Begleitheft «im Bild» 2019

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IM BILD EIN BEGLEITHEFT ZUM PANORAMAKALENDER 2019



EINFÜHRUNG 3

Idee

Inhalt

Die Kalenderbilder 2019 geben einen Einblick in verschiedene Arten von Kommunikation. Kommunikation wird heute vor allem mit elektronischen Geräten in Verbindung gebracht, und dies auch in abgelegenen Teilen der Welt. Im Regenwald Javas zum Beispiel hegt der Dorfchef von Ciptagelar ein Faible für Elektronik und lässt die Welt über YouTube an den Dorfzeremonien teilhaben. Die kirgisischen Nomaden nutzen ihre Smartphones zwar nicht, um miteinander zu kommunizieren, aber dennoch um Fotos zu machen oder Musik zu hören. In Mali wiederum wurde die Bevölkerung während den Unruhen von 2012/13 über Mobiltelefone und Radiostationen über die Lage des Konflikts informiert. Andere Formen von Kommunikation sind zeitloser, wie etwa die des ägyptischen Dromedarbesitzers mit seinem Tier oder die der thailändischen Gläubigen, die ihre spirituelle Beziehung zu Buddha ausdrücken, indem sie die rechte Hand der Buddhastatue berühren. Auch die Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner von Sacatepéquez in Guatemala kommunizieren auf eine spirituelle Art, indem sie auf der Suche nach einer Verbindung zu ihren Ahnen bunte Drachen in die Luft steigen lassen. Kommuniziert wird aber nicht nur mit Worten oder Gesten, sondern auch durch Kunst oder Architektur, wie dies die Street Art in Singapur oder die grandiosen Bauwerke in Kairo und im usbekischen Samarkand tun. Kommunikation verbindet Menschen auf die unterschiedlichsten Arten und bietet zum Teil ganz neue Möglichkeiten, lokal und global.

Im Dossier enthalten sind:

Ziele Im Sinne des Globalen Lernens beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler mit anderen Lebensrealitäten. Sie setzen diese oft fremde Lebensrealität in Bezug zu ihrer eigenen. Mit den Arbeitsblättern wird eine thematische Vertiefung ermöglicht: Diese fördert sowohl das selbständige Arbeiten (Recherche) wie auch kooperatives Lernen. Die Schülerinnen und Schüler werden angehalten, genau hinzuschauen, zu entdecken, Vermutungen zu äussern, ihre eigenen Bilder zu entwerfen. Sie machen sich ein Bild, um danach «Im Bild» zu sein.

• eine Seite für die Lehrperson mit • farbigen Aufnahmen des Kalenderbildes • Bildlegenden • Hintergrundinformationen zum Land, Thema oder Bild • Hinweisen auf das Engagement von Helvetas, falls es ein Projektland oder Thema von Helvetas betrifft • Tipps und Links zur Vertiefung

• ein Arbeitsblatt für Schülerinnen und Schüler (Kopiervorlage) Die Aufträge richten sich an Schülerinnen und Schüler ab der 6./7. Klasse. Mehrere Aufträge, Texte und Anregungen sind vom Schwierigkeitsgrad her auf die oberen Schulstufen (ab Sek I ) ausgerichtet. Es bleibt den Lehrpersonen überlassen, entsprechend auszuwählen und anzupassen.

Zum Gebrauch Jeden Monat wechselt das Kalenderbild im Klassenzimmer und bietet somit zwölf Mal im Jahr Gelegenheit, das Bild ins Zentrum einer Unterrichtsstunde zu stellen. Die Unterlagen im Dossier ermöglichen es der Lehrperson, mit geringem Vorbereitungsaufwand die Bilder zum Thema zu machen und die Inhalte zu vertiefen. Zeichenerklärung auf den Arbeitsblättern:   Arbeitsauftrag

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Recherche Arbeitsauftrag, zu zweit lösen

Arbeitsauftrag für Gruppen und/oder für die ganze Klasse

In Gruppen- und Klassengesprächen haben gesammelte Eindrücke und Erfahrungen Platz, ebenso andere Sichtweisen und Perspektiven, die dargelegt werden können.

Ab Januar 2019 stehen die 12 Panoramakalender­bilder im PDF auf der Helvetas-Website zur Verfügung: www.helvetas.org/schule g Unterrichtsmaterial Die Verwendung ist ausschliesslich im Zusammenhang mit dieser Publikation erlaubt.


ENGAGEMENT 4

Helvetas HELVETAS Swiss Intercooperation ist eine Schweizer Entwicklungsorganisation. Sie ist am 1. Juli 2011 aus einem Zusammenschluss der beiden Organisationen Helvetas (gegründet 1955) und Intercooperation (gegründet 1982) entstanden. Als politisch und konfessionell unabhängiger Verein wird HELVETAS Swiss Intercooperation von rund 100 000 Mitgliedern, Gönnerinnen und Gönnern sowie von 9 ehrenamtlich tätigen Regionalgruppen getragen. In den Geschäfts- und Zweigstellen in der Schweiz und in 29 Partnerländern in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa engagieren sich 1600 Mitarbeitende, koordinieren die Entwicklungsprojekte und sind als Fachberaterinnen und Fachberater für staatliche und nichtstaatliche Organisationen tätig. In der Schweiz sensibilisiert Helvetas für Anliegen der Menschen in Entwicklungsländern. Aktuelle Informationen zu den Projekten von HELVETAS Swiss Intercooperation erhalten Sie online unter www.helvetas.org oder telefonisch bei unserer Geschäftsstelle unter 044 368 65 00.

Helvetas Schularbeit Angebote für Schulen in drei Sprachregionen: • Schulbesuche • Begleitung von Projekttagen/Projektwochen • Informationsmaterial zu Schwerpunktthemen von Helvetas • Unterrichtsmaterial für Lehrpersonen

Kontakte Deutsche Schweiz: Anna van der Ploeg, Geschäftsstelle Zürich Anna.vanderPloeg@helvetas.org; Tel. 044 368 65 29 Französische Schweiz: Eugénie Deriaz, Regionalbüro Châtelaine Eugénie.Deriaz@helvetas.org; Tel. 021 804 58 11 Italienische Schweiz: Isabella Medici, Regionalbüro Balerna Isabella.Medici@helvetas.org; Tel. 091 820 09 03

Helvetas FAIRSHOP Online: www.fairshop.helvetas.ch Tel. 044 368 65 00


INHALTSVERZEICHNIS 5

Januar: Ägypten Der arabische Frühling der Frauen

S.   6

Februar: Usbekistan Mehr als Seide: Kultureller Austausch über alte Karawanenrouten

S.   8

März: Thailand Was die Symbole der Weltreligionen erzählen

S. 10

April: Kirgistan Die rollende Bibliothek

S. 12

Mai: Mali Digitafrika: Der digitale Schub in Mali

S. 14

Juni: Kenia Konfliktmanagement: Rettet das Nashorn!

S. 16

Juli: Singapur Street Art in den sozialen Medien

S. 18

August: Vietnam «Kino» hier und dort: Gemeinsam oder einsam?

S. 20

September: Ägypten Wüstenschiffe: Von Kamelen und Menschen

S. 22

Oktober: Indonesien Ein indonesisches Dorf kommuniziert mit der Welt: Zum Reisfestival in Ciptagelar

S. 24

November: Guatemala Am Tag der Toten: Die farbigen Drachen sprechen

S. 26

Dezember: Kenia Internetboom im Silicon Savannah: So werden Samburu-Frauen per App zu Krankenpflegerinnen

S. 28


© Pascal Meunier

ÄGYPTEN 6

Einheimische Studentinnen der Schönen Künste zeichnen in der prunkvollen Umgebung des Manial Palastes in Kairo, der zwischen 1899 und 1929 als bewusste Zelebration der vielfältigen, sowohl alten als auch modernen Formen der islamischen Kunst erbaut wurde.

Hintergrund

Tipps & Links

Der Al Manial Palast in Kairo, erbaut zwischen 1899 und 1929 von Prinz Mohammed Ali Tewfik, ist Palast und Museum zugleich. Für Studentinnen der Kairoer Kunstschule (im Bild) ein idealer Ort der Inspiration. Studentinnen und Studenten der Kunst und anderer Fachrichtungen waren es denn auch, die massgebend beteiligt waren daran, die Proteste während des «Arabischen Frühlings» in Form von Bildern und über soziale Medien in die ägyptische Hauptstadt und darüber hinaus zu tragen. Kunst und digitale Medien als Mittel für Proteste – darum ging es auch in der Ausstellung «Kairo. Neue Bilder einer andauernden Revolution», die 2013 im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe zu sehen war. Sie handelte vom politischen und sozialen Erwachen einer Generation, dem sogenannten «Arabischen Frühling», der 2010 in Tunesien begann, 2011 auf Ägypten übergriff – den Auftakt bildeten Massenproteste am 25. Januar 2011 auf dem Kairoer Tahrir-Platz – und schliesslich einen Grossteil der arabischen Welt erfasste. Die erwähnte Ausstellung, an deren Konzeption ägyptische Künstler, Fotografinnen und Aktivistinnen beteiligt waren, fragte nach der Rolle der Bilder und der neuen digitalen Netzwerke – Livestream der Revolution, alternative Berichterstattung über Kommunikationsplattformen und soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter –, die dazu dienten, den Aufstand zu initiieren, aufzuzeichnen und in die Welt zu tragen.

Für den Unterricht

Quellen: http://www.mkg-hamburg.de/de/ausstellungen/archiv/2013/kairo.html und http://www.egyptianmuseums.net/html/manial_ palace.html

Karte https://www.fairunterwegs.org/laenderinfos/aegypten/

Helvetas zu den Themen Geschlechtergleichheit und Stärkung der Frauen Mehr dazu: www.helvetas.org/gender

• Christof Thöny: Arabischer Frühling – die arabische Welt im Umbruch. Globales Lernen im Geschichtsunterricht. Wien: Südwind Agentur 2016, S. 101–112. • Forbidden Voices. Barbara Miller. DVD-Video/ DV-ROM mit didaktischem Begleitmaterial, Dokumentarfilm, 96 Min., Schweiz 2012. (zu beziehen bei www.education21.ch)

Zum Weiterlesen • Asiem El Difraoui: Die Rolle der neuen Medien im Arabischen Frühling. Dossier Arabischer Frühling. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2011. • Karim El-Gawhary: Frauenpower auf Arabisch: Jenseits von Klischee und Kopftuchdebatte. Wien: Kremayr & Scheriau 2013. • Katharina Pfannkuch: Der Aufstand der Arabischen Frauen. http://www.zeit.de/politik/ ausland/2012-12/Arabischer-Fruehling-Frauen (12.04.2018). • Fokusthema: Starke Frauen – starke Welt. Magazin Partnerschaft Nr. 231, 2018. • Studienkreis für Tourismus und Entwicklung (Hrsg.): Ägypten verstehen. SympathieMaga­ zine Nr. 2, 2010. • Studienkreis für Tourismus und Entwicklung (Hrsg.): Menschenrechte verstehen. Mehr wissen. Mehr Durchblick. SympathieMagazine Nr. 72, 2017.


ARBEITSBLATT ÄGYPTEN

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Im Bild Betrachtet das Bild genau. Antwortet auf die Fragen und tauscht eure Antworten später in einem Klassengespräch aus. • Wen habt ihr im Bild? Wo befinden sie sich? Beschreibt den Raum genau. • Äussert euch zur Kleidung und der Kopfbedeckung der jungen Frauen. In welcher Zeit leben sie? • Stellt Vermutungen an und macht je eine Aussage: Womit sind die beiden beschäftigt und worüber unterhalten sie sich? • Wie stellt ihr euch das Leben der zwei Frauen vor und wo könnte das Bild entstanden sein?

Der arabische Frühling der Frauen Inspiriert von der Revolution in Tunesien beginnt am 25. Januar 2011 der Aufstand in Ägypten und am 11. Februar bringen Strassenproteste den langjährigen Staatspräsidenten Hosni Mubarak zu Fall. Unter den Demonstrantinnen und Demons­ tranten des sogenannten Arabischen Frühlings sind viele Studentinnen. Die 18 Tage der Revolution haben sie ermutigt, einen Machtanspruch zu erheben: Sie wollen einen Umbau der Gesellschaft, den sie auch mitgestalten können. Doch reicht die Aufbruchstimmung für den grossen Wandel?

Kunststudentin: «[… ] jetzt, da wir die Chance haben, in einer Demokratie zu leben, kann ich nicht ruhen.» Sie wolle die Geschehnisse mitbestimmen. «Als Frau, als Muslimin, als Künstlerin.»

