MAGAZIN
MAGAZIN 2014 Gratis im Heft
2014
Maritimer Jahreskalender 2014 mit den schรถnsten Fotos der Hanse Sail.
7. - 10. August HANS E STADT ROS TOCK
INHALT
Aus dem Inhalt
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Grußwort des Inspekteurs der Marine Grußwort des Oberbürgermeisters der Hansestadt Rostock Editorial – Kommen sie oder kommen sie nicht?
I. Hanse Sail – Die Welt der Traditionssegler Sail 2014 – Teilnehmerschiffe der 24. Hanse Sail Erstanläufe – Sail-Neulinge vorgestellt Jubilare – Porträts der „Geburtstagsschiffe“ Auf ein Wiedersehen – Gäste der letzten Sail
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II. Rund ums maritime Fest
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Wissenswertes – Neuigkeiten, Schiffstypen und Politisches Ausblick – Was bringt die nächste Sail? Partner – Mitgestalter der Sail
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III. Rostocks blaues Band Tourismus – Kreuzliner, Fähren und internationale Gäste Rostock maritim – Seehafen und Seevermessung
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IV. Meer-News aus Norddeutschland Veranstaltungen – Kiel, Bodstedt, Flensburg Schiffbau – Die Wismarer Alleskönner Museen – Faszinierende Entdeckungen
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V. Blick über den Ufer-Rand Tall Ships – Neues aus der Welt der Traditionssegler Unterwegs – Berichte aus aller Welt
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VI. Schätze aus der Seekiste Weisheiten – Sprüche mit und ohne Tiefgang Kleinode – Sakral und philatelistisch Tipps – Kulinarisch, musikalisch, literarisch
Dem Magazin beigelegt ist ein Hanse-Sail-Jahreskalender 2014 mit Fotos von Geert Maciejewski.
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GRUSSWORT
des Inspekteurs der Deutschen Marine
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, liebe Freunde der Marine. Auch ich freue mich, Sie auf der „Hanse Sail 2014“ willkommen heißen zu dürfen. Unsere Marine ist traditionell Mitgestalter dieser Veranstaltung. Auch in diesem Jahr trägt sie wieder durch die Teilnahme von Schiffen und Booten sowie durch die tatkräftige Unterstützung der hier beheimateten Soldatinnen und Soldaten zum Gelingen der „Hanse Sail 2014“ bei. Dies war stets und bleibt auch in Zukunft unser Anliegen. Bereits vor hundert Jahren wurde Rostock, die Hansestadt mit einer alten Marinetradition, Heimatstützpunkt für Schiffe und Besatzungen. In dieser Zeit hat sich zwischen den Bürgern der Stadt und vielen Generationen von Marinesoldaten ein ganz besonders herzliches und freundschaftliches Verhältnis entwickelt. Maritime Verbundenheit und ein ausgeprägtes Verständnis für die Bedürfnisse, aber auch für die Nöte der seefahrenden Zunft sind Kennzeichen der Bürger Rostocks, der Stadt, die sich in Tourismus, Wirtschaft, Forschung und Ausbildung unverändert, ja verstärkt ihrer maritimen Rolle und Ausprägung verpflichtet hat. Heute beheimatet die Hansestadt neben dem Schnellboot- und Korvettengeschwader in Hohe Düne, Warnemünde, auch das Marinekommando, das maritime Kompetenzzentrum der Bundeswehr. Von hier wird der Kurs
der Marine festgelegt, wird unsere Marine gestaltet und weiterentwickelt. Im Marinekommando sind Führung, Expertise und Kompetenz gebündelt und werden für alle maritimen Prozesse zur Verfügung gestellt. Mit Freude können wir daher feststellen, dass die Hansestadt Rostock die „Marinehauptstadt“ ist und die Marine auch zukünftig mit der Region fest verbunden bleibt. Die diesjährige „Hanse Sail 2014“ eröffnet uns wieder die Möglichkeit, den besonderen Reiz der Seefahrt, die Faszination von Schiffen und Booten sowie das maritime Flair zu genießen. Nutzen Sie die vielfältigen Möglichkeiten, den Charakter der Hansestadt zu erleben und sich einen besonders intensiven Eindruck von unserer Marine und ihren Angehörigen zu verschaffen. Ich wünsche den Verantwortlichen der Hansestadt Rostock für die „Hanse Sail 2014“ viel Erfolg und den Besuchern unvergessliche und erlebnisreiche Tage in einmaliger maritimer Umgebung. Ihr
