Freitag, 7. November 2014 – Nr. 218
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Fotos: Edoardo Avi
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Il nuovo pregevole lavoro di Edo Avi Con “Disincanto” il cantautore di Laives mette a segno un ottimo risultato di Paolo Crazy Carnevale
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opo “Corri” del 2002 e “Ricominciare”, uscito nel 2007, Edo Avi è tornato a colpire con una nuova raccolta di canzoni che lasciano il segno. Ancora una volta all’insegna dell’essere indipendente per scelta e convinzione, ancora una volta all’insegna del fare quello che si vuole e quello che ci si sente di fare, soprattutto di farlo come si vuole, ma senza rifiutare a priori le dritte di chi si presta a dare una mano. Con disincanto, come suggerisce il titolo del lavoro. “Alla base di questo nuovo lavoro – ci racconta Edo Avi – c’è l’incontro col produttore Max Marcolini (collaboratore abituale di Zucchero, n.d.r.) che si è appassionato alle mie canzoni e mi ha aiutato a capire quanto sia importante il lavoro di produzione nella registra-
zione di una canzone. Io fino ad ora avevo fatto tutto da solo ed ora mi rendo conto di quanto i suoi insegnamenti siano stati importanti.” Ad un certo punto del lavoro avevano cominciato a concretizzarsi possibilità di fare le cose in grande, come un contratto con un’etichetta vera, il dare una canzone di questo disco alla cantante Emma Marrone; e di pari passo dover cedere diritti per pochi soldi, magari veder aggiunta alla propria firma quella di qualcuno che con la canzone non ha nulla a che vedere ma a cui bisogna far guadagnare qualcosa se si vuole che succeda “qualcosa”. Edo non ci è stato, ha fatto tesoro degli insegnamenti ed ha preferito tenersi i brani così com’erano. Poi ne ha messi insieme alcuni altri per avere i fatidici nove che compongono il disco e li ha fatti produrre in
America – potenza del web – ad uno studio di New York per cui lavorano autentici professionisti delle session, il Supremetracks, dove i brani sono stati prodotti, in parte suonati e masterizzati. Il prodotto finale, intitolato “Disincanto” è ora fatto e finito, persino accompagnato da un bel video in bianco e nero, col brano eponimo, girato in una piovosa e riconoscibile Bolzano. La produzione è brillante, la musica richiama molto quei suoni che Edo Avi ha sempre amato fin dai suoi esordi a base di cover con i Living Mask (era la metà degli anni ottanta) e che poi ha fatto suoi quando col quartetto The Chain è passato alla musica originale, facendo riferimento alla psichedelia morbida di gruppi come Church e Rain Parade. L’ascoltatore è premiato, le nove tracce convincono, suonano attuali
ma senza tradire i modelli musicali di partenza e la vena compositiva è particolarmente ispirata: in particolare il lavoro di Marcolini convince attraverso brani come “Dolce Aurora” e soprattutto “Come un fiume” (il brano destinato a Emma Marrone, che era già uscito , con ottime recensioni, come singolo on line) e Sono vivo. Ma anche i brani “americani” non sono male, dal brano d’apertura – quello del video, visualizzabile su youtube: http://youtu.be/KN7AJ55RAsI – alla lenta “Controvento” a “Carpe Diem”. Per promuoverlo Edo Avi sta pensando a dei concerti in cui si farà accompagnare da un tastierista, per ora il disco può essere richiesto direttamente all’autore, scrivendo a edoavi@mail.com . Info: www.facebook.com/edoavi
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Vier Singles sind bislang seit März 2014 von Othmar Schönafingers Projekt The Shea erschienen: Rot im März und blau im Mai, grün im August und violett im Oktober.
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Grafik: braenda.com
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Liste der Woche
Die tierliebsten Musiker 01. The National Orchestra Of The United Kingdom Of Goats 02. Feline Melinda 03. The Little White Bunny 04. Graveworm 05. Green Penguins 06. Hunting Dogs 07. Oachale fan Toule 08. Angry Rooster 09. Sitting Bull 10. Hellfish 11. Ed Laurie & Straw Dog 12. The Yelling Lions 13. Hans von Rabe 14. Fish & Chips 15. Krakenhaus 16. Myztic Lion & The Juggernaut Nation 17. Black Kalmar Skull 18. The London Elephants 19. Sign Of The Jackal 20. Corvus Corax 21. Serpent’s Cult
The Shea mit neuer Single
Zwei Songs, so ganz nebenbei
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s dürfte im März 2014 gewesen sein, als Othmar Schönafinger, Gitarrist, Sänger und Songschreiber aus Lana, die gute Idee hatte,
die Songs, die in seinem Homestudio entstehen, paarweise zu veröffentlichen: digital über seine Bandcamp-Seite, als Singles, mit A-Seite und B-Seite, Cover und (fast) vollständigen Tags. Vor einigen Tagen ist Single Nummer 4 eingetrudelt: „My Favourite Game” gekoppelt mit der B-Seite „Can I Waste My Time On You?” reiht sich nahtlos in die Serie der bisher erschienenen Songs ein: rockige Popsongs oder
poppige Rocksongs mit SixtiesFlair und britischer AlternativeSchlagseite, wobei vor allem die eineinhalb Minuten der B-Seite reizvoll sind. Wenn wir die Frage dieser B-Seite ernst nehmen möchten, dann können wir die nur bejahen: Die Zeit ist nicht verschleudert, wenn man sich die vier Singles holt und sie über den eigenen Player laufen lässt. Und nachdem wir die vier Singles aus aktuellem Anlass
grad noch einmal durchgehört haben, wollen wir euch auch unsere Favoriten sagen: Es ist dies die BSeite der aktuellen Single „Can I Waste My Time On You?” und „Oh Boy!” von der „blauen” Single. Die aktuelle Single kann man übrigens eine Woche lang kostenlos downloaden. (rhd) Info: http://theshea.eu http://theshea.bandcamp.com
KlangKuenstler
Into Deep House Wenn ein Label die Musikrichtungen Deep House, House, Techno und Pop im Portfolio hat, dann hat es die Nase im Moment definitiv direkt am Wind. Deep House ist, was den elektronischen Mainstream betrifft, die Musik der Stunde und wird sich wohl in diesem Winter noch weiter verbreiten. Nun denn, Südtirol ist vorbereitet, bzw. reitet die Welle, denn das besagte von Oliver Koletzki gegründete Label, das den angenehm ironischen Namen „Stil vor Talent” gewählt hat, schickt auf Einladung des Organisatoren-Kollektivs Wupwup einen seiner Artists nach Bozen. Ein kurzer Auszug aus einer offiziellen Bio: „Seine Musik ist warm, weich und verkörpert ein Gute Laune Gefühl, dass nicht selten mit der Kreuzung aus Romantik und Hedonismus beschrieben werden kann.
Dass der KlangKuenstler ein Träumer ist, zeigt auch eine seiner ersten Produktionen: Sein Track ‘Freudenstraene’ war ein Meilenstein in seiner Karriere und mit über zwei Millionen Youtube-Plays ein erster Erfolg.” Hinter dem Namen KlangKuenstler steckt der 23jährige Michael Kolb, der eigentlich aus dem Allgäu stammt, einer Art Südtirol ohne hohe Berge in Bayern, und der sich nach Berlin aufgemacht hat, um in die Welt der Tanztempel einzudringen. Sein Tourplan für 2014 sieht ganz danach aus, als ob ihm das auch gelungen ist. Sein Debüt-Album „State Of Mind” ist erst im September diesen Jahres erschienen und im „Mirò” in Bozen wird also ein aufgehender Stern am Elektronik-Himmel zu hören sein. Neben KlangKuenstler betreut „Stil vor Talent” übrigens noch
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Kommt aus Berlin, um das Mirò aufzumischen: Deep House-Producer KlangKuenstler.
Acts wie Kellerkind, Boy Next Door oder John McGuire. Über die Internetseite der Organisatoren (siehe unten) kann man sich nicht nur die Tickets für den Abend bequem online reservieren, sondern sich auch mit dem Sound von KlangKuenstler vertraut machen, sofern man ihn nicht eh schon
kennt. Zum Mitschreiben noch einmal: Der Wahlberliner KlangKuenstler wird am Freitag, 21. November im „Mirò” am Dominikaner-Platz in Bozen live zu sehen sein. (rhd) Info + Tickets: wupwup.com/klangkuenstler www.klangkuenstler.com
schon eine Weile unterwegs, aber durch die diversen Line-Up-Wechsel immer wieder ins Stocken geraten, was sich vielleicht auch auf die Musik ausgewirkt hat. Der Band hört man noch die Einflüsse an, vom Blackmetal bis hin zum melodischen Death. Wohin sich Parhelion aber entwickeln wird, lässt sich noch nicht wirklich erkennen. Aber, wie hieß es doch? „Erlaubt ist, was gefällt!”. Und die EP gefällt. Vor allem „Wehmut”, Track 3, zieht voll ab, dass es ein Genuss ist. Parhelion haben sich, wie viele andere aktuelle Bands auch, von den wesentli-
Grafik: Sarah D’Agostino
Emô (Gitarre) und Picci (Stimme) basteln seit 2006 an der gemeinsamen Band: Parhelion beim „Hammerfest” in Altrei am 27. Juni 2014.
