Grosseltern 05 2015

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MAGAZIN

# 05/ Mai 2015

Grosseltern

# 05 / Mai 2015

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FAMI nkl. Dossier LIE IM WANBILDER ab Se NDEL ite

www.grosseltern-magazin.ch

Grosseltern 50

Das Magazin über das Leben mit Enkelkindern

Enkel hüten und Eltern pflegen Im Generationensandwich

Susanna Schwager Weshalb die Autorin drei Bücher über ihre Grosseltern geschrieben hat

Wenn die Kinder am Herd stehen «Chrüteroski» gibt Kochtipps

Grosseltern MAGAZIN

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~ Magazin ~ EDITORIAL

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or zehn Jahren haben mein Cousin und ich unsere Aufnahmegeräte und Notizblöcke eingepackt und sind zu unseren Grosseltern nach Bayern gefahren. Opa war damals 93 Jahre alt, Oma war 88, und wir wollten sie interviewen. Fast eine Woche lang nahmen wir uns Zeit. Unsere Familiengeschichte interessierte meinen Cousin und mich brennend, schliesslich hatten unsere Grosseltern fast das ganze 20. Jahrhundert miterlebt. Das Dorf, in dem Opa 1912 geboren wurde, lag in Österreich-Ungarn. Sechs Jahre und einen Krieg später gehörte es zur Tschechoslowakei, ab 1938 war es

Mittlerweile sind Oma und Opa gestorben. Mein Cousin und ich haben bis heute nichts mit unseren Aufzeichnungen gemacht, und wir haben keine Ahnung, ob wir es jemals tun werden. Susanna Schwager hat es getan – und wie! Ihr Buch «Fleisch und Blut», das 2004 erschienen ist, erzählt die Geschichte ihres Grossvaters Hans Meister in seinen eigenen Worten. Das Buch wurde ein Bestseller und begründete ein eigenes Genre: die Literatur über die eigenen Grosseltern. Ihr widmen wir in dieser Ausgabe einen Schwerpunkt. Zum einen mit einem Interview mit Susanna Schwager, die nach «Fleisch und Blut» zwei weitere Bücher

Zürcher Kommunistin. Das Portrait über Daniel Suter und seine Grossmütter lesen Sie ab Seite 34. Wir beleuchten in dieser Ausgabe auch aktuelle Fragen, die sich vielen Grosseltern stellen. Viele von ihnen müssen ihre eigenen, oft pflegebedürftigen Eltern betreuen und sollten gleichzeitig Enkel hüten. Immer öfter sind sie zudem noch berufstätig. Familientherapeutin Maria Haag hat diese Situation selbst erlebt und schilderte unserer Mitarbeiterin Barbara Weber-Ruppli ihre Erfahrungen mit grosser Offenheit. Das Interview mit ihr lesen Sie ab Seite 20. Weiter lesen Sie, wie Sie bei Ihren Enkel-

Teil von Hitlers Deutschem Reich. 1945 gehörte es wieder zur Tschechoslowakei, nur lebten meine Grosseltern dann nicht mehr dort. Wie viele andere Sudetendeutsche mussten sie ihre Heimat nach dem Krieg verlassen und landeten als Flüchtlinge in Bayern. Dort zogen sie vier Kinder gross und lebten über 50 Jahre in derselben Wohnung. Viele Geschichten waren uns bekannt, aber vieles war uns neu. Vor allem Opa beeindruckte uns mit seiner Offenheit und seiner Selbstkritik.

über ihre Grosseltern veröffentlichte. «Die Frau des Metzgers» und «Ida – eine Liebesgeschichte» waren ebenfalls Bestseller, genauso wie die beiden Bände von «Das volle Leben», in denen Frauen und Männer über 80 ihre Lebensgeschichten erzählen. Das Interview lesen Sie ab Seite 30. Gleichzeitig stellen wir den eben erschienenen Roman «Die Unvollendeten» vor. Schriftsteller Daniel Suter schildert in ihm die Geschichte seiner beiden Grossmütter. Die eine entstammte dem Basler Grossbürgertum, die andere war engagierte

kindern die Lust am Kochen und am Essen wecken. Oskar Marti, vielen als «Chrüteroski» bekannt, hat unserer Redaktorin Melanie Borter die besten Tipps verraten. Ein Höhepunkt ist die Fotoreportage von Victoria Lösch und Christian Gerber. Die beiden Fotografen haben die Taucherinnen auf der südkoreanischen Insel Jeju besucht und eindrückliche Bilder von den Meerfrauen mitgebracht. Die meisten der Frauen sind über 60, und ihr Beruf droht auszusterben. Umso wichtiger ist es, dass die Tradition festgehalten wird. •

Familiengeschichte

GEORG GINDELY Chefredaktor georg.gindely@grosseltern-magazin.ch # 05 ~ 2015


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INHALT # 05 / Mai 2015

En Guete!

Wie Grosseltern bei ihren Enkelkindern die Freude am Kochen und am Essen wecken können. (S.26)

Alles über meine Grossmutter

Daniel Suter schrieb einen Roman über seine Grossmütter. Jenny stammte aus dem Basler «Daig», Paula war Kommunistin. (S.34)

Die Meerfrauen von Jeju

Auf der südkoreanischen Insel Jeju ist Tauchen Grossmuttersache. (S.40) # 05 ~ 2015


~ Magazin ~ INHALTSVERZEICHNIS

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Editorial Inhaltsverzeichnis

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Sammelsurium Enkels Liebling Baustelle des Monats Kaputt

Hintergrund 3 4

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7 10 14

Anderswo In Nicaragua gehören nicht nur die Verwandten zur Familie.

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An die Redaktion Leserbriefe

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Brief an Louisa Kolumne

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Aus der Praxis Beratung

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GrossmütterRevolution Kolumne

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Unterwegs Mit dem alten «Drämmli» durch Basel und zu Fuss zu den blühenden Bäumen im Fricktal

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Grosseltern mit Doppelrolle.

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Meine Grosseltern Moritz Leuenberger lernte von seinem Grossvater das Kopfrechnen und das Zaubern.

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Service 60

Im Generationensandwich Familientherapeutin Maria Haag spricht im Interview über

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Kinder in die Küche Oskar Marti vermittelt Kindern die Freude am Kochen und schreibt Kinder-Kochbücher.

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Zwischen zwei Buchdeckeln Susanna Schwager begründete mit ihren drei Büchern über ihre Grosseltern ein eigenes Genre.

Essen & Trinken Mit Holunderblüten Muffins backen und eine kulinarische Entdeckung in Simplon Dorf

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Ernährung Gemüse statt Medikamente: Wie Petra Müller ihr Rheuma in den Griff bekommen hat.

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Zurück ins Schulzimmer Auch im Klassenzimmer sind Grosseltern gefragt.

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Tauchende Grossmütter Auf Jeju ist das Freitauchen eine alte Tradition, die vor allem von Grossmüttern gelebt wird.

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Dossier Klassische Familienbilder und Generationenbeziehungen im Wandel: eine neue Statistik.

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Basteln Rakete aus Kartonrollen

Wettbewerb Schönheit Gesundheit Spiele Filmtipps Buchtipps Vorsorge Fotoratgeber Multimedia Rätsel Comic Impressum & Vorschau

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Alte Tricks ~

GEMÜSE ALS MEDIZIN Das Büchlein «Alte und neue Tricks für die Hausfrau» aus dem Jahr 1939 ist aus einem Wettbewerb des Verlags der Schweizer Hausfrauen hervorgegangen. In loser Folge druckt «Grosseltern» die besten und lustigsten Tipps ab. ~MB

«Gegen Gicht und andere Stoffwechselkrankheiten gibt es zwei bewährte Mittel: Sellerie und Knoblauch in jeder Form.» ~ Ausstellung ~

«THE BROWN SISTERS»: 40 MAL 4 AUGENBLICKE Sie heissen Heather, Mimi, Bebe und Laurie oder einfach «The Brown Sisters». Im Jahr 1974 lichtet der amerikanische Fotograf Nicholas Nixon seine Frau Bebe und ihre drei Schwestern während einer Familienfeier ab, behält das Bild aber nicht. Im Jahr darauf fotografiert er die Schwestern erneut. Wiederum stehend und in der gleichen Aufstellung. Nixon erkennt sogleich das Potential einer Bildstrecke. Jahr für Jahr kommen die fünf zusammen, um die Strecke um eine Fotografie zu erweitern. Das vorläufige Ergebnis ist nun in der Münchner Pinakothek der Moderne zu sehen. Die 40 Bilder sind einerseits Momentaufnahmen, andererseits sind sie verortet im Kontext der Bilderstrecke und weisen so über den scheinbar begrenzten Augenblick hinaus. Dabei wird auch das komplexe Phänomen Zeit fassbarer. Nicht zuletzt wirft Nixons Werk Fragen auf: Welche Geschichten, Schicksale und Wendungen verbergen sich hinter den Gesichtern? «The Brown Sisters» liegt eine einfache Komposition zugrunde. Gerade daraus erwächst der Arbeit Nixons ihre grosse Wucht. Diese umschreibt der Fotograf selbst, wenn er sagt: «Wir lachen darüber. Aber jeder von uns weiss, dass ich das ernst meine: Ich werde mit der Serie für immer weitermachen, bis ich nur noch drei von ihnen fotografiere, nur noch zwei, nur noch eine. Die Frage ist, was passiert, wenn ich verschwinde. Aber das finden wir dann heraus.» ~SG Die abgebildeten Fotos sind von 1975, 1984 und 2006. Die Ausstellung in der Pinakothek der Moderne in München ist noch bis am 5. Juli 2015 zu sehen. www.pinakothek.de. © Nicholas Nixon, courtesy Fraenkel Gallery, San Francisco

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~ Trennungen ~

KELLE RASSEL Wortspiele von Beat Gloor

www.uns-ich-er.ch


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

~ Enkels Liebling ~

KROKODILE AN DEN FÜSSEN Früher trug man Badeschlappen – heute Crocs. Und da Grosseltern bekanntlich häufig die Schuhe für ihre Enkel kaufen, möchten wir kurz vor Start der Badesaison ein paar Worte über die Crocs verlieren. Die Erfolgsgeschichte begann 2002 in der Karibik. Drei Freunde segelten und hatten das falsche Schuhwerk – zu rutschig, zu schwer und zu unhygienisch, fanden sie. Kurze Zeit später patentierten die drei das Material «Croslite». Es sieht aus wie Plastik oder Gummi, ist aber ein Granulat, das stossdämpfend, leicht und rutschfest ist und sogar geruchsresistent sein soll. Der Name Crocs leitet sich vom amerikanischen «Crocodile» ab, dem Tier, das sich sowohl im Wasser als auch an Land wohl fühlt – so wie der Schuh. Zunächst stiegen immer mehr Segler auf die Treter um, dann entdeckten sie Ärzte und Krankenschwestern, Köche, Gärtner und zuletzt wohl wir – die Mütter und Väter, Kinder und Grosseltern. In den letzten Jahren wurde die Crocs-Produktpalette immer breiter, bunter und modellreicher. Dieses Jahr beispielsweise gibt es für Kids einen vom Designer und Künstler Jon Burgermann gestalteten Croc (siehe Foto). Oder Gummistiefel mit praktischen Anziehgriffen, bunte Mädchensandalen oder gar Flip-Flops. Für Grosseltern und Eltern wurden neue Slippermodelle und Segelsandalen entwickelt: schick genug für den Alltag und doch mit allen Crocs-Merkmalen. Wie bei allen Trends gilt auch bei den Crocs: Entweder man liebt sie – oder man hasst sie. Viele Modeexperten empfinden das Tragen von Crocs als Todsünde. Vor allem Kindern ist das mehr als egal. Sie lieben die Schuhe – wohl auch wegen der bunten Sticker, die man bei praktisch jedem Modell in die Löcher in der Schuhoberseite klicken kann. ~MT

~ Vornamen-Hitparade ~

NAMENSGEBUNG ÜBER DREI GENERATIONEN STEFAN bekam kürzlich einen ROBIN und machte so seinen Vater KURT zum Opa. Mit dem Vornamentool des Bundesamts für Statistik lässt sich ermitteln, wann welche Namen am beliebtesten waren und welchen Rang sie in einer bestimmten Zeitspanne einnehmen – in unserem Beispiel zwischen 1914 und 2014. ~MB Vornamen

Anzahl

(1914–2014)

Rang (1914–2014)

KURT Beat Simon

22311 21871 21771

24 25 26

KURT ist wohl eine verselbstständigte Kurzform von «Konrad». Kurt war in

STEFAN David Bruno

30422 29686 29488

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STEFAN, der Gekrönte, ist alles andere als ein Modename. Besonders be-

Noah Heinrich ROBIN

7088 7056 7011

107 108 109

den Jahren 1940 bis 1959 sehr beliebt. Damals schaffte er es auf Rang 5. In den letzten zehn Jahren wurde er aber nicht mehr oft vergeben.

liebt war er in den Jahren 1960 bis 1989. In den letzten Jahren kamen im Schnitt aber immer noch 30 Stefans zur Welt. ROBIN ist eine moderne Form von Robert. In den 80er-Jahren wurde er noch kaum vergeben, erst in den letzten zwanzig Jahren kamen pro Jahr jeweils mehr als 200 Robins zur Welt.

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Kindermund ~

«OPA IST AM KOPF BARFUSS»

Vertrautes vom Estrich

«Wenn ich erst mal aus dem Kindergarten raus bin, suche ich mir eine Frau und heirate», beschliesst der 5-jährige Jonah. Die Autorin Cordula Weidenbach hat sich diesen und über 500 weitere Kindersprüche notiert. Während acht Jahren hat sie die Sprüche in ihrem Bekanntenkreis, an der Schule, im Kindergarten oder auf Spielplätzen gesammelt. Einige Beispiele fand die Autorin im Internet, in wenigen Fällen wurde ein Ausspruch aus dem Internet übersetzt. Das Buch «Opa ist am Kopf barfuss» ist mal lustig, mal weise, mal bissig oder poetisch und immer sehr ehrlich. In 13 Kapiteln führt uns die Autorin durch die kindliche Gedankenwelt, thematisch gegliedert in Titel wie «Liebe und Heirat», «Beruf und Geld», «Gott und Religion» oder «Erde und Mensch». Was dabei herauskommt, wenn man Kindern auf den Mund schaut, stellt unsere Perspektive kurzerhand auf den Kopf. Zum Beispiel, wenn die 8-jährige Gina sagt: «Ich weiss, warum Küssen erfunden wurde. Es wird einem warm dabei, und früher gab es ja noch keine Heizungen oder Öfen in den Häusern.» Oder es lässt uns schmunzeln, so etwa, wenn die 5-jährige Paula entscheidet: «Ich brauche später mal keinen Mann. Und wenn ich mal jemanden brauche, der die Leiter festhält, dann hol ich mir kurz einen.» Wer vor dem Lesen der Sprüche noch nicht genau hingehört hat bei den Kleinen, wird dies bestimmt nach der Lektüre nachholen wollen. ~SG Cordula Weidenbach, Opa ist am Kopf barfuss. Die besten Kindersprüche, Heyne Verlag, 2015, 11.90 Franken, ISBN 978-3-453-60306-6.

von LIZ SUTTER (Text) und THOMAS BURLA (Foto)

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ür jeden Tisch» ist auf dem oberen Rand des Etiketts zu lesen. Auch wenn das Fläschchen heute vielleicht nicht mehr auf jedem Esstisch steht, so ist uns seine Gestalt so vertraut wie die der Coca-Cola-Flasche. Seit der Erfindung der flüssigen Würze 1886 durch Julius Maggi in Kempttal haben sich weder Form noch Inhalt grundlegend verändert. Das macht es nicht ganz einfach, das Alter dieses Fundstücks zu bestimmen. AUS SCHWARZ WIRD ROT Das Kleingedruckte besagt: «In dieses Fläschchen darf der Händler nur Maggi-Würze nachfüllen.» Da wurde wohl allzu oft mit Wasser oder einem billigeren Konkurrenzprodukt nachgeholfen, weshalb Maggi 1959 die Einwegflasche mit dem roten anstelle des schwarzen Käppchens einführte. Dieses Fläschchen stammt wohl aus der Zeit kurz vor der Umstellung. FRÜHES FOOD-DESIGN Maggi-Würze schmeckt nach Liebstöckel, weshalb die Pflanze auch Maggi-Kraut genannt wird. In der braunen Flüssigkeit ist allerdings gar kein Liebstöckel drin …

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Hörspiel ~

HORNISSENGEDÄCHTNIS Wir schreiben das Jahr 1940. Die ungarische Jüdin Reveka und Zacharias, ein Jude mit Schweizer Pass, begegnen sich in einem kleinen Dorf an der französischen Grenze zur Schweiz. Während sich Reveka bereits seit zwei Jahren auf der Flucht durch Europa befindet, fühlt sich Zacharias sicher. Nach langem Zögern flüchten die beiden in die Schweiz und werden an unterschiedlichen Orten interniert. Als sich Reveka und Zacharias nach dem Krieg wiedersehen, heiraten sie, bekommen ein Kind und kaufen ein gemeinsames Haus. Zacharias übernimmt in der Folge die Aufgabe, im Rahmen der Nürnberger Prozesse die Aussagen Hermann Görings ins Französische zu übersetzen. Als Revekas Mann aus Nürnberg zurückkehrt, scheitert die Ehe. Reveka und ihr Kind verlassen das gemeinsame Haus. Ein halbes Jahrhundert später versucht Revekas Enkelin Suzanna, zwischen den Grosseltern zu vermitteln. Kein einfaches Unterfangen, denn die beiden haben seit ihrer Trennung 50 Jahre zuvor keinen Kontakt. Mehr noch: Sie hassen einander leidenschaftlich: «Wie Hornissen, die sich an jede Kränkung erinnern, die ihnen ein Feind zugefügt hat.» Der US-amerikanische Autor David Zane Mairowitz entspinnt eine Geschichte aus Erinnerungen und Vorwürfen, aus Fragen und Widersprüchen und verwebt dabei die unterschiedlichen Perspektiven zu einem authentischen Ganzen. Das Hörspiel wird als Premiere am Freitag, 24. April, um 20.03 Uhr auf Radio SRF 1 ausgestrahlt. Die Zweitausstrahlung erfolgt am Samstag, 9. Mai, um 21 Uhr auf SRF 2 Kultur. Die Produktion kann unter folgendem Link als Audio on Demand nachgehört werden: www.srf.ch/sendungen/hoerspiel. ~SG

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Baustelle des Monats ~

DER RIESENVOGEL AM SIHLQUAI Der bekannteste Kran der Schweiz war zweifellos der Hafenkran am Zürcher Limmatquai. Mit einer Höhe von knapp 40 Metern gehörte er jedoch zu den Winzlingen unter seinen Artgenossen. Das Exemplar, das derzeit am Sihlquai in der Nähe des Escher-Wyss-Platzes das Swissmill-Getreidesilo aufstockt, ist ein ganz anderes Kaliber und übertrifft mit seinen 135 Metern sogar das höchste (bewohnbare) Gebäude der Schweiz: den Prime Tower. Bewegt der Kranhaken eine Last, gerät die Spitze des Riesen leicht ins Wanken. Kein Wunder: Lediglich die untersten knapp 40 Meter sind durch Anker befestigt. Wenn Grosseltern mit ihren Enkeln dem Kran entlang nach oben schauen, müssen sie sich fühlen wie im Märchen «Jack und die Bohnenranke». Und sich vorzustellen, wohin die Kranspitze im Himmel verschwindet, ist allemal ein reizvolles Spiel. ~SG Anzeige

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~ Magazin ~ ANDERSWO

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Familie eines Lebens Francisca Suazo ist 103 Jahre alt und fühlt sich im Kreis ihrer Nächsten am wohlsten. Eine Familie ist für sie eine «Freundschaft auf Lebzeiten». Deshalb gehören nicht nur ihre Verwandten dazu. von ANDREA MÜLLER (Text) und TANJA LANDER (Foto)

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enn Francisca Suazo in ihrem Schaukelstuhl inmitten der

Familienrunde sitzt, ist sie zufrieden. Die 103 Jahre alte Nicaraguanerin sagt, sie könne richtig wütend werden, wenn ihre Liebsten sie lange nicht besuchen. Francisca hat zwei Kinder, sieben Enkel, dreizehn Urenkel und einen Ururenkel und hat mit ihrer Familie – mit Ausnahme der Verwandten, die in den USA leben – viel Kontakt. Ihre Tochter Mercedes hat sechs Kinder und wohnt im gleichen Haus. Der Familienbund umfasst aber nicht nur die Verwandten, sondern ist vielmehr ein schicksalhaftes Gefüge. «Marcela ist wie eine Tochter», sagt Francisca über die Frau, die an ihrer Seite sitzt. Als Marcela Moreno jung war, lernte sie Franciscas Tochter kennen und wurde ihre beste Freundin. Marcela (76) erinnert sich: «Mercedes arbeitete als Krankenschwester, und wir lernten uns im Spital kennen. Wir mochten uns sofort und trafen uns fast jeden Freitagabend, um hierher zu ihrer Mutter zu kommen. Schliesslich lebte ich mit ihnen zusammen, bis ich heiratete.» Zuvor war Marcela allein. Ihre Mutter starb, als sie drei war, der Vater war verschwunden, und sie arbeitete als Haushaltshilfe bei reichen Leuten. Für Francisca war klar, dass Marcela dazugehört. Sie war selbst ein Waisenkind und kämpfte sich als Dienerin und Wäscherin durch die Jugend. Sie weiss, wie wichtig

Francisca Suazo erzählt Marcela Morena und deren Enkel Engell Vega von früher, als Marcela, die beste Freundin von Franciscas Tochter, bei ihr wohnte.

eine Familie ist: In einem armen Land mit wenigen Konstanten garantiert sie ein Stück weit soziale Sicherheit. Engell Vega, der 20-jährige Enkel von Marcela, ist glücklich über diese Fügung:«Ich habe insgesamt drei Grossmütter, das ist ein Segen!» Francisca ist überzeugt, dass sie vor allem dank dieser Familie, die sie als «bedingungslose Freundschaft auf Lebzeiten» bezeichnet, so alt geworden ist. Doch nicht nur: Weil sie als Kind ständig Gott darum gebeten habe, er möge sie nicht so früh holen wie ihre Mutter, habe sie jetzt das Geschenk, witzelt sie. «Jeden Abend streite ich mit ihm», sagt Francisca, «ich habe jetzt genug gelebt.» • # 05 ~ 2015

NICARAGUA Einwohner: 6,1 Millionen Hauptstadt: Managua Fläche: 129 494 km² Lebenserwartung: 74,5 Jahre So nennt man Grosseltern: In Nicaragua heissen die Grosseltern Abuelo (Mann) und Abuela (Frau). Die Verkleinerungsform Abuelita wird besonders oft als Kosewort gebraucht. Einige nennen die Grossmutter auch Mamita, weil es für sie der zarteste Ausdruck ist.


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Tändeleien ~

I WEISS E WITZ, VOM UNGGLE FRITZ, DÄ HET E FLOH, DÄ BISST E SOOO! Auf «sooo!» kneift der Sprechende das Kind irgendwo leicht in die Haut. Aufgezeichnet von Susanne StöcklinMeier.

~ Wettbewerb ~

GESUCHT: INNOVATIVE GENERATIONENPROJEKTE Das Kulturprozent der Migros Ostschweiz sucht kreative Köpfe und schreibt zum zweiten Mal einen Wettbewerb aus. Gesucht werden Projekte, die in innovativer Weise Generationen miteinander verbinden. Die Ausschreibung richtet sich an Interessierte im Wirtschaftsgebiet der Migros Ostschweiz (Kantone Graubünden, St. Gallen, Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden, Thurgau, Schaffhausen, Region Winterthur, Zürcher Oberland und Fürstentum Liechtenstein). Insgesamt werden Förderpreise in der Höhe von 20 000 Franken vergeben. Die Jury wählt unter den eingegangenen Anträgen maximal fünf aus. Die Preisverleihung findet im August 2015 statt. Das Projektdossier kann per E-Mail bis zum 23. Mai an folgende Adresse geschickt werden: natalie.braegger@gmos.ch. Vermerk «Generationen-Wettbewerb». Mehr Informationen unter

Goofe im Atelier

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anz ohne Kinder war ich im Kunsthaus Ziegelhütte in Appenzell zu Gast. Gerade stellte ich mir vor, mit den Enkeln hierherzukommen – zuerst erkunden wir den dunklen riesigen Ziegelofen, dann steigen wir in den ganz hellen Ausstellungsraum mit Blick in die Alpen und gehen schliesslich ins Café, in dem Spiele für uns bereitstehen. Da hörte ich Kinder. Ich halluzinierte nicht, sondern traf das «Goofe-Atelier» an (der Ausdruck «Goofe» steht im Appenzellischen ganz neutral für Kinder). Dort arbeiten Kinder im Primarschulalter jeden Mittwochnachmittag zwischen 14 und 17 Uhr mit der Museumspädagogin Annina Thomann. Ich durfte Fotos von der munteren Schar machen. Und hier will ich mich einmal bedanken bei den vielen Kunst- und Kulturvermittlerinnen. Die weibliche Form drückt die Mehrheit von wahrscheinlich 90 Prozent aus. Ihr Lohn steht meist in keinem Verhältnis zur nötigen Vorarbeit für ein Vermittlungsangebot. Sie machen die Museen für unsere Kinder zu einem lustvollen, selbstverständlichen Aufenthaltsort. Danke! www.kunsthalleziegelhuette.ch Eli Wilhelm ist 54 Jahre alt. Mit Enkelinnen, befreundeten Kindern und Jugendlichen oder auch einmal allein testet sie regelmässig Museen und veröffentlicht Beiträge darüber auf ihrem Blog museumstester.ch.

~ Elternsprüche ~

«BRING MER NUR KÄS CHIND HEI.» Kurze Sätze, die unser Leben begleiten, gesammelt von Beat Gloor.

www.migros-kulturprozent.ch

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~ Zitat ~ ~ Neuigkeit ~

GEMEINSAM SPORTLICH In einer Gruppe Sport zu treiben, macht mehr Spass als alleine. Deshalb ist wohl auch ein Viertel der Schweizer Bevölkerung in Sportvereinen aktiv. Da das Vereinsleben aber nicht jedermanns Sache ist, gibt es auch unzählige sportliche Angebote ohne Vereinsmitgliedschaft und ohne Verpflichtungen. Wandern, Radfahren, Laufsport und Gymnastik sind beliebte Sportarten, die sich perfekt dafür eignen. Nur, wie erfährt man von diesen Angeboten? Glück hat, wer im Kanton Zürich wohnt, denn das Sportamt des Kantons Zürich stellt neu die Plattform www.sporttreffs.ch zur Verfügung. Auf dieser Plattform erhält man einen schnellen Überblick und kann das Angebot gezielt nach Sportart, Region und Wochentag oder Tageszeit eingrenzen. Da die Nutzung für Anbieter von solchen Sporttreffs einfach und kostenlos ist, dürfte innert Kürze ein riesiges Angebot auf der Plattform zu finden sein. Übrigens steht www.sporttreffs.ch für Anbieter von offenen Sportangeboten der ganzen Schweiz offen. Es besteht für Bewegungsfreudige ausserhalb des Kantons Zürich also Hoffnung, bald auch Angebote in ihrer Region zu finden. ~MB

«VIELE KINDER SIND DESHALB SO VERZOGEN, WEIL MAN GROSSMÜTTER NICHT ÜBERS KNIE LEGEN KANN.» Adele Sandrock (1864-1937) war eine deutsche Schauspielerin, die zwischen 1889 und 1936 in zahlreichen erfolgreichen Theateraufführungen und Filmen zu sehen war.

