LICHT FELD 13, Biennale Basel 2013

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Fredy Hadorn (Hg.)


Cover: Videostil «kys | kiss» by Julie Nymann 2013 / ©Photo: Julie Nymann




Inhaltsübersicht Vorwort Michael Wenk

7 – 9

CV‘s

Tarek Abu Hageb – Basel

10 – 13

102

Chasper Albrecht – Basel

14 – 17

102

Pawel Ferus – Basel

18 – 21

103

Peaven – Basel

22 – 23

105

Peter Fischer – Birrwil

24 – 27

104

Harald Friesewinkel – Basel

28 – 29

105

Fredy Hadorn – Basel

30 – 31

106

Marc Hartmann & Philipp Hänger – Aargau, Basel

32 – 35

107 – 108

Christoph Hess – Bern

38 – 41

109

Jung-Yeun Jang – Basel

42 – 45

110

Sandra Kunz – Basel/Mulhouse

46 – 49

111

Urs Kurth – Zürich

50 – 53

113

Lea Lund und Erik K. – Lausanne/Paris

54 – 57

114

MARCK – Zürich

58 – 59

115

Karl A. Meyer – Basel

60 – 63

116

Susannah Martin – Frankfurt/New York

64 – 67

117

Peter Dauphin genannt Muth – Nürnberg

72 – 73

118

Julie Nymann – Kopenhagen

74 – 77

119

George Ricci – Basel

78 – 81

122

Marco Schuler – Markgräflerland

84 – 87

123

Tom Senn – Basel

88 – 91

125

Bruno Streich – Zürich

92 – 95

126

Erika Streit – Basel 96 – 99

127

Impressionen

68 – 71, 82 – 83, 100 – 101, 128 – 129

LICHTFELD publications 2001 – 2011

130 – 131

Impressum

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6


Ich sehe eine leere Halle und mรถchte sie transformieren. Fredy Hadorn

7


8


Dreispitz, Tor 13, vorbei an einem abbruchreifen Zollfreigebäude, wo ich seinerzeit aus einer Konkursmasse meinen teuren Perserteppich erstanden habe, mit Vogelmotiven, mittlerweile beliebte Beute der Krallen meiner Katze. Fredy Hadorn winkt mir zu, als ich mich der Rampe zu den Räumen nähere, wo Lichtfeld 13 stattfindet. Seinerzeit habe ich für ihn, den umtriebigen Organisator und Künstler von Lichtfeld, einen Text verfasst für eine Installation vor steilen Theaterrängen in der überhohen Halle 7 der SulzerBurckhardt AG im Gundeldinger Feld. Nun, am Standort im Transitlager, begrenzen schwere Betondecken die Raumhöhe nicht weit über dem Kopf. ..... Und klar, wie immer bei Lichtfeld, geht es auch darum, mit dem Raum zu arbeiten, durch ihn und mit ihm sein Werk zu gestalten. Keine Industriehalle wie damals, mit Kranen und Hebevorrichtungen für Zentner und Tonnen, eine Lagerhalle diesmal, ein Raum zum Horten und Bunkern. Vielleicht ist es reiner Zufall, ein sinnreicher Zufall allerdings, dass das erste Werk, das hier entsteht, Bruno Streichs hölzerner Bunker ist. Ein paar Tage später, bei einer Hitze von über dreissig Grad, komme ich zum zweiten Mal, verschwitzt, und bin froh um den kühlenden Raum der Betonwände. Hier hängen bereits weitere Werke, zum Beispiel die Gemälde von Susannah Martin, Akte in Gewässern stehend, watend, Körper in Konfrontation mit dem rohen Beton und doch auch von Abkühlung erzählend. Im Zentrum der Halle breitet sich eine Ikone des Fast Food in den Raum aus, geschaffen von Philippe Hänger und Marc Hartmann; mit einem Titel, Nature’s Finest, der die boshafte Fantasie der Lebensmittelindustrie bei der Benennung ihrer Produkte persifliert. Nach und nach füllen sich die Ausstellungshallen. Ein nicht gerade einladendes Kabuff hat sich in einen Wohnraum mit den eigenwillig andeutungsreichen Objekten von George Ricci verwandelt. Daneben, in einer vergitterten Zelle, dehnen sich Texturgalaxien von Erika Streit, Milchstrassen, Mikrokosmen aus Strumpf, deren Drang, sich im Raum auszubreiten, von Gitter und Rohren rundherum zugleich befördert und begrenzt wird. Textur auch im Werk von Tarek Abu Hageb: die äusserst feinsinnige Anordnung seiner Zeichnungen auf der Wand findet ihr Pendant in den sorgfältig gesetzten Linien, aus

