Heimatschutz/Patrimoine 4 2013

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HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE

Denkmalpflege heute La conservation du patrimoine aujourd’hui

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE HEIMATSCHUTZ SVIZZERA PROTECZIUN DA LA PATRIA


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PASSEZ DES VACANCES AU CŒUR DU PATRIMOINE

Erholsame Tage In der Vorweihnachtszeit!

Passez des journées reposantes!

BÖDELIHUUS, BÖNIGEN, BERN

MACHEN SIE FERIEN IM BAUDENKMAL

Stiftung Ferien im Baudenkmal Fondation Vacances au cœur du Patrimoine Fondazione Vacanze in edifici storici

Die Stiftung des Schweizer Heimatschutzes La Fondation du Patrimoine Suisse


EDITORIAL

2 ZUR SACHE/AU FAIT FORUM 7 Marco Guetg «Die Denkmalpflege erfüllt einen gesetzlichen Auftrag» Un mandat imparti par la loi 10 Monique Keller «Il manque une vraie compréhension du patrimoine» 12 René Regenass Nahe am Vollzugsnotstand 14 David Ganzoni Denkmalschutz ist Umweltschutz 16 Ivo Bösch Die Kraft des Arguments 18 Moritz Flury-Rova Freuden und Leiden im denkmalpfle- gerischen Alltag Joies et peines de la conservation du patrimoine au quotidien 24 Vier Fragen an sechs Denkmal pfleger/innen Quatre questions à six conservateurs/ conservatrices 30 GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR 32 FRISCH GESTRICHEN PEINTURE FRAÎCHE SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE 34 Die schönsten Bauten 1960–75 Les plus beaux bâtiments 1960–75 36 700-jährige Holzhäuser in Schwyz 37 Ferien im Baudenkmal Vacances au cœur du Patrimoine 38 Bewusstsein schaffen für die Kultur des Bauens Pour une prise de conscience de la culture architecturale 41 SEKTIONEN/SECTIONS 44 VON MENSCHEN UND HÄUSERN DES MAISONS ET DES HOMMES 46 BÜCHER/LIVRES 48 LEA, LUC & MIRO ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏ Titelseite: die Luzerner Denkmalpflegerin Cony Grünenfelder vor der Museggmauer (Bild: D. Suter) Page de couverture: Cony Grünenfelder, conservatrice du patrimoine du canton de Lucerne, devant les remparts de la Musegg (photo: D. Suter)

Eine Aufgabe für Multitalente Heimatschutz und Denkmalpflege werden oft verwechselt. Statt als Non-Profit-Organisation wie der Heimatschutz setzt sich die Denkmalpflege als staatliche Fachstelle, die einen Gesetzesauftrag erfüllt, für den Erhalt und die Pflege historischer Kulturgüter ein. 1921 nannte Heimatschutzpräsident Gerhard Boerlin die Denkmalpflege ein «verstandesmässiges» Kind des 19. Jahrhunderts und den Heimatschutz ein «gefühlsmässiges» Kind des 20. Jahrhunderts. Die Ansprüche an die Denkmalpflege haben sich seither verändert. Es ist sowohl Verstand wie auch Gefühl gefragt. Im 21. Jahrhundert müssen Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger wahre Multitalente sein, die nicht nur ausgewiesene Fachpersonen auf ihrem Kerngebiet sind, sondern sich auch als Politikfüchse, Finanzprofis, Energieexperten und Kommunikationskönner beweisen – sie müssen beraten, vorschreiben, verhandeln, berichten, motivieren, subventionieren, verbieten ... Der Heimatschutz als emotionaler, unterstützender und oft kritischer Begleiter ist dankbar für die engagierte Arbeit der Denkmalpflege. Die nächsten Seiten widmen wir deshalb gerne den Denkmalpflegerinnen und Denkmalpflegern, ihren heutigen Aufgaben, Zielen und Freuden. Dieser Ausgabe liegt das aktuelle Verlagsprogramm des Schweizer Heimatschutzes bei. Darin finden Sie interessanten und reichhaltigen Lesestoff mit neuen und bewährten Publikationen zur Baukultur der Schweiz. Als Heimatschutz-Mitglied können Sie diese zum Vorzugspreis bestellen. Peter Egli, Redaktor

Une tâche multitalents On confond souvent Patrimoine suisse et les services de la conservation du patrimoine. Patrimoine suisse est une association à but non lucratif, alors que les services de la conservation du patrimoine ont, selon la loi, pour mission d’assurer la sauvegarde et l’entretien du patrimoine culturel. En 1921, le président de Patrimoine suisse Gerhard Boerlin avait qualifié la conservation du patrimoine d’enfant «rationnel» du XIXe siècle et Patrimoine suisse d’enfant «sensible» du XXe siècle. Depuis, les exigences en matière de conservation du patrimoine se sont modifiées. Raison et intuition sont indispensables pour mener à bien cette tâche. Au XXIe siècle, les professionnels de la conservation du patrimoine doivent être doués de talents multiples, être d’excellents spécialistes dans leur domaine, mais aussi de fins stratèges en politique, des financiers avertis, des experts des questions énergétiques et de bons communicateurs – leur tâche consiste à conseiller, prescrire, négocier, informer, motiver, subventionner, interdire … Dans son rôle souvent critique d’accompagnement et de soutien que lui dicte sa sensibilité, Patrimoine suisse apprécie le professionnalisme des services de la conservation du patrimoine. Les pages qui suivent sont dédiées aux conservatrices et conservateurs du patrimoine, à leurs tâches d’aujourd’hui, leurs objectifs et leurs succès. Vous trouverez en annexe le catalogue des publications 2014 de Patrimoine suisse. Il contient une mine de publications sur le patrimoine architectural de la Suisse, éditées par Patrimoine suisse dans des collections désormais classiques ou au contraire nouvelles. Les membres de Patrimoine suisse peuvent les commander à un prix préférentiel. Peter Egli, rédacteur


ZUR SACHE/AU FAIT

S. Heeb, Schweizer Heimatschutz

Leserbriefe Denkmalschutz auf Abstellgleis?

NEUE PUBLIKATION

Die schönsten Bauten 1960–75 Von der Satellitenbodenstation über den Theatertempel bis zum Schulhaus und zur Berghütte: Ein Strauss von 50 Meisterwerken und Unbekanntem aus der ganzen Schweiz wird in der neusten Publikation des Schweizer Heimatschutzes über die Architektur der Jahre 1960–75 vorgestellt. Darun-

ter auch Bauten, die Tradition und Moderne verbinden, wie die Scuola Comunale Samarovan in Stampa GR von Bruno Giacometti (1962, Abbildung). Lassen Sie sich inspirieren von den Schweizer Bauten aus der Zeit zwischen Wachstumseuphorie und Ölkrise.

→ Mehr dazu ab Seite 34

HEIMATSCHUTZ VOR 92 JAHREN

Alles, was die Wimper hält Denkmalpflege und Heimatschutz stehen sich nicht als Gegensätze gegenüber, berühren sich vielmehr in weitem Masse, ohne jedoch ganz zusammenzufallen. Schon ihrer Herkunft nach unterscheiden sie sich. Man kann die Denkmalpflege als ein Kind des 19. und den Heimatschutz als ein Kind des 20. Jahrhunderts bezeichnen, indem man jenes mehr als ein historisch-verstandesmässiges, dieses wieder mehr als ein irrationelles gefühlsmässiges bezeichnet, wobei dann natürlich Übergänge und Vor- und Rückläufer immer im Auge und vorzubehalten sind. Der Heimatschutz (...) umfasst nicht nur, was sich als historisches Kunstdenkmal darstellt, sondern alles, was die Wimper hält, und zur Vorstellung vom Heimatlichen oder zur Empfindungswelt des Heimatlichen gehört. Eine letzte Ausdeutung dieses Wortes wird wohl nicht möglich sein, weil wir da-

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mit ein Gebiet betreten, in welchem vor allem das Gefühl herrscht: ein stattlicher Baum, an seiner Stelle eine Sennhütte, ein Speicher, ein Bauernhaus mit seiner Umgebung, die schlichte Dorfkirche mit dem Gottesacker liegen uns ebensosehr am Herzen oder wollen wir ebensowenig missen als ein berühmtes Kunstdenkmal. Wie etwa Eltern auf ein begabtes Kind stolzer sein mögen als auf ein unansehnlicheres, so wird doch dieses in derselben Liebe umfangen, weil es von unserem Fleisch und Blut ist. Aber auch zum Kunstwerk ist unsere, des Heimatschutzes Stellung, eine etwas anders geartete, sie ist weniger historisch und überhaupt unwissenschaftlich und auch weniger rein ästhetisch. «Denkmalpflege und Heimatschutz», Gerhard Boerlin in der Zeitschrift Heimatschutz/Patrimoine 5/1921

Wie die parlamentarische Initiative Eder vermuten lässt, soll durch die Einschränkung der Mitsprache der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission eine erste Lunte in Richtung einer Durchsetzung der mit dem Ausstieg aus der Kernenergie eingeläuteten Energiewende gezündet werden. So soll es möglich werden, den «neuen» erneuerbaren Energien das Primat einzuräumen und nötigenfalls das Land mit Windkraftanlagen zu überstellen und mit Photovoltaikmodulen vollzupf lastern. Dieses Horrorszenario ist völlig unnötig, wenn man weiss, dass verschiedene technische Entwicklungen am Laufen oder bereits abgeschlossen sind, welche es gestatten, die Stromeffizienz massiv zu steigern und Stromspitzen durch lokale Zwischenspeicherung auszugleichen. Andere Techniken dürften es schon bald ermöglichen, elektrische Energie zu umweltfreundlichen und vergleichsweise günstigen Konditionen dezentral zu produzieren. Beat René Roggen, Rotkreuz

Adrian Schmids Artikel «Denkmal- und Heimatschutz auf dem Abstellgleis?» hat mich sehr irritiert. Er schreibt, dass der Schweizer Heimatschutz den Atomausstieg «ausdrücklich begrüsse». Was bringt den Schweizer Heimatschutz zu einer derartigen Stellungnahme, und was rechtfertigt sie? Was hat der Atomausstieg mit den Statuten des Schweizer Heimatschutzes zu tun? Er zeigt im genannten Artikel ja selber auf, wie der Atomausstieg mit dem Zweck des Heimatschutzes teilweise kollidiert. Er schreibt vom Ausverkauf von geschützten Objekten. Ich würde sogar noch weitergehen und zum Beispiel mit Hinweis auf die Initiative von Ständerat Eder von einem anvisierten Ausverkauf der Heimat schreiben. Ein reduzierter Natur- und Heimatschutz ist nichts anderes als das, und ein Verscherbeln von nationalem Tafelsilber. In Deutschland wird vorgelebt, zu welchen Eingriffen, insbesondere in den Naturschutz, ein Atomausstieg führen kann. Wie man bei allen diesen Bedenken und geradezu Alarmzeichen vom Schweizer Heimatschutz aus den Atomausstieg «ausdrücklich begrüssen» kann, ist mir objektiv unerklärlich.  Hans Bollmann, Zürich

→ Schreiben auch Sie uns Ihre Meinung zur Zeitschrift Heimatschutz/Patrimoine: redaktion@heimatschutz.ch

→ Réagissez et donnez-nous votre avis sur la

revue Heimatschutz/Patrimoine en écrivant à: redaction@patrimoinesuisse.ch


ZUR SACHE/AU FAIT

LE COMMENTAIRE

DER KOMMENTAR

Le Gothard au patrimoine mondial de l’UNESCO

Der Gotthard – ein UNESCO-Weltkulturerbe

Jutta Vogel

Un mythe et un site mythique. 1. La construction du pont du Zum Mythos Gotthard. Erstens: Der Bau der Teufelsbrücke über die damals noch wilde und ungestüme Reuss in der SchöllenenDiable enjambant la Reuss, à l’époque encore sauvage et tumulschlucht war ein Handschlag zwischen Norden und Süden. Und tueuse, dans la gorge des Schöllenen était un trait d’union entre le nord et le sud, et donc un symbole de l’ouverture (nécessaire) somit Symbol der (notwendigen) wirtschaftlichen Offenheit des routes commerciales en Europe. Il en va de même de l’ouvergegenüber Europa. Das gilt auch für die bevorstehende Eröffnung ture prochaine du tunnel ferroviaire le des weltweit längsten Bahntunnels der plus long du monde. La NLFA est beauWelt. Die NEAT ist weit mehr als eine coup plus qu’une prouesse technique du technische Meisterleistung. Zweitens: Die im Zweiten Weltkrieg angénie civil. gedrohte Preisgabe des gesamten Mittel2. Suite à la crainte d’une invasion du Plalandes und der Rückzug ins Reduit Gottteau durant la Seconde Guerre mondiale, les dispositions prises pour un retrait dans hard mag damals für viele taktisch le Réduit du Gothard constituaient une geschickt gewesen sein. Der Rückzug ins stratégie considérée comme habile par Reduit prägte das nationale Verständnis beaucoup. Le Réduit a marqué le patriovon Generationen in der Schweiz weit über den Kalten Krieg hinaus bis zum tisme de plusieurs générations en Suisse, bien au-delà de la guerre froide et jusqu’à Mauerfall im November 1989. Adrian Schmid la chute du Mur, en novembre 1989. Drittens: Die alpine Gebirgslandschaft Geschäftsleiter Schweizer Heimatschutz 3. Le massif du Gothard,où prennent leur Gotthard mit dem Quellgebiet der drei source le Rhin, le Rhône et le Tessin, est le Flüsse Rhein, Rhone und Tessin ist wohl das stärkste helvetische Identifikationsmerkmal. Der Gotthard paysage alpin de Suisse qui incarne l’identité nationale par excellence. Selon l’historien Helmut Stalder, le Gothard est à la fois sei, so der Historiker Helmut Stalder, physische Realität und meréalité physique et idée métaphysique, granit et esprit. taphysische Idee, Granit und Geist in einem. Gros plan sur la protection du patrimoine Depuis 1905, le Gothard n’a cessé de retenir toute l’attention de Patrimoine suisse. Il y a 40 ans, les responsables de Patrimoine suisse prirent l’initiative de constituer la fondation Pro San Gottardo et récoltèrent 1,2 million de francs pour sauver l’hospice et le site du col dans son ensemble (cf. Heimatschutz/Patrimoine 4/2012). Il y a deux ans, Patrimoine suisse est intervenu pour s’opposer avec succès à l’installation d’éoliennes à proximité de l’hospice du Saint-Gothard. Le mythe du Gothard est une chose. Cependant, le Gothard qui fait partie de notre culture industrielle recèle des bâtiments et des ouvrages exceptionnels qui en font un site unique. Il mérite notre protection. Récemment, la section ICOMOS Suisse a organisé un symposium sur l’avenir du site et du nœud de circulation historique que constitue le Gothard. Après ces deux journées nourries d’exposés, de discussions et de prises de position, ma conclusion est claire: Le site du Gothard mérite la préparation minutieuse d’une candidature à l’inscription au patrimoine mondial de l’UNESCO. Une étude de faisabilité effectuée en 2008 montre que ce nœud historique de communications transalpines présente toutes les qualités requises pour une inscription au patrimoine mondial. Les témoins de la culture industrielle sont sous-représentés au patrimoine mondial de l’UNESCO. Les gouvernements d’Uri et du Tessin ont intensifié leurs efforts. Tant vis-à-vis des CFF que de l’Office fédéral des transports, ils doivent accroître la pression politique et renforcer la prise de conscience de la population. Le Gothard le mérite bien. →  www. patrimoinesuisse.ch/commentaire

Im Fokus des Heimatschutzes Der Gotthard stand deshalb auch für den Schweizer Heimatschutz seit 1905 immer wieder im Fokus. Vor rund 40 Jahren riefen die Verantwortlichen des Heimatschutzes zur Gründung der Stiftung Pro St. Gotthard auf und sammelten 1,2 Millionen Franken, um das Hospiz und die Passlandschaft des Gotthards zu retten (vgl. Heimatschutz/Patrimoine 4/2012). Und vor zwei Jahren intervenierte der Heimatschutz erfolgreich gegen Windkraftanlagen neben dem Gotthardhospiz. Wie auch immer man zum Mythos Gotthard steht. Die Verkehrslandschaft Gotthard mit ihren ausserordentlichen Bauten ist einzigartig. Sie verdient unseren Schutz. Kürzlich lud ICOMOS Suisse zu einem prominent besuchten Symposium zur Zukunft der historischen Verkehrslandschaft Gotthard ein. Mein Fazit nach zwei Tagen und zahlreichen Referaten, Diskussionen und Stellungnahmen ist klar: Der Gotthard verdient die sorgfältige Ausarbeitung eines Antrags als UNESCO-Welterbe. Eine Machbarkeitsstudie von 2008 zeigt auf, dass die Verkehrslandschaft das Potenzial hat, sich als Welterbe zu qualifizieren. Verkehrs- und Industriekulturlandschaften sind als UNESCO-Welterbe untervertreten. Gefordert sind nun die Regierungen der Kantone Uri und Tessin. Sie müssen gegenüber den SBB und dem Bundesamt für Verkehr den notwendigen politischen Druck und die Sensibilität auf bauen. Der Gotthard hat es verdient. →  www.heimatschutz.ch/kommentar

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Patrimoine suisse

Patrimoine suisse

ZUR SACHE/AU FAIT

DENSIFICATION DU MILIEU BÂTI Aménager et construire plus dense

GRANDE FÊTE

Prix Wakker à Sion Patrimoine suisse a remis le Prix Wakker à la ville de Sion le 21 septembre 2013. La cérémonie officielle a été agrémentée d’un colloque, d’une exposition et de visites guidées sur diverses thématiques.

→ www.patrimoinesuisse.ch/wakker ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏

UNIVERSITÄTSSPITAL ZÜRICH

DISTINCTION D’ARCHITECTURE

Jetzt braucht es eine Gesamtschau

DRA3: c’est parti!

Der Zürcher Heimatschutz (ZVH) nahm Ende Oktober mit Erleichterung Kenntnis vom Entscheid des Zürcher Stadtrats, dem Kanton Zürich die Baubewilligung für den geplanten Modulbau im geschützten Spitalpark neben dem denkmalgeschützten Osttrakt des Universitätsspitals Zürich (USZ) nicht zu erteilen. Angesichts der hohen Schutzwürdigkeit der Parkanlage und von Teilen der betroffenen Gebäude hätte die Erteilung einer Baubewilligung wohl nicht nur die Fachwelt überrascht. Ein solcher Entscheid hätte auch ein nachhaltig ungutes Zeichen gesetzt für alle privaten Bauherren, die bei Bauvorhaben mit Auflagen des Denkmalschutzes konfrontiert sind. Eine Gesamtschau des riesigen Bauvorhabens mitten in der Stadt Zürich tut nun dringend Not. Dabei ist den vielfältigen berechtigten Bedürfnissen Rechnung zu tragen: den Interessen des Universitätsspitals ebenso wie den Interessen am Erhalt der bau- und kulturhistorisch überaus wertvollen Gebäude und Anlagen des USZ.

Initiative commune des associations professionnelles (SIA, FAS, FSAI, GAN, GPA), de l’ensemble des cantons romands et de la plupart des villes romandes, la Distinction Romande d’Architecture est décernée tous les quatre ans. La prochaine distinction, la DRA3, sera décernée en septembre 2014. Le jury professionnel réunissant des personnalités nationales et internationales sera présidé par le célèbre architecte Daniele Marques. Tout auteur ou tout maître d’ouvrage d’une réalisation architecturale – projets urbains et ouvrages d’art y compris – achevée et mise en service entre le 1er avril 2010 et le 31 mars 2014, dans un canton romand ou dans la partie francophone du canton de Berne, district de Bienne compris, est ainsi convié à participer à la DRA3 2014. Les catégories d’objets pouvant concourir sont les suivantes: bâtiment construit, espace extérieur, ouvrage d’art. L’enregistrement des candidatures sera ouvert du 1er janvier au 31 mars 2014.

→ www.heimatschutz-zh.ch

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→ Renseignements, règlement et formulaire d’inscription: www.dra3.ch

La croissance démographique et l’augmentation simultanée de la surface habitable par habitant et de la mobilité, ainsi que l’extension continue des surfaces urbanisées imposent une utilisation plus efficace du territoire. Une solution intéressante mais complexe consiste notamment à limiter l’extension des surfaces urbanisées. La revue spécialisée Forum du développement territorial de l’Office fédéral du développement territorial (ARE) montre comment une densification intelligente permettrait de mettre un frein au gaspillage du sol. Un développement de l’urbanisation de qualité à l’intérieur du milieu bâti doit cependant être parfaitement coordonné avec les autres activités à incidences spatiales telles que la planification des transports et le développement local. La densification concerne souvent les centres-villes et comporte par conséquent un certain nombre de risques: les mesures planifiées ou réalisées à la hâte risquent de provoquer un rejet de la part de la population. Il convient d’éviter une telle évolution. Patrimoine suisse a donc présenté dans la nouvelle édition de Forum dix règles à observer pour assurer la qualité des futurs processus de densification (cf. Heimatschutz/Patrimoine 1/2012). Plusieurs articles présentent des exemples de densification réussie. Qu’il s’agisse du nouvel écoquartier à Meyrin ou d’une étude sur la manière de redonner vie au centre de Herzogenbuchsee, la densification est vraiment devenue réalité. Un regard vers l’étranger nous montre que la Suisse a opté pour la bonne stratégie: même le plus important projet de développement urbain de Stockholm – Hammarby Sjöstad – mise sur le développement urbain vers l’intérieur.

→ Le bulletin d’information Forum No 2/13

«Aménager et construire plus dense» peut être commandé auprès de l’OFCL, 3003 Berne, au prix de 10 fr. 25. Il peut également être téléchargé sur www.are.admin.ch (en français, allemand et italien).


ZUR SACHE/AU FAIT

Schweizer Heimatschutz

SENSATIONSFUND IN SCHWYZ

700-jährige Holzhäuser entdeckt Die denkmalpflegerische Untersuchung brachte eine Überraschung ans Licht: Zwei Gebäude im Schwyzer Dorfbachquartier sind zur Zeit der Morgarten-Schlacht erbaut worden. Diese bedeutenden, über 700-jährigen Bauzeugnisse sind unmittelbar vom Abriss bedroht. Der Schweizer Heimatschutz hat umgehend einen sofortigen Planungsstopp verlangt, den Regierungsrat des Kantons Schwyz aufgefordert, die Lage neu zu beurteilen und zu einem Runden Tisch mit allen Beteiligten aufgerufen. Die jahrhundertealten Holzhäuser im Kanton Schwyz sind ein Kulturgut von nationaler, wenn nicht gar internationaler Bedeutung. Der fachmännische Befund, dass die Kerne

zweier Häuser im Perimeter des Gestaltungsplans «Dorfbach» in Schwyz auf die Jahre 1308 und 1310 zurückgehen, verlangt eine angemessene Reaktion. Eine unrühmliche Situation wie 2001, als das Haus Nideröst in Schwyz – das älteste bekannte Holzhaus Europas mit seinem Kernbau von 1176 – demontiert wurde, sollte verhindert werden. Der Abbruch eines Gebäudes, das um 1300 erstellt wurde, wirft einen langen Schatten auf die geplanten Feierlichkeiten zum 700-Jahr-Jubiläum der Morgarten-Schlacht 2015. Es kann nicht sein, dass gleichzeitig ein Baudenkmal aus der Zeit der Schlacht von Morgarten zerstört wird.

→ Mehr dazu auf Seite 36

Mathias Arnold

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HEIMATSCHUTZZENTRUM IN DER VILLA PATUMBAH

Erfolgreicher Start Der Schweizer Heimatschutz hat im vergangenen August mit einer feierlichen Vernissage das erste Heimatschutzzentrum der Schweiz in der Villa Patumbah und die Dauerausstellung «Baukultur erleben – hautnah!» im Erdgeschoss eröffnet. Dank der interaktiven Ausstellung und spannenden Angeboten für Gross und Klein wird Baukultur auf direkte Art erfahrbar. Das Heimatschutzzentrum ist erfolgreich gestartet. So haben nur schon im ersten Monat über 150 Schulkinder und mehr als 700 Besucherinnen und Besucher die Angebote – zum Beispiel die Theatertour mit dem «ewigen Butler» Johann (Bild) – genutzt oder auf eigene Faust die Ausstellung erkundet.

→ Zur Eröffnung des Heimatschutzzentrums hielt Oliver Martin, Sektionschef beim

Kultur, ein Plädoyer für die Kultur des Bauens: mehr dazu ab Seite 38.