Axel Schimpf Vizeadmiral
Die „Gorch Fock“ zur 23. Hanse Sail am Warnemünder Passagierkai, Foto: Fotoagentur Nordlicht
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GRUSSWORT
des Oberbürgermeisters der Hansestadt Rostock
Tervetuloa hansesail! Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde der Hanse Sail, noch steht die Liste der Teilnehmerschiffe der 24. Hanse Sail Rostock nicht fest. Eine Zusage liegt aber schon von der „Amazone“ mit Heimathafen Turku vor. Sie vertritt Finnland als das Partnerland der Hanse Sail 2014. Das Land, das flächenmäßig nur wenig kleiner ist als Deutschland, zählt mit gerade einmal 5,4 Millionen Menschen zu den am dünnsten besiedelten Ländern Europas. Ein Drittel der Fläche liegt nördlich vom Polarkreis. Auch die Geschichte Finnlands ist beeindruckend. Jahrhunderte lang Teil von Schweden, bildete sich erst mit der Zugehörigkeit zu Russland ab 1809 eine eigene Nationalität heraus, die im Jahr 1917 in der staatlichen Eigenständigkeit mündete. Teil der Europäischen Union ist Finnland erst seit 1995. Rostock ist mit Finnland vor allem durch die seit 1959 bestehende Städtepartnerschaft zu Turku verbunden. Die 180.000 Einwohner zählende Hafenstadt ist nicht nur fünftgrößte Stadt Finnlands, sondern auch der einzige Platz des Landes, von dem aus schon im Mittelalter wichtige Handelsbeziehungen zu den Hansestädten ausgingen.
von Kontakten wird sie von der Wirtschaft, von Kultur und Politik, von der Deutschen Marine und vielen, vielen Gästen in der Stadt gern genutzt. Hanse-Sail-Zeit ist in Rostock auch Partyzeit. Am zweiten August-Wochenende, wenn die zahlreichen Masten der vielen Schiffe die Häfen entlang der Warnow schmücken, feiern die Rostockerinnen und Rostocker mit ihren Gästen gern und lang und genießen das maritime Flair der Stadt, die ihr Wachsen und Werden der Lage am Meer zu verdanken hat. Wir freuen uns schon jetzt auf die vielen Besucherinnen und Besucher der Hanse Sail! Doch noch liegt vor den Organisatoren und Partnern jede Menge Arbeit. Lassen Sie sich von den Beiträgen im „Hanse Sail Magazin“ schon jetzt auf die Tage im August einstimmen und reservieren Sie das Datum vom 7. bis 10. August 2014 fest in Ihrem Kalender. Herzlich Willkommen zur Hanse Sail – oder wie es in diesem Jahr heißt: Tervetuloa hansesail! Ihr
Die Hanse Sail dient heute nicht nur der Wiederbelebung von traditionellen Beziehungen aus der Hansezeit. Sie ist mittlerweile das wichtigste maritime Aushängeschild für Rostock und ganz Mecklenburg-Vorpommern. Als Plattform für das Knüpfen und Festigen
Roland Methling Oberbürgermeister der Hansestadt Rostock und Leiter des Büros Hanse Sail zwischen 1990 und 2005
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EDITORIAL Jahrbuch der Traditionssegler
Die Schiffe im Fokus
Viele große und kleine Schiffe laden bei der 24. Hanse Sail zu Törns auf der Ostsee ein. Fotos (2): Lutz Zimmermann