9


welchen ineinander verflochtene Figuren von grosser Schönheit entstehen. An einer anderen Wand zeigen grossformatige Fotografien von Sandra Kunz Figuren, deren weisse Pyjamas sie mit einem Interieur verweben, in einem lichtvollen, traumhaften Raum. Julie Nymann zeigt das Eigene als Gegenüber, die narzisstische Spiegelung als Käfig eines autistischen Ichs. Nymann nähert sich ihrem Spiegelbild im blinden Zungenkuss, bis sie augenblicklich der absurden Situation gewahr wird, und dann öffnen sich auch die Augen ihres gespiegelten Vis à vis. Einen zweiten Narziss inszeniert Peter Fischer, spielt mit Versatzstücken des bekannten Gemäldes von Caravaggio und reagiert auf die Betrachter wie die Reflexion der Wasseroberfläche

auf

den

tragisch

Selbstverliebten.

Nebenan überdecken hunderte Ballone mit Smileygesicht, von Peaven in eine separate Kammer mit Glasfenstern eingesperrt, alles Persönliche und Identitätsgebende, während nicht weit davon Jung-Yeun Jangs gemalte Frauenfiguren umso mehr darum bestrebt zu sein scheinen, sich posierend eine eigene Persönlichkeit zu geben. Und im selben Raum spannt Urs Kurth einen gedanklichen Bogen zwischen einem archaischen Tipigerüst und einer modernen Rakete und erinnert so auf seine Weise an das Zeitlose in menschlichen Mythen und Riten. Eine weitere Halle zeigt Skulpturen, Figuren und Objekte von Pawel Ferus, Marco Schuler und Tom Senn; Werke, die trotz ganz unterschiedlichem Charakter zwischen Ästhetik, Sarkasmus und Humor und zwischen industrieller Fertigung und Bricolage miteinander in einen Dialog treten und aufeinander antworten, und so, zusammen mit dem Fukushima Triptychon von Muth und einer Videoskulptur von Marck, vortrefflich über Lichtfeld philosophieren. Draussen flankieren fotografische Paneele von Lea Lund und Erik K das Eingangstor und projizieren den Innenraum auf die Fassade. Und im vergitterten Spitz des Transitlagers, im Freien und doch gefangengesetzt, eine Art Guantanamo für einen Plattenspieler, der monotone Laute von sich gibt, voller Erinnerung an eine vergangene, als frei empfundene Zeit. Turmrater nennt Christoph Hess seine Installation und verweist mit diesem altdeutschen Ausdruck, wie auch mit Trossknecht, dem Titel seines zweiten ausgestellten Werks, auf das jahrtausende alte Wiederkehren bestimmter Phänomene innerhalb der menschlichen Gemeinschaften.