Bundesamt für

MOTION IM STÄNDERAT Für historische Bergbahnen Ständerat Hans Hess (FDP/OW) hat eine von 24 Parlamentarier/innen mitunterzeichnete Motion eingereicht zur «Schaffung von rechtlichen Grundlagen zum Betrieb historischer Bergbahnen». Der Bundesrat soll beauftragt werden, die Voraussetzungen zu formulieren, damit historische Bergbahnen unter Beibehaltung ihrer Originalsubstanz verkehren können. In der Begründung wird die Schweiz als klassisches Bergbahnland beschrieben: «Von Zahnradbahnen über Luftseilbahnen, Sesselbahnen oder Skilifte wurden zahlreiche Entwicklungen und Innovationen in diesem Bereich wesentlich von Schweizern oder in der Schweiz geprägt. Aus dieser Vielfalt an Bergbahnen existieren einige historisch wertvolle Objekte bis heute. Im Gegensatz zu Dampflokomotiven oder Dampfschiffen entwickelte sich allerdings das Bewusstsein für den historischen Wert von Bergbahnen – mit Ausnahmen – erst in jüngster Vergangenheit. Die bestehenden Normen orientieren sich weitgehend am jeweils aktuellen Stand der Seilbahntechnik. Da historische Bergbahnen diese Anforderungen häufig nicht erfüllen können, wird oftmals eine Verlängerung der Betriebsbewilligung in Frage gestellt oder verweigert, was meist zu einem Teil- oder Totalersatz führt. Dabei geht sicherheitstechnisch von historischen Bergbahnen nicht zwingend eine erhöhte Unfallgefahr aus. Die Sicherheit einer Bergbahn hängt im Regelfall weniger von ihrem Alter und dem Stand der Technik ab, sondern von deren fachgerechten Wartung und Kontrolle. Ebenso stellen historische Bergbahnen einen touristischen Wert dar, der entsprechend vermarktet wird. Damit wird ein Mehrwert generiert und die touristische Bedeutung gestärkt.» (Bild: Sessellift auf den Weissenstein SO, dieses Jahr abgebrochen)

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Johanna Bossart

Nott Caviezel auf dem für den Zürcher Sechseläutenplatz bereitgestellten Valser-Quarzit Nott Caviezel sur le quartzite de Vals destiné à la place du Sechseläuten de Zurich

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FORUM

IM GESPRÄCH MIT NOTT CAVIEZEL

«Die Denkmalpflege erfüllt einen gesetzlichen Auftrag» Nott Caviezel lebt in Bern und Wien, wo er an der Technischen Universität Denkmalpflege und Bauen im Bestand lehrt. Seit bald fünf Jahren präsidiert er die Eidgenössische Kommission für Denkmalpflege. Auf dem Zürcher Sechseläutenplatz und vor historischer Kulisse haben wir den Bündner zum Gespräch getroffen. Marco Guetg, Journalist, Zürich Herr Caviezel, erklären Sie uns bitte in wenigen Worten Aufgabe und Funktion der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege (EKD). Die EKD ist eine ausserparlamentarische und parteipolitisch unabhängige Kommission. Sie besteht aus höchstens 15 Mitgliedern, die vom Bundesrat gewählt werden. Ihre wichtigste Aufgabe besteht darin, einerseits die eidgenössischen Departemente, andererseits die Kantone in grundsätzlichen Fragen der Denkmalpflege und der Archäologie zu beraten und zuhanden der Bundes- und Kantonsbehörden Gutachten zu verfassen. Und welche Stellung hat der Präsident in der Kommission? Ist er der primus inter pares? Nein, ich bin schon der Präsident! Ich leite und vertrete dieses Gremium nach aussen, unterschreibe sämtliche Gutachten und entscheide gelegentlich in Angelegenheiten, die nur präsidial behandelt werden. Haben Sie Macht? Nein, aber ich kann einiges bewirken. Gilt das auch für die EKD? Sie hat durchaus Einfluss, auch wenn sie nur beratend tätig ist und weder Entscheide fällt noch Interessensabwägungen vornimmt. Bittet uns zum Beispiel ein kantonales Verwaltungs- oder das Bundesgericht um ein Gutachten, tun wir das als Experten und Mitglieder einer unabhängigen Kommission, die ausschliessliche Fachexpertisen erstellt und keine politischen Urteile fällt. In der Regel gibt es für die Gerichte jeweils keinen Grund, einem fachlich und formal tadellosen Gutachten nicht zu folgen – was in den Urteilen dann häufig auch explizit erwähnt wird. Denkmalschützer gelten in der Regel als konservativ. Konservativ kommt vom lateinischen Wort «conservare» und bedeutet «bewahren». Mit Blick auf die Baukultur kann ich mit diesem Etikett sehr gut leben. In Diskussionen fällt oft der Ausdruck «Die Denkmalschützer!» oder «Die Heimatschützer!». Das ist jeweils negativ gemeint im Sinne von: Sie sind Verhinderer! Ich kenne diesen Vorwurf zur Genüge. Dabei geht vergessen, dass der Schutz der Denkmäler aus einem existentziellen gesellschaftlichen Bedürfnis heraus entstanden ist und auf einem breit abge-

stützten Konsens beruht. Die Denkmalpflege erfüllt einen gesetzlichen Auftrag. Denkmalpfleger sind keine Desperados, die aus irgendwelchen Motiven irgendetwas ermöglichen oder verhindern. Die moderne Denkmalpflege hat sich seit über einem Jahrhundert hinweg ein solides wissenschaftliches Instrumentarium erarbeitet und kann damit auch umgehen. Bei der öffentlichen Hand wird überall gespart. Wie wirkt sich das auf die Denkmalpflege aus? Aus der Sicht der EKD stelle ich fest, dass in gewissen Kantonen einiges nicht realisiert werden kann, obwohl es nötig wäre. Vor allem bei grossen Projekten, die man nicht auf einmal sanieren kann, wirken sich fehlende Mittel am stärksten aus. Dort muss man dann Prioritäten setzen. Die angekündigte Energiewende macht der EKD nicht nur eitel Freude. Wo liegen die Probleme? Nicht die Energiewende bereitet uns Mühe, sondern die Mittel, die man an gewissen Orten einsetzen will. Es kann nicht angehen, dass man geschützte Gebäude energetisch saniert, indem man sie zentimeterdick mit Dämmplatten einpackt, die man in 30 Jahren als Sondermüll entsorgen muss. Da gibt es differenziertere und denkmalverträglichere Methoden. Von wie vielen Gebäuden reden Sie? Von etwa fünf Prozent sämtlicher Gebäude in der Schweiz. Und die liegen vor allem in den Städten? Nein, aber Gebäude in einer Stadt sind bei intensiveren Sanierungswellen speziell bedroht. In Altstädten erbringt man seit Hunderten von Jahren den Nachweis der Nachhaltigkeit: verdichtet gebaut, Gebäude mit dicken Mauern, kleine Fenster. Mittelalterliche oder barocke Altstadthäuser weisen oft erstaunlich viel bessere Energiewerte aus als jüngere Gebäude. Also nichts tun? Nein, nicht nichts. Man kann zum Beispiel in einem ersten Schritt die Kellerdecken und die Dachböden isolieren. Dann kämen die Fenster dran, wobei eine fachmännische Reparatur und Ertüchtigung oft billiger zu stehen kommt als der Ersatz durch hässliche Plastikfenster. Natürlich erreicht man mit diesen Massnahmen energetisch nicht immer die optimalen Werte. In der Gesamtbilanz aber führen sie bereits zu sehr guten Resultaten.

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FORUM

Die Kantone sind bei der Denkmalpflege autonom. Wäre es der Sache nicht dienlich, wenn sie vermehrt kooperieren würden? Das tun sie auch. Es gibt die Konferenz der Schweizer Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger (KSD). Dort findet ein reger Austausch statt. Dann liegen die von der EKD herausgegebenen Leitsätze zur Denkmalpflege in der Schweiz vor, die ein Stück weit eine «unité de doctrine» befördern.

liche Umgang mit historischen Gebäuden geübt werden kann. Dabei müssen die Studierenden versuchen, das Alte respektvoll einzubeziehen und dennoch Neues zu entwerfen, allenfalls auch nur das Bestehende angemessen zu sanieren. Ein enorm hoher Anspruch! Mein Grundsatz lautet jeweils: Perfekt ist, wenn das Neue im Alten aufgehoben ist und das Alte im Neuen. Das geht über den immer wieder zitierten Dialog zwischen alt und neu hinaus. Es entsteht etwas Kongeniales.

Bezüglich der Energieeffizienz sind wir in der Schweiz sensibilisiert worden. Wie nehmen Sie die Sensibilität gegenüber historischen Bauten wahr? Es ist erfreulich, dass die Bevölkerung das eigene Dorf oder das eigene Quartier, dessen Geschichte und dessen Bauten in der Regel sehr schätzt und auch bereit ist, etwas dafür zu tun. Historische Bauten sind ja auch Teil ihrer eigenen Identität.

Gibt es für Sie als Denkmalpfleger eigentlich eine Epoche, die Ihnen besonders nah ist? Am nächsten ist mir meine eigene Epoche! Denn als Architekturund Kunsthistoriker setze ich jede Epoche in Bezug zu dem, was heute ist. Denkmäler sind heute gegenwärtig.

Lohnt sich der Denkmalschutz? Ja, natürlich, in gesellschaftlicher und in volkswirtschaftlicher Hinsicht. Es ist erwiesen, dass jeder Franken, der in die Denkmalpflege fliesst, mindestens acht weitere Franken generiert. Denken Sie nur an die Bedeutung der Denkmalpflege für den Tourismus. In den Schulen wird Schreiben und Rechnen gelehrt, wird musiziert, gezeichnet, Sport getrieben ... Baukultur oder Architektur aber tauchen in keinem Lehrprogramm auf. Das stimmt – wobei der Bund Schweizer Architekten (BSA) schon vor mehr als einem Jahrzehnt mit Pilotprojekten viel geleistet hat, um auf Stufe Mittelschule den Architekturunterricht zu propagieren. Heute leistet in diesem Bereich der Verein spacespot.ch ganz wichtige Arbeit. Aber Sie haben schon recht: Während meiner Primarschulzeit wurde noch «Heimatkunde» unterrichtet. Heimatkunde klingt etwas altväterlich, enthält im Kern aber etwas sehr Wichtiges: Wir schauten hin und nahmen

«Es ist erwiesen, dass jeder Franken, der in die Denkmalpflege fliesst, mindestens acht weitere Franken generiert.» wahr, in welchem Umfeld wir lebten. Dazu gehörte das eigene Dorf, seine Geschichte, die Bräuche, die Bauten ... Dafür sollte man schon im Kindesalter sensibilisiert werden. Als Professor stelle ich fest, dass 20-jährige ihr Architekturstudium häufig fast ohne architekturhistorische Vorkenntnisse beginnen. Sie lehren Denkmalpflege und «Bauen im Bestand». Was muss man sich konkret darunter vorstellen? Ich lehre die Geschichte und Theorie der Denkmalpflege. Mehr als die Hälfte des Bauaufkommens geschieht heute an schon gebauten Orten. Im Kontext von denkmalpflegerisch relevanten Gebäuden muss man mit Neubauten noch einfühlsamer und inspirierter umgehen. Deshalb biete ich zusammen mit Architekten auch Entwurfsübungen an, in denen der denkmalverträg-

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Von welchem Moment an beschäftigt sich die Denkmalpflege eigentlich mit einem Objekt? Ich erinnere mich an Peter Zumthors Therme in Vals. Nur zwei Jahre nach ihrer Eröffnung stellte sie der Kanton Graubünden 1998 unter Denkmalschutz ... ... na ja ... War das eher ein Politgag? Ich denke schon. Über die Qualität eines Baus, der eben erst entstanden ist, kann man gut reden. Das ist Architekturkritik. Um Denkmalwerte zu eruieren, muss man zeitlich etwas mehr Distanz gewinnen, etwa 30 Jahre oder eine Generation. Gibt es in der Schweiz Beispiele zeitgenössischer Architektur, die Ihrer Meinung nach in rund 30 Jahren in den Fokus der Denkmalpflege geraten könnten? Mit Sicherheit gibt es sie. Solche zu nennen, wäre aber auch nur ein Gag. Abgesehen davon spiegelt sich auch die Qualität von historischen Bauten nicht nur in der Frage, ob sie unter Schutz stehen oder nicht.

NOTT CAVIEZEL Nott Caviezel (60), Prof. Dr. phil. I, ist Rätoromane und im Bergell und in Chur aufgewachsen. Nach dem Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Hilfswissenschaften an der Universität Freiburg i.Ü. war er Co-Leiter des Nationalen Forschungsprogramms 16 «Methoden zur Erhaltung von Kulturgütern» und von 1987 bis 1995 Direktor der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte in Bern. Danach forschte und lehrte er an den Universitäten Bern und Lausanne. 2002 wurde er zum Chefredaktor der Zeitschrift für Architektur und Städtebau werk, bauen + wohnen ernannt. 2011 erfolgte die Berufung als ordentlicher Professor für den Lehrstuhl «Denkmalpflege und Bauen im Bestand» an die Technische Universität Wien. Seit 2005 ist Caviezel Mitglied, seit 2009 Präsident der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege. ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏


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ENTRETIEN AVEC NOTT CAVIEZEL

Un mandat imparti par la loi Nott Caviezel vit entre Berne et Vienne. Professeur titulaire de la chaire de «Conservation du patrimoine bâti et architecture en site construit» de l’Université technique de Vienne, il préside depuis bientôt cinq ans la Commission fédérale des monuments historiques. Résumé d’un entretien avec ce natif des Grisons sur la place du Sechseläuten à Zurich.

L

a Commission fédérale des monuments historiques (CFMH) est une commission consultative extraparlementaire comptant 15 membres au maximum nommés par le Conseil fédéral. Sa mission principale est de conseiller les services administratifs fédéraux et cantonaux sur des questions liées à la protection du patrimoine ou à l’archéologie, et d’établir en toute indépendance politique des expertises à la demande des autorités fédérales et cantonales. La conservation du patrimoine est une notion à laquelle le public associe souvent une image négative. C’est oublier que la conservation des monuments historiques s’est développée à partir d’un besoin existentiel de la société et que la loi impartit aux autorités le mandat de conserver le patrimoine. Les économies budgétaires dans le secteur public n’épargnent pas le secteur de la conservation du patrimoine. Certains projets, pourtant nécessaires, ne se réalisent pas, et les grands projets échelonnés sur plusieurs années en font les frais. Des priorités doivent être fixées. Si le tournant énergétique est une bonne nouvelle, les moyens engagés sur les bâtiments protégés qui ne représentent pourtant que 5% du parc immobilier construit posent parfois problème. Il est par exemple peu judicieux d’envelopper des bâtiments protégés d’un matériau isolant qu’il faudra éliminer dans trente ans. Dans les vieilles villes médiévales dont les constructions sont souvent beaucoup moins gourmandes en énergie que des bâtiments plus récents, les méthodes à appliquer pour optimaliser les valeurs énergétiques doivent être différenciées et compatibles avec la notion de patrimoine. Les cantons disposent d’une certaine autonomie en la matière et peuvent s’appuyer sur les discussions au sein de la Conférence suisse des conservatrices et conservateurs des monuments (CSCM). Par ailleurs, les Principes pour la conservation du patrimoine culturel bâti en Suisse, publiés par la CFMH, encouragent une unité de doctrine. Les Suisses sont sensibles au patrimoine qui fait partie de l’identité de leur pays. La conservation du patrimoine est une tâche à forte valeur ajoutée, notamment dans le domaine du tourisme. La culture du patrimoine bâti n’est pas encore enseignée dans les écoles. Il convient néanmoins de relever le projet pilote entrepris par la Fédération des architectes suisses (FAS) il y a plus de dix ans, et actuellement le remarquable travail de sensibilisation dans les écoles de l’association SPACESPOT. Nott Caviezel enseigne la théorie et l’histoire de la conservation des monuments, mais apprend aussi à ses étudiants à dessiner des projets qui respectent l’environnement construit et la substance

Johanna Bossart

Marco Guetg, journaliste, Zurich

Nott Caviezel, président de la Commission fédérale des monuments historiques Nott Caviezel, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpf lege

historique d’un bâtiment protégé. Il faut que le nouveau soit mis en valeur par l’ancien et l’ancien par le nouveau. Pour cet historien de l’architecture, un certain recul est nécessaire pour accorder un statut de protection. Certaines réalisations architecturales contemporaines mériteront l’attention de la conservation du patrimoine dans trente ans. Cependant, la valeur d’un bâtiment ne tient pas seulement à son statut de protection.

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LAURENT CHENU, CONSERVATEUR CANTONAL DES MONUMENTS ET SITES DE L’ÉTAT DE VAUD

«Il manque une vraie compréhension du patrimoine» Laurent Chenu, conservateur cantonal des Monuments et Sites de l’Etat de Vaud, se donne la double ambition d’inscrire le patrimoine dans une dimension territoriale et dynamique. Plus que les vieilles pierres, c’est l’identité d’un lieu qui mérite d’être sauvegardée, selon lui. Monique Keller, Architecte dipl. EPFL, Zurich

«

Le terme de conservateur ne me convient pas particulièrement, je me vois plutôt en commissaire ou curateur du patrimoine», explique Laurent Chenu. Car le métier a changé: le travail de conservation des monuments historiques, proprement dit, a été fait. En acceptant ce poste il y a quatre ans, l’architecte genevois s’est fixé comme double ambition d’inscrire le patrimoine dans une approche à la fois dynamique et territoriale. «Le patrimoine n’est pas un état. Pour construire un monument, on a détruit auparavant. Il ne s’agit de mettre sous cloche ni les objets ni les espaces, mais de les placer dans une perspective historique et signifiante.» L’autre dimension qui lui tient à cœur est l’approche territoriale afin de mieux protéger les ensembles architecturaux, les paysages construits et les espaces publics de valeur. A titre d’exemple, Laurent Chenu cite Grandson, dont la ville haute est le théâtre de plusieurs projets d’aménagement. «J’interviens dans ce cas pour éviter la pose de bacs à fleurs et autres aménagements superflus. Le projet doit restituer une certaine spatialité d’origine pour mettre en valeur la qualité du site. Les contraintes techniques ne doivent pas occulter l’identité d’un lieu.» Voire, lire et écrire Après des études d’architecture à Lausanne et à Venise, Laurent Chenu a ouvert, avec son associé, son propre bureau. Il construira pendant une vingtaine d’années de nombreux ouvrages, dont le Laténium, le Musée d’archéologie de Hauterive ou la plateforme douanière de Bardonnex. Comment passe-t-on de l’architecture à la conservation des monuments et des sites, deux métiers a priori opposés? «J’ai toujours essayé d’inscrire les projets dans leur environnement culturel et dans une temporalité, bien au-delà des modes. Les questions patrimoniales, à travers des projets de restauration ou de transformation, se posent à moi depuis longtemps.» Selon lui, un bâtiment doit être habité, au sens large du terme. «Pour le patrimoine, c’est la même chose. Je ne fais pas de distinction, au niveau du processus, entre mon travail en tant qu’architecte et celui de conservateur.» Travailler dans le patrimoine suppose donc un acte créatif: il s’agit de voir l’objet, de le lire selon des critères bien précis pour ensuite écrire la suite. L’acte créatif décrit par Laurent Chenu n’est pas toujours compris, comme nous le rappellent les ruines de Perregaux, visibles depuis les bureaux lausannois des monuments et de sites: le débat autour de la toiture du futur siège du Parlement vaudois montre à quel point les fronts sont figés entre défenseurs d’un statu quo et ceux

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qui pensent que le patrimoine doit évoluer. «Le problème, c’est qu’il manque une vraie compréhension du patrimoine. Il doit être vu comme une richesse et non une contrainte», remarque le conservateur cantonal. «Il faut gérer cette ressource au mieux. Agir sur le patrimoine, c’est penser au futur.» Et de regretter le manque de moyens mis à disposition pour la communication et la sensibilisation du public. Sensibiliser aussi pour faire connaître un métier méconnu, une fonction peu gratifiante. «Notre rôle est censé être celui de l’expert qui donne son avis pour permettre aux politiques ou aux propriétaires de prendre une décision. Or ce qui se passe, c’est exactement l’inverse: tout le monde a un avis sur le patrimoine, et en dernier recours on nous demande de transiger parce que personne ne veut prendre cette responsabilité.» Opportunisme patrimonial L’autre attitude qui ne facilite pas la tâche du conservateur cantonal, c’est, selon ses propres termes, l’opportunisme patrimonial. «On utilise le patrimoine quand ça nous arrange et on le jette quand on n’en veut plus.» Le nouveau Musée cantonal des BeauxArts à Lausanne illustre parfaitement le phénomène. Quand le site a été retenu, le dépôt de locomotives a été porté aux nues comme le réceptacle magnifique et unique pour le nouveau musée. Or le règlement du concours d’architecture a autorisé la destruction du bâtiment pourtant classé d’importance régionale. «La démarche n’est pas cohérente», regrette Laurent Chenu. Et de préciser: «Le fait

«Agir sur le patrimoine, c’est penser au futur.» de le démolir ne me gêne pas en soi, à condition de mettre en évidence la forte valeur patrimoniale du site. Car faire le patrimoine, c’est aussi savoir détruire, mais avec la conscience de ce que ça implique.» Finalement, le projet lauréat remplacera l’entrepôt par un nouveau bâtiment. «Dans ce cas, il faut accompagner le mouvement de destruction, le documenter et écouter ce que le bâtiment à encore à nous dire.» De cette démarche est né un travail créatif réalisé par plusieurs artistes contemporains loin de toute nostalgie. En initiant cet «artefact artistique», le conservateur cantonal a visiblement endossé son rôle de curateur du patrimoine.


David Suter

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Laurent Chenu, conservateur cantonal des monuments et sites de l’Etat de Vaud, devant le dépôt de locomotives à Lausanne Laurent Chenu, Denkmalpf leger des Kantons Genf, vor der Lokomotivremise in Lausanne

«Es fehlt ein echtes Verständnis für das bauliche Erbe» Laurent Chenu versteht sich nicht so sehr als Bewahrer des baulichen Erbes, sondern vielmehr als Kurator. Als der Genfer Architekt seine Stelle in der Waadtländer Denkmalpflege vor vier Jahren übernahm, wollte er eine dynamische Veränderung des baulichen Erbes ermöglichen. Sein Credo: Objekte und Räume müssen immer auch aus einer historischen Perspektive betrachtet werden. Ebenso wichtig ist ihm der territoriale Ansatz, um Ensembles, Kulturlandschaften und wertvolle öffentliche Räume besser zu schützen. Entscheidend ist immer, die Qualität und Identität eines Ortes zu bewahren. Betrachten, entziffern, schreiben Nach dem Architekturstudium in Lausanne und Venedig eröffnete Laurent Chenu zusammen mit einem Partner ein Büro und realisierte während 20 Jahren zahlreiche Bauten. Schon damals bemühte er sich, Projekte in ihre kulturelle Umgebung und einen zeitlichen Rahmen einzubetten, und setzte sich bei Restaurationen mit denkmalpflegerischen Fragen auseinander. Die Denkmalpflege ist für ihn ein kreativer Akt, bei dem es darum geht, ein Objekt zu betrachten, zu entziffern und seine Fortsetzung zu schreiben. Was dies bedeutet, ist aber umstritten. Ein Beispiel dafür ist das

Perregaux-Gebäude: Die Debatte rund um das Dach des zukünftigen Sitzes des Waadtländer Parlaments zeigt, wie verhärtet die Fronten sind zwischen den Verfechtern des Status quo und jenen, die sich für eine Entwicklung des baulichen Erbes aussprechen. «Es fehlt ein echtes Verständnis für das bauliche Erbe, das als Schatz und nicht als Einschränkung betrachtet werden muss», erklärt Chenu. Opportunistischer Denkmalschutz Erschwerend hinzu kommt der opportunistische Denkmalschutz, wie Chenu dies nennt: «Das bauliche Erbe wird genutzt, wenn es uns passt, und aufgegeben, wenn wir es nicht mehr wollen.» Das neue kantonale Kunstmuseum in Lausanne ist ein Paradebeispiel dafür. Anfänglich wurde die ehemalige Lokomotivremise, die als Bau von regionaler Bedeutung klassiert ist, als einzigartiges Gefäss für das neue Museum gepriesen. Im Reglement zum Architekturwettbewerb wurde ihr Abriss jedoch erlaubt. Chenu bedauert dieses unkohärente Vorgehen, wobei ihn der Abriss an sich nicht stört, sofern die grosse historische Bedeutung des Areals fassbar bleibt: «Bauliches Erbe erschaffen heisst ja auch zerstören. Man muss sich aber bewusst sein, was dies bedeutet. Jetzt geht es darum, den Abriss zu begleiten und zu dokumentieren.» Diese kreative Arbeit wird nun von mehreren Kunstschaffenden fern von jeder nostalgischen Schwärmerei umgesetzt – und als Initiant dieses «künstlerischen Artifakts» hat der kantonale Denkmalpfleger seine Rolle als Kurator definitiv gefestigt.

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CONY GRÜNENFELDER – KANTONALE DENKMALPFLEGERIN LUZERN

Nahe am Vollzugsnotstand Die Budgetkürzungen des Kantons Luzern und der ökonomische Druck auf den Boden stellen vieles infrage. Dem Anstieg der Beitragsgesuche steht ein Minus von 20 Prozent bei den Staatsbeiträgen gegenüber.  René Regenass, Journalist, Luzern

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Grünenfelder. Die Einhaltung des wissenschaftlichen Standards werde durch die Budgetkürzungen infrage gestellt, ebenso die Bauforschung als Arbeits- und Entscheidungsgrundlage für Restaurierungen. «Auch Dokumentation und Recherchen sind heute ungenügend. Das hat zweifellos Auswirkungen auf die Zukunft.» Weniger Geld, weniger Personal, mehr Arbeit Weniger Geld, weniger Personal, mehr Arbeit – das ist die heutige Realität. Die von der Denkmalpflege bearbeiteten Baugesuche haben sich seit 2010 verdoppelt. Auch die Restaurierungen und

David Suter

enkmalpflege – tönt das nicht etwas verstaubt? Cony Grünenfelder ist da gar nicht einverstanden. Sie spricht mit Überzeugung von ihrer Aufgabe. «Historische Gebäude gehören zu unserem Kulturerbe. Sie bringen uns die örtliche Kulturgeschichte näher», erklärt sie. «Wir wollen zu all diesen Objekten Sorge tragen.» Die Geschichte stärke die Identität unserer Dörfer und Städte; sie schaffe ein Gegengewicht zum globalen Denken. Trotz dieser Überzeugung wirkt sie nachdenklich, die Luzerner Denkmalpflegerin – was in jeder Hinsicht nachvollziehbar ist. «Wir sind heute nahe an einem Vollzugsnotstand», sagt Cony

Denkmalpf legerin Cony Grünenfelder vor der Museggmauer in Luzern Cony Grünenfelder, conservatrice du patrimoine, devant les remparts de la Musegg à Lucerne

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Baubegleitungen nehmen zu. Im Jahre 2011 waren es 80, im letzten Jahr um die 130. Da wirkt es fast paradox, dass das Budget der Denkmalpflege mit dem Sparpaket 2011 um 20 Prozent oder 1,2 Millionen Franken gekürzt worden ist. 2012 gingen die Staatsbeiträge nochmals um 100 000 Franken zurück. Die Luzerner Denkmalpflegerin erinnert an die Restaurierung der Museggmauer in Luzern. 12 Millionen Franken wird sie kosten. Die Beiträge der Denkmalpflege (Bund und Kanton) machen 3,6 Millionen Franken aus. Die Finanzierung des grossen Werkes ging glücklicherweise noch vor den grossen Sparpaketen über die Bühne. Heute wäre sie in diesem Umfang nicht mehr möglich. Was Grünenfelder auch spürt, ist der ökonomische Druck auf den Boden, zum Beispiel in der Stadt oder bei Liegenschaften mit Seeanstoss. «Es entsteht eine Diskrepanz zwischen dem Wert des Hauses und demjenigen des Grundstücks. Die Grundstücke werden so teuer gehandelt, dass es kaum mehr darauf ankommt, was drauf steht. Dann wird es schwierig bis unmöglich, etwas im Schutzinteresse zu erhalten.» Gibt es Einschränkungen für ihre Arbeit, wegen fehlenden Verständnisses zum Beispiel? «Das ist nicht ausschlaggebend. Häufig können wir Gemeinden oder Grundeigentümer an einem Punkt abholen. Sicher, unsere Arbeit wird einfacher, wenn wir das Anliegen mit Geld unterstützen können. Mit andern Worten: Die Budgetkürzungen erschweren die Arbeit.» Cony Grünenfelder nennt ein Beispiel: «Ein Gasthaus auf der Landschaft liegt in der Zentrumszone. Es hat drei Stockwerke. Mit einem Ausbau liesse sich das Volumen mit Leichtigkeit verdoppeln. Auch wenn für die Erhaltung des Hauses noch Verständnis da ist, heisst es dann einfach, dass der dafür notwendige Finanzaufwand mit dem möglichen Ertrag gar nicht erwirtschaftet werden könne.» Wird die Denkmalpflege ernst genommen? «Das Spektrum ist breit. Es

«Wird die Denkmalpflege zu spät informiert, geht der Spielraum für gute Lösungen verloren.» gibt Eigentümer, die sehr froh sind um unsere Begleitung und Beratung. Das führt dann auch zu schönen Resultaten. Andere wollen nichts wissen von uns. Es ist wichtig, dass wir frühzeitig den Kontakt herstellen können, mit den Architekten, mit den Gemeinden. Wenn wir zu spät informiert werden, geht der Spielraum für gute Lösungen verloren.» Liebe zum Detail Auf welchem Weg kam Cony Grünenfelder zur Denkmalpflege? «Nach dem Architekturstudium habe ich mehrere Jahre in einem Architekturbüro gearbeitet, das Umbauten und Renovationen machte. Dabei schätzte ich den Umgang mit dem Handwerk, die Sorgfalt in der Umsetzung. Liebe zum Detail könnte man es nennen. Daraus entstand das Interesse an der Denkmalpflege.» Nach dem Masterstudium «Denkmalpflege und Umnutzung» an der Berner Fachhochschule in Burgdorf, wurde Cony Grünenfelder im Jahr 2007 Ressortleiterin Denkmalpflege in der Stadt Luzern. Seit November 2010 ist sie Kantonale Denkmalpflegerin.