SAHAR EL-NADI (44)

NAWAL EL SAADAWI (80)

SHAHIRA AMIN (51)

Kommunikationsexpertin Feministin: Journalistin: mit eigener «Über fünfzig Jahre lang habe ich «Die Menschenrechtslage hat Online-Talkshow: hier für die Rechte der Frauen sich seit dem Sturz Mubaraks «Kaum war der Umsturz vorbei, gekämpft. Und von dieser Revo- kaum verbessert. Wir stehen an begriffen wir, dass eine Menge lution geträumt, seit ich zehn bin. einem Scheideweg, die Weichen Basisarbeit ansteht. Wir müssen Jetzt fühle ich mich wieder wie werden bei den nächsten Parlalernen, Fragen zu stellen, Infordreissig und bin radikaler denn mentswahlen gestellt. […] Wir mationen zu beschaffen, uns je. Die Revolution fängt erst an: waren am Tahrir. Wir lassen uns auszudrücken. Nur wer gebildet Wir haben der Schlange zwar nicht mehr einsperren.» ist, kann für seine Rechte kämp- den Kopf abgeschlagen, aber der fen. [….] Die Revolution hat den korrupte Körper lebt weiter. Wir Motor gestartet. Jetzt müssen wir müssen achtsam sein, die fahren lernen. Der Tahrir* Frauen über ihre Rechte und war bloss unser Möglichkeiten aufklären, Übungsgelände.» egal wie.»

* D er Tahrir-Platz (arabisch «Platz der Befreiung») ist ein bedeutender Innenstadtplatz der ägyptischen Hauptstadt Kairo. 2011 war er der Kundgebungsplatz der Demonstrantinnen, die gegen oder für den Präsidenten Hosni Mubarak eintraten, und wurde deshalb zum Symbol der ägyptischen Revolution.

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Recherchiert im Internet zu den Begriffen Arabischer Frühling/Frauen/soziale Medien. Nützliche Links findet ihr unter Tipps & Links. Lest die Aussagen der 4 Frauen und diskutiert zu zweit, worauf sie hoffen und was sie fordern. Schreibt die Forderungen stichwortartig auf selbst gestaltete Tafeln. Diskutiert in der Klasse: Welche Rolle spielten die sozialen Medien während des Arabischen Frühlings? Wie sieht die Situation heute aus? Was hat sich verändert, was nicht – insbesondere auch für die Frauen in Ägypten und im arabischen Raum? Wie sieht wohl die Zukunft aus? Tipp: Falls nötig, recherchiert vorher nochmals im Internet zu den Themen Arabischer Frühling, Frauen und soziale Medien.

Was hat das mit mir zu tun? Macht im Schulhaus ein Interview zum Thema Gleichberechtigung der Geschlechter. Und überlegt: Wie reagiere ich auf Ungleichbehandlung? Wie könnte ich mich für Gleichberechtigung engagieren?

© Yevgenij_D / Dreamstime.com

NOHA REDWAN (24)

Die Revolution hat zum Beispiel aus der 24-jährigen Kunststudentin Noha Redwan aus Kairo eine Social-Media-Aktivistin gemacht. Fast rund um die Uhr sammelt und kommentiert sie News aus aller Welt über ihr Land und das, was die Welt den Arabischen Frühling nennt – den Frühling der Demokratie –, um die Online-Gemeinde über Facebook und Twitter mit unzensierten Informationen zu versorgen. Sie setzt Debatten in Gang und rückt mit der Handycam aus, um ihre Sicht der Ereignisse festzuhalten. Viele Frauen folgen ihrem Beispiel:


© Tuul und Bruno Morandi

USBEKISTAN 8

Zwei traditionell gekleidete Männer unterhalten sich inmitten der blau schillernden Mosaike der Nekropole von Shohizinda, was «lebendiger König» bedeutet. Die Mausoleen wurden vom 11. bis 15. Jahrhundert im usbekischen Samarkand erbaut. Die Stadt ist heute UNESCO-Weltkulturerbe.

Hintergrund

Tipps & Links

Die usbekische Stadt Samarkand ist eine der ältesten Städte der Welt und gilt als ein Knotenpunkt und Schmelztigel verschiedener Kulturen. Sie ist bekannt für ihre grossartigen Bauwerke der islamischen Architektur, und seit 2001 steht die Innenstadt auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Zu ihr gehören der bekannte Registan – ein Ensemble von drei Medressen (= Koranschulen) –, das Gur-Emir-Mausoleum (Grabstätte) mit seiner blauen, mit Rippen verzierten Kuppel und die Shohizinda (Bild), das «Tal der lebenden Könige» mit mehreren Mausoleen, die eine der berühmtesten Grabstätten Zentralasiens ist. Die meisten der zur Shohizinda gehörenden Bauwerke stammen aus dem 14. und 15. Jahrhundert, der sogenannten Timur-Periode. Die ältesten stammen aus dem 11. und 12. Jahrhundert, sind aber heute nur noch als Fundamente beziehungsweise an ihren Grabsteinen zu erkennen. Den Hauptteil bildet der Kussam-ibn-Abbas-Komplex im Nordosten. Besonders bemerkenswert sind hier die Moschee aus dem 16. Jahrhundert sowie das aus der gleichen Zeit stammende Kussam-ibn-Abbas-Mausoleum. Einst war Samarkand ein wichtiges Zentrum an der legendären Seiden­strasse, der Hauptroute des Handels und des kulturellen Austausches zwischen den Mittelmeerländern und Zentralasien. Im 16. und 17. Jahrhundert verlor die blühende Stadt an Bedeutung, unter anderem weil der Seeweg nach Indien und Südostasien entdeckt worden war. Dies führte auch zum Verfall vieler seiner bedeutenden Bauwerke und umfassende Restaurierungsarbeiten setzten erst wieder nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein. Heute erlebt Zentralasien einen neuen Aufschwung. Einerseits investieren die Chinesen viel in eine neue Transitstrasse zwischen China und Europa und neue Investitionen strömen in die Region, andererseits öffnen sich Samarkand und andere usbekische Städte wie Buchara oder Chiwa immer mehr dem Tourismus. So sind die kulturellen Schätze nicht nur für Historiker ein Höhepunkt, sondern ziehen auch immer mehr Touristen in ihren Bann.

Für den Unterricht

Quellen: Seidenstrasse verstehen: Kirgistan, Tadschikistan, Usbekistan. SympathieMagazine Nr. 74. Seefeld-Hechendorf: Studienkreis für Tourismus und Entwicklung, 2017, S. 18–19. https://ch.studienreisen.de/laender/Usbekistan und https://www.skr.de/usbekistan-reisen/sehenswuerdigkeiten/samarkand/

Karte

http://www.laender-lexikon.de/Usbekistan_Karte

• Herbert Birkenfeld: OBOR 21: Jahrhundertprojekt mit Signalwirkung – Die chinesische Seidenstraßeninitiative und ihre geostrategische Bedeutung. Wir können wollen machen. Praxis Geographie Nr. 9, 2017, S. 14–17. • Neuland AG (Hrsg.): Fremde Welt. Ein Blick durch die kulturelle Brille. Lernprojekt. Rotkreuz: Neuland AG 2014. (Informationen bei www.education21.ch)

Zum Weiterlesen • Andreas Rüesch: Ewig lockt die Seidenstrasse. https://www.nzz.ch/gesellschaft/reise/reisedurch-usbekistan-ewig-lockt-die-seidenstrasseld.123213 (12.04.2018). • Studienkreis für Tourismus und Entwicklung (Hrsg.): Seidenstrasse verstehen: Kirgistan, Tadschikistan, Usbekistan. SympathieMagazine Nr. 74, 2017. • Länder-Lexikon: Usbekistan http://www.laenderlexikon.de/Usbekistan (12.04.2018).

Filme/TV-Sendungen • Peter Gysling: Seidenstrasse. Von Nukus in Usbekistan nach Osh in Kirgistan. DOK. https://www.srf.ch/sendungen/seidenstrasse/ von-nukus-in-usbekistan-nach-osh-in-kirgistan (12.04.2018). • UNESCO (Hrsg.): Samarkand: Crossroad of Cultures. (Englisch). http://whc.unesco.org/en/ list/603 (12.04.2018).


ARBEITSBLATT USBEKISTAN

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Im Bild Arbeitet in einer Kleingruppe und sprecht dann in der Klasse über eure Antworten. • Was seht ihr auf dem Bild? Äussert euch auch zu den Farben und Mustern der Mosaike. • Beschreibt die Männer genau: Kleidung, Kopfbedeckung, Gestik. Worüber denkt ihr, dass die Männer gerade sprechen? • In welchem Land oder geographischen Raum könnte das Bild entstanden sein?

© GeoGraphic Production GmbH

Mehr als Seide: Kultureller Austausch über alte Karawanenrouten

Studiere die Karte und den Verlauf der Seidenstrasse genau. Bevor du den Text liest, überlege: Was kommt dir spontan in den Sinn, wenn du an die Stadt Samarkand und die Seidenstrasse denkst?

Die grosse Seidenstrasse, ein Netz von Karawanenrouten, erstreckte sich einst über Tausende von Kilometern und führte Karawanen durch Wüsten, Oasen und über Bergpässe. Die Hauptrouten verbanden bis ins 15. Jahrhundert Ost- und Zentralasien mit den Anreinern des Mittelmeers. Durch das zentralasiatische Tiefland transportierten die Karawanen aber viel mehr als die berühmte Seide: Keramik und Glas aus China, Seidenpapier und Stoffe aus Samarkand, Lapislazuli und andere Edelsteine aus den Bergen Afghanistans, Pferde aus der Turkmenenwüste, Tee, Gewürze und andere im Westen gefragte Waren. Mit den Waren verbreiteten sich denn auch Gedankengut, Mythen und Bräuche, Schrift und Sprachen sowie Religionen. Auf diesem Weg erreichte der Buddhismus von Indien aus China und Japan, das Christentum rückte in den zentralasiatischen Raum vor und der Islam setzte sich entlang der Seidenstrasse fest. Reisende, ob aus

kommerziellen, politischen oder missionarischen Gründen unterwegs, brachten philosophische Ansichten, neue Ideen und technische Erfindungen mit. Die meisten der uralten Zentren des Handels und Handwerks in Zentralasien, die einst die Seidenstrasse säumten, liegen heute auf usbekischem Boden: Samarkand, Buchara, Chiwa oder Taschkent. Mit der Entdeckung von weniger gefährlichen Seewegen im 16. und 17. Jahrhundert verlor die Seidenstrasse aber stark an Bedeutung, und heute ist der Begriff Seidenstrasse eher eine touristische Marke. Die Welttourismusorganisation der UNO bemüht sich um mehr Öffnung und leichteres Reisen. Destinationen wie China und Iran boomen und auch die geheimnisvollen usbekischen Städte Buchara, Samarkand und Chiwa ziehen mit ihrem «exotischen Touch» und den restaurierten Kulturschätzen mehr und mehr Touristen in ihren Bann.

Lies nun den Text und beantworte die Frage. Notiere dir dazu auf einem separaten Blatt ein paar Stichworte: Was erfährst du alles über die Vergangenheit und Gegenwart der Seidenstrasse? Tauscht euch über die Erkenntnisse in der Klasse aus.

Was hat das mit mir zu tun? Sucht in eurem Alltag nach einer «heutigen Seidenstrasse». Wo findet heute ein ähnlicher kultureller Austausch statt?


© Jorge Silva

THAILAND 10

Diese in Weiss gekleidete Frau betet unter der rechten Hand der grössten Buddhastatue Thailands. Gewöhnlich gehen die Anbeterinnen und Anbeter im Uhrzeigersinn aussen um buddhistische Heiligtümer herum. Hier stellen sie sich jedoch zusätzlich an, um die Finger des Buddhas berühren zu dürfen.

