HELVETAS Swiss Intercooperation - Jahresbericht 2014 DE

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Swiss Intercooperation

JAHRESBERICHT 1’064’783

1’503’840 Menschen haben Zugang zu Land oder zu Wäldern erhalten und/oder nachhaltige Produktionsmethoden kennengelernt, die mehr Ertrag erbringen und die dem Klimawandel angepasst sind.

570’094

Menschen haben dank Brücken oder Strassen besseren Zugang zu Schulen, Spitälern und Märkten.

Menschen haben Zugang zu Wasser oder zu sanitären Einrichtungen erhalten.

375’521

Menschen haben Kurse für bessere Vermarktung und höhere Wertschöpfung besucht, um ihr Einkommen zu verbessern.

222’702

Menschen haben Kurse zu Bürgerrechten, lokaler Verwaltung, Demokratie, Friedensarbeit oder Migration besucht.

EIN BESSERES LEBEN FÜR 3’925’850 MENSCHEN

188’910

Menschen haben Primarschulen, Alphabetisierungskurse und Berufsschulen besucht.


2 Inhalt und Impressum © HELVETAS Swiss Intercooperation

125

Familien in den peruanischen Anden haben gelernt, in selbst gebauten Gewächshäusern das ganze Jahr über Blumen zu züchten und diese selbstbewusst und besser zu vermarkten. Seite 12

© HELVETAS Swiss Intercooperation

599

Jugendliche haben im ländlichen Kosovo einen praxisorientierten Berufslehrgang absolviert und tragen dazu bei, die Wirtschaft ihres Landes vorwärtszubringen.

Seite 16

© Christian Bobst

100

Prozent aller Kinder in der äthiopischen Gemeinde Wonchet gehen zur Schule, weil das neu organisierte Gemeindeparlament (mit einem Frauenanteil von 50 Prozent) Massnahmen gegen die häufigen Absenzen eingeleitet hat. Seite 18

Botschaft des Präsidenten

5

Jahresrückblick des Geschäftsleiters

6

Die 33 Länderprogramme

8

Wasser und Infrastruktur

10

Landwirtschaft und Markt

12

Umwelt und Klima

14

Bildung 16 Demokratie und Frieden

18

Unsere Leistungen

20

Wirkungsstudie: Berufsbildung in Kirgistan

22

Essay: Gendergerechtigkeit

24

Fairer Handel

26

Projekte Schweiz

28

Finanzen 30 Partner und Donatoren

32

Organisationsstruktur 34

WER WIR SIND HELVETAS ist ein internationales Netzwerk von unabhängigen Mitgliedsorganisationen, die im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe tätig sind. Als Netzwerk stehen wir für die Grundrechte von Individuen und Gruppen ein und unterstützen Regierungen und andere Pflichtenträger bei deren Leistungserbringung. Das HELVETAS Netzwerk baut auf sechs Jahrzehnten Erfahrung im Entwicklungsbereich auf. Mit 1’600 Mitarbeitenden weltweit ist es in über 30 Ländern aktiv. Die Mitglieder teilen Vision und Auftrag und unterliegen denselben Arbeitsgrundsätzen und Politiken. Die Mitgliedsorganisationen setzen gemeinsame Entwicklungsprogramme um. Arbeitsansätze und thematische Tätigkeitsbereiche richten sich dabei nach einer gemeinsamen übergeordneten Strategie.


© Simon B. Opladen

3’925’850

Menschen haben im Jahr 2014 zusammen mit HELVETAS Swiss Intercooperation erste Schritte hin zu einer besseren Welt gemacht. Sie haben Trinkwasserversorgungen und sanitäre Einrichtungen gebaut. Gemeinsam haben sie an Hängebrücken und einfachen Strassen gearbeitet. Viele Bäuerinnen und Bauern haben ihre Anbaumethoden geändert und begonnen, neue Handelsprodukte anzubauen. Sie haben erfahren, dass friedliches Zusammenleben möglich ist und dass die staatliche Verwaltung im Dienst aller stehen muss. Die Zahl 3’925’850 umfasst auch alle Frauen, Männer und Kinder in Projekten, die HELVETAS Swiss Intercooperation im Auftrag der DEZA durchführt.


© Christian Bobst

Unser Ziel ist eine gerechte Welt, in der alle Menschen selbstbestimmt in Würde und Sicherheit leben, die natürlichen Ressourcen nachhaltig nutzen und zur Umwelt Sorge tragen.


Botschaft des Präsidenten

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ZUVERSICHT

Solche Aussagen widersprechen den Bildern der allgemeinen Not, die tief in uns eingegraben sind. Deshalb wird Rosling von vielen als Schönredner kritisiert, der uns hier im Norden besser schlafen lasse. Doch auch er weist darauf hin, dass Reichtum und Chancen sehr ungleich verteilt sind. Zwei Milliarden Menschen in Industrie- und Schwellenländern leben in relativem Wohlstand. Sie sind für einen Grossteil der Klimagase verantwortlich und müssen ihren Lebensstil ändern. Vier Milliarden leben ein einfaches, aber würdiges Leben, das der Umwelt weit weniger zusetzt. Für die 1,2 Milliarden Menschen hingegen, die in extremer Armut leben, hat sich in den letzten 20 Jahren wenig verändert. Ihre Lebenserwartung ist tief, die Kindersterblichkeit hoch. Diese Menschen sind es, die einen Fortschrittsschub am dringendsten brauchen. Die Welt ist fragiler geworden. Und die Unsicherheit wird sich noch verschärfen, wenn es uns nicht gelingt, die Armut zu beenden und die natürlichen Ressourcen zu schonen. Genau das hat sich HELVETAS Swiss Intercooperation zur Aufgabe gemacht. Wir unterstützen die Ärmsten in ihrem Recht auf Wasser, Nah-

rung und auf ein selbstbestimmtes Leben. Auf der andern Seite arbeiten wir darauf hin, in der Schweiz das Bewusstsein für eine gerechte Welt zu schärfen und die Plünderung der natürlichen Ressourcen mit verbindlichen Vorschriften, zum Beispiel für Rohstoffkonzerne, zu verhindern. Der vorliegende Jahresbericht zeigt unsere Arbeit anhand einiger Beispiele. Mit unseren Projekten haben wir beinahe vier Millionen Menschen erreicht und dazu beigetragen, ihre Lebensumstände zu verbessern. Bei dieser schwierigen Arbeit wünsche ich uns allen eine gute Portion von Roslings optimistischer Sicht auf die Welt. Freuen wir uns über die Fortschritte, die erzielt wurden. Aber lassen wir uns nicht einlullen. Bleiben wir lebendig und wach für die Anliegen der Ärmsten. Für die Erhaltung von Wäldern und Wasservorkommen. Für die Anliegen der Kinder, die immer noch nicht zur Schule gehen dürfen. Und für die Sorgen der Jugendlichen, die nicht wissen, wo sie ihre Arbeitskraft sinnvoll einsetzen können.

Elmar Ledergerber Präsident von HELVETAS Swiss Intercooperation

© Michele Limina

«Bin zurück in Nepal 42 Jahre nach 1. Besuch. In der Zeit Kindersterblichkeit von 25 auf 5 % gesunken und Geburtenrate von 6 auf 2,5 Kinder/Frau. Wow.» Diese Twitterbotschaft verfasste der schwedische Statistik-Star Hans Rosling am 5. August 2014. Sie ist ein kleiner Ausschnitt aus seiner Welt der Mut machenden Zahlen. Gestützt auf verlässliche Berichte internationaler Organisationen zeigt der Professor für Internationale Gesundheit mit animierten Grafiken eine Welt, in der sich vieles zum Guten entwickelt hat. Kindersterblichkeit, Hunger und Armut sind zurückgegangen. Bildungsstand, Einkommen und Lebenserwartung sind gestiegen. Dank Handel, technologischer Fortschritte und Entwicklungshilfe gehe es der Menschheit besser denn je.

Helvetas blickt 2015 bereits auf 60 Jahre waches Engagement zurück. Wir sind uns bewusst, dass Wachheit und Bewusstsein allein nicht genügen. Deshalb freut es mich, dass uns so viele Institutionen in unserer konkreten Arbeit unterstützen. Ich danke den Bundesstellen DEZA und SECO, dem Liechtensteinischen LED, den Kantonen und Gemeinden sowie den privaten Stiftungen, die unsere Arbeit mit Entwicklungsmandaten und Programmbeiträgen ermöglichen. Ich danke auch den fast 100’000 Mitgliedern, Spenderinnen und Spendern, die mit uns davon überzeugt sind, dass eine gerechte Welt keine Utopie, sondern eine Notwendigkeit ist. Und ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die HELVETAS Swiss Intercooperation zu einer wichtigen, kompetenten und von Zuversicht getragenen Organisation machen.


6 Rückblick des Geschäftsleiters

ENTWICKLUNG VERANKERN Entwicklungszusammenarbeit ist gleichzeitig konkret und abstrakt. Um konkrete Fortschritte in der Landwirtschaft oder bei der Infrastruktur dauerhaft in Gemeinschaften zu verankern, unterstützt HELVETAS Swiss Intercooperation Organisationen der Zivilgesellschaft und fördert die Prinzipien guter Regierungsführung.

Zivilgesellschaft geöffnet haben. In Burkina Faso, wo das Militär nach einem Volksaufstand die Macht rasch an eine zivile Übergangsregierung abgab. Solche Ereignisse führen vor Augen, wie wichtig die gezielte Stärkung demokratischer Regierungsführung für den sozialen Frieden und den längerfristigen Fortschritt einer Gesellschaft ist.

So produzieren Bauern im Norden Indiens ihren Reis dank Beratung von Helvetas biologisch und mit weniger Wasser, und sie können ihn bei Coop zu einem fairen Preis verkaufen.

Pflanzen und bauen Vor 60 Jahren, bei der Gründung von Helvetas, war Entwicklungszusammenarbeit eine sehr konkrete Sache: Brücken bauen, Brunnen graben, Kühe züchten. (60 Geschichten aus 60 Jahren finden

Zentralamerika steht mit solchen Sorgen nicht allein da. Im vergangenen Jahr erlebten viele unserer Partnerländer schwere Krisen und Ausbrüche von Gewalt: politische Unruhen in Burkina Faso, Afghanistan oder Haiti. Repression in Sri Lanka. Terroranschlag auf eine Schule im pakistanischen Peshawar. Es sind Krisen, die das Leben der Menschen auf kaum vorstellbare Weise prägen. Und natürlich beeinflussen sie auch die Arbeit von Helvetas. Die Laienaufführung im guatemaltekischen San Marcos illustriert eindrücklich, wie Angehörige der Zivilgesellschaft weltweit auf Bedrohungen reagieren. Tatsächlich gibt es neben den Krisen zahlreiche Zeichen der Hoffnung. In Myanmar, wo sich nach der Militärherrschaft Räume für politische Debatten und Initiativen der

Sie auf unserer Online-Plattform www. helvetas.ch/60jahre.) Die Programme und Projekte von Helvetas sind auch heute stark im Konkreten verankert.

In Bolivien entwickeln Bäuerinnen im Altiplano gemeinsam neue Anbautechniken, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. © Maurice K. Grünig

Guatemaltekische Theaterschaffende ha­ben mir im vergangenen Sommer ihren Traum erzählt. Es ist ein bescheidener Traum: Kinder und Erwachsene, die in einem Flusslauf baden. Mit einfachen Mitteln haben Puppenspielerinnen und Puppenspieler für die Bühne ihre Traumwelt geschaffen: Bäume, Vögel, Fische, kristallklares Wasser, fröhliche Menschen ... und die Sicherheit, dass die sonst so präsente Gewalt nicht mehr in dieses Idyll einbricht. Guatemala, ja ganz Zentralamerika, ist weit von diesem Frieden entfernt. Die Gewalt gefährdet hier nicht nur das Leben Einzelner, sondern destabilisiert die Gesellschaft und blockiert jede nennenswerte Entwicklung.

In Burundi helfen unsere Ingenieure aus Nepal mit ihrer reichen Erfahrung mit, Hängebrücken zu bauen und als neue Technologie zu etablieren. Weltweit haben dank Helvetas 3’925’850 Menschen 2014 ihr Leben und das ihrer Gemeinschaft verbessert. Darauf können wir gemeinsam stolz sein.