Kommen sie oder kommen sie nicht? Das war die Frage, die das Redaktionsteam während der Produktion des „Hanse Sail Magazins“ am meisten bewegte. Der Anmeldestand für die 24. Hanse Sail Rostock vom 7. bis 10. August 2014 gestaltete sich spannend. Ausgangspunkt ist eine günstige Konstellation: Am Dienstag vor der Hanse Sail enden die berühmten Tall Ships Races in Esbjerg/Dänemark. Genau der richtige Zeitpunkt, um nach Rostock abzulegen und am Eröffnungstag der Hanse Sail am Passagierkai in Warnemünde oder im quirligen Stadthafen festzumachen. Aber zu kurz, um die Strecke unter Segeln zu absolvieren. Und vielleicht hält das doch noch einige ab? Der Küstenfunk meldete immer Neues. Als erster „großer“ Teilnehmer stand der Clipper „Stad Amsterdam“ fest. Bei einem treuen Gast, der „Kruzenshtern“, gingen alle davon aus, dass er nicht kommt, weil die Viermast-Bark zur Fußball-Weltmeisterschaft im Juni und Juli 2014 nach Brasilien segelt. Auf einmal flatterte zur Freude
der Organisatoren doch ihre Anmeldung ins Haus. „Dar Mlodziezy“ stand schon auf der Teilnehmerliste und verschwand von dort auf einmal wieder. „Sedov“ kommt – hieß es ein paar Tage später –, doch was noch fehlte, war die offizielle Anmeldung. Vielleicht ist sie ja noch per Flaschenpost unterwegs, spekulierten die Mitarbeiter in Verein und Büro. „Christian Radich“, ein sensationeller Neuling – „Santa Maria Manuela“ –, „Oosterschelde“: Die potenzielle Teilnehmerschiffsliste füllte sich. Dann endlich wieder eine erfreuliche Bestätigung seitens der Marine: Die „Gorch Fock“ kommt! Ein ausgewogenes Rezept Was machen Autoren und Redakteure bei solch einem unsicheren Informationsstand? Sie recherchieren, halten Rücksprache – und pokern ein bisschen. Genau so haben wir die Beiträge zu den Teilnehmerschiffen 2014 zusammengestellt: eine Portion Gewissheit, eine Prise Unsicherheit und eine Kelle Hoffnung. Mit etwas Glück bleiben
uns für den SAIL KOMPASS, dem Programm-Heft der Hanse Sail, das im Juli erscheint, noch schöne Schiffe, die es zu porträtieren gilt. Zu den besonderen Erstanläufen bei der 24. Sail zählen der Neubau „Avatar“ und das Frachtschiff unter Segeln „Tres Hombres“ – beide aus den Niederlanden. Jubiläen feiern die „J.R. Tolkien“ – die ein abenteuerliches Törnprogramm bietet – und „Nordlyset“, der älteste Schoner Dänemarks. Schiffe haben Tradition „Jahrbuch der Traditionssegler“ nennen die Redakteure das „Hanse Sail Magazin“ auch. Diesem Titel wird es auf vielerlei Weise gerecht. In der Rubrik „Auf ein Wiedersehen“ begleiten wir Schiffe, die den Rostocker Hafen im letzten Jahr angesteuert haben. Auf einer Doppelseite sind „Neuigkeiten aus der Welt der Traditionssegler“ zusammengestellt. Traditionell fehlt auch nicht die „Theorie“: Von der Schiffstypenkunde bis zu politischen Entscheidungen berichtet das Magazin über Wissenswertes und
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씰 benötigtes Wissen. Im Kapitel „Blick über den Ufer-Rand“ spielen die Ereignisse bei den Tall Ships Races, die Schicksale der Flying P-Liner, interessante maritime Veranstaltungen und die Erlebnisse von Weltumseglern eine Rolle. Das Besondere der 24. Hanse Sail Natürlich darf im „Hanse Sail Magazin 2014“ der Ausblick auf die 24. Ausgabe des maritimen Festes nicht fehlen. Dass bei dieser (hoffentlich) tolle Schiffe begrüßt werden können, haben wir schon erwähnt. Wichtig sind für die Veranstalter aber nicht nur die Großen der Segel-Szene, sondern auch die vielfältigen kleineren Schiffe unter Dampf und Segeln. Einen genauen Blick wirft Britta Trapp deswegen in dieser Ausgabe auf ganz kleine Schiffstypen: Zeesboot, Yawl und Sloop. Und das Programm hat noch mehr zu bieten: Partnerland der nächsten Hanse Sail ist Finnland, dessen Botschafterin mit einem Grußwort vertreten ist. Neue Projekte und Partnerschaften aus dem letzten Jahr werden begutachtet und weiter entwickelt, so die artSAIL in der Kunsthalle. Mit Blick auf das 25. Jubiläum im Jahr 2015 hat Klaus-Dieter Block einen Beitrag über die „Unsichtbare Sail“ verfasst, die mehr ist als Schiffe, Markt und Musik.
Maritimes Rostock Kommen sie oder kommen sie nicht? Diese Frage bewegt auch die Mitarbeiter der Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde. Und so wird das Kapitel über Rostock, den Heimathafen der Hanse Sail, mit einem Text über die touristische Entwicklung der Hansestadt eröffnet. Nicht fehlen dürfen in diesem Kapitel die Aushängeschilder der „blauen Stadt“: Kreuzliner, Fährverkehr und Warnemünder Woche. Die große Segelsportveranstaltung ist Mitglied im Verbund „Maritime Feste an Deutschlands Küsten“. Dieser eröffnet nicht nur das vierte Kapitel, er verändert es auch. Denn die „Meer-News“ kommen in dieser Ausgabe nicht nur aus MecklenburgVorpommern, sondern aus ganz Norddeutschland. Neben Bodstedt und Wismar sind nämlich auch Kiel, Flensburg und Bremerhaven vertreten. Ihre Meinung hat Gewicht! „Schätze aus der Seekiste“ bilden den beliebten Abschluss des „Hanse Sail Magazins“. Auch Weisheiten zählen zu diesen Schätzen. Welche, die man in der Kiste lassen, und solche, die man ruhig daraus hervorholen sollte, haben Peter Bauer und Bernd Melzer in einer kurzweiligen Abhandlung zusammengestellt. Ein weiterer Schatz ist der Jahres-
Meldete sich überraschender Weise doch noch an – die „Kruzenshtern“.
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kalender 2014, der in Zusammenarbeit mit Geert Maciejewski produziert wurde und dem Magazin erstmals beiliegt. Die beliebten Stempelbögen sind wie gewohnt ab Juli im SAIL KOMPASS zu finden. Wer nach dem Lesen des Magazins die Nase in weitere Literatur stecken möchte, dem seien unsere Buchtipps empfohlen – und wir liefern auch gleich den Soundtrack dazu. Dabei gibt es sogar noch etwas zu gewinnen. Die Sailing Conductors stellen ihre multikulturell produzierte CD als Preis zur Verfügung. Kommen sie oder kommen sie nicht? Bei den beiden Weltenbummlern steht die Ankunft mit ihrer „Marianne“ zur 24. Sail schon so gut wie fest. Wer sie allerdings begleitet und mit ihnen in Rostock musiziert, hängt von Ihnen ab, liebe Leser. Unterstützen Sie uns – durch eine Spende oder Ihre Meinung: Wie gefällt Ihnen das „Hanse Sail Magazin“? Welche Themen waren besonders interessant, welche haben Sie vermisst? Schicken Sie eine E-Mail mit Ihrer Meinung an presse-hansesail@rostock.de. Aber tun Sie uns vor allem einen Gefallen: Kommen Sie! Zur 24. Hanse Sail Rostock vom 7. bis 10. August 2014. Wir sind dabei, eine großartige Veranstaltung für Sie vorzubereiten. Annika Schmied
SAIL 2014
I. Hanse Sail – Die Welt der Traditionssegler Zurück von der Weltumseglung
Russische „Sedov“ zur 24. Hanse Sail in Rostock erwartet und seine Mannschaft“, so Andreas Klose. Bis zum Frühjahr 2014 wird die 117,5 Meter lange Bark (Baujahr 1921) in der Werft von St. Petersburg nun überholt. „Ein Werftaufenthalt ist nach einer solch weiten Reise ganz normal“, erklärt Stephan Manhardt, Geschäftsführer der STEMA SERVICE GbR. „Schließlich muss nach einer langen Zeit auf See das ein oder andere Bauteil geprüft und gegebenenfalls repariert oder ausgewechselt werden.“
Stolze Schönheit: die 93-jährige „Sedov“, Foto: Silke Paustian
Auf der Internetseite der „Sedov“, www.sts-sedov.info, ist dieser Tage zu lesen, dass für den 8. bis 10. August 2014 mit der „Sedov“ ein Anlauf zur 24. Hanse Sail in Rostock geplant ist. Grund genug, im „Hanse Sail Magazin“ mal wieder einen Blick auf die „alte Dame“ zu werfen. Der letzte Besuch in Rostock liegt schon etwas zurück, denn zwischen Mai 2012 und Juli 2013 befand sich die russische Viermast-Bark auf einem Ausbildungstörn rund um den Globus. Während ihrer 14-monatigen Weltreise hat das Schiff in mehr als 30 Häfen auf vier Kontinenten festgemacht. „Die Reise war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg. Sowohl für die Mitglieder der Mannschaft als auch für die mitreisen-
den Gäste – viele davon aus Deutschland – war es ein einmaliges Erlebnis. Dies gilt ganz besonders für die mehrfache Umrundung von Kap Hoorn! Der Anlauf vieler großer Hafenstädte in Amerika und Asien hat zudem die Popularität der ‚Sedov‘ gefördert und das Schiff international bekannt gemacht“, berichtet Andreas Klose, Pressesprecher der STEMA SERVICE GbR, die die Törns der „Sedov“ für die Universität Murmansk vermittelt und betreut. Werftaufenthalt nach langer Reise „Insgesamt gab es auf der Weltumseglung keine nennenswerten Unfälle oder Schäden, bis auf ein paar zerrissene Segel, die einfach dazu gehören. Unser volles Lob geht an den Kapitän