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

~ Kaputt ~

KRATZKUNST AUF DEM AUTO Unsere Enkelin (4) liebt es zu zeichnen und zu malen. Sie braucht aber leider nicht nur Pinsel oder Farbstift dafür, sondern auch spitze Gegenstände. Das ist dann ein Problem, wenn sie damit etwas auf das Auto ihrer Grosseltern kratzt, wie das vor Kurzem passiert ist. Weil wir unsere Enkelin bei ihrer Arbeit überraschten, konnte sie das Bild nicht vollenden. Wir wissen deshalb nicht genau, was es ist. Ein etwas abstrakt geratener Osterhase? Oder ein Viereck mit Ohren? Nach dem ersten Schreck haben wir mittlerweile übrigens richtig Gefallen an der Zeichnung im Lack gefunden. Wir sind deshalb immer unsicherer, ob wir die Kratzkunst unserer Enkelin wirklich entfernen lassen sollen. KATHRIN UND PETER Was haben Ihre Enkel angestellt? Schicken Sie uns ein Bild zusammen mit einer kurzen Erklärung, entweder per Mail an redaktion@grosseltern-magazin.ch oder per Post an «Grosseltern», Bahnhofstrasse 7, 5400 Baden. Die besten Bilder werden publiziert.

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~ Magazin ~ MEINE GROSSELTERN

«Mein Grossvater brachte mir verblüffende Kunststücke bei» Bei Moritz Leuenbergers Grosseltern herrschten unbeschwertere Sitten als zuhause. Manches war seinen Eltern ein Graus – zum Beispiel, dass der Grossvater den «Blick» las.

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eine Grosseltern waren geschieden. Das war für meine Mutter eine Schande, die ich vor anderen Leuten verbergen musste. Kam die Sprache auf Grossvater oder Grossmutter, lenkte ich ab, damit das Geheimnis nicht entdeckt würde. Das so erlernte diplomatische Geschick sollte mir später

Beide Grosseltern besuchte ich sehr gerne, auch weil bei ihnen unbeschwertere Sitten herrschten als zuhause. In meinem Elternhaus gab es aus erzieherischer Konsequenz weder Radio noch Fernsehen und auch keine Zeitschriften. Bei Grossmutter jedoch gab es die «Schweizer Illustrierte», deren gummiertes Papier

hilfreich sein.

für mich den frivolen Duft der darauf ab-

MORITZ LEUENBERGER Ist nicht Grossvater, könnte es aber sein, war während fünfzehn Jahren Bundesrat, zweimal Bundespräsident, Verfasser einiger Bücher. Heute selbstständig, Redner zu kulturellen und politischen Themen, Mitglied von Stiftungs- und Verwaltungsräten. © Hervé Le Cunff

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gebildeten Frauen verströmte. Grossvater las den «Blick», für meine Eltern ein Graus, und er rs trank zum Abendessen e r ge e nb u e L Wein. Vor allem aber it it z Mor vate r m m la ss stand dort ein Radio, zu e o k r G En m e n dem ich immer als Erstes s ei hof. a hn B strebte, um die kratzenden Geräusche zwischen Hilversum und Bruxelles abzuhorchen, letztlich aber doch immer in Beromünster landete, weil der Empfang nur dort klar war. Ich hörte gebannt berndeutsche Hörspiele und Nachrichten, sog diese Sendungen richtiggehend ein, weil es solches zuhause nicht gab. Ich lernte, die Radiosprecher perfekt zu imitieren, so dass ich in der Schule immer wieder die Lachnummer Radio Beromünster bieten konnte. (Es gibt auch heute noch einige Radiosprecher, die bei allen Meldungen stets diesen monotonen, gestelzt amtlichen Ton pflegen. Das unterscheidet SRF von den Privatradios, wo auch erschütterndste Nachrichten immer heiter und aufgekratzt dahersprudeln.) Grossvater weihte mich in die technischen Geheimnisse von Modell- und richtigen Eisenbahnen ein (siehe Foto oben). Er war ein Rechengenie und trat als Zauberer in Vereinen auf. Auch darauf war meine Mutter nicht eben stolz und wollte nicht, dass ich es in der Schule erzähle. Er aber brachte mir verblüffende Kunststücke bei, die ich heute wieder verlernt habe. Dazu gehörte neben Kartentricks auch eine Schnur, die er tatsächlich zerschnitt und dann unter einem Nastuch wieder zurückverwandelte, ohne dass irgendeine Spur blieb. Auch konnte er die unglaublichsten Multiplikationen im Kopf errechnen, zum Beispiel 384 mal 653 = 250’752! Er hatte das Resultat in wenigen Sekunden. Er multiplizierte die einzelnen Ziffern kreuzweise und lehrte mich sein System, doch ich beherrsche es nicht mehr – im Gegensatz zum Weintrinken. Würde Grossvater heute leben, wäre er ein erfolgreicher Programmierer, und zu seiner Scheidung dürfte er offen stehen. •


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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

~ Fotowettbewerb ~

DAS BILD DER GENERATION

«Nach meiner Ansicht kann man nicht behaupten, etwas gesehen zu haben, bevor man es fotografiert hat», schrieb schon Emile Zola. Wie aber lässt sich der Begriff «Generation» richtig ins Bild setzen oder ins rechte Licht rücken? Die Winterthurer Stiftung Generationen-Dialog verfolgt das Ziel, den Dialog zwischen den Generationen zu fördern und Chancen und Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft zu diskutieren. Nun lanciert sie zusammen mit der Photographischen Gesellschaft Winterthur und FotoPro Glattfelder einen Fotowettbewerb zum Thema «Generation». Zur Teilnahme eingeladen sind alle Interessierten ab 10 Jahren. Eine «Generationen-Jury», die aus Personen unterschiedlichen Alters zusammengesetzt ist, wird die eingereichten Fotos vorab bewerten. Juriert wird nach den Kriterien «Bildgestaltung», «Technik» und «Bildaussage». Die besten Fotos werden ausgezeichnet: 1. Preis: Sony Digitalkamera. 2. Preis: iPad Mini. 3. Preis: Eintritte in das Fotomuseum Winterthur. Zusätzlich werden die besten Arbeiten in den Räumlichkeiten der Stiftung Generationen-Dialog am Obertor in Winterthur ausgestellt. Vernissage und Preisverleihung finden am 12. Juni statt. Die ausgewählten Fotografien werden bis zum Herbst 2015 in der Ausstellung zu sehen sein. ~SG Genaue Informationen zu den Teilnahmebedingungen finden Sie unter www.obertor.ch. Einsendeschluss ist am 14. Mai 2015. Kontakt: Pia Wälti, pia.wälti@generationen-dialog.ch, 079 473 72 34.

~ Prix Chronos ~ Die Gewinner des diesjährigen Prix Chronos stehen fest: «Mein Opa und ich und ein Schwein namens Oma» von Marjolijn Hof wurde von den Kindern als bestes Buch ausgezeichnet, «Pardon Monsieur, ist dieser Hund blind?» von Hervé Jaouens wurde von den Senioren zum Sieger erkoren. Zur Auswahl standen fünf Bücher, bei denen das Generationenverhältnis eines der zentralen Themen ist. Der Prix Chronos ist ein Leseförderungspreis, der von Pro Senectute Schweiz in Zusammenarbeit mit Pro Juventute durchgeführt wird. Er wurde in der Deutschschweiz zum elften Mal verliehen. ~MB Marjolijn Hof: «Mein Opa und ich und ein Schwein namens Oma», Aladin, 122 Seiten, ISBN 978-3-8489-2036-5 Hervé Jaouen: «Pardon Monsieur, ist dieser Hund blind?», Urachhaus, 192 Seiten, ISBN 978-3-8251-7786-7 # 05 ~ 2015


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

~ Was sich verändert hat ~

Immunsystem

1959 ging in Newport im US-Bundesstaat Rhode Island ein Musikfestival über die Bühne, das in seiner Form die heutigen Festivals und Open Airs vorwegnahm. Gespielt wurden damals Jazz, Blues und Folk. Das wohl bekannteste Musikfestival fand im Sommer 1969 in Bethel im US-Bundesstaat New York statt: Das Woodstock Music and Art Festival. Fast eine halbe Million Menschen zog damals auf ein abgelegenes Farmgelände, um Jimi Hendrix, Joan Baez und The Who zu lauschen. Das Festival und die Zeit selbst sind längst Mythos und Klischee zugleich. Wer sich an die 60er erinnern kann, so ein viel zitiertes Bonmot, war nicht dabei. Seit Ende der 1960er-Jahre haben Musikfestivals auch in Europa Tradition. Anständiger als vor knapp 50 Jahren, aber nicht weniger vergnüglich geht es am kleineren und feinen Kinderfestival von Lilibiggs zu. Von Juni bis September 2015 tourt das Festival erneut durch die Schweiz und bietet neben Konzerten von namhaften Musikern wie Schtärneföifi, Linard Bardill oder Silberbüx auch Aufwachmärchen, Zaubershows, ein Open-Air-Kino, Clown- und Zirkusshows sowie Spielparks für Jung und Alt. Ausserdem haben die Pepe Lienhard Horns zusammen mit Marius und die Jagdkapelle ein besonderes Programm auf die Beine gestellt, das auch Oma und Opa ansprechen soll. Denn anders als in Woodstock sollen die (kleinen) Besucher ihre Eltern und Grosseltern an das Lili­ biggs-Kinderfestival mitnehmen, um mit ihnen gemeinsam neue Lieder und Musik zu entdecken. ~SG

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Das detaillierte Festivalprogramm sowie Informationen zum Camping finden sie unter www.lilibiggs-kinder-festivals.ch Tickets gibt es unter www.ticketcorner.ch oder bei allen Ticketcorner-Vorverkaufsstellen.

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~ Magazin ~ LESERBRIEFE

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Die Meinung der Leserinnen und Leser Inkl. Dossier

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DIE ROLLE DER GROSSELTERN

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«ENKELKINDER SPIELEN FUSSPFLEGE»

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Endlich gibt es so ein tolles Magazin für Grosseltern. Ein grosses Kompliment an alle. Ich habe es zufällig bei uns in der Glarner Bibliothek entdeckt, dort ist es zur Ansicht aufgelegen. Bei meinem Freundeskreis mache ich jetzt Werbung fürs Magazin.

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Ruth Junker, Jegenstorf

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Ich freue mich jedes Mal über die tolle Zeitschrift und das herausfordernde Rätsel. Es kurbelt jedes Mal die Hirnzellen an und hebt sich ab von den Massen-Rätseln.

Ich bin ein junges Omi (51) von Nora (5-jährig) und Emma (3-jährig). Letztes Jahr habe ich noch eine Ausbildung zur Fusspflegerin gemacht, um mich selbstständig zu machen – ich möchte auch mehr Zeit für meine Enkel haben. Bei meiner Eröffnung der Fusspflege-Oase feierten wir im Vorraum. Plötzlich ruft mich jemand und fragt, ob ich schon eine Nachfolgerin habe. Nora und Emma haben sich, ohne dass es jemand gemerkt hat, die Nägeli gefeilt und natürlich alles ausprobiert. So herzig! Als sie mich sahen, sagte Nora: Jetzt bi ich z'Omi.

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«GROSSMUTTERGLÜCK MIT ENKELMEITELI»

Toll, dass es das Grosseltern-Magazin gibt. Ich bin begeisterte Grossmutter, habe zwei Enkelmeiteli und bin tief dankbar, dass ich diese beiden Meiteli ein Stück auf ihrem Lebensweg begleiten darf und miterleben kann, wie sie ins Leben und in die Freuden des Alltags hineinwachsen und auch hin und wieder anstehende Schwierigkeiten meistern.

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~ Kolumne ~ BRIEF AN LOUISA

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Ltauglich F

indest du mich enkeltauglich, liebe Louisa? Du hast richtig gehört: enkeltauglich. Vor mir liegt ein Buch, das uns berichtet, «wie Deutschland enkeltauglich wird». Wolfgang Gründinger, der Autor, steht dir vom Alter her näher als mir, Louisa, er muss um die Dreissig sein. Er beobachtet

Im Moment ist grad kein Geschäft in Gang. Die Posthalterin macht Pause. Sie hat sich auf die Seite der Kundschaft geschlagen. Es kritzelt und flüstert in der Sofa-Ecke, die neue Postkundin ringt um Buchstaben und Worte: Meine Enkelin schreibt einen Brief an Mama. Ich fühle eine wunderbare Gelassenheit. Es

an der Stubenwand die Linie des gefragten Buchstabens nach, kommentarlos. Die zittrige Pantomime des Grossvaters wird von der Enkelin akzeptiert, du beugst dich über das Postpapier, der Schreibstift zieht neue Linien. Doch die Widerstände der Buchstabengeister mehren sich, die Briefschreiberin äussert ihren Un-

und studiert die Jugend. Ich habe nicht ganz verstanden, was Herr Gründinger mit seiner Aussage meint und wie er das, was er meint, tun will: nämlich sein Land enkeltauglich machen. Ich weiss auch nicht, ob er der Schweiz ebenso enkeltaugliche Aussichten verspricht. Darum halte ich mich lieber an dich, Louisa, du bist kompetent. Und du kennst mich. Heute bei dir zu Hause fand ich mich ziemlich enkeltauglich. Den Rücken entspannt an die Wand gelehnt, sitze ich auf dem Boden in der Stube. Das Christkind hat dir eine gelbe Kinderpost geschenkt. Als eifrige und freundliche Posthalterin hast du mich eben noch mit Marken, Karten und Express-Etiketten eingedeckt. Das Kindergeld, die Münzen und Noten, bereiten dir Kopfzerbrechen. Manchmal bist du froh, wenn der Kunde die Posthalterin über das Geldwesen aufklärt. Aber irgendwie klappen unsere Tauschgeschäfte immer. Notfalls zauberst du das Nötige aus einer Schublade, tausend Franken, wenn’s sein muss, oder auch eine Million, eine grüne Gurke oder ein paar Rüebli – was die Verkaufssituation gerade verlangt, dem Kunden soll’s an nichts fehlen.

gelingt mir heute bestens, diese besondere Grossvater-Qualität zu leben, von der Herr Gründinger schreibt, die Enkeltauglichkeit, die Selbstbeherrschung bis in den letzten Gesichtsmuskel, kein unnötiges Augenzwinkern, keine fahrlässige Seitenbemerkung, kein ironisches Lächeln. Glücklich halte ich mich im Stand-by-Modus, bereit für alles, wofür du mich brauchst, liebe Louisa, als Spiel-, Sparring- oder Singpartner, als diskreten Korrektor deiner Briefe, wozu auch immer. Dein Grossvater steht dir selbstlos und unauffällig zur Seite wie ein Leibwächter seiner Kaiserin. Du, Louisa, bist hoch konzentriert. Über das Papier gebeugt, den Bleistift fest umklammert, fragst du mich, deine Arbeit kurz unterbrechend, wie man ein G schreibt, später erkundigst du dich, leicht genervt, über das Aussehen eines H, auch ein D sperrt sich unfreundlich gegen die Unterweisung deiner Hand. Die Buchstaben und Wörter, um die du ringst, sind widerspenstig. Du blickst auf, erwartest grossväterliche Klärung im Buchstabendschungel. Bitte kurz, nicht einmischen in das Geschäft des Briefe-Schreibens, sagen mir dein Gesicht und dein Körper. Ich fahre mit dem Finger

mut nun hörbar, sie murmelt, schimpft, stöhnt. Operation «Brief an Mama» droht zu scheitern. Die schweizerische Post auf dem Stubenboden wartet vergeblich auf Kundschaft. Ich blinzle vorsichtig zu dir, Louisa, mein hilfloser Blick, das leichte Bewegen meiner Lippen, um dir zu helfen – und die Enkeltauglichkeit des Grossvaters geht jäh zu Ende. Du willst keine Hilfe, du zappelst und schreist. Marken, A-Post-Kleber, Normcouverts fliegen durch die Luft, Kissen jagen zu Boden. Ende der Mittagsruhe. Die frühreife Briefschreiberin verwandelt sich postwendend in das Monster von Wollishofen, du stürzest in die Küche, als Eilkurier in persönlicher Sache – in Mutters tröstende Arme. •

«Irgendwie klappen unsere Tauschgeschäfte immer.»

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Vor vier Jahren begann der Journalist Rolf Käppeli, Briefe an seine damals 3-jährige Enkelin Louisa zu schreiben. «Grosseltern» veröffentlicht in jeder Ausgabe einen Brief an Louisa.


Die Familientherapeutin Maria Haag mit ihrem Pflegeenkel, dem 15-jährigen Ăœmit.


~ Hintergrund ~ GENERATIONENSANDWICH

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«Enkel haben Zukunft. Bei den Eltern geht es ums Abschliessen» Von BARBARA WEBER-RUPPLI (Interview) und SOPHIE STIEGER (Fotos)

Immer mehr Grosseltern hüten neben ihrer Erwerbstätigkeit die Enkelkinder und betreuen gleichzeitig ihre pflegebedürftigen Eltern. Das kann zur totalen Überforderung führen, sagt Familientherapeutin Maria Haag. Sie plädiert dafür, die Betreuungsarbeit wenn nötig an Fachleute zu delegieren – auch wenn das zu Schuldgefühlen führen kann.

F

a milientherapeutin Ma ria Haag kennt die ungemütliche Lage, im Sandwich zwischen den Generationen zu sein, durch ihren Beruf und aus eigenem Erleben. Sie betreute gleichzeitig ihren Pflegeenkel Ümit, ihren krebskranken Mann und ihre pflegebedürftige Mutter. Maria Haag wird demnächst 70 Jahre alt und ist frisch pensioniert. Bis vor einigen Monaten arbeitete sie selbstständig in einer Zürcher Praxisgemeinschaft als Psychotherapeutin. Ursprünglich kommt sie aus der Sozialpädagogik. Sie beschäftigte sich mit heilpädagogischer Früherziehung und studierte am Institut für angewandte Psychologie. Über viele Jahre war sie im Schweizerischen Epilepsie-Zentrum (EPI) Leiterin der Erziehungsberatung.

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Grosseltern: Frau Haag, Ihr Beruf hat Sie zur Grossmutter gemacht. Wie ging das? Maria Haag: Vor 13 Jahren begann im Rahmen meiner Tätigkeit im Epilepsie-Zentrum meine Arbeit mit dem damals zweijährigen Ümit. Der geistig beeinträchtigte Kurdenbub lebte mit der Mutter, einer weiteren Frau, vier Geschwistern und Halbgeschwistern in einer Dreizimmerwohnung. Seine Entwicklung war stark retardiert, und er hatte Wahrnehmungsstörungen. Als die Früherziehung nach zwei Jahren zu Ende ging, weil er in den heilpädagogischen Kindergarten kam und ich gerade in die Selbstständigkeit wechselte, konnte ich beruflich nichts mehr für ihn tun. Seine Mutter wollte das nicht akzeptieren und war darüber sehr unglücklich. Da bot ich ihr an, die Rolle einer Grossmutter zu übernehmen. ~


~ Hintergrund ~ GENERATIONENSANDWICH

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bleiben wollte. Dabei erlebte ich, was auch viele meiner Patientinnen beklagen: Pflegebedürftige Eltern lassen ihre Frustrationen an den Angehörigen aus, die sich hauptsächlich um sie kümmern, während sie weniger Involvierte verklären. Als Fachfrau mit einer achtjährigen Analyse im Erfahrungsschatz glaubte ich, professionell damit umgehen zu können. Trotzdem verliess ich meine Mutter unzählige Male völlig aufgebracht und wütend. Muster aus der Kindheit werden eben immer wieder reaktiviert. Ein Kompliment von ihr erhielt ich für die Pflege- und Sterbebegleitung meines Partners, und daraus war ihr Wunsch zu hören: «Ich hoffe, du machst das für mich auch einmal.»

~ Damals war Ihre 90-jährige Mutter schon betreuungsbedürftig, dazu begleiteten Sie daheim Ihren krebskranken Mann bis zu seinem Tod. Warum nahmen Sie in dieser Situation noch einen Pflege-Enkel an? Ich habe ein Leben lang mit Kindern gearbeitet, hatte zwei erwachsene Stiefkinder und hätte mir auch vorstellen können, selbst Kinder zu haben. Jetzt gab es diese Beziehung zu dem kleinen Jungen, dem ich essen, sprechen und vieles mehr beigebracht hatte. Warum sollte ich sie nicht weiter führen? Das bereicherte sein und mein Leben und hatte Zukunft. Heute ist Ümit 15. Ihr Mann ist seit gut 8 Jahren tot, die Mutter mit 95 gestorben. Haben Sie die Prioritäten richtig gesetzt?

Ja, ich denke schon. Meinen Mann während seiner Krankheit daheim zu haben und zu pflegen, war mir selbstverständlich. Als er mit 60 starb, blieben mir der Beruf und Ümit, mit dem ich mindestens alle zwei Wochen einen halben Tag verbringe und manchmal in die Sommerferien fahre. Das Engagement für meine Mutter verkleinerte sich deswegen kaum. Trotzdem kam bei ihr immer wieder das Gefühl auf, zu kurz zu kommen. Hatte das mit Eifersucht zu tun? Darum geht es und um Einsamkeit. Viele Frauen im Generationensandwich begegnen solchen Verteilkämpfen um Liebe und Zuwendung zwischen alten Eltern, erwachsenen Kindern und Enkeln. Ich war als geografisch nächste familiäre Bezugsperson für meine Mutter unentbehrlich, wenn sie daheim

Aufnahmen aus vergangenen Tagen: Maria Haags Mutter und der junge Ümit. # 05 ~ 2015

Haben Sie es getan? Menschen in diesem Alter wandern, was den Tod betrifft, auf einem schmalen Grat. Als mich der Arzt alarmierte, hatte ich Ümit bei mir, und ich wusste meine Geschwister an ihrem Bett. Sie starb dann. Und nein, ich habe kein schlechtes Gewissen, weil ich mich an diesem Nachmittag für meinen Enkel entschied. Andere Male war es umgekehrt. Ist es dankbarer, Enkel zu betreuen als alte Eltern zu pflegen? Enkel haben Zukunft. Bei den Eltern geht es ums Abschliessen. Neues anzufangen ist meistens vielversprechender und dankbarer. Es gibt aber noch mehr Aspekte. Eine Frau, die zwischen ihrer pflegebedürftigen Mutter, den Enkelkindern und ihrer täglichen Arbeit pendelt, beschrieb es mir kürzlich so: «Alte Eltern sind einsamer, verletzlicher und


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dennoch kaum, neue Wohnformen zu kreieren und zu fördern. Spitex-Modelle funktionieren in der Regel nur unter intensivem Einbezug Angehöriger. Gleichzeitig spricht man davon, das AHV-Alter zu erhöhen und Frauen vermehrt in den Arbeitsprozess zu holen. Das finde ich sehr richtig. Nur frage ich mich, wer zukünftig all die Freiwilligenarbeit wie beispielsweise das Hüten der Enkel und Pflegen von Angehörigen übernehmen soll. Noch machen viele Frauen alles nebeneinander… … und geraten dabei ans Ende ihrer Kräfte, ohne dass ihnen bewusst ist, warum. Da dieser «freiwillige» Einsatz

haben uns früher auch geschaut. Das verpflichtet. Doch obwohl meine Mutter Hilfe braucht und fordert, gibt sie mir immer das Gefühl, mich einzumischen, gegen ihre Interessen zu handeln. Ich bin nach jedem Besuch frustriert. Von den Enkelkindern gehe ich glücklich und erfüllt heim. Die mögen mich bedingungslos.» Ist das die Regel? Vermutlich nicht, aber ich höre das häufig. Allerdings dauert es in Therapien, bis sich Patientinnen solche als negativ bewerteten Gefühlslagen eingestehen. Aufopferung um der Konvention willen ist nicht sinnvoll. Das hinterlässt nur Unzufriedene. Was raten Sie? Zuerst gilt es zu begreifen, was eigentlich abläuft. Müssen Pflegebedürftige

von ihren erwachsenen Kindern Hilfe annehmen, kehrt sich die Hierarchie um. Das belastet die Beziehung. Ich rate zu mehr Bewusstheit bei der Prioritätensetzung! Unbewusste Aggressionen gegenüber dem allenfalls eingetretenen «Altersstarrsinn» oder einer beginnenden Demenz führen zu ungerechten Verhaltensweisen. Viele Menschen sind sich dessen nicht bewusst. Es nützt niemandem, etwas mit Widerwillen zu tun. Wer sich seiner Motivation also nicht sicher ist, delegiert die Alltagsbetreuung besser an Fachleute und beschränkt sich auf Notfalleinsätze und Besuche. Da höre ich schon den Vorwurf, wir schieben unsere Alten ab. Die Menschen werden immer älter, und sie wollen oft nicht in Altersheime. Gesellschaft und Politik bemühen sich

Maria Haag unterstützt ihren Pflegeenkel bei den Hausaufgaben. # 05 ~ 2015

gesellschaftlich kaum honoriert, sondern als selbstverständlich angesehen wird und natürlich unbezahlt bleibt, empfinden sie ihn selbst weder als Kraftakt noch als besonders wertvoll. Dabei ist er beides, auch im wirtschaftlichen Sinn. Wie äussert sich das Ende der Kräfte? Psychosomatische Erkrankungen, Schmerzen oder Bandscheibenvorfälle bringen die Betroffenen zum Arzt, aber nicht auf die Idee, etwas an ihrem Aufopferungsverhalten zu ändern. Folgt eine Erschöpfungsdepression oder ein Burnout, eröffnet das vielleicht die Chance, über eine Therapie etwas Bewusstheit in Sachen Gefühle, Regungen und eigene Grenzen zu erlangen. Mutige wagen dann eventuell sogar, ihren erkannten Neigungen auch nachzugeben, einmal Nein zu sagen. Ein Nein in Generationenbeziehungen ist mit Popularitätsverlust und leider ~


~ Hintergrund ~ GENERATIONENSANDWICH

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Wie muss man das verstehen? Aus einem traditionellen Rollenverständnis heraus ist es schwer zu akzeptieren, wenn eine Frau, die bisher hauptsächlich für andere gesorgt und Kinder aufgezogen hat, sich weigert, ihre eigenen Eltern, Schwiegereltern, Enkel zu betreuen oder sich gar nur für eins davon entscheidet, obwohl sie theoretisch genügend Zeit für alles aufbringen könnte. Sie muss mit dem Unverständnis aller rechnen, einschliesslich des Ehepartners und der eigenen Kinder. Das ist ein hoher Preis. Was kann diese Situation verändern? Die demografische Entwicklung und die Forderungen zur vermehrten

~ häufig auch mit Schuldgefühlen verbunden.

verwerflich, sondern der Gesundheit zuträglicher ist.

Warum eigentlich? Geht es um Hilfeleistungen zwischen den Generationen, ist es üblich, von unten nach oben zu helfen. Wenn eine Grossmutter laut und deutlich sagt, sie möchte lieber ihre Tochter von den Kindern entlasten als ihrer greisen Mutter beistehen, bekommt sie selbst von der besten Freundin zu hören: Wir hatten unsere Kinder früher schliesslich auch allein! Das ist aber nicht der springende Punkt.

Wir reden dauernd von Frauen. Geraten auch Männer ins Generationensandwich? Es kommt selten vor. Entweder sind sie noch erwerbstätig oder haben keine Erfahrung mit betreuerischen und pflegerischen Aufgaben. Also können sie diese auch nicht leisten. Bei den Grossmüttern trifft es Hausfrauen am härtesten, die weder eine Familie noch sich selbst zwingend zu ernähren haben. Ihnen wird die Entscheidung für die Wiederaufnahme der Berufsarbeit häufig als Flucht oder Egoismus ausgelegt. Setzen sie sich über diese gesellschaftliche Moral hinweg und entscheiden sich trotzdem dafür, kann das innerhalb der Familie in die emotionale Einsamkeit führen.

