heuler - das Studentenmagazin #103

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In diesem Heft: Über Wahlen, moderierende Alligatoren, untreue Schafe, getarnte Wölfe, dumme

Das Studentenmagazin der Uni Rostock auf Papier

Ziegen, Vögel und Würmer und natürlich Schweine

www.heulermagazin.de



Von Kindern und Betrunkenen mal Kindergartenatmosphäre herrscht, und Orte in Rostock ausfindig gemacht, die man auch in der guten alten Tobehose erkunden kann. Kinder sind sich selbst treu, leben in den Tag hinein und haben keine Vorurteile. Leider ist das Leben nicht immer so leicht gestrickt. Scheißegal! Solange Peter Pan in uns lebt, können wir dem verbohrten, prestigebezogenen Alltagsmonster immer noch mit einem aufrichtigen Lächeln entgegentreten.

Kinder und Betrunkene sagen die Wahrheit, heißt es. Demzufolge wären betrunkene Kinder wohl die besten Journalisten, die man sich wünschen kann. Da wir aber weder Halbwüchsige für uns arbeiten lassen noch ständig betrunken sein können, müssen wir uns wohl auf das Kind in uns verlassen. Passend dazu haben wir eine Band mit jungem Künstlergeist und einem komischen Namen interviewt, eine Wissenschaftlerin gefunden, die einen Streichelzoo zum Beruf gemacht hat, Neuigkeiten zum StuRa zusammengetragen, in dem manch-

Ole Schulz

Antonia Wolschon Anne halbauer

Tona & Ole

Marcel Dittmann

Theresia Ziegs

Fritz Beise

Friederike Wollgast

Maria Annemüller Nicole Korte

Alex hintze

Tom Warnke

Stephan holtz

Robert Giessmann Erik Malter

Sandra Wendland Marcus Sümnick

Fabian Scheller

Luise Wagner

Sophie Auer

Beke Detlefsen

Sven Schannak

Wir sind heuler – du auch? Meld dich per E-Mail: redaktion@heulermagazin.de Steffen Dürre

Dirk Ramthor

Andreas Doneith

henning Wüstemann

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heuler-Studentenmagazin Parkstraße 6, 18057 Rostock Tel/Fax: 0381-498-5608 / -5603 www.heulermagazin.de

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Nr. 103 | Oktober 2013

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Herausgeber Studierendenschaft der Universität Rostock

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Redaktionsleitung Ole Schulz (V. i. S. d. P.) Antonia Wolschon redaktion@heulermagazin.de Geschäftsführung Henning Wüstemann gf@heulermagazin.de

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Ressortleitung Friederike Wollgast, Fritz Beise (Uni) Marcel Dittmann (Leben) Theresia Ziegs (Politik) Anne Halbauer, Ole Schulz (Kultur)

iNhALT / AuSGABE 103

Layout, Grafik, Illustration & Lyrik

6 KuLTuR

26 uNi

7 Bildung statt Kultur

27 Interview mit einem Studentenausweis

8 Straßenmusik in Rostock

28 Was Tischkritzeleien über deine Persönlichkeit verraten

Korrektorat/Lektorat

10 Interview mit Moderator Alligator

30 Pro & Contra – Hunde an der Uni

Andreas Doneith

12 Literaturseite

31 Unternehmensgründung leicht gemacht

14 Theater: Anatevka

32 Wissenschaftsserie

15 Faszination ohne Versteckspiel

Welche Fähigkeiten landwirtschaftliche Nutztiere haben

Dirk Ramthor & Steffen Dürre

Redaktionelle Mitarbeit Maria Annemüller, Sophie Auer, Beke Detlefsen, Robert Giessmann, Alex Hintze, Ste-

16 Chinesische Zungendiagnostik im Schweinestall

34 Starthilfe: Wissenschaftliches Arbeiten

phan Holtz, Nicole Korte, Clemens Langer,

17 Kulturtermine

35 Seminarplatzlotterie?

Erik Malter, Dr. Susann Meyer, Lara Prinzler, Sven Schannak, Fabian Scheller, Tom Warnke, Sandra Wendland, Luise Wagner,

18 LEBEN

36 POLiTiK

19 Studieren am Meer

37 Der frühe Vogel fängt den Wurm

Wir zeigen Rostock ohne Meer

22 Hausgemachter Lernerfolg Von Lernweisheiten und -wahrheiten

24 Uni ... und dann? 25 Do it yourself: Aus Alt mach Neu

Politikwissenschaftliche Methodenausbildung

38 Untreue schlägt ihren eigenen Herrn

Julia Wessel-Ellermann Cover Steffen Dürre

40 StuRa-Wahlen 2013 – Eine Bilanz 42 Brauner Wolf im Schafspelz

Bildredaktion & Fotografie Marcus Sümnick

Interview mit der Landtagspräsidentin in M-V

44 Grüne Stifte in der Altstadt

Druck: ODR Ostseedruck Rostock

45 Satire – ein Proömium

Aufl age: 3.500 Exemplare

46 Postskriptum

Erscheinungsweise: viermal im Jahr

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Gib Für ein Flosse: en kl ökolog ischen eineren Hast d Fußab u den U druck ntersch For m a ied

t. Wir schon wollen bemerk meh r ö t ? De r s Ma g a kolog is heuler z in che Ve n hat ein ach ha lt du ng u ra nt wo neues iger ge nd her r t u s t n m a g lt it dem ü ber ne en. Da auch d Recycli her: W h men er h e u ng papie eg m it ler -Ser der K le r. A b d ver au f b e neuen ebinm n äc h Ökost r ökolog sten Ja om u m ischen h r w ir gestell heuler d t . Meh r I -Kon ze n fos zu pt fi nd m est du h ier:

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kultur kultur

Auch wenn die Kultur als das vom Menschen Geschaffene der Natur gegenübersteht, lässt sich eine klare Grenze schon längst nicht mehr ziehen. Moderierende Alligatoren in Bars, Kleinkünstler auf Abwegen, chinesische Zungendiagnostik in Büchertempeln, der lebende Tod in Schwarz-Weiß – von natürlicher Kunst bis zur künstlichen Natur erwarten euch auf den nächsten Seiten spannende Artikel. Anne und Ole

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Bildung statt Kultur? Vor einem Jahr übernahm Roland Methling, Oberbürgermeister Rostocks, das Kulturamt. Kultur sei Chefsache und so meinte er, die Kultursenatorin entlasten zu können. Nun gibt es Streit über die Aufgabenverteilung. Autorin: Theresia Ziegs fragt sich, warum Bildung keine Chefsache ist.

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ls Liane Melzer im September ihren Posten verließ, war sie eine Kultursenatorin ohne Kultur. Ein Jahr zuvor hatte sich Methling alle kulturellen Ämter selbst zugeordnet und im Juni zu einem Amt für Kultur, Denkmalpflege und Museen zusammengefügt. Übrig blieben der Senatorin nur noch die eher weniger kulturellen Themen wie Stadtbibliothek, städtisches Konservatorium und Stadtarchiv. Daraufhin entstand ein Streit zwischen den Parteien im Rathaus: Grüne, SPD und Linke wehrten sich gegen die Übernahme durch den Oberbürgermeister – ohne Erfolg. Auch freie Kulturträger befürchten, dass diese Umstrukturierung zur Einbahnstraße wird und trauen der OB-nahen Direktorin des Kulturamtes nicht. Seltsamerweise konnte man noch im August das Kulturamt auf der Rathaus-Homepage im Senatsbereich des Oberbürgermeisters und dem der ehemaligen Senatorin Melzer finden. Das zeigt die zerstreuten Zuständigkeiten. Ordnung sollte die Stellenausschreibung für den Nachfolger Melzers schaffen. Doch der OB bestand darauf, das Kulturamt zu behalten und eine oder einen „Senatorin/Senator für Jugend und Soziales, Gesundheit, Sport und Bildung“ zu suchen. Einige Frak-

tionen in der Bürgerschaft wollten das nicht auf sich sitzen lassen und forderten, dass stattdessen eine „Senatorin/Senator für Jugend, Soziales, Gesundheit, Schule, Sport und Kultur“ gesucht werden solle. Das Kulturamt inbegriffen, versteht sich. Wenn sich die Parteien nicht einigen sollten, könnte die Suche nach einem Senator für Kultur oder Bildung noch lange dauern. Ist das ein Zeichen, dass die Kultur in Rostock noch mehr verödet? Außerdem hat die Veränderung zur Folge, dass die Kultur heruntergestuft wird. Denn es gäbe nur noch ein Kulturamt statt eines Kultursenats. Ist der Diplomingenieur Methling überhaupt qualifiziert, ein Kulturamt zu beaufsichtigen? Außerdem fragt man sich, ob er nicht genug zu tun habe, als dass er eine Senatorin entlasten könne? Stattdessen steht das Kulturamt zwischen dem Rechnungsprüfungsamt und dem Amt für Stadtentwicklung, -planung und Wirtschaft. Da passt es nicht wirklich hin. Vielleicht geht es Methling darum, den Glanz von Galas und Ausstellungseröffnungen auf sich abfärben zu lassen. Kultur ist doch eine gute Abwechslung zu all den Verpflichtungen eines OBs . Doch Rostocks Kulturlandschaft ist geschwächt und braucht einen Gärtner, der sie pflegt – und keinen Streit über Zuständigkeiten.

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k i s u m n e ß a r t S in Rostock Genau wie zu diesem Heft gehört auch zur Stadt Rostock ein Stück Kultur. Konzert- oder Theaterbesuche, Kurzfilmnächte und Ausstellungen bieten gute Unterhaltung, regen zum Nachdenken oder Mitmachen an und sind eine willkommene Abwechslung zum universitären Alltag. Doch nicht selten betrachten Studenten solche Vorstellungen mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn Kultur kostet. Was aber, wenn man sich alternativ zum Radio einmal für kleines Geld beschallen lassen möchte? Wir haben uns auf die Suche gemacht und die Lösung gefunden: Straßenmusik.

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m Sommer lässt sich die Rostocker Innenstadt kaum ohne Straßenmusiker vorstellen. Auf dem Weg durch die Kröpeliner Straße zum Brunnen der Lebensfreude werden die schwebenden Klänge von Gitarren, Akkordeons und Geigen mit jedem Schritt lauter, bis wir letztendlich die Urheber der zuvor mysteriösen Melodien ausfindig machen können. Solokünstler, Chöre und Bands machen den Bordstein zur Bühne und verwandeln Passanten zu Publikum. Von klassischen Stücken bis hin zu eigenen Kompositionen wird im Kampf um die Gunst der Masse aus den verschiedensten Genres geschöpft und das Geräusch von aufeinanderfallenden Münzen in Gitarrenkoffern oder Hüten kündet vom Wohlgefallen der Fußgänger. Doch wer sind diese Künstler und warum stellen sie sich teilweise täglich auf die Straße? Gar keine so leicht zu beantwortende Frage, wie sich bei unseren Interviews herausstellt: Viele von ihnen wollen nicht mit uns sprechen – teils aufgrund schlechter Erfahrungen mit Medien, die in der Vergangenheit falsche Informationen verbreiteten, teils aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse, teils aus dem Wunsch nach Anonymität. Denn während nicht wenige Studenten sich lediglich zur Aufbesserung ihrer Haushaltskasse singend in die Einkaufspassage stellen, bedeutet für manch anderen Musiker ein Regentag Arbeitslosigkeit. Ein Blick auf das Kopfsteinpflaster, das die Welt bedeutet.

Autoren: Beke Detlefsen, Sophie Auer und Ole Schulz können ein Lied von Straßenmusik singen. Fotos: Marcus Sümnick

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n einem belebten Samstagnachmittag treffen wir in Warnemünde an der Promenade Sergej mit seiner Drehorgel. Seit 1996 kommt er jeden Sommer hierher, um Straßenmusik zu machen. Normalerweise spielt er Akkordeon, aber für diese Session hat er sich eine Drehorgel von einem Freund ausgeliehen. Eigentlich kommt Sergej von sehr weit her, nämlich aus Minsk, wo er als Musiklehrer arbeitet, jedoch nutzt er die „großen Ferien“ dort, um von Juni bis September hier zu uns an die Ostseeküste zu kommen. Warnemünde mag er sehr, erzählt er uns, deswegen käme er immer wieder: „Schauen Sie sich um. Warnemünde ist ein wunderschöner Ort, gerade wenn die Sonne scheint – und erst der Ausblick.“ Dabei wandert sein Blick Richtung Meer und er muss blinzeln. Ein verschmitztes Lächeln macht sich auf seinen Lippen breit. Außergewöhnliche Erlebnisse habe er als Straßenmusiker noch nicht gehabt, aber das Warnemünder Publikum sei immer sehr nett. Besonders gut komme es an, wenn er auf seiner Drehorgel „Pippi Langstrumpf“ spiele. Kaum gesagt, trällert die Orgel auch schon los. Eine Mutter und ihre kleine Tochter bleiben sofort stehen. Ob sich das Geschäft mit der Straßenmusik lohne, fragen wir. „Klar, 3.000 Euro die Stunde“, schmunzelt Sergej.


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n der Innenstadt stoßen wir auf den Kosakenchor. Bei den uniformierten Sängern, die entweder a cappella oder von einem Akkordeon begleitet russische Volkslieder präsentieren, handelt es sich um studierte Musiker. Da sie allerdings mit ihrem Ausbildungsberuf in ihren Heimatländern, entlegensten Teilen der ehemaligen Sowjetunion, nicht viel verdienen, kommen sie nach Rostock, um auf der Straße ihr Glück zu finden. Dabei wechselt die Besetzung stetig, je nachdem, wer von den über 15 potenziellen Chormitgliedern gerade Zeit und Lust hat. Zwar polarisieren die „Kosaken“ aufgrund ihrer traditionellen Stücke und der nicht besonders minimalen Lautstärke, die bei sieben kräftigen Kehlen schon mal zusammenkommt, jedoch scheint der wohlgesonnene Teil des Publikums zu überwiegen. So gibt es regelrechte Fans wie z. B. Gudrun Unfried, die für Kirchenkonzerte der Gruppe sogar für einen „Tagesausflug“ bis nach Bayern reist. Dort erklinge dann statt „Kalinka“ auch mal das ein oder andere orthodoxe Lied, das es nicht ins Straßenprogramm geschafft habe, erzählt sie mit spürbarer Begeisterung. Diese ist auch den Musikern anzumerken, als sie ein neues Lied anstimmen.

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enige Hundert Meter weiter finden wir Matporzeta, Sebastian, Natalia und Lukasz, die gerade durch Deutschland touren. Ein Reisebudget oder einen genauen Ablaufplan gibt es nicht, stattdessen überlegen die vier spontan, zu welcher Stadt sie als nächstes aufbrechen. Das Geld für Unterkunft und Verpflegung verdienen sie sich – genau: mit Straßenmusik. Eine Woche lang verbringen die Musikstudenten aus Danzig auf diese Weise ihre Sommerferien. Und das nicht zum ersten Mal: Seit sechs Jahren musizieren sie nicht nur zu Hause oder in der Universität, sondern auch auf der Straße. Warum? Weil sie es einfach mögen, lautet die schlichte Antwort. An der Deutschlandtour reizt sie besonders die Erfahrung, den Tag über nicht zu wissen, wo sie schlafen werden, alles spontan zu entscheiden und dabei immer wieder nette

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Menschen zu treffen, die ihnen freiwillig helfen. Eine volltrunkene Junggesellenabschiedstour, die auf ihrem Weg durch die Kröpeliner Straße auch die vier Musiker nicht verschonte, war wohl eines der eher negativen Erlebnisse, die sie nach dem Sommer mit nach Hause nehmen werden. Aber das tut ihrer Spielfreude keinen Abbruch. Sie sind keine feste Gruppe mit Bandnamen. Sie sind einfach Uni-Freunde, die ihre Musik spielen möchten, besonders gerne den „Kanon“ von Pachelbel. Aus praktischen Gründen wechselt man dann auch mal von der Orgel zur Straßenmusik-kompatibleren Klarinette. Auch wenn zu viele Straßenmusiker die Menschen in der Rostocker Innenstadt vielleicht irgendwann nerven – die vier Studenten sind überzeugt davon, dass den meisten Menschen die Musik unter freiem Himmel gefällt.