Hintergrund

Tipps & Links

Im Wat Muang Kloster in der Provinz Ang Thong, 90 Kilometer von Bangkok entfernt, sitzt Thailands grösste goldene Buddhastatue. 84 Meter hoch (92 Meter mit Sockel) ist sie und wurde zwischen 1990 und 2008 gebaut und golden bemalt. Seither ist «The Big Buddha» zu einer beliebten Touristenattraktion geworden. Die rechte Hand des Buddhas zeigt auf den Boden und wird gerne berührt, insbesondere von buddhistischen Pilgern (s. Bild oben). Der wichtigste Tag für Pilger ist der Macha Bucha (auch Magha Puja genannt). Er ist der Verehrung Buddhas und seiner Lehre gewidmet. Traditionell gehen die Thailänderinnen und Thailänder am Makha-Bucha-Tag in die Tempel, um den Mönchen Almosen zu bringen und ihre Predigten zu hören. Nach Einbruch der Dunkelheit folgt das so genannte Vien-Tien-Ritual. Dabei gehen die Gläubigen mit Räucherstäbchen, Kerzen und Lotusblumen in den Händen einmal im Uhrzeigersinn um den Tempel. Buddhistische Feiertage finden nicht an festen Daten statt, sondern richten sich nach den jeweiligen Mondphasen. Für den Macha Bucha ist es der dritte Vollmond, der jeweils auf einen Tag zwischen Februar und März fällt. Noch zu Buddhas Lebzeiten versammelten sich laut Überlieferung an diesem Tag 1250 Mönche aus allen Himmelsrichtungen ganz spontan zu einer unangekündigten Predigt. Während seiner Rede sagte Buddha seinen eigenen Tod voraus und verkündete die Lehre des Buddhismus. Das Dharmachakra (Rad der Lehre) ist das Symbol der buddhistischen Lehre und die 8 Speichen des Rades weisen auf den edlen achtfachen Pfad hin.

Für den Unterricht

Quellne: http://www.thaizeit.de/thailand-themen/news/artikel/zu-ehren-buddhas-religioeser -feiertag-makha-bucha.html und https://de.wikipedia.org/wiki/Buddhismus und http://www.geo.de/ reisen/community/reisebericht/528937/1/Thailand-Groesste-Buddhastatue-mit-buddhistischem-r -Himmel-und-Hoelle

Karte https://www.fairunterwegs.org/laenderinfos/thailand/

• Michael Keene: Was Weltreligionen zu Alltagsthemen sagen. Aktuelle Probleme aus der Sicht von Christen, Juden und Muslimen. Mülheim an der Ruhr: Verlag an der Ruhr 2012. • Burkhard Weitz: Nachgefragt: Weltreligionen. Basiswissen zum Mitreden. Bindlach: Loewe 2009. • Regina Laudage-Kleeberg: Religiöse Vielfalt in der Jugendarbeit. München: Don Bosco 2014. • Manava (Hrsg.): Materialkoffer Weltreligionen: www.manava.ch/i10004.html (12.04.2018). • Marianne Candreia: Pilgerfahrten: Der Weg ist das Ziel. In: Im Bild. Ein Begleitheft zum Panoramakalender 2015. Zürich: HELVETAS Swiss Intercooperation 2014, S. 28–29.

Zum Weiterlesen • Studienkreis für Tourismus und Entwicklung (Hrsg.): Buddhismus verstehen. SymathieMaga­ zine Nr. 47, 2015. • Buddhismus: https://www.planet-wissen.de/ kultur/religion/buddhismus/index.html (12.04.2018). • Religion/Weltreligionen: https://www.planetwissen.de/kultur/religion/index.html (12.04.2018). • Länder-Lexikon: Thailand. www.laender-lexikon. de/Thailand (12.04.2018).

Filme/Hörbeiträge • Weltreligionen: https://www1.wdr.de/dossiers/ religion/index.html (12.04.2018).


ARBEITSBLATT THAILAND

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Im Bild Arbeitet in einer Kleingruppe und sprecht dann in der Klasse über eure Antworten. • Was sind eure ersten Gedanken? • Was seht ihr auf dem Bild? Welche Stimmung geht von dem Bild aus? • Schaut euch die Person genau an: Was macht sie und was geht wohl in ihr vor? • Gebt dem Bild einen Titel.

Was die Symbole der Weltreligionen erzählen In allen Religionen spielen Symbole eine wichtige Rolle. Sie sind Sinnbilder dafür, was in der Religion wichtig ist, und sie teilen uns etwas mit. Hier siehst du die Symbole der 5 Hauptreligionen – dem Christentum, Islam, Judentum, Buddhismus und Hinduismus: Symbol

Religion

Bedeutung

Ordne in der Tabelle jedem Symbol die passende Religion zu. Recherchiere dann im Internet mit entsprechenden Stichworten weiter zur Bedeutung jedes Symbols und mache dazu ein paar Notizen. Tipp: Folgender Link kann dir helfen: https://www.religionen-entdecken.de/lexikon/s/symbole-auf-religionen-entdeckende (12.04.2018) Tauscht euch über eure Erkenntnisse aus. Kennt ihr noch weitere wichtige Symbole der gleichen oder anderer Religionen? Was bedeuten sie?

Was hat das mit mir zu tun? Gründet einen privaten Chat, in dem ihr euch über Fragen betreffend eure Glaubensrichtungen austauscht. Ein Beispiel findet ihr unter dem gleichen Link wie oben beim Tipp. Alternative: Führe mit jemandem ein Interview über ihre/seine Religion/Glaubensrichtung. Überlege und notiere dir zuerst mindestens 5 Fragen. Ein Beispiel (PDF) findest du im Internet mit den Stichworten: «Care-Line Verlag + Weltreligionen».


© Matthieu Paley / Paleyphoto.com

KIRGISTAN 12

Diese kirgisischen Hirten lieben ihre Mobiltelefone und benützen zum Aufladen solarbetriebene Autobatterien. Da es auf der abgeschiedenen Pamir-Ebene in Afghanistan keine Funksignale gibt, verwenden sie ihre Telefone, um Musik zu hören und Fotos zu machen.

Hintergrund

Tipps & Links

Der Wakhan ist ein Nationalpark in Afghanistan (Bild), ein schmaler Landstreifen auf dem abgelegenen Pamir-Hochplateau im Nordosten des Landes. Er grenzt an Tadschikistan, China und Pakistan und ist ein Relikt des so genannten Grossen Spiels (Great Game) zwischen Grossbritannien und Russland um die Vorherrschaft in Zentralasien am Ende des 19. Jahrhunderts. Zum Natio­nalpark erklärt wurde er im April 2016 und soll bedrohte Tierarten wie den Schneeleoparden oder das Marco-Polo-Schaf sowie die etwa 15 000 hier lebenden Menschen – Wakhi und ethnisch kirgisische Afghanen – und ihre Traditionenen schützen. Letztere ziehen als Nomaden über die Hochebenen, weit weg von der Moderne. Aufgrund seiner abgelegenen Lage und seiner Höhe (bis zu 6000 Meter über Meer) ist der Wakhan-Korridor zwar von Terror­ ismus und Krieg in Afghanistan verschont geblieben. Ganz einfach sind die Lebensumstände aber dennoch nicht. Die Kindersterblichkeit ist hoch und die Ernährung unausgewogen, es gibt keinen Arzt, keine Strassen und keine Schule. Dennoch hat auch die Technik teilweise den Weg hierher gefunden: Zwar gibt es kein TV, aber solarbetriebene Mobiltelefone. Empfang gibt es allerdings nicht, die Geräte werden zum Fotografieren und Musik hören benutzt.

Für den Unterricht (Afghanistan)

Quellen: www.dw.com/de/afghanistan-er%C3%B6ffnet-zweiten-nationalpark/g-17603739 und www.zeit.de/reisen/2013-05/afghanistan-kirgisische-nomaden

Karten https://www.fairunterwegs.org/laenderinfos/kirgisien/ https://www.fairunterwegs.org/laenderinfos/afghanistan/ https://de.wikipedia.org/wiki/Wachankorridor Helvetas in Kirgistan Schwierige klimatische Bedingungen und Wasserknappheit machen den Bauern in Kirgistan das Leben schwer. Helvetas hilft ihnen, ihr Einkommen aufzubessern, indem sie sie bei der Produktion und Vermarktung neuer Produkte unterstützt. Daneben engagiert sich Helvetas in der Berufsbildung, setzt sich für die Verminderung von Wasserkonflikten ein und begleitet Gemeinden bei der Wasserversorgung. Weitere Informationen zur Projektarbeit: www.helvetas.org/kirgistan

• Marianne Candreia: Leben auf dem Dach der Welt. In: Im Bild. Ein Begleitheft zum Panoramakalender 2015, Zürich: Helvetas Swiss Intercooperation 2014, S. 24–25. • Annette Coen und Hedi Wenz: Unsicherheit als Schicksal. Jung sein in Afghanistan. Kinder der Welt. Praxis Geographie Nr. 11, 2012, S. 32–38. • Le Monde diplomatique (Hrsg.): Die grosse Unruhe. Afghanistan und seine Nachbarn. Berlin: taz Verlags GmbH 2015.

Zum Weiterlesen • Studienkreis für Tourismus und Entwicklung (Hrsg.): Seidenstrasse verstehen: Kirgistan, Tadschikistan, Usbekistan. SympathieMagazine Nr. 74, 2017. • Ted Callahan: Nordafghanistan: Ein Winter bei den Pamir-Kirgisen. https://www.geo.de/reisen/ reiseziele/12113-bstr-nordafghanistan-einwinter-bei-den-pamir-kirgisen/122159-img(16.04.2018). • Tschingis Aitmatov: Kindheit in Kirgisien. Autobiografische Erzählung. Zürich: Unionsverlag 2010. • Länder-Lexikon: Kirgistan: www.laender-lexikon. de/Kirgisistan (16.04.2018).

Filme • Neuland. Anna Thommen, DVD mit didaktischem Begleitmaterial, 93 Min., Schweiz 2013. (zu beziehen bei www.filmeeinewelt.ch)


ARBEITSBLATT KIRGISTAN

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Im Bild Betrachtet das Bild genau. Antwortet auf die Fragen und tauscht eure Antworten später in einem Klassengespräch aus. • Was fällt euch als Erstes auf dem Bild auf? • Beschreibt genau, was ihr im Vordergrund und was ihr im Hintergrund seht. • Macht je eine Aussage zur Landschaft und überlegt, wie es um die Temperaturen steht. Sucht auf dem Bild nach Anhaltspunkten dafür. • Stellt Vermutungen an: Wozu benutzen die drei Männer ihre Mobiltelefone? • Wo könnte das Bild entstanden sein?

Die rollende Bibliothek Im kirgisischen Verwaltungsbezirk Naryn gibt es zahlreiche abgelegene Dörfer, deren Einwohner im Sommer mit ihrem Vieh auf das Dzhailoo, die Hochweiden, ziehen. Die Kinder der Familien haben drei Monate Sommerferien – von Juni bis August – und freuen sich über die Abwechslung, den der eBilim-Bus (Kirgisisch: Bilim = Wissen) bringt. Entwickelt wurde diese moderne digitale Bibliothek von der University of Central Asia (UCAS) in Bischkek und mithilfe des deutschen Entwicklungsdienstes umgesetzt.

Der schicke, weiss-bunte geländegängige Kleinbus hat Informationen geladen, damit die Menschen auf den Almen nicht abgeschnitten sind von der Welt. In ihm touren einmal monatlich Laptops durch die Dörfer und schaffen es sogar auf die Hochweiden. In den Datenbanken ein Schatz: über 3000 Text-, Audio- und Videodateien – von Fachbüchern über Unterhaltungsmedien bis zu Lernmaterialien für Schulen ist alles dabei. Nicht nur im Bus können die jährlich über 4500 Nutzer offline auf die zahlreichen Informationen zugreifen, die Dateien

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© eBilim

© eBilim

können auch heruntergeladen und ausgedruckt werden. Ausserdem gibt es Kinderbücher für die Kleinsten. Sogar Filmvorführungen auf dem Dzhailoo sind möglich. Dinara Zhusupova aus der Gebietsverwaltung Naryn ist glücklich über das Projekt: «Leider haben wir in den Dörfern kaum Freizeitangebote. Klassische Bibliotheken werden kaum noch genutzt. Für die junge Generation müssen zeitgemässe Informationsquellen erschlossen werden. eBilim schliesst eine Lücke!»

Sucht im Internet auf einer Karte Kirgistan und den Bezirk Naryn. Schaut euch zusätzlich Bilder zum Projekt eBilim an, hier findet ihr welche: https://ebilimproject.wordpress.com/gallery/ (16.04.2018). Beantwortet die Fragen zur Einleitung und zum Text oben: 1. Was ist unter den Begriffen eBilim und Dzhailoo zu verstehen? 2. Wie funktioniert das Projekt eBilim und wem kommt es zugute? Tauscht eure Antworten in einer Kleingruppe aus und diskutiert weiter darüber, wie sich der Zugang zu Informationen aus aller Welt auf das Leben der so abgelegen lebenden Menschen auch in Zukunft auswirken wird – was sind Vorteile, was allenfalls Nachteile?