Was ist denn der springende Punkt? Sich einzugestehen, dass man Vorlieben hat und diese haben darf, dass es unmöglich ist, alles gleichzeitig zu tun, und eine Entscheidung für das als angenehmer Empfundene moralisch nicht

«Es ist unmöglich, alles gleichzeitig zu tun», sagt Maria Haag. Sie will Ümit auf seinem Weg weiter begleiten. # 05 ~ 2015

Berufstätigkeit von Schweizer Frauen und älteren Arbeitnehmern können da beschleunigend wirken. Das generiert gewaltige Engpässe bei Einsätzen, die bisher traditionell unentgeltlich von einer vorwiegend weiblichen Zwischengeneration, den Grossmüttern, geleistet werden. Das Thema, wer künftig unsere Alten betreut und Kinder hütet, ist politisch äusserst brisant. •

Mehr zum Thema Vereinbarkeit lesen Sie im Interview mit Altersforscherin Pasqualina Perrig-Chiello auf Seite 57.


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Selbstregulierende Demografie?

W

ir leben immer länger. Jahr für Jahr steigt die Lebenserwartung um zwei Wochen. Jedes zweite Neugeborene wird 100 Jahre alt werden. Zeit, darüber nachzudenken.» Mit diesen Sätzen fühlt sich ein Schweizer Vorsorge- und Finanzlösungsanbieter «in der Verantwortung, eine breite Diskussion zur steigenden Lebenserwartung zu lancieren.» Anrührende Werbespots, die diese Kampa-

Klassische Bereiche, in denen hauptsächlich Frauen zwischen 50 und 70 kostenlosen Einsatz leisten, sind die Betreuung hilfsbedürftiger Angehöriger und die Entlastung an der Enkelkinderfront. Immer häufiger wird beides gleichzeitig nötig sein. Denn dadurch, dass wir immer betagter werden, sind Urgrosseltern keine Randerscheinung mehr.

gne begleiten, veranschaulichen die Übungsanlage. Sie zeigen greise Menschen, die Neugeborenen begegnen – eine Doppel-Inszenierung mit schutzbedürftigen Wesen am Rande des Daseins. Ohne tatkräftige Unterstützung ihrer aktiven Töchter, Söhne, Mütter, Väter, Grosseltern können sie nicht überleben.

Was aber geschieht, wenn genau jene, die sich bisher hauptsächlich und umsonst der Ältesten und Jüngsten annahmen, vermehrt in den Arbeitsprozess integriert werden? Eine 60-jährige berufstätige Oma kann weder ihre ebenso im Berufsleben stehende 30-jährige Tochter bei der Kinderbetreuung entlasten noch alte Eltern oder Schwiegereltern betreuen, geschweige denn beides nebeneinander tun. Diese Tätigkeiten schreibt ihr der ungeschriebene Generationenvertrag aber moralisch vor. Erwachsene Kinder und betagte Eltern sehen darin ebenfalls eine Pflicht. Das nennt sich Solidarität unter den Generationen. Nichtberufstätige im mittleren Alter tragen hier traditionell die Hauptlast.

Auch ein Szenario des Bundesamts für Statistik prognostiziert eine markante Alterung der Schweizer Wohnbevölkerung zwischen 2005 und 2035 sowie eine rückläufige Erwerbsbevölkerung ab 2015. Die kleiner werdende Gruppe Berufstätiger wird zunehmend das wachsende Segment der immer älter werdenden und damit auch länger unterstützungsbedürftigen Senioren mittragen müssen – finanziell wie auch, was die Betreuung betrifft. Diese Mehrfachbelastung steigert ein Lösungsansatz zur Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative noch. Denn will man künftig vermehrt Schweizer Frauen und Menschen über die Pension hinaus im Arbeitsprozess halten, um die Einwanderung von Ausländern zu stoppen, entzieht das der heimischen Freiwilligenarbeit Personal.

Arbeiten sie zukünftig bezahlt in ihren angestammten Berufen, müssen für die von ihnen bisher gratis ausgeübten Tätigkeiten Fachleute oder Institutionen beigezogen werden. Das kostet. Der Lohn für Hausarbeit, Erziehung, Pflege und Kinderbetreuung scheint dann nicht mehr nur statistisch auf, sondern muss real entrichtet werden, von jedem Einzelnen und der Gesellschaft. Vielleicht wertet das diese Dienstleistungen endlich auf. •

Ein Kommentar von BARBARA WEBER-RUPPLI

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~ Hintergrund ~ KINDER IN DER KÜCHE

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KINDER GEHÖREN Von MELANIE BORTER (Text), MATTHIAS JURT (Foto) und OSKAR WEISS (Illustrationen)

Oskar Marti, bekannt als «Chrüteroski», weiss, wie man bei Kindern die Lust am Kochen weckt. Zum Beispiel, in dem man sie «Schuhsohlen» zubereiten lässt.

IN DIE KÜCHE

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r und seine Frau hätten gerne Kinder gehabt, sagt der pensionierte Koch Oskar Marti. Und vielleicht sei ihre Kinderlosigkeit mit ein Grund, weshalb er den Drang verspüre, Kindern das weiterzugeben, was er in seinem Leben bekommen habe. Marti fühlt sich privilegiert: «Ich hatte eine erfüllte Kindheit und durfte so viele schöne Erfahrungen machen auf meinem Lebensweg.» Marti wird diesen Monat 68 Jahre alt. 25 Jahre lang führte er zusammen mit seiner Frau Ursula die «Moospinte» im bernischen Münchenbuchsee, erhielt im Laufe der Jahre 17 Gault-MillauPunkte und die höchste Auszeichnung im Guide bleu. Wer sich jetzt einen abgehobenen Starkoch vorstellt, liegt falsch. Denn Oskar Marti ist vor allem eins: mit der Natur und den Menschen verbunden. Das zeigt sich in seiner Küche, das zeigt sich in seiner Lebensweise, seiner offenen Art und nicht zuletzt in seinen diversen Kochbüchern. Allen voran den Kinder-Bilder-Kochbüchern

«Kochen mit Cocolino», die er zusammen mit dem Zeichner und langjährigen Freund Oskar Weiss herausgegeben hat. Die Idee, Rezepte für Kinder zu schreiben, hatte Oskar Marti vor 24 Jahren. Damals waren schon mehrere Kochbücher von ihm erschienen. Zusammen mit Oskar Weiss hatte er zudem einen erfolgreichen Gourmet-Begleiter herausgebracht – als Gegenpool zum Gault-Millaut-Gastroführer. Trotz all den erfolgreichen Büchern und Medienauftritten kam Marti immer mehr zur Überzeugung, dass man bei den Kindern ansetzen müsse. Die Erwachsenen seien zu festgefahren, als dass man ihre Gewohnheiten und Einstellungen noch ändern könne. Den Kindern aber kann man noch die Freude an der Natur und den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln beibringen. Auch an diesem Nachmittag, als er Gian und Aurel in seiner Küche zum Kochen empfängt, gelingt es dem Starkoch mühelos, die Sechsjährigen zum Helfen zu animieren. Die Buben bekommen ~


~ Hintergrund ~ KINDER IN DER KÜCHE

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~ Hintergrund ~ KINDER IN DER KÜCHE

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Schuhsohlen FÜR 6-8 PERSONEN 200 g Blätterteig

6 EL Zucker

600 – 800 g frisch gepflückte Erdbeeren, Heidelbeeren, Waldbeeren usw.

~ eine Kochschürze und legen mit Begeisterung los. Marti ist angetan von Kindern in der Küche. Oft habe er in Kinderkochkursen erlebt, dass Kinder die richtige Einstellung zur Wichtigkeit von Ernährung und Essen bereits mitbringen. «Das ist doch verrückt, fragt doch mal die Kinder! Die wissen, was wichtig ist», sagt Marti. Den Übernamen Chrüteroski trägt er übrigens mit Stolz. Als er sich 1974 nach einer klassischen Kochkarriere in diversen Luxushäusern im damals äusserst konservativen Entlebuch selbstständig machte, begann er den Gästen Kräuter und Pflanzen der Umgebung zu servieren. «Das ‹selbstgesammelte Zeugs› kam aber nicht so gut an, zumindest nicht am Anfang», erinnert sich der Koch. «Für die Menschen war das damals nichts Neues, Innovatives, sondern eher etwas Aufgewärmtes. Der Bärlauch war ein Arme-Leute-Salat, den man nicht im Restaurant serviert bekommen wollte.» Das änderte sich spätestens, als die «Schweizer Illustrierte» einen Bericht über den Chrüteroski und dessen eigenwillige Küche veröffentlichte. Marti beschloss darauf, aus dem anfänglich negativ gemeinten Spitznamen seinen Markennamen zu machen. Was ihm mit grossem Erfolg gelang: Für seine saisonale, regionale und naturnahe Küche wurde Chrüteroski bekannt. Er war einer ihrer ersten Wegbereiter. Saisonales, regionales Essen hat nicht nur ökologische, sondern auch gesundheitliche Vorteile. «Bärlauch putzt den Körper durch, die Spargeln entwässern – das macht Sinn nach der eher fettreichen Winterernährung. Mitten im Winter Bärlauch und Spargeln zu essen, hingegen nicht», erklärt Chrüteroski. «Früher wusste man auch nicht viel von der Wirkung und Heilmittelkraft von Nahrungsmitteln, aber weil man damals nicht so viele Früchte und Gemüse importierte, musste man das gar nicht wissen. Man ass automatisch das, was passte und dem Körper gut tat.» DIE ROLLE DER GROSSELTERN Auf die Frage, ob Grosseltern in erster Linie dafür sorgen sollten, dass die Enkelkinder Spass am Kochen haben, oder ob sie dafür besorgt sein sollten, dass die Kinder sich gesund ernähren, meint Marti: «Die Grosseltern haben die Aufgabe, Freude weiterzugeben. Das ist das Erste und das ist das Wichtigste.» Auch ein Wienerli im Teig sei ein tolles Kindermenü: «Das ist doch die Perfektion für alle Sinnesorgane. Der Teig, der zuerst weich und nach dem Backen knusprig ist, der intensive Duft nach dem Backen, das Knacken, wenn man

3 dl geschlagene Sahne

1 Schaltet den Backofen auf 200 Grad ein. Rollt den frischen Blätterteig 4 mm dick aus. Stecht oder schneidet mit einem Teigrädchen Plätzchen von 5-7 cm Durchmesser aus. 2 Bestreut nun den Tisch reichlich mit Zucker und rollt darin die Plätzchen etwa 3 mm dick oval aus, so dass nur eine Seite gezuckert wird. 3 Dann legt ihr die gezuckerten ovalen Plätzchen mit der Zuckerseite nach oben auf ein Backblech. Gebt ein paar Spritzer Wasser darüber und backt sie im vorgeheizten Ofen etwa 20 Minuten, bis die Oberfläche leicht karamellisiert ist. 4 Nehmt die Plätzchen aus dem Ofen und lasst sie auskühlen. Schneidet dann die Schuhsohlen mit einem Brotmesser waagrecht auf, so dass ein Boden und ein Deckel entstehen. 5 Gebt den Boden auf einen Teller, belegt ihn mit Beeren und verteilt die Sahne darüber. Legt nun den Deckel darauf und serviert die Schuhsohlen. TIPP Lasst eurer Fantasie freien Lauf und erfindet nach eurem Geschmack eure Lieblings-Schuhsohlen. Ihr könnt sie mit Früchten oder Gartenbeeren oder einer guten Creme füllen. Eine Kugel Glace passt ausgezeichnet dazu.

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hinein­­beisst ... Wenn man die Kinder beim Kochen abholen möchte, ist es wie beim Angeln: Man muss an die Angel tun, was dem Fisch, nicht was dem Fischer schmeckt.» An diesem Nachmittag helfen Gian und Aurel, ein Gebäck aus Blätterteig und Erdbeeren zuzubereiten. Wie erwartet, ist das der richtige Köder für die beiden Buben. Die Blätterteigplätzchen mit Zucker bestreuen, zusehen, wie der Teig im Ofen aufgeht, der Duft der frischen Erdbeeren, wenn man sie schneidet – die Kinder sind bei jedem Arbeitsschritt mit Begeisterung und grosser Konzentration dabei. Kinder aus Angst vor Verletzungen aus der Küche zu


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Honigsirup mit Kleeblüten FÜR CA. 1¼ LITER SIRUP 600 g klarer Blütenhonig 250 g frische Kleeblüten 60 g frische Pfefferminze

1

Zitrone, Schale mit dem Sparschäler fein abgeschält, Saft ausgepresst

1 L kochendes Wasser

1 Gebt die Kleeblüten in ein Sieb und spült sie mit der Wasserbrause kurz ab. Danach müsst ihr die Blüten gut auswringen oder trocken tupfen. 2 Dann gebt ihr Blüten, Pfefferminzblätter, Zitronen­ schale und Wasser in einen Topf und legt den Deckel drauf. Lasst die Mischung bei schwacher Hitze 5 Minuten köcheln, nehmt sie im zugedeckten Topf vom Herd und lasst sie etwa 20 Minuten ziehen. 3 Giesst den Topfinhalt durch ein Sieb in einen anderen Topf, gebt Zitronensaft und Honig dazu und lasst alles 3 Minuten kochen. 4 Füllt den Sirup heiss in Flaschen mit Kork- oder Bügelverschluss und verschliesst sie sofort. Kühl aufbewahrt ist der Sirup lange haltbar. 5 Vor dem Geniessen verdünnt ihr den Sirup mit Sodawasser.

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verbannen, ist falsch, sagt Marti. Lieber die Kinder sanft an die Gefahren heranführen. Bereits ganz kleine Kinder können beim Kochen helfen. Zum Beispiel kann man für den nächsten Salat mit den kleinen Enkelkindern Gänseblümchen sammeln. Diese sehen im Salat nicht nur schön aus, sondern wirken zudem entschlackend. Und wenn man verhindern will, dass das Kind irgendwelche Blumen wahllos in den Mund steckt, erzählt man eine Geschichte, sodass es die Gänseblümchen bestimmt wieder erkennt: «Als Gott die Welt erschuf, hat er auch die Blumen gemacht. Als er sie am 7. Tag fragte, ‹seid ihr alle zufrieden?›, sagte die Rose, sie hätte gerne noch einen Duft. Also träufelte Gott ihr den Rest vom Parfüm an. Die Orchidee wünschte sich, bunter zu sein, also bemalte Gott die Orchidee

mit den Farbresten. Schliesslich fragte die Rose voller Stolz: ‹Und welche Blume ist für dich nun die schönste?› Da antwortete Gott: ‹Das Gänseblümchen. Weil es so bescheiden ist.› Das Gänseblümchen wurde darauf ganz verlegen. Seit damals sind manche Gänseblümchen an den Rändern etwas rot.» Das Kochen beginnt nicht am Herd. Sondern bereits beim Einkauf, beim Sammeln oder im Idealfall beim Pflanzen. Oft ist es ganz einfach, diese Werte aufzuzeigen: Zum Beispiel können die Enkelkinder in einem Blumentopf Radieschen ansähen, zusehen, wie sie wachsen, und sie eines Tages ernten. Daraus werden dann lustige Mäuschen geschnitzt. «Das ist doch das Höchste, das es gibt, man muss gar nicht so weit gehen», sagt Oskar Marti. Ein anderes Beispiel: Für den Honigsirup mit Kleeblüten (siehe Rezept nebenan) ist ein Spaziergang durch die Natur unerlässlich. Man sammelt die Kleeblüten, zeigt, wie diese Lippenblütler aussehen und dass man sie aussaugen kann. «Das ist nicht bloss Kochen, da steckt ein Erlebnis dahinter», sagt Marti, der schon als Wirt bemüht war, nicht nur gutes Essen zu servieren, sondern ein Erlebnis zu vermitteln. Wenn ein Gast zu ihm in die Moospinte kam, begrüsste er ihn immer mit einer Geschichte. Das sei mehrheitlich gut angekommen, sagt Chrüteroski. «Ausser bei den Testern, weil die dann warten mussten.» DIE KINDERKOCHBÜCHER Natürlich sind auch die Kinderkochbücher «Kochen mit Cocolino» mehr als blosse Rezeptsammlungen. Sie sind gespickt mit Geschichten des einäugigen Katers Cocolino, seinen zwei jungen Kätzchen Pomo und Dora und dem Spassvogel Picki-Nicki. Auch das Blätterteig-Erdbeeren-Gebäck, das Marti mit Gian und Aurel an diesem Nachmittag zubereitet, ist in einem der Kochbücher vertreten und heisst da «Schuhsohlen» (siehe Rezept). Der Kater Cocolino verspricht diese Delikatesse Pomo und Dora als Belohnung für eine lange Wanderung. Pomo rümpft die Nase. «Ist das eine zähe Käseschnitte?» Auch Dora schaut misstrauisch zu Cocolino. Dieser lächelt nur geheimnisvoll. Alle Rezepte in den Kinderkochbüchern hat Marti natürlich mit Kindern gekocht. Die «Schuhsohlen» haben Gian und Aurel übrigens ausgezeichnet geschmeckt. Bei der Rückfahrt schmieden die beiden Freunde schon Pläne, wann und wo sie diese Delikatesse dem kleinen Bruder von Gian und ihren Eltern zubereiten und servieren werden. •


Susanna Schwager und ihr Grossvater Hans während der Arbeit an «Fleisch und Blut».

«Warum schreibt man über die eigene Familie? Wahrscheinlich, um sich selber auf die Spur zu kommen.»

Hans Meister (rechts) als Metzger in Solothurn.


~ Hintergrund ~ BÜCHER ÜBER GROSSELTERN

S

usanna Schwager hatte lange fast keinen Kontakt zu ihren Grosseltern. Erst als die Lektorin, Journalistin und Schriftstellerin nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Mexiko in die Schweiz zurückkehrte, lernte sie ihren Grossvater Hans Meister richtig kennen. Aus den Gesprächen mit ihm entstanden zwei Bücher. «Fleisch und Blut» erzählt in der Form eines Monologs die Geschichte von Hans, in «Die Frau des Metzgers» wird ihm von den Frauen in der Familie widersprochen. Danach schrieb Susanna Schwager das Buch «Ida – Eine Liebesgeschichte», mit dem sie die Familientrilogie vollendete, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde. Der vor einem Jahr verstorbene Schriftsteller Urs Widmer sagte, sie habe mit ihren Werken ein eigene Literaturform erschaffen. Grosseltern: Susanna Schwager, weshalb haben Sie drei Bücher über Ihre Grosseltern geschrieben? Susanna Schwager: Ohne viel darüber nachzudenken, ging es mir wohl irgendwann um einen Selbstversuch: Kann man mit den authentischen Erzählungen von Menschen, die sonst wenig sagen und wenig zu sagen haben, die gesellschaftlich und historisch also sogenannt unbedeutend sind, so etwas wie Literatur machen, die interessiert und relevant wird? Kann man, wenn man genau hinhört und sorgfältig gestaltet, einfachen, schuftenden und nur Mundart redenden

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AUF SPURENSUCHE Immer mehr Autorinnen und Autoren setzen sich literarisch mit der Geschichte der eigenen Grosseltern auseinander. Susanna Schwager hat den Boom in der Schweiz begründet. Für die Romantrilogie über ihre Grosseltern wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Von GEORG GINDELY (Interview)

Menschen wie meinen Grosseltern eine geschriebene Sprache geben und damit eine Geschichte? Arbeiter, Nobodys - was für ein Wort! - kleine Angestellte, Frauen gar, sie kamen für mich viel zu wenig vor in der Literatur und in der Geschichte ganz allgemein. Insofern hat mich Mexiko mit seiner Oral-History-Tradition geprägt. Es ging aber sicher auch um die eigenen Wurzeln. Und Menschen, die gute Geschichten erzählen, haben mich immer angezogen. Als ich mit 40 nach mehreren Jahren in Mittelamerika in die Schweiz zurückkam, merkte ich, dass ich mehr über die Ureinwohner von Mexiko wusste als über die eigenen Indianer. Meine Grosseltern waren mir damals eher fremd. Als ich jung war, interessierte mich das Alte herzlich wenig. Zudem fand ich in der Jugend die Denkweise der Kriegsgeneration schwierig. Weshalb? Die Dogmen standen uns im Weg. Mein Grossvater war ein strammer Aktivdienstler, Kleingewerbler, und er hatte in # 05 ~ 2015

Susanna Schwager, 2014.

meinen Augen eine viel zu engstirnige und konservative Haltung. Ich wusste selbstverständlich in meinem Sturm und Drang auch alles besser, ich fand nichts langweiliger als die kleinkarierte Schweiz mit ihrer Biederkeit und den engen Grenzen. Hans und ich hatten das Heu überhaupt nicht auf der gleichen Bühne. Er war in meinen Augen ein autoritärer, frauenfeindlicher Polteri – und ich jung und ebenso besserwisserisch, wir hatten uns wenig zu sagen. Als ich aus dem Ausland zurückkam, war ich älter geworden, und die Überheblichkeit der Jugend hatte sich etwas abgeschliffen. Man merkt mit der Zeit, dass man auch nur mit Wasser kocht. Dass es leider gar nicht so einfach ist, es nicht nur besser zu wissen, sondern es auch besser zu machen. Und die Schweiz kam mir nach der Rückkehr vor allem exotisch vor. Das weckt die Neugier. Erinnern Sie sich an den Moment, als Sie Ihren Grossvater wiedersahen? Das war an einem Familienfest mit sehr vielen Leuten, nicht unbedingt mein Ding. Der fast 90-jährige Hans sass auch ein bisschen angestrengt neben mir auf einer Bank, sogar sehr eng neben mir, und von diesem Moment an mochten wir uns. Ich weiss noch, mir gefiel sofort sein Humor, auch seine exotische, weil alte Sprache, und sein Geruch. Alles erinnerte mich ~ © Paul Joos


~ Hintergrund ~ BÜCHER ÜBER GROSSELTERN

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~ irgendwie an ein Glück in der Kindheit. Wir sassen so unfreiwillig zusammengepfercht nebeneinander, beschnupperten uns, assen ein Stück Schwarzwäldertorte, und dann begann er, verrückte Geschichten zu erzählen. Manchmal liefen ihm Tränen über die Backen. Und ich staunte und begann nachzufragen, wir vergassen so ziemlich alles rundherum. Es war ungeheuer berührend. Ich merkte plötzlich, dass ich von so vielem in seinem Leben keinen blassen Schimmer hatte. Und damit wohl auch von meinem Leben nicht. Hatten Sie Mühe, Ihren Grossvater zu überreden, bei einem Buchprojekt mitzumachen? Ich hatte nicht im Traum einen solchen Plan, und überreden mag ich selten jemanden. Es hat sich irgendwann so ergeben. Ich hatte bei der «Weltwoche» gekündigt, als sie heimlich von Milliardären gekauft worden war, und hatte plötzlich mehr Zeit. Also fuhr ich zum Grossvater, wir tranken warmen Landwein aus seinem Kasten im Altersheimkeller und plauderten. Wie viele Gespräche führten Sie? Unzählige. Es machte ihm Freude, wenn ich kam, und für mich war es jedes Mal, als stiege ich in einen span-

Hans und Hildi Meister zusammen mit ihren vier Kindern an der Berninastrasse in Oerlikon, wo die Familie ab 1942 lebte.

nenden Schwarzweissfilm mit Live-Ton. Er erzählte so gut und sehr präzise. Er wurde auch plötzlich ein erstaunlicher Zuhörer. Das war nicht immer so. Wir begegneten uns auf eine neue Art. Wie hat sich das geäussert? Er fragte zurück und wusste nicht immer schon alles. Er war nachdenklich und auch leise. Das war er früher nie so. Nun gab es plötzlich einen Austausch. Und mit dem Austausch wuchs das gegenseitige Vertrauen. Hat er von Anfang an so offen erzählt? Nein, am Anfang machte Hans oft einen Bogen um bestimmte Fragen, er wich zum Beispiel aus, wenn ich ihn nach Hildi fragte. Ich respektierte das. Meine Grossmutter war schon vor längerer Zeit gestorben. Dass er mit der Zeit offener wurde, hatte sicher mit der Art unserer Begegnungen zu tun. Sie waren nicht nur ein willkommener Zeitvertreib, sondern sie wurden eine Art Selbstreflexion, übrigens auch für mich. Aus den vielen Gesprächen entstand dann später das Buch «Fleisch und Blut», der Monolog eines alten Mannes. # 05 ~ 2015

Kurz vor seinem Tod öffnete er plötzlich auch noch die letzten verschlossenen Schubladen, von denen ich teilweise nicht mal wusste, dass es sie gab. Er schenkte sie mir gewissermassen, «mach mit dem Züg, wast wottsch», sagte er. Aus diesem Stoff und anhand von vielen Gesprächen mit Frauen aus der Familie schrieb ich «Die Frau des Metzgers», die Geschichte von Hildi, der stillen Frau an seiner Seite. Hans und ich kamen aus so unterschiedlichen Welten, er war ja fast ein halbes Jahrhundert älter als ich, da wird der Austausch lustig, tief und spannend, wenn man wirklich etwas dazulernen will. Zum Beispiel, wie man es aushält, Metzger zu werden, wenn es der grösste Wunsch war, Tierarzt zu sein. Oder wie man es macht, mit 19 – und nach einer einzigen durchzechten Nacht und entsprechendem «Unfall» – eine ältere Frau zu heiraten, vier Kindern ein gutes Leben zu ermöglichen, statt die eigenen Pläne zu verwirklichen. Und sechzig Jahre zusammen zu bleiben. Ich glaube, Hans und ich betrachteten, ohne es geplant zu haben, das Leben im Grossen und im Ganzen, obwohl wir eigentlich nur über uns und die kleinen Dinge sprachen. Ihr Grossvater erzählte Ihnen Familiengeheimnisse. Kamen Sie


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sich als Verräterin vor, als Sie diese Geschichten veröffentlichten? Dann hätte ich sie sicher nicht veröffentlicht! Ich entreisse niemandem Geheimnisse, und schon gar nicht verrate ich jemanden. Nein, er war einverstanden, und andere Beteiligte auch. War die Beschäftigung mit der Familienvergangenheit nicht auch schmerzhaft, weil sich Abgründe auftaten? Sicher. Aber es ist ein kurzer und heilsamer Schmerz, ich war ja nur indirekt be-troffen, nicht ge-troffen. Und Schreiben ist ein Vertiefungs- und zugleich ein Distanzierungsprozess. Die Dinge heilen, wenn man sie auslüftet, sie betrachtet, wenn man sie sozusagen ans Licht und an die eigene Wärme holt. Wenn man sie als Geschichten zu lieben beginnt. Sie schrieben gleich über drei Ihrer Grosseltern ein Buch. Weshalb? Ich habe über alle vier Grosseltern geschrieben, in «Ida – Eine Liebesgeschichte» ist Johann, mein Grossvater väterlicherseits, Hauptfigur und zweiter Held. Meine Grossmutter Ida wurde mit ihm verkuppelt, sie hatte nämlich einen ganz anderen Bräutigam. Warum schreibt man über die eigene Familie? Wahrscheinlich ist es banal – um dem komischen Leben und sich selber auf die Spur zu kommen. Wie entstand alles? Wer bin ich? Was ist das Leben und wie funktioniert die Welt? Man kann zu diesem Zweck irgendetwas als Spiegelfläche nehmen und es intensiv betrachten, ich habe die Familie genommen. Sich selbst zu betrachten, scheint mir keine gute Idee, man dreht nur in sich wie im Hamsterrad. Neues und vor allem Ehrlicheres erfährt man besser über andere. Was erfuhren Sie? Zum Beispiel, wie fremdbestimmt die Menschen waren noch vor so wenigen Jahren. Wie wenig sie nach ihren eigenen Wünschen leben, ja sich oft nicht mal ausmalen konnten, was ihre

eigenen Wünsche sind. Die Frauen zuallerletzt. Wie gut sie trotzdem zu feiern verstanden. Und wie viele Schmerzen in der Welt lauerten und wie zerbrechlich das Glück ist. Darüber schreibe ich ja auch in meinem neuesten Buch «Freudenfrau». Wie radikal und schnell man verarmen konnte, und dass verarmen vor kurzer Zeit hiess, verhungern – aus. Überhaupt, wie selbstverständlich der Tod schlicht überall hockte. Ich kapierte zum ersten Mal, wie ungeheuer tapfer die Menschen in meiner Vergangenheit waren. Es ging so oft ums Überleben, physisch wie psychisch, auch in der von den Kriegen verschonten Schweiz. Haben Sie Erkenntnisse aus diesen Gesprächen für sich geschöpft? Oh, sicher. Nur dank der Tapferkeit und der grossen Überlebenskunst einer endlosen Kette von Vorfahren gibt es mich. Und mein Glück. Diese Einsicht rührte mich wirklich an, und sie erschütterte mich. Wenn da nicht eine unendliche Kette von Menschen es immer wieder geschafft hätte, ihren Kindern eine Zukunft zu retten, wäre ich nicht. Das gab mir ein Gefühl dafür, wie sehr alles zusammenhängt und sich weitergibt. Auch von Dankbarkeit, von Verantwortung für dieses «Erbe» und vielleicht auch eine Art Demut. Seit unendlichen Jahren hatten da Wesen, die ich nicht im geringsten kannte, immer wieder etwas ziemlich gut gemacht, damit es weiterging in die Zukunft, zu mir. Was haben Ihre erfolgreichen Bücher ausgelöst? Mich dünkt, nach dem grossen Erfolg von «Fleisch und Blut» und «Das volle Leben» kam es zu einem Boom von Lebensbericht-Büchern, und die Oral History bekam vielleicht einen neuen Wert in unserer Gegend. Ich habe auch immer mehr Anfragen, ob ich nicht in einem Workshop oder Hochschulseminar darlegen könne, wie man das mache. Ich zweifle ein bisschen, ob so ein Kürsli etwas bringt. Und Selbstdarstel# 05 ~ 2015

lungs- oder Entblössungschinken finde ich ausgesprochen langweilig. Letzten Endes geht es mir beim Schreiben wohl um genau das, was zwischen den Buchstaben ist. Um das Rätsel des sich Entziehenden, nicht Beschreibbaren. Es gab auch einen Boom von Familiengeschichten. Ich kann mir gut vorstellen, dass es ein relativ neues Bedürfnis gibt, mehr zu erfahren über die eigenen Wurzeln. Das Trauma der entsetzlichen Kriege im 20. Jahrhundert verriegelte lange Zeit das Erinnern und verhinderte auch das Erzählen. Und die Geschichtswissenschaft kümmerte sich erst verhalten um mündliche Überlieferung aus den normalen Alltagen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass wir mit unserer Ungebundenheit die Bindungen in der eigenen Familie verlieren, also die Verbindung in die eigene Geschichte. Zurückschauen ist gut, damit man besser versteht. Wenn man die Dinge verstanden hat, kann man sie mitnehmen oder stehenlassen und weitergehen. Oder liegt es daran, dass wir gar keine Zeit mehr haben, uns Geschichten zu erzählen? Geschichten hören ist wunderbar und sehr lustvoll, in jedem Alter. In guten Geschichten wird das Leben immer ein bisschen besser. • «Fleisch und Blut», Chronos 2004 «Die Frau des Metzgers», Chronos 2007 «Ida – Eine Liebesgeschichte», Wörterseh 2010 «Das volle Leben – Männer bzw. Frauen über achtzig erzählen», Wörterseh 2007/2008 «Das halbe Leben – Junge Männer erzählen», Wörterseh 2012 Vor kurzem erschienen: «Freudenfrau - Die Geschichte der Zora von Zürich», Wörterseh 2014 Der letzte Band der Lebens-Reihe erscheint im Herbst 2016: «Das halbe Leben - Junge Frauen erzählen» Susanna Schwager liest am 3. Mai, 11 Uhr, im Zentrum Paul Klee in Bern und am 4. Mai, 20 Uhr, in der Kellerbühne St.Gallen. www.susannaschwager.ch


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Zwei einzigartige Grossmütter Mit dem eben erschienenen Parallelroman «Die Unvergleichlichen» hat der Schriftsteller Daniel Suter seine beiden Grossmütter Paula und Jenny vor dem Vergessenwerden bewahrt. Die Geschichte dieser beiden so ungleichen Frauen ist gleichzeitig ein Stück Zeitgeschichte. Von LIZ SUTTER (Text)

J

enny Thurneysen entstammte dem Basler Grossbürgertum und war eine unbeugsame Frau voller Durchsetzungskraft. Sie war es gewohnt, stets im Mittelpunkt zu stehen. Als eine der ersten Frauen der Stadt erwarb sie den Führerschein, besass ein eigenes Auto und fuhr damit 1936 zu den Olympischen Spielen nach Berlin.

Suter, wurde ein erfolgreicher Regisseur von Filmkomödien wie «Der Herr mit der schwarzen Melone» mit Walter Roderer. Später lebte Paula bei Karls Familie in Itschnach bei Küsnacht in einem Haus am Waldrand.

Paula Lippmann kam 1899 als Zehnjährige aus Berlin nach Zürich. Ihr Vater, ein kleiner jüdischer Kaufmann, wollte, dass sie studierte. Bald musste sie ihr Studium aus finanziellen Gründen abbrechen und wurde Sekretärin. Jenny Thurneysen Paula war eine engagierte und aktive Kommunistin. war eine der «Beide Grossmütter waren sehr lieb zu mir», erinnert sich ersten Frauen Daniel Suter, «und sie waren stolz auf mich, weil ich ihr in Basel mit erster Enkel war. Jenny, die ich im Roman Jenny Frygermut Führerschein. nenne, war eine Autorität und legte Wert auf gute Erziehung. Ich versuchte stets, vor ihr zu bestehen. Wenn sie uns in Herrliberg besuchte, berichtete sie hinterher unserer Mutter ganz genau, welchen Eindruck das Benehmen von uns Kindern auf sie gemacht hatte. Von 1938 bis zu ihrem Tod 1977 bewohnte sie zwei Wohnungen in einem Mehrfamilienhaus auf dem Bruderholz in Basel; sie hatte immer Hausangestellte.» Jenny Thurneysen hatte sich bereits in den Dreissigerjahren von ihrem Mann, einem reichen Seidenbandfabrikanten, scheiden lassen. Die Paula Lippmann um beiden hatten zwei Söhne und eine Tochter. 1910. Sie war «Beide Grossmütter waren früh geschieden», bemerkt eine engagierte Daniel Suter, «das war damals aussergewöhnlich. Bei Kommunistin. der Recherche entdeckte ich, dass Paula – im Buch Paula Ahrons – sogar ein zweites Mal verheiratet und wieder geschieden war. Überhaupt wusste ich zu Paulas Lebzeiten sehr wenig über diese zurückhaltende Frau. Erst nach ihrem Tod erfuhr ich, dass sie Kommunistin gewesen und sogar einmal in Zürich wegen kommunistischer Umtriebe verhaftet worden war.» Aus ihrer Ehe mit dem Genossen Gottlieb Suter, der sie früh verliess, gingen zwei Söhne hervor: Daniels Vater Gody Suter (im Buch Jan Seiler) war Jenny und ihr Journalist, Cabaret-Texter und Drehbuchautor. Später Mann 1912 auf Hochzeitsreise. wurde er Feuilleton-Chef der «Weltwoche» und arbeitete für das Schweizer Fernsehen. Der jüngere Sohn, Karl

Jennys Tochter Alix, im Roman Katharina (Kat) genannt, war während des Zweiten Weltkriegs FHD-Sekretärin bei einem Oberst der Sektion Heer und Haus. Dieser liess eines Tages den Cabaret-Texter Gody Suter kommen, damit er das Programm der Soldatenbühne «Bärentatze» durch ein paar schmissige Chansons belebe. Beim Eintreffen wurde der junge Mann von der Sekretärin erst einmal abgekanzelt, weil er eine Viertelstunde zu spät erschienen war. Die beiden wurden trotzdem ein Paar. «Meine Eltern stammten zwar aus unterschiedlichen sozialen Schichten, aber das war nie ein Thema. Was sie verband, war das Theater. Mein Vater war nicht nur Bühnenautor und später Theaterkritiker, er hatte in seiner Jugend auch Schauspielunterricht genommen. Auch meine Mutter besuchte die Schauspielschule und hatte ein erstes Engagement in Tübingen. Dort war sie allerdings so unglücklich, dass sie 1947 zu meinem Vater und in die Ehe flüchtete, etwas, was sie eigentlich nie gewollt hatte. Gody Suter war damals Deutschlandkorrespondent des ‚Tages-Anzeigers’ und lebte in Berlin. Dort bin ich 1949 zur Welt gekommen. Nachdem mein Vater zur ‚Weltwoche’ gewechselt hatte, wohnten wir in Herrliberg, und meine Mutter wurde zur grünen Witwe. Sie liebte es, Einladungen zu geben, und so gingen bei uns stets viele Gäste ein und aus, darunter zahlreiche Leute vom Theater. Meine Gotte war die Schauspielerin Maria Becker, eine langjährige Freundin meiner Grossmutter Jenny.»

EIN GAR NICHT SO UNGLEICHES PAAR

# 05 ~ 2015

DER GEISTESBLITZ «Mein Götti war der Journalist und Autor Manuel Gasser, der auch die ‚Weltwoche’ und die ‚annabelle’ mitbegründet hat», erzählt Daniel Suter. «Als er im September 1979 starb, nahm mich der Verleger Helmut Kindler in seinem Jaguar


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mit zur Beerdigung. Ich war damals dreissig Jahre alt, hatte Jus studiert und arbeitete am Gericht. Während der Fahrt fragte mich Helmut Kindler in gönnerhaftem Ton: ‚Und, was haben Sie denn so vor?’ – ‚Zuerst beende ich meine Dissertation über totalitären Terror’, antwortete ich und fügte hinzu: ‚Danach möchte ich einen Parallelroman über meine beiden Grossmütter schreiben.» Diese Idee war mir in diesem Moment wie eine Art Geistesblitz gekommen. «Vergessen Sie die Dissertation, das liest sowieso niemand!», rief Kindler. ‚Schreiben Sie den Roman!’» Daniel Suter liess sich nicht beirren und arbeitete weitere vier Jahre an seiner Doktorarbeit «Rechtsauflösung durch Angst und Schrecken», die mit einem Preis ausgezeichnet wurde und die, wie er meint, heute noch Gültigkeit hat. Daneben verarbeitete er das viele Material, das bei der Auflösung der Haushalte von Paula und Jenny zum Vorschein gekommen war. Er tippte fein säuberlich die von Siebenschläfern angeknabberten Briefe ab, die er auf dem Dachboden in Itschnach gefunden hatte, und las sich durch die Tagebuchaufzeichnungen, welche die Basler Grossmutter in jungen Jahren verfasst hatte.

bereit ist, ein Erstlingswerk eines unbekannten Autors herauszubringen, das mehr als siebenhundert Seiten umfasst und in der Vergangenheit spielt. Also schrieb Daniel Suter erst einmal drei zeitgenössische Romane mit üblichem Umfang. 2008 erschien «Der Insider», eine Geschichte aus der Bankenwelt, 2012 «Die ägyptische Tochter», worin es um Städtebau und Fremdenfeindlichkeit geht. KADDISCH FÜR DIE GROSSMÜTTER

Paula mit Ehemann Gottlieb Suter und Sohn Gody (1923)

DIE GESCHICHTE BEGINNT MIT DEM ENDE In den 90er-Jahren lag eine erste Romanfassung vor. Sie war bereits so umfangreich wie das soeben erschienene Buch und auch genauso aufgebaut: Die Geschichte beginnt mit dem Ende, mit dem Tod von Paula 1968 und von Jenny 1977 sowie den Erinnerungen des Enkels, der im Roman David heisst. Am Schluss des Buches steht ein Anfang, das Zusammenleben von Paulas Sohn und Jennys Tochter, die eher widerwillig eine erste Begegnung ihrer beiden Mütter organisieren. Dazwischen werden in je acht novellenartigen Kapiteln die Geschichten der beiden Frauen parallel erzählt. «In der ersten Fassung war alles in der Vergangenheitsform geschrieben», erinnert sich Daniel Suter. «Dann schien es mir auf einmal besser, wenn der Hauptteil in der Gegenwartsform gehalten wäre. Naiv, wie ich war, glaubte ich, es genüge, einfach die Zeiten zu ändern. Aber das funktionierte natürlich überhaupt nicht. In der Gegenwartsform kann man die Geschehnisse nicht zusammenfassen, sondern nur einzelne Episoden beleuchten.» Also verbrachte Suter nochmals sehr viel Zeit damit, das Buch neu zu schreiben. Hauptberuflich war er inzwischen Journalist geworden und arbeitete beim «Tages-Anzeiger». Als er das dicke Buch einem Verlag schickte, musste er erkennen, das niemand

Paula Lippmann, fotografiert um 1945.

Schriftsteller Daniel Suter. Die Idee zum Roman hatte er vor über 35 Jahren.

# 05 ~ 2015

Während Daniel Suter dabei war, den dritten Roman fertigzustellen, wurde ihm bewusst, dass ihm jetzt das Grossmütterbuch wichtiger war als der Roman, und beschloss, erst einmal dieses Werk abzuschliessen. Im März 2015 ist in der edition 8 das Buch «Die Unvergleichlichen» erschienen, und Daniel Suter las an der Leipziger Buchmesse daraus vor. Die Buchvernissagen fanden natürlich in den beiden Städten statt, in denen die Handlung spielt: In Basel am Münsterhof, wenige Meter vom Palais «zum Delphin» entfernt, wo Jennys Vater geboren war, in Zürich im Volkshaus, weil Paula dort am 8. März 1911 den ersten internationalen Frauentag erlebt hatte. «Ich sehe das Buch auch als eine Art Kaddisch, ein jüdisches Totengebet», erklärt Daniel Suter. «Ich bin zwar nicht jüdisch, weil meine Mutter keine Jüdin war, aber ich habe mich mit meinen jüdischen Wurzeln und der jüdischen Kultur auseinandergesetzt. Und schliesslich hatten beide Grossmütter mit Antisemitismus zu tun. Die Jüdin Paula erlebte 1934 einen Frontistenumzug am Limmatquai in Zürich und hatte eine Tante, die in There­ sienstadt interniert war. Jenny lehnte in ihrer Jugend zwar den Heiratsantrag eines jüdischen Mannes ab, weil eine solche Ehe für sie undenkbar war. Während des Zweiten Weltkriegs hat sie sich aber sehr für die Rettung einer jüdischen Frau in Amsterdam eingesetzt, leider vergeblich.» Abschliessend meint Daniel Suter: «Die beiden Frauen waren nicht prominent, stehen in keinem Lexikon, aber sie sind exemplarisch für Hunderte und Tausende von Grossmüttern. Denn wenn man sich auf die Grossmütter einlässt, entstehen spannende Geschichten, die auch die Geschichte ihrer Zeit verständlich machen.» • Daniel Suter: «Die Unvergleichlichen» Parallelroman 752 Seiten edition 8


~ Hintergrund ~ GROSSELTERN IM KLASSENZIMMER

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Christa Bugmann (l.) unterstützt Lehrerin Elisabeth Kalt seit bald vier Jahren. Im Moment betreuen sie eine erste Klasse. # 05 ~ 2015


~ Hintergrund ~ GROSSELTERN IM KLASSENZIMMER

Alice Lüthi und Christa Bugmann gehen einmal in der Woche in die Schule: Die beiden Grossmütter machen beim Projekt «Generationen im Klassenzimmer» mit und lernen dabei selbst etwas. Zum Beispiel, wie sich die Schule verändert.

Zurück im

Von GEO RG GIND ELY (Tex u nd U R S t) UL A M A RKUS (F oto)

KLASSENZIMMER A

D

ie Schülerinnen und Schüler der fünften Klasse im beobachtet, hört zu, erklärt und legt auch einmal eine Hand auf Schulhaus Langwies in Bad Zurzach behandeln Alice die Schulter der Schülerin oder des Schülers. Für viele Kinder ist Lüthi wie eine Königin. Jeden Donnerstagmorgen sie nicht nur Geschichtenerzählerin und Helferin bei schwierigen nach der grossen Pause bringen sie ihr einen Stuhl Schulaufgaben, sondern auch eine Art Grossmutter. nach vorn und legen ein Kissen darauf, damit sie Alice Lüthi hat Erfahrung in dieser Rolle. Ihre Enkelkinder bequem sitzt. Dann beginnt Alice Lüthi zu erzählen. Heute ist es sind bereits 24, 21 und 16 Jahre alt und kommen immer noch die biblische Geschichte von Simson und gerne bei ihr vorbei, um mit ihr zu jassen seiner grossen Kraft, seinem grossen Geoder sich Geschichten anzuhören. Das heimnis und dessen Verrat. Die 73-Jährige Erzählen lag Alice Lüthi schon immer ist eine begnadete Erzählerin. Eine, bei der im Blut, geübt hat sie es als Mutter von man mitfiebert, mitleidet und mitlacht. zwei Kindern und zwei Pflegekindern Alice Lüthi macht mit beim Projekt «Gesowie als Religionslehrerin. Die Arbeit nerationen im Klassenzimmer» der Pro mit Kindern macht ihr Spass, und als sie Senectute. Jeden Donnerstagmorgen bevon den Generationen im Klassenzimmer sucht sie die Klasse von Brigitta Pestalozzi. hörte, meldete sie sich sofort. Das war vor Die beiden Frauen sind ein eingespieltes bald fünf Jahren, als das 2003 in Zürich Team, und die Lehrerin ist froh um die initiierte Projekt auf Vorschlag von BriUnterstützung. «Es ist eindrücklich, wie gitta Pestalozzi in Bad Zurzach startete. nahe Alice Lüthi den Kindern kommt.» Nach Endingen war die Primarschule Bad Die Seniorin im Klassenzimmer spürt, wo Zurzach die zweite Schule im Bezirk, die Alice Lüthi spricht mit einer jemand ein bisschen Zuspruch braucht, am generationenübergreifenden Projekt Fünftklässlerin über Mut, Kraft und die Geschichte von Simson. und setzt sich dann wie zufällig daneben, teilnahm. Mittlerweile machen auch ~ # 05 ~ 2015

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~ Hintergrund ~ GROSSELTERN IM KLASSENZIMMER

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~ die Schulen von Belchen-Chrüzlibachtal, Döttingen, Koblenz, Lengnau und Klingnau mit. Im ganzen Kanton Aargau sind es über 70 Schulen, in der ganzen Schweiz mehrere hundert.

In der Primarschule von Bad Zurzach kommt heute in 9 von 14 Klassen regelmässig ein Senior oder eine Seniorin zu Besuch. «Die Rückmeldungen sind alle positiv», sagt Schulleiterin Christina Kruthoff. Sollte die Chemie zwischen Lehrperson und Senior einmal nicht stimmen, kann man jederzeit die Klasse wechseln. In Bad Zurzach war das bis jetzt erst einmal der Fall, und seit der Rochade funktioniert alles problemlos. Das Projekt will Kontakte zwischen den Generationen ermöglichen. Von einer «Win-Win-Win-Situation» spricht Monika Schumacher von der Beratungsstelle Bezirk Zurzach der Pro Senectute Aargau. Die Schüler bekommen eine zusätzliche Bezugsperson mit viel Lebenserfahrung und grosselterlicher

Anti-Aging, das es gibt», sagt Monika Schumacher, die in Bad Zurzach regelmässig mit den Teilnehmenden in Kontakt steht. Wer mitmachen will, muss neugierig, unvoreingenommen und interessiert an der Entwicklung der Kinder sowie der Schule sein. «Wer alles verändern will oder die Einstellung hat, die heutigen Kinder hätten schlechte Manieren und seien faul, ist fehl am Platz», sagt Monika Schumacher. Die Einsätze im Klassenzimmer sollen nicht zu einer vollumfassenden Beschäftigung der Seniorinnen und Senioren führen. Diese unterschreiben zwar eine Vereinbarung, bekommen aber keinen Lohn und dürfen nicht mehr als einen Halbtag pro Woche eingesetzt werden. Abschreckend wirkt auf viele, dass sie sich dennoch verpflichten, während des Schuljahres regelmässig einmal pro Woche eine Klasse zu besuchen. Man kann dann nicht mehr ganz so einfach ausserhalb der Schulferien verreisen, wie das viele aktive Grosseltern tun. Monika Schumacher betont, dass der Pro Senectute und der Schule

Wärme. Die Lehrpersonen werden entlastet, und die Seniorinnen und Senioren erhalten eine Struktur im Alltag. «Es ist das beste

dieses Thema bewusst ist. «Es soll kein Grund sein, auf eine Teilnahme zu verzichten.» Im gegenseitigen Gespräch fänden

WIN-WIN-WIN-SITUATION

Der Höhepunkt der Woche: Alice Lüthi erzählt der Klasse eine Geschichte.

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sich immer Lösungen. So weilt eine der Seniorinnen im Moment für einige Wochen in England, wo sie ein Praktikum in einem Kinderhort macht. Sie ist 73 Jahre alt. EINE ART ERSATZGROSSMUTTER Auch Christa Bugmann, 72, ist eine aktive Grossmutter. Sie hat sechs Enkelkinder, besucht immer wieder Kurse an der Volkshochschule Zürich, macht viel Sport und ist oft und gerne unterwegs. In ihrem Beruf als Fachfrau der Radiologie hatte sie gelernt, auf die Anliegen und Probleme der Patienten einzugehen, und nach der Pensionierung wollte sie das für Kinder tun. Das Projekt Generationen im Klassenzimmer kam wie gerufen. Christa Bugmann ist seit 2011 dabei und spricht von einer «wunderbaren Erfahrung». Die Grossmutter unterstützt die Kinder beim Rechnen oder hört ihnen zu, wenn sie Geschichten vorlesen. Mit Rückfragen sorgt sie dafür, dass auch wirklich alle das Gelesene verstehen. «Beim Turnen ist bei ängstlichen Kindern eine zusätzliche Hand ebenfalls Gold wert», sagt Christa Bugmann. Im Moment begleitet sie Lehrerin Elisabeth Kalt und die Klasse wöchentlich in den Wald, wo alle zusammen das Frühlingserwachen und die Natur entdecken. Elisabeth Kalt ist dankbar für die Unterstützung. Die beiden Frauen sind ebenfalls ein starkes Team. Die letzte Klasse haben sie von der ersten bis zur dritten Klasse zusammen begleitet. Dabei entstanden enge Beziehungen. Ein Mädchen sah in Christa Bugmann eine Art Ersatzgrossmutter, und das Abschiednehmen fiel beiden schwer. Dieses Schuljahr haben die beiden Frauen eine neue erste Klasse übernommen. Da Christa Bugmann nur einmal in der Woche vorbeikommt, dauert es immer eine Weile, bis sich die Kinder und sie aneinander gewöhnt haben. Mittlerweile sind die Beziehungen längst geknüpft, und die Grossmutter im Klassenzimmer weiss, welches Kind wann ein bisschen Unterstützung braucht. DIE SENIOREN SCHAFFEN AKZEPTANZ FÜR DIE SCHULE «Ich wundere mich, dass nicht mehr Menschen beim Projekt mitmachen», sagt Christa Bugmann. Sie geniesst die Nähe zu den Kindern, aber auch zur Schule. «Ich erlebe hautnah, wie sie sich verändert hat.» Den Unterricht von Elisabeth Kalt findet sie innovativ und spannend, die Lehrerin geht auf die Kinder ein und nimmt sich Zeit für sie. Früher hätten die Lehrpersonen fast alles vorgegeben. Heute sei man grosszügiger und übertrage den Kindern mehr Verantwortung. Die Schule sei zudem «wahnsinnig Multikulti» geworden. Die Kinder stammen aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen und bringen diese Verschiedenheit ins Schulzimmer mit. Christa Bugmann findet das bereichernd, spannend und positiv. «Aber es gibt auch viel mehr Arbeit. Eine gute Integration der verschiedenen Kinder in unsere Kultur ist sehr wichtig.»

Für Schulleiterin Christina Kruthoff ist das Projekt auch deshalb so wertvoll, weil die Menschen, die mitmachen, ihre Erfahrungen nach aussen tragen. So gibt es heute in Bad Zurzach wie an vielen anderen Orten zu wenig Schulraum. Da sei es wichtig, dass die Seniorinnen und Senioren des Projekts ihren Altersgenossen sagen können, wie und weshalb sich der Raumbedarf der Schulen mit dem heutigen Unterricht verändert hat. «So schaffen sie Akzeptanz für unsere Anliegen», sagt Kruthoff. In den letzten Jahren sind alle Abstimmungen in Bad Zurzach, welche die Schule zum Thema hatten, deutlich angenommen worden, zum Beispiel die Einführung der Schulsozialarbeit oder die Pensenerhöhung der Schulleiter. «Das hat sicher auch mit den Generationen im Klassenzimmer zu tun», ist Kruthoff überzeugt. Sie hofft, dass sich in nächster Zeit noch mehr Menschen entschliessen, beim Projekt mitzumachen. Das Interesse der Lehrerinnen und Lehrer, die noch nicht von einer Seniorin oder einem Senior unterstützt werden, ist gross. DARF MAN EIN KIND AUF DEN SCHOSS NEHMEN? Die Teilnehmenden treffen sich halbjährlich, um Erfahrungen auszutauschen und Fragen zu stellen. Dürfen die Schüler die Senioren duzen? Darf man ein Kind auf den Schoss nehmen? Christina Kruthoff empfiehlt, Grenzen zu ziehen. Ein Kind würde sie nicht auf den Schoss nehmen. Aber den Arm um die Schulter legen ist kein Problem. Jeder und jede darf ihre Rolle so ausfüllen, wie er oder sie das will. Wer will, kann die Lehrerin unterstützen und den Kindern bei Schwierigkeiten helfen, wie das Christa Bugmann tut. Und wer will, kann auch noch einen Teil der Unterrichtsstunde bestreiten, wie das Alice Lüthi mit ihren biblischen Geschichten im Fach Ethik und Religion tut. Die Geschichte von Simson schliesst sie mit einer Geschichte aus ihrer Kindheit ab, die zum Thema Kraft und Mut passt. Der stärkste Bub ihrer Schule war damals trotz seiner Behinderung ein Junge mit einer Armprothese aus Eisen, mit der er auf dem Pausenplatz die anderen Kinder schlug. Alice Lüthi war eines der kleinsten Mädchen, «ein magerer Pfüderi», wie sie sagt, aber an Mut fehlte es ihr nicht. Als der Junge wieder einmal zuschlagen wollte, rannte sie kopfvoran in ihn hinein, packte ihn an seinem «Eisenhaken» und streckte ihn zu Boden. Das Erlebnis prägte sich dem Jungen nachhaltig ein. Jahre später verkündete Alice Lüthis künftiger Mann während des Mittagessens in einem Restaurant, dass er sie heiraten werde. Der zufällig anwesende und mittlerweile ebenfalls erwachsene Einarmige rief aus: «Läck mir, diese Schlägerin heiratest du!?» Die Klasse lacht, und Alice Lüthi beendet die Stunde mit einem Vortrag über Zivilcourage. Die Fünfklässerinnen und Fünftklässler hören aufmerksam zu. Als sie fertig ist, stellen die Kinder ihren Stuhl wieder fein säuberlich zurück und verabschieden sich von ihrer Klassen-Grossmutter. Sie freuen sich bereits auf den nächsten Donnerstag. •

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~ Hintergrund ~ FOTOREPORTAGE

von VICTORIA LOESCH & CHRISTIAN GERBER (Fotos) und SASCHA GARZETTI (Text)

의 주 제 들 인 여 다 바 Die Frauen des Meeres von Jeju Auf der südkoreanischen Insel Jeju tauchen die sogenannten Meerfrauen mit einfachsten Mitteln. Viele von ihnen sind über 60 Jahre alt. Die Jahrhunderte alte Tradition ist aber vom Aussterben bedroht.