Seit 2011 versuchen Moderator Alligator, den Funk in Rostock salonfähig zu machen. Mit musikalischem Können, unverwechselbarem Charme und einem Quäntchen Glück haben es Sandra und ihre Jungs schon weit gebracht. Auch in Zukunft wollen sich die vier moderierenden Alligatoren weiter nach oben durchbeißen. heuler-Reporterin Antonia Wolschon hat sich mit der Band getroffen und hatte einen tierisch lustigen Nachmittag.

heuler: Moderator Alligator, das klingt nach einem verrückten Haufen. Moderator Alligator: Ursprünglich ist der Name aus Jux und Dallerei entstanden. Aber verrückter Haufen, das stimmt eigentlich schon. Und wie seid ihr zum Bandnamen gekommen? M. A.: Irgendwann biste an dem Punkt, da musste ‘n Bandnamen finden. Erst stand der Vorschlag „Mushi Sushi“ oder so im Raum. Ben fand das albern und hat aus Spaß gesagt, da können wir uns auch gleich „Moderator Alligator“ nennen. Die anderen fanden das gut. Auf jeden Fall hat das keinen tieferen Sinn. Jetzt sind wir damit aber total zufrieden.

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Sandra ist als Sängerin später dazugekommen, wie habt ihr euch gefunden? M. A.: Ursprünglich waren wir zu dritt. Nur Ben und Bobby waren von Anfang an dabei. Wir hatten auch einen anderen Bassisten. Irgendwann haben wir schon jemanden gesucht, der besser zum Funk-Bereich passt und sind dann in Sandra fündig geworden. Sandra, Ludwig und Bobby kommen alle aus einer Ecke. Die sind damals schon zusammen zur Schule gegangen. In Rostock hat sich der Kontakt einfach verfestigt. Jemand kannte dann auch Ben. Es ist irgendwie alles im Freundeskreis.

Von links im Bilde: Sandra (Sängerin), Ludwig (Bassist), Bobby (Schlagzeuger) und Ben (Gitarre) sind auf das Krokodil gekommen. Fotos: Fabian Scheller

Ein Alligator unter Fischköppen Im Interview mit Moderator Alligator


Sandra, hast du denn vorher schon gesungen? Sandra: Nee, das war immer ‘n Traum von mir, in ‘ner Band zu singen. Ich hatte mit 14 meine erste Gitarre, wollte Singer-Songwriter werden und bei Rock am Ring auftreten. Diese Wünsche haben sich – äh – leicht abgeändert (lacht). Also ich wollte schon gerne Bandsängerin sein. Von alleine hätte ich die anderen aber nie angesprochen, bis Bobby irgendwann meinte: „Na los, Sandra, komm mal zum Proben!“ Und dann hat‘s irgendwie gleich gefunkt.

weiterkommen. Aber das hängt schon viel von Promo-Sachen ab. Wie man für sich Werbung macht und so. Wir sind schon präsent. Aber es wäre echt cool, wenn in Rostock viel mehr Leute wüssten, dass es hier eine innovative Funk-Band gibt. Es wäre einfach cool, wenn wir den Funk hierherbringen könnten. Und vor allem träumen wir von der Möglichkeit, etwas Professionelles aufzunehmen, natürlich. Damit wir endlich mal was Vorzeigbares haben. Stellt euch vor, es käme ein Talentscout zu euch und verspräche euch professionelle Aufnahmen, aber nur, wenn ihr „Schnappi, das kleine Krokodil“ neu auflegen würdet. Würdet ihr zusagen? M. A.: Oh nee. Die Musik ist zu wichtig. Und außerdem haben wir das nicht nötig. Dann lieber alleine schaffen, auch wenn‘s härter ist. Aber kommt auch drauf an. Wenn‘s jemand ist, der unsere Linie fährt, vielleicht. Aber brauchen wir irgendjemand? Wir haben schon ziemlich gute Kontakte.

Euer Stil ist sehr vielfältig. Wie wird die Musik von jedem von euch geprägt? M. A.: Vor allem Ben ist von der Gitarre her sehr vom Funk geprägt. Von Bobby kommt momentan so ein bisschen Latin-Einfluss, weil er es einfach gern mag, und Ludwig spielt eher konventionelle Funk-Basslinien. Wir hören einfach auch viel Chili Peppers. Da kriegen wir viel Input her. Und warum Funk-Musik? M. A.: An Funk ist das Schöne, dass er dich nicht zu sehr einengt. Du kannst Sachen machen, die zwar nicht Funk sind, aber du kannst sie funkig spielen. Im Blues bist du mehr im Standard und limitierter. Bei Funk ist das anders. Du kannst selbst Countrymusik machen und Funk reinbringen. Das ist so spannend bei der Musikrichtung. Ihr schreibt eure Songs selbst. Wie lasst ihr euch inspirieren? M. A.: Wir waren letztens gemeinsam bei Körperwelten. Da entstehen einige Ideen (lachen). Die Texte schreibt Sandra. Ansonsten bringen Ludwig oder Ben zu den Proben einen Riff mit und Sandra schaut im Laufe der Zeit, was ihr dazu einfällt. Wir organisieren auch viel über Dropbox. Viele ältere Musiker würden sich an den Kopf fassen. Aber heute hält man seine Ideen mit kleinen Programmen fest und jeder kriegt dann den ersten Eindruck. Sandra: Ich kann auch einfach keine Melodien komponieren, deswegen machen das die anderen. Da bin ich noch in der Lernphase. Bobby: Das ist aber auch ein schöner Prozess, weil jeder eingebunden wird. Und warum nur englische Texte? M. A.: Das stand gar nicht so richtig zur Debatte, ob englisch oder deutsch. Sandra ist im Englischen schon ziemlich zu Hause und von daher sind die Lyrics und die Sprachbilder echt schön. Funk-Musik kommt aus den USA und es gibt einfach viele Floskeln und Vokabeln in dieser Musik, die man nicht so einfach übersetzen kann.

Würdet ihr euch noch als Hobbymusiker bezeichnen? M. A.: Das ist schon mehr, weil wir so viel Freizeit reinstecken. Es hat mal als Hobby angefangen, aber irgendwann wollte man sich trotzdem verbessern und hat viel investiert. Das ist ‘ne Leidenschaft. Wir verdienen damit nicht unsere Brötchen, aber wir können auch nicht mehr ohne. Außerdem haben wir mittlerweile auch ein Stück weit Verpflichtungen. Man muss Termine machen, sich treffen, zu Interviews … Wo fühlt ihr euch bei Auftritten wohler: auf großen Bühnen oder in heimischen Wohnzimmern? M. A.: So im Wohnzimmer, das ist schon cool, da ist man nah an den Leuten dran. Aber größere Bühnen sind auch wunderbar. Vieles hängt von den Leuten ab. Bei Fête de la Musique zum Beispiel. Da waren wir am Brink und das war so‘n Highlight-Gig. Die Leute sind abgegangen. So ‘ne große Bühne ist einfach auch was Geiles. Also beides hat seinen Charme. Was passiert, wenn ihr einen Auftritt hinter euch gebracht habt? M. A.: Also erst mal noch mal über alles reden. Was war gut? Welcher Song ging gar nicht? Wo ist noch Potenzial? Was müssen wir noch mal proben? Haben sich alle wohlgefühlt? Und dann noch mal alle drücken. Das ist total wichtig. Wir sind schon sehr selbstkritisch, aber das bringt uns weiter. Ich sehe auf eurer Facebook-Seite 116 Likes. Wollt ihr noch höher und weiter? M. A.: Yeah! 116 Likes. Ja, also wir wollen schon

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Was macht euch als Band einzigartig? M. A.: Wir sind die einzige aktive Funk-Band in Rostock. Allein das macht uns einzigartig. Auch der Gesang ist ausschlaggebend. Es gibt keine andere Sängerin wie Sandra. Wir mischen einfach auch viele Stile. Wir machen nicht nur straighten Funk, sondern versuchen einfach, dass die Musik groovt. Ja, allein durch den Groove haben wir schon was Eigenes. Und was total gut ist, dass wir so gut befreundet sind. Ben: Deswegen will ich unbedingt mal was aufnehmen, weil ich glaube, dass da etwas echt Tolles rauskommen würde. Gibt’s denn schon einen Termin für die Aufnahmen? M. A.: Nö, fest ist da noch nichts. Wir brauchen aber erst mal mehr Geld. Wir haben demnächst ein, zwei Möglichkeiten. Wenn das klappen würde, dann könnten wir was aufnehmen. Das eine ist das Landesrockfestival am 26. Oktober. Der Gewinner kriegt 1.000 Euro. Aber da sind schon echt gute Bands. Auf jeden Fall wird der Auftritt cool, denn das M.A.U. haben wir noch nicht bespielt. Dann fehlen nur noch Ursprung und Stadthalle (lachen). Was empfehlt ihr den Erstsemestlern, um den Rostocker Winter zu überleben. M. A.: Flugticket buchen oder immer Flachmann dabeihaben. Keine WG ohne Heizung suchen und einen Neoprenanzug tragen. Ach so, man sollte sich einen Bart wachsen lassen. Auch die Frauen. Danke für das Interview.


r! u t a r Lite

Gedicht zum Selbermachen Lied vom Schmerz

Am glatten Gletscher glitt er ab und rieb sich seinen feisten Leib an glitzernd kalten Falten auf. Die süße ...

Ach Scheiße, jetzt fallen mir keine Alliterationen mehr ein. Es geht um Schmerz und Hinfallen. Stellt euch das doch einfach mal vor, seid ihr zu blöd oder was, ihr Fotzen.

Lyrik, Alter. Lyrik.

Wenn du beim nächsten Mal deinen Text in Druckbuchstaben auf dieser Seite sehen willst, schick ihn rechtzeitig an kultur@heulermagazin.de. Oder schneide dein Gedicht aus und steck es in den AStA-Briefkasten in der Parkstraße 6. Oder in irgendeinen anderen.

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Sonett vom schweinischen Hurenbock

PETER-WEISS-HAUS EINLASS: 19:00 / BEGINN: 20:00

EINTRITT: STUDENTEN 5,- / BÜRGER 6,-

TEXTE: WOLFRAM LOTZ OLIVER KLUCK MARA GENSCHEL MARTIN BADENHOOP MUSIK: LUKAS RAUCHSTEIN SCHLEPP GEIST MARÉ

Das TXT.FEST #4 ist eine Veranstaltung der Literaturzeitschrift WEISZ AUF SCHWARZ anlässlich der Veröffentlichung ihrer 13. Ausgabe. Unter dem neu gewählten politischen Organ unserer Republik liest das literarische Regime staatstragender Autoren Unzulängliches. /// Mit dem Eintrittspreis erhält jeder Gast die aktuelle Ausgabe der Weisz auf Schwarz #13.

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Das TXT.FEST #4 wird unterstützt vom AStA der Uni Rostock und dem Literaturhaus Rostock.


Bild: Volkstheater Rostock

Anatevka: Solide Inszenierung mit ein paar Kratzern Am 1. September wurde die Premiere von „Anatevka“ im Volkstheater wortwörtlich gefeiert. Szenenapplaus, viele Lacher und Standing Ovations am Ende ließen darauf schließen, dass es wieder gelungen ist, eine gute, volksnahe Produktion auf die Beine zu stellen.

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ie Inszenierung von Jürgen Pöckel zeigt sich traditionell, was dem Musical aber nicht zum Nachteil gereicht, geht es inhaltlich doch gerade um das Leben in und mit der Tradition. Dem gegenüber steht das Bühnenbild von Roy Spahn vielleicht zu sehr in dem Bestreben, originell zu sein; sehr schlicht gehalten kann es sich nicht wirklich entscheiden, ob es naturalistisch oder symbolistisch sein will. Ein besonderer Blickfang sind die übermannshohen Thorarollen im Hintergrund, die leider nur der Dekoration dienen und nicht im Stück funktionalisiert werden. Etwas schade, da gerade mit ihnen noch einige interessante Spielideen realisierbar gewesen wären.

Auch die musikalische Umsetzung ließ am Premierenabend nicht viele Wünsche offen: ein stimmungsvolles Orchester unter der Leitung von Manfred Hermann Lehner, gute Solopartien wie James J. Kee in der Rolle von Perchik und eine überzeugende Tanzcompagnie mit der Choreographie von Katja Taranu. Allerdings mussten auch hier Abstriche gemacht werden: Der Opernchor, der neben den Hauptdarstellern und der Tanzcompagnie die Bühne füllte, wirkte in seinen Bewegungen oft etwas schwerfällig, unsicher und traf ein paar Einsätze nicht sauber. Letzteres war auch ein Problem für Peter Bause in der Hauptrolle des Tevje: Seine brillante schauspielerische Leistung wurde etwas gedämpft durch fehlende Stimmkraft und Unsicherheit im Gesang.

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Alles in allem handelt es sich bei der Rostocker „Anatevka“-Inszenierung um eine solide Umsetzung. Die kleinen Kratzer in Gesang und Spiel werden sicherlich in den laufenden Vorstellungen ausgebügelt, sodass man dann mit Recht von einem runden Theaterabend wird sprechen können. Anatevka Inszenierung: Jürgen Pöckel Musikalische Leitung: Manfred Hermann Lehner Termine: 28.09., 19:30 Uhr; 03.10., 18:00 Uhr; 17.10., 19:30 Uhr Autor: Erik Malter diente leider ebenso nur der Dekoration und wurde nicht im Stück funktionalisiert.


Faszination ohne Versteckspiel Es gibt nur wenige Bücher, die einen so berühren, dass sie einen nie wieder loslassen. John Green hat das mit seinem Roman „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ bis ins Herz geschafft. Autorin: Maria Annemüller hat einen neuen Klassiker entdeckt.