Was hat das mit mir zu tun? Wo holt ihr euch täglich eure Informationen? Welche Möglichkeiten habt ihr und welche Kanäle nutzt ihr? Welche Informationen interessieren euch? Wie und worüber tauscht ihr euch untereinander aus?


© Ami Vitale

MALI 14

Frauen und Mädchen verbringen den Tag miteinander, während sie am Niger in der Nähe von Gao in Mali Töpfe spülen und Wasser holen. Angesichts der Dschihadisten-Angriffe auf malische Soldaten und UN-Friedenstruppen ist die friedliche Stimmung hier trügerisch.

Hintergrund

Tipps & Links

Die malische Stadt Gao liegt etwa 320 Kilometer südwestlich von Timbuktu am Fluss Niger. Im 9. Jahrhundert beschrieben arabische Schriftsteller Gao als wichtiges regionales Zentrum und tatsächlich spielte Gao über mehrere Jahrhunderte hin eine wichtige Rolle im Transsahara-Handel. Nach einem vorübergehenden Niedergang von der Mitte des 16. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts – verursacht durch die marokkanische Invasion – erlebte Gao erneut einen Aufschwung durch die französischen Kolonialisten, die einen Hafen am Fluss Niger und eine Militärbasis errichteten. Im März 2012 kämpften die Nationale Bewegung für die Befreiung von Azawad (MNLA) sowie separatistische Tuareg-Rebellen gegen die malischen Regierungstruppen, und Gao wurde von den Rebellen eingenommen. Im Januar 2013 wurden die Rebellen allerdings mit Hilfe des französischen Militärs in der «Operation Serval» bereits wieder besiegt. Trotz des Friedensabkommens im Juni 2015 zwischen der Regierung in Bamako und separatistischen Rebellengruppen und der Stationierung mehrerer Tausend Friedenssoldaten der Vereinten Nationen bleibt die Sicherheitslage in der Region instabil. Terrorangriffe sind keine Seltenheit, und darunter leidet vor allem die lokale Bevölkerung.

Für den Unterricht

Quellen: https://en.wikipedia.org/wiki/Gao und https://www.nzz.ch/international/terroristen-bei -einsatz-des-franzoesischen-militaers-in-mali-getoetet-ld.1357463

Karte https://www.fairunterwegs.org/laenderinfos/mali/ Helvetas in Mali Die klimatischen Bedingungen in Mali sind hart, und Arbeitslosigkeit ist weit verbreitet. Helvetas engagiert sich dafür, dass Jugendliche dank nachhaltigen Anbaumethoden im Agrarsektor ein Auskommen finden. Daneben setzt sich Helvetas für ein besseres Bildungswesen und die Versorgung mit sauberem Trinkwasser ein. Weitere Informationen zur Projektarbeit: www.helvetas.org/ partnerland-mali

• Afrika – Mehr als ein Risikokontinent. Praxis Geographie Nr. 7–8, 2013. • Samira Bouslama, Michael Schöppl u.a.: Stimmt das? Über den kritischen Umgang mit Informationen und Medien. Bern: Forum Umweltbildung 2016. (Informationen bei www.education21.ch)

Zum Weiterlesen • Hanspeter Bundi: Der lange Gang. Magazin Partnerschaft Nr. 223, 2016, S. 19–20. • Hanspeter Bundi: Digitafrika. Magazin Partner­ schaft Nr. 225, 2016, S. 13–16. • Fokusthema: Digitaler Schub – mit Handy und Internet für Entwicklung. Magazin Partnerschaft Nr. 225, 2016, S. 13–20. • Studienkreis für Tourismus und Entwicklung (Hrsg.): Islam verstehen. SympathieMagazine Nr. 26, 2014. • Länder-Lexikon: Mali. www.laender-lexikon.de/ Mali (16.04.2018).

Filme • Zum SMS-Service in Krisen und Kriegen (am Beispiel Uganda und Kenia): Afrika Connect – Ein Kontinent sucht Anschluss. (Min. 25–28.30) https://vimeo.com/16660622 (16.04.2016). • Timbuktu. Abderrahmane Sissako. Spielfilm, 97 Min., Trigon-Film, Mali 2014.


ARBEITSBLATT MALI

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Im Bild Arbeitet in einer Kleingruppe und sprecht dann in der Klasse über eure Antworten. • Beschreibt die Frauen und Mädchen genau: Aussehen, Kleider, Kopfbedeckung. Was fällt euch auf? • Womit sind die Frauen und Mädchen gerade beschäftigt? • Welche Stimmung geht von diesem Bild aus? • Was wird hier wohl geplaudert? Sagt je einen Satz, den die Personen in dieser Szene sagen könnten. • Wo könnte das Bild entstanden sein?

Digitafrika: Der digitale Schub in Mali

Ausschnitte aus einem Interview mit ihm: Nirgendwo sonst wächst die Zahl der Handynutzerinnen und -nutzer so rasant wie in Afrika. Können Sie sich erinnern, wie alles anfing? In den ersten Jahren war das Handy in Mali ein teures Luxusgut für die schmale Oberschicht. Für die Gesellschaft als Ganzes hatte es keine Bedeutung. Das änderte sich sofort, als 2003 eine private Konkurrenzfirma neben der staatlichen Telecom zugelassen wurde. Was folgte, war ein Preissturz und eine eigentliche Demokratisierung der Mobiltelefonie. Ab 2003 hat sich also die Mittelschicht ein Handy geleistet? Alle hatten erwartet, dass der Ansturm auf die günstigeren Handys zuerst aus der Mittelschicht kommen würde. Doch die Ersten, die sich darauf stürzten, waren Handwerker und Marktfrauen, Lastwagen- und Busfahrer, Menschen also, die vom Telefonverkehr bisher ausgeschlossen gewesen waren. Für sie war das Handy ein Instrument, das ihnen die Arbeit enorm erleichterte. Selbstverständlich zog auch die Mittelschicht bald nach.

Ò

Heute hat in den Städten jeder und jede ein Handy. Landesweit sind 23,5 Millionen SIMKarten registriert. Statistisch kommen somit auf jeden Malier und jede Malierin eineinhalb Telefonlinien! Gibt es auch weiterreichende Folgen dieser rasanten Verbreitung? Gao, eine wichtige Stadt im Norden des Landes, war bei den Unruhen von 2012/2013 sehr umkämpft. Islamistische Aufständische und sezessionistische Tuareg hatten die Stadt besetzt. Während der Besetzung deckten die Bewohnerinnen und Bewohner die Radiostationen dort kontinuierlich mit Informationen ein, und die gaben die Informationen an die Öffentlichkeit weiter. Wo gibt es Strassensperren? Welche Stadtquartiere sind sicher? Wo sind die Milizen im Vormarsch? Dank der vielen Handyanrufe wurden die Radiostationen zu eigentlichen Überlebenskanälen. Ohne ständige Handykontakte wäre die Versorgung der Stadt mit Lebensmitteln und Medikamenten zusammengebrochen. Und diese rege Beteiligung an Radiosendungen hat die Jahre der Besetzung überlebt? Im Radio sind die Entwaffnung der Milizen und ihre Wiedereingliederung oft ein Thema. Was müssen wir tun, damit die Flüchtlinge und die Aufständischen in der Gesellschaft wieder einen Platz einnehmen können? Die Diskussionen, an denen sich über Handy viele Bürgerinnen und Bürger beteiligen,

sind überraschend differenziert. Hass- und Rachegefühle werden nur selten geäussert. Sind die Handys also zu einem Instrument der Zivilgesellschaft geworden? In Wahlen zum Beispiel ist die Mobiltelefonie ein wichtiges Instrument gegen Versuche von Wahlfälschung. Nutzerinnen und Nutzer melden von überallher Unregelmässigkeiten oder Zahlen zur Wahlbeteiligung. Ich würde sagen: In Afrika sind Mobiltelefone für demokratische Wahlen wichtiger als ausländische Überwachungsdelegationen.

© Alexander Egger

Digitalisierung, Internet und vor allem die Mobiltelefone haben das Leben in Entwicklungsländern grundlegend verändert. Der malische Autor Mohomodou Houssouba beobachtet die rasend schnelle Veränderung in seiner Heimat genau. Und entdeckt darin grosses Potential.

Ganzes Interview: Hanspeter Bundi: Digitafrika. Magazin Partnerschaft Nr. 225, 2016, S. 13–15.

Suche im Internet den Ort Gao sowie den Fluss Niger in Mali. Lest das Interview und notiert euch unten stichwortartig die 5 wichtigsten Erkenntnisse. Überrascht euch etwas? Diskutiert eure Erkenntnisse in der Kleingruppe.

Was hat das mit mir zu tun? Kennt ihr Meinungsmacher und Influencer in eurem Umfeld? In welchen Lebensbereichen spielen sie eine Rolle? Welche Kanäle nutzen sie? Interessiert euch das? Und: Wie geht ihr mit «Fake News» um? Tauscht euch darüber aus in der Klasse.


© Ami Vitale

KENIA 16

Samburu-Krieger berühren zum ersten Mal in ihrem Leben ein schwarzes Nashorn in der Lewa Wildlife Conservancy in Kenia. Schwarze Nashörner wurden beinahe bis zur Ausrottung gewildert. Die indigenen Gemeinschaften sind der Schlüssel zu ihrem Überleben.

Hintergrund

Tipps & Links

Die Samburu sind ein Nomadenvolk, das rund 80 000 Menschen umfasst. Im 16. Jahrhundert sind sie aus dem Norden in das heutige Kenia eingewandert. Als Halbnomaden leben sie in kleinen Siedlungen mit 4 bis 10 Viehbesitzern zusammen in niedrigen, fensterlosen Hütten und betreiben auch teilweise Ackerbau. Durch die wachsende Bevölkerung und die Nutzung von Land und Wasser wird das Ökosystem zunehmend belastet und damit auch die Lebensgrundlage von Halbnomaden wie die Samburu gefährdet. Durch die Einrichtung von Wild- und Naturschutzgebieten versuchen sie deshalb, ihre wirtschaftliche Lage zu verbessern. So entwickelte sich im Norden Kenias über die Jahre ein Netzwerk von Schutzgebieten, zu denen neben den Samburu und Buffalo Springs National Reserves auch der Meru Nationalpark und die Lewa Wildlife Conservancy gehören. Durch die Schaffung solcher Schutzgebiete sollen Wild und Natur sowie die Umwelt der Menschen geschützt und durch Tourismus eine Einnahmequelle erschlossen werden. Schwarze Nashörner wurden in der Samburu-Region vor etwa 25 Jahren durch Wilderer ausgerottet. Nun wird eine kleine Population aus bestehenden Herden in anderen Nationalparks wieder angesiedelt. Dies geschieht durch den gemeinsamen Einsatz von Umweltschützern des Kenya Wildlife Service, der Lewa Wildlife Conservancy und der Gemeinschaft der Samburu. Die Samburu tragen die Hauptverantwortung für das Wiederansiedlungsprojekt und den Schutz der Nashörner. Das bedeutet einen Richtungswechsel in der Politik des Wild- und Naturschutzes: Lokale Volksgruppen werden zunehmend miteinbezogen und mit dem Management solcher Projekte betraut.

Für den Unterricht

Quellen: www.ast-reisen.de/kenya-samburu-volk.php und https://news.nationalgeographic.com/ 2015/05/150528-black-rhinos-relocation-kenya-samburu-sera-community-conservancy/

Karte www.ast-reisen.de/kenya.php Helvetas zum Thema «Schutz natürlicher Ressourcen und Einbezug lokaler Gemeinschaften» Helvetas unterstützt Gemeinschaften dabei, ihre Rechte an natürlichen Ressourcen wie Wäldern, Weiden oder Fischgründen zu sichern und diese nachhaltig zu bewirtschaften. Das Ziel ist es, ihre Lebensgrundlage zu verbessern und gleichzeitig Ökosysteme und deren Biodiversität zu erhalten. Mehr dazu: www.helvetas.org/klima

• Birgit Amrehn: Serengeti-Nationalpark. https:// www.planet-wissen.de/natur/naturschutz/ serengeti_nationalpark/index.html (12.04.2018). • Marianne Candreia: Naturschutz mit zwei Gesichtern. In: Im Bild. Ein Begleitheft zum Panoramakalender 2014. Zürich: Helvetas Swiss Intercooperation, 2013. S. 20–21. • Manuel Engelbauer und Hubert Job: Tourismus in Kenia. Naturräumliche Gunstfaktoren versus politische Abhängigkeiten. Kenia. Potenziale und Herausforderungen in Ostafrika. Praxis Geographie Nr. 3, 2018, S. 42–49. • Afrika – Mehr als ein Risikokontinent. Praxis Geographie Nr. 7–8, 2013. • Gabriele Obermeier und Cyrus Samimi: Transnationale Schutzgebiete im südlichen Afrika. Südliches Afrika – Wirtschaft, Bevölke­ rung, Ökologie. Praxis Geographie Nr. 4, 2015, S. 24–27.