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~ Hintergrund ~ FOTOREPORTAGE

D

ie Vulkaninsel Jeju liegt etwa 100 Kilometer südwestlich vom südkoreanischen Festland und wird auch Insel der «drei Reichhaltigkeiten» genannt. Denn sie ist bekannt für ihre Steine, ihren Wind und ihre tauchenden Frauen, die Haenyeos. Das freie Tauchen hat auf Jeju eine lange Tradition, die bis ins 17. Jahrhundert auch von Männern gelebt wurde. Da diese jedoch steuerpflichtig waren und einen grossen Teil ihrer Fänge abgeben mussten, verliessen sie die Insel. Die Frauen, von selbiger Steuer befreit, blieben und

sind nicht zuletzt wegen ihrer angeblich aphrodisierenden Wirkung beliebt. Die Schweizer Fotografen Victoria Loesch (31) und Christian Gerber (32) waren im Mai 2014 vier Wochen auf Jeju. Ihnen stand eine Dolmetscherin zur Seite, die den Inseldialekt spricht. «Ohne sie wäre die Arbeit unmöglich gewesen. Manchmal haben wir uns aber auch mit Händen und Füssen verständigt», sagt Victoria. Anfangs waren die Haenyeos skeptisch. Schon oft waren Fotografen vorbeige­ kommen, ohne sich den Frauen gegen­ über besonders dankbar zu zeigen. «Ne­ben der Fotoreportage machten wir Porträts. Jede Haenyeo bekam einen Ab-

ist über 60, einige der Frauen sind über 80 Jahre alt. Von Männern erzählen Victoria und Christian wenig. «Ehemänner trafen wir selten. Viele kamen auch bei Unfällen auf dem Meer um.» Auch bei den Haenyeos taucht der Tod immer mit. Deshalb halten sie schamanische Rituale ab und setzen auf den Beistand der Götter, deren Zeichen sie deuten. «Einmal fehlte morgens vor der Tür ein Schuh. Ein Hund hatte ihn davongetragen. Die Anführerin beschloss, an diesem Tag nicht zu tauchen. Der fehlende Schuh war ein schlechtes Omen», sagt Victoria. ATMEN WIE EIN WAL Exotisch wie solche Anekdoten mutet auch der «Sumbisori» an. Wenn die Hae­

übernahmen die Taucharbeit. Lange Zeit später, während des Jeju-Aufstands gegen die rechtsgerichtete Regierung im Jahr 1948, verloren viele Männer ihr Leben. Davon hat sich die Insel bis heute nicht erholt, und das Freitauchen, das sich seither kaum verändert hat, wurde gänzlich Aufgabe der Frauen. 20 METER TIEF OHNE ATEMFLASCHE Mittlerweile verwaltet eine Kooperative die Fanggründe, legt Erntezeiten fest und bestimmt die Mindestgrösse der Tiere, die gefangen werden dürfen. Aus­ serdem werden gezüchtete Jungtiere von Seeohren und Turbanschnecken ausgesetzt, um den Bestand zu sichern. Seit den 1970er-Jahren tragen die Haenyeos einen Neoprenanzug statt der Anzüge aus Baumwolle, tauchen aber ansonsten mit archaischsten Mitteln. Taucherbrille, Flossen sowie ein Bleigurt müssen rei­ chen. Atemflaschen haben sie keine. Ihre Lungen haben sich den Anforderungen an­gepasst und nehmen mehr Sauerstoff auf. Einige Minuten können erfahrene Haen­yeos unter Wasser bleiben und bis zu 20 Meter in die Tiefe tauchen. Mit Mes­ser und Harke kratzen sie unter Wasser die Krustentiere von den Steinen und haken sich auf der Suche nach Seegurken, Schnecken, Krebsen, Tintenfischen und Seeohren am Gestein fest. Letztere

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zug ihres Bildes. Das war ungewohnt für sie. Wir gaben ihnen die Fotos als Dankeschön und wurden wiederum zum Tee eingeladen», erklärt Christian. Dabei war der Umgang oft humorvoll. «Die Haenyeos machten sich über uns lustig, weil wir so kleine Köpfe hätten», erklärt Victoria und lacht. «Aber wir merkten, dass unsere Arbeit geschätzt wurde, und fühlten uns wohl in der Gemeinschaft.» Eine Gemeinschaft, die immer kleiner wird. Zwar gibt es auf Jeju eine Haenyeo-Schule. Vielen ist die Arbeit aber zu anstrengend. Dabei wird den Haenyeos ihr eigener Erfolg zum Verhängnis. Mit dem erwirtschafteten Geld konnten die Taucherinnen ihre Töchter auf Universitäten schicken. Nun fehlt es an Nachwuchs. Die Mehrzahl der Taucherinnen # 05 ~ 2015

nyeos auftauchen, pressen sie Luft aus den Lungen. Dabei erschallt ein hoher Pfeifton. Ein ähnliches Atemverhalten ist aus dem Tierreich von Walen und Robben bekannt. Nicht zu verwechseln ist der «Sumbisori» mit dem Klagelaut, den die Taucherinnen ausstossen, wenn sie aus dem Wasser steigen: «Aigo!» Was so viel bedeutet wie «Oje!». «Wir integrierten den Ausdruck bald in unseren Wortschatz. Schliesslich hatten wir auch mal Grund zu klagen», sagt Victoria schmunzelnd. So etwa beim spontanen Seegrasschleppen, das den beiden Fotografen in die Knochen ging. Wie die Frauen diese Arbeit bewältigen können? Christian und Victoria schütteln den Kopf. Die Frauen sind ein Rätsel. Dann setzen sie zu einem Erklärungsversuch an: «Viele Frauen hatten nie eine Wahl. Sie mussten seit jeher ihre Familie ernähren. Dazu gehört auch, dass sie neben dem Tauchen ihre Felder bestellen. Für die Haenyeos ist klar: Sie arbeiten, solange die Gesundheit es zulässt. Oder länger», sagt Victoria. Viele Taucherinnen leiden an der Taucherkrankheit. Ihnen steht eine kostenlose medizinische Versorgung zu, und die Arbeitszeit wurde reduziert. Auch so versucht die Regierung der Provinz Jeju-do, die Tradition der Haenyeos am Leben zu erhalten. Ob es ihnen gelingt, steht in den Sternen. •


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~ Beratung ~ AUS DER PRAXIS

Können Verletzungen heilen?

Fröhliche Kriegsspiele? EIN GROSSELTERNPAAR, 59/69, ERZÄHLT: Wir hüten regelmässig unsere beiden Enkel, 12 und 9, bei uns zuhause. Seit dem letzten Geburtstag des Älteren kommen die beiden mit Spielzeugwaffen zu uns, «harmloser als ihr Ruf», wie uns unsere Tochter weismachen will. Dann wollen sie «töterle» spielen. Wir Grosseltern haben grosse Mühe. Nachdem wir anfangs die beiden Waffen morgens wegpackten und abends wieder zurückgaben, erproben wir anderes. Wir lassen die Buben in unserem Haus und Garten mit den Waffen spielen; aber nicht ausserhalb - ist ja klar, wir schämen uns. Nun sind wir am Überlegen, ob wir unsere Enkel nur noch ohne mitgebrachte Waffen hüten wollen.

EINE MUTTER UND NOCH-NICHT-GROSSMUTTER, 55, ERZÄHLT: Es macht mir grosse Mühe, wenn mir meine 29-jährige Tochter Vorwürfe macht. Darüber, dass ich mich in der Ehe immer angepasst habe. Darüber, dass ich nie «richtig» berufstätig war, weil ich eben keinen Beruf gelernt habe. Darüber, dass ich ihr einfach als Mutter nicht passe. Nun hat sie mir an den Kopf geworfen, dass sie mir nie, nie ein Kind von ihr zum Hüten geben werde.

D

49

D

as ist hart zum Einstecken für Sie als Mutter, die sich as sind schwierige Fragen. Zumal wir in einer Welt ja sicher die letzten dreissig Jahre ehr- und redlich leben, in der die echten Waffen täglich furchtbares für Familie, Haushalt und Kinder eingesetzt hat. Sie Unglück anrichten. Ob Ihre Enkel davon Kenntnis haben bisher Ihr Frauenbild gelebt, nehme ich an. Ihre Tochter haben, weiss ich nicht. Ob sie es wissen sollten, ist eine hat ein anderes Frauenbild. Sie möchte eine emanzipierte offene Frage. Mutter haben, und sie macht Ihnen das zum Vorwurf. Ihre Es existieren offenbar unterschiedliche Wertehaltungen bei Tochter ist in einer jüngeren Generation gross geworden und Ihnen als Grosseltern und bei Ihrer Tochter und vielleicht in einer Zeit, in der die Frauen auf die Strasse und an den auch dem Schwiegersohn. Arbeitsplatz und somit in die Doppelrollen in Familie und Generell vertrete ich die Ansicht, dass das Erziehungsmonopol Beruf und in partnerschaftliche Beziebei den Eltern liegt und die Grosseltern hungen aufgebrochen sind. Sie hat vor, ihr sich engagieren, aber nicht einmischen Leben anders zu gestalten als ihre Mutter. sollen. Aber Grosseltern dürfen in ihrem Das ist völlig okay. Es bleibt das Problem, Haus und Garten andere Werte leben und weshalb sie Ihnen noch mit 29 Jahren andere Regeln aufstellen - ohne die Eltern Vorwürfe machen muss. Offenbar spürt zu kritisieren oder in Frage zu stellen. Es sie bei Ihnen eine Angriffsfläche, etwas, ist doch auch die Chance von Grosseltern, das Ihnen vielleicht gar nicht so bewusst andere Werte zu vermitteln als die Eltern. ist? Könnte es denn sein, dass Sie gar nicht Wichtig ist einfach, dass man sich gegenso zufrieden sind mit der doch eher traseitig respektiert. • KATHARINA LEY (68) ist Psychoanalyditionellen Frauen- und Mutterrolle, die tikerin, Soziologin, Buchautorin mit eigeSie gelebt haben? Dass es da durchaus ner Praxis in Bern und Grossmutter eines Enkels (2). Schicken Sie Ihre Fragen an: Wünsche nach Beruf und Partnerschaft Katharina Ley, EINLADUNG gab, Sie aber nicht die Möglichkeiten und Sulgenbachstrasse 15, 3007 Bern oder zum Austausch unter den Mut hatten, sie zu leben? Dadurch sind beratung@grosseltern-magazin.ch. Grossmüttern, Grossvätern, Grosseltern Sie angreifbar geworden für Ihre Tochter. Sie lebten Ihr bisheriges Leben auf jene Sie haben alle Ihre eigenen ErfahWeise, die Ihnen richtig erschien. Heute kann es anders rungen, liebe Leserinnen und Leser, aussehen, nehme ich nun einmal an. Wenn Sie die Verantmit Spielzeugwaffen, mit Vorwürfen und Drohungen und so weiter. Wir möchten daran teilhaben. wortung übernehmen für Ihr Leben und dazu stehen, dass Schreiben Sie uns: beratung@grosseltern-magazin.ch. Die Sie sich verändert haben – und das Ihrer Tochter eines Tages Fragen und Kommentare werden vertraulich behandelt, die Texte, die abgedruckt werden, anonymisiert und verfremdet. erzählen können – dann sehe ich durchaus Chancen, dass Sie eines Tages Enkel und Enkelinnen hüten werden. • # 05 ~ 2015


~ Dossier ~ FAMILIE & GENERATIONEN

50

Von PIUS ACHERMANN (Text) und SELINA KALLEN (Illustration)

VON EINEM NEUEN FAMILIENBILD UND INTERGENERATIONELLEN VERÄNDERUNGEN DO S S IER

Wie sehr sich das klassische Familienbild und die Beziehungen zwischen den Generationen in der Schweiz gewandelt haben, zeigt eine neue Erhebung des Bundesamtes für Statistik.

«

Frau, Doktor, kinderlos» titelte die «Neue Luzerner Zeitung» vor Kurzem, «Rabenmütter auf dem Rückzug» die «Neue Zürcher Zeitung», «Das Ideal der 2-Kind-Familie» der «Tages-Anzeiger». Die Schlagzeilen bezogen sich auf die neue Erhebung zu Familien

und Generationen, die das Bundesamt für Statistik Ende März vorgestellt hat. Die Tageszeitungen legten das Hauptaugenmerk auf die Zahlen zu Eltern, Kindern und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Wir werden dieses Thema am Ende dieses Dossiers ebenfalls beleuchten. Zuerst betrachten wir aber die Erkenntnisse zu # 05 ~ 2015

den Grosseltern und zur Generationensolidarität. Denn auch diesen Themen wird in der Erhebung viel Platz eingeräumt. Die neusten Zahlen zeigen: Rund ein Viertel der Grosseltern betreut ihre Enkelkinder regelmässig. Und im Tessin ist die Solidarität zwischen den Generationen grösser als in der Deutschschweiz. ~



~ Dossier ~ FAMILIE & GENERATIONEN

52

GROSSELTERN

82+85+23= 49+12+14+718= 29+815+14+34=

ANZAHL ENKELKINDER

100%

vier oder mehr Enkelkinder drei Enkelkinder

50%

zwei Enkelkinder ein Enkelkind

0%

50–59 JAHRE

60–69 JAHRE

D

ie Zahl der Enkelkinder steigt mit zunehmendem Alter der Grosseltern an. Über vier Fünftel der 50- bis 59-jährigen Frauen und Männer haben heute noch keine Enkelkinder; bei der nächsthöheren Altersgruppe, den

70–80 JAHRE

60- bis 69-jährigen Frauen und Männern, haben nur noch 50 Prozent (noch) kein Enkelkind, während 17 Prozent schon vier oder mehr Enkelkinder haben. Bei den 70- bis 80-Jährigen haben sieben von zehn Personen mindestens ein En-

��

keine Enkelkinder

kelkind, und der Anteil der Grossmütter und Grossväter mit mindestens vier Enkelkindern beträgt gut ein Drittel (34 Prozent). Die Frauen werden im Mittel mit 62 Jahren zum ersten Mal Grossmütter und die Männer mit 66 Jahren Grossväter.

KONTAKT MIT DEN ENKELKINDERN

1%

14%

25%

D

ie meisten Grosseltern pflegen regelmässigen Kontakt mit ihren Enkelkindern. Knapp 60 Prozent der Grosseltern sehen ihre Enkelkinder mindestens einmal in der Woche, die Grossmütter mit 62 Prozent etwas häufiger als die Grossväter mit 54 Prozent.

59%

mind. einmal in der Woche mind. einmal im Monat weniger als einmal im Monat nie

Nur 1 Prozent der Grosseltern hat überhaupt keine persönlichen Kontakte zu ihren Enkeln. Grosseltern sehen ihre Enkel häufiger, wenn das jüngste Enkelkind noch nicht zur Schule geht. Knapp drei Viertel (74 Prozent) aller Grossmütter und drei Fünftel # 05 ~ 2015

(59 Prozent) der Grossväter haben mindestens einmal wöchentlich Kontakt mit ihrem Enkelkind, wenn es weniger als sechs Jahre alt ist. Ältere Enkelkinder werden nur noch von der Hälfte der Grossmütter und von 47 Prozent der Grossväter wöchentlich einmal besucht.


53

�� ��

GROSSELTERNROLLE BEI DER KINDERBETREUUNG

20%

Nutzung von familienergänzender Familienbetreuung durch Haushalte mit Kind(ern) zwischen 0 und 12 Jahren

32%

21%

27%

S

keine Kinderbetreuung nur unbezahlte Kinderbetreuung nur bezahlte Kinderbetreuung unbezahlte und bezahlte Kinderbetreuung

ieben von zehn Haushalten mit Kindern im Alter zwischen 0 und 12 Jahren nutzen ein familiener-

ung zurück, während 20 Prozent neben unbezahlten auch kostenpflichtige Angebote nutzen. Fast die Hälfte der Eltern

nahe Verwandte oder Bekannte im Einsatz stehen. Rund ein Fünftel der Haushalte (21 Pro-

gänzendes Kinderbetreuungsangebot (68 Prozent). Davon greift die Mehrheit (27 Prozent) einzig auf unbezahlte Betreu-

(47 Prozent) nehmen also ganz oder teilweise unbezahlte Betreuung in Anspruch. Meist dürften die Grosseltern oder andere

zent) nimmt nur bezahlte familienergänzende Kinderbetreuung in Anspruch, also Krippe, Hort oder Nanny.

EIN VIERTEL DER GROSSELTERN HÜTET REGELMÄSSIG

20%

4%

76%

E

s zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Kinderbetreuung und dem Erwerbsmodell der Eltern: Gut die Hälfte der Haushalte, in denen die Mutter nicht erwerbstätig ist, nutzt keine regelmässige familienergänzende Kinderbetreuung; bei den Haushalten, in denen beide Elternteile Vollzeit arbeiten oder der Mann Vollzeit und die Mutter Teilzeit arbeitet, ist es nur ein Viertel (26 bzw. 24 Prozent). Mit andern Worten: Vollzeiterwerbstätige Eltern sind

Betreuung der Enkelkinder Grosseltern mit Enkelkind(ern) zwischen 0 und 12 Jahren

mindestens einmal pro Woche eines oder mehrere Enkelkinder betreut

weniger als einmal pro Woche eines oder mehrere Enkelkinder betreut

kein Enkelkind betreut

regelmässig auf mehr externe Betreuungsstunden angewiesen und wählen in der Regel eine institutionelle Betreuungsform (Hort, Krippe), während Familien, in denen einer oder beide Teile Teilzeit arbeiten, ihre Kinder während einer grösseren Zeit selber betreuen und den restlichen Betreuungsbedarf durch unbezahlte Betreuung von Verwandten, sprich Grosseltern, und Bekannten abdecken können. Rund ein Viertel der Grosseltern mit Enkelkindern im Alter zwischen 0 und 12 # 05 ~ 2015

Jahren kümmert sich regelmässig und zeitintensiv um eines oder mehrere dieser Kinder (24 Prozent). Die grosse Mehrheit davon betreut die Enkel mindestens einmal in der Woche (83 Prozent), der Rest darf oder muss seltener «antreten». Die Hauptlast der Betreuung tragen dabei die Grossmütter. Bei den Grossvätern ist dieser Anteil nur halb so gross. Aber aufgepasst: Die Unterschiede zwischen Grossmüttern und Grossvätern verringern sich, je älter die Enkelkinder werden.


~ Dossier ~ FAMILIE & GENERATIONEN

54

Während der Anteil der Grossmütter, die sich mindestens einmal pro Woche um ein oder mehrere Enkelkinder kümmern, auf die Hälfte sinkt, wenn der jüngste Enkel zwischen 6 und 12 Jahren alt ist, bleibt der Anteil der Grossväter nahezu konstant. Der Unterschied besteht also hauptsächlich dann, wenn die Enkelkinder klein sind. Dieses Ergebnis stehe – so das Bundesamt für Statistik – mit der in der Gesellschaft nach wie vor verbreiteten Auffassung in Zusammenhang, dass die frühkindliche Betreuung, namentlich Tätigkeiten wie Wickeln und Ankleiden, allgemein Frauensache sind. Eine andere Begründung ist, dass Grossväter mit jüngeren Enkelkindern oft noch voll im Erwerbsleben stehen und erst

später, wenn sie pensioniert werden, die Zeit haben, sich um die Enkelkinder zu kümmern. Die Grossmütter sind hingegen auch vor dem Rentenalter häufiger nicht beziehungsweise mit einem Teilzeitpensum berufstätig. Zu diesen Betreuungszeiten gehören wohl auch die von andern Studien geschätzten rund 100 Millionen Stunden, welche diese 24 Prozent der Grosseltern jährlich in die Betreuung ihrer Enkelkinder investieren. Aber genau diese Zahlen werden vom Bundesamt für Statistik bis anhin (noch) nicht gesondert ausgewiesen. Interessant genug wären sie ja. Denn würde man für eine Betreuungsstunde (durch die fachlich gut ausgewiesene Grossmutter oder den

erfahrenen Grossvater) nur bescheidene 25 Franken einsetzen, käme man auf die stolze Zahl von 2,5 Milliarden Franken jährlich, die von Grosseltern gratis geleistet werden. Zugunsten ihrer Nachkommen und des Staates! Anzufügen bleibt in diesem Zusammenhang, dass die Betreuungszeiten, welche Grosseltern in südlichen Ländern wie Spanien, Italien und Griechenland für die Enkelkinder aufwenden, viel intensiver sind, ja eine Vollzeitbetreuung umfassen können, weil die jungen Mütter aus finanziellen Gründen auch in den ersten Jahren nach der Geburt ihrer Kinder praktisch zu 100 Prozent in den Arbeitsprozess integriert bleiben müssen.

GROSSELTERN HABEN BIS INS ERWACHSENENALTER

100%

keine Grossmutter eine Grossmutter

kein Grossvater 50%

ein Grossvater

zwei Grossmütter

zwei Grossväter 0%

14–25 JAHRE

D

25–34 JAHRE

urch die gestiegene Lebenserwartung bleiben die intergenerationellen Beziehungen länger erhalten, und die Lebzeiten von Grosseltern und ihren Enkelkindern überschneiden sich stärker – es ist häufiger geworden, dass man auch im Erwachsenenalter noch Grosseltern hat.

35–44 JAHRE

14–25 JAHRE

In der Altersgruppe der 15- bis 24-jährigen Personen hat die grosse Mehrheit (86 Prozent) noch mindestens eine Grossmutter und fast zwei Drittel (64 Prozent) noch mindestens einen Grossvater. Auch bei den 25- bis 34-Jährigen haben noch fast drei Fünftel (59 Prozent) mindestens eine Grossmutter und 30 Prozent

# 05 ~ 2015

25–34 JAHRE

35–44 JAHRE

mindestens einen Grossvater. Bei den 35- bis 44-Jährigen sind es dann noch 25 Prozent, die eine Grossmutter, und 9 Prozent, die einen Grossvater haben. Dies ist teilweise auf die höhere Lebenserwartung der Frauen zurückzuführen und ergibt sich natürlich auch aus den Altersunterschieden innerhalb der Paare.


55

GENERATIONENSOLIDARITÄT DER WILLE ZUR GEGENSEITIGEN HILFESTELLUNG IST IM TESSIN AM STÄRKSTEN 100%

Anteil der Personen, die der Aussage voll oder eher zustimmen, nach Sprachregionen

deutsches Sprachgebiet 50%

französisches Sprachgebiet italienisches Sprachgebiet 0%

D

Eltern sollten ihre erwachsenen Kinder bei finanziellen Schwierigkeiten unterstützen.

Erwachsene Kinder sollten ihre Eltern bei finanziellen Schwierigkeiten unterstützen.

ie demografische Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat auch das gesamte Generationengefüge verändert. Früher seltene Familienkonstellationen, in denen jemand zum Beispiel gleichzeitig Mutter einer heranwachsenden Tochter und «Kind» von betagten Eltern ist, sind häufiger geworden. Diese Veränderungen können sich auch auf die Beziehungen zwischen den Generationen auswirken. Sie tun dies in Bezug auf die Sprachregionen recht unterschiedlich. Die Zustimmung zu den Aussagen, dass Eltern ihre erwachsenen Kinder und erwachsene Kinder ihre Eltern bei finanziellen Schwierigkeiten unterstützen sollten, ist in der Deutschschweiz am tiefsten (57 bzw. 54 Prozent). Das Gleiche gilt für die Aussage, dass erwachsene Kinder ihre Eltern bei sich aufnehmen sollen, wenn diese nicht mehr in der Lage sind, alleine zu leben. Hier stimmen nur 27 Prozent der Deutschschweizer zu. In der italienischen Schweiz ist die Solidarität zwischen den Generationen am höchsten. 72 Prozent finden es richtig, dass Eltern ihre erwachsenen Kinder und sogar 78 Prozent, dass erwachsene Kinder ihre Eltern bei finanziellen Schwierigkeiten unterstützen sollen. 49 Prozent der Personen im italienischen Sprachgebiet

Erwachsene Kinder sollten ihre Eltern bei sich aufnehmen, wenn diese nicht mehr in der Lage sind, alleine zu leben.

sind zudem der Ansicht, erwachsene Kinder sollten ihre Eltern bei sich aufnehmen, wenn diese nicht mehr in der Lage sind, alleine zu leben. Die Romandie liegt mit 63 Prozent (finanzielle Unterstützung der erwachsenen Kinder), 61 Prozent (finanzielle Unterstützung der Eltern) bzw. 36 Prozent (Eltern bei sich aufnehmen) bei allen drei Aussagen zwischen Deutschschweiz und Tessin. Diese Unterschiede zwischen Nord und Süd entsprechen einem europäischen Trend. Darauf werden wir in einem der nächsten Dossiers in «Grosseltern» eingehen. UNTERSCHIEDE NACH ALTER Auch in Bezug auf das Alter der Befragten gibt es unterschiedliche Antworten zur Generationensolidarität. Bei der gegenseitigen finanziellen Unterstützung zwischen Eltern und ihren erwachsenen Kindern sinkt die Zustimmung mit zunehmendem Alter und steigt erst bei den Personen ab 65 Jahren wieder signifikant an. Bemerkenswert ist, dass sie bei Personen der Altersgruppen der 45- bis 54-Jährigen und 55- bis 64-Jährigen am geringsten ist, also bei den Personen, die aufgrund ihres Alters am ehesten in der Lage sind, ihre erwachsenen Kinder oder ihre Eltern finanziell zu unterstützen. # 05 ~ 2015

Diese sogenannte «Sandwichgeneration» hat häufig heranwachsende Kinder, die ihre Ausbildung noch nicht abgeschlossen haben und ökonomisch noch nicht auf eigenen Beinen stehen. Gleichzeitig sind diese Personen oft in der Rolle der erwachsenen Kinder, von denen erwartet wird, dass sie ihren betagten Eltern beistehen. Frauen und Männer der jüngeren Altersgruppen hingegen haben in der Regel noch gar nicht die finanziellen Möglichkeiten, ihre Eltern materiell zu unterstützen. Ihre Eltern sind gleichzeitig auch seltener auf finanzielle Hilfe angewiesen, da sie selbst in der Regel noch berufstätig sind. Ähnliches gilt für Personen zwischen 65 und 80 Jahren, deren Eltern oft nicht mehr leben und deren Kinder selbst älter und in der Regel ökonomisch selbständig sind. Die Unterstützung dafür, dass Kinder ihre Eltern bei sich aufnehmen sollen, wenn diese nicht mehr in der Lage sind, alleine zu leben, nimmt überraschenderweise mit zunehmendem Alter ab. Bei Personen ab 65 Jahren stimmt nicht einmal mehr ein Fünftel voll oder eher zu (16 Prozent). Anders als bei der materiellen Hilfe ist hier die Zustimmung bei denjenigen Personen am tiefsten, die diese Hilfeleistung aufgrund ihres Alters am ehesten in Anspruch nehmen werden.