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rebsbücher liest man ungern. Einer Konfrontation mit dem Tod und mit der Schönheit jedes Tages will man aus dem Weg gehen. Die Probleme, die einen belasten, werden dünn, liest man „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ von John Green. „Warum Trübsal blasen?“, fragt das Buch den Leser. Man muss jedem Tag die Chance geben, der schönste seines Lebens zu werden. Der abgeklärte Spruch von Mark Twain wird Realität. So ist es. Lebe jeden Tag, als wäre er dein letzter. „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ist ein Krebsbuch. Was denkt man von Krebsbüchern? Man muss sich mit sich und dem eigenen Leben auseinandersetzen. Will man das? Besser nicht. Hazel ist 16 und hat keine Wahl. Sie hat Schilddrüsenkrebs. Eine Sauerstoffflasche ist ihr ständiger

Begleiter, ebenso wie ihre Metastasen in der Lunge. Ihr Freund Augustus hat eine Beinprothese, Osteosarkom. Hazel und Augustus lernen sich in einer Selbsthilfegruppe kennen, die vor Mitleid strotzt. Aber sie wollen kein Mitleid. Es scheint wie in einem Buch zu sein, in dem zwei Jugendliche zum ersten Mal auf die Liebe stoßen. Aber das ist es nicht. Es ist viel mehr. Ihr Umgang mit dem Krebs, der ein Teil von ihnen ist, ist fassungslos und doch unwiderstehlich. Dem Leser wird schwindlig vor Emotionen, Faszination, Mitgefühl und der Wirkung der Worte, Gänsehaut begleitet ihn. Dominant, charmant, lässig und doch voller Ernsthaftigkeit und Mitgefühl unterhalten sich die Protagonisten über ihr nahes Ende. Keiner hat Angst vorm Sterben. Hat das überhaupt jemand? Sind es nicht eher die Sorgen, wie es die Menschen

Rostock in 100 Worten

verkraften, denen man nahesteht? Ein Buch über das Leben, wie es ist zu leben, ohne noch lange leben zu dürfen. „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ist ein Buch, das jeder gelesen haben sollte. Es ist das pure Leben, ohne Verschönerung, ohne Versteckspiel, ohne Gesundheit, aber mit Sehnsucht, Liebe, Trauer und fassungslosem, unwiderstehlichem Charme. Hat man das Buch gelesen, weiß man eins sicher: Dieser Roman hat die Raster der Klassiker verschoben. Er ist ein neuer Klassiker.

ein mieser Verräter / 30.07.12 Carl Hanser / 16,90 Euro

Wusstet ihr schon? Angefertigt im 16. Jahrhundert, aber in vielen Details noch immer aktuell: Die Vicke-Schorler-Rolle bildet die historischen Fassaden Rostocks auf 18,68 Metern ab. Vicke Schorler, ein Rostocker Kaufmann, arbeitete von 1578 bis 1586 an dem Kunstwerk, mit dem er seiner Heimatstadt ein Denkmal setzte. Viele der abgebildeten Gebäude wie das Kröpeliner Tor oder die Marienkirche lassen sich noch heute in Rostock finden. Die Originalrolle wird nur selten ausgestellt, eine Rezeption des Rostocker Bildhauers Jo Jastram findet ihr aber als Bronzerelief an einer Häuserfassade am Glatten Aal. Hier könnt ihr auch versteckte Boten der Neuzeit wie einen Motorradfahrer oder ein U-Boot suchen. Autorin: Friederike Wollgast

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John Green – Das Schicksal ist


Chinesische Zungendiagnostik im Schweinestall

Zur Prüfungszeit verwandelt sich die Unibibliothek in der Südstadt in eine Sardinenbüchse. Alle stecken ihre Köpfe in dicke Wälzer und fachwissenschaftliche Literatur. Allerdings lohnt es sich auch, mal einen Blick durch das Bücherregal abseits der klassischen Werke wandern zu lassen, denn dabei lässt sich so manch skurriler Schatz finden. Autorin: Sophie Auer ist kein Buch mit sieben Siegeln. Bild: Marcus Sümnick

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er für eine Klausur lernt oder die vorlesungsfreie Zeit für das Schreiben einer Hausarbeit nutzt, wird seine Nase irgendwann mal in die Universitätsbibliothek stecken oder sogar Stammgast an einem der vielen Bibliotheksstandorte, z. B. in der Südstadt, sein. Dort zu arbeiten hat viele Vorteile: Man ist unter Gleichgesinnten, denn geteiltes Leid ist halbes Leid, und es gibt auch keinen Kühlschrank oder Fernseher, der zur Ablenkung verführen könnte. Und wenn man sich doch mal ablenken lassen will, ist die Mensa gleich nebenan. Außerdem ist ein Großteil der erforderlichen Literatur zum Lernen gleich zur Hand. So begibt man sich also auf Streifzug durch die Bibliothek, mit der entsprechenden Signatur im Kopf oder auf einem kleinen Zettel vermerkt, und sucht beispielsweise Klassiker der Medizin wie den Anatomieatlas „Prometheus. Innere Organe“ mit 118 Tabellen oder den „Bewegungsapparat“, geschrieben vom Rostocker Anatom Norbert Ulfig. Aber die medizinische Abteilung hat noch viel mehr zu bieten – oder habt ihr euch schon mal mit „Chinesischer Zungendiagnostik“ beschäftigt? Denn wusstet ihr, dass sich am Aussehen der Zunge erkennen lässt, ob jemand Schlafstörungen oder Magenschmerzen hat? Schlafstörungen lassen sich auch mithilfe eines anderen kleinen Büchleins aus dem Reich der Botanik beheben. Ganz wissenschaftlich korrekt zu Papier gebracht könnt ihr euch im Buch „Der Hanfanbau: Botanik, Sorten, Anbau und Ernte“ über „Züchtung auf niedrigen THC-Gehalt“ informieren. Gleichzeitig bekommt ihr gleich noch Tipps zu Lichtbedarf und Bodenansprüchen mitgeliefert.

Wer aber auch ohne Rauschmittel nach dem Gang in die Mensa den Kopf gerne kurz auf die Tischplatte für ein kleines Mittagsschläfchen bettet und dabei von der nächsten Klausur träumt, braucht sich bloß aus dem Magazin „Das groSSe Traumlexikon. Traumsymbole von A – Z psychologisch gedeutet“ ausleihen, um zu erfahren, dass dieser Traum auf Ehrgeiz, Strebsamkeit und Gewissenhaftigkeit hindeutet – aber nur, wenn man die Prüfung im Traum auch bestanden hat. Wer eher vom gechillten Liegen am Meer geträumt hat, bricht dem Buch zufolge demnächst „zu neuen Ufern auf“. Oder vielleicht hatte der ein oder andere diesen Sommer keine Zeit für die Bibliothek, weil das Leben dazwischenkam und er oder sie unglücklich verliebt war. Der- oder diejenige hat jetzt noch die Chance, mit „Pflanzen der Venus. Aphrodisiaka und Liebestränke“ die Richtung von Amors Pfeil zu ändern. Dann klappt´s auch mit dem Nachbarn. Oder wollt ihr lieber die „Sau rauslassen“? Wer dabei jetzt an einen Ratgeber für die perfekte Partynacht denkt, liegt falsch, denn dabei geht es um „Tiergerechte Gruppenhaltung von Sauen“. Doch auch ein langer Tag in der Bibliothek geht einmal zu Ende und dann heißt es, ein oder mehrere Feierabendbiere zu genießen oder gemeinsam mit Freunden zu kochen. Hierzu empfiehlt es sich, in der Straßenbahn noch einen Blick in das Buch „Knoblauch“ zu werfen, damit man später beim Kochen und Essen der Nudeln mit Aioli-Pesto die Grundlagen der therapeutischen Anwendung von „Allium sativum L.“ referieren kann. Das kommt bestimmt gut an.

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AM GEsCHr

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TPREiS ROSTOCKER KuNS BLiC u 14, P .20 E 6.1 R –2 23.11.2013 ROYAL r, ck 9:00 Uh 1 sto Ro , e 3 all 1 th 0 Ku ns 14.11.2 Clu b, M.A.U. ro u E 3 2 u ro/AK V V K 18 E NCK? “ NEN SA E N , E R i hO derbuch „WiLL G ocker Lie st o : R L m e us d 0 Uh r, Lieder a Ab b e 13, 20:0 ater, L: 14.11.20 GEb r u nd The Z A PPe E ER r Musik G fü N i le u M h m c s de ro Hochs R KA 5,50 Eu D iM i ues au R E: WLA Eden – Ne PREMiE ‒ on ER v L FiGARO s iL i “ T it D n S e e E E s t Z s D r Z , N a ie r O u “ G N h E D R „ ZEiT „ LE 0 U SPORTF 0 Uh r, S hOCh , 20:0 013, 20:0 .2013 A x, FiGARO .2 Uh r, 1 2 0 .1 .1 8 :3 1 9 0 2 r, M 13, 1 rena, AUDI u ro 18.10.20 usik u nd Theate OSPA A E M ro r 5 u E 6 fü , 0 le 18 hu 30,5 Eu ro Hochsc a b 8,50 M A L OR RY S , MuTAB POET 19:00 Uh r R E: , :00 Uh r, 3 0 2 PREMiE 1 , 13 20 89FF.“ 11.11. rspr u ng, 06.12.20 N E , h b U ro .U. Clu GRETC „ u .A E M 0 Uh r, 2 :0 e r m. 013, 20 ro / u .2 o E 0 r 4 .1 ü nde, 1 u 5 2 3E Wa r nem ie d ö m o “ AMA , K leine K 15 Eu ro EN PE M hr R'S GRE U E L 0 D „SK Y iD :3 F , 19 0 Uh r, .2013 13, 19:0 05.11 aus Böl l, R E: 27.12.20 u a b n PREMiE “ H w ische ei Z r MAuDE f t D it N Ei nt r ROLD u :00 Uh r, A h „ N 13, 20 iDMAN 08.11.20 Stadtha fen, GÖTZ W :00 Uh r, EST F . T , r X im h T 14, 20 0U Theater 16.01.20 , 20:0 s , 3 b 1 5 Eu ro lu 1 0 C 2 . . M.A.U 11.12 -Weiss-Hau ro Eu Peter 15 Eu ro r m. 5 PiEL: u ro/e GA S T S E 6 iCAL ‒ AK RE MuS BEWEGT“ u T L u C DiE „CROSS iChTE, GESCh T h r, h C U 0 u 13, 19:3 EiNE FL 23.11.20 Stadtha fen, im Theater : 0 Eu ro 1 r e b ö t s uSPiEL E G L SChA ChE iE O P S W R R vO Tu R K uL DiPLOM h r, e TOCKE 1.2013 LiChES h S T 11:00 U c , N O o 3 E R 1 w F 0 . r F .2 u .1 Ö 1 29 7 lt .1 Theater, 1 u 7 d 0 k .– n 6 0 t s.de/ usik u n M e r v fü -e r le e hu t s cha f t frei Hochsc Eintr itt u ltu rbo 013 : 2 s E w w w.k e h C S-WO GEHeIM -WEiS 13 0 .2 PETER 1 .1 01.– 08 us N eiss-Ha DAK TiO uR DER Peter-W isswoche.de DER RE SE P iS iP T G ‒ RE eter we ChOCK iT W w w w.p h O D h E RS ALFR AN G S T ERATu nt ieren: DiE LiT Uh r – A de präse n v e r O 0 ie N :0 d co c k 0 A tu 2 S 013, PROS er Hitch ., 15.11.2 reihe ü b -Haus m s 1./10.12 il .1 is F 6 e 9.11./2 1 Peter-W u ro ./ 0 .1 9 h r, 15.10./2 AK 5 E 19:00 U , jeweils nder voll / u W r te a e ck h o c lt ie /h itch Lichtsp stock.de o r in u f. w w w.i m

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leben

leben Herbst und Winter stehen an bzw. in der Tür und mit ihnen kommen die Erstsemestler. Um diesen den Einstieg ins Studentenleben zumindest ein wenig zu erleichtern und das Leuchten in ihren Augen noch etwas zu erhalten, haben wir uns dieses Mal etwas Besonderes überlegt: Der „LocationHighlights“-Artikel zeigt interessante Orte in und um Rostock, die vor allem zur Entspannung und zur Pflege sozialer Kontakte beitragen und so Abwechslung zum Unialltag bieten. Damit ihr dabei nicht vergesst, warum ihr studiert, werden anschließend zwei Möglichkeiten für die Zeit nach dem Uniabschluss vorgestellt. Im „Studium-Optimum-Lifestyle“-Beitrag erfahrt ihr Hilfreiches zur erfolgreichen Studiumsbewältigung, damit der Traum vom Abschluss nicht schnell wieder ausgeträumt ist. Und wer darüber hinaus noch Freizeit hat, erhält in unserer „Do–it-yourself“-Serie noch praktische Hinweise, um sein Mobiliar zu tunen. Ansonsten wünschen wir frohes Gelingen, sowohl den Erstis als auch den „alten Hasen“! Marcel

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Studieren am Meer? Wir zeigen Rostock ohne Meer! Der Sommer ist zu Ende und damit leider auch das Strandwetter. Doch kein Grund zur Traurigkeit: Rostock hat auch noch andere Locations, die nicht nur eine Erwähnung, sondern auch mindestens einen Besuch wert sind! Wir haben die schönsten für euch herausgesucht – für den Fall, dass ihr euch aus den Fesseln der Universität temporär losreißen könnt und Lust habt, einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Kunst- und Blumenfreunde soll-

Rund um den Doberaner Platz

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ugegeben, von einem Geheimtipp kann beim „Dobi“ nicht die Rede sein. Zu zentral und bekannt ist er, als dass man davon ausgehen könnte. Doch auch wenn bzw. gerade weil jeder hier schon einmal war und vor allem noch oft sein wird, bietet sich der Knotenpunkt der KTV als Loca-

ten sich den immerbunten IGA Park nicht entgehen lassen, die Wasserliebhaber sollten die Holzhalbinsel genauer unter die Lupe nehmen und diejenigen unter euch, die ein Fahrrad ihr Eigen nennen, können sich auf den Weg zum Schnatermann machen. Damit die Stadtkinder unter euch nicht zu kurz kommen, ist auch eine zentrale Location der Rostocker Innenstadt vertreten: der gute alte Dobi! Und nun bleibt uns nichts weiter, als euch eine schöne Zeit in Rostock zu wünschen – wo auch immer und auch ohne Sommer-Sonnenschein-Strandwetter!

tion-Highlight an – denn wie so oft verbirgt sich hinter dem Offensichtlichen noch viel Entdeckenswertes und es ist für jeden Anlass und jede Tageszeit etwas dabei. So gibt es für die Shoppingwütigen jede Menge Geschäfte zum Stöbern und unzählige Bistros unterschiedlichster Art für die Freizeit-Gourmets. Schlendern, Bummeln, An- und Ausprobieren ist die Devise, und wer etwas Zeit und Ruhe mitbringt, kann schon einen schönen Nachmittag hier verbringen. Mindestens genauso vielfältig sind die Möglichkeiten der Abendgestaltung: Von edlen Bars bis zu rustikalen Kneipen finden sich für gesellige Runden genügend Angebote. So lassen sich entspannte, aber auch erlebnisreiche Nächte auf und um den Doberaner Platz herum beginnen, verleben und beenden. Fast noch besser als zum Feierabend verleitet er jedoch zu einem Besuch am Morgen danach: Bei einem Ka-

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terfrühstück in einem der Cafés kann man stressfrei in einen neuen Tag starten, während man das zunehmende Treiben um sich herum beobachtet. Mein persönliches Highlight allerdings befindet sich nicht auf, sondern über dem Dobi: das Dach des REWE-Parkhauses. Von hier oben hat man einen wundervollen Blick – vom Kröpeliner Tor bis zum Stadion. Zwischen hell erleuchteter Stadt unter und sternenklarem Himmel über einem lässt sich hier das selbst zusammengestellte Picknick inklusive Schnaps mit der oder den Personen seiner Wahl genießen. Lasst euch also nicht vom oberflächlichen Schein des Dobis langweilen: Er will erkundet werden! Autor: Ole Schulz weiß, wie gut sich der