Melchior Lengsfeld Geschäftsleiter von HELVETAS Swiss Intercooperation

Einfluss nehmen Entwicklung muss jedoch mehr sein als die Stärkung einzelner Menschen oder einzelner Dörfer. Nachhaltige Entwicklung ist auch ein sozialer und politischer Prozess. Deshalb stärken wir in unseren Projekten die Zivilgesellschaft, das Zusammenspiel unterschiedlicher lokaler und nationaler Akteure und – in Zusammenarbeit mit staatlichen Partnern – die Prinzipien der Guten Regierungsführung. Und weil Grosses im Kleinen beginnt, set-


© Bernd Steimann

7

zen wir uns hartnäckig für eine angemessene Verteilung von Rechten und Pflichten zwischen Männern und Frauen ein. Rat geben Wichtige Träger unserer Arbeit sind unsere Fachberaterinnen und -berater. Sie kommen überall dort zum Einsatz, wo fachlich kompetente Beiträge gefragt sind. In unseren eigenen Projekten, im Auftrag externer Partner und Kunden und an internationalen Konferenzen. In Tansania zum Beispiel haben Teilnehmende aus sieben afrikanischen Ländern an einem Workshop von Helvetas Strategien zur friedlichen politischen Mitgestaltung entworfen. An der internationalen Klimakonferenz COP 20 in Lima organisierten unsere Klimaspezialisten einen Anlass, an dem u.a. der chinesische Chefunterhändler zu Klimafragen teilnahm. Und eine unserer erfahrenen Beraterinnen arbeitet als Lead-Autorin am Weltklimabericht des IPCC mit. Die Plattform Swiss Water Partnership, deren Sekretariat Helvetas führt, hat den Schweizer Vorschlag zu einem neuen globalen Wasserziel entscheidend mitgeprägt. Dieser Vorschlag fand schliesslich Eingang in die Verhandlungsgrundlage für die neuen UNO-Ziele für Nachhaltige Entwicklung. Ausbilden Die wichtigste Investition in die Zukunft ist die Bildung. Gut ausgebildete junge Leute sind entscheidend für die Entwick-

Interessen vertreten. Ein Workshop in Tansania zum internationalen Austausch über laufende und geplante Advocacy-Programme in Ostafrika.

lung ihres Dorfes und ihrer Gesellschaft. Dass in diesem Jahresbericht gleich drei Beiträge die Bildung zum Thema haben, ist deshalb kein Zufall. Wir haben unser Engagement im Bildungsbereich bewusst verstärkt, mit eigenen Angeboten für ländliche Berufsbildung und mit Beratung für staatliche Bildungsreformen. Entscheidend sind gute Ausbildungsmöglichkeiten gerade für junge Frauen. Mit einem Beruf erlangen sie wirtschaftliche Eigenständigkeit, und das ist vielerorts eines der stärksten Argumente gegen vorzeitige Verheiratung. Damit erweisen sich Bildung und Arbeitsmöglichkeiten als wirksamste Beiträge gegen das Bevölkerungswachstum. Das haben wir auch in unserem Engagement gegen die Ecopop-Initiative als Argument eingebracht. Und auch in Zukunft wird sich Helvetas entwicklungspolitisch engagieren und sich zu entsprechenden politischen Geschäften pointiert äussern. In der Schweiz mit ihrem ausgezeichneten Bildungssystem sensibilisieren wir die Jugendlichen für Bereiche, die nicht im Zentrum des Lehrplans von Schulen oder Berufslehre stehen. Bei Besuchen in den Schulklassen und mit der Ausstellung «Wir essen die Welt», die bereits 60’000 meist jugendliche Besucher zählte, erklären wir die Zusammenhänge

einer zunehmend komplexeren Welt. Mit dem Cinema Sud regten wir auch im nassen Sommer 2014 mehr als 4’260 Menschen mit vergnüglichen und ernsten Filmen aus dem Süden zum Nachdenken an. Und mit dem fairen Handel zeigen wir den Menschen konkrete Möglichkeiten, wie sie die Welt verändern können. Armut überwinden Bei all diesen Aktionen geht es uns darum, Verständnisbrücken zwischen den Welten zu bauen, damit die Gräben zwischen Arm und Reich, zwischen Eliten und Randgruppen nicht noch weiter wachsen, sondern sich zu schliessen beginnen. Nur so werden wir gemeinsam die weltweite Armut bis 2030 überwinden. Das sind Visionen, ich weiss. Es ist mir wichtig, sie in der täglichen Arbeit präsent zu halten. Eine klare Vision hilft uns, auch bei Rückschlägen konsequent weiterzugehen und die langfristigen Ziele im Blick zu halten. Dass Sie – als Mitglied oder Spenderin, im Namen einer privaten Stiftung oder einer staatlichen Institution – unsere Visionen teilen und Helvetas Ihr Vertrauen schenken, dafür danke ich Ihnen herzlich. Ohne Sie wäre unsere Arbeit nicht möglich. Dank Ihnen können immer mehr Menschen zuversichtlicher in die Zukunft schauen.


8 Internationale Programme

DIE LANDESPROGRAMME 2014 Die Darstellung gibt eine Übersicht über die Landesprogramme in den 33 Partnerländern von HELVETAS Swiss Intercooperation. Die Zahlen entsprechen dem Stand vom 31. Dezember 2014.

OSTEUROPA, KAUKASUS UND ZENTRALASIEN 8 BOSNIEN UND HERZEGOVINA 9 ALBANIEN 10 KOSOVO 11 MAZEDONIEN 12 GEORGIEN 13 ARMENIEN TOTAL CHF Projekte

8 9

12

10 11

13

7’459’050 13

14 KIRGISTAN CHF Projekte

1

2’584’251 15

16

15 TADSCHIKISTAN

3

CHF Projekte

2

17

1’922’069 9

4 20 18

LATEINAMERIKA UND KARIBIK 1 HAITI CHF 5’061’051 Projekte

5

19

AFRIKA

14

16 MALI

2 GUATEMALA

CHF Projekte

CHF 3’583’358 Projekte 17

3 HONDURAS CHF 1’142’643 Projekte 8

4 NICARAGUA CHF 85’110 Projekte 2

5 EQUADOR CHF 14’968 Allianzpartner

6 PERU CHF 4’978’951 Projekte 13

7 BOLIVIEN CHF 3’205’020 Projekte 10

6

7

5’064’160 23

21

17 NIGER CHF Projekte

5’414’508 1

18 BURKINA FASO CHF Projekte

4’014’419 21

19 BENIN CHF Projekte

4’562’848 22

20 ÄTHIOPIEN CHF Projekte

2’605’393 14

21 TANSANIA CHF Projekte

3’135’226 6

22 MOSAMBIK CHF Projekte

3’682’195 14

23 MADAGASKAR CHF Projekte

2’698’322 15

22 23


9 ASIEN 24 AFGHANISTAN CHF Projekte

6’974’906 8

25 PAKISTAN

14

CHF Projekte

15

4’353’051 6

26 INDIEN CHF

24

27 NEPAL

27 28

CHF Projekte

25

21’869’461 40

28 BHUTAN

31

CHF Projekte

29

26

13’163 Allianzpartner

1’795’200 14

29 BANGLADESCH CHF Projekte

32 33

5’269’673 10

30 SRI LANKA CHF Projekte

581’365 5

31 MYANMAR

30

CHF Projekte

301’590 1

32 LAOS CHF Projekte

2’838’844 11

33 VIETNAM CHF Projekte

PROGRAMMAUSGABEN NACH KONTINENTEN Osteuropa, Kaukasus und Zentralasien CHF 11’965’370 11,1% Lateinamerika und Karibik CHF 18’071’101 16,8%

Afrika CHF 31’177’071 28,9% Asien CHF 46’631’895 43,2 % (Inkl. CHF 1’969 Partnerunterstützung Philippinen)

2’632’672 13


10 Wasser und Infrastruktur

RETTUNG VON OBEN Im wasserreichen Süden von Bangladesch dringt immer mehr Salz ins Grundwasser. In grossen Töpfen wird Regenwasser gesammelt. 2014 realisierte HELVETAS Swiss Intercooperation im Bereich Wasser und Infrastruktur 76 Projekte und und setzte dafür CHF 25’713’266 ein.

BANGLADESCH: MIT REGENWASSER DURCH DIE TROCKENZEIT

«Meine Frau und ich haben unser Trinkwasser bisher aus einem Teich geholt. Er liegt etwa eine halbe Stunde von unserem Haus», sagt Protap Mazumder. «Das Wasser dort ist nicht sauber genug. Aber wir hatten keine Wahl. Meine Frau bekommt in den nächsten Tagen unser zweites Kind. Uns ist klargeworden, jetzt muss sich etwas ändern.» Auf dem Platz vor dem Haus sind soeben zwei neue Regenwasserbehälter angeliefert worden, die Protap und Sagarika Mazumder bestellt haben. Gesammeltes Regenwasser kann die Menschen durch die ganze Tro-

Dort kommen die wohlgeformten Regenwassertöpfe zum Einsatz, die ein Handwerksbetrieb seit einigen Jahren lokal herstellt. Die Zementbehälter sind stabil, langlebig, hygienisch und erstaunlich leicht. Ärmere Familien, und das sind viele hier, erhalten von Helvetas finanzielle Unterstützung und zahlen für zwei 1000-Liter-Töpfe nur 23 Franken. Helvetas macht das Regenwassersammeln in den Dörfern bekannt und kombiniert dies mit der Einführung einfacher Sanitäreinrichtungen. Darüber hinaus stellt das Team den Bauernfamilien alternative Einkommensquellen vor, etwa den Anbau salzresistenter Nutzpflanzen oder die saisonale Fischzucht in den Senken zwischen neu angelegten Hügelbeeten. Die beiden Wasserbehälter der Familie Mazumder sind in einer guten Stunde fertig installiert. Ein aufgeschlitztes Rohr wird als Regenrinne über die Kante des Wellblechdachs des Hauses geschoben. Die Töpfe werden mit Rohren und einem Überlauf verbunden. Die nächsten 15

Jahre werden die Produzenten mit einem Messgerät vorbeikommen, um die Wasserqualität zu prüfen. Und der Unterhalt ist erdenklich einfach: Protap Mazumder muss die Töpfe einmal pro Jahr vor der Regenzeit mit Wasser reinigen und mit Zitronensaft desinfizieren. © Simon B. Opladen

Weil die Mangrovenwälder abgeholzt werden, dringt das Meerwasser ungehindert weit ins Festland ein, versalzt die Böden und macht die Süsswasservorräte ungeniessbar. Seit den Achtzigerjahren boomt hier zudem Bangladeschs zweitgrösste Exportindustrie: die Crevettenzucht. Viele Bauern sind bereit, ihr wenig fruchtbares Land für Zuchtbecken abzutreten. Wo sie Widerstand leisten, werden Dämme mutwillig sabotiert, um Äcker mit Salzwasser zu fluten.

ckenzeit hindurch mit Trinkwasser versorgen. Wo viele Familien nah beieinander wohnen, bilden die Leute im Rahmen des Helvetas-Projekts «Panii Jibon» («Wasser ist Leben») Nutzergruppen und heben Gemeinschaftsbecken aus. Hinter den schützenden Wällen sammelt sich Regenwasser an und kann mit Sandfilterpumpen gereinigt werden. Aber in einer isolierten Siedlung wie der von Familie Mazumder braucht es Alternativen.

Brackwasser. Versalzt, weil die Mangrovenwälder abgeholzt wurden. © Simon B. Opladen

Nördlich der Sundarban-Region herrscht akuter Wassermangel. Ausgerechnet hier, wo sich überall der Himmel in Flüssen, Teichen und Kanälen spiegelt. Doch die Ufer dieser Gewässer sind nicht grün. Die Böden liegen bloss, sind hart wie Stein und so spröde, dass tiefe Risse die Oberfläche durchfurchen. Wer genauer hinschaut, entdeckt die feine weisse Kruste darauf – Salz.

Erwerbsarbeit. Zusammen mit der Gesundheit die Grundlage für ein gutes Leben.


11 «Wir wussten, dass das Wasser aus dem Teich nicht sicher ist. Von jetzt an haben wir auch in der Trockenzeit sauberes Wasser – in unseren Regenwassertöpfen.»

© Simon B. Opladen

Protap Mazumder, 42, Schneider in der Sundarban-Region in Bangladesch

748 Mio.

Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

570’094

Menschen erarbeiteten sich 2014 mit Helvetas Zugang zu sauberem Trinkwasser und/oder sanitären Einrichtungen.

BERATUNGSDIENSTE: HÄNDEWASCHEN Nur wo die Grundsätze der Hygiene beachtet werden, kommen die Vorteile eines neuen Brunnens wirklich zum Tragen. Viele Nutzerinnen und Nutzer wissen zwar, was sie für mehr Sauberkeit tun müssten, doch es fällt ihnen schwer, ihr Verhalten zu ändern. In enger Zusammenarbeit mit der EAWAG forscht Helvetas mit einem ausführlichen Fragenkatalog nach den treibenden Faktoren für Verhaltensänderungen. Valérie Cavin bildet Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort aus und passt mit ihnen die Erhebungsmethode den lokalen Gegebenheiten an. Eine Erkenntnis aus der bisherigen Arbeit: Plakate nützen wenig, wenn ihre Botschaft nicht auch soziale Normen anspricht – in Mali zum Beispiel den Brauch, dass sich vor dem Essen alle Beteiligten in der gleichen Schüssel und ohne Seife die Hände waschen.

1’064’783

Menschen haben seit 2014 besseren Zugang zu Schulen, Spitälern und regionalen Märkten.

Valérie Cavin, Ing. agr. ETH, seit 2002 in der EZA, längere Aufenthalte in Nepal und Sierra Leone. Bei ihren Einsätzen auf allen Kontinenten konzentriert sich Valérie Cavin auf Wasser­qualität, den Umgang der Haushalte mit Wasser, auf Hygieneerziehung und auf die Motivation für Verhaltensänderungen.


12 Landwirtschaft und Markt

ROSENBÄUERIN Im Süden Perus verbessern Kleinbäuerinnen ihre Einkünfte mit dem Anbau von Rosen und suchen nach neuen Verkaufskanälen. 2014 realisierte HELVETAS Swiss Intercooperation im Bereich Landwirtschaft und Markt 99 Projekte und und setzte dafür CHF 28’905’003 ein.