Kurz, aber heftig: Die 3-Song-EP von Parhelion gibt es als CD oder als Download bei soundcloud.com.
Foto: rhd
chen Tugenden des Metals leiten lassen: die Vehemenz mit der zur Sache gegangen wird und die, nennen wir sie rythmischen Besonderheiten des Thrashmetal. Freilich, wer ein Brüllorgan wie Daniel 3-Track-EP von Parhelion
Die Erben des Thrash I
n einer Biografie schreibt Parhelion zur eigenen Musik: „Nachdem die Band fünf Jahre damit verbracht hat, einen passenden Namen zu finden, entschloss sie sich endlich Lieder zu komponieren. Aus einem Kompromiss von Metalcore, Thrash und Black mit einer Prise Groove, entstand dann ihr eigener Stil, der sich nicht so recht einordnen lässt … aber egal, erlaubt ist, was gefällt!” Das Logo – zu sehen auf dem Cover der Mitte September erschienenen EP – deutet die Bedeutung des Namens an: Parhelion ist ein Lichteffekt, der neben der Sonne, weitere, parallele Sonnen erscheinen lässt. Parhelion haben nicht nur lange gebraucht, um einen pas-
senden Namen für sich zu finden, sondern haben sich auch Zeit gelassen mit dem Songschreiben und damit, mit diesen Songs an die Öffentlichkeit zu gehen. Und es gefällt. Die drei Songs, die die Band auf ihrer aktuellen, Mitte September 2014 erschienenen gleichnamigen EP präsentiert sind Stoff für aktuelle Metaller mit einem Hang zum Extremen. Die EP hat denn auch eine gute Steigerung in der Songreihenfolge: Nach dem etwas unauffälligen „Mensch”, zeigt „Der letzte Kuss” das, was die Band wohl meint, wenn sie von einem eigenen Stil spricht. Hier wird etliches in Fleischwolf geworfen, an der Kurbel gedreht und als Song präsentiert. Parhelion sind zwar
„Pici” Picinelli hat, der keift die Band auch Richtung Death/Black und die Band zieht mit, gerade auch bei „Wehmut”, das eine erstaunliche Geschwindigkeit entwickelt. Die Band, die ihre Basis in Kurtatsch (Unterland) hat, sucht aktuell übrigens einen Drummer, weil Vigil Peer, der bisherige Schlagzeuger, die Band aus Studiengründen verlassen hat. Proberaum und Repertoire sind vorhanden. Interessenten können/sollen die Band via Facebook kontaktieren. Wäre schade, wenn ein derartiges Gefährt auf der Stecke bleibt. (rhd) Info: www.facebook.com/parhelionthrashcore https://soundcloud.com/parhelion_core/sets/pa rhelion-demo-2014
Halloween 2014 al Max
Dolcetto o scherzetto? Più che “dolcetto o scherzetto” era un weekend da passare piacevolmente al Club Max di Bressanone. Tra musica House/commerciale nel piano principale del locale e Hardstyle pieno di ritmo, potenza e melodia, nel piano superiore, tantissime persone – mascherati e non – si sono recate nel Club Max di Bres-
sanone nella sera di venerdì 31 ottobre. È la stranota data della tipica festa americana chiamata “Halloween”, che ormai, in tutto il mondo é diventata celebre e viene ricordata in modo piacevole da tutti. Oltre al DJ altoatesino Lupo VDJ che ha suonato nel piano principale, c’era anche Wave, alias Evaldo Su-
fali. Tutti e due fanno parte del gruppo M.T.O., Move The Otherside. Nel piano superiore invece Hardstyle hanno suonato Krony e N.R.G & Da Smasher. La serata era piacevole e molto divertente, “dolcetto” per chi c’era. (Diamanda)
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NEWS Dead Like Juliet
Neue Formation
Die Metalcore-Band Dead Like Juliet hatte in letzter Zeit doch einigermaßen mit Line-Up-Problemen zu kämpfen. Im Vergleich zur ursprünglichen Formation ist nur mehr die Hälfte „original”, bei sechs Musikern ist das nicht wenig. Es spricht aber für das Durchhaltevermögen der Band, wenn sie derartige Wechsel meistert. Neben Martin Mayr (Gitarre), Magge Innerhofer (Keyboards) und Thomas Neulichedl (Gitarre), ist jetzt mit Ale Baggins am Mikro, Florian Stampfl am Schlagzeug und Mark Gufler am Bass wieder alles palletti. In dieser Formation werden sie heute Abend im Juze Kass in Brixen gemeinsam mit der Barbianer Nu-Metal-Band Last LookOut und der Hardcore-Formation Damn City aus Bologna zu sehen sein. Beginn: 20 Uhr. Eintritt ist frei! Insanity Alert
Neues Album, neues Video In den letzten zwei, drei Jahren waren die Innsbrucker Thrashmetaller Insanity Alert öfters in Südtirol zu sehen. Wer bei einem ihrer Auftritte zugegen war, wird sie in sehr guter Erinnerung behalten haben, denn sie waren und sind eine exzellente und unterhaltsame Liveband. Am 18. Oktober 2014 haben sie über Bandcamp.com, nach zwei EPs, ihr erstes volles Album veröffentlicht, das man sich für 8 Euro downloaden kann. Gleichzeitig ist auch ein erstes Video zu „The Claw Of All That Is Evil” aufgetaucht, das trashig und seeeeehr lustig ist. Das Album findet sich unter http://insanityalert.bandcamp.com.
Info: www.clubmax.it ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl
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NEWS Cinco Guitarreros Deluxe
Morgen, Samstag, 8. November, 19 Uhr. Stanglerhof, Völs. Das sind die Eckdaten für die Livepräsentation des neuen Albums des (irgendiwie kann man das schon so sagen) WC-Able-
Fotos: rhd
„Buena vaca”
Feierten am 1. November 2014 ihren 10. Geburtstag als Band: Für Unantastbar kamen geschätzte 900 Fans in den „Hafen” von Innsbruck.
Beim fast halbstündigen Akustik-Set rief die Band special guests auf die Bühne: Joggl mit Gastsängerin Tamara Rieder und Keyboarder Kurt Oberhollenzer.
Unantastbar in Innsbruck
gers Cinco Guitarreros Deluxe. „Buena vaca” wird sich das Album nennen und wieder Songs in (pseudo-)spanischem Idiom enthalten. Live mit dabei sind auch John van Cule, Jörg Zemmler und ein gewisser DJ Schnurli, der für die Aftershow zur Verantwortung gezogen wird. Entrada gratis! Info: www.stanglerhof.bz.it oder www.5gdeluxe.com Centro per la Cultura, Meran
Musical Dialogues Ein durchaus interessantes Experiment, auf das sich nicht alle Musiker freiwillig einlassen würden: Das Centro per la Cultura in der Cavourstraße 1 in Meran startet am heutigen Freitag, 7. November, 21 Uhr, mit einer Veranstaltungsreihe namens „Musical Dialogues”, bei der Musiker/Musikerinnen unterschiedlichster Herkunft miteinander einen Dialog einzugehen versuchen. Die Reihe startet mit dem Aufeinandertreffen von Stefano Bernardi und Daniela Cattivelli, es folgen Satelliti und Maggico (Freitag, 14. November), Camilla „All Eyes On…” und Omit Five (21. November) und Andreas Underwood Unterholzner und Walter Zanetti (28. November). Eintritt ist stets frei. Info: www.centroperlacultura.it
Darf’s auch virtuell sein? News, Interviews, Musikclips: www.airbagpromo.com
Geburtstagsfeier mit 900 Gästen D
er Vorverkauf ist gut angelaufen, und letzten Endes haben die Sterzinger Unantastbar dann doch gut gepokert mit ihrer Geburtstagsfeier im Hafen in Innsbruck. Es gab zwar kein Gedränge im Hafen, aber menschenfreie Flecken waren auch nicht wirklich zu finden. Es dürften so um die 900 Besucher/Besucherinnen gewesen sein, die am vergangenen Samstag, 1. November die Einladung angenommen haben, mit der Band „10 Jahre Unantastbar” zu feiern. Wenn in diesen 900 auch etliche Freikarten enthalten sein mögen, angefangen bei der Family, über die Unterstützer aus dem engen Freundeskreis bis hin zur Presse, so ist das dennoch eine sehr stolze Zahl für eine Band, die das eigentlich nur nebenbei macht und das im Windschatten dessen, was sich „Deutschrock” nennt, einer eigentlich virtuellen Musikrichtung, die in den letzten Jahren aber kommerzielle Scharten ins Dickicht des mitteleuropäischen Musikbusiness geschlagen hat. Unantastbar nutzen ihre Chance, lehnen sich aber doch etwas zu weit aus dem Fenster, wie wir meinen, denn mit Punkrock hatte der Akustik-Set beispielsweise nicht wirklich etwas zu tun. Aber davon später. Wir sind erst so gegen 21.30 Uhr eingetroffen. Haben zwei Vorbands bereits versäumt. Von diesen beiden Bands soll vor allem die deutsche Metal-Coverband F.U.C.K. gut gewesen sein, wie uns nach dem Konzert beim Smalltalk ein junger Rittner überzeugend zu vermitteln imstande war. Von ihm war auch zu erfahren, dass der Bus, der von Meran nach Innsbruck gekommen ist, ausgebucht war, wie übrigens auch der Bus, der die Pustertaler Fans von Bruneck zum Hafen und wieder Hause gebracht hat.
Wir kommen also nur in den Genuss des Auftrittes von The Headlines, eine schwedische Punkrockband, die uns nicht überzeugt hat: Bubblegum-Punk ohne Schlagkraft, mit einem Frontmann, der so von sich eingenommen ist, dass er gar nicht checkt, wenn das Publikum lieber nicht mitmachen möchte. Die halbe Stunde verflog dann dennoch sehr schnell und eine geglückte Version des Ramones-Songs „Blitzkrieg Bop” machte zwar nicht alles wieder gut, aber zumindest war der letzte akustische Eindruck gerettet. Die Umbaupause dauert nicht allzu lange, 15, 20 Minuten und die auf gute zweieinhalb Stunden angelegte Show der Geburtstagskinder Unantastbar konnte beginnen. Die Band startet auch gut durch. Soundtechnisch ist nach dem ersten Song alles im grünen Bereich, sieht man vom matschigen „Bomben vom Himmel” einmal ab. Joggl, Sänger und Frontmann, macht seine Sache souverän, ist aber nicht ganz so kommunikationsfreudig wie wir ihn vom Auftritt in Augsburg im Februar letzten Jahres in Erinnerung hatten. Aber er macht seinen Job gut, feuert das Publikum an und hält das Energielevel konstant hoch. Die Band bietet einen Querschnitt durch ihr gesamtes Repertoire, spielt weniger bekannte Songs ebenso wie die Songs, die vom gesamten Publikum mitgegrölt werden: „Kämpft mit uns”, „Schuldig”, „Rebellion” und andere mehr. Nach etwa einer Stunde gibt es eine erste Unterbrechung. Über eine Leinwand wird eine Doku gezeigt, die von der Fahrt zu einem Auftritt erzählt. Dazwischen Interviews und Glückwünsche von befreundeten Bands. Naja, außer der
Nachricht, dass am 16. Jänner 2015 die Doppel-Live-CD (plus Doku-DVD) erscheinen wird, war nicht wirklich Neues zu erfahren. Der Szenenapplaus war ebenso verhalten, wie der Applaus am Ende der Doku. Die Band hatte die Zeit derweil genutzt, die Bühne umzubauen und sich auf den Akustik-Set vorzubereiten und umzuziehen. Die Band holte dafür diverse Gäste auf die Bühne, darunter den Gitarristen der für Heiss bei der vergangenen Tour hin und wieder eingesprungen ist, oder zwei Gastsängerinnen, darunter bei Akustik-Version von „Kämpft mit uns” die Brixnerin Tamara Rieder und Tontechniker und Drummer Kurt Oberhollenzer, der sich beim „Kämpft mit uns” ans Klavier setzte. Die Band hat sich Mühe gegeben, geglückt ist es dennoch nicht. Die zuvor aufgebaute Spannung war dahin, zuviel Pop-Süßigkeiten auf dem Teller, soundtechnische Probleme, die der Atmosphäre abträglich waren. Das Publikum reagiert freundlich aber – wie bei der Doku – merklich zurückhaltend. Wenn die Band dann zum Abschluss für eine Handvoll Songs noch einmal auf die Bühne kam, dann war ganz eindeutig, dass die Band beim Punkrock zu Hause ist. Und das Publikum liebt die Band nicht wegen der kitschigen Balladen, sondern wegen Vollgas-Songs wie „Das Stadion brennt”. Es war eine Geburtstagsfeier, für die sich Unantastbar die eine oder andere Überraschung ausgedacht und ausprobiert hat. Gut. Abgehakt und zurück zum Punkrock, dort liegen die Live-Qualitäten dieser Band. (rhd) Info: www.unantastbar.net
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