Un exercice de plus en plus périlleux La conservation du patrimoine? Un truc de vieilles pierres? Cony Grünenfelder, responsable de la conservation du patrimoine dans le canton de Lucerne, n’est pas du tout d’accord avec cette affirmation. Elle parle avec conviction de cette tâche: «Les bâtiments historiques font partie de notre patrimoine culturel. Ce sont des témoins de notre histoire locale et régionale. Ils sont proches de nous. La conservation du patrimoine permet l’affirmation de l’identité de nos villages et de nos villes, et crée un contrepoids à la mondialisation culturelle.» Cependant, Cony Grünenfelder est inquiète car la conservation du patrimoine devient un exercice de haute voltige en raison des coupes budgétaires qui remettent en question le respect des standards internationalement reconnus dans ce domaine. Or, la recherche dans les techniques architecturales reste un volet de la conservation du patrimoine indispensable à un travail de restauration effectué dans les règles de l’art. Moins d’argent, moins de personnel, plus de travail Moins d’argent, moins de personnel, plus de travail, telle est la réalité d’aujourd’hui. Les dossiers traités par son service ont doublé depuis 2010. Le nombre de restaurations et de suivis de projets s’accroît: on en dénombrait 80 en 2011 et déjà 130 en 2012. Or, le budget de la conservation du patrimoine a été raboté de 20% (1,2 million de francs) à la suite des mesures d’économies de 2011 et en 2012, les fonds publics ont subi une nouvelle coupe de 100 000 francs. L’exemple de la restauration des remparts de la Musegg de Lucerne est éloquent. Les travaux devisés à 12 millions de francs bénéficieront de subventions fédérales et cantonales d’un montant de 3,6 millions de francs. Heureusement, la recherche de fonds a été lancée avant les restrictions budgétaires. En effet, ce financement ne pourrait plus être assuré aujourd’hui. La flambée des prix fonciers en ville ou en bordure du lac est également un sujet de préoccupation. Elle crée un décalage avec la valeur des bâtiments. Les biens-fonds sont négociés si cher que peu importe la construction qui s’y trouve. Il devient ensuite quasiment impossible d’envisager une mise sous protection. Rallier les communes et les propriétaires à la cause de la conservation du patrimoine n’est pas le plus difficile. Les coupes budgétaires en revanche constituent une réelle entrave et peuvent compromettre des rénovations. La conservation du patrimoine est prise au sérieux par certains propriétaires très heureux de pouvoir bénéficier de conseils, tandis que d’autres restent réfractaires à cette idée. Nouer le plus tôt possible des contacts avec les protagonistes d’un projet reste le meilleur moyen de parvenir à des solutions optimales. L’amour du détail Cony Grünenfelder s’est tournée vers la conservation du patrimoine après avoir travaillé plusieurs années sur des projets de rénovation et de transformation dans un bureau d’architecture. Attirée par la complémentarité avec l’artisanat et l’amour du détail, elle a suivi une formation continue à la Haute école spécialisée de Berthoud (BE) et obtenu un master en «conservation du patrimoine et changement d’affectation». En 2007, elle a été nommée responsable de la conservation du patrimoine de la ville de Lucerne et en 2010 conservatrice du canton de Lucerne.

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David Suter

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Denkmalpf leger Daniel Schneller im Museum Kleines Klingental, Basel Daniel Schneller, conservateur, dans le Musée de l’ancien couvent de Klingental, à Bâle

DANIEL SCHNELLER, KANTONALER DENKMALPFLEGER BASEL-STADT

Denkmalschutz ist Umweltschutz Solaranlagen auf Denkmälern, das Bild ist Inbegriff für einen Konflikt zwischen zwei öffentlichen Interessen. Es scheint sich ein Graben aufzutun zwischen Verbündeten: Denkmalschutz gegen Naturschutz, ein Zwist unter Brüdern. David Ganzoni, Architekt, Zürich

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in Blick in die Praxis der Kantonalen Denkmalpflege BaselStadt zeichnet ein entspannteres Bild. Die Zeit von hitzigen Diskussionen ist hier vorbei, die Zuständigkeiten geregelt: Auf Schutzobjekten sind Solaranlagen zulässig, sofern sie «sorgfältig in die Dächer resp. Fassaden integriert» sind, so steht es im Bau- und Planungsgesetz. Ausdrücklich davon ausgenommen sind die drei historischen Ortskerne des Kantons: Basel, Bet-

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tingen und Riehen. Seine mittelalterlichen Dachlandschaften bewahrt Basel per Gesetz vor Solaranlagen. Für Daniel Schneller, Basels obersten Denkmalpfleger, ist dieses Arrangement nicht selbstverständlich. In Winterthur etwa, wo er zuvor tätig war, sind Solaranlagen auch auf den Dächern der Altstadt zulässig. In Basel kann er auf ein öffentliches Verständnis für das Bauerbe zählen. Der Rückhalt macht ihn souverän, gelassen kann er sogar


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für Energieanliegen werben: «Wo immer es geht, soll man thermische Anlagen ermöglichen – auch auf Schutzobjekten.» Energie lokal zu gewinnen, wo sie verbraucht wird, das findet Schneller sinnvoll. Erstaunlich gering ist indes die Nachfrage nach diesen Anlagen. In den vergangenen zwei Jahren wurden in BaselStadt auf Schutzobjekten nur um die 40 Anlagen bewilligt – und nicht einmal alle davon schliesslich gebaut. Von alten Gebäuden lernen Längst nicht alle Massnahmen für umweltschonendes Bauen finden aber die Zustimmung von Daniel Schneller: «Manche Umweltschutzprogramme sind in Wahrheit Wirtschaftsförderung» – denn oft seien die propagierten Produkte der Bauindustrie unökologisch. Dämmung aus Styropor oder Isolierfenster

«Vor rund 50 Jahren überzogen Fernsehantennen die Dächer der Schweiz. Heute bewegen Solaranlagen die Gemüter.»

Qui dit conservation du patrimoine dit protection de l’environnement La conservation du patrimoine du canton de Bâle-Ville travaille dans un climat plutôt serein. Le temps des discussions animées est révolu, et les responsabilités sont clarifiées. Selon la loi cantonale sur les constructions et l’aménagement du territoire, les installations solaires sont autorisées sur les objets protégés pour autant qu’elles soient parfaitement intégrées aux toits et aux façades. Elles sont cependant exclues au cœur historique des trois localités de Bâle, Bettingen et Riehen. Le paysage de toitures médiévales de la ville de Bâle est ainsi protégé légalement de toute possibilité d’installation solaire. Pour Daniel Schneller, chef de la conservation du patrimoine du canton de Bâle-Ville, une telle règle ne va pas de soi partout. A Winterthour, où il travaillait, les installations solaires sont autorisées également sur les toits de la vieille ville. A Bâle, il peut compter sur la compréhension des autorités en matière de protection du patrimoine.

mit Plastikrahmen hielten zwar die Wärme im Haus, seien aber nicht nachhaltig und würden diverse Umweltprobleme schaffen von der Produktion bis zur Entsorgung. Schneller plädiert für eine ganzheitliche Betrachtung: «Was ist drin, unter welchen Bedingungen wird es hergestellt, wie weit ist der Transport? Diese Fragen stellen wir uns beim Essen, bei Bauteilen noch viel zu wenig.» Dabei liesse sich gerade von alten Gebäuden viel lernen. Früher wurden meist natürliche Materialien mit kurzen Transportwegen verwendet. Und an raffinierten Lösungen ohne viel Technik mangelt es nicht. Ungedämmte Dachstühle als klimatische Zwischenzonen, Vorfenster, Fensterläden: Traditionelle Bauelemente sind nichts anderes als bewährte Antworten – auch für energetische Probleme.

Les enseignements de l’ancien Les interventions sur les bâtiments effectuées au nom de la protection de l’environnement ne rencontrent pas toutes l’assentiment de Daniel Schneller: nombre d’entre elles sont en réalité des mesures de promotion économique. Souvent, les produits dont il est fait la promotion ne sont pas écologiques. Le styropore ou les cadres de fenêtres en plastique sont de bons isolants thermiques, mais ne sont pas des matériaux durables. Ils créent divers problèmes environnementaux depuis leur production à leur élimination. D. Schneller plaide pour une vision d’ensemble qui permettrait d’avoir des réponses cohérentes sur les composants, les conditions de production et les distances de transport des matériaux utilisés. Il se demande pourquoi nous nous posons ces questions pour notre alimentation, mais si peu pour les matériaux de construction. A son avis, les enseignements que nous livrent les bâtiments anciens sont précieux. Autrefois, on utilisait surtout des matériaux naturels transportés sur de courts trajets, et les réalisations ingénieuses ne manquaient pas même si on ne faisait pas appel à des techniques sophistiquées.

Aktive Rolle in der Energiediskussion Ein Denkmalpfleger muss heute auch Energieexperte sein. Schneller argumentiert nicht nur mit Worten, sondern auch mit Zahlen. Der Umgang mit energetischen Kennzahlen ist ihm geläufig. «Denkmalschutz ist Umweltschutz», sagt er ganz nebenbei – und sendet damit eine doppelte Botschaft: Erstens gibt er seinem Fach eine aktive Rolle in der Energiediskussion; Energie bewegt die Menschen, das kann auch der Denkmalpflege zugutekommen. Zweitens macht er deutlich, was Umweltschutz umfasst: nicht nur grüne Landschaft und klare Luft, sondern ebenso die gebaute, menschgemachte Umgebung. Der Basler Denkmalpfleger blickt gelassen in die Zukunft. Vor rund 50 Jahren überzogen Fernsehantennen die Dächer der Schweiz. Heute bewegen Solaranlagen die Gemüter. Was die Technik morgen bringt, wissen wir nicht. Für Daniel Schneller sollen die Solaranlagen daher baulich nicht nur gut integriert sein, sondern vor allem eines: wieder demontierbar.

Rôle actif dans le débat énergétique Aujourd’hui, un conservateur doit également être un expert en énergie. D. Schneller argumente aussi bien avec des paroles qu’avec des chiffres. Il connaît bien les valeurs-clés dans le domaine de l’énergie. Pour lui, la conservation du patrimoine est indissociable de la protection de l’environnement. Son message est double: la conservation du patrimoine joue un rôle actif dans le débat énergétique car l’énergie met en mouvement les personnes, et la conservation du patrimoine bénéficie de cet élan. Par ailleurs, la protection de l’environnement vise à protéger non seulement les paysages verts et l’air pur, mais aussi l’environnement façonné par et pour l’être humain. Le conservateur cantonal du patrimoine considère l’avenir avec sérénité. Il y a une cinquantaine d’années, une forêt d’antennes de télévision peuplait les toits et aujourd’hui, les installations solaires agitent les esprits. Nul ne sait ce que la technique apportera demain. Pour Daniel Schneller, les installations solaires doivent être bien intégrées, bien sûr! Cependant et surtout, elles doivent être démontables.

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David Suter

Fredi Altherr in seinem Büro bei der ausserrhodischen Denkmalpf lege in Herisau Fredi Altherr dans son bureau du Service de la conservation du patrimoine du canton de Rhodes-Extérieures à Herisau

FREDI ALTHERR, KANTONALER DENKMALPFLEGER APPENZELL AUSSERRHODEN

Die Kraft des Arguments Fredi Altherr führt in Appenzell Ausserrhoden eine kleine Denkmalpflege, die mit der ständigen Veränderung lebt. Mit wenig bewegt er viel. Ivo Bösch, Architekt und Redaktor Hochparterre

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Wir müssen mehr machen als andernorts», sagt Fredi Altherr. Der Denkmalpfleger Appenzell Ausserrhodens muss sich zwar nur um 19 reformierte Kirchen und einige Patrizierhäuser kümmern. Doch der kleine Kanton hat einen hohen Bestand an Altbauten. 5000 zählte man 1919. Ausserrhoden florierte im 18. und 19. Jahrhundert, im 20. Jahrhundert nicht mehr. So beschäftigt sich also der kantonale Denkmalpfleger vor allem mit Profanbauten, in denen gearbeitet und gewohnt wird. Als weitere Besonderheit sind die meisten Bauherren im Kanton Laien und planen ohne Architekten. Die jährlich 70 Beitragsgesuche erledigt die Denkmalpflege mit nur 170 Stellenprozenten, Sekretariat und Archiv inklusive.

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Jedes Haus hat ein Ende Fredi Altherr, Jahrgang 1956, klagt nicht. In seiner 13-jährigen Amtszeit hat er bisher lieber Neues entwickelt. Das heisst, er macht Broschüren mit guten Umbauten, lässt Websites aufschalten, zum Beispiel über den Architekten Johannes Waldburger, initiiert Leitfäden – gerne mit andern Kantonen, um Kosten zu sparen, wie die «Energetische Sanierung am Kulturobjekt». Erfolgreich ist die in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Altstadt entwickelte Hausanalyse, die es sogar in das offizielle Regierungsprogramm geschafft hat. Da viele Hausbesitzer überfordert sind, zwar wissen, dass etwas zu tun ist, aber nicht was, soll eine Analyse Antworten geben. Zehn engagierte Architekten verfassen je


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nach Bedarf die Studien mit Schwerpunkt auf Unterhaltsbedarf, Veränderungsmöglichkeiten und Wirtschaftlichkeit. Kanton, Gemeinde und Eigentümer teilen sich die Kosten der Studie. In acht Jahren sind 50 Analysen verfasst worden – ein Erfolgsmodell, das auf Beratung setzt. Fredi Altherr, einst Hochbauzeichner, der an der Zürcher Kunstgewerbeschule Innenarchitektur und Produktgestaltung lernte, war 16 Jahre lang selbstständiger Architekt in St. Gallen, bevor er sich als Denkmalpfleger in Herisau bewarb, wo er aufgewachsen ist. Altherr ist also ein «Architekten-Denkmalpfleger», wie er

«Die Denkmalpflege muss improvisieren und ausprobieren.» sagt. Sein Geschichtsbewusstsein sei dynamisch, wolle keine Zustände festhalten. Erst durch Veränderung könne man Bauten erhalten, so seine architektonische Perspektive, oder: Ein geschütztes Gebäude müsse man permanent verändern. Für ihn ist klar, jedes Haus hat ein absehbares Ende. Diese Endlichkeit sei aber in der Fachszene ein vernachlässigtes Thema. Erfolge und Angriffe Fredi Altherr rechnet vor: Bei einem Unterhaltsrhythmus von 30 Jahren müssten in Ausserrhoden jedes Jahr rund 100 Objekte unterhalten werden, im Moment sind es nur 60 bis 70. «Häuser verfallen, und trotz Baugesetz wird die Unterhaltspflicht nicht durchgesetzt», fasst der Denkmalpfleger dramatisch zusammen. «Wir müssen für die Altbauten neue Methoden finden, um nicht ein ‹Lotterkanton› zu werden.» Ein Anfang machte das Projekt «Bauen im Dorf», das auf grosse Resonanz stiess. Es suchte an sechs ausgewählten Orten nach Projekten, um zu zeigen, wie zeitgenössische Baukultur in Appenzell Ausserrhoden aussehen könnte. «Wir suchen Bündnisse, anders ginge es nicht.» Die Ausserrhodische Kulturstiftung entwickelte das Projekt. Die Ausstellung, die Publikation und die Diskussionen waren erfolgreich, weil die Gemeinden dankbar waren für die Anregungen, meint Altherr. Trotz Erfolgen kämpft aber auch Fredi Altherr mit Vorurteilen – «die Denkmalpflege ist wirtschaftshemmend» –, mit Sparprogrammen und neuerdings mit einem Postulat des Parlaments, das den kommunalen Ortsbildschutz ganz abschaffen will. Das Kantonsparlament überwies das Begehren trotz heftiger Kritik der Regierung. Nun versucht Altherr, in der Teilrevision des kantonalen Baugesetzes dem Angriff mit einem Konzeptwechsel zu begegnen. In den um die Ortsbildzone vergrösserten Kernzonen würden keine Regelbauvorschriften mehr gelten. Im Gegenzug müssten die Gemeinden eine Bauberatung anbieten. Der Vorschlag ist in der Vernehmlassung. «Die Denkmalpflege muss improvisieren und ausprobieren», sagt Altherr. So sucht er nach Gleichgesinnten und regt an, statt zu verwalten: «Sobald ein paar Leute zusammenkommen, tut sich was.» Mit der privaten Stiftung «Dorfbild Herisau» läuft schon das nächste Projekt. Es geht um Quartierentwicklung.

La force du plaidoyer Le petit canton d’Appenzell Rhodes-Extérieures possède un nombre important de bâtiments anciens. Le Service de la conservation du patrimoine a pour mission officielle de gérer 19 églises réformées et quelques maisons patriciennes, mais on dénombrait déjà 5000 constructions anciennes en 1919! Très florissant aux XVIIIe et XIXe siècles, ce canton a perdu de son lustre au XXe siècle. Le conservateur cantonal s’occupe désormais de bâtiments laïques utilisés pour l’habitat et le travail. Son service examine 70 demandes de subventions chaque année et tourne avec 170 % de postes de travail, secrétariat et archives inclus. Finitude de toute construction D’abord dessinateur en bâtiment, puis architecte indépendant pendant 16 ans à Saint-Gall après sa formation à l’Ecole professionnelle des arts et métiers de Zurich, Fredi Altherr exerce la fonction de conservateur du patrimoine du canton d’Appenzell Rhodes-Extérieures depuis 13 ans. Dans sa fonction, il aime publier des brochures relatant des transformations exemplaires, mettre en ligne des informations sur des projets pilotes et rechercher des synergies avec d’autres cantons pour lancer des propositions, par exemple sur la question de l’assainissement énergétique des bâtiments anciens. Dans le cadre d’une collaboration avec le Réseau Vielle-Ville, son service a développé avec succès un outil d’analyse des bâtiments, qui apporte des réponses concrètes aux propriétaires désireux d’entreprendre des travaux de rénovation. Dix architectes engagés rédigent ainsi ces études sur demande, en mettant l’accent sur les besoins d’entretien, les possibilités de transformation et la rentabilité. Canton, communes et propriétaires se répartissent les coûts de ces études. 50 analyses ont été faites en huit ans. Se qualifiant d’architecte-conservateur du patrimoine, Fredi Altherr insiste sur l’importance de transformer l’ancien pour mieux le conserver. La finitude de toute construction est une dimension souvent négligée, estime-t-il. Succès et revers Fredi Altherr fait le calcul suivant: en partant d’un rythme d’entretien de trente ans, son service qui s’occupe de 60 à 70 objets chaque année devrait théoriquement assurer l’entretien de 100 objets. Il constate que des maisons tombent en ruine et que l’obligation d’entretien prévue dans la loi n’est pas respectée. Il estime donc de son devoir de rechercher de nouvelles méthodes. Ainsi, le projet «Construire dans le village» présentant au travers d’expositions, d’une publication et de discussions le potentiel de développement de l’architecture contemporaine en Appenzell Rhodes-Extérieures dans six localités sélectionnées a suscité un vif intérêt dans les communes. Revers de ces succès, la conservation du patrimoine doit aussi combattre les préjugés, les mesures d’économie et les aléas de la politique. Exemple: allant à l’encontre du gouvernement cantonal, le Parlement a récemment accepté un postulat demandant la suppression du statut de protection communale dont bénéficient certains sites construits. La proposition, actuellement en consultation, préconisée par Fredi Altherr table sur un changement de concept prévoyant l’introduction d’un service-conseil proposé par les communes pour l’accompagnement de projets de construction dans la zone anciennement protégée. Ouvert à l’expérimentation, le conservateur cantonal s’est déjà lancé en collaboration avec la fondation privée Dorfbild Herisau dans un nouveau projet de développement de quartiers.

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DENKMALPFLEGE HEUTE

Freuden und Leiden im denkmalpflegerischen Alltag Zunehmender Individualismus, der Trend zu billigen, pflegeleichten Materialien und die verschiedenen Aspekte der Energiedebatte wirken sich auf die Arbeit der Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger aus. Der Präsident des Arbeitskreises Denkmalpflege berichtet über die aktuellen Druckstellen.  Moritz Flury-Rova, Dr. phil., Kunsthistoriker, Denkmalpflege Kanton St. Gallen

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arum Denkmalpfleger/in der schönste Beruf ist? Oder sind Sie etwa am Morgen zu Gast in einem Barockpalast, um bei der Auswahl passender Tapeten zur Stuckdecke zu beraten, helfen vor dem Mittag einem Bergbauern bei der Wahl der Schindeln für seinen Stall – Mittagessen in einem Ausflugsrestaurant –, diskutieren danach mit dem Ingenieur mögliche Verstärkungen einer alten Eisengitterbrücke, um schliesslich, kurz vor dem Vespergebet, im Chor der Klosterkirche die abgeschlossene Restaurierung der heiligen Margaretha zu begutachten? Nun ja – nicht jeder Tag ist gleich üppig, und nicht jedes Geschäft gleich erfreulich. Man kennt ja den pingeligen Herrn vom Denkmalamt – wir erinnern uns an Albert Knoepflis «bon dieu dans le détail» (Altstadt und Denkmalpflege. Ein Mahn- und Notizbuch, 1975) –, der vom Eigentümer misstrauisch und mit Rückendeckung durch einen schneidigen Anwalt und einen grimmigen Gemeindepräsidenten empfangen wird, dem man dann polyphon die Gottheiten des Fortschritts, der Eigentumsgarantie, der Verdichtung und (als Benjamin) der Energiewende um die Ohren schlägt. Allein gegen diese Phalanx versucht der Anwalt des Denkmals, die wurmstichigen Balken, die rissige Gipsdecke und den knarrenden Boden zu verteidigen und den kulturhistorischen Wert der unscheinbaren Bauteile verständlich zu machen. In den bald 40 Jahren seit Knoepflis geistreichem Pamphlet hat sich gerade im Detail manches verändert, vieles Grundsätzliches ist aber auch geblieben. Wo liegen die aktuellen Druckstellen? Individualismus (le roi, c’est moi) Die Überzeugung, wenigstens in den eigenen vier Wänden die Deutungshoheit über Stil, Kitsch und Scheusslichkeit zu haben, sass wohl schon immer tief. Wenn heute allenthalben der Globalisierung mit Individualismus bis hin zu «anything goes» begegnet wird, wirkt sich das auch auf den Umgang mit historischen Bauten aus. Neben denjenigen Bauherrschaften, die bodenständig auf banalsten und billigsten Materialien beharren, gibt es viele kultivierte, an der Historizität ihres Hauses echt Interessierte, die sich aber dennoch nicht von einer alten Charta den Umgang mit ihrer gebauten Antiquität bestimmen lassen wollen, sondern einen eigenen Ansatz haben (formuliert hat diese Tendenz die Thurgauer Denkmalpflegerin Beatrice Sendner letztes Jahr im Rahmen eines Referates im Forum Denkmalpflege in Bern). Dies

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kann zu interessanten Diskussionen führen – und auch zu individualistischeren Denkmalpflegern. Verschiedene Varianten des Umgangs (etwa kontrapunktisch oder angleichend weiterbauen) erscheinen uns heute zuweilen gleichwertig, womit sich auch für die individualistischen Bauherrenwünsche durchaus ein gewisser Spielraum öffnen kann. Die pfiffige und einvernehmliche Lösung des konkreten Falls erkauft sich die Denkmalpflege mit einem (mindestens vordergründigen) Verlust an unité de doctrine. «Warum durfte mein Nachbar, was ich nicht darf?», wird damit eine der penetranten Fragen bleiben, die der Denkmalpfleger dann nur mit einer ebenso korrekten wie komplizierten, aber darum leider oft unverstandenen Begründung beantworten kann. Normen gibt es zu viele und zu wenige Die Feuerpolizei klassiert historische Türen nach Minuten, denen sie einem Brand standhalten, der SIA barocke Balustraden nach Zentimeter und Absturzhöhen, die Energiefachstelle das alte Schieberfenster nach seinem U-Wert usw. Und wie quantifiziert die Denkmalpflege ihre Werte? Nach künstlerischer oder handwerklicher Qualität, was nicht messbar ist, nach Seltenheit, was nicht belegbar ist? Während das Gegenüber gelassen seine Tabelle zückt, argumentiert der Denkmalpfleger mit Alterswert und Identifikation im luftleeren Raum. Die Charten und Leitsätze geben unserem Fach zwar wichtige Richtlinien – Richtlinien, die für unser aller Wohlbefinden mindestens so wichtig wären wie diejenigen des SIA. Weil aber zum Beispiel die Grenze zwischen dem geschichtlichen Bestandteil des Denkmals und der verunklärenden modernen Zutat nicht in einer einfachen Jahreszahl zu definieren ist, weil sie also der Auslegung und Anwendung vor Ort durch den Denkmalpfleger bedürfen, werden diese denkmalpflegerischen «Normen» oft weder verstanden noch anerkannt. Schein und Sein Stuckmarmor und Maserierungen sind Surrogate, die wir liebevoll konservieren. Gusseisen und Zementfliesen gehören zur Geschichte des Bauwerks. Sogar die alten, quadratischen, grau und rostroten, leicht vermoosten Eternitplatten an den Stallfassaden haben wir schätzen gelernt. Dennoch versuchen wir, der Welle von Kunststofffenstern, Aluzargen und -läden, Faserzementplatten in allen Farben und Blechdächern mit Ziegelmuster zu wehren, einer Welle, welche gleich einer Ölpest die Ortsbilder mit ei-


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Leiden und Freuden am Beispiel des Restaurants Sonnental in Andwil. Einer echten alten Dorfbeiz, über viele Jahrzehnte vom Geschwisterpaar Wäger geführt, kommt mit deren Abschied die Seele abhanden.

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Peines et joies de la conservation selon l’exemple du restaurant Sonnental d’Andwil, un café-restaurant villageois authentique à l’abandon qui avait été tenu durant plusieurs décennies par la famille Wäger.

Die Räume zu niedrig, die Küche zu klein, der Saal dafür viel zu gross – und das Bedürfnis nach modernen Wohnungen unvereinbar mit der Bausubstanz. Doch ein Idealist rettet das Restaurant Sonnental vor der Zerstückelung und renoviert Restaurant und Saal. Les pièces trop basses, la cuisine trop petite, la salle à manger beaucoup trop grande et la nécessité d’une adaptation au confort moderne, toute rénovation semblait incompatible dans ce volume bâti. Mais un idéaliste a sauvé le bâtiment de sa lente dégradation et rénové le restaurant et la salle à manger.

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ner künstlichen Haut bedroht. Billiger und pflegeleichter bzw. pflegelos (und unpflegbar, aber das kümmert niemanden) sind die Vorteile, die von keiner Subvention aufgewogen werden. Der kontinuierliche Unterhalt passt nicht mehr in den Büroalltag, und vom Handwerker wäre er zu teuer. Auf die neuen Plastikteile gibt es zehn Jahre Garantie, das scheint vertrauenerweckender als der alte Biberschwanzziegel, der schon 200 Jahre ohne Ressourcenverschleiss seinen Dienst tut, für den aber kein Handwerker eine Garantie übernehmen will. Das Neue sieht ja dann auch wieder jung und frisch aus, ein weiteres wichtiges Kriterium. Ob ein Haus schön oder hässlich ist, da ist zwar auch jeder sein eigener Experte, aber die Meinungen gehen doch zuweilen noch auseinander; ein weitverbreiteter Konsens besteht aber in der Beurteilung von dem, was nicht mehr neu aussieht, wo die Farbe ausbleicht, das Holz vergraut und der Stein verwittert; dies ist nur in Italien romantisch, bei uns ist das peinlich wie ein unsauberes Hemd.

