sciencelab: Digitale Mundpropaganda

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Praxis

presse sprecher 08/ 13

Die Reputation von Arbeitgebern wird maßgeblich durch Mundpropaganda beeinflusst. Dabei überrascht, dass positive Meinungsäußerungen zu Arbeitgebern häufiger auftreten als negative.

de eine empirische Studie in einem sozialen Online-Netzwerk durchgeführt.

Studie am Beispiel der e-fellows.net-community

Die e-fellows.net-community ist eine reichweitenstarke Karriereplattform für ausgewählte Studierende, Absolventen und Alumni aller Fachrichtungen. Ziel der anonymen, standardisierten Online-Befragung war es, Rahmenbedingungen sowie Motive von Mundpropaganda über Arbeitgeber in sozialen Online-Netzwerken zu analysieren. Die Ergebnisse lassen sich auch aufgrund der relativ geringen Stichprobengröße (n=102) zwar nicht verallgemeinern, können aber einige inter­essante Tendenzen offenlegen. Zunächst einmal zeigt sich, dass positiv wertende Meinungsäußerungen über Organisationen in ihrer Rolle als Arbeitgeber häufiger auftreten als negative. Wird bei Mundpropaganda in Bezug auf Produkte Sinn- und Freizeitorientierung. oder Dienstleistungen im Regelfall Diejenigen, die in den 1980er und ein Überhang negativer Kommen90er Jahren geboren wurden, sind tare konstatiert, so lässt sich dies im mit digitalen Technologien aufge- Arbeitgeberkontext für diese Studie wachsen. Das Web 2.0 und insbe- nicht bestätigen. sondere soziale Online-Netzwerke Untersucht wurde auch, welche prägen das alltägliche Kommuni- Funktion des sozialen Online-Netzkationsverhalten und damit auch werks für eine wertende Meinungsdie Meinungsbildung der soge- äußerung über Arbeitgeber genutzt nannten Ypsiloner maßgeblich. wird, wobei dies stets von den GeDie vorherrschenden Interak- gebenheiten des Netzwerks abhängt. tions-Angebote ermöglichen es, Im Fall der e-fellows.net-communisich mit großer Reichweite und ty hat die plattforminterne Nachohne Zeit- oder Ortsbarrieren richtenfunktion besondere Geltung, über Organisationen sowie Er- ebenso wie die Möglichkeit, verfahrungen mit deren Leistungen schlagwortete Fragen an alle Nutauszutauschen. Das Phänomen zer zu stellen. D a r a n zeigt sich, dass Die deutliche Mehrheit von MundpropagMundpropaganda über Arbeitanda über Arbeitgeber sogeber entsteht als Reaktion auf wohl öffentlich Fragen anderer als auch privat stattfindet. ErMundpropaganda, auch „Word wartungsgemäß entstand die deutof mouth“ oder „WOM“ genannt, liche Mehrheit von Mundpropagwird immer wichtiger, schließlich anda über Arbeitgeber reaktiv, das gilt jene als besonders glaubwür- heißt als Reaktion auf Fragen andedig und authentisch empfunden. rer. Sofern eine negative MeinungsIm Rahmen meiner Magisterarbeit äußerung stattfand, ging dieser sounter Betreuung von Ansgar Zer- gar immer eine Frage voran. Ein faß an der Universität Leipzig wur- konkreter Informationsbedarf ei-

Digitale Mundpropaganda

Foto: www.dreamstime.com;

TEXT Julia Klapczynski

Wie wichtig die Reputation eines Unternehmens für seine Rolle als Arbeitgeber ist, erkennen unlängst immer mehr Organisationen. Recruiting-Events, durchgestylte Karriereseiten auf Facebook und die kritische Auseinandersetzung mit verschiedenen Arbeitgeber-Rankings verdeutlichen, welchen Platz Employer Branding einnimmt. Flankiert wird diese Entwicklung von einem medial oft beschriebenen Mangel an Fach- und Führungskräften, der seine Ursache unter anderem im demografischen Wandel hat. Gleichermaßen steigt die Bedeutung qualifizierter und motivierter Mitarbeiter in einer hochgradig automatisierten Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft. Demgegenüber prüfen Bewerber immer sorgsamer, ob ein potenzieller Arbeitgeber ihren Vorstellungen entspricht. Das Wertegerüst der vielzitierten „Generation Y“ folgt einer stärkeren

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