10


Die

Vergänglichkeit

tritt

uns

auch

im

Werk

von

Harald Friesewinkel entgegen: wie Vergessen lagern sich Schichten von Wachs über niedergeschriebene Gedanken und verundeutlichen diese, und in Aquarellbuchstaben lesen wir die Aufforderung, gegen alle Stürme, gegen alle Zeiten, alles festzubinden und festzuhalten. Zurück im Innern der ersten Ausstellungshalle, in einer eher dunklen Ecke, zeigt Chasper Albrecht eine ausgesprochen hintersinnige und doppelbödige Arbeit: während der Ausstellung bedruckt er Geldscheine, mitsamt Anleitung, wie das so zu Kunst gewordene Zahlungsmittel dereinst wieder zu seinem eigentlichen Wert kommt. Das Aleph, Karl A. Meyers fünf barocke, chromfarbene Skulpturen, nebeneinander auf magentafarbenen Sockeln thronend, öffnen ein Tor in die unendliche und fantastische Gedankenarchitektur des Schriftstellers Jorge Luis Borges. Dagegen setzt Fredy Hadorn schlicht einen vergoldeten alten Basler Abfallkübel aufs Podest. Es ist ein ganzer Reigen von künstlerischen Positionen, welche sich gegenseitig kommentieren, bestätigen, in Frage stellen, widersprechen, ganz so wie es seit jeher typisch ist für Lichtfeld. Das regt an, macht nachdenklich und macht gleichzeitig Spass...

Michael Wenk

11









29


31





Impressionen LICHT FELD 13

Anna Krygier & AleX Colle

Tarek Abu Hageb

38

Pawel Ferus @ work

Jonas Nellen


Fabian Bieler

Reto Tommasini

Fredy Hadorn

Erik K.

Noel Dietmann

39



43














Impressionen LICHT FELD 13

Lea Lund & Erik K.

Mario Felix

Philipp Hanger & Marc hartmann

70


Erika Streit

Anna Krygier & Pawel Ferus

71

Peter Fischer

Bruno Streich & Fredy


















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Davidsbodenstrasse 11 | 4056 Basel | T 061 331 44 30


lIcht Feld publications 2001 – 2013

LICHT FELD 1 Gundeldinger Feld, CH-Basel and Möbelfabrik Prasser D-Nürnberg 70 pages, 4c ISBN 3-9522318-0-0

LICHT FELD 3 + Look back LF2 Gundeldinger Feld CH-Basel 70 pages, 4c ISBN 3-9522318-1-9

LICHT FELD 5 + Look back LF4 Jacob Burkhardt Haus CH-Basel 96 pages, 4c ISBN 978-3-85616-272-6

LICHT FELD 6 Henric Petri Strasse 9 – 11, CH-Basel

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100 pages, 4c ISBN 978-3-85616-319-8

LICHT FELD 8 AO-building, Dreispitz CH-Basel 96 pages, 4c ISBN 978-3-85616-406-5

LICHT FELD 9 AO-building, Dreispitz CH-Basel 90 pages, 4c ISBN 978-3-85616-486-7

LICHT FELD 10 AO-building, Dreispitz CH-Basel 128 pages, 4c ISBN 978-3-7245-1697-2

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LICHT FELD 7 Gundeldinger Feld, CH-Basel

132

96 pages, 4c ISBN 978-3-85616-281-8


Licht FeLd 11 Die unabhängige Ausstellungsserie findet im Jahr 2011 zum vierten Mal auf dem Dreispitzareal in Basel statt. LICHT FELD 11 zeigt Arbeiten von 27 KünstlerInnen aus der Schweiz, Deutschland, den USA und Frankreich. Der vorliegende Katalog dokumentiert die Ausstellung LICHT FELD 11.

Fredy Hadorn (Hg.)

Licht FeLd 11

Licht FeLd 11

Die vorausgegangenen Kataloge LICHT FELD 1, 3, 5, 6, 7, 8, 9 und 10 sind via LICHT FELD zu beziehen. Katalog LICHT FELD 11 via …

ISBN 978-3-9522318-6-9

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LICHT FELD 11 AO-building, Dreispitz CH-Basel 130 pages, 4c ISBN 978-3-9522318-6-9

LICHT FELD 13 Dreispitz Transitlager CH-Müchenstein/Basel 132 pages, 4c ISBN 978-3-9522318-7-6

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ALEXANDER BAGRAT Paintings from 2007 – 2009 64 pages, 4c ISBN 3-9522318-2-1

MARCK Works from 2005 – 2011 64 pages, 4c ISBN 978-3-9522318-3-8

DANIEL KARRER Paintings from 2007 – 2011 78 pages, 4c ISBN 978-3-9522318-4-5

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Impressum Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-9522318-7-6

LICHT FELD 13, Biennale Basel, 2013: Dreispitz Transitfreilager, Neapel-Strasse 6, 4142 Münchenstein/Basel. Sa. 14.9 – 28.9.2013 Herausgeber: Konzept: Fotos: Assistenz Fotograf: Art Direction/Gestaltung: Lithos: Druck: Schriften: Papier:

Fredy Hadorn | LICHT FELD Hadorn | Colle Alex Colle Anna Krygier Harald Friesewinkel, Fabian Bieler – sense communication factory gmbh, Basel Alex Colle Onlineprinters GmbH, 91413 Neustadt a. d. Aisch, August 2013 Hydra, Baskerville, Helvetica Neue Umschlag: Bilderdruckpapier, 300 g/m2 Inhalt: Bilderdruckpapier, 200g/m2

© 2013 LICHT FELD © 2013 Abbildungen: Alex Colle Alle Rechte vorbehalten; kein Teil dieses Werkes darf in irgendeiner Form ohne vorherige schriftliche Genehmigung LICHT FELD reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. www.lichtfeld.ch

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dANKe Im Gedenken an Edeltraud Hadorn/Steinwender und Fritz Hadorn. Manor: Bertrand Jungo, Thomas Bretscher, Sergio Brito – Christoph Merian Stiftung: Christine Kämpf, Mireille Gast, Beat von Wartburg, Mario Felix, Noel Dietmann, Urs Meyer, Hptm. Marc Zwahlen – Justiz- und Sicherheitsdepartement Basel Stadt: Baschi Dürr - Swisslos Fonds Basel Stadt: Doris Schaub – Alex Colle, Anna Krygier, Jonas Nellen – Rahel Stacher – Reto Tommasini – Flurina Mätzener – Stagecom: Stefan Thommen, Patric Strub – sense communication factory gmbh: Fredy Hadorn, Maurice Calanca, Harald Friesewinkel, Fabian Bieler – Autosign: Beat Leupi – Kulturelles Baselland: Niggi Ullrich, Bernadette Hauert – Kultur Basel-Stadt: Philippe Bischoff, Kathrin Grögel – Alispach Malergeschäft – Gunther Goetz – Abelia Nordmann und Geroge Ricci für das Konzert. Allen KünstlerInnen und alle die LICHT FELD in irgendeiner Form unterstützt haben und dies weiter tun werden.


Die unabhängige Ausstellungsserie findet 2013 zum fünften mal auf dem Dreispitzareal in Basel, im ehemaligen Transitfreilager, statt. LICHT FELD 13 zeigt Arbeiten von 25 KünstlerInnen aus der Schweiz, Deutschland, Dänemark und den USA. Die vorausgegangenen Kataloge 1, 3, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, sind ebenfalls via LICHT FELD Gallery zu beziehen.

Kuratiert von Fredy Hadorn Tarek Abu Hageb (CH-Basel) Chasper Albrecht (CH-Basel) Pawel Ferus (CH-Basel) Peaven (CH-Basel) Peter Fischer (CH-Birrwil) Harald Friesewinkel (CH-Basel) Fredy Hadorn (CH-Basel) Philipp Hänger und Marc Hartmann (CH-Basel und Aargau) Christoph Hess (CH-Bern) Jung-Yeun Jang (CH-Basel) Sandra Kunz (CH-Basel / F-Mulhouse) Urs Kurth (CH-Zürich) Lea Lund und Erik K. (CH-Lausanne / FR-Paris) Marck (CH-Zürich) Karl A. Meyer (CH-Basel) Susannah Martin (D-Frankfurt/USA-New York) Peter Dauphin genannt Muth (D-Nürnberg) Julie Nymann (DK-Kopenhagen) George Ricci (CH-Basel) Marco Schuler (D-Markgräflerland) Tom Senn (CH-Basel) Bruno Streich (CH-Zürich) Erika Streit (CH-Basel)


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