ARBEITSKREIS DENKMALPFLEGE Der Arbeitskreis Denkmalpflege (AKD) ist die Vereinigung aller an öffentlichen Fachstellen in den Bereichen Denkmalpflege oder Kulturgütererhaltung Angestellten. Er ist ein Forum für alle fachlichen und berufsständischen Fragen und Themen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern solcher Institutionen. Der AKD hat das Ziel, die fachspezifische Diskussionskultur zu fördern, und will fachliche Interessen in den Medien und in der Öffentlichkeit vertreten. Dabei unterstützt er nach Möglichkeit seine Mitglieder in der Wahrnehmung ihrer berechtigten berufsständischen Interessen. Die Jahresversammlung des 1990 gegründeten Arbeitskreises findet jedes Jahr in einem anderen Gastkanton statt. Zurzeit zählt der AKD ca. 260 Mitglieder aus der ganzen Schweiz. Moritz Flury-Rova ist seit 2008 Präsident des AKD.

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Erweiterte Denkmalpflege Man sieht, an Diskussionsstoff mangelt es nie, wenn die Denkmalpflege auf die Baustelle kommt. Und das Feld hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten deutlich erweitert. Einerseits sind die Objekte, denen wir uns widmen, vielfältiger geworden: Oberflächen aus Sichtbeton, Glasfassaden der 1960er-Jahre, Industrieanlagen, Schiffe etc. Damit haben sich auch die zu konservierenden Materialien vervielfacht – wie auch diejenigen, die man als neue Wundermittel gerne alten Bauten zumuten möchte. Hinzu kommen die ganzen Aspekte der Energiedebatte. Einen wichtigen Beitrag zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit dem Denkmal versprechen wir uns von den seit 2012 laufenden, von Mitarbeitern der Denkmalpflege initiierten Lehrgängen «Handwerk in der Denkmalpflege», die Fachhandwerkern besondere Handfertigkeiten im Umgang mit früheren Werkzeugen und traditionellen Materialien vermitteln.

Die Diskussion – auch wenn sie immer und immer wieder dieselbe ist – konstruktiv und überzeugend zu führen, ist wohl das wichtigste Werkzeug; Verbote und Regelungen werden mehr und mehr gelockert, die Subventionstöpfe schrumpfen. Immer mehr müssen wir die Eigentümer, Handwerker und Behörden für unsere Objekte gewinnen. Diese Tendenz mag Frustrationen bergen, bringt aber auch die Befriedigung, nachhaltig gewirkt zu haben, wenn es gelingt. Man hat dann nicht nur ein historisches Bauteil und dem Haus einen Abschnitt seiner Geschichte gerettet, sondern auch einen Verbündeten gewonnen. Allen Schwierigkeiten zum Trotz: Angesichts der ungeteilten Bewunderung, deren sich fast alle mühsam geretteten Baudenkmäler nach wenigen Jahren oder Jahrzehnten erfreuen, ist der Einsatz für das Kulturgut, für die handwerklichen und technischen Leistungen unserer Vorfahren doch eine sehr befriedigende Aufgabe.

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LA CONSERVATION DU PATRIMOINE AUJOURD’HUI

Joies et peines de la conservation du patrimoine au quotidien L’individualisme croissant, la tendance à choisir des matériaux bon marché d’un entretien facile et les différents aspects de la question énergétique ont un effet sur le travail de conservation du patrimoine. Le président du Groupe de travail protection du patrimoine met en lumière les points où le bât blesse.  Moritz Flury-Rova, historien de l’art, service des monuments historiques du canton de Saint-Gall

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ourquoi le métier de conservatrice/conservateur du patrimoine est-il le plus beau du monde? Parce que … le matin, vous faites la visite d’un palais baroque pour conseiller le propriétaire dans le choix d’une tapisserie qui s’accorde avec le plafond en stuc; peu avant midi, vous aidez un paysan de montagne à choisir les bardeaux qui conviendront pour son étable et, après un repas de midi dans un restaurant touristique, vous menez un entretien avec l’ingénieur qui s’occupera de la consolidation d’un vieux pont métallique pour aller ensuite, juste avant les vêpres, expertiser les travaux de restauration de sainte Margaretha dans le chœur de l’église de tel ou tel couvent. Les journées de travail ne se présentent pas forcément sous un jour aussi idyllique. Et les affaires à régler ne sont pas toutes aussi

exaltantes. Etiqueté «coupeur-de-cheveux-en-quatre», le conservateur du patrimoine est connu comme le loup blanc: «Le bon Dieu est dans le détail» d’Albert Knoepfli est gravé dans les mémoires (Altstadt und Denkmalpflege. Ein Mahn- und Notizbuch, 1975). Il est accueilli avec méfiance par le propriétaire assisté d’un fringant avocat et d’un président de commune à l’esprit chagrin pour écouter une logorrhée polyphonique sur les divinités du progrès, de la garantie de la propriété, de la densification et (c’est nouveau désormais) sur le tournant énergétique. Seul contre cette phalange, l’avocat du patrimoine essaie de défendre la poutre vermoulue, le plafond craquelé et le parquet qui craque, et tente de faire prendre conscience de la valeur historique et culturelle d’éléments qui peuvent passer inaperçus.

1 Concession à l’individualisme et à la personnalisation, la façade soigneusement rénovée du Restaurant Sonnental à Andwil pourra être peinte dans de nouvelles couleurs. Als Konzession an den Individualismus darf die ansonsten sorgfältig renovierte Fassade des Restaurants Sonnental in Andwil in einem neuen Farbkleid gestrichen werden. 2 Les peintures des avant-toits devaient être conservées, mais ont été «légèrement rafraîchies» par un artiste qui n’a certainement pas encore suivi le cours «Artisan/e en conservation du patrimoine culturel bâti».

Die Dekorationsmalerei der Dachuntersicht sollte erhalten bleiben, wird aber durch einen Künstler «leicht aufgefrischt», der garantiert noch keinen Kurs in «Handwerk in der Denkmalpf lege» besucht hat.

3 Un nouveau projet en harmonie avec les différentes tonalités de la nouvelle façade est réalisé avec le peintre.

Zusammen mit dem Maler wird eine Neufassung in den Farbtönen der neuen Fassadengestaltung umgesetzt.

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David Suter

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Moritz Flury-Rova devant le Restaurant Sonnental à Andwil Moritz Flury-Rova vor dem Restaurant Sonnental in Andwil

Certes, quelques détails ont changé depuis la sortie du pamphlet d’Albert Knoepfli, il y a près de 40 ans, mais peu de changements de fond sont intervenus. Quels sont les points où le bât blesse aujourd’hui? L’individualisme ou le roi, c’est moi La certitude de maîtriser, du moins entre ses quatre murs, la signification des mots: style, kitsch et laideur a toujours été profondément ancrée dans les esprits. Aujourd’hui, la réponse à la globalisation omniprésente va de l’individualisme ou de la personnalisation au «tout convient très bien», ce qui a a des implications sur la conservation des bâtiments historiques. Tandis que certains propriétaires s’obstinent à porter leur choix sur des matériaux quelconques et bon marché, nombreux sont également ceux qui s’intéressent à l’histoire de leur maison, mais préconisent leur solution personnelle car ils refusent que les principes définis dans une charte ancienne guident les travaux d’intervention sur leur bien historique (la conservatrice du canton de Thurgovie Beatrice Sendner a expliqué cette tendance l’année dernière lors d’un ex-

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posé au «Forum Denkmalpflege» à Berne). Cela peut conduire à des discussions intéressantes – et à des conservateurs plus ouverts à l’expression personnalisée. Aujourd’hui, plusieurs variantes d’intervention (en opposition ou dans le même esprit) sont souvent jugées de valeur équivalente, l’important étant de laisser une certaine marge de manœuvre pour satisfaire les souhaits exprimés par les propriétaires. Le prix à payer pour la solution astucieuse et consensuelle proposée par la conservation du patrimoine dans une situation concrète est, du moins à première vue, une perte d’unité de doctrine. Pourquoi mon voisin aurait-il le droit de faire ce que je n’ai pas le droit de faire? restera l’une des questions les plus lancinantes à laquelle le conservateur ne pourra répondre que par des justifications aussi correctes que compliquées et, par conséquent, souvent mal comprises. Trop et pas assez de normes La police du feu établit une classification des portes historiques en fonction du minutage de leur temps de résistance au feu. La SIA classifie les balustrades baroques en fonction de leur hauteur en


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centimètres et de la hauteur de chute. Le service de l’énergie catégorise les fenêtres anciennes coulissantes selon leur coefficient de transmission thermique U, etc. Mais comment la conservation du patrimoine calcule-t-elle la valeur de protection d’un bien culturel? En fonction de sa qualité artistique ou artisanale non mesurable? En fonction de son caractère rare, non démontrable? Alors que ses collègues peuvent sortir leur calculette et leurs tableaux, le conservateur doit argumenter en défendant la valeur d’identification et de témoin historique de l’objet sans pouvoir s’appuyer sur des chiffres concrets. Les chartes et les principes de la conservation du patrimoine livrent des directives qui devraient avoir au moins autant d’importance pour notre qualité de vie que celles de la SIA. Cependant, il n’est par exemple pas toujours facile de différencier et dater les éléments permettant de reconnaître la valeur historique d’un monument et les éléments gênants ajoutés par la suite. Parce qu’elles doivent être interprétées et appliquées sur le terrain par le spécialiste de la conservation du patrimoine, les «normes» de la conservation du patrimoine sont souvent mal comprises et très peu reconnues. Etre et paraître Les stucs imitant le marbre et les nervures sont des matériaux de substitution que nous conservons avec amour. La fonte et le carrelage font partie de l’histoire de la construction. Nous avons même appris à apprécier les vieilles plaques d’Eternit carrées, grises et rouges, légèrement moussues, sur les façades des étables. Cependant, nous essayons de contrer la vague de menuiserie en pvc, d’encadrements et de volets en alu, de plaques en fibrociment de toutes les couleurs et de toits de tôle imitation tuile, une vague qui, telle une marée noire, menace nos sites construits d’une artificialisation larvée. Ces matériaux sont moins chers et plus faciles d’entretien, voire ne nécessitent pas d’entretien et ne sont pas réparables, mais personne ne s’en soucie. Ce sont des avantages qu’aucune subvention ne peut compenser. L’entretien régulier n’est plus compatible avec les horaires de bureau, et recourir aux services d’un artisan est jugé trop cher. Les éléments en plastique bénéficient d’une garantie de dix ans, et cela inspire davantage confiance que la bonne vieille tuile Biberschwanz qui remplit sa fonction sans gaspillage de ressources depuis 200 ans, mais pour laquelle aucun artisan ne peut assumer de garantie. Le neuf semble jeune et frais, c’est un critère important. Chacun a sa perception du beau et du laid, les avis sur ce sujet divergent fortement. Par contre, un large consensus règne sur l’appréciation de ce qui a perdu son éclat, des couleurs qui ont pâli, du bois qui est devenu gris ou de la pierre qui se dégrade. De tels changements peuvent être tout au plus qualifiés de romantiques en Italie, mais chez nous, cela ne passe pas.

lations industrielles, bateaux, etc. Les matériaux à restaurer se sont multipliés, de même que ceux que l’on souhaiterait appliquer comme des remèdes miracles pour restaurer des bâtiments anciens. Il convient d’ajouter par ailleurs les différents aspects de la question énergétique. Nous espérons que les formations «Artisan/e en conservation du patrimoine culturel bâti» consacrées à l’enseignement des finesses du maniement d’anciens outils et de matériaux traditionnels qui sont dispensées depuis 2012 à l’initiative des collaborateurs de la conservation du patrimoine contribueront à des interventions responsables sur les monuments historiques. Mener la discussion – même si elle semble toujours la même – de manière constructive et convaincante est certainement la démarche la plus importante. Les interdictions et les réglementations sont sans cesse assouplies, et les fonds de subvention fondent. Il devient donc de plus en plus important de rallier les propriétaires, les artisans et les autorités à la cause de la conservation du patrimoine. Cette approche peut être source de frustrations, mais aussi de satisfaction lorsqu’elle aboutit à des succès durables. Dans de tels cas, un élément historique et un pan de l’histoire de la maison ont été sauvés, et un allié a pu être gagné. En dépit de toutes ces difficultés et compte tenu de l’admiration sans limites que suscitent presque tous les monuments historiques minutieusement remis en valeur, la restauration des biens culturels et des réalisations artisanales et techniques de nos ancêtres reste très gratifiante.

GROUPE DE TRAVAIL PROTECTION DU PATRIMOINE Le Groupe de travail protection du patrimoine (GTP) est une association ouverte à tous les employés des services publics chargés de la conservation du patrimoine ou des biens culturels. C’est un forum sur toutes les questions et thématiques spécialisées et professionnelles auxquelles sont confrontés les collaborateurs de telles institutions. Le GTP a pour but d’encourager une culture de la discussion sur des domaines spécialisés et de représenter les intérêts de ce domaine professionnel dans les médias et auprès du public. Dans la mesure de ses possibilités, le GTP aide ses membres à défendre leurs intérêts légitimes. Le GTP a été fondé en 1990. Son assemblée générale a lieu chaque année dans un canton différent. A l’heure actuelle, le GTP compte environ 260 membres de toutes les régions de Suisse. Moritz Flury-Rova en est le président depuis 2008. ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏

Extension de la conservation du patrimoine On voit que les sujets de discussion ne manquent pas lorsque la conservation du patrimoine prend une forme concrète sur les chantiers. Son champ d’action s’est considérablement étendu au fil des années et des décennies. La variété d’objets dont la conservation du patrimoine doit s’occuper est beaucoup plus grande: surfaces de béton brut, façades-rideaux des années 1960, instal-

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KURZ NACHGEFRAGT/MICRO-SONDAGE

Vier Fragen an sechs Denkmalpfleger/innen Quatre questions à six conservateurs/conservatrices Stanislas Rück

Chef du Service des biens culturels du canton de Fribourg ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏

Comment votre service est-il organisé? Combien comprend-il de collaborateurs? Notre service est grosso modo subdivisé en deux sections: la conservation du patrimoine proprement dite, qui traite les demandes d’autorisation de construire, assure le suivi des chantiers et s’occupe des subventions, et la protection du patrimoine qui couvre l’ensemble du processus de protection depuis le recensement aux mesures légales de protection dans le cadre de l’aménagement cantonal et communal du territoire. Ces deux sections sont de taille à peu près équivalente. Les publications et les campagnes de sensibilisation relèvent de la responsabilité conjointe de ces deux sections. Les publications de la série des monuments d’art et d’histoire de Suisse ont un statut spécial, mais leur rédaction incombe à notre service. L’ensemble du service réunit à peine 15 emplois équivalents plein temps, répartis entre une vingtaine de collaborateurs. Quels sont, à votre avis, les défis les plus importants auxquels seront confrontés les conservateurs à l’avenir? Cela brûle et papillonne dans tous les coins, mais les plus grands défis découlent des changements structurels, souvent rampants, qui interviennent à différents niveaux de la société. Quatre exemples: L’obsolescence des bâtiments traditionnels d’exploitation agricole, notamment les étables, les granges et les alpages: les constructions modernes qui les remplacent dépassent largement les dimensions qui nous étaient familières, et les anciens bâtiments ne sont plus entretenus. Cela remet en question l’avenir d’un type de construction qui marque fortement nos paysages ouverts et construits. La densification du milieu bâti et les objectifs de la transition énergétique appellent un réexamen des priorités, et des schémas de pensée que l’on s’imaginait révolus resurgissent. Il faudra

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donc réaffirmer l’importance de la conservation du patrimoine et de la protection du paysage. Le déclin continu des églises de campagne entraîne la disparition d’une partie importante de notre patrimoine culturel. Surtout, des objets d’importance régionale risquent d’être oubliés. Et enfin, l’architecture contemporaine d’après-guerre prend, avec le recul, une dimension historique, mais le public l’apprécie rarement à sa juste valeur, ce qui risque d’occasionner ici et là des pertes immenses et irréparables. Notre but n’est pas de sauver le monde. Il n’est pas possible de barrer la route à des évolutions en cours, mais il est possible de les canaliser et de les réorienter dès qu’elles sont perceptibles. Quand ont été construits les bâtiments les plus récents figurant à votre inventaire? Trente ans est l’âge minimal que doivent avoir les objets culturels figurant dans nos listes d’objets protégés par la loi. Nous avons bien sûr déjà inventorié des bâtiments plus récents. Il n’est pas toujours facile de définir la frontière entre critique architecturale et inscription d’un bien culturel dans un inventaire. Cependant, une génération est certainement un laps de temps raisonnable pour bénéficier du recul nécessaire à une appréciation objective. Quel monument sous votre juridiction devrait-on absolument visiter? Pourquoi? La vieille ville de Fribourg dans son ensemble. Elle est unique par les différentes constructions qui la composent et par sa taille, par ses interactions avec le paysage et la topographie, et enfin par sa peu spectaculaire nonchalance qui fait d’elle une ville vivante, avec ses caractéristiques propres.


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Reto Nussbaumer

Leiter der Denkmalpflege des Kantons Aargau ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏

Wie ist Ihre Denkmalpflegestelle organisiert, wie gross ist Ihr Team? Mit meinem Team von 14 Mitarbeitenden innerhalb der Abteilung Kultur betreue ich die knapp 1500 kantonalen Schutzobjekte des Kantons Aargau und die weiterführenden denkmalpflegerischen Fragestellungen: Mit vier Bauberatern «an der Front», dem seit einiger Zeit wieder angelaufenen Bauinventar, der wissenschaftlichen Arbeit mit Dokumentation und Subvention im Hintergrund und natürlich mit der Kunstdenkmäler-Inventarisation, deren zwei Autorinnen mit dem vorletzten Band der Aargauer Reihe beschäftigt sind. Welche Denkmalpflegefragen muss die Politik behandeln? Die Politik darf sich auch in finanziell angespannten Zeiten nicht aus ihrer kulturellen Verantwortung ziehen. Unsere Baudenkmäler als sprechende Zeugen der Vergangenheit sind wichtiger denn je, hält man sich die erschreckend kurze Lebensdauer des aktuellen Gebäudebestands vor Augen. Wer sonst soll denn noch Identität und im besten Fall «Heimat» vermitteln, wenn nicht die Baudenkmäler, welche die Generationen überdauern? Dieses öffentliche Interesse muss von der Politik vertreten werden und sie hat auch die finanziellen Rahmenbedingungen dafür bereitzustellen. Für die denkmalpflegerischen Fragestellungen kann sich die Politik ruhig auf die kantonalen oder städtischen Fachstellen verlassen – die können das.

In welcher Form nimmt der Druck im Rahmen der Energiewende zu? Zum Glück nicht in einem bedrohlichen Mass! Der Anteil der unter Schutz stehenden Gebäude ist vergleichsweise gering. Bringt man dies in der Diskussion mit ins Spiel und gelingt es, den Eigentümern die Qualitäten ihrer unter Schutz stehenden Bauten zu vermitteln, ihnen die unwiederbringliche historische Substanz und deren Wert aufzuzeigen, sind bald auch die das Gebäude überfordernden Eingriffswünsche vom Tisch. Man darf nie vergessen: Historische Bauten sind a priori nachhaltige Bauten – gönnen wir diesen ihren historischen Zustand und die überbrachte Erscheinung, und konzentrieren wir uns in der Energiediskussion auf die restlichen 95–99% des Gebäudebestandes. Welches Baudenkmal in Ihrem Kanton sollte man unbedingt besuchen? Weshalb? Selbstverständlich jedes, das zugänglich ist! Es sind nicht nur die spektakulären Burgen, Schlösser und Klöster, von denen der Aargau unzählige hat. Auch die kleineren, sogenannt unscheinbaren Objekte haben ihren grossen Reiz. Ich bin immer wieder überwältigt, wenn ich beispielsweise ein von aussen unauffälliges, im Innern aber reich ausgestattetes und spannend umgebautes Altstadthaus besuche. Dieses Raumgefühl, diese Aura zu spüren, kann ich allen nur empfehlen!

Marcel Berthold

Conservateur des monuments du canton de Jura ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏

Comment votre service est-il organisé? Combien comprend-il de collaborateurs? La Section des monuments historiques est intégrée à l’Office cantonal de la culture (OCC), lequel dépend du Département de la formation, de la culture et des sports (DFCS). Sur le plan technique, la section des monuments se résume au seul conservateur, mais elle dispose des compétences de l’équipe du secrétariat de l’OCC, notamment pour les questions administratives et financières. L’OCC est un office cantonal à taille humaine, ce qui fait que les sections qui le composent sont proches les unes des autres et qu’elles entretiennent des relations étroites et régulières. De ce fait, malgré la modestie de la dotation en personnel de la section des monuments, le conservateur n’est pas seul «perdu dans

la nature». Actuellement, il bénéficie aussi du fait que le chef de l’OCC est l’ancien conservateur des monuments du canton du Jura, qui connaît donc très bien le sujet. Il ne faut cependant pas se cacher que cette situation impose des limites à l’action de la conservation du patrimoine bâti et qu’elle exige, par la force des choses, une bonne dose de polyvalence de la part du conservateur. Quel thème souhaiteriez-vous empoigner si vous disposiez de ressources suffisantes? Le domaine des inventaires est primordial dans tous les sens du terme pour pouvoir assurer une bonne conservation et valorisation du patrimoine bâti. Après l’achèvement de l’inventaire des

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maisons rurales qui a abouti à la publication, en 2012, du volume jurassien dans la collection Les maisons rurales de Suisse, il est nécessaire de se tourner maintenant vers le patrimoine qui fait l’objet de l’inventaire des monuments d’art et d’histoire. Une connaissance historique approfondie du patrimoine bâti des petites villes jurassiennes s’impose pour éviter que cet héritage culturel encore relativement bien préservé ne soit mis en danger par méconnaissance ou par sous-estimation de sa valeur. Dans votre fonction de conservateur, quel a été votre succès le plus éclatant? Et quelle a été votre défaite la plus cuisante? Je n’aime pas beaucoup la dialectique de la victoire et de la défaite dans le domaine de la conservation du patrimoine, car cela signifie, notamment si la bataille se joue sur le plan judiciaire, que les démarches préalables d’information, de communication ou de persuasion n’ont pas atteint leur but. Il va sans dire que le recours à la justice est nécessaire en cas de «légitime défense du patrimoine» et, dans mon souvenir, l’OCC n’a jamais été débouté par une décision judiciaire relative au patrimoine bâti. J’éprouve plus de bonheur quand les partenaires d’un projet, a priori plus enclins à accorder la priorité à d’autres intérêts, pratiques, matériels ou financiers, reconnaissent le bien-fondé de l’approche patrimoniale et se rallient à ses arguments. A cet égard, je suis particulièrement heureux que dans la grande restauration du château de Delémont, réalisée entre 2000 et 2002, le sol d’origine du corridor du 1er étage, en damier de grès rose et de calcaire ocre, ait pu être conservé malgré la surface inégale qu’il présente et le minimum d’attention qu’il requiert quand on marche dessus. La substance originale ou ancienne d’un monument, c’est ce qui fait son authenticité et c’est à ce titre qu’il est essentiel de la préserver. Le même chantier de restauration du

château de Delémont m’aura par contre également réservé une déception à propos des jardins. Le concept de restauration, qui s’inspirait du modèle d’origine des jardins, nécessitait l’élaboration de mesures d’entretien qui n’ont en fait pas été mises en place. Très rapidement, l’endroit s’est transformé en terrain vague, et je doute que l’on parvienne à corriger la situation si un programme d’entretien spécifique n’est pas établi et mis en pratique. Quel monument sous votre juridiction devrait-on absolument visiter? Pourquoi? Tous les monuments mériteraient d’être visités, ne serait-ce que pour voir ce qui a justifié leur classification en tant que monument historique. Une telle démarche permettrait également de mieux comprendre les objectifs et les enjeux de la conservation du patrimoine bâti. Il faut reconnaître que certains monuments se prêtent mieux à la visite que d’autres. Pour cette raison, et en renonçant à l’effet d’originalité, je recommanderais la visite des constructions religieuses de Saint-Ursanne, non seulement de la collégiale, mais aussi de la crypte, du cloître, du musée lapidaire, de l’ermitage qui surplombe le site. Une telle visite en offre pour tous les goûts, que ce soit pour les amateurs d’architecture et de sculpture romane et gothique, d’ornementation baroque, ou d’archéologie médiévale. L’environnement de ces constructions religieuses, que ce soit la petite ville de Saint-Ursanne ou la nature et le paysage du Clos du Doubs, forme par ailleurs un écrin qui rend particulièrement sensible l’interdépendance qui existe entre un monument et son environnement. Une telle visite permet d’éprouver une sorte de «Weltanschauung», une vision du monde dans lequel le monument et son environnement, le patrimoine culturel et le patrimoine naturel, l’homme et la nature sont étroitement liés.

Karin Zaugg

Denkmalpflegerin der Stadt Biel ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏

Wie ist Ihre Denkmalpflegestelle organisiert, wie gross ist Ihr Team? Die Denkmalpflegestelle der Stadt Biel ist der in der Direktion für Bau, Energie und Umwelt angesiedelten Abteilung Hochbau angegliedert. Die städtische Denkmalpflegestelle ist mit 50 Stellenprozenten ausgestattet und verfügt über keinen eigenen Budgetposten. Auch stehen ihr keine Mittel aus einem spezifischen städtischen «Denkmalpflegefonds» zur Verfügung. Die Denkmalpflegestelle der Stadt Biel unterscheidet sich erheblich von derjenigen der Stadt Bern: Während die Denkmalpflege der Stadt Bern über Kompetenzen verfügt, die denjenigen der kantonalen Fachstelle entsprechen, ist die Bieler Fachstelle in ihrem Wirkungsfeld beträchtlich eingeschränkt. Um diesen

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formellen – aber auch finanziellen – Nachteil aufzufangen, wurden eine enge Zusammenarbeit und ein systematischer Informationsaustausch zwischen städtischer und kantonaler Fachstelle etabliert. Woraus ziehen Sie die grösste Befriedigung in Ihrer Arbeit? Was macht die Arbeit der Denkmalpflegerin/des Denkmalpflegers aus? Die Arbeit eines Denkmalpflegers ist ja ziemlich vielfältig: Sie beinhaltet die Begleitung von Bauarbeiten, die Mitwirkung bei Planungsverfahren, historische und bauhistorische Recherchen, Vermittlung und Kommunikation, Verwaltungsarbeit etc. In grösseren Ämtern ist dieses Aufgabenspektrum auf verschiede-


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ne Untergruppen aufgeteilt. Mit einer 50-Prozent-Stelle werden diese Aufgaben von einer einzigen Person ausgeführt: in dieser Vielfältigkeit und Abwechslung liegt das Spannende am Bieler Stellenprofil. Ich persönlich erachte den Bereich Vermittlung/Kommunikation als einen der zentralsten Inhalte der Disziplin Denkmalpflege: Kann ich im Rahmen einer Führung, im Austausch mit Vertretern anderer Fachstellen oder vor dem Objekt mit Bauherrschaft und Handwerkern Inhalte vermitteln, die zu einem aufmerksameren und interessierteren Zugang zum Denkmalpflegeobjekt führen, erfüllt mich das mit einer grossen Befriedigung. Werden Sie vom Heimatschutz in Ihren Bestrebungen unterstützt? Mit der Ortsgruppe Biel-Seeland des Berner Heimatschutzes besteht ein reger Austausch. Dabei versucht die städtische Denkmalpflegestelle, eine Mittlerrolle einzunehmen: Sie sichert den Informationsfluss oder bringt bei Bauvorhaben von grosser Komplexität oder erheblicher (öffentlicher) Bedeutung die denkmalpflegerischen Interessen so früh wie möglich ein und koordiniert in derartigen Prozessen die Vertreter und Vertreterinnen der Denkmalpflegestellen und -organisationen. Umgekehrt wird die Denkmalpflege von der Heimatschutz-

Ortsgruppe über die laufenden Geschäfte orientiert und kann bei deren internen Weiterbildungen teilnehmen. Da die städtische Denkmalpflegestelle über keine eigenen Mittel für die Unterstützung kleinerer denkmalpflegerisch relevanter Arbeiten verfügt, findet auch in dieser Hinsicht eine enge Zusammenarbeit mit der Heimatschutz-Ortsgruppe statt. Seit einigen Jahren erfolgt die Organisation und Ausführung der Europäischen Tage des Denkmals im Raum Biel in Zusammenarbeit der städtischen Denkmalpflegestelle und der Ortsgruppe Biel-Seeland des Berner Heimatschutzes. Welches Baudenkmal in Ihrem Amtsbereich sollte man unbedingt besuchen? Weshalb? In Biel sollte man unbedingt das Kongresshaus von Max Schlup (erbaut 1961–1966 nach Wettbewerb von 1956) sehen. Es ist das Wahrzeichen des neuen Biels und Symbol der Auf bruchstimmung der 1950er-Jahre. Bis heute hat das Bauwerk nichts von seiner Modernität verloren. Es ist ein raues Objekt, man reibt sich daran, über kein Bauwerk wird in Biel so viel debattiert wie über das Kongresshaus: Darin zeigt sich exemplarisch, dass Bauen, die gebaute Umwelt, Baukultur nicht nur eine individuelle Angelegenheit ist, sondern immer die gesamte Öffentlichkeit betrifft.