Ausgang des Parkhauses ab einer gewissen Uhrzeit verstecken kann. Fotos: Marcus Sümnick


Die Holzhalbinsel – Grüne Atempause

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enau dort, wo die Warnow sich ausdehnt und mehr als 500 Meter breit wird, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts eine Halbinsel aufgeschüttet. Weil sie als Umschlagplatz für Holz diente, nannte man sie Holzhalbinsel. Heute zieht sie zu jeder Jahreszeit Menschen an. Läuft man vom Stadthafen über die Brücke zur Holzhalbinsel, so sieht man kleine Gruppen von Menschen auf Stufen sitzen, sie plaudern, grillen oder sonnen sich. Lässt man das Einkaufszentrum rechts neben sich liegen und folgt dem asphaltierten Weg, der um die Halbinsel führt, kommen einem Jogger entgegen und Jugendliche auf Skateboards, Fahrradfahrer und Spaziergänger. Am Wasser warten Angler geduldig auf Fische. Und hier und da stehen große Bäume und Bänke. Dort sitze ich manchmal und lese. Bei gutem Wetter kann man die Spitzen der Warnemünder Werft erkennen. Im Sommer ist es da überall grün auf der Halbinsel. Folgt man dem Weg weiter, sieht man auf einer Wiese zwei Fußballtore. Kinder und junge Er-

Der Schnatermann – Rostocker Rand-Idyll zwischen Wald und Warnow

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wachsene springen umher. Andere haben es sich auf der Wiese gemütlich gemacht und picknicken. Dahinter befindet sich ein Kanuclub. Bevor man die Holzhalbinsel hinter dem Kanuclub wieder verlässt, geht man an Bäumen und Sträuchern und weiteren Wiesen vorbei. Doch nicht nur im Sommer ist die Halbinsel ein beliebter Ort, der aber nie überlaufen ist. Auch an kühlen Tagen eignet sie sich für einen kurzen Spaziergang. Im Herbst kann man die wunderbaren Farben des Sonnenuntergangs betrachten und an Silvester hat man von hier aus einen fantastischen Blick auf das Feuerwerk über der Rostocker Innenstadt.

m anderen Ende von Rostock gibt es ein kleines Stück Land mit einer flachen Boddenzunge, um das sich mehr Mythen ranken als um so manchen alten Kutter vor Warnemünde. Der Schnatermann liegt am Breitling in der Nähe des Überseehafens und bietet vor allem Ruhe vor dem Alltag und Abwechslung zum überfüllten Strand. Wenn man mag, kann man hier baden, surfen oder einfach nur das Naturschutzgebiet genießen. Um die Seele baumeln zu lassen, ist man hier also auf jeden Fall richtig. Wer aber genauer hinschaut, entdeckt solche großartigen Details wie das alte Schiffswrack, welches jedes Jahr kleiner wird – ein schneller Besuch noch vor dem kommenden Winter lohnt sich also auf jeden Fall. Das Feuerschiff diente den Menschen in den kalten Wintern nach dem Zweiten Weltkrieg als Holzlieferant und sieht daher auch dementsprechend mitgenommen aus. An guten Tagen sieht man auch den Schnatermannstein. Die Legende besagt, dass in der Nähe einst ein Schiff untergegangen sein soll. Einer der Passagiere überlebte das Unglück und rettete sich auf den Stein. Als die Einwohner ihn später fanden, war er durch die Kälte so durchgefroren, dass er nur noch schnattern (plattdeutsch: snatern) konnte.

Autorin: Theresia Ziegs genießt die Lesezeit

Autor: Sven Schannak hofft, im kommenden Winter nicht vor Kälte

im Grünen.

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schnattern zu müssen.


IGA Park Rostock – mehr als nur Internationale Gartenbauausstellung

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enn man vom IGA Park hört, denkt man dabei häufig nur an die Internationale Gartenbauausstellung, die 2003 an den Ufern der Rostocker Warnow stattfand und zur Namensgeberin des Geländes wurde, oder verbindet diesen Ort mit den dort stattfindenden Open-Air-Veranstaltungen. Aber es gibt noch mehr Attraktionen, die euch der IGA Park zu bieten hat – lest selbst und plant euren nächsten Ausflug ins Grüne. BarfuSSpfad Hier heißt es: Schuhe aus, Tastsinn an. Auf dem über zwei Kilometer langen Pfad können eure nackten Füße auf 25 verschiedenen Untergründen die Natur erkunden. Hierzu gehören zum Beispiel Kiesel, Matsch, Rinde, Splitt und – für die Mutigen – Scherben.

Trimm-Dich-Pfad Unabhängig von Alter und körperlichem Leistungsstand könnt ihr euch hier unter anderem an Balancierbalken, Barren, Kletterwand, Liegestützanlage und einer Wackelsprossenbrücke versuchen. Museum Besucht das größte schwimmende Museum Deutschlands. An Bord des Traditionsschiffes Typ FRIEDEN repräsentieren mehr als 12.000 Ausstellungsstücke die ganze Welt der Seefahrt und die Entwicklung des Schiffbaus. Kleine Abwechslung während des Rundgangs bietet die Miniportanlage, wo ihr per Fernsteuerung Schiffsmodelle über das Wasser kurven lassen könnt. Kosten für das Museum: 3 Euro.

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Minigolfanlage Hier darf jeder sein Können unter Beweis stellen und sich der Herausforderung stellen, mit möglichst wenigen Schlägen die 18 Löcher zu treffen. Zurzeit ist die Anlage von 11 bis 22 Uhr geöffnet. Ausrüstung leiht ihr im gegenüberliegenden Restaurant „Freibeuter“ gegen Pfand aus. Der Preis für Erwachsene beträgt 3, für Kinder 2 Euro. Weidendom Diese grüne Kirche wurde aus bogenförmig gewachsenen Weiden geschaffen und ist mit mehr als 52 Metern Länge und einer Kuppelhöhe von 14 Metern das größte lebende Bauwerk weltweit. Der Weidendom bietet euch eine ganz besondere Atmosphäre, in der ihr einfach seelenruhig entspannen könnt. Kassenöffnungszeiten: täglich 9–18 Uhr Eintrittspreis: 1 Euro Autorin: Julia Wessel-Ellermann ist Minigolferin mit Leib und Seele.


Hausgemachter Lernerfolg

Von Lernweisheiten und -wahrheiten Lernen gehört zum Studieren wie das Tanzen zum Feiern. Was Lernstrategien angeht, entwickelt jeder im Laufe der Schul- und Studienzeit seine eigenen Präferenzen. Doch unabhängig davon, wie übersichtlich wir Tabellen gestalten, wie genau wir dem Lernplan folgen und wie viele Vernetzungen unser Brainstorming aufweist, spielen auch Lifestyle-Faktoren wie Ernährung, Sport und Schlaf eine entscheidende Rolle dabei, wie effektiv wir unsere Ressource Gehirn nutzen können. Es kursieren jede Menge Weisheiten, was uns beim Lernprozess auf die Sprünge helfen soll. Im Folgenden werden einige davon auf Herz und Nieren geprüft. Autorin: Luise Wagner hofft auf die Erfindung eines zuckerfreien Schokoladenkaugummis mit Wachmach-Effekt bis zur nächsten Prüfungsphase.

„Wer viel lernt, muss viel essen“

Koffeinkicks zum Powerlernen?

Der Kaugummi-Mythos

Diese Milchmädchenrechnung geht leider nicht ganz auf. Mit einem Anteil von 20 Prozent des Grundumsatzes weist das menschliche Gehirn bei einem Körpermasseanteil von nur zwei Prozent zwar einen beträchtlichen Energiebedarf auf. Der ist aber Tag für Tag nahezu konstant, da der Grad geistiger Aktivität den Kalorienverbrauch kaum beeinflusst. Lernphasen stellen also keineswegs einen Grund dar, mehr zu essen – aber bewusster. Über das Blut wird das Gehirn mit dem Einfachzucker Glucose versorgt. Für eine gute Hirnleistung muss die Glucosezufuhr konstant gehalten werden. Große und zuckerhaltige Mahlzeiten stören diese Kontinuität: Der Blutzuckerspiegel ist kurzfristig stark erhöht, fällt aber kurz darauf drastisch ab. Das mindert die Gehirnleistung merklich. Außerdem führen schwere und kohlenhydratreiche Speisen dazu, dass ein Großteil des Blutes zur Verdauung in den Bauchraum fließt und wir uns müde und träge fühlen. Merke: Um das Gehirn optimal mit Energie zu versorgen, sollte der Blutzuckerspiegel möglichst konstant gehalten werden. Dazu empfehlen sich mehrere kleine statt weniger großer Mahlzeiten am Tag, wobei zuckerund kohlenhydratreiche Speisen zur Lernzeit besser durch proteinreiche Kost ersetzt werden sollten. (Für weitere Hinweise zu beliebten Snacks: Weiterlesen!)

Koffein gilt als der Wachmacher schlechthin. Es regt das zentrale Nervensystem an und erhöht Puls und Blutdruck. Diese Wirkung ist längst nicht nur Kaffeeliebhabern vorbehalten: Auch in schwarzem Tee, Cola und Matetee ist Koffein enthalten. Dass Koffein auch eine konzentrationsfördernde Wirkung hat, wie oft von Hochleistungsstudenten angenommen oder zumindest gehofft wird, ist allerdings bisher nicht erwiesen. Zu hoch dosiert und zum falschen Zeitpunkt konsumiert, kann es sich sogar negativ aufs Lernen auswirken. So können große Mengen Koffein zu Kopfschmerzen und durch die ständige Adrenalinausschüttung sogar zu chronischem Stress führen. Außerdem senkt Koffein die Freisetzung des Neurotransmitters Adenosin, das uns abends zur Ruhe kommen lässt. Die Folge: Der Schlaf ist weniger erholsam und die für effektives Lernen essenzielle REMPhase gestört. Somit tritt letztlich das Gegenteil der erhofften Wirkung des Koffeinkicks ein. Beschränkt Student sein Koffeinkonsum jedoch auf die erste Tageshälfte, vorzugsweise nach einer Mahlzeit und in Maßen, sollte sich dies jedoch keineswegs negativ auf den Lernfortschritt auswirken.

Der dreifache Welttorhüter des Jahres Oliver Kahn war auf dem Spielfeld kaum ohne anzutreffen. In nahezu jedem Klassenzimmer und Hörsaal scheinen die Kaugummimassen stalaktitenartig auf der Unterseite von Tischen und Stühlen zu wachsen. Ein Grund dafür ist sicher mitunter die weitverbreitete Annahme, dass Kaugummikauen Konzentration und Aufmerksamkeit steigere. Verschiedene Studien liefern zu dieser These unterschiedliche Ergebnisse. Teilweise konnten keine oder sogar leicht nachteilige Einflüsse des Kaugummikauens auf die Konzentration und Aufmerksamkeit der Probanden festgestellt werden. In anderen Untersuchungen zeigten sich sehr wohl förderliche Effekte in diesen Bereichen durch das Kauen eines Kaugummis. Vermutet wird, dass durch die stetige Betätigung der Kaumuskeln die Blut- und damit auch die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn ansteigen. Wissenschaftlich einwandfrei erwiesen ist das jedoch bis jetzt nicht. Fazit: Wer bisher mit Kaugummi gut lernen konnte, kann guten Gewissens dabei bleiben (aber bitte unter Schonung des Uni-Mobiliars!). Ansonsten besteht aus wissenschaftlicher Sicht kein Grund, sich zur Prüfungsvorbereitung einen Vorrat wie vor der Sintflut zuzulegen.

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Bewegung zum Ausgleich

ZITA Wissen 359 5 TE 26 9 5 41 1 , =3 Pi 92 17

Letzteres! Wobei die Aufzeichnungen nicht zwingend mit ins Bett müssen. Fakt ist, dass ausreichend Schlaf eine Bedingung für effektives Lernen ist. Besonders der sogenannte REM-Schlaf (REM: Rapid Eye Movement), in dem die meisten Träume stattfi nden, ist für den Lernprozess wichtig. In dieser Phase wird das zuvor Gelernte im Gedächtnis verankert. Der Haken an der Sache: Die REM-Phasen treten zum Großteil in der zweiten Hälfte des Schlafes auf – ganz egal, wann wir zu Bett gehen. Wer also bis in die Nacht hinein lernt (oder feiert) und dadurch seine Schlafzeit verkürzt, hat weniger REM-Schlaf und wird am nächsten Morgen weniger des Gelernten wissen als jemand, der sich mehr Schlaf gegönnt

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Aufzeichnungen bis zum Morgengrauen durchgehen oder unters Kopfkissen legen?

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Das klingt so vernünftig und gesund, dass es einfach stimmen muss. Tut es auch. Regelmäßiger Sport hilft uns, sowohl körperlich als auch geistig fit zu bleiben. Bewegung steigert die Durchblutung – auch im Gehirn, das dadurch besser mit Sauerstoff versorgt wird. Eine wichtige Rolle im Bezug aufs Lernen spielt der Abbau des Stresshormons Adrenalin durch Sport. Zwar gelangt das im Nebennierenmark gebildete Hormon nicht direkt ins Gehirn, jedoch kann es in großen Mengen zu chronischem Stress führen, der unsere Leistungsfähigkeit merklich hemmt. Adrenalin kann allerdings auch bei Spiel- und Extremsportarten ausgeschüttet werden, wodurch der eigentlich erwünschte Effekt des Sportes verloren geht. Zu empfehlen sind daher Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen oder Radfahren und Entspannungssportarten wie Yoga und Pilates. Gute Lerneffekte lassen sich aufgrund der erhöhten Hirndurchblutung auch während des Trainings erzielen. Hierzu empfiehlt sich eine moderate Belastung in einer Sportart mit rhythmischen, symmetrischen Bewegungen (Ausdauersportarten), da hierbei beide Gehirnhälften stimuliert werden.