Message in a bottle Zu Beginn dieser Reise war der älteste Windjammer der Welt im Mai 2012 auch zu Gast in Rostock. Der Leiter des Hanse-Sail-Büros Holger Bellgardt übergab dabei dem Kapitän des in Murmansk beheimateten Großseglers, Nikolay Zortschenko, eine Flaschenpost mit einem Brief des Rostocker Oberbürgermeisters Roland Methling. Am 10. November 2012 wurde die für diesen Zweck speziell präparierte Flasche „Rostocker Pils“ zwischen Callao (Peru) und Papeete (Tahiti) dem Pazifik übergeben. Im Hanse-Sail-Büro wartet man seitdem gespannt darauf, dass sich die Finderin oder der Finder meldet. Bislang leider ohne Erfolg. Doch der Ozean ist still und groß und so ist es gut möglich, dass eines Tages das Telefon klingelt und sich am anderen Ende jemand meldet mit den Worten „He encontrado“ / „Je l’ai trouvé“ / „I have found it“. Britta Trapp
15°34'6'' S / 121°40'0'' W: Die Flaschenpost aus Rostock wird vom 2. Mat Oleg Kvasnevsky dem Pazifik übergeben. Foto: Valery Vasilevsky
Weitere Informationen Wer mehr lesen möchte über die Weltreise der „Sedov“, dem sei das Online-Tagebuch des Fotografen Valery Vasilevsky empfohlen. Nachzulesen ist es in den News auf www.sts-sedov.info.
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SAIL 2014 Clipper „Stad Amsterdam“
Luxus-Segler oder Geisterschiff? „Good to know you!“ stand unter der E-Mail von Katrin Tscherepanow, District Managerin in Schwerin bei Randstad Deutschland. Auf eine spontane Anfrage vom Leiter des Büros Hanse Sail Holger Bellgardt, ob Randstad die „Stad Amsterdam“ chartern wolle, wenn sie denn wie angekündigt zur Hanse Sail käme, antwortete sie prompt: „Natürlich sind wir als Charterer dabei!“ „Good to know you“, erwiderte Holger Bellgardt, und „Vielen Dank, Ihre Absichtserklärung gibt uns und dem Schiff Planungssicherheit.“ Zum Redaktionsschluss war es dann offiziell: Nach seinen Besuchen in 2008 und 2011 wird der wunderschöne Clipper „Stad Amsterdam“ an der Hanse Sail 2014 teilnehmen. Randstad, einer der größten Personaldienstleister weltweit, hatte sich gemeinsam mit der Stadt Amsterdam 1997 für den Bau des Traditionsseglers engagiert. Ziel war es, der gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden und eine Vielzahl erwerbsloser Jugendlicher in Arbeit zu bringen. Handelsschiff mit Komfort 2000 wurde das 76 Meter lange Vollschiff auf der Sail Amsterdam der Öffentlichkeit präsentiert. Seitdem segelt es
über die Weltmeere und ist in jedem Hafen ein gern gesehener Gast. Auf dem Schiff verbindet sich das Flair eines traditionellen Handelsschiffs des 19. Jahrhunderts mit dem Komfort eines LuxusHotels. Kabinen mit eigenem Badezimmer, Satelliten-Telefone und Klimaanlage, Mahagoni-Treppen, eine gemütliche Lounge ausgestattet mit moderner Präsentationstechnik für Seminare und natürlich Essen vom Feinsten. Verwundete an Bord Auf dem Törnplan der „Stad Amsterdam“ stehen sowohl Luxus-Fahrten durch die Karibik als auch AbenteuerTrips über den Atlantik oder das Mittelmeer. Abenteuerlich ist auch das Leben für die Crew, wie Kapitän Richard Slootweg in seinem „Captain’s log“ im Internet verrät: „5.11.2013: Am gleichen Tag hatte ich die Crew noch das Deck polieren sehen, aber nun sah die ,Stad Amsterdam’ aus, als hätte sie auf dem Dachboden eines alten Gebäudes gelegen – sie war über und über mit Spinnenweben versehen. Überall liefen Verwundete herum und zwischen ihnen sah man sogar ein echtes Skelett umherwandeln.“ Was war passiert? An Bord wurde eine Abschieds-
party für ein langjähriges amerikanisches Crewmitglied gegeben. Die Verbindung zu Halloween lag auf der Hand und so wurde die „Stad Amsterdam“ kurzerhand in ein Geisterschiff verwandelt. Solche Geschichten vom Leben an Bord sowie andere Neuigkeiten werden durch die modern arbeitende Crew und die Schiffsbetreiber über die Sozialen Netzwerke an ihre zahlreichen Fans weiter gegeben. Die Gäste der Hanse Sail oder die Mitarbeiter von Randstad werden sich auf dem Schiff nicht gruseln müssen. Sie können die einmalige Atmosphäre des maritimen Festes entspannt an Bord des luxuriösen Segelschiffs genießen. Gehen die Gäste wieder von Bord, werden sie der freundlichen Crew sicher sagen: „Good to know you!“ und „Hope to see you again!“ Annika Schmied
Weitere Informationen www.stadamsterdam.com www.facebook.com/ StadAmsterdam www.twitter.com/stad_amsterdam
Das Vollschiff „Stad Amsterdam“ wird ein attraktiver Gast der 24. Hanse Sail sein. Foto: Herbert Böhm
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das
Team
mitSEGELN
Tall-Ship
romantisch individuell spannend
B U C H U N G S Z E N T R A L E
HANSE SAIL VEREIN zur Förderung traditioneller Schifffahrt in der Ostsee e.V.
