ZUKUNFT
FEUERPROBE FÜR STARTUPS Das Coronavirus hat die Unternehmen vor neue Herausforderungen gestellt. Startups waren der Krise erstaunlich gut gewachsen. Flexibilität, schnelle Reaktionszeiten und digitale Technologien haben dabei quer über die Branchen hinweg eine große Rolle gespielt. Wir haben einige der Newcomer nach ihren Erfahrungen befragt. Text / Monika Jonasch
Fotos / Unsplash, Christian Ledl
NETICLE www.neticle.com Neticle-CIO und Mitbegründer Zoltan Csikos, dessen Unternehmen TextanalyseSoftware für Industrie- und Handelskunden in zwölf Ländern anbietet und so mittels künstlicher Intelligenz datengestützte Entscheidungen ermöglicht, meint zu den besonderen Anforderungen dieser Zeit: „Die größte operative Herausforderung war es, die gesamte Firma in einen HomeofficeModus zu versetzen. Homeoffice und flexible Arbeitszeiten waren zwar schon vorher für jeden bei uns Standard, aber nicht in einem solchen Ausmaß. Onlinemeetings spielen bei uns eine wichtige Rolle, wir sind auf die Tools angewiesen, um mit Kollegen zu kommunizieren, jedoch nutzen wir diese weit über einfache Meetings hinaus. Wir organisieren z. B. virtuelle Kaffeepausen, wöchentliche News-Updates, zudem gibt es virtuelle TeambuildingAktivitäten, um auch nicht-arbeitsbezogene Zeit miteinander verbringen zu können.“ Auch an Neues hat man sich in der Corona-Zeit gewagt. Bei Neticle wurden dafür naturgemäß die eigenen digitalen Produkte genützt: „Unsere Personalabteilung führt alle zwei Wochen eine ‚Gesundheits-Umfrage‘ durch, für die wir unser eigenes Tool Zurvey.io einsetzen, um Teams zu identifizieren, die unter einem Homeoffice-Burn-out leiden. Es ist für uns alle eine große Herausforderung, mit Meetings und kurzen Calls dem Tagesgeschäft nachzukommen – während man unter In/ Q2/2020
Neue Formen des Teamworks. Digitale Tools helfen auch, die Stimmungslage der Mitarbeiter abzufragen.
Selected by Werner Wutscher
formationsmangel leidet. Auch der übliche Office-Smalltalk fehlt. So müssen wir auch hier auf Tools zurückgreifen, um Probleme schnell zu erkennen und proaktiv und kreativ zu lösen.“ Geschäftsprozesse mussten nur geringfügig angepasst werden, so Csikos: „Persönliche Meetings und Schulungen wurden alle durch Onlinetools ersetzt. Glücklicherweise zeigten fast alle großes Verständnis und Professionalität. So konnten wir den Betrieb komplett aufrechterhalten – nur eben online.“ Es gab auch einige positive Nebeneffekte, weiß er zu berichten: „Durch das Wegfallen von Reisen, Flügen und Taxifahrten hat sich unser ökologischer Fußabdruck deutlich reduziert. Das möchten wir auch nach Ende der Einschränkungen so weit wie möglich beibehalten.“ Eine Zukunftsprognose kann der KIExperte nur bedingt abgeben. „Es gibt
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