hirn. Doch Vorsicht! Etwa zehn Minuten, nachdem der Zucker eingenommen wurde, ist er auch schon wieder aufgebraucht – und der Blutzuckerspiegel fällt unter das Ausgangsniveau ab. Die Folge: weniger Energie fürs Gehirn, weniger Leistung. Wer also länger als zehn Minuten am Stück lernen will, sollte besser die Finger von Traubenzucker lassen. Vor kurzen Prüfungen eignet sich der schnelle Energielieferant aber super! Manche Studenten können sich keine Lernphase ohne Schokolade vorstellen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist das nachvollziehbar, denn Schokolade setzt Glückshormone frei und glücklich lernt es sich einfach besser. Allerdings sollte man es mit der Leckerei nicht übertreiben, denn zu viel und zu süße Schokolade führt wieder zu einem drastischen Anstieg und anschließenden Abfall des Blutzuckerspiegels, was uns träge macht – und auf Dauer dick. Empfehlenswert sind daher kleine Portionen mit möglichst hohem Kakao- und dafür geringerem Zuckeranteil. Die positive Wirkung dunkler Schokolade aufs Gehirn ist möglicherweise sogar stärker als die ihrer Vollmilchkollegen, da durch die enthaltenen Flavonoide, die übrigens auch Def inition kanzerogenen (krebserregenden) freien Pythagoras Radikalen entgegenwirken, die Hirndurchblutung angeregt werden soll. Studentenfutter suggeriert bereits durch seine Bezeichnung, bestens zum Lernen geeignet zu sein. Schon im 17. Jahrhundert wurde es als „Schleckerey deutscher das uns für Gymnasiasten und Burschen“ (Carl Friedrich den Rest des Tages von Rumohr: Geist der Kochkunst, Stuttgart/ schläfrig macht. Tipp: Tübingen, 1822) erwähnt und sogar als Arznei einSchlüsselbund in die Hand gesetzt. Bis heute hat sich das old fashioned Stunehmen, Arm aus dem Bett dentenfutter in den Süßigkeitenregalen gehalten – baumeln lassen. Der Moment, in dem der Bund trotz des riesigen Angebots verschiedenster neuer klirrend zu Boden fällt, ist der ideale Zeitpunkt, Leckereien. Und das nicht ohne Grund: Die komplewieder aktiv zu werden. xen Kohlenhydrate der Nüsse stellen dem Körper langfristig Energie zur Verfügung und wirken sich nicht negativ auf den Blutzuckerspiegel aus. Zudem Traubenzucker, Schokolade enthalten sie zahlreiche Vitamine, Antioxidantien und Studentenfutter und wertvolle Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren und sollen Stimmung und Hirntätigkeit positiv beDie Annahme, dass Traubenzucker die ideale Lerneinflussen können. Negative Effekte sind von Stuunterstützung sei, ist weit verbreitet. Auf den ersdentenfutter also nicht zu erwarten – es sei denn, ten Blick erscheint diese Schlussfolgerung logisch, man erwählt es zum Grundnahrungsmittel. In diedenn Traubenzucker ist nichts anderes als Glucose sem Fall würde sich der hohe Fettanteil der Nüsse und damit der optimale Energielieferant fürs Geschnell auf der Waage bemerkbar machen … hat. Wer Probleme mit dem Einschlafen hat, sollte es vor dem Bettgang mal mit einem Glas Milch mit Honig probieren. Das darin enthaltene Tryptophan ist eine Vorstufe des Schlafhormons Melatonin und kann die Einschlafzeit ein wenig verkürzen. Wie sieht es aber aus mit einem Nickerchen zwischen den Lerneinheiten? Zunächst muss klargestellt werden, dass ein kurzes Schläfchen keine REM-Phasen enthält und somit nicht direkt am Lernprozess beteiligt ist. Allerdings kann es zur Erholung beitragen und Energie für die nächste Lektion liefern. Voraussetzung ist die richtige Dosis: Wer nach zehn Minuten wieder an die Arbeit geht, dürfte sich etwas ausgeruhter fühlen und ohne Probleme weiterlernen können. Dehnt man das Nickerchen aber zu lange aus, ist die Gefahr groß, dass der Kreislauf auf ein Niveau herunterfährt,

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Uni ... und dann?

Von der Uni in den Chefsessel

Jobs für Baumeister Den Absolventen der ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge werden rosige Jobaussichten bescheinigt. Doch auch hier ist Eigeninitiative schon während des Studiums gefordert.

Geht nicht? Geht doch! Es gibt bestimmt verschiedene Wege auf den Chefsessel. Der schnellste und anstrengendste ist jedoch der Weg als Entrepreneur (Unternehmer).

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it dem Masterabschluss eines Maschinen- oder Schiffbaustudiums ist man laut Statistiken sehr begehrt auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Wer sich darauf verlässt, mit dem Zeugnis in der Hand automatisch die Auswahl zwischen mehreren Traumjobs zu haben, ist trotzdem nicht gut beraten. Um die Chancen bei der Stellensuche zu verbessern, sind vor allem Kontakte und Erfahrungen entscheidend, denn Unternehmen verlassen sich bei der Beurteilung eines Bewerbers nicht allein auf dessen Abschlussnoten. Schriftliche Arbeitszeugnisse und Beurteilungen fallen hier ebenfalls ins Gewicht, im besten Fall aber ist der Bewerber der Firma sogar schon persönlich bekannt. Während des Studiums kann man als Praktikant erste Kontakte knüpfen. Eine zusätzliche Möglichkeit, sich in einem Unternehmen zu beweisen, ist, dort eine der im Studium obligatorischen Arbeiten zu schreiben. So ist es nicht unüblich, dass Studenten im Rahmen ihrer Studien- oder Masterarbeit für bis zu sechs Monate ein Thema für eine Firma bearbeiten – enge Betreuung, Büroarbeitsplatz und Bezahlung inklusive. Zu beachten ist hierbei, dass der Kontakt zum betreuenden Professor an der Uni gehalten wird, damit der theoretische Teil der Arbeit nicht zu kurz kommt. Entscheidend ist in jedem Fall, dass man sich bei der Bewerbung um eine Stelle von anderen Bewerbern abhebt. Etwa indem man sich statt an die öffentliche Kontaktadresse direkt an einen Mitarbeiter wendet, mit dem man schon erfolgreich zusammengearbeitet hat. Oder man gibt einen solchen als Fürsprecher in der Bewerbung bei einer dritten Firma an. Wer also schon während des Studiums die Grundlagen für die Zeit danach legt, kann dem Übergang ins Arbeitsleben ein gutes Stück beruhigter entgegensehen.

eeignet dafür ist jeder, der alltägliche Probleme nicht nur erkennt, sondern auch instinktiv nach Lösungen für diese sucht. Außerdem solltest du nicht scharf sein auf viel Geld oder auf einen teuren Ledersessel, von dem aus du deine Mitarbeiter zu dirigieren beabsichtigst. Denn du willst ja Entrepreneur sein und kein Ausbeuter. Als Entrepreneur kannst du deine Umgebung direkt beeinflussen. Niemand kann dir sagen, was du wann zu tun hast. Du hast die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen, die sich positiv auf dich und deine Umgebung auswirken – es liegt allein in deiner Hand. Das bedeutet natürlich verdammt viel Verantwortung und auch zahlreiche schlaflose Nächte. Aber alles, was passiert, geschieht aufgrund deiner eigenen Ideen. Und wer möchte nicht seine eigenen Visionen und Ideen wachsen sehen? Jedoch das Wichtigste und Wertvollste am Leben als Entrepreneur ist derselbe Grund, aus dem du angefangen hast zu studieren: Du lernst bei allem, was du tust, wahnsinnig viel. Und selbst wenn du scheiterst, wirst du deshalb nie verlieren. Mit ein bisschen Glück, einem offenen Auge für Lösungen und dem gewissen Gespür für geschäftliches Geschick aber kann sich das Ganze am Ende auch finanziell für dich auszahlen. Wenn du jetzt Lust hast, mal ein bisschen Entrepreneur-Luft zu schnuppern, haben wir für dich ein paar Infos in diesem Heft zusammengefasst, siehe Seite 31. Trau dich einfach und probier dich aus, egal woher du kommst, wie alt du bist und welche Voraussetzungen du hast! Weitere Infos: www.ecr.uni-rostock.de

Autor. Tom Warnke baut keine Maschinen.

Autor Sven Schannak wünscht sich mehr couragierte Jungunternehmer.

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Vorstreichfarbe ... und eine dün ne Sch icht knen lassen. troc gut s alle er Imm auft ragen.

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Was braucht ihr dazu?

Ein altes Möbelstück, Vorstreichfarbe, Farbe/Lack (z. B. Sprühfarbe), Schleifpapier, Decopatch-Papier & Kleber, Pinsel, neue Knäufe, 1–2 Tage Zeit.

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uni Mit intelligenten Ziegen, psychologischen Kunstwerken auf Unitischen, wissenschaftlichen Arbeiten und dem Schritt in die Selbstständigkeit starten wir ins neue Semester. Und für alle, die sich für die wahren Hintergründe des neuen Studentenausweises interessieren, haben wir noch ein exklusives Interview mit dem Newcomer selbst organisiert. Viel Spaß beim Lesen wünschen Friederike und Fritz.

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Interview mit einem Studentenausweis Pünktlich zum Semesterstart haben wir für euch den neuen Rostocker Star am Uni-Himmel vors Mikrofon gezerrt. Was der umstrittene Amtsinhaber über sich und seinen Job als „neuer Studentenausweis“ zu erzählen hat, könnt ihr hier erfahren.

heuler: Mit diesem Semester wurden die Posten Studentenausweis und Semesterticket in Ihrer Person vereint und aus der Leporello-Gruppe outgesourct. Viele Studenten sind der Meinung, der Verantwortliche sollte aus einem härteren Holz geschnitzt sein. Was entgegnen sie denen? Studentenausweis: Es erstaunt mich, dass die Studenten ernsthaft der Uni Rostock einen so großen Coup zugetraut haben (lacht). Das wäre nun doch zu viel verlangt. Die Uni hat deutlich größere und wichtigere Projekte laufen. Ich freue mich unter anderem auf die feierliche Eröffnung des Hauptgebäudes im Jahr 2020. Da ich voraussichtlich 2025 in Rente gehen werde, dürfen sich die Studenten möglicherweise auf einen modernen Nachfolger freuen. Dass auch dieser bereits bei Einführung völlig veraltet sein und im Rest der Republik allenfalls ein mildes Lächeln hervorrufen wird, sollte keinen Rostocker mehr verwundern.

Unter den Studenten gibt es wohl eine breite Mehrheit für den Vorschlag, die gesamte Kartenprominenz auf eine Person zu begrenzen. Was halten Sie davon? Ich bin der Meinung, dass auch meine Freunde Mensacard, Kopierkarte und Bibliotheksausweis ihre Individualität nicht ganz verlieren sollten. Außerdem wären sie dann alle arbeitslos. Das wollen Sie doch nicht verantworten in Zeiten der Krise? Und welcher Student möchte schon weniger Karten im Portemonnaie haben? Diese Prestigeeinbuße sollte man den Studenten doch ersparen. Was wissen Sie denn überhaupt über die Studenten? Mehr als Name, Geburtsdatum und Matrikelnummer geht mich nichts an und interessiert mich auch nicht. Warum soll ich mich mit Studiengang, Semesterzahl und angestrebtem Abschluss belasten? Das überlasse ich der Verwaltung. Ich muss mich ja nicht unnötig überarbeiten.

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Am Schluss noch eine persönliche Frage: Wie halten Sie es mit der Mode? Ich fi nde Laminierungen am kleidsamsten, die sehen nicht nur gut aus, sondern schützen auch vor Wind, Wetter und Fettfi ngern. Mir ist völlig unverständlich, warum Laminierungen früher während der Arbeit nicht getragen werden durften. Im Gegensatz zu meinen Vorgängern verfüge ich zudem über ein gewisses Maß an Style, den ich mit einer coolen Silberkette pimpe. Außerdem achte ich, im Gegensatz zu meinem Vorgänger, auf meine schlanke Linie und habe dadurch ein portemonnaiefreundlicheres Format. Und das ist schließlich auch am wichtigsten (lacht). Vielen Dank für das Gespräch! Autoren: Fritz Beise und Friederike Wollgast fragen bei brisanten Themen lieber persönlich nach.


Was Tischkritzeleien über deine Persönlichkeit verraten Wenn das Rätselheft zu Hause liegt, der Handyakku leer ist oder sich der Dozent in Monotonie übt, greifen Studenten während der Vorlesung zur Ablenkung gerne mal zum Stift und verzieren ihren Tisch mit spontanen Kleinkunstwerken. Hinter diesen steckt aber oft mehr als der Hang zum bloßen Vandalismus. Ein kleiner Exkurs über die Tischlandschaften in unserer Uni mit psychologischem Deutungsversuch. hAutorin: Sandra Wendland lässt sich von Tischkritzeleien zu leicht ablenken. Krit zelnebsevoll als „doodeln“ beäzmeiclich s e d ie g n li Fotos: Marcus Sümnick Psycholonglischen Sprachraum ig. Psychologen haben Konzentim e nd die ha ft sf ä h K ritzeln, ei en h il ft u ile gesellsc rn e e L rw e tl im a r neben b it e b em Sem in net, ist m K ritzeln in ei e ss b r a n e d e d , b o e n nde er n eeti ng jema nd, d herausgefu einem M h ls c in a fa r f e in au e W r . n e ert zä h lt od rmat ione e fo k ration förd c In e r D h e r n de im mt m g u m m is a k ritzelt, n nt, die Kau ie d e b p p What sa tut. ga r n ichts

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u flich keit, A g ute Mög e n. in e e b e n g te der bie lers zu des K ritz K ritzelbil it tu e S k h it c m li n Vor a llem inen Test die Persö e r e e b rt ü e h rt e fü overt ie sch lüss Mü nster bn is: Intr ologe aus dem Erge u z ie gew isEin Psych d m ; a re k rch u nd n u nd Tie u le d a n ir p e u nd te S n , e d reise , Dreieck ma lten K Rechtecke a lten n e m lt , a n Studenten m denten ues wa re e tu S N r n e fü ft sen ha die offen tudenten, Augen; S r. te d Gesich Sterne u n

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n gch oft la Ist dir au Eine n ie eige weil ig? D hema rt a in m z u m Se g n ä lle u ll e e st nt d r F 11 Proze u nd ft ti S n e w u rde in ück st d z u D Drei. n d cke u n ku ndgeta le Rechte ie u ein v d z st n in a n n sche ma lst g a D ? h c e is den T , der sein ecke au f p zu sein y T r e e g ft e a h W gew issen tiona lem gern au f ra (22 n e n o ti Probleme o v iele Em e n h o , st lö er Bilder). Prozent d

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n fa lls gern u rden ebe n Häuser w Sie solle gebracht. en lz h o sc H n e au fs ige M f geradli n ein au h c h c au li b s e u a ng Nikola r e d te 9 b h O ac . Haus m h inweisen wa r? Sein ch p y au T r e r b e s ga b a geradli n ig der aus. E il lB te r rs e a d t D n rtere Proze h engag ie . kü nst lerisc r zu sehen ie h se ie die lu ngen w

ra ng iezelwörtern in E n e tz 1 d i Be ine au f Pla ßba llvere u F rozent P ie d 7 5 n re on wa ren av D . t) n Prozent e (43 Proz t u nd 4 3 gew idme sa n em BV B a d H dem FC vor a llem s, b u cl ll a u ßb . a nderen F er Bremen oder Werd

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bends nach der Uni noch gemütlich auf dem Campus sitzen, mit Freunden quatschen und ‘ne Mate schlürfen. In meiner Vorstellung klingt das nach einem fast perfekten Abend. Nur eine Sache fehlt dabei: mein Hund. Den darf ich nämlich nicht mitbringen: „Hunde verboten“, heißt es an der Uni. Der Sinn dieses Verbotes erschließt sich mir allerdings nicht. Klar, nicht jeder mag Hunde, aber der Campus ist doch groß genug und bietet Platz für Mensch UND Tier. Jetzt werden viele sagen: „Ich bin allergisch gegen Hundehaare.“ Da kann ich nur erwähnen, dass ich meine Tierhaare immer mit mir rumtrage. Ob ich darf oder nicht. Es gibt schon genug Plätze, an die ich meinen Hund nicht mitnehmen darf, warum dann auch nicht auf eine der wenigen Grünflächen in der Stadt? An anderen Unis darf man den besten Freund des Menschen sogar mit in die Seminare nehmen. Hunde eröffnen und fördern Beziehungen und Bindungen zwischen Menschen. Und sind doch sowieso ganz nett anzusehen. Die Uni ist außerdem ein Ort des Lernens, warum also nicht auch lernen, seine Ängste vor Hunden abzubauen? Dass alles weggeräumt wird, was Hund während des Aufenthaltes verrichtet, ist ja wohl selbsterklärend. Und mal ganz ehrlich: Was spricht schon gegen einen Hund, der auf dem Gras ruhig und friedlich sein Schläfchen hält oder eben ein bisschen durch die Gegend rennt?

ein entspanntes Sonnen auf der Campuswiese wird schon wieder von umherschnüffelnden Flohschleudern gestört. Ich beschließe deswegen, mich direkt zur Vorlesung zu begeben. Nach einem Slalom um Tretminen erreiche ich die Eingangstür zum Hörsaalgebäude, die von einem besonders wütendem Exemplar bewacht wird, welches auf sein Herrchen wartet ... Aus Angst, gebissen zu werden, laufe ich einmal um das Gebäude und benutze den Hintereingang. Die Anwesenheit von Tierhaarallergikern in meinen Vorlesungen ist rapide gesunken, in der Bibo wurde Lernen unmöglich, weil von draußen pausenlos die gekläfften Klänge eines Chors haariger Vierbeiner hereindrangen. Auch der Semesterbeitrag wurde um fünf Euro erhöht, weil Hunde von Studenten auch ein Recht auf die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel haben. Soweit meine persönliche Hunde-Horror-Hypothese. Doch zu meinem Glück müssen Hunde derzeit leider draußen bleiben – und das finde ich gut! Morgen kämen wir dann auf die Idee, Katzen, Hausratten oder Kanarienvögel mitzubringen. Aber gut, wenn man beim Wort Uni nur drei Buchstaben ändert, heißt es schließlich auch Zoo.