Flurina Pescatore

Leiterin der Denkmalpflege Schaffhausen ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏

Wie ist Ihre Denkmalpflegestelle organisiert, wie gross ist Ihr Team? Die Denkmalpflege des Kantons Schaffhausen ist eine kleine Fachstelle mit fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (330 Stellenprozente). Sie ist die ausgewiesene Fachstelle für alle Belange der denkmalpflegerischen Aufgaben im Kanton Schaffhausen. Zudem ist ihr im Rahmen einer Leistungsvereinbarung die Denkmalpflege in der Stadt Schaffhausen übertragen. Daher trägt unsere Fachstelle den Namen «Denkmalpflege Schaffhausen, Fachstelle des Kantons und der Stadt». Welches war Ihr bisher schönstes Erlebnis als Denkmalpflegerin? Das wohl schönste Erlebnis war die Aufführung eines Strassentheaters, das für den Tag des Denkmals in Neunkirch eigens geschrieben und exklusiv aufgeführt wurde. Es war eine sehr lebendige und kreative Auseinandersetzung mit dem Thema des Denkmals und der Erinnerung an die Geschichtlichkeit des Ortes.

Im Hinblick auf die tägliche Arbeit als Denkmalpflegerin sind es eher immer wieder aufmunternde Worte von Bewohnern und Bewohnerinnen, die unseren Einsatz für wichtig erachten. Schön ist es auch, die Freude an der historischen Substanz und ihrer Restaurierung mit Eigentümerschaften, Handwerkern und Fachleuten zu teilen. Wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit dem Heimatschutz aus? Dies hängt sehr von aktuellen Themen ab. Wir konnten beispielsweise eine Tagung zu Bauten der 1950er-Jahre gemeinsam gestalten. Am häufigsten erfolgt die Zusammenarbeit im Rahmen von Baustellenbesichtigungen, denn die Sektion Schaff hausen hat einen grossen Kreis interessierter Mitglieder, die einen exklusiven Besuch einer laufenden Restaurierung sehr schätzen. Auf der Ebene der Aussenwahrnehmung muss ich erwähnen, dass wir doch auch sehr die Differenzierung zwischen dem Heimatschutz und der behördlichen Denkmalpflege betonen müssen, weil vielen der Unterschied nicht klar ist.

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Welches Baudenkmal in Ihrem Kanton sollte man unbedingt besuchen? Weshalb? Die Altstadt Schaffhausen, die so viel bietet, dass ich Ihre Frage elegant erweitern kann. Man sollte sich mindestens einen Tag Zeit nehmen und nebst einem ausgedehnten Spaziergang durch die Altstadt das romanische Münster und den Kreuzgang des ehemaligen Klosters zu Allerheiligen besuchen. Mitten in der

Stadt und unmittelbar neben dem Museum zu Allerheiligen sind auch die Hallen für Neue Kunst zu entdecken, welche in den umgenutzten Räumen der Kammgarn-Spinnerei eingerichtet sind. Die Umnutzung zu den Hallen für neue Kunst 1984 hat als museales und denkmalpflegerisches Konzept für zeitgenössische Kunst eine Pionierrolle übernommen und ist weit über Schaffhausen bekannt.

Thomas Brunner

Denkmalpfleger des Kantons Schwyz ∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏

Wie ist Ihre Denkmalpflegestelle organisiert, wie gross ist Ihr Team? Die Schwyzer Denkmalpflege ist eine Abteilung im Amt für Kultur im Bildungsdepartement. Sie besteht aus dem Denkmalpfleger (100%) und der administrativen Mitarbeiterin (80%), die für das Beitragswesen, das Archiv und die Informatik zuständig ist. Der Denkmalpfleger ist alleinige fachliche Instanz in der kantonalen Verwaltung. Eine Denkmalpflegekommission gibt es im Kanton Schwyz nicht. Die Verwaltung des Kantons Schwyz ist sehr schlank gehalten. Die Wege sind daher kurz. Baugesuche, die kantonale Stellen – darunter die Denkmalpflege – betreffen, werden an einer wöchentlichen Sitzung koordiniert. So ist die interne Kommunikation in einem hohen Grad gewährleistet. Wie steht es mit den für Ihre Aufgaben zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln? Was die Beiträge an Restaurierungen betrifft, sind adäquate Mittel vorhanden. Die Ressourcen für Expertisen, Voruntersuche, bauarchäologische Forschungen – also Arbeitsmittel und -hilfen der Denkmalpflege – sind dagegen angesichts des ausserordentlich reichen Kulturerbes eher knapp bemessen. Der Kanton Schwyz besteht aus 30 zum Teil sehr grossen Gemeinden. Hier erreicht man sehr schnell die Grenze der Möglichkeiten, zumal sich die Gemeinden bislang kaum finanziell beteiligen. Im Bereich Denkmalpflege ist jeder Kanton für sich selber verantwortlich. Braucht es mehr Koordination unter den Kantonen? Auf fachlicher Ebene ist ein Austausch im Rahmen der Konferenz der Schweizer Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger (KSD) und des Arbeitskreises Denkmalpflege (AKD) vorhanden. Da der Natur- und Heimatschutz Aufgabe der Kantone ist, gibt es sehr

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viele Unterschiede in der Umsetzung. Die unterschiedlichen Haltungen, gesetzlichen Vorgaben und Möglichkeiten sind den Fachleuten zwar bewusst, aber nicht oder zumindest in kleinerem Masse der Politik und Öffentlichkeit. Hier gibt es stets ein Optimierungspotenzial. In der Zentralschweiz sind wir bestrebt, die Zusammenarbeit unter den kantonalen und städtischen Denkmalpflegestellen zu verstärken. Im Rahmen der Europäischen Tage des Denkmals geschieht dies bereits sehr erfolgreich. Wir verfolgen aus dieser Erfahrung das Ziel, diese regionale Zusammenarbeit auf weitere Aspekte auszudehnen. Welches Baudenkmal in Ihrem Amtsbereich sollte man unbedingt besuchen? Weshalb? Neben dem Kloster Einsiedeln, das zu den herausragendsten barocken Baudenkmälern gehört, muss man die Ital Reding-Hofstatt in Schwyz besuchen. Auf der Hofstatt östlich des Hauptplatzes steht das Herrenhaus von 1609. Es repräsentiert wie kein anderes der rund 30 Herrenhäuser im Talkessel die Geschichte und Baukultur des alten Standes Schwyz. Diese ist geprägt vom kulturellen Austausch und Handel mit den eidgenössischen Verbündeten und den europäischen Herrschern. Der Vorgängerbau – das Haus Bethlehem – wurde vor 400 Jahren nicht abgebrochen, sondern steht nun bereits seit 1287 an seinem Ort. Die Entdeckung dieses hochmittelalterlichen Holzbaus war schlicht eine Sensation, die Fachleute wie die breite Öffentlichkeit überraschte. In der Zwischenzeit sind in Schwyz, Morschach, Steinen, Arth und Küssnacht im ländlichen Umfeld Holzbauten aus dem 12. bis 15. Jahrhundert in einer Zahl bekannt geworden, wie sie in dieser Höhe nur hier nachgewiesen ist. Dies ist für die Schweiz und wohl weit darüber hinaus schlicht einmalig. Die Ital Reding-Hofstatt lässt einen die reiche Geschichte und hervorragende Baukultur des Kantons Schwyz auf engstem Raum erleben.


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RENOVIEREN, KONSERVIEREN, PRÄSENTIEREN

RESTAURER, CONSERVER, PRÉSENTER

Traditionelle Alphütten erhalten neue Schindeldächer (Chalet Pra Chablais, Sciernes d’Albeuve FR); Seeufersiedlungen aus dem 5. bis 3. Jahrtausend vor Christus tauchen aus der Vergangenheit auf (jungsteinzeitliche Ufersiedlung, Zug-Riedmatt ZG); die Zimmer eines Hotels der frühen Moderne finden zu ihrer ursprünglichen Farbigkeit zurück (Albergo Monte Verità, Ascona TI): Das sind drei Beispiele, die das Bundesamt für Kultur im Bereich Heimatschutz und Denkmalpflege von 2008 bis 2011 mit insgesamt 65,7 Millionen Franken finanziell unterstützt hat. Seit der Einführung der Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen im Jahr 2008 gewährt der Bund seine Unterstützungsbeiträge an Bau- und Bodendenkmäler in der Regel global im Rahmen der vom Bundesamt für Kultur mit den Kantonen ausgehandelten Programmvereinbarungen. Das Parlament spricht zu diesem Zweck einen Rahmenkredit auf vier Jahre. Anlässlich der 20. Europäischen Tage des Denkmals präsentierte das Bundesamt für Kultur im September zum ersten Mal eine Broschüre, die alle Bau- und Bodendenkmäler der Schweiz umfasst, an welchen sich der Bund von 2008 bis 2011 mit einer Finanzhilfe beteiligt hat. Darin wird jedes Objekt, das restauriert, konserviert sowie dokumentiert wurde, mit einem Foto vorgestellt und jede unterstützte archäologische Massnahme gezeigt. Exemplarisch beleuchten 13 kurze Texte die Aspekte denkmalpflegerischer und archäologischer Arbeitsweisen.

Les toits en tavillons des chalets d’alpage traditionnels sont refaits à neuf (Chalet Pra Chablais, Sciernes d’Albeuve FR); les sites palafittes de 5000 à 3000 ans av. J.-C. surgissent du passé (site palafitte néolithique, Zug-Riedmatt ZG) ; les chambres d’un hôtel du début de l’époque moderne retrouvent leurs couleurs d’origine (Albergo Monte Verità, Ascona TI): trois exemples tirés des 481 bâtiments et chantiers que l’Office fédéral de la culture a soutenus dans le domaine du patrimoine entre 2008 et 2011, pour un total de 65,7 millions de francs. Depuis l’introduction en 2008 de la réforme de la péréquation financière et la nouvelle répartition des tâches entre la Confédération et les cantons, la Confédération subventionne le patrimoine bâti et archéologique de manière globale dans le cadre de conventions-programmes passées entre les cantons et l’Office fédéral de la culture. A cette fin, le Parlement accorde un crédit-cadre sur quatre ans. En septembre, à l’occasion du lancement des 20es Journées européennes du patrimoine, l’Office fédéral de la culture a présenté pour la première fois l’ensemble des objets soutenus dans une brochure. Chaque objet restauré, conservé et répertorié, et chaque mesure archéologique soutenue, y sont présentés accompagnés d’une photographie. 13 textes mettent en lumière des aspects particulièrement surprenants du travail de conservation et d’archéologie.

→ Die Publikation Restaurieren, konservieren, präsentieren. Bau- und Boden-

→ La brochure Restaurer, conserver, présenter: le patrimoine bâti et archéo-

denkmäler in der Schweiz, Finanzhilfen des Bundes 2008–2011 kann beim

logique en Suisse peut être commandée dans la limite des stocks disponi-

Bundesamt für Kultur, Sektion Heimatschutz und Denkmalpflege, bezogen

bles auprès de l’Office fédéral de la culture, section Patrimoine culturel et

werden. PDF unter www.bak.admin.ch/report_2008-2011.

monuments historiques. PDF sur www.bak.admin.ch/report_2008-2011.

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GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR

BEDROHTES IDYLL

www.johanneswaldburger.ch

Isola – Silsersee

Architekt Johannes Waldburger Der Architekt Johannes Waldburger (1903– 1984) hat das Appenzellerland mit seinen Bauten während mehr als 30 Jahren geprägt. Konsequent orientierte er sich an den traditionellen Gebäuden der Region und entwickelte diese auf bemerkenswerte Art und Weise mit zeitgenössischen Materialien und Konstruktionsmethoden weiter. Sein Werk umfasst über 60 Bauten unterschiedlichster Typologien wie zum Beispiel das Hotel Rebstock in Herisau (1954, Abbildung). Eine sehr ansprechend gestaltete Website ermöglicht nun einen Einblick in sein Schaffen. Sie ist als Archiv zu verstehen und versammelt Baueingabepläne, aktuelle Fotografien sowie Hintergrundinformationen.

→ www.johanneswaldburger.ch

Isola ist bedroht durch verschiedene Bauvorhaben. Deshalb hat die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) kürzlich einen Stopp der Bautätigkeit gefordert und die Gemeinde Bregaglia, den Kanton Graubünden sowie die Direktionen von Bafu und ARE zu einer Zusammenkunft zur Rettung dieses Kleinods aufgerufen. Isola liegt am Rand der Schwemmebene des Fedozbaches, die weit in den Silsersee vorstösst. Die Siedlung besteht aus einer Gruppe von ursprünglichen Wohnbauten und Stallscheunen, die insgesamt ein homogenes Bild ergeben. Es ist eine der am besten erhaltenen Siedlungen des Oberengadins (der durch Wasserkraftbauten bedrohten Landschaft war die erste Taleraktion 1946 gewidmet). Das Idyll blieb lange Zeit intakt, doch heute prägen Baukräne das Bild. Isola droht seine Ursprünglichkeit zu verlieren, der Verlust wäre immens. Gegen einen der am Rand der Siedlung geplanten, von weit herum sichtbaren Stallneubau, der jegliches Mass der ursprünglichen Siedlung sprengt, hat die Heimatschutzsektion Engadin und Südtäler Anfang November Einsprache erhoben.

(OW). Die Auszeichnung wird von ICOMOS Suisse, der Landesgruppe des Internationalen Rats für Denkmalpflege, in Zusammenarbeit mit GastroSuisse, hotelleriesuisse und Schweiz Tourismus vergeben. Fritz Wehrli, Eigentümer des Gasthofs zum Hirschen, und Diego Bazzocco, Direktor des Jugendstilhotels Paxmontana, erhielten die Auszeichnung im Rahmen einer festlichen Veranstaltung am 18. September 2013 in Oberstammheim. Mit dem Preis würdigte die Jury die erfolgreichen Anstrengungen der Eigentümerschaften für die Erhaltung der geehrten Häuser. Beim Gasthof zum Hirschen handle es sich «um ein authentisch tradiertes Haus in einem erstaunlich intakten Ensemble mit starker lokaler Verwurzelung», begründet die Jury ihre Entscheidung.

→ www.icomos.ch

→ www.wiekommtes.ch

HISTORISCHES HOTEL DES JAHRES 2014

gastrosuisse

Gasthof zum Hirschen in Oberstammheim (ZH)

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Wie kommt es …? Nach der ersten Durchführung im Herbst 2012 macht der Kanton Uri dieses Jahr wieder mit auffälligen pinkfarbenen Plakaten auf die Arbeit des Natur- und Heimatschutzes aufmerksam. An insgesamt zehn Standorten weisen diese auf die Bedeutung von intakten Landschaften sowie gut erhaltenen Bauten und Ortsbildern hin. Die Fortführung der Aktion ist für die Abteilung Natur- und Heimatschutz des Amtes für Raumplanung ein wichtiger Teil der Öffentlichkeitsarbeit zum Schutz der Urner Landschaften, Lebensräume und Denkmäler. Mit dieser Aktion kann auf sehr direkte Art aufgezeigt werden, wohin die Beiträge von Bund, Kanton und Gemeinden fliessen. Aus der Vielzahl an Projekten wurden dieses Jahr zehn auserwählt. Die Standorte reichen von der Pfarrkirche in Altdorf über die Wildheuflächen am Rophaien bis hin zum Auengebiet Widen bei Realp. Kernstück der Aktion bildet die Website. Nebst einer Übersicht der zehn Standorte mit weiterführenden Erklärungen bietet sich den Besuchenden die Gelegenheit, ihren persönlichen Lieblingsort der Kampagne zu küren. Im letzten Jahr durfte sich mit 25 Prozent der Stimmen das Hotel Maderanertal in Bristen feiern lassen. Das Voting der aktuellen Plakataktion brachte das Haus Wyssig im Isenthal als Gewinner hervor. Das schmucke Haus aus dem 18. Jahrhundert ist ein bedeutender Zeuge bäuerlichen Wohnens. Nachdem der bisherige Eigentümer das Haus am ursprünglichen Standort nicht mehr erhalten wollte und stattdessen einen Neubau plante, setzte sich der Natur- und Heimatschutz des Kantons Uri dafür ein, dass der Blockbau sorgfältig auseinandergenommen und mitten im Dorf wieder aufgebaut wurde. Das Haus bietet nun einer jungen Familie attraktiven Wohnraum.

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Der Gasthof zum Hirschen in Oberstammheim ist «Historisches Hotel des Jahres 2014». Den Spezialpreis 2014 erhält das Jugendstilhotel Paxmontana in Flüeli-Ranft

PLAKATAKTION DES KANTONS URI ZVG

WERKSCHAU IM INTERNET


GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR

FONDS SUISSE POUR LE PAYSAGE

Rosier Europa Nostra

Rachele Gadea-Martini

Soutenez Europa Nostra grâce au rosier Europa Nostra, cultivé exclusivement pour Europa Nostra. Ce séduisant rosier d’une hauteur moyenne de 140 cm, affectueusement connu sous le nom «Esprit d’Amour», dégage un agréable parfum comparable à celui des roses sauvages, est particulièrement convoitée par les abeilles et s’entretient facilement. Pour chaque rosier, l’horticulteur versera une donation de 9 euros à Europa Nostra, afin de pouvoir mener à bien le programme intitulé «les 7 sites les plus menacés en Europe». Lancé en janvier 2013 par Europa Nostra, ce programme permettra de sauver le patrimoine commun européen. Chacun peut contribuer à la réalisation de cet objectif en achetant les rosiers Europa Nostra.

Le Conseil fédéral a élu Rachele GadeaMartini à la Commission de 13 membres du Fonds Suisse pour le Paysage FSP. Biologiste et spécialiste des sciences de l’environnement, Rachele Gadea-Martini succède à Claudia Friedl (Saint-Gall), que son élection au Conseil national empêche dès fin août de poursuivre son engagement FSP en vertu des règles relatives à l’incompatibilité de fonctions. Depuis 2008, Rachele Gadea-Martini préside et coordonne la Fondation Valle Bavona (cf. Heimatschutz/Patrimoine 2/2011). La commission, que préside Marc F. Suter, se réjouit que le Conseil fédéral, après une brève interruption, ait à nouveau choisi de déléguer un second membre de langue maternelle italienne dans l’instance dirigeante du FSP.

→ www.rosaeuropanostra.eu

→ www.fls-fsp.ch

Swiss Art To Go

→ www.constructivealps.net

→ www.satg.ch

Walter Ebenhofer

de formation agricole Salzkammergut à Altmünster/A (photo). Deuxième place: Maison Katrin und Otto Brugger à Bartholomäberg/A. Troisième place: Centre multifonctionnel Rinka à Solčava /SI. Presque 400 projets provenant de sept pays ont été soumis. La petite ferme de Boltigen que la Fondation Vacances au cœur du patrimoine de Patrimoine suisse a fait rénover en douceur est l’un des sept projets suisse ayant passé l’épreuve de la deuxième sélection.

Le 22 octobre 2013, la Société d’histoire de l’art en Suisse SHAS lance l’application «Swiss Art To Go», disponible sur les stores Android, iOS et Windows. Cette App contient de vastes informations sur tous les bâtiments importants de Suisse, depuis l’Antiquité jusqu’à l’époque contemporaine, le tout pour le prix de 10 francs. Le contenu, basé sur les 4500 pages du «Guide artistique de la Suisse», a été rédigé entre 1934 et 2012 par plus de 300 historiens de l’art suisses reconnus. Les textes s’adressent à un large public, offrant, aux côtés des œuvres architecturales les plus célèbres, d’autres pures découvertes. Toutes les données ont été contrôlées sur place et actualisées grâce à des recherches récentes. Le contenu va cependant au-delà du «Guide artistique de la Suisse». Tout d’abord, l’App recense aujourd’hui tous les bâtiments d’importance nationale. De plus, le contenu du «Guide artistique de la Suisse» y a été enrichi (et le sera encore entre 2014 et 2015) par des notices sur l’architecture contemporaine. L’App contient d’ores et déjà plus de 35 000 objets. L’App est trilingue. Actuellement, les notices se présentent dans la langue officielle des régions traitées. D’ici le printemps 2014, les notices en français et en italien seront disponibles dans leur traduction allemande. Une traduction anglaise de la totalité du contenu est prévue pour fin 2014.

«CONSTRUCTIVE ALPS»

Prix international d’architecture Le prix international d’architecture en faveur d’une construction et d’une rénovation durables, «Constructive Alps», a été décerné à trois architectes et maîtres d’ouvrage. La Confédération helvétique par le biais de l’Office fédéral du développement territorial ARE a ainsi récompensé, à travers une dotation totale de 50 000 euros, des réalisations qui font preuve de rationalisme et de sensibilité. Sept autres projets ont remporté un prix de reconnaissance. Les lauréats 2013: Première place: Centre

SOCIÉTÉ D’HISTOIRE DE L’ART Reno Sterchi

SOUTENIR EUROPA NOSTRA

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FRISCH GESTRICHEN/PEINTURE FRAÎCHE

Roger Frei

UMNUTZUNG SCHUHFABRIK HUG, DULLIKEN

Grüne Grösse Die Schuhfabrik Hug in Dulliken stand lange leer. Der Einbau von Lofts sicherte ihr, architektonisch hervorragend, ein neues Leben. Dafür erhielt der Bauherr den Solothurner Heimatschutzpreis 2013.  Axel Simon, Redaktor Zeitschrift Hochparterre

D

ie lindgrüne Fassade zwischen Aarau und Olten gehört zum kollektiven Gedächtnis Deutschschweizer Bahnreisender: kubisch klare Industrieeleganz, mehr als 100 Meter lang, vier Geschosse hoch und Anfang der 1930er-Jahre erbaut. Schon 1978 zogen die letzten Arbeiter der Schuhfabrik Hug aus. Das Gebäude in Dulliken diente als Lager und stand schliesslich leer. Die Reisenden wurden Zeugen davon, wie es mehr und mehr verfiel, die grossen, liegenden Fenster zerbrachen. Mehrere Versuche, es zum Wohnhaus umzubauen, scheiterten. Stefan Blank, heute kantonaler Denkmalpfleger in Solothurn, kennt den Grund: «Eigentumswohnungen wollte an diesem Ort niemand kaufen.» Die «Hugi» wurde zum Schandfleck. Am Tag des Denkmals, im Jahr 2000, konnte man ihn erstmals besichtigen und fünf Jahre später schmückte eine riesige, rote «100» die grüne Fassade: Der Schweizer Heimatschutz feierte dahinter seinen runden Geburtstag. Hunderte von Menschen füllten die Hallen, tranken an der Bar, ersteigerten eine Fotografie, um Häusern wie diesem zu helfen. Für einmal sah man das Haus nicht aus einem vorbeihuschenden Zug, sondern auch seine inneren Werte. Das half. Im Juni 2011 stellte der Regierungsrat des Kantons Solothurn das «bedeutendste Industriegebäude der Region» unter Denkmalschutz und unterstützte das Umbauprojekt von Markus Ehrat mit 400 000 Franken. Der Unternehmer hatte bereits andere Industriezeugen, wie die alte Spinnerei in Windisch, zu Lofts umgebaut und beauftragte den Zürcher Architekten Adrian Streich für den Entwurf der neuen «Hugi». Der musste neben der aufwendigen Sanierung des Bestandes den Charakter der Südfassade zur Bahn ebenso erhalten wie das Betonskelett im Innern. Bei diesem sogenannten Henne-

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Die «Hugi» in Dulliken mit dem rekonstruierten Eulenlogo La «Hugi» de Dulliken et sa chouette emblématique

bique-System ruhen geschwungene Unterzüge auf achteckigen Stützen, die mit abnehmender Last von Geschoss zu Geschoss immer schlanker werden. In Dulliken hatte es der Ingenieur Robert Schild entworfen. Ein Hauch Baustelle Streich brachte eine überraschende Wohnungsvielfalt in die offene, aber rigide Struktur. Zwei Lofttypen kommen am häufigsten vor: ein schmaler mit 95 Quadratmetern und ein breiter Typ, 146 Quadratmeter gross. Die gemauerten Trennwände sitzen unter den Querträgern des Tragskelettes, das so sichtbar bleibt. Die kastanienbraunen oder schwarzen «Wohnmöbel» mit Küche, Bad und Einbauschränken lassen viel Luft zur vier Meter hohen Decke, wo sehnige Betonunterzüge den Raum unter Spannung setzen. Die neuen Einbauten, geschreinert aus Schalungsplatten und MDF, drängen sich nicht in den

Vordergrund und sprechen doch mit dem Vorhandenen. Robuste Pragmatik mit einem Hauch Baustelle: Hier kann man «chic» wohnen, aber auch ein Motorrad zerlegen. Mit Leichtbauwänden machen die Bewohner aus dem kleineren Lofttyp eine 3-Zimmer-Wohnung, aus dem grossen eine 3- oder 4-Zimmer-Wohnung – eine lobenswerte Flexibilität, bei einem Bautyp, der als nicht familientauglich gilt. Auf der von der Bahn abgewandten Seite erkennt man das Gebäude kaum wieder. Ein doppelstöckiger Riesentisch, fast fünf Meter tief und aus Beton, steht vor der Fassade. Seine zwei Plattformen dienen der Erschliessung auf der ersten und dritten Etage. Von Laubengängen aus betritt man die sichtgeschützten privaten Aussenräume und von dort aus sein Loft. Wenig Sonne hat man hier im Norden, doch einen schönen Blick auf die grünen Hügel. Auf der zweiten Etage liegt der Laubengang hinter der alten Fassade, was die


Roger Frei

FRISCH GESTRICHEN/PEINTURE FRAÎCHE

Die kastanienbraunen oder schwarzen «Wohnmöbel» in den Lofts lassen viel Luft zur vier Meter hohen Decke. Les «meubles» de couleur brune ou noire dans les lofts laissent de grands espaces dégagés jusqu’aux plafonds, à 4 mètres de hauteur.