Bernardina Raya ist mit Rosen aufgewachsen. Schon als kleines Mädchen hat sie den Eltern geholfen, die Rosenstöcke zu pflegen, zu schneiden oder zu düngen. Sie litt mit, wenn der Nachtfrost die Arbeit einer Saison in einer einzigen Nacht zunichtemachte oder wenn die Rosen verdorrten, weil der Regen ausblieb. «Früher haben wir mit den Rosen fast nichts verdient», erinnert sie sich. «Auch in guten Jahren floss das Geld nur während einiger Monate.» Mehr war auf 3000 m Höhe, im unwirtlichen Klima des Hochlandes, nicht möglich. Im Kampf gegen die Armut war jeder auf sich allein gestellt. Peruanische Bäuerinnen und Bauern haben zwar eine lange Tradition der Zusammenarbeit, wenn es um öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Wasserversorgungen oder Strassen geht. Wirtschaftlich hingegen schauen die meisten nur für sich und die eigene Familie. «Generación de confianza» heisst es denn auch in einem Informationsblatt zur Entwicklung von Mikro- und Kleinbetrieben in Peru. Vertrauen bilden. Vertrauen untereinander, Vertrauen in neue Investitionen, Vertrauen in die Vorteile einer gemeinsamen Organisation. Im Auftrag der DEZA unterstützte Helvetas kleine Bauern- und Handwerksbetriebe darin, sich gemeinsam weiterzubilden, um dem Hochlandklima zu trotzen. In der Umgebung von Cusco schlossen sich 100 Familien von Blumenbauern einer unter-

© HELVETAS Swiss Intercooperation

PERU: VOM BLUMENBEET AUF DEN MARKT

Mehrertrag I. Eigener Dünger für kräftige Pflanzen.

Mehrertrag II. Treibhäuser, die eine ganzjährige Produktion ermöglichen.

nehmerisch orientierten Vereinigung von Produzentinnen und Produzenten an. Miteinander bauten sie aus Lehmziegeln und Kunststofffolien einfache Treibhäuser, die den ganzjährigen Anbau von Rosen ermöglichen. Sie bildeten sich weiter, um die Produktion zu verbessern und auf dem Markt bestehen zu können.

Erfolg übertraf die Erwartungen. In den kleinen Bauernbetrieben hat sich der Nettoerlös aus dem Rosenverkauf im Verlauf des Projekts verfünffacht.

Bernardina beschreibt, wie schwierig und wie wichtig die Anfänge waren: «Wie oft wollten wir alles hinwerfen. Alle dachten an das Geld, das wir ausgeben, und an die Zeit, die wir für das Projekt aufwenden müssen. Die Kollegen zogen sich einer nach dem andern zurück.» Dank der Entschlossenheit der Frauen hat das Projekt überlebt, und das Rosengeschäft wird denn auch zu 70 % von Frauen betrieben. Bernardina hat, fast 50 Jahre nach ihren ersten Arbeiten in den Rosenbeeten der Eltern, die Leitung des Produzentennetzes «Munay Rosas» übernommen. Der

Jetzt hat Helvetas das Projekt wieder aufgenommen, um es zu erweitern. Bis anhin verkaufte jede Familie ihre Blumen auf dem Blumenmarkt von Cusco und auf eigene Rechnung. Weil jetzt mehr Anbieter auftreten, müssen die Rosenbäuerinnen nach weiteren Absatzmöglichkeiten suchen. Zu diesem Zweck gründen sie neue Genossenschaften, welche die Erschliessung neuer Märkte vorantreiben und die Kontinuität garantieren. Für die Bauern ist dieser Übergang zu einer strukturierten Organisation, die sie selber finanzieren müssen, noch einmal ein grosser Schritt. Deshalb heisst es bei den Rosenbäuerinnen um Cusco erneut: «Generación de confianza».


13

© HELVETAS Swiss Intercooperation

«Der Anfang war schwierig, und mehr als einmal haben wir den Mut verloren. Doch ich habe mir jedes Mal gesagt: Weitermachen. Vorher hatten wir nichts, und ich wusste nicht, wie ich die Ausbildung meiner Kinder bezahlen sollte. Jetzt weiss ich es.» Bernardina Ray, 54, Blumenbäuerin und Vorsitzende einer Produzentenvereinigung bei Cusco, Peru

1,3 Mia.

Tonnen Nahrungsmittel gehen weltweit nach der Ernte verloren – jedes Jahr.

488’152

Menschen haben 2014 durch Helvetas neu Zugangs-, Nutzungs- und Verwaltungsrechte bei natürlichen Ressourcen.

BERATUNGSDIENSTE: GUT GELAGERT Die Lagerung ihrer Ernte beschäftigt die Bauern seit Jahrtausenden. Trocknen. Kühlen. Konservieren. Vor Schädlingen schützen. Das sind auch für die Entwicklungszusammenarbeit wichtige Themen. Überall auf der Welt arbeiten Fachleute und Bauern daran, neue Lagersysteme zu prüfen oder alte zu verbessern. Doch oft wissen sie zu wenig von der Arbeit ihrer Kollegen. Im Auftrag des Globalprogrammes Ernährungssicherheit der DEZA bringt Raphael Dischl afrikanische Organisationen zusammen, die voneinander lernen wollen, wie sich Nachernteverluste bei Getreide und Hülsenfrüchten vermeiden lassen. Kernziel des Projekts ist es, bewährte Ernte-, Trocknungs- und Lagerungsmethoden unter Kleinbauern in Ländern Sub-Sahara-Afrikas zu verbreiten und die Techniken lokal anzupassen.

375’521

Menschen haben Kurse für eine bessere Vermarktung ihrer Produkte besucht.

Raphael Dischl, MSc in Geografie, NADEL CAS an der ETH Zürich, seit 2006 in der EZA, längere Einsätze in Ecuador und Guatemala. Raphael Dischl hat sich auf die Erhaltung natürlicher Ressourcen, Bodenschutz und Biolandwirtschaft spezialisiert. Er berät Produzenten beim Aufbau von Wertschöpfungsketten und dem Kontakt zum fairen Handel.


14 Umwelt und Klima

WISSENSVERMITTLERIN In Afghanistan lernen Agronominnen und Agronomen, ihr theoretisches Wissen zum Schutz von Wassereinzugsgebieten und nachhaltiger Landwirtschaft unter die Leute zu bringen. 2014 realisierte HELVETAS Swiss Intercooperation im Bereich Umwelt und Klima 55 Projekte und setzte dafür CHF 11’775’890 ein.

Sharifa Mohudizadas Vater züchtet Schafe und Rinder, und auf seinen Äckern pflanzt er Weizen und Kartoffeln. Die Bedingungen dafür sind gut in Lal Sare Jangal, im zentralen Hochland Afghanistans. Doch die Bauern nutzen das Potential nur ansatzweise. «Es fehlen ihnen nicht nur die Mittel, sondern vor allem auch Kenntnisse zur besseren Nutzung des vorhandenen Wassers», erzählt Sharifa und berührt damit ein Thema, das sie seit der Mittelschule beschäftigt: «Wie kann landwirtschaftliches und ökologisches Wissen zu den Bauern gelangen?»

tans. 80 % der Menschen leben von den Erträgen der Landwirtschaft. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen sind gefährdet. Überschwemmungen bedrohen Felder und Siedlungen. Der Schutz von Wassereinzugsgebieten, die Stabilisierung von Berghängen und die nachhaltige Nutzung von Boden und Wasser gehören deshalb zu den Prioritäten der nationalen Landwirtschaftspolitik. Gemeinschaften von Bäuerinnen und Bauern, die regelmässig mit Erosion und Wassermangel konfrontiert sind, leisten einen wichtigen Beitrag dazu.

Die Studiengänge an den Universitäten seien viel zu theoretisch ausgerichtet, sagt Sharifa. Praxisbezug werde kaum vermittelt. Das schlage auch auf die Haltung der ausgebildeten Agronominnen und Agronomen durch. Sie hat beobachtet, dass diese ihre Kenntnisse nicht mit den Bauern teilen, wenn sie in die Dörfer zurückkehren.

Helvetas unterstützt die Umsetzung der neuen Prioritäten und bildet Multiplikatoren wie Agronomen und Techniker dafür aus, ihr theoretisches Wissen über Entwaldung und Weidemanagement, über Bodenerosion und Wassereinzugsgebiete auf die Praxis herunterzubrechen und es den Bauern zu vermitteln. Diese schliesslich sind es, die Felder bebauen, Bäume pflanzen und erodierende Hänge schützen müssen.

Sharifa will es anders machen. Um über das Studium hinaus praktische Erfahrungen zu sammeln, hat sie sich erfolgreich für ein dreimonatiges Praktikum bei Helvetas beworben. Das Praktikum ist Teil eines umfassenden Ausbildungsprojekts für Nachhaltige Land- und Wassernutzung (SLMP), bei dem Helvetas im Auftrag der DEZA Berater, Agronominnen und Projektmitarbeiter ausbildet. Der Verlust von Kulturland ist eine der grössten Herausforderungen Afghanis-

Damit die Studierenden der Universität Bamyan praktische Erfahrungen machen können, ermöglicht Helvetas ihnen kurze Besuche in Projekten und die Mitarbeit bei angewandten Forschungsvorhaben. Nach ihrer Diplomierung haben sie ausserdem die Möglichkeit, in dreimonatigen Praktika erste Felderfahrung zu sammeln. 2014 erhielten 216 Berater und Studentinnen einen praktischen Zugang zur Welt der Bauern.

© HELVETAS Swiss Interccoperation

AFGHANISTAN: GRÜNE THEORIE IN DER PRAXIS

Ausbildung. Für neue Anbaumethoden, die Verdienst schaffen und den Wald schonen.

Sharifa wurde unter zahlreichen Bewerberinnen für ein Praktikum im Bereich nachhaltige Landwirtschaft ausgewählt. Was sie dabei vor allem beeindruckte, war die Begeisterung der beteiligten Bäuerinnen. «Mit solchen Frauen will ich arbeiten», sagt sie. «Mit ihnen will ich all das teilen, was ich an der Universität gelernt habe, denn ihr Engagement ist für die Einkommen von ländlichen Haushalten ausserordentlich wichtig.» Genau das ist es, was Helvetas zusammen mit der DEZA erreichen will: bei engagierten jungen Männern und Frauen die Begeisterung für praktische Bildungsarbeit mit Bauern wecken. In einem von Kriegen geprägten Land wie Afghanistan ist das ein wichtiger Schritt zur Normalisierung und zur Nachhaltigkeit.


15 «Projektbesuche sind sehr nützlich für uns, denn das Hauptgewicht in unserem Studium liegt in der Theorie. Draussen im Feld ist es möglich, die Verbindung von Theorie und Praxis zu erproben.»

© HELVETAS Swiss Interccoperation

Sharifa Mohudizada, 22, frisch pro­movierte Agronomin der Bamyan-Universität in der Provinz Ghor, Afghanistan

12 Mio.

Hektar Land werden wegen menschlicher Eingriffe jedes Jahr zu Wüste.

354’174

Hektar Land wurden 2014 dank Helvetas mit verbesserten, Ressourcen schonenden Methoden bebaut.

BERATUNGSDIENSTE: NOTHILFE UND ENTWICKLUNG Dürren, Wirbelstürme, Bürgerkriege, Überschwemmungen. Zahlreiche Partnerländer von Helvetas müssen sich vermehrt auf solche Katastrophen vorbereiten. Für Helvetas ist deshalb der aktive und präventive Umgang mit diesen Risiken ein wichtiges Thema. Als Beraterin unterstützt Sabrina Mayoufi die Helvetas Teams in den Partnerländern bei der Vorbereitung auf mögliche Notfallsituationen. Dazu gehört die Koordination unter lokalen und nationalen Partnern, mit denen Helvetas im Katastrophenfall zusammenarbeiten kann. Aufbauend auf ihrer langen Erfahrung wird Helvetas vermehrt dazu beitragen, dass kurzfristige Nothilfe wie die Verteilung von Nahrungspaketen oder Trinkwasser möglichst rasch in nachhaltige Entwicklungsmassnahmen überführt wird.

242’653

Bäuerinnen und Bauern haben sich 2014 auf die Folgen von Klimawandel und Katastrophen vorbereitet. Sabrina Mayoufi, MA für Wirtschaft an der Pariser Sorbonne, CAS für europäische Wirtschaft am Collège d’Europe, seit 20 Jahren in der EZA, längere Aufenthalte in Albanien und Bosnien/Herzegowina. Sabrina Mayoufi ist Spezialistin für Zusammenarbeit internationaler Organisationen und humanitäre Hilfe.


16 Bildung

MIT NADEL UND ZUVERSICHT Im ländlichen Kosovo absolvieren Jugendliche eine einfache, an den Bedürfnissen der Produktionsbetriebe orientierte Berufsbildung. 2014 realisierte HELVETAS Swiss Intercooperation im Bereich Bildung 30 Projekte und und setzte dafür CHF 17’957’667 ein.