Autorin: Anne Halbauer ist nicht auf den Hund gekommen.

Autorin: Nicole Korte beißt nicht.

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Unternehmensgründung leichtgemacht Wer eine gute Idee hat, braucht nicht mehr viel. Außer natürlich Kapital, Personal, Kontakte und das technische Know-how zur Umsetzung. Aber gerade als Student an der Uni Rostock hast du viele Möglichkeiten, dich als Unternehmer ausprobieren zu können. Autorin: Julia Wessel-Ellermann kann sich gut vorstellen, später ihr eigenes Unternehmen zu gründen.

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m Anfang kannst du dich in verschiedenen Modulen der Wirtschaftspädagogik ausprobieren. „Erfolgsfaktoren beruflicher Selbstständigkeit“ oder „Ideenfindung“ sind Module, welche du dir in vielen Fächern für dein Studium, egal ob Bachelor oder Master, als Wahlmodul anrechnen lassen kannst. Dort kannst du vielleicht genauer herausfinden, ob du dir ein Leben als Unternehmer vorstellen kannst. Solltest du zur Überzeugung gelangen, dass du das unbedingt einmal direkt ausprobieren möchtest, dann melde dich zum Beispiel beim „Zentrum für Entrepreneurship“ (ZfE) oder beim „Entrepreneurs Club Rostock e. V.“ (ECR). Hier kannst du mit erfahrenen Leuten über deine Ideen sprechen und erfahren, welche Schritte die nächsten sind. Auf die Frage, ob du nun zum Unternehmer geeignet bist oder nicht, gibt es nicht wirklich eine eindeutige Antwort. Das Wichtigste ist aber, dass du diese Entscheidung nicht aus einer Not heraus triffst, sondern sie dir gut überlegst. Nur weil du vielleicht nicht direkt einen passenden Job nach dem Studium findest, musst du dich nicht gleich für ein Unternehmen in die Scheinselbstständigkeit stürzen. Unternehmer solltest du dann werden,

wenn du Lust hast, deine Vorstellungen umzusetzen – oder es zumindest zu versuchen. Wenn du noch keine Erfahrungen hast, dann solltest du dir unbedingt Unterstützung holen, am besten direkt an der Uni, denn diese ist nicht nur kostenlos, sondern auch unabhängig. Windige Unternehmensberater oder gar das Arbeitsamt werden dir am Ende eh nur das empfehlen, was sie jedem empfehlen. Und warum sollte dich gerade zum Erfolg führen, was so viele andere scheitern lässt? Eine individuelle Beratung ist also gerade am Anfang wichtig. Als Beispiel sei hier unbedingt die sogenannte 1-Euro-GmbH, die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), kurz: UG, genannt. Diese wurde als Gegenpart zur britischen Limited Company (Ltd.) entwickelt. Sie kann mit einem Euro Stammkapital gegründet werden und trotzdem seid ihr als Gründer in eurer Haftung beschränkt. Man sollte aber beachten, dass die Gründung bei einem Notar 99 Euro kostet. Geld, welches aus dem Stammkapital des Unternehmens kommen sollte. Gründest du nur mit einem Euro als Stammkapital, bist du praktisch sofort insolvent und müsstest dann Geld nachlegen, was ebenfalls beim Notar geschehen muss und sehr viel mehr kosten kann als die Gründung.

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Wenn deine Idee eine aus dem wissenschaftlichen Bereich ist, solltest du dich beim ZfE unbedingt über das „EXIST-Gründerstipendium“ informieren. Dort unterstützt man dich bei der Entwicklung eines Antrages. Bei Bewilligung des Stipendiums kriegst du, je nach eigenem akademischen Grad, ein Jahr lang 800 bis 2.500 Euro im Monat ausgezahlt, um an deiner Idee zu arbeiten und zusätzlich 17.000 Euro als Sachmittel. Eine tolle Sache, um sich mit seiner Idee am Markt ausprobieren zu können. Gerade in M-V gibt es aber noch eine andere Alternative auf dem Weg zum Unternehmer: die Unternehmensnachfolge. In Mecklenburg-Vorpommern werden händeringend kompetente Nachfolger für Unternehmen gesucht, deren Geschäftsführer ihre Unternehmen, zum Beispiel aus altersbedingten Gründen, abgeben wollen. Daher ist es manchmal empfehlenswert, auch Praktika bei kleineren Unternehmen zu nutzen, um vielleicht ein Unternehmen zu finden, welches zu einem passt, und ggf. sogar die Möglichkeit zu bekommen, irgendwann als Nachfolger dort in der Position als Geschäftsführer zu arbeiten. Es müssen ja nicht immer Audi, McKinsey und Co. sein.


Welche Fähigkeiten landwirtschaftliche Nutztiere haben

Über die kognitiven Fähigkeiten der süßen Äffchen, der knuddeligen Seehunde und anderer Tiere aus dem Zoo wurde schon viel geforscht. Aber von den rund 170 Millionen Nutztieren, die in Deutschland gehalten werden, ist diesbezüglich bislang erst wenig bekannt. Dabei haben die meisten von uns fast täglich mit ihnen zu tun, sei es auch nur als Scheibe Wurst auf der Stulle. Autorin: Dr. Susann Meyer, Universität Rostock, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Professur für Verhaltenskunde

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n den letzten Jahren hat sich das Bewusstsein der Konsumenten gegenüber landwirtschaftlichen Nutztieren und ihrer Haltung geändert. Artgerechte Tierhaltung, Tiergesundheit, aber auch Wohlbefinden rücken immer mehr in das Interesse der Menschen. Landwirtschaftliche Nutztiere leben unter räumlich begrenzten, strukturell einfachen Haltungsbedingungen, die nur eingeschränkt die Möglichkeit bieten, artgerechtes Verhalten auszuführen, woraus häufig Langeweile, Frustration oder Verhaltensstörungen resultieren. Zudem sind Nutztiere in ihrer Haltungsumgebung sich ständig ändernden Bedingungen wie beispielsweise neuen Haltungssystemen, neuem Futter oder Umgruppierungen ausgesetzt. Auch die steigende Automatisierung von Haltungssystemen stellt immer höhere kognitive Anforderungen an die Tiere. In solchen Situationen spielen Lernprozesse eine große Rolle. Daher ist es wichtig, die kognitiven Fähigkeiten von Nutztieren zu kennen. Außerdem kann die Integration von Lernaufgaben in den Stallalltag den Tieren Beschäftigung bieten und Langeweile entgegenwirken. Aus diesem Grund wurden vermehrt Ansätze entwickelt, Haltungsumwelten durch Beschäftigungsmöglichkeiten anzureichern, die Tiere auch über längere Zeiträume fordern. Am häufigsten werden dabei Formen der strukturellen Umweltanreicherung, wie beispielsweise durch Bälle oder Ketten, eingesetzt. Diese stellen allerdings nur vorübergehend einen positiven Effekt dar, da sie nach kurzer Zeit kaum mehr beachtet werden. Durch den Einsatz von Lernaufga-

ben können Tiere längerfristig beschäftigt werden. Die erfolgreiche Bewältigung solcher Aufgaben, die mit der Ausgabe einer Belohnung gekoppelt werden, löst wiederholt positive Emotionen bei den Tieren aus und kann auf lange Sicht zu einem verbesserten Wohlbefinden führen. Die eingesetzten Aufgaben sollten dabei lösbar sein, weder eine Unter- noch eine Überforderung für die Tiere darstellen und speziell an die jeweiligen kognitiven Fähigkeiten der einzelnen Tierarten angepasst sein. Am Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN) in Dummerstorf wurden ebensolche Untersuchungen zu den kognitiven Fähigkeiten von Zwergziegen und den Auswirkungen kognitiver Umweltanreicherungen auf Verhalten und Wohlbefinden durchgeführt. Als generelle Untersuchungsmethode wird dabei visuelles Diskriminationslernen eingesetzt. Hierfür eignen sich Zwergziegen aufgrund ihrer sehr guten visuellen Fähigkeiten als Versuchstiere. Zudem sind sie zwar scheu, aber ungemein neugierig. Als eines der weniger häufigen Nutztiere wird

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die Ziege im Institut als Modelltier für andere sozial lebende Säugetiere eingesetzt. Den Tieren werden visuelle Vierfach-Wahlaufgaben in einem eigens für die Zwergziegen am FBN Dummerstorf konzipierten Lernautomaten angeboten. Dieser Lernautomat ist in die normale Haltungsumwelt der Ziegen integriert und steht ihnen 24 Stunden am Tag zur Verfügung. Es kann aber immer nur eine Ziege gleichzeitig den Automat benutzen. Durch seitliche, blickdichte Wände wird ein Abschauen der anderen Ziegen von außen verhindert. Im Inneren des Lernautomaten werden den Tieren auf einem weißen Bildschirm vier schwarze Symbole angeboten. Eines der vier Symbole wird vorher jeweils als das belohnende definiert. Jedem dieser Symbole ist dabei ein Schalter zugeordnet, der mit dem Nasenrücken betätigt werden kann. Als Belohnung für eine richtige Wahl wird den Ziegen eine kleine Portion Trinkwasser ausgegeben. Wasser als eine essenzielle Ressource führt dabei zu einer dauerhaft hohen Motivation der Ziegen zur Benutzung


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des Lernautomaten. Trinkwasser ist für die Tiere was abstrakter mit zwei verschiedenen Kategorien nur am Lernautomaten verfügbar, aber aufgrund von Symbolen untersucht: Symbole, welche eine der unbegrenzten Anzahl an Wahlen ist der Bedarf Belohnung versprachen, wiesen ein offenes Zentan Trinkwasser auch bei einem geringen Lernerfolg rum auf, während unbelohnte Symbole komplett gewährleistet. Nach einem entsprechenden Vortraiausgefüllt waren. Während die Ziegen in der ersten ning, in dem die Ziegen selbstständig die FunktioAufgabe noch sehr viele Wahlen benötigten, um die nalität des Lernautomaten lernen, lösen sie eine ersAufgabe zu lösen, steigerten sie ihren Lernerfolg von te Vierfach-Wahlaufgabe innerhalb von fünf bis acht Aufgabe zu Aufgabe deutlich. Aber um sicherzugeTagen nach etwa 600 Wahlen am Lernautomaten. hen, dass die Ziegen nicht nur einfach die Aufgaben Die Lernleistung verbessert sich allerdings von Aufdurch Versuch und Irrtum, sondern tatsächlich die gabe zu Aufgabe, bis die Ziegen eine neue Aufgabe Kategorien gelernt hatten, wurden sie anschließend bereits innerhalb eines Tages nach nur 50 Wahlen mit komplett neuen Symbolen konfrontiert, die erlernen. denselben Kategorien angehörten. Diese wurden In vergangenen Studien am FBN in Dummerstorf allerdings nur ein einziges Mal gezeigt, um ein Neukonnte bereits gezeigt werden, dass Zwergziegen verlernen bei wiederholtem Sehen auszuschließen. Und schiedenste solcher Aufgaben sowohl hintereinander auch da zeigte sich, dass Zwergziegen genau wie der als auch konkurrierend lernen und zudem dieses WisMensch Kategorien bilden können. sen auch über längere Zeiträume speichern. Darüber In einem weiteren Teil dieser Studie wurde hinaus fand man ebenfalls heraus, dass die Ziegen der Einfluss von struktureller (durch verschiedene auch über die Belohnung hinaus ein Interesse an den Beschäftigungselemente) und kognitiver Umweltgestellten Aufgaben haben. Wird gleichzeitig Trinkanreicherung (durch den Lernautomaten) auf die wasser an einer frei zuLernleistung und das gänglichen Tränke und Verhalten der Zwergüber den Lernautomaziegen untersucht. Es ten angeboten, führten zeigte sich, dass eine einige Ziegen bis zu 90 strukturelle AnreicheProzent aller Wahlen rung die Lernleistung zum Wassererwerb am der Tiere langfristig Lernautomaten aus. positiv beeinflusste und Dies zeigt, dass diese sich dabei positiv auf Form der kognitiven die generelle Aktivität Umweltanreicherung auswirkte. Eine kognieine intrinsische Belohtive Umweltanreichenungskomponente hat, rung führte hingegen gezielt aufgesucht wird zu einer gesteigerten und langfristig zu eiNeugier und Auseinannem verbesserten Wohldersetzung gegenüber befinden führen kann. Bilder: #1: Zwergziege vor dem Eingang des Lernautomabzw. mit unbekannten ten. #2: Zwergziege vor dem Ziegenstall des Leibniz-InsIn der zuletzt abObjekten. tituts für Nutztierbiologie (FBN) in Dummerstorf. Fotos: geschlossenen Studie, Mit Hilfe automaFBN Dummerstorf die durch die Deutsche tischer Systeme in der Forschungsgemeinschaft finanziert wurde, wurden Tierhaltung werden einerseits die kognitiven Fähöhere Denkleistungen der Zwergziegen betrachtet. higkeiten der Tiere angesprochen und Reizarmut Untersucht wurde, ob Ziegen, genauso wie wir, in in der Haltung verringert, andererseits wirken Kategorien denken können. Für den Menschen ist sich wiederholte positive Erfahrungen im Zusamauf den ersten Blick klar, ob es sich um einen Stuhl, menhang mit der erfolgreichen Bewältigung von ein Glas oder eine Uhr handelt, egal in welcher FarHerausforderungen nachweislich positiv auf das be, Größe oder Form. Bei den Ziegen wurde dies ettierische Wohlbefinden aus.