Zum Weiterlesen • Susanne Strässle: Zutritt verboten? Interview zum Fokusthema Naturschutz versus Menschenrechte. Magazin Partnerschaft Nr. 200, 2010, S. 10–12. • Länder-Lexikon: Kenia. www.laender-lexikon.de/ Kenia (12.04.2018).

Filme • Die Serengeti darf nicht sterben. Bernhard und Michael Grzimek. Dokumentarfilm. 85 Min., Deutschland/Tansania 1959. • Serengeti – kein Platz für Menschen? Andreas Apostolidis. Dokumentarfilm mit didaktischem Begleitmaterial auf DVD: Fernweh – Tourismus im Spannungsfeld von Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft. 41 Min., Griechenland/Tansania 2009. (zu beziehen bei www.filmeeinewelt.ch)


ARBEITSBLATT KENIA

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Im Bild Betrachtet das Bild genau. Antwortet auf die Fragen und tauscht eure Antworten später in einem Klassengespräch aus. • Was für ein Tier seht ihr auf dem Bild? In welchen Ländern leben diese Tiere? • Stellt Vermutungen an: Welche Rolle spielen diese Tiere im Leben der Menschen hier? Welche Beziehung haben sie? • Schaut euch die Hände und den Armschmuck der Menschen genau an: Was fällt euch auf? • Macht je eine Aussage dazu, was gleich geschehen könnte. • Gebt dem Bild einen Titel.

Konfliktmanagement: Rettet das Nashorn! Mensch und Tier unter einen Hut zu bringen, das erkannten bereits Ende der 1950erJahre Bernhard Grzimek, Zoodirektor, Wissenschaftler und Tierfilmer, und sein Sohn Michael als schwierige Aufgabe. Über mehrere Jahrzehnte setzten sich die beiden für den Tierschutz in Tansania ein und wurden bekannt mit dem Buch und gleichnamigen Film «Die Serengeti darf nicht sterben» (1959). «Fences and Fines», übersetzt «Zäune und Strafen», so hiess die Vorgehensweise der Naturschützer in den 1950erJahren. Im Serengeti-Nationalpark wurden Einheimische rigoros umgesiedelt, zumeist an den Rand des Parks.

Dass es die Serengeti, dieses Weltwunder der Natur, ohne Professor Grzimek nicht mehr gäbe, davon ist auch Grzimeks Nachfolger, Dr. Markus Borner von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt überzeugt, und so kämpft er weiter für die Zukunft des Nationalparks. Er sieht aber auch, dass es ohne die einheimischen Menschen, die am Rand der Nationalparks leben und auf das Land angewiesen sind, nicht geht. Indem sie einbezogen werden und vom Erhalt ihrer natürlichen Ressourcen profitieren – zum Beispiel von Einnahmen durch den Tourismus – schützen sie diese auch. Schutz ist vor allem nötig gegen unkontrollierte Jagd

und Wilderei, die in den 1990er-Jahren beinahe zur Ausrottung von bereits stark bedrohten Tierarten wie zum Beispiel dem Spitzmaulnashorn (auch als schwarzes Nashorn bekannt) führte. Wie in Tansania ist die Situation ähnlich in anderen afrikanischen Ländern, so auch in Kenia. In der Lewa Wildlife Conservancy zum Beispiel werden deshalb immer mehr die einheimischen Samburu miteinbezogen, wenn es darum geht, die bedrohten schwarzen Nashörner zu schützen. Es gilt also, die unterschiedlichen Interessen der Beteiligten ins Auge zu fassen und Lösungen zu suchen.

Überlegt euch auf der Grundlage des Textes und wenn nötig durch weitere Recherchen (Tipps & Links), was die verschiedenen Akteure (1–5) für Interessen haben. Versetzt euch in die Situation der Personen und macht eure Positionen klar. Was wollt ihr erreichen, wozu seid ihr (nicht) bereit, wofür kämpft ihr, wie setzt ihr euch ein? Debattiert anschliessend in der Klasse. Tipp: Teilt euch zur Vorbereitung und Durchführung der Debatte in die verschiedenen Interessensgruppen ein.

 Tierschützerin / Wildhüter

 lokale Bevölkerung z. B. Volk der Samburu

 Safari-Unternehmen

 Tourist

Was hat das mit mir zu tun? Informiert euch darüber: Wie sieht es mit dem Schutz der Natur und von Wildtieren aus in der Schweiz (und anderen Ländern)? Welche Interessen gibt es, wie wird miteinander kommuniziert und welche Lösungen werden gefunden? Tipp: Der Wolf in der Schweiz: Recherchiert dazu im Internet und informiert euch durch Zeitungsartikel, z. B. «Ein Tal lehnt sich auf» (NZZ, 21.09.13), und Dokumentarsendungen, z. B. «Die vielen Wölfe in der Schweiz» (srf Netz Natur, 15.12.16).

© Johannes Gerhardus Swanepoel / Dreamstime.com

Grosswildjäger


© Tuul und Bruno Morandi

SINGAPUR 18

Auf ihrem Heimweg vom Blumenmarkt kommt diese Frau am Wandbild eines «dhobi ghat» vorbei, des traditionellen Arbeitsplatzes der Kleiderwäscher in Indien. Sie ist jedoch nicht in Indien, sondern im farbenfrohen Quartier Little India in der südostasiatischen Metropole Singapur.

Hintergrund

Tipps & Links

Der südostasiatische Stadtstaat Singapur ist bekannt für Sauberkeit und strenge Ordnung, vor allem an öffentlichen Plätzen. Aber in Singapur lassen sich auch viele farbenfrohe Orte finden, zum Beispiel in der Haji Lane, im Stadtviertel Katong oder Kompong Glam und in Little India (Bild). Hier begegnen die Besucherinnen und Besucher bunten Wandmalereien, die oft eine Handels- oder Alltagsszene darstellen, eine Geschichte erzählen oder aber auch eine Protestnachricht sein sollen. Einige der aus verschiedenen Nationen stammenden Strassenkünstler im multikulturellen Singapur haben sich sogar in der ganzen Welt einen respektablen Namen geschaffen. Metropolen wie Berlin, London, Paris und Hamburg bieten Street-Art-Touren an, und auch Städte wie Kairo, Johannesburg, Melbourne und Buenos Aires weisen blühende Strassenkunstszenen auf. Das Stadtviertel Little India in Singapur bietet dem Besucher eine besondere Kunsttour an, die sich «Art comes Alive» nennt und organisiert wird vom Lasalle College of Arts und vom Singapore Tourism Board. 14 bunte Highlights gibt es da zu sehen, wie zum Beispiel den «Working Class Hero» an der Hindoo Road, das Mädchen im traditionellen Kopftuch an der Clive Street oder die Darstellung des traditionellen indischen Waschplatzes, des sogenannten «dhobi ghat» (Bild), gemalt vom lokalen Künstler Psyfool. Schliesslich steht da noch die Villa des Chinesen Tan Teng Niah, die in den buntesten Farben schillert und sich besonders für ein Instagrambild eigen soll.

Für den Unterricht

Quellen: http://www.visitsingapore.com/walking-tour/art-tour/little-india-art-trail/ (Englisch) und https://www.geo.de/reisen/reise-inspiration/18353-bstr-acht-orte-denen-singapur-ueberraschend -bunt-ist#243296-img-tan-teng-niah-house

Karte https://www.fairunterwegs.org/laenderinfos/singapur/

• Nicole Vollmer: Singapur – Smartes Paradies und Spielwiese für Kreative Köpfe. Südostasien. Wirtschaft und Stadtentwicklung. Praxis Geographie Nr. 3, 2016, S. 24–28.

Zum Weiterlesen • Kai H. Schlusche: Street Art in Basel & Region: Die Hot-Spots im Dreiländereck. Hamburg: Gudberg Nerger 2015. • Timo Schal: Street Art in Germany. München: Riva Verlag 2013. • Länder-Lexikon: Singapur. http://www.laender -lexikon.de/Singapur (16.04.2018).

Videos und Bildstrecken • Street-Art-Bilder in Singapur (Englisch): https:// thehoneycombers.com/singapore/singapore -wall-crawl-murals-street-art-instagram-worthy -spots/ und http://www.visitsingapore.com/ walking-tour/art-tour/little-india-art-trail/ (16.04.2018). • Magic City: Vergängliche Strassenkunst hautnah. http://www.dw.com/de/magic-city -verg%C3%A4ngliche-stra%C3%9Fenkunst -hautnah/av-38663518 (16.04.2018). • Street Art auf YouTube: https://www.youtube. com/watch?v=2PaPNWVQcco (16.04.2018).


ARBEITSBLATT SINGAPUR

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Im Bild Arbeitet in einer Kleingruppe und betrachtet das Bild genau. Sprecht dann in der Klasse über eure Antworten. • Was sticht als Erstes ins Auge? Warum? • Was für eine Szene ist auf dem Bild dargestellt? • Beschreibt die Personen genau: Was machen sie? Wie sind sie gekleidet? • Welche Wirkung hat das Bild auf euch? Woran erinnert es euch? • Wo könnte das Bild entstanden sein?

Street Art in den sozialen Medien Was bedeutet für dich Strassenkunst? Beende den folgenden Satz.

Strassenkunst ist …

© Svensen / stock.adobe.com

© Fotoxxl / Dreamstime.com

Als Street Art werden verschiedene, meist nichtkommerzielle Formen von Kunst im öffentlichen Raum bezeichnet. Waren es früher noch Graffiti- und Street-Art-Magazine, die für eine Verbreitung der Kunst im öffentlichen Raum sorgten, so zeigt sich zunehmend eine Verbreitung der Kunstform im Internet und besonders in den sozialen Medien. Eine der bekanntesten Internetplattformen für Street Art im deutschsprachigen Raum befindet sich zum Beispiel auf Facebook. Die Seite «Street Art in Germany» (https://www.facebook.com/ StreetArtGermany) ist mittlerweile der Hotspot im sozialen Netz für alle Street-Art-Begeisterten, Künstler und Fans. Es gibt sogar verschiedene Street-Art-Apps und spezielle Webseites. Sie stellen Kunstwerke vor und lokalisieren sie auf Karten. Gleichzeitig werden

die Bilder auf Facebook, Twitter und Instagram online gestellt und im Netz verbreitet. Eine Gruppe Street-Art-Künstler aus Antwerpen entwickelte zum Beispiel Anfang 2017 die Street Art Cities (https:// www.streetartcities.com/)*, eine inzwischen auf weltweit 100 Städte angewachsene internationale digitale Community, die ständig weiter wächst. Auf einer digitalen Weltkarte (https://streetartcities. com/#map)* können die einzelnen Städte angeklickt werden, und fotografierte Kunstwerke, Künstler und Routen werden aufgeführt und beschrieben. (* Stand: 30.05.2018)

Wähle auf https://streetartcities.com/#map (Stand: 30.05.2018) eine Stadt aus und gehe auf die Suche nach Street Art in dieser Stadt. Was findest du alles heraus? Was sagen dir diese Kunstwerke? Tausche dich dann darüber aus mit jemandem aus der Klasse, und wählt aus euren Beispielen zwei Favoriten aus, die ihr anschliessend der ganzen Klassen präsentiert. Tipp: Du findest im App Store eine Auswahl von kostenlosen und kostenpflichtigen Street-Art-Apps (zum Beispiel Street Art Cities). Vielleicht möchtest du auf deiner nächsten Städtereise so eine ausprobieren.

Was hat das mit mir zu tun? Mach dich an einem Ort/in einer Stadt deiner Wahl auf die Suche nach Strassenkunst. Fotografiere ein paar ausgewählte (zu einem Thema, mit einer speziellen Aussage oder besonders schöne) Strassenkunstwerke mit deinem Mobiltelefon. Erstellt in der Klasse eine Sammlung eurer Bilder.


© Christian Voigt

VIETNAM 20

Alle Augen sind auf den Bildschirm gerichtet, während die Nacht über Ho Chi Minh City hereinbricht. Fernsehen ist hier eher eine gemeinsame als eine private Aktivität. Im geschäftigen Treiben der Metropole, des Haupthandelszentrums des Landes, bietet es eine willkommene Pause.

