IN V E S TIGATI V E S DE SIGN - PROJEK T
THE WANDERING HOLE » DIE
GRÖSSTEN MENSCHENGEMACHTEN LÖCHER DER WELT « , UND IHRE AUSWIRKUNGEN
1km
Die Grube :
See(2090)
2045
2015
1995
Masterarbeit von Hannah Hiecke, Master Information Design, an der Design Academy Eindhoven, Juni 2015 Mentoren : Simon Davies, Nikki Gonnissen, Joost Grootens, Jennifer Pettersson, Arthur Roeloffzen und Gert Staal
Angebot (RWE Power AG);
Aktivisten;
Nachfrage;
Politik;
Pro-Umsiedlung;
Kontra-Umsiedlung;
Gemeinschaft;
Kritiker;
Recherche
N
ZUS A MMENFA S SUNG
Bis heute gilt Deutschland weltweit als Vorbild bezüglich der Investition und Nutzung erneuerbarer Energien. Zu diesem Image haben auch Maßnahmen wie der zeitnahe Ausstieg aus der Steinkohle- und Atomenergiegewinnung beigetragen. Doch diese Entscheidungen haben Konsequenzen und werden greifbare Realität bei einem Projekt wie dem Braunkohlentagebau ‚Garzweiler II‘. ‚Garzweiler II‘ ist einwandernder Braunkohlentagebau, welcher sich stetig durch die Landschaft von Nordrhein Westfalen (Deutschland) bewegt, um konstant Strom aus Braunkohle bereitstellen zu können. „The wandering hole“ untersucht die Auswirkungen und Reaktionen, ausgelöst durch die Mechanismen und Dynamiken hinsichtlich ‚Garzweiler II‘. Die Situation von ‚Garzweiler II‘ steht stellvertretend für zahlreiche wirtschaftlich beanspruchte Bereiche in Deutschland. Darüber hinaus sind weltweit ähnliche Zustände aufzeigbar, wo das Interesse der Allgemeinheit auf individuelle Gegebenheiten trifft.
Das breite Spektrum an Recherchequellen hinsichtlich dieser Thematik verweist auf facettenreiche Ansichtsperspektiven bezüglich der Infragestellung von Notwendigkeit und Nachhaltigkeit von ‚Garzweiler II‘ und der Daseinsberechtigung jeder involvierten Interessengruppe. Die Umsetzung der Recherche in Form des Designprojekts „The wandering hole“ zeigt die verflochtene Kontrast- sowie Dimensionsvielfalt. Bei detaillierter Auseinandersetzung mit der vorliegenden Komplexität werden dynamische Bewegungen um und verschiedene Verständnisse von diversen Elementen deutlich. Jede Position reagiert unterschiedlich auf die wirtschaftlichen Gegebenheiten. „The wandering hole“ schafft Transparenz, Sensibilität und die Möglichkeit, im Rahmen von ‚Garzweiler II‘ dem Betrachter die verschiedenen Perspektiven nahezulegen.
Die vorliegende Recherche basiert auf dorfsoziologischen, geografischen und umweltpsychologischen Studien. Diese Studien weisen im Zusammenhang mit ‚Garzweiler II‘ mannigfache lokale, sozial-ökologische als auch globale Effekte durch den menschengemachten Natureingriff auf. Sowohl in naher als auch ferner Zukunft sind Auswirkungen nachweisbar. „The wandering hole“ visualisiert den Zusammenhang von Energiewende, dem Großkonzern RWE, politischen sowie globalen Entscheidungen und deren Einfluss auf lang bestehende Strukturen, Systeme und im Verhältnis klein wirkende Elemente wie Familien, Gemeinschaften und das Verständnis von Heimat.
FOTO : Braunkohletagebau in Deutschland 1990
03
04
LEGENDE
GEOGR AFISCH
ENERGIEQUELLEN
Ackerland Braunkohle Feld Grundwasser Park Sand bzw. ‚Abraum‘ See Wald
Atomenergie Braunkohletagebau Erdgas Erdöl Erneuerbare Energien Biogas Sonne Wind Wasser sonstige Energiequellen Steinkohletagebau Wärmekraftwerk Wasserkraftwerk
INFR ASTRUKTUR Autobahn Eisenbahn Gasleitung Ölleitung Schnellstraße Straße Wasser
SONSTIGES Ackeranbau Bagger Binnenhafen Flughafen Freizeit Industrie Pumpen Tagebau Garzweiler II Viehzucht
Stadt ( < 100.000 Einwohner) Großstadt ( > 100.000 Einwohner) Millionenstadt (> 1.000.000 Einwohner) Haus bzw. Häuserblock
INTERESSENGRUPPEN Die vorliegende Recherche und das Designprojekt „The wandering hole“
SONSTIGE RESSOURCEN
dient zur Darstellung und Sensibilisierung der einzelnen, involvierten Interessengruppen. Hierzu werden die Ansichten der unterschiedlichen Interessengruppen im Laufe der Masterarbeit,wie folglich, gekennzeichnet :
Eisen Zinn Kupfer Zink Nickel Chrom Mangan (Braunstein) Aluminium Blei Gold Silber Salz Kalium Schwefel Kristall
Angebot durch Energiekonzern (RWE Power AG) Aktivist (Nichtstaatliche Umwelt- und Naturschutzorganisation
bis freiwillig engagierte Organisationen)
Nachfrage ( Lokalen, bundesweiten, bis hin zu weltweiten Nutzern)
Politik (Regierende Landesparteien von NRW) Umsiedler Pro-Umsiedlung (Heimat-unverankert) Kontra-Umsiedlung (Heimat-verankerte) Gemeinschaft (Am Beispiel der
Schützenbruderschaft Borschemich)
Zuschauer : Kritiker (Am Beispiel der UN-Klima Konferenz)
Zuschauer : Designer (Positionierung der narrativen
und investigativen Recherche)
05
Fluorit Asbest Talk Phosphor Gips Titan
INHALTSVERZEICHNIS 03
ZUSAMMENFASSUNG
22
KOMMUNIK ATION
05
LEGENDE
23
23
Kritik
Soziale Netzwerke
10
EINLEITUNG
24
GARZWEILER
12
[ Tagebau in Deutschland 1968 – 2050 ]
24
15
RECHERCHEMETHODE
15
16 17 17 18 18
BORSCHEMICH
25
VERSTROMTE HEIMAT
25
25
Heimatempfinden
26
26
Umgebungsbewusstsein
26
Orientierung & Ästhetik
27
(Sozial) konstruktivistischen Landschaftsforschung
27
27
Der räumliche Aktualisierungseffekt
28
SPANNUNGEN
29
WIRTSCHAF T & ALLGEMEINWOHL
Design Ansatz
Methodik
Umsetzung des Design Ansatzes
Positionierung
RECHERCHEBEREICH NORDRHEIN WESTFALEN
Energiepolitik in NRW
19
BRAUNKOHLE IN NRW
19
Entstehung von Braunkohle
20
22
Problematik
18
20
24
RECHERCHEFR AGE
15
16
Qualität der Braunkohle aus dem Garzweiler Tagebau
Das rheinische Revier
RWE ( Rheinisch–Westfälisches Elektrizitätswerk )
PR ÄSENZ
07
STABILITÄT
IDENTITÄT
ERINNERUNG
28
JUDIK ATIVE
28
GENEHMIGUNG
28
RECHT AUF HEIMAT
29
Widerstand und Solidarität
30
KONSEQUENZEN
30
BE WEGUNG
30
L ANDSCHAFTLICHE KONSEQUENZEN
30
30
Sümpfung
32
Rodung
32
32
Rekultivierung
32
Restlöcher
35
SOZIALE KONSEQUENZEN
35
PROZESS
36 36 37
37
38
BR AUNKOHLETAGEBAU IN DEUTSCHL AND : HEUTE
38
Ineffizienz
38
Zukunft
39
AKTUELLE STANDPUNKTE
40
FAZIT
43
ANHANG
UMSIEDLUNG
51
QUELLEN
52
REFERENZEN – INTERVIEW
52
REFERENZEN –BÜCHER
54
REFERENZEN –PDFS / LINKS
55
REFERENZEN –VIDEOS
55
REFERENZEN –SONSTIGES
57
INDE X
Partielle Umsiedlung
KONZEPT Gemeinschaft
TOTALSCHADE
ENTSCHÄDIGUNG
36
NATUREINGRIFF
35
35
37
ENTSCHÄDIGUNG
ENT WURZELN & ENTEIGNUNG Soziale Veränderung
08
09
EINLEITUNG
A BBILDUNG 01 : Wirtschaftlicher Nutzen NRW
A BBILDUNG 02 : Ballungsräume NRW (dunkel bedeutet hohe Ballungsdichte)
A BBILDUNG 0 3 : Berufspendler in NRW
A BBILDUNG 0 4 : Großstädte NRW
Fast ein Viertel des zuverbrauchden Energiemixes bezieht ganz Deutschland aus lokaler Braunkohle. Der industrielle Nutzen von Braunkohle als Rohstoff hat eine fast 200-jährige Vergangenheit in Deutschland und ist der Ursprung der deutschen Industriegeschichte (vgl. folgende Seite TA B. 01). Da, wo Braunkohlekraftwerke stehen, ist das höchste Industrievorkommen. Das größte Industriegebiet befindet sich in Nordrhein Westfalen – NRW (vgl. A BB. 01). Wirtschaftliche Knotenpunkte sind nicht nur attraktiv für Unternehmen, sondern auch Magnete für viele Menschen (vgl. A BB. 02), die in diesem Bereich arbeiten oder Arbeit suchen. Die gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeit wird deutlich (Vgl. A BB. 0 3). Die Industriegeschichte hat über die Zeit einen eigenen Mechanismus und eine eigene Daseinsberechtigung entwickelt .
NRW hat etwa 18 Millionen Einwohner. Es ist das bevölkerungsreichste Bundesland Deutschlands . 2014 sind es 29 Großstädte (vgl. A BB. 0 4)1, mit einer steigenden Wachstumstendenz. In keinem anderen Bereich Deutschlands sind die Bevölkerungsdichte und das Industrievorkommen so hoch wie in NRW2. Somit treffen hier besonders wirtschaftliche, soziale und politische Interessengruppen aufeinander. Die Dynamiken und Spannungen eines Industrielandes und deren Konsequenzen stellen sich heraus. Wirtschaftliche Phänomene und Größenverhältnisse lassen sich hier besonders aufzeichnen: Es ist ein Konstrukt aus Macht, Geld, Sonderopfer, Abhängigkeit und Unsicherheit, Umdenken, Vertrauen und Misstrauen. Hinzu kommt das wachsende 1 Stadt mit mehr als 100 000 Einwohnern [ Quelle : http://universal_lexikon.deacademic.com/35009/Gro%C3%9Fstadt ( 26. Januar 2015 ) ] 2 „Die hervorragende Infrastruktur, die zentrale Lage und die hohe Qualifikation der Menschen haben das bevölkerungsreichste deutsche Bundesland selbst zu einer Wirtschaftsmacht von internationalem Rang gemacht. Bei zahlreichen wirtschaftlichen Kenngrößen zählt Nordrhein-Westfalen zur Weltspitze.“ [ Quelle : http://www.nrwinvest.com/nrwinvest_deutsch/NRW_im_Ueberblick/Daten_Fakten/ Wirtschaftsregion/index.php ( 26. Januar 2015 ) ] 10
‚THE WA NDERING HOLE‘
A BBILDUNG 05 : Geschichte und Entwicklung von RWE als Monopolunternehmen im rheinischen Revier
Bewusstsein für Umwelt und Nachhaltigkeit . Mit dem Klimawandel änderten sich viele Ansichten, und es wird bzw. muss umstrukturiert werden. Die Energiegewinnung aus Braunkohle ist ineffizient und eine der umweltschädlichsten Stromquellen3. Braunkohletagebaue und -kraftwerke rücken immer mehr in die Kritik. Die Diskussion um die Problematik der schädlichen Emissionen bekommt mehr Gewicht. Im Gegensatz zum nachhaltigkeitsorientierten Umdenken steht der Braunkohletagebau nach wie vor als Leitelement der Industrialisierung im Rheinland : Nach dem Ausstieg Deutschlands aus der Steinkohlenenergie- (2006) und der Atomenergiegewinnung (2011) ist Braunkohle eine der letzten fossilen Energiequellen, welche eine ununterbrochene Bereitstellung von Strom garantiert. Hinzu sind die technischen Voraussetzungen zur Energiegewinnung aus Braunkohle gegeben.
ginnt, werden sowohl die komplementären Erwartungen, Wert- und Nutzungsvorstellungen der Interessengruppen als auch Dimensionen und Machtverhältnisse sichtbar. Die vorliegende Masterarbeit dokumentiert und analysiert dies : Auf der einen Seite bilden sich die Interessengruppen, die primär an der Braunkohle als Energiequelle interessiert sind. (Vgl. A BB. 05) Die Hauptgruppe bildet ein großes Aktienunternehmen (hier RWE Power AG) , das durch die Stromgewinnung aus der Braunkohle Geld verdient. Diese decken einen Großteil des Energiebedarfes Deutschlands. Anzuschließen ist die Interessengruppe, welche die Nachfrage bestimmt . Sie reicht von individuellen Haushalten bis hin zu Großunternehmen. Die Verbraucher erwarten einen stabilen, bezahlbaren Strompreis. Auf der anderen Seite ist die Interessengruppe der Menschen, die primär an dem Stück Land – ihrer Heimat – interessiert sind: Diese wird grob in die der Nichtheimat-verankerten und die der Heimat-verankerten unterschieden (Kapitel „Erinnerungen“ S. 25). Anschließend ist die Interessengruppe der Aktivisten zu nennen, welche das Anliegen der Natur und den Umweltschutz vertreten. Die Politik bildet eine weitere Interessengruppe . Die moderne politische Philosophie in Deutschland sieht grundsätzlich das Interesse des ‚Gemeinwohls‘ 4 im Vordergrund . Demzufolge sind sowohl die Versorgung von Grundbedürfnissen, in diesem Fall die Sicherung der Energieversorgung, zu gewährleisten, als auch die Grundrechte jedes einzelnen Bürgers zu schützen.
Durch den aufkommenden Konflikt verstricken sich Instanzen wie Politik, Behörden und die Judikative mit Großkonzernen. Im Hinblick auf zukünftige Klimakonferenzen ist Energie aus Braunkohle – durch die hohe Divergenz von Aufwand, Effizienz und Umweltschaden – immer schwieriger zu rechtfertigen. Zugleich hat Braunkohle in Deutschland einen nicht zu missachtenden Schwerpunkt in wirtschaftlicher Hinsicht, beispielsweise auch als Arbeitgeber. Die Diskussionsaspekte um Braunkohle haben grundverschiedene Ansichtspunkte und Gründe in unterschiedlichen Größenordnungen. Diese Punkte und Maßstäbe werden erst mit der Fläche greifbare Realität. Sobald die Umsetzung be-
4 Adam Smith : „Das Gemeinwohl ist das Ergebnis friedlicher, nach Verwirklichung eigener Interessen strebender Prozesse. ‚Gemeinwohl’ und ‚Privatwohl’ stehen somit in einem untrennbaren Zusammenhang. Politisch ein Gemeinwohl verfolgen zu wollen, wird als unmöglich und kontraproduktiv postuliert.“ Zitat von Martin Gessmann (Hg.): Philosophisches Wörterbuch. 23. Auflage. - Kröner, Stuttgart, 2009: ‚Bonum commune‘.
3 Quelle : http://www.co2-emissionen-vergleichen.de/Stromerzeugung/CO2-Vergleich-Stromerzeugung.html ( 26. Januar 2015 )
Angebot (RWE Power AG);
Aktivisten;
Nachfrage;
Politik;
Pro-Umsiedlung; 11
Kontra-Umsiedlung;
Gemeinschaft;
Kritiker;
Recherche
TA BELLE 01 : Tagebau in Deutschland 1698 â&#x20AC;&#x201C; 2050
12
13
Keine der Interessengruppen ist klar definierbar. Die Gruppen sind in sich facettenreich. Jedoch wird durch die grobe Eingrenzung die Dynamik, Komplexität und die daraus folgende Problematik deutlich. Festzuhalten ist, dass das Interesse und die Wertvorstellungen bezüglich der Abbaufläche gegensätzlich sind. Für die eine Seite ist es die unbezahlbare und unersetzbare Heimat sowie Kulturland und für die andere Seite der wertvolle Rohstoff.
Transport und auch bei der Verarbeitung . Die betroffenen Region leben schon lange mit den Eingriffen : 1995 wurde mit ‚Garzweiler II‘ ein Projekt in Gang gesetzt, dass auch nicht ohne weiteres zu beenden ist . Im ersten Teil der Recherche wird auf die Details und Zusammenhänge des Projekts Garzweiler II eingegangen. Durch die aufgezeigten Umstände und Spannungen wird auf die Frage übergeleitet, welche Auswirkungen das Projekt ‚Garzweiler II’ auf die verschiedene Strukturen hat. Außerdem wird erarbeitet, wie unterschiedlich, weit- und tiefgreifend die Resonanzen sind. Das Dorf Borschemich wurde zum Untersuchungsort gewählt und steht somit repräsentativ für die Recherche zum Thema Kohlenleben. Anhand verschiedener Dimensionen verfolgt die Recherche Zusammenhänge und Wirkungsmechanismen. Der Ort Borschemich wird offiziell seit 2005 umgesiedelt und 2015 endgültig abgerissen. Am Beispiel Borschemich zeigt die vorliegende Masterarbeit soziale und anthropologische Auswirkungen auf die Struktur eines Dorfes. Borschemich dokumentiert im kleineren Maßstab das Ausmaß der Veränderung. Diese Untersuchung soll eine Lücke zwischen den Darstellungen der verschiedenen Interessengruppen schließen. Dem Betrachter werden Gründe, Zusammenhänge und aufkommende Problematiken von ‚Garzweiler II‘ nahegelegt : Diese Recherche und das dazugehörige Designprojekt soll die Sensibilität für unterschiedliche Perspektiven der Interessengruppen fördern. Welche Dynamiken sind mit dem Projekt verbunden? Und wie tief- und weitgreifend sind die Auswirkungen auf die verflochtenen Systeme durch das Projekt ‚Garzweiler II‘?
Um die gegensätzlichen Interessen, Spannungen und Problematiken und die daraus resultierenden Konflikte bezüglich der Braunkohleförderung in Deutschland deutlich zu machen, bezieht sich diese Masterarbeit auf das Recherchegebiet Garzweiler II. 1995 wurde das Projekt Garzweiler II vom deutschen Staat genehmigt. Somit gab die Bundespolitik NRW die Zustimmung, den Braunkohletagebau Garzweiler I auf einer Fläche von 4.800 Hektar auszuweiten. Der überzeugende Punkt der damaligen Politiker lautete, im Interesse des Allgemeinwohls zu entscheiden und die Gewährleistung der Stromversorgung zu sichern . Dies wurde mit folgender Begründung juristisch unterstützt : » [ Um den ] wirtschaftlichen Erfolg und die Unabhängigkeit Deutschlands weiterhin zu garantieren « 5.
Das Ziel der Arbeit ist es, Transparenz, Empfinden für die Gruppierungen und eine Übersicht zu schaffen indem eine möglichst objektive Basis für Diskussion und zur Problemlösungssuche mit Hilfe des Design-Projekts angeboten wird. Hierfür werden folgende Recherchefrage investigativ verfolgt, um eine annähernd neutrale Darstellung zu ermöglichen :
Mit politischer Genehmigung wurde das Projekt ‚Garzweiler II’ in Gang gesetzt, welches nachweisbar weitreichende, längerfristige bis hin zu irreparablen Folgen hat. Die Auswirkungen gehen weit über die beanspruchte Fläche und materielle Werte hinaus : Die Natur wird komplett zerstört. Das größte und wichtigste Grundwasserreservoir Deutschlands wird stark bis nicht rekultivierbar beeinträchtigt. Historisch gewachsene Ortschaften werden aufgelöst und dadurch ihre sozialen Netzwerke stark strapaziert. Hinzu kommen die bisher kaum einzuschätzenden Effekte auf die Umwelt durch die Emissionen bei der Förderung, dem 5 Quelle zur Rechtsprechung im einem Anklagepunkt unteranderem gegen den Braunkohletagebau Garzweiler II : https://openjur.de/u/124287.html (15. Dezember 2014)
14
‚THE WA NDERING HOLE‘
Angebot durch Energiekonzern
Aktivisten
(RWE Power AG)
Nachfrage
(Bundesweite Nutzer)
Pro-Umsiedlung
Kontra-Umsiedlung
Aktivisten
(Nichtstaatliche Umweltund Naturschutzorganisation)
Nachfrage
(Lokal Nutzer)
(Heimat-verankert)
Aktivisten
(Nichtstaatliche Umweltund Naturschutzorganisation)
(Freiwillig engagierte Organisationen)
Politik
(Heimat-unverankert)
Politik
(Regierende Parteien 2015)
(Regierende Parteien)
Gemeinschaft
Zuschauer / Kritiker
(Beispiel : Schützenbruderschaft)
(UN-Klima Konferenz)
A BBILDUNG 06 : Involvierte Interessengruppen und Perspektiven
RECHERCHEFR AGE
RECHERCHEMETHODE
Kann eine detaillierte Auseinandersetzung, Strukturanalyse und vielseitige Gegenüberstellung der Komplexität, der Dimensions- und Informationsvielfalt eines Projektes wie `Garzweiler II` die Transparenz, die Sensibilität und schließlich die Ermittlung eines Konsenses unterstützen?
Problematik Durch die vorliegende Recherche kristallisiert sich schnell heraus, dass die Thematik eine enorme Komplexität, Informationsvielfalt und Undurchsichtigkeit mit sich bringt. Die Auswirkungen des Projektes ‚Garzweiler II’ sind mannigfach und stoßen auf sehr unterschiedliche Reaktionen in den umliegenden betroffenen Strukturen. Durch die Vielzahl an Interessengruppen formen sich komplementäre Standpunkte. Daraus resultieren Wahrnehmungen und teilweise sehr unterschiedliche Ansichten sowie abweichende Verständnisse für richtig und falsch.
Angebot (RWE Power AG);
Aktivisten;
Nachfrage;
Politik;
Pro-Umsiedlung; 15
Kontra-Umsiedlung;
Gemeinschaft;
Kritiker;
Recherche
In bisherigen Diskussionen über die Notwendigkeit von Braunkohlenenergie und über die damit verbundenen Auswirkungen sind Vorwürfe wie fehlgeschlagene Kommunikation und Fehlinterpretation von Daten laut geworden. Außerdem gibt es Anschuldigungen wie voreilige Urteile, das Vermitteln von Halbwissen, die Verschleierung und das Vorenthalten von Information, Undurchsichtigkeit und Korruption. Eine produktive Diskussion ist somit stark gestört. Bisher hat sich daraus kein konstruktiver Konflikt ergeben können. Die Folge sind verhärtende Fronten, Vertrauensverlust, fehlendes Verständnis, Ignoranz, Ängste und das Gefühl der Bevormundung. Deutlich ist, dass Informationen, Daten und Fakten eine Spannweite von Interpretationsmöglichkeiten haben. Dementsprechend konstruiert und vertritt jede Interessengruppe unterschiedliche Wahrheiten (siehe A BB. 06). Hinzu kommt, dass betroffene Gruppen instrumentalisiert werden. Dies passiert einerseits durch die Medien, andererseits durch bestimmte jeweilige Interessengruppen, beispielsweise die Politik.
verschiedenen ‚Wahrheiten‘ zu schaffen. Dabei sollen Fehlinterpretationen und falsche Informationen vermieden werden. Durch eine detaillierte und investigative Analyse der Fakten können Informationen auf einer Ebene befasst werden. Dieser Ansatz soll die Problematik nicht verschmälern, sondern eher eine gemeinsame Ebene bieten. Alle Interessengruppen sollen miteinbezogen werden und mit gemeinsamer ‚Sprache’ konstruktiv diskutieren. Durch effektive Konflikte können zukunftsgerichtete Entscheidungen und Lösungsmodelle gefunden werden. Kritik und Infragestellung ist die Basis für jegliche Weiterentwicklung, um Möglichkeiten sowie Probleme herauszukristallisieren. Methodik Die vorliegende Thematik wird mit der ähnlichen Methodik behandelt, wie „The wandering hole“ im Recherchebereich mit dem Gebiet und den Strukturen vorgeht : Die Thematik wird fragmentiert, analysiert, organisiert und neu geordnet; somit gesamtsaniert. Die Gesamtsanierung ist mit der Raumordnung6 durch RWE gleichzusetzen; RWE begründet unter anderem die Umstrukturierung der Kulturlandschaft mit einer neuen Raumordnung unter aktuellen Normen. Die Fragmentierung, wie im Projekt „Disassemble“ von McLellan (siehe A BB. 07), ermöglicht die Beleuchtung jedes Einzelteils eines Komplexes.
Design Ansatz Die Notwendigkeit, diese Thematik als Informations-Designprojekt umzusetzen, liegt in der Zielsetzung, Transparenz zu schaffen . Eine klare Darstellung dieser Problematik entsteht durch eine kritische, rationale, gleichberechtigte und genaue Auseinandersetzung mit dem Projekts ‚Garzweiler II’. Die Chance besteht, Klarheit, Ordnung und, durch die Vielfalt der Informationsinterpretationsmöglichkeiten, zumindest eine angestrebt gleichberechtigte Behandlung der
Durch eine mehrseitige Analyse der jeweiligen Bestandteile wird die hinterlegte Komplexität als Ganzes greifbarer und 6 Quelle RWE Webseite : http://www.rwe.com/web/cms/de/1140406/umsiedlung/ wie-funktioniert-umsiedlung/vertraege-regelwerke/bkp-braunkohlenplan/ ( 28. Februar 2015 )
A BBILDUNG 07 : Projekt ‚Disassemble‘ von dem kanadischen Fotografen Todd McLellan. Seine Fotoreihe zeigt die Einzel- und Bestandteile von verschiedenen Alltagsgegenständen; 2013 16
‚THE WA NDERING HOLE‘
Umsetzung des Design Ansatzes Das Designprojekt „The wandering hole“ visualisiert die Komplexität des Kohlenlebens im rheinischen Revier, Deutschland. Somit soll die Umsetzung des Design-Ansatzes als Werkzeug, Basis und gemeinsamer Nenner für zukünftige Diskussionsforen dienen. Ein Beispiel wäre die UN-Klimakonferenz im November 2015 in Paris7, welche ein angestrebtes Szenario des Designprojekts darstellt. Einerseits ist diese Veranstaltung wichtig für die Zukunft von ‚Garzweiler II‘ und andererseits ist beinahe jede Interessengruppe im Publikum vertreten.
A BBILDUNG 08 : Auszug aus einem Nachschlagewerk; Beispiel durch den Begriff ‚Home‘
Positionierung Bei der Umsetzung des Design-Ansatzes durch die beschriebene Methodik soll der Verfasser in den Hintergrund treten. Das Vermitteln einer Position soll vermieden werden. Vielmehr agiert die Designarbeit wie eine Regieführung, welche die Bühnen für die jeweiligen Gruppen bereitstellt und arrangiert. Angestrebt ist eine neutrale und gleichberechtigte Darstellung der Sachlage. Gestalterische Maßnahmen sollen nur dazu dienen, die verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten auf einer Ebene zu vermitteln, um dem Betrachter seine eigene Meinungsbildung zu überlassen. Auch im Laufe der vorliegenden Recherche unterstützt die Markierung der ‚Interessengruppe‘ (vgl. bis S. 05) diesen Ansatz. Eine komplett neutrale Position ist unmöglich, da in jedem Prozess der Weiterverarbeitung von Informationen eine Interpretation zur Organisation benötigt wird. Entsprechend werden gestalterische Entscheidungen getroffen. Dies dient vordergründig der Strukturierung, nicht als Meinungsäußerung. Erstrebt ist die differenzierte Zugangsmöglichkeit zur Thematik durch den Betrachter.
transparenter. Zudem ist die Methodik der vorliegenden Masterarbeit an Medien wie Nachschlagewerken oder Atlanten orientiert. Diese Medien verfolgen den Anspruch, komplexe Themengebiete facettenreich zu beleuchten. Beispielsweise in Nachschlagewerken wird ein Begriff in verschiedenen Kontexten eine andere Bedeutung zugeschrieben (siehe A BB. 08). Die Sachlage wird in verschiedenen Dimensionen und Ebenen betrachtet, um so Kontraste, Übereinstimmungen sowie Unterschiede der diversen Verständnisse ( bis ) zu verdeutlichen. Die Methodik der Auffächerung und Analyse der Fragmente soll die unterschiedlichen Ansichtsweisen und Gründe visualisieren. Schließlich werden die Ergebnisse der Analyse auf einer Ebene präsentiert : Jede Perspektive hat ihren ‚Raum‘ zur Darstellung ihrer Daseinsberechtigung. Die Sensibilität und Stimulation für jeweilige Beweggründe wird gefördert. Die Herangehensweise des Betrachters und die Aufnahme der Informationen durch das Projekt „The wandering hole“ ist individuell gestaltbar. Somit skizziert „The wandering hole“ die Problematik, einen gemeinsamen Konsens zu finden. Gleichzeitig wird die Spannweite und die Größenordnung von wirtschaftlichem Phänomen und emotionaler Dramatik transportiert.
7 Englischer Originaltitel United Nations Climate Change Conference, auch (Welt-) Klimagipfel oder Welt-Klimakonferenz genannt. Voraussichtlicher Termin : 30. November – 11. Dezember 2015. [ Mehr Infos : http://climate-l.iisd.org/events/unfccc-cop-21/ bzw. http://newsroom.unfccc.int/ ( 11. Februar 2015 ) + Video über die UN Klimakonferenz 2014 in Lima, Peru : https://www.youtube.com/watch?v=PiVFtZN0t2c ( 08. März 2015 ) ]
Angebot (RWE Power AG);
Aktivisten;
Nachfrage;
Politik;
Pro-Umsiedlung; 17
Kontra-Umsiedlung;
Gemeinschaft;
Kritiker;
Recherche
RECHERCHEBEREICH :
A BBILDUNG 09 : Der Recherchebereich Borschemich und der herannahende Braunkohletagebau Garzweiler II in NRW, Deutschland (März 2015)
Die vorliegende Recherche untersucht die Spannweite zwischen Wirtschaft und Einzelschicksalen anhand des Projekts ‚Garzweiler II’. Die detaillierte Darstellung der Sachlage soll einen effektiven Konflikt beispielsweise über die Werteverschiebung zwischen Allgemeinwohl, Einzelwohl und wirtschaftlicher Rentabilität eröffnen. Welche Möglichkeiten hat eine investigative Analyse mit gestalterischem Hintergrund? Kann hier ein Umdenken beziehungsweise eine Sensibilität erreicht werden? Kann eine Basis für eine konstruktive Diskussion zu einem Konsens verhelfen? Das Projekt ‚Garzweiler II’ dient hierbei als Recherchebereich, um wirtschaftliche Dynamiken beziehungsweise Mechanismen und daraus folgende externe Spannungen auf langjährig entwickelte und bestehende Strukturen zu skizzieren.
zu den letzten ‚Urwäldern’ Mitteleuropas zählte. Dem größten Teil von NRW unterliegt Deutschlands reichhaltigstes Wasserreservoir. Mit fast 18 Millionen Einwohnern ist NRW das bevölkerungsreichste, am dichtesten besiedelte und verstädtertste Bundesland in Deutschland. Die Arbeitslosenquote liegt bei 7,8%9. NRW gilt in Europa als beliebtestes Zuwanderungsziel10. Charakterisierend für NRW sind mehrere Schlüsselindustrien, welche NRW zu einem der Wirtschaftszentren in Deutschland machen. Kohleförderung ist der Ursprung der Industriekultur des Rheinlands. Energiepolitik in NRW Mit der Agenda 2020 hat sich Deutschland im Zusammenhang mit dem Kyoto Protokoll II hohe Klimaziele gesetzt, beispielsweise die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40% im Vergleich zu 1990 zu senken. 2014 war im Vergleich zu 1990 eine Minderung von 23,8 % erreicht worden. Das zeitnahe Fristende der Vereinbarung beeinflusst stark jegliche Energiepolitik. 2012 gab Hannelore Kraft (Ministerpräsidentin von NRW11) an, dass bis zum Jahr 2015 mindestens 30% des in Nordrhein-Westfalen gewonnenen Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugt werden soll. Gleichzeitig
NORDRHEIN WESTFALEN (NRW) NRW ist das westlichst gelegene Bundesland Deutschlands, angrenzend an die Niederlande und Belgien. In NRW liegt eines der größten Braunkohlereservoirs Deutschlands. Außerdem hat NRW eine ertragreiche Landschaft mit historischen Gemeinden und schützenswerte Natur. Dazu zählt beispielsweise der fruchtbare Lößboden sowie der etwa 12.000 Jahre alte Hambacher Forst8, welcher
9 Der Durchschnitt der Arbeitslosigkeit in Deutschland war 2014 bei 6,3% [ Quelle : http://de.statista.com/statistik/daten/studie/36651/umfrage/arbeitslosenquote-in-deutschland-nach-bundeslaendern/ ( 04. Dezember 2014 ) ] 10 Quelle zur Migration und Attraktivität von NRW als Ziel für (qualifizierte) Zuwanderer aus ganz Europa : https://www.stiftung-mercator.de/de/presse/mitteilungen/nachrichten/ nrw-beliebtes-ziel-fuer-zuwanderer-aus-der-eu/ und hier : http://www.svr-migration.de/content/ wp-content/uploads/2013/04/Web_SVR_Jahresgutachten_2013.pdf (21. Januar 2015)
8 http://de.wikipedia.org/wiki/Hambacher_Forst (20. Januar 2015) „Der Legende nach haben viele Dörfer den Bürgewald dem Hl. Arnoldus zu verdanken. Die Nutzer der Bürgewälder waren verpflichtet jährlich einen sog. Wachszins zu entrichten.“ Dies bedeutet, dass Bürgewälder bereits zu Römerzeiten besonders geschützt und gepflegt wurden.
11 Seit 2007 ist Kraft Landesvorsitzende der SPD Nordrhein-Westfalen und seit 2009 stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD. Ministerpräsidentin von NRW seit 2010 mindestens bis zur nächsten Landeswahl 2017. 18
‚THE WA NDERING HOLE‘
soll der industrielle Schwerpunkt der Wirtschaft erhalten bleiben12. Für die Übergangsphase soll der Abbau von heimischer Kohle weiter gefördert und auch der Bau von Kohlekraftwerken auf der Grundlage geltender Gesetze weiterhin ermöglicht werden.
hängig . Trotz der bekannten Ineffizienz von Braunkohle ist die Tendenz diverser Instanzen für das Fortschreiten der Braunkohleförderung. Eine stetige Weiterentwicklung von und Investition in neue Technologien ermöglichen das Erreichen immer tiefer positionierter Braunkohlenschichten. Somit sind natürliche Grenzen durch zu tief liegende Braunkohleflöze kein Hindernis.
» Wichtig ist, dass wir die Industriearbeitsplätze in unserem Land erhalten «13, sagte H. Kraft.
Entstehung von Braunkohle Braunkohle ist im Laufe vieler Millionen Jahre in moorigen Gebieten aus abgestorbenen Pflanzen entstanden. Die Hauptentstehungszeit ist in der Tertiären Zeit (vor etwa 25 Millionen Jahren). » Zuerst Moor, dann Torf, dann Braunkohle, darauf Steinkohle, dann Grafit und dann Diamanten, solange können wir nur nicht warten «15, sagte Herr Kunde, RWE Leiter des Tagebau Garzweiler 1990
2014
Heute ist die Braunkohle nur in vereinzelten Gegenden vorzufinden. Die damalige Bucht, wo heute NRW liegt, erfüllte alle Voraussetzungen zur Entwicklung von Braunkohle. Über die Jahre ist die heutige Braunkohlenschicht (auch Flöz genannt) abgesunken. Hermetisch16 von der Oberfläche abgeschlossen, war die Schicht hohen Drücken und Temperaturen ausgesetzt. Dies führte zum Prozess der Inkohlung17: Flöze können in einer Tiefe zwischen 20 bis 350 Meter liegen und einen Durchmesser zwischen 3 bis 100 Meter haben. Durch das Absinken liegt der Braunkohlenflöz unter verschiedenen Sand- und Gesteinsschichten, welche ‚Abraum‘ genannt werden. Es müssen mehr als zehn Tonnen Abraum entferntwerden, um eine Tonne Braunkohle zu fördern18.
A BBILDUNG 10 : Stromerzeugung in Deutschland
Die Landesregierung von NRW setzt öffentlich einerseits auf die Investition in die Entwicklung von erneuerbaren Energien und gleichzeitig auf die Nutzung der konventionellen Energiequellen (siehe A BB. 10). Jedoch durch die UN-Klimakonferenz Ende 2015 wird Druck auf die jeweiligen Landesregierungen ausgeübt, energiepolitische Maßnahmen umzuleiten.
BR AUNKOHLE IN NRW
Die wirtschaftliche Nutzung der Braunkohle begann Ende des 18. Jahrhunderts. Dadurch ist der wirtschaftliche Aufstieg von Deutschland und speziell NRW eng mit dem Kohlebergbau verbunden. In der Zeit der Industrialisierung bekam Deutschland durch die eigenständige Energiegewinnung einen heute noch global wichtigen Stellenwert. Bei früherem Standard hatte Strom aus Braunkohle die geringsten ‚Gestehungskosten’’14, im Vergleich zu anderen Energieressourcen. Braunkohle an sich ist kostenlos . Sie ist die wichtigste nationale Energiequelle. Sie ist nicht, wie Öl oder Gas, vom Weltmarkt und der Weltpolitik ab12 Artikel „Kraft bremst bei der Energiewende“ in der Süddeutschen Zeitung. [ Quelle : http://www.sueddeutsche.de/politik/koalitionsverhandlungen-in-berlin-kraft-bremst-bei-der-energiewende-1.1804563 ( 19. Februar 2015 ) ]
15
Zitat aus dem Interview mit Lutz Kunde am 17. Februar 2015
13 Artikel „Kraft bremst bei der Energiewende“ in der Süddeutschen Zeitung. [ Quelle : http://www.sueddeutsche.de/politik/koalitionsverhandlungen-in-berlin-kraft-bremst-bei-der-energiewende-1.1804563 ( 19. Februar 2015 ) ]
16
Hermetisch bedeutet luftdicht, Luft undurchdringlich
17 Quelle : http://artikel.schuelerlexikon.de/Chemie/Entstehung_und_Verwendung_ von_Braunkohle_und_Steinkohle.htm ( 31. Januar 2015 )
14
18
Quelle : http://www.oeko.de/oekodoc/55/1998-001-de.pdf (18. Jan 2015)
Angebot (RWE Power AG);
Aktivisten;
Nachfrage;
Politik;
Pro-Umsiedlung; 19
Quelle : http://de.wikipedia.org/wiki/Bergregal ( 30. Januar 2015 )
Kontra-Umsiedlung;
Gemeinschaft;
Kritiker;
Recherche
Das rheinische Revier Etwa um 4.500 vor Christus kamen die ersten Ackerbauern in das heutige rheinische Revier. Mit ihren noch sehr einfachen Mitteln konnten sie nur auf sehr fruchtbarem Boden ernten. Diesen fanden sie zwischen Aachen und Köln. Der Boden war ein außerordentlich fruchtbarer Lößboden und das milde, niederschlagsarme Klima war gut zum Anbauen geeignet. Etwa 5.000 Jahre später prägten die Römer den dicht besiedelten Raum und bauten Gutshöfe, Villen und Heerstraßen. Das Gebiet wurde wegen der guten Anbauaspekte ‚Kornkammer’19 genannt. Es formten sich viele Dörfer, die sich an den Handelsstraßen ansiedelten. Durch die temporär französische Besetzung, Revolution und Verwaltung des Gebiets wurde das Wirtschaftsleben schnell modernisiert. Das französische Berggesetz von 1812 erklärte Braunkohle zum ‚regalen Mineral’20 und regulierte die - vorher unkontrollierte - Braunkohleförderung. Braunkohle war das „Heizmittel für arme Leute“21. Heute dient der braune Rohstoff mit über 24% im Energiemix der Bundesrepublik zum Hauptlieferanten der Stromversorgung . Dabei wird der Großteil im rheinischen Revier gefördert, wo dieser auch direkt weiterverarbeitet wird. Hier liegt ein großflächiges und qualitativ hochwertiges Braunkohlenvorkommen mit bis zu 55 Milliarden Tonnen Braunkohle22.
RWE ( RHEINISCH-WESTFÄLISCHES ELEKTRIZITÄTSWERK ) RWE ist das Aktienunternehmen und der Energieversorgungskonzern hinter dem Projekt ‚Garzweiler II’. Der Konzern ist eines der einflussreichsten Unternehmen und der größte Arbeitgeber im rheinischen Revier. Mit seinen zahlreichen Splitterunternehmen verfügt RWE über einflussreiche Kontakte zu allen Ebenen : Politik, öffentliche und private Behörden, lokale Verwaltungsämter und Medien (siehe A BB. 11) . Außerdem sind zahlreiche, weltweite Folge- und Tochterunternehmen (siehe A BB. 13) mit dem Konzern verbunden. RWE verfügt über ein großes weltweites Netzwerk (vgl. A BB. 12). RWE Braunkohleausschuss Bundesbezirk Landrat Landtag Politik
» Ein Vorrat [ von Braunkohle im rheinischen Revier ], dessen Energieinhalt dem der iranischen Erdölreserven entspricht.«23
Polizei
A BBILDUNG 11 : Beispiel für Verknüpfung von Instanzen am Beispiel Johannes Kaptain, Vorsitzende des Braunkohlenausschuss für ‚Garzweiler II‘ bis 1989
19 „Auf Grund der guten bis sehr guten Qualität ihrer Böden galt due Jülich-Zülpicher Börde im Mittelalter als Kornkammer des Heiligen Römischen Reiches. Entsprechend dieser langen Nutzungsgeschichte sind die Jülicher und Zülpicher Börde heute mit Ausnahme der Bürgewälder waldfrei.“ Quelle : PDF der Forschungsstelle Rekultivierung „Rekultivierung im rheinischen Braunkohlenrevier – Exkursionsführer Teil I“ von Achim Schmacher, Maren Stollberg, Ulf Dworschak, Jochen Weglau u.a. 2011 ( 29. Januar 2015 ) 20 „Das Bergregal, auch Bergwerksregal, ist das Verfügungsrecht über die ungehobenen Bodenschätze.“ [ Quelle : http://de.wikipedia.org/wiki/Bergregal ( 11. Februar 2015 ) ] 21 „Verheizte Heimat – Der Braunkohle Tagebau und seine Folgen“ von Albert Kirschgens, Barbara Wolf, Frank Heimbrock und Bernhard Lins Seite 83 22 „[Im rheinischen Revier] lagern auf einer Fläche von 2 500 Quadratkilometern rund 55 Milliarden Tonnen Braunkohle. Diese Region ist die größte zusammenhängende Braunkohlenlagerstätte Europas und hat mit knapp 60 % den größten Förderanteil in Deutschland.“ [ Quelle : http://www.energiewelten.de/elexikon/lexikon/seiten/htm/010405_Braunkohlereviere_und_Reserven_in_Deutschland.htm ( 29. Januar 2015 ) ] 23
A BBILDUNG 12: Beispiele von Öl- und Gasförderungsstandorten im Ausland durch RWE
http://www.oekoplus.sepeur-media.de/RUBenergie/Braunkohle.php ( 21. Dezember 2014 )
20
‚THE WA NDERING HOLE‘
Tochterunternehmen :
Partner, Splitter- bzw. Folgeunternehmen :
A BBILDUNG 13 : Verflechtung von RWE (Partner, Tochter-, Splitter- und Folgeunternehmen)
Laut RWE ist das Unternehmen einer der fünf führenden Strom- und Gasanbieter Europas24 :
ventionellen Kraftwerke anhand steigender Subventionen für erneuerbare Energien in Deutschland. Dies hat Auswirkungen auf die Bilanzen des Energiekonzerns (siehe A BB. 14) :
» Mit unserem Know-how bei der Förderung von Braunkohle, der Stromerzeugung aus Gas, Kohle, Kernkraft und regenerativen Quellen, dem Energiehandel sowie der Verteilung und dem Vertrieb [ … ] sind wir auf allen Stufen der Energiewertschöpfungskette tätig. Unsere rund 60.000 Mitarbeiter versorgen über 16 Millionen Stromkunden [ … ] zuverlässig und zu fairen Preisen mit Energie. Im Geschäftsjahr 2013 haben wir einen Umsatz von 54 Milliarden Euro erwirtschaftet. [ … ] Der europäische Energiesektor wandelt sich grundlegend. Politische Eingriffe erschweren unser Geschäft [ bezogen auf den deutschen Markt ]. «25
A BBILDUNG 14 : Entwicklung der RWE Aktie 1985 – heute (2015)
Wobei 59 % institutionelle Investoren, 25 % kommunale Aktionäre und nur 13 % Privataktionäre sind. Dies zeigt die enge Verknüpfung mit lokalen Instanzen und Unternehmen.
RWE kommuniziert ein Bewusstsein für laufende Änderungen im Energieversorgungssystem sowohl in Deutschland als auch europaweit. Eine ‚Gefährdung’ des Konzerns sieht RWE im langsam sinkenden Interesse bezüglich der kon-
RWE muss umstrukturieren. Das Programm „2015“ formuliert Strategien zur Kostensenkung. Laut der Webseite von RWE sind Maßnahmen wie Investitionen in erneuerbare Energien und die Modernisierung bestehender Netze geplant :
24 Europaweit ist RWE als Stromanbieter auf Platz 3. [ Quelle unter dem Menüpunkt „Profil“ : http://www.rwe.com/web/cms/de/1029638/rwe/ueber-rwe/profil/ ( 17. Januar 2015 ) ] 25 Quelle unter dem Menüpunkt „Profil“ : http://www.rwe.com/web/cms/de/1029638/ rwe/ueber-rwe/profil/ ( 17. Januar 2015 )
Angebot (RWE Power AG);
Aktivisten;
Nachfrage;
Politik;
Pro-Umsiedlung; 21
Kontra-Umsiedlung;
Gemeinschaft;
Kritiker;
Recherche
» Trotz schwieriger Rahmenbedingungen wollen wir unseren Beitrag zur Weiterentwicklung des europäischen Energiesystems leisten [ … ] mit einer breiten Palette innovativer Produkte und Dienstleistungen rund um das Thema Energie. « 26
PR ÄSENZ
» Die RWE-Band wird leider zum Ende des Jahres durch Sparmaßnahmen im RWE-Konzern aufgelöst « 33, teilt Alfred Turbanski, der Vorsitzende des Chores, mit .
RWE pflegt ein hohes „Gesellschaftliches Engagement“ ; europaweite Partnerschaften28 und die Förderung regionaler Standorte gehören zum Schwerpunkt von RWE29. Auf der Webseite von RWE sind Förderungsinstitute aufgelistet, die hauptsächlich im kulturellen Bereich liegen. Das öffentliche Auftreten sowohl vor Ort als auch in verschiedenen Medien30 ist strategisch durchdacht und hoch professionell ausgeführt. Durch die hohe Mitarbeiterzahl ist ein breit gestreutes Netz an Vertretern des Konzerns vorhanden : 27
KOMMUNIK ATION
Die Webseite von RWE verbalisiert Vertrauen durch umfangreichen Programme für ‚ihre’ Region. Zudem wird Transparenz vermittelt : Die Strategie der Offenlegung, beispielsweise bei Störfällen in Kraftwerken, Geschäftsberichte und Beisitzungsmöglichkeiten bei Unternehmensbesprechungen. Wobei die Frage aufkommt : Sind dies alle kritischen Punkte? Wie viel muss ein Großkonzern wie RWE offenlegen und in wieweit werden Informationen vorenthalten? Wie weit ist die Spannweite der Transparenz bezüglich RWEs Marketing?
» RWE Deutschland ist für die Menschen in der Region da. Wir unterstützen eine Vielzahl gemeinnütziger Projekte und Initiativen. Und wenn Not am Mann ist, packen unsere Mitarbeiter in ihren Heimatgemeinden für den guten Zweck auch selbst mit an. « 31 RWE hat viele Förderungsmaßnahmen in umliegenden kulturellen Intuitionen, Ortschaften und Vereinen . Sie unterstützen finanziell Dorffeste, die RWE Big Band ist oftmals Teil von Veranstaltungen, Vereine wie „Die Mädels aus dem Baggerloch“ werden gefördert und „sie spielen den Nikolaus in der Schule oder im Kindergarten“32. Doch an gewissen Punkten wird deutlich, dass RWE finanziell schlechter gestellt ist als vor einigen Jahren :
Im Recherchegebiet wurde diese Situation auf Gleisen, die den Tagebau mit dem Kraftwerk verbinden, auffällig : Eine Lok ist entgleist und Mitarbeiter beheben die Schäden. Nach längerer Recherche bezüglich dieses Zwischenfalls konnte ein Artikel in der ‚Neu Grevenbroicher Zeitung‘ aufgefunden werden34. Diese ist die einzige Informationsquelle.
26 Quelle unter dem Menüpunkt „Profil“ : http://www.rwe.com/web/cms/de/1029638/ rwe/ueber-rwe/profil/ (17. Januar 2015) 27 Quelle : Webseite von RWE http://www.rwe.com/web/cms/de/1904248/rwe/verantwortung/gesellschaft/gesellschaftliches-engagement/ (17. Januar 2015) 28 Beispiel sind 10jähriger Partner des Filmfest Karlovy Vary (Karlsbad, Tschechische Republik), seit 1946 Partner des Musikfestival Prager Frühling, seit über 10 Jahren Partner des Museum Folkwand (Essen), außerdem das Dortmunder U und das Konzerthaus Dortmund, seit einigen Jahren eine eigene Musikstiftung in Norwegen. [ Quelle :Webseite von RWE unter dem Punkt „Sponsoring hat Tradition bei RWE“ http://www. rwe.com/web/cms/de/1386288/rwe/verantwortung/gesellschaft/gesellschaftliches-engagement/ engagement-vor-ort/sponsorings/ ( 17. Januar 2015 ) ] 29 „RWE Deutschland ist für die Menschen in der Region da. Wir unterstützen eine Vielzahl gemeinnütziger Projekte und Initiativen. Und wenn Not am Mann ist, packen unsere Mitarbeiter in ihren Heimatgemeinden für den guten Zweck auch selbst mit an.“ [ Zitat von folgendem Link Quelle : http://www.rwe.com/web/cms/de/499914/rwe-deutschland-ag/engagement/ ( 17. Januar 2015 ) ] 30
FOTO: Aufnahme vom 15. Februar 2015 33 Artikel „Verlust: Die RWE-Power-Band wird aufgelöst“ in der Aachener Zeitung, 28. April 2013. Quelle : http://www.aachener-zeitung.de/lokales/eschweiler/verlust-die-rwe-powerband-wird-aufgeloest-1.565873#plx1485182651 (19. Februar 2015)
Medien wie Internet, Broschüren, Informationsstellen und Videos
31 Quelle unter dem Menüpunkt „Unser Engagement“ : http://www.rwe.com/web/cms/ de/499914/rwe-deutschland-ag/engagement/ ( 17. Januar 2015 )
34 Artikel „Zwei Loks kollidieren am Kraftwerk „ in der Neu-Grevenbroicher Zeitung. Quelle : http://www.rp-online.de/nrw/staedte/grevenbroich/zwei-loks-kollidieren-am-kraftwerkaid-1.4874500 (15. Februar 2015)
32 „Verheizte Heimat – Der Braunkohle Tagebau und seine Folgen“ von Albert Kirschgens, Barbara Wolf, Frank Heimbrock und Bernhard Lins Seite 55 22
‚THE WA NDERING HOLE‘
Kritik Schon 1985 spricht u.a. der Autor Albert Kirschgens sehr kritisch über das Vorgehen von RWE :
Somit ist eine vollkommene Transparenz ausgeschlossen. Auch die Auseinandersetzung mit unzufriedenen Kunden und Umsiedlern, welche zahlreich vorhanden sind, wird nicht gepflegt. Über Konflikte mit Aktivisten oder über kritische Fragen bezüglich veralteter Technologien und über die Nachhaltigkeit sind wenige bis gar keine Informationen aufzufinden. Hinter dem öffentlichen Auftreten von RWE steht ein professionell geschultes, zielgerichtetes Management .
» Die öffentliche Meinung wird gezielt beeinflusst, Gesetze und Verordnungen zur Durchführung der Tagebaue, der Umsiedlungsmaßnahmen und zur Energiepolitik werden bereits im Vorfeld auf die Bedürfnisse des Bergbaus abgestimmt. «36
» Unsere Sponsoring-Aktivitäten sind Teil des integrativen Kommunikationskonzeptes von RWE und basieren auf einer konzernweit gültigen Sponsoring-Strategie. Da Unternehmensinteressen auch immer gesellschaftliche Verantwortung mit einbeziehen, ist Corporate Responsibility neben der Markenkommunikation ein Schwerpunkt dieser Strategie. Aus diesem Grund sind alle Sponsoring-Aktivitäten eng mit dem Ziel verknüpft, als Unternehmen nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozial und ökologisch erfolgreich zu handeln. Trotz seiner internationalen Ausrichtung ist RWE fest mit den Regionen verankert und auch mit ihnen gewachsen. Die einzelnen Regionalgesellschaften haben im RWE Sponsoring-Modell ausreichend Spielraum, individuelle und zielgerichtete Projekte in ihrer Region zu realisieren. «35
Zudem werfen Kritiker RWE vor, trotz bekannter Risiken und Probleme veraltete Technologien zu verwenden und gleichzeitig in die Entwicklung von nachhaltigen, erneuerbaren Energien zu wenig zu investieren. Weitere Vorwürfe in dieser Hinsicht sind die Verflechtung mit wichtigen Instanzen wie der Politik, wodurch vermehrt Lobbyismus37 vorgeworfen wird38. Aussagen von RWE und die an die Öffentlichkeit gerichtete Kommunikation stimmen nicht mit dem tatsächlichen Handeln des Konzerns überein. Dies wird oft als ‚Greenwashing‘39 verstanden. Außerdem wird RWE die Verwässerung der Realität nachgesagt mithilfe eines professionellen und zielgerichteten Marketings : Merklich mit falscher beziehungsweise nicht vollständiger Darstellung von Fakten und Informationen. Hierbei ist zu erwähnen, dass sich in Interviews herausgestellt hat, dass auch die Seite der Aktivisten sowie Kulturlandschafts- und Umweltschützer nicht mit ungefärbten Informationen argumentieren40. In diesem Punkt stehen sich zwei Seiten mit ähnlicher Kritik gegenüber.
Soziale Netzwerke RWE ist nicht nur physisch vertreten, auch im digitalen Raum gibt es zahlreiche Anlaufstellen , beispielsweise in den sozialen Netzwerken (Twitter, Facebook). Seiten wie „RWE hilft“, „RWE SmartHome“ und die Twittergruppe „@RWE_ AG“ kommunizieren laut des Konzerns interne und globale Neuigkeiten und dienen zudem als Auskunftsstelle.
36 „Verheizte Heimat – Der Braunkohle Tagebau und seine Folgen“ by Albert Kirschgens, Barbara Wolf, Frank Heimbrock und Bernhard Lins Seite 42 37 Lobbyismus : „eine Form der Interessenvertretung in Politik und Gesellschaft. Mittels Lobbyismus versuchen Interessengruppen („Lobbys“) vor allem durch die Pflege persönlicher Verbindungen die Exekutive und die Legislative zu beeinflussen. Außerdem wirken sie auf die öffentliche Meinung durch Öffentlichkeitsarbeit ein. Dies geschieht vor allem mittels der Massenmedien.“ Quelle : Wikipedia > Lobbyismus (01. März 2015) 38
FOTO: Ausschnitt aus dem aktuellen RWE Werbespot „Der Energieriese“ 35 Zitat von der RWE Webseite unter dem Menüpunkt „ : http://www.rwe.com/web/cms/de/1386288/rwe/verantwortung/gesellschaft/gesellschaftliches-engagement/engagement-vor-ort/sponsorings/ (17. Januar 2015)
Angebot (RWE Power AG);
Aktivisten;
Nachfrage;
Politik;
Quelle :Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/RWE_Power ( 22. Dezember 2014 )
39 Greenwashing „Grünfärberei“ : „Im übertragen Sinn bedeutet es‚sich ein grünes Mäntelchen umhängen‘) Greenwashing ist eine kritische Bezeichnung für PR-Methoden, die darauf zielen, einem Unternehmen in der Öffentlichkeit ein umweltfreundliches und verantwortungsbewusstes Image zu verleihen, ohne dass es dafür eine hinreichende Grundlage gibt“. [ Quelle : Wikipedia > Greenwashing ( 01. März 2015 ) + Vgl. auch Imagemovie / Werbespot „Der Energieriese“ : https://www.youtube.com/watch?v=VBHIpxVFi50 ] 40 InterviewUniv.-Prof. Dr.-Ing. Niemann-Delius, BBK III – Lehrstuhl und Institut für Rohstoffgewinnung über Tage und Bohrtechnik, RWTH Aachen
Pro-Umsiedlung; 23
Kontra-Umsiedlung;
Gemeinschaft;
Kritiker;
Recherche
GARZWEILER Garzweiler war eine Stadt im rheinischen Revier. Nun ist – wo die Stadt war – der Braunkohletagebau Garzweiler I. Garzweiler I hat eine Fläche von 6.600 Hektar in Anspruch genommen und wird seit dem 31. März 1995 mit dem Beginn des Projekts Garzweiler II um eine Fläche von 4.800 Hektar erweitert41. Garzweiler II hat nach geologischen Schätzungen eine Braunkohlereserve von 1,3 Milliarden Tonnen. Bis zum zweiten Weltkrieg blieb der Braunkohlentagebau und damit auch der Eingriff auf Siedlungs- und Kulturraum auf einen schwach besiedelten und genutzten Raum begrenzt (Ville)42. Wegen der wachsenden Energienachfrage und der verbesserten Abbautechnologien (Tieftagebau) wird seither eine flächenhafte Expansion betrieben.
A BBILDUNG 13: Luftbild von Alt-Borschemich vor dem Abriss und der Umsiedlung (2000)
Qualität der Braunkohle aus dem Garzweiler Tagebau Untersuchungen ergaben, dass die abgebaggerte Braunkohle in der Garzweiler Grube qualitativ nachgelassen hat43. Das Material ist sehr feucht. Die Garzweiler Braunkohle muss daher oft mit Kohle aus den naheliegenden Gruben (Inden und Hambach) vermischt oder mit brennbarem Öl oder Biomassen ‚aufgebessert’ werden44 .
BORSCHEMICH Die Ortschaft Borschemich ist ein Stadtteil von Erkelenz und liegt im Abbaugebiet von ‚Garzweiler II‘. Borschemich ist einer von insgesamt 15 Orten, die dem Tagebau ‚Garzweiler II‘ weichen müssen. Borschemich ist ein Dorf mit einer fast tausend Jahre alten Geschichte (A BB. 13). Das Dorf war vor der Bekanntgabe des Projektes ‚Garzweiler II’ die Heimat von etwa 700 Einwohnern. Im Zeitraum von 2005 bis 2015 werden etwa 300 Einwohner von Alt-Borschemich ins 8 km entfernte Neu-Borschemich (A BB. 14 und 15) umsiedeln. Die Vorbereitungen und der Widerstand von Einwohnern gegen die Genehmigung von ‚Garzweiler II’ sowie die bevorstehende Umsiedlung begannen jedoch schon 1970.
41
Quelle : http://de.wikipedia.org/wiki/Tagebau_Garzweiler ( 12. Februar 2015 )
42
„Umsiedlungsatlas“ von Frank Dickmann Seite 19
A BBILDUNG 14: Plan von Neu-Borschemich; nördliche Ansiedlung an die Stadt Erkelenz
43 Quelle aus dem Interview mit Univ.-Prof. Dr.-Ing. Niemann-Delius, BBK III – Lehrstuhl und Institut für Rohstoffgewinnung über Tage und Bohrtechnik, RWTH Aachen ( 19. Febuar 2015 ) A BBILDUNG 15: Luftbild von Neu-Borschemich (2014)
44 Quelle aus dem PDF „Zukunft statt Braunkohle“ vom BUND : http://www.bundnrw.de/fileadmin/bundgruppen/bcmslvnrw/PDF_Dateien/Braunkohle/Materialien/ZsB_Dokumentation_screen.pdf ( 19. Februar 2015 ) 24
‚THE WA NDERING HOLE‘
VERSTROMTE HEIMAT
In Deutschland hat der Heimatbegriff in den Jahren seit dem 1. Weltkrieg sehr unterschiedliche Empfindungen hervorgerufen : Direkt nach Ende des 2. Weltkriegs ist die Rede von der verlorenen Heimat45 und der Sehnsucht nach der heilen Welt. Dies prägte die Motivationen der Kriegs- und der Wiederaufbaugeneration.
STABILITÄT
Was macht ein Heimatgefühl aus? Was bedeutet es, seine Heimat aufgeben zu müssen und sie zu verlieren ? » um über Heimat zu schreiben, muss sie schon verloren sein. « 47 Definition des Heimatempfindens Fast jeder Mensch fühlt sich in seinem Leben an einem bestimmten Wohnort ‚zu Hause’. Er ist in ein soziales, oft auch familiäres Umfeld integriert, kennt sich in seiner Umgebung aus, findet sich zurecht und hat eventuell einen Wandel der Struktur miterlebt. Das Heimatempfinden entsteht durch ein Wirkungskonzept von Zeit, Raum und Identität48. Heimat beschreibt das Verhältnis zwischen Raum und Mensch innerhalb einer zeitlichen Dimension. Nicht selten hat der Begriff heute, durch seine Geschichte und die Ortsgebundenheit, einen sehr nostalgischen Beiklang . Heimat ist ein Konzept, welches auf einer persönlichen, in Wechselwirkung stehenden Wahrnehmung der räumlichen Umgebung beruht, wobei der Verlust die Grenze und gleichzeitig das Bewusstsein dieses Konzeptes darstellt. Konzeptes darstellt. So auch der Heimatforscher Eduard Spranger :
FOTO : Beispiel für familiäre Heimat der Familie Oldenbourg seit 1902
In den 1960 / 70er Jahre wird ‚Heimat‘ eher negativ konnotiert – und ist es teilweise heute noch. Der Gebrauch galt als rückständig, eine instrumentalisierte Vokabel der ‚ewig Gestrigen’, der Spießer, die mit der Wirtschaftswunderzeit nicht mithalten konnten. Mit ‚Heimat‘ wurden oft soziale, politische und kulturelle ‚Absichten’, Versprechen und Utopien transportiert. Heute ist Heimat ein Begriff, der eine unterschiedliche Bedeutung hat : Die Definition dieses Begriffes bleibt eine vage Ahnung und wird mit dem Gefühl der Zugehörigkeit beschrieben. Mit der Globalisierung und räumlichen Nutzung bekommt der Begriff ‚Heimat’ und die Frage der Zugehörigkeit wieder eine neue Bedeutung. Heimat und Heimatbewusstsein durchlebt in Zeiten der erhöhten Flexibilitätsanforderungen einen Wandel :
» So ist Heimat beides: Umwelt und Seele, konkrete, persönlich vollzogene, seelisch durchformte Einwurzelung in ein Lebensganzes und seine Ordnungen, es lebt auf einen besonderen Fleck Erde. « 49
IDENTITÄT Wie identifizieren sich Menschen durch ihre Umgebung? In dem oben genannten Wirkungskonzept von Mensch und Raum entwickelt der Mensch ein Zugehörigkeits- beziehungsweise Vertrautheitsgefühl. Im Laufe der Zeit etabliert sich ein Gefühl von Gewohnheit und Regelmäßigkeit, welches für viele Menschen von zentraler Bedeutung ist und die existenzielle Sicherheit widerspiegelt50.
» Kultur der Heimat will, im Unterschied zu einer internationalen Kultur, besagen: hier hat jedes Volkstum seine eigene Art mit eingeprägt, hier steht das Bildhafte und Konkrete vor allem bloß Verstandesmäßigen. « 46
47 Zitat von F. Kittler (1986) „De Nostalgia“ In: Hans-Georg Pott (Hg.), Literatur und Provinz. Das Konzept ‚Heimat’ in der neuen Literatur, Paderborn u.a: Schöningh; Seite 153 48 „Heimat – Konturen und Konjunkturen eines umstrittenen Konzepts“ von Gunther Gebhard, Oliver Geisler und Steffen Schröter, Seite 10
45
auch Heimatsvertriebenen
49 „Heimatkunde im Wandel“ von Eduard Spranger, 1923, Seite 11 ( 07. März 2016 ) Schöningh; Seite 153
46
„Heimatkunde im Wandel“ von Eduard Spranger, 1923, Seite 10 ( 07. März 2015 )
50
Angebot (RWE Power AG);
Aktivisten;
Nachfrage;
Politik;
Pro-Umsiedlung; 25
So auch die Redewendung: „Die Macht der Gewohnheit.“ Somit stellt ein Lebens-
Kontra-Umsiedlung;
Gemeinschaft;
Kritiker;
Recherche
URTEILSDIMENSION in Bezug auf L ANDSCHAF T
BEDEUTUNG von L ANDSCHAF T
IDE ALZUSTAND der L ANDSCHAF T
Kulturelles Erbe
Traditionell
Natur
Vielfalt, Präsenz seltener Arten
RENDITE
Produktionsfaktor
Rentable Nutzung
EMOTION
Erholungsort
Vielfalt, symbolischer Wert
TR ADITION NATURSCHUTZ
A BBILDUNG 16: Nach M. Hunziker (2010); Die Bedeutungen der Landschaft für den Menschen : Objektive Eigenschaft der Landschaft oder individuelle Wahrnehmung des Menschen?
Die Wahrnehmung einer Umgebung und entwickelte Stabilität verbindet sich eng mit den Menschen : Heimatgefühl. Dieser Vorgang braucht Zeit und Gewohnheiten51. Ein Abweichen von diesen erzeugt innere Spannungen .
Dies unterstreicht, dass die Wahrnehmung, Nutzung und das Verständnis einer Landschaft unterschiedlich ist und somit auch das Verständnis für die Notwendigkeit eines Projektes wie ‚Garzweiler II‘ . Der Mensch lebt als ‚Animal symbolicum‘ in einer Welt der Symbole. Diese Welt konstruiert er selbst (A BB. 17), deutet und bezieht sein Handeln darauf 56. Mit einem strukturellem Wandel ändern sich auch die Werte bzw. Symbole, jedoch langsam :
Das Bewusstsein für die Umgebung Nach dem Identitäts- und Heimatforscher Professor Kühne kann das Landschaftsbewusstsein grob in „die heimatliche Normallandschaft“ und „die stereotype Landschaft“ gegliedert werden52. Dabei muss die „heimatliche Normallandschaft“ nicht stereotyp schön, sondern vertraut sein. Die Veränderung „heimatlicher Normallandschaft“ wird vielfach als Heimatverlust rekonstruiert. Da die „heimatliche Normallandschaft“ einem intergenerationellen Wandel unterliegt, ist es wichtig, die Unterschiede der Bewertung angeeigneter in Abhängigkeit von unterschiedlichen Urteilsdimensionen (siehe A BB. 16) einzuteilen 53.
» Symbole umfassen Bedeutungsgehalte, die über das Gegenständlich-Denotative hinausgehen, nämlich tiefere, auch emotionale Sinngehalte und Konnotationen, die diskursiv nur unvollständig erfassbar sind. « 57 (Sozial) konstruktivistische Landschaftsforschung Die landschaftliche Perspektive (vgl. A BB. 16) kann eine Schlüsselrolle im Umgang mit Raum einnehmen58. Dies öffnet einen Zugang zu materiellen, sozialen und individuellen Entwicklungen und Zusammenhängen. Außerdem ermöglicht dies die Integration ästhetischer und emotionaler Zugänge sowie unterschiedlicher Funktionalisierungen zu räumlichen Arrangements. Dies visualisiert und integriert konstitutiv die Perspektive der gesellschaftlichen Machtverteilung.
Orientierung und Ästhetik der Landschaft Ästhetische Erfahrung lässt sich „als eine Weise, sich in der Welt zu orientieren“54 verstehen : » Die Geschichte der Ästhetik besteht aus einer ständigen Uminterpretation des Schönheitsbegriffs. Es gibt zur Bestimmung des Schönen nicht einen Orientierungspunkt, der auf allseitige und allzeitliche Akzeptanz hoffen darf und von dem nicht mit gleichem Recht das Gegenteil behauptet werden könnte. « 55 raum Routine und Erwartungen dar. 51 „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier“, die Redewendung bedeutet, dass feste Rituale, Altbekanntes und Vertrautes für den Menschen sehr wichtig sind und im Leben eine dementsprechend große Rolle spielen. 52 Kühne, O. / Spellerberg, A. (2010): Heimat und Heimatbewusstsein in Zeiten erhöhter Flexibilitätsanforderungen. Empirische Studien im Saarland. Wiesbaden. Quelle aus dem Symposium von Holemann, 2014
56 Cassirer, E. (1990[1944]): Versuch über den Menschen. Einführung in eine Philosophie der Kultur. Frankfurt a.M.
53 Hunziker, M. (2010): Die Bedeutungen der Landschaft für den Menschen: objektive Eigenschaft der Landschaft oder individuelle Wahrnehmung des Menschen? In: Forum für Wissen 2010, 33-41.
57 Knappstein, Th. (2002): Stadt und Symbol: Die Bedeutung von Symbolen in städtischen Lebenswelten. Angebote der hermeneutischen Methode des Therapeutischen Sandspiels. Dissertation. http://deposit.d-nb.de/cgibin/dokserv?idn=965575322&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=965575322.pdf ( zuletzt abgerufen am 15.5.2011 ).
54 Küpper, J./Menke, C. (2003): Einleitung. In: Küpper, J./Menke, C. (Hg.): Dimensionen ästhetischer Erfahrung. Frankfurt a.M., 7-15. 55 am Main.
58 Hesse, M. (2012): Suburbaner Raum – Annäherungen an Gegenstand, Inhalte und Bedeutungszuweisungen. In: Schenk, W. /Kühn, M. / Leibenath, M. / Tzschaschel, S. (Hg.): Suburbane Räume als Kulturlandschaften. Hannover, 13-24.
Borgeest, C. (1977): Das sogenannte Schöne. Ästhetische Sozialschranken. Frankfurt 26
‚THE WA NDERING HOLE‘
Südamerika
Dänemark
Durch diese Beispiele zeigt sich, dass Erinnerungen und die Strukturen, was und wie ein Mensch sich etwas merkt, eng mit der räumlichen Umgebung verbunden sind. Was ist mit den Erinnerung von umgesiedelten Menschen, die keine Chance haben, an den Ursprungsort ihrer Erinnerungen zurückzukehren?
Deutschland
Finnland
Frankreich
Holland
Italien
Kenia
Polen
Russland
Ukraine
Vereinigte Staaten
Ein Gegeneffekt ist der Ortswechsel bei kreisenden Gedanken. Bewegung, Änderung des Umfelds und wechselnde Eindrücke helfen dabei, seine Gedanken neu zu sortieren. Hierbei handelt es sich um eine gewählte Methode, die psychische Verfassung zu beeinflussen. Somit kann eine Umsiedlung auch als Chance für einen Neubeginn und -orientierung gesehen werden ( Pro-Umsiedlung). Dies trifft hauptsächlich auf die jüngere Umsiedlergeneration zu.
A BBILDUNG 17: Landschaftsdarstellung, von verschieden Künstlern weltweit
ERINNERUNGEN
Der räumliche Aktualisierungseffekt » Das Gehirn koppelt einen Gedanken oft an das Zimmer, in dem er entstand. Daher falle es einem Menschen manchmal schwer, sich an etwas zu erinnern, das er sich in einem anderen Raum vorgenommen habe. Der Grund: Das Gehirn bündelt Erinnerungspakete – allerdings nicht unbedingt nach inhaltlichen Gesichtspunkten, sondern manchmal auch nach anderen Kapiteln. So seien für die Erinnerungsstruktur oft auch räumliche Gegebenheiten entscheidend. «59 Diese Erkenntnis ist im Zusammenhang von Demenz gewonnen worden. Doch was ist mit Menschen, die Erinnerungen mit ihrer Umgebung verknüpfen, wenn diese Umgebung vernichtet und ausgelöscht wird? Was passiert dann im menschlichen Gehirn und mit den Erinnerungen? Die Forschung bezüglich des Phänomens Déjà-vu bestätigt die Erkenntnis. Déjà-vus treten durch eine Fehlverknüpfung von Erinnerungen und räumlicher Umgebung auf. 59 Artikel von Focus – online : http://www.focus.de/wissen/natur/erinnerungskiller-tuer-gehirn-koppelt-gedanken-an-zimmer_aid_724288.html (27. November 2014)
Angebot (RWE Power AG);
Aktivisten;
Nachfrage;
Politik;
Pro-Umsiedlung; 27
Kontra-Umsiedlung;
Gemeinschaft;
Kritiker;
Recherche
SPANNUNGEN WIRTSCHAFT & ALLGEMEINWOHL Am Projekt ‚Garzweiler II’ werden Mechanismen und Phänomene bezüglich der Wirtschaft deutlich. Hier treffen nicht nur verschiedene Ansichtspunkte und Wertevorstellungen, sondern auch unterschiedliche Dimensionen aufeinander. Das Projekt ‚Garzweiler II’ hat Auswirkungen in vielen Ebenen und Bereichen des Lebens. Es trifft Allgemeinwohl auf Einzelwohl, d.h. groß gegen klein, Professionalität gegen Unsicherheit und Angst, Macht und Geld gegen emotionale Werte, das Interesse der Allgemeinheit gegen traditionell verwurzelte Dörfer. Im Recherchegebiet muss das Einzelwohl dem Allgemeinwohl nachgeben und weichen60. Somit sind auch an den ‚weichen‘ Strukturen Auswirkungen erkennbar. Bildlich gesprochen trifft hart auf weich, standhaft auf unsicher, stark und greifbar auf emotional und psychisch. Wo liegen die Grenzen? Auf welche stößt der wirtschaftliche Mechanismus, beziehungsweise welche werden überschritten? Wie wird bei einem Vergleich von derart abweichenden Aspekten konstruktiv entschieden und vermittelt?
durch das ‚Bergrecht’ von Adolf Hitler abgelöst. Seitdem war es erlaubt, dass bei nachgewiesenem „überwiegendem öffentlichen Interesse“ auch Wohn- und Geschäftshäuser aufgegeben werden. Entscheidungen, auch bezüglich des Projekts ‚Garzweiler II’, wurden um 1990 immer noch auf der Basis des ‚Bergrechts’ von 193764 beschlossen. Das Bergamt Düren ließ 1997 den „Rahmenbetriebsplan Garzweiler I/II“ zu und gab damit das Gebiet zum Kohletagebau bis 2045 frei . Im Braunkohlenrevier gibt es das markante Sprichwort : » Bergrecht bricht Grundrecht «65.
RECHT AUF HEIMAT
Der Konzern handelt mit politischem Beistand, obwohl bezüglich des Tagebaus mehrere Grundsätze des Staates außer Kraft gesetzt werden. Es wurden bisher 66 für mehr als 200.000 Umsiedler das Recht auf Selbstbestimmung, freie Wahl des Aufenthaltes und das Recht auf Heimat und Eigentum aufgehoben. Außerdem werden Gesetze bezüglich Umweltschutzes wie die ‚Sicherung von natürlicher Lebensgrundlage’ (Landesentwicklungspläne III)67, das Landeswassergesetz oder das Wasserhaushaltsgesetz als minderwertiger angesehen. Höheren Stellenwert hat hierbei beispielsweise das Gesetz „Eine Enteignung ist nur zum Wohl der Allgemeinheit zulässig“ (Artikel 14, Absatz 368). Und das Bundesberggesetz (§79, Absatz 1)69 : „Die Grundabtretung ist im einzelnen Falle zulässig, wenn sie dem Wohle der Allgemeinheit dient, insbesondere die Versorgung des Marktes mit Rohstoffen, die Erhaltung der Ar-
JUDIK ATIVE GENEHMIGUNG 1908, nach zahlreichen Fusionen, schlossen sich die Gewerkschaften zur „Rheinischen Aktiengesellschaft für Braunkohlebergbau und Brikettfabrik (RAG)“ zusammen61, die spätere RWE. Seitdem waren hauptsächlich Kommunale und Institutionelle Hauptaktionäre und Investoren der heutigen RWE-Aktie. Somit haben diese Instanzen ein Interesse an der wirtschaftlichen Weiterentwicklung des Konzerns . Der Energiekonzern RWE handelt im sogenannten Allgemeinwohl . Die dazugehörigen Eingriffe und Umsiedlungen gelten als Sonderopfer, die zugunsten des nationalen Interesses weichen müssen. Die Zahl der sogenannten ‚Sonderopfer’ beträgt beim Projekt ‚Garzweiler II’ rund 7.000 Betroffe62. Bis 1934 besagte das ‚Allgemeine Bergrecht’63, dass Grundbesitzer „nie“ gezwungen werden dürfen, „auf Wohn-, Geschäfts- oder Industriegebäuden bebauten Grund“ aufgeben zu müssen. Unter dem NS-Regime wurde dieses Verbot
64 Artikel aus der TAZ „Gesetze aus der Nazi-Zeit, die bis heute gelten. Wo Adolf noch regiert“ Quelle : http://www.taz.de/!114913/ (31. Januar 2015) Kommentar : „ [ … ] das deutsche Bergrecht, weil dort die Bergbehörden (die wiederum den Wirtschaftsministerien unterstehen) alleine über die Genehmigung von Bergbauprojekten entscheiden können - und so der damals kriegswichtige Wirtschaftszweig freie Bahn hatte. Dass Umweltbehörden oder gar andere demokratische Gremien dabei nichts zu melden haben ist offenbar lange Zeit gar nicht groß aufgefallen [ … ].“ 65 Artikel „Recht auf Heimat“ aus „Der Spiegel“ 23/2013. [ Quelle : http://www.spiegel. de/spiegel/print/d-97012801.html ( 15. Dezember 2014 ) ] 66 Die Liste der abgebaggerten Ortschaften lässt die grobe Zahl von mindestens 200.000 Betroffenen ermitteln. [ Quelle : http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_abgebaggerter_Ortschaften ( 15. Dezember 2014 ) ] 67 Landesentwicklungsplan 2013. [ Quelle : http://www.landesentwicklung.sachsen.de/ download/Landesentwicklung/LEP_2013.pdf ( 15. Dezember 2014 ) ] 68 Auszug aus dem aktuellen Stand des Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland am 15. Dezember 2014 : (1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt. (2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. (3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen. Quelle : http://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_14.html ( 15. Dezember 2014)
60 Interview mit Hans Willi Schulte, Brudermeister der Schützenbruderschaft, Borschemich 61 „Zukunft statt Braunkohle – 30 Jahre Widerstand gegen den Braunkohlentagebau Garzweiler II“ von Dirk Jansen und Dorothea Schubert; BUND NRW; April 2014; Seite 21ff 62 Quelle : http://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/ DE/2013/bvg13-076.html ( 01. Februar 2015 ) 63 Das Allgemeine preußische Berggesetz stammt vom 24. Juni 1865, dies ersetzte Teile des Allgemeinen Preußischen Landrechts vom 1752 sowie 50 Provinzialbergordnungen. Mit dem Beginn der Industrialisierung und der Reformierung von Verwaltung und Staat in der Mitte des 19. Jahrhunderts galt es auch, das feudale Bergwesen zu einer funktionalen Bergverwaltung umzugestalten. [ Siehe PDF http://www.dnjv.org/14Green/Ring-Bergrecht.pdf ( 01. Februar 2015 ) ]
69 Auszug aus dem aktuellen Stand des Bundesberggesetz §79 „Voraussetzungen für die Zulässigkeit der Grundabtretung“ vom 13. August 1980, dieser Artikel wurde bis heute 15. Dezember 2014 nicht geändert. Quelle : http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/bbergg/ gesamt.pdf und : https://www.juris.de/purl/gesetze/_ges/BBergG ( 15. Dezember 2014 ) 28
‚THE WA NDERING HOLE‘
beitsplätze im Bergbau, der Bestand oder die Verbesserung der Wirtschaftsstruktur oder der sinnvolle und planmäßige Abbau der Lagerstätte gesichert werden sollen, und der Grundabtretungszweck unter Beachtung der Standortgebundenheit des Gewinnungsbetriebes auf andere zumutbare Weise nicht erreicht werden kann.“
Durch das lange Umsiedlungsverfahren spalten sich die Dorfbewohner oft in Parteien nach ihren unterschiedlichen Interessen. Die Solidarität und die gegenseitige Unterstützung bröckeln. Einerseits arbeiten zahlreiche Umsiedler bei RWE selbst, einer deren Folgeindustrie oder -gewerbe. Sie fürchten sich vor Konsequenzen bezüglich ihres Arbeitsplatzes. Nicht zu selten sind Entschädigungs- und Arbeitsvertragsverhandlungen ineinander übergehend. Andererseits hoffen viele Umsiedler auf gute Konditionen oder ein besseres Ersatzgrundstück, wenn sie schneller zur Verhandlungsvollendung kommen. Jedes Eigentum wird isoliert gewertet sowie verkauft. RWE kommuniziert nachvollziehbar : „Kein Haus ist wie das andere“75. Im Dorf entsteht gleichzeitig eine Mischung aus Geheimniskrämerei und Wettstreit um Entschädigungssummen. Diese ‚Stimmung‘ trifft auf den Großkonzern mit juristisch geschultem und professionellem Personal: Routine und Fachwissen treffen auf verunsicherte Betroffene. Für die einzelnen Betroffenen geht es um die Existenz und die Angst vor der drohenden Zwangsenteignung. Daher ist für viele Betroffene die logische Konsequenz, umzusiedeln.
Widerstand und Solidarität Am Anfang der ersten Umsiedlungsgerüchte bringt der Gedanke des Widerstandes die Einwohner oft erst zusammen mit dem gemeinsamen Entschluss, sich zu wehren. Sie wollen ihre Heimat schützen und erhalten. Einwohner berufen sich auf das „Recht auf Heimat“ und den Umweltschutz . Oft werden Verbände, Bürgerinitiative, Aktionsbündnisse und Sitzungen in die Wege geleitet. » Wir sehen nicht ein, unser Leben für den Profit einer Aktiengesellschaft auf den Kopf stellen zu lassen «70 sagte Herr Pütz, ein ehemaliger Bürger aus Immerath, vor dem Gericht. Bürger und Umweltschutzorganisationen haben versucht, das geplante Abbaugebiet vor Gericht zu verteidigen – doch meistens ohne Erfolg. Im Juni 1997 lehnte der Richter die Verfassungsbeschwerde von Garzweiler II ab :
Eine Umsiedlung kann auch als Chance, Neustart und Verbesserung76 gesehen werden. Die Auswirkungen sind nicht ausschließlich negativ. Ein verdeutlichendes Beispiel hierfür ist der Vergleich der Umsiedlungsorte Heuersdorf und Lippendorf77. Heuersdorf hat sich bis unmittelbar vor dem Abriss gegen die Umsiedlung seines Dorfes gewehrt , Lippendorf hingegen hat sich früh mit dem Gedanken abgefunden und die Möglichkeiten ausgeschöpft . Heute befindet sich Heuersdorf in einer strukturell schlechteren Situation als Lippendorf. Festzuhalten ist, dass der Großteil der Betroffenen vor allem unter dem langwierigen Umsiedlungsprozess leidet, da die Zukunft ihrer Heimat oft innerhalb dieses Prozesses in Frage gestellt wird.
» Wenn man sich mit diesen Fällen näher befasst, fragt man sich, ob man in Deutschland lebt oder in einem anderen Regime «, sagte der Anwalt Dirk Teßmer71 Rechtsschutz gibt es nur bei Ausnahmen, „die meisten Betroffenen geben irgendwann entkräftet auf“72. Bisher konnten nur wenige Orte vor Tagebauen gerettet werden. Zwei Beispiele sind Kaster und Röcken. Kaster73 hat eine historische Altstadt und Röcken74 ist der Geburtsort und die Grabstätte des Philosophen Friedrich Nietzsche. Beide konnten gegenüber dem naheliegenden Tagebau auf Grund des Denkmalschutzes erhalten blieben. Diese Orte sind jedoch Einzelfälle.
70 Artikel von Spiegel – online: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/braunkohle-tagebau-garzweiler-verfassungsgericht-erlaubt-abbau-a-939589.html (19. Dezember 2014) 71 Anwalt Dirk Teßmer, welcher Herrn Pütz und den BUND im Fall der Ortschaft Immerath vertreten. Immerath war eine Ortschaft, welche am 22. Januar 2011 dem Tagebau Garzweiler weichen musste. 72 Aussage aus dem Artikel „Recht auf Heimat“ aus „Der Spiegel“ 23/2013. Quelle : http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-97012801.html (15. Dezember 2014)
75 „Verheizte Heimat – Der Braunkohle Tagebau und seine Folgen“ by Albert Kirschgens, Barbara Wolf, Frank Heimbrock und Bernhard Lins Seite 102
73 In den 1970er Jahren grenzte die Ortschaft Kaster im Norden und Osten an den damaligen Tagebau Frimmersdorf und Fortuna-Garsdorf, heute Garzweiler I. „Die historische Altstadt von Kaster stellt ein besonderes Baudenkmal im Revier dar.“ Quelle : http://forschungsstellerekultivierung.de/downloads/exkursionsfuehrerteiliv.pdf Seite 15f (29. Januar 2015) 74
76 „Dorfzerstörung und Relokalisierung durch Braunkohletagebau in konzeptionellen biografischen und kollektiven Kontext von Raum, Ortsbezügen und Nachbarschaft“ Dissertation zur Erlangung des akademischen Grads Dr. phil.von Heidrun Gode-Leurßen, Seite 103
Röcken ist ein Ortsteil der Stadt Lützen im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt.
Angebot (RWE Power AG);
Aktivisten;
Nachfrage;
Politik;
77
Pro-Umsiedlung; 29
Orte nahe Leipzig und dem Tagebau Vereinigtes Schleenhain, Ost-Deutschland
Kontra-Umsiedlung;
Gemeinschaft;
Kritiker;
Recherche
KONSEQUENZEN sowie schließlich auch die Braunkohle. Es entsteht Leere, ein Vakuum im Vergleich zu dem, was vorher dort war, wo sich die Grube gerade befindet. Der vorne abgebaggerte Abraum wird im hinteren, schon ausgekohlten Bereich abgekippt. Das Abkippen passiert größtenteils durchmischt, somit werden geologische Gesteinsschichtungen unwiderruflich zerstört. Darauf folgt das Rekonstruieren und Rekultivieren : » Mit dem Tagebau geht nur die Geschichte der Kulturlandschaft verloren. Nach dem Tagebau beginnt ein Neustart bei Zeitpunkt null. Nach heutigem Wissen kann jeder funktionale Aspekt der Landschaft vollkommen wiederhergestellt werden. [ … ] Außerdem wird somit die Chance gegeben durch die Unterstützung von RWE Landschaft und Tierarten zu schützen «, sagte U. Dworschak, Biologe der Forschungsstelle Rekultivierung79
FOTO : Ortschaft und Infrastruktur am Rande des Tagebaus Garzweiler II
Die Dimensionen der Eingriffe in den Naturhaushalt und die Auswirkungen auf die Strukturen der eher noch ländlichen, besiedelten Region sind bekannt und enorm. Durch das Wandern des Tagebaus wird alles bis dato gewachsene ausgelöscht. Die Kulturlandschaft weicht einem Loch.
L ANDSCHAFTLICHE KONSEQUENZEN
BE WEGUNG
NATUREINGRIFF
Die Struktur einer Kulturlandschaft, die jemand jahrelang gewohnt ist, ändert sich, so auch beispielsweise Infrastrukturen und Orientierungspunkte (Autobahnen, Kirchtürme, Wälder und Felder). Dies hat Auswirkung auf die Orientierung im rheinischen Revier und auf sein Natursystem . Flüsse müssen verlegt werden, Wälder abgeholzt, Ackerland und Wiesen werden weggebaggert. Die ‚Natur’ ist keine Einheit mehr, sondern nach dem Durchzug des Tagebaus ein künstlich-funktional gegliedertes Gebiet, unterteilt in Ackerflächen und ‚Naherholungsgebiete’ . Die natürlich und historisch entwickelte Landschaft weicht künstlich geplanter Funktionsfläche.
A BBILDUNG 18 : Bewegung und Dynamik des Tagebaus Garzweiler II 1995, heute (2015) und das geplante Ende 2045, vor jeglicher Leitentscheidung
Die Bewegung eines Tagebaus durch die Landschaft ist sehr speziell78. Die Abraumfläche im Tagebau wird nicht größer, RWE nennt die Bewegung durch die Landschaft ‚wandern’. Die Bagger fördern stetig Braunkohle, damit die umliegenden Kraftwerke ununterbrochen mit Braunkohle beliefert werden können . Der Tagebau Garzweiler ist jeden Tag im Jahr 24h aktiv. Mit einer Geschwindigkeit von 2,282 cm pro Stunde bewegt sich das Loch konstant durch NRW. Nichts kann den Baggern widerstehen. Alles wird ausgelöst,
Sümpfung Die rheinische Bucht verfügt über ein reichhaltiges Grundwasservorkommen auf einer Fläche von etwa 600.000 80 Hektar (siehe A BB. 19).
79 Die Rekultivierungsabteilung arbeitet in Zusammenarbeit mit RWE 78 Das „Wandern“ hat technische Gründe (Lage, Förderbänder und Effizienz dieser)und könnte mit einem Wurm assoziieren werden, der sich durch das Land frisst. Die Grube kann infolgedessen mit einem Fremdkörper oder schwarzen Loch mitten im rheinischen Revier verglichen werden.
80 Artikel „Die Niederrheinische Bucht – Grundwasserreservegebiet von höchster Bedeutung“ vom Bund Natur und Umweltschutz Deutschland. Quelle : http://www.bund-nrw.de/ themen_und_projekte/braunkohle/braunkohle_und_umwelt/braunkohlentagebau_und_gewaesserschutz/ (01. Februar 2015) 30
‚THE WA NDERING HOLE‘
Den Tagebau umringen konzentrisch zahlreiche Pumpenstationen (siehe A BB. 20). Auffallend sind diese Pumpen durch die Auftrittsmenge. Sie sind dicht gereiht und halten den Tagebau trocken (siehe A BB. 21). Für das Projekt ‚Garzweiler II’ wurde eine maximale Sümpfungsmenge von bis zu 150 Millionen Kubikmetern pro Jahr bewilligt81. Das abgepumpte Wasser wird zum Großteil ungenutzt in den Rhein geleitet. Diese Absenkung des Grundwasserspiegels hat weitreichende Folgen: Bäche vertrocknen, Feuchtgebiete verschwinden und die Trinkwasserqualität nimmt rapide ab. Wasserwerke sind nicht mehr in der Lage, Stadtgebiete mit eigenem Grundwasser zu versorgen . Erdschichten sacken zusammen. Dies verursacht Bodensetzungen und Bergschäden. Fruchtbare Lößböden versteppen. Gehöfte im großen Umkreis klagen über Ernteausfälle. Das größte deutsche Grundwasserreservoir wird zerstört. Das ökologische Gleichgewicht gerät aus der Balance und die lokale Artenvielfalt verarmt nachweisbar82. Die Maßnahme der Grundwasserabsenkung hat fatale Folgen für den Wasserhaushalt der rheinischen Bucht. Durch jede weitere Sümpfungserweiterung83 breitet sich das beeinflusste Gebiet nach Norden und Westen – bis hin zu den Niederlanden – immer weiter aus. RWE bietet künstlichen Ausgleich, welches eine Abhängigkeit erzeugt. Im Endeffekt hat RWE durch die Absenkungs- und Entschädigungsmaßnahmen nicht nur das Energieversorgungsmonopol in Deutschland, sondern auch die Kontrolle über die Grundwasserversorgung in NRW und Umgebung.
A BBILDUNG 19 : Einfluss auf das Grundwasser im rheinischen Revier durch ‚Garzweiler II‘
A BBILDUNG 20 : Sümpfungssystem von Borschemich am Rande von ‚Garzweiler II‘ (rot)
81 Artikel „Ein Bodenschatz wird geplündert“ vom Bund Natur und Umweltschutz Deutschland. Quelle : http://www.bund-nrw.de/themen_und_projekte/braunkohle/braunkohle_und_umwelt/braunkohlentagebau_und_gewaesserschutz/ (01. Februar 2015) 82 Artikel „Die Grundwasserabsenkung reicht weit über das Abbaugebiet hinaus“ vom Bund Natur und Umweltschutz Deutschland. Quelle : http://www.bund-nrw.de/themen_und_projekte/braunkohle/braunkohle_und_umwelt/ braunkohlentagebau_und_gewaesserschutz/ (01. Februar 2015) 83 Durch das Wandern der Grube ist eine stetige Sümpfungserweiterung nötig, um den Tagebau konstant trocken zu halten.
A BBILDUNG 21 : Sümpfungstrichter zu trocken halten von Garzweiler II
Angebot (RWE Power AG);
Aktivisten;
Nachfrage;
Politik;
Pro-Umsiedlung; 31
Kontra-Umsiedlung;
Gemeinschaft;
Kritiker;
Recherche
Rodung Der Hambacher Forst war vor der Abholzung und dem Abbau mit 5.500 Hektar das größte zusammenhängende Waldgebiet in NRW84 (siehe A BB. 22) : Ein Wald wächst langsam, aber er stirbt schnell. Die Rodung der Wälder zerstörte ein unersetzliches und einzigartiges Waldökosystem. Mit der Zerstörung wurden ganze Lebensräume vernichtet. Biologen und Geologen von RWE bemühen sich, durch Rekultivierungsmaßnahmen nicht revidierbare Schäden abzufangen .
Rekultivierung Die rekultivierten Landschaften erweisen sich im Vergleich als ökologisch verarmt87. Bäume wachsen sehr mühsam. Ackerflächen sind weniger ertragreich. Jegliche Langzeitwirkungen sind nur teilweise bis gar nicht in Erfahrung gebracht. Nur etwa 40% der selbstständigen Bauernhöfe können nach der Umsiedlung ihren Betrieb weiterführen, meist jedoch separiert von Siedlungen . RWE muss für Ersatz sorgen. Ob dieser qualitativ vergleichbar und langfristig ertragssicher ist, liegt nach Beendigung des Abbaus nicht mehr in der Verantwortung von RWE. Die Landwirtschaftskammer klagt über ‚extreme Landknappheit’. Einerseits, da RWE durch die ‚vorübergehende Inanspruchnahme’ Ackerland 7 Jahre rekultivieren muss (A BB. 24) und gleichzeitig EU Agrarsubventionen88 bekommt. Anderseits hinterlässt der Tagebau ein Restloch, das als landschaftlicher Raum fehlen wird89. Restlöcher Schließlich bleibt ein großes Loch. Es ist kein Abraum mehr vorhanden, um die sogenannten Restlöcher mit Füllmaterial auszugleichen. Diese Löcher werden oft als Erholungsseen umstrukturiert und somit als wirtschaftlicher Ausgleich für die Region angedacht . In der Vergangenheit sind solche Seen aus dem ökologischen Gleichgewicht geraten und umgekippt. Sie waren biologisch tot und haben sich zu übelriechenden, undurchsichtigen Kloaken transformiert, wie der Restsee der Altkippe Berrenrath im rheinischen Revier90 (A BB. 25). Dieser ist zu schnell beziehungsweise unkontrolliert befüllt worden. Rekultivierung braucht Zeit. Es wurden Fehler gemacht, aus denen gelernt wurde. Ein Beispiel für ein gelungenes Rekultivieren eines Restlochs ist der 100 Hektar große Blausteinsee91 (A BB. 26). Die deutsche Rekultivierungsstelle hat sich erheblich weiterentwickelt und ist weltweit führend .
A BBILDUNG 22 : Hambacher Forst (grün) und Abbaugrenze des Tagebau Hambach (rot)
ENTSCHÄDIGUNG
Die Entschädigungsmaßnahmen, die während und nachdem der Tagebau durchgeführt werden, sind bemessen an der Rentabilität für RWE. Es geht „Ökonomie vor Ökologie“85. Durch das gesellschaftliche Umdenken und das steigende Bewusstsein für Nachhaltigkeit haben heute (2015) die ökologischen Argumente einen höheren Stellenwert gewonnen. Inzwischen ist Natur- und Umweltschutz ein Thema für die Politik. Solange sich RWE an das ‚Ökologische Anforderungskonzept’86 und an die Erfüllung von ‚Rekultivierungsmaßnamen’ hält , wird ‚Garzweiler II‘ von politischer Seite bejaht.
87 „Verheizte Heimat – Der Braunkohle Tagebau und seine Folgen“ by Albert Kirschgens, Barbara Wolf, Frank Heimbrock und Bernhard Lins Seite 98 88 » was der Bagger an Ackerland frisst, muss RWE nach dem Gesetz auch wieder rekultivieren. Der Milliarden schwere Konzern wird zum Bauern zumindest für die EU, die Agrarsubventionen nur nach Flächenverteilung – was der Besitzer der Fläche sonst noch so macht, ist egal. Es gibt 304 Euro pro Hektar Land, genau wie für Kleinbauern. Weil vor dem Gesetz alle gleich sind kann RWE Subventionen einstreichen - nur eben ein bisschen mehr. Denn viel Fläche bringt auch viel. Da RWE die Äcker 7 Jahre lang rekultivieren muss und erst dann an die Bauern zurück gibt, kommt da einiges zusammen. 2010 über eine halbe Millionen Bauerngeld. « Quelle : https://www.youtube.com/watch?v=Igd0pvt8Ebg (20. Februar 2015) 89 Quelle aus dem Interview mit Ulf Dworschak, Biologe und Angestellter bei Forschungsstelle Rekultivierung in Zusammenarbeit mit RWE
84 Pfälzer Wälder im Vergleich. [ Quelle : http://de.wikipedia.org/wiki/Pf%C3%A4lzerwald ( 01. Februar 2015 ) ] 85 „Verheizte Heimat – Der Braunkohle Tagebau und seine Folgen“ by Albert Kirschgens, Barbara Wolf, Frank Heimbrock und Bernhard Lins Seite 97
90 „Angewandte Grundwasserchemie, Hydrogeologie und hydrogeochemische Modellierung – Grundlagen, Anwendungen und Problemlösungen“ von Frank Wisotzky, Springer Verlag, Seite 202 bis 205
86 PDF „Rekultivierung im Rheinland“ von RWE Power AG. [ Quelle : http://www.rwe.com/web/cms/mediablob/de/235956/data/235578/3/rwe-power-ag/presse-downloads/braunkohle/Rekultivierung-im-Rheinland.pdf ( 01. Februar 2015 ) ]
91 PDF „Rekultivierung im Rheinland“ Seite 12 von RWE Power AG. Quelle : http:// www.rwe.com/web/cms/mediablob/de/235956/data/235578/3/rwe-power-ag/presse-downloads/ braunkohle/Rekultivierung-im-Rheinland.pdf (01. Februar 2015) 32
‚The wa ndering Hole‘
A bbildung 2 3a : Kulturlandschaft – Hambacher Forst
A bbildung 23B : Rekultiviertes Landschaftsbild – Sophienhöhe
A bbildung 24 A : Historisches Ackerland
A bbildung 24B : Rekultiviertes Ackerland
A bbildung 25 : „Zieselsmaarsee“ Restsee der Altkippe Berrenrath im rheinischen Revier
A bbildung 26 : Restsee „Blausteinsee“
Angebot (RWE Power AG);
Aktivisten;
Nachfrage;
Politik;
Pro-Umsiedlung; 33
Kontra-Umsiedlung;
Gemeinschaft;
Kritiker;
Recherche
Metropolen Deutschland Aachen Kรถln Umgesiedelte Orte (nach Abrissdatum sortiert) :
1800
20 4 0
A bbildung 27 : Karte der Umsiedlungsstandorte in Deutschland durch Tagebaue 34
‚The wa ndering Hole‘
SOZIALE KONSEQUENZEN UMSIEDLUNG In Deutschland wurden bisher rund 300 Dörfer92 bezüglich Braunkohle umgesiedelt (siehe A bb. 27 und Ta b. 02 S. 42ff). In einem Zeitraum von 10 Jahren sollte eine Umsiedlung geplant und abgewickelt sein. Für die Einwohner ist es ein viel langwierigerer Prozess, der bis zu 30 Jahre andauert93. Schon mit den ersten Gerüchten über eine mögliche Umsiedlung verliert das Dorf seine Zukunft und demzufolge stirbt jede Entwicklung. Es wird nicht mehr gebaut und investiert. Jüngere Generationen ziehen vergleichsweise früh weg94. Das Leben von Individuen und Familien bis hin zur Dorfgemeinschaft verändert sich. Jeder muss sich seit der Bekanntgabe mit den Gedanken der Umsiedlung beschäftigen. Die Auseinandersetzung mit den dazugehörigen Abläufen und Vorgängen sowie schlussendlich die getroffene Zukunftsentscheidung beeinflusst den Tagesablauf von jedem Betroffenen.
engen Straßen und gefährlichen Ortsdurchfahrten entstanden moderne Anlagen und Einrichtungen. «96
» Die Umsiedlung im rheinischen Braunkohlenrevier trifft die Menschen ähnlich ausweglos und endgültig, wie die Kleinbauern in den Urwäldern. «95
» Ein Ort voll Hass und Neid «, sagt Frau Esser (Bewohnerin von Alt-Borschemich)
Naheliegend ist, dass die historisch gewachsenen Kulturlandschaften nicht mit den heutigen Vorschriften und Normen vergleichbar sein können. Partielle Umsiedlung Jeder Einzelne führt mit RWE unterschiedlich lange Verhandlungen, meist ohne Rechtsbeistand. Jeder ist isoliert und isoliert sich von den anderen. Ohnehin ist eine Umsiedlung mit viel Stress verbunden : Die Bewohner entwickeln Ängste und Neurosen, werden depressiv oder körperlich krank mit psychischem Ursprung.97
Nach den Verhandlungen hängt alles vom Verlauf des Tagebaus ab. Jede Umsiedlung wird isoliert voneinander, je nach der Notwendigkeit, durchgeführt. Somit verläuft die Umsiedlung eines Dorfes nie in einem. Das Ausleeren eines Dorfes passiert vereinzelt und zieht sich über Jahre. Im Dorf bleiben die Alten zurück. Jahrzehntelang gewachsene Nachbarschaften zerfallen langsam. Viele ältere Menschen entscheiden sich frühzeitiger, in ein Altersheim umzusiedeln.
PROZESS Umsiedlung ist ein umfassender Prozess. Dieser geht über Standortfindung für das neue Dorf mit Struktur und Gestaltung bis hin zu Grundstücksparzellierungen und deren Vergaben an die Bürger. Dann folgt der Neubau, Umzug und Einrichtung. Der Prozess vom Alten zum Neuen zieht, trotz Entschädigung, immer einen hohen finanziellen Aufwand und Schulden mit sich. Die Stadtplaner und Koordinatoren werden von RWE gestellt und bezahlt. Die Stellungnahme von RWE :
» Zwangsumsiedlung [ zeigt, dass es ] Personen häufig in eine neue Wohnumsiedlung verschlägt, auf deren Anforderungen sie psychisch nicht hinlänglich vorbereitet sind « 98
» Damit boten sich zugleich einmalige Chancen zur Verbesserung örtlicher Infrastruktur. Anstelle der alten Dörfer mit ihren verschachtelten Häusern und Grundstücken, den 92 Die Liste der abgebaggerten Ortschaften lässt die grobe Zahl von mindestens 200.000 Betroffenen ermitteln. [ Quelle : http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_abgebaggerter_Ortschaften ( 15. Dezember 2014 ) ] 93 Interview mit Hans Willi Schulte, Brüderschaftsmeister der Schützenbrüderschaft Borschemich : „Wir setzten uns ja schon seit 30 Jahren mit diesem Thema Umsiedlung auseinander, wir sind am Anfang der 70er Jahren mit Peschfakeln um die Grenzen des vermeindlichen Tagebaus herumgezogen. Haben dieses Gebiet gekennzeichnet.“ 94
96 Quelle aus „Blickpunkt Rheinbraun“ von damalige Rheinbraun 1981, aktuelle Broschüren benutzen vergleichbare Darstellungen (Abb. 28) 97
Information aus dem Interview mit Hans Willi Schulte am 21. Februar 2015
95 „Verheizte Heimat – Der Braunkohle Tagebau und seine Folgen“ by Albert Kirschgens, Barbara Wolf, Frank Heimbrock und Bernhard Lins Seite 42
Angebot (RWE Power AG);
Aktivisten;
Nachfrage;
Politik;
Information aus dem Interview mit Hans Willi Schulte am 21. Februar 2015
98 „Dorfzerstörung und Relokalisierung durch Braunkohletagebau in konzeptionellen biografischen und kollektiven Kontext von Raum, Ortsbezügen und Nachbarschaft“ Dissertation zur Erlangung des akademischen Grads Dr. phil.von Heidrun Gode-Leurßen, Seite 7
Pro-Umsiedlung; 35
Kontra-Umsiedlung;
Gemeinschaft;
Kritiker;
Recherche
KONZEPT
Ein Beispiel ist die Schützenbruderschaft Borschemich (siehe A bb. 29). Diese ist stolz auf ihr über fast 400 jähriges Bestehen, doch auch an ihrer Formatierung ist die Umsiedlung nicht spurlos vorbeigegangen .
ENTSCHÄDIGUNG A bbildung 28 : Umsiedlungskonzept von RWE „Gemeinsames Umsiedlern“
(Vgl. A bb. 28) RWE über ihr Konzept ,Gemeinsame Umsiedlung’99 : » Hierbei geht es nicht nur um faire Entschädigungen für materiellen Besitz, […], es geht auch um immaterielle Werte wie Tradition, Gemeinschaft und Heimat, die mit Geld nicht entschädigt werden können. Jedoch lassen sich die daraus entstehenden Belastungen für den Einzelnen und für die einzelne Familie dadurch abfedern, dass der Erhalt der Dorfgemeinschaft ermöglicht und die Umsiedlung im Miteinander bewältigt werden. «
Foto : Ersatzklinker für die Außenwand des Ersatzgut von Herrn Lörkens (Haus Paland)
Eine Entschädigung basiert auf ‚Normwerten’. Bei Hausund Grundstücksbesitzern wird dieser Normwert mit Daten wie dem Zustand, dem Alter und der Lage des Grundstücks gegengerechnet. Das Land und Gut wird vermessen. Somit wird jedes Gut fragmentiert (A bb. 30) und anhand festgelegter Daten ein Entschädigungswert zugetragen. Bei der Wertermittlung sind materielle Dinge wie Bäume, Sträucher, Steckdosen, Zimmeranzahl und Stockwerke ausschlaggebend. Verschiedene Bedingungen führen zum individuellen Wert eines jeden Eigentums. Entweder wird ein ‚Ersatz‘ im NeuOrt angeboten oder der Konzern und die Betroffenen einigen sich mit einem finanziellen Vergleich. Mietern im Alt-Dorf wird eine vergleichbare Mietwohnung oder Mietshaus im Neu-Ort angeboten.
Gemeinschaft Das, was die ‚Heimat’ ausgemacht hat, die eigene Geschichte, die dörfliche Sozialstruktur, Vereine, Nachbarschaften, Bekanntschaften und Friedhöfe erweisen sich als komplexe Umsiedlungsaspekte. Nicht selten verringert sich die Bevölkerung eines Dorfes nach der Umsiedlung um die Hälfte100. Die Einzelhändler und Gewerbebetriebe müssen oft schon Jahre vor der Umsiedlung schließen, da sie ihre Kunden sukzessive verlieren. Solche Begegnungsstätten überstehen die Umsiedlung sehr selten.
A bbildung 29 : Schützenbruderschaft Borschemich 2012 99 PDF „Umsiedeln im Rheinland“ von RWE. Quelle : http://www.rwe.com/web/cms/ contentblob/77362/data/116624/Umsiedlungen-im-Rheinland-Partnerschaft-sichertSozialvertraeglichkeit-RWE-Power-AG-.pdf (02. Januar 2015) 100
A bbildung 30 : Explosionszeichnung beim Planen eines Hauses. Metaphorisch kann dieser Plan die Gegenwertung der funktionalen Aspekte eines Hause darstellen.
Information aus dem Interview mit Hans Willi Schulte am 21. Februar 2015 36
‚The wa ndering Hole‘
ENT WURZELN & ENTEIGNUNG » Die Umsiedlung ist ein einschneidender, tiefgreifender emotionaler Verlust. Ich lass‘ mir nicht einfach etwas wegnehmen. «,101 sagt Herr Pütz (Bewohner des abgebaggerten Ortes Immerath)
Die durchlebte Problematik der Betroffenen ist vergleichbar, doch der Umgang mit dieser ist unterschiedlich. Dies kann auf Unverständnis und Entfremden untereinander führen. Hinzu kommt, dass bei der individuellen Verhandlung auf Entschädigung mit RWE eine plötzliche Wertschätzung und somit auch Vergleichbarkeit möglich ist. Dies kann Unfrieden in eine Gemeinschaft, Freundschaft und Nachbarschaft bringen.
Soziale Veränderung Untersuchungen der Umsiedlungsorte stellen durch den Vergleich der Neu- mit den Alt-Ortschaften fest, dass viele soziale Netze stark verändert, verletzt, wenn nicht zerstört werden. Durch den langwierigen, individuell und schrittweise durchgeführten Umsiedlungsprozess können Vereine der Zerstreuung der Gemeinschaft selten Stand halten. Mitglieder von Schützenvereinen, Kirchenchören, freiwillige Feuerwehr, Sport- und Jugendvereinen oder Messdiener verstreuen sich in über mindestens zwei Standorte, dem alten und neuen Ort. Treffpunkte und Erreichbarkeit sind erschwert. Die neuen Umsiedlungsorte sind meistens an größere Städte angebunden (vgl. A bb. 31). Dadurch wird das Versorgungsangebot nach der Umsiedlung durch die Städte abgedeckt. Dies ist oft eine Erschwerung des Alltags der Älteren .
TOTALSCHADEN
Der Prozess eines Braunkohleprojekts wie ‚Garzweiler II’ hat viele weiche und harte Aspekte, die aufeinander treffen. Wirtschaftliche Mechanismen treffen auf zahlreiche individuelle Alltage, die langfristig durch die drohende Umsiedlung geprägt sind. Da, wo Heimaten, Landschaften, Wälder, Dörfer und Erinnerungen waren, ist erst ein Loch : » Das größte menschengemachte Loch der Welt «102
Braunkohlenplan Umsiedlung Borschemich
Zeichnerische Darstellung
Legende
Das Loch weicht einer am Plan gegliederten Funktionslandschaft. Dies ist mithin eine der größten Kontraste in dem ganzen Prozess des Braunkohleabbaus : Von einer organisch und historisch entwickelten Landschaft über Fragmentierung und Auflösung von diversen Strukturen durch die wandernde Grube, bis hin zu einem Konstrukt von gegliederten Lebens- und rekultivierten Naturräumen. Im Fall der Umsiedlung - durch den Braunkohletagebau bleiben den Betroffenen nur noch Breiten- und Längengrad. Menschen verlieren den Boden unter ihrer Heimat. Heimat und Natur werden dematerialisiert. Der Umgang mit diesem Eingriff ist unterschiedlich. Im Endeffekt geht es auf jeder Ebene um das Überleben ( bis ). Evolutionär bewiesen können sich Menschen und viele Systeme an sich verändernde Umstände anpassen. Viele ökologische Systeme sind flexibel, jedoch ist solch ein harter Struktureingriff extrem unnatürlich. Bei einem rapiden und endgültigen Einschnitt wie diesem ist es fraglich, ob die Umwelt eine Chance zur Anpassung an die Umstände hat. Dies leitet zu einer aktuellen politischen Thematik über : Wie nachhaltig und notwendig ist ‚Garzweiler II’?
Erkelenz Umsiedlungsflächen Straßen zur Anbindung der Umsiedlungsflächen
© Topografische Karten: Landesvermessungsamt NRW, Bonn 2004 Verkleinerung aus der Deutschen Grundkarte 1:5.000 Maßstab 1:10.000
A bbildung 31 : Planung von Neu-Borschemich (rot) in Anbindung an die Stadt Erkelenz
101 Artikel von Greenpeace : https://www.greenpeace.de/themen/energiewende/fossile-energien/garzweiler-klaeger-tiefgreifender-emotionaler-verlust (25. November 2014)
Angebot (RWE Power AG);
Aktivisten;
Nachfrage;
Politik;
102 Quelle vom PDF : http://www.bund-nrw.de/fileadmin/bundgruppen/bcmslvnrw/ PDF_Dateien/Braunkohle/Materialien/Verheizte_Heimat_Teil_I.pdf ( 20. März 2015 )
Pro-Umsiedlung; 37
Kontra-Umsiedlung;
Gemeinschaft;
Kritiker;
Recherche
BR AUNKOHLTAGEBAU IN DEUTSCHL AND : HEUTE Die Umsiedlung und ihre sozialen Auswirkungen sind komplex. Sie stellt eine Belastung für diverse soziale Strukturen einer Gemeinschaft dar. Wenn eine Gemeinde jedoch dies als Neuanfang sieht, kann es produktiv genutzt werden. So wie beispielsweise der Ort Pödelwitz103 (siehe A bb. 32), welcher 2018 freiwillig mit der Umsiedlung beginnen wird.
A bbildung 3 3 : Direkte Lage von Holzweiler bei Nicht-Umsiedlung am späteren Tagebau und Restsee unter der aktuellen Leitentscheidung der Landesregierung (Hannelore Kraft)
» Unsere heimische Braunkohle ist der einzige Energieträger, der wettbewerbsfähig ist und Versorgungssicherheit garantiert. Hierauf zu verzichten, ist grob fahrlässig. «, sagte der FDP Politiker Christian Lindner107 Ineffizienz Da Atom- und Steinkohlenenergie langsam abgesetzt worden ist, ist Braunkohle eine der letzten ineffizientesten Formen zur Stromgewinnung. Anhand aktueller politischer und wirtschaftlicher Entscheidungen wird deutlich, dass, solange der Braunkohlentagebau noch rentabel bleibt, kein nahes Ende der Förderung in Sicht ist.
A bbildung 32 : Lage und Problematik der Ortschaft Pödelwitz (rot) nahe des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain bei wohlmöglicher Nicht-Umsiedlung
In Deutschland ist Braunkohle und die Energiegewinnung vermehrt medial vertreten. Bezüglich Emissionsvorschriften und der Effizienz dieser Energiegewinnung ist Braunkohle stark in der Diskussion . Durch eine politische Leitentscheidung104 wurde verkündet, dass etwa 300 Millionen von insgesamt 1,3 Milliarden Tonnen Braunkohle nicht ausgebaggert werden sollen105. Die Änderungen würde eine Einschränkungen des Braunkohletagebaus ‚Garzweiler II’ bedeuten. Nach dem Stand vom April 2014 sollen zwei der geplante Umsiedlungsorte106 von ‚Garzweiler II’ verschont bleiben. Somit müssen rund 1.400 Menschen weniger umsiedeln (siehe A bb. 3 3). Doch laut mehrerer Stimmen wird diese ‚voreilige‘ Entscheidung von RWE juristisch angefochten. Dabei ist die Möglichkeit, dass RWE Recht bekommt, relativ hoch.
» Daher sind die Buchhalter von RWE diejenigen, die über die Zukunft von Garzweiler entscheiden «108 Zukunft Braunkohle bleibt somit ein aktuelles Thema. Energiebezogene Entscheidungen stehen an und es findet ein langsames merkliches Umdenken statt. Zeigt der Widerstand vieler Menschen und Aktivisten Wirkung ? Auch in Hinblick auf kommende Leitentscheidungen und die UN-Klimakonferenz müssen wichtige Entscheidungen getroffen werden. Die unsichere Situation lässt die Betroffenen im Ungewissen: Sowohl Diejenigen, die um ihre Heimat hoffen , als auch Diejenigen, die den Neuanfang suchen . Das macht den Prozess sehr emotional und die Wut nachvollziehbar.
103 „Am 16. November 2012 [ … ] wurden die Voraussetzungen für eine von der großen Mehrheit der 130 Bewohner des Ortes Pödelwitz gewünschte, freiwillige Umsiedlung geschaffen. Die Umsiedlung von 130 Bewohnern des Ortes Pödelwitz am Tagebau Vereinigtes Schleenhain soll spätestens 2018 abgeschlossen sein. Ein Großteil der Pödelwitzer hatte seinen Umsiedlungswunsch bereits im Spätsommer 2009 mit der Auslegung und öffentlichen Anhörung im Rahmen der Neuaufstellung zum Braunkohlenplan des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain gegenüber MIBRAG signalisiert“. [ Quelle : MIBRAG ( 19. Februar 2015 ) ] 104 Als Leitentscheidung werden Urteile und Beschlüsse oberer oder oberster Gerichte bezeichnet, die Rechtsfragen von grundsätzlichem Interesse erstmals klären oder eine bedeutende grundsätzliche Änderung in der Interpretation geltenden Rechtes vornehmen. 105 Artikel „Was bedeutet die Garzweiler II-Verkleinerung?“ von Die Welt am 2. April 2014. [ Quelle : http://www.welt.de/regionales/duesseldorf/article126488195/Was-bedeutet-die-Garzweiler-II-Verkleinerung.html ( 01. Februar 2015 ) ]
107 Zitat von Christian Lindner im Zusammenhang mit der Krim-Krise. C. Lindner ist deutscher Politiker (FDP) und seit dem 7. Dezember 2013 Bundesvorsitzender der FDP. Seit Mai 2012 ist er, wie schon zuvor von 2000 bis 2009, Mitglied des Landtages in Nordrhein-Westfalen.
106 Verschont von dem Tagebau „Garzweiler II“ sind die Gemeinde Holzweiler, das Dorf Dackweiler und ein einzelner Hof.
108 Artikel aus dem Handelsblatt : http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/urteil-zu-garzweiler-ii-es-darf-gebaggert-werden/9228644.html (22. Nov 2014) 38
‚The wa ndering Hole‘
Aktuelle Standpunkte Auch wenn sich die Komplexität zum Großteil auf und um die Abbaufläche von ‚Garzweiler II‘ bezieht – das Geschehen und die Interessengruppen verteilen sich auf diverse Schauplätze. Somit deutet schon die räumliche Streuung und Fragmentierung der Standpunkte eine fehlende Wahrnehmung der gegenseitigen Verständnisse an (vgl. A bb. 3 4). Angebot durch Energiekonzern (Arbeitnehmer bei RWE Power AG)
Angebot durch Energiekonzern (RWE Power AG)
Aktivisten
Nachfrage
(Bundesweite Nutzer)
Pro-Umsiedlung
Kontra-Umsiedlung
Aktivisten
(Nichtstaatliche Umweltund Naturschutzorganisation)
Nachfrage
(Lokale Nutzer)
(Heimat-verankert)
Aktivisten
(Nichtstaatliche Umweltund Naturschutzorganisation)
(Freiwillig engagierte Organisationen)
Politik
(Heimat-unverankert)
Politik
(Regierende Parteien -lokal )
(Regierende Parteien- bundesweit)
Gemeinschaft
Zuschauer / Kritiker
(Beispiel : Schützenbruderschaft)
(UN-Klima Konferenz)
Zuschauer / Recherche ( Beobachter, Verfasser & Designer )
A bbildung 3 4 : Schauplätze und Situierung der verschiedenen Interessengruppen
Angebot (RWE Power AG);
Aktivisten;
Nachfrage;
Politik;
Pro-Umsiedlung; 39
Kontra-Umsiedlung;
Gemeinschaft;
Kritiker;
Recherche
FAZIT Die vorliegende Recherche macht die Komplexität und vielfältigen Auswirkungen des Projektes ‚Garzweiler II’ deutlich. Der Eingriff in langjährig bestehende Systeme ist enorm. Die Reaktionen auf diesen sind so verschieden wie es Betroffene gibt. Die erwähnten Auswirkungen gehen mit der Bewegung des Loches und dem Mechanismus RWEs einher. Neben den Auswirkungen soll diese Recherche visualisieren, wie sich der Mechanismus von RWE entwickelt hat, also sowohl wie dieser funktioniert als auch wie weit- und tiefreichend dieser ist : Wie abhängig ist Deutschland wirklich von ‚Garzweiler II‘ und somit von RWE?
Als Information Designprojekt ist das Ziel dieser Recherche, Transparenz und Überblick in diesem wichtigen und schwierigen Prozess zu schaffen. So kann beispielsweise bei einem Zusammentreffen wie der Klimakonferenz November / Dezember 2015 einerseits die Komplexität und anderseits die Notwendigkeit, einen Konsens zu finden, deutlich werden. Durch die Monopolstellung der ‚Krake‘ RWE kann ein Projekt wie ‚Garzweiler II‘ nicht plötzlich gestoppt werden: Dies würde starke Komplikationen mit sich bringen. Gegen das Umdenken bezüglich Braunkohlenenergie steht die lange Industriegeschichte, gegenseitige Abhängigkeit und der Mechanismus des rheinischen Reviers sowie die damit verbundenen Investitionen und nutzbaren Technologien. Zu Beginn des Projekts wurde die Inanspruchnahme für den Zeitraum 1995 bis 2045 festgelegt und genehmigt. Alle Planungen bestehen für diesen Zeitraum. Eine sukzessive Umstrukturierung sollte jedoch möglich sein. Festzuhalten ist, dass ein Anstoß des Umdenkens auf politischer Seite stattgefunden hat. Dies hat Bedarf zur Diskussion neuer Möglichkeiten eröffnet. Für eine konstruktive Diskussion ist Transparenz der Informationen und Gleichberechtigung der Interessengruppen von Nöten. Eine konstruktive Diskussion kann nur stattfinden, wenn alle Interessengruppen vertreten, wahrgenommen und gewürdigt werden. Diese Basis soll die vorliegende Recherchearbeit und das dazugehörige Designprojekt bieten.
Deutschland blickt auf eine lange Liste an landesweiten Tagebauen und dazugehörige Umsiedlungsstandorte zurück. Früher hielt man das Handeln des Konzerns an der Seite der Politik für unangefochten und unumstößlich. Betroffene nahmen ihr ‚Schicksal’ hin109. Doch durch das wachsende Bewusstsein für die Grundrechte der Bürger, das Einstehen für ihre Grundbedürfnisse und die Infragestellung der Nachhaltigkeit beginnt spätestens seit den Planungen von ‚Garzweiler II’ bei den Betroffenen und Aktivisten ein Umdenken. Es formt sich ein Widerstand, der schleichend mehr und dichter wird. Dieses Umdenken und Bewusstsein für die Rolle als Betroffener (egal in welcher Form) ist äußerst wichtig in dem und für den Prozess des Strukturwandels und der Weiterentwicklung in eine nachhaltigere Wirtschaft. Schließlich findet das Umdenken im April 2014 mit der womöglichen Änderung an den Projektauflagen auch politisches Gehör . Oder war dies eine politische Schnellentscheidung und schließlich nur eine Instrumentalisierung der Situation?
Die Aktualität der vorliegenden Thematik ist nicht nur auf Deutschland zu beziehen. Ähnliche Spannungen gibt es weltweit : Zum Beispiel in den Niederlanden und in den USA mit Fracking110, in Kanada und in Australien mit Kohleminen111 (vgl. A bb. 35 und A bb. 37 S. 64f). Themen wie die Notwendigkeit, der Umgang mit Ressourcen und den Konsequenzen sowie die zunehmende Privatisierung bzw. Monopolisierung müssen diskutiert werden. Auch das betrifft nicht nur das rheinische Revier. » Das Ziel der Wirtschaft [ ist ] der freie Mensch «112
109 Im Vergleich von älterer und jüngerer Literatur findet sich in der jüngeren Literatur ein größeres Vorkommen an kritischer Bewertung von Braunkohlentagebauen. Kritiken sind dann von Naturschützern, von städtebaulicher- und denkmalpflegender Seite oder Initiativgruppen, wie die Hambachgruppe.
110
Quelle : http://gruppen.greenpeace.de/ingolstadt/ (01. Februar 2015)
111
Quelle : http://www.multiwatch.ch/de/p97001717.html (01. Februar 2015)
112 Quelle aus der Werbeanzeige der Duisburger Kupferhütte, aus : Auss. Kat. Eisen und Stahl, Düsseldorf 1952 40
â&#x20AC;&#x161;The wa ndering Holeâ&#x20AC;&#x2DC;
A bbildung 35 : Tagebaue weltweit (verschieden Ressourcen)
41
THE WANDERING HOLE – Anhang –
Ta belle 02 : Umsiedlungsstandorte in Deutschland durch Braunkohlentagebaue
A Nh a ng
A Nh a ng
A bbildung 36 : The wandering hole, 1995 – 2045
2090 1995
2015
Erkelenz
Infrastruktur zwischen Erkelenz, M’gladbach und Köln| Nordrhein-Westfalen, Deutschland
2045
N
Die Grube :
48
1995
2015
2045
See (2090)
1km
A nh a ng
2090 2045
2015
1995
1km
Geographisches Höhenverhältnis
49
THE WANDERING HOLE – quellen –
51
Referenzen – INTERVIEWS – 22. November 2014 : Interview mit Herrn Bayer, Bewohner von Jüchen und Archivist des Gemeindearchives Jüchen – 23. November 2014 : Interview mit Wilfried Lörkens, Bewohner von Haus Paland in Borschemich Stadt Erkelenz – 23. November 2014 : Interview mit Arne Münster, Fotograf und Verwalter der Seite http://www.garzweiler.com/ – 25. Januar 2015 : Hambach Forst Führung „Wald statt Kohle“ und Interview mit Michael Zobel, Naturführer und Waldpädagoge – 25. Januar 2015 : Interview mit Aktivisten und Umweltschützern im Hambacher Forst – 16. Februar 2015 : Interview mit Thomas Balzhäuser, Mitarbeiter der Stadt Erkelenz, Planungsamt – 17. Februar 2015 : Interview mir Lutz Kunde, RWE Power Aktiengesellschaft Leiter Tagebau Garzweiler – 17. Februar 2015 : Interview mit Ulf Dworschak, Biologe und Angestellter bei Forschungsstelle Rekultivierung in Zusammenarbeit mit RWE – 17. Februar 2015 : Interview mit Prof. Dr. Horst Bannwarth, Institut für Biologie und ihre Didaktik Köln – 18. Februar 2015 : Interview mit Dirk Jansen, Geschäftsleiter Umwelt- und Naturschutzpolitik, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von BUND NRW – Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland – 18. Februar 2015 : Interview mit Anja Schürmans, Mitarbeiterin der Stadt Erkelenz, Planungsamt – 19. Februar 2015 : Interview mit Univ.-Prof. Dr.-Ing. Niemann-Delius, BBK III – Lehrstuhl und Institut für Rohstoffgewinnung über Tage und Bohrtechnik, RWTH Aachen – 19. Februar 2015 : Interview mit Dr.-Ing. Peter Vossen, BBK III – Lehrstuhl und Institut für Rohstoffgewinnung über Tage und Bohrtechnik, RWTH Aachen – 20. Februar 2015 : Interview mit Diplom Architekt Jan Tihon – 21. Februar 2015 : Interview mit Hans Willi Schulte, Brudermeister der Schützenbruderschaft Borschemich – 21. Februar 2015 : Interview mit Herrn Goebels, Küster der Alt-Kirche St. Martinus von Alt-Borschemich – 22. Februar 2015 : Hambach Forst Führung „Wald statt Kohle“ und Interview mit Michael Zobel, Naturführer und Waldpädagoge – 23. März 2015 : Interview mit Dorothea Schubert, Mitarbeiterin bei BUND NRW – Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und Autorin des Buches „Zukunft statt Braunkohle – 30 Jahre Widerstand gegen Garzweiler II“ – 06. März 2015 : Interview mit Prof. Ulrich Horst Prof. Stadtplaner Architekt und gesamte Umsiedlungsplanung für Garzweiler I – 06. März 2015 : Einladung und Beisitzung der Generalversammlung der Schützenbrüder Borschemich – 22. März 2015 : Interview mit Mitgliedern der Schützenbruderschaft Borschemich, Neu – Borschemich – vrs. 27. März 2015 : Interview mit Wilfried Lörkens, Bewohner von Haus Paland in Borschemich Stadt Erkelenz – vrs. 27. März 2015 : Interview mit Stefan Pütz, ehemaliger Bewohner von Immerath – vrs. 27. März 2015 : Interview mit Dirk Teßmer, Anwalt von Stefan Pütz und Dirk Jansen – vrs. 28. März 2015 : Interview mit Hans Willi Schulte, Brudermeister der Schützenbruderschaft Borschemich
Referenzen – Bücher – „Aachen geographische Arbeiten, Heft 29 : Anspruch und Wirklichkeit von Ortsumsiedlung im Rheinischen Braunkohlerevier – Untersuchung zur Bedeutung von Umsiedlungsstandorten in der kommunalen Siedlungsentwicklung und –planung“ von Frank Dickmann; Aachener geographische Arbeiten; 1995 – „Anspruch und Wirklichkeit von Ortsumsiedlungen im rheinischen Braunkohlenrevier“ von Frank Dickmann; Aachen: Geographisches Institut der RWTH; 1995 – „Beiträge zur Geologie und Erkundung von Braunkohlenlagerstätten“ von Rainer Vulpius; Berlin : ZGI; 1989 – „Braunkohle und Sümpfung (Kartenteil und Hauptband)“ Natur, Landschaft, Ökologie; Auswirkungen des Braunkohlentagebaus auf die Stadt Mönchengladbach; 1984
52
Quellen
– „Braunkohle und Umwelt“ von Kerstin Kretschmer; Lang; 1998 – „Braunkohlenbergbau und räumlich-struktureller Wandel im wesentlichen Rheinischen Braunkohlenrevier“ von Maas-Rhein-Institut für Angewandte Geographie (Aachen); Literaturangaben; Aachen 1999 – „Braunkohlenplanung und Umsiedlungsproblematik in der Raumordnungsplanung Brandenburgs, Nordrhein-Westfalens, Sachens und Sachsen-Anhalts“ von Andreas Berkner; Arbeitsmaterial von der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Hannover: ARL; 2000 – „Braunkohlentagebau und Umsiedlung im Rheinischen Revier“ von W. Braun, K. G. Schneider und G. Weiss; Geostudien Dr. K. G. Schneider, Universität zu Köln, Seminar für Geographie; 19 – „Das Recht auf Heimat – Verträge, Thesen, Kritik“ von Dr. Dr. Kurt Rabl; Evangelische Akademie in Hessen und Nassau, Albertus-Magnus-Kolleg R. Lerche; 1965 – „Demographie und Wohlstand : Neuer Stellenwert für Familie in Wirtschaft und Gesellschaft“ von Christian Leipert; Springer-Verlag; 2003 – „Die anorganischen Komponenten der Kohlen“ Hans Jürgen Rösler; Akademischer Verlag, Berlin;1991 – „Dorfzerstörung und Relokalisierung durch Braunkohletagebau in konzeptionellen biografischen und kollektiven Kontext von Raum, Ortsbezügen und Nachbarschaft“ von Dr. phil.von Heidrun Gode-Leurßen; Magdeburg, Universität, Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften; Dissertation zur Erlangung des akademischen Grads; 2009 – „Displacements and Diasporas : Asians in the Americas“ von Wanni W. Anderson und Robert G. Lee; Rutgers University Press; 2005 – „Garzweiler II“ aus der Serie : „Sozial verträglich?“; von Kurt Berlo; Aachen, Kersting; 1996 – „Heimat – Konturen und Konjunkturen eines umstrittenen Konzepts“ von Gunther Gebhard, Oliver Geisler und Steffen Schröter; transcript Verlag; 2007 – „Holz – Der Umzug eines Dorfes im Niederrheinischen Braunkohlenrevier“ von Christian Kandorra; 2013 – „Leben im neuen Dorf – Eine volkskundliche Untersuchung zu Dorfumsiedlungen im Rheinischen Braunkohlenrevier am Bespiel Neu-Etzweiler (Studien zur Alltagskulturforschung)“ von Sabine Metzger; Münster : Lit; 2004 – „Migration – Heimat – Identität : Beiträge zum Bewusstsein der Begriffe“ von Helmut Fischer; Siegburg : Schmitt; 2013 – „Natur als Rohstoff und Schöpfung“ von Barbara Mrytz; Köln, div, Dt. Inst.-Verl:, 1998 – „Philosophisches Wörterbuch“ 23. Auflage original : „Bonum commune“; von Martin Gessmann; Kröner, Stuttgart; 2009 – „Raumentwicklung und Sozialverträglichkeit“ von Günter Heinritz; Tagungsbericht und wissenschaftliche Abhandlungen. 50. Deutscher Geographentag Potsdam; 1995 – „Tiere und Pflanzen in der Rekultivierung: 40 Jahre Freilandforschung im Rheinischen Braunkohlerevier“ von Claus Albrecht, Ulf Dworschak, Thomas Esser, Horst Klein, Jochen Weglau; Natur u. Wissenschaft; Auflage: 1., Aufl. (8. Dezember 2005) – „Umsiedlung – Garzweiler / Priesterath / Stolzenberg / Jülich, Südliche Jülicher Straße“ (Städtebauliche Dokumentation) von Prof. Dipl.-Ing. Horst Ulrich; Jüchen; 1997 ¬– „Umsiedlungsatlas des rheinischen Braunkohlenreviers – Siedlungsform, Wohnen, Infrastruktur - Umsiedlungsmaßnahmen als Faktor kommunalen Strukturwandels“ von Frank Dickmann; Landschaftsverbandes Rheinland, Amt für Rheinische Landeskunde Bonn; Köln [i.e.] Pulheim : Rheinland-Verlag; 1996 – „Verheizte Heimat – Der Braunkohlentagebau und seine Folgen“ von Albert Kirschgens, Barbara Wolf, Frank Heimbrock und Bernhard Lins; Alano; 1985 – „Zeitraum Braunkohle“ von Ulrike Stottrop; Essen, Pomp; 1993 – „Zukunft statt Braunkohle – 30 Jahre Widerstand gegen den Braunkohlentagebau Garzweiler II“ von Dirk Jansen und Dorothea Schubert; BUND NRW; April 2014
53
Referenzen – PDFS – http://forschungsstellerekultivierung.de/downloads/exkursionsfuehrerteili.pdf Quelle : PDF der Forschungsstelle Rekultivierung „Rekultivierung im Rheinischen Braunkohlenrevier – Exkursionsführer Teil I“ von Achim Schmacher, Maren Stollberg, Ulf Dworschak, Jochen Weglau u.a.; 2011 (29. Januar 2015) – http://www.bund-nrw.de/fileadmin/bundgruppen/bcmslvnrw/PDF_Dateien/Themen_und_Projekte/Braunkohle/Inden/ Kurzgutachten_Evaluierung_Umsiedlung.pdf Quelle : PDF des BUND NRW – Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland „Kurzfassung Gutachten zur Evaluierung von Umsiedlungen im Rheinischen Braunkohlenrevier im Hinblick auf ihre Sozialverträglichkeit im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft Nordrhein-Westfalen“ (19. Febuar 2015) – „Braunkohlenplan – Umsiedlung Borschemich“ von der Bezirksregierung Köln ( BKP Borsch_textliche_darstellung.pdf ) – 140625_ 3 Abschnitt Rückbaukonzept Borschemich.pdf – „Bebauuungsplan Nr. XXI – Umsiedlung Borschemich; Erkelenz - Mitte“ von Stadt Erkelenz ( B_Plan Umsiedlung Borsch_ Begründung Teil1; Quelle : http://www.erkelenz.de/de/bauen/Planen/Bebauungsplan.html ) – „Umsiedlungsfiebel – Borschemich“ von der Stadt Erkelenz (Gemeinsame Umsiedlung Borschemich.pdf) – „Walking through doorways causes forgetting: Further explorations“ von Gabriel A. Radvansky, Sabine A. Krawietz und Andrea K. Tamplin ( Aktualisierungs__Radvansky Krawietz & Tamplin 2011 (QJEP).pdf ) – „Externalismus und die Kontextabhängigkeit der Erinnerung“ von Sven Bernecker ( Context depended memory.pdf) – „Braunkohle in Deutschland 2013 – Profil eines Industriezweiges“ von DEBRIV Bundesverband Braunkohle ( debriv_izb_2013.pdf) – „Die Zukunft der Braunkohle in Deutschland im Rahmender Energiewende“ von Clemens Gerbaulet, Jonas Egerer, Pao-Yu Oei, Judith Paeper, Christian von Hirschhausen; Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung; 2012 – „Futuro Promitivo – Orimitive future“ von Sou Fujimoto; 2008-2010 – „Braunkohlesanierung – Grundlagen, Geotechnik, Wasserwirtschaft, Brachflächen, Rekultivierung, Vermarktung“ von Carsten Drebenstedt und Mahmut Kuyumcu (Hrsg.); Springer Vieweg; 2014 – „Wir übertragen die Heimat – Umsiedlung im rheinischen Braunkohlerevier1“ von Susanne Lohmann; 2012 – „Umsiedlungen infolge des Braunkohlenbergbaues im Rheinland Das Beispiel der Ortsumsiedlungen im Abbaugebiet Frimmersdorf“ von Michael Brückner; Rheinische Braunkohlenwerke AG; 1989 – „Quarks & Co : Braunkohle – Von großen Baggern und dicker Luft“ von Sonja Kolonko, Daniel Münter, Michael Ringelsiep; 2009 – Artikel im Die Welt : „Das alte Immerath ist ein Geisterdorf geworden“ ( Umsiedlung_ Das alte Immerath ist ein Geisterdorf geworden - DIE WELT.pdf) (12. Januar 2015) – „Umsiedlung im Braunkohlenbergbau Erfahrungen und Perspektiven“ von Universität Leipzig Institut für Umwelt und Planungsrecht; Workshop; 11./12. November 2002; Leipzig
Referenzen – LINKS – Artikel vom Focus – online : http://www.focus.de/wissen/natur/erinnerungskiller-tuer-gehirn-koppelt-gedanken-an-zimmer_aid_724288.html (27. Nov 2014) – Statistik vom Statista : http://de.statista.com/statistik/daten/studie/36651/umfrage/arbeitslosenquote-in-deutschland-nach-bundeslaendern/ (19. Dez 2014) – Artikel vom Spiegel – online: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/braunkohle-tagebau-garzweiler-verfassungsgericht-erlaubt-abbau-a-939589.html (19. Dez 2014) – Artikel von Greenpeace : https://www.greenpeace.de/themen/energiewende/fossile-energien/garzweiler-klaeger-tiefgreifender-emotionaler-verlust (25. Nov 2014) – Artikel vom Handelsblatt : http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/urteil-zu-garzweiler-ii-es-darf-gebaggertwerden/9228644.html (22. Nov 2014)
54
Quellen
– Energiestudie 2013 von BGR auf bund.de : http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Energie/Downloads/Energiestudie_2013. pdf?__blob=publicationFile&v=5 (03. Deczember 2014) – Bundesverbund Braunkohle : http://www.braunkohle.de/ – Greenpeace : http://www.braunkohle.info/Urwald-Weisswasser/Grundwasserspiegel – http://www.bund-nrw.de/fileadmin/bundgruppen/bcmslvnrw/PDF_Dateien/Themen_und_Projekte/Braunkohle/Inden/ Kurzgutachten_Evaluierung_Umsiedlung.pdf (11. Januar 2015) – http://www.borschemich.de/bruderschaft.html – http://www.borschemich.de/ – Monitoring durch den Braunkohlenausschuss Köln ( Quelle : http://www.bezreg-koeln.nrw.de/brk_internet/gremien/braunkohlenausschuss/)
Referenzen – VIDEOS – http://youtu.be/0fKBhvDjuy0 Powers of Ten™ (1977) (watched 26. Januar 2015 ) – http://www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/68er-bewegung/52077/peter-zlonicky „Der öffentliche Raum wurde zum Besitz der Bürger“ Interview mit dem Stadtplaner Peter Zlonicky (19. Febraur 2015) – https://www.youtube.com/watch?v=1tiQmRJzDFE „Demographischen Wandel“ von Prof. Dr. Dr. Olaf Kühne (geschaut am 19.Februar 2015) – Quarks & Co : „Braunkohle – Von großen Baggern und dicker Luft“; Sendung vom 14.04.09
Referenzen – Sonstiges Horst Köhler : „Demokratie und Streitkultur aus Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten 2006“ (www.kultur.institut1. de) abgerufen am 14. Dezember 2011 – Monitoring Garzweiler II Jahresbericht 1995 bis 2014 ( Braunkohlenausschuss – Archive)
56
THE WANDERING HOLE – INDE X –
57
A Aachen – 20 Abbau – 32 Abbaufläche – 39 Abbaugebiet – 24 29 Abhängigkeit – 10 31 40 Wirtschaftliche Abhängigkeit – 10 Abholzung – 32 Abkippe – 30 Abraum – 19 Abraumfläche – 30 Abriss – 24 Ackerbauer – 20 Ackerfläche – 32 Ackerland – 30 32 Agenda 2020 – 18 Agrarsubvention – 32 Aktiengesellschaft – 28 29 Aktienunternehmen – 20 Aktionär Kommunaler Aktionär – 21 Aktivist – 23 38 40 Aktualisierungseffekt Räumliche Aktualisierungseffekt – 27 Aktualität – 40 Akzeptanz – 26 Allgemeinheit – 28 Allgemeinwohl – 14 18 28 Alltag – 37 Alt-Borschemich – 24 Alt-Dorf – 36 Altersheim – 35 Alt-Ort – 37 Analyse Investigative Analyse – 16 Anforderungskonzept – 32 Anschuldigung – 16 Ansiedlung – 24 Arbeitslosenquote – 18 Arbeitsplatz – 28 Artenvielfalt – 31 Ästhetik – 26 Atlant – 17 Atomenergie – 38
Atomenergiege – 3 Atomenergiegewinnung – 11 Auflösung – 37 Auseinandersetzung – 15 16 23 Auskunftsstelle – 23 Ausstieg – 3 Australien – 40 Auswirkung – 3 28 40 Anthropologische Auswirkung – 14 Autobahn – 30
B Bach – 31 Bagger – 30 Basis – 40 Baum – 36 Bedeutungsgehalt – 26 Bedürfnis – 23 Begegnungsstätte – 36 Behörde – 11 Bekanntschaft – 36 Beleuchtung – 16 Bereitstellung – 11 Bergbau – 23 29 Berggesetz Französisches Berggesetz – 20 Bergrecht – 28 Allgemeine Bergrecht – 28 Berrenrath – 32 Besetzung Französische Besetzung – 20 Betrachter – 17 Betroffene – 38 Bevölkerungsdichte – 10 Bevormundung – 16 Bewegung – 3 30 40 Bewusstsein – 11 25 26 32 40 Big Band – 22 Bilanz – 21 Biologe – 30 Biomasse – 24 Blausteinsee – 32 Boden Fruchtbarer Boden – 20 Borschemich – 14 24 36
58
Braunkohleabbau – 37 Braunkohleflöze – 19 Braunkohleförderung – 14 20 Braunkohlekraftwerk – 10 Braunkohlenenergie – 16 40 Braunkohlenrevier – 28 35 Braunkohlenschicht – 19 Braunkohlenschichten – 19 Braunkohlentagebau – 3 Braunkohlenvorkommen – 20 Braunkohleprojekt – 37 Braunkohlereserve – 24 Braunkohletagebau – 11 24 Breitengrad – 37 Brikettfabrik – 28 Buchhalter – 38 Bucht – 19 Rheinische Bucht – 30 Bundesberggesetz – 28 Bundesland – 10 18 Bundesrepublik – 20 Bürger – 40
C Chor – 22 Corporate Responsibility – 23
D Daseinsberechtigung – 10 17 Daten – 16 Definition – 25 Déjà-vu – 27 Demenz – 27 Denkmalschutz – 29 Design-Ansatz – 17 Deutschland – 3 18 Diamanten – 19 „Die Mädels aus dem Baggerloch“ – 22 Dienstleistung – 22 Dimension – 11 Diskussion – 38 40 Diskussionsaspekt – 11 Divergenz – 11
Inde x
Dorffest – 22 Dorfgemeinschaft – 35 36 Durchzug – 30 Dynamik – 3 10 14 18
E Eigentum – 28 29 Eingriff – 24 Einwohner – 10 18 24 Einwurzelung – 25 Einzelhändler – 36 Einzelschicksal – 18 Einzelteil – 16 Einzelwohl – 18 Emission – 11 14 Emissionsvorschriften – 38 Empfinden – 14 Energie Erneuerbare Energie – 3 18 Energiebedarf – 11 Energiegewinnung – 11 38 Energiehandel – 21 Energieinhalt – 20 Energiekonzern – 21 28 Energiemix – 10 20 Energiepolitik – 18 23 Energiequelle Fossilen Energiequelle – 11 Konventionelle Energiequelle – 19 Energieressource – 19 Energiesektor – 21 Energieträger – 38 Energieversorgungsmonopol – 31 Energieversorgungssystem – 21 Energiewende – 3 Energiewertschöpfungskette – 21 Engagement Gesellschaftliches Engagement – 22 Enteignung – 37 Entfremden – 37 Entschädigung – 32 36 Entschädigungsmaßnahme – 31 32 Entschädigungswert – 36 Entscheidung – 16 Entstehung – 19
Entwicklung – 26 35 Entwurzeln – 37 Erbe Kulturelles Erbe – 26 Erdölreserven – 20 Erholungsort – 26 Erholungssee – 32 Erinnerung – 37 Erinnerungsstruktur – 27 Erkelenz – 24 Erreichbarkeit – 37 Ersatzgrundstück – 29 Europa – 21 Existenz – 29 Expansion Flächenhafte Expansion – 24
F Facebook – 23 Fachwissen – 29 Fehlinterpretation – 16 Fehlverknüpfung – 27 Feld – 30 Feuchtgebiet – 31 Flexibilitätsanforderung – 25 Fluss – 30 Folgeindustrie – 29 Folgeunternehmen – 21 Förderung – 22 38 Förderungsinstitut – 22 Formatierung – 36 Forschung – 30 Forschungsstelle – 30 Fracking – 40 Fragment – 17 Fragmentierung – 37 39 Feuerwehr – 37 Freiwillige Feuerwehr – 37 Freundschaft – 37 Fristende – 18 Füllmaterial – 32 Funktionalisierung – 26 Funktionsfläche – 30 Funktionslandschaft – 37 Fusion – 28
59
G Garzweiler – 24 30 38 Garzweiler I – 24 28 Garzweiler II – 24 28 29 31 32 37 39 40 Gas – 19 Gasanbieter – 21 Gasförderungsstandort – 20 Gefühl – 25 Gegenüberstellung – 15 Geheimniskrämerei – 29 Gehirn – 27 Gehöfte – 31 Gemeinde – 18 Gemeinschaft – 36 37 38 Gemeinwohl – 11 Genehmigung – 14 24 Gerücht – 35 Gesamtsanierung – 16 Geschäft – 21 Geschäftsbericht – 22 Geschäftsjahr – 21 Geschichte – 24 Geschwindigkeit – 30 Gesetz – 19 23 28 Gestehungskosten’ – 19 Gesteinsschicht – 19 Gesteinsschichtung – 30 Gestrige Ewig Gestrige – 25 Gewohnheit – 25 26 Gleichberechtigung – 40 Gleichgewicht – 32 Ökologisches Gleichgewicht – 31 Globalisierung – 25 Grafit – 19 Greenwashing – 23 Größenverhältnis – 10 Großkonzern – 11 22 Großstadt – 10 Grube – 24 37 Grundabtretung – 28
Grundabtretungszweck – 29 Grundbedürfnis – 11 40 Grundrecht – 11 Grundstücksbesitzer – 36 Grundstücksparzellierung – 35 Grundwasser – 31 Grundwasserabsenkung – 31 Grundwasserreservoir – 14 Grundwasserspiegel – 31 Grundwasserversorgung – 31 Gruppierung – 14 Gut – 36
H Halbwissen – 16 Hambacher Forst – 18 32 Hambacher Tagebau – 24 Handeln – 23 Handelsstraße – 20 Hauptlieferant – 20 Haushalt – 11 Heerstraße – 20 Heimat – 3 14 25 29 36 37 Familiäre Heimat – 25 Heimat-verankerten – 11 Nichtheimat-verankerten – 11 Heimatbegriff – 25 Heimatbewusstsein – 25 Heimatempfinden – 25 Heimatforscher – 25 26 Heimatgefühl – 25 26 Heimatgemeinde – 22 Heimatverlust – 26 Heuersdorf – 29 Hitler, Adolf – 28
I Identität – 25 Ignoranz – 16 Immerath – 37 Inanspruchnahme’ – 32 Inden – 24 Industrialisierung – 11 19
Industriearbeitsplätze – 19 Industriegebiet – 10 Industriegeschichte – 10 40 Industriekultur – 18 Industrieland – 10 Industrievorkommen – 10 Ineffizienz – 19 38 Informationsquelle – 22 Informationsvielfalt – 15 Infragestellung – 40 Inkohlung – 19 Instanz – 19 21 23 Instrumentalisierung – 40 Interessengruppen – 11 Interpretationsmöglichkeit – 16 Interview – 23 Intuition – 22 Investition – 3 19 21 40 Investor Institutioneller Investor – 21
J Judikative – 11 28 Jugendverein – 37
K Kanada – 40 Kaster – 29 Kernkraft – 21 Kindergarten – 22 Kirchenchor – 37 Kirchturm – 30 Kirschgens, Albert – 23 Klarheit – 16 Kleinbauer – 35 Klima Niederschlagsarmes Klima – 20 Klimakonferenz – 11 Klimawandel – 11 Klimaziel – 18 Kloake – 32 Knotenpunkt – 10 Know-how – 21
60
Kohleförderung – 18 Kohlekraftwerk – 19 Kohlemine – 40 Kohlenleben – 14 Köln – 20 Kommunikation – 22 23 Markenkommunikation – 23 Komplex – 16 Komplexität – 14 15 39 40 Komplikation – 40 Konflikt – 18 23 Effektiver Konflikt – 16 Konstruktiver Konflikt – 16 Konsens – 15 17 18 40 Konsequenz – 3 10 29 Konstrukt – 10 Kontext – 17 Kontrolle – 31 Konzern – 21 23 28 40 Kornkammer – 20 Kostensenkung – 21 Kraft, Hannelore – 18 19 kraftwerk – 11 Kraftwerk – 22 Konventionelles Kraftwerk – 21 Krake – 40 Kritik – 23 Kritiker – 23 Kultur – 25 Internationale Kultur – 25 Kulturland – 14 Kulturlandschaft – 16 23 30 35 Kulturraum – 24 Kunde – 23 36 Kyoto Protokoll II – 18
L Lage – 31 Lagerstätte – 29 Land – 36 Landesentwicklungspläne III – 28 Landesregierung – 19 Landeswassergesetz – 28 Landschaft – 30 37 Physische Landschaft – 26
Inde x
Rekultivierte Landschaft – 32 Stereotype Landschaft – 26 Landschaftsbewusstsein – 26 Landschaftsforschung – 26 Landwirtschaftskammer – 32 Längengrad – 37 Langzeitwirkung – 32 Lebensgrundlage – 28 Lebensraum – 32 Leitelement – 11 Leitentscheidung – 38 Leute Arme Leute – 20 Lindner, Christian – 38 Lippendorf – 29 Lobbyismus – 23 Loch – 30 32 37 40 Lok – 22 Lößboden – 18 Lösungsmodell – 16 Luftbild – 24
M Machtverhältnis – 11 Machtverteilung – 26 Magnet – 10 Management – 23 Marketing – 22 Zielgerichtetes Marketing – 23 Masterarbeit – 11 Material – 24 Mechanismus – 3 10 18 40 Wirtschaftlicher Mechanismus – 37 Medien – 20 22 Meinungsäußerung – 17 Meinungsbildung – 17 Mensch – 10 Messdiener – 37 Methodik – 16 Mietshaus – 36 Mietwohnung – 36 Mineral Regales Mineral – 20 Ministerpräsident – 18 Misstrauen – 10
Mitarbeiter – 21 22 Mitglied – 37 Mitteleuropa – 18 Modernisierung – 21 Möglichkeit – 40 Monopolisierung – 40 Monopolstellung – 40 Monopolunternehmen – 11 Moor – 19 Motivation – 25
N Nachbarschaft – 35 36 37 Nachhaltigkeit – 11 23 32 40 Naherholungsgebiet – 30 Natureingriff – 30 Naturhaushalt – 30 Naturraum – 37 Naturschutz – 26 Natursystem – 30 Netz – 21 Netzwerk Soziales Netzwerk – 14 23 Neuanfang – 38 Neubeginn – 27 Neu-Borschemich – 24 ‚Neu Grevenbroicher Zeitung‘ – 22 Neu-Ort – 36 Neurose – 35 Neustart – 29 30 Niederlande – 40 Nietzsche, Friedrich – 29 Nikolaus – 22 Nordrhein Westfalen – 3 10 18 Norm – 16 Normen – 16 Normallandschaft – 26 Normwert – 36 Notwendigkeit – 16 26 40 NS-Regime – 28 Nutzen Industrieller Nutzen – 10 Wirtschaftlicher Nutzen – 19 Nutzung – 3 26 Räumliche Nutzung – 25
61
Rentable Nutzung – 26 Nutzungsvorstellung – 11 O Offenlegung – 22 Öffentlichkeit – 23 Öl – 19 24 Ordnung – 16 25 Organisation – 17 Orientierung – 26 Orientierungspunkt – 30 Ortschaft – 14 22 24 Ortsgebundenheit – 25 Ortswechsel – 27 P Palette – 22 Partner – 21 Partnerschaft – 22 Perspektiven – 14 Phänomen – 10 17 Pödelwitz – 38 Politik – 11 20 40 Positionierung – 17 Präsenz – 22 26 Preis – 21 Privataktionär – 21 Privatisierung – 40 Problematik – 11 14 15 Problemlösungssuche – 14 Produktionsfaktor – 26 Professionalität – 28 Profit – 29 Programm – 22 Projektauflage – 40 Prozess – 17 35 38 40 Pumpe – 31 Pumpenstation – 31 Pütz – 37
Q Qualität – 24
R Rahmenbedingung – 22 Rahmenbetriebsplan – 28 Raum – 24 Raumordnung – 16 Reaktion – 3 15 Recherche – 22 Recherchefrage – 14 15 Recherchegebiet – 14 Recht – 38 Recht auf Heimat – 28 29 Regelmäßigkeit – 25 Region – 22 23 30 32 Rekonstruieren – 30 Rekultivierung – 30 32 Rekultivierungsabteilung – 30 Rekultivierungsmaßnahme – 32 Rekultivierungsstelle – 32 Rendite – 26 Rentabilität – 32 Wirtschaftliche Rentabilität – 18 Resonanz – 14 Ressource – 40 Restloch – 32 Revier – 32 40 Rheinische Revier – 20 24 30 40 Revolution – 20 Rheinland – 11 18 Risiko – 23 Röcken – 29 Rodung – 32 Rohstoff – 10 14 28 Römer – 20 Routine – 29 RWE ( Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk ) – 20 21 22 23 28 40 RWE SmartHome – 23
S Sachlage – 17 Schaden – 22 32
Schauplatz – 39 Schicksal – 40 Schlüsselindustrie – 18 Schnellentscheidung Politische Schnellentscheidung – 40 Schönheitsbegriff – 26 Schulden – 35 Schule – 22 Schützenbruderschaft – 36 Schützenverein – 37 Schwerpunkt Industrieller Schwerpunkt – 19 Seele – 25 Sehnsucht – 25 Sensibilität – 14 15 Sicherheit – 25 Sicherung – 11 Siedlung – 32 Siedlungsraum – 24 Solidarität – 29 Sonderopfer – 10 28 Sozialstruktur – 36 Spannung – 10 Sparmaßnahme – 22 Spielraum – 23 Splitterunternehmen – 20 Sponsoring Sponsoring-Aktivität – 23 Sponsoring-Modell – 23 Sponsoring-Strategie – 23 Sprache – 16 Sprichwort – 28 Staat – 14 Stabilität – 25 26 Stadtgebiet – 31 Stadtteil – 24 Standort Regionaler Standort – 22 Standpunkt – 15 Steckdose – 36 Steinkohle – 3 19 Steinkohlenenergie – 11 38 Stellenwert – 19 Stellungnahme – 35 Störfall – 22 Strategie – 21 22 Streuung – 39
62
Stromanbieter – 21 Stromerzeugung – 19 21 Stromgewinnung – 11 38 Strompreis – 11 Stromquelle – 11 Stromversorgung – 14 20 Struktur – 3 18 30 Strukturanalyse – 15 Struktureingriff – 37 Strukturierung – 17 Strukturwandel – 40 Studie – 3 Subvention – 21 Sümpfung – 30 Sümpfungserweiterung – 31 Sümpfungsmenge – 31 Symbol – 26 System – 3 40 Verflochtenes System – 14
T Tagebau – 12 35 Technologie – 23 40 Abbautechnologie – 24 Tertiären Zeit – 19 Tieftagebau – 24 Tierarten – 30 Tochterunternehmen – 20 Torf – 19 Totalschaden – 37 Tradition – 36 Transparenz – 14 16 22 23 40 Treibhausgasemission – 18 Trinkwasserqualität – 31 Twitter – 23
U Überblick – 40 Übergangsphase – 19 Umdenken – 10 18 38 40 Gesellschaftliches Umdenken – 32 Nachhaltigkeitsorientiertes Umdenken – 11 Umgebung – 26
Umsatz – 21 Umsiedler – 28 Umsiedlergeneration – 27 Umsiedlung – 24 32 35 38 Gemeinsame Umsiedlung – 36 Umsiedlungsaspekt – 36 Umsiedlungsmaßnahme – 23 Umsiedlungsort – 29 37 38 Umsiedlungsprozess – 29 37 Umsiedlungsstandort – 34 40 Umstrukturierung – 16 Sukzessive Umstrukturierung – 40 Umwelt – 11 14 25 Umweltschutz – 11 28 29 32 Umweltschützer – 23 Umweltschutzorganisation – 29 Unabhängigkeit – 14 Undurchsichtigkeit – 15 16 Unfrieden – 37 UN-Klimakonferenz – 19 38 40 Unsicherheit – 10 Unternehmen – 10 20 21 Unternehmensinteresse – 23 Untersuchung – 24 Untersuchungsort – 14 Ursprung – 10 18 35 Ursprungsort – 27 Urteilsdimension – 26 Urwald – 18 USA – 40 Utopie – 25
V Vakuum – 30 Veränderung Soziale Veränderung – 37 Veranstaltung – 22 Verantwortung – 23 Verarbeitung – 14 Verbesserung – 29 Verein – 22 36 Vereinbarung – 18 Verfasser – 17 Verfassungsbeschwerde – 29 Verflechtung – 23
Vergangenheit – 10 Vergleichbarkeit – 37 Verhältnis – 3 Verlust – 37 Verordnung – 23 Versorgung – 11 Versorgungsangebot – 37 Versorgungssicherheit – 38 Versprechen – 25 Verständnis – 3 16 39 Vertrauen – 10 22 Vertrauensverlust – 16 Vertrieb – 21 Verwaltungsamt – 20 Verwässerung – 23 Vielfalt – 16 Volkstum – 25 Vorbereitung – 24 Vorwurf – 23
W Wachstum Wachstumstendenz – 10 Wahrnehmung – 25 26 Wald – 30 32 37 Waldgebiet – 32 Waldökosystem – 32 Wandel – 25 26 Wandern – 30 Wasser – 31 Wasserhaushaltsgesetz – 28 Wasserreservoir – 18 Webseite – 21 22 Wechselwirkung – 25 Weiterentwicklung – 16 22 40 Welt – 26 Weltkrieg Erster Weltkrieg – 25 Zweite Weltkrieg – 24 25 Weltmarkt – 19 Weltpolitik – 19 Wert Symbolischer Wert – 26 Werte – 26 Werteverschiebung – 18
63
Wertvorstellung – 14 Wettstreit – 29 Widerstand – 24 29 Wiederaufbaugeneration – 25 Wiese – 30 Wirkungsmechanismen – 14 Wirtschaft – 40 Wirtschaftsleben – 20 Wirtschaftsstruktur – 29 Wirtschaftswunderzeit – 25 Wirtschaftszentrum – 18 Wohnort – 25 Wohnumsiedlung – 35
Z Zeitraum – 24 40 Zerstörung – 32 Zielsetzung – 16 Zimmeranzahl – 36 Zugangsmöglichkeit Differenzierte Zugangsmöglichkeit – 17 Zugehörigkeit – 25 Zukunft – 29 38 Zukunftsentscheidung – 35 Zusammenhang – 3 Zusammentreffen – 40 Zuwanderungsziel – 18 Zwangsenteignung – 29 Zwangsumsiedlung – 35 Zwischenfall – 22
Eisen Zinn Kupfer Zink Nickel Chrom Mangan Aluminium Blei Gold Silber Salz Kalium Schwefel Kristall Fluorit Asbest Talk Phosphor Gips Titan
64