Egzona Maliqi will in ihrer Heimat bleiben. Das ist alles andere als selbstverständlich in einem Land, wo auch 15 Jahre nach dem Krieg viele Jugendliche auswandern und ihr Glück dort suchen, wo Staat und Wirtschaft auf festeren Füssen stehen und wo es Arbeit gibt. Doch die zwanzigjährige Egzona will da bleiben, wo sie aufgewachsen ist. Sie hat gute Gründe für ihren Entscheid. Die Familie, die Heimat und vor allem die Hoffnung in die Zukunft des jungen Staates. «Es macht mich traurig, wenn ich sehen muss, wie viele Jugendliche weggehen», sagt sie. Die Wirtschaftsleistung im Kosovo wächst laut Weltbank jedes Jahr um etwa 3 %. Doch davon ist in den ländlichen Gebieten wenig zu sehen. In ihrem Dorf Berivojce zum Beispiel, wo Egzona lebt, haben die einzigen Unternehmen, eine Keramikfabrik und ein Magnesiumwerk, den Betrieb eingestellt. Zahlreiche Arbeitsplätze gingen verloren. Die Aussichten für die Zukunft sind alles andere als rosig. Entsprechend schlecht ist die Stimmung unter den Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Landesweit ist mehr als die Hälfte von ihnen arbeitslos. Besonders hart ist die Situation für Frauen und in ländlichen Gebieten, wo über 70 % keinen Job finden. Eine Berufslehre gibt es nicht, die Berufsschulen orientieren sich nicht an der Praxis, und die Chancen, in einem Betrieb auch nur eine Anlehre machen zu können, sind gering.

Mit dem Ausbildungsprojekt für ländliche Gebiete gibt Helvetas jungen Arbeitslosen zwischen 16 und 30 Jahren die Möglichkeit, sich handwerkliche Fähigkeiten und ein Minimum an theoretischem Wissen anzueignen. In einem ersten Schritt schliessen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einer Lerngruppe zusammen und analysieren die Bedürfnisse und Angebote des Arbeitsmarktes. Anschliess­end entscheiden sie sich, für welche Branche sie sich vorbereiten wollen. In 5 bis 42 Tagen – verteilt über mehrere Monate – vermitteln lokale Ausbildner minimale Fertigkeiten für ihren Beruf. Imkerei, Schneiderei, Viehzucht und IT einerseits, Buchhaltung, Bewerbungsbriefe und Planung andererseits. Helvetas versteht das ganz auf die Berufspraxis orientierte Projekt als Investition in die Zukunft und als Modell dafür, wie die chronische Jugendarbeitslosigkeit gemindert werden kann. Im Rahmen des Projekts bildet Helvetas auch Angestellte von privaten Unternehmen weiter, damit sie bessere Anstellungsbedingungen einfordern können. Und schliesslich ermöglicht das Projekt den Produzenten und Sammlerinnen von Pilzen, Kräutern oder Beeren, über regionale und nationale Vermarktung ein zusätzliches Einkommen zu erwirtschaften. 599 Jugendliche haben 2014 in fast 60 Lerngruppen eine einfache Berufsbildung absolviert. 26 % davon waren Frauen, und 36 % gehörten einer ethni-

© HELVETAS Swiss Interccoperation

KOSOVO: BERUFSBILDUNG STATT MIGRATION

Handwerk. Von der Maschine bis zum Bewerbungsschreiben und zur Planung.

schen Minderheit an, vor allem Serben und Goranci. Eine dieser Jugendlichen ist Egzona Maliqui. Seit dem erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung im Juni 2014 arbeitet sie Vollzeit als angestellte Schneiderin. Und: Egzona hat ein Wirtschaftsstudium aufgenommen, das sie dank ihrer Arbeit als Schneiderin selber finanzieren kann. Ihre Tage sind lang. Wenn sie von der Arbeit heimkommt, widmet sie sich bis weit in die Nacht hinein ihrem Studium. Sie weiss, dass Jugendliche überall im Kosovo ähnlich hart arbeiten wie sie, und sie sagt: «Ich hoffe, dass ich mir die nötigen Kenntnisse aneignen und dazu beitragen kann, die wirtschaftliche Situation meines Landes zu verbessern.»


17 «Ich will Modedesignerin werden und ein eigenes Geschäft eröffnen. Dort kann ich meine Fähigkeiten als Schneiderin an andere junge Frauen weitergeben.»

© HELVETAS Swiss Interccoperation

Egzona Maliqi, 20, Schneiderin im multiethnischen Dorf Berivojce im Osten Kosovos

526 Mio. ausgebildete Arbeitskräfte braucht Indien bis zum Jahr 2022.

41’749

Jugendliche haben 2014 mit Helvetas ihre berufliche Ausbildung an die Hand genommen.

BERATUNGSDIENSTE: DUALE BERUFSBILDUNG Zwanzig Jahre nach dem Zusammenbruch der sowjetischen Planwirtschaft, bei der die Ausbildung von Berufsleuten einen hohen Stellenwert hatte, baut Kirgistan sein Berufsbildungssystem um. Das Vorhaben definiert bedarfsorientierte Lehrpläne für die Auszubildenden und Studienpläne für das Lehrpersonal. Die künftigen Berufsleute für Landwirtschaft, Bausektor und Leichtindustrie werden in regionalen Berufsschulen mit möglichst vielen Praktikumseinsätzen ausgebildet. Johann-Peter Porten begleitet den Aufbau des kirgisischen Berufsbildungssystems als strategischer Berater. Dabei ist es ihm ein wichtiges Anliegen, alle Sektoren – insbesondere die Unternehmen – von der Notwendigkeit einer fundierten Berufsbildung zu überzeugen und diese für eine enge Zusammenarbeit zu gewinnen.

109’438

Schülerinnen und Schüler haben 2014 eine Primarschule besucht.

Johann-Peter Porten, Maschinenbaumeister und Berufsschullehrer, seit 30 Jahren in der EZA. Längere Aufenthalte in Peru, Nicaragua und Kosovo. Johann-Peter Porten begleitet Bildungsprojekte in Osteuropa, Kirgistan, Nepal, Kambodscha, Äthiopien und Zentralamerika.


18 Demokratie und Frieden

RES PUBLICA In Äthiopien lernen Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, wie sie die Probleme in ihren Gemeinschaften angehen und lösen können und wo sie Unterstützung anfordern können. 2014 realisierte HELVETAS Swiss Intercooperation im Bereich Demokratie und Frieden 65 Projekte und setzte dafür CHF 15’648’755 ein.

Das Gemeindeparlament wird alle fünf Jahre gewählt und besteht aus 250 bis 400 Mitgliedern. Damit hat jeder vierte bis fünfte Haushalt ein Familienmitglied im Rat. Die Volksvertreterinnen und -vertreter haben ihr Amt unvorbereitet übernommen, und die wenigsten von ihnen wissen, was ihre Aufgaben sind oder welche Gesetze gelten. Das ist kein Wunder in einem Land, das bisher immer autoritär und zentralistisch regiert wurde. Helvetas realisiert ein für Äthiopien einmaliges Ausbildungsprojekt, um Behörden auf Gemeinde- und Bezirksebene ihrer Rechte und Pflichten bewusst zu machen. In vorerst neun Kebeles, wie Gemeinden hier heissen, werden geltende Gesetze und Strategien der Regie-

rung beschrieben und staatliche ebenso wie nicht-staatliche Angebote vorgestellt. Ahuri ist eine dieser Kebeles. «Wir sind Vorbilder», sagt Degu Melese, einer der vielen Gemeinderäte. «In Kursen haben wir gelernt, welche konkreten Möglichkeiten es gibt, um unser Leben zu verbessern.» In seiner Gemeinde ist Degu als Mitglied der 9-köpfigen Kommission für Wirtschaftsfragen zuständig, zudem ist er Vorsitzender des Elternrats der Schule. Die Kurse und Broschüren von Helvetas haben ihm geholfen, seine Aufgaben besser zu verstehen und zu erfüllen. Die Schulungen haben die demokratischen Prozesse deutlich dynamisiert. Früher fielen die monatlichen Gemeinderatsversammlungen sehr oft aus, heute werden sie regelmässig durchgeführt. Frauen und Männer – die Beteiligung der Frauen ist auf 50 % gestiegen – diskutieren über Verbesserungen der Infrastruktur und nehmen die Berichte der Exekutive ab. Sie bringen Anliegen aus der Bevölkerung ein und lösen Streitigkeiten. In nur gerade zwei Jahren haben die Gemeinden enorme Fortschritte gemacht: Der Gemeinderat von Wonchet zum Beispiel hat durchgesetzt, dass alle Familien eine Latrine benutzen, alle Kinder geimpft werden und die Frauen für die Geburt ins Gesundheitszentrum gehen. Die Schulbesuchsrate erhöhte sich von 78 % auf 100 %, die Anzahl Sodbrunnen von 23 auf 67. Dank Bewässerung und besserem Saatgut stieg die Produktivität in der Landwirtschaft.

Gemeindeparlament I. Wo Frauen erstmals im Leben öffentlich das Wort ergreifen. © Christian Bobst

Das Stimmengewirr verstummt langsam, als der Sprecher des Gemeinderats mit dem Hammer die monatliche Versammlung in Ahuri eröffnet. Fast 300 Mitglieder des Gemeinderats drängen sich auf Baumstämmen in der einfachen Halle. Gemeindevorsteher Kretnet Melese verliest seinen Bericht über die Aktivitäten der Lokalregierung vom letzten Monat. Latrinennutzung. Das neue Gesundheitszentrum. Schulräume. Brücken und Strassen. Bewässerung. Die Frauen und Männer des Gemeinderats hören zu, stellen Fragen, kommentieren. Die Kommissionsvertreter antworten. Es wird diskutiert, appelliert, erklärt, begründet. Und am Schluss abgestimmt – fast wie in einer Gemeinde in der Schweiz.

© Christian Bobst

ÄTHIOPIEN: LOKALPOLITIK FÜR EINE BESSERE ZUKUNFT

Gemeindeparlament II. Lehrstelle für den Umgang mit Dekreten und Dokumenten.

Jetzt erarbeitet Helvetas zusammen mit der Regionalregierung eine Strategie, wie das Ausbildungssystem auf alle 167 Bezirke und 2000 Gemeinden ausgedehnt werden kann.


19

«Ich wusste nicht, was ich als Gemeinderat für Ver­ antwortlichkeiten und Pflichten habe – aber auch nicht, was für Möglichkeiten. Nun habe ich verstanden, dass die Geschicke der Gemeinde in unserer Hand liegen und wie wir unser Leben verbessern können.»

51

Länder, mehr als ein Viertel aller Länder der Welt, werden laut «Economist» von autoritären Regimes regiert.

© Christian Bobst

Degu Melese, Bauer und Gemeinderat in Ahuri, Bezirk South Achefer (Amhara), Äthiopien

112’827

Menschen haben an Kursen und Veranstaltungen von Helvetas ihre Bürgerrechte und Bürgerpflichte kennengelernt.

BERATUNGSDIENSTE: WASSER OHNE KORRUPTION Beim Bau und Unterhalt von Wasserversorgungen gehen laut Weltbank 20 bis 40 % aller Gelder wegen Korruption verloren. Zusammen mit dem Wasserintegritäts-Netzwerk WIN, das von der DEZA mitfinanziert wird, koordiniert Ben Blumenthal ein Projekt in drei Pilotländern, um mit neuen Ansätzen Korruption im Wassersektor zu bekämpfen. In Nepal werden Grundsätze wie Transparenz, Rechenschaftspflicht und Partizipation auch auf staatliche Pläne und Projekte übertragen. In Guatemala führt eine stärkere Kontrolle der (privaten) Anbieter durch Behörden und Bevölkerung zu einer besseren Wasserversorgung. Und in Mozambik werden sowohl die verstärkte Vernetzung von Behörden wie auch der Einfluss der Zivilgesellschaft gefördert.

3’619

Pläne für lokale Entwicklung wurden 2014 partizipativ erarbeitet.

Ben Blumenthal, Master und Doktorat an der Hochschule St.Gallen, seit 2003 in der EZA, längere Aufenthalte in Äthiopien, Osttimor, Burundi und Guinea Bissau. Ben Blumenthal berät Behörden in der Organisations- und Strategieentwicklung. Er begleitet Reformund Demokratie- und Dezentralisierungsprozesse, unter anderem in 25 Nachkriegsgesellschaften.


20 Unsere Leistungen

EIN BESSERES LEBEN Helvetas unterstützt die Ärmsten in ihrem Recht auf Wasser, Nahrung und auf ein Leben in Würde. Afrika

349’453 Asien und Osteuropa

Lateinamerika und Karibik

181’111

39’530

Menschen

Menschen

Total

570’094 Menschen

Menschen

WASSER: EIN MENSCHENRECHT Mehr als 570’000 Menschen haben sich im Jahr 2014 zusammen mit Helvetas Zugang zu sauberem Trinkwasser und/oder sanitärer Grundversorgung geschaffen.

LANDWIRTSCHAFT: NEUE MARKTCHANCEN FÜR HOCHWERTIGE PRODUKTE Mehr als 370’000 Bäuerinnen und Bauern haben in Kursen gelernt, wie sie ihre Produkte besser vermarkten können. Lateinamerika und Karibik

5’286

Menschen

Total

Afrika

92’965 Menschen

Asien und Osteuropa

277’270 Menschen

375’521

Menschen


21

DEMOKRATIE UND FRIEDEN: EIN GEWINN FÜR ALLE Mehr als 220’000 Frauen und Männer haben in Kursen und Projekten mehr über Bürgerrechte und Friedensförderung erfahren, und sie haben sich Grundkenntnisse in Demokratie und dezentraler Verwaltung angeeignet.