Hintergrund

Tipps & Links

Sie sind typisch, die Strassenszenen in Hanoi, Ho Chi Minh City oder anderen Städten in Vietnam: «Wo noch etwas Platz auf dem Bürgersteig ist, hocken Jugendliche, Polizisten oder Rentner auf blauen Plastikschemeln im Kreis und üben sich in nachbarschaftlicher oder beruflicher Gemeinsamkeit.» Das schreibt der deutsche Asienexperte Oskar Weggel. Weiter sagt er, dass sich europäische und asiatische Menschen vor allem durch ihre entgegengesetzte Haltung zum eigenständigen Individuum unterscheiden: Während der Westen die freie Entfaltung der Persönlichkeit längst als ein Menschenrecht sieht, machen seiner Meinung nach Asiaten einen weiten Bogen um das Ich. Sich selber wichtig zu nehmen, gilt also als verpönt, denn in der asiatischen Kultur steht das Wir im Vordergrund. Dabei spielt der Bedarf nach Harmonie eine besondere Rolle, was für das alltägliche (Kommunikations-)Verhalten heisst: nur unzivilisierte Personen erheben ihre Stimme, gestikulieren, zeigen Gefühle oder lassen sich zu Temperamentsausbrüchen hinreissen. Für uns in Europa ist es eher ungewohnt, ewig zu lächeln und einen gleichförmigen Gesichtsausdruck an den Tag zu legen. In Asien dagegen ist ein Nein bei einer Frage, die nicht beatwortet werden kann, zu unhöflich, weshalb fast immer mit einem Ja geantwortet wird. Dies kann dann zu Missverständnissen führen. Harmonie geht also über alles, so der Asienexperte.

Für den Unterricht

Quellen: Vietnam, Kambodscha, Laos verstehen. SympathieMagazine Nr. 9. Seefeld-Hechendorf: Studienkreis für Tourismus und Entwicklung, 2011, S. 12–14 und S. 44–45.

Karte https://www.fairunterwegs.org/laenderinfos/vietnam/ Helvetas in Vietnam In Vietnam hat Helvetas viele Projekte in der Landwirtschaft und der Wasserversorgung erfolgreich abgeschlossen. Entsprechend der dynamischen Entwicklung des Landes stehen jetzt neue Themen im Fokus wie zum Beispiel die Förderung eines sanften Tourismus. Weitere Informationen zur Projektarbeit: www.helvetas.org/partnerland-vietnam

• Vietnam - Laos – Kambodscha. Geographische Rundschau Nr. 2, 2016. (erhältlich als Printoder Online-Ausgabe) • Kirsten Praller: Vietnam. https://www.planet -wissen.de/kultur/asien/vietnam/index.html (03.05.2018).

Zum Weiterlesen • Studienkreis für Tourismus und Entwicklung (Hrsg.): Vietnam, Kambodscha Laos verstehen. SympathieMagazine Nr. 9, 2011. • Minh-Khai Phan-Thi: Zu Hause sein. Mein Leben in Deutschland und Vietnam. München: Diana 2007. • Heike Baldauf: Vietnam. Ein Länderporträt. Berlin: Ch. Links Verlag 2016. • Länder-Lexikon: Vietnam. http://www.laender -lexikon.de/Vietnam (03.05.2018).


ARBEITSBLATT VIETNAM

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Im Bild Arbeitet in einer Kleingruppe und sprecht dann in der Klasse über eure Antworten. • Was könnt ihr auf dem Bild erkennen? Zählt mindestens zehn Dinge auf. • Beschreibt die Szene in der Mitte genau: Wo befinden sich die Leute und was machen sie? Woran erinnert euch das? • Um welche Tageszeit wurde das Bild wohl aufgenommen? Welche Geräusche hört man hier? • Welche Stimmung geht von dem Bild aus? Begründet.

«Kino» hier und dort: Gemeinsam oder einsam?

© Helvetas

Der Gemeinschaftssinn ist in der vietnamesischen Kultur besonders ausgeprägt – Jung und Alt sitzen im Kreis auf blauen Plastikschemeln und plaudern oder treffen sich im Café, um sich gemeinsam eine der beliebten indischen Seifenopern oder einen Fussballmatch anzuschauen. Dies sind in Ho Chi Minh und anderen Städten des südostasiatischen Landes typische Strassenszenen (vgl. Kalenderfoto).

In der Schweiz stehen fast in jedem Haushalt ein oder sogar zwei Fernseher und doch zieht es die Leute auch hierzulande hinaus aus den eigenen vier Wänden: Sie verfolgen gerne beim Public Viewing zusammen einen Fussballmatch oder schauen sich einen beliebten Film im Open-Air-Kino unter freiem Himmel an. Zum Beispiel im Cinema Sud von Helvetas, einem solarbetrieben OpenAir-Kino, in dem Filme aus anderen Ländern und Kulturen gezeigt werden. Mehr dazu erfährst du unter helvetas. org/cinemasud (Stand: Mai 2018)

Ò

Informiere dich im Internet noch genauer über das Cinema Sud mit den Suchbegriffen «Helvetas + Cinema Sud» (Stand: Juni 2018). Was hältst du davon? Begründe.

Wähle einen der beiden Sätze unten und beende ihn in 3–4 weiteren Sätzen, tausche dich darüber aus in einer Kleingruppe. Ich schaue mehrheitlich lieber den Film, die Serie, den Fussball- oder Tennismatch usw. meiner Wahl alleine (oder zu zweit) daheim, weil ...

Ich gehe mehrheitlich lieber mit anderen zusammen ins Kino, Open-Air-Kino oder an ein Public Viewing, weil ...

Was hat das mit mir zu tun? Welche Open-Air-Kinos, Public Viewings oder auch Musikfestivals kennst du und wo warst du schon einmal dabei? Beschreibe, wie du einen solchen Anlass erlebt hast. Kennst du solche Anlässe auch aus anderen Ländern? Welche? Was haben sie gemeinsam, was ist verschieden? Erkläre.


© Ami Vitale

ÄGYPTEN 22

Ein ägyptischer Dromedarbesitzer wartet mit seinem geliebten Tier in der Wüste vor Kairo auf Touristen. Da er die Sprache der Fotografin nicht spricht, legt er seinen Kopf auf denjenigen des Dromedars, um die enge Beziehung zwischen sich und seinem Tier zum Ausdruck zu bringen.

Hintergrund

Tipps & Links

Schon vor etwa 5000 Jahren domestizierten die Menschen Kamele und setzten sie als Transportmittel für lange Strecken in kargen Wüstenregionen ein. Diese Tiere tragen den legendären Namen «Wüstenschiffe» zu Recht. Ein Kamel trägt Lasten zwischen 200 und 250 Kilogramm, kann pro Tag zwischen 25 und 40 Kilometer zurücklegen und mehrere Wochen oder sogar Monate ohne Wasser auskommen, um dann in weniger als einer Viertelstunde an einer Wasserstelle 120 Liter zu trinken. In grossen Teilen Afrikas, Asiens und dem Vorderen Orient sind Kamele noch immer die wichtigsten Milch-, Fleisch-, Leder- und Wolllieferanten. In SaudiArabien sind sie so wertvoll, dass der Staat Spitäler eigens für Kamele eingerichtet hat, und in der Türkei sind sie die Publikumslieblinge bei Ringkämpfen. In der Wüste Gobi (Mongolei) existieren nur noch 400 Exemplare – sie werden dort auch Geisterkamele genannt, weil man sie so selten zu Gesicht bekommt – und in Australien, wo mit ihrer Hilfe das riesige Outback-Territorium erschlossen wurde, sind die verwilderten Kamele zu einer regelrechten Plage geworden. Die erstaunlichsten Fakten über Kamele gilt es wohl noch zu entdecken. Die Beduinen haben ihr traditionelles Wissen bewahrt und schwören auf die Heilkraft von Kamelmilch und Kamelurin. Jetzt erforschen Wissenschaftler in modernen Labors die medizinischen Eigenschaften dieser beiden Zutaten, und ein französischer Kamelexperte der UNO widmet sich in seiner Freizeit der Produktion von Kamelkäse, den er sogar in Europa zu vermarkten gedenkt.

Für den Unterricht • Cornelsen (Hrsg.): Einen Sachtext lesen und verstehen. Kamele. PDF. https://www.cornelsen. de/bgd/97/83/46/46/08/09/8/97834646080 98_x1KA_038_047.pdf (16.04.2018). • 360° – GEO-Reportage: Kamele im Rennen. https://www.youtube.com/watch?v=2lXaHd DSq2M (16.04.2018).

Zum Weiterlesen

Quellen: https://www.3sat.de/page/?source=/dokumentationen/178426/index.html und https://www.3sat.de/page/?source=/nano/glossar/kamel.html

• 3Sat (Hrsg.): Wüstenschiffe – Von Kamelen und Menschen. https://www.3sat.de/page/?source=/ dokumentationen/178426/index.html (16.04.2018). • 3Sat (Hrsg.): Kamele: Dromedare, Trampeltiere, Lamas und Alpakas. https://www.3sat.de/ page/?source=/nano/glossar/kamel.html (16.04.2018). • Nicola Mohler: Status, Schönheit und Schokolade: das arabische Kamel. https://www.srf.ch/ kultur/gesellschaft-religion/status-schoenheit -und-schokolade-das-arabische-kamel (16.04.2018). • Länder-Lexikon: Ägypten. https://www.laender -lexikon.de/Ägypten (16.04.2018).

Karte

Youtube-Filme

https://www.fairunterwegs.org/laenderinfos/aegypten/

• Wüstenschiffe – Von Kamelen und Menschen. Georg Misch. Dokumentarfilm, 43 Min., ORF/ Arte 2012. (auf YouTube: https://www.youtube. com/watch?v=GNug-ELJRYs, (16.04.2018). Tipp: Kamelfarm in der Schweiz: http://www.benskamelfarm.ch/ (16.04.2018).


ARBEITSBLATT ÄGYPTEN

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Im Bild Betrachtet das Bild genau. Antwortet auf die Fragen und tauscht eure Antworten später in einem Klassengespräch aus. • Beschreibt den Kamelbesitzer ganz genau: Achtet auf seinen Gesichtsausdruck, seine Körperhaltung, seine Kleider. • Was meint ihr, in welcher Stimmung ist der Mann? Was könnten die Gründe dafür sein? • Beschreibt nun das Kamel: Achtet auf seine Kopf- und Körperhaltung, seine Decken. • Denkt an die Bedeutung des Kamels für seinen Besitzer: Wie würdet ihr die Beziehung zwischen den beiden beschreiben? Welche Aufgaben hat das Kamel wohl?

Wüstenschiffe – Von Kamelen und Menschen Schon früh haben die Menschen Kamele domestiziert und sie als Langstrecken-Transportmittel eingesetzt. Prähistorische Höhlenmalereien in der Wüste zeugen vom symbiotischen Zusammenleben der Beduinen mit ihren Kamelen. Doch worin liegt ihre Bedeutung heute? In grossen Teilen Afrikas, Asiens und dem Vorderen Orient sind Kamele noch immer die wichtigsten Milch-, Fleisch-, Leder- und Wolllieferanten. Ausgehend von der saudi-arabischen Wüste über die alte Seidenstrasse bis nach Australien reihen sich die Stationen des Films «Wüstenschiffe – Von Kamelen und Menschen» aneinander und zeigen die facettenreiche Beziehung von Mensch und Kamel. Es ist eine Beziehung, die vor etwa 5000 Jahren begann und bis heute besteht.

Schau dir auf YouTube den Film «Wüstenschiffe – Von Kamelen und Menschen» an (benutze beim Suchen die Stichworte des Filmtitels), mache dann ein paar stichwortartige Notizen zu den wichtigsten Stationen im Film und dazu, was du über die Bedeutung von Kamelen in diesen Ländern lernst: Saudi-Arabien

Türkei

Mongolei (Wüste Gobi)

Australien

Tauscht euch darüber aus: • Was hat euch im Film am meisten beeindruckt? • Was sind eure wichtigsten Erkenntnisse über die Bedeutung der Kamele für den Menschen weltweit – damals und heute? Wie denkt ihr sieht die Zukunft aus? Falls ihr noch mehr wissen möchtet, könnt ihr hier nachlesen: https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/status-schoenheit-und-schokolade-das-arabische-kamel (Stand: Juni 2018)

Was hat das mit mir zu tun? In Europa ist es nicht das Kamel, sondern der Hund, der für viele Menschen eine wichtige Rolle spielt. Welche Bedeutung hat er? Informiere dich genauer darüber hier: https://www.planet-wissen.de/natur/tier_und_mensch/hund_und_mensch/index.html (Stand: Juni 2018) Und: Hast du ein Haustier oder sonst eine besondere Beziehung zu einem Tier? Wie würdest du diese Beziehung beschreiben? Was bedeutet dir dieses Tier? Wie kommuniziert ihr miteinander? Hattest du vielleicht schon einmal ein besonderes Erlebnis mit diesem Tier – wenn ja, welches? Könntest du dir einen Beruf mit Tieren vorstellen – wenn ja, welchen? Tauscht euch untereinander darüber aus.


