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as Prättigauer Konsulat liegt im Warschauer Stadtteil Praga, am rechten Ufer der Weichsel, an der Nieporęcka Strasse Nummer 6, im ersten Stock eines kürzlich fertiggestellten Appartementhauses. Das Konsulat fördert und wahrt die aussenpolitischen Interessen des Prättigaus, unterstützt PrättigauerInnen im Ausland und vertritt die wirtschaftlichen, kulturellen und touristischen Interessen des Prättigaus auf lokaler Ebene. Im eigenen Auftrag pflegt der Prättigauer Konsul den Kontakt mit den im Ausland wohnhaften Landsleuten. Er steht ihnen mit Rat zur Seite und vermittelt auch Landsleuten, die sich auf der Durchreise im Gastland befinden, den erforderlichen konsularischen Schutz, zum Beispiel bei Unglücksfällen und Inhaftierungen. Der Prättigauer Konsul stellt an Prättigauer Büger/innen und solche, die es werden wollen, Pässe aus. Er führt die Matrikelregister, stellt Beglaubigungen aus, behandelt Visaanträge für Ausländer/innen, bearbeiten Bürgerrechtsfragen, erteilt konsularischen Schutz und kümmert sich um das Zivilstandswesen. Seine Aufgaben beinhalten unter anderem die Budgetierung, Ausgabenplanung, das Controlling, die Behandlung von Grundsatzfragen sowie die operative Leitung des Personals. Ausserdem befasst er sich mit Sicherheitsaspekten und ist verantwortlich für Immobilien, Mobilien, Informatik-Dienstleistungen und das Krisendispositiv der Auslandvertretung. Die Tätigkeit des Konsuls erfordert gewandtes und überzeugendes Auftreten sowie Flexibilität und grosses Engagement.
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ie Grundsteinlegung zum Prättigauer Konsulat erfolgte im Herbst 2013, doch die Idee dazu ist viel früher entstanden. Vor rund 10 Jahren wurde das Bieler Künstlerduo Barbara Meyer Cesta und Rudolf Steiner aka «Haus am Gern» von Peter Trachsels «HASENA Institut für (den) fliessenden Kunstverkehr» ins Prättigau eingeladen, um während eines Jahres das Projekt «Fremder Sender» zu realisieren. Mit von der Partie war auch die polnische Künstlergruppe «Azorro Supergrupa» mit Oskar Dawicki, Igor Krenz, Wojtek Niedzielko und Łukasz Skąpski. Nach seiner Rückkehr, so will es die Legende, traf Wojtek Niedzielko seinen alten Kollegen Wojciech Molski, und bei einer Flasche Wodka entwarfen die beiden das «Prättigauer Konsulat in Praga» und ernannten Rudolf Steiner (in Abwesenheit) zum Prättigauer Konsul. Das Glück wollte es, dass Wojciech Molskis Nachbar und Vermieter, der französische Architekt Gildas Boursin, den Zuschlag für den Kauf eines städtischen Grundstücks an der Nieporęcka Strasse bekam. Ihm gefiel die Idee, im ersten Stock des geplanten Appartementhaus Räumlichkeiten für das Konsulat zu reservieren und im Erdgeschoss ein Restaurant mit gleichem Namen einzurichten. So kam es, dass im Herbst 2013 mit dem Segen Pfarrer Edmund Modzelewskis und dem Beisein lokaler Prominenz die Gründungsurkunde ins Fundament eingelassen werden konnte. Im Mai 2015 wurde das Appartementhaus an der Nieporęcka Strasse fertig gestellt, die Eröffnung des Restaurants erfolgte im Herbst. Das Konsulat im ersten Stock misst etwas über 80 m2 und beherbergt den Fotomultiplikator zur Herstellung von Portraits für den Prättigauer Konsular-Pass sowie ein Büro für den Konsul und seine MitarbeiterInnen.
AKT EREKCYJNY „Dom buduje się mądrością” (Prz 24,3) Mimo trwającego w Polsce bezkrólewia dniem radosnym staje się dzień 30 listopada Roku Pańskiego 2013. Jest to czas kiedy na Tronie Piotrowym zasiada papież Franciszek I i jednocześnie czas kiedy nieukonstytuowana jeszcze Grupa Mieszkańców Pragi Północ rozpoczyna ważny etap w realizacji projektu „Konsulat Praettigau na Pradze”. Oto bowiem dziś oficjalnie i uroczyście wmurujemy niniejszy akt erekcyjny budowy Konsulatu Praettigau na Pradze Północ w fundamenty kamienicy Nieporęcka 6, gdzie Konsulat będzie miał swoją siedzibę. Konsulat Praettigau to idea ogniskująca ludzi i inicjatywy, których celem jest akcentowanie niezależności twórczej, kulturalnej i społecznej. Konsulat Praettigau to miejsce, które się tworzy, zaludnia i unieśmiertelnia. Konsulat Praettigau to czasoprzestrzeń dla działań, o których tak naprawdę niewiele dziś możemy powiedzieć. Czynimy to dla obecnego i przyszłych pokoleń!
GRÜNDIGSURKUNDÄ „Nu dür Gschiidi würd äs Huus bbuuä“ (Sprüche 24,3) Äs bäfillt zwar no än Übergangsregiärig da ds Poolä, aber notta wemär dän driissigscht Nävember tonnderli und uuvrdaalisch fiirä. Daazmaal, wa dr Pabscht Franziskus ds Room uf dn heilig Stuäl gchragslät ischt,händ äs paar Bäwooner vum Warschauär Stadtteil Praga-Nord än ghöörigä Ggumpp gmachet Richtig „Prättiger Konsulat in Praga-Nord“. Will, hüt simer säwiit, hüt tüämer di Gründigsurchundä vum „Prättiger Konsulat in Praga-Nord“ da ins Fundäment vum Huus Nieporęcka 6 iimuurä. Aber mid däm is nätüürli nid alls. Zäb weer de no, deich au! Dass Prättiger Konsulat hed äbä au no andärä Ziili, ass da dunnä im Fundäment z liggä. Lüüt sölls zämä tuän, Lüüt, wa in dr Kultur, dr Chunscht, dr Gsellschaft schaffä wend. Und äbä nottä unabhengig bliibä wend. Ds „Prättiger Konsulat“ söll us schi sälber wagsä, än Aart wiä us mä Öpfelbutschgi än Öpfelbomm wagst. Höck vu Lüüt söllend da wäärchä und schi väreewigä. Diä Rüüm da vum „Prättiger Konsulat“ heind Platz für alls. Was dass „alls“ sötti sii, wüssänd miär hüt no nid. Dass lömer aalägaa und gschee. Dass alls tüämer für di und mi und für ünschi Chind und Enkäli.
ks. Edmund Modzelewski Proboszcz Parafii Najświętszego Serca Jezusowego w Warszawi Rudolf Steiner Konsul Praettigau na Pradze Gildas Boursin Inwestor Kamienica Nieporęcka 6 powstaje na gruncie zakupionym od miasta Warszawa jako inwestycja Sp. z o.o. Nieporęcka - Spółka Komandytowa. Za projekt odpowiada: Pracownia Nieporęcka Ul. Nieporęcka 12 03-745 Warszawa Projektanci: Irina Paškevič Ewa Horoszkiewicz Maciej H. Parysek Gildas Boursin Wykonawca: Przedsiębiorstwo Budowlane „Ciechbud” Sp. z o.o. ul. Gen. J. Hallera 32, 13-200 Działdowo Prezes: Jarosław Kozłowski Kierownik budowy: Marcin Łączyński Inspektor Nadzoru: Jarosław Cień PUI BC-Inwest s.c. Ul. Zamenhofa 1/53 00-153 Warszawa
Edmund Modzelewski Dr Pfarrer vur Chilchgmeind vum Allärheiligschtä Herrjesses. Rudolf Steiner Prättiger Konsul in Praga. Gildas Boursin Dr säb, wa d Rappä gään hed. Dass Huus Nieporęcka 6 würd ufäm Bodä bbuuä, wa dr Gäldgäber Nieporęcka Geemmbehaa dr Stadt Warschau abgchauft hed. D Schuld, asä d Vrantwoortig am Ganzä trägend: Atelier Nieporęcka Ul. Nieporęcka 12 03-745 Warszawa Für ds Iiwendigä, d Möbliärig und d Hüüsläni Irina Paškevič Ewa Horoszkiewicz Maciej H. Parysek Gildas Boursin Buuufirmä: Ciechbud’ Gmbh Ul. Gen. J. Hallera 32 13-200 Działdowo Vorstand: Jarosław Kozłowski Buuleiter: Marcin Łączyński Buuleitung: Jarosław Cień PUI BC-Inwest s.c. Ul. Zamenhofa 1/53 00-153 Warszaw
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raga ist ein historischer Vorort und heutiger Stadtbezirk der polnischen Hauptstadt Warschau. Praga liegt auf der rechten Weichselseite. Dieser erste östliche Vorort wurde erst im 19. Jahrhundert eingemeindet. Westlich der Weichsel imponiert Warschau mit immer neuen Wolkenkratzern, edlen Shoppingcentern und restaurierten Schlössern. Und im Osten? Da liegt Praga - ein Stadtteil, in dem die Zeit scheinbar stehen geblieben ist.
Praga, das sind bröckelnde Gründerzeithäuser, die vom Vorkriegswarschau zeugen. Das sind vom Aufschwung abgehängte Bewohner, die in slumartigen Verhältnissen leben. Einen Lichtblick bieten oftmals nur die selbst gebauten Marienaltäre im Hinterhof. Doch vielleicht ist Praga gerade deshalb schwer im Kommen: Der wilde Osten zieht Kreative, Studenten und Nachtaktive an, die dort eine Nische finden. Künstler nutzen die Hausfassaden für ihre bunte Street Art. Vom Krieg verschonte Straßenzüge dienen Hollywoodregisseuren als realistische Freiluftkulisse. Alte backsteinerne Fabriken werden zu Kulturlocations revitalisiert. Und die jungen Hipster tanzen in den angesagtesten Klubs der Stadt. Praga - ein Sinnbild für das heutige Polen, zwischen kommunistischen Altlasten und dem Aufbruch ins moderne Europa, zwischen angestaubter Gläubigkeit und progressivem Zeitgeist. Doch selbst dieses Kleinod wird immer mehr von der Gentrifizierung erfasst. Und manche zweifeln ernsthaft daran, dass die Kultur es schafft, Praga auf die Beine zu helfen, schreibt Adalbert Siniawski für den Deutschlandfunk. Ungeklärte Besitzverhältnisse und -ansprüche erschweren zudem die Stadtentwicklung. Die ursprüngliche Prager Bevölkerung ist jedoch stolz auf ihren «berüchtigten» Stadtteil, der lange
Zeit als Hort der Kleinkriminalität galt, geprägt von vielen Alkoholikern, zerrütteten Familien, schlechter Bildung und hoher Arbeitslosigkeit. Mit der Fussball-WM 2012 und dem kürzlich fertig gestellten Bau der zweiten Metro-Linie unter der Weichsel hindurch ist Praga dem Wirtschaftsund Bauboom auf dem anderen Weichselufer näher gerückt, das Stadtviertel wird für besser gestellte Warschauer zunehmend attraktiv. Das über Jahrzehnte gewachsene soziale Gefüge und Mikroklima von Praga löst sich auf. Davor wird auch die Nieporęcka Strasse nicht verschont, und genau genommen steht das «Prättigauer Konsulat» im Zentrum dieser Umwälzungen, grenzt die Strasse doch auf der einen Seite an das riesige, heute noch fast brachliegende Entwicklungsgebiet der ehemaligen Wodka Fabrik Koneser, auf dem sich in naher Zukunft Firmen wie Google ansiedeln werden, sowie Einkaufszentren und luxuriöse Appartements geplant sind (siehe nächste Doppelseite). Es ist ein Anliegen des Konsulats, diesen Umständen Rechnung zu tragen und der Bevölkerung von Praga mit entsprechendem Respekt zu begegnen.
2013 • Einrichtung eines 3D Fussängerstreifens • Grundsteinlegung 2014 • Museumsnacht am laaaaaangen Tisch • Filmvorführung Prättigauer Archiv • Filmvorführung «M13» von Haus am Gern • Baby Konsulat, Intervention und Installation Haus am Gern 2015 • Museumsnacht • Rohbaufest • Ausstellung «Pralki» von Wojciech Niedzielko an Backsteinmauer • «Die Schneeballschlacht» an der Mauer • Besuch Marietta Kobald 2016 • Residence Nicolas Savary • Ausstellung «Zaginieni» von Wojciech Niedzielko an Backsteinmauer • Inventar einer Strasse, Aktion und Publikation • Residence Merlin Linder • Residence Myriam Gämperli • Residence San Keller • Residence Andrea Marioni • Konzert strøm • Ausstellung «Westchnienia» an der Backsteinmauer • Ausstellung «Obywatele» an der Backsteinmauer 2017 • Museumsnacht, Muzeum Bimbru • Residence Merlin Linder • Residence Cyril Hübscher & Damiano Curschellas • Residence Toni Parpan • Residence Florance Plojoux • Residence Dino Pendolin & Co. • Workshop et Exposition Ecole Photographique de Vevey CEPV 2018 • Vernissage Buch «Zaginieni», Wojciech Niedzielko
Die beteiligten Personen Gildas Boursin: Architekt und Unternehmer Wojciech Molski: Vizekonsul, Maître de Service, Filmemacher Wojtek Niedzielko: Grafik, künstlerischer Berater Rudolf Steiner: Konsul Barbara Meyer Cesta: oeil exterieur Piotr Płoski: Designer Marietta Kobald: lebendiger Link zum Prättigau Dirk Bonsma: Entwurf für Konsularwappen alle Bewohner der Nieporęcka Strasse 12 sowie alle Anwohner und Passanten...
Informative Links Webseite der Werkstatt Nieporęcka 12 (polnisch): http://ulica.nieporecka.pl Info Stadtteil Praga auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Praga_(Warschau) Wodka-Fabrik Koneser, Projekt Überbauung: http://koneser.eu/ Haus am Gern (Rudolf Steiner & Barbara Meyer Cesta): http://www.hausamgern.ch/ Azorro Supergrupa: https://pl.wikipedia.org/wiki/Grupa_Azorro Hipster Guide to Warsaw (englisch): http://culture.pl/en/article/a-hipster-guide-to-warsaw