Total

221’329

Menschen

Asien und Osteuropa

180’401 Menschen

Afrika

40’380

Lateinamerika und Karibik

Menschen

548

Menschen

BILDUNG: FÜR EINE JUGEND MIT ZUKUNFT Fast 190’000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben dank Helvetas Grundschulen, Alphabetisierungskurse oder Kurse zur Berufsbildung besucht. Asien und Osteuropa

46’074 Menschen

Lateinamerika und Karibik

14’276 Menschen

Total

188’910 Afrika

128’560 Menschen

Menschen


22 Wirkungsstudie

NEUANFANG Um jungen Menschen den Einstieg in die neue, marktwirtschaftlich orientierte Arbeitswelt Kirgistans zu ermöglichen, unterstützte HELVETAS Swiss Intercooperationin den staatlichen Berufsschulen die Einführung eines praxisorientierten Ausbildungsmodells. Eine unabhängige Expertin untersuchte im Auftrag von Helvetas die Wirkung dieses Modells. KIRGISTAN: BERUFSBILDUNG AUF DEM LAND

Im Jahr 2001 begann Helvetas, den Staat bei der Neuorganisation der ländlichen

An Beruf und Praxis orientiert Im Verlauf der Wirkungsstudie wurden auch vier Fachleute aus dem Bildungsministerium nach ihrer Einschätzung gefragt. Alle haben die Reorganisationen im Bildungsbereich beobachtet oder waren direkt daran beteiligt. Die Unterrichtsmaterialien (Bücher und andere Publikationen) seien markant besser geworden, sagen sie. Internet­ angebote seien dazugekommen, und alle Lehrkräfte innerhalb des Projekts hätten in Weiterbildungskursen neue Unterrichtsmethoden kennengelernt. Vor allem aber seien die Verbindungen zwischen Berufsschulen und Privatsektor mit Verträgen und Absprachen gestärkt worden.

Berufsbildung zu unterstützen, zuerst in der abgelegenen und einkommensschwachen Provinz Naryn und ab 2006 in der zentraler gelegenen, stärker entwickelten Provinz Chui.

© Simon B. Opladen

Mit dem Zusammenbruch des Sowjetsystems in Kirgistan wurden die riesigen Kolchosen parzelliert und an Landarbeiter verteilt, die für die Führung eines eigenen Bauernhofs nicht vorbereitet waren. Gleichzeitig wurden die Budgets für die Berufsschulen auf die Hälfte zusammengestrichen, und so hatten junge Neubauern kaum Möglichkeiten, sich die notwendigen Kenntnisse anzueignen und ihr Einkommen zu verbessern. Sie migrierten als billige Arbeitskräfte in die Städte oder nach Russland und Kasachstan.

Die Ausbildung wurde auf die Bedürfnisse von Landwirtschaft und Industrie ausgerichtet, Lehrpläne, Unterrichtsmaterialen und die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern wurden neu gestaltet. Wo immer möglich, wurden Betriebe für die praktische Ausbildung mit einbezogen. In der Provinz Chui können Unternehmer auch in Schulbeiräten, so genannten KOJOS, ihren Einfluss für bedarfsorientierte Berufsbildung geltend machen. Begleitende Studien Innerhalb von neun Jahren durchliefen 1’200 Absolventinnen und Absolventen die neu ausgerichteten Ausbildungen. Systematische Befragungen zeigten, dass sich Berufschancen, Einkommen und die Investitionsbereitschaft im eigenen Betrieb verbessert hatten. Als Ergänzung zu diesen quantitativen Studien gab Helvetas bei der Berner Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL eine qualitative Wirkungsstudie in Auftrag. Unter der Leitung der Sozialanthropologin Karin Zbinden befragten kirgisische Sozialwissenschaftler 251 zufällig ausgewählte Personen aus dem Umfeld von Berufsschulen, darunter 137 Schul-

Tiere impfen. Mit neuem Wissen zu einer erfolgreichen Geflügelzucht.

absolventinnen und -absolventen 51 Lehrpersonen. Sie fragten nach individuellen oder gesellschaftlichen änderungen der letzten zehn Jahre nach den Auswirkungen der neuen rufsbildung.

und den Verund Be-

Weil die Fragen offen formuliert waren, konnten die Interviewer bei ihren Gesprächen in die Tiefe gehen. Die Befragten konnten die Veränderungen in der Gesellschaft und die Auswirkungen auf ihr Leben mit ihren eigenen Worten beschreiben. Sie legten dar, wie sie auf die gesellschaftliche Entwicklung reagieren und wie sie von der Berufsbildung profitieren. «Es geht mir besser» «Alle Interviewten haben ihre Kenntnisse und Fähigkeiten erweitern und ihre Lebensgrundlagen in den letzten Jahren verbessern können», heisst es im Bericht.


© HELVETAS Swiss Intercooperation

23

Das gelte für Absolventinnen und Absolventen, für Lehrpersonen ebenso wie für Unternehmerinnen und Unternehmer. Die landwirtschaftliche Ausbildung vermittle den nun eigenständigen Bauern unternehmerische Prinzipien, und die Lehrpläne für Bauhandwerker und Mechaniker seien gut auf die Bedürfnisse des lokalen Arbeitsmarktes abgestimmt. Alle Befragten betonen, dass sich die Integration in die Marktwirtschaft positiv auswirke. Die Menschen verdienten besser als früher, das Essen sei reichhaltiger und abwechslungsreicher. Die Bauern geben an, sie investierten mehr Geld in die Infrastruktur, in Maschinen und Dünger als früher. Man könne sich heute Konsumgüter leisten, die früher unerreichbar waren. Vor zehn Jahren habe es im ländlichen Kirgistan 80 bis 90 % Arme und 10 bis 20 % Bessergestellte gegeben. Heute sei das Verhältnis genau umgekehrt. In der wohlhabenderen Provinz Chui in der Nähe der Hauptstadt sind die Befragten der Meinung, der höhere Lebensstandard sei eher eine Folge der immer besser funktionierenden Marktwirtschaft. Die Absolventen aus der abgelegenen und weniger entwickelten Provinz Naryn hingegen sind überzeugt, dass sie diese positiven Veränderungen zu einem guten Teil der besseren Ausbildung an den Berufsschulen zu verdanken haben. Viele der Befragten sprechen auch Schattenseiten der Entwicklung an. Profitdenken und Egoismus nähmen zu, während traditionelle gesellschaftliche Bindungen geschwächt würden. Es gebe Anzeichen dafür, dass sich die initiativsten Bäuerinnen und Bauern von den andern absetzten und so eine Gesellschaft mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten entstehe. «Ich stehe mit beiden Füssen im Leben» Vor allem Lehrpersonen, Absolventinnen und Absolventen betonen, sie hätten – neben den technischen und beruflichen Fähigkeiten – insbesondere gelernt,

Schweissen und Bewerbungen schreiben. Berufsbildung, die sich am Markt orientiert.

Die Kontrollgruppe Um die Antworten aus dem Umfeld der Schulen besser einschätzen zu können, wurden die Gespräche auch mit 42 Personen einer Kontrollgruppe geführt, die keine der neu organisierten Berufsschulen besucht haben. Diese Personen beschreiben die Veränderung der Gesellschaft und die besseren Lebensumstände ähnlich wie die untersuchte Gruppe, äussern sich jedoch häufiger über negative Begleiterscheinungen wie fehlende Arbeitsmöglichkeiten, faule Menschen oder das Abdriften in Alkoholismus. Auch sie wollen eigentlich ihre Betriebe modernisieren, doch sie haben weniger Ideen, wie das geschehen könnte.

schnell und kompetent auf Veränderungen von aussen zu reagieren. Sie hätten mehr Selbstachtung, und sie seien stolz auf ihre neuen Fähigkeiten. Diese Veränderungen in ihrer Persönlichkeit sehen sie als eine Folge der besseren Berufsbildung. Darin sind sich die Befragten aus beiden Provinzen einig.

«Sie bestätigen, dass sie jetzt auf eigenen Füssen stehen», heisst es in der Wirkungsstudie der HAFL. Die meisten der Befragten sind überzeugt, dass sie fähig und reif seien, um auf neue Situationen mit eigenen Massnahmen zu reagieren. Es fällt ihnen leichter, sich auf ein Ziel zu konzentrieren. Sie sind gut organisiert und zukunftsorientiert. «Personen im Umfeld des Projekts scheinen neue Herausforderungen als Chance wahrzunehmen», schreibt Karin Zbinden. Weil sie gelernt haben, zu planen und die finanziellen Folgen einer Kreditaufnahme abzuschätzen, fühlen sie sich sozial und wirtschaftlich sicherer und sind bereit, angemessene unternehmerische Risiken einzugehen. Karin Zbinden bezeichnet diese Haltungsänderungen als die «möglicherweise wichtigste Auswirkung» der neu gestalteten Ausbildung. Die positiven Erfahrungen aus den Provinzen Naryn und Chui fliessen in ein landesweites Projekt für die Reorganisation der Berufsschulen ein. Die Reorganisation wird je zur Hälfte vom kirgisischen Staat und von der Asiatischen Entwicklungsbank finanziert. Für die umfangreiche technische Beratung haben sich die beiden Partner für Helvetas entschieden (siehe auch Box auf S. 17 dieses Jahresberichts).


24 Essay

FRAUENSACHE – MÄNNERSACHE Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit werden kritisiert, wenn sie traditionelle Rollen- und Machtverteilungen zwischen Männern und Frauen in Frage stellen – oder wenn sie genau das nicht tun. Ein Beitrag zur Genderfrage in der Entwicklungszusammenarbeit.

ROLLEN HINTERFRAGEN Wenn es um das Verhältnis der Geschlechter in anderen Gesellschaften geht, betonen auch fortschrittlich denkende Menschen gern, die Rollenverteilung und die Machtverhältnisse beruhten auf alten kulturellen Normen und dürften nicht von aussen beeinflusst werden. Diese Argumentation vergisst, dass kulturelle Normen selten von allen geteilt werden und nie festgefügt sind.

zu gebären, alle Familienmitglieder gut zu nähren und so die Kontinuität der Familie zu sichern. Damit können sie ihre Macht und ihren Status festigen. Zahlreiche Entscheidungen – vor allem wenn sie die Gemeinschaft betreffen – werden von den Männern der Frauenlinie, Brüdern und Onkeln, gefällt.

© Simon B. Opladen

Im Norden Mosambiks ist die Gesellschaft traditionell matrilinear organisiert. Das Land wird von der Mutter an die Tochter weitergegeben. Es sind meist Männer, die in die Familien einheiraten und sich unter den strengen Augen der Schwiegermütter behaupten müssen. Wenn ihre Frau nicht schwanger wird oder wenn sie «zu wenig» arbeiten, müssen die Männer die Familie wieder verlassen. Wie anderswo besteht die Rolle der Frau darin, möglichst viele Nachkommen

Alphabet. Ein Werkzeug zur Befreiung.

Im Lauf der Zeit wurden die patriarchalen Normen gestärkt. Die portugiesischen Kolonialisten und später die Vertreter der Frelimo-Regierung betonten die führende Rolle des Hausherrn. Die wirtschaftliche Entwicklung verschaffte vor allem Männern die Möglichkeit, Geld ausserhalb des Hauses zu verdienen, und das trug ebenfalls dazu bei, das Machtverhältnis in den Familien zugunsten der Männer zu verschieben. Bei den Bildungschancen, bei den Verdienstmöglichkeit und in der politischen Mitsprache sind die Frauen heute weit hinter die Männer zurückgefallen. Oft sind sie Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt. Alphabet und Radiosoaps Eine unserer Antworten auf diese Ungleichheit ist das Projekt Ocupali, das die Stellung der Frauen direkt verbessert: mit Alphabethisierungskursen, einfacher Schulung in Finanzangelegenheiten und mit Informationen über ihre Rechte. Hörspiele in der Lokalsprache Makhuwa führen die Zuhörerinnen (und auch die Zuhörer) in realistisch gestaltete Situationen. Eine Frau wird Opfer von häuslicher Gewalt, eine andere entschliesst sich aus

eigenem Antrieb, eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen, und regelt ihre Finanzen selber. Eine Frau wird mit umstrittenen Initiationsriten und früher Heirat konfrontiert. In der Form der bekannten und beliebten Radio-Soaps klären die Hörspiele die Frauen über ihre Rechte auf und zeigen, wo sie – zum Beispiel bei einer Scheidung – Hilfe holen können. Ocupali will Frauen und Männer dazu anregen, solche Fragen aus einer Position des Wissens anzugehen. Auch andere Projekte im Norden Mosambiks wirken auf das Verhältnis unter den Geschlechtern ein. In unserem Projekt für eine geschützte Lagerung der Ernten und die Verbesserung des Saatguts wird die Stellung der Frauen gestärkt, weil sie die Familienspeicher kontrollieren und sich mit der Vermehrung und dem Verkauf von Saatgut neue Einkommensquellen erschliessen. Im Projekt PROGOAS wiederum, das vor allem die Entscheidungsund Verwaltungsmechanismen über Wasserressourcen verbessert, legen wir Wert darauf, dass Männer und Frauen in den Wasser- und Sanitärkomitees gleichberechtigt mitreden können. Gesellschaftliche Erwartungen und kulturelle Normen sind im Norden Mosambiks einem stetigen Wandel unterworfen. Geschlechterrollen und die Arbeitsteilung im Haushalt sind selten eindeutig. Wir müssen uns deshalb vor voreiligen Annahmen und Urteilen hüten, ohne deswegen die


© HELVETAS Swiss Interccoperation

© Flurina Rothenberger

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Ungewohnt. Zusammenarbeit auf Augenhöhe und ...