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Starthilfe: Wissenschaftliches Arbeiten

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„Lernen auf Augenhöhe“ – Das zu ermöglichen, hat sich ein Projekt an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät vorgenommen. Studierende sollen dort in Tutorien und Online-Angeboten eine Starthilfe im wissenschaftlichen Arbeiten erhalten. Aber auch Studierende und Wissenschaftler anderer Disziplinen werden in den Angeboten fündig. Autor: Clemens Langer schreibt nicht nur drüber, sondern kümmert sich auch drum.

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Seminararbeit platzieren. In speziellen Fragestelas „TutorInnenprogramm: Lernen Dabei sammeln sie als Tutoren nicht nur erste Lehrlungen ist der Reader zwar an wirtschafts- und auf Augenhöhe“ gehört zu den in und Teamerfahrungen, sondern profitieren auch von sozialwissenschaftliche Spezifi ka angepasst, aber der ersten Runde von Studium Opden bisher gesammelten Studienerfahrungen. Sie der inhaltliche Großteil spricht Studierende und timum geförderten Projekten und können sich so besser in die Situation der Teilnehmer Wissenschaftler auch weit über diese Disziplinen wurde von Dr. Yvonne Niekrenz hineinversetzen – man begegnet sich eben auf Augenhinaus an. In Kooperation mit der Philosophischen und Prof. Kathrin Johansen initiiert. Der Schwerhöhe, man lernt und übt gemeinsam. Fakultät entsteht derzeit eine punkt liegt auf der Vermittum dort gängige Stile ergänzlung von Methoden und te Fassung. Um den SchreibTechniken des wissenschaftprozess zu erleichtern und lichen Arbeitens für Studiedie ewigen Kämpfe mit den rende der Wirtschafts- und Einstellungen von Open Sozialwissenschaften. Damit Office, Microsoft Word und soll eine Lücke geschlossen LaTex zu vermeiden, werden werden, die in den Studizudem komplett voreingeen- und Prüfungsordnungen stellte Vorlagen für Seminardieser Studiengänge vorhanund Abschlussarbeiten zum den ist, denn die Ausbildung Download angeboten, die in diesen studienrelevanten sich aber auch leicht an anAspekten ist dort nach wie dere Vorgaben, Bedürfnisse vor nicht vorgesehen. Vom und Vorstellungen anpassen Projekt werden daher ab dem lassen. Man kann sich also Wintersemester 2013/2014 voll und ganz auf das Schreifür Sozialwissenschaftler im ben konzentrieren. Dozen1. Semester und ab dem WinIm Bilde: vorne: Dr. Yvonne Niekrenz & Prof. Dr. Kathrin Johansen Hinten: Clemens Langer, M. A. & Terese Dehl, B. A. & Stefan Brandt, B. A. (Bild: SWA) ten und Tutoren erhalten tersemester 2014/2015 für weiterhin einen Leitfaden Wirtschaftswissenschaftler zur Schulung von Tutoren und einen Methodenim 5. Semester in Vorbereitung auf deren ProjekDie Angebote des Projekts sind aber nicht nur auf koffer für Lehrveranstaltungen als frei verfügbare tarbeit fakultative Blockveranstaltungen angebodie Durchführung von Lehrveranstaltungen ausgerichdidaktische Materialien. Zusätzlich wurde in ILIAS ten, die dabei helfen sollen, Studierende mit dem tet. Die Internetseite „Starthilfe: Wissenschaftliches eine E-Learning-Übungsplattform entwickelt, die Handwerk des wissenschaftlichen Arbeitens verArbeiten“ hält vielfältige studienrelevante Materialien aus den drei Varianten Schnell-, Lang- und Exzerpttraut zu machen. Die Idee des Lernens auf Augenzum Download bereit. Zentral ist dabei der Reader zu Test besteht, in denen die Kenntnisse zum Exzerhöhe besteht darin, dass Kommilitonen höherer den Methoden und Techniken des wissenschaftlichen pieren, Zitieren, Bibliografieren und Recherchieren Semester die Vermittlung dieser wichtigen KomArbeitens. Als Nachschlagewerk lässt sich dieser zum überprüft und verfeinert werden können. petenzen in Zweierteams übernehmen. schnellen Zugriff gut auf dem Schreibtisch neben der

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Die Achilles verse müssen nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln. Schildert uns euer Problem und wir veröffentlichen es ‒ auch anonym. redaktion@heulermagazin.de

... oder effiziente Verteilung knapper Ressourcen? „Liebe/r Studierende/r, Sie wurden mit dem Nutzerkennzeichen xy123 für folgende Lehrveranstaltungen in der Warteliste eingetragen: [...]“ Jeden Semesterbeginn dasselbe Lied: Zahlreiche Studenten versuchen, geeignete Kursplätze zu erhaschen – nicht immer mit Erfolg.

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Die Konfiguration entscheidet: Stimmen die eingegebenen Parameter, so funktioniert das System. Doch welche Parameter sind das? Die Homepage der Uni Rostock weist sehr allgemein auf Folgendes hin: „Die Vergabe der Plätze orientiert sich an den Kapazitäten der Institute, erfolgt nach institutsinternen Kriterien und berücksichtigt die Studiensituation der Studierenden.“ Doch welche Kriterien sind das genau? Unsere Recherche zeigt hier Nachholbedarf. Nicht immer werden von den Instituten die der Auswahl zugrunde liegenden Kriterien und deren Gewichtung von

Dass das Belegungsverfahren kontinuierlich evaluiert und weiterentwickelt wird, ist spürbar. Nur bedarf eine Optimierung auch des Vertrauens und der aktiven Mitarbeit der Studierenden. Doch diese verändern – wohl geprägt durch langjährige durchwachsene Erfahrungen mit dem System – ihr Belegungsverhalten noch nicht spürbar (genug). Die offi zielle Bitte, nach Bekanntgabe der Auswahlergebnisse nicht wahrnehmbare Kursplätze zur Gewährleistung des Nachrückens anderer schnellstens zurückzugeben, wird noch zu oft ignoriert. Unterschiedliche Anmelde- und Zuweisungszeiträume der Institute verzögern rasches Zurückgeben zusätzlich, werden doch meist alle Auswahlergebnisse zur Erstellung des individuellen Stundenplans benötigt. Was im LVB-Vergabeverfahren etabliert ist – ein institutsübergreifend einziges Anmelde- und Informationszeitfenster für alle über LVB zu vergebenden Kurse – ist für die Stud.IP-Kursplatzvergabe leider bislang nicht festgelegt, so vorteilhaft und wünschenswert es für alle Beteiligten auch wäre. Und so ist es leider traurige Realität, dass zu Semesterbeginn viele der ausgewählten Studierenden einfach nicht zum gebuchten Kurs erscheinen. Eine der studentischen Unsitten, die unnötig ist und im Sinne aller besser nicht zur Tradition werden sollte. Das Fazit? Ein System ist so gut wie seine Benutzer – und das sind alle Beteiligten: Verantwortliche, Dozenten und Studierende. Verbesserungspotenzial besteht u. a. in den Bereichen Transparenz, Vereinheitlichung der LVB- und Stud.IP-Anmeldezeitfenster sowie aktive Partizipation. Und deshalb wird auf der Homepage der Uni Rostock wohl weiter hingewiesen werden müssen: „Durch das Verfahren wird ein transparenter und organisationsfreundlicher Zugang zu den Lehrveranstaltungen angestrebt.“

sem i t r an s e mi s p ar n ar p ente latz lot t e r ie . ..

albjährlich zocken studentische Kurslottospieler über LVB und Stud.IP mit möglichst vielen Lottoscheinen um die anscheinend zu knappen Kursplatzgewinne. Als Teilnehmer an der Lotterie fragen wir uns: Erstens: Bringt’s überhaupt was? Zweitens: Bringt’s uns was? Drittens: Geht’s nachvollziehbar, gerecht und fair vor sich? Erstens ist leicht zu beantworten: Wenn’s nix brächte, gäb’s das Verfahren nicht. Am Ende des Kursvergabeprozesses sitzen Dozenten und Studierende weder in leeren (Fakt!) noch in für erfolgreiches Lernen überfüllten (Ansichtssache!) Kursen. Zur zweiten Frage: Teilweise. Die wenigsten Studierenden werden bislang durch das Verfahren sämtliche Wunschkurse zum Wunschzeitraum erhalten haben. Das wäre angesichts der Vielzahl an Fachkombinationen, der individuellen Studienverläufen und der teilweise tatsächlich nicht ausreichenden Kursplätze auch illusorisch. Studierende wappnen sich dagegen: Sie tragen sich in mehr Kurse als für ihren idealen Traumstundenplan notwendig ein – wer weiß schon, was er letztlich überhaupt bekommt. Und oft klappt’s, auch mit dem Gewünschten. Zur dritten Frage: Hier gilt es zu differenzieren. Aus technischer Sicht ist LVB ein erprobtes Werkzeug, das eine kriterienbasierte Konfiguration nachvollziehbar, verlässlich und regelkonform umsetzt.

Vornherein öffentlich bekannt gegeben. Auf Nach f rage gibt es aber detaillierte Informationen. Fraglich bleibt indes, ob Nachfragen tatsächlich notwendig sein muss – eine aktivere Informationsbereitstellung hätte wohl unweigerlich eine Steigerung von Nachvollziehbarkeit und Akzeptanz zur Folge. Was man sich übrigens auch bei subjektiven Auswahlkriterien, die einige Dozenten in ihren Kursausschreibungen über Stud.IP und LSF, also außerhalb des offiziellen LVB-Vergabeverfahrens, zur Rekrutierung ihrer Seminarteilnehmer festlegen (z. B. Lektüretest, Motivationsschreiben/Essay verfassen), wünschen würde.

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Autoren: Andreas Doneith und Tom Warnke ermuntern zur regen Teilnahme am Lesekurs „Achilles verse“ ‒ auch die Wartelistenstudenten.


politik Nach der Wahl ist vor der Wahl. Rief man noch triumphierend „Es ist ein Mädchen“, als Angela Merkel 2005 die erste Bundeskanzlerin Deutschlands wurde, so heißt es vielleicht nach der nächsten erfolgreichen Wiederwahl in vier Jahren „Es ist ein(e) Kohl!“ Das scheint für einen Großteil der Bevölkerung Stabilität zu bedeuten. Neues und Interessantes findet ihr auf den nächsten Seiten. Theresia Ziegs

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Der frühe Vogel fängt den Wurm:

Politikwissenschaftliche Methodenausbildung 12,5 Prozent der befragten Rostocker NPD-Anhänger würden ihre eigene Partei verbieten. Einem Zusammenschluss mit alten Bundesländern stimmen mehr Menschen zu als mit Brandenburg und die FDP-Anhänger der Landesregierung bekommen die besten Noten. All das sind Resultate einer Umfrage von Studierenden des Instituts für Politik- und Verwaltungswissenschaften. Autorin: Maria Annemüller war bei der Umfrage auch dabei.

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er im Juni durch die Kröpeliner Straße lief, wurde dort eventuell von jungen Leuten mit Klemmbrettern angesprochen. Etwa 45 Politikstudenten im 2. Studiensemester wollten die politische Haltung der Rostocker kennenlernen. „Wir haben diese Umfrage durchgeführt, um die Studenten im Rahmen des Methodenkurses Politikwissenschaft früh in die empirische Forschung einzuführen und um Daten für unser Institut zu sammeln, die wir in der Arbeitsgruppe ,Politik und Wahlen in Mecklenburg-Vorpommern‘ dann verwerten können“, sagt Christopher Scheele, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politik- und Verwaltungswissenschaft. Er initiierte die Umfrage mit den Studenten. Vorher habe er ein Brainstorming mit den Studenten durchgeführt, welches Stefan Rausch, wissenschaftliche Hilfskraft, und er lediglich an die politische Situation kurz vor Durchführung angepasst hätten. Die Studierenden verteilten sich im kompletten Stadtgebiet Rostocks. „Idealerweise wären 1.200 ausgefüllte Fragebögen gewesen, aber wir hatten in etwa 900 Fragebögen, die für uns verwertbar waren.“ Dies liege unter anderem an Ausfällen von Studenten. Mit 1.200 Fragebögen sollte eine hohe Repräsentativität erreicht werden, die mit 900 jedoch auch gegeben ist. „Da wir jetzt unmittelbar vor der Bundestagswahl stehen, fallen die Fragen natürlich anders aus als vor einer Kommunal- oder Landtagswahl“, begründet Christopher Scheele. Ein spannender und erfreulicher Befund sei, dass keine Ost-West-Animosität mehr feststellbar gewesen sei. Dies ziehe er aus dem Resultat, dass mehr als 23 Prozent der Befragten einem Nordstaat mit Hamburg und Schleswig-

Holstein, aber nur 17,3 Prozent einen ebensolchen mit Brandenburg bevorzugen. Dies könne mit der maritimen Tradition zusammenhängen oder damit, dass die Rostocker Hansestädter mit Hamburg als Wirtschaftsmotor für Mecklenburg-Vorpommern bessere Zukunftsmöglichkeiten erhofften. Die Rostocker wurden ebenfalls zum NPD-Verbotsantrag befragt. Selbst 12,5 Prozent der NPDAnhänger würden ihre eigene Partei verbieten. Dies könne laut Christopher Scheele auf zwei Annahmen zurückzuführen sein: „Entweder haben die Befragten die Fragestellung nicht verstanden oder wir haben den intellektuellen Kern der NPDAnhänger befragt“, erläutert er. „Diese sind sich der Gefährlichkeit ihrer Partei durchaus bewusst. Das ist der bekannte Übergang zwischen Wolfs- und Schafspelz. Es sind schließlich nicht alles rechtsextreme Schläger, sondern teilweise auch sehr gebildete Menschen.“ Diese könnten ihre Partei auch tatsächlich einschätzen und wüssten genau, was dahinterstecke.

Interessant sei auch die Benotung gewesen, die die befragten Passanten dem Oberbürgermeister der Hansestadt Rostock, Roland Methling (parteilos), und der Bürgerschaft erteilten: „Trotz des Anti-Bürgerschaftswahlkampfes des Oberbürgermeisters und seines hohen Wahlergebnisses bekamen beide eine vergleichbare Bewertung ihrer politischen Arbeit“, erläutert Christopher Scheele. Sowohl Bürgerschaft als auch Oberbürgermeister wurden von den Befragten durchschnittlich mit einer Drei bewertet. Ein weiteres interessantes Resultat sei außerdem, dass der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern vonsei-

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ten der befragten FDP-Anhänger mit deutlichem Abstand die beste Note von 2,5 gegeben wurde. Als nächstes folgen die SPD-Anhänger mit einem Wert von 2,7. „Dies könnte zum einen daran liegen, dass die Große Koalition mit ihrer Ausrichtung auf die Tourismuswirtschaft mit dieser wirtschaftlichen Ausrichtung den Geschmack der FDP-Wähler trifft“, erklärt Christopher Scheele. „Daraus lässt sich schlussfolgern, dass sich die FDP-Wähler durch die CDU und damit durch das bürgerliche Lager gut vertreten fühlen.“ Mit Blick auf die Mobilisierung der potenziellen FDP-Wähler im Land stelle so etwas für die FDP durchaus ein Problem dar und decke sich auch mit den zuletzt schwachen Ergebnissen der FDP im Land. „In der Regel versuchen wir, an unserem Institut einmal im Jahr eine solche Umfrage durchzuführen“, fügt Christopher Scheele hinzu. „Dadurch, dass wir die Zweiteilung in Bachelor und Master haben, ist die Zeit, die die Studierenden haben, bis sie die Abschlussarbeit schreiben, relativ gering. Deshalb ist es besser, früh genug mit wissenschaftlichen Methoden anzufangen.“ Nach und nach schärfe sich dies ein und werde selbstverständlich. „Gerade bei schriftlichen Prüfungen in höheren Semestern hat man keine Zeit mehr, sich in die Grundlagen der empirischen Arbeit einzuarbeiten.“ Eine nächste Forschungsumfrage sei im Wintersemester 2013/14 geplant. Hierbei solle der Schwerpunkt des Fragebogens auf Wirtschaft und Politik liegen. In 30 Städten MecklenburgVorpommerns sollen die 120 Erstsemestler eine Umfrage unter den Passanten durchführen.