Mandy Lange Leiterin Tall-Ship Buchungszentrale
Wolfgang Bischoff Unternehmenskommunikation
Annett Heiden Verkauf
Andrea Schröder Verkauf
Segeln und fliegen Sie mit! Buchen Sie bei uns:
Wir bieten:
Tages-, Abend-, Kurzfahrten auf traditionellen Segelund Museumsschiffen zur Hanse Sail Rostock
Individuelle Beratung – wir finden für jedermann etwas Passendes! Auf Wunsch besuchen wir Sie auch in Ihren Räumen und beraten Sie gerne.
Mehrtagesfahrten auf Windjammern Weltweit Tagestörns auf Windjammern Hannelore Reher Verkauf
Rundflüge mit Wasserflugzeugen Fährpassagen im Ostseeraum Hotels und Pensionen in und um Rostock Maritime Arrangements/Firmenarrangements
Telefon: +49 (0)381 381 29 75 +49 (0)381 381 29 76 Fax: +49 (0)381 459 00 50 E-Mail: tallshipbooking@gmx.de Internet: www.hansesail.com
SAIL 2014 Von der Antarktis in die Ostsee
Rotterdams schwimmende Botschafterin
Die „Oosterschelde“ kommt 2014 in den Nord- und Ostseeraum. Foto: Lutz Zimmermann
Der Dreimast-Toppsegelschoner „Oosterschelde“ gilt als letzter Vertreter einer ganzen Flotte von Toppsegelschonern, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Flagge der Niederlande in alle Welt trugen. Nach einer wechselvollen Geschichte gilt das Schiff heute als Denkmal für die niederländische Schiffbaukunst. Auf seinen Törns bietet es Mitfahrgelegenheiten für interessierte Gruppen und Firmen an. Abenteuer inklusive! Geschichte mit Flaggenwechsel Im Auftrag der Reederei H.A.A.S. Rotterdam wurde die „Oosterschelde“ 1917/ 1918 auf der Werft Appelo/Zwartsluis (Niederlande) gebaut, für die sie als Handelsschiff unterwegs war u.a. mit Baumaterialien sowie Getreide und Kartoffeln. Ab 1921 führte Kapitän Wardner Kramer als Eigentümer das Kommando an Bord und segelte mit seiner Fracht entlang der europäischen Küste sowie im Küstengebiet Nord-Afrikas und im Mittelmeer-Raum. 1939 wurde das Schiff nach Dänemark verkauft und von seiner neuen Reederei in Ärösköping umbenannt in „Fuglen“. Zu der Zeit war es nach ersten Umbauten und technischen
Erneuerungen eines der modernsten Schiffe der dänischen Flotte. Der Schwede Sam Petterson übernahm 1954 den Schoner, 1963 Denis Inberg, ebenfalls Schwede. Unter dem neuen Namen „Sylvan“ segelte das Schiff fortan überwiegend im Ostseeraum. Ein erneuter Umbau machte aus dem einstigen Segler nun ein modernes Motorschiff. 1987 erwarb die Gesellschaft „Tallship Travel B.V.“ aus Nijmegen (NL) das Schiff. Mehrere Werftaufenthalte folgten. 1988 übernahm Kapitän Dick van Adel aus Rotterdam die „Sylvan“, die nun wieder in „Oosterschelde“ rückbenannt wurde und die Flagge der Niederlande trug. In der Folgezeit wurde die „Oosterschelde“ mit finanzieller Hilfe der eigens dafür gegründeten Stiftung „Het Rotterdamse Zeilschip“ aufwändig saniert und umgebaut. Dabei wurde das Schiff zu einem Großteil zurück in seinen Original-Zustand gebracht unter Beachtung moderner Sicherheitsstandards. Unterwegs auf den Meeren der Welt Am 21. August 1992 wurde die „Oosterschelde“ feierlich durch ihre Königliche