... Ausbildung in Männerberufen.

Menschenrechte und vor allem die Forderung nach gleichen Rechten für Männer und Frauen hintanzustellen.

programms von Helvetas. Hier werden Frauen aktiv und mit finanziellen Anreizen angeregt, einen für Frauen untypischen Beruf wie die Schreinerei oder die Maurerei zu erlernen und so ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die Frauen, die während der Anlehre und auch später in diesen Berufen arbeiten, ermutigen viele andere, ihre Einstellungen zu ändern und sich in neue Arbeitsbereiche vorzuwagen.

Erniedrigende Traditionen Anders als im Norden Mosambiks ist die traditionelle Gesellschaft in Nepal streng patriarchal organisiert. Land wird unter Männern vererbt, junge Frauen heiraten in die Familie des Mannes hinein und müssen der Schwiegermutter beweisen, was sie können. Das gilt vor allem für Hindu-Gemeinschaften. Die meist buddhistischen Hügelbewohner hingegen haben eine egalitärere Sicht auf die Verhältnisse zwischen den Geschlechtern. So kannten sie beim Bodenbesitz in der Vergangenheit gemeinschaftlichere Formen, doch auch bei ihnen sind die Rollen der Geschlechter klar definiert. In den hohen hinduistischen Kasten grüsst die Frau ihren Mann am Morgen, indem sie ihm die Füsse wäscht und anschliessend das Waschwasser trinkt. In eher traditionellen und konservativen Familien wird diese Geste noch heute praktiziert. Ein anderer Brauch, der von den betroffenen Frauen als erniedrigend bezeichnet wird, ist das Chaupadi: Weil die Frauen während der Menstruation angeblich das Haus «beschmutzen», werden sie an einen oft sehr unbequemen Ort ausserhalb des Haushaltes verbannt.

Auch arrangierte Heiraten unter Kindern sind auf dem Land noch immer recht weit verbreitet und führen oft zu Frühschwangerschaften. Helvetas zielt nicht direkt auf die entwürdigenden Praktiken, sondern geht sie indirekt an. In Projekten für einen besseren Lebensunterhalt oder für Trinkwasser und Hygiene ist auch die Genderfrage ein Thema. Soziale Animatoren sprechen das Chaupadi bei ihren Hausbesuchen an. Den Ausgleich fördern In unserem Programm in Nepal und in der Strategie von Helvetas ist klar definiert, dass wir die Gleichberechtigung der Geschlechter und den sozialen Ausgleich fördern. Doch die Aktivitäten sind auf die lokalen Verhältnisse zugeschnitten. Im Bürgerkrieg, der 2006 nach elf Jahren zu Ende ging, sind zwar viele Frauen physisch und psychosozial traumatisiert worden, doch gleichzeitig hat der Krieg die Frauen und die Dalits, die Angehörigen diskriminierter Kasten, für Fragen der sozialen Gerechtigkeit sensibilisiert und den Wunsch nach Veränderung geweckt. In früheren Zeiten wäre es zum Beispiel undenkbar gewesen, dass Frauen oder sogar Dalit-Frauen einen Berufsschulkurs besuchen und die alten Stereotypen bewusst aufbrechen. Genau das aber ist das Hauptanliegen des Beschäftigungs-

Einstellungen ändern. Das ist einfacher gesagt als getan, denn recht oft führen neue Vorstellungen erst einmal zu Feindseligkeiten, nicht nur von Männern, sondern auch von anderen Frauen. Und doch sind Einstellungsänderungen ein integraler Teil der Entwicklungszusammenarbeit. Wir reagieren auf Genderfragen, und das heisst, dass wir traditionelle Geschlechterbeziehungen in unserer Arbeit stets berücksichtigen, sie diskutieren, sie in Frage stellen oder auf sie aufbauen. Wir suchen nach Möglichkeiten zur Veränderung und gehen gleichzeitig auf praktische Bedürfnisse ein. Dabei müssen wir immer damit beginnen, die Verhältnisse sorgfältig zu analysieren, denn in den Fragen rund um die Geschlechterverhältnisse gibt es kein Patentrezept. Jane Carter, Koordinatorin Genderfragen und soziale Gerechtigkeit


26 Fairer Handel

SICHTBAR FAIR Für den HELVETAS FAIRSHOP hat mit dem Umzug der Boutique direkt an die Weinbergstrasse ein neuer Abschnitt begonnen. Der Umsatz schnellte in die Höhe, und das modern-schlichte Verkaufslokal mit den beiden Schaufenstern ist beste Werbung für den fairen Handel – und für Helvetas.

FAIRER HANDEL: ERWÜNSCHTE KONKURRENZ

2014 konnte der Fairshop in Zürich ein neues Ladenlokal beziehen. Zwischen dem alten Standort in einem Innenhof an der Weinbergstrasse und der neuen Adresse liegen zwar nur 50 Meter, aber weil der Laden vorn an der Strasse liegt, schnellte der Umsatz der Boutique um ein Drittel nach oben, weit mehr als erwartet. Die neue Boutique wurde zu fairen Beding­ ungen vom Büro MACH gestaltet, das schon die Verkaufsstellen ganz grosser Marken entworfen hat. «Fairer Handel ist ein überzeugendes Konzept», sagt der Innenarchitekt David Marquardt. «Das Angebot des Helvetas Fairshop überzeugt aber auch von der Ästhetik her. Mit einer zurückhaltenden Ladenarchitektur wollen wir die schlichte Schönheit der Produkte aus dem Gewöhnlichen herausheben.» Der Erfolg der ersten Monate zeigt einmal mehr, wie attraktiv fairer Handel für viele Konsumentinnen und Konsumenten heute ist. Nicht nur die traditionellen Grossverteiler, auch neue Billiganbieter wie Aldi oder Lidl werben mittlerweile mit fairem Handel und mit dem Label von Max Havelaar.

Für den Fairshop allerdings ist das steigende Fair-Trade-Angebot bei den Grossverteilern eine Herausforderung. Nach einem kontinuierlichen Wachstum über fünf Jahre hinweg ging der Gesamtumsatz 2014 um 3,8 % zurück. Es dürfte sich um ein Zwischentief handeln. Für 2015 sind die Prognosen gut, unter anderem auch deshalb, weil die Fluggesellschaft Swiss wie schon 2013 eine Grossbestellung von fairen Badetüchern und Poloshirts aufgegeben hat. Erfreulich entwickelt sich der OnlineHandel. Mit einem soliden Wachstum von etwas mehr als 5 % hat sein Umsatz 2014 die Millionengrenze überschritten, und damit ist er zum wichtigsten Standbein des Fairshop geworden. Für Helvetas stellt sich nach dem Erfolg des Verkaufsladens in Zürich aber auch die Frage, ob man den direkten Kontakt mit den Kunden in weiteren Städten der Schweiz pflegen und neue Filialen eröffnen will. Mit neuen Schaufenstern für den fairen Handel.

© HELVETAS Swiss Intercooperation

Sie informieren nicht nur, woher das Produkt kommt, sondern auch darüber, unter welchen Bedingungen es entstanden ist. Vom Wachstum in die Breite profitieren immer mehr Produzenten im Süden, denn sie können für ihre fair (und oft auch biologisch) produzierten Produkte bessere Preise verlangen. Helvetas fördert dieses Wachstum und bringt die Detaillisten im Norden in Kontakt zu den Produzenten im Süden. Fairshop I. Fairer Handel elegant in Szene gesetzt.

© Andrea Peterhans

Wer die Anfangszeiten des fairen Handels erlebt hat, erinnert sich an liebevoll eingerichtete Lokale, in denen vieles in- und übereinanderstand, und an Slogans, die an das schlechte Gewissen der Kunden appellierten. Im neuen Helvetas Fairshop erinnert nichts mehr an diese Zeiten. Er ist hell, luftig, modern und aus natürlichen Materialien gebaut.

Fairshop II. Mehr Kundinnen und Kunden dank besserer Lage.


27 «Es sind immer die Männer, die wegziehen wollen. Die Frauen wollen bleiben. Mit den Schals aus Wildseide – und dank dem fairen Handel – haben wir einen guten Verdienst.»

© Flurina Rothenberger

Marie-Louise Rasoanrina, Mitglied der Seidenweberinnen-Genossenschaft in Sandrandahy im Hochland von Madagaskar

54 %

aller in der Schweiz verkauften Bananen kommen aus dem fairen Handel.

45’896

aktive Kundinnen und Kunden kaufen im Fairshop ein, 10 % davon nutzen den Online-Verkauf.

T-SHIRTS UND CHARITY RUNNERS Jedes Jahr nehmen mehr als 12’000 Läuferinnen und Läufer an der SOLA-Stafette des Akademischen Sportverbands Zürich teil. Nachhaltigkeit gehört dabei zum Konzept: ÖV, solar aufgewärmtes Duschwasser, regionales Catering. «Nachhaltigkeit hat ausserdem eine ökonomische und eine soziale Komponente», sagt Thomas Mörgeli von der SOLA-Leitung. Deshalb tragen alle Helferinnen und Helfer des Anlasses ein T-Shirt aus dem Fairshop, und ab 2015 werden drei Teams als Charity Runners für Helvetas-Wasserprojekte unterwegs sein. Helvetas ist mit einem Stand am Zielgelände der SOLA präsent. «Als willkommene Erinnerung daran, dass es in der Welt draussen um mehr geht als um die beste Laufzeit», sagt Thomas Mörgeli.

1’600

Städte und Gemeinden in 25 Ländern fördern aktiv den fairen Handel und dürfen sich als «Fair Trade Town» bezeichnen. Thomas Mörgeli ist Hochschulsportlehrer und arbeitet zu 30 bis 40 % für die SOLA-Stafette, die 2014 zum 41. Mal stattfindet. Als Teammitglied des Akademischen Sportverbandes betreut er unter anderem Handballer, Ski­fahrerinnen, Wanderer und Orientierungsläuferinnen.


28 Projekte Schweiz

MORALISCHE GENÜGSAMKEIT Angesichts enormer globaler Herausforderungen scheinen private Entwicklungsorganisationen wie HELVETAS Swiss Intercooperation klein und machtlos. Die Werke könnten mehr tun, wenn ihnen mehr Mittel zur Verfügung stünden. Um diese Mittel zu erhalten, müssten sie allerdings mehr in die Mittelbeschaffung investieren. Moralisch ist dies von der Gesellschaft aber nur in sehr beschränktem Masse toleriert. Ein Dilemma.

Allerdings behindern die tief verankerten Vorstellungen, wie gemeinnützige Organisationen zu funktionieren hätten, das Engagement privater Entwicklungsorganisationen. Während die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen wachsen und komplexer werden, zögert der gemeinnützige Sektor aus Rücksicht vor der öffentlichen Meinung, mehr finanzielle Mittel für die Lösung gesellschaftlicher Probleme zu generieren. Für Non-Profit-Organisationen gelten nämlich ganz andere Massstäbe als für profitorientierte Unternehmen. Um sich erfolgreich zu behaupten, investieren Unternehmen in neue Produkte und Werbung und gehen damit kalkulierte Risiken ein. Von Non-Profit-Organisationen hingegen wird erwartet, dass sie mög-

lichst keine Risiken eingehen. Ihre Mittel sollen vollumfänglich den Begünstigten zu Gute kommen. Kaum jemand stellt Mittel bereit, um Projekte zu evaluieren und daraus zu lernen, um neue innovative Ansätze zu entwickeln oder um Spenden und Beiträge einzuwerben, obwohl damit noch mehr Menschen unterstützt werden können. Diese zu einem guten Teil selbst auferlegte moralische Genügsamkeit versucht Helvetas zu überwinden. Nach einem mutigen Entscheid des Zentralvorstands im Jahr 2007 hat Helvetas in den letzten sieben Jahren ihre Investitionen in die Mittelbeschaffung um jährlich durchschnittlich 7 % erhöht. Dank dieser Investitionen konnten wir im gleichen Zeitraum zusätzlich 80 Millionen Franken an Spenden entgegennehmen. Die jährlichen Spendenzuflüsse haben sich in dieser Periode fast verdreifacht. 80 % dieser zusätzlichen Mittel fliessen in die Projekte. 20 % investieren wir, um auch in den nächsten Jahren den Spendenzufluss zu erhöhen und mehr Mittel für unsere Projekte bereitzustellen. Helvetas hat sich in den letzten Jahren bei privaten Stiftungen, institutionellen Geldgebern, Firmen und Grossspendern einen hervorragenden Ruf als verläss­ liche Partnerin aufgebaut. Der Dialog mit unseren Finanzierungspartnern und der regelmässige Austausch auf gleicher Augenhöhe sind dabei zentral für den Erfolg. In der direkten Auseinandersetzung

Auffällig. Ein rosa Manneken-Pis als Botschafter für sauberes Trinkwasser. © Maya Rhyner

Immer häufiger ist zu hören, allein die wirtschaftliche Entwicklung vermöge die Armut zu überwinden. Private Entwicklungszusammenarbeit könne dabei keinen nennenswerten Beitrag leisten. Tatsächlich fanden in den letzten Jahrzehnten eindrückliche wirtschaftliche Fortschritte statt. Gleichzeitig nimmt die Ungleichheit weltweit zu. 1,2 Milliarden Menschen leben trotz beachtlicher Erfolge in der Armutsbekämpfung in extremer Armut. Marktwirtschaft allein ist noch kein Garant für Zugang zu Bildung, für demokratische Mitbestimmung oder Menschenrechte. Entwicklungszusammenarbeit ist deshalb wichtiger denn je.

