Grosseltern 06 2017

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MAGAZIN

Grosseltern

# 06 / Juni 2017

# 06 / Juni 2017

Ink l.

DER Dossier DER WANDEL ER Z a b Se I E H U N G ite 48

www.grosseltern-magazin.ch

Grosseltern Das Magazin Ăźber das Leben mit Enkelkindern

Fredy Knie junior Der Zirkusdirektor und sein Enkel Ivan sprechen Ăźber ihre innige Beziehung. (S. 22)

Gemeinsam wohnen

Stephan Klapproth

Zu Besuch in einem Mehrgenerationenhaus und einer Frauen-Alters-WG. (S.36)

Der Grandpapa des Moderators studierte bei Albert Einstein. (S.13)

N E B E L D N A L T I E Z F AU

. (S. 28) f o h n er r Bau e l a t n mme E m e d n auf e i r e F

Grosseltern MAGAZIN CHF 9.50 EUR 8.50


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~ Magazin ~ EDITORIAL

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GEORG GINDELY Chefredaktor georg.gindely@grosseltern-magazin.ch

Zirkusgefühle E

s war einer der Höhepunkte des Jahres: Wenn der Circus Knie in der Stadt war, gingen meine Grossmutter und ich hin. Ich liebte die Clowns, die Artisten, die Elefanten und die Pferde. Jedes Mal hatte ich das Gefühl, in eine fremde und unheimlich spannende Welt einzutauchen. Dieses Gefühl habe ich heute noch, wenn ich in den Zirkus gehe. Das kommt nicht von ungefähr, denn dort herrscht wirklich eine eigene Atmosphäre. Das spürte ich, als ich Fredy Knie junior und seinen Enkel Ivan zum Interview traf. Schon nach kurzer Zeit begannen beide von ihrem Beruf und vom Zirkusleben zu schwärmen. Kein Wunder, will Ivan in die Fussstapfen seines Grossvaters treten. Der 15-Jährige ist auf bestem Weg dazu: In diesem Jahr zeigt er eine der schwierigsten Reitnummern, die es gibt, und nach dem Schulabschluss im kommenden Sommer bereitet er sich darauf vor, Zirkusdirektor zu werden. Fredy Knie freut sich darauf, seinem Enkel alles beizubringen, was er wissen muss.

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Oft wird einem das eigene Haus oder die Wohnung zu gross, wenn die Kinder ausgezogen sind. Dann stellt sich die Frage, wie man in Zukunft wohnen will. Die Möglichkeiten sind vielfältiger als früher. Soll man das eigene Haus umbauen? In eine kleinere Wohnung ziehen? Eine Alters-WG gründen? Oder mit den Kindern ein Mehrgenerationenhaus planen? Zwei Wohnformen, das Mehrgenerationenhaus und die Alters-WG, stellen wir in diesem Heft anhand konkreter Beispiele vor. Für unsere Titelgeschichte sind wir ins Emmental gereist. Auf dem Hof Wielandleben in der Nähe von Eggiwil trafen wir herzliche Menschen und herzige Tiere, assen feine Köstlichkeiten in der wärmenden Frühlingssonne und benieden die Familie Lörtscher-Niederhauser, die im Mehrgenerationenverbund auf dem Bauernhof Ferien machte. Auch wir verspürten den Wunsch, noch lange zu bleiben. •


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INHALT # 06 / Juni 2017

Familienferien auf dem Bauernhof

Wir begleiten Melina und Nils Lรถrtscher in ihren Ferien mit ihren Eltern und Grosseltern auf dem Bauernhof Wielandleben im Emmental. (S.28)

Die Enkelkinder von Fredy Knie junior

Der Zirkusdirektor sagt im Interview, weshalb ihm seine Enkelkinder Ivan und Chanel so wichtig sind. (S.22)

Im Alter nicht allein

Die Vor- und Nachteile einer Alters-WG und eines Mehrgenerationenhauses. (S.36)

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~ Magazin ~ INHALTSVERZEICHNIS

Zeu

MUSEUghaus Teufen MST Seite 1 ESTER 4

Magazin Editorial Inhaltsverzeichnis

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DOSSIE R Seite 48

Hintergrund 3 4

Generationengespräch Joerg Drittenbass teilt seine Leidenschaft für Dampfbahnen mit den Enkelkindern.

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Zirkusdirektor und Nonno Fredy Knie junior war sogar bei der Geburt seiner Enkelkinder Ivan und Chanel dabei.

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Ferien auf dem Bauernhof Für Kinder ein Paradies: Ferien mit Hühnern, Geissen, Schafen

Meine Grosseltern Der ehemalige SRF-Moderator Stephan Klapproth weiss von seinem Grossvater: viel Denken erhält jung.

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Das Viergenerationenhaus Alle unter einem Dach: Richard und Esther Thomet bauten ein Haus für die ganze Familie.

42

Die Alters-Wohngemeinschaft Bernadette Hattan wohnt mit drei anderen Frauen in einer Alters-WG.

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Anderswo: Thailand Grossmutter Saitarn Saisa’ard kümmert sich um ihre Enkelinnen Fon, Poo und Pung.

20

Leserbriefe

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Meine Enkel – meine Kinder Wie die Zeit vergeht - oder auch nicht. En

KINDE tdeckt im RMU Seite 1 SEUM 0

Service 56

Aus der Praxis Katharina Ley berät Grosseltern, die nicht mehr hüten wollen. Hausarzt Edy Riesen sagt, was Testosteron alles nicht kann.

60

Unterwegs Ausflüge im Emmental und

und den Grosseltern.

Sammelsurium

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18

5

Erlebniswandern in Davos

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Basteln Stoffrassel

66

Baby Ein Sommerkleid fürs Kleinkind

68

Rezept Chili con Carne am Familienfest

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Spiele Mittelalterliches Ringstechen und Luftballon-Tennis

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Vorlesegeschichte

76

Wettbewerb Gewinnen Sie Ferien im Wert von 1500 Franken im Kinderhotel.

GrossmütterRevolution So war die Frühlingstagung.

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Erziehungsformen Von antiautoritär bis neokonservativ: ein Überblick über die wichtigsten pädagogischen Strömungen der letzten 50 Jahre

Apps Buchtipps Rätsel Cartoon Impressum & Vorschau Schlusswort

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Foto: Fotostudio Baur, Andrea Küng

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~ Magazin ~ GENERATIONENGESPRÄCH

& Joerg

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Milla Nils

Joerg Drittenbass (68) ist pensionierter Flugbegleiter und passionierter Hobby-Bähnler. In den Sommermonaten arbeitet er als Streckenwärter und Zugbegleiter bei der Dampfbahn Furka-Bergstrecke. Seine Enkelkinder Nils (8) und Milla (7) wollen diesen Sommer unbedingt wieder mitfahren. Nils: Bopapi, wann fahren wir wieder auf die Furka? Bobapi Joerg: So bald als möglich. Aber jetzt hat es noch meterhoch Schnee auf den Gleisen, da müssen wir uns schon etwas gedulden. Milla: Aber Schnee ist ja auch gut. Da können wir Ski und Schlitten fahren. Nils: Ich fahre lieber Ski. Am liebsten fahre ich ganz schnell und mache Sprünge. Joerg: Ja, ich weiss, aber schneller ist nicht immer besser oder schöner. Im Tal unten fahren die Züge mit 200 km/h durch den Gotthardtunnel, da sehen die Menschen nur ein schwarzes Loch. Wir ruckeln auf der Furka mit dem Dampfzug gemütlich durch die Alpweiden und freuen uns an den schönen weissen Bergen, grünen Wiesen mit den Kühen, Schafen und Murmeli. Milla: Ich habe auch ein Murmeli, es ist aus Stoff und heisst «Oskar». Joerg: Das nimmst du natürlich mit auf die Furka.

Nils: Bopapi, was gefällt dir am besten auf der Furka? Joerg: Am meisten gefällt mir die alte Technik der Lokomotiven. Da kannst du sehen, spüren, riechen, fühlen, wie aus Kohle, Feuer und Wasser Dampf gemacht wird und dieser dann die tonnenschwere Lok stiebend und schnaubend vorantreibt. Das ist Mechanik pur! Das kann ich verstehen, nachvollziehen, und daran kann ich Freude haben. Das ist nicht wie ein Computer, ein Tablet oder ein Smartphone. Das funktioniert zwar auch, aber niemand weiss eigentlich, wie und warum. Milla: Schimpfst du deshalb immer mit deinem iPhone? Joerg: Nicht immer. Nur wenn es nicht so will, wie ich gern hätte. Für euch ist so ein Smartphone das Natürlichste auf der Welt, und ihr bedient es fast spielerisch oder intuitiv. Für mich ist es einfach kompliziert. Nils: Wie damals, als du für die Zugführerprüfung das Rangieren lernen musstest. Da haben wir mit meiner BRIO-Bahn die Geleise, Weichen # 06 ~ 2017

und Bahnsteige vom Bahnhof Realp nachgebaut und darauf geübt. Joerg: Ja, und ich habe gestaunt – und mich auch im Stillen über mich geärgert –, dass du es viel schneller kapiert hast als ich. Das kommt wahrscheinlich eben daher, dass du das Ganze eher spielerisch als todernst angegangen bist. Ich war natürlich auch etwas stolz auf dich, aber lass dir das bitte nicht in den Kopf steigen! Nils: Momami hat sich ja auch gewundert, dass du dir das alles noch antun und das lernen willst. Joerg: Wahrscheinlich hat sie auch recht damit. Aber ich denke eben, wenn man nichts mehr lernen will, dann ist man erst richtig alt. Ihr lernt ja beide jeden Tag neue Sachen, die ich selber wohl nie so richtig verstehen werde. Da bin ich froh, dass ich wenigstens mit der alten Technik mithalten kann. Das kommt uns beiden sehr zugute, wenn ich wieder mal deine Spielsachen flicken muss. Dafür hilfst du mir in Zukunft vielleicht einmal bei meinen Computerproblemen. ~JD

Die Dampfbahn Furka-Bergstrecke fährt vom 24. Juni bis 8. Oktober. Kinder unter 16 Jahren fahren gratis. www.dfb.ch Wollen Sie und Ihr Enkelkind auch einmal beim Generationengespräch mitmachen? redaktion@grosseltern-magazin.ch


Fotos: Lena Deflorin und Leata Kollaart/WWF Schweiz

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~ Die Frage ~

BRAUCHT ES ZUM GÄRTNERN EINEN GROSSEN GARTEN? Wie begeistert man die Enkel fürs Gärtnern? Und braucht es dazu einen grossen Garten? Nein, überhaupt nicht, sagt Andrea Lüthi vom WWF. Sie hat einen kleinen Ratgeber mit dem Titel «Gärtnern im Kleinen» veröffentlicht, mit dem der WWF Kinder für das Thema Gärtnern faszinieren will. Darin zeigt sie, dass man auch aus PET-Flaschen, Weinkisten und Blechdosen kleine Beete machen kann. «Für den Setzlingstopf aus einer PET-Flasche braucht man eine PET-Flasche, ein Stück Eierkarton, einen Baumwollfaden und eine Schere. Zuerst schneiden Sie die PET-Flasche auseinander, dann schneiden Sie den Baumwollfaden in zehn gleich lange Stücke und knüpfen die Fäden am einen Ende zusammen. Machen Sie mit der Schere ein Loch in den Eierkarton und stossen Sie die Fäden durch den Karton. Die Fäden saugen das Wasser zur Bewässerung an. Stellen Sie nun den Flaschenhals verkehrt in den Flaschenboden und legen Sie den Eierkarton mit den Baumwollfäden hinein. Darauf kommt die Erde. Ziehen Sie die Fäden durch den Flaschenhals und füllen Sie den unteren Teil der PET-Flasche mit Wasser. Fertig ist der Setzlingstopf.

Aus einer alten Weinkiste können Sie ein kleines Gemüsebeet machen: Dazu brauchen Sie neben der Kiste Gartenbaufolie, Kies, Vlies, torffreie Erde und Pflanzen. Bohren Sie einige Löcher als Abfluss in den Kistenboden und kleiden Sie die Kiste mit Gartenbaufolie aus. Bedecken Sie den Boden mit wenig Kies und decken Sie das Kies mit Vlies ab. Füllen Sie das Kistchen mit Erde auf und bepflanzen Sie es. Auch in einer Blechdose können Sie einen Mini-Garten anlegen. Waschen Sie die Dose und glätten Sie die spitzen Kanten mit einer Feile oder Zange. Schlagen Sie dann mit Hammer und Nagel Löcher in den Boden. Diese dienen als Abfluss. Mögen Sie es gerne farbig? Bemalen Sie die Dosen in verschiedenen Farben! Füllen Sie die Dose einen Fingerbreit mit Kies und danach mit Erde auf. Säen oder pflanzen Sie die gewünschte Pflanze. Viel Spass beim Gärtnern!» Wer mehr wissen will, findet die Anleitungen auch hier: www.wwf.ch/grosseltern

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Kindermund ~

«HURTI SCHNÄU STUNDELANG» Meine Enkelin Larina sagt vor dem Schlafengehen zu mir: «Chasch mi bitte no hurti schnäu stundelang chli chräbele?» CHRISTINE REUTIMANN, ITTIGEN

~ Zehenvers ~

DE GAHT UF KANADA, DE LAUFT IHM GWUNDRIG NAH DE HET ANGST VOR DE BÄRE DE WIRD SICH DENN SCHO WEHRE. UND DE CHLII MEINT: «ICH WILL NID UF KANADA! ICH BLIEBE LIEBER DA!»

Hat Ihr Enkelkind auch etwas Lustiges gesagt? Schicken Sie Ihren Text für die Rubrik «Kindermund» an redaktion@grosseltern-magazin.ch oder an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Vielen Dank.

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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Im K in

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ENTDE useum CKT Tele fon

von LIZ SUTTER (Text) und THOMAS BURLA (Foto)

~ Zitat ~

Telefonieren wie die Grossen

«Heute beeindruckt es mich, wenn meine kleinen Enkel Smartphone und Tablet bedienen, als seien sie damit auf die Welt gekommen.»

D

er Fernsprecher, wie das Telefon im Deutschen früher genannt wurde, ist für Kinder der grösste und verwirrendste Konkurrent, wenn es um die Aufmerksamkeit der Erwachsenen geht. Mutter oder Vater sind zwar da, aber gleichzeitig fern – irgendwo beim unsichtbaren Gegenüber am Ende der Leitung. Dagegen hatten Spielzeugfirmen schon früh etwas anzubieten. SERIÖSES MODELL Anders als die bunten Kinder-Smartphones kommt dieses Modell aus den 30er Jahren sehr erwachsen daher. Es wurde mit einer Batterie betrieben und war durch ein Kabel mit dem Zweitapparat verbunden. Die Lettern auf der Wählscheibe erinnern daran, dass früher Telefonnummern ganz oder teilweise mit Buchstaben angegeben wurden. INNOVATIVE FIRMA Auf der Unterseite des Apparats ist der Name Geobra zu lesen, die Abkürzung für Georg Brandstätter. Dieses Unternehmen begann während der Ölkrise in den 70er Jahren aus Rohstoffmangel kleine Spielzeugfiguren aus Kunststoff herzustellen und nannte sie Playmobil. Der Rest ist Geschichte.

In der Rubrik «Entdeckt» stellen wir jeden Monat Trouvaillen aus dem Schweizer Kindermuseum in Baden vor. www.kindermuseum.ch

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Bundesrat Johann Schneider-Ammann (65) im Interview mit dem Magazin «persönlich». Er fügt an: «Mich faszinieren die neuen Entwicklungen. Wissen Sie, ich habe ja vor vierzig Jahren Elektrotechnik an der ETH studiert. Das waren die Anfänge der Digitalisierung. Für unsere Arbeiten durften wir jeweils in der Nacht für eine Stunde den Grossrechner benutzen. Dann hiess es also: Diese Woche darf der Schneider jeweils von vier bis fünf Uhr morgens ran. Das waren noch Zeiten (lacht).»


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Im Netz ~

WIE MAN FOTOBÜCHER GESTALTET

~ Trennungen ~

Das Thema interessiert: 17 Leserinnen und Leser des Grosseltern-Magazins haben am 6. Mai an unserem ersten Fotobuchkurs teilgenommen. Walter Weber von FUJI.CH erzählte in unserem Büro in Baden, auf was man bei der Gestaltung von Fotobüchern achten muss, und gab wertvolle Tipps. Die Rückmeldungen waren durchwegs positiv. Zwei davon finden Sie auf unserer Leserbriefseite, und auch auf unseren Facebook-Post, mit dem wir vom Kurs berichteten, wurde reagiert: «Ein toller Kursnachmittag, vielen Dank», schrieb Eva Grässli. Eine andere Userin schrieb: «Ich hätte auch schon lange ein Fotobuch gemacht, weiss aber nicht wie ...». Wir werden früh genug informieren, wann

SCHREIN ERBE TRIEB Wortspiele von Beat Gloor. www.uns-ich-er.ch

der nächste Kurs stattfinden wird. ~GG facebook.com/grosselternmagazin

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Fotos: Martin Bichsel

~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Studie ~

Eltern mit Nanny gesucht «Über Kitas wissen wir sehr viel, über Nannys fast nichts», sagt Erziehungswissenschaftlerin Margrit Stamm. «Dies wollen wir mit der Studie Mary Poppins ändern.» Welche sind die Chancen und welche die Probleme, die eine Nanny, also eine Kinderfrau, mit sich bringt? Was ist der Arbeitsauftrag an die Nanny? Margrit Stamm und ihre Kolleginnen suchen Personen, die eine Nanny angestellt haben und bereit sind, an einer einmaligen und maximal 30-minütigen Online-Befragung teilzunehmen. Diese wird im Frühherbst durchgeführt. Als Dankeschön erhalten alle Teilnehmenden ein Dossier mit den wichtigsten Studienergebnissen und nehmen an einer Verlosung für eine Städtereise für zwei Personen teil. ~MB Kennen Sie jemanden oder sind Sie selbst interessiert teilzunehmen? Anmelden kann man sich bei Ursula Olden (jeckelmannu@gmail.com) oder bei Margrit Stamm (margrit.stamm@unifr.ch).

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~ Wiederentdeckung ~

VÄRSLI UND LIEDLI Zwei Mundart-Bestseller sind zurück: Sie heissen «Värsli» und «Liedli» und sind Ende der 1970er Jahre entstanden. Die Illustratorin Dorothee Zürcher-Maass machte damals einen Buchbinderkurs und füllte die leeren Büchlein mit selbst gesammelten Versen und Liedern aus dem Volksgut, darunter so bekannte wie «Wenn eine tannigi Hose het», «Chumm, mer wei go Chrieseli günne» oder «Arme Beck». Dazu schuf sie Illustrationen, die ihren eigenen und befreundeten Kindern ausgesprochen gut gefielen. Per Zufall stiess der Sauerländer-Verlag auf die Büchlein und beschloss, sie zu verlegen. «Värsli» und «Liedli» verkauften sich in der Folge 50 000 Mal in der Deutschschweiz, wurden aber nach dem Verkauf des Verlags nach Deutschland Anfang der 1990er Jahre nicht mehr gedruckt. Nun haben Matthias und Anja Vatter vom Berner Verlag Vatter und Vatter die Büchlein, die sie selbst als Kinder lasen, neu aufgelegt. Dorothee Zürcher-Maass freut sich darüber. Das Reimen und Singen sei für Kinder nicht zuletzt eine vergnügliche Sprachschule, sagte sie gegenüber dem Berner «Bund». Texte blieben so leichter haften, und die Kinder kämen zu wichtigen Erfolgserlebnissen. ~GG «Värsli» und «Liedli», Dorothee Zürcher-Maass, Verlag Vatter und Vatter. Einzeln je 19 Franken, im Kombipack 34 Franken. Erhältlich im Buchhandel und über www.vaersli-liedli.ch

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~ Magazin ~ MEINE GROSSELTERN

Das Genie über mir Ferdinand Gonseth war blind, studierte bei Albert Einstein und zählte zu den grössten Wissenschaftsphilosophen seiner Zeit. Sein Enkel Stephan Klapproth hat von ihm unter anderem gelernt, dass man lange leben kann, ohne alt zu werden.

STEPHAN KLAPPROTH Der Politikwissenschaftler Stephan Klapproth war Moderator der Sendungen «10 vor 10» und «Sternstunde Philosophie» am Schweizer Fernsehen. Heute ist er als Publizistikdozent und als unabhängiger Kommunikator tätig.

D

ie obere Wohnung war eine andere Welt. Perserteppiche und purpurne Plüschkissen verbreiteten einen Hauch Grossbürgertum. Mein Lieblingsmöbel nannte sich feierlich Chaise longue. Der unteren Wohnung im Zweifamilienhaus in Horw am Waldrand hatten wir fünf Kinder mit unserer ländlichen Wildheit und den Farbstiften, die keine Tapete respektierten, so zugesetzt, dass sie selbst kleinbürgerliche Standards deutlich unterschritt. Alles an Grandpapa hingegen, der uns das Haus am Waldrand gekauft hatte, atmete den Duft einer fremden, edlen und verlockenden Welt. Dabei stammte er, der zusammen mit Grandmaman zweimal im Jahr ein paar Wochen bei uns lebte, aus einer armen Uhrmacherfamilie im Jura. Und wäre wohl selbst Uhrmacher geworden, hätte sich nach einem Unfall auf dem Fussballplatz nicht die Netzhaut gelöst und eine zunehmende Erblindung eingesetzt. Wir hörten die Story stets aufs Neue mit Schaudern und Bewunderung: Wie Grandpapa mit 17 ein Jahr lang sein verdunkeltes Zimmer nicht verlassen durfte, wie der Dorfpfarrer ihm täglich den Schulstoff vorlas und wie

sie dem abwesenden Schüler zum Schluss die Matura schenkten, weil er ohne eine Notiz von der Mathi bis zur Literatur alles spielend in seinen Kopf gebracht hatte.

Das Genie im eigenen Haus (sagte ich schon, dass er bei Einstein studiert hat?) war nie unnahbar oder herablassend. Nein, mit charmanter Geduld erklärte er uns Kindern das Zwillingsparadox aus Einsteins Relativitätstheorie, und selbst wenn ich’s nur plus ou moins verstand, # 06 ~ 2017

war ich stolz auf meinen Grossvater, der in sanft französisch angehauchtem Hochdeutsch alles erklären konnte, was es auf der Welt zu wissen gab (und der, wie ich später erst realisierte, zu den weltweit grössten Wissenschaftsphilosophen seiner Zeit zählte). Noch besser als die Chaise longue waren in seiner Wohnung nur die wuchtigen Tonbandgeräte, in die er wegen der Sehschwäche all seine Bücher diktierte. Einen dieser Apparate (den mit den farbigen Knöpfen) durfte ich in seiner Abwesenheit (mit Sorgfalt) benutzen und habe darauf erste Versuche getätigt, ernst wie ein Nachrichtensprecher zu tönen. Danke, Grandpapa, für die Kindheit am Waldrand, die Schnupperlehre am Tonband, vor allem aber für die Erkenntnis, dass man lang leben kann, ohne alt zu werden. Ferdinand Gonseth wurde 85, und stets dachte ich, wenn er in jeder Erwachsenentischrunde der wachste, der schnellste und weiseste Debattierer blieb: Es gibt einen Trick, ewig jung zu bleiben. Viel denken genügt. •


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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MUSEUZeughaus MST Teufen ESTER

~ Wie uns unsere Enkelkinder nennen ~

«Momo und Nene gleich Nemo» In Erwartung unseres ersten Enkelkindes wussten wir bald, dass mein Mann und ich keine konventionellen Grosselternnamen haben würden, da es wie schon vorgängig abgesprochen ein Grosi und einen Opa geben würde. Also suchte ich nach passenden Alternativen. Meine Tochter unterstützte mich dabei. Für meinen Mann stand schon sehr bald der Name Momo fest, es konnte gar kein anderer sein! Von einer Freundin hatte ich das Buch «Grossmutters Erinnerungen» geschenkt bekommen, damit ich darin alle meine schönen Erlebnisse mit Elia mit Fotos und Text verewigen kann. Auch Wissenswertes fand ich darin, zum Beispiel, wie sich Grossmütter in 32 verschiedenen Ländern dieser Erde nennen. Ich konnte mich für keinen Namen entscheiden, aber es war doch hilfreich, weil sich aus den vielen Möglichkeiten der Name Nene herauskristallisierte, der auch meiner Tochter und meinem Schwiegersohn gefiel. Kürzlich, als unser Enkel meinem Mann und mir gleichzeitig rufen wollte, rief er «Nemo!» Und schon entstand ein Bezug zu der bekannten Kindergeschichte. Wir mussten alle lachen. MYRTA SCHNEIDER

Wie werden Sie von Ihren Enkelkindern genannt? Gibt es eine Geschichte zu Ihrem Namen? Wir freuen uns über Einsendungen an redaktion@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden.

Für den Grossvater und die Enkel Die Grossmutter kommt aber nicht zu kurz

B

rücken denken wir uns spontan aus Stein, Stahl oder Beton. Ein paar alte hölzerne fallen uns vielleicht ein. Aber sicher nicht solche kühnen hölzernen Kunstwerke, wie sie das Teufener Zeughaus als Modelle präsentiert. Vor 300 Jahren führten sie mit über 50 Metern Spannweite ohne Stützen über reissende Flüsse. Ihre Konstrukteure, der Appenzeller Hans Ulrich Grubenmann (1709-1783) und seine Söhne, hatten die geniale Idee, sie vor Hochwasser zu schützen, indem sie sie als Hängewerke konstruierten. Hier ist jetzt wirklich kein Platz, das genauer zu erklären, aber vor Ort wird die Konstruktion sofort einsichtig. Für Kinder gibt es Baumaterial zum selber Ausprobieren. Und während jetzt der Grossvater mit den Kindern im gemütlichen Dachstock konstruiert, schleicht sich die Grossmutter, überzeugt von ihrer dreidimensionalen Orientierungslosigkeit, ein Stockwerk tiefer zur Wechselausstellung «iigfädlet». Acht Museen aus den Kantonen Appenzell Ausserrhoden und St.Gallen stellen diesen Sommer Textilgeschichten aus. Jedes erzählt aus seiner Perspektive. Der Kurator im Teufener Zeughaus, Ueli Vogt, geht das Thema, wie es seine beglückende Art ist, völlig unmuseal an. Die HerstellerInnen sind erlebbar in der Ausstellung, sie produzieren vor Ort Kleidungsstücke. Solche Konstruktionen kann die Grossmutter gut nachvollziehen! •

«iigfädlet» noch bis 29. Oktober 2017 Zeughaus Teufen, Zeughausplatz 1, 9053 Teufen, Tel. 071 335 80 30 Mi/Fr/Sa 14 bis 17 Uhr, Do 14 bis 19 Uhr, So 12 bis 17 Uhr www.zeughausteufen.ch Eli Wilhelm, 56, testet mit Enkelinnen, befreundeten Kindern und Jugendlichen regelmässig Museen. www.museumstester.ch

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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gratis Probe­ paket

~ Aufgefallen ~

WENN KINDERZEICHNUNGEN WAHR WERDEN

Einfach das Leben geniessen. Diskreter Schutz in jeder Situation.

Was wäre, wenn die Welt genauso aussehen würde, wie sie Kinder zeichnen? Der Vater zweier Buben setzt die Zeichnungen seiner Kinder mithilfe digitaler Technik in die Realität um. Die Resultate veröffentlicht er im Internet: Zu finden sind die Meisterwerke von Vater und Söhnen bei Instagram unter dem Titel «The things I have drawn». Unten drei besonders hübsche Beispiele.

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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(K)EIN KLEINER FUNKE

~ Enkeltrend ~

DER FINGERKREISEL Der Fidget Spinner ist ein Fingerspielzeug, das zwischen Zeigefinger und Daumen gehalten und mit den anderen Fingern oder der anderen Hand gedreht wird. Ursprünglich wurde er für nervöse Menschen mit unruhigen Händen gemacht. Daher auch der Name: «fidget» bedeutet so viel wie Unruhe oder Zappelphilipp, «to spin» heisst wirbeln oder kreiseln. Mit dem Spielzeug, das aus einem Kugellager mit zwei bis drei Gewichten besteht, können unruhige Hände permanent beschäftigt werden. Stress und Nervosität werden so abgebaut. In den USA und in Grossbritannien hat der Fingerkreisel bei Schulkindern bereits Kultstatus erreicht. An einigen Schulen wurden die Dinger sogar verboten, weil sich die Lernenden nur noch auf den Fingerkreisel konzentrierten. Längst gibt es auf YouTube und anderen sozialen Netzwerken unzählige Filmchen, in denen die Fidget Spinner balanciert oder drehend hochgeworfen und aufgefangen werden. Man braucht keine hellseherischen Fähigkeiten, um zu prophezeien: Über kurz oder lang wird das Spielzeug auch bei Schweizer Kindern der Renner. Die ersten Fidget Spinner haben wir bereits gesichtet. ~MB

Hallo Renato, hallo Melina Ach, ich sollte ja noch «Enkel» und «Enkelin» anfügen. Nur hab ich nicht das Gefühl, dass ihr meine Enkel seid. Ihr habt euch aus unserem Leben geschlichen. Ohne Abschied und ohne den neuen Aufenthaltsort zu hinterlassen, einfach verschwunden. Einfach für euch, traurig für uns. Warum, das fragen wir uns bis zum heutigen Tag. Renato, als auch dein 19. Geburtstag vorbei war, habe ich mich bemüht herauszufinden, wo du wohnst, und dir mitgeteilt, dass du das auf deinen Namen lautende Kontoguthaben erhalten sollst. Bereits am andern Tag hast du angerufen und bist mit Melina gekommen, um das Geld abzuholen! Von euren Wünschen, den Kontak t zu uns wieder aufleben zu lassen, ist nichts wahr geworden. Vielleicht waren wir nicht die idealen Grosseltern. Was für welche sollten das sein in euren Augen? Euer Desinteresse an uns tut oft weh. Wir wünschten, es wäre noch ein kleiner Funke da. Nun, da dies anscheinend nicht der Fall ist, tragen wir es mit Fassung und freuen uns an den lieben Nachbarskindern, die immer Freude haben und diese auch zeigen, wenn sie uns sehen. Eure Oma

Dieser Brief stammt aus dem Buch «LebensWert – Grosseltern schreiben ihren Enkeln Briefe». Es enthält 34 Briefe von Grossmüttern und Grossvätern, in denen diese ihren Enkelkindern schreiben, was ihnen im Leben wertvoll wurde. Das Buch entstand aus einer Idee der Frauengemeinschaft der Pfarrei St. Johannes in Weinfelden. Es kann zum Selbstkostenpreis von 15 Franken (inkl. Porto) bezogen werden bei der Katholischen Kirchgemeinde Weinfelden, Freiestr. 13, 8570 Weinfelden.

Verschiedene Plattformen bieten Fidget Spinner in allen Farben und Formen an. Sie kosten zwischen 15 und 30 Franken. www.fidgetspinner.ch, www.ricardo.ch, www.geschenkidee.ch, www.jugglux.ch, www.emma-anna.ch

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Was wir mit den Enkelkindern kochen ~

Es ist immer ein bisschen schwierig, etwas für Kinder zu kochen, das sie auch mögen. Ich fand in der Zeitung eines Grossverteilers ein Kinderrezept, das für unsere Enkel der grosse Hit ist. Das Beste daran ist, dass sie alles selber machen können und dass es schmeckt (auch uns!). Der älteste Enkel (10), der längst nicht mehr alles gut findet, was er früher lässig fand, wünscht sich immer und immer wieder «WürstliSpaghetti». «Das isch doch es cools Ässe», sagte er das letzte Mal.

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WÜRSTLI-SPAGHETTI

REZEPT FÜR 4 PERSONEN: 300-400 g Spaghetti 4-6 Wienerli Salzwasser Ketchup oder Tomatensauce ZUBEREITUNG: Wienerli in Stücke schneiden. Durch jedes Stück 5 bis 6 Spaghetti stossen. Die Wienerlispaghetti im Salzwasser al dente kochen. Je nach Geschmack Ketchup, Tomatensauce und geriebenen Käse dazu servieren. Bei uns gibt es immer frischen Rüeblisalat dazu. Die Kinder lieben es, die Rüebli durch die elektrische Raffel zu stossen. (Natürlich ist immer der Grossvater dabei, damit nicht etwas Dummes passieren kann.) Es ist etwas sehr Schönes, mit Kindern zusammen zu rüsten, kochen und essen, und manch gutes und lustiges Gespräch kommt jeweils noch dazu. MARIANNE RÜESCH, USTER Haben auch Sie etwas mit Ihren oder für Ihre Enkelkinder(n) gemacht? Oder haben Ihre Enkelkinder Sie mit etwas Tollem überrascht? Schicken Sie uns bitte Text mit Fotos an redaktion@grosseltern-magazin.ch oder an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Vielen Dank! # 06 ~ 2017

Artmodul AG Werdstrasse 10 5106 Veltheim Telefon: 056 4 63 65 60 Fax 056 4 63 65 66 Internet: www.artmodul.com E-Mail: info@artmodul.com


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Sie lieben es, gemeinsam zu kochen: Saitarn Saisa'ard, genannt Noot, und ihre Enkelinnen Poo (links) und Fon (rechts).

Die gute Seele von Chiang Mai Saitarn Saisa’ard führt ein Gästehaus in der thailändischen Stadt Chiang Mai und kümmert sich mit viel Herzblut um drei Enkelinnen, denen sie ein selbstbewusstes Leben wünscht. von LEA FREI (Text und Foto)

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einahe Tag und Nacht ist die 60-jährige Saitarn Saisa’ard im Hostel Nocky House im Zentrum der Kulturstadt Chiang Mai im Norden Thailands anzutreffen. Alle nennen sie Noot. Während sich im gemütlichen Innenhof Menschen in allen möglichen Sprachen unterhalten, steht die Frau mit ihren Enkelinnen Fon und Poo in der Küche, wo sie gemeinsam Gemüse schnippeln. Die Grossmutter hat alles im Griff: nicht nur ihr Gästehaus, sondern auch die Betreuung ihrer drei 17-, 19- und 23-jährigen Enkelinnen Fon, Poo und

Pung. Um diese kümmert sie sich seit Jahren zu einem gehörigen Teil; denn ihre Tochter ist alleinerziehend. ANDERS ALS FRÜHER Noot gefällt es, mit ihren Enkelinnen zusammenzuleben und sie aufwachsen zu sehen. Dennoch ist sie froh, dass sich die Familienstrukturen in Thailand allmählich verändern und sie nicht wie zu Zeiten ihrer Grossmutter ständig eine ganze Kinder- und Enkelschar bemuttern muss. Dieser Aufwand wäre ihr zu gross. Heutzutage ziehen die Kinder weg # 06 ~ 2017

in andere Dörfer und Städte oder ins Ausland. Noots jüngster Sohn lebt in den USA und reist nur sporadisch nach Hause. Zwei Töchter sieht sie selten, weil sie im Süden des Landes leben. Doch zum Songkran-Festival, dem thailändischen Neujahrsfest im Frühling, kommen sie eine ganze Woche zu Besuch. Dann wird gemeinsam gefeiert. Den jungen Leuten gefällt an diesem Festival vor allem, dass sich alle mit Wasser bespritzen. Die einst rituellen Waschungen haben sich nämlich im Laufe der Geschichte zu einer regelrechten Wasserschlacht entwickelt.


~ Magazin ~ ANDERSWO

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Diese eine Woche im Jahr geniesst Noot besonders, weil sie dann auch ihre beiden anderen Enkelkinder, die sieben- und neunjährigen Mädchen ihrer Ältesten, in die Arme schliessen kann.

CHIANG MAI

FREUEN AN DEM, WAS IST Ansonsten müssen sich die Grossmutter und ihre beiden jüngeren Enkelinnen damit begnügen, den Kontakt über Facebook und Skype aufrechtzuerhalten. Das stimmt Noot manchmal ein bisschen traurig. Aber sie betrachtet die Situation pragmatisch. «Wenn alle immer bei mir wären, wäre es zu viel. Eine Tochter und drei Enkelinnen habe ich ja ständig um mich. Das reicht», sagt sie, während sie das zerkleinerte Gemüse in die Pfanne gibt und es anbrutzelt.

GRUNDLAGEN FÜR DIE ZUKUNFT

THAILAND Hauptstadt: Bangkok Fläche: 513 115 km² Einwohner: 68 Millionen Religion: Der Buddhismus ist mit 94% der Bevölkerung die dominierende Religion Thailands. Medizin: Bis Ende der 1970er Jahre existierte besonders auf dem Land so gut wie keine medizinische Versorgung, und traditionelle Heilkunde spielte eine wichtige Rolle. Der Zugang zum Gesundheitssystem hat sich in den vergangenen Jahren stark verbessert. Seit November 2006 gibt es eine kostenlose ärztliche Grundversorgung.

Doch heute helfen nur zwei der Mädchen beim Kochen. Es ist Sonntag, und die älteste Enkelin muss für ihr Studium Hausarbeiten erledigen, welche sie für den Wochenstart noch nicht gemacht hat. «Schule hat Vorrang», sagt die Grossmutter. Denn eine gute Bildung findet sie essenziell – besonders für ihre Mädchen. Sie möchte, dass sie auf eigenen Beinen stehen und nicht von einem Mann abhängig sind. Denn was sie selber erlebt hat, möchte sie ihren Kindern ersparen. Sie war dreimal verheiratet, wurde von all ihren Ehegatten geschlagen, trennte sich von ihnen und lebt nun seit 30 Jahren ohne Mann. Auch zwei ihrer Töchter sind geschieden und mussten ein ähnliches Schicksal auf sich nehmen. Für ihre Enkelinnen erhofft sich Noot eine bessere Zukunft: «Ich wünsche mir, dass sie zu intelligenten, starken Frauen heranwachsen, die sich um sich selber kümmern können und nicht auf einen Mann warten, der sie glücklich machen soll.» • # 06 ~ 2017

Eine Trekkingreise mit dem Fotografen Manuel Bauer

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Ihre liebste Beschäftigung mit ihren Enkelinnen ist das gemeinsame Kochen. Gerne helfen Fon, Poo und Pung mit, was die Grossmutter sehr freut. Abends stehen die vier oft gemeinsam in der offenen Küche im Innenhof des Hauses, plaudern und bereiten die Mahlzeiten zusammen zu.

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# 05 / Mai

2017

MAGAZIN

Grosseltern

# 05 / Mai

~ Magazin ~ LESERBRIEFE

Inkl. Dossier

2017

RITUALE

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Das Maga

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Leben mit

ab Seite 46

Enkelkinde

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Die Meinung der Leserinnen und Leser

«ZUM LERNEN UND ZUM SCHMUNZELN» Seit etwa einem halben Jahr haben wir «Grosseltern» abonniert und freuen uns über die vielen guten Artikel. Es gibt auch immer viel zum Lernen und auch zum Schmunzeln, besonders im «Kindermund». Unser jüngster Enkel (4) freut sich auch immer sehr über die Fingerversli. Immer wieder sagt er jeweils «namal, namal ...!» Marianne Rüesch, Uster

«WEITER SO!» Das Geschenk-Abo ist sehr gut angekommen bei den Grosseltern. Die anderen Grosseltern haben das Magazin übrigens auch abonniert, und ich selber lese das Heft sehr gerne, wenn ich bei ihnen bin. Ich kann nur sagen: Weiter so!

«VON A BIS Z GELUNGEN»

«EIN SPANNENDER KURS»

Zum Fotobuchkurs, der am 6.5.2017 unter

Zum Fotobuchkurs

der Leitung von Walter Weber von FUJI.CH auf unserer Redaktion stattfand

Der Fotobuchkursnachmittag war für mich von A bis Z gelungen. Wir wurden herzlich willkommen geheissen, und ich fühlte mich sofort wohl bei Ihnen und in Ihren Räumen. Es war ein interessantes Thema, das spannend vermittelt wurde, und ich habe viel gelernt, das ich umsetzen kann. Der Apéro war für mich wohltuend unkompliziert und äusserst fein, und ich hatte gute Gespräche mit anderen Grosseltern auch auf der Heimfahrt im Zug. Ich werde in Zukunft nach weiteren Kursen bei Ihnen im Grosseltern-Magazin Ausschau halten. Heidi Schürer, Stäfa

Ich war ausserordentlich überrascht von Ihrer herzlichen und grosszügigen Gastfreundschaft bei fast keinem Kursgeld! Vielen Dank. Zudem habe ich mich gefreut, den Verleger und den Chefredaktor persönlich kennenzulernen. Die Beziehung zum GrosselternMagazin hat sich dadurch verstärkt. Von Anfang an bin ich dabei, habe schon mehrere Abonnemente verschenkt oder empfohlen, und dies werde ich zukünftig noch verstärkt tun. Den Kurs habe ich spannend und interessant gefunden, und ich freue mich (wenn ich denn Zeit habe …), mich an ein Fotobuch zu machen. Meine vier Enkelkinder erhalten jedes Jahr ein Fotobüchlein über unsere gemeinsamen Erlebnisse geschenkt. Rita Schwitter

Manuela Steiger

Wir freuen uns über Ihr Lob, Ihre Kritik und Ihre Anregungen. Bitte schicken Sie uns Ihre Meinung per Post an «Grosseltern», Kronengasse 4, 5400 Baden oder per E-Mail an redaktion@grosseltern-magazin.ch.

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~ Kolumne ~ MEINE ENKEL – MEINE KINDER

Zeit ist relativ

I

ch baue einen Klötzlitum. Er wird sofort dem Erdboden gleich gemacht. Ich mache grosse Augen und rufe entsetzt «oh nein, nein!» Wir lachen. Ich baue einen neuen Turm und noch einen und einen dritten. Fünfzehn Türme später: «Ryte ryte Rössli, z'Bade stoht es Schlössli.» Gefühlte dreissig Mal macht die dritte Marei das Tor auf und lässt die Sonne herein, während die Kleine auf meinen Knien jauchzend nach hinten fällt. Dann, im Sandkasten, fülle ich Förmli zum wieder Ausleeren und schaue unauffällig auf die Uhr. Erst eine halbe Stunde ist vorbei. Und ich sitze weiter nur da … schaue zu … passe auf … schaue immer noch zu … sitze immer noch da und versuche meine Ungeduld zu zügeln. Ein Kleinkind kann die Zeit ganz schön verlangsamen. Es fällt mir manchmal nicht leicht, mich vom schnelllebigen, stressigen Alltag in die Welt der kleinen Prinzessin zu begeben. Alles muss x-mal wiederholt werden, ein einziges Steinchen am Weg kann zu einem fünfminütigen Aufenthalt anregen. Im Grunde würde mir das Leben viel länger vorkommen, wenn ich diese gemütliche Langeweile ins Berufsleben mitnehmen könnte. Ob ich mal versuchen soll, Mitarbeiter und Kunden mit dem Langsam-Virus meiner Enkel anzustecken? Lieber nicht, dann würde es ja viel zu lange dauern, bis ich wieder hüten darf. Denn auch wenn die Zeit dahinschleicht, hüte ich gern und möchte keine träge Minute davon missen. •

DIE MUTTER Marlis Friedrich Baumgartner (64) ist achtfache Grossmutter und arbeitet als Web-Publisher. Ihre älteste Enkelin ist bereits ein Teenager, das achte Enkelkind noch ein Säugling. Sie hütet regelmässig die Kinder ihrer beiden Töchter und unregelmässig die Kinder ihres Sohnes.

W

as wollte ich? Ja genau, die Vorlesegeschichte kürzen, dann muss ich dringend die Agenda ausfüllen und das Kreuzworträtsel kontrollieren. Wo ist bloss meine To-Do-Liste für diese Woche? Ich hatte doch alles schön säuberlich notiert. Die Mails beantworte ich später, erst muss ich noch die Texte der freien Mitarbeitenden redigieren, und überhaupt wollte ich doch zuallererst die Belegexemplare verschicken. Aber wo zum Kuckuck ist bloss diese To-Do-Liste? Die Redaktionssitzung haben wir auf den Nachmittag verschoben. Darüber bin ich froh, dann kann ich das Interview, das ich gestern geführt habe, noch abtippen. «Was, es ist schon halb eins?!» Mittagessen. Danach Sitzung, Anfragen beantworten, Anfragen versenden, endlich die Belegexemplare verschicken. Besprechen, planen, schreiben, kürzen, Titel setzen. Und «ha!», hier ist sie ja: auf der To-Do-Liste ein paar Häkchen setzen. Und ein paar neue Zu-erledigen-Punkte anführen. Halb sechs Uhr, das Telefon klingelt: «Du kaufst ein? Prima, dann kann ich noch ein, zwei Dinge erledigen und werde dann rechtzeitig zuhause sein und Mami vom Hütedienst ablösen. Sie schätzt es, wenn wir nicht zu spät nach Hause kommen.» Es ist kaum zu glauben, wie schnell so ein Arbeitstag vergeht. Die Zeit fliegt nur so dahin – und ich geniesse das. •

DIE TOCHTER Melanie Borter (38) hat drei Kinder, zwei Buben im Primarschulalter und eine Tochter im Kleinkindalter. Sie arbeitet in einem 50-Prozent-Pensum als Journalistin. Ihr Mann ist ein Tag zuhause, einen Tag werden die Kinder institutionell betreut und einen Tag von der Grossmutter gehütet.

Fotos: Tibor Nad

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~ Hintergrund ~ FAMILIE KNIE

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Der Zirkusdirektor und sein Kronprinz Ivan Knie und seinen Grossvater Fredy Knie junior verbindet eine ganz besondere Beziehung. Der Nonno war für seinen Enkel auch eine Vaterfigur. Von GEORG GINDELY (Text) und STEPHAN BÖSCH (Foto)

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ie Augen von Zirkusdirektor Fredy Knie junior leuchten, wenn sein Enkel Ivan in die Manege reitet. Der 15-Jährige zeigt auf der diesjährigen Tournee die Ungarische Post, eine der schwierigsten Reitnummern, die es gibt. Ivan steht auf dem Rücken zweier Pferde, während er neun weitere Pferde als Gespanne vor sich her traben lässt. Zum ersten Mal in der Manege stand Ivan mit drei Jahren. Er zeigte «Gross und Klein», eine Nummer mit Pony, Pferd und Grossvater Fredy. «Gross und Klein» war für alle Generationen der Familie der Einstieg in den Zirkus. Als Fredy junior drei Jahre alt war, zeigte er die Nummer mit seinem Vater Fredy senior. Als Tochter Géraldine drei Jahre alt war, stand sie mit ihrem Vater in der Manege. Und vor drei Jahren trat Fredy junior mit seiner Enkelin Chanel, Ivans kleiner Schwester, vors Publikum – natürlich mit der Nummer «Gross und Klein». Die sechsjährige Chanel kann übrigens nicht zum Interviewtermin kommen: Nach der Schule ist sie eingeschlafen. Das Mädchen aufzuwecken, komme nicht infrage, sagt Grossvater Fredy bestimmt. Chanel zeigt auf der aktuellen Tournee eine Ponynummer und kann selber entscheiden, ob sie auftreten will oder nicht. Bis jetzt hat sie noch nie abgesagt. Fredy Knie und sein Enkel Ivan haben es sich im Pressewagen der Knies bequem gemacht. Die Sofas sind mit Leder gepolstert, an der Wand hängt die Ahnengalerie der berühmten Familie. Ivan ist direkt von der Schule gekommen. Noch bis im Sommer lernt der 15-Jährige den Stoff der Sekundarschule in der Zirkusschule. Dann will er voll ins Zirkusgeschäft einsteigen. Eines Tages soll Ivan Fredys Aufgabe übernehmen: Zirkusdirektor sein. # 06 ~ 2017

Fredy Knie, ist es in Ihrer Familie Pflicht, in den Zirkus einzusteigen? Fredy Knie: Ganz und gar nicht! Mir ist es wichtig, dass meine Tochter und meine Enkelkinder glücklich sind, und sie sollen ihr Leben so leben, wie sie sich das wünschen. Es ist aber sicher kein Zufall, dass Géraldine und Ivan den Zirkus gewählt haben: Wer im Zirkus aufgewachsen ist, kann sich ein anderes Leben kaum vorstellen. Weshalb? Fredy Knie: Wir sind sehr privilegiert. Das Zirkusleben ist nie langweilig. Wir reisen von Stadt zu Stadt, lernen immer wieder neue Menschen kennen und haben jeden Tag mit Tieren zu tun. Auch die Auftritte können süchtig machen: Es ist ein tolles Gefühl, vor so vielen Menschen zu zeigen, was wir wochen- und monatelang gelernt und trainiert haben. Ivan Knie: Ein Live-Auftritt ist immer eine Herausforderung. Keine Vorstellung ist wie die andere. Die Tiere reagieren immer wieder anders, genauso wie das Publikum. ~


~ Hintergrund ~ FAMILIE KNIE

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Bist du nicht schrecklich nervös vor deinen Auftritten? Ivan Knie: Nein, überhaupt nicht. Ich bin konzentriert, und kurz vor dem Auftritt spüre ich auch das Adrenalin, aber das gefällt mir. Fredy Knie: An meinem 70. Geburtstag warst du viel nervöser! Ivan Knie: Das war schrecklich. Wir hatten hinter deinem Rücken abgemacht, dass alle Familienmitglieder eine Ansprache halten werden, und ich habe beim blossen Gedanken daran gezittert. Ich hasse es, Reden zu halten, besonders vor Menschen, die ich gut kenne. Chanel hat mir immer gesagt: Du musst es tun! Überredet hat mich schliesslich ihre Gotte, Stéphanie von Monaco. Sie hat mir Mut gemacht. Es ging dann auch ganz gut. Nachdem ich angefangen hatte, war die Nervosität weg, und ich wurde ganz ruhig. Fredy Knie: Es war ein sehr emotionaler Moment für mich. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass du etwas sagst, weil ich ja weiss, wie ungern du Reden hältst. Dass du doch hingestanden bist, hat mich unheimlich gefreut. Wir haben ja ein ganz besonderes Verhältnis. Weshalb? Fredy Knie: Géraldine und ihr erster Mann Ivan Pellegrini trennten sich, als Ivan noch klein war. Wir achteten zwar sehr darauf, dass sich Vater und Sohn regelmässig trafen, aber im Alltag war der Vater doch abwesend. Ich übernahm deshalb einen Teil seiner Rolle. Das führte dazu, dass du, Ivan, mich nach einer gewissen Zeit Papi nennen

wolltest. Ich habe dann gesagt: «Ich bin dein Nonno, aber ich habe dich genauso gern wie dein Papi.» Sind Sie eigentlich gerne Grossvater? Fredy Knie: Ja, und wie! Es ist schöner, als Vater zu sein. Weshalb? Fredy Knie: Als Géraldine klein war, war ich selber noch sehr jung und mit so vielen Dingen beschäftigt. Heute habe ich mehr Erfahrung und bin ruhiger als damals. So ganz stimmt das aber auch nicht, wenn ich es mir recht überlege. Als Géraldine klein war und auftrat, habe ich mir nie Sorgen um sie gemacht. Um meine Enkelkinder mache ich mir ständig Sorgen. Weshalb das so ist, kann ich gar nicht sagen. Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie vor 16 Jahren erfuhren, dass Sie Grossvater werden würden? Fredy Knie: Ich war überglücklich. Fühlten Sie sich alt? Fredy Knie: Überhaupt nicht. Grossvater und alt sein, das hat überhaupt nichts miteinander zu tun! Im Gegenteil: Enkelkinder zu haben, verjüngt einen. Ich war sogar bei der Geburt von Ivan dabei. Wie war das? Fredy Knie: Sehr bewegend und sehr entspannt. Géraldine musste einen Kaiserschnitt machen, und deshalb konnten wir die Geburt planen und alle in den Kreisssaal mitkommen. ~ # 06 ~ 2017

Bilder aus dem Familienalbum von Fredy Knie junior: Mit Tochter Géraldine zeigt der stolze Vater 1977 die Nummer «Gross und Klein» (oben), die er auch mit Enkel Ivan (rechts) und Enkelin Chanel (ganz rechts) in der Manege vorführte. Rechts oben ein Foto von Grossvater Fredy junior und seinen beiden Enkelkindern von der aktuellen Tournee.


FotosŠCircus Knie, Nicole Boekhaus, Katja Stuppia


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Waren Sie auch bei der Geburt von Géraldine im Kreisssaal? Fredy Knie: Ja. Ich war einer der ersten Väter, der unbedingt dabei sein wollte. Das war damals noch überhaupt nicht die Regel. Es war ein wahnsinniges Erlebnis. Das fand ich auch, als meine Enkelkinder auf die Welt kamen. Bei Chanels Geburt war ich nämlich auch dabei, aber ungeplant. Weshalb? Fredy Knie: Kurz bevor es losging, sagte mir Chanels Vater: «Ich kann da nicht reingehen, mir wird schlecht!» Ich sagte: «Du gehst jetzt da rein! Ich komme mit und fange dich auf, wenn du umfällst.» Er ist dann aber zum Glück nicht ohnmächtig geworden. Welches Verhältnis haben Sie zu Ihrer Enkeltochter Chanel? Fredy Knie: Ein tolles. Sie hat ein wahnsinniges Temperament und weiss genau, was sie will. Und plaudern kann sie – unglaublich. Ihre Rede an meinem Geburtstag war aber kurz. Sie sagte: «Nonno, ti amo!» Ich war sehr gerührt. Gehen Ihnen Ihre Enkelkinder auch ab und zu auf die Nerven? Fredy Knie: Nein, überhaupt nicht. Ich geniesse es, dass ich meine Enkel jeden Tag um mich habe. Auch wenn sie miteinander streiten, nervt mich das nicht. Das hat vielleicht mit der grossväterlichen Ruhe zu tun, die ich in mir spüre. Ivan, geniesst du es auch, deinen Grossvater fast täglich zu sehen?

Ivan Knie: Ja. Nonno ist sehr wichtig für mich, und ich fühle mich ihm sehr nahe. Er ist ja nicht nur mein Grossvater: Seit meiner frühesten Kindheit trainiere ich fast täglich mit ihm. Ich konnte auf einem Pferd sitzen, bevor ich stehen konnte. ZIRKUSFAMILIE KNIE Ist dein Grossvater ein strenger Trainer? Ivan Knie: Nein, ich finde nicht. Er ist konsequent und hat eine klare Linie, und das ist auch gut so. Aber er ist nie unangenehm. Fredy Knie: Man muss hart und genau arbeiten, wenn man gut werden will. Das ist in jedem Beruf gleich, auch in unserem. Mir ist es wichtig, dass Ivan und Chanel das wissen und erfahren. Wichtig ist mir auch, mit meinen Pferden gut umzugehen. Ich bin absolut gegen Härte und Gewalt im Training, weil ich meine Pferde liebe. Diese Art der sanften Ausbildung will ich meinen Enkelkindern weitergeben. Wollen Sie auch Ihren Zirkus an sie weitergeben? Fredy Knie: Ja, das ist das Ziel, und ich freue mich sehr darüber, dass Ivan mein Nachfolger werden will. In den nächsten Jahren werde ich versuchen, ihm alles beizubringen, was er wissen muss. Ich erinnere mich gut daran, wie es war, als ich 15 Jahre alt war. Ich konnte es auch kaum erwarten, dass die Schule zu Ende war und ich endlich ganz in den Zirkus eintauchen konnte. Ivan geht es im Moment genau gleich, und ich freue mich auf die Zeit, die vor uns liegt. • # 06 ~ 2017

Fredy Knie junior (70), der den Circus Knie in sechster Generation führt, ist mit Mary-José Knie verheiratet. Tochter Géraldine (43), die artistische Leiterin des Zirkus, hat zwei Kinder: Den 15-jährigen Ivan aus ihrer ersten Ehe mit Ivan Pellegrini und die sechsjährige Chanel mit ihrem jetzigen Mann Maycol Errani. Die Familie von Fredy Knie junior ist im Circus Knie für die Arbeit mit den Pferden zuständig. Franco Knie (63), der Cousin von Fredy, arbeitet mit Elefanten. Da der Circus Knie seit 2016 keine Elefantennummern mehr zeigt, ist Franco nun für den neuen Elefantenpark und das Restaurant Himmapan in Rapperswil zuständig. Sein Sohn Franco Knie junior (39) ist technischer Direktor des Zirkus und hat sich mit seiner Frau Linna und Sohn Chris Rui (10) auf die Arbeit mit Ziegen spezialisiert. Der Circus Knie gastiert bis 5. Juni in Zürich, am 6. und 7. Juni in Wettingen, danach bis 21. Juni in Basel. Die Tournee dauert bis 19. November. www.knie.ch


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~ Hintergrund ~ BAUERNHOF

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~ Hintergrund ~ BAUERNHOF

Melina staunt über den letzten Schnee vor dem Hof, während Nils mit Vater Andreas und Grossvater Martin Hühner und Ziegen besucht.

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~ Hintergrund ~ BAUERNHOF

E Es gibt Orte, an denen man sich sofort daheim fühlt. Der Hof von Salome und Thom Wieland bei Aeschau im Emmental ist so ein Ort. Vor allem, wenn die Sonne scheint, selbst gemachte Kuchen auf dem Tisch stehen und man den Hohgant so gut sieht wie

den Hof seit vier Jahren zusammen mit ihrem Mann Thom führt, ist die Schwester von Damaris. Martin und Ruth, die Eltern der beiden jungen Frauen, sind deshalb ebenfalls oft im Emmental zu Gast. Die gemeinsamen Besuche mit Übernachtung sind Ferien

an diesem Wochenende. Es sind perfekte Bedingungen für Ferien im grossen Familienverbund. Damaris und Andreas Lörtscher sind mit ihren Kindern Melina und Nils zu Gast auf dem Hof. Die vier übernachten im Massenlager unter dem Dach des ehemaligen Weizen-Spychers. Die Grosseltern Ruth und Martin Niederhauser schlafen im Bed-and-Breakfast-Zimmer im Bauernhaus. «Wir waren früher oft genug im Massenlager», sagt Ruth lachend. «Jetzt haben wir es gerne etwas bequemer.» Am Abend werden sie und ihr Mann Martin dann aber doch im Massenlager liegen: Grosi und Baba, wie Nils und Melina ihre Grosseltern nennen, erzählen ihren Enkelkindern die Gutenachtgeschichte. Melina fallen schon nach wenigen Seiten die Augen zu. Ihr Tag war voller Abenteuer. Was es nicht alles zu entdecken gibt auf einem Bauernhof! Die Kinder haben Schafe, Kaninchen, Schildkröten und Geissen gestreichelt, Thom beim Imkern zugeschaut, sind spaziert und Velo gefahren, haben sich in der Sirup-Bar gestärkt, Schwarzwäldertorte gegessen, Würste gebraten und vieles mehr.

und Familientreffen auf einmal. Der viereinhalbjährige Nils und seine zwei Jahre jüngere Schwester Melina haben ihre Lieblingsorte auf dem Hof, die sie sofort ansteuern, wenn sie ankommen. Besonders beliebt sind die Schildkröten. Nils und Melina heben die Tiere aus dem Gehege, streicheln ihre Panzer, geben ihnen Löwenzahn zu fressen und kreischen auf, wenn eine Schildkröte sie mit ihren Krallen kratzt.

ABWECHSLUNG ZUM STADTLEBEN Melina und Nils wohnen mit ihren Eltern in Langenthal. Das Landleben ist eine hoch willkommene Abwechslung zum Alltag in der Stadt. «Hier in der Natur können wir uns wunderbar erholen», sagt Damaris Lörtscher. Sie und ihre Familie sind nicht zum ersten Mal auf dem Hof mit dem Namen Wielandleben zu Gast. Das hat neben dem hohen Erlebnisund Erholungsfaktor noch einen Grund: Salome, die

WENN DIE SCHAFE ZU LAUT BLÖKEN Auch die Schafe und Ziegen sind sehr hoch im Kurs bei den Kindern. Salome und Thom Wieland halten Tiere von Arten, die vom Aussterben bedroht sind, zum Beispiel die Kupferhalsziege, das Engadinerschaf oder die Saaser Mutte, eine Schafrasse aus dem Wallis. Die Tiere sind zutraulich und lassen sich streicheln. Das jüngste Schaf ist gerade einmal vier Tage alt. «So herzig!», sagt Melina und umarmt es. Ihre Stimmung ändert sich schlagartig, als die Tiere plötzlich laut zu blöken beginnen. «Zu laut!», sagt sie und beginnt zu weinen. Mutter Damaris nimmt ihre Tochter auf den Arm und gibt ihr ein Stück vom Apfelkuchen, den Thom selbst gebacken hat. Er ist nicht nur gelernter Landwirt, sondern auch Bäcker-Konditor. Die Tränen versiegen schnell. Dafür sorgt nicht nur der Kuchen, sondern auch die Sirupbar, die Melina und Nils mit Grosi Ruth und Baba Martin besuchen. Dort wird Löwenzahn- und Rhabarbersirup ausgeschenkt, den Salome selbst gemacht hat. Das Wasser stammt aus dem Brunnen vor dem Haus; die Treppe hinauf zur Sirupbar hat der handwerklich begabte Martin gezim-

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Martin und Nils feuern zusammen fürs Nachtessen ein.

mert, der immer wieder mit Ruth zu seiner Tochter und seinem Schwiegersohn auf den Hof kommt und mithilft, zum Beispiel beim Bau des Ziegenstalls. Bald werden er und Ruth noch öfter im Emmental sein, diesmal aber zum Hüten: Salome erwartet Mitte Juni ihr erstes Kind. SELBSTVERSORGER AUS LEIDENSCHAFT Der Sirup schmeckt genauso wie die anderen Spezialitäten, die Salome und Thom auf dem Hof herstellen. Sie ziehen ihr eigenes Gemüse und legen es ein, sie stellen Kräutersalz her, trocknen Früchte, brennen Schnaps, machen Kerzen aus Bienenwachs und verkaufen ihr eigenes Fleisch von den Schafen, Truthähnen, Kaninchen und Wachteln, die sie halten. «Eigentlich wollen wir Selbstversorger sein», sagt Salome, die ihre Produkte im Hoflädeli anbietet. Dem Laden und dem Hof sind anzusehen, mit wie viel Liebe und Leidenschaft Salome und Thom ihre Arbeit machen. Alles ist gepflegt, die Produkte sind schön verpackt, die Zimmer gemütlich eingerichtet, und die Tische und Bänke mit den bunten Kissen vor

dem Bauernhaus laden dazu ein, sich hinzusetzen und zu entspannen. Salome und Thom haben keine Zeit dazu. Die beiden bedienen die Gäste in ihrem Hofbeizli, tragen Stück um Stück der selbst gemachten Schwarzwäldertorte und Meringues nach draussen. Die Besucher lassen es sich schmecken. Gegen Abend kehrt Ruhe ein. Baba Martin und sein Enkel Nils feuern zusammen den Grill an, und Thom bringt Lammwürste und Lammkottelets heraus. Bald ist die Luft erfüllt von einem feinen Duft, und alle lassen sich das Essen schmecken. Melina schläft am Tisch zum ersten Mal ein. Kurz darauf zieht sie das Pyjama an und geht mit Nils und ihren Grosseltern ins Massenlager, um sich die Gutenachtgeschichte anzuhören. Die zwei Kinder freuen sich schon auf den nächsten Tag: Dann wollen sie unter anderem die Kaninchen besuchen und schauen, ob die Hühner Eier gelegt haben. Es gibt noch viel zu entdecken! •

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Mรถgen Schildkrรถten Lรถwenzahn? Ja, das tun sie, wie Melina und Nils herausfinden.


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~ Hintergrund ~ BAUERNHOF

Nils fährt mit dem Velo vom Hof Richtung Hohgant, Vater Andreas spurtet neben ihm her.


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Info

DER HOF

BED & BREAKFAST

ESSEN

KONTAKT

Salome und Thom Wieland (oben im Bild) führen den Hof Wielandleben bei Aeschau im Emmental seit vier Jahren. Sie halten eigene Haus- und Nutztiere, unterhalten den grossen Garten und führen ganzjährig ein Bed & Breakfast. An schönen Tagen öffnen sie von April bis September ihr Hofbeizli und verkaufen in ihrem Hoflädeli selbst gemachte Produkte. Salome und Thom Wieland bieten zudem drei Plätze für betreutes Wohnen für Menschen mit Beeinträchtigungen und besonderen Bedürfnissen an. Der Hof und seine beiden Spycher wurden vor wenigen Jahren mit Unterstützung des Schweizer Heimatschutzes originalgetreu restauriert.

Vermietet werden zwei Doppelzimmer, eines im Bauernhaus, eines im Spycher. Letzteres ist auch für Familien mit Kindern geeignet, da es Platz für ein zusätzliches Bett und ein Kinderbett hat. Eine Nacht kostet für zwei Personen 140 Franken, Kinder kosten 30 (2 bis 8 Jahre) und 60 Franken (9 bis 12 Jahre). Ein reichhaltiges Frühstück auf dem Hof ist inbegriffen.

Wer frühstücken, brunchen oder zu Mittag essen will, sollte sich anmelden. Menüvorschläge findet man auf der Seite www.wielandleben.ch. Kleine Köstlichkeiten erhält man auch ohne Voranmeldung.

Wielandleben Thom und Salome Wieland Horben 770 3536 Aeschau Telefon: 078 876 86 52 Mail: info@wielandleben.ch

MASSENLAGER Aufregend für Familien ist die Übernachtung in einem der beiden Massenlager im Chäsund im Weizenspycher. Sie bieten Platz für je acht Personen und sind ausgerüstet mit Matratzen, Decken und Kissen. Preis für Erwachsene 49 Franken, für Kinder von 2 bis 12 Jahren 29 Franken. Das Frühstück ist inbegriffen.

ANREISE MIT DEM ÖV: Mit der S2 von Bern nach Signau und von dort in acht Minuten mit dem Bus 271 bis zur Station «Aeschau, Horben Schmiede». MIT DEM AUTO: Von Bern aus Richtung Signau und von dort Richtung Eggiwil bis Aeschau, Horben. Von Luzern aus über das Entlebuch und Eschholzmatt nach Eggiwil und weiter bis Aeschau, Horben. Von Zürich aus über die A1, Ausfahrt Burgdorf, dann Richtung Langnau i.E., von dort aus Richtung Bern und dann Richtung Eggiwil.

www.wielandleben.ch

ÜBERNACHTEN AUF DEM BAUERNHOF Wielandleben ist wie fast 400 andere Bauernhöfe der Vereinigung Agritourismus Schweiz angeschlossen. Wer Ferien auf dem Bauernhof machen will, findet über die Organisation Höfe in allen Landesteilen und mit ganz speziellen Angeboten, zum Beispiel Schlafen im Stroh und vieles mehr. www.agrotourismus.ch


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WIE WIR WOHNEN Die Wohnformen sind vielfältiger geworden. Wie lebt es sich im Mehrgenerationenhaus? Und wie fühlt man sich in einer Alters-WG? Bewohnerinnen und Bewohner erzählen.

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~ Hintergrund ~ WOHNEN

DAS VIERGENERATIONENHAUS Familie Thomet wohnt in Kloten in einem Viergenerationenhaus. Ein Jahr nach dem Einzug ziehen alle eine positive Bilanz – trotz eines Schicksalsschlags. Von GEORG GINDELY (Text) und JOHANNA BOSSART (Fotos)

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eit einem Jahr wohnen sie alle zusammen im gleichen Haus: Urgrossmutter Verena (88), die Grosseltern Esther und Richard (57 und 65), die Eltern Florence und Oliver (35 und 41) und die Enkelkinder Yara und Yanic (8 und 7). Die vier Generationen sind auf drei übereinanderliegende Wohnungen verteilt, ganz oben im Attikageschoss liegt der Gemeinschaftsraum mit Küche, Bad, Balkon und Ausziehsofa. Wenn etwas bis heute für Diskussionen in der Familie sorgt, ist es dieses Zimmer. Ansonsten ist das Fazit aller Beteiligten dasselbe: Sie finden das Viergenerationenhaus eine «geniale Sache». DIE IDEE Richard und Esther Thomet, die im dritten Obergeschoss leben, waren zu Beginn die treibenden Kräfte hinter dem Projekt. Nach

dem Auszug ihrer beiden Töchter Florence und Chantal war ihnen ihr selbst gebautes Haus zu gross geworden. «Sieben Zimmer, auf drei Stockwerke verteilt, das war einfach zu viel», sagt Richard Thomet. Er und Esther träumten davon, auf dem Grundstück an zentraler Lage in Kloten ein Haus zu bauen, in dem sie mit den Familien ihrer Töchter wohnen konnten. Bald zeigte sich, dass Chantal und ihr Mann mit den beiden Kindern in ihrem Haus in Winterthur bleiben wollten. Die Familie Thomet entschied sich, neben der Familie von Tochter Florence und Schwiegersohn Oliver Donini auch Richard Thomets Mutter Verena und ihren Mann Jakob Maag mit ins Haus zu holen. Das bot sich aus zwei Gründen an: Jakob Maag, der Stiefvater von Richard Thomet, war der frühere Besitzer des Einfamilienhauses auf dem Grundstück und in diesem grösstenteils ~

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~ Hintergrund ~ WOHNEN

Hausgemeinschaft der Familie Thomet: Verena, Esther, Florence, Yanic, Richard, Chantal und Yara (v.l.) im Esszimmer von Florence. # 06 ~ 2017


~ Hintergrund ~ WOHNEN

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aufgewachsen, und er und Verena lebten lediglich 150 Meter davon entfernt in einem Haus ohne Lift. Beide hatten Mühe, ihre Wohnung im zweiten Stock zu erreichen. Dennoch waren die beiden Vertreter der ältesten Generation im Gegensatz zu den anderen Familienmitgliedern skeptisch. Sie konnten nicht nachvollziehen, dass Richard und Esther das 1948 gebaute und das 1990 angebaute und renovierte Einfamilienhaus abreissen wollten, und sie wussten nicht, ob sie in ihrem Alter – beide waren 88 Jahre alt – noch umziehen würden. Doch sie liessen sich überzeugen. Richard und Esther Thomet finanzierten den 3,6 Millionen Franken teuren Bau, Tochter Florence und Schwiegersohn

einzubauen, in dem er sich mit seinem Kochclub, in dem auch die zwei Schwiegersöhne dabei sind, treffen konnte. Der Raum sollte auch für Familienfeiern, gemeinsame Essen und als Gästezimmer genutzt werden. Esther Thomet und Tochter Florence waren skeptisch: Noch eine Küche mehr im Haus, dachten sie. Wer sie wohl aufräumen wird? Und ob sie auch wirklich genutzt wird? Doch Richard Thomet setzte sich durch. «Ich kann ziemlich stur sein», sagt er. Seine Frau und seine Töchter nicken, sagen aber auch, dass die Kommunikation in der Familie hervorragend ist. «Wir können über alles sprechen», sagt Chantal. Das habe mit dazu beigetragen, dass Planung und Bau des Hauses fast reibungslos über die Bühne seien.

Oliver kauften ihnen ihre Wohnung ab. So war sichergestellt, dass nicht eine der Töchter bevorteilt würde.

DIE ERFAHRUNGEN

PLANUNG UND BAU Die Familie Thomet hat Erfahrung, was das Bauen und Planen angeht: Richard Thomet leitet in Kloten ein Bau- und Planungsbüro, seine Tochter Chantal ist Architektin ETH und bei ihm angestellt. Die beiden nahmen die Planung zusammen an die Hand. Bald zeigte sich, dass es ihnen schwer fiel, ihre verschiedenen Rollen auseinanderzuhalten. Richard war gleichzeitig Vater, Chef und Bauherr, Chantal war Tochter, Angestellte und Architektin. Oft uferten die Diskussionen aus, und es fiel ihnen schwer, Entscheidungen zu treffen. Die beiden sahen ein, dass es eine unabhängige Drittperson brauchte, um das Projekt erfolgreich voranzutreiben. Der Winterthurer Architekt Ruedi Weiss, ein Freund der Familie, kam mit an Bord. Wichtig war den Planern, dass die Wohnungen unabhängig sind. Jede von ihnen ist über das Treppenhaus und mit dem Lift erschlossen, und Heizung, Warmwasseraufbereitung und kontrollierte Wohnungslüftung sind in jeder Wohneinheit autonom vorhanden. So ist es jederzeit möglich, die Wohnungen auch an Dritte zu vermieten, wenn sich an der Zusammensetzung etwas ändern sollte. Die beiden oberen Wohnungen messen 155 Quadratmeter, die untere ist 210 Quadratmeter gross. Alle drei sind behindertengerecht gebaut und schwellenlos erreichbar. Im Erdgeschoss findet sich eine gedeckte, aber auf den Seiten offene Eingangshalle, in der sich die Kinder auch bei schlechtem Wetter austoben können. Wichtig war der Familie zudem, das Grundstück nicht voll auszunutzen, um Platz für einen Garten mit Sitzplatz, Gemüsebeeten und Feuerstelle zu haben. Für die grössten Diskussionen sorgte das 73 Quadratmeter grosse Attikageschoss, das erst später geplant wurde. Richard Thomet war begeistert von der Idee, einen Raum mit Küche

Ein Jahr nach dem Bezug sind sich alle Beteiligten einig: Das Zusammenleben im Viergenerationenhaus funktioniert sehr gut. «Nachteile sehen wir im Moment keine», sagt Richard Thomet. Die Familie musste aber einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen: Mitte März starb der 88-jährige Jakob Maag unerwartet in seinem Bett. Seine Frau Verena lebt nun alleine in einer Wohnung, die für eine Person eigentlich zu gross ist. «Das ist sicher nicht optimal», sagt Richard Thomet. Ändern werde man in nächster Zeit aber nichts. Man hilft sich gegenseitig im Haus: Wenn die Urgrossmutter sich das wünscht, übernehmen die anderen Familienmitglieder Taxidienste oder Besorgungen für sie. Ansonsten lebt Verena Maag sehr autonom. Rege ist der Austausch zwischen Richard und Esther Thomet und der Familie von Tochter Florence. Deren Mann Oliver ist berufshalber oft im Ausland, und sie arbeitet als freiberufliche Hebamme. Da kann es vorkommen, dass sie ausserplanmässig ausrücken muss. Grossmutter Esther kümmert sich dann um die beiden Enkelkinder Yara und Yanic. Auch sonst sind die Grosseltern oft gefragt. «Hüten ist mein Hobby», sagt Esther lachend. Tochter Chantal, die mit ihrem Mann und den beiden Kindern in Winterthur lebt, war zu Beginn etwas neidisch auf die neue Hausgemeinschaft. Ihre Schwester und ihre Eltern machten plötzlich viel mehr zusammen als früher und erzählten auch davon. «Ich fühlte mich, als würden sie mich aus dem Club ausschliessen», erinnert sich Chantal. Das hat sich mittlerweile gelegt. Da Chantal in Kloten arbeitet, kommt sie regelmässig zum Mittagessen vorbei und erlebt so vieles mit. Gewisse Regeln gibt es im Haus: Wer eine Wohnung betreten will, klopft vorher an (bei den Enkelkindern machen die Grosseltern gerne eine Ausnahme). Florence hat zudem festgelegt, dass ~

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~ Hintergrund ~ WOHNEN

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man sich bis morgens um 7 Uhr anmelden muss, wenn man bei ihr zu Mittag essen will. Einige Male ist es vorgekommen, dass Familienmitglieder kurz vor 12 unangemeldet aufkreuzten, was dazu führte, dass zu wenig für alle da war. Im Moment ist es so, dass zwei bis drei Mal in der Woche alle zusammen zu Mittag essen, abwechslungsweise bei Florence und bei Esther. Sehr zufrieden sind alle mit dem Garten und der Eingangshalle, die von allen genutzt werden. Richard Thomet hat zudem grosse Freude am Gemeinschaftsraum mit Küche im Attikageschoss. Die anderen Familienmitglieder sind immer noch nicht ganz überzeugt davon. «Meistens essen wir ja doch alle zusammen bei Florence oder bei mir», sagt Esther Thomet. Aber so langsam findet auch sie Gefallen am Raum. Trotz aller Freude: Ganz konfliktfrei ist das Zusammenleben nicht. Richard Thomet und seine Mutter geraten sich ab und zu in die Haare, und auch sonst einmal kann es zu Auseinandersetzungen kommen. «Es braucht von allen Seiten eine grosse Toleranz und Gesprächsbereitschaft», sagt Richard Thomet. Aber es lohne sich: «Wir haben einen tollen Zusammenhalt.» Wichtig ist ihm, dass alle genug Privatsphäre haben. Wenn man zu eng aufeinander hocke, könne es schwierig werden. Das Viergenerationenhaus mit den separaten Wohnungen ist aus seiner Sicht eine optimale Variante, weil es genug Rückzugsmöglichkeiten bietet. «Gleichzeitig sind wir von der Anonymität, wie sie heute leider in vielen Mehrfamilienhäusern herrscht, weit entfernt.» DIE ZUKUNFT

Mehrgenerationenhaus DIE VORTEILE

In einem Mehrgenerationenhaus ist jeder für den anderen da: Sind die Eltern am Arbeiten oder Korpus + Front: Kreideweiß haben wichtige Termine, können die Grosseltern Deckplatte: Eiche-Nautik-Nachbild die Kinder hüten. Benötigen die Älteren Betreuung oder Pflege, dann können die jüngeren Generationen Kinderbett 70 x 140 cm CHF 396,– Wickelkommode CHF 911,– hilfreich zur Seite stehen. Wickelansatz CHF 117,– Die Kosten, die für das Grundstück und den Haus-

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bau anfallen, lassen sich zwischen den späteren Bewohnern beziehungsweise zwischen den Generationen gerecht aufteilen. Bei der Finanzierung von Neben- und Haushaltskosten lässt sich ein Arrangement wählen, bei dem starke Schultern mehr tragen als schwache. DIE NACHTEILE

Wie sieht das Mehrgenerationenhaus der Familie Thomet in zwanzig Jahren aus? «Wir wünschen uns, dass wir noch lange in dieser Wohnform weiterleben können», sagt Richard Thomet. Esther und er hoffen, dass ihre Kinder sich später einmal um sie kümmern werden, wie er und Esther das nun für Richards Mutter tun. «Wir geben den Jungen jetzt viel, indem wir die Enkelkinder hüten, und hoffen, dass wir dafür später auch etwas zurückbekommen, soweit dies nötig und zumutbar ist», sagt Richard Thomet. Detaillierte Pläne für die Zukunft haben die Haubewohner aber nicht. Der Tod von Jakob Maag hat ihnen gezeigt, wie schnell sich alles ändern kann. Die gewählte Struktur mit den unabhängigen Wohnungen gibt ihnen die Möglichkeit, auf Veränderungen zu reagieren – auch wenn es wohl nicht einfach würde, Mieter ins Haus zu holen, die nicht zur Familie gehören. «Das müssen dann schon gute Freunde sein, die auch an unseren Leben teilhaben möchten», sagen Esther und Richard Thomet. •

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Die Bewohner eines Mehrgenerationenhauses leben in engem Kontakt miteinander und müssen daher mit weniger Privatsphäre zurechtkommen als in einem traditionellen Einfamilienhaus. Gesprächs- und Konfliktbereitschaft sind eine wichtige Voraussetzung für dieses Wohnmodell. Ruhe und Stille sind in einem Generationenhaus eher selten an der Tagesordnung. Vor allem für Korpus + Teilfront: Eiche-B Senioren könnte der Alltag mit kleinen Kindern Teilfront: Kreideweiß anstrengend werden. Das ist mit ein Grund, weshalb Rückzugsorte so wichtig sind.

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Beispiel eines Tagesablaufs im Viergenerationenhaus MITTWOCH, 4. MAI 2017 Esther und Richard Thomet gehen um 7 Uhr zur Arbeit. Esther kommt um 8.30 Uhr zurück und löst Oliver Donini beim Kinderhüten ab, sodass dieser zur Arbeit kann – Yara und Yanic haben Ferien. Olivers Frau Florence besucht an diesem und dem nächsten Tag eine Weiterbildung. Mutter Verena ruft Richard Thomet an und fragt nach einem Taxidienst. Richard fährt um 14 Uhr mit ihr zur Post und zur Migros. Um 15 Uhr fahren die Grosseltern mit den Enkeln nach Aathal ins Dinosauriermuseum. Zum Nachtessen kommt Verena Maag in den dritten Stock zu Richard und Esther Thomet. Oliver fliegt am Abend für neun Tage an den FIFA- Kongress nach Bahrein. Florence kommt um 21.30 Uhr noch schnell zu Esther und

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~ Hintergrund ~ WOHNEN

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ALTERS-WG Bernadette Hattan (69) zog vor einem Jahr in eine Alters-Wohngemeinschaft. Ihre Bekannten finden das mutig. Sie gar nicht. Von MELANIE BORTER (Text) und JOHANNA BOSSART (Fotos)

B

ernadette Hattan (69) wohnt in Winterthur in einer Alterswohngemeinschaft zusammen mit Rita McCammon (58), Elisabeth Vetterli (66) und Carmen Burgos (62). In ihrem Kollegenkreis wurde früher darüber gewitzelt, wie es dann wohl sein würde, wenn sie alle alt wären: «Bloss nicht ins Altersheim», war man sich einig, «lieber gründen wir dann eine Alters-WG.» Keiner ihrer Freunde lebt heute in einer WG. Aber alle sind beeindruckt, wenn sie die Wohnung sehen. «Wow. Toll. Schön habt ihr es hier», bekommt Bernadette von ihren Besuchern zu hören. Die 10-Zimmer-Wohnung hat drei Badezimmer, eins davon mit Waschmaschine und Tumbler, eine grosszügige Küche mit angrenzendem Speisezimmer, ein Wohnzimmer und zwei Balkone. Sie ist hell, zentral gelegen, und wem die Treppen in den dritten Stock zu mühsam sind, kann bequem den Lift nehmen. Spätestens wenn die Besuchenden den Wochenplan der WG sehen, tönt es etwas anders: «Aber das wäre nichts für mich» oder «mutig». «Dabei weiss ich gar nicht, was daran mutig sein soll», sagt Bernadette. Sie sitzt in einem ihrer zwei Zimmer, die durch eine Schiebetüre voneinander getrennt sind. Die Türe zum gemeinschaftlichen Flur ist während des Interviews leicht zugezogen. «So wissen die andern WG-Frauen, dass sie nicht einfach reinplatzen, sondern anklopfen müssen», erklärt Bernadette. «Wäre die Türe ganz geschlossen, wüssten die anderen, ich will jetzt gar nicht gestört werden. Aber eigentlich ist bei uns selten eine Türe ganz zu.» KEINE LEICHTE ENTSCHEIDUNG Bernadette hatte ihr WG-Leben nicht geplant. Die geschiedene Mutter von drei Kindern und Grossmutter von fünf Enkelkindern lebte zuvor acht Jahre alleine. Zuerst in Baden, dann in Schaff-

hausen, wo auch ihre Tochter mit der Familie lebt. Aus Neugierde erstellte Bernadette ein Profil auf dem Internet-Portal «Wohnform50plus», einer Dienstleistung von Pro Senectute Schweiz. Ab und zu besuchte sie die Plattform, aber bald nicht mehr und vergass, dass sie überhaupt registriert war. Es überraschte sie deshalb, als plötzlich die Winterthurer Wohngemeinschaft «Wir sind die Neuen» mit ihr Kontakt aufnahm. Die Wohngemeinschaft tönte sehr spannend, fand Bernadette, aber Winterthur? Sie kannte die Stadt überhaupt nicht und verspürte nicht unbedingt das Verlangen, dahin zu ziehen. Trotzdem vereinbarte sie ein erstes Treffen. Die Wohnung in einem neueren Bau an der Palmstrasse beeindruckte Bernadette. Auch die Wohnform WG interessierte sie sehr, und mit den Frauen verstand sie sich auf Anhieb. Sie trafen sich noch einige Male in Winterthur und bei Bernadette zuhause in Schaffhausen. Die Treffen blieben unverbindlich. «Das war wichtig, denn ich brauchte diese Zeit», sagt Bernadette und erinnert sich an ihr Hadern: Einerseits reizte sie die Vorstellung sehr, mit diesen Frauen zusammenzuleben, andererseits scheute sie sich davor, schon wieder umzuziehen, wieder in eine fremde Stadt. «Wir helfen dir beim Umzug», versprachen ihre Kinder, der Umzug sollte kein Hindernis sein. So zog Bernadette Ende März 2016 in die WG «Wir sind die Neuen» – der Name ist übrigens eine Anlehnung an den gleichnamigen Film, der von einer Alters-WG handelt. Sie hat ihre Entscheidung nicht bereut. «Seit ich hier wohne, geht es mir einfach besser. Körperlich. Psychisch. Ich habe auch viel gelernt. Und Winterthur ist eine sehr spannende Stadt, überschaubar, und doch ist das kulturelle Angebot gross.» Ein Angebot, dass die vier Frauen auch gemeinsam nutzen. Schliesslich wollen sie nicht bloss eine Wohngemeinschaft sein, deren ~

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~ Hintergrund ~ WOHNEN

Bernadette Hattan (in rot) mit ihren Mitbewohnerinnen Carmen Burgos, Elisabeth Vetterli und Rita McCammon (v.l.).

Alters-WG DIE VORTEILE • Die Bewohnerinnen und Bewohner können sich die Kosten für Miete, Zeitung, Telefon, Internet, Putzhilfe usw. teilen. • Man muss nicht jeden Tag kochen und nicht alleine essen. • Auch andere Hausarbeiten wie einkaufen, Pet und Altglas entsorgen, Zeitungen bündeln und mehr können unter den Bewohnenden aufgeteilt oder gemeinsam erledigt werden. • Man ist nicht alleine.

DIE NACHTEILE • Eine Wohngemeinschaft verpflichtet auch: Kompromissbereitschaft, Toleranz gegenüber den anderen und die Fähigkeit, eigene Wünsche zu erkennen und zu formulieren, sind wichtig. • Es ist schwierig, eine geeignete Wohnung zu finden, die genug gross ist und im Idealfall mehrere Duschen und WCs hat. • Zieht eine Person aus, ist es nicht ganz einfach, zeitnah einen Ersatz zu finden.

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~ Hintergrund ~ WOHNEN

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Bewohnerinnen sich nur den Kühlschrank teilen. «Wir haben einen Kalender, in den wir uns eine Woche im Voraus eintragen. So können wir bestimmen, wann die gemeinsamen Nachtessen sind und wer für den Einkauf und das Kochen zuständig ist», erklärt Bernadette. Das Essen wird dann über das gemeinsame Haushaltskonto bezahlt wie auch die Putzfrau, die wöchentlich alle Gemeinschafträume und im zweiwöchigen Rhythmus die privaten Zimmer putzt. Und manchmal, wenn es die Finanzen zulassen, bezahlen die vier auch einen Theaterbesuch oder ein gemeinsames Abendessen im Restaurant von diesem Konto. «Das fühlt sich dann an, als gehe man gratis ins Theater», sagt Bernadette und lacht. FRIEDE, FREUDE UND GESPRÄCHE Bernadette ist die einzige WG-Bewohnerin, die Enkelkinder hat. Ist es ein Problem, wenn diese zu Besuch kommen? Sie deutet auf das übergrosse Holzpuppenhaus, das auf dem Flur und also auf gemeinschaftlichem Boden steht. «Nein, das ist gar kein Problem. Auch die Kinder können hier überall hin, ausser in die privaten Räume, das gefällt ihnen.» Das tönt alles nach sehr viel Harmonie. Gibt es keine Streitereien, zum Beispiel bezüglich Ordnung halten? Sie seien alle recht ordentlich, das helfe bestimmt, sagt Bernadette und mutmasst, das läge vielleicht auch am Alter. Sie gibt aber unumwunden zu: Zwei-, dreimal seien sie auch aneinander geraten. «Das hatte aber mit einer gewissen Unsicherheit zu tun: Meine Mitbewohnerinnen wussten am Anfang nicht, ob ich tatsächlich bleiben würde. Ich hatte mich aber längst entschieden und geglaubt, das wäre auch für sie klar.» Bernadette betont, wie wichtig die Kommunikation ist. «Ich habe gelernt, dass es ein grosser Vorteil ist, wenn man sehr direkt sagen kann, wenn einem etwas nicht passt.» Auch das gemeinsame Kochen war anfangs ein Problem. Jeweils am Sonntag wurde üblicherweise zusammen ein Abendessen zubereitet. Eine der Frauen plante das Menü – damit jede etwas zu tun hatte, musste es mindestens ein 3-Gang-Menü sein. «Ich koche nicht gerne», gibt Bernadette zu, «mir ist das einfach nicht so wichtig.» So wurden diese Sonntage für sie zum Stress, sie fühlte sich beobachtet beim gemeinsamen Kochen und unter Druck gesetzt beim Planen des Menüs. Das merkten auch die anderen, und so wurde das gemeinsame Kochen in ein Kochen für drei geändert. «Jetzt kann ich einfachere Menüs machen und fühle mich wohl dabei.» Geschätzt werden die einfachen Essen ebenso wie die aufwändig gekochten, versichert Bernadette. Und wenn man an einem Sonntag gar nicht da ist, vielleicht grad den Geburtstag des Enkels feiert? Auch das sei kein Problem, dafür

sei ja der Wochenkalender da. Diesen empfindet Bernadette überhaupt nicht als Zwang. «Die WG hat einen gewissen Stellenwert in meinem Leben», stellt sie klar und vergleicht das mit einer Partnerschaft. Da spreche man sich auch ab. «Wenn ich abends nach Hause komme, rufe ich ‹Hallo› und erhalte sicher eine Antwort, wenn jemand zuhause ist. Dann setzen wir uns hin und erzählen von unserem Tag. Oft kommen die anderen beiden auch dazu, und dann wird es so richtig gemütlich, bei einem Glas Wein oder Schnaps.» ANDERE WOHNFORMEN Und ein Leben in einem Mehrgenerationenhaus, wäre das auch denkbar gewesen für Bernadette? «Das hätte ich mir auch vorstellen können. Da bräuchte es aber erst recht Regeln: Jede Familie braucht ihre Privatsphäre. Meine Tochter konnte sich bei meinem Umzug nach Schaffhausen nicht vorstellen, dass ich in derselben Strasse wohne wie sie. Das wäre ihr zu nah, meinte sie. Das verstehe ich. Und respektiere es.» In einem Haus, das eigentlich für eine Familie gedacht ist, als Paar oder alleine alt zu werden, das kann sich die Grossmutter hingegen nicht vorstellen. «Das habe ich bei meinen Eltern erlebt, das würde ich nicht wollen.» Aber verurteilen will sie diejenigen nicht, die das tun. Es komme immer auf die individuellen Lebensumstände an. «Wichtig ist nur, sich ernsthaft zu überlegen, wie und wo man alt werden will. Am besten schon, wenn man zwischen 50 und 65 Jahre alt ist.» Bernadette möchte also in der Alters-WG alt werden? Sie hätte sich durchaus vorstellen können, noch lange in dieser Wohngemeinschaft zu leben. Aber: Im Voraus bekannt war, dass eine ihrer Mitbewohnerinnen 2019 ausziehen wird. «Die zwei anderen haben mir nun kürzlich mitgeteilt, dass auch sie dann ausziehen werden», berichtet Bernadette. In Winterthur ist gerade Neues am Entstehen: «Zusammen_h_alt, Die Genossenschaft für Tätigsein und Wohnen in der zweiten Lebenshälfte» nennt sich das neue, innovative Wohnprojekt. Auf dem ehemaligen Sulzerareal entstehen 85 Wohnungen mit einer Grösse von 40 bis 80 Quadratmetern und diversen Räumen für gemeinsame Tätigkeiten. Seit Januar wird gebaut, und im Sommer 2019 sollen die Wohnungen bezugsbereit sein. Bernadette lächelt und sagt: «Auch ich bin jetzt in dieser Genossenschaft und werde da eine Wohnung beziehen». Bis es so weit ist, geniesst sie aber noch das WG-Leben. •

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Wohnen Sie auf der Sonnenseite des Lebens – in einer freien Wohnung von Senevita «So selbstständig wie möglich, so viel Unterstützung wie nötig», lautet unser Motto. Helle, grosszügige Räume und herzliche Betreuung sorgen schweizweit in allen Senevita-Häusern für ein familiäres Ambiente. Das abwechslungsreiche Unterhaltungs- und Aktivierungsangebot weckt zudem Tag für Tag die Lebensfreude. Informieren Sie sich jetzt über unsere freien Wohnungen in den Kantonen Aargau, Basel, Bern, Freiburg, Luzern, Solothurn und Zürich.

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Bewahren Sie Ihre Wahlfreiheit Fernwärmeverbünde erfreuen sich zunehmender Beliebtheit in der Schweiz. Allerdings schränken diese oft die freie Wahl der Wärmeerzeugung für die Hausbesitzer ein. In den Einzugsgebieten der Verbünde wird oft mit Anschlusszwängen gearbeitet und die Hauseigentümer werden an langfristige Lieferverträge gebunden. Effiziente Ölheizung

Die Hauseigentümer werden oft an langfristige Lieferverträge gebunden.

Im Zuge von Sanierungsprojek­ ten öffentlicher Bauten werden häufig auch Fernwärmeprojekte geplant. Diese Projekte werden dann oft mit Umweltschutzargu­ menten und der Unterstützung des lokalen Gewerbes unter­ mauert. Damit werden verschie­ dentlich auch Anschlusszwänge gerechtfertigt, die jedoch dem Einzelnen die Wahlfreiheit beim Heizsystem entziehen. Welche Vorteile hat ein Eigen­ tümer, wenn er sein Heizungssys­ tem Ölheizung frei wählen kann?

zung tiefere Energiepreise auf­ weist. Der eigene Öltank erlaubt dem Hausbesitzer den Zeitpunkt des Brennstoffeinkaufs selbst zu bestimmen. So kann der Eigentü­ mer von saisonal günstigen Prei­ sen profitieren und Geld sparen.

Die Fernwärmeverbünde verlas­ sen sich deshalb an vielen Orten ebenfalls auf diesen zuverlässi­ gen Brennstoff. Zur Sicherheit unterhalten sie eine Ölfeuerungs­ anlage und lagern Heizöl. In Not­ fällen wird auf die Ölheizung um­ gestellt – im Fernwärmeverbund garantiert also oft Heizöl, ohne Ölheizung überbrückt Wissen der Bezüger, die unter­ Unterbrüche Heizöl lässt sich im Vergleich zu bruchsfreie Lieferung von Wär­ anderen Energien gut lagern. me und Warmwasser.

Tiefere Energiepreise Da man sich mit einem An­ schluss an einen Fernwärme­ verbund vertraglich oft viele Jah­ re bindet, sollte dieser Entscheid gut überlegt werden. Um die Energieverluste tief zu halten, müssen die Leitungs­ netze von Verbünden gut isoliert werden. Diese Investitionen und die entsprechenden Unterhalts­ kosten sind meist höher als bei individuellen Lösungen. Verschiedene Praxisbeispie­ le zeigen, dass die eigene Ölhei­ Die Investitions- und Unterhaltskosten für Fernwärmeleitungen sind hoch.

Ein moderner Ölbrennwertkessel schafft einen Wirkungsgrad bis 99 %. Dank kurzen Leitungswe­ gen gelangt die erzeugte Wärme direkt in die gewünschten Räu­ me. Dies ist effizient und hilft merklich, Heizkosten zu sparen. Dass sich eine individuelle Hei­ zungslösung viel gezielter auf das jeweilige Objekt abstimmen lässt als eine Fernwärmelösung, liegt ebenfalls auf der Hand. Im Weite­ ren können unter verschiedenen Kombinationslösungen (Solaran­ lagen für Warmwasser, Wärme­ pumpenboiler oder Hybrid­Heiz­ system) die für das Objekt zuge­ schnittene ausgesucht werden. Mit diesen Kombinationen er­ reicht der Eigentümer oft einen vergleichbaren Beitrag an den Umweltschutz, wie mit dem An­ schluss an ein Fernwärmenetz. Zudem wird das lokale Gewer­ be unterstützt, da es mit seinen Fachkräften die zahlreichen Öl­ heizungen, Solaranlagen und Wärmepumpenboiler plant, mon­ tiert und wartet. Lassen Sie sich kostenlos durch die regionalen Informationsstellen beraten: Region Zürich / Innerschweiz Beat Gasser, T 0800 84 80 84 Region Mittelland / Nordwestschweiz Markus Sager, T 0800 84 80 84 Region Ostschweiz / Graubünden Moreno Steiger, T 0800 84 80 84 www.heizoel.ch


~ Kolumne ~ GROSSMÜTTERREVOLUTION

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Weniger ist oft mehr

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erden unsere Enkelkinder auch am neuen Wohnort genug Platz und Möglichkeiten zum Spielen finden? Diese Frage stellte ich mir vor dem Umzug vom grossen Geschäftshaus in eine relativ kleine Wohnung. Das alte Haus war für die Kinder eine eigentliche Fundgrube. Im Estrich, im Keller und in den verschiedenen Kämmerchen gab es viel zu entdecken. Zudem war mehr als genug Platz zum Herumtoben. Und zumindest an den Wochenenden konnte niemand durch den Lärm gestört werden.

lag der Reiz allein schon im Durchmessen des langen Ganges oder in der Umrundung des Dreifamilienhauses. Auch der altvertraute Hasenstall und das Klavier hatten nach wie vor die grösste Anziehungskraft. Zum x-ten Mal setzten die Mittleren die Zusammensetzspiele zusammen und wollten immer wieder die gleichen Bilderbuch-Geschichten erzählt hören. Mit Freude beobachtete ich, mit welcher Kreativität sich die Mädchen mit dem Vorhandenen beschäftigten. Im Freien spielten sie «Verkäuferlis» mit Blüten-

Vor dem ersten Besuch der Enkelkinder in der neuen Wohnung hatte ich vorsorglich einige Möglichkeiten zur Beschäftigung bereitgelegt: Ballone zum Aufblasen und Seifenblasen. In einer Schublade lagen der kleine Hasenstall, Zusammensetzspiele, Bilderbücher, Material zum Zeichnen und Malen sowie für die älteren Enkelinnen ein paar Gesellschaftsspiele bereit. Meine anfängliche Spannung legte sich rasch. Fasziniert beobachtete ich, wie die Kinder den neuen Wohnort entdeckten und in Besitz nahmen. Für die Kleinsten

blättern und verschiedenen Samen von verblühten Pflanzen. Blätter dienten als Verpackungsmaterial, Kieselsteine als Zahlungsmittel. Ich fühlte mich zurückversetzt in meine Kindheit, als wir uns ähnlich vergnügten. Noch heute erinnert mich der Samenstand des Breitwegerichs an jene Zeit. Da vom Bauernhof nur noch einige Holztiere vorhanden waren, dachte ich schon daran, als Weihnachtsgeschenk einen neuen Stall zu kaufen. Den Gedanken verwarf ich rasch, wurden doch die Kin-

der auch in dieser Situation kreativ. Aus Schachteln wurde ein Stall gebastelt, grüne Servietten dienten als Weiden für die Pferde und Kühe. Einmal mehr wurde mir bewusst, wie wenig Vertrautes es braucht, damit Kinder sich auch an einem neuen Wohnort heimisch fühlen, ja wie Neues ihre Entdeckerlust anregt und sie angesichts eines Mangels ihre Kreativität entwickeln. •

MONIKA FISCHER aus Luzern ist Journalistin, neunfache Grossmutter und macht seit 2012 bei der GrossmütterRevolution mit. Weitere Kolumnen und Infos: www.grossmuetter.ch

~ GrossmütterRevolution ~

RÜCKBLICK AUF DIE FRÜHLINGSTAGUNG «DAS ALTER IST UNS TEUER» Wieder trafen sich die Grossmütter der Revolutionsbewegung auf dem Schwarzenberg für ihre Frühlingstagung. Zum ersten Mal war sie nicht ganz ausgebucht. Ob es am Thema «Das Alter ist uns teuer» lag, das doch recht politisch ist, oder an der geplanten Demo vom 12. September dieses Jahres, für die sich vielleicht nicht alle Grossmütter begeistern lassen? Es waren etwa 40 Frauen, die zum Thema diskutierten und auch Vorbereitungen für die Demo aufgleisten. Es wurde viel gelacht und gesungen, wie immer war die Stimmung ausgezeichnet. Es gab ein Podiumsgespräch und viele Gruppendiskussionen. Wer nicht da war, hat etwas verpasst! Mehr Informationen: www.grossmuetter.ch © Kathrin Schulthess

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DOSSIER

Antiautoritär, humanistisch oder neokonservativ?

Die unterschiedlichen pädagogischen Strömungen werden mit Adjektiven charakterisiert: humanistisch, antiautoritär, kritisch-emanzipatorisch, neokonservativ, antipädagogisch, konstruktivistisch. Was verbirgt sich hinter diesen Etiketten? Was hatte wann Konjunktur? Und: Von welchen Strömungen sind Sie wann und wie geprägt worden? Von HANS BERNER (Text) und BÜRO HAEBERLI, ANDREA MENDLER (Illustrationen)

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~ Dossier ~ PÄDAGOGISCHE STRÖMUNGEN

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«Es ist falsch, irgend etwas durch Autorität zu erzwingen. Das Kind sollte etwas so lange nicht tun, bis es selbst überzeugt ist, dass es das tun sollte.» 1

«Das Individuum, würde ich sagen, überlebt heute nur als Kraftzentrum des Widerstandes.» 2

«Junge Menschen sind wirklich sehr stark motiviert. Sie sind neugierig, begierig, etwas zu entdecken, zu erfahren, Probleme zu lösen.» 3

«Das Kind kann ein sicheres Selbstgefühl und Selbstbewusstsein nur entwickeln, wenn es von seinen wichtigen Beziehungspartnern in der jeweiligen Gegenwart bedingungsloses Angenommensein erfährt und erfühlt. Diese Tatsache lässt sich mit Erziehungsakten nicht vereinbaren.» 4

«Wir wenden uns gegen den Irrtum, die Tugenden des Fleisses, der Disziplin und der Ordnung seien pädagogisch obsolet (d.h. veraltet oder überflüssig) geworden, weil sie sich als politisch missbrauchbar erwiesen haben. In Wahrheit sind diese Tugenden unter allen politischen Umständen nötig. Denn ihre Nötigkeit ist nicht systemspezifisch, sondern human begründet.»5

«Wir alle sind lernfähig, aber unbelehrbar; wir alle lernen nicht, wenn wir lernen sollen, sondern wenn wir lernen wollen; wir ändern unser Verhalten nur dann, wenn wir uns ändern wollen und wenn Veranlassung dazu besteht.» 6

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~ Dossier ~ PÄDAGOGISCHE STRÖMUNGEN

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Wie reagieren Sie auf die Zitate auf der gegenüberstehenden Seite? Welche Aussagen (oder Ausschnitte davon) entlocken Ihnen ein zustimmendes Nicken? Vielleicht verbunden mit einem überzeugten «Genau so!»? Bei welchen Aussagen zeigt sich im Spiegel ein mehr oder weniger heftiges Stirnrunzeln? Vielleicht begleitet von einem wütenden «Sicher nicht!»? Diese mit einem bestimmten Zeitgeist verbundenen Zitate zu pädagogischen Strömungen haben für Sie eine ganz bestimmte Bedeutung, weil sie mit persönlichen schulischen und erzieherischen Erinnerungen und Erfahrungen sowie Überzeugungen verknüpft sind. Hier folgt ein kurzer Überblick, PÄDAGOGISCHE STRÖMUNGEN IM ZEITRAFFER

Zitat 1 hat Alexander S. Neill (1883-1973) in seinem berühmt gewordenen Buch «Theorie und Praxis der antiautoritären Erziehung» geschrieben. Diese und ähnliche Postulate sorgten vor allem in den 1970er und 1980er Jahren für rote Köpfe – vor Begeisterung und vor Wut. Einen Fehler sollte man nicht begehen: Die antiautoritäre Erziehungsbewegung als einheitlichen Ansatz misszuverstehen, wie das viele Kritiker taten und tun. Der individualistisch-hedonistische Ansatz von Neill, in dem es darum geht, einige Kinder glücklich zu machen, muss von radikalen klassenkämpferischen Stossrichtungen – wie die in Westberlin gegründeten «Kinderläden» – unterschieden werden. Zitat 2 stammt vom Soziologen und Philosophen Theodor Adorno (1903-1969). Adorno äusserte sich gegen Ende seiner wissenschaftlichen Karriere auch dezidiert zu pädagogischen Fragen. Die Verpflichtung, dass Auschwitz nie mehr sein darf, wird zum Fundamentalprinzip jeglicher Erziehung. Auf dem Hintergrund

einer kritischen Auseinandersetzung mit autoritätsgläubigen Ja-Sagern der Nazi-Zeit wird eine Erziehung zum Nein-Sagen und eine Erziehung zu Mündigkeit und Emanzipation gefordert. Zitat 3 stammt von Carl Rogers (1902-1987). In seinem Buch «Freedom to learn» übertrug der humanistische Psychologe seinen therapeutischen Ansatz auf den erzieherischen und schulischen Bereich. Mit den optimal zum optimistischen Zeitgeist passenden Forderungen nach Sinn und Sinnlichkeit wurde die Humanistische Psychologie in den 1970er Jahren zur treibenden Kraft im pädagogischen Bereich. Humanistisch eingestellte Eltern und Lehrer stellten ihren Kindern und Schülern neue ungewohnte Fragen wie: Was möchtest du lernen? Was interessiert dich? Was beunruhigt dich? Zitat 4 hat der Begründer der Antipädagogik Ekkehard von Braunmühl (geboren 1940) in seinem 1978 veröffentlichten Buch «Zeit für Kinder» geschrieben. Nach seiner Ansicht haben die Erziehenden alle Gefühls- und Willenskundgebungen der Kinder weder zu beurteilen noch zu loben oder zu tadeln. Starke Unterstützung erfuhr die antipädagogische Bewegung in den 1980er Jahren durch die viel diskutierten Bestseller «Das Drama des begabten Kindes» (1979), «Am Anfang war Erziehung» (1980), und «Du sollst nicht merken» (1981) von Alice Miller (1923-2010). In diesen Büchern werden alle erzieherischen Handlungen und Ratschläge als Bedürfnisse der Erwachsenen «entlarvt»: Demütigungen weitergeben, Erhaltung der Idealisierung der eigenen Kindheit und der eigenen Eltern, Angst vor der Wiederkehr des Verdrängten, Rache für erlittene Schmerzen. Deshalb lautet die radikale Forderung: Unterstützung ja, Erziehung nein. ~

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Neokonservative Pädagogik

Humanistische Psychologie/Pädagogik

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~ Dossier ~ PÄDAGOGISCHE STRÖMUNGEN

Zitat 5 steht für eine neokonservative pädagogische Bewegung, die sich als Reaktion gegenüber antiautoritären, emanzipatorischen, humanistischen und antipädagogischen Ansätzen formierte. Eine wichtige Rolle für die breit gefächerte neokonservative Pädagogik spielt das 1979 durchgeführte Forum «Mut zur Erziehung». An diesem Forum wurden unter der Federführung von Hermann Lübbe (geb. 1926) neun pointierte Thesen formuliert, die durch ihre einheitliche Form einer Gegenüberstellung von «Irrtümern» und «Wahrheiten» aufhorchen liessen. Betont wird die Wichtigkeit von Tugenden wie Ordnung, Disziplin, Fleiss sowie die Grundhaltung der Bejahung statt der Kritik. Prominente Unterstützung erfuhr die neokonservative Strömung durch Christa Meves (geb. 1925), die mit zahlreichen Bestsellern wie «Mut zum Erziehen» Anhänger bestärkte und die Gegner irritierte. Zitat 6 von Horst Siebert (geb. 1939) charakterisiert den Kern eines konstruktivistischen pädagogischen Verständnisses. Eine konstruktivistische Pädagogik fordert einen radikalen Wandel weg von Standardisierung und Wahrheitsvermittlung im Sinne von richtig und falsch hin zum Relativen, Interpretativen und Reflexiven. Lernen wird als Konstruktion von Lebenswelten verstanden. Eine Belehrungsdidaktik soll durch eine Ermöglichungsdidaktik abgelöst werden. Ernst von Glasersfeld (19172010) bringt die Haltung eines radikalen Konstruktivismus auf den Punkt: «Die Welt, die wir erleben, ist so und muss so sein, wie sie ist, weil wir sie so gemacht haben.» WO STEHEN SIE? Für Ihre persönliche Positionierung ist Ihre Zustimmung zu bestimmten pädagogischen Strömungen ebenso bedeutsam

wie Ihre Ablehnung. Ziemlich sicher haben sich Ihre erzieherischen Haltungen im Verlauf der Jahre verändert. Gut möglich, dass das, was Sie heute anspricht, Sie vor Jahrzehnten irritiert hat – und umgekehrt. Gut möglich, dass Sie in Ihrer Rolle als Grossvater oder Grossmutter Verschiedenes anders sehen als die Eltern Ihrer Enkel. Versuchen Sie, sich im Soziogramm der pädagogischen Strömungen zu positionieren. Überlegen Sie, was sich warum für Sie verändert hat. Stellen Sie sich Fragen bezüglich der Veränderungen: Mehr Sie? Oder die andern? Oder die Umstände? EIN FAZIT: WAS BLEIBT? WAS HILFT? Ein Rückblick auf die letzten fünf Jahrzehnte zeigt umfassende Veränderungen. Im Lied «The times they are a-changing» singt Bob Dylan über die unaufhaltsam erscheinende Aufbruchstimmung der Jahre nach 1968: «Your old road is rapidly aging». Zwanzig Jahre später bilanziert Leonard Cohen in seinem Lied «First we take Manhattan» die Verurteilung der Systemveränderer zur Langeweile: «They sentenced me to twenty years of boredom for trying to change the system from within». Die Aufbruchsjahre nach 1970 hat der Soziologe Ulrich Beck mit dem Begriff der Aufstiegsgesellschaft charakterisiert und dafür die Metapher des nach oben fahrenden Fahrstuhls gewählt. 2016 spricht der Soziologe Oliver Nachtwey von der Abstiegsgesellschaft mit dem Bild einer nach unten fahrenden Rolltreppe. Fakt ist: Pädagogische Strömungen sind immer auch Reaktionen auf interpretierte gesellschaftliche Veränderungsprozesse. Pädagogische Strömungen argumentieren häufig mit absoluten Forderungen und pointierten Gegenpositionen, um ihre pädagogische Positionierung als die richtige darzustellen. Dabei wird ~

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~ Dossier ~ PÄDAGOGISCHE STRÖMUNGEN

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Serie: Erziehung (5) Das Grosseltern-Magazin setzt sich im ersten Halbjahr 2017 vertieft mit dem Thema Erziehung auseinander. Folgende Beiträge sind bereits erschienen: Frühförderwahn und Überbehütung – Interview mit Margrit Stamm, erster Teil, Ausgabe 02/17 Grosseltern und Erziehung – Interview mit Margrit Stamm, zweiter Teil, Ausgabe 03/17 Dossier «Erziehung heute», Ausgabe 04/17 Ernährungserziehung, Ausgabe 05/17 Dossier «Pädagogische Strömungen», diese Ausgabe

gerne ausgeblendet, dass Erziehung immer wesentlich auf einem Spannungsverhältnis von Widersprüchlichem beruht: Fordern und Fördern, Anpassung und Widerstand, Erziehung zum Jaund zum Nein-Sagen. Angesichts dieser Widersprüchlichkeiten

Erziehenden müssen immer wieder die Kraft zum Optimismus und zum Positiven aufbringen – und dies vermitteln. Kinder und Jugendliche sind darauf angewiesen. Was konkret hilft: Wenn man miterlebt, wie sich ein Kind auf

müssen die Erziehenden immer wieder ihre zu konkreten Erziehungssituationen passenden Antworten suchen – und finden. Im Folgenden werden dafür zwei Orientierungsanker in Form von kurzen Antworten auf zwei grundsätzliche Fragen gesetzt.

den ersten Tag im Kindergarten oder in der Schule freut. Wenn man miterlebt, wie es allen Beteiligten und Unbeteiligten schon lange vor dem wichtigsten Tag stolz die Kindergartentasche oder den Schulthek zeigt und alles unermüdlich erklärt. Wenn man sich von der kindlichen Begeisterung und Neugierde und ihrem Optimismus anstecken lassen kann.. •

WAS BLEIBT? Ein Erziehungsverständnis, das die widersprüchlichen Aufgaben berücksichtigt und die pointierten und zum Teil verabsolutierten Forderungen einzelner pädagogischer Strömungen überwindet, kann mit den folgenden drei sich ergänzenden aktuellen Erziehungsaufgaben umschrieben werden: ~ Behüten und Auswählen der Lebenswelt, weil Kinder und Jugendliche auch vor einer geistigen Umweltverschmutzung geschützt werden müssen. ~ Gegenwirken und Mitwirken, weil Heranwachsende auch Grenzen brauchen und weil grenzenlose Freiheit nicht sinnvoll ist. ~ Unterstützen, Verstehen, Ermutigen, weil junge Menschen so viele positive Erfahrungen wie möglich machen sollen und weil ihnen bei negativen Erfahrungen geholfen werden soll, wenn sie diese Hilfe brauchen.

In diesem Buch sind diese skizzierten Zusammenhänge differenzierter dargelegt: Hans Berner Über-Blicke – Ein-Blicke. Pädagogische Strömungen durch fünf Jahrzehnte 4. ergänzte Auflage 2011 Bern/Stuttgart/Wien: Haupt Verlag

WAS HILFT? Der Filmemacher Federico Fellini hat im Alter sein persönliches Lebenscredo formuliert: «Ich zwinge mich dazu, optimistisch zu sein. Sonst würde ich nichts mehr tun.» Der Schriftsteller Robert Musil hat in seinem Buch «Der Mann ohne Eigenschaften» den notwendigen Wirklichkeitssinn durch den ebenso notwendigen Möglichkeitssinn ergänzt. Für alle Erziehenden heisst das, dass sie immer wieder einen optimistisch-konstruktiv-utopischen Möglichkeitssinn brauchen – in den Worten von Musil: «... dann denkt er nur, es könnte wahrscheinlich auch anders sein.» Die # 06 ~ 2017

HANS BERNER Prof. Dr., Dozent an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Lehraufträge an der Freien Universität Berlin. Breite publizistische Tätigkeiten in den Bereichen allgemeine Pädagogik und Didaktik.


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~ Beratung ~ AUS DER PRAXIS

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Von schwierigen Eltern und überforderten Grosseltern Was tun, wenn beim Hüten der Enkel alles rund läuft, aber die Eltern der Kinder schlechte Stimmung verbreiten? Und wie teilt man mit, dass man nicht mehr hüten mag, ohne bei der Familie in Ungnade zu fallen? Psychologin Katharina Ley weiss Rat.

EINE GROSSMUTTER, 65, ERZÄHLT: Mein Mann und ich hüten seit vielen Jahren unregelmässig unsere Enkelinnen, jetzt 7 und 10. Das geht sehr gut und macht uns Freude. Gelegentliche Sorgen bereiten uns die Eltern der beiden. Unsere Tochter gibt ihre Töchter sehr ungern weg, das bekomme ich immer unangenehm zu spüren. Wenn sie sie abends abholt, ist sie regelmässig enttäuscht, dass die beiden Kleinen nicht freudig auf sie zu rennen – tun sie eben nicht, oder nicht sofort. Der Vater kommt jeweils völlig müde und abgearbeitet die Kinder holen. Er macht mir Sorge. Er wirkt abgestellt, und es ist schwierig, mit ihm noch in einen Kontakt zu kommen.

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as ist einmal etwas anderes: Mit den Enkelinnen läuft es rund, aber die Eltern machen Sorgen. Die Eltern wirken gestresst, beide auf ihre je eigene Weise, und sie zeigen das auch ganz offen (was ja positiv ist, keine Rollenspiele). Ihre Tochter gibt ihre Töchter ungern weg, braucht aber offensichtlich Ihre Hütedienste. Dafür muss sie selbst Verantwortung übernehmen: Sie braucht die Hüte-Entlastung, und sie soll sie – und Sie – auch entsprechend schätzen. Es ist verständlich, dass das nicht so leicht zu nehmen ist für Sie. Wenn Mutter oder Vater eine Weile weg sind, ist es meistens so, dass die Kinder auf cool machen, wenn eben jener Elternteil zurückkommt. So im Sinne: «Du bist fort gewesen, wir waren

da, und jetzt musst du gar nicht meinen, wir müssten dich jetzt sofort umarmen. Es ging auch ohne dich.» Das ist eine sehr normale Reaktion, sehr häufig anzutreffen, und nur eine Mutter oder ein Vater, der mit schlechtem Gewissen das Kind hüten lässt, ist erpicht auf sofortige Umarmungen seiner Kinder. Damit muss Ihre Tochter umgehen können. Und nun zum müden Vater. Vielleicht hat er auch ein schlechtes Gewissen und muss dann zeigen, wie streng er eben arbeiten muss. Aber vielleicht ist es viel einfacher, und er ist am Feierabend einfach müde, Punkt, Schluss. Es ist ja auch eine grosse Belastung, gleichzeitig Eltern und Berufstätige zu sein, am Abend die Kinder abzuholen und sich auf das Abendprogramm mit ihnen einzustellen. Und am Morgen geht es früh wieder los. Es ist viel und manchmal eben zu viel. Wenn Sie Verständnis zeigen können für Ihre Tochter und Ihren Mann, weiterhin die Enkelinnen hüten, dann ist das genügend Einsatz von Ihrer Seite.

~ GROSSELTERN, 68, BERICHTEN: Es hat lange gedauert, bis wir Grosseltern unsere Überforderung mit dem Hüten unserer Enkelkinder (3, 4) eingestehen konnten. Zum einen sind wir am Rande unserer körperlichen Kräfte, wir sind langsamer geworden – mir möge eifach nümm. Zum anderen werden wir an den

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KATHARINA LEY (69) ist Buchautorin, Soziologin und Psychoanalytikerin mit eigener Praxis in Bern und Grossmutter von zwei Enkelkindern (3 und 1). Schicken Sie Ihre Fragen an: Katharina Ley Sulgenbachstrasse 15, 3007 Bern oder beratung@grosseltern-magazin.ch

Hütetagen ziemlich mit SMS der Eltern eingedeckt. Ständig wollen sie wissen, was wir gerade tun, wo wir sind, ob es den beiden Kleinen gut geht. Das nervt uns mehr und mehr und nimmt uns die Freude am Zusammensein mit den Enkelkindern. Nun sollten wir uns abmelden, Nein sagen zum Weiterhüten und erklären, was die Gründe sind. Das schaffen wir einfach nicht. Wir befürchten Bestrafungen in irgendeiner Art, und wir befürchten, einfach ‹ersetzt› zu werden durch eine andere Hüteinstanz.

D

as wünschen wir uns doch alle im Älterwerden, dass wir Überforderungen realisieren und uns anders einrichten, eben Nein sagen können, wenn etwas zuviel wird. Doch das ist schwieriger gesagt als getan. Anders ist eben nicht automatisch besser! Wir lieben unsere Enkel, wir lieben unsere Kinder, und wir möchten möglichst lange miteinander nahe und gut beisammen sein. Doch eines Tages geht das nicht mehr wie bisher. Das Eingestehen der körperlichen Limiten ist meistens schwierig – nur schon mal für einen selbst. Als aktive Grosseltern ist es noch schwieriger. Da wünsche ich Ihnen den notwendigen Mut, zu Ihrer Situation zu stehen. Ein solches Nein, wie es sich aufdrängt, hat nichts mit fehlender Liebe zu tun. Es ist also kein Liebesentzug. Das müsste bei der Absage deutlich werden. Das andere: Die sogenannten Helikopter-Eltern, die die Grosseltern ziemlich kontrollieren und bedrängen und stressen. Das

müsste nicht sein. Da würde ich schlicht und einfach darauf verweisen, dass Sie das unnötig finden und sich sicher melden werden, wenn es brennt. No news, good news. Wir Grosseltern gehören da zu einer anderen Generation. Und jetzt noch zur befürchteten Bestrafung. Wirklich? Enkelkinder hüten ist keine Pflicht, kein Muss, sondern ein Entgegenkommen. Bestrafungen wirken da völlig irrational und sind überhaupt nicht angebracht. Und ja, natürlich, wenn man demissioniert als hütende Grosseltern, dann wird man ersetzt, es geht ja gar nicht anders bei berufstätigen Eltern. Aber mit dem Begriff ersetzt tun Sie sich als Grosseltern gar nichts Gutes, es liegt etwas Abschätziges im Begriff drin. Sie werden abgelöst durch andere Hütende, wenn Sie sich als hütende Grosseltern zurückziehen (müssen). Wie immer ist das ein wenig traurig und gleichzeitig eine neue Chance – für alle Betroffenen. •

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~ Beratung ~ AUS DER PRAXIS

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Männerpause oder der Mythos vom Testosteron Es ist nicht viel dran am Testosteron-Mythos. Das fand Edy Riesen schon lange. Studien bestätigen nun diese Ahnung. Mann kann trotzdem würdig altern. Der Hausarzt weiss auch wie.

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uf der «Ewigen Gesetzestafel» für die Mediziner gibt es eine in Stein gehauene Regel: Du sollst keine Artikel ernst nehmen, wenn auf der Seite gegenüber, davor oder dahinter das Präparat beworben wird, von dem der Artikel handelt. Im internationalen Mediziner-Jargon ist dies ein sogenannter Conflict of Interest. Vor Jahren bin ich deshalb stutzig geworden, als ein Kollege, ein «Männerspezialist», in einem Artikel Testosteron bei nachlassendem Hormonspiegel des alternden Mannes propagierte. Dabei wurden Wunderdinge versprochen, neben dem männlichen «Ein-und-Alles» – der sexuellen Potenz – auch Vorbeugung von Diabetes, Demenz (!), Osteoporose und anderes mehr. Auf der Reklameseite daneben sah man einen auf Hochglanz polierten, topfitten Athleten mit Stoppelbärtchen und – wie ein Fanal – einem Streifen Testosteron-Gel auf der Brust. Der Abfall des Testosterons beim Mann kann durchaus ab 50 Jahren beginnen, führt aber nie in der gleichen Häufigkeit zu Symptomen wie bei den Frauen. Jetzt sollten wir Hausärzte also auch bei unseren älteren Männern Hormone messen und bei tiefen Spiegeln ersetzen. Die Hersteller von Hormonpräparaten (Gel, Tabletten, Ampullen) würden es uns danken. Intuitiv habe ich mich dagegen gesträubt, hatte aber zuweilen ein schlechtes Gewissen, was ich meinen armen «Altersgenossen» wohl vorenthalten würde.

Einige Jahre später hat sich nun die Situation aufgrund von seriösen Studien geklärt. Es ist nicht viel dran am Testosteron-Mythos. Zuerst muss aber noch eine Klärung erfolgen. Es gibt Männer (und dies auch schon in jungen Jahren), die unter einem Testosteronmangel leiden, zum Beispiel wegen eines genetischen Syndroms, wegen Krankheiten, starken Medikamenten oder einer Entfernung der Hoden. Bei diesen Männern, die deutliche Symptome wie vergrösserte Brustdrüsen, fehlende Körperbehaarung, Wallungen und mehr haben können, ist der dauernde Ersatz des Hormons mit Depotspritzen hilfreich und unbestritten. Meist werden diese Patienten von einem Endokrinologen vorher genau abgeklärt. DIE HOFFNUNG TESTOSTERON Ich spreche aber hier zum Beispiel von einem gesunden, sportlichen 60-jährigen Herrn X., der in die Sprechstunde kommt und unter seiner nachlassenden Libido leidet, keine gute Erektion mehr bekommt, beim Jogging langsamer wird und etwas depressiv ist. Er hat vom Testosteron gehört und es auch gegoogelt. Was soll ihm der Hausarzt erzählen? Man hat sich vor zwanzig Jahren noch vorgestellt, dass Energie und Motivation, Stimmung, körperliche Leistung, Muskelkraft und auch die Potenz mit der Gabe von Testosteron zu verbessern wäre. Kurz, man könne das # 06 ~ 2017


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EDY RIESEN, 67, ist als Hausarzt in Ziefen BL tätig. Er führt seine Praxis mit seinem Schwiegersohn und ist mehrfacher Grossvater.

Alter hormonell hinausschieben. Die amerikanische FDA (Behörde für die Zulassung von Medikamenten) warnte 2015: Es gibt keinen objektiven Nutzen für die oben erwähnten physischen Aspekte, für die Vitalität, für den Schutz vor Herz-Kreislauf-Krankheiten und Demenz! Bezüglich Potenz sind die Daten viel weniger robust als für die Mittel, die auf die Durchblutung des Schwellkörpers wirken (z.B. Viagra). Der Kommentar der jungen Endokrinologin, die uns Hausärzte kürzlich in einem hervorragenden Referat ein Update lieferte, lautete: Die Hoffnung aufs Testosteron ist gedämpft, wenn nicht erloschen. WÜRDIG ALTERN OHNE TESTOSTERON Es ist aber nicht so, dass Testosteron keine Wirkung hat. Diese machen sich leider die jungen Männer zunutze, die sich in den Kraftzentren Muskelpakete zulegen und (oft illegal) Testosteron spritzen, mit teilweise gravierenden Folgen. Eine gewisse Wirkung hat das Hormon beim älteren Mann auf die Sexualfunktion, die Knochendichte (Osteoporose) und auf die Muskelmasse und Kraft. Aber das Problem sind die vielen möglichen Nebenwirkungen wie Akne, Vermehrung der Blutkörperchen, Zunahme des Cholesterins und anderes mehr. Gesamthaft betrachtet sorgt Testosteron für mehr Schaden als Nutzen und für ein erhöhtes Risiko. # 06 ~ 2017

Liebe Männer, lasst uns würdig altern. Testosteron sollte nur für ausgewählte Fälle und nur nach seriöser Abklärung genommen werden. Wenn die Sexualität nachlässt, sind Viagra und Co. eine gute und oft wirksame Option. Viel besser als alle Substanzen sind die Liebe, feines, vernünftiges Essen, Bücher, Filme, Theater, Bewegung, Bewegung, Bewegung, Wandern, Velofahren, Reisen, Gärtnern, Basteln, Malen, geistige Tätigkeit (Lesen und Diskutieren), soziales Engagement, Rhythmus beim Tanz und in der Musik, treue Freunde und junge Leute um sich (Grosskinder!) und ... Zuversicht für ein gutes Alter. •


~ Service ~ UNTERWEGS

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Von MAREN TROMM (Text) und MARIE-ANNE SPROSS (Illustration)

EMMENTAL N K A N T O RN U H T S OL O

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~ Service ~ UNTERWEGS

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Im Emmental kann man entdecken, wie die Löcher in den Käse kommen, wie berühmte Guetzli hergestellt werden, zu was die eigenen Sinne fähig sind und wie gut ein Tag am Fluss tut. WAS WIE WO 1

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SCHLOSS BURGDORF In der grössten Zähringer Burganlage der Schweiz lassen sich das Mittelalter, das Helvetische Goldmuseum und das Museum für Völkerkunde erleben. Vom Schlosshof hat man eine

SCHAUKÄSEREI Wie die Löcher in den berühmten Käse kommen, können Besucher durch ein grosses Deckenfenster im Hauptgebäude beobachten. Zwischen 9 und 11 Uhr und von 14 bis 16

BAD VON LANGNAU Das Hallenbad von Langnau im Emmental lockt mit einem Schwimmbecken, Sprungbrett, einem Kinderbecken, Saunas, Dampfbad und Solarien. Draussen gibt es ein 50-Meter-Freibad,

SPIELPLATZ AM ENTENTEICH Auf dem grossen Spielplatz hat es Rutschen und Klettermöglichkeiten für jedes Alter. Auch Schaukeln gibt es genug, sowie einen Sandkasten mit Sandge-

wunderbare Rundsicht über die Stadt und das Emmental. Führungen auf Anfrage.

Uhr wird im traditionellen Chessi über dem offenen Feuer gekäst. Via Kopfhörer erfährt man Wissenswertes über die Phasen der Herstellung der 60 bis 130 kg schweren Laibe. Es darf auch selber gekäst werden. 365 Tage im Jahr 8.30 bis 18.30 Uhr, Eintritt frei. Schaukäsereistrasse 6 3416 Affoltern

ein Kinderbecken mit Sonnensegel, Minigolfplatz, die Beach-Volley-Anlage, den Kinderspielplatz und das Selbstbedienungsrestaurant. Herrlich. Schützenweg 253 / Moos 3550 Langnau i.E.

räten. Eine besondere Attraktion ist der Ententeich. Der Spielplatz liegt fünf Gehminuten vom Bahnhof entfernt in einer Fussgängerzone. Oberstadtweg 2, 3400 Burgdorf

www.schloss-burgdorf.ch

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SPAZIERGANG ENTLANG DER EMME Steinmännli bauen, Staumauern errichten, baden, spazieren – dies alles kann man bestens am Lauf der kühlen Emme. Der Sportplatz in Oberburg oder der Spielplatz in Hasle-Rüegsau eignen sich zum Verweilen, Bräteln, Picknicken und Spielen. Von Burgdorf bis zum Sportplatz Oberburg sind es circa 2,8 Kilometer ( 1 Stunde mit Kindern) und bis zum tollen Spielplatz von Hasle-Rüegsau um die 5 Kilometer (1¾ Stunde). Zurück zum Bahnhof dauert es circa 10 Minuten. Viele weitere schöne Plätze entlang der Emme sind auf der Homepage beschrieben. www.emmental.ch

www.emmentalerschaukaeserei.ch

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KAMBLY ERLEBNIS Wer aus über 100 Guetzlisorten nach Lust und Laune auswählen und probieren möchte, der ist hier genau richtig. Kinder ab 6 Jahren und Jugendliche können unter kundiger Anleitung der Maîtres Confiseurs nach Voranmeldung jeden Mittwoch- und Samstagnachmittag von 14.20 bis 16.20 Uhr selber backen. Eintritt kostenlos. Mühlestrasse 4, 3555 Trubschachen. www.kambly.com/erlebnis

www.burgdorf.ch

www.langnau-ie.ch/hallen-freibad

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COMIC-KRIMIWEG Auf dem Rätselkrimiweg mit Comic in Langnau ist Spürsinn gefragt. Mittels Hinweisen, Geheimschriften und Rätseln gilt es den Weg zu finden. So lernt man auf eine witzige Art das Dorf und die Geschichte der Käsetradition kennen. Der Weg ist ganzjährig begehbar und kinderwagen- und rollstuhlgängig. Dauer: Variiert zwischen 2 bis 4 Stunden. Der Comic ist für 20 Franken erhältlich. In Langnau gibt es übrigens auch noch weitere Themenwege wie den Cartoon-, den Holzbrücken- oder den Liebesweg. www.erlebnisverlag.ch/comic www.langnau-ie.ch

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SENSORIUM Im Sensorium in Rüttihubelbad dreht sich alles um die Aktivierung unserer Sinne. An rund 70 Erlebnisstationen gibt es allerhand Unbekanntes zu hören, zu sehen, zu riechen und zu tasten. Di bis Fr 9 bis 17.30 Uhr, Sa/ So 10 bis 17.30 Uhr. Erwachsene 18, Kinder ab 6 Jahren 9 Franken, darunter gratis. www.ruettihubelbad.ch

Mehr Informationen: www.emmental.ch


~ Service ~ UNTERWEGS

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Der Natur auf der Spur Der «GWunderwald Heidboden» in Davos ist einer der schönsten Naturerlebniswege der Schweiz. Er besteht aus acht Teilpfaden, die miteinander kombiniert werden können. Von JOCHEN IHLE (Text und Foto) START/ZIEL Davos

CHARAKTERISTIK Einfache, kindergerechte Wanderung auf markierten Wegen. Spezielle Wegweiser mit «Koni», dem Eichörnchen, führen mit der jeweiligen Pfadfarbe durch den GWunderwald; Wege für Kinderwagen sind signalisiert.

AN-/RÜCKREISE Mit den SBB bis Chur, weiter mit der Rhätischen Bahn nach Davos. Alle Teilpfade sind mit dem Ortsbus (Linie 7) erreichbar.

ROUTE Der GWunderwald besteht aus acht Teilpfaden, die miteinander kombiniert werden können.

AUSRÜSTUNG Normale Wanderausrüstung, etwas zum Bräteln.

EINKEHREN Grosser Grillplatz beim Heidboden. Restaurants, Picknick- und Grillplätze entlang allen Teilpfaden.

INFOS Destination Davos Klosters, 081 415 21 21, www.davos.ch. Verein «GWunderwald Heidboden Davos», André Kindschi (Forstwart und Ranger), 079 287 75 05, www.gwunderwald.ch.

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as André Kindschi, der «Vater» des GWunderwaldes, und sei­ ne Helfer mit diesem Natur­ erlebnisweg erschaffen haben, ist grosse Klasse. Acht Teilpfade widmen sich mit über 30 Aktiv­ und Spielposten unter­ schiedlichen Naturthemen und sorgen so für einen unterhaltsamen und lehr­ reichen Ausflug in die Bergwelt. Da geht es um Nutz­ und Waldtiere, Fische und Vögel, Schmetterlinge und Honigbienen. Alle Posten sind aufwendig und liebevoll gestaltet und gehen weit über blosses Schautafel­Niveau hinaus. Das Besondere ist, dass es sich nicht um einen Weg handelt, sondern um deren acht. Jeder der acht Teilpfade beginnt bei einer Bushaltestelle und führt in Richtung Heidboden, das Zentrum des GWunder­ waldes mit grossem Grillplatz. Es ist aber

auch möglich, zwei oder drei Pfade so miteinander zu verbinden, dass man von einer Bushaltestelle zur nächsten gelangt. Besucher können ihre Routenwahl also komplett selbst bestimmen. NICHT NUR WANDERN Auch Genuss und Kulinarik kommen nicht zu kurz: An allen Pfaden locken Restau­ rants mit speziellen GWunderwald­Menüs zum Einkehren. Es lohnt sich auch, den aktuellen Flyer mit auf die Wanderung zu nehmen, wird doch monatlich ein GWun­ derwald­Quiz durchgeführt. Dabei müs­ sen an verschiedenen Posten Buchstaben gefunden werden, die ein Lösungswort ergeben. Von Juni bis Oktober werden attraktive Preise verlost. Die acht GWunderwaldpfade ergeben zu­ sammen eine Länge von 13 Kilometern. Mit # 06 ~ 2017

Kindern bewältigt man an einem Tag etwa die Hälfte der Gesamtstrecke, schliesslich steht das Spielen und Entdecken an den einzelnen Aktivposten im Zentrum. Für eine komplette Begehung des GWunder­ waldes sollte man zwei Tage einplanen. Auf der Webseite www.gwunderwald.ch sind alle Pfade und Posten beschrieben; auch, welche Pfade sich am besten miteinander kombinieren lassen. •

Weitere Wandertipps finden Sie im Wandermagazin SCHWEIZ. Bestellen Sie ein kostenloses Exemplar mit dem Stichwort «Grosseltern», Tel. 032 626 40 30, E-Mail: wandermagazin@rothus.ch oder www.wandermagazin.ch


~ Service ~ UNTERWEGS

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~ Musik ~

~ Agenda ~

KINDERLAND OPENAIR Andrew Bond, Marius & die Jagdkapelle, Linard Bardill, Christian Schenker und wie sie alle heissen, die grossen Kinderbands und Liedermacher, sie alle sind an den Kinderland Openairs mit dabei. Ein Erlebnis für die Kleinen. ~MB 4.6. Nidau – Schlosspark, 11.6. Fribourg - Grand-Places, 18.6. Gossau – Bundwiese, 24. und 25.6. Thun – Lindermatte. Tageskarte für eine Person ab 2 Jahren: 18 Fr., ab 3 Personen 16 Fr., ab 5 Personen 15 Fr. www.kinder-land.ch

DATEN UND TERMINE ZUM MERKEN 31.5.- 5.6.17 – Rheinfelden

10.6.17 – Sumiswald

MINICIRC

GOTTHELF-MÄRIT

Der kleine Zirkus MiNiCiRC zeigt drei liebevoll inszenierte Kindertheater: «Karun & Amar» ist eine elefantöse Reisegeschichte von Horizont zu Horizont (ab 5 Jahren), «Die Ausreisser» eine Road-Story zum Abhauen und Abheben (ab 8 Jahren) und «Blumen für Louisana» ein clowneskes Theaterstück (ab 5 Jahren). Der Preis: 15 Fr., Kinder 10 Fr. Zähringerplatz.

Der Marktbetrieb wird um 8.30 Uhr durch die Maritz-Batterie-Kanonen eröffnet und endet um 17 Uhr. An 150 Marktständen kann altes und zum Teil fast vergessenes Handwerk bestaunt werden, so z. B. Korber, Chacheliflicker, Teuchelbohrer, Schindelmacher und Wöschwyber. Ebenso werden musikalische Leckerbissen und andere Attraktionen geboten.

www.minicirc.ch 4.6.17 – Romanshorn

PENDLERFAHRT Eine Fahrt mit Rangiertraktor Tem I «Goofy» ist ein Erlebnis. Jeden ersten Sonntag im Monat fährt «Goofy» zwischen Locorama (der Eisenbahn Erlebniswelt Romanshorn) und dem Bahnhof Romanshorn. Abfahrten Bahnhof Romanshorn ab 11.35 Uhr stündlich bis 16.35 Uhr. Abfahrten Locorama ab 11.10 Uhr stündlich bis 16.10 Uhr. Preis: 6 Fr., Kinder (6-16 Jahre) 3 Fr.

www.locorama.ch 4., 18. und 25.6.17 – div. Orte

SLOW-UP

~ Festival ~

CIRQU‘6 Während zehn Tagen sind am cirqu‘6, dem Festival für aktuelle Zirkuskunst, auf den Bühnen der Alten Reithalle und deren Umgebung über dreissig Vorstellungen zu sehen. Einige sind für Grosseltern mit ihren Enkelkindern besonders geeignet, so auch «l‘après-midi d‘un foehn» (Bild). Die Compagnie «Non Nova» zeigt eine halbstündige Zauberei, bei der verschiedenfarbige Plastikeinkaufssäckchen mittels Klebstreifen und Schere in kleine Männchen verwandelt werden. Aber auch andere Produktionen sind für Familien geeignet. Ein Blick ins Festivalprogramm lohnt sich. Nicht nur für Spektakelliebhaber. ~MB 16. bis 25. Juni, cirqu‘6 – Festival für aktuelle Zirkuskunst. Alte Reithalle Aarau. Preis nach Vorstellung, auch verschiedene Festivalpässe sind erhältlich. www.cirquaarau.ch

Die Autofreien Erlebnistage, an denen rund 30 Kilometer Strassen in einer attraktiven Landschaft für den motorisierten Verkehr gesperrt werden, sind längst fixe Programmpunkte vieler Regionen. Grosse und kleine Velo-, Bike-, Trottinett- und sonstige Fahrer geniessen die Events. Im Juni finden folgende Slow-Up-Tage statt: 4.6. Valais, 18.6. Hochrhein, 25.6. Jura. www.slowup.ch

www.gotthelf-maerit.ch 11.6.17 – Luzern

FAMILIENRUNDGANG Kurzweilige Begegnungen mit Kunst. Spielerische und erlebnisreiche Rundgänge mit gestalterischem Ausprobieren im Atelier. Für Erwachsene mit Kindern ab 5 Jahren. 11 - 12.30 Uhr. Der Familienrundgang ist im Eintritt inbegriffen: 15 Fr., Kinder ab 6 Jahren 6 Fr. Kunstmuseum Luzern.

www.kunstmuseumluzern.ch 18.6.17 – Zug

ERLEBNISFÜHRUNG Ein unterhaltsamer und theatralisch belebter Rundgang durch die Burg Zug. Die Burg ist ein Wahrzeichen der Stadt Zug und beherbergt seit 1982 das kulturgeschichtliche Museum von Stadt und Kanton Zug. Ursprünglich war sie ein mittelalterlicher Herrschaftssitz. Ab 5 Jahren. 15 Uhr. Eintritt 10 Fr., Kinder unter 16 Jahren gratis.

www.burgzug.ch 23. bis 25.6.17 – Brig

EIDGENÖSSISCHES JODLERFEST

Familien entdecken bei dieser nicht alltäglichen Dämmerungstour eine ganz andere, aber nicht minder interessante Seite des Tierparks. Ab 8 Jahren. 20 bis 21.30 Uhr. Die Führung findet bei jedem Wetter statt. Preis 25 Fr., Kinder 15 Fr. Treffpunkt: Parkplatz Restaurant Dählhölzli. Tierpark Dählhölzli.

Jodeln, Fahnenschwingen und Alphornblasen sind natürlich fester Bestandteil am 30. Eidgenössischen Jodlerfest. Das Jodlerdorf befindet sich rund um das Oberstufenschulhaus. Zudem verwandeln rund 50 Stände die Gliserallee in eine lange Jodlermeile. Der Festbetrieb beginnt am Freitag um 13 Uhr und dauert teilweise mit Freinacht durchgehend bis Sonntag um 20 Uhr. Der Festumzug am Sonntag bildet den krönenden Abschluss.

www.tierpark-bern.ch

www.jodlerfest-brig.ch

9.6.17 – Bern

VOLLMONDFÜHRUNG IM TIERPARK

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RASSELSPASS Kleine Kinder haben grosse Freude an dieser Rassel aus Stoff, weil sie so weich ist und Glöcklein eingenäht sind. Von MARIE-ANNE SPROSS (Text & Zeichnungen) und MADELAINE AMMANN (Foto)

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• Für Grösse 92/98, Obere Weite 56 cm • Baby Cotton von Lang Yarns, (100% Baum•

wolle, 180 m/50 g), 3 Knäuel (das Modell wurde mit Farbe 17 gestrickt) Stricknadeln Nr. 3 1/2, Häkelnadel Nr. 3

ZOPFMUSTER 1. R Vorderseite: 2 M auf eine Hilfs-Nd nach hinten legen, die nächsten 2 Mre str, dann die 2 M von der Hilfs-Nd re stricken. 2. und alle Rückreihen: M str, wie sie erscheinen 3. R Vorderseite: 2 M re str, 2 M auf eine Hilfs-Nd vor die Arbeit legen, die nächsten 2 M re str, dann die 2 M von der Hilfs-Nd re stricken.

MASCHENPROBE

SOMMER, SONNE, SOMMERKLEID Ob Apfelgrün oder Erdbeerrot, das Sommerkleid mit dem kleinen Zopfmuster ist ein Hingucker. Von ILONA HERZOG (Gestricktes) und TIBOR NAD (Foto)

Apfelgrün nennt sich die Farbe des obigen Sommerkleides, die Baby Cotton von Lang Yarns gibt es aber auch in hellgrün oder grasgrün und in hellblau, pink oder orange. Auch melone-, apricot- und pfirsichfarben sind die 100 Prozent Baum-

wolleknäuel zu haben. Die Farbauswahl ist schier unendlich. Das ist gut: So können Sie jeder Enkeltochter ihr eigenes Sommerröckchen stricken, ganz nach Ihrem oder deren Gusto. ~MB

# 06 ~ 2017

28 M und 34 R = 10 x 10 cm

RÜCKENTEIL Anschlag 143 M, eine Rückr in folgender Einteilung str: Rdm, *15 M re, 6 M li*, von * bis * 5 x wdh, 15 M re, Rdm. Anschliessend im Zopfmuster weiterstr. Für die seitl Schrägung 5 x in jeder 18. Nd vor und nach den Zöpfen 2 M li zus str = 83 M. Armausschnitt: Bei 31 cm ab Anschl für den Armausschnitt beids in jeder 2. R 1 x 3, 2 x 2 und 4 x 1 M abk = 61 M. Halsausschnitt: Bei 11 cm Armausschnitthöhe die mittl 27 M abk und beids davon jede 2. N 1 x 3, 1 x 2, 1 x 1 M abk, für die Schulter die restl 11 M abk.

VORDERTEIL Gleich wie das Rückenteil str., jedoch bei 8 cm Armausschnittlänge die mittleren 19 M abk und beids jede 2. Nd 1 x 3, 2 x 2 und 3 x 1 M abk. Schulter: die M in gleicher Höhe wie beim Rückenteil abk.