© Ian Teh / Panos Pictures

INDONESIEN 24

Plauderei auf der Terrasse des Dorfanführers oder «Abà» in Ciptagelar in West-Java, Indonesien. Der Abà ist ein Technologiefan und tüftelt für sein Leben gern an Apparaten herum. Es ist ihm sogar gelungen, einen eigenen Fernsehsender zu gründen.

Hintergrund

Tipps & Links

Indonesien ist der weltgrösste Inselstaat und mit rund 255 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern der viertbevölkerungsreichste Staat der Welt. Das Land besteht aus 17 508 Inseln; dies wurde 1996 per Gesetz festgehalten. Da Indonesien sich jedoch in der geologisch aktivsten Zone der Erde – dem Pazifischen Feuerring – befindet, können sich ständig neue Inseln bilden oder alte verschwinden. Java, Sumatra, Borneo (Kalimantan) und Sulawesi bilden die 4 grossen Hauptinseln. Die Hauptstadt Jakarta zählt 9,6 Millionen Einwohner und liegt auf der Insel Java, auf der mehr als die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner Indonesiens leben. In Indonesien erscheinen zurzeit rund 90 Tageszeitungen, die wichtigste überregionale Tageszeitung ist die Jakarta Post, die ihren Leserinnen und Lesern in englischer Sprache berichtet, was in der Welt vorgeht. Fernseh- und Radiosender gibt es ebenfalls zur Genüge, beispielsweise Ardan Radio, Indosound oder RRI FM und sogar eine lokale TV-Station und einen Radiosender in so abgelegenen Gebieten wie Ciptagelar in West-Java (Bild). Dem Dorfchef (Aba) ist es ein grosses Anliegen, der Welt zu kommunizieren, was in seinem Dorf so läuft.

Für den Unterricht (Fokus Tourismus)

Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Indonesien und http://www.reiselexikon.de/gebiet-a-z/asien/ indonesien/medien-in-indonesien.html und https://www.bernerzeitung.ch/ausland/standard/ indonesien-zaehlt-seine-inseln/story/19558720

Karte https://www.fairunterwegs.org/laenderinfos/indonesien/

Helvetas fördert lokale Kultur (am Beispiel Vietnam) Viele ethnische Gemeinschaften im Hügelland Nordvietnams lebten bisher vor allem von der Landwirtschaft. Zusammen mit vietnamesischen Partnerorganisationen unterstützt Helvetas sie dabei, das touristische Potenzial der Region besser zu nutzen. Besonders junge Menschen sind motiviert, sich neue Kenntnisse anzueignen und daraus einen Neben- oder Hauptberuf zu entwickeln. Mehr dazu: www.helvetas.org/tourismus-vietnam

• Hans Gebhardt: Südostasien im Wandel. Südostasien – Zwischen Reisfeld und Call­ center. Praxis Geographie Nr. 3, 2011, S. 4–10.

Zum Weiterlesen • Länder-Lexikon: Indonesien http://www. laender-lexikon.de/Indonesien (12.04.2018).

Filme • Slumtourismus in Jakarta. Metropolis TV. Reportage mit didaktischem Begleitmaterial, 9 Min., Niederlande/Indonesien 2009. (zu beziehen bei www.filmeeinewelt.ch)


ARBEITSBLATT INDONESIEN

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Im Bild Betrachtet das Bild genau. Antwortet auf die Fragen und tauscht eure Antworten später in einem Klassengespräch aus. • Was fällt euch auf dem Bild als Erstes auf? • Zählt mindestens 5 Details auf, die ihr auf dem Bild erkennt. • Stellt je ein Vermutung an: Worüber unterhalten sich die beiden Männer wohl gerade? • Welche Geräusche denkt ihr, kann man hier hören? • Wo könnte das Bild entstanden sein?

Ein indonesisches Dorf kommuniziert mit der Welt: Zum Reisfestival in Ciptagelar Ciptagelar ist ein kleines Dorf in West-Java, Indonesien. Das Dorf hegt seine traditionelle Kultur, ist aber sehr offen gegenüber moderner Technologie. Die mehrheitlich ethnischen Sundanesen leben weit weg von der Hauptstadt Jakarta, haben aber eine eigene TV-Station und einen Radiosender (CIGA TV und RSC FM), über die der Dorfchef Yoyo Yogasmana Informationen zu kulturellen Traditionen und dem Alltag im Dorf in die Welt hinausschickt. Ein besonderes Ereignis ist das Reisfestival Seren Taun.

Wir in Ciptagelar sind eines der wenigen Dörfer in West-Java, das das Seren Taun, unser Reisfestival, jedes Jahr feiert (im August oder September). Zur Zeremonie gehören mehrere Veranstaltungen: Einige Tage vor dem Höhepunkt werden unsere Dorfbewohnerinnen und Besucherinnen mit verschiedenen Darbietungen unterhalten, wozu traditionelle Tänze, ein Holzpuppentheater («wayang golek»), eine Parade und Musik mit dem typischen Bambusinstrument «angklung buhun» gehören. Der eigentliche Höhepunkt bildet dann das Verstauen der Reisähren in der gemeinsamen Vorratskammer.

Wir haben zwar kein Hotel, aber Besucherinnen und Besucher sind bei uns herzlich willkommen, um einen Einblick in unser Leben und unsere Traditionen zu erhalten. Wir laden sie dann jeweils ein, bei uns zu Hause zu wohnen. Und feinen Kaffee können wir auch anbieten!

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Suche zum Beispiel mit Google Maps im Internet das Dorf Ciptagelar in West-Java, Indonesien.

Lies den Text und notiere ein paar Stichworte zur Frage: Was erfährst du über das Dorf Ciptagelar, seine Bewohnerinnen und Bewohner und ihre Traditionen? (Tipp: Wenn du mehr erfahren möchtest, dann suche auf YouTube nach Videos mit dem Stichwort «Ciptagelar»)

Tauscht eure Erkenntnisse in der Kleingruppe aus. Diskutiert anschliessend die folgenden Fragen in der Klasse: • Reizt es euch aufgrund der Informationen, die ihr auf digitalem Weg über das Dorf Ciptagelar, den Alltag und die kulturellen Traditionen seiner Bewohnerinnen erhalten habt, den Ort zu besuchen oder nicht? Warum (nicht)? • Können kulturelle Traditionen erhalten werden, indem sie über verschiedene (digitale) Kanäle bekannt gemacht werden? Oder führt das sogar eher zum Zerfall? Begründet.

Was hat das mit mir zu tun?

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Überlege dir zuerst: Was würdest du in einem kurzen Handyfilm (3–5 Min.) über deinen Wohnort (dein Wohnquartier, dein Dorf oder deine Stadt) zeigen und erzählen. Mache nun einen solchen Kurzfilm. Tipp: Organisiert in der Klasse ein kleines Filmfestival.

© Tzidos / Dreamstime.com

Reis ist unsere Lebensader und wir verarbeiten ihn zu verschiedenen Köstlichkeiten, zum Beispiel «tape ketan», ein süss-saures Reisgericht, und «kue ali», ein süsser Reis-Doughnut.


© Jorge Dan Lopez / Reuters

GUATEMALA 26

Ein bunter Drachen wird am Allerheiligentag über einem Grab auf dem Friedhof von Santiago Sacatepéquez in Guatemala steigen gelassen, damit er Kontakt zwischen den Lebenden und den Toten knüpft.

Hintergrund

Tipps & Links

Die Vergangenheit Guatemalas ist geprägt von 4 Jahrzehnten Bürgerkrieg und damit verbunden mit grossem Blutvergiessen und vielen Toten, vor allem bei der indigenen Bevölkerung. Erst 1996 unterzeichneten die Guerilla und die Regierung einen Friedensvertrag. Er sah tiefgreifende demokratische und soziale Reformen vor, doch die Militärs gaben nur zögernd die Macht an Zivilisten ab. Die Benachteiligung der indigenen Bevölkerung hielt an und ist noch heute ein Thema, obwohl die Betroffenen sich zunehmend ihre politischen Plattformen schaffen, auf denen sie sich für soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit einsetzen. Die indigene Bevölkerung, Nachfahren der Maya, kämpfen seit der Kolonialzeit für ihre Identität und konnten auf diese Weise eine reiche Kultur retten. So ist wertvolle Literatur entstanden und die Bedeutung indigener Autorinnen und Autoren ist erkannt worden. Ihre Themen kreisen um die indianische Weltsicht, beziehnen sich aber auch auf den alltäglichen Rassismus und die gesellschaftliche Marginalisierung. Daneben gelangten auch viele Traditionen, Sagen und Mythen über die mündliche Erzählung in die moderne Zeit. In der Maya-Kultur bilden Wissenschaft und Religion eine Einheit. So ist zum Beispiel die Null nicht einfach eine Zahl, sondern ein Symbol für das Leben und den Tod, also den natürlichen Zyklus der Natur. Auf den Stelen (Grabstein mit Inschrift) der Maya finden sich deshalb Blumen und Schnecken, die Nullen symbolisieren. Diese traditionellen Symbole haben denn auch ihren Weg gefunden in die heutige Zeit: Das Drachenfest am Tag der Toten (Bild) ist ein Mix aus verschiedenen kulturellen und religiösen Traditionen. So zeigen die Designs auf den farbigen Papierdrachen manchmal Szenen aus dem traditionellen Leben der Maya, und Sprüche und Geschichten kommunizieren die Schwierigkeiten ihrer indianischen Nachfahren im heutigen Guatemala.

Für den Unterricht

Quellen: Studienkreis für Tourismus und Entwicklung (Hrsg.): Costa Rica, Guatemala, Nicaragua verstehen. SympathieMagazine Nr. 66, 2015 und https://kitelife.com/2007/02/01/issue-52-drachen-archives-guatemalan-kites/

Karte https://www.fairunterwegs.org/laenderinfos/guatemala/

Helvetas in Guatemala Informationen zur Projektarbeit: helvetas.org/partnerland-guatemala

• Michael Keene: Was Weltreligionen zu Alltags­ themen sagen. Aktuelle Probleme aus der Sicht von Christen, Juden und Muslimen. Verlag an der Ruhr 2012. • Helmut Brasse: Maya. https://www.planet -wissen.de/kultur/voelker/maya_ein_ewiges_ raetsel/index.html (12.04.2018). • Felicia Chacón Díaz und Björn Pawlak. Indianer: Das Reich der Maya. https://www.helles -koepfchen.de/artikel/2909.html (12.04.2018).

Zum Weiterlesen • Studienkreis für Tourismus und Entwicklung (Hrsg.): Costa Rica, Guatemala, Nicaragua verstehen. SympathieMagazine Nr. 66, 2015. • Rigoberta Menchú: Leben in Guatemala. Göttingen: Lamuv 1998. • Rigoberta Menchú: Enkelin der Maya. Autobiographie. Göttingen: Lamuv 1998. • Länder-Lexikon: Guatemala. http://www. laender-lexikon.de/Guatemala (14.05.2018).


ARBEITSBLATT GUATEMALA

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Im Bild Betrachtet das Bild genau. Antwortet auf die Fragen und tauscht eure Antworten später in einem Klassengespräch aus. • Beschreibt den Papierdrachen genau: Form, Grösse, Farben, Muster und Schriftzüge, mögliches Material. • Stellt Vermutungen an: Was geschieht wohl als Nächstes? Was ist das für eine Veranstaltung? • Was seht ihr sonst noch auf dem Bild? • Wo könnte das Bild entstanden sein?

Am Tag der Toten: Die farbigen Drachen sprechen

© Lucy Brown / Dreamstime.com

In Santiago Sacatepéquez feiern die Menschen jedes Jahr am 1. November den Tag der Toten (Allerheiligen) mit bunten Riesendrachen, den sogenannten «barriletes». Die Dorfbewohner bauen riesige Drachen – einige sind im Durchmesser bis zu 15 Meter breit und bestehen aus Bambus, Papier, Plastikschnüren und Leim aus Agavensaft – und versammeln sich auf dem Friedhof, um sie dort fliegen zu lassen. So wird mit den Geistern der Toten kommuniziert, auf einige Drachen werden sogar Nachrichten für die Verstorbenen geschrieben. Und manchmal werden auch Protestnachrichten gegen die Regierung oder soziale Missstände in den Himmel geschickt. Denn das Drachenfest ist ein Mix aus verschiedenen kulturellen und religiösen Traditionen – die Hochkultur der Maya hat hier im katholischen Glauben ihre Spuren hinterlassen. So zeigen die Designs auf den farbigen Papierdrachen manchmal Szenen aus dem traditionellen Leben der Maya, und Sprüche und Geschichten kommunizieren die Schwierigkeiten ihrer indianischen Nachfahren im heutigen Guatemala. «Respektiert unser Leben, denn es ist die Basis von Frieden» steht da zum Beispiel.

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Sucht auf Google Maps den Ort Santiago Sacatepéquez in Guatemala. Sucht mit den gleichen Stichworten im Internet nach Bildern und auf YouTube nach Kurzfilmen zum Drachenfestival und schaut euch die Designs (im Internet und auf dem Arbeitsblatt) genau an. Tauscht euch darüber aus, was ihr alles erfahren habt über das Festival mit den Riesendrachen. Was beeindruckt euch am meisten? Kennt ihr ähnliche Feste aus anderen Kulturen und Ländern? Was steht da im Zentrum? Was wird kommuniziert? Tauscht euch auch darüber aus.

Was hat das mit mir zu tun? Seit etwa 20 Jahren wird auch in der Schweiz Halloween (All Hallows Eve = Abend vor Allerheiligen) gefeiert. Das Fest ist irischen Ursprungs und wurde im 19. Jahrhundert durch irische Auswanderer in die USA und nach Kanada gebracht. Informiert euch noch genauer über Halloween und tauscht euch darüber aus, ob und wie ihr diesen Brauch feiert.


© Joerg Boethling

KENIA 28

Samburu-Frauen tanzen und singen nach einem Ernährungslehrgang im Dorf Laisamis in Kenia. Die Samburu sind halbnomadische Hirten, für die Dürre meist Hunger bedeutet. Das Projekt über Ernährung soll sie widerstandsfähiger machen.

Hintergrund

Tipps & Links

Die Samburu sind ein Krieger- und Nomadenvolk im Norden Kenias, ethnisch gehören sie zu den nilotischen Stämmen Ostafrikas und sind enge Verwandte der Massai. Ihre Traditionen – zum Beispiel Gesänge und Tänze – und die Sprache (Maa-Sprache) sind deshalb ähnlich. Die Schönheit ist sehr wichtig bei den Samburu und zeigt sich auch dadurch, dass sie sehr viel Wert auf ihr Aussehen und ihren Schmuck legen. Die traditionelle Samburu-Frauentracht besteht aus einem roten Tuch, das wie ein Rock um den Körper gewickelt wird (genannt Shukkas) und einer weissen Schärpe. Diese Tracht wird verschönert durch viele bunte Perlenketten, Ohrringe und Armbänder. Nachbarstämme bewundern die Schönheit der Samburu und nennen sie deswegen auch Schmetterlinge. Die Samburu selber bezeichnen sich als «Loikop». Heute muss dieses Nomadenvolk den Spagat zwischen Tradition und Moderne meistern. Der Samburu-Distrikt gehört zu den wirtschaftlich vernachlässigten Bezirken mit schlechter Infrastruktur, schlechtem Gesundheits- und Bildungswesen. Und doch hat die Moderne – vor allem mit der Digitalisierung – Einzug gehalten: Im sogenannten Silicon Savannah in der kenianischen Hauptstadt Nairobi werden laufend neue Programme entwickelt, die auch der ländlichen Bevölkerung zugute kommen. Mit der App M-Health zum Beispiel werden Samburu-Frauen zu Krankenpflegerinnen ausgebildet und haben per Mobil­ telefon Zugang zu Gesundheitsinformationen. Digitale Kommunikation kann so auch Leben retten.

Für den Unterricht

Quellen: https://www.welt.de/reise/Fern/gallery13766797/Die-Samburu-leben-nach-alten -Traditionen.html und http://fk-umoja.com/wp-content/uploads/2016/07/Nr.-2-Die-Samburu.pdf

Karte https://www.fairunterwegs.org/laenderinfos/kenia/

Helvetas zum Thema Handy und Internet für Entwicklung Mehr dazu finden Sie hier: Fokusthema: Digitaler Schub – mit Handy und Internet für Entwicklung. Magazin Partnerschaft Nr. 225, 2016, S. 13–20. (zum Download: www.helvetas.org/pa225)

• Kenia – Potenziale und Herausforderungen in Ostafrika. Praxis Geographie Nr. 3, 2018. • Afrika – mehr als ein Risikokontinent. Praxis Geographie Nr. 7–8, 2013. • Gemeinsam für Afrika (Hrsg.): Kinder in Afrika – am Beispiel Kenia. https://www.gemeinsam -fuer-afrika.de/unterrichtsmaterial-kinder-in -afrika/ (07.05.2018). • Gemeinsam für Afrika (Hrsg.): Afrika. Unterrichtsmaterialien für die Grundschule und Sekundarstufe I und II. https://www.gemeinsam -fuer-afrika.de/bildungsarbeit/ unterrichtsmaterialien/ (07.05.2018).

Zum Weiterlesen • Joseph Lemasolai Lekuton: Facing the Lion. Kindheit und Jugend eines Massai in der afrikanischen Savanne. Wuppertal: Peter Hammer Verlag 2007. • Rebecca Lolosoli und Birgit Virnich: Mama Mutig – Wie ich das erste Frauendorf Afrikas gründete. München: Südwest-Verlag 2011. • Fokusthema: Digitaler Schub – mit Handy und Internet für Entwicklung. Magazin Partnerschaft Nr. 225, 2016, S. 13–20. • Länder-Lexikon: Kenia. http://www.laender -lexikon.de/Kenia (07.05.2018).

Filme • Sabine Bohland: Kenia: Die Perlenmädchen. Reportage. 7 Min., ARD Nairobi. http://www. daserste.de/information/politik-weltgeschehen/ weltspiegel/kenia-die-perlenmaedchen-102.html (07.05.2018).


ARBEITSBLATT KENIA

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Im Bild Betrachtet das Bild genau. Antwortet auf die Fragen und tauscht eure Antworten später in einem Klassengespräch aus. • Schaut genau hin: Welche Farben prägen das Bild? • Beschreibt den Gesichtsausdruck, die Haltung, die Kleidung und den Schmuck der Frau in der Mitte. • Was für eine Szene seht ihr hier? • Welche Wirkung hat das Bild als Ganzes auf euch? Woran erinnert es euch? • Wo denkt ihr wurde das Bild aufgenommen?

Internetboom im Silicon Savannah – so werden Samburu-Frauen per App zu Krankenpflegerinnen

© Meinrad Schade

Die Digitalisierung verändert Afrika rasend schnell. Bis 2020 sollen 60 Prozent des Kontinents an das digitale Breitbandnetz angeschlossen sein. Dann soll sich der Datentransfer verfünfzehnfachen. In Nigeria zum Beispiel gehen pro Minute 16 Smartphones über den Ladentisch. 2020 sollen afrikaweit über 700 Millionen Smartphones online sein. Dieser Boom bietet laut Weltbank erstmals die Chance, dass sich der Kontinent wesentlich weiterentwickelt. In Kenias

Hauptstadt Nairobi im Silicon Savannah zum Beispiel arbeiten junge Leute im sogenannten iHub an Mobilfunk-Apps (M-Apps), die auf einfachen, billigen Handys funktionieren und so auch von der armen Landbevölkerung genutzt werden können. Mit Hilfe solcher Apps sollen die Leute Zugang zum bargeldlosen Zahlungsverkehr haben (M-Pesa), Kinder besser lernen (M-Eneza), Bauern Aussaat-Tipps bekommen und Marktpreise für ihre Ernte bestimmen können (M-Farm) oder Krankenpfleger auf dem Land ausgebildet werden – wie zum Beispiel beim Volk der Samburu im Norden Kenias (M-Health). Digitale Kommunikation kann so auch Leben retten.

Sucht im Internet auf 3sat mit den Stichworten des Filmtitels den Kurzfilm «Afrika Digital – Internetboom im Silicon Valley» und schaut euch den Ausschnitt zum Angebot der digitalen Krankenpflegeausbildung für die Samburu an (Min. 21–26). Beantwortet dann folgende Fragen und macht dazu ein paar Notizen: 1. Wie funktioniert die Ausbildung zur freiwilligen Gesundheitshelferin für die Samburu-Frau Stella? 2. Wie nutzt sie das Programm LEAP und was bietet es? 3. Welche Vorteile hat dieses Angebot für das Volk der Samburu im dünnbesiedelten Norden Kenias?

Was hat das mit mir zu tun? Welche Lern- und Gesundheits-Apps kennt ihr? Was versprechen sie? Was haltet ihr davon? Nutzt ihr solche selber? Wann und wie? Was spricht für, was gegen solche Apps? Können sie Menschen ersetzen? Begründet. Und: Vergleicht eure Ergebnisse mit den Erkenntnissen aus dem Text und Film oben: Was stellt ihr fest?


Im Bild 2019: Quellen (Arbeitsblätter) Juni 2018 Arbeitsblatt Ägypten (Frauen) • www.annabelle.ch/gesellschaft/politik/agypten-der-fruehling-der -frauen-19397 • www.srf.ch/news/international/5-jahre-arabischer-fruehling -eine-uebersicht •w ww.nzz.ch/international/timeline-arabischer-fruehling-aegypten -die-gestohlene-revolution-ld.4409

Arbeitsblatt Singapur • www.de.wikipedia.org/wiki/Streetart Arbeitsblatt Vietnam • www.helvetas.org/de/schweiz/wer-wir-sind/veranstaltungen/ cinema-sud

Arbeitsblatt Usbekistan •O ybek Ostanov: Mehr als Seide. Seidenstrasse verstehen: Kirgis­ tan, Tadschikistan, Usbekistan. SympathieMagazine Nr. 74, 2017, S. 18–19.

Arbeitsblatt Ägypten (Kamel) • Arbeitsauftrag: YouTube: Wüstenschiffe – von Kamelen und Menschen: www.youtube.com/watch?v=GNug-ELJRYs • Quelle Text: www.3sat.de/page/?source=/dokumentationen/ 178426/index.html

Arbeitsblatt Thailand • Für Arbeitsauftrag: www.religionen-entdecken.de/lexikon/s/ symbole-auf-religionen-entdeckende

Arbeitsblatt Indonesien • www.thejakartapost.com/travel/2017/10/03/what-to-discover-in -west-java-cultural-village-ciptagelar.html

Arbeitsblatt Kirgistan • Andrea Muck: Die Rollende Bibliothek. Seidenstrasse verstehen: Kirgistan, Tadschikistan, Usbekistan. SympathieMagazine Nr. 74, 2017, S. 40–41. • Für Arbeitsauftrag: www.ebilimproject.wordpress.com/gallery/

Arbeitsblatt Guatemala • www.culturalsurvival.org/publications/cultural-survival-quarterly/ flights-fancy-giant-mayan-kites-guatemala (Englisch) • www.sinfront.com/reiseagentur/traditionen.html • www.kitelife.com/2007/02/01/issue-52-drachen-archives -guatemalan-kites/

Arbeitsblatt Mali • Hanspeter Bundi: Digitafrika. Magazin Partnerschaft Nr. 225, 2016, S. 13–15. Arbeitsblatt Kenia (Nashorn) • www.planet-wissen.de/natur/naturschutz/serengeti_nationalpark/ index.html • www.wwf.de/themen-projekte/bedrohte-tier-und-pflanzenarten/ nashoerner/ueberlebende-der-urzeit/

Herausgeber HELVETAS Swiss Intercooperation Weinbergstrasse 22a, Postfach, 8021 Zürich Telefon: 044 368 65 00 E-Mail: info@helvetas.org Texte und Zusammenstellung: Anna van der Ploeg Grafik und Layout: Susanna Zopfi Druck: Druckerei Kyburz, Dielsdorf

Zürich 2018

Arbeitsblatt Kenia (Samburu) • www.3sat.de/page/?source=/makro/doku/190202/index.html



HELVETAS Swiss Intercooperation Weinbergstrasse 22a, Postfach, CH-8021 Zürich Telefon +41 (0)44 368 65 00, Fax +41 (0)44 368 65 80 info@helvetas.org, www.helvetas.ch FAIRSHOP: www.fairshop.helvetas.ch


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