Hoheit Prinzessin Margriet wieder in Dienst gestellt und ist seither als Traditionssegler und schwimmende Botschafterin Rotterdams unterwegs. Beispielsweise unternahm sie eine 30.000 Seemeilen umfassende Reise um die Welt. Dabei umrundete sie auch das berühmte Kap Hoorn und stattete den Pinguinen in der Antarktis einen Besuch ab. Im Winter 2013/Frühjahr 2014 geht es nach zwei Antarktis-Expeditionen weiter nach Ushuaia (Argentinien) und über die Azoren zurück nach Rotterdam. Anschließend kämpft der Toppsegelschoner bei den Tall Ships Races 2014 um Siege und Pokale. Und am zweiten August-Wochenende wird die „Oosterschelde“ dann zur 24. Hanse Sail in Rostock erwartet, wo sie Einheimische und Gäste der Hansestadt zu Segeltörns auf die Ostsee einlädt. Britta Trapp
Weitere Informationen www.oosterschelde.nl
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SAIL 2014 2014, 2015, und 2018
„Mercedes“ besucht Rostock mehrfach Diese Anmeldung löste im August 2013 beim Leiter des Hanse-Sail-Büros Holger Bellgardt wahre Freude aus: „Die ‚Mercedes‘ hat sich als erstes Schiff für das Stadtjubiläum Rostocks 2018 angemeldet! Und nicht nur das, auch 2014 und an der 25. Hanse Sail Rostock im darauffolgenden Jahr wird sie teilnehmen“, berichtete er seinen Mitarbeitern. 2018 feiert die Hansestadt Rostock ihr 800-jähriges Gründungsjubiläum und lädt alle Traditionssegler das ganze Jahr über zu Sonderkonditionen ein. Zur letzten Sail hatten alle Teilnehmerschiffe neben der normalen Einladung diese besondere in ihren Kapitänstaschen. Das „Hanse Sail Magazin“ sprach mit dem Eigner des Schiffes Oliver Wipperfuerth. Was gefällt Ihnen an der Hanse Sail so gut, dass schon jetzt Ihr Kommen im Jahr 2018 feststeht? Seit 2005, dem ersten Betriebsjahr der „Mercedes“, fahren wir jedes Jahr zur Hanse Sail. Sie gehört zu den drei wichtigsten jährlich stattfindenden maritimen Veranstaltungen in Deutschland. Die Nachfrage aus unserer Kundschaft ist groß, so dass die Teilnahme auch aus finanzieller Sicht lohnenswert ist und die allgemein bekannt hohen Schiffsbetriebskosten gedeckt werden können. Die Schiffe und das Segeln stehen bei der Hanse Sail im Vordergrund. Hierdurch ist sie genau die richtige Plattform für uns als Segelschiffbetreiber und Eigentümer. Zudem schätzen wir die Veranstaltungsorganisatoren sehr. In Rostock und in Warnemünde sind wir immer sehr willkommen, Menschlichkeit und Bescheidenheit werden uns entgegengebracht. Das Publikum der Hanse Sail zeigt viel Interesse an den Schiffen, was wir sehr begrüßen und wofür wir uns an dieser Stelle bedanken möchten.
Mitsegelspaß auf der „Mercedes“, Foto: Martina Clemens
Die „Mercedes“ zählt zu den Lieblingsobjekten der Fotografen. Foto: Thomas Deter
Das Hanse-Sail-Büro als grundsätzlicher Ansprechpartner, all die ehrenamtlichen Betreuer, das „Hanse Sail Magazin“, das Sammeln von Schiffsstempeln und die über Lautsprecher an das Publikum kommunizierten Schiffsinformationen sind der richtige Weg, den Erfolg der Hanse Sail fortzuführen und sie als eines der wichtigsten internationalen Treffen von Großseglern zu etablieren. Die Besucher der Hanse Sail freuen sich darüber, dass die „Mercedes“ stets mit gesetzten Segeln die Molenköpfe passiert. Warum ist es wichtig, dass Schiffe bei einem Traditionsseglertreffen auch die Segel setzen? Das Einlaufen in Warnemünde unter vollen Segeln und ohne Motorunterstützung ist bei dem hohen Verkehrsaufkommen immer wieder eine Herausforderung, der wir uns nur zu gerne stellen. Es ist uns ein ausgesprochenes Vergnügen unseren Passagieren wie auch den Gästen aller anderen Schiffe und dem Publikum an Land die „Mercedes“ unter vollen Segeln zu präsentieren. Aus unserer Sicht ist es von essentieller Bedeutung, unser gesamtes seemännisches Geschick und jede verfügbare Hand einzusetzen, um das Schiff unter Segeln zu führen. Wir lieben unsere Arbeit und müssen beim Publikum und den Passagieren hierfür werben, damit auch in Zukunft
Segelschiffe ihren Platz in der Welt haben und wir unseren Traum weiter leben können. Was sind die weiteren Pläne des Schiffes, des Eigners und der Crew bis zum Jahr 2018? Die Rostocker und das gesamte Publikum der Hanse Sail kann auf die „Mercedes“ und unser unermüdliches Engagement, das Segeln in den Fokus zu stellen, rechnen. Aufgrund der Berechenbarkeit, Zuverlässigkeit, Offenheit und positiven wirtschaftlichen Entwicklung sehen wir in Deutschland unsere Zukunft. Abgesehen davon bemühen wir uns intensiv um Einsätze während der kalten Wintermonate in warmen internationalen Gewässern. Wir hoffen, dass unsere „Mercedes“ in naher Zukunft ein Schwesterschiff bekommen wird, wir uns also als Reederei vergrößern können. Entsprechende Nachfrage ist bereits seit geraumer Zeit vorhanden, aber die Bereitstellung von notwendigem Kapital gestaltet sich schwierig. Für unsere Besatzung wie auch für die Besatzungen aller anderen Schiffe wünschen wir uns, dass langfristige berufliche Perspektiven bestehen bleiben bzw. zunehmend entstehen. Wir hoffen, dass die Seemannschaft auf Großseglern fortgeführt werden kann und viele Menschen hier ihre berufliche Zukunft finden. Das Gespräch führte Annika Schmied
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IMPRESSUM
Trubel an Land und auf dem Wasser bei der 23. Hanse Sail in Warnemünde, Foto: Fotoagentur Nordlicht
Herausgeberin: Hansestadt Rostock Redaktion/Anzeigen: Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde Büro Hanse Sail Warnowufer 65, D -18057 Rostock Annika Schmied (Redaktion), Klaus-Dieter Block, Britta Trapp Titelfoto: Lutz Zimmermann 1. Auflage: 5.000 Exemplare Satz/Layout und Druck: Druckerei Weidner GmbH Rostock Preis: 5,00 EUR (ISSN 0947- 8027) Redaktionsschluss: 6. Dezember 2013 Änderungen im Inhalt sind möglich.
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Informationen:
Mitsegelmöglichkeiten:
Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde
Tall-Ship Buchungszentrale Hanse Sail Verein e.V. Tel.: +49 (0)381 381 29-75/-76 Fax: +49 (0)381 459 00 50 E-Mail: tallshipbooking@gmx.de Internet: www.hansesail.com
Büro Hanse Sail Warnowufer 65, D -18057 Rostock Tel.: +49 (0)381 381 29 50 Fax: +49 (0)381 381 29 90 E-Mail: hansesail@rostock.de Internet: www.hansesail.com Tourist-Information (Stadtzentrum) Universitätsplatz, D-18055 Rostock Tel.: +49 (0)381 381 22 22 Fax: +49 (0)381 381 26 02 E-Mail: touristinfo@rostock.de Internet: www.rostock.de Tourist-Information (Warnemünde) Am Strom 59/Ecke Kirchenstraße D -18119 Rostock Tel.: +49 (0)381 548 000 Fax: +49 (0)381 548 00 30 E-Mail: touristinfo@rostock.de Internet: www.rostock.de
Partner an Bord Die Hansestadt Rostock und das Büro Hanse Sail danken allen Sponsoren und Förderern für die Unterstützung und den Vertretern der Medien für die begleitende Berichterstattung. Der Dank gilt den vielen ehrenamtlichen Helfern, den Bürgern der Stadt und des Küstenlandes, die zum Gelingen aller bisherigen Sail-Veranstaltungen beigetragen haben. Ohne das engagierte Wirken vieler Partner an Bord der Hanse Sail wäre eine solche maritim-touristische Veranstaltung nicht möglich.