AUSARBEITEN Nähte schliessen, den Hals- und die Armausschnitte mit einer R fester M und 1 R Krebs-M umhäkeln.

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~ Service ~ BABY

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~ Körpertemperatur ~

NACKENTEST STATT HÄNDCHEN PRÜFEN Die ideale Raumtemperatur für ein Babyzimmer be-

individuelle Temperaturempfinden. Viele Grossel-

trägt laut Fachliteratur 20 Grad Celsius, ab vier Monaten 16 bis 18 Grad. Soviel zur Theorie. In der Praxis ist heute kaum ein Zimmer mehr so kalt, selbst im Winter nicht. Umso wichtiger ist es deshalb, das Baby richtig anzuziehen. Denn, das ist schon lange bekannt: Babys können ihre Körpertemperatur noch nicht selbst regulieren. So weit so gut. Nur bei der Definiton von «richtig anziehen», da scheiden sich oft die Geister, oder vielmehr das

tern haben die Tendenz, das Baby zu warm anzuziehen. Das hat häufig mit einer veralteten Temperaturfühlmethode zu tun. Kühle Händchen und Füsschen sind bei Babys ganz normal und sagen wenig bis nichts über deren Körpertemperatur aus. Um herauszufinden, ob der Säugling friert oder schwitzt, legt man zwei Finger in den Nacken des Babys. Ist die Haut dort warm und feucht, hat das Baby zu heiss, ist die Nackenhaut kalt, friert es. ~MB

Anzeige

2. bis 6. Oktober 2017

LANDSCHAFTSPARK BINNTAL

FERIEN MIT DEN GROSSELTERN Ein toller Abenteuerspielplatz im Wald und eine Steinklopfstelle, wo man Katzengold findet, sind nur zwei der vielen Highlights für Kinder im Landschaftspark Binntal. Verbringen Sie mit Ihren Enkelkindern eine spannende Ferienwoche mit einem schönen Wochenprogramm im Naturpark. Für Kinder von 5 bis 11 Jahren. Pauschale inkl. Übernachtung und Programm ab CHF 590.–. Die Kinder bezahlen nichts.

# 06 ~ 2017 www.landschaftspark-binntal.ch

Infos und Anmeldung: Tourismusbüro Ernen, Telefon 027 971 50 55, tourismus@landschaftspark-binntal.ch www.landschaftspark-binntal.ch >Veranstaltungen >Pauschalen


~ Service ~ REZEPT

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DAS BRAUCHT'S FÜR 4 PERSONEN 500 g gehacktes Rindfleisch

CHILI CON CARNE Von MARKUS FUETER (Text und Foto)

2

gehackte Zwiebeln

2

gehackte Knoblauchzehen

2 EL Tomatenpürée Chilipulver (nach Gutdünken, bei Kindern eher wenig wegen der Schärfe) 1

Lorbeerblatt Salz, Pfeffer, mexikanische Gewürze

1 dl Rotwein zum Ablöschen 2 dl Bouillon 500 g Pelati 1

kl Dose rote Bohnen

1

kl Dose weisse Bohnen

1

kl Dose Mais

1

Peperoni in Würfel geschnitten

1

frische Chilischote etwas Butter

ZUBEREITUNG

I

mmer im Juni lud meine Mutter die Bekannten und Verwandten zum jährlichen Gartenfest ein. Vor lauter Vorfreude waren wir alle bereits im Mai nervös. Mein Bruder erstellte eine Abstreichliste mit den noch bevorstehenden Tagen. Ich freute mich auf meine Cousinen und Cousins. Mit denen konnte ich im Garten Verstecken und Fangis spielen. Meine Schwester und mein Vater suchten für den Tag die Gartenspiele im Keller zusammen. Legendär für Jung und Alt waren Omas Cricketspiel und der mit Kreide auf den Boden gezeichnete Stelzenparcour. Wo nötig, wurde das Gartenhaus repariert und verschönert, und die Spiele und Sitzbänke wurden aufgefrischt und mit Farben aufgepeppt. Die weissen, im Wind flatternden Tischtücher auf den alten Tischen sorgten für eine wunderschöne Stimmung. Für das Essen war gesorgt. Alle Familienangehörigen und Bekannten bekamen im Voraus von meiner Mutter einen kleinen Auftrag. Tante Hedwig, Tante Susi und

Onkel Werni mussten je einen Salat mitbringen. Unsere Oma war für eine kindergerechte Beilage zuständig, Grossmami und Grosspapi für die selbstgemachte Vanillecrème. Die restlichen Familienmitglieder leisteten ihren Beitrag an das Kuchenbuffet. Meine Mutter kochte jeweils mit uns Kindern zusammen einen riesigen Topf voller Chili con Carne. Das konnten wir gut ein paar Tage zuvor zubereiten. Man sagt, dass das Chili mit jedem Mal Aufwärmen noch besser wird. Am Fest wärmten wir es in einem Kessel über dem offenen Feuer, und jeder schöpfte sich nach Belieben selber. Dazu gab es Kartoffeln aus dem Feuer und eine feine Sauercrème mit Schnittlauch aus dem Garten. Ein Festessen. Noch heute muss ich manchmal über alle die fröhlichen und unbeschwerten Momente von damals schmunzeln. Nun steht unser erstes Gartenfest an, und ich koche mit meinen Kindern das leckere Chili con Carne. # 06 ~ 2017

Das Fleisch in Öl braten. Die Zwiebeln, den Knoblauch und das Tomatenpürée dazugeben und dünsten. Mit den Gewürzen, dem Lorbeerblatt gut abschmecken und dem Rotwein ablöschen. Die Bouillon dazugeben und kurz kochen lassen. Die Pelati dazugeben, gut untereinander mischen und unter gelegentlichem Rühren kochen lassen. Das Chili darf gut und gerne 2 bis 3 Stunden auf kleiner Stufe «köcherln». Je nach Konsistenz etwas Flüssigkeit nachgiessen. Am Ende die Bohnen und den Mais dazugeben, untereinander mischen und noch einmal aufkochen. Butter dazu umrühren und heiss servieren. Ihnen wünschen wir allen «en Guete» und hoffen, dass auch Sie bald mit ihren Liebsten ein Fest in einem schönen Rahmen • feiern dürfen.

Markus Fueter ist gelernter Koch und kocht mit seinen Liebsten für seine Liebsten. Die hier von ihm vorgestellten Rezepte haben zumeist seine Grossmutter und seine Mutter an ihn weitergegeben.


~ Service ~ APPS

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~ Uepaa! ~

APP FÜR DEN NOTFALL Die App Uepaa! setzt in einem Ernstfall einen Notruf ab. Dabei schickt die mit Hilfe der ETH Zürich entwickelte App die Koordinaten des Senders an eine nahe gelegene Notrufzentrale. Nach dem Absetzen des Notrufes versucht die Rettungszentrale die Person zu erreichen, um nachzufragen, ob wirklich eine Notsituation vorliegt. Ist eine Rückbestätigung nicht möglich, werden die vom Nutzer ausgewählten Notfallkontakte angerufen. Dies können Partner, Freunde oder Familienmitglieder sein. Diese entscheiden, ob eine Rettung eingeleitet werden soll. Über das Netzwerk der aktiven Uepaa-Nutzer können auch Notrufe von Orten abgesetzt werden, wo es keinen Handyempfang gibt, also zum Beispiel in den Bergen. Die App verbindet sich dann mit dem Handy eines anderen Uepaa-Nutzers, das sich in Reichweite befindet, und dann solange weiter, bis ein Handy gefunden ist, das Netzverbindung hat. ~MT «Uepaa!», für iOS und Android, gratis.

~ Codecheck ~

WAS KAUFE ICH DA EIGENTLICH? Mit dieser beliebten App kann man den Barcode auf Lebensmitteln scannen und sich so in einer riesigen Datenbank Expertenmeinungen dazu holen. Geht dieser Käse bei Laktoseintoleranz? Ist das einfach nur Wasser mit Zucker und Farbstoff oder ein guter Saft? Gibt es das Produkt eigentlich irgendwo günstiger? Für seine Produktinformationen greift Codecheck auf seriöse Datenquellen und renommierte Experten zurück: Die von der Industrie unabhängigen Organisationen sind schon lange und international tätig oder stehen als staatliche Institutionen unter ständiger Aufsicht. ~MT «Codecheck», für iOS und Android, gratis

Tipp von ~ Swisscom Academy ~

WAS IST VIRTUAL REALITY? Die Ferienwohnung vorab von zu Hause aus besichtigen, eine Stadtführung durch New York machen oder das ausverkaufte Konzert live miterleben – Virtual Reality (VR) eröffnet neue Möglichkeiten und ist längst kein futuristischer Trend mehr. Unter VR versteht man die Darstellung und gleichzeitige Wahrnehmung einer virtuellen, interaktiven und computergenerierten Welt. Mit speziellen VR-Brillen, deren Funktionsprinzip denkbar einfach ist, tauchen Sie in diese virtuelle Realität ein: Die Brillen sind mit zwei Displays ausgestattet, welche in geringem Abstand vor dem Auge des Nutzers positioniert sind und so den gesamten Betrachtungswinkel des Auges ausfüllen. Egal wohin der Nutzer schaut, sieht er eine computergenerierte Welt. Die Anwendungsbereiche reichen dabei weit über Gaming hinaus: VR-Technologien kommen in der Industrie, Bildung und Medizin zum Einsatz, beispielsweise für die Simulation von Gefahrensituationen oder zur Behandlung von Höhenangst. Möchten Sie noch mehr über neue Technologien und Geräte erfahren? Besuchen Sie das Kursangebot von Swisscom Academy rund um Themen aus der digitalen Welt. Anmeldung und weitere Infos unter www.swisscom.ch/kursangebot oder 0800 33 55 77.

Ein Artikel in Zusammenarbeit mit

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~ Service ~ SPIELEN

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~ Aus alter Zeit ~

Ringstechen ~ Spiel für drinnen ~

STRASSE MIT STÜHLEN

von PETER GRAF (Text) und PAULA TROXLER (Illustration)

Dieses Spiel eignet sich perfekt für Kinder, die etwa ein Jahr alt sind und ihre ersten Schritte machen. Dazu stellt man einige Stühle so nebeneinander auf, dass die Kleinen jeweils den rechten und linken Stuhl in der Stuhlstrasse mit ausgestreckten Ärmchen erreichen können. Nun kann das Kind eines seiner Spielzeuge von einem zum anderen Stuhl transportieren. Das macht überraschend lange Spass und trainiert zudem die kleinen Beine und den Gleichgewichtssinn. ~MT

D

as Ringstechen wurde schon im Mittelalter gespielt. Überliefert sind die Regeln einer Luzerner Knabenschule von 1791. Damals spielte man mit Ringen aus Eisen. Der kleinste Ring hatte einen Durchmesser von 8,75, der grösste mass 14 Zentimeter. Der Spieler sprintet von der Startlinie los, um den in der Höhe hängenden Ring in vollem Lauf abzustechen. Das hat er geschafft, wenn er den Ring von der Holzstange hebt und dieser dann

über den Speer nach unten gleitet. Die Luzerner Regeln besagen, dass man bei acht Versuchen vier Treffer landen muss, um in die nächste Runde zu kommen. Von Mal zu Mal werden kleinere Ringe aufgehängt. Sind nach vier Durchgängen noch mehrere Spieler dabei, kommt es zum Stechen. Übrigens: Das Ringstechen war eine Art militärisches Training. Es sollte Kinder und Jugendliche auf den Gebrauch von Lanzen und Speeren vorbereiten. •

Aus: «Tumme, Böckli, Stigeligumpe: 50 Schweizer Spiele aus alter Zeit», Applaus Verlag, 144 Seiten, 48 Franken.

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~ Service ~ SPIELEN

~ Alltagstauglich ~

Luftballon-Tennis Auch ohne Tennisschläger fühlen sich bei diesem Spiel Gross und Klein ein bisschen wie Roger Federer. Von MAREN TROMM (Text) und BÜRO HAEBERLI, ANDREA MENDLER (Illustration)

T

ennis ohne Schläger und mit einem ganz besonderen Ball: Das ist Luftballon-Tennis. Man spannt eine Schnur quer durch den den Garten oder das Wohnzimmer und bildet zwei gleich starke Mannschaften. Nun stellt sich je ein Spieler in eine Hälfte, und schon kann es losgehen. Auf das Startkommando spielen die Mitspieler nun den Luftballon wie beim Tennis hin und her über die Schnur. Je nach Alter des Kindes kann zuvor vereinbart werden, ob der Ballon mit den Händen angeschubst werden darf oder ob man ihn hochpustet. Fällt der Luftballon zu Boden, bekommt die Mannschaft einen

Strafpunkt. Welche Mannschaft kann in einer zuvor ausgemachten Zeitspanne die wenigsten Strafpunkte verbuchen und gewinnt das Spiel? Das Spiel macht garantiert aber auch ohne Punktezählen Spass. Eine Variante für drinnen geht so: Man befestigt das Schnur-Ende eines aufgeblasenen Luftballons an der Zimmerdecke. Der Ballon sollte in Kopfhöhe des stehenden Kindes hängen. Der Erwachsene hockt sich auf den Fussboden, das Kind steht gegenüber. Jeder schlägt nun den Ballon mit einem Löffel von sich weg. •

Haben Sie auch eine Spielidee? Schreiben Sie uns, am liebsten mit Foto, an redaktion@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden.

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~ Service ~ BUCHTIPPS

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Martha erinnert sich Die Autorin Stef Stauffer lässt ihre Grossmutter im Roman «Marthas Gäste» aus ihrem Leben erzählen. Von HANS ABPLANALP (Text)

M

oritz Leuenberger schreibt über den Roman «Marthas Gäste» von Stef Stauffer: «Hätte ich meine Grossmutter aus dem Oberaargau gekannt, hätte sie mir wohl genau solche Geschich-

ihre Eltern, ihre Kinder, ihre zahlreichen Verwandten. Dabei ist es für den Leser nicht immer einfach, alle verwandtschaftlichen Beziehungen zu speichern und den Überblick nicht zu verlieren, vor allem zu

schon gedacht. Passt wohl in jede Zeit, was irgendwie beruhigend ist. Als Martha eine Strickmaschine erhält, auf welcher sie am Abend unaufhörlich arbeitet, ist eine familiäre Erinnerung

ten aus ihrem Leben erzählt. Darum habe ich dieses Buch gerne gelesen, weil es uns die Zeiten näher bringt, aus denen wir stammen.» Genau gleich ist es mir, Jahrgang 1947, bei der Lektüre dieses Romans ergangen, welcher eine Familiengeschichte zwischen 1910 und 1990 erzählt. An mancher Stelle dieses Buches sind Erinnerungen aus meinem eigenen Leben erwacht, solche, die mir noch geläufig sind, andere, die ich vergessen hatte. «Marthas Gäste» ist angelehnt an das Leben von Stef Stauffers eigener, dementer Grossmutter mit Jahrgang 1911. Die Autorin versucht sich vorzustellen, wie ihre Grossmutter ihr eigenes Leben erzählt hätte. Dazu hat sie recherchiert und verschiedene schriftliche Belege aus ihrer Familiengeschichte gefunden. Mit Hilfe dieses Materials ist ein einfühlsamer Roman entstanden. Martha weiss zwar nicht, ob sie schon gegessen hat oder ob heute Samstag oder Montag ist. Das Kurzzeitgedächtnis funktioniert nicht, das Langzeitgedächtnis hingegen schon. Ein bekanntes Phänomen bei uns älteren Menschen. Die Demenz der Grossmutter ist denn auch gar nicht so wichtig für diesen Roman. Es sind Marthas Erinnerungen an früher, an ihr Leben auf dem Land. Sie machen das Buch lesenswert, diese Episoden über

Beginn des Romans. Die Autorin lässt die Hauptperson Martha in einer einfachen Sprache berichten, einer Sprache, welche zur Grossmutter passt, zu dieser liebenswürdigen Frau, die so gerne Gäste bei sich zu Hause empfangen hat. Vielleicht wäre es interessant gewesen, vermehrt Gespräche von Martha mit ihren Mitmenschen in direkter Rede zu «erfinden» und in die Geschichte einzubauen. Immer wieder eindrücklich tauchen Themen aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts auf. Zum Beispiel die grosse Kinderzahl in Familien, worüber sich der Bauernknabe Ruedi so seine Gedanken macht: «... dass Kälber weniger zu tun geben als Kinder. Die gehen selber auf die Weide und fressen Gras, sobald sie etwas grösser sind. Die brauchen weder ihre Mutter noch ältere Geschwister. Und Kleider brauchen sie auch nicht, die immerzu gewaschen oder geflickt werden müssen. ... Kinder kosten viel, das ist ihm klar geworden. Wozu so viele haben? Kälber kann man verkaufen, Kälber kann man metzgen. Was kann man mit Kindern? Die brauchen nur viel.» Und an anderer Stelle meint Martha: «Das täte vielleicht so manchem gut, wenn er ein bisschen untendurch müsste und nicht immer alles bekäme, was er sich wünscht.» Ich habe das bei der einen oder andern Gelegenheit ehrlicherweise doch auch

aufgetaucht: Die Strickmaschine unserer Mutter, welche sie sich günstig kaufen konnte, dieses Geräusch beim Sockenstricken. Ihre Wollsocken trage ich übrigens noch heute. Oder das Teppichklopfen, oder die genaustens ausgerichteten Gartenbeete, oder ... Ich habe den Roman innerhalb dreier Tage gelesen. •

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«Marthas Gäste», Stef Stauffer, Zytglogge Verlag, 2017, 206 Seiten, 32 Franken.


~ Service ~ BUCHTIPPS

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~ Roman ~

UNSERE SEELEN BEI NACHT ~ Kinderbuch ~

Wazn Teez?

Die Idee, die Natur im Jahreslauf in eine Geschichte zu verpacken, ist nicht neu. Aber selten wurde sie so witzig umgesetzt wie in diesem Bilderbuch der Amerikanerin Carson Ellis, in dem drei Käferfreunde einen Pflanzensprössling entdecken. Sie unterhalten sich durchgängig in Insektensprache, die vom Kabarettisten Jess Jochimsen und der Regisseurin Anja Schöne genial ins Deutsche übersetzt wurde. Da die wunderbar poetischen Bilder die Geschichte miterzählen, ist bald klar, dass mit «Izzi» ein Holzwurm gemeint ist und «miwi betta an Sprossel» bedeutet, dass die Käfer eine Leiter brauchen. Immer wieder entdeckt man neue und überraschende Details. Auf der Pflanze wird ein Baumhaus gebaut, eine Spinne droht alles zu vernichten, und plötzlich öffnet sich die riesige Blüte des «mirabelli Frauenschuh». Und nach dem folgenden Winter spriessen ganz viele neue Schösslinge aus dem Boden. Das Buch ist für Kinder ab etwa 4 Jahren geeignet und kennt keine Altersgrenze nach oben. ~AK

An einem Abend im Mai klingelt die 70-jährige Addie Moore bei ihrem Nachbarn Louis Waters. Sie möchte etwas mit ihm besprechen. Etwas verlegen fragt sie ihn, ob er sich vorstellen könne, hin und wieder bei ihr zu übernachten. Sie sei einsam, und sie denke, er vielleicht auch. Da könnten sie doch nachts zusammen reden. Louis ist überrascht, aber nach kurzem Nachdenken lässt er sich darauf ein. Am Abend begibt er sich mit einer Papiertüte mit Pijama und Zahnbürste zu Addie. Sie liegen gemeinsam im Bett und erzählen sich aus ihren Leben. Langsam lernen sie sich besser kennen und kommen sich näher. Addie meint, ihr mache es nichts aus, was die Bewohner der kleinen Stadt Holt in Colorado von ihnen denken. Sie seien alt genug und unabhängig. Doch als ihr Sohn Gene unverständig reagiert, wird es schwierig. Der schmale Roman mit seinen kurzen Kapiteln lässt sich gut vor dem Einschlafen lesen – oder vorlesen – und zeigt wunderbar und weise auf, was für Freiheiten das Alter bietet. ~BM «Unsere Seelen bei Nacht», Kent Haruf, Diogenes, 2017 208 Seiten, 28.50 Franken.

«Wazn teez?», Carson Ellis, Nord Süd Verlag, 2017, 48 Seiten, 20.90 Franken.

Die Tipps auf dieser Seite sind erlesen und beschrieben von Andrea Kalt und Barbara Maurer von der Buchhandlung Doppelpunkt in Uster. www.doppelpunkt-uster.ch Anzeige

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Der Drache vom Finsterhorn Von SANDRA FRIEDRICH (Text) und ROMINA, MAURO UND MICHAEL FRIEDRICH (Zeichnungen)

E

s war einmal in einem grossen Wald am Fusse des düsteren Finsterhorns. Steve, ein 11-jähriger Junge, war sehr oft im Wald unterwegs. An jenem Frühlingstag war der Himmel grau. Als Steve zum Finsterhorn hinaufschaute, sah er, dass der Berg hinter dunkeln Wolken war. Der Junge überlegte, ob es wohl besser wäre, wieder nach Hause zu gehen. Aber im Wald und in den umliegenden Tälern kannte er sich gut aus. Er wusste einige Verstecke, wo er bei schlechtem Wetter einen Unterschlupf fand. So ging er fröhlich seines Weges. Als er beim kleinen Waldsee vorbeikam, blieb er wie angewurzelt stehen. Im See schwamm eine Meerjungfrau. Steve rieb sich die Augen. Das konnte doch nicht wahr sein! Eine Meerjungfrau? Aber als er näher an den See kam, rief sie sogar seinen Namen: «Steve, komm her zu mir!» Er ging ein paar Schritte näher. Unsicher sagte er: «Hallo… Meerjungfrau. Wieso weisst du, wer ich bin?» Die Meerjungfrau sagte lächelnd: «Fast alle Wesen dieses Waldes kennen dich. Ich heisse Alima.» Steve

war überrascht. Alima sprach weiter: «Du musst Fiona suchen und ihr helfen. Bitte beeil dich, bevor noch etwas Schlimmeres geschieht!» Das wurde ja immer besser. Wieso sollte er dieser Fiona helfen? Die Meerjungfrau schien seine Gedanken zu lesen: «Fiona ist die junge Prinzessin vom Schloss Schönfels. Vor drei Wochen ist ihr Bruder spurlos verschwunden. Und nun wurde sie vom Drachen entführt. Du musst sie retten!» Steve schüttelte widerwillig den Kopf. «Womöglich tötet mich der Drache …» So überraschend, wie die Meerjungfrau aufgetaucht war, so plötzlich war sie wieder verschwunden. Steve ärgerte sich. Wieso sollte er eine Prinzessin retten, die er nicht kannte? Und wie? Um ehrlich zu sein, er hatte vor allem grosse Angst vor dem Drachen. Die Dorfbewohner erzählten, dass der Drache Zauberkräfte besass und auf der alten Burgruine sein Unwesen trieb. Steve machte sich auf den Weg zur grossen Höhle in der Nähe der Waldlichtung. In diese Höhle ging er oft, wenn er allei# 06 ~ 2017

ne sein wollte. Hier hatte er mit seiner Spitzhacke schon einige Gänge gegraben. Dort überlegte er, was er nun am besten machen sollte. Da kam auf einmal ein grosser grauschwarzer Hund zu ihm in die Höhle. Das Tier erinnerte ihn an einen Wolf. Er trug etwas in seiner Schnauze. Steve staunte nicht schlecht, als der Hund einen Brief vor seine Füsse fallen liess. Der Junge öffnete vorsichtig den Umschlag und begann zu lesen: Lieber Steve Ich brauche unbedingt deine Hilfe! Der Drache hält mich in der alten Burgruine gefangen. Mir geht es gut, und der Drache ist lieb zu mir. Aber er will, dass du ihm den Diamanten bringst – erst dann werde ich frei sein. Deshalb, bitte, bring den Diamanten her und befreie mich! Komm so schnell du kannst! Lupa ist meine treue Begleiterin. Sie wird dir helfen, den Weg zur alten Burgruine zu finden. Ich danke dir von Herzen! Prinzessin Fiona Die Prinzessin brauchte tatsächlich seine Hilfe! Aber woher wusste der Drache,