Untreue schlägt ihren eigenen Herrn Seit Jahren warten die Rostocker Studierenden auf einen Kindergarten, mehr sozialen Wohnraum und den Ausbau der Mensen. Weil nichts passierte, stand der Ex-Geschäftsführer des Rostocker Studentenwerks längst in der Kritik. Wahrscheinlich zu Recht: Sein Gehalt war Dr. Stoll wohl wichtiger als das Wohlergehen der StudentInnen. Autorenspruch: Antonia Wolschon fragt sich, in welcher Tasche die Studentenbeiträge stecken. Fotos: Fabian Scheller

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napp zehn Jahre lang soll sich Dr. Dieter Stoll seinen Geschäftsführerposten im Studentenwerk Rostock mit rund 2.500 Euro zusätzlich zu seinem Gehalt vergütet haben. Ein Headhunter hatte ihm 2004 die Zulage versprochen, damit Stoll von Dresden nach Rostock übersiedelte. Das Bildungsministerium in Mecklenburg-Vorpommern hatte den Bonus untersagt. Dennoch stimmte der Vorstand des Studentenwerks Anfang 2004 den illegalen Zahlungen zu. Danach wurde der Beschluss Jahr für Jahr verlängert. Laut Tarifvertrag sollte Stoll im Monat 5.000 Euro brutto erhalten. Da dies anscheinend nicht genug war, besteht gegen ihn nun der Verdacht der Veruntreuung und des Verstoßes gegen das Besserstellungsverbot. Anfang August und zwei Jahre vor seiner Rente wurde Dieter Stoll als Geschäftsführer des Rostocker Studentenwerks fristlos entlassen. Die Ironie seines Schicksals: Die Kündigung veranlasste der Ex-Geschäftsführer vermutlich selbst. Im Zuge der geplanten Baumaßnahmen in der Ulmenstraße 45 hatte der jetzige Vorstand des

Studentenwerkes eine unabhängige Wirtschaftlichkeitsprüfung des Vorhabens beschlossen. Stoll hielt die externe Prüfung anscheinend für unnötig, beantwortete die Fragen kurzerhand selbst und schickte den Fragebogen ans Bildungsministerium. Dort stolperte man stutzig über die Fragestellung nach seinen Gehaltszulagen und erinnerte sich an das Verbot aus dem Jahr 2004. Bildungsminister Brodkorb reagierte sofort und informierte den Studentenwerks-Vorstand. Auch die Staatsanwaltschaft wurde eingeschaltet.

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ie Bilanz der Amtszeit von Dieter Stoll fällt fragwürdig aus. Weder hat er es geschafft, eine größere Mensa in der Ulmenstraße zu bauen noch einen Studentenwerkskindergarten einzurichten. Auch bezahlbarer Wohnraum ist angesichts der Studierendenzahlen weiterhin rar. Trotz des Beitrages für das Studentenwerk von mittlerweile 45 Euro pro Semester passierte kaum etwas. Stattdessen plante Stoll ein Bürocenter auf dem Gelände der Ulmenstraße 45. Hier befindet

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sich auch die Kleine Mensa Ulme. Mit der Vermietung der Büroeinheiten an angeblich universitätsnahe Unternehmen sollten zusätzlich Einnahmen für das Studentenwerk geschaffen werden. Vermutlich, um sich vom Land unabhängiger zu machen. Den Bau einer Mensa aus öffentlichen Landesmitteln oder eines Kindergartens auf dem Gelände verfolgte er nicht, obwohl das die Forderung vieler Studierenden war. Er träumte von einem repräsentativen Saal für universitäre Zwecke und einem Gastronomiebereich mit Mittagstisch.

Lohndumping und Wahlbetrug

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nstimmigkeiten hatte es im Studentenwerk schon in der Vergangenheit gegeben. So wurden unter anderem 2011 zunächst acht statt sieben gesetzlich vorgeschriebene stimmberechtigte Mitglieder in den Vorstand gewählt. Damals standen Gerüchte im Raum, dass


Untreue als Vermögensdelikt

Stoll falsche Wahlunterlagen vorgelegt haben soll. Angeblich habe er auch ein teures Rechtsgutachten erstellen lassen, um die Erweiterung des Vorstands zu rechtfertigen. Eine offi zielle Bestätigung der Vorwürfe gibt es nicht. Auch die Gehälter der studentischen Hilfskräfte für das Studentenwerk sollen nicht immer korrekt gezahlt worden sein. So wären die studentischen HausmeisterInnen, sogenannte WohnheimtutorInnen, zunächst nicht nach Tarif bezahlt worden. Monatelang suchte das Studentenwerk außerdem nach Studierenden als Servicekräfte, die es für acht Euro pro Stunde entlohnen wollte. Ein Dumpinglohn, wenn man bedenkt, dass Studentenwerke eigentlich zum Wohle von StudentInnen handeln sollen. Mittlerweile will das Werk studentische Servicekräfte für 8,50 Euro die Stunde beschäftigen.

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ie ersten Werke wurden Anfang des 20. Jahrhunderts als Selbsthilfeorganisation von Studierenden gegründet. Unterstützung erhielten sie durch Dozenten sowie Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit. Das ist im Grunde bis heute so – doch die Machtverhältnisse haben sich deutlich verschoben. Der Vorstand des Rostocker Studentenwerkes wird von sieben stimmberechtigten Personen besetzt. Nur drei von ihnen sind StudentInnen, die die Uni Rostock, die

HMT und die FH Wismar vertreten. Die vier übrigen Mitglieder sind Kanzler der Universität, DozentInnen, VertreterInnen der Wirtschaft und Lokalpolitik. Langjährig erfahrene Leute, die sich in Gremien und Lokalpolitik zu Hause fühlen. Es herrschen Wissens- und Altershierarchien, in denen die studentischen Vertreter oft das Nachsehen haben. Das zweite Organ des Rostocker Studentenwerkes, der Verwaltungsrat, ist paritätisch von Studierenden und Nicht-Studierenden besetzt. Zu seinen Aufgaben gehört auch die Überprüfung der Geschäftsführung. Das Gremium, das im Jahr nur viermal tagt, konnte dieser Aufgabe anscheinend nur schwer nachkommen.

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ie Geschehnisse im Studentenwerk Rostock klingen nach einem Skandal, wie man ihn aus den Medien von Politikern und Managern kennt. An eine gemeinnützige Institution, die Serviceleistungen im Sinne von Studierenden erbringen will, erinnern sie jedoch wenig. In Zukunft werden viele Studierende wissen wollen, wohin genau ihre Beiträge im Studentenwerk Rostock fließen. Noch fehlt es aber an der nötigen Transparenz. Auch bietet sich nun die Gelegenheit, die Stärke der studentischen Mitbestimmung neu zu konstituieren. Der Bildungsminister hat zugesichert, das Studentenwerksgesetz neu zu überarbeiten.

Laut § 266 StGB liegt Untreue dann vor, wenn die Verfügungsbefugn is über ein fremdes Vermögen missbraucht wird und für den Vermögensinteressenten dadurch Nachteile entstehen oder wenn der Befugte seinen Pfl ichten nicht nachkom mt. Möglich wird dies, wenn der Täter über das Vermögen des Geschädigten verfügen kann oder den Vermögensin haber vertritt. Untreue kann mit eine Haftstrafe von fünf Jahren oder einer Geldstra fe von mehreren Tausend Euro geahndet werden.

Aufgaben des Studentenwerks stock ist nicht nu r Das Studentenwerk Ro der Un iversität Rosfür die Studierenden die StudentIn nen für h tock sonder n auc Hochschule Wismar der HMT und der t des Werks basiert zustä ndig. Die Arbei die Studentenwerke, au f dem Geset z über Meck len bu rg-Vornd La dass du rch das wu rde. Hauptau fpommern besch lossen rkes Rostock ist die gabe des Studentenwe renden. Hierfü r werFörderung der Studie dentisches Wohnen stu den die Bereiche rpflegu ng bet rieben. und studentische Ve n die Anträge au f Des Weiteren werde nach BA föG bea rg Ausbi ldu ng sförderun werk-rostock.de). ten den beitet (w ww.stu

Besserstellungsverbot Das Besserstellungsverbot gilt vor allem für Beschäft igte, die unter den Tarifvert rag des öffentlichen Dienstes fallen. Auch für den Geschäftsfü hrer des Studentenwerks Rostock gilt dieser Tarifvert rag. Das Verbot besagt, dass ArbeitnehmerInnen einer Tarifstufe nicht besser vergütet werden dürfen als vergleich bare Angestel lte.

Renovierungsbedürftig: Nicht nur das Gebäude Ulmenstraße 45 braucht eine Vollsanierung.

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StuRa-Wahlen

2013 Eine Bilanz

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n jüngster Zeit wurde die Arbeit des Wahlausschusses für die Uni-Gremienwahl wiederholt kritisiert. Doch auch an dem politischen Willen der Studierenden der Universität wurden Zweifel geäußert. Unser Autor Alex Hintze hat sich aus Gewissens- und Interessensgründen in den Wahlausschuss wählen lassen, die Aufwandsentschädigung stellte dabei eine sekundäre Motivation dar. Der Artikel soll einen kurzen Einblick in die Arbeit des Wahlausschusses geben. Er soll die Arbeit lediglich transparenter machen, er soll weder anklagen noch rechtfertigen. Der Wahlausschuss für die diesjährige Gremienwahl wurde, wie in den Vorjahren auch, vom Studierendenrat gewählt. Allerdings ist hier das Wort „Wahl“ übertrieben, denn es standen diesmal lediglich drei Kandidaten zur Wahl, was gleichzeitig das Mindestmaß eines Wahlausschusses darstellt. Zwei davon waren StuRaMitglieder, die sich jedoch nicht mehr aufstellen ließen, und ich war bis dahin völlig unbeleckt, was die Mitarbeit in höheren studentischen Gremien anbelangt. Unsere Aufgabe war es, die Wahl zu organisieren, das heißt die Kandidaturen entgegenzunehmen und zu bearbeiten. Um Kandidaten zu werben, wurden von uns Plakate entworfen und in allen wichtigen Uni-Gebäuden ausgehängt. Diese Arbeit übernahmen wir Mitglieder, die im Layouten unbeschlagen waren, ohne externe Unterstützung. Dementsprechend

sahen die Plakate am Ende auch aus und die Reaktionen darauf sind uns durchaus bekannt. Allerdings ist der Sinn von Plakaten im Falle der Uni-Gremienwahl nicht gewesen, Wähler für einzelne Kandidaten zu mobilisieren, sondern die Wähler lediglich zu informieren. Zudem waren die Wahlmöglichkeiten in den meisten Fakultäten stark limitiert. Es gab fast keine Auswahl, an nur einer Fakultät gab es mehr Bewerbungen als Plätze. Damit möglichst viele Studierende die Möglichkeit bekämen, an der Wahl teilzunehmen, auch solche, deren Wahlunterlagen verschollen waren oder die die Wahl nicht registriert hatten, richteten wir ein Wahlamt ein, bei dem man sich Ersatz-Wahlunterlagen ausstellen lassen konnte. Zudem tourten wir durch diverse Fakultäten und Gebäude, um auf die Wahl und auf die Möglichkeit des Wahlunterlagenersatzes aufmerksam zu machen und die Wahlbriefe der anderen Studenten entgegenzunehmen. Die beiden Briefkästen wurden von Freiwilligen des derzeitigen StuRa und zu wählenden StuRa-Kandidaten besetzt. Der StuRa hatte entschieden, dass die Freiwilligen an den Briefkästen vorbeieilende Studierende ansprechen und sie mit Nachdruck dazu motivieren sollten, ihr Wahlrecht wahrzunehmen. Unterstützt wurden wir durch die Jungs und Mädels des AStA, die regelmäßig in Newslettern auf die Wahl aufmerksam machten. Soweit zum öffentlich sichtbaren Teil unserer Arbeit.

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Wir, der Wahlausschuss, trafen uns je nach Bedarf zum Teil wöchentlich, am Ende seltener. Wir wurden von allen Seiten zumindest materiell unterstützt. Uns stand ein vierstelliger Betrag für Wahlwerbung zur Verfügung. Die Sachbearbeiterinnen des AStA unterstützten uns bei jedem Bürokram. Allerdings stellte sich angesichts der Stimmungsanalysen in der Studierendenschaft bald Ernüchterung ein. Zum Teil schlug uns von Studierenden und den Gremienmitgliedern regelrechter Undank und offene Missbilligung entgegen, als wären wir schuld an der fehlenden (Aus-)Wahl. Auch einige Mitglieder des alten StuRa übereilten sich nicht mit Engagement für ihre Wahl. Ich möchte zusammenfassen, was wir als Wahlausschuss getan haben. Wir haben Plakate gestaltet und aufgehängt, mit deren Hilfe jeder Kandidat ein Gesicht bekam und eines seiner Ziele bekannt gegeben wurde. Wir haben Radiowerbung gemacht. Wir sind den Studenten räumlich und organisatorisch entgegengekommen. Dennoch war die Wahl rückwirkend betrachtet nur ein mäßiger Erfolg, darum sollen die Friedrich Wolf‘schen „Matrosen von Cattaro“ dem nächstjährigen Wahlausschuss und allen Verantwortlichen als Schlusswort einen leisen Aufruf mitgeben: „Kameraden, das nächste Mal besser!“ Autor: Alex Hintze ist manchmal von extrinsischer Motivation gesteuert.


Gremienwähler(wider)willen Von der Demokratie der wenigen oder

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ameraden, das nächste Mal besser!“ Dieser Appell ist als Fazit für jegliche Art der Auswertung überaus geeignet. Zugleich ist er vage genug, um jedem den gedanklichen Spielraum zu lassen, selbst zu entscheiden, ob und wie er verstanden werden soll und will. Ich bekenne offen: Ich habe die UniGremien gewählt, bin damit 2013 an der Rostocker Uni wieder mal in der Minderheit. Prozentual gesehen sogar oppositionell zur verfassungsändernden Mehrheit, falls die Nichtwählerpartei irgendwann gewählt werden sollte. Auch das ist sich wiederholende Demokratie. Klar ist: Wahlen wie die der Uni-Gremien kosten. Sie kosten das Engagement und die Zeit derjenigen, die sich wirklich dafür engagieren. Und auch Finanzen, man munkelt insgesamt von fast fünfstelligen Beträgen, Geld, das auch wir Stu-

denten letztlich alle gemeinsam bezahlen. Alles für nichts und wieder nichts? Über die Probleme, auf die Alex Hintze in seinem persönlichen Rückblick hingewiesen hat, muss defi nