom Academy ~

SO GELINGT IHNEN DAS PERFEKTE SELFIE

MIT DER APP TIERE INS BETT BRINGEN

Selfies sind in. Die Selbstportraits mit dem Smartphone werden auf sozialen Medien geteilt und per Smartphone verschickt. Für ein gelungenes Selfie gilt es jedoch einige fotografische Grundregeln zu beachten:

«Schlaf gut Zirkus» ist der Nachfolger der beliebten Gute-Nacht-Geschichte-App «Schlaf gut», die bereits über drei Millionen Mal aufgerufen wurde und von vielen Eltern und Medien weltweit empfohlen wird. Bei beiden Varianten handelt es sich um herrlich langsame Apps mit

1. Licht Nutzen Sie beim Fotografieren am besten Tageslicht. Künstliches Licht ist zu hell und lässt Ihr Foto grell erschei-

besonderer Magie und sanfter Musik, in der Kinder Tiere in ihr Bett bringen dürfen. Jedes Tier kann zwei oder drei Kunststücke, die es auf Wunsch vorzeigt – ansonsten müssen die Kinder einfach nur die Lichter ausknipsen und schon beginnt der Bär, es sich gemütlich zu machen und zu schnarchen! Dann wird die Schlange ins Bett gebracht und dann der Elefant. In der App können viele Sprachen ausgewählt werden, so dass man den Tieren auch mal auf dänisch Sov godt (Schlaf gut) sagen kann. ~MT

nen. Fotografieren Sie nicht gegen oder seitlich in die Sonne.

~ Schlaf gut Zirkus ~

2. Perspektive Ein Blick in Nasenlöcher und auf ein Doppelkinn lässt niemanden vorteilhaft aussehen. Idealerweisen schiessen Sie das Foto von oben – mit angewinkeltem Arm leicht über der Augenhöhe.

Schlaf Gut Zirkus, Fox and Sheep GmbH, ab 2 Jahren. 3 Franken.

3. Hintergrund Wählen Sie einen ruhigen, aufgeräumten Hintergrund aus. So lenken Sie die ganze Aufmerksamkeit auf Ihr Gesicht. 4. Abdrücken Mit den seitlichen Lautstärkentasten der meisten Smartphones können Sie ebenfalls abdrücken. Mit diesen Tasten haben Sie eine ruhigere Hand und Ihre Bilder werden weniger verwackelt.

~ Animatch ~

MEMORY-APP MIT TIERGERÄUSCHEN Animatch ist ein lustiges Tiermemory, bei dem beim Aufdecken der Bilder jeweils die passenden Tiergeräusche ertönen. Aufgedeckt werden pro Runde 4 mal 5 Felder oder 10 Tierpaare. Tiere gibt es allerdings deutlich mehr, so dass die Ansichten bei jedem Spiel schön variieren und es nicht langweilig wird. Nachteile: Kein Zwei-SpielerModus und keine Schwierigkeitsvariationen. Dennoch Suchtgefahr – selbst für so manchen Erwachsenen. ~MT Animatch, von Lima Sky, ab 2 Jahren. 1 Franken. # 03 ~ 2016

Wollen Sie Ihr Smartphone und Tablet noch besser kennenlernen und die Funktionen Schritt für Schritt entdecken? Besuchen Sie die Grundkurse Digital von Swisscom Academy. Anmeldung und weitere Infos unter www.swisscom.ch/grundkurse oder Tel. 0800 33 55 77.

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n el i it r t ik e i t m A Ein e n a r b mm us a


~ Service ~ SPIELEN

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~ Aus alter Zeit ~

JEU DE LA CLEF

~ Gegen Langeweile ~

Zugegeben, es gibt tausende von Beschäftigungsblöcken für Kinder. «Mein dicker Nie-wieder-Langeweile-Block» ist einer der besten unter ihnen, finden wir. Er ist abwechslungsreich, farbenfroh, sorgfältig gemacht und steckt voller lustiger Rätsel für Vorschulkinder, die ihnen wirklich Spass machen: Punkterätsel, Suchbilder, Labyrinthe und vieles mehr. Absolute Kaufempfehlung. ~MT Mein dicker Nie-wieder-Langeweile-Block, ars edition, für Kinder von 4 bis 7 Jahren, 256 Seiten, ca. 8.40 Franken

von PETER GRAF (Text) und PAULA TROXLER (Illustration)

OMA, WAS MACHEN WIR JETZT?

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as Schlüsselspiel oder Jeu de la Clef, wie das Spiel zum Beispiel im Val de Bagnes heisst, spielte man in vielen Gegenden der Schweiz. Benötigt wird eine sehr stabile, mindestens zwei Meter lange Holzstange, ein starkes Seil und ein mit einem Nagel an der Stange befestigter Schlüssel. Zwei starke Menschen stellen sich mit dem Gesicht gegeneinander auf, schultern die Stange und halten sie gut fest. Der Dritte nimmt das Seil, legt es doppelt über die

Stange und benutzt die dadurch entstandene Schlaufe als Steigbügel, während er die offenen Seilenden fest mit den Händen umfasst. Wenn er in der Luft hängt, versucht er den Körper auszubalancieren und so anzuheben, dass der Fuss des freien Beines den Schlüssel berührt und ihn schliesslich herunterschlägt. Achtung: Für dieses Spiel braucht man Kraft und Geschicklichkeit. Um sich nicht weh zu tun, sollte der Boden mit Decken oder Kissen ausgelegt sein. •

Aus: «Tumme, Böckli, Stigeligumpe: 50 Schweizer Spiele aus alter Zeit.» Applaus Verlag, 144 Seiten, 48 Franken, ISBN 978-3-03774-018-7 # 03 ~ 2016


~ Service ~ SPIELEN

~ Sagaland ~

KOMPAKT, CHARMANT UND ETWAS KITSCHIG Wer ein Reisespiel oder ein kleines Mitbringsel sucht, liegt mit der kleinen Kompaktversion von Sagaland goldrichtig. Viele kennen das Spiel noch aus den 1980er-Jahren. Mittlerweile hat das Spiel eine neue, zugegebenermassen etwas kitschige Optik erhalten und ist eben auch in einer praktischen Mini-Version erhältlich. Zum Spiel selber: Es handelt sich um eine Mischung aus Taktik-, Würfel-, Strategie- und Geschicklichkeitsspiel. Man würfelt mit zwei Würfeln, darf die Figuren jedoch einzeln vor-, oder auch rückwärts setzen. Auf dem Spielfeld stehen bei der Kompaktversion sieben Bäume, auf deren Unterseiten Märchensymbole versteckt sind, die nach ​dem Aufdecken im Gedächtnis behalten wer­den müssen. In der Kompaktausgabe fehlt die sprechende, elektronische Truhe, was wir gerade sehr charmant finden, kommt das Spiel so ohne Technik ganz traditionell daher. Einzig über das neue Design liesse sich sicherlich diskutieren. Wie gut, dass Kinder da so manches gewohnt sind. Fazit: Kleiner Preis für hohes Spiel​ vergnügen. ~MT Sagaland, Ravensburger, für 2 bis 4 Spieler ab 6 Jahren, ab 9.90 Franken

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~ Service ~ BUCHTIPPS

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Samsons Reise Ein Junge reist mit seinem altersschwachen Hund zum Grossvater – und verarbeitet dort den Tod seines Vaters. Von HANS ABPLANALP (Text)

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ats, 10 Jahre alt, hat einen Hund, Samson, sein bester Freund seit dem unverhofften Tode seines Vaters vor fünf Jahren. Der Hund hilft ihm über den Verlust und die damit verbundene Einsamkeit hinweg, denn die Mutter ist eine gefragte Hebamme und meistens unterwegs. Samson ist allerdings schon alt, so alt und so schwach, dass er nur noch schlafen will. Als ihn die Mutter und der Tierarzt deshalb einschläfern wollen, wehrt sich Mats dagegen, weil er Samson auf dessen Lebensweg möglichst lange begleiten möchte. Beim plötzlichen Tod seines Vaters ist ihm dies verwehrt geblieben. Mats erinnert sich an dessen Vater, seinen Grossvater, einen Erfinder von verrückten Maschinen, der als seltsamer Eigenbrötler im Wald lebt. Die Mutter hat den Kontakt mit ihm seit dem Tode ihres Mannes abgebrochen. Mit Samson in einem Leiterwagen reist Mats quer durch Deutschland bis zu seinem Grossvater Windschief. Die beiden verstehen sich bestens und begleiten den Hund bis zu dessen Tod. Dadurch können sie auch den Tod von Vater, respektive Sohn, verarbeiten und schöpfen neue Lebenskraft. DER TREUSTE ZUHÖRER Die Geschichte des Knaben Mats hat mich berührt. Er lebt in einer Grossstadt, wo ihm sein Hund Samson über alle Unwegsamkeiten des Lebens hinweghilft, über den Tod seines Vaters, über die danach häufige Abwesenheit der Mutter. Wir hatten in meiner Jugendzeit am Rande der Stadt Bern zweimal einen Hund,

eher unfreiwillig, weil sie niemand mehr wollte. Der eine war ein Rassenreiner mit Stammbaum, der andere eine Trottoirmischung. Beide Tiere brachten eine neue Farbe in unsere Familie. Manchmal hatte ich richtiges Mitleid mit den Hunden, weil sie mir nicht antworten konnten. Samson, der Hund von Mats, antwortet auch nicht, gibt ihm aber das Gefühl, ihn zu verstehen. Deshalb ist er für den Knaben so wertvoll, denn er ist sein treuster Zuhörer. Berührt hat mich ebenso die Begegnung von Mats mit seinem verschmähten Grossvater, zu welchem er – abenteuerlich – mit Samson flüchtet. Vor allem ihre Gespräche und das Vorbereiten des Grabes für den Hund, der altersbedingt bald sterben muss, zeigen, wie Menschen verschiedener # 03 ~ 2016

Generationen einander bestens verstehen können, wie sie über das Thema Tod ganz natürlich miteinander reden können. Gewiss ist dieser Grossvater, ein berufsbedingter Sonderling, eine einmalige Ausgabe, aber eigentlich sind wir Grossmütter und Grossväter ja alle einmalig, ebenso wie unsere Grosskinder, und können gemeinsam über alles sprechen, wenn wir nur wollen. Übrigens hatten unsere Kinder nie einen Hund, dafür Kaninchen mit vielen Jungen, welche leider auch nicht antworteten. •

Annette Mierswa, Samsons Reise, Tulipan Verlag, 19.90 Franken, ab 8 Jahren.


~ Service ~ BUCHTIPPS

~ Bruno Baer (Hrsg.) ~

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~ Heinz Lüthi ~

CHANCEN NACH SECHZIG

MURMELIS GROSSER FLUG

Wie gestaltet man die Zeit nach der Pensionierung? Wie geht man mit der neuen Freiheit um? Wo findet man Sinn im Leben? Im Buch «Chancen nach sechzig» sind 20 Porträts von Frauen und Männern versammelt, die sich in 20 verschiedenen Interessengebieten bewegen. Sie meditieren, trainieren, kochen, spielen, begleiten Sterbende, reisen, engagieren sich für Kinder oder machen Musik. Nach jedem Porträt sind nützliche

Ein kleines Murmeltier entdeckt mit Hilfe seines Grossvaters die Welt. Es lernt von ihm, wie man Wache hält, wie man bei Gefahr ordentlich pfeift und dass es sich vor dem Adler in Acht nehmen muss. Und es erlebt ein Abenteuer mit ihm: Der Grossvater bastelt einen Gleitschirm und nimmt Murmeli mit auf einen unvergesslichen Flug.

Tipps zum entsprechenden Interessengebiet zu finden. Dank ihnen können Leserinnen und Leser gleich selber aktiv werden, wenn sie ein Thema besonders anspricht. Im Buch zu finden sind zudem Texte von Expertinnen und Experten über grundsätzliche Themen und Fragen, die für das dritte Lebensalter von Bedeutung sein können. Die Mischung aus persönlichem Einblick, nützlichen Tipps und interessanten Expertentexten macht aus dem Buch eine unterhaltsame, lehrreiche und inspirierende Lektüre. Zusätzliche Informationen findet man auf der Webseite www.chancen-nach-sechzig.ch. ~GG

Ausgedacht hat sich die Geschichte Heinz Lüthi, früheres Mitglied des Cabarets Rotstift, für seinen ersten Enkel. Es dauerte seine Zeit, bis alles zusammenpasste und das Buch erscheinen konnte: Der Enkel ist mittlerweile in der Lehre, und Heinz Lüthi ist bereits neunfacher Grossvater. Doch das Warten hat sich gelohnt. Das von Patrick Mettler illustrierte Buch eignet sich perfekt zum Vorlesen für Enkelkinder ab 3 Jahren. ~GG

Explorum, 160 Seiten, 29 Franken

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Baeschlin Verlag, 32 Seiten, 29.80 Franken


~ Service ~ GESUNDHEITSKOLUMNE

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Brief an einen Freund mit Reizdarm

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ieber Hans, Du fragst mich, was Du noch unternehmen könntest, um Deinen Bauch zu beruhigen. Du hast seit jungen Jahren immer wieder monatelange Episoden durchgemacht mit Bauchbeschwerden in der Form von Blähungen, Krämpfen, Durchfall und manchmal auch Verstopfungen. Zwischendurch warst Du auch lange Zeit beschwerdefrei. Aber bei beruflichen Belastungen wie Stellenwechseln und einmal nach einem Reisedurchfall während einer Ägyptenreise kam es zu monatelangen Problemen. Nun hast Du Dich endlich durch Deinen Hausarzt untersuchen lassen. Er hat alles richtig gemacht, hat sich Deine Geschichte aufmerksam angehört und Dich gut untersucht. Dann hat er einige Laboruntersuchungen und eine Spiegelung des Dickdarmes veranlasst. Alle diese Untersuchungen fielen normal aus. Er hat Dir dann erläutert, dass Du an einem Reizdarm oder nervösen Dickdarm leidest, was eine harmlose Sache sei, absolut gutartig. Aber er verstehe es, dass es Dich manchmal sehr plage. Es sei eigentlich keine Krankheit, eher eine Störung des Körpers. Er hat Dir ein einfaches Quellmittel verordnet.

Edy Riesen, 67, ist als Hausarzt in Ziefen BL tätig. Er führt seine Praxis mit seinem Schwiegersohn und ist mehrfacher Grossvater.

DER DARM IST EINE ART GEHIRN Trotz des ehrlichen Bemühens Deines Arztes fühlst Du Dich nicht ganz verstanden. Das ist etwas, das ich aus meiner eigenen Erfahrung kenne. Die Botschaft eines nervösen Dickdarmes ist schwierig zu überbringen. Es klingt # 03 ~ 2016

fast so, als mache der Patient etwas falsch oder sei psychisch gestört. Davon kann bei Dir keine Rede sein. Was Dir zu schaffen macht, ist die hohe Empfindlichkeit Deines Darmes, der von einem Netzwerk von rund hundert Millionen Nervenfasern umgeben ist, wie eine Art Gehirn reagiert und zudem eine intensive Verbindung zu Deinem Grosshirn hat. Sowohl Dein Darm als auch Dein Gehirn registrieren jede kleinste Veränderung, was zu einer Verstärkung des Bauchwehs führt. Mit anderen Worten: Der Feuermelder im Bauch geht zu schnell los. Das ist aber nur die eine Seite. In der Tat können Infektionen, bestimmte Lebensmittel oder Zusatzstoffe und auch Stress oder Depressionen die Funktion des Darmes durcheinanderbringen und «ein Gnusch im Darm» verursachen, wie einer meiner Kollegen zu sagen pflegt. Den vielen Auslösern entsprechend gibt es eine Unzahl von Therapien. Hier ist es die Kunst des Arztes, den richtigen Schuh für den schwierigen Fuss zu finden. Es ist absolut verständlich, dass Dein Arzt mit einem einfachen, nicht chemischen Mittel begonnen hat. Du musst mit ihm Geduld haben und er mit Dir! Oft ist es ein längeres Probieren und Suchen, bis eine Therapie stimmt. Er kann Dir für Krämpfe sogenannte Spasmolytika verordnen, für Blähungen und Verstopfung Mittel, die den Stuhl weicher machen, für Durchfälle Mittel, die eindicken oder sogar


Natürlich gegen Durchfall – Ihrer Darmflora zuliebe.

Von EDY RIESEN (Text) und SOPHIE STIEGER (Foto)

eines der neuen Medikamente, die die Durchfälle über eine Beruhigung der Nervenfasern des Darmes lindern.

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Wichtig ist das schrittweise, systematische Vorgehen, und dass Du eine Zeit lang geduldig dranbleibst. Du weisst ja selbst, dass es mit Deinem Bauch immer wieder spontan auf und ab, schlechter und besser geht. Es braucht meist ein paar Monate Beobachtung, bis man sagen kann, ob eine Therapie wirksam ist. Du musst auch wissen – ich sage es Dir ganz offen –, dass die Placebowirkung beim Reizdarm enorm ist. Geschätzte 80 Prozent der Patienten haben anfänglich eine Verbesserung der Symptome, egal, ob sie natürliche oder chemische Mittel nehmen. Ich selbst bin ich ein sehr kritischer Beobachter der Therapieszene, habe ich doch die Einführung von zuerst hochgepriesenen Medikamenten miterlebt, von denen viele wieder verschwunden sind. Aber das ist kein Grund aufzugeben. Die Störung ist glaubhaft vorhanden und betrifft in verschiedenen Ausprägungen wahrscheinlich etwa 10 Prozent der Menschen. Am Schluss noch mein Lieblingstipp: Die Steuerung der Inneren Organe kann kein Mensch direkt übernehmen, aber durch Erlernen von Autogenem Training oder Selbsthypnose kannst Du die Funktion des Darmes (und nicht nur des Darmes) in wohltuender Weise beeinflussen. Das ist belegt durch viele Studien. Was für ein Erlebnis, wenn das ruderlose Schiffchen plötzlich wieder Kurs aufnimmt mit einer sanften Methode, wo man selbst sein eigener Therapeut ist! •

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~ Service ~ GESUNDHEIT

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BABY BLUES Von PAUL W. MEIER, THOMAS BAUMANN (Text) und DESCIENCE (Illustration)

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ls Baby Blues bezeichnet man einen vorübergehenden depressiven Zustand nach der Geburt eines Kindes. Gelegentlich kann der Baby Blues in eine schwere und länger dauernde Depression übergehen. Man spricht dann von Wochenbettdepression oder postnataler respektive postpartaler Depression.

Bis zu 40 Prozent der Mütter leiden nach der Geburt ihres Kindes am sogenannten Baby Blues. Meist klingen die Symptome nach zwei Wochen wieder ab. Wenn nicht, ist pro­fes­sionelle Hilfe nötig.

ist und nicht Übermensch, und dass sie sich als Mutter auch helfen lassen darf. Zusätzliche belastende Konflikte sollten angegangen werden. Der Vater sollte als wichtige Bezugsperson motiviert werden, sich besonders liebevoll und verständnisvoll um seine Partnerin zu kümmern (wenn er das nicht schon tut). Falls er

Informationen vom Kinderarzt

Baby Blues

Der depressive Zustand ist immer die Rediese Aufgabe nicht erfüllen kann, weil er aktion auf einen Verlust im realen oder selber Mühe hat mit der neuen Situation, übertragenen Sinn. Eine frisch gebackene sollte eine andere zusätzliche BezugsperMutter hat durchaus Gründe, traurig zu son gesucht werden, die der Mutter auch sein: Sie ist nach der Geburt in einer masbei der Pflege des Kindes behilflich ist, siven körperlichen Umstellungsphase, die zum Beispiel ein Grosselternteil. Familisehr empfindlich macht. Zudem hat sie enkonflikte sollten unbedingt mit allen eine körperliche und seelische HöchstGenerationen angegangen werden – die leistung hinter sich, deren Verarbeitung Geburt eines Kindes macht das System traurig machen kann. flexibel und öffnet es. Diese Chance sollte Oft meint eine Mutter, ihr Kind sofort man nicht verpassen. innigst lieben zu müssen, was sie nicht PROGNOSE automatisch tut, und macht sich deshalb Vorwürfe. Die Beziehung zum Kind muss Der Baby Blues hat eine gute Prognose. erst wachsen und braucht Zeit. Das ist norNach zwei Wochen ist er meist wieder mal. Manchmal hat eine Frau auch grosse, vorbei. Bei etwa 10 Prozent bleibt aber das heisst überhöhte Ansprüche an sich dauert einige Wochen. Bis zu 40 Prozent die depressive Verstimmung länger besteNun, das langersehnte Kind ist geboren. Es ist völlig gesund, Mutter und Kind haben selbst in Bezug auf ihre Mutterrolle, die sie der Mütter zeigen nach der Geburt solche oder vertieft sich. Man spricht dann beide die Geburt problemlos überstanden. Sie könnten sich also nun wirklich freuen hen – aber eben, Sie tun es nicht, ganz im Gegenteil. Sie sind sehr traurig, der Baby Blues hat Sie nicht erfüllen kann. Wenn sie zudem sehr von einer postpartalen oder postnatalen erfasst… Symptome. kompetente Vorbilder hat, zum Beispiel Depression. Diese verlangt sofort nach THERAPIE Definition • Sie sind nach der Geburt in einer massijetzt das Kind im Zentrum, und Sie die eigene Mutter oder Schwiegermutter, professioneller Hilfe. Je früher diese in ven körperlichen Umstellungsphase müssen sich neu auf das Kind beziehen Als Baby Blues bezeichnet man einen (Hormonentzug, Nachwehen, Milchund nicht die Umwelt auf Sie. und sich mit diesen vergleicht, glaubt sie Trotz des Baby Blues sollte die Mutter in Form von psychotherapeutischer Hilfe vo-rübergehenden, depressiven Zustand einschuss, Erschöpfung), die sehr emp• Falls Sie große, das heißt überhöhte nach der Geburt eines Kindes. Gelegentfindlich macht. Ansprüche aneinsetzt, sich selbst in Bezug auf wiederum eine Verliererin zu sein. alle Verrichtungen mit dem Kind einbezodesto besser ist die Prognose. • lich kann der Baby Blues in eine schwere • Sie haben eine körperliche und seeliIhre Mutterrolle haben, können Sie und länger dauernde Depression übergesche Höchstleistung hinter sich, deren diese nicht erfüllen und stehen vergen und dabei vollumfänglich unterstützt hen. Man spricht dann von WochenbettVerarbeitung traurig machen kann. meintlich wieder als Verliererin da. SYMPTOME depression oder postpartaler Depression. „verlieren“ das Kind im wahrsten über • Wenn Sie sehr kompetente Vorbilder werden. Sie sollte• SieGelegenheit haben, Sinne des Wortes zum ersten Mal, dies haben (die eigene Mutter, Schwiegereine Art Trauerreaktion aus, ein mutter, Schwestern oder Freundinnen) Mütter mit dem Baby Blues sind sehr empGefühle offen zu löst sprechen. Ein positives, Ursachen Abschiedsschmerz. und sich mit diesen vergleichen, glaumeinen, Ihr Kind sofort innigst lieben Sie wiederum eine Verliererin zu findlich, dünnhäutig, traurig, weinerlich unterstützendes• Sie und Selbstsicherheit geDer depressive Zustand ist immer die Reben zu müssen, was Sie nicht automasein: „Das kann ich niemals!“ aktion auf einen Verlust im Gespräch realen oder tisch tun, und Sie machen sich deshalb • Falls Sie Hilfe von Ihrem Ehemann und ängstlich, manchmal gereizt, haben bendes kann Wunder wirken. Dienicht Autoren sind Kinderärzte übertragenen Sinne. Als frisch gebackene Vorwürfe. Die Beziehung (Bindung) bräuchten, dieser die Hilfe aber unerklärliche Stimmungsschwankungen, besser ist es,zumdie Mütter vor der Mutter habenNoch Sie durchaus Gründe, trauKind muss erst schon wachsen und anbieten kann, sind Sie enttäuscht und in Solothurn. Der Text stammt aus rig zu sein: braucht Zeit. Das ist normal. fühlen sich wertlos. dem fühlen sich unverstanden und ziehen sich Geburt auf den Baby Blues • Während Sie vorhervorzubereiten. im Mittelpunkt • Alle zusätzlichen Belastungen wieBuch «Informationen vom (Liebe des Vaters, Bewunderung und Ehekonflikt, Konflikt mit der Mutter Kinderarzt», Verlag Hans Huber, zurück. Häufig haben sie auch SchlafDer Mutter sollteZuneigung geholfen der Familie)werden, standen, steht ihre oder Schwiegermutter, Konflikte im ISBN Umfeld verbrauchen zusätzlich zum 978-3-456-84950-8, und ist probleme. Der Baby Blues beginnt in der Ansprüche herunterzusetzen und ihr soll ungekürzt auch auf der Webseite www.paediatrieinfo.ch zu finden. Regel wenige Tage nach der Geburt und aufgezeigt werden, dass sie nur Mensch 1

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~ Marktplatz ~ EMPFEHLUNGEN UNSERER KUNDEN & PARTNER

~ Broncho-Vaxom ~

WENIGER INFEKTIONEN DER ATEMWEGE – MEHR AKTIVITÄT Broncho-Vaxom versetzt die Abwehr in Bereitschaft. Denn in Broncho-Vaxom stecken sozusagen die Fahndungsfotos der wichtigsten bakteriellen Erreger. Wie bei einem Foto ist es nur ein Abbild, nicht der Übeltäter selbst. Damit wird ein Abwehrprozess in Gang gesetzt, der zur Bildung von Antikörpern gegen die Bakterien führt. Diese Antikörper stehen bereit, um die Bakterien sofort zu erkennen und zu zerstören. Aufgrund seines Wirkmechanismus verbessert Broncho-Vaxom auch die Abwehr von Viren, es regt die Reifung der Abwehrzellen an. Das gesamte Abwehrsystem ist also besser in der Lage, Eindringlinge abzuwehren. Broncho-Vaxom kann mit anderen Medikamenten (falls nötig auch Antibiotika) kombiniert werden. Fragen Sie Ihren Arzt oder Kinderarzt, ob er eine Behandlung mit Broncho-Vaxom oder Broncho-Vaxom Kinder empfiehlt. www.broncho-vaxom.ch

~ Küng Saunabau ~

DREI SAUNAS IN EINER Die Wädenswiler Küng AG Saunabau hat eine Kleinsauna entwickelt: Das Modell Infraflex® Trias findet auf rund zwei Quadratmetern Platz. Dennoch bietet es gleich drei verschiedene Saunaarten. Mit dem Biosa Designofen lässt sich bei hohen Temperaturen und niedriger Luftfeuchigkeit klassisch-finnisch saunieren; aber auch schonend und länger bei Temperaturen um 55° und 45 Prozent Feuchtigkeit. Die dritte Art ist weniger ein Saunabad als eine Wärmetherapie dank Infrarot-Wärmepaneelen. Das designgeschützte Modell Infraflex® Trias von Küng ist ein anschauliches Beispiel für zeitgenössisches Wohnen auf kleinerem Raum, aber mit allen Annehmlichkeiten.

~ Kinetic Sand~

DER LEBENDIGE ZAUBERSAND Kinetic Sand ist ein Spielsand, der durch Berührung zu leben beginnt. Es ist ein sehr weicher Sand, der sich wunderbar kneten lässt und die Hände sanft umschmeichelt. Damit zu spielen ist ein magisches, faszinierendes Erlebnis für Jung und Alt. Kinetischer Sand besteht zu 98 Prozent aus gereinigtem Quarzsand zuzüglich einem polymeren Bindemittel, dem der Sand seine Fliesseigenschaft verdankt. Er kann modelliert werden und behält die Form solange, bis die Oberflächenstruktur zerstört wird und die Form zerfliesst. Kinetic Sand wird auch in der Ergotheraphie zum Training der Feinmotorik eingesetzt. Auch in Kindergärten kommt der Sand zum Einsatz, da er besondere Spiel- und Übungsformen ermöglicht. Kinetic Sand staubt nicht, ist natürlich antibakteriell und hinterlässt keinerlei Rückstände. Die Hände bleiben sauber, ein Sandkasten ist nicht nötig. Ein wahrlich magischer Sand! www.shop.bastelprofi.ch

www.kuengsauna.ch Die auf dieser Seite publizierten Texte stammen von unseren Anzeigekunden und Partnern. Sie stehen ausserhalb der redaktionellen Verantwortung.

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~ 03/2016 ~ WETTBEWERB

Gewinnen Sie ein «Wellness Special Midweek» – einen erholsamen Wellnessaufenthalt für 2 Personen hoch über dem Zürichsee im Wert von 1580 Franken

Das Panorama Resort & Spa in Feusisberg befindet sich an traumhafter Lage mit einer atemberaubenden Aussicht über den Zürichsee. Das exklusive Angebot umfasst 107 luxuriöse Zimmer und Suiten, zwei ausgezeichnete Restaurants und die Zanzibar. Der Akari Spa bietet auf 2000m² eine vielfältige Wellnesslandschaft mit Innen- und Aussenpool, Whirlpools, Saunen, Dampfbädern, Erlebnisduschen, Spa-Buffet und Fitnesscenter. Zahlreiche Massagen und Beautybehandlungen runden das beeindruckende Angebot ab. Das Wellness Special Midweek enthält: 3 Übernachtungen in der Asian Junior Suite mit fantastischer Seesicht, Champagner-Frühstücksbuffet, an einem Abend ein exquisites 5-Gang-Dinner, Nutzung des Akari Spa und eine Massage nach Wahl à 20 Minuten pro Person. Übrigens: Auch wer nicht gewinnt, kann profitieren. Mit unserem «Wellness Special Midweek» buchen Sie 3 Nächte und zahlen nur 2. Gönnen Sie sich unter der Woche erholsame Wellnessmomente!

www.panoramaresort.ch

~ Verlosung ~

SO KÖNNEN SIE GEWINNEN Schicken Sie bis am 25. März ein Mail oder eine Postkarte mit dem Betreff «Panorama Resort» an wettbewerb@grosseltern-magazin.ch oder an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden.


~ Service ~ VORSORGE & RECHT

BEI IMMOBILIEN ZÄHLT VOR ALLEM DIE LAGE Wir sind 50 bzw. 60 Jahre alt und haben drei erwachsene Kinder, der Jüngste studiert noch. Unser langfristiges Einkommen liegt bei 8000 Franken monatlich. Nun hätten wir Gelegenheit, eine Eigentumswohnung für 500 000 Franken zu kaufen. Sie ist Baujahr 1973, grössere Renovationen sind absehbar. Die Hälfte könnten wir selbst aufbringen. Wäre das eine sichere Anlage?

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mmobilien können langfristig betrach­ tet eine gute, wertbeständige Anlage sein. Auf dem Land lässt sich mit dem Kauf einer Eigentumswohnung im aktu­ ellen Zinsumfeld gegenüber einer Miet­ wohnung viel Geld sparen. Angesichts rekordhoher Immobilienpreise sollte man aber keinesfalls mit Wertsteigerungen kalkulieren. Und an Toplagen fahren Sie mit Mietwohnungen tendenziell besser. Bedenken Sie auch, die nächste Gene­ ration möchte sich ihr Leben vielleicht anderswo aufbauen. Eine günstige Lage ist so relevant, damit sie die Wohnung leicht wieder verkaufen können, wenn sie keines der Kinder übernimmt. An­ dernfalls eignen sich Wertschriften wohl besser für die Altersvorsorge als eine Ei­ gentumswohnung. Denn die Standort­ attraktivität kann sich langfristig ändern. Es stellt sich allerdings nicht nur die Frage, ob eine Immobilie eine gute und wertbeständige Anlage ist. Gerade beim Stockwerkeigentum können Meinungs­

verschiedenheiten unter den Eigentü­ mern Renovationen hinauszögern und massiv verteuern. Zusätzlich ist Wohn­ eigentum generell mit Umtrieben verbun­ den, weil keine Hausverwaltung mehr da ist, die einem die Kontakte zu Handwer­ kern, Reinigungskräften oder Behörden abnimmt. Fragen Sie sich also auch, ob eine solche Eigentumswohnung Ihren Bedürfnissen und Wünschen entspricht und wie Sie das in zehn oder zwanzig Jahren beurteilen. •

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~ Recht ~

WENN ENKEL ARBEITEN Es lohnt sich, den Arbeitsvertrag Ihrer Enkelkinder zu studieren. Immer wieder stosse ich in Arbeitsverträgen auf unzulässige Regelungen zur Probezeit. Dabei ist das Gesetz klar: Nach Art. 335b OR kann das Arbeitsverhältnis während der Probezeit mit einer Kündigungsfrist von sieben Tagen gekündigt werden. Die Probezeit beträgt von Gesetzes wegen einen Monat und kann im Arbeitsvertrag oder Gesamtarbeitsvertrag auf maximal drei Monate verlängert werden. Nur wenn der Arbeitnehmer wegen Krankheit, Unfall oder Militärdienst nicht arbeitet, verlängert sich die Probezeit ausnahmsweise entsprechend. Hingegen erfolgt keine Verlängerung der Probezeit wegen Ferienbezugs des Arbeitnehmers.

Weitere Informationen oder Beratungstermin vereinbaren unter: www.ubs.com/vorsorge

MYRIAM JÄGER Rechtsanwältin lic. iur. HSG, Partnerin bei Zuerich Law Rechtsanwälten. www.zuerichlaw.ch

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~ Service ~ FILMTIPPS

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~ Auf DVD ~

DEUTSCH-INDISCHE LIEBE Franziska aus Bayern liebt Jay aus Indien. Unterschiedlicher könnten zwei Kulturen kaum sein: Jays Eltern leben seit seiner Geburt in einem kleinen Dorf in Indien. Hochzeiten werden traditionsgemäss von den Eltern arrangiert. Franziskas Eltern hingegen tragen nach Möglichkeit Dirndl und Lederhosen und trinken gerne Bier. Einzige Gemeinsamkeit der beiden Paare ist die Entrüstung über die Beziehung ihrer Kinder. Trotz der grossen kulturellen Unterschiede reist das bayerische Ehepaar nach Indien, um Jays Amma (Mutter) und Appa (Vater) kennenzulernen. Obwohl viele ernste Gespräche geführt werden, bietet der Film immer wieder farbenfrohe Bilder und fröhliche Szenen. Eine absolut empfehlenswerte Dokumentation einer aussergewöhnlichen Begegnung zwischen verschiedenen Kulturen und Generationen. «Amma & Appa: eine deutsch-indische Liebe», Franziska Schönenberger und Jayakrishnan Subramanian. Indigo, 2015.

~ Im Kino ~

DER KUNG-FU-PANDA KOMMT ZURÜCK Panda Po ist vielen Kindern ein Begriff: Der gemütliche Bär hat als Kung-Fu-Panda bereits in zwei Trickfilmen Abenteuer bestanden. Die toll gemachten und sehr unterhaltsamen Filme waren auch für Erwachsene sehenswert. Eigentlich ist Po ein gemütlicher, dicker Bär, der sich allen Widerständen (auch den eigenen) zum Trotz als Kung-Fu-Kämpfer einen Namen macht. Nun kommt der dritte Teil ins Kino, in dem Po sich mit seinem Vater auf die Reise in ein geheimes Panda-Paradies macht. Doch als der Bösewicht Kai in China einen Kung Fu Meister nach dem anderen bezwingt, stellt er Po vor eine schier unlösbare Aufgabe: Der muss aus einem Dorf voller lebenslustiger, schwerfälliger Pandas ultimative Kung-Fu-Panda-Kämpfer machen. ~GG

Gesehen und beschrieben von Rebecca Preiss, Pro Senectute Bibliothek www.pro-senectutebiblio.ch

Kung Fu Panda 3, Zeichentrick-Spielfilm, 95 Min, ab 6 Jahren. Kinostart ist am 17. März 2016.

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~ Service ~ FOTO-RATGEBER

Kleine Meister ganz gross! Es muss nicht immer ein Foto oder ein berühmtes Kunstwerk sein. Machen Sie aus den Zeichnungen und Gemälden Ihrer Enkel riesige Wandbilder wie im Museum – FUJI.CH hilft Ihnen dabei!

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inder zeichnen und malen gern – das hat sich auch in den Zeiten von Computerspielen und Smartphones nicht geändert. Ist der erste Pinselstrich erst einmal gesetzt, ist die Spielkonsole schnell vergessen. Probieren Sie es mit Ihren Enkeln zusammen aus: Regnerische Abende bieten sich besonders an, um den Malkasten rauszuholen und miteinander in eine wunderbar bunte Welt einzutauchen. HABEN SIE DENN NOCH PLATZ AM KÜHLSCHRANK? Bekommt man als liebes Grosi oder cooler Opa regelmässig kleine Kunstwerke geschenkt, hängt man sie an den Kühlschrank, um sie jeden Tag anschauen zu können. Doch da ist bald kein Platz mehr, und die Bilder Ihrer Enkelkinder verdienen ohnehin einen würdigeren Rahmen. In einer Schublade oder auf dem Dachboden verstauben dürfen sie auf keinen Fall! Weshalb sie also nicht vergrössern und prunkvoll in Szene setzen?

VOM PAPIER AN DIE WAND Aus den Papierbildern Ihrer Enkelkinder aufhängefertige Kunstwerke zu erstellen, könnte einfacher nicht sein: Kinder malen gerne auf A4, da sie dieses Format gut überblicken können – praktisch für Sie, denn mittlerweile hat fast jeder einen Scanner zu Hause und kann so die Bilder spielend leicht selbst digitalisieren. Beim Scannen sollte die Qualität und die Auflösung (Pixel) so gross wie möglich gewählt werden. Speichern Sie Ihren Scan als JPG-Datei. Ist das Gemälde grösser als A4, können Sie es auch abfotografieren. Achten Sie dabei darauf, dass das Bild möglichst plan liegt oder steht (ev. bügeln) und dass es gleichmässig ausgeleuchtet ist. Fotografieren Sie es also nicht unter der Lampe auf dem Esszimmertisch, sondern stellen Sie es an eine Wand, die komplett von Tageslicht beschienen ist. Um nicht zu verwackeln, ist ein Stativ hilfreich, doch wer keines hat, kann die Kamera auch auf einen anderen stabilen Untergrund wie zum Beispiel einen Stuhl stellen. # 03 ~ 2016

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Haben Sie das Bild nun auf Ihrem Computer, können Sie es als Wandbild bestellen: Öffnen Sie hierfür Ihren Internet-Browser und gehen Sie auf die Seite www.fuji.ch. Wählen Sie dort unter «Fotos & Poster» die gewünschte Ausführung, und mit nur ein paar wenigen Klicks ist das Kunstwerk auf dem Weg zu Ihnen nach Hause. LEINWAND, FOREX UND CO. Nebst der klassischen Fotoleinwand auf Holzkeilrahmen bietet FUJI.CH noch ganz viele andere Materialien, um Ihre Kinderkunstwerke zu veredeln: von Aluminium-, Acrylglas- und Hartschaumplatten (Forex) bis hin zu selbstklebenden oder magnetischen Fotofolien. •

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~ Service ~ RÄTSEL

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Sudoku

Binoxxo

Schwierigkeit: mittel

Schwierigkeit: leicht

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Anleitung Binoxxo

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Conceptis Puzzles

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Conceptis Puzzles

Conceptis Puzzles

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www.binoxxo.ch

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Schwierigkeit: schwer

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Füllen Sie das Rätselgitter mit den Zeichen O und X vollständig aus. Es dürfen nicht mehr als zwei aufeinanderfolgende X und O in einer Reihe oder Spalte vorkommen. In jeder Zeile oder Spalte stehen vier X und vier O. Alle Zeilen und Spalten sind einzigartig.

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Bimaru Schwierigkeit: leicht Conceptis Puzzles

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So lösen Sie Sudoku: Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3 x 3-Blöcke nur ein Mal vorkommen.

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Finde die 8 Unterschiede Die Lösungen der Rätsel auf dieser Seite finden Sie auf unserer Webseite www.grosseltern-magazin.ch/raetsel # 03 ~ 2016

So lösen Sie Bimaru: Finden Sie die vorgegebene Anzahl Schiffe. Dabei gilt: • Die Nummer am Ende jeder Zeile oder Spalte sagt Ihnen, wie viele Felder durch Schiffe besetzt sind. • Schiffe dürfen sich nicht berühren, weder horizontal oder vertikal, noch diagonal. Das heisst, jedes Schiff ist vollständig von Wasser umgeben, sofern es nicht am Rand liegt. Unsere Tipps zu Bimaru: • 0er-Zeilen und 0er-Spalten als Wasser markieren • Um Schiffe rundherum das Wasser einzeichnen • Zuerst grosse Schiffe platzieren • Gefundene Schiffe abkreuzen


~ Service ~ RÄTSEL VON CHRISTA CAMPONOVO

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Eine, die immer alles frisch zubereitet?

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waagrecht (j und y=i, è =e)

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ZAHN Sie eines von fü PFLE FÜ GESE nf (10 × R 1 JAH TS R ZA H N PASTA VON S IG SOWI E ZAH NAL

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2 Es wird gedreht, damit sich immer neue Muster ergeben. 11 An ihr hängen Paradiesfeigen. 13 Mehr als bloss eine Geschichte. 14 Lässt an französische Sonne und mit IT ein wenig an Einsamkeit denken. 15 Wird ersten geschüttelt, wird dort geschüttet. 17 Was lateinisch den Körper betrifft, ist Teil eines ostafrikanischen Landes. 19 Strassenfahrzeug für viele. 21 National Opinion Research Center 22 God... oder …Brown. 23 Wo am Fusse des Uetlibergs der Steuerfuss niedrig ist (k fehlt). 25 Mehr als ein Schiff oder zum Beispiel die Lotte. 27 Wo der Parkplatz nicht weit vom Bett ist. 28 Anwendung mit Qualm am Ende. 33 Gängiges Fahrzeug für Einzelgänger. 34 Berühmtester Bewohner der Zürcher Spiegelgasse. 35 Macht die Marie rezepttauglich. 36 Lysergsäurediethylamid. 37 Er schrieb auch das Lied vom Tod (Vorname). 38 Lieber nicht durch den gezogen werden.

senkrecht (j und y=i, è =e) 1 Die Maja ist eine berühmte. 2 Äpfel oder Birnen, die im Boden wachsen. 3 Ungewöhnlich. 4 Nach Duden: Musikstück von schmerzlich-leidenschaftlichem Charakter. 5 Dinitrosalicylsäure. 6 Die grössten der Beutelratten. 7 Für die Literatur, die Musik oder den Haarschnitt. 8 Das Ende dieser Kleiderart könnte dieselbigen auffressen. 9 Nur samt nös bedenklich. 10 Häufig gebrauchtes Adjektiv ängstlicher Nonnis. 12 Weist beim Goreng auf Reis hin. 16 Geschüttelter Aschebehälter gibt Po-Nebenfluss. 18 CH-Medaillensammlerin wäre mit vertauschtem Kopf Sektenführerin. 20 Beliebte Balkon- und Terassenzierde mit weichem Kopf. 24 Wohlwollend oder auch herablassend. 26 Aus vornamentlicher Turner wird Schottische Stadt. 29 Mehrere 1 senkr. in GB. 30 Vokallose germanische Schriftzeichen. 31 Kfz-Kennzeichen einer Stadt in Brandenburg. 32 Die kurze Handelsakademie ist auch eine CH-Mundart-Rockgruppe.

Das Lösungswort ergibt sich aus den eingefärbten Feldern fortlaufend. Schicken Sie uns dieses zusammen mit Ihrer Postadresse per E-Mail an raetsel@grosseltern-magazin.ch oder via Post an 3G Media GmbH, Grosseltern, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 17.3.2016. Die Lösung des Februar-Rätsels finden Sie auf Seite 81. # 03 ~ 2016

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~ Service ~ COMIC VON FRANÇOIS CHALET

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DER KLEINE SPROSS

De Sammler

# 03 ~ 2016


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Impressum Ausgabe 3/2016

Vorschau #4 / 2016

Verlag GROSSELTERN-MAGAZIN www.grosseltern-magazin.ch

Erscheinungsweise monatlich, 10-mal im Jahr Auflage 20 000 Exemplare Preise EINZELPREIS CHF 9.50 JAHRESABO CHF 85.– (10 Ausgaben) 2-JAHRESABO CHF 160.– (20 Ausgaben) PROBEABO CHF 20.– (3 Ausgaben) JAHRESABO EUROPA CHF 120.– (10 Ausgaben) Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt. Herausgeberin 3G MEDIA GMBH Kronengasse 4 CH-5400 Baden +41 56 558 91 77 info@3g-media.ch Druck & Vertrieb AVD GOLDACH AG www.avd.ch

Erscheint am 25.3.2016

Verleger DOMINIK ACHERMANN Redaktion GEORG GINDELY –GG Chefredaktor +41 56 558 91 77 georg.gindely@grosseltern-magazin.ch MELANIE BORTER –MB Stv. Chefredaktorin melanie.borter@grosseltern-magazin.ch PIUS ACHERMANN –PA Redaktor pius.achermann@grosseltern-magazin.ch Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: Hans Abplanalp, Nils Aggett, Thomas Baumann, Theres Baumgartner, Gianna Blum, Margot Bryner, Christa Camponovo, Ruth Frei, Markus Fueter, Beat Gloor, Peter Graf, Franz Hofmann, Reto Hunziker, Myriam Jäger, Rolf Käppeli, Charles Lewinsky, Katharina Ley, Paul W. Meier, Fabian Müller, Edy Riesen, Marie-Anne Spross, Liz Sutter (LS), Maren Tromm (MT), Eli Wilhelm Gestaltungskonzept & Art Direction SMALL STORIES www.small-stories.net Fotografie Madelaine Ammann, Thomas Burla, Tibor Nad, Holger Salach Illustrationen François Chalet, Descience, Deborah Lätsch, Marie-Anne Spross, Paula Troxler Korrektorat Martina Fierz www.formulierz.ch

REGENBOGENFAMILIE Wie ist es, wenn die lesbische Tochter und ihre Partnerin Kinder bekommen? Ein Grosselternpaar erzählt.

ABSCHIED VON DER SCHNÜRLISCHRIFT Im Sommer ersetzen viele Schulen die Schnürlischrift durch die Basisschrift. Macht das Sinn?

~ #02 / 2016 ~

Verkauf & Vermarktung DOMINIK ACHERMANN +41 76 394 23 26 dominik.achermann@grosseltern-magazin.ch MICHAELA SCHRÖDER +41 76 380 92 00 michaela.schroeder@grosseltern-magazin.ch GABRIELA BENZ +41 76 566 08 48 gabriela.benz@grosseltern-magazin.ch

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IN LISA PEYERS KRÄUTERGARTEN Lisa Peyer ist die Enkelin einer Appenzeller Kräuterfrau, heute gibt sie ihr Wissen an ihre eigene Enkeltochter weiter. In ihrem Garten in Frümsen SG wachsen über 250 Heilkräuterarten.

FERNANDO PALENCIAS +41 79 332 82 65 fernando.palencias@grosseltern-magazin.ch Abonnemente ABODIENST GROSSELTERN-MAGAZIN Industriestrasse 37, CH-3178 Bösingen +41 31 740 97 53 abo@grosseltern-magazin.ch

DES RÄTSELS LÖSUNG waagrecht

2 bue 5 li 8 Neujahrsapero 13 Winterzauber 15 Agrar 16 fine 17 RTL 18 Leuten 19 Netz 21 TN 22 Hanoi 25 Larum 27 Suenden 29 pfuse 31 cre 33 Gilde 34 Rntn 35 hinlegen 37 Ikae 38 angenehm 40 Kenia 41 Fuerst 42 Wand

senkrecht

1 Anwaltschaft 2 Baerendienst 3 Uhren 4 Erzfeinde 5 Laune 6 Leer 7 Irrtum 9 Eigen 10 Unruhe 11 Itat 12 sain 14 betrunken 20 Zustand 23 Angler 24 Oel 25 lpen 26 Afrika 28 Urin 30 ENEI 32 Engel 36 Get 39 MW

Lösungswort Hintergedanken

Gewinner

Alex Dieringer, Winterthur

© Benedikt Dittli

# 03 ~ 2016


~ ~ Kolumne Kolumne ~ ~ SCHLUSSWORT SCHLUSSWORT

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No es schöns Tägeli!!

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orgens um neun Uhr kaufe ich in der Drogerie eine Schmerzsalbe und verabschiede mich mit einem «auf Wiedersehn». Als ich mich zur Tür wende, ruft mir die Verkäuferin hinterher: «No es schöns Tägeli». «Gleichfalls», gebe ich zurück und denke mir: Gehts eigentlich noch! Wieso sagt sie jetzt «No es schöns Tägeli» und nicht «No e schöne Tag» – morgens um 9 Uhr. Wäre ich ein Tag, würde ich protestieren, denn ich bin ein Tag und kein «Tägeli» mit meinen 24 Stunden, also 12 Stunden, wenn ich die Nacht abziehen will. «Tägeli» hört sich niedlich an, freundlich, ein wenig anbiedernd, aber es tönt so nach fast gar nichts, also so nach höchstens ein paar Sekunden, zehn oder zwanzig.

10 Sekunden dauert ein Hundertmeterlauf – in meinem Fall sicher über 20 Sekunden. Aber es käme weder mir noch einem Leichtathleten oder Sportreporter in den Sinn, deshalb von einem «Hundertmeterlöifli» zu sprechen, nur weil dieser einige Sekunden dauert. Pro Tag könnte ich nämlich mit meinen rund 20 Sekunden etwa 4000 Hundermeterläufe rennen – falls die Puste reichen würde. Das ist nicht nichts. Oder können Sie sich vorstellen, 4000 «Hundermeterlöifli» in einem «Tägeli» zu absolvieren? Wenn ich mich – nur wenn es sein muss – aufrege, schlägt es mir auf den Magen, nicht aufs «Mägeli». Ich gebe meinen Grosskindern ab und zu ein «Täfeli» oder ein «Zeltli», sicher nicht eine Tafel oder ein Zelt. Wie oft schon durfte ich mir anhören: «Wollen Sie einen Kaffee?» oder «Wollen Sie ein «Käfeli»?» Beides geht, obschon ich gar keinen Kaffee trinke. Aber ich würde nie jemandem ein «Expressöli» anbieten, die Tassen sind ja eh schon klein genug. # 03 # 02 ~~ 2016 2016

Das nächste Mal gehe ich am Abendli um sechs Ührli ins Drogerieli. Und wenn ich bezahlt habe, sage ich dem Verkäuferli: «No es guets Nächtli.» •

Hans Abplanalp, 68, war Lehrer und Schulleiter und schrieb über 20 Jahre lang satirische Textbeiträge für Radio SRF 1 (Kaktus, Satiramisu). Er ist verheiratet, hat drei Kinder und sechs Enkelkinder und lebt in Münsingen.


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