~ Dossier ~ FAMILIE & GENERATIONEN

56

ANZAHL KINDER

��� �� ZWISCHEN WUNSCH UND WIRKLICHKEIT

6%

3%

22%

29%

20%

kein Kind ein Kind

16%

62%

Kinderwunsch der kinderlosen Frauen zwischen 20 und 29 Jahren

Z

urück zum Einstieg in dieses Dossier: Was bewog die Presse zu solchen Überschriften? «Rabenmütter»: Die NZZ schaute zwei Jahrzehnte zurück. Damals fanden sechs von zehn Männern, dass ein Kind darunter leide, wenn die Mutter berufstätig ist; heute sind es noch vier von zehn. Bei den Frauen ging der Anteil von der Hälfte auf einen Drittel zurück. Was gleich geblieben sei: Männer sind gegenüber der Berufstätigkeit von Müttern negativer eingestellt als diese selbst. Die kinderlose Frau Doktor: Drei von zehn Frauen mit einem Tertiärabschluss (Universität, ETH) bleiben heute kinderlos, während bei den Frauen mit einem Bildungsabschluss auf Sekundarstufe II (Matura, Lehre) nur 17 Prozent und bei denjenigen ohne nachobligatorische Ausbildung sogar nur 13 Prozent kein Kind haben. Dieses Ergebnis deute gemäss Bundesamt für Statistik darauf hin, dass es Frauen mit einem Bildungsabschluss auf

zwei Kinder

42%

drei oder mehr Kinder

Geborene Kinder der Frauen zwischen 50 und 59 Jahren

Tertiärstufe aufgrund der Lebensumstände häufig nicht gelinge, die gewünschte Anzahl Kinder zu haben. Und schliesslich «Das Ideal der 2-Kind-Familie»: Fast zwei Drittel der zur Zeit der Erhebung 2013 (noch) kinderlosen Frauen und Männer zwischen 20 und 29 Jahren wünschen sich zwei Kinder, 28 Prozent drei und mehr Kinder. Hingegen gibt es kaum junge Männer und Frauen, die sich eine Ein-Kind-Familie wünschen (weniger als 2 Prozent) oder kinderlos bleiben wollen (7 Prozent). Wie viele der Befragten sich ihren Wunsch erfüllen werden, kann zwar erst in rund 20 Jahren gesagt werden, denn die Altersgruppe der 50bis 59- Jährigen lässt sich nicht direkt mit den 20- bis 29- Jährigen vergleichen. Interessant ist aber trotzdem der Unterschied zwischen dem Kinderwunsch im «frühreproduktiven» Alter und der tatsächlich realisierten Familiengrösse: 16 Prozent der Frauen zwischen 50 und 59 Jahren haben eine Ein-Kind-Familie, und

ein Fünftel ist kinderlos geblieben. Hingegen sind Familien mit zwei bzw. drei und mehr Kindern seltener, als man dies aufgrund der Wünsche der jungen Frauen vermuten würde. Rund zwei Drittel der Frauen (65 Prozent) gehen denn auch davon aus, dass ein (weiteres) Kind ihre Berufsaussichten verschlechtern würde. Frauen mit einer Ausbildung auf Sekundarstufe II (62 Prozent) und Frauen mit einem Tertiärabschluss (67 Prozent) rechnen deutlich häufiger mit negativen Konsequenzen eines (weiteren) Kindes für das berufliche Fortkommen als Frauen ohne nachobligatorische Ausbildung (43 Prozent). Abschliessend noch ein Blick über die Grenze nach Deutschland: Eine Frau, die dort in der Landwirtschaft arbeitet, bekommt – statistisch gesehen – 2,2 Kinder; die durchschnittliche Bundesbürgerin 1,38 und eine Hochschullehrerin 1,0. In unserem nördlichen Nachbarland herrscht also die gleiche Tendenz wie bei uns. •

DATENQUELLE Die Erhebung zu Familien und Generationen (EFG) ist Teil des Erhebungsprogramms der eidgenössischen Volkszählung. Sie wurde 2013 zum ersten Mal durchgeführt und wird künftig alle fünf Jahre wiederholt. Es handelt sich dabei um eine Stichprobenerhebung. 17 288 Personen haben teilgenommen. Die Erhebung kann im Internet gratis heruntergeladen oder bestellt werden.

www.efg_d.bfs.admin.ch

# 05 ~ 2015


57 Von GEORG GINDELY (Interview)

«Es braucht flexible Arbeitszeiten für berufstätige Grosseltern» Berufstätige Grosseltern haben Mühe, neben der Arbeit auch noch Enkel zu hüten, sagt Psychologieprofessorin Pasqualina Perrig-Chiello. In Zukunft könnten deshalb immer mehr Familien auf sogenannte soziale Grosseltern ausweichen. Frau Perrig-Chiello, sind Sie überrascht von den neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik? Nicht erstaunt hat mich, dass die Vereinbarkeit Beruf-Familie nach wie vor ein Thema ist und dass da Wunsch und

überhaupt noch Kraft und Zeit haben, regelmässig Kinder zu betreuen.

Realität auseinanderklaffen. Überrascht hat mich, dass in diesem Bericht unter Familie immer noch hauptsächlich die Familie mit unmündigen Kindern gemeint ist und dass Vereinbarkeitsprobleme von Beruf und Familie bei Frauen in späteren Lebensphasen nicht thematisiert wurden. Die Berücksichtigung dieses Faktums hätte etwa erklären können, weshalb viele Grossmütter Enkelbetreuung nicht so gut übernehmen können, weil sie noch im Berufsleben stehen und/oder auch noch für die Hilfe und Pflege ihrer betagten Eltern verantwortlich sind.

Anerkennung der Kinderbetreuung. Diese Arbeit ist ein wirtschaftlicher Wert, und das muss man aufzeigen.

Dennoch hüten viele Grosseltern regelmässig Enkel: Fast 50 Prozent der Kinder werden heute ganz oder zum Teil unbezahlt betreut, wenn Eltern familienergänzende Betreuung in Anspruch nehmen. Meist dürften dabei die Grosseltern im Einsatz stehen. Erstaunt Sie diese hohe Zahl? Überhaupt nicht. In vielen Gegenden der Schweiz fehlt es immer noch an einer guten Infrastruktur für die Kinderbetreuung. Nur in Polen, Spanien und Italien sind die Investitionen in Familien und Kinder in Europa gemessen am Bruttoinlandprodukt tiefer als in der Schweiz. Daran wird sich in Zukunft

Was braucht es dazu? Es braucht flexible Arbeitszeiten für berufstätige Grosseltern und eine bessere

Pasqualina Perrig-Chiello ist Professorin für Psychologie an der Universität Bern und forscht zu Alters- und Generationenfragen.

wohl auch nicht viel ändern. Die Bedeutung der Grosseltern wird deshalb eher noch zunehmen. Können die Grosseltern diese Aufgabe der Kinderbetreuung überhaupt erfüllen? Sicher nicht alle. Viele Menschen müssen heute auch im Alter arbeiten, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können, vor allem die Frauen, die ja als Grossmütter viel mehr im Einsatz stehen als die Grossväter. Ab 50 sind immer mehr von ihnen wegen Scheidung oder dem Tod des Partners alleinstehend und auf einen Verdienst angewiesen. Wegen der Langlebigkeit der Gesellschaft müssen sich viele Frauen dieses Alters oft auch noch um ihre pflegebedürftigen Eltern kümmern. Die Frage ist, ob diese Grossmütter neben dieser Aufgabe und der Arbeit # 05 ~ 2015

Indem man die Arbeit entlöhnt? Es geht nicht in erster Linie um die Entlöhnung. Diese ist primär Privatsache. Die Betreuung der Enkelkinder hat auch eine gesellschaftliche Dimension, weil Grosseltern fehlende Infrastrukturen kompensieren. Ihre Arbeit hat einen grossen volkswirtschaftlichen Wert. Dies wird zum einen in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen oder anerkannt, zum andern fehlt vielen Grosseltern auch das Bewusstsein um den öffentlichen Wert ihrer Arbeit. Ich bin froh, dass es Vereinigungen wie die GrossmütterRevolution gibt, die ein neues, selbstbewusstes und politisches Bild der Grossmutter zeichnen und deren gesellschaftlichen Wert sichtbar machen. Gibt es auch noch andere Lösungen? In Zukunft könnten immer mehr Familien auf sogenannte soziale Grosseltern ausweichen. Es gibt viele ältere Menschen, die kinderlos sind und sich gerne sinnvoll einbringen möchten. Wenn sie Kinder betreuen, machen sie etwas für die kommende Generation, aber auch für sich selbst. Sie werden gebraucht – und das ist sinnstiftend. •


Mehr Rezepte.

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~ Kolumne ~ GROSSMÜTTERREVOLUTION

59

Es soll ja nicht in die Hosen gehen

W

as lese ich da, Kurse für Grosseltern boomen? Und die seien erst noch ausgebucht? Wollen die jetzt alle Grossmütterfachfrauen und Grossväterfachmänner werden? Warum ist dieses Bedürfnis so gross? Die drei- bis vierstündigen Kurse kosten übrigens 60 bis 95 Franken, je nach dem, wo der Kurs angeboten wird. Gut, ich gebe ja zu, mein erster Beruf war Säuglings- und Kinderkrankenschwester. Aber auch ich kam in der Anfangszeit

methode angezeigt ist, schnell geklärt. Durch das Buschtelefon ist bei mir die neuste Entwicklung angekommen: Die Füsschen der Babys werden wegen möglichen Hüftproblemen beim Wickeln nicht mehr hochgehoben. Der Popo soll mittels Drehbewegungen auf die Pampers gerollt werden. Diese Nachricht entlockte mir ein Schmunzeln. Der Schuh drückt wohl an einer anderen Stelle. Niemand möchte dreinreden und niemand möchte etwas Falsches sagen. Es

nicht vorwärts: wickeln, stillen, Windeln waschen, wickeln, stillen. Den Pyjama trug ich oft bis in den Nachmittag. Ich finde es eine schöne Änderung, dass die jungen Eltern im Wochenbett ihre kleinen Lieblinge selber pflegen und wickeln dürfen. Dadurch können die neusten Errungenschaften an die Grosseltern weitergegeben werden, falls diese es wünschen und annehmen wollen. Somit sind die Klassikerfragen, was zu tun ist bei schreienden Kindern, ob Bauch- oder Rückenlage richtig oder welche Wickel-

soll ja nicht in die Hosen gehen. Auch bei mir zwickt manchmal die Vorsicht. Wie meine Mutter möchte ich nicht reagieren und Rat-Schläge erteilen. Aber ich kann darüber reden und nachfragen, wie ich von den jungen Eltern wahrgenommen werde. Mit meiner Lebenserfahrung weiss ich, dass bei Weitem nicht immer alles wieder neu erfunden wird. Auch für mich decken sich die Vorstellungen von Jung und Alt nicht immer. Aber kann man an einem halben Tag lernen, wie Angehörige miteinander reden sollen?

Ohne einander zuzuhören, geht es nicht. Etwas weniger Natel, etwas weniger Ohrenstöpsel, dafür etwas mehr Offenheit könnte ja förderlich sein. ... und, das wäre erst noch gratis. •

EVELINE WALSER, mag Geschichten in Textform oder auf der Improvisationsbühne. Seit Frühling 2014 ist sie bei der GrossmütterRevolution dabei und seit August in der Grossmutterrolle. Weitere Kolumnen und Infos: www.grossmuetter.ch

~ GrossmütterRevolution ~

«MOVIMENTO AVAEVA» Im Juni 2013 hat die GrossmütterRevolution eine kleine Schwester bekommen: unter dem Namen «Movimento AvaEva» vernetzen sich engagierte Frauen der GrossmütterGeneration aus der italienischen Schweiz und planen gemeinsam Projekte und formulieren ihre Anliegen. Die GrossmütterRevolution und AvaEva sind und dürfen, wie es sich für Schwestern gehört, unterschiedlich sein und auch unterschiedliche Bereiche der gemeinsamen Thematik verfolgen. So hat zum Beispiel das

Thema Wohnen im Alter eine ganz andere Bedeutung im Tessin: Viele Frauen der Grossmüttergeneration leben in Dörfern in den verschiedenen Tessiner Tälern. Für viele stellt sich nicht nur die Frage, ob und wie lange sie später in ihrem Haus oder ihrer Wohnung bleiben können, sondern in ihrem Dorf, ihrem Tal. Eine andere Gruppe, AvaEva Eco, geleitet von zwei pensionierten Biologinnen, hat es sich zum Ziel gemacht, die Enkelgeneration für die Schönheiten eines naturnahen Lebensraums zu sensibilisieren und sich damit aktiv für den Umweltschutz

einzusetzen. Weitere Gruppen fördern den Austausch der Grossmütter untereinander, diskutieren über alte und neue Familienbilder und Ordnungen oder analysieren mit der Sozialwissenschaftlerin Caterina Wolf die Rolle des Weiblichen in Geschichte und Filmen. Oft wird uns bewusst, dass nicht nur die zwei Projekte, sondern auch die Frauen beider Landesteile unterschiedliche Interessen, Gesichter, Biografien und Rollen haben. Manchmal müssen wir uns mehr Zeit füreinander nehmen, um uns zu verstehen – nicht nur

# 05 ~ 2015

wegen der verschiedenen Sprachen. Und gleichzeitig haben wir in den vergangenen zwei Jahren immer wieder erlebt, dass unser Engagement und die Motivation zur gesellschaftlichen Mitgestaltung uns alle trägt und uns auch immer wieder über die Sprachgrenzen hinweg zusammenführt. Weitere Informationen: www.avaeva.ch www.grossmuetter.ch Die GrossmütterRevolution ist ein Projekt des Migros-Kulturprozent www.migros-kulturprozent.ch


~ Service ~ UNTERWEGS

60

Von MAREN TROMM (Text) und MARIE-ANNE SPROSS (Illustration)

BASEL 7

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# 05 ~ 2015

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61

Basel ist eine wahre Kinderstadt. Überall gibt es Orte, an denen Kinder sich wohl fühlen und etwas erleben. Beispielsweise im Zoo, auf einer Schleusenfahrt, bei den verrückten Maschinen von Jean Tinguely oder ganz oben auf dem Münster.

WAS WIE WO 1

4

7

9

KINDERSTADTPLAN Diesmal gibt es den Stadtplan für Kinder nicht in Papierform, sondern online im Internet oder auf dem Smartphone. Eingezeichnet sind alle Dinge, die Kindern Freude machen – beispiels-

VERKEHRSGARTEN In einem gepflegten Garten mit Strassen, Schildern und umschaltenden Ampeln dürfen Kinder mit Velos, Inlineskates und Trottinetts Verkehrsregeln trainieren oder einfach Spass haben.

SPIELZEUGMUSEUM Wenn Grosseltern mit ihren Enkeln auf einen Rundgang durch die Vergangenheit gehen wollen, besuchen sie am besten das Spielzeugmuseum Riehen. Dort gibt es Kaufläden von früher,

MÜNSTER Kirche besichtigen? Hier heisst es schnell: ja gern. Direkt am Eingang gibt es ein Rätselheft, das Kinder spielerisch durch die Kirche geleitet. Auf der Suche nach dem Lösungswort darf so

weise alle Schaukeln und Sandkästen der Stadt, alle Museen, Orte zum Basteln und vieles mehr.

Fast wie echt und doch ungefährlich. Der Zugang ist ausserhalb der Schul- und Kurszeiten erlaubt und gratis.

www.kinderstadtplan-basel.ch

Wagenring 158 www.polizei.bs.ch

einfaches Spielzeug aus Tannenzapfen oder tolle Modelleisenbahnen. Viele kleine Spielstationen lassen den Besuch zu einem vergnüglichen Erlebnis werden. Und wohl so manche Grosseltern werden ins Erzählen kommen. Toll ist nicht nur die Ausstellung, sondern auch das verwinkelte altehrwürdige Haus, in dem das Museum seinen Sitz hat.

manches aufgespürt und gelernt werden. Ja gern! Rittergasse 3 360-Grad-Aussicht! Ausserdem gibt es ein Gartenrestaurant und einen Spielplatz für alle Altersgruppen.

2

MUSEUM TINGUELY Im von Mario Botta erbauten Haus kracht, pufft und pfeift es, und die Maschinen rattern, wenn Kinderfüsse sie starten. Jean Tinguely (1925-1991) ist berühmt geworden durch seine verrückten Maschinen, Bilder und Plastiken. Das Museum mit Cafè liegt in einem Park mit Spielplatz am Rhein. Paul-Sacher-Anlage 2 www.tinguely.ch

3

SCHLEUSENFAHRT Das moderne Schiff «Christoph Merian» passiert auf seiner Fahrt von Basel nach Rheinfelden zwei Schleusen. Ein wohl einmaliges Erlebnis in der Schweiz. Schifflände, 4019 Basel (vom Bahnhof mit der Tram 8) www.bpg.ch

5

OLDTIMERTRAMRUNDFAHRT Um Basel zu erkunden, gibt es kein schöneres Verkehrsmittel als die über 90 Jahre alten «Drämmlis», wie sie die tramverrückten Basler liebevoll nennen. Start beim Bahnhof SBB, Dauer ca. eine Stunde. Nur sonntags. www.tramoldtimer-basel.ch

6

MARIONETTENTHEATER Fast schon Kult. Seit mehr als 50 Jahren erzählen Figuren mit Eigenleben spannende und lustige Geschichten in wunderbar kleiner Kulisse mit raffinierter Beleuchtung. Da kommt garantiert kein Fernseher dagegen an. Mi, Sa, So.

Baselstrasse 34, Riehen www.spielzeugmuseumriehen.ch

8

ZOO Nach wie vor ein Muss. Der 140 Jahre alte Zoo, nahe der Innenstadt, bietet für alle Altersgruppen viel. Besonderheiten: Wildtiere ganz nah, Streichelzoo, Gamgoas- und Panzernashornhaus sowie die Etoscha-Anlage. Fast wie in Namibia. Aktuell sammelt der Zoo Elefantenpatenschaften. Binningerstr. 40

www.zoobasel.ch

Münsterplatz 8 www.bmtheater.ch # 05 ~ 2015

Rittergasse 3 www.baslermuenster.ch

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STADTRUNDGÄNGE Möchte man Basel zu Fuss erkunden, wählt man am besten einen der fünf gut beschilderten Rundwege aus. Sie beleuchten die Geschichte der Stadt aus unterschiedlichen Perspektiven, führen über die schönsten Plätze, steile Treppen und geben Einblick in das Alltagsleben von früher und heute. Näheres erfährt man im Flyer oder mit einem Audio-Guide. Start am Marktplatz www.baseltourismus.ch


~ Service ~ UNTERWEGS

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zu Fuss

Fricktaler Chriesiwäg

~ Event ~

ARTISTI DI STRADA Am internationalen Stras­ senkünstler-Festival in Ascona zeigen während vier Tagen Strassenkünstler aus verschiedenen Ländern mehrmals ihre Vorstellungen in allen Winkeln Asconas. 100 Vorstellungen mit Mimik, Theater, Jonglage, Musik, Feuerzauber, Clownerie und vielem mehr. Die Künstler werden am Ende ihres Spektakels den Hut durch ein begeistertes Publikum reichen. Auch das diesjährige Festival wird nicht in Form eines Wettbewerbs stattfinden. Die grossen und kleinen Zuschauerinnen und Zuschauer dürfen die Produktionen aber bewerten und ihrem Lieblingskünstler oder ihrer Lieblingsgruppe den Publikumspreis von 800 Franken verleihen. ~MB 22.05. - 25.05.15 In allen Winkeln und Gassen von Ascona: Via Borgo, Seepromenade, Piazza Motta, vor der Gemeinde-Bibliothek und auf der Piazza Elvezia. Der Anlass findet bei jeder Witterung statt. Mehr Infos:

www.artistidistrada.ch

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ine Wanderung mit sich abwech-

Während der Kirschen-Saison

selnden, saisonalen Vorzügen: Im Frühling gibt’s für Augen und Sinne die schier unendliche Pracht von blühenden Bäumen, und im Sommer dürfen Kirschen direkt vom Baum genascht werden. Der 5 km lange Rundweg startet vis à vis der Landi in Gipf-Oberfrick am Dorfeingang. Wir lassen uns von Wegweisern mit einer fröhlichen Kirschenfamilie darauf den Weg zeigen. Die kleineren Kinder jagen den lustigen Schildern durch den hübschen alten Dorfkern Gipf-Oberfricks nach. Ein prächtiger alter Kirschbaum kurz nach dem letzten Haus heisst uns dann schliesslich auf dem Chriesiweg willkommen. In einer praktischen Box liegen Infoflyer bereit, und es kann losgehen durch die typisch hügelige Fricktaler Landschaft. Der Weg führt vorbei an Höfen und Tieren – wir haben Ponys, Schafe, Kühe und Hühner angetroffen – und durch einen traditionell und naturnah bewirtschafteten Hoch- und Niederstammbestand. Elf Tafeln informieren unterwegs über den Kirschenanbau und dessen Geschichte im Fricktal, über Kirschensorten, Kirschbaumholz und unterhalb eines verwitterten hübschen Bienenhauses über die Wichtigkeit der Bienen für den Kirschenanbau. Auf halbem Weg erwartet die Wanderer eine schöne Grillstelle. # 05 ~ 2015

(sie dauert gewöhnlich von Mitte Juni bis Ende Juli) können auf einem Hof am Weg verschiedene Kirschenprodukte gekauft und von blaumarkierten Bäumen Kirschen genascht werden. Viele der alten knorrigen Bäume laden geradezu zum Klettern ein. Leider steht nirgends geschrieben, ob das erlaubt wäre. Wir schlagen vor, zumindest an den zum Naschen gekennzeichneten Bäumen das Risiko einzugehen. Der Weg ist breit und kinderwagentauglich, ausser dem einen oder anderen Traktor kommen uns keine Autos entgegen. Leider fehlt ab und zu ein Bänkli. Ein Grund mehr, sich wie die Kirschbauern früher zum Rasten in den Schatten der Bäume zu setzen. Zum Abschluss empfehlen wir ein kühles Getränk oder einen Kamillentee für jene, die über den Hunger hinaus Kirschen stibizt haben, in einer der drei traditionsreichen Oberfricker Landbeizen «Hirschen», «Rössli» oder «Adler». ~KD

© Renato Bagattini

MEHR INFOS Gipf-Oberfrick erreicht man ab dem Bahnhof Frick mit dem Postauto. Wer mit dem Auto kommt, findet Parkplätze bei der Landi. Der Jurapark Aargau bietet ein breites Angebot an weiteren Lehr- und Themenwegen. www. jurapark-aargau.ch


63 ~ Sterngucker ~

~ Agenda ~

DAS FENSTER INS UNIVERSUM Immer am ersten Samstag im Monat werden in der Urania-Sternwarte Zürich Kinderführungen durchgeführt. Der Demonstrator stellt das über 100-jährige Teleskop vor und zeigt auf, wie das Fernrohr funktioniert. Mit leicht verständlichen Ausführungen und Computersimulationen erklärt er das Universum. Bei guter Sicht können Himmelsobjekte durch das Fernrohr beobachtet werden. ~MB Samstag, 04.04.2015, und alle ersten Samstage im Monat, 15, 16 und 17 Uhr. Urania-Sternwarte Zürich, Uraniastrasse 9, Zürich. Für Kinder ab 6 Jahren (mit Begleitperson). Aus Sicherheitsgründen hat es Platz für maximal 40 Personen, wir empfehlen frühzeitiges Erscheinen (eine Reservationen ist nicht möglich).

www.urania-sternwarte.ch

DATEN UND TERMINE ZUM MERKEN März bis Dezember – Aarau

NUGGI-TRÄFF IM AARGAUER KUNSTHAUS

Der Nuggi-Träff bietet Raum für Austausch zwischen Erwachsenen und ermöglicht ihnen, gemeinsam mit den Kindern spielerisch und kreativ tätig zu sein. Für Erwachsene mit Kindern von 0 bis 4 Jahren. Jeweils montags, Einlass zwischen 14 und 14.30 Uhr. www.aargauerkunsthaus.ch 29.04. und 06.05.15 – Basel

THEATER: SCHIFF AHOI Die Geschichtenerzählerin Lise erzählt, wie ihr Bruder Jens eine Flaschenpost fand und darauf auszog, einen Schatz zu finden. Ein Theater über Freundschaft. Im Stück spielen mit: Das Meer, das Segelboot, die Möwe, die Meeresfee, das böse und das liebe Seeungeheuer. Jeweils 15 Uhr, Basler Marionetten Theater.

www.bmtheater.ch

02.05. und 03.05.15 – Zürich

GISELLE

~ Strohmuseum ~

VON STROH ZU GOLD Das «Strohmuseum im Park» widmet sich der Geschichte der Freiämter Hutgeflechtindustrie. In keiner anderen Region der Welt sind im 19. Jahrhundert solch feine Hutgarnituren hergestellt worden wie im aargauischen Freiamt. Stroh, dieses bescheidene Material, war zwei Jahrhunderte lang Grundlage eines blühenden Wirtschaftszweiges in dieser Gegend. Kindern zwischen 5 und 9 Jahren steht ein eigener Rundgang zur Verfügung, bei dem sie an sieben in die Sammlungspräsentation integrierten Stationen das Strohmuseum auf ihre Art entdecken. ~MB Strohmuseum im Park, Bünzstrasse 5, 5610 Wohlen AG Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag 14–17 Uhr, Sonntag 12–17 Uhr. Öffentliche Führung: Jeweils am 1. Sonntag des Monats um 14 Uhr.

Geschichten erzählen mit Musik: Auf Sitzkissen lernen die Kinder in gemütlicher Atmosphäre Geschichten und Figuren aus dem Ballett Giselle kennen. Für Kinder zwischen 4 und 9 Jahren. Jeweils 15.30 Uhr, Opernhaus Zürich.

www.opernhaus.ch 03.05.15 – Mönchaltorf

10.05.15 – Basel

CHRISTIAN SCHENKER Früher komponierte er seine Lieder für den Unterricht - heute lebt er von seinen Liedern für Kinder. 11 und 14.30 Uhr, Theater Arlecchino.

www.theater-arlecchino.ch 13.05. bis 17.05.15 – Grenchen

STEINCHENWELT

An der GREGA, der Familienmesse im Mittelland, werden ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm geboten und für Kinder was ganz Spezielles: die grösste Lego-Ausstellung des Landes – die SteinCHenwelt. Velodrome Suisse, Grenchen SO.

www.grega.ch 12.05.15 – Locarno

ERDBEERFEST

Auf der Piazza Grande werden die leckeren Früchte auf unzählige Arten serviert, derweil auf der Bühne ein vielfältiges Unterhaltunsprogramm geboten wird. 13 bis 18 Uhr.

www.ascona-locarno.com 16.05.15 – Escholzmatt

«DAS BESTE DER REGION» Am Kräuter- und Wildpflanzenmarkt herrscht eine bunte Vielfalt an handwerklich hergestellten Gegenständen und köstlichen Regionalprodukten.

www.biosphaere.ch/ wildpflanzenmarkt

MÄRCHEN AUS DER NATUR

24.05.15 – Sulz/Laufenburg

Naturstation Silberweide lädt zum Märchennachmittag. Eine Märchenerzählerin nimmt die kleinen und grossen Liebhaber von Geschichten mit auf eine Reise ins Reich der Tiere und Pflanzen. Ab 5 Jahren. Naturstation Silberweide.

Am Pfingstsonntag sieht man in Sulz eine vollständig in Laub gehüllte Gestalt durchs Dorf ziehen. Gefolgt vom lautstarken Glockengeläute zieht der Pfingstsprützlig von Dorfbrunnen zu Dorfbrunnen. 10 bis 19 Uhr.

SULZER PFINGSTSPRÜTZLIG

www.greifensee-stiftung.ch

www.laufenburg.ch

03.05.15 –Gruyère

29.05 bis 31.05.15 – Winterthur

Das mittelalterliche Städtchen Gruyère ist ganz dem Käse angetan: Käse aus der ganzen Schweiz und von weiter her können degustiert und genossen werden. 10 bis 18 Uhr.

Die Messe für Baby, Kind und Familie. Ein ausgesuchtes Rahmenprogramm mit viel Spiel, Spass und Unterhaltung sowie vielseitige Events bringen Kinderaugen zum Leuchten. In den Eulachhallen.

KÄSEFEST

www.la-gruyere.ch/ fetedufromage

www.strohmuseum.ch

# 05 ~ 2015

FAMEXPO

www.famexpo.ch


64

~ Service ~ BASTELN

Im Raketenfieber Reise ins Weltall leicht gemacht: Aus Kartonrollen und Kartonschachteln sowie etwas Farbe lassen sich kunstvolle Raketen basteln.

Von MARIE-ANNE SPROSS (Text & Zeichnungen) und TIBOR NAD (Foto)

# 05 ~ 2015


Bastel-Freude für Sie und Ihre Enkelkinder!

SO GEHT`S

manuell ist das Schweizer Bastelmagazin. 10 x pro Jahr bieten wir thematisch gebündelt eine Fülle an Ideen, um selber kreativ zu werden. Wer Freude am Basteln und Werken hat, ist hier genau richtig.

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~ Service ~ ESSEN & TRINKEN

in den Händen derselben Familie ist. Vor kurzem war der Testesser dort mit einer Skitourengruppe einquartiert – und verliebte sich in das Haus und den Ort.

Zu essen gibt es viele Walliser Spezialitäten, darunter Raclette, Fondue oder Käseschnitte. Die Gastgeberinnen verstehen sich aufs Kochen, die Portionen

Re

staurant tipp ~

~

ormalerweise steht an dieser Stelle die Beschreibung eines Restaurantbesuchs mit mehreren Generationen. Diesmal besuchen wir ein Gasthaus, das seit mehreren Generationen

Simplon Dorf hat lediglich rund 350 Einwohnerinnen und Einwohner. Trotz seiner überschaubaren Grösse wirkt der Ort äusserst lebendig: Es gibt mehrere Restaurants, eine Bäckerei, einen Laden, eine Sennerei, ein Museum und vieles mehr. Das Hotel und Restaurant Fletschhorn liegt am Ortsende, wenn man vom Simplonpass her kommt. Geführt wird es von Roswitha Escher, unterstützt wird sie von ihrem Mann und ihren beiden Schwestern, und alle verströmen eine grosse Herzlichkeit. Vor drei Jahren haben sie das Haus, das seit fünf Generationen im Besitz der Familie ist, renoviert. Der Speisesaal ist gross und hell, der alte Parkettboden wurde gerettet. Gehen tut aber niemand mehr auf ihm: Er wurde an die Decke gehängt.

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~

FLETSCHHORN plon Dor f, VS

Das Haus der drei Schwestern

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sind riesig und schmecken ausgezeichnet. Besonders empfehlenswert ist das Wiener Schnitzel nach Grossvaters Rezept. Oder das in Simplon Dorf selbst luftgetrocknete Trockenfleisch. Am heimeligsten ist es in der alten Gaststube, die von der Renovation unberührt geblieben ist. Dort trifft man sich zum Apéro mit einer Flasche Johannisberger, einem typischen Walliser Weisswein. Oder man lässt den Abend bei einem Glas Cornalin ausklingen, einem typischen Walliser Rotwein. Achtung: Das Haus hat ab 10. Mai drei Wochen Betriebsferien. Vorher oder nachher ist es aber unbedingt eine Reise wert. ~GG HOTEL FLETSCHHORN Alte Simplonstrasse 2 3907 Simplon-Dorf Tel. 027 979 11 38 www.hotelfletschhorn.ch

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SMOOTHIES SELBSTGEMACHT ZUTATEN 300 g Erdbeeren (gefroren) ½ Banane 1 Apfel 200 ml Apfelsaft 100 ml Grapefruitsaft

ZUBEREITUNG Die halbe Banane schälen und den Apfel entkernen. Das Obst in Stücke schneiden und zusammen mit den Erdbeeren in den Standmixer geben. Den Apfelsaft und den Grapefruitsaft hinzugeben und kräftig pürieren.

Standmixer Illumina ist im Fachhandel für 99.90 Franken erhältlich.


~ Service ~ ESSEN & TRINKEN

Mit Blüten backen

67

DAS BRAUCHT`S für ca. 12 Stück 70 g Sonnenblumenöl 100 g Rohzucker 1 Prise Salz 1 Ei ½ Zitrone ( abgeriebene Schale ) 100 g geschälte Mandeln, grob gemahlen 150 g Buttermilch

3 dl Holunderblütensirup

200 g Mehl

2 TL Backpulver

2 Handvoll Holunderblüten ohne Stiele

SO GEHT`S

1 Öl, Zucker, Salz und Ei schla-

2 Zitronenschale, gemahlene

gen, bis die Masse hell ist. Mandeln, Buttermilch und Sirup dazugeben, verrühren.

3 Mehl und Backpulver dazuge-

4 Holunderblüten vorsichtig

5 Den Teig in die Muffinförmchen

6 Im auf 180 Grad vorgeheizten

7 Die leicht ausgekühlten Muffins

ben, weiterrühren. unter den Teig heben. verteilen. Backofen ca. 20 Minuten backen. mit Holundersirup bepinseln.

Ein Sonntagsprogramm: Am Waldrand gemeinsam nach Holunderblüten suchen und damit zu Hause Muffins backen. Umso besser für die Sonntagslaune: Da die frischen Holunderblüten in den Teig gebröselt werden, muss die Leckerei subito verzehrt werden. # 05 ~ 2015

Aus «Schleckmäuler & Dreckspatzen. Kreative Ideen fürs ganze Jahr.» Werd Verlag, 192 Seiten, 49.90 Franken. www.werdverlag.ch


~ Service ~ ERNÄHRUNG

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Mit Essen gegen Rheuma kämpfen Petra Müller hat Polyarthritis. Seit der Umstellung ihrer Ernährung hat sie viel weniger Beschwerden. Nun gibt sie ihr Wissen mit ihrer Firma Freakfood weiter. Von GEORG GINDELY (Text) und PETRA MÜLLER (Fotos)

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Nahrungsmittel Entzündungen fördern. Dazu gehören Zucker, Fleisch, Weizen- und Milchprodukte, auf die sie in der Folge verzichtet. Zudem notiert sie genau, was sie isst, und beobachtet, wie sie darauf reagiert. Dabei findet sie heraus, von welchen anderen Lebensmitteln sie ebenfalls Schmerzen bekommt. Meist tauchen diese bereits ein bis zwei Stunden nach den Mahlzeiten auf und halten dann etwa 24 Stunden lang an. Petra Müller beginnt diese Lebensmittel wegzulassen. Daneben macht sie Entspannungsübungen und bewegt sich viel. Beides soll entzündungshemmend wirken. KRANKHEIT UNTER KONTROLLE

Die Umstellung hat Erfolg. Ihr Arzt sagt, es sei beeindruckend, wie sie die Krankheit durch natürlias ihre Ernährung angeht, che Methoden weitgehend fühlt sich Petra Müller oft unter Kontrolle gebracht wie ein Freak. Während die habe. Petra Müller kann meisten anderen Menschen wieder wandern und Velo um sie herum Brot, Teigwafahren. Ihre Lebensquaren und Süssigkeiten essen, lität hat sich trotz der ernährt sie sich seit zwei Polyarthritis enorm geJahren vegan, grösstenteils bessert. «Oder vielleicht glutenfrei und verzichtet muss ich sagen: wegen auf Zucker. der Polyarthritis.» In der Ihre Ernährung umgestellt Auseinandersetzung mit hat Petra Müller wegen ihder Krankheit habe sie rer Gesundheit. Vor fünf viel über Ernährung, EntJahren hatte sie plötzlich spannung, Bewegung und starke Schmerzen in den letztlich über sich selbst Schnell gemacht und auch bei Kindern beliebt: Nussburger, Fingern, Knien, Schultern erfahren. «Das Paradoxe serviert mit Wirz und Persimmon-Ingwer-Sauce. und Handgelenken: Der ist: Ich war noch nie so Arzt konstatiert erhöhte glücklich», sagt Petra MülRheumawerte. Ende 2012 kann Petra Müller, Mitte 40, nur noch ler. Ihr Mann ernährt sich heute ähnlich wie sie. Das Asthma, durch die Gegend humpeln, und schlafen kann sie nur, wenn das er seit seiner Kindheit hatte, ist bereits wenige Monate sie Schmerzmittel schluckt. Ein halbes Jahr später hat sie so nach der Ernährungsumstellung verschwunden. grosse Schmerzen, dass sie kaum einen Apfel schneiden kann. Mittlerweile gibt Petra Müller ihre Erkenntnisse weiter. Sie Der Rheumatologe prophezeit ihr, dass sie ihr Leben lang starbietet Beratungen für Rheumapatienten an, aber auch für ke Rheumamedikamente nehmen muss, die zum Teil heftige «Gesunde». Auf Wunsch kommt sie bei einem vorbei, mistet Nebenwirkungen haben. den Kühlschrank aus und macht Rezeptvorschläge. Ihre FirPetra Müller will das nicht tun. Sie beginnt Bücher, Artikel und ma nennt sie Freakfood. Freakfood steht laut Petra Müller für Blogs zum Thema Arthritis zu lesen und lernt, dass gewisse eine entzündungshemmende, nährstoffdichte Ernährung. Die # 05 ~ 2015


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~ Freakfood-Rezept von Petra Müller ~

NUSSBURGER MIT WIRZ & PERSIMMON-INGWER-SAUCE

Schulmedizin vermittle heute oft noch zu wenig, dass selbst chronische Krankheiten dank einer solchen Ernährung gelindert werden könnten. «Freakfood ist deshalb eine ideale Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung», sagt Petra Müller. GORILLAS ESSEN NUR GRÜNES Wer seine Ernährung umstellen will, muss ein bisschen umdenken. Grünzeug zum Beispiel gilt bei vielen Menschen als zu wenig nahrhaft. Dabei würden sich zum Beispiel Gorillas und Elefanten nur von Blättern und Gräsern ernähren, und beide Tierar-

Für den Alltag ist es mir wichtig, schnelle und einfache Gerichte in petto zu haben. Diese Nussburger gehören in diese Kategorie. Sie sind im Handumdrehen gemacht, und man kann sie entweder mit einem grossen Salat oder Gemüse kombinieren. Ich mag es, immer auch ein Sösselchen dazu zu machen. Die Burgermasse ist im Nu zubereitet. Zusammen mit einem Salat oder etwas Rohkost (Rüebli, Kohlräbli, Gurke, Fenchel…) ein perfekter Lunch. Sie können auch fertig gebraten und ausser Haus genommen werden – dann aber gut verpackt, denn sie sind mürbe und fallen relativ schnell auseinander. Kinder mögen die Nussburger übrigens sehr gerne – zumindest meine kleinen Testesserinnen und Testesser. Die Nüsse können nach Gusto variiert und gewürzt werden. Wichtig ist zu wissen, dass die Nussburger durch den hohen Proteinanteil beim Anbraten schnell schwarz werden – daher nur auf mittlerer Hitze braten und gut bewachen, um ein Verbrennen zu verhindern.

ZUTATEN (für 2 Personen) Für die Burger:

100 g Pecan-Nüsse ten gälten nicht gerade als 70 g Sonnenblumenkerne schwach. «Also», sagt Müller: 2 EL Apfelessig «Viel Gemüse essen.» 1/2 TL Chiliflocken Sie betont, dass ihr Essen 1/4 TL Chilipulver und Genuss sehr wichtig Salz Für die Sauce: sind, und hat Lebensmittel 1 Persimmon und Rezepte entdeckt, die 1 Stücklein frischer ihr genauso gut, wenn nicht Ingwer besser schmecken als ihre Für das Gemüse: früheren Lieblingsgerichte. 1 Wirz 1 Zwiebel Neben Gemüse empfiehlt sie 3 Knoblauchzehen Beeren (viele andere Früchte Kräutersalz haben viel Fruchtzucker), Chilipulver Nüsse, Buchweizen, Linsen, Kokos- oder Olivenöl Bohnen, Avocado, Nusszum Anbraten milch, Ingwer, Datteln zur ZUBEREITUNG Süssung – und vieles mehr. • Für die Burger erst die Im Internet führt sie unter Pecans, dann die Sonnenblumenkerne mit einem freakfood.ch einen Blog, auf Mixer fein mahlen dem sie neue Erkenntnisse • Chiliflocken, Chilipulver und Rezepte veröffentlicht. und Salz zu den gemahleDie Zutaten für das Nussburger-Rezept von Petra Müller, das sie nen Nüssen geben und gut Zum Beispiel für ein Brot aus auf ihrem Blog Freakfood.ch veröffentlicht hat. mischen Hafer, Mandeln und Samen. • Apfelessig zur Nussmasse Oder für einen Nussburger geben und zu einem «Teig» zusammenfügen (siehe Rezept nebenan). Oder eine Gute-Laune-Suppe. Denn gute • Mit den Händen 4 Burger formen und diese kurz vor dem Servieren je Laune, sagt Petra Müller, die habe sie dank ihrem Freakfood. • 1-2 Minuten pro Seite braten

FREAKFOOD

• Zwiebeln und Knoblauch kleinschneiden und in etwas Öl dünsten, bis sie glasig sind

Petra Müller, Gartenstrasse 11, 3600 Thun Tel.: 031 305 93 83 petra@freakfood.ch, www.freakfood.ch

• Wirz schneiden und zu den Zwiebeln/Knoblauch geben

Der Blog wird von der Rheumaliga empfohlen. www.rheumaliga.ch/Ernaehrung

• Für die Sauce Persimmon (man kann auch eine halbe Mango nehmen) und Ingwer in einem Standmixer oder mit dem Stabmixer pürieren

• mit Kräutersalz und Chilipulver würzen • einen Gutsch Wasser dazugeben und ca. 15 Minuten dünsten, ab und zu gut durchmischen

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~ 05/2015 ~ WETTBEWERB

Gewinnen Sie eine Woche Sommerferien für eine Familie, zwei Erwachsene und zwei Kinder, inklusive Verwöhn-Halbpension

Im Hotel Schweizerhof Lenzerheide sind Familien besonders willkommen! Ein Familien-Erlebnisbad, die herzliche Kinderbetreuung und ein Kulturprogramm für Kids sorgen für eine entspannte Zeit. Die geräumigen Alpenchic-Zimmer, der grösste Hamam der Alpen und die regionale Gourmet-Küche lassen die Ferien im Hotel unvergesslich werden. Ob Wasserfreuden im Hamam, Verwöhnung für den Gaumen oder Familienspass pur – die Gastgeber Claudia und Andreas Züllig-Landolt freuen sich auf Sie.

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~ Service ~ SCHÖNHEIT

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~ Körperpflege ~

DEOS SORGEN DAFÜR, DASS DAS GEGENÜBER NIEMALS DIE NASE RÜMPFT ~ Ernährung ~

ENTSCHLACKEN ODER DETOX HEISST DIE ZAUBERFORMEL Der Mensch ist bekanntlich das, was er isst. Und das hinterlässt Spuren. Am Körper, auf der Haut, in der Seele. Was tun, wenn es an Energie fehlt, wenn die Haut fahl, das Gewebe schwabbelig ist? Das Erfolgsrezept dagegen heisst Entschlacken respektive Detox. Rund achtzig Prozent des «Mülls» produziert der Körper selbst. Das sind jene Milliarden von Zellen und Bakterien, die täglich sterben und via Darm, Nieren, Lungen und Haut ausgeschieden werden. Alles, was wir essen, verursacht Schlacken: Der gesunde Apfel, aber auch der fetttriefende Burger und vor allem das Zuviel an Nahrungsmitteln, Alkohol, Nikotin sowie Pillen. Grundsätzlich ist der Organismus in der Lage, sich von Toxinen zu befreien, doch mit der Zeit kann das körpereigene Entsorgungssystem Unterstützung nötig haben. Da setzt Detox ein. Ziel von Detox ist der langfristig gesunde Lebensstil. Dabei können durchaus Pfunde purzeln. Experten raten nach einem Gelage zu einer leichten Kohl- oder Lauchsuppe mit wenig Salz, null Aromat und Rahm. Kümmel verhindert Blähungen, reichlich Wasser unterstützt die Entgiftung. Als eines der Ausscheidungsorgane von Toxinen profitiert die Haut besonders vom Entgiften. Sie wird klarer, strahlender, es spriessen weniger Pickel. Am besten isst man frisches Gemüse, oder man gart es schonend im Dampf und geniesst es mit nativem Olivenöl. Im Moment sehr im Trend sind Säfte, nur bleiben die verdauungsfördernden Balaststoffe, aber auch Vitamine in der Saftpresse hängen und enden letztlich im Abfall. Anders funktioniert der Turbo-Mixer, der rohe Karotten, ja jegliches Gemüse und jede Frucht zu einem köstlichen und gesunden Smoothie macht. ~AF

Zum Thema Mixer gibt es ein schönes Kochbuch mit verlockenden Bildern und gesunden Rezepten auch für die vegane und glutenfreie Küche von Tess Masters: «Das Mixer Kochbuch», erschienen im AT Verlag. # 05 ~ 2015

Schweiss muss sein! Schwitzt man beim Sport, wird dies positiv gewertet. Wehe jedoch, wenn im überfüllten Bus oder bei der hitzigen Debatte im Büro die Bluse am Körper klebt und sich unangenehme Gerüche breitmachen. Fakt ist, dass der Organismus beim Schwitzen die Körpertemperatur auf rund 37 Grad regelt und damit für unser Wohlbefinden sorgt. Besagte Kühlflüssigkeit, in der Fachsprache ekkriner Schweiss, besteht mehrheitlich aus Wasser und riecht kaum. Anders apokriner Schweiss, der sich in Achselhöhlen, um Brustwarzen, Nabel und im Genitalbereich bildet. Nicht nur Hitze, auch Stress aktiviert die apokrinen Schweissdrüsen. Ab Pubertät steigt das Sekret stechend in die Nase. Da gibt es nur eins: Deos! Klassische Produkte hemmen das Wachstum übelriechender Bakterien, während Antitranspirante die Schweissporen verengen, sodass weniger Achselnässe entsteht. Sie enthalten Aluminiumsalze, die immer wieder mit Brustkrebs in Verbindung gebracht werden. Dazu Professor Dr. Beat Thürlimann, Chefarzt Brustzentrum St. Gallen: «Aluminium wird mit gutartigen und bösartigen Brustveränderungen assoziiert, wie viele andere Stoffe auch. Ob es wirklich Brustkrebs fördert, ist nicht bewiesen.» ~AF


~ Service ~ GESUNDHEIT

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Heuschnupfen

euschnupfen ist eine allergische Erkrankung, bei der das Immunsystem auf eigentlich harmlose Blütenpollen reagiert. Die Hauptsymptome sind: laufende Nase sowie juckende und tränende Augen. URSACHEN

Die Veranlagung zur Pollenallergie wird meist vererbt. Die dafür verantwortlichen Faktoren, dass später tatsächlich eine Allergie auftritt, sind aber nicht bekannt. Man weiss zwar, dass Kinder auf Bauernhöfen, die sehr viel Pollenkontakt haben, weniger an Pollenallergie leiden. Ausserdem wurde schon oft ein Zusammenhang mit der Luftverschmutzung und neuerdings mit unserem (zu) hygienischen Lebensstil vermutet. Diese Hypothesen können die beobachtete Zunahme von Pollenallergien allerdings nicht erklären. SYMPTOME Durch das Einatmen oder den direkten Kontakt mit den Pollen schwellen die Bindehaut der Augen und die Schleimhaut der Nase an. Es kommt zu Niesattacken, Fliessschnupfen, verstopfter Nase, juckenden und tränenden Augen sowie Juckreiz in Gaumen, Nase und Ohren. Viele entwickeln im Lauf der Jahre auch ein allergisches Asthma mit Husten und Atemnot. EINFLÜSSE Die Pollenallergie hängt hauptsächlich von der Konzentration der jeweiligen Pollen in der Luft ab. Nur einige wenige Leitpollen sind für 95 Prozent aller Heuschnupfensymptome verantwortlich: Hasel-, Erlen- und Birkenpollen im Frühjahr, Gräserpollen im Frühsommer und Sommer sowie Beifusspollen im Sommer. THERAPIEN Antihistaminika blockieren die Wirkung von Histamin, das der Verursacher der

Von PAUL W. MEIER, THOMAS BAUMANN (Text) und DESCIENCE (Illustration)

IMMUNTHERAPIE

Für viele Patienten besteht zudem die Möglichkeit einer Immuntherapie. Bei dieser Therapieform wird dem Patienten das Allergen verabreicht, damit der Körper eine Toleranz oder Gewöhnung entwickelt. Die besten Resultate werden erzielt, wenn der Patient nur auf wenige Allergene allergisch ist und diese unter die Haut gespritzt werden. Solche Injektionen sind kaum schmerzhaft und können auch bei Kindern ab zirka sechs Jahren verabreicht werden. Immuntherapien mit Allergenen zum Schlucken sind weniger effektiv. PROGNOSE

Heuschnupfen ist für die Betroffenen unangenehm. Mit der richtigen Therapie kann die Pollenallergie aber kontrolliert werden.

typischen Heuschnupfensymptome ist. Bei leichtem bis mittelschwerem Heuschnupfen sind diese Medikamente ideal. Bei starkem Heuschnupfen sind Kortisonpräparate die beste Wahl. Kortison ist ein lebenswichtiges, körpereigenes Stresshormon. Eine Hauptaufgabe unseres natürlichen Kortisons ist die Dämpfung unseres Immunsystems. Da die modernen Kortisonpräparate als Nasenspray oder auch zum Inhalieren verwendet werden, treten nur selten Nebenwirkungen auf. Bei leichtem Heuschnupfen können Mastzellstabilisatoren oder die Similasan-Produkte verwendet werden. Eine neue Kategorie sind die Leukotrienantagonisten. Diese Medikamente werden geschluckt und können vor allem zusammen mit Antihistaminika sehr gut wirken. # 05 ~ 2015

Bei vielen Kindern beginnen die Symptome im Schulalter und nehmen danach über einige Jahre an Intensität zu. Oft verschwinden sie dann aber wieder. Bei anderen nehmen die Symptome hingegen deutlich zu, und sie entwickeln auch Allergien durch zusätzliche Allergene. Ausserdem entwickeln viele ein allergisches Asthma. Es gibt leider keine Möglichkeit, den Verlauf beim einzelnen Patienten vorherzusagen. Andererseits kann Heuschnupfen mit den heutigen therapeutischen Möglichkeiten gut kontrolliert werden. Bei einer korrekten Therapie können die Patienten ein weitgehend • normales Leben führen. NÜTZLICHE ADRESSEN: www.aha.ch – Umfassende Informationsplattform über Allergien www.pollenundallergie.ch – Aktuelle Pollendaten- und prognosen «Pollen-News» – App fürs Smartphone

Die Autoren sind Kinderärzte in Solothurn. Der Text stammt aus dem Buch «Informationen vom Kinderarzt», Verlag Hans Huber, ISBN 978-3-456-84950-8, und ist ungekürzt auch auf der Webseite www.paediatrieinfo.ch zu finden.


~ Service ~ SPIELE

~ Tipp ~

~ Aus alter Zeit ~

KLEINER FUCHS GANZ GROSS

Stäckle

von PETER GRAF (Text) und PAULA TROXLER (Illustration)

Bereits das Aufbauen des Lauf- und Memoryspiels macht Spass. Denn die stabilen Indianerkärtchen müssen im Kreis ausgelegt werden und die Memorykarten darum herum. Geschafft! So startet dann auch gleich der Indianerjunge «Kleiner Fuchs» (alle spielen mit dieser Figur) auf seinen Kreispfad und benötigt dabei die Hilfe der Spieler. Denn er möchte genau so mutig werden wie sein Vater und muss dazu Prüfungen bestehen. Er soll aufmerksam sein, sich etwas merken können und sammeln. Wer weiss (noch), wo der Federschmuck versteckt ist? Deckt der Spieler die richtige Memorykarte auf, darf er sie behalten und in sein Tipi legen. Gewonnen hat derjenige, der als Erster fünf Memoryplättchen gesammelt hat. Ideal auch zum Mitnehmen. ~MT «Kleiner Fuchs ganz gross», Haba Verlag, ab 3 Jahren, für 2 bis 4 Spieler. Spieldauer zirka 15 Minuten. 11.90 Franken.

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n Arth wurde das Spiel Heckern genannt, in Avers war es unter dem Namen Steck vareck und in Einsiedeln unter dem Begriff Stickla bekannt. Die hier beschriebene Anleitung stammt aus Chur, wo das Spiel Stäckaspiel genannt wurde. Gespielt wird es von drei bis vier Personen, der beste Ort dafür ist eine Wiese mit nicht allzu steinigem Untergrund. Jeder hat als Spielgerät einen leicht gebogenen, ungefähr 40 Zentimeter langen Stock, der am unteren Ende zugespitzt ist.

Der erste Spieler probiert, seinen Stock mit aller Kraft im Boden zu versenken. Der zweite Werfer versucht danach, mit seinem Wurf den Stock des anderen aus der Erde zu lösen. Wenn er das schafft und sein eigener Wurfstock dabei in der Erde stecken bleibt, darf er den Stock des Verlierers wegschleudern. Bleibt sein Stock aber nicht stecken, scheidet er aus. Bleiben beide Stöcke stecken, versuchen die nachfolgenden Werfer, sie aus der Erde zu schlagen. •

Aus: «Tumme, Böckli, Stigeligumpe: 50 Schweizer Spiele aus alter Zeit.» Applaus Verlag, 144 Seiten, 48 Franken, ISBN 978-3-03774-018-7 # 05 ~ 2015


~ Service ~ FILMTIPPS

74 ~ Im Kino ~

X+Y Der autistische Nathan (Asa Butterfield) fühlt sich in seiner eigenen Welt am wohlsten und beschäftigt sich vor allem mit einem: dem Lösen von Mathematikaufgaben. Nathans Mutter Julie (Sally Hawkins) erkennt das Talent ihres Jungen und engagiert einen persönlichen Mathematiklehrer (Rafe Spall) für ihren Sohn. Mit der britischen Delegation nimmt Nathan in Taiwan an einem Vorbereitungscamp zur Mathematik-Olympiade teil. Hier trifft er nicht nur auf andere Rechengenies in seinem Alter. Gezwungen, sich außerhalb seiner Komfortzone zu bewegen, muss sich der talentierte Jungmathematiker nun plötzlich anderen Herausforderungen stellen, die mit der exakten Wissenschaft so rein gar nichts zu tun haben. Und so kommt einiges auf Nathan zu, das sich mit exakten Formeln nicht erklären lässt. -SG «X+Y», ab 30. April in den Kinos. Regie: Morgan Matthews

~ Auf DVD ~

MONTY PYTHON LIVE (MOSTLY) 30 Jahre nach ihrem letzten gemeinsamen Bühnenauftritt wollte es die bekannteste britische Komikertruppe Monty Python noch einmal wissen. Zwar scheint nicht alles Herumhampeln und Brüllen der mittlerweile über 70-jährigen Mitglieder ohne Anstrengung zu sein. Doch haben sie sich für die nun auf DVD dokumentierte Show kräftig ins Zeug gelegt, um ihre klassischen Sketches und beliebtesten Lieder in neuer Frische zu inszenieren, unterstützt von einem Orchester und einer Tanzgruppe von imposanter Grösse. Typisch schwarz und absurd ist der Humor etwa bei den Wiederbelebungsversuchen des Norwegischen Blauling-Papageis in der Tierhandlung oder bei der Inszenierung des Letzten Abendmahls mit 28 Jüngern und Jesus in dreifacher Ausführung. Zwischendurch eingespielte TV-Nummern aus den frühen 70er-Jahren lassen auch den bereits verstorbenen Python Graham Chapman wiederauferstehen, der in einer Szene den humorlosen, die Weiterführung des Sketchs verbietenden Oberst mimt. «Monty Python Live (mostly)», Python (Monty) Pictures Ltd., 2014. Gesehen und beschrieben von Dieter Sulzer, Pro Senectute Bibliothek, www.pro-senectute.ch/bibliothek Anzeige

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Menu Mobile – Ihr frisches Tagesmenü Haben Sie Lust auf ein komplettes Menü, welches Sie zu jeder Tages- und Nachtzeit im Handumdrehen zubereitet haben? Ein köstliches Gericht, bei welchem Sie nach Belieben die Beilagen austauschen können? Die Menüs werden ausschliesslich in der Schweiz, zum grössten Teil mit Produkten von regionalen Anbietern, zubereitet. Ein wöchentlich wechselnder Menüplan verspricht eine grosse Auswahl an Gerichten.

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~ Service ~ BUCHTIPPS

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~ Anna Quindlen ~

~ Peter Bichsel ~

~ Oren Lavie ~

EIN JAHR AUF DEM LAND

ÜBER DAS WETTER REDEN

DER BÄR, DER NICHT DA WAR

Die knapp 60-jährige Rebecca Winter war einst eine erfolgreiche Fotografin. Ihr «Stillleben mit Brotkrümeln» wurde als feministisches Statement oder als flämische Komposition interpretiert. Sie aber hatte einfach nach einem langen Abend mit Gästen das schmutzige Geschirr fotografiert. Von diesem Bild, das als Poster in unzähli-

Bichsels neustes Buch ist eine Sammlung von Kolumnen der letzten drei Jahre, darunter auch seine allerletzte. Er wird nach 46 Jahren keine mehr schreiben, hat zu seinem achtzigsten Geburtstag

Zuerst ist da ein Juckreiz mittlerer Grösse. Der Juckreiz kratzt sich an einem Baum, und dadurch beginnt er zu wachsen. Er wächst und wächst, bekommt einen Pelz, Arme und Beine und wird schliesslich zu einem Bären. In seiner Tasche findet der Bär einen Zettel mit folgender Notiz: «Bist du ich?» und

gen Küchen hing, haben sie und ihre kleine Familie jahrelang gelebt. Doch nun werden die Einnahmen immer weniger. Rebecca, mittlerweile geschieden, vermietet ihre New Yorker Wohnung und zieht in ein kleines Haus auf dem Land. Anfänglich tut sie sich schwer, doch wider Erwarten bringt diese Veränderung viel Positives. Rebecca findet neue Fotomotive und lernt den Dachdecker Jim kennen. Flüssig erzählt, zeigt dieser Roman, der wohl eher Leserinnen anspricht, wie ein Neubeginn Inspiration und Energie freisetzen und Zuversicht und Glück bringen kann. ~BM

dieses Jahr damit aufgehört. Seine Geschichten spiegeln Alltägliches, klug beobachtet. In der titelgebenden Kolumne «Über das Wetter reden» beispielsweise beschreibt er, dass es bei Sprache nicht immer um den Inhalt geht, sondern dass das Reden Mittel sein kann, Freundschaft und Sympathie auszudrücken. Wie ein Italiener an der Bar auf einen einreden kann, obwohl er genau weiss, dass man es nicht versteht, reden wir auch über das Wetter. Egal in welcher Sprache wir es tun, wir verstehen es alle, «es gibt nur eine Sprache», wie der jüdische Philosoph Franz Rosenzweig sagt. Die Aussage «Bichsels eigentlich grosser Roman sind seine Kolumnen» von Beat Mazenauer und Severin Perrig trifft genau zu. ~AK

weiter «Hilfreiche Winke, nach denen man suchen sollte: 1. Ich bin ein sehr netter Bär, 2. Ich bin ein glücklicher Bär, 3. Ich bin sehr hübsch». «Wie schön», sagt der Bär, «ich hoffe, ich bin ich». Auf der Suche nach sich selbst begegnet er einem bequemen Bergrind, einem saumseligen Salamander, dem vorletzten Vorzeige-Pinguin, und schliesslich wird er vom trägen Schildkröten-Taxi geradeaus gefahren, und das ist genau, wo er hin will. Oren Lavie, 1976 in Tel Aviv geboren, ist Komponist, Theaterregisseur und Schriftsteller. Harry Rowohlt hat das Buch genial übersetzt, und Wolf Erlbruch, ein Künstler, der sich immer in spannender Weise weiterentwickelt und verändert hat, hat dieses grossformatige Bilderbuch mit filigranen Bildern und einem sehr sympathischen Bären wunderbar illustriert und macht es zu einer philosophischen Trouvaille für Jung und Alt. ~BM

DVA, 320 Seiten, 30.50 Franken, ISBN 978-3-421-04666-6

Antje Kunstmann, 48 Seiten, 26 Franken, ISBN 978-3-88897-970-5

Suhrkamp Verlag, 150 Seiten, 28.50 Franken, ISBN 978-3-518-42470-4 Erlesen und beschrieben von Andrea Kalt und Barbara Maurer, Buchhändlerinnen der Buchhandlung Librium in Baden. www.librium.ch # 05 ~ 2015


~ Service ~ VORSORGE

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Mit der Säule 3a gehört die Zukunft Ihnen Wer Geld ins 3a-Vorsorgekonto einzahlt, sichert sich finanziell fürs spätere Leben ab – und spart dabei erst noch Steuern.

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ebensträume sind so unterschiedlich wie die Form der Schneeflocken: Manche wünschen sich eine Weltumrundung mit dem Segelboot, andere ein Ferienhäuschen in der Toscana und wieder andere einen schnittigen Oldtimer-Sportwagen. So verschieden die Träume auch sein mögen – eines haben die meisten von ihnen gemeinsam: Um sie zu erfüllen, muss man sparen. Besonders vorteilhaft geht dies mit der Säule 3a:

•D ie ins 3a-Spar- oder Fondskonto einbezahlten Gelder sind grundsätzlich bis fünf Jahre vor dem gesetzlichen Rentenalter blockiert. Es bestehen aber Ausnahmen: Sollten Sie den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, Wohneigentum kaufen, sich in die Pensionskasse einkaufen oder endgültig auswandern, können Sie sich Ihre 3a-Gelder vorzeitig auszahlen lassen. Weitere Ausnahmen gelten im Invalidi-

Einzahlungen in die 3a-Fonds- oder Sparkonten können Sie nämlich vollständig vom steuerbaren Einkommen abziehen.

täts- und Todesfall. • Ihre 3a-Konten müssen Sie in der Regel bei Erreichen des AHV-Alters auflösen. Eine Verlängerung um maximal fünf Jahre ist möglich, sofern Sie länger erwerbstätig sind. • Die Säule 3a steht Personen mit AHV-pflichtigem Einkommen offen.

ATTRAKTIVES SPARPOTENZIAL – BRECHEN SIE DIE PROGRESSION Die Steuerersparnis mit einem 3a-Konto ist umso grösser, je mehr Geld man verdient. Das liegt daran, dass die Steuern in der Schweiz progressiv sind. Das heisst: Je höher das Einkommen, desto höher ist auch der Steuersatz. Zur Steuerersparnis kommen weitere Vorteile der Säule 3a hinzu: •B eim UBS-Angebot Fiscadepot investieren Sie in Fondsanteile gemäss Ihrer Anlagestrategie und können so von höheren Ertragschancen profitieren. Der Kauf von Fondsanteilen ist spesenfrei, und es fallen auch keine Kommissionen oder Depotgebühren an. • Die Erträge, die das 3a-Konto abwirft, werden nicht als Einkommen besteuert. • Das 3a-Guthaben wird nicht als Vermögen besteuert. VIELES IST MÖGLICH – DAS SIND DIE BEDINGUNGEN Im Gegenzug zur steuerlichen Begünstigung stellt der Bund eine Reihe von Bedingungen an die Einzahlung ins 3a-Konto: • Für die jährliche Einzahlung gilt eine maximale Höhe. Die aktuellen Zahlen erhalten Sie von Ihrem Kundenberater.

FRÜH DIE WEICHEN STELLEN – LANGE PROFITIEREN Es lohnt sich, so früh wie möglich mit dem 3a-Sparen zu beginnen. Der einbezahlte Betrag kann am Anfang klein sein – später können Sie Ihre Einzahlungen dem wachsenden Einkommen anpassen. Weil die 3a-Konten blockiert sind, ist eine Einzahlung allerdings erst dann empfehlenswert, wenn Sie das Geld auch wirklich entbehren können – den letzten Notgroschen sollten Sie nicht investieren. Ihr Kundenberater vermittelt Ihnen gerne, welche Beitragshöhe und welche Anlagestrategie für Sie angemessen sind.

•E s besteht kein Einzahlungszwang: Beim Konto können Sie die jährliche Zahlung Ihren finanziellen Möglichkeiten anpassen und auch einmal ausfallen lassen, wenn Sie das Geld anderweitig benötigen. Bei einer Versicherungslösung ist das nicht oder nur mit Verlust möglich. • Sie können das Ersparte leicht abziehen, etwa wenn Sie sich den Traum vom Eigenheim erfüllen möchten. Mit einer 3a-Police ist dies meistens nur unter Inkaufnahme von Verlusten möglich. • Gegen Erwerbsunfähigkeit können Sie sich bei Bedarf auch ohne Sparpflicht über eine Risikopolice absichern. Dasselbe gilt für das Todesfallrisiko. MEHRERE KONTEN – GESTAFFELTE AUSZAHLUNG Wie oben erwähnt, können Sie sich Ihre 3a-Guthaben ab fünf Jahren vor Erreichen des ordentlichen Pensionsalters auszahlen lassen. Dabei fällt eine sogenannte Kapitalauszahlungssteuer an. Diese verhält sich progressiv: Mit steigender Höhe der Auszahlung steigt auch die Steuerbelastung – dies allerdings überproportional. Es besteht aber die Möglichkeit, sich sein Guthaben gestaffelt auszahlen zu lassen – und dadurch Steuern zu minimieren. Weil es nicht möglich ist, 3a-Konten nur teilweise aufzulösen, bauen Sie sich im Laufe der Zeit ganz einfach zwei Konten auf, deren Kontostände Sie möglichst ähnlich hoch halten. Konsultieren Sie dazu am besten Ihren Kundenberater. Er wird Ihnen gerne behilflich sein, damit Sie mit Ihren 3a-Geldern sorgenfrei die Zukunft geniessen können. Erfahren Sie mehr über Ihre Vorsorge auf www.ubs.com/vorsorge oder schreiben Sie

uns auf vorsorge@ubs.com.

BANK ODER VERSICHERUNG – KONTO ODER POLICE? Neben dem 3a-Sparen bei der Bank steht in der Schweiz auch die Vorsorge mittels Versicherung zur Verfügung. Die meisten Experten raten zum 3a-Bankkonto statt zur Versicherungslösung: # 05 ~ 2015

NILS AGGETT ist verantwortlich für den Bereich Pension Services und leitet die Vorsorgeinitiative bei UBS.


~ Service ~ FOTO-RATGEBER

Tipps für bessere

Fotobücher Gestaltung ist Geschmackssache. Deshalb bietet die Gestaltungssoftware von Fotobüchern viele Möglichkeiten für eine effektvolle Buchgestaltung. Wenn Sie einige Tipps beachten, machen Sie mehr aus Ihrem Projekt, und Ihr Buch wird zu einem echten Hingucker.

Nur nicht zu kompliziert! Versuchen Sie, Ihr Buch einfach und einheitlich zu gestalten. Anstelle von viel Hintergrund und Rähmchen nutzen Sie die Seiten für Ihre Fotos. Je grösser, desto besser. Halten Sie sich zurück mit Effekten und zu vielen Schriftarten.

mehr

aus Ihren Fotos und

Erinnerungen ...

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Leerer Raum verstärkt die Wirkung Ihrer Bilder. Gleiches gilt für Ränder: Planen Sie genügend Raum für Ränder ein oder platzieren Sie das Bild gleich seitenfüllend. Bei umfangreicheren Büchern können leere Seiten als Kapiteltrennung dienen.

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Klassisch sind die Farben Weiss oder Schwarz. Seien Sie zurückhaltend mit Hintergrundfarben. Reizvoll ist auch, eigene Bilder als Hintergründe zu definieren.

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~ Service ~ MULTIMEDIA

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BESSER VERNETZT Mit einem speziellen Adapter lässt sich das Internet daheim über das Stromnetz verteilen. Die Technik nennt sich Powerline.

Von KURT HAUPT (Text)

Man kann nie genug Steckdosen für Computerdaten oder ein zu gutes drahtloses WLAN haben. Mit einfachen Mitteln lässt sich das Heimnetzwerk verbessern.

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ie meisten Schweizer kennen ihr Heimnetzwerk nur noch als WLAN (Wireless Local Area Network). Vom Internetanbieter hat man eine kleine Box, den sogenannten Internetrouter, erhalten. Dieser sorgt als WLAN-Router auch dafür, dass sich mobile Geräte, Internetradios und der Fernseher drahtlos mit dem Internet und sogar untereinander verbinden. Wenn allerdings in einem Haushalt mehrere Personen gleichzeitig Videos und Musik konsumieren, kommt es oft zu Problemen.

Videos ruckeln und die Musik stottert. Dies liegt entweder an einer zu lahmen Internetverbindung oder einem überforderten WLAN. Ob die Internetanbindung, die meist zwischen 10 und 50 Mbit/s liegt, ausreicht, lässt sich über den Daumen rechnen. Für das Betrachten von Videos braucht es zwischen 1 Mbit/s (YouTube, geringste Auflösung) und 25 Mbit/s (Netflix auf dem 4K/UHD-Fernseher). Live-TV konsumiert zwischen 4 Mbit/s (Zattoo HD) und 8 Mbit/s (Swisscom TV HD). Oft gerät aber das WLAN an die Leistungsgrenze. Dessen Geschwindigkeit (Mbit/s) nimmt mit der Distanz rapide ab. Oft funken auch Nachbarn im gleichen Bereich, was ebenfalls das Tempo reduziert. Auch wer an warmen Tagen mit dem Tablet auf die Terrasse liegen will, merkt, dass sein WLAN an die Grenze seiner Reichweite kommt.

wird von Fachleuten als 802.11 bezeichnet. Die nachfolgenden Buchstabenkombinationen a/b, g, n oder ac bezeichnen, wie modern und leistungsfähig die Technik ist. 802.11 a/b ist demzufolge Steinzeit, 802.11ac das Beste, was es zu kaufen gibt. Wer bei seinem Internetanbieter jammert oder zahlt, kriegt von diesem eine neuere Box, die modernere Funktechnik unterstützt. Alternativ kann man seine Internetbox aber auch einfach mit einem zusätzlichen Funker aufrüsten. Dieser sogenannte Access-Point wird einfach mit einem Datenkabel mit der Internet-Box (Router) verbunden und funkt dann zusätzlich oder anstelle des Routers. Markenprodukte wie der Netgear EX7000 oder der Asus RT-AC66U erfüllen diese Funktion. Weil sie gleichzeitig mit 2,4 und 5 GHz funken, sind auch Störungen durch Nachbarn weniger wahrscheinlich.

BESSERE WLAN-TECHNIK

REICHWEITE VERGRÖSSERN

Solche Probleme lassen sich mit wenig Geld und Aufwand lösen. Wenn die Internet-Box schon bejahrt ist, verwendet sie meist auch eine alte Funktechnik. Diese

Will man nur die Reichweite vergrössern und braucht nicht zwingend maximales Tempo, kann man auch einen WLAN-Repeater kaufen. Dieser wird noch

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79 im Empfangsbereich der Internetbox in eine Stromsteckdose gestöpselt und reicht dann die Datenpakete weiter. Einfache Installation und guten Support bietet hier beispielsweise der AVM FRITZ!WLAN Repeater 1750E, der zwei Funkbänder und die neuste ac-Technik unterstützt. Am Repeater befindet sich sogar eine Ethernetdose, an die man beispielsweise einen Fernseher ohne WLAN-Technik direkt anstöpseln kann. Reicht die Leistung eines Repeaters nicht, muss man die Reichweite per Kabel vergrössern. Glücklicherweise muss man dafür aber nicht neue Kabel verlegen, sondern kann einfach die vorhandenen Stromkabel als Datentransporteur missbrauchen. Die Technik nennt sich Powerline oder PLC (Power Line Communication). Der deutsche Hersteller Devolo

Der zweite PLC-Adapter wird dort in die Stromdose gesteckt, wo man die Daten braucht. Auch der zweite Adapter verfügt meist über mindestens eine Ethernetdose, an die beispielsweise ein Fernseher direkt per Kabel angeschlossen wird. Bessere PLC-Adapter verfügen zusätzlich noch über einen Funksender und bauen damit ein zusätzliches WLAN auf. Das Stromkabel überwindet so mehrere Stockwerke, der PLC-Adapter mit WLAN erzeugt dann einen drahtlosen Internetzugang im Dachgeschoss. Selbstverständlich kann man mit dieser Technik auch die Terrasse oder die Garage in seine Vernetzung einbinden. Dabei hat man die Wahl, ob die verschiedenen WLAN-Wolken identische Namen und Passwörter haben oder unterschiedlich heissen. Ist der Name identisch, suchen

im Internet verbringen. Beim sogenannten Gäste-WLAN sieht man auf seinem Mobilgerät ein zusätzliches Netzwerk, das beispielsweise „Willkommen-bei-Meiers“ heisst. Gäste wählen dieses WLAN aus und melden sich mit einem speziellen Passwort an. Sie können dann zwar beliebig im Internet surfen, aber nicht auf die privaten Daten im Heimnetzwerk zugreifen. Die Kinderschutzfunktion beschränkt die Internetnutzungsdauer eines Gerätes. Der PC oder das Tablet der Kleinen erhält dann ein tägliches Kontingent von beispielsweise einer Stunde. Ist dieses aufgebraucht, kommt der Nachwuchs nicht mehr ins Internet. Das befreit zwar nicht von guter Erziehung und Fürsorgepflicht, verhindert aber immer wiederkehrende Diskussionen. Denn bei der Technik hilft auch kein Maulen oder Jammern.

ist hier Markführer, weil seine Adapter nicht nur unterschiedlichste Funktionen bieten, sondern gleichzeitig auch einfach bedienbar, sicher und stromsparend sind.

sich Mobilgeräte automatisch immer die beste Datenwolke. Vergibt man unterschiedliche Namen, kann man besser kontrollieren, wer wo was darf. Das WLAN im Kinderzimmer schaltet sich dann beispielsweise um 19 Uhr ab.

Der Ausbau des Heimnetzwerkes ist keine Hexerei, aber kann dennoch Fallstricke aufweisen. Wer sich von einem Fachhändler beraten lässt und dort kauft, kann sich im Notfall auch auf dessen Fachwissen verlassen. •

SCHLAUES STROMKABEL Bei PLC muss man mindestens zwei Steckdosenadapter kaufen, kann sein Netz aber auf bis zu einem Dutzend Steckdosen erweitern. Der erste Adapter wird direkt beim Internet-Router in die Stromsteckdose gestöpselt. Ein Datenkabel (Ethernet) verbindet den Internet-Router und den PLC-Adapter.

ZUSÄTZLICHER KOMFORT Wer seine Heimvernetzung ausbaut, gewinnt auch zusätzlichen Komfort. So bieten beispielsweise gute Access-Points und PLC-Adapter einerseits ein spezielles WLAN für Besucher und kontrollieren gleichzeitig, wie viele Stunden die Kinder

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waagrecht (j=y=i) 3 Fliesst durch Spanien und viele Kreuzworträtsel. 7 Rülpsen und Kleckern gehören nicht dazu. 13 «Hinter mir, vorder mir, links, rechts, gilt es nicht!» 16 Neudeutsche Kleinigkeiten, Jimmy Carter lässt grüssen. 17 Sichtbares Zeichen von Scham oder zum Beispiel Masern. 18 Wo man in Venezia, Locarno oder auch in Luzern promenieren kann. 19 Besser, es auf der gleichen Bühne zu haben. 20 Astrid Lindgrens kleiner grosser Detektiv. 21 Wohin die Nonni aus Bellinzona gehen, wenn sie die Hauptstadt des grössten Nachbarkantons besuchen. 22 Was Vélos in Genf tun, Autos nicht immer. 23 Synonym nach Duden: (besonders österreichisch, schweizerisch) eruieren. 24 Geht mit dem Seesack an Bord. 26 Rockband oder Thronkleberin. 27 Residierte im gleichnamigen Palazzo in Venedig. 28 In dieser Gemeinde liegt die höchst gelegene ganzjährig bewohnte Siedlung in Europa. 30 Kurze Ribonukleinsäure. 31 Ein Verb, das zu Falten, Stirn oder Wogen passt. 32 Amalia Anner auf dem Oberleintuch. 33 Ein solches vom Grosselternmagazin ist Pflicht. 36 28 Sterne flattern für sie. 37 Wenn alles verbaut ist, bleibt davon nicht mehr viel übrig für die Enkelkinder. 40 Für diesen Jean auf der Leinwand schwärmten die Urgrossmütter. 41 Ob die Päpste mit diesem Namen alle unschuldig waren? 44 …chunnt i mis Hüsli? 45 Kurz und nicht der urbanen Kernzone zugeteilt. 46 Diesen Professor mögen wir nicht im Kinderzimmer.

senkrecht (j=y=i) 1 Wenn der Bürger oder die Bürgerin Mut beweist. 2 Kein Laden im Stadthaus, aber zum Beispiel eine Trauung daselbst. 3 Was Mut machende Grands-parents tun. 4 Mit einem R in der Mitte wäre das Zweirad ein Baum. 5 Wiederherstellung oder Gaststätte. 6 Was in Vevey glänzt. 8 Im Fussballclub 30+, im wirklichen Leben etwas älter. 9 Carottes, cocombres, betteraves, courgette…(ungekocht!) 10 Besteigt der weitreisende Italiener. 11 Scanner oder die Erstklässler tun es. 12 Die politisch unkorrekte Bezeichnung wird gedreht zum Niederschlag. 14 Lassen den Sonnenschein nicht herein. 15 Dieses Kleidungsstück ist am Ende ein Liebhaber. 20 Was die Hunde taten, bevor Frauchen den Robidog fütterte. 24 Die verdrehte Grossmutter ist auch ein schwedischer Mädchenname. 25 Macht das Gnium zur Balkonzierde. 29 Dieser Uncle verkörpert den American Way of Life. 31 Musikalischer Streichbefehl. 34 Glasuntersatz oder Zahlungsart. 35 Ergänzt das kurze Mittelalter zum Staatspräsidenten. 37 Der Faden macht isur zum Bündnerdorf. 38 Konsonantenloses Debattiergefäss. 39 …erhaltung, …erbruch, …erschied. 42 Česká republika

Das Lösungswort ergibt sich aus den eingefärbten Feldern fortlaufend. Schicken Sie uns dieses zusammen mit Ihrer Postadresse per E-Mail an raetsel@grosseltern-magazin.ch oder via Post an 3G Media GmbH, Grosseltern, Bahnhofstrasse 7, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 19.05.2015. Die Lösungen des April-Rätsels finden Sie auf Seite 82. # 05 ~ 2015


~ Service ~ COMIC VON FRANÇOIS CHALET

DER KLEINE SPROSS

Das Wunschgeschenk

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~ Service ~ IMPRESSUM / VORSCHAU

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Impressum Ausgabe 05/2015

Vorschau #6 / 2015

Verlag GROSSELTERN MAGAZIN www.grosseltern-magazin.ch

Erscheinungsweise Monatlich, 10-mal im Jahr Auflage 20 000 Exemplare Preise EINZELPREIS CHF 9.50 JAHRESABO CHF 85.– (10 Ausgaben) 2-JAHRESABO CHF 160.– (20 Ausgaben) PROBEABO CHF 20.– (3 Ausgaben) JAHRESABO EUROPA CHF 120.– (10 Ausgaben) Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt. Herausgeberin 3G MEDIA GMBH Bahnhofstrasse 7 CH-5400 Baden +41 56 558 91 77 info@3g-media.ch Druck & Vertrieb AVD GOLDACH AG www.avd.ch

Erscheint am 29.05.2015

Verleger DOMINIK ACHERMANN Redaktion GEORG GINDELY –GG Chefredaktor +41 56 558 91 77 georg.gindely@grosseltern-magazin.ch MELANIE BORTER –MB Stv. Chefredaktorin +41 56 558 91 77 melanie.borter@grosseltern-magazin.ch PIUS ACHERMANN –PA Redaktor pius.achermann@grosseltern-magazin.ch SASCHA GARZETTI –SG Praktikant sascha.garzetti@grosseltern-magazin.ch Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe Nils Aggett, Thomas Baumann, Christa Camponovo, Karin Dehmer-Joss (KD), Annette Frisch (AF), Beat Gloor, Peter Graf, Kurt Haupt, Andrea Kalt (AK), Rolf Käppeli, Katharina Ley, Barbara Maurer (BM), Paul W. Meier, Andrea Müller, Marie-Anne Spross, Liz Sutter, Maren Tromm (MT), Eveline Walser, Barbara Weber-Ruppli, Eli Wilhelm Gestaltungskonzept & Art Direction SMALL STORIES www.small-stories.net Fotografie Thomas Burla, Christian Gerber, Matthias Jurt, Tanja Lander, Victoria Loesch, Ursula Markus, Tibor Nad, Sophie Stieger

DIE LETZTEN MÄRLI-TELEFONE Fotografin Johanna Bossart machte sich auf die Suche nach den Telefonen, an denen unzählige Kinder Geschichten lauschten. WIE GROSSELTERN WOHNEN WOLLEN Generationenhäuser, Alters-WGs, autofreie Siedlungen: Was heute im Trend ist – und wie es funktioniert.

MONIKA STOCKER Wie und weshalb sich die ehemalige Zürcher Stadträtin für die Sache der Grossmütter einsetzt, sagt sie im Interview.

Illustrationen François Chalet, Descience, Selina Kallen, Marie-Anne Spross, Paula Troxler, Oskar Weiss

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Korrektorat Martin Hug Verkauf & Vermarktung DOMINIK ACHERMANN +41 76 394 23 26 dominik.achermann@grosseltern-magazin.ch

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MICHAELA SCHRÖDER +41 76 380 92 00 michaela.schroeder@grosseltern-magazin.ch

DES RÄTSELS LÖSUNG waagrecht

5 Ab 7 Jugendherberge 15 Knickerbocker 16 ID 17 Themen 19 ni 21 Ape 22 Opiat 23 Nonni 24 unten 26 enternd 27 Nannini 28 dein 29 Utan 31 itlhe 32 Sirop 33 Familie 36 io 37 Egel 38 Innert 39 Nena 40 NN

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1 Wikipedia 2 Agitation 3 Unkenrufen 4 Ehrendame 5 ABC 6 Bekannten 8 Undine 9 echten 10 Demontage 11 EB 12 Ronja 13 Reptilien 14 Greenhorn 18 NNNN 20 Iuni 25 nie 30 Oli 34 Ila 35 in

GABRIELA BENZ +41 76 566 08 48 gabriela.benz@grosseltern-magazin.ch Abonnemente ABODIENST GROSSELTERN MAGAZIN Industriestrasse 37 CH-3178 Bösingen +41 31 740 97 53 abo@grosseltern-magazin.ch

Lösungswort Wanderpuristen

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