© Frédéric Baldini

SCHWEIZ: IN DIE MITTELBESCHAFFUNG INVESTIEREN

Demokratie. Eine Delegation aus Äthiopien an der Landsgemeinde Glarus.

mit unseren Projekten verstehen unsere Geldgeber den Sinn fundierter Projekt­ evaluationen, und sie erkennen auch, weshalb Helvetas investiert, um Mittel für ihre Projekte zu beschaffen.


29

«MACH MIT! WERDE AKTIV! Du bist der Tropfen!»

12’395

Plakate in Weltformat sensibilisierten das Publikum 2014 für das Menschenrecht auf Wasser.

© VcA

Emotionaler Aufruf auf der Website von Viva con Agua, einer jungen Organisation, die mit kreativen Aktionen, häufig in Verbindung mit Musik, Kunst oder Sport, Spenden für Wasserprojekte von Helvetas sammelt.

77’960

Haushaltungen erhalten mit der Zeitschrift «Partnerschaft» vier Mal im Jahr Einblick in unsere Arbeit.

REGIONALGRUPPEN: HELVETAS VOR ORT Regionalgruppen sind Teil der lokalen Zivilgesellschaft und stehen in direktem Kontakt zu den Behörden ihres Ortes. Sie sensibilisieren die Menschen in ihrer Umgebung für die Kluft zwischen den Industrie- und den Entwicklungsländern. Regionalgruppen helfen mit, wenn Helvetas eine Aktion zum Weltwassertag plant, und laden das mobile Kino Cinema Sud in ihr Dorf oder ihre Stadt ein. Sie initiieren eigene Anlässe und Aktionen: Ausstellungen, exotische Buffets oder Konzerte. Angelika Koprio, bei Helvetas verantwortlich für Aktionen und Freiwilligenarbeit, trifft sich regelmässig mit den sechs Regionalgruppen, um direkt über Helvetas zu informieren und um kreative Ideen weiterzuspinnen.

1,7 Mia.

CHF spenden Schweizerinnen und Schweizer jedes Jahr an gemeinnützige Organisationen. Angelika Koprio, Ethnologstudium an der Universität Bern, arbeitet seit 2010 im Kommunikations- und Sensibilisierungsteam von Helvetas. Angelika Koprio hält den Kontakt mit den Regionalgruppen und organisiert Strassenaktionen zum Wasser- und Toilettentag. Als passionierte Läuferin betreut sie die Helvetas Charity Runners an Schweizer Laufwettbewerben.


30 Finanzen

FINANZEN

BILANZ AKTIVEN

Gleiche Löhne für Männer und Frauen Das Lohnsystem von HELVETAS Swiss Intercooperation basiert auf einem System, das vom Eidg. Büro für Gleichstellung (EBG) gefördert wird und für Helvetas weiterentwickelt wurde. Bei einer analytischen Bewertung werden Anforderungen, Belastungen und Verantwortung einer Funktion einzeln bewertet. Das führt zu transparenten und gut begründbaren Einstufungen. Zwei Jahre nach der Einführung haben wir mit einem Instrument des EBG überprüft, ob die Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern eingehalten wird. Wir freuen uns über das ausgezeichnete Resultat dieser Überprüfung: Bei Helvetas gibt es keine diskriminierenden Lohnunterschiede! Kommentar Mit Erträgen von insgesamt CHF 133,3 Mio hat sich der Umfang der Geschäftstätigkeit gegenüber dem Vorjahr nur unwesentlich verändert. Diese Umsatzentwicklung entspricht der mittelfristigen Finanzplanung. Die Rechnung schliesst mit einem Ergebnis von CHF 0,513 Mio ab. Das Finanzergebnis von CHF 1,880 Mio hat substantiell zu diesem guten Resultat beigetragen. Revision Die KPMG AG hat Buchführung und Jahresrechnung geprüft und für gut befunden. Ihr Revisionsstellenbericht und der Finanzbericht 2014 können auf der Geschäftsstelle von HELVETAS Swiss Intercooperation, Weinbergstrasse 22a, 8001 Zürich, eingesehen oder unter www. helvetas.ch/jahresbericht heruntergeladen werden.

31.12.2014 in CHF

31.12.2013 in CHF

33’724’510.93 17’410’115.71 1’511’663.96 872’902.67 8’756’297.76 9’573’822.50 71’849’313.53

31’573’997.15 15’758’610.61 1’592’561.01 972’249.39 17’840’998.46 10’096’455.99 77’834’872.61

1’197’962.00 514’059.96 788’880.98 2’500’902.94

607’491.19 1’053’309.96 82’311.95 1’743’113.10

Aktiven

74’350’216.47

79’577’985.71

PASSIVEN Verbindlichkeiten Passive Rechnungsabgrenzung Kurzfristiges Fremdkapital

4’267’234.16 36’963’679.16 41’230’913.32

3’575’088.06 42’251’726.00 45’826’814.06

708’638.29 708’638.29

1’679’139.48 1’679’139.48

41’939’551.61

47’505’953.54

2’118’322.82

1’743’110.89

Erarbeitetes freies Kapital Erarbeitetes gebundenes Kapital Organisationskapital

16’674’181.14 13’618’160.90 30’292’342.04

16’710’760.38 13’618’160.90 30’328’921.28

Passiven

74’350’216.47

79’577’985.71

Flüssige Mittel Wertschriften Forderungen Warenvorräte Nettovermögen in Projektländern Aktive Rechnungsabgrenzung Umlaufvermögen Sachanlagen Immaterielle Anlagen Finanzanlagen Anlagevermögen

Rückstellungen Langfristiges Fremdkapital Fremdkapital Zweckgebundenes Fondskapital


31 HERKUNFT DER MITTEL

BETRIEBSRECHNUNG

(Total CHF 133’332’902.25) ERTRAG Mitgliederbeiträge Spenden Öffentlichkeit Legate

2014 in CHF 2’820’934.82 22’177’014.72 1’073’708.12

2013 in CHF 3’008’174.58 21’846’283.53 3’785’676.09

Ertrag Mittelbeschaffung

26’071’657.66

28’640’134.20

Programmbeiträge DEZA Mandate DEZA Projektbeiträge Organisationen Erträge aus Beratungen Ertrag Fairer Handel Andere betriebliche Erträge

10’700’000.00 61’999’841.59 26’977’040.18 3’756’523.13 3’240’334.64 587’505.05

10’700’000.00 63’124’859.60 24’226’975.68 3’263’776.75 3’426’173.15 752’435.49

Ertrag aus erbrachten Leistungen

107’261’244.59

105’494’220.67

Erträge

133’332’902.25

134’134’354.87

AUFWAND Afrika Asien Lateinamerika Osteuropa, Kaukasus und Zentralasien Programmkoordination, -betreuung

31’177’071.24 46’631’895.38 18’071’101.76 11’965’370.52 2’016’778.54

32’843’316.84 43’958’679.83 19’222’185.81 11’572’756.00 1’765’223.80

Ausgaben Internationale Programme

109’862’217.44

109’362’162.28

Ausgaben Beratungen Ausgaben Projekte Schweiz Ausgaben Fairer Handel

5’408’262.61 5’453’498.24 3’368’512.77

5’117’235.14 5’675’095.70 3’388’101.90

Geschäftsstelle Fundraising

4’686’516.02 6’134’577.24

4’562’183.73 5’695’849.05

Geschäftsstelle und Fundraising

10’821’093.26

10’258’032.78

Aufwand für Leistungserbringung

134’913’584.32

133’800’627.80

-1’580’682.07

333’727.07

Betriebsergebnis Finanzergebnis Übriges Ergebnis

1’880’695.83 38’618.93

997’548.30 -280’815.41

Jahresergebnis vor Fondsergebnis

338’632.69

1’050’459.96

Fondsergebnis

174’788.05

167’272.85

Jahresergebnis vor Zuweisung an Organisationskapital

513’420.76

1’217’732.81

5 67 1 4

2

3

1 2 3 4 5 6 7

Ertrag Mittelbeschaffung 19,6 % Programmbeitrag DEZA 8,0 % Mandate DEZA 46,5 % Projektbeiträge Organisationen 20,2 % Erträge aus Beratungen 2,8 % Ertrag Fairer Handel 2,5 % Andere betriebliche Erträge 0,4 %

VERWENDUNG DER MITTEL (Total CHF 134’913’584.32)

7

8

9 10 1

6 5 4

3

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

2

Afrika 23,1 % Asien 34,6 % Lateinamerika und Karibik 13,4 % Osteuropa, Kaukasus und Zentralasien 8,9 % Programmkoordination, -betreuung 1,5 % Ausgaben Beratungen 4,0 % Ausgaben Projekte Schweiz 4,0 % Ausgaben Fairer Handel 2,5 % Geschäftsstelle 3,5 % Fundraising 4,5 %


32 Partner und Donatoren

WIR DANKEN Ohne die grosszügigen Beiträge unserer Partner, Mitglieder, Spenderinnen und Spender wäre die Arbeit von HELVETAS Swiss Intercooperation nicht möglich. Wir bedanken uns bei allen hier erwähnten Institutionen für ihre Unterstützung. Unser Dank geht auch an alle Privatpersonen und an die Institutionen, die nicht genannt werden möchten. BUND UND KANTONE DEZA, Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit • SECO, Staatssekretariat für Wirtschaft • BAFU, Bundesamt für Umwelt • FEDEVACO, Fédération Vaudoise de Coopération • FGC, Fédération Genevoise de Coopération • Kanton Aargau • Kanton Basel-Stadt • Kanton Bern • Kanton Glarus • Kanton Graubünden • Kanton Luzern • Kanton Tessin • Kanton Waadt • Kanton Zürich • Republik und Kanton Genf STÄDTE UND GEMEINDEN Aarau • Baar • Baden • Bern • Bioggio • Erlenbach • Frauen­ feld • Genf • Küsnacht • Lausanne • Maur • Münsingen • Obfelden • Scuol • Solothurn • Sorengo • Vernier • Wädenswil • Wettingen • Zollikon • Zürich STIFTUNGEN Albert Jenny Stiftung • Alfred Richterich Stiftung • Argidius Foundation • Bienfaisance Limited • Carewell Foundation • CHARISMA Stiftung für nachhaltige Entwicklung • Corrado Stiftung • Däster-Schild Stiftung • ecodocs foundation • Ferster-Stiftung • Fondation Agnes Delachaux • Fondation Megguy et Charlotte Renard • Fontes Stiftung • Gebauer Stiftung • Gemeinnützige Dachstiftung Accentus • Gemeinnützige Stiftung Symphasis • Giessenbach Stiftung • Green Leaves Education Foundation • Greendale Charitable Foundation • Happel Stiftung • Hedwig Rieter-Stiftung • I & F Public Benefit Foundation • Jacobs Foundation • Laguna Foundation • Leopold Bachmann Stiftung • Medicor Foundation • Nelly Bürgisser & Hedwig Steinmann Stiftung • René und Susanne Braginsky-Stiftung • Rosa und Bernhard Merz-Stiftung • Share Foundation Basel • Solaqua Stiftung • Stiftung ESPERANZA – kooperative Hilfe gegen Armut • Stiftung Hoja Verde • Stiftung Mercator Schweiz • Stiftung myclimate • Stiftung Temperatio • Swiss Re Foundation • Tarbaca Indigo Foundation • Tibetania Stiftung • Valüna Stiftung • Vera Petendo Foundation • Von Duhn Stiftung UNTERNEHMEN A. Baggenstos & Co. AG • AIL (Aziende Industriali di Lugano) • Amsonic AG • Bachema AG • Bank Julius Bär & Co. AG • Centre hospitalier universitaire vaudois CHUV • Chocolats Halba • Claro Weltladen Seengen • Clean Forest Club • Coop • Coop Fonds für Nachhaltigkeit • Debiopharm International SA • Fent AG • Frei + Krauer AG • Hartung Engineering GmbH • Heinis AG • Ingenieurbüro Frommelt AG • Loterie Romande • Philipp C. Biedermann Consulting • Pini Swiss Engineers • Play’n’Help AG • Primobau AG • RAlpin AG • responsAbility Investments AG • Ricola AG • Seeländische Wasser­versorgung SWG • SIGE (Service Intercommunal de Gestion) • Swan Analytische Instrumente AG • Swift Management AG • Technische Betriebe Flawil • Top-Team-Sanitär-Installations GmbH • vetschpartner • Victorinox AG • Wasserkorporation Abtwil St. Josefen • Wasserversorgung Buchrain • Wasserversorgung Gemeindeverband Blattenheid • Xplace GmbH • ZHAW, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften NGOS, KÖRPERSCHAFTEN UND VEREINIGUNGEN Agridea • Brücke – Le pont • Caritas Switzerland • Chartreuse La Valsainte • éducation21 • Evang.-Ref. Kirchgemeinde Lyss • FiBL, Forschungsinstitut für biologischen Landbau • FOSIT, Federazione delle ONG della Svizzera italiana • Frauenfelder 2 Stunden Lauf • Glückskette • Gruppe Welt Oberamt • HEKS, Hilfswerk der Evangelischen Kirchen der Schweiz • Institut Le Rosey • Kath. Kirche im Kanton Zürich • Kath. Pfarramt St. Anton Zürich • Kath. Pfarramt Zollikon • Kaufmännischer Verband Schweiz • Orientierungsschule Wasgenring •

Zaun drum und bewachen – das ist erleben Helvetas als Organisation, « «die Wir für viele der ideale Waldschutz. Helvetas unserem Bedürfnis nach Transparenz und wirtschaftlich nachhaltiger Entwicklungsarbeit auf das Beste entspricht. So viel Offenheit und Partnerschaftlichkeit schaffen Vertrauen.

»

Thomas Baumann, Präsident des Vereins ETHIOPIAN ENTERPRISES, der seit vier Jahren Entwicklungsprojekte in Äthiopien unterstützt

hingegen arbeitet intensiv mit den Menschen, die vom Wald leben und ihn deshalb auch schützen können und wollen.

»

Daniel Heuer, Stiftungsratspräsident von HOJA VERDE – Stiftung für nachhaltige Forstwirtschaft in den Tropen


© Simon B. Opladen

© Flurina Rothenberger

33

Projektgruppe Schlatt • Rotary Club Oberer Zürichsee • Skat, Swiss Resource Centre and Consultancies for Development • Solidaritätsgruppe Affoltern a. Albis • Swiss Water Partnership • Swisscontact Agri-Business • Synodalverband Bern-Jura-Solothurn • Verband der röm.-kath. Kirchgemeinden der Stadt Zürich • Verband Stadtzürcher evang. Kirchgemeinden • Verein El Puente • Verein Ethiopian Enterprises • Viva con Agua Schweiz • WIR TEILEN Fastenopfer Liechtenstein • ZH2O – drink and donate INTERNATIONALE GELDGEBER UND PARTNER ACIAR, Australian Centre for International Agricultural Research • AFD, Agence Française de Développement • AfDB, African Development Bank Group • Agency on Vocational Education under the Government of the Kyrgyz Republic • AIM Association Internationale de la Mutualité • Bulgarian Environmental Partnership Foundation • CDKN, Climate and Development Knowledge Network • CONAP, Consejo Nacional de Areas Protegidas • Croix Rouge Malienne • Danida • DfID, Department for International Development • EuropeAid, EU • FAO, Food and Agriculture Organisation of the United Nations • Foundation Agriterra • Fundación para la Conservación de Recursos Naturales y Ambiente en Guatemala • GIZ, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH • Global Environment Facility (GEF) • Global Environment & Technology Foundation • Government of Ethiopia, Regional Rural Roads Authorities • Hampshire Foundation • Harewell International Ltd. • Hivos Humanistisch Instituut voor Ontwikkelingssamenwerking • ICCO, Interchurch Organisation for Development • ICIMOD, International Center for Integrated Mountain Development • iDE, International Development Enterprises • IDH, Sustainable Trade Initiative • IDRC, International Development Research Centre, Canada • IMC Worldwide Ltd • IRC, Centre international de l’eau et de l’assainissement • ITTO, International Tropical Timber Organisation • IUCN, International Union for Conservation of Nature • KfW Entwicklungsbank • KIT/CFC Royal Tropical Institute, Netherland • LED Liechtensteinischer Entwicklungsdienst • MERRY Trust • Millennium Water Alliance • Ministry of Agriculture, Norway • Ministry of Economic Affairs, Vietnam • NIRAS • ÖAR-Regionalberatung GmbH • Oxfam International • PAKKA AG • Peru Opportunity Fund • Rabobank Foundation • RAIN Foundation • RAIN, Rainwater Harvesting Implementation Network • RR Rights and Resources Initiative • SIDA Swedish Interantional Development Cooperation Agency • Starbucks • The Glacier Trust • The McKnight Foundation • The Nature Conservancy • TNC Foundation • Transparency International • UEMOA, Union Économique et Monétaire Ouest Africaine • UNDP, United Nations Development Programme • UNICEF Mali • University of Queensland, Australia • UNPCB, Union nationale des producteurs de coton du Burkina Faso • USAID, U.S. Agency for International Development • USAID/NEXOS • USDOS, U.S. Department of State • WFP, World Food Programme • Wildlife Conservation Society • WIN, Water Integrity Network • Weltbank • WWF SPONSOREN Alternative Bank Schweiz AG • Geberit International AG • Geberit Vertriebs AG • Globetrotter Club AG • Globetrotter Tours AG • Globetrotter Travel Services AG In der Liste sind institutionelle Spender ab einem Spendenbetrag von CHF 3000 aufgeführt.

Statt Weihnachtsgeschenke zu ver Geberit und Helvetas teilen eine ge«teilen, « unterstützen wir Wasserprojekte in meinsame Vision und ein konkretes Ziel: Afrika. Die positiven Reaktionen unserer Kunden beweisen, dass wir mit Helvetas ein gutes, professionelles Hilfswerk gewählt haben.

sauberes Trinkwasser und eine sanitäre Grundversorgung für mehr Menschen. Deshalb ist unsere langjährige Partnerschaft naheliegend und glaubwürdig.

Ruedi Germann, CEO der SWAN ANALYTICAL INSTRUMENTS, Hinwil

Christian Buhl, CEO GEBERIT

»

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34 Organisationsstruktur

DIE ORGANISATION Die Entwicklungsorganisation HELVETAS Swiss Intercooperation ist ein politisch und konfessionell unabhängiger Verein, der von 98’021 Mitgliedern, Gönnerinnen und Gönnern sowie neun ehrenamtlich tätigen Regionalgruppen getragen wird.

DER ZENTRALVORSTAND Präsident: Elmar Ledergerber, Zürich, Dr. oec. HSG, lic. phil I, alt Stadtpräsident der Stadt Zürich Seit 2010

Ruth Egger Tschäppeler, Stäfa, Dr. oec. publ., Beraterin für ländliche Entwicklung und den basisnahen Finanzsektor Seit 2011

Fenneke Reysoo, Cully VD, Dr. sc. soc., wissenschaftliche Leiterin des Programms Gender and Global Change IHEID Seit 2011

Vizepräsidentin: Therese Frösch, Bern, Sozialarbeiterin, alt Nationalrätin, alt Finanzdirektorin der Stadt Bern Seit 2013

Richard Gerster, Richterswil, Dr. oec. HSG, Berater und Publizist Seit 2009

Oswald Sigg, Bern, Dr. rer. pol., alt Vizekanzler, Journalist Seit 2009

Rudolf Baumgartner, Zürich, Dr. oec. publ., Prof. emer. NADELETHZ Seit 2011

André Kuy, Zürich, Dr. iur., Rechtsanwalt, MPA Seit 2005

Pierre-Etienne Weber, Rheinfelden, MBA/lic. oec. HSG, Berater für Strategieentwicklung, Unternehmensführung und Kaderausbildung Seit 2005

Guillaume de Buren, Lussy-sur-Morges, lic. rel. intern., Doktorand am IDHEAP Lausanne Seit 2011

André Lüthi, Bern, eidg. dipl. Tourismusexperte, Geschäftsführer Globetrotter Travel Service und Globetrotter Group Seit 2009

Rudolf Dannecker, Hinterkappelen, Dr. phil. I, Historiker, alt Vizedirektor DEZA Seit 2003

Dick F. Marty, Lugano, Dr. iur., alt Ständerat, Berater für Rechtsund Wirtschaftsfragen Seit 2006

Françoise de Morsier Heierli, Bern, lic. sc. éco. Entwicklungsexpertin Seit 2011

Anita Müller, Zürich, Dr. phil. I, ab 1. Juni 2014 Direktorin des Schweiz. Instituts für Kinder- und Jugendmedien (SIKJM) Seit 2011

Elmar Ledergerber und Dick F. Marty vertreten den Zentralvorstand im Beirat.

REGIONALGRUPPEN Die Regionalgruppen unterstützen die Bestrebungen von HELVETAS Swiss Intercooperation sowohl ideell wie materiell. Sie stärken die Öffentlichkeitsarbeit, indem sie Veranstaltungen und Sammelaktionen organisieren.

INTERESSENBINDUNG Die relevanten Verbindungen und Mandate von Geschäftsleitung und Zentralvorstand werden im Finanzbericht detailliert aufgeführt.


PARTNERORGANISATIONEN

DER BEIRAT

Aufgeführt werden gemäss ZEWO-Vorschriften und §29 des NPO-Codes Organisationen, mit denen HELVETAS Swiss Intercooperation einen Rahmenvertrag abgeschlossen hat oder in deren Führungsgremien Helvetas vertreten ist. Agridea Vereinigung für ländliche und landwirtschaftliche Entwicklung • akte Arbeitskreis Tourismus und Entwicklung • Alliance2015 • Alliance Sud • Cinfo • EAWAG Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz • End Water Poverty Coalition • FoBBIZ Berufsbildung und internationale Zusammenarbeit • HAFL, Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften • ICCO, Interchurch Organisation for­Development Cooperation, NL • IFOAM, International Federation of Organic Agriculture Movements • KFPE, Schweizerische Kommission für Forschungspartnerschaften mit Entwicklungsländern • KM4Dev Knowledge Management for Development • KOFF/Swisspeace • Max Havelaar Schweiz • Skat Consulting und Skat Foundation • Swiss DRR NGO Platform • Swiss Fair Trade • Swiss Water Partnership • Swiss Water & Sanitation NGO Consortium

Peter H. Arbenz, Winterthur, lic. rer. publ. HSG, Berater für Strategieentwicklung und Unternehmensführung, Ehrenpräsident

Mario Fehr, Zürich, lic.iur., Regierungsrat des Kantons Zürich

DIE ORGANISATION Die Generalversammlung ist das oberste Vereinsorgan und tritt einmal jährlich zusammen. Sie wählt die Mitglieder des Zentralvorstands und bestimmt das Leitbild. Der Zentralvorstand als oberstes Leitungsorgan ist zuständig für die Strategie und genehmigt das jährliche Budget. Die Geschäftsstelle ist zuständig für Planung und Durchführung der Projekte, Programme und Aktionen im In- und Ausland.

DIE GESCHÄFTSLEITUNG

Bastien Girod, Zürich, Dr. sc. nat., Nationalrat

Tiana Angelina Moser, Zürich, lic.phil.I, Nationalrätin

* Formelles Mitglied

Geschäftsleiter* Melchior Lengsfeld

Ko-Leiter Beratungsdienste Peter Schmidt

Martin Naef, Zürich, lic.iur., Nationalrat

Stv. Geschäftsleiter/Ko-Leiter Internationale Programme* Remo Gesù

Leiter Kommunikation und Fundraising* Stefan Stolle

Kathy Riklin, Zürich, Dr. sc. nat. ETH, Nationalrätin

Ko-Leiterin Internationale Programme* Annette Kolff

Leiter Finanzen und Dienste* Erich Wigger

Géraldine Savary, Lausanne, lic. ès sc. pol., Ständerätin

Ko-Leiterin Beratungsdienste* Rupa Mukerji

Leiter Fairer Handel Tobias Meier

Anne Seydoux-Christe, Delémont, lic. en droit, Ständerätin

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Swiss Intercooperation

HELVETAS Swiss Intercooperation Weinbergstrasse 22a, CH-8001 Zürich Tel: +41 (0)44 368 65 00, Fax: +41 (0)44 368 65 80 info@helvetas.org Geschäftsstelle Bern Maulbeerstrasse 10, CH-3001 Bern Tel: +41 (0)31 385 10 10, Fax: +41 (0)31 385 10 09 info@helvetas.org Impressum Herausgeber: HELVETAS Swiss Intercooperation Redaktion: Hanspeter Bundi und Corina Tschudi Korrektorat: Kathrin Krämer Bildredaktion: Andrea Peterhans Gestaltung: Spinas Civil Voices, Zürich Layout: Ruth Walder, GrafikWerk, Zürich Druck: Künzle Druck AG, Zürich Papier: Cyclus Offset Recycling

Spendenkonto: 80-3130-4 Zürich; ZEWO-anerkannt

Bureau Suisse romande Chemin de Balexert 7-9, CH-1219 Châtelaine Tel: +41 (0)21 804 58 00, Fax: +41 (0)21 804 58 01 romandie@helvetas.org Ufficio Svizzera italiana Via San Gottardo 67, CH-6828 Balerna Tel: +41 (0)91 820 09 00, Fax: +41 (0)91 820 09 01 svizzeraitaliana@helvetas.org www.helvetas.ch


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