Wege durch das Haus bereichert, den Lofträumen dahinter allerdings einiges an Licht kostet. Der Denkmalpfleger hat mit dem Betontisch im Norden keine Probleme. Früh sei klar gewesen, dass rückseitige Eingriffe notwendig seien, um das Gebäude zu nutzen, sagt Stefan Blank. Kämpfen musste er an anderen Stellen: Der originale Putz liess sich nur an den Kopfbauten erhalten. Woanders war er in einem zu schlechten Zustand oder musste dem sechs Zentimeter dünnen Dämmputz weichen, der an den Längsfassaden den inneren Wärmeschutz unterstützt. Den Denkmalpfleger freut, dass die Fassade nun wieder im originalen Farbton strahlt. Das Eulenlogo liess nicht er rekonstruieren, sondern der Bauherr und der Architekt. Letzterem ist es auch zu verdanken, dass nun Holzfenster mit «echten» Sprossen die alten Stahlfenster ersetzen, statt solche mit aufgeklebten, die die Denkmalpflege andernorts durchgehen lässt. Die neuen Fenster haben allerdings nur noch 12 Felder statt der früheren 20. Nicht mustergültig, aber beispielgebend Der denkmalpflegerische Wermutstropfen des Projekts findet sich laut Blank nicht im oder am Gebäude, sondern davor: Ein schwarzer Hallenriegel nimmt den Bahnreisenden ihre gewohnte Sicht auf die grüne Eleganz. «Ein wesentliches Element ist so verloren gegangen.» Der Denkmalpfleger lenkte ein, weil das Projekt sonst gescheitert wäre. Der Bauherr bestand auf

dem industriellen Bau, der ihm Einnahmen sichert und einen gemeinschaftlichen Gartenraum schafft. Auf einem Drittel seiner Fläche mussten sowieso Altlasten versiegelt werden. Statt einer Lärmschutzwand schützen nun Ateliers und Kleingewerbe die «Hugi»-Bewohner vor dem Bahnlärm und tragen zum Leben an diesem nicht gerade zentralen Ort bei.

Für die Denkmalpflege ist die Umnutzung der Schuhfabrik Hug nicht mustergültig, aber beispielgebend. Sie sorgt dafür, dass ein wichtiges Baudenkmal unter den heute schwierigen Bedingungen erhalten bleibt und, im wahrsten Sinne des Wortes, wiederbelebt wird. Dafür erhielt der Bauherr Markus Ehrat im September den Solothurner Heimatschutzpreis 2013.

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FABRIQUE DE CHAUSSURES HUG La mythique silhouette vert tilleul de l’ancienne fabrique de chaussures Hug de Dulliken (SO) fait partie de la mémoire collective des passagers de l’Intercity de la ligne du pied du Jura. Construite vers 1930 et fermée en 1978, l’usine laissée à l’abandon durant plusieurs décennies s’est animée l’espace de quelques jours en 2000, lors des Journées du patrimoine et en 2005 pour les 100 ans de Patrimoine suisse. Placé sous protection en juin 2011 par le Conseil d’Etat du canton de Soleure, l’élégant bâtiment industriel a été transformé en lofts d’habitation par l’entrepreneur Markus Ehrat. Les travaux ont été confiés à l’architecte zurichois Adrian Streich, qui a su garder intacts l’aspect de la façade sud et le squelette en béton armé réalisé par l’ingénieur Robert Schild selon le système Hennebique. Le projet a bénéficié d’une subvention cantonale de 400 000 francs. L’architecte a

créé deux types de loft (de 95m2 ou 146m2) de 4 m de hauteur. Les appartements sont séparés par des cloisons insérées à l’intersection des poutres à étrier qui restent parfaitement visibles. Le mobilier de cuisine et les sanitaires laissent des espaces généreux modulables. La façade nord qui donne sur un paysage de collines a changé d’aspect. Deux plateformes en béton desservent les premier et troisième étages, et une galerie a été maintenue au deuxième étage. Le revêtement d’origine n’a pas pu être préservé sur toutes les façades, mais l’architecte est resté fidèle à la couleur vert tilleul. Seul revers de la médaille pour Stefan Blank, conservateur cantonal, une rangée de locaux commerciaux de couleur noire a été implantée devant la façade sud afin de rentabiliser l’ensemble du projet, et les voyageurs ne peuvent plus admirer la silhouette de l’ancienne fabrique. La rénovation a toutefois reçu le Prix du patrimoine de la section soleuroise de Patrimoine suisse.

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

ZWISCHEN WACHSTUMSEUPHORIE UND ÖLKRISE

Die schönsten Bauten 1960–75 Von der Satellitenbodenstation über die Grosssiedlung zur Berghütte: Ein Strauss von 50 Meisterwerken und Unbekanntem aus der ganzen Schweiz wird in der neusten Publikation des Schweizer Heimatschutzes über die Architektur der Jahre 1960 bis 1975 vorgestellt.

für die revolutionären Ideen hinter innovativen architektonischen Konzepten und sinnlichen Details. Die Publikation und die Website präsentieren einen bunten Strauss an Meisterwerken und Unbekanntem quer durch alle Bauaufgaben. Es werden bewusst öffentlich zugängliche Bauten vorgestellt, die sich als Reiseziel anbieten, typische Fragen aus der Epoche behandeln und Emotionen wecken. Ihr persönliches Lieblingsobjekt mit Baujahr zwischen 1960 und 1975 fehlt? Schicken Sie uns ein Porträt Ihres Lieblingsgebäudes per E-Mail oder über das Formular auf der Spezialfunktion der Website. Die besten Beiträge werden in der Rubrik «Mein Lieblingsgebäude» publiziert!

Lieblingsobjekte melden Helfen Sie mit, der Zerstörung oft noch unerkannter baukultureller Schätze entgegenzuwirken. Schärfen Sie Ihren Blick

→ Die Publikation Die schönsten Bauten 1960–75

Françoise Krattinger, Schweizer Heimatschutz

kann bestellt werden unter www.heimatschutz.ch/shop oder mit dem Talon im Verlagsprogramm, das diesem Heft beiliegt.

→ www.heimatschutz.ch/1960-75

S. Heeb, Schweizer Heimatschutz

Als «Rostlauben», «Bausünden» oder «Energieschleudern» werden sie nicht selten bezeichnet, die Bauten aus den 1960erund 1970er-Jahren. Zwischen 1960 und 1975 wurde fast ein Drittel der gesamten Bausubstanz der Schweiz erstellt. Die Bevölkerungszahl schoss von 5,3 Millionen 1960 auf 6,2 Millionen im Jahr 1970, die Zahl der Gastarbeiter verdoppelte sich von einer halben Million auf eine Million. Ganze Stadtteile wurden aus dem Boden gestampft. Mittlerweile machen sich die Spuren der Zeit an der Bausubstanz bemerkbar, und ein Grossteil der zwischen 1960 und 1975 erstellten Bauten ist sanierungsbedürftig. In der Epoche oft verwendete problematische Baustoffe wie Asbest, korrodierende Cortenstahlfassaden und PCBhaltige Materialien machen viele Gebäude zu Problemkandidaten.

Nachdem der Schweizer Heimatschutz mit seiner Kampagne «Aufschwung» vor wenigen Jahren die Bauten der unmittelbaren Nachkriegsmoderne thematisiert hat, blicken wir nun noch etwas weiter in die jüngere Vergangenheit. Der Bauboom der Hochkonjunktur brachte viel Banales hervor. Dennoch entstanden aber auch zahlreiche Juwelen: 50 dieser noch erhaltenen Zeugnisse der Baukultur werden nun in der neusten Ausgabe unserer beliebten Publikationsreihe «Die schönsten …» vorgestellt. Weitere 50 sind auf einer neu entwickelten Website unter www.heimatschutz.ch/1960-75 zu entdecken. Einige Städte und Kantone haben ihre Inventare schützenswerter Bauten bereits mit Objekten aus den 1970er- und 1980er-Jahren erweitert, aber wie der traurige Fall um das Gymnasium Strandboden in Biel zeigt, lauern auch bei inventarisierten Bauten vielerorts Risiken. Oft kommt die Inventarisierung zu spät – und damit gehen wertvolle Zeitzeugnisse unwiederbringlich verloren.

Kapelle St. Bernhard, Bollenwees, Rüte AI (Markus Bollhalder, 1973)

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Musée d’ horlogerie, La Chaux-de-Fonds NE (Pierre Zoelly, Georges-Jacques Haefeli, 1972–1974)


SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

DE L’EUPHORIE DE LA CROISSANCE À LA CRISE PÉTROLIÈRE

Les plus beaux bâtiments 1960–75 De la station satellite à la cabane de montagne, en passant par le grand ensemble: un bouquet de 50 réalisations majeures ou peu connues en Suisse des années 1960 à 1975 est présenté dans la nouvelle publication de Patrimoine suisse. Il n’est pas rare d’avoir entendu qualifier les réalisations architecturales des années 1960 à 1970 de «tas de ferraille», de «péchés de construction» ou de «gouffres à énergie». Près d’un tiers du parc immobilier de Suisse a vu le jour entre 1960 et 1975. La population est passée de 5,3 millions d’habitants en 1960 à 6,2 millions en 1970, et le nombre de travailleurs saisonniers a doublé, passant d’un demi-million à un million. Des quartiers entiers sont sortis de terre. Aujourd’hui, cette architecture porte la marque du temps et une grande partie des bâtiments construits entre 1960 et 1975 doit être rénovée. En raison des matériaux couramment utilisés à l’époque, notamment l’amiante, l’acier Corten sur les façades à corrosion superficielle forcée et les matériaux contenant des PCB, de nombreux bâtiments candidats à la rénovation posent problème.

Après sa campagne «l’Envol» menée il y a quelques années en arrière sur les constructions de l’immédiate après-guerre, Patrimoine suisse tourne les projecteurs sur les constructions plus récentes. Le boom de la construction des années de haute conjoncture a produit beaucoup de réalisations banales, mais également de très grande valeur: 50 témoins du patrimoine architectural de cette époque sont présentés dans la brochure qui vient de paraître dans notre série à succès «Les plus beaux…». 50 autres témoins sont à découvrir sur les nouvelles pages de notre site Internet www.patrimoinesuisse.ch/1960-75. Quelques villes et cantons ont complété leurs inventaires des bâtiments à protéger dès les années 1970 et 1980 mais, comme le montre le triste sort réservé au gymnase des rives du lac de Bienne, les bâtiments répertoriés dans les inventaires restent bien souvent exposés à de multiples menaces. Souvent, l’inventorisation intervient trop tard – et la disparition de témoins de valeur est irrémédiable. Annoncez votre bâtiment préféré Aidez-nous à éviter la disparition de trésors architecturaux encore méconnus. Ai-

Immeuble Chauderon, Lausanne VD (AAA, Roland Willomet, Paul Dumartheray, 1969–1974)

guisez votre regard pour déceler les idées révolutionnaires que cachent les concepts architectoniques novateurs et les subtiles finitions de détails. Cette brochure et le site Internet vous présentent un bouquet multicolore d’œuvres majeures et moins connues dans tous les domaines de la construction et de l’architecture. Ils décrivent des bâtiments publics que l’on peut visiter, qui traitent de questions typiques de cette époque et éveillent des émotions. Votre bâtiment préféré dont la date de construction se situe entre 1960 et 1975 n’y figure pas? Envoyez-nous un descriptif de votre bâtiment préféré par courriel ou en utilisant le formulaire en ligne en cliquant sur le bouton correspondant de notre site Internet. Les meilleurs articles seront publiés dans la rubrique «Mon bâtiment préféré»! Françoise Krattinger, Patrimoine suisse

→ La publication Les plus beaux bâtiments

1960–75 peut être commandée à l’adresse: www.patrimoinesuisse.ch/shop ou en utilisant la carte-réponse du catalogue des publications inséré dans le présent numéro.

→ www.patrimoinesuisse.ch/1960-75

Wohnsiedlung Flamatt II, Flamatt FR (Atelier 5, 1960–1961)

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

700-JÄHRIGE HOLZHÄUSER IN SCHWYZ

Die denkmalpflegerische Untersuchung zeigte, dass zwei Holzhäuser im Schwyzer Dorfbachquartier aus der Zeit der Morgarten-Schlacht stammen. Trotzdem hat der Regierungsrat des Kantons Schwyz am 13. November 2013 entschieden, dass weite Teile der historischen Substanz zerstört werden sollen. Für den Schweizer Heimatschutz ist dies unverständlich. Er fordert die Beteiligten auf, am Runden Tisch Lösungen zu erarbeiten. Der Schwyzer Regierungsrat hat entschieden, dass die Grundeigentümer das Dorfbach-Quartier massiv umgestalten dürfen. Obwohl ein konkretes Kaufangebot vorliegt, sollen weite Teile der historischen Bausubstanz zerstört werden. Erhalten bleiben einzig einige Teile, die dereinst ausgestellt werden sollen. Diese leichtfertigte Zerstörung eines Kulturguts von nationaler Bedeutung ist für den Schweizer Heimatschutz unverständlich. Dem Kanton Schwyz, der Eigentümerschaft sowie dem Schweizer Heimatschutz

Schweizer Heimatschutz

Aufruf zum Runden Tisch

Die Gebäude im Perimeter des Gestaltungsplans «Dorf bach Schwyz» Les bâtiments dans le périmètre du plan d’aménagement «Dorf bach Schwyz»

liegt ein Kaufangebot von Jost Schumacher, Luzern, vor. Dieser bekräftigt, dass er die mittelalterlichen Gebäude und allenfalls weitere Teile des altehrwürdigen Quartiers renovieren und langfristig erhalten würde. Der Schweizer Heimatschutz fordert die Beteiligten auf, am Runden

Tisch Lösungen zu erarbeiten, wie der Erhalt des wertvollen Kulturguts in Einklang mit den Anliegen der baulichen Entwicklung des Dorfbach-Quartiers in Schwyz gebracht werden kann. Adrian Schmid, Geschäftsleiter Schweizer Heimatschutz

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Schweizer Heimatschutz, Villa Patumbah Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich adrian.schmid@heimatschutz.ch, Tel. 044 254 57 00 www.heimatschutz.ch

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

AU CŒUR DU PATRIMOINE

FERIEN IM BAUDENKMAL

Die besondere Art, auf Baukultur aufmerksam zu machen Wenn Baudenkmäler eine neue Zukunft erhalten und Feriengäste darin einen aussergewöhnlichen Aufenthalt erleben können, ist dies ein doppelter Gewinn. Die Stiftung Ferien im Baudenkmal des Schweizer Heimatschutzes macht es möglich.

L’idée de départ de la Fondation Vacances au cœur du patrimoine est d’attirer l’attention sur notre patrimoine bâti par la restauration et l’utilisation de bâtiments historiques. Cet objectif se concrétise par une synergie entre conservation du patrimoine et tourisme qui permet de faire l’expérience de la vie dans des bâtiments historiques. Cette approche procure un bénéfice double: les monuments historiques s’ouvrent à un nouvel avenir, et des vacanciers séjournent dans un bâtiment d’exception. Des planchers qui craquent, des pièces basses et une odeur de cheminée venue d’un poêle en pierre ollaire contribuent à faire d’un séjour au cœur du patrimoine un voyage dans le temps. En attirant l’attention sur les différentes facettes de notre culture architecturale, ces séjours servent à long terme la cause de la fondation et de son organisation mère, Patrimoine suisse. A l’heure actuelle, il est possible de réserver en ligne 18 logements de vacances dans 15 bâtiments dans différentes régions de Suisse sur le site Internet de la Fondation Vacances au cœur du patrimoine.

Ihre Grundidee, durch Erhalt und Nutzung historischer Bausubstanz auf Baukultur aufmerksam zu machen, setzt die Stiftung Ferien im Baudenkmal um, indem sie Denkmalpflege mit Tourismus verknüpft und so historische Baudenkmäler erlebbar macht. Dieser Ansatz ermöglicht einen doppelten Gewinn: Die Baudenkmäler erhalten eine neue Zukunft, und die Feriengäste erleben einen Aufenthalt in einem aussergewöhnlichen Gebäude. Knarrende Dielen, niedrige Räume

und der Rauchgeruch aus dem Specksteinofen machen das Ferien-im-Baudenkmal-Erlebnis zu einer Reise in vergangene Zeiten, man erfährt am eigenen Leib, wie es sich in einem Walliser Blockhaus aus dem 16. Jahrhundert, einer Textilfabrikantenvilla aus dem 19. Jahrhundert oder in einem typischen Tessiner Steinhaus aus dem 17. Jahrhundert lebt. Dass durch das Erleben der Baudenkmäler auf die verschiedenen Facetten von Baukultur aufmerksam gemacht werden kann, dient nachhaltig der Zielsetzung der Stiftung und ihrer Mutterorganisation, dem Schweizer Heimatschutz. Über die Website der Stiftung Ferien im Baudenkmal können zurzeit 18 Ferienwohnungen in 15 Gebäuden in verschiedenen Regionen der ganzen Schweiz gebucht werden. → www.magnificasa.ch

Chatzerüti Hof, Hefenhofen TG (ab 2014 – dès 2014)

Scheune, Beatenberg BE

Huberhaus, Bellwald VS

Bödeli-Huus, Bönigen bei Interlaken BE

Engadinerhaus, Scuol GR

Weisse Villa, Mitlödi, Glarus Süd GL

→ www.magnificasa.ch

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

ERÖFFNUNG HEIMATSCHUTZZENTRUM – REDE VON OLIVER MARTIN, BUNDESAMT FÜR KULTUR

Bewusstsein schaffen für die Kultur des Bauens Der Schweizer Heimatschutz hat Ende August das erste Heimatschutzzentrum der Schweiz in der Villa Patumbah in Zürich eröffnet. Dank dem frisch renovierten Baudenkmal, der Dauerausstellung im Erdgeschoss und spannenden Angeboten für Gross und Klein wird Baukultur hautnah erlebbar. Anlässlich der Eröffnung unterstrich Oliver Martin, Sektionschef Heimatschutz- und Denkmalpflege beim Bundesamt für Kultur (BAK), die Dringlichkeit, für die gebaute Umwelt zu sensibilisieren. Bauen ist Kultur. Schon immer sollte Bauen Schönes schaffen. Bereits in prähistorischen Feuchtbodensiedlungen – den berühmten Pfahlbauten – wurden Reste von dekorativen Malereien gefunden. Über die Jahrtausende, gewissermassen seit der Vitruv’schen Urhütte, hat sich an diesem Grundsatz nichts geändert. Gebautes ist Ausdruck einer kulturellen Befindlichkeit. Wo wird das deutlicher als in der Villa Patumbah? Das Gestalten unserer gesamten gebauten Umwelt ist in hohem Masse ein kultureller Akt. Das scheint eine Binsenwahrheit zu sein. In manchen Diskussionen ist diese Wahrheit in den vergangenen Jahrzehnten aber immer stärker abhanden gekommen. Funktion, Technik und Wirtschaftlichkeit überwogen häufig schon nur die simple Frage nach der Schönheit des Gebauten. Überhaupt getrauen wir uns unter Architekten irgendwie fast nicht mehr, die Frage nach der Schönheit von Architektur zu stellen. Der Begriff der Schönheit klingt nach altem Architekturdiskurs. Und er scheint uns zu nahe an der unqualifizierten Bewertung von Gebautem, das wir gerade nicht als besonders ansprechend, faszinierend, sensibel oder radikal eigenständig bezeichnen wollten. Unsere sich in allen Beziehungen öffnende Gesellschaft hat ein einfaches, früher durch Tradition bestimmtes Wertesystem verloren. Wir befinden uns sozusagen in einem ästhetischen – und letztendlich

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auch technischen – Pluralismus, in dem es keine anerkannte Autorität der ästhetischen Bewertung gibt und im Gegenteil jeder und jede zu wissen meint, was gut ist. Auf diese Weise wird alles möglich – und alles Mögliche wird gebaut. Selbstverständlich wird auch viel Gelungenes realisiert. Stark geblieben – und vielleicht auch wieder geworden – ist der Wille zur überlegten Gestaltung in den Städten. Verloren hat die grosse Menge des Alltäglichen. Verloren hat der Anspruch an das Handwerk. Verloren haben unsere Dörfer, die wir im Streben nach der lobgepriesenen Urbanität überhaupt ein bisschen vergessen haben. Die «Qualität der Siedlungsentwicklung» und die sogenannte «gute» Architektur stehen freilich als Ziele in fast jeder Raumordnung, und in fast allen Baureglementen kommen Ästhetikklauseln vor. Letztlich und im Konkreten sind diese Ziele aber schwer zu definieren und schwierig in der Anwendung, deshalb bisweilen auch umstritten und in aller Regel anderen, messbareren Kriterien untergeordnet. Die Beurteilung von Qualität beziehungsweise das Feststellen von ungenügender Qualität stellt sowohl unser politisches und rechtliches System der Raumordnung wie auch die mit der Umsetzung betroffenen Personen vor immense Herausforderungen. Was ist eine qualitätsvolle Siedlungsentwicklung? Wie sieht sie aus? Wie misst man sie? Woran misst man sie? Was ist eine hohe Baukultur? Baukultur berührt im gängigen Verständnis sämtliche raumwirksamen Tätigkeiten, vom handwerklichen Detail bis zur Planung von landschaftsprägenden Infrastrukturbauten. Ein Ausdruck hoher Baukultur meint nicht eine autoritäre Verordnung von bestimmten ästhetischen Prinzipien, sondern gründet in erster Linie in einer bewussten und debattierten Auseinandersetzung mit der Gestaltung von baulichen Zeugnissen, was zu einer gesellschaftlichen und individuellen Leistung im Gebauten führt. Kultur ist Debatte.

Und dies nicht nur im Zusammenhang mit dem neuen Kongresshaus, Fussballstadion oder Justizzentrum, sondern ebenso bei der Errichtung von Gewerbegebäuden, Einfamilienhäusern, Supermärkten und Autobahneinfahrten. Dem bestehenden gebauten Kontext kommt dabei zwangsläufig höchste Bedeutung zu. Baukultur unterscheidet nicht zwischen zeitgenössischem Schaffen und dem vorhandenen Bestand. Es wäre falsch, die zeitgenössische Baukultur als Gegensatz zu den Anliegen der Denkmalpflege zu definieren. Die kontemporäre Gestaltung der gebauten Umwelt kommt ohne Betrachtung und Beziehung zum bereits Vorhandenen nicht aus. Baukultur bezieht sich in diesem Sinne auf Pflege und Weiterentwicklung und bisweilen auch Ersatz des Bestands. Überspitzt gesagt, wäre die Umsetzung einer hohen Baukultur letztendlich nichts anderes als die Ausweitung der Denkmalpflege zur allgemeinen Baupflege. Heimatschutzzentrum füllt eine wichtige Lücke Wie man es jedoch auch dreht und wendet, das Beurteilen und das Einfordern von hoher Baukultur setzt Kompetenz und Wissen voraus. Wer sich ein reflektiertes Urteil zur Schönheit des Gebauten bilden will, braucht Sensibilität für die Werte des Gebauten, für seine Geschichte. Wer Architektur sehen will, braucht die Fähigkeit, diese wahrzunehmen, braucht Übung in der Auseinandersetzung mit der Gestaltung des Raums. Wer das Handwerk schätzen will, muss wissen, was Handwerk sein kann. Fragen Sie Ihren kleinen Sohn, Ihre Enkelin oder Ihre Nichte, was eine intakte natürliche Umwelt sei. Sie werden überlegte Antworten bekommen: sauberes Wasser, reine Luft, gesundes Grün und Bäume, intakter Wald, kein Gift, viele Tiere und Pflanzen. Wir haben das gelernt. Schon zu meiner Schulzeit waren die Werte des Umwelt- und Naturschutzes selbstver-


Schweizer Heimatschutz

Pour une prise de conscience de la culture architecturale

Staunende Besucherinnen und Besucher in der Villa Patumbah Visiteurs émerveillés dans la Villa Patumbah

ständlicher Teil des Vermittlungsstoffes. Ich kann mich gut an eine Waldwoche in der Sekundarschule erinnern. Eine Architekturwoche gab es aber nicht. Der Umgang mit der gebauten Umwelt gehört auch heute noch nicht automatisch zum Unterrichtsstoff. Die Fähigkeit, Baukultur zu diskutieren, wird uns nicht in selbstverständlicher Weise gelehrt. Das neue Heimatschutzzentrum füllt hier eine wichtige Lücke. Es hat einen dringenden Auftrag. Das Zentrum soll Kindern und Jugendlichen den Zugang zur Baukultur ermöglichen und erleichtern. Es ist ein seit Langem nötiger Baustein für eine höhere Sensibilität der nächsten Generationen gegenüber baukulturellen Fragen. Dem Bundesamt für Kultur ist die Verbes-

serung des Zugangs der Jugend zu kulturellen Fragen ein wichtiges Anliegen. Aus diesem Grund unterstützen wir das Heimatschutzzentrum in der Villa Patumbah, das erste seiner Art in der Schweiz. Wir wünschen dem Heimatschutz und dem Zentrum für Baukultur viel Erfolg, hohe Besucherzahlen, grosse Ausstrahlung und vielleicht auch Nachfolger in anderen Sprachregionen. Wir wünschen uns, dass es Diskussionen über das Bauen, die Architektur und unsere Kulturlandschaften initiiert und multipliziert. Wir wünschen uns, dass es Bewusstsein schafft für die Kultur des Bauens.

A la fin du moins d’août, Patrimoine suisse a inauguré la première Maison du patrimoine de Suisse à la Villa Patumbah, à Zurich. Le bâtiment historique fraîchement rénové, une exposition permanente au rez-dechaussée et des offres attrayantes pour petits et grands font vivre le patrimoine à fleur de peau. A l’occasion de l’inauguration, Oliver Martin, chef de la Section patrimoine culturel et monuments historiques à l’Office fédéral de la culture (OFC), a souligné la nécessité d’une sensibilisation à l’environnement construit. La Villa Patumbah le démontre parfaitement: toute construction est l’expression de la culture architecturale de son époque. On a tendance à l’oublier, mais l’aménagement de notre environnement construit est un acte hautement culturel. Nous vivons une époque marquée par un sorte de pluralisme esthétique. A l’heure actuelle, une forte volonté de repenser l’aménagement urbain s’exprime. L’urbanité de nos quartiers et de nos villages a souvent disparu. Définir et mettre en œuvre des objectifs de requalification urbaine selon des critères esthétiques reste très délicat. En effet, comment évaluer, apprécier ou mesurer le développement qualitatif du milieu bâti? La culture architecturale de qualité ne résulte pas seulement de l’application minutieuse de principes esthétiques, mais d’une réflexion sur ce que signifie des témoins architecturaux pour la société et les individus. Elle doit donc faire débat, qu’il s’agisse de réalisations phares ou de bâtiments de la vie de tous les jours. La culture architecturale ne fait pas de distinction entre création contemporaine et bâtiments plus anciens. Le lien avec l’existant est ce qui sert de référence dans le domaine de la conservation du patrimoine. Se forger une opinion sur la qualité architecturale exige des compétences et un savoirfaire. L’éducation à l’environnement construit n’a pas encore été intégrée aux programmes scolaires. La nouvelle Maison du patrimoine comble ainsi une lacune. L’Office fédéral de la culture est heureux d’accorder un soutien à la Villa Patumbah qui contribuera à une prise de conscience de notre culture architecturale.

Referat zur Eröffnung des Heimatschutzzentrums am 22. August 2013 von Dr. Oliver Martin → www.heimatschutzzentrum.ch

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

HEIMATSCHUTZ ZENTRUM

MAISON DU PATRIMOINE

BAUKULTUR ERLEBEN – HAUTNAH!

LE PATRIMOINE À FLEUR DE PEAU!

