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Kolumne Meine Kinder, meine Enkel
~ Kolumne ~ MEINE KINDER, MEINE ENKEL Frohe Weihnachten für alle
FABIAN BUCHER (38) ist Produzent beim Schweizer Fernsehen SRF. Er ist verheiratet und Vater von Jan, drei, und Mara, viereinhalb Jahre alt. Fabian arbeitet in einem Teilzeitpensum und hat so zwei Tage pro Woche, die er allein mit den Kindern ist. Er lebt mit seiner Familie in Zürich. HANNES BUCHER (68) hat bis zu seiner Pensionierung als Schulleiter gearbeitet. Er ist verheiratet und hat einen Sohn und zwei Töchter. Seine sieben Grosskinder sind zwischen zwei und acht Jahren alt. Er wohnt im Kanton Luzern und schreibt als freier Journalist.
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Schon klar, an Weihnachten geht’s weiss Gott nicht nur um Geschenke. Aber gerade für Kinder irgendwie halt auch. Als wärs gestern gewesen, erinnere ich mich an meine eigene Ungeduld in den Wochen und Tagen vor Weihnachten. Sie fand ihren Höhepunkt nach der Weihnachtsfeier in der Kirche beim anschliessenden Singen vor dem Weihnachtsbaum zu Hause. Dann halt auch noch «Stille Nacht …» Meine beiden Schwestern und ich, wir konnten es kaum erwarten, ein Päckli in den Händen zu halten: sorgfältig und liebevoll ein-, schnellstmöglich ausgepackt – da blieb wenig Zeit für Sentimentalitäten. Genauso pressiert versuchte ich anschliessend auch, das (wiederum sorgfältig und liebevoll) zubereitete Festessen hinter mich zu bringen – schliesslich warteten die neuen Legosteine nur darauf, endlich von mir in die richtige Form gebracht zu werden. Mittlerweile hat sich das fast schon dramatisch verändert: Ich freue mich an Weihnachten auf das Zusammensein in der Grossfamilie, auf ein ausgedehntes Schlemmen. Dass der Wein schmeckt, ist mir heute wichtiger als das kleine Geschenk, das jeweils für mich und die anderen Erwachsenen unter dem Baum liegt. Natürlich sehen das meine Kinder anders. Schon in den Sommerferien feilen sie an der Wunschliste, kommen ständig neue Begehrlichkeiten dazu, tauschen sich die beiden aus, wer sich denn was wünschen könnte an Weihnachten. Ganz egal, dass ich ihnen gebetsmühlenartig versichere, dass es an Weihnachten eben noch um mehr gehe als um Geschenke. Dabei bleibe ich innerlich gelassen: Dass auch sie irgendwann ein gutes Glas Rotwein und das fröhliche Beisammensein Legosteinen vorziehen an Weihnachten, dünkt mich so sicher wie das Amen in der Kirche. • Da ist «Rahel, die kleine Bettlerin». Nein, damit ist nicht eine meiner Töchter gemeint, die Rahel heisst. Die ist meines Erachtens nun wirklich keine «Bettlerin». Vielmehr ist sie mit drei herzigen Mädels reich beschenkt. Gemeint ist vielmehr «Rahel, die kleine Bettlerin» im gleichnamigen Bilderbuch. Grossmami erzählt diese Geschichte der bald fünfjährigen Mara und dem dreijährigen Jan in der Vorweihnachtszeit. Sie sitzen auf dem Schoss von Grossmami auf dem Sofa. Ja, die Geschichte der kleinen Rahel fasziniert die beiden Kinder. Die Kinderaugen glänzen, die beiden gehen in der Geschichte auf. Sich geborgen fühlen, in stimmiger Erzählatmosphäre einer Geschichte lauschen, die zwar von Armut erzählt, die betroffen macht, aber auch zeigt, dass Dunkelheit von Licht erfüllt werden kann, dass sich Wärme einstellen kann, wenn Liebe zum Tragen kommt. Ist das nicht ein eigentlicher Kern der Weihnachtsbotschaft? Darauf aufbauend versuchen meine Frau und ich Weihnachten zu gestalten. Mit den sieben Enkelkindern ergibt sich wieder eine zusätzliche Dimension. Am Heiligabend, wenn wir alle beisammen sind, sollen die Enkelkinder und die Grossen möglichst auf die Weihnachtsrechnung kommen. Ein schwieriges Unterfangen? Irgendwie schon – und doch wieder nicht. Eigentlich machen es uns nämlich die Kleinen leicht. Sie wünschen sich eine Geschichte und sie wollen, dass wir zusammen singen. Und wir stellen fest: «Rahel, die kleine Bettlerin» oder eine andere stimmige Weihnachtsgeschichte vermag auch die Grossen noch heute weihnächtlich zu berühren und das «Stille Nacht» und Co. hatten und haben es «in sich». •