~ Service ~ VORLESEGESCHICHTE

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dass er einen Diamanten besass? Erst vor drei Tagen hatte er den kostbaren Stein zufällig in einer kleinen Felsspalte gefunden. Er hatte ihn mitgenommen und in sein geheimes Versteck gelegt. Obwohl er sich riesig gefreut hatte und mächtig stolz war, erzählte er noch niemandem von seinem Schatz. Steve blieb noch eine ganze Weile in der Höhle. Die Hündin Lupa hatte sich neben ihm ausgestreckt und wartete geduldig, bis sie sich gemeinsam auf den Weg machten. Sie kamen schnell vorwärts und waren schon bald bei der grossen, alten Eiche, die vor einer Hütte stand. Steve kletterte hinauf. Hier oben sass er gerne und genoss

Eine Stunde später kamen sie zur alten Burgruine. Steve war sehr aufgeregt und hatte ein mulmiges Gefühl. Was sollte er tun, wenn dies alles eine Falle war? Vielleicht gab es gar keine Prinzessin? Wurde er reingelegt? Aber wer würde sowas tun? Und was sollte er machen, wenn der Drache … Plötzlich hörte Ste­ ve ein Fauchen hinter sich. Er erschrak fürchterlich, drehte sich dann langsam um. Vor ihm stand ein grosser, grüner Drache. Er war mindestens zwei Meter hoch und hatte einen langen Schwanz. Seine Augen funkelten, und er schaute ihn neugierig an. Auf einmal sagte er: «Na, da bist du ja endlich! Hast du mir den Dia­

beobachtete uns eine alte Hexe. Als ich ihr den Diamanten nicht geben wollte, verwandelte sie mich in einen Drachen. Fiona liess sie nur gehen, weil sie ihr ver­ sprach, niemandem zu verraten, dass ich der Drache bin. Unsere Eltern machten sich grosse Sorgen. Fiona kam sehr oft zu mir. Eines Tages fanden wir unter einer Marmorplatte ein uraltes Zauberbuch. Darin lasen wir, dass nur der Diamant mich wieder von dem bösen Zauber er­ lösen konnte. Fiona suchte die Hexe, um den Diamanten zurückzubekommen. Als sie die alte Frau endlich fand, stampfte sie gerade wutentbrannt um den Wald­ see herum. Sie fluchte vor sich hin, und

die Aussicht über das Tal. Ein Specht hatte vor längerer Zeit ein Loch in den Stamm gehämmert. Von unten war es nicht zu erkennen. Er streckte vorsichtig seine Hand in den Hohlraum und zog ein blaues Päckchen heraus. Er hatte den Diamanten in ein blaues Taschentuch gewickelt und hier versteckt. Nun schob er ihn tief in seine Hosentasche und kletterte wieder vom Baum.

manten mitgebracht?» Steve sagte mutig: «Woher willst du überhaupt wissen, dass ich einen Diamanten habe?» Der Drache lachte schallend. «Ich weiss es, weil dieser Diamant mir gehört!» erklärte er. Steve blieb misstrauisch. Der Drache hatte das offenbar bemerkt, denn nun war seine Stimme auf einmal freundlich: «Steve, wenn du mir den Diamanten gibst, wird sich alles aufklären.» Auf einmal trat eine junge Frau hinter einer Mauer hervor. Das musste Prinzessin Fiona sein. Sie war vielleicht fünf Jahre älter als Steve. Sie lächelte und sagte: «Bitte, vertrau ihm.»

so erfuhren wir, dass sie den Diamanten verloren hatte. Zuerst dachten wir, nun sei alles aus. Doch dann flog in der Dämme­ rung die alte Eule zu mir. Sie flüsterte mir, dass du den Diamanten gefunden hast. Den Rest der Geschichte kennst du ja.» Der König und die Königin weinten vor Freude, als Fiona und Tay zusammen mit Steve zum Schloss zurückkamen. Sie wa­ ren so glücklich, dass ihre Kinder wieder da waren! Am folgenden Tag feierten sie auf dem Schloss ein grosses Fest. Und die Hexe? Die schlich noch immer im Wald umher und sann nach Rache. Aber das ist eine andere Geschichte, die ein andermal erzählt wird. •

DIE BEGEGNUNG Auf einmal begann Lupa laut zu bellen. Steve drehte sich um und sah, dass die Hündin eine alte Frau anknurrte, die ge­ rade den Waldweg heraufkam. Er ging zu Lupa, hielt sie am Halsband fest und versuchte sie zu beruhigen: «Ist ja gut.» Wieso bellte und knurrte sie die alte Frau so wütend an? Die Frau hatte grauweis­ se und sehr struppige Haare und sah ir­ gendwie böse und unzufrieden aus. Er grüsste sie trotzdem und wollte schon weitergehen, da sagte sie: «Komm her, mein Junge!» Steve war erstaunt, was für eine krächzende Stimme sie hatte. «Sag mir, was tust du hier? Und wo willst du mit deinem bellenden Wolf hin?» – «Wir haben hier vor der Hütte gespielt und die Zeit vergessen. Nun muss ich nach Hause, sonst bekomme ich Ärger! Einen schönen Tag!» Mit diesen Worten lief er schnell davon, Lupa folgte ihm.

DIE VERWANDLUNG Steve zögerte, nahm dann aber das blaue Päckchen aus seiner Tasche. Er packte den Diamanten aus und legte ihn vor die gros­ sen Füsse des Drachen. Der Boden begann zu beben. Steve wich ein paar Schritte zurück und konnte kaum glauben, was da gerade passierte: Direkt vor ihm ver­ wandelte sich der grosse Drache in einen Jungen. Fiona und der Junge umarmten sich stürmisch und jubelten: «Vielen Dank für deinen Mut, Steve!» Steve verstand gar nichts mehr … Auf einer Bank im Schatten der Bäume begann der Drachenjunge zu erzählen: «Ich bin Tay, Fionas Bruder. Vor drei Wo­ chen fanden wir hier in einer verborgenen Truhe den Diamanten. Dummerweise # 06 ~ 2017

Lesen Sie in einer der nächsten Ausgaben des Grosseltern-Magazins, wie es der Hexe ergeht. Entstanden ist diese leicht gekürzte und fürs Grosseltern-Magazin zweigeteilte Geschichte als Geschenk an die Grossmutter der Familie Friedrich. Die Mutter Sandra textete, die Kinder Romina und Mauro zeichneten zusammen mit dem Vater Michael.


~ 06 / 2017 ~ WETTBEWERB

Gewinnen Sie drei Übernachtungen für zwei Erwachsene und zwei Kinder in einer Familiensuite im Wert von 1500 CHF in einem der führenden Kinderhotels in Österreich oder Deutschland

Drei Spezialisten für den Urlaub mit Kindern und Babys Die drei Kinderhotels der Tiroler Hotelier-Familie Mayer machen den perfekten Familienurlaub möglich: das Kinderhotel Oberjoch**** in Bad Hindelang-Oberjoch (Deutschland) sowie die beiden Leading Family Hotels & Resorts Alpenrose****S in Lermoos und Dachsteinkönig****S in Gosau (Österreich). Höchste Qualität in allen Bereichen und abwechslungsreiche Freizeitangebote stehen bei den Familienhotels, die ausschliesslich Familien mit Kindern beherbergen, an erster Stelle. Leading Family Hotel & Resort

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~ Marktplatz ~ EMPFEHLUNGEN UNSERER KUNDEN & PARTNER

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~ Swisscom ~

HANDSENDER GEWINNT INTERNATIONALEN DESIGN AWARD

~ Weita Medical ~

BLASENSCHWÄCHE NA UND?

Wenn man schon ein Notrufgerät haben muss, dann doch bitte auch eines mit Stil. Das dachten sich die Swisscom-Entwickler für Notrufgeräte und überarbeiteten ihr Portfolio mit den Handsendern komplett. Reto Weber, Leiter der Abteilung Smart Life Care von Swisscom: «Wir wollten unseren älteren Kundinnen und Kunden nicht nur ein sinnvolles und vielseitig einsetzbares Gerät verkaufen, sondern auch eines, das gefällt.» Dieser Mut, neue Wege zu gehen und Nutzen mit Eleganz zu verbinden, wurde mit einem internationalen Designpreis belohnt: Die Swisscom-Handsender Edelweiss, Enzian, Watch und Asia haben in Essen den international begehrten Red Dot Award gewonnen. Für den Red Dot Award für Product Design haben Hersteller und Designer aus 54 Nationen ihre aktuellen Produktinnovationen eingereicht. 39 Experten aus aller Welt überzeugte die hohe Designqualität der SwisscomHandsender, die jetzt das Siegerlabel tragen dürfen. Die Notrufgeräte wissen aber nicht nur zu gefallen, sondern sind auf dem neuesten technologischen Stand und kompatibel mit den modernen IP-Netzen. Swisscom bietet auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse abgestimmte Abonnemente an. Die Swisscom-Notrufprodukte sind im Swisscom Shop, bei ausgewählten Fachhändlern, Elektropartnern oder über www.smartlife-care.ch erhältlich.

Einfach das Leben geniessen: Weita Medical bietet diskreten Schutz in jeder Situation. Beim Lachen, Husten, Niesen, beim Bücken und Heben von Lasten sowie beim Sport kann es passieren. Bei Blasenschwäche bieten passende Einlagen oder spezielle Unterwäsche den sicheren und bequemen Schutz. Sie können diskret wie alltägliche Unterwäsche getragen werden. Unser Sortiment von iD wurde so gestaltet, dass Sie getrost Ihre normalen Aktivitäten mit einem sicheren und geschützten Gefühl fortsetzen können. Unter der Hotline 0848 000 199 bieten wir Ihnen diskrete und fachkompetente telefonische Beratung. Sie profitieren von einem portofreien, neutralen Versand, und mit einem ärztlichen Rezept übernehmen wir auch die direkte Abrechnung mit Ihrer Krankenkasse für Sie. Weita Medical – Ihr kompetenter Partner an Ihrer Seite.

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Die auf dieser Doppelseite publizierten Texte stammen von unseren Anzeigenkunden und Partnern.


~ Service ~ RÄTSEL

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Viel Spass beim Rätseln Sudoku

Binoxxo

Schwierigkeit: mittel

Schwierigkeit: leicht Anleitung Binoxxo: Füllen Sie das Rätselgitter mit den Zeichen O und X vollständig aus. Es dürfen nicht mehr als zwei aufeinanderfolgende X und O in einer Reihe oder Spalte vorkommen. In jeder Zeile oder Spalte stehen vier X und vier O. Alle Zeilen und Spalten sind einzigartig. www.binoxxo.ch

Bimaru

Schwierigkeit: schwer

Schwierigkeit: leicht

4 2 1 4 1 2 1 5 1

So lösen Sie Sudoku: Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3 x 3-Blöcke nur ein Mal vorkommen.

4

1

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raetsel.ch 27323

1 Frachter 3 Kutter

2 Yachten 4 Jollen

Finde die 8 Unterschiede Die Lösungen der Rätsel auf dieser Seite finden Sie auf unserer Webseite www.grosseltern-magazin.ch/raetsel # 06 ~ 2017

So lösen Sie Bimaru: Finden Sie die vorgegebene Anzahl Schiffe. Dabei gilt: • Die Nummer am Ende jeder Zeile oder Spalte sagt Ihnen, wie viele Felder durch Schiffe besetzt sind. • Schiffe dürfen sich nicht berühren, weder horizontal oder vertikal noch diagonal. Das heisst, jedes Schiff ist vollständig von Wasser umgeben, sofern es nicht am Rand liegt. Unsere Tipps zu Bimaru: • 0er-Zeilen und 0er-Spalten als Wasser markieren • Um Schiffe rundherum das Wasser einzeichnen • Zuerst grosse Schiffe platzieren • Gefundene Schiffe abkreuzen


~ Service ~ RÄTSEL VON CHRISTA CAMPONOVO

79

Ponyhofparty? Gewinnen

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waagrecht 3 H…kuk, T…k 7 Die Schweiz ist eines für Stockbewehrte (ehemals Rotsocken). 14 Mit grosser Anstrengung Erreichtes. 16 Schliesst Solisten aus. 17 Macht die Schweizerische Verkleinerung zum Augenteil. 18 Israels Drittgrösste. 19 Steckt kurz hinter dem alten Mann mit dem Meer. 20 Die letzten in Paris sind die Neusten. 21 Lockvogel in der Zeitung. 23 …vermögen, …schärfe,…kraft. 24 Kennzeichnet das Wertpapier, das an der Börse gehandelt wird. 25 Affenschwanz. 26 Onlineshop-Plattform der Schweizerischen Post. 28 High School Football Heroes (Rockband!) 30 Nicht geeignet, um auf den Kirschbaum zu steigen. 31 Salzlakenkäse, eigentlich eine Scheibe. 32 Liegt unter dem Boden oder im Kugelschreiber. 33 Gediegen ausgedrückte Lobhudelei. 34 Mit P eine Fromme, mit D ein Lichtbild. 35 Zum Bsp. Rosenkreuzer, Freimaurer oder Odd Fellows. 37 Fehlt dem Aug zur Steuererleichterung. 38 Aus ihr könne man eine Tugend machen. 39 Vokallose Hauptstadt eines Inselstaates. 40 Turnverein aus Verkehrsstillständen. 41 Es gibt die grünen, die grauen, die schwarzen und in Basel die langen.

senkrecht 1 Wenn die Hobbys und die Enkelkinder warten. 2 Mehr und schlimmer als schlau. 3 Einst Marinewerkstätten - jetzt Ziel von Biennale-Pilgern. 4 Motacilla alba. 5 In der Physik das Aneinanderhaften zweier Stoffe oder Körper. 6 Süsses aus Marokko hat Ähnlichkeit mit CH-Ausstellung zur Frauenarbeit. 7 Wired Equivalent Privacy. 8 Domkirche im Rokokostil und Ermitage sind Hinweise. 9 Spielt sich in den Innereinen oder nach der Prüfung ab. 10 Passt zu 1 senkr. oder zu Individualreisenden. 11 Eigentlich eine Zumutung. 12 Von der Florida-Stadt bleiben nur die Vokale. 13 Sie kann kräftig, schmächtig oder schlank sein. 15 Rückwärtsgewandte Islamische Republik. 22 Edelmetall mit Cu. 27 Sie sind zur Bepflanzung vorgesehen, auch für solche mit nur einem E. 29 Kleiner Prophet zwischen Joel und Obadja. 36 Wo Sarah Springmann vorsteht. 37 Riehen gehört zu diesem kurzen Stand.

Das Lösungswort ergibt sich aus den eingefärbten Feldern fortlaufend. Schicken Sie uns dieses zusammen mit Ihrer Postadresse per E-Mail an raetsel@grosseltern-magazin.ch oder via Post an 3G Media GmbH, Grosseltern, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 30.6.2017. Die Lösung des Mai-Rätsels finden Sie auf Seite 81. # 06 ~ 2017


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~ Service ~ CARTOON VON RENATE ALF

# 06 ~ 2017


~ Service ~ IMPRESSUM / VORSCHAU

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Impressum Erscheinungsweise monatlich, 10-mal im Jahr Auflage 15 000 Exemplare Preise EINZELPREIS CHF 9.50 JAHRESABO CHF 85.– (10 Ausgaben) 2-JAHRESABO CHF 160.– (20 Ausgaben) PROBEABO CHF 20.– (3 Ausgaben) JAHRESABO EUROPA CHF 120.– (10 Ausgaben) Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt. Herausgeberin 3G MEDIA GMBH Kronengasse 4 CH-5400 Baden +41 56 558 91 77 info@3g-media.ch Druck & Vertrieb AVD GOLDACH AG www.avd.ch

#7-8 / 2017

Verlag 3G MEDIA GMBH www.grosseltern-magazin.ch

Erscheint am 30.6.2017

Verleger DOMINIK ACHERMANN

Foto: Michel Jaussi

Ausgabe 06/2017

Vorschau

Redaktion GEORG GINDELY –GG Chefredaktor +41 56 558 91 77 georg.gindely@grosseltern-magazin.ch MELANIE BORTER –MB Stv. Chefredaktorin melanie.borter@grosseltern-magazin.ch PIUS ACHERMANN –PA Redaktor pius.achermann@grosseltern-magazin.ch Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: Hans Abplanalp, Christa Camponovo, Marlis Friedrich Baumgartner, Sandra Friedrich, Markus Berner, Joerg Drittenbass (JD), Lea Frei, Markus Fueter, Beat Gloor, Ilona Herzog, Jochen Ihle, Andrea Kalt (AK), Stephan Klapproth, Katharina Ley, Barbara Maurer (BM), Edy Riesen, Marie-Anne Spross, Liz Sutter (LS), Maren Tromm (MT), Eli Wilhelm Layout BÜRO HAEBERLI, ANDREA MENDLER www.buerohaeberli.ch Fotografie Madelaine Ammann, Stephan Bösch, Johanna Bossart, Thomas Burla, Andrea Küng, Tibor Nad Illustrationen Renate Alf, Andrea Mendler, Marie-Anne Spross, Paula Troxler Korrektorat Martin Hug

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Verkauf & Vermarktung DOMINIK ACHERMANN +41 76 394 23 26 dominik.achermann@grosseltern-magazin.ch

SCHLOSSBESUCH Was eine Grossmutter mit ihren Enkelkindern auf Schloss Lenzburg erlebt und welche anderen Schlösser in der Schweiz einen Besuch wert sind. TESTAMENT UND ERBE Auf was man beim Regeln seines Nachlasses achten muss und wie man seinen Partner, seine Partnerin, seine Kinder oder Enkelkinder begünstigen kann.

AUTOBIOGRAFIE SCHREIBEN Weshalb es sich für sich selbst und die Nachkommen lohnt, wenn man seine Erinnerungen festhält, und wer einen dabei unterstützt.

~ #05/2017 ~

FERNANDO PALENCIAS +41 79 332 82 65 fernando.palencias@grosseltern-magazin.ch

DES RÄTSELS LÖSUNG

Abonnemente ABODIENST GROSSELTERN-MAGAZIN Industriestrasse 37, CH-3178 Bösingen +41 31 740 97 53 abo@grosseltern-magazin.ch

2 Sa 6 Generationen 13 Butterblumen 14 Orkus 15 Ritalin 18 Bul 19 Protonen 21 Deep 23 Polis 24 Ut 26 Daunenkissen 28 Werte 29 Ruinoes 31 Barein 32 Senn 33 Rad

waagrecht

senkrecht 1 Gebrueder 2 Setup 3 Arts 4 Colani 5 eminus 6 Grob 7 Nukleare 8 Aero 9 Tritonus 10 Ib 11 Nu 12 Neni 16 Tolkien 17 Lesson 20 Runen 21 Diwan 22 Putin 23 Perle 25 Tesa 27 Inn 30 Erb

Lösungswort Neandertaler

# 06 ~ 2017


~~Kolumne Kolumne~~ SCHLUSSWORT SCHLUSSWORT

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E

Das Fest der Familie Energie s war einmal ein grosses Familienfest, zu welchem Herr Energie, der Patriarch des riesigen Clans, eingeladen hatte.

Zuerst kamen seine beiden Kinder aus erster Ehe, Holz und Kohle. Kohle fristete im Ruhrgebiet ein eher klägliches Dasein und litt unter starken Atembeschwerden, denn ihre unterirdische Wohnung war schlecht belüftet. Holz litt auch, aber unter den Nachwehen des Borkenkäfers, welcher vor etlichen Jahren seine innern Organe angegriffen hatte. Zudem hatte Holz zwei heftige Scheidungen hinter sich, zuerst jene von Lothar, danach jene von Vivian. Und als ihm Herr Umwelt eines Winters die Schuld gab für eine neue Krankheit, den sogenannten Feinstaub-Virus, da fiel Holz in eine tiefe Depression und hegte Selbstmordgedanken durch Selbstverbrennung. Dann erschien Gas, die Tochter aus Energies zweiter Ehe, leichtfüssig, elegant, seltsam parfümiert, wie immer. Sie erschien wieder einmal alleine, denn ihre stets flüchtigen Bekanntschaften führten nie zu einer dauerhaften Beziehung. Immerhin hatte sie im Osten einen Freund gefunden, Putin, welcher sich aber als unberechenbar erwies, da sie nie wusste, wann er ihr den Hahn abdrehte. Wie immer an solchen Festen hatte Onkel Erdöl die grösste Röhre, obschon er bereits in die Jahre gekommen war. Er glaubte immer noch, unvergänglich zu sein, protzte mit seinen ständig fliessenden Einnahmen und den von ihm abhängigen Freunden in der ganzen Welt. Er war mit allen Ölen gewaschen, was man vor allem dann merkte, wenn man ihm die Hand reichte. Erdöl hatte zwei Söhne. Der eine hiess Benzin, bei welchem die Anwesenden nie wussten, woran sie waren. Ständig änderte

er seine Meinung. Sagte er einmal «1 Franken 57», so erklärte er im nächsten Satz unverfroren: «Nein, 1 Franken 32». Dass ihm niemand glaubte, störte ihn in keiner Weise, denn jedermann musste nach seiner Preispfeife tanzen. Etwas plumper als Benzin benahm sich am Fest dessen Frau Diesel. Sie plapperte ihrem Ehemann alles nach und stand im wahrsten Sinne des Wortes in dessen Schatten, da ihr Umfang viel kleiner war. Ihre beiden Kinder waren in grünen bleifreien Kleidchen erschienen,

er schon wieder weiter. Ein nervöser Mann, immer auf Achse, sauber gekleidet, mit allen sofort per du, ohne jegliche Berührungsängste und ohne lange Leitung. Der Saubermann tanzte auf den verschiedensten Geräte-Hochzeiten, heute hier, morgen dort, denn ohne ihn ging fast nichts.

das Ältere mit Jahrgang 95, das Jüngere mit Jahrgang 98. Vater Benzin war stolz auf sie und förderte sie, wo und wie er nur konnte. Die beiden wurden so äusserst beliebt; denn dank ihnen vergass manch einer sein schlechtes Gewissen.

wurde. Sie sassen die meiste Zeit, weil sie noch auf schwachen Beinen standen. Das bunte Häuflein dieser noch jungen Familienmitglieder amüsierte sich aber trotzdem, da es an seine Zukunft glaubte. Und plötzlich tanzte das Windrad mit dem Wasserstoff, das Sonnensegel mit der Erdsonde, das Solarpanel mit der Fotovoltaik ... und über allen schwebte ihre Urgrossmutter Sonne, ganz weit weg, bescheiden und doch hoch überlegen. Sie lachte sich in ihr heisses Fäustchen und murmelte kaum hörbar: «Ja, ja, wenn ihr wüsstet, was ich weiss.» •

Erdöls zweiter Sohn, ein verwöhnter Tunichtgut, war Kerosin, immer abgehoben, in den Wolken, ohne jegliche Bodenhaftung, ein Protz ohne jegliches Schamgefühl, denn viele waren aus wirtschaftlichen, politischen oder touristischen Gründen auf ihn angewiesen. Seine Macht wurde immer beängstigender. Und da waren noch die drei Tanten Atomia Mühleberg, Atomia Leibstadt und Atomia Gösgen. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters waren sie immer noch unrentabel aktiv und produzierten auf Teufel komm raus, nahmen aber am Familientreffen nicht teil, denn ihre Charaktereigenschaften wären für die übrigen Teilnehmer viel zu gefährlich gewesen. Die Lebenserwartung der drei Tanten war eben wieder auf unbestimmte Zeit verlängert worden. Nur Atomia Mühleberg wurde für 2019 die Zwangspensionierung verordnet. Allerdings wusste niemand genau, wohin mit ihr – danach. Onkel Strom kam – wie immer – zu spät ans Fest. Aber kaum angekommen, reiste ##06~ 05 ~2017 2017

Etwas abseits, am Rande des Festes, sah man die Aussenseiter der Familie, jene, die noch nicht für voll genommen wurden, jene, über die immer noch zu oft gelacht

Hans Abplanalp, 68, war Lehrer und Schulleiter und schrieb über 20 Jahre lang satirische Textbeiträge für Radio SRF 1 (Kaktus, Satiramisu). Er ist verheiratet, hat drei Kinder und sechs Enkelkinder und lebt in Münsingen.


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