Öffnungszeiten: Mi, Fr, Sa: 14–17 Uhr / Do und So: 12–17 Uhr Gruppen nach Vereinbarung.

Heures d'ouverture: Me, ve, sa: 14–17h / je et di: 12–17h Groupes sur réservation.

Die Ausstellung zu Baukultur befindet sich im Erdgeschoss. Das 2. Obergeschoss kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. www.heimatschutzzentrum.ch

L’exposition consacrée au patrimoine bâti se trouve au rez-de-chaussée. Le deuxième étage de la villa peut être découvert dans le cadre d’une visite guidée. www.maisondupatrimoine.ch

Vom 24.12.2013 bis und mit 2.1.2014 bleibt das Heimatschutzzentrum geschlossen.

La Maison du patrimoine est fermée du 24.12.2013 au 2.1.2014 inclus.

IN DER VILLA PATUMBAH

À LA VILLA PATUMBAH

EXPOSITION

WORKSHOPS SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE HEIMATSCHUTZ SVIZZERA PROTECZIUN DA LA PATRIA

40  Heimatschutz/Patrimoine  4 | 2013

AUSSTELLUNG

THEATERTOUR


Illustration: Rabe Design & Gestaltung

SEKTIONEN/SECTIONS

«Bitte treten Sie ein» – eine vierteilige Plakatserie: Ausschnitt aus dem Residenz-Plakat «Willkommen zuhause» «Entrez, svp» – une série d’affiches en quatre parties: extrait de l’affiche «Bienvenue»

BLICKPUNKT: SEKTION GLARUS

Bitte treten Sie ein! Der Eingangsraum in einem Gebäude wird oft übersehen, weil das Auge bereits auf das Dahinter gerichtet ist. Der Raum direkt hinter der Eingangstür sagt aber viel aus über die Bauzeit, den Gebäudetyp und die Nutzung. Eine neue Plakatserie des Glarner Heimatschutzes ist den Hauseingängen gewidmet. Judith Gessler, Architektin ETH SIA SWB, Vorstandsmitglied Glarner Heimatschutz

Der Eingangsraum leistet vieles. Als sozialer Raum reagiert er auf Bedürfnisse verschiedener Benutzer. Er ist Raum für Begegnung und auch für Konflikte, er heisst willkommen und ermöglicht Kontrolle. Im Alltag übernimmt er funktionale Aspekte. Als Garderobe verhilft er einem zum Wechsel von Strassen- zu Hausschuhen, als Verteiler markiert er den Übergang zwischen der Aussen- und der Innenwelt. Je nach Haustyp nimmt der Eingangsraum mehr oder weniger Raum ein. Er repräsentiert Stellung und Einfluss der Bewohnerinnen und Bewohner in der Gesellschaft. Das äussert sich auch in den je nach Gebäudetyp und Entstehungszeit unterschiedlichen Bezeichnungen des Raumes, vom Vorhaus übers Entrée bis zur sogenannten Halle. Die Elemente wie Schwelle, Klinke, Türtypus definieren und gestalten den Eingangsraum und enthalten für die Bewohner und deren Zuhausesein eine symbolische Bedeutung.

Oft beginnt die Inszenierung des Hauseingangs bereits beim Gartentor, setzt sich mit Schrittplatten oder knirschendem Kies fort und führt über wenige Trittstufen im überdeckten Vorbau bis hin zur Eingangstüre mit exakt positionierter und gestalteter Türglocke. Eingänge in vier Haustypen Eine vierteilige Plakatserie des Glarner Heimatschutzes zeigt die Eingänge von Haustypen aus vier verschiedenen Epochen: • Das Bauernhaus in Diesbach wurde 1609 erbaut und insbesondere in Bezug auf den Eingangsraum mehrfach umgebaut und erweitert. • Die Residenz in Ennenda wurde 1782 als repräsentativer Doppelwohnsitz für zwei Brüder gebaut, ausgestattet mit grosszügigen Eingangshallen und Treppenhäusern. Später wurde es mehrfach umgebaut bis hin zum heutigen Zustand als Mehrfamilienhaus inklusive Lift. • In der 1911 erbauten Villa in Mollis bil-

det ein grosszügiges Entrée den Abschluss der Ankunftsinszenierung. Es wurde bisher baulich nicht verändert. • Schliesslich übernimmt im Ferienhaus in den Ennetbergen (1929) die gedeckte Laube im Aussenraum die Funktion des Eingangs- bzw. des Empfangsraums. Auffallend ist, dass der Eingangsraum in allen vier Haustypen trotz unterschiedlicher Bewohnerschaft und Nutzung eine zentrale Stellung einnimmt. Zusammen mit den Anpassungen an die veränderten Bedürfnisse der Benutzer über die Jahre bietet er noch heute ein dem Haus angemessenes Eintreten. Die Plakatserie regt dazu an, beim Entwurf von zeitgenössischen Häusern dem Eingangsraum entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken. → «Bitte treten Sie ein» – eine Plakatserie von

Anja Meyer und Judith Gessler für den Glarner Heimatschutz im Rahmen der Schoggitalersammelaktion 2012 zum Thema «Historische Innenräume». Unterstützt vom Kulturfonds des Kantons Glarus. Erhältlich beim Glarner Heimatschutz: www.heimatschutz-gl.ch

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SEKTIONEN/SECTIONS

BASEL-LANDSCHAFT

Das neue Strohmuseum Wohlen

Neues Präsidium

Der Aargauer Heimatschutzpreis geht dieses Jahr an die Stiftung Freiämter Strohmuseum, Wohlen, welche 2013 das schon länger bestehende Museum in die von August Isler 1860 klassizistisch gebaute Villa Isler versetzte. In feinsinnig und museologisch attraktiv gestalteten Räumen kommen die Exponate zur Geschichte der Freiämter Stroh- und Hutgeflechtindustrie optimal zu Geltung. Das Strohmuseum widmet sich in einer vielseitigen, anschaulichen und kinderfreundlichen Ausstellung der einmaligen Geschichte der Freiämter Hutgeflechtindustrie. In keiner anderen Region der Welt sind im 19. Jahrhundert solch feine Hutgarnituren hergestellt worden wie im aargauischen Freiamt und Seetal. Stroh, dieses bescheidene Material, war zwei Jahrhunderte lang Grundlage eines blühenden Wirtschaftszweiges, nicht umsonst hiess Wohlen damals «Chly-Paris».

Am 7. September 2013 hielt der Baselbieter Heimatschutz seine diesjährige Jahresversammlung in der Oberen Fabrik in Sissach ab. Die ehemalige Bandfabrik wurde 1860 vermutlich vom Basler Architekten Johann Jakob Stehlin erbaut. Seit 2002 bietet sie ein mannigfaltiges Angebot als Gewerbe- und Kulturhaus. Im Rahmen der Europäischen Tage des Denkmals hatte die Kantonale Denkmalpflege Basel-Landschaft am Nachmittag das schützenswerte Gebäude der Öffentlichkeit vorgestellt. An der Jahresversammlung präsentierte der

Baselbieter Heimatschutz seine neueste Publikation Das Homburgertal. Die Eisenbahn prägt eine Landschaft (erhältlich für 38 Franken unter www.heimatschutz.ch/shop). Die Landrätin Florence Brenzikofer stellte das Buch zusammen mit dem Autor Hansjörg Stalder vor. Im statuarischen Teil wurden das Präsidium und die Geschäftsstelle des Baselbieter Heimatschutzes neu besetzt. Markus Jermann hat die Sektion zusammen mit der Geschäftsführerin Regula Weber 15 Jahre lang erfolgreich geleitet. Nun wurde neu Ruedi Riesen zum Präsidenten des Baselbieter Heimatschutzes gewählt. Markus Vogt wird die Geschäftsstelle leiten. → www.heimatschutz-bl.ch

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BASEL-STADT Nein zur Initiative «Rheinuferweg jetzt» Verein unser Stadtbild

Felix Wey

AARGAU

→ www.heimatschutz-ag.ch

TICINO Plan de zones de Locarno La Società ticinese per l’arte e la natura (STAN) demande un réexamen du plan de zones des bâtiments dignes de protection. Les propositions des autorités exécutives de Locarno ne vont pas assez loin, raison pour laquelle la section tessinoise de Patrimoine suisse leur fait opposition. Quelques bâtiments remarquables qui auraient mérité un statut de protection ont été oubliés. En particulier, l’ancienne école communale de Locarno, qui est concernée par un projet de démolition partielle et de transformation pour l’implantation d’un Palais du Cinéma comprenant plusieurs salles de projection pour le Festival international du film de Locarno.

→ www.stan-ticino.ch

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Der «Verein unser Stadtbild» hat erfreut zur Kenntnis genommen, dass der Regierungsrat dem Basler Stimmvolk empfiehlt, die Initiative «Rheinuferweg jetzt» abzulehnen, da sich die juristischen Rahmenbedingungen gegenüber dem letzten Bewilligungsverfahren im Jahr 2000 massiv verschärft haben. So ist beispielsweise der Münsterhügel jetzt in Kantonalen Inventar der schützenswerten Naturobjekte und seit 2012 im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) eingetragen. Der ISOS-Band Basel-Stadt führt dazu aus, dass der Münsterhügel zwischen der Wettsteinbrücke und der Mittleren Brücke das Paradestück der Basler Rheinsilouette sei; es gebe an dieser Stelle weder einen Uferweg noch ein Uferbebauung. Juristisch heisst das auch, dass ein möglicher Rheinuferweg nicht nur eine kantonale, sondern auch eine nationale Bewilligung benötigt. Eine solche müsste sich

auf Gutachten der Eidgenössischen Naturund Heimatschutzkommission sowie der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege abstützen. Der Regierungsrat verneint zudem einen Mehrwert des geforderten Rheinuferwegs für einen grossen Teil der Bevölkerung. Die Zugänglichkeit und Erlebbarkeit des Münsterhügels, der Pfalz und des Rheins seien auch ohne den geforderten Rheinuferweg hinreichend gewährt. Der «Verein unser Stadtbild» kann sich dem anschliessen und erwartet, dass auch das Parlament dem sehr ausführlich und differenzierten Ratschlag der Regierung zustimmt und dem Volk die populistische, aber nicht realisierbare Initiative zur Ablehnung empfiehlt. Der Basler Heimatschutz beteiligt sich federführend im «Verein unser Stadtbild». →  www.unserstadtbild.ch →  www.heimatschutz.ch/basel


BERN

Musée d’art et d’histoire

Landgasthof Tännler, Innertkirchen

Cecilia Maurice de Silva

GENÈVE

C’est par une décision unanime de son comité que l’association Patrimoine suisse Genève a décidé de déposer un recours contre l’autorisation délivrée pour l’extension du Musée d’Art et d’Histoire. Ce recours, qui concerne un des rares monuments genevois inscrits à l’Inventaire fédéral des biens culturels d’importance nationale, est soutenu par Patrimoine suisse. Ce recours a été déposé le 12 septembre 2013 à la suite d’un examen attentif du projet par le comité de Patrimoine suisse Genève. Il est apparu aux membres du comité, composé notamment d’historiens, d’historiens de l’art, d’architectes, d’urbanistes et de juristes, que le projet d’extension du Musée d’Art et d’Histoire n’était pas acceptable. Le projet d’extension envisagé implique en effet de nouvelles constructions dans la cour du musée. Ces constructions dénaturent un monument inscrit à l’inventaire fédéral, qui revêt un intérêt majeur du point de vue historique et architectural. Ce projet consiste également en une surélévation particulièrement inesthétique du bâtiment, contraire à la législation cantonale. Une telle surélévation représenterait par ailleurs un précédent inacceptable dans le périmètre de la vieille-ville. Ces motifs ont amené Patrimoine suisse à déposer un recours contre le projet ayant fait l’objet d’une autorisation de construire. Alors même que ce recours est déposé, Patrimoine suisse tient à relever que l’association ne conteste pas la nécessité d’engager rapidement des travaux de réfection du Musée d’Art et d’Histoire, lesquels sont indispensables. Pour le surplus, Patrimoine suisse – qui a fait des propositions en ce sens – n’est pas opposée à une extension du musée pour autant que celle-ci respecte les caractéristiques du monument qu’est le Musée d’Art et d’Histoire. →  www.patrimoinegeneve.ch

Der Landgasthof Tännler, oberhalb von Innertkirchen direkt an der Sustenpassstrasse gelegen, wurde 1633 erbaut. Die umfassende Restaurierung der Schriften und Verzierungen der Südfassade im Jahr 2013 verhalf dem geschichtsträchtigen Gebäude zu neuem Glanz. Dass dies gelang, ist der sorgfältigen Betreuung und Begleitung durch die Bauberatung der Regionalgruppe Interlaken-Oberhasli zu verdanken. Der Berner Heimatschutz vermittelte seinerseits die für die Restaurierung benötigten Beiträge aus dem Schoggitaler-Erlös und aus dem Lotteriefonds des Kantons Bern. Beim Landgasthof Tännler handelt es sich um einen qualitätsvollen Bau aus der Hochblütezeit der Zimmermannskunst im Oberhasli. Der Kernbau datiert von 1633, der Anbau Nord von 1672, und der Anbau Süd entstand wohl im 18. Jahrhundert. Heute fällt vor allem die Südfassade des Landgasthofes ins Auge, welche mit weit vorkragenden Blockkonsolen und reichen Würfel- und Konsolenfriesen plastisch stark gegliedert und mit einem prägenden Inschriftenschmuck versehen ist. Die sorgfältige Restauration der Schriften und Verzierungen sowie der defekten Blockvorstösse bringen letztere wieder voll zur Geltung. Das Restaurierungskonzept umfasste die Reinigung der Fassadenhölzer, das Nachkerben und Neufassen von Schriften sowie das Festigen und teilweise Neufassen von plastischer Zier. Weiter das Ableuchten, Sichern und nach

Annarosa Feuz

SEKTIONEN/SECTIONS

Befund Neufassen des beim Abbürsten der Fassade hervorgekommenen Rankenornaments. Im Bauinventar der Gemeinde Innertkirchen ist der Gasthof Tännler als schützenswert und als K-Objekt aufgeführt. Der prächtige Blockbau wurde von Adrian Balmer erbaut. Er gehörte zu den besten Zimmermeistern seiner Zeit. Neben seinem ansprechenden Äusseren hat das Gebäude auch eine interessante Geschichte zu bieten; 1964 stiess der Bauherr Hans Tännler beim Bau einer Kühlanlage auf altes Mauerwerk und Teile einer Hypokaustenheizung, bei welchen es sich gemäss Archäologischem Dienst des Kantons Bern um Mauerreste von einem Hospiz eines römischen Umschlagplatzes handelt. Weitherum Geschichte machte Alexander Tännler, der Urgrossvater der heutigen Besitzer. Er war 1904 mitbeteiligt an der Winterbesteigung des Mont Blanc mit Skiern. Oft beherbergte er seine Gäste in seinem Heim an «Wyler Sunnsyten». Dadurch entwickelte es sich allmählich zum Gasthaus und während der letzten 100 Jahre zum heutigen Landgasthof Tännler (www.landgasthof-taennler.ch). →  www.bernerheimatschutz.ch

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GRAUBÜNDEN «Churer Konvikt – wie weiter?» «Churer Konvikt – wie weiter?» Diese Frage stellte der Bündner Heimatschutz an einer öffentlichen Tagung am 26. Oktober 2013 anlässlich seiner Mitgliederversammlung. Das Churer Konvikt, ein bedeutendes Baudenkmal der Churer Nachkriegsmoderne, wurde zwischen 1967 und 1969 nach Plänen des Architekten Otto Glaus erbaut. Das weitgehend im Originalzustand erhaltene Gebäude ist unterhaltsintensiv und renovationsbedürftig. Im Zusammenhang mit der Erweiterung der Bündner Kantonsschule stellen sich Fragen nach der Zukunft dieses

wichtigen Zeugen der schweizerischen Betonarchitektur. Der Anlass beinhaltete neben einem Rundgang durch das (der Öffentlichkeit sonst unzugängliche) Gebäude drei Referate renommierter Fachleute und eine Podiumsdiskussion. Zur Tagung erschien der vom Kunsthistoriker Leza Dosch verfasste Architekturrundgang zur Nachkriegsmoderne in Chur. Es ist der dritte Band einer Publikationsreihe des Bündner Heimatschutzes mit Architekturrundgängen in Graubünden. Das handliche Büchlein wird vom Verlag Desertina vertrieben und ist im Buchhandel oder unter www.shop.casanova.ch für zehn Franken erhältlich. →  www.heimatschutz-gr.ch

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VON MENSCHEN UND HÄUSERN/DES MAISONS ET DES HOMMES

ZU BESUCH BEI DER FAMILIE FEHLMANN IN CORTÉBERT IM BERNER JURA

Beim Umbau kam Verschüttetes ans Licht Gesucht haben sie ein Haus irgendwo im Seeland. Fündig geworden sind Ursula und René Fehlmann schliesslich in Cortébert, einem kleinen Dorf im Berner Jura. Dort haben sie einem Bauernhaus nach und nach die alte Substanz zurück- und ein modernes Innenleben dazugegeben.  Marco Guetg, Journalist, Zürich

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rst noch haben wir uns am Bahnhof in Biel durch Menschenschwärme gewühlt, doch jetzt, 25 Zugminuten später, sind wir in Cortébert und definitiv auf dem Land angekommen. Einen Dorfladen hats, eine Bäckerei, eine Metzgerei, eine Käserei ... der Strasse entlang Bauernhäuser, plätschernde Brunnen. Gelegentlich nur fährt ein Auto vorbei. Cortébert, ein Dorf inmitten grüner Landschaft, hat seinen Charakter als Bauerndorf bewahrt. Sie kamen, sahen und kauften Von diesem stimmigen Ambiente waren auch Ursula und René Fehlmann angetan, als sie sich 2009 nach Cortébert begaben, um sich genauer anzusehen, was im Internet zum Kauf angeboten wurde: ein doppelstöckiges Bauernhaus mit angebautem Ökonomiegebäude und einem grossen Garten. Sie kamen, sahen und

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kauften. Was genau sie erworben hatten, war zu diesem Zeitpunkt allerdings noch alles andere als klar. Das Sichtbare: ein langer Baukörper mit sorgfältig-symmetrisch gestalteter Fassade und einem Walmdach. Auf dem Schlussstein des Torbogens steht das Baujahr 1809. Links liegen die Stallungen, rechts ein zweistöckiger Wohntrakt, getrennt durch einen langen Korridor. Darin je eine Wohnung, oberhalb der Stallungen drei kleinere Räume und eine Küche. Der wirkliche Wert ihres Spontankaufs entpuppte sich nach und nach. Wir sitzen im Wohnzimmer: René Fehlmann, 47, Mathematiklehrer am Gymnasium Hofwil, und Ursula Fehlmann, 47, Oberstufenlehrerin in Biel; Jodok, 7, und Sabeth, 6, sind in einer Kammer oberhalb der Stallungen mit einem Puzzle beschäftigt. Der Raum ist einladend gross und minimal möbliert. Heller Holzboden, ein 2

schwarzer Flügel, ein schmales Bücherund Notengestell. Der Rest bleibt Raum. «Es war nicht so, dass uns das Innere des Gebäudes gleich begeistert hätte», sagt Ursula Fehlmann. Die Räume seien überladen gewesen, die Wände mit Pavatexplatten zugenagelt, übermalt oder mit Tapeten verklebt, auf den Böden schichtweise Teppiche. «Wir konnten die Struktur des Hauses vorerst gar nicht richtig erkennen und hatten keine Ahnung, wie wir umbauen sollen. Deshalb haben wir nichts überstürzt und uns allmählich in dieses Haus hineingelebt.» Heran- und hineintasten Fehlmanns junge Geschichte mit diesem alten Haus ist eine Geschichte des Heranund Hineintastens. Dabei wurde allmählich klar, dass sie die zwei Wohnungen zusammenlegen und das Haus künftig allein bewohnen wollten. Und je mehr sie


Alexander Gempeler

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ins Innere vorstiessen, desto mehr Preziosen kamen zutage, sie entdeckten, dass die historischen Strukturen auch im Innern erhalten geblieben sind. In den Wohnräumen stiessen sie auf das alte Holztäfer. Teils haben sie es abgelaugt und so belassen, teils mit grauer Ölfarbe bemalt. Warum grau? Auch das ist das Resultat einer Entdeckung. Irgendwann stiessen sie beim Täfer auf die ursprüngliche Farbe im Raum – und die war grau. In der Küche im Erdgeschoss wurde eine russgeschwärzte Decke freigelegt. Tiefschwarz glänzend ist sie stehen geblieben. An einer Wand ist die Nische der alten Feuerstelle sichtbar. An den Wänden schimmern alte Russspuren als gelbe Flecken durch den Kalk und ornamentieren den Raum. Kerben in den Balken zeugen von der früheren Nutzung. «Wir haben das so stehen lassen», sagt René Fehlmann, «damit die Geschichte dieses Hauses auch lesbar bleibt» – so wie irgendwann einmal auch ihre eigene Geschichte. Schwarze Kuben für Dusche und WC zum Beispiel als Zeichen moderner Nutzung.

UNE FERME À CORTÉBERT

3 Ein transparenter Abschluss aus Stahl und Glas lässt im EG-Korridor mehr Licht einfallen.

Viel verändert wurde jedoch nicht. René Fehlmann: «Wir haben vielmehr versucht, herauszuholen, was vorhanden war.» Gewisse Eingriffe waren dennoch notwendig. René und Ursula Fehlmann waren sich bewusst, dass auch die Denkmalpflege ein Wörtchen mitreden wird. Da im Innern aber bereits derart viel verstellt war, «war es für uns schwer erkennbar», sagt René Fehlmann, «was überhaupt schützenswert war». Insofern haben sie der Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege gelassen entgegengeschaut. Ein Bauberater hat ihnen die Typologie des Hauses erklärt. Unüblich seien die zwei Geschosse und beeindruckend der Ökonomieteil mit der offenen Holzkonstruktion. Viel Schützenswertes entdeckte auch der Fachmann nicht. Das Verschüttete kam erst über Sondierungen wieder ans Licht. Einmal nur hat die Denkmalpflege interveniert – genauer: zum Verzicht geraten. Um den Korridor aufzuhellen, wollten die Fehlmanns die lange Holzwand ein wenig öffnen. Die Denkmalpflege schlug einen transparenten Abschluss aus Glas und Stahl vor. Der steht nun. Auch kommt nun mehr Helligkeit in den Raum. Abgeschlossen wurde der Umbau diesen Herbst mit einem letzten Tupfer: einem eigens entworfenen Stahlbrunnen vor dem Haus. Aus Gründen des Wasserschutzes hätte hier ein Wall gebaut werden müssen. René und Ursula Fehlmann haben die Forderung skulptural umgesetzt.

→ Die Denkmalpflege des Kantons Bern zeichne-

→ Le Service cantonal des monuments histo-

1 Das Bauernhaus im Dorf Cortébert

La ferme dans le village de Cortébert

2 Alt und Neu stehen sich in der Küche gegenüber.

Ancien et contemporain cohabitent dans la cuisine.

L’ installation d’une paroi vitrée en bout du corridor du rez-de-chaussée laisse entrer davantage de lumière.

4 René, Jodok, Sabeth und Ursula Fehlmann

te Ursula und René Fehlmann aus mit dem Denkmalpflegepreis 2013 für ihren mutigen, konsequenten und ebenso kreativen Umgang mit alter Bausubstanz bei der Innenrestaurierung ihres Bauernhauses in Cortébert.

Fascinés par l’aspect extérieur de cette ferme jura bernoise, son grand jardin et son environnement, Ursula et René Fehlmann en sont devenus les nouveaux propriétaires en 2009. Ce bâtiment caractéristique de plan rectangulaire possède une façade principale en gouttereau et une toiture avec demi-croupes. A l’étage, un couloir traversant sépare la partie habitation des locaux d’exploitation, et une arcade en anse de panier dont la clé saillante indique la date de 1809 (date de construction) ouvre l’accès des deux parties à la rue. La famille Fehlmann a d’abord pris le temps d’étudier plusieurs possibilités de transformation du logis intérieur, peu accueillant avec ses murs et plafonds recouverts d’un revêtement en Pavatex. Peu à peu, les Fehlmann se sont fait leur idée et ont décidé de modifier un minimum de choses en gardant autant que possible les structures d’origine. La cuisine a été dotée d’un plafond éclatant d’un noir profond. Un enfoncement dans le mur délimite l’ancien foyer. Les éléments anciens ont été associés à de nouveaux matériaux qui les mettent en valeur. Dans les pièces d’habitation, les boiseries ont été dégagées, et la peinture à l’huile grise a été renouvelée. Les longs corridors qui sont les pièces maîtresses du bâtiment ont conservé leur aspect d’origine. La fontaine restaurée cet automne a apporté la touche finale aux travaux de remise en valeur de la ferme. riques du canton de Berne a récompensé la restauration de la ferme jura bernoise datant de 1809 dans le centre historique de Cortébert, près de Bienne, avec le Prix des monuments historiques 2013.

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BÜCHER/LIVRES

ZUGER BAUTENFÜHRER Bauforum Zug: Zuger Bautenführer. Ausgewählte Objekte 1902–2012. Quart Verlag, 2013, 332 S., CHF 68.–

21 Jahre nach der Erstpublikation ist nun eine sorgfältig erweiterte Neuauflage des Zuger Bautenführers erschienen. Mit Freude hält man dieses grossformatige und hochwertig gebundene Buch in der Hand. Das

Bauforum Zug trifft damit den Nerv der Architekturliebhaber. «Tue Gutes und sprich darüber» könnte das Motto der Publikation sein, die schöne Bilder von namhaften Architekturfotografen präsentiert und mit lobenden Begleittexten Einblick in die besten Erzeugnisse der Zuger Baugeschichte zwischen 1902 und 2012 gibt. Vom Reichtum des Kantons Zug zeugen auch die Bauten: Vom Schloss St. Andreas bis zum Garden City von EM2N wird vieles abgedeckt. Ausgewählt wurden die neu berücksichtigten Bauten aus den Jahren 1992 bis 2012 in einem Wettbewerb: Alle eingereichten Dokumentationen wurden von einer

Fachjury beurteilt. So wurde der alte Bautenführer mit 70 Objekten ergänzt. Die ergänzende Website (www.zugerbautenfuehrer.ch) publiziert auch all diejenigen Eingaben, die keinen Platz im Buch fanden. Ausserdem finden Erkundungslustige hier auch eine übergreifende Karte und zusätzliche Kriterien zur Onlinesuche. Der Sprung vom Internet ins Buch geschieht jedoch nicht ganz reibungslos, denn die Website gibt keinen Anhaltspunkt, wo das bestimmte Objekt im Buch zu finden ist. Die Publikation ist ein Muss für jeden, der gute schweizerische Architektur gerne mal zu Hause in der Hand hält.  Dan Costa Baciu

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BASLER SIEDLUNGSGÄRTEN

DAHEIM

VON ROLL EISENWERK

Brigitte Frei-Heitz, Dorothee Huber, Johannes Stoffler, Mirjam Bucher Bauer: Siedlungsgärten des 20. Jahrhunderts in Basel und Umgebung. Gartenwege der Schweiz Bd. 2, Baden 2013, hier + jetzt Verlag, 96 S., CHF 19.–

Matthias Daum, Paul Schneeberger: Daheim. Eine Reise durch die Agglomeration. 2013, Verlag Neue Zürcher Zeitung, 208 S., CHF 38.–

Dass Wohnsiedlungen ihre gestalterische Qualität aus ihrer Einheitlichkeit schöpfen, ist eine Binsenwahrheit. Dass diese Qualitäten nicht nur aus Städtebau, Gebäudevolumen und Fassadengestaltung bestehen, geht jedoch gerne vergessen. Wie wichtig der sorgsame Umgang mit den Freiräumen solcher Siedlungen ist, führt das handliche Büchlein charmant und kenntnisreich vor Augen. Acht Spaziergänge in Siedlungsgärten der Region Basel laden zu einer Zeitreise durch das 20. Jahrhundert ein. Das Grundwissen vermittelt kompakt und hilfreich ein einleitendes Kapitel, das Landschaftsarchitektur mit Sozialgeschichte zueinander in Beziehung stellt. Wer schmucke Rosengärten sucht, wird mit dem Büchlein nicht bedient. Wer hingegen seinen Blick für das Gesamtkunstwerk «Wohnsiedlung» schärfen will, dem seien die Lektüre ebenso wie die vorgeschlagenen Spaziergänge ans Herz gelegt.

Sie hat einen zweifelhaften Ruf: die Agglomeration. Matthias Daum und Paul Schneeberger haben sich aufgemacht, diesen Raum zwischen Stadt und Land zu erkunden, in dem 45 Prozent der Schweizer Bevölkerung wohnen. Auf ihrem Roadtrip von Koblenz nach Zürich machen sie halt in verschiedenen Gemeinden und sprechen mit den Menschen, die dort leben: Familien, die den Traum vom Einfamilienhaus verwirklicht haben, Unternehmer, die davon profitieren, dass viele Leute aus den teuren Städten flüchten, und Politiker, die versuchen, der Verkehrsprobleme Herr zu werden. Daraus ergibt sich ein dichtes Geflecht aus verschiedensten Sichtweisen auf einen Lebensraum, der die Vorteile von Stadt- und Landleben in scheinbar idealer Weise verbindet und in den letzten Jahrzehnten fast ungehindert wachsen konnte. Am Ende der Reise ist klar: Die Konzepte von Stadt und Agglomeration müssen neu gedacht werden.  Judith Schubiger

Patrick Schoeck-Ritschard

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Historisches Museum Olten (Hrsg.): Von Roll Eisenwerk Fotografie. Olten 2013, 304 S., CHF 80.–

Der gewichtige Bildband ist ein eigentliches Quellenwerk zur Schweizer Industriegeschichte der letzten 100 Jahre. Mit Akribie haben die Autoren Fotografien aus unterschiedlichsten Archiven zusammengetragen. Sie erzählen in Bildern die Geschichte der einst stolzen und heute zerstückelten Firma Von Roll. Das Grosse – stolze Fabrikareale und tonnenschwere Gussteile – steht neben dem Kleinen – den Arbeitern und filigranen Drahtspulen. Beeindruckend ist die ästhetische Präzision vieler Auftragsfotografien und der abgebildeten Produkte. Spätestens bei der Betrachtung des inzwischen zerstörten Sessellifts am Weissenstein stellt sich einmal mehr die Frage, ob es reicht, Industriekultur nur als Ausstellungsstücke zu konservieren. Der Bildband regt an, über die Zukunft weiterer Anlagen aus dem Hause Von Roll wie des Sendeturms auf dem Säntis oder der Satellitenbodenstation in Leuk nachzudenken.  Patrick Schoeck-Ritschard


BÜCHER/LIVRES

A-TYPICAL PLAN

WEITERBAUEN AM LAND Jeannette Kuo (Hrsg.): A-Typical Plan Projects and essays on identity, flexibility, and atmosphere in the office building, Park Books, Zürich 2013, 202 S., CHF 55.–

EN MOUVEMENT NIKE, BAK, ICOMOS (éd.): Patrimoine culturel en mouvement. Immobile, mobile ou déplacé. Schwabe, Bâle, 2013, 152 p., CHF 42.–

Christoph Hölz und Walter Hauser (Hrsg.): Weiterbauen am Land. Verlust und Erhalt der bäuerlichen Kulturlandschaft in den Alpen. Archiv für Baukunst, Studienverlag Innsbruck 2012, 232 S., CHF 33.50

Die Tierskelette auf dem Umschlag künden an: Es gibt viele Typen und Familien von Gebäudestrukturen. 1995 stellte Rem Koolhaas die These auf, dass der amerikanische «typical plan» die angestammte Rolle des Architekten obsolet mache. Die neue Publikation von Park Books antwortet darauf mit einer bildreichen Analyse von innovativen Bürobauten aus verschiedenen Epochen. Systematisch werden anhand von einheitlich aufbereiteten und damit vergleichbaren Plänen und Schnitten unterschiedliche Konzepte im Bau von Arbeitsräumen vorgestellt. Die Darstellung der Analysen und die englischen Essays richten sich unumwunden an ein internationales Architektur- und Designfachpublikum. Schade eigentlich, weil die Frage der Gestaltung von Arbeitsräumen ein sehr viel breiteres Publikum anginge. Die vielen vorgestellten, aber nicht realisierten Projekte streichen heraus, wie wichtig die Rolle der Bauherrschaft bei der Realisierung von ungewöhnlichen Gebäuden ist. Google und Novartis wissen es schon lange: Die hohen Ansprüche an Innovation, Effizienz und Kreativität fordern ein entsprechend inspirierendes Arbeitsumfeld. Die Publikation bietet konzeptionelle Inspiration dazu.

«Der Stall ist der halbe Hof. Und alle Ställe zusammen bilden das halbe Dorf.» Landwirtschaftliche Bauten prägen die historischen Ortsbilder im Alpenraum, aber mit den strukturellen Veränderungen ändern sich die Nutzungsansprüche. Die Fragestellung ist nicht neu. In einer landesübergreifenden Forschungsarbeit hat das Archiv für Baukunst der Universität Innsbruck positive Beispiele gesammelt, die zeigen, dass Veränderungen nicht unbedingt mit Identitätsverlust einhergehen müssen. Von Graubünden über Süd- und Nordtirol bis nach Süddeutschland werden gelungene bauliche Interventionen in thematischen Kapiteln vorgestellt. Die Vielfalt ist gross, die Lösungen sind individuell und inspirierend. Spannend zu lesen sind auch die einführenden Hintergrundbeiträge zur Inventarisierung und Dokumentation von Bauernhöfen, welche die heikle Verbindung von Nationalsozialismus und Bauernhausforschung thematisieren. Die Schweiz scheint von unseren östlichen Nachbarn in sehr positivem Licht wahrgenommen zu werden. Es gibt dennoch keinen Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen!

Le «patrimoine culturel en mouvement» désigne des objets aussi divers que des bateaux à vapeur, l’équipement d’un bâtiment historique ou un chalet en bois aménagé dans l’enceinte du Musée du Ballenberg. Les lois contiennent rarement des dispositions sur les biens culturels mobiliers, par opposition aux biens immobiliers. Les questions juridiques et techniques que soulève le patrimoine culturel mobilier dans la pratique quotidienne sont donc très nombreuses. Le centre national NIKE, l’OFC et la section ICOMOS Suisse ont ainsi organisé un colloque sur ces question en automne 2012 à Lausanne. Le livre Patrimoine culturel en mouvement – Immobile, mobile ou déplacé présente les actes et les conclusions de ce colloque, et approfondit la thématique en s’appuyant sur de nombreux exemples. La comparaison des statuts de protection des biens culturels mobiliers dans les différents cantons suisses et au-delà des frontières est très instructive. Dressant le bilan de ces journées, Nott Caviezel livre par ailleurs ses réflexions sur la gestion des biens culturels mobiliers et revient sur l’irritation que ceux-ci déclenchent dans le contexte de la conservation du patrimoine.

Françoise Krattinger

Françoise Krattinger

Peter Egli

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LIEUX ET PASSAGES Pierre Monnoyeur: Lieux et passages. De Genève à Annemasse, les TroisChêne. Georg éditeur, Chêne-Bourg 2013, 200 p., CHF 39.–

A travers une approche originale et plaisante à lire, plusieurs chercheurs analysent

et narrent l’histoire des Trois-Chêne, trois communes du canton de Genève, en tant que lieu de passage de grande importance depuis le XVIIIe siècle jusqu’à notre ère. Dans les différents chapitres rédigés par un géographe, deux historiens, un sociologue, un historien de l’art et le président de Patrimoine suisse Genève, nous découvrons l’importance que joua, et que joue toujours, ces communes peu connues du grand public. Ce territoire limitrophe de la France est traversé par la route de Chêne, une route très fréquentée depuis des siècles et un des

principaux axes routiers entre Genève et la France voisine. L’intérêt de cet ouvrage réside aussi dans le fait qu’il englobe l’histoire de ces communes périurbaines dans une perspective non pas simplement communale ou régionale, mais de niveau national et même international. La lecture de ce livre, agrémenté de très belles illustrations, permet de remonter les âges à l’époque où l’on circulait principalement à pied ou à cheval, puis d’observer les influences de l’arrivée du «chemin de fer américain», du train, de l’automobile et finalement du futur CEVA.   Sophia Casieri

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LEA, LUC & MIRO

Les conservatrices et conservateurs du patrimoine ont un métier passionnant: ils s’occupent de bâtiments d’un intérêt particulier datant de différentes époques. Grâce à eux, nous pouvons encore voir aujourd’hui comment on vivait et construisait autrefois. Un conservateur sait beaucoup de choses sur l’histoire des bâtiments anciens et peut conseiller les propriétaires quand ceux-ci souhaitent procéder à des transformations.

PAARE SUCHEN UND GEWINNEN!

CONSTITUE LES PAIRES ET GAGNE!

Du siehst fünf Personen. Sie alle sind Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger. Findest du heraus, wer sich um welches Gebäude kümmert? Hilf Lea, Luc und Miro, die richtigen Paare zu finden. Ein Haus bleibt am Schluss übrig. Kreuze dieses Haus auf der Antwortkarte (nebenan) an, und sende uns die Karte bis am 15. Januar 2014. Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir einen tollen Preis.

Tu vois cinq personnes. Toutes sont conservatrices et conservateurs du patrimoine. Devines-tu qui s’occupe de quel bâtiment? Aide Lea, Luc et Miro à constituer les paires. A la fin, un bâtiment restera tout seul. Coche ce bâtiment sur le talon-réponse ci-contre et envoie-lenous jusqu’au 15 janvier 2014. Parmi les participant-e-s qui auront donné la bonne réponse, celui ou celle qui sera tiré-e au sort recevra un super prix.

Gina Gonser (8), Zürich, Paula Birchler (10), Eschlikon, und Tonia Pesenti (7), Kleinbösingen, sind die Gewinnerinnen der Verlosung aus Heft 3/2013.

Les gagnantes du tirage au sort du numéro 3/2013 sont Gina Gonser (8), Zurich, Paula Birchler (10), Eschlikon, et Tonia Pesenti (7), Kleinbösingen.

→ Alle bisherigen «Lea, Luc & Miro»-Seiten unter www.heimatschutz.ch/lealucmiro

→ Toutes les pages «Lea, Luc & Miro» précédentes se trouvent sur

Konzept/Conception: Judith Schubiger, Gabi Berüter / Illustration/Graphisme: Gabi Berüter

Denkmalpfleger und Denkmalpflegerinnen haben einen interessanten Beruf: Sie kümmern sich um besondere Bauwerke aus verschiedenen Zeitepochen. Dank ihnen können wir auch heute noch sehen, wie man früher gebaut und gewohnt hat. Ein Denkmalpfleger weiss viel über die Geschichte eines Hauses und kann Hausbesitzer beraten, wenn diese ein altes Gebäude umbauen möchten.

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www.patrimoinesuisse.ch/lealucmiro.


Bestellung: Schoggitaler-Geschenkpackungen Commande: Ecus d’or en paquets-cadeaux 2013: Frösche & Co. 2013: Grenouilles & Cie GESCHÄFTSSTELLE/SECRÉTARIAT Schweizer Heimatschutz/Patrimoine suisse Villa Patumbah Zollikerstrasse 128 8008 Zürich T 044 254 57 00, F 044 252 28 70 info@heimatschutz.ch, www.heimatschutz.ch, info@patrimoinesuisse.ch, www.patrimoinesuisse.ch Geschäftsleiter/Secrétaire général: Adrian Schmid ZENTRALVORSTAND/COMITÉ CENTRAL Geschäftsausschuss/Bureau Präsident/Président: Philippe Biéler, rue du Village 24, 1613 Maracon T 021 907 82 52 philippe.bieler@patrimoinesuisse.ch Vizepräsident(in)/Vice-président(e): Ruth Gisi, Hochwald SO Severin Lenel, St. Gallen Übrige Mitglieder/Autres membres: Christian Bischoff, Genève Denise Lüthy, Bonstetten ZH Daniela Saxer, Zürich Andreas Staeger, Brienz BE Geschäftsstellen/Secrétariats Sektionspräsidenten/Présidents de section Aargauer Heimatschutz Präsident: Ruedi Weber, Gipf-Oberfrick Geschäftsstelle: Henri Leuzinger, Kapuzinergasse 18, Postfach 358, 4310 Rheinfelden, G 061 831 70 05, P 061 831 69 67 Heimatschutz Appenzell A.-Rh. Präsident: Heinz Naef, Ober Bendlehn 20, 9042 Speicher, G 071 344 26 44 Heimatschutz Basel Präsident: Robert Schiess, Basel Geschäftsstelle: Paul Dillitz, Hardstrasse 45, Postfach, 4020 Basel, G 061 283 04 60 Baselbieter Heimatschutz Präsident: Ruedi Riesen, Liestal, G 061 921 07 56 Geschäftsstelle: Markus Vogt, Hauptstrasse 6 4497 Rünenberg, G 061 981 44 46, F 061 981 44 18 Berner Heimatschutz Präsidentin: Dorothée Schindler, Bern Geschäftsstelle: Kramgasse 12, 3011 Bern, G 031 311 38 88, F 031 311 38 89 Bündner Heimatschutz Präsidentin: Inge Beckel, 7413 Fürstenaubruck Geschäftsstelle: Ludmila Seifert-Uherkovich, Lürlibadstrasse 39, 7000 Chur, G 081 250 75 72 Proteziun da la patria d’Engiadina Präsident: Andreas Weisstanner, Via Suot Crasta 38, 7505 Celerina/Schlarigna, P 081 833 81 78, M 076 328 66 88 Patrimoine suisse, section Fribourg Président: Pierre Heegaard, Stalden 20, 1700 Fribourg, B 032 654 91 26, F 032 654 91 08, P 026 322 61 36 Patrimoine suisse, section Genève Président: Robert Cramer, Genève Secrétariat: ruelle du Midi 10, case postale 3660, 1211 Genève 3, B 022 786 70 50, F 022 786 78 07 Glarner Heimatschutz Präsident: Thomas Aschmann, Bankstrasse 20 8750 Glarus, G: 055 640 39 72 Patrimoine Gruyère-Veveyse Président: Jean-Pierre Galley, Au village, 1669 Lessoc Secrétariat: Denis Buchs, case postale 161, 1630 Bulle 1, B 026 916 10 10 Innerschweizer Heimatschutz Präsident: Conrad Wagner, Stansstaderstrasse 28 6370 Stans Geschäftsstelle: Andreas Stäuble, Schirmertorweg 6, 6004 Luzern Patrimoine suisse, section Jura Président: Antoine Voisard, Porrentruy Administrateur: Georges Daucourt, CP 2202, 2800 Delémont 2, T/F 032 422 73 89 Patrimoine suisse, section neuchâteloise Présidente: Silvia Rohner, rue de la Côte 64, 2000 Neuchâtel, B 032 724 09 33 Oberwalliser Heimatschutz Präsident: Giuseppe Curcio, Terbinerstrasse 11, 3930 Visp, T 027 946 02 83

Schaffhauser Heimatschutz Präsident: Caro Stemmler, Zum gelben Haus, Stadthausgasse 21, 8200 Schaffhausen, G 052 624 52 20, P/F 044 836 67 45 Schwyzer Heimatschutz Präsident: Walter Eigel, Zwygarten 11, 6415 Arth, P 041 855 51 66 Solothurner Heimatschutz Präsident: Philipp Gressly, Solothurn Geschäftsstelle: Tanja Baumberger, Ravellenweg 12, 4702 Oensingen, G 032 622 12 26 Heimatschutz St. Gallen/Appenzell I.-Rh. Präsidentin: Kathrin Hilber, St. Gallen Geschäftsstelle: Natalia Bezzola Rausch, Davidstrasse 40, Postfach 931, 9001 St. Gallen, G/F 071 222 07 20 Thurgauer Heimatschutz Präsident: Uwe Moor, Oberhofen bei Kreuzlingen Geschäftsstelle: Gianni Christen, altes SBB-Stellwerk Weinfelden, Schützenstrasse 28, Postfach 299, 8570 Weinfelden, G 071 620 05 10 Società ticinese per l’arte e la natura (STAN) Presidente: Antonio Pisoni, Ascona STAN: Via Borghese 42, CP 1146, 6601 Locarno, U 091 751 16 25, F 091 751 68 79 Patrimoine suisse, section Valais romand Président: Rafael Matos, rue de la Lombardie 10, 1950 Sion, B 027 455 59 61 Patrimoine suisse, section vaudoise Président: Denis de Techtermann, Morges Secrétariat: chemin des Bulesses 154, 1814 La Tour-de-Peilz, B 021 944 15 20, F 021 944 15 89 Zuger Heimatschutz Präsident: Dr. Alex Briner, Cham Geschäftsstelle: Postfach 4641, 6304 Zug, G 041 711 13 18, F 041 711 13 19 Zürcher Heimatschutz Präsident: Thomas M. Müller, Zürich Geschäftsstelle: Eichstrasse 29, 8045 Zürich, G 044 340 03 03, F 044 340 03 35 Fachberater/Conseillers Anfragen über die Geschäftsstelle des Schweizer Heimatschutzes/Consulter le secrétariat de Patrimoine suisse

IMPRESSUM 4/2013: 108. Jahrgang/108e année Herausgeber/Editeur: Schweizer Heimatschutz/Patrimoine suisse Redaktion/Rédaction: Peter Egli (Leitung) Elisabeth Kopp-Demougeot (traductions) Irene Bisang (Übersetzungen) Redaktionskommission/Commission de rédaction: Gerold Kunz (Vorsitz), Architekt ETH Peter Egli, Architekt FH/Redaktor Adrian Schmid, Geschäftsleiter Christian Bischoff, architecte EPF Ivo Bösch, Architekt ETH/Redaktor Druck/Impression: Stämpfli Publikationen AG, 3001 Bern

Gerold Kunz (Denkmalpflege)

EHRENMITGLIEDER/MEMBRES D’HONNEUR Marco Badilatti, Denis Blondel, Jaques Bonnard, Ronald Grisard, Dr. Theo Hunziker, Dr. Caspar Hürlimann, Dr. iur. Bruno A. Kläusli, Beate Schnitter, Dr. phil. Rose-Claire Schüle, Dr. Andrea Schuler, Robert Steiner, Hans Weiss

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Erscheint/Parution: vierteljährlich/trimestrielle

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Auflage/Tirage: 18 000 Ex. Adresse: Redaktion «Heimatschutz/Patrimoine», Villa Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich T 044 254 57 00 redaktion@heimatschutz.ch, redaction@patrimoinesuisse.ch ISSN 0017-9817

Nächstes Heftthema: Das Jahr 1964 Redaktionsschluss: 6. Januar 2014 Thème du prochain numéro: L’année 1964 Délai rédactionnel: 6 janvier 2014

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Lic. iur. Lukas Bühlmann (Schweiz. Vereinigung für Landesplanung, Association suisse pour l’aménagement national) TALERVERKAUF/VENTE DE L’ÉCU D’OR Talerverkauf für Heimat- und Naturschutz Vente de l’Ecu d’or Villa Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich G 044 262 30 86, F 044 252 28 70 info@schoggitaler.ch, www.schoggitaler.ch, www.ecudor.ch, www.tallero.ch PC 80-4943-5 Leiterin Talerbüro: Eveline Engeli

Preise exkl. Porto und Verpackung. Lieferfrist: bis ca. 10 Tage. Aktion gültig bis 31. 12. 13. Port et emballage exclus. Délai de livraison: 10 jous environ. L’action se déroule jusqu’au 31. 12. 13.

PLZ, Ort/NPA, lieu

Rechtsdienst/Service juridique: Lic. iur. Rudolf Muggli, Bern

Prof. Dr. Georg Mörsch

30er-Packungen / paquets de 30 écus à CHF 150.– 1 × 30 oder / ou × 30

Gestaltungskonzept/Maquette: Stillhart Konzept und Gestaltung, 8003 Zürich

Bauberatungskommission/Commission technique: Christoph Schläppi, Bern (Präsident) Christian Bischoff, Genève Hansjörg Stalder, Basel Patricia Schibli, Wettingen

Öffentlichkeitsvertreter/ Représentants des milieux officiels Dr. Raimund Rodewald (Stiftung Landschaftsschutz Schweiz/Fondation suisse pour la protection et l’aménagement du paysage)

3er-Packungen / paquets de 3 écus à CHF 15.– Einheiten mit / unités de 2 × 3 3 × 3 4 × 3 oder/ou × 3 (Mindestbestellung 2 x 3 / Commande minimale 2 x 3)

Geburtsjahr/Année de naissance Datum/Date

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SIND SIE UMGEZOGEN? Melden Sie uns Ihre neue Adresse per E-Mail: mitglieder@heimatschutz.ch per Post: Schweizer Heimatschutz, Villa Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich AVEZ-VOUS CHANGÉ D’ADRESSE? Communiquez-nous votre nouvelle adresse par courriel: membres@patrimoinesuisse.ch par courrier postal: Patrimoine suisse, Villa Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 Zurich

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Talerverkauf für Heimatund Naturschutz Villa Patumbah Zollikerstrasse 128 8008 Zürich

Nicht frankieren Ne pas affranchir Non affrancare Geschäftsantwortsendung Invio commerciale-risposta Envoi commercial-réponse

Die schönsten Bauten 1960–75 Les plus beaux bâtiments 1960–75 26

Die schönsten Bauten 1960–75

ZÜRICH ZH

Von Otterlo zur Ölkrise

Seepromenade / Willi Neukom, 1963 Centre Le Corbusier / Le Corbusier, 1960–67 posthum fertiggestellt Höschgasse 8 www.centerlecorbusier.com

Les plus beaux bâtiments 1960–75 D’Otterlo à la crise pétrolière

Der Prototyp eines idealen Ausstellungsraums im Landschaftspark

Geschäftsantwortsendung Invio commerciale-risposta Envoi commercial-réponse

Schweizer Heimatschutz Villa Patumbah Zollikerstrasse 128 8008 Zürich

Nicht frankieren Ne pas affranchir Non affrancare

Am Zürichhorn führt der beliebte Seeuferweg die Spaziergänger direkt am Wasser entlang. Willi Neukom entwarf das Projekt im Nachklang der Gartenbauausstellung G59. Die grossen Natursteinplatten erinnern an lokale Seeuferbefestigungsmethoden und gleichzeitig an japanische und moderne schwedische Landschaftsgestaltung. Mit dem Wunsch, die Landschaft in die

Lösung: Haus ankreuzen Solution: Cocher le bon bâtiment

patrimoinesuisse.ch/1960-75/fr/paysage

Laissez-vous inspirer par les idées révolutionnaires et les détails marquants de la période qui va de l’euphorie de la croissance à la crise pétrolière. De la station satellite à la cabane de montagne, en passant par le grand ensemble, un bouquet de 50 œuvres magistrales et peu connues de toute la Suisse vous est présenté.

120 Seiten, Format A6, zweisprachig D/F Verkaufspreis: CHF 16.—, Heimatschutzmitglieder: CHF 8.— ISBN: 978-3-9523994-4-6, Bestellnummer: DSC017D

120 pages, format A6, bilingue F/D Prix de vente: CHF 16.— Membres de Patrimoine suisse: CHF 8.— ISBN: 978-3-9523994-4-6 Numéro de référence: DSC017F

Die Publikation kann bestellt werden unter www.heimatschutz.ch/shop oder mit dem Talon im Verlagsprogramm, das diesem Heft beiliegt.

La publication peut être commandée à l’adresse: www.patrimoinesuisse.ch/ shop ou en utilisant la carte-réponse du catalogue des publications inséré dans le présent numéro. Die schönsten Bauten 1960–1975

Seldwyla

Die schönsten Bauten 1960–1975

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Jahr 1963 Objekt Centre Le Corbusier Mit ihren Themengärten und Begleitveranstaltungen öffnete die erste schweizerische Gartenbauausstellung, G59, im April 1959 ihre Tore an den

Die schönsten Bauten 1960–1975

Themen Am 21. Juli 1969 betritt Neil Armstrong als erster Mensch den Mond. Es herrscht der Kalte Krieg. Was passierte in der Schweiz und wie schlugen sich die Ereignisse in der Architektur nieder? Stöbern Sie über den Bruch der Massstäbe, die Aufhebung von Grenzen und die Emanzipierung von veralteten Traditionen.

Au Zürichhorn, la très populaire promenade du lac longe directement la rive. Willi Neukom la dessina dans le sillage de l’exposition horticole G59.

Lassen Sie sich inspirieren von revolutionären Konzepten und sinnlichen Details aus der Zeit zwischen Wachstumseuphorie und Ölkrise. Von der Satellitenbodenstation über die Grosssiedlung zur Berghütte: Ein Strauss von 50 Meisterwerken und Unbekanntem aus der ganzen Schweiz erwartet Sie.

Architekt Willi Neukom

heimatschutz.ch/1960-75/de/landschaft

Un prototype dans le paysage

Les grandes dalles en pierre naturelle rappellent à la fois les méthodes locales de consolidation des rives et les aménagements paysagers japonais traditionnels et suédois modernes. C’est avec l’ambition de faire entrer le paysage dans l’architecture que Le Corbusier conçut à la même époque, avec Jean Prouvé, la «Maison de l’Homme», un pavillon d’exposition composé d’éléments préfabriqués colorés dont les dimensions, conformes au Modulor, sont de 226 × 226 cm. Le concept de toiture «parasolparapluie» de l’architecte trouva ici sa première application concrète. L'historien d'architecture Sigfried Giedion décrivait avec enthousiasme comment le vaste paysage – arbres, lac et ciel – s’engouffre sur la terrasse en toiture couverte et comment l’on sent, assis sur un banc d’allure antique, que Le Corbusier a, dans ce bâtiment, intégré l’infini.

D’O erlo à la crise pétrolière

Objekt Seldwyla

Architektur einzubeziehen, entstand damals auch das nahe gelegene Ausstellungshaus «Maison de l’Homme». Le Corbusier plante mit Jean Prouvé einen Pavillon aus bunten Fertigelementen im Modulor-Mass von 226 x 226 Zentimetern. Le Corbusiers Bedachungskonzept Parasol-Parapluie wurde hier erstmals gebaut. Der Architekturhistoriker Sigfried Giedion beschrieb fasziniert, wie die weite Landschaft – Bäume, See und Himmel – auf der überdeckten Dachterrasse hereinströmt und wie man auf der fast antik anmutenden Bank sitzend spürt, dass Le Corbusier in diesen Bau die Unendlichkeit einbezogen hat.

Von O erlo zur Ölkrise

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Seepromenade und Centre Le Corbusier

VON OTTERLO ZUR ÖLKRISE In den Jahren 1960-75 wurde das Potenzial der Stadt deutlich, sich zu einem ein Ort der emanzipierten urbanen Gesellschaft und der Differenzen zu entwickeln. Die Stadt wurde zum Zentrum einer Vielfalt von einander befruchtenden, wenngleich scheinbar gegensätzlichen, Perspektiven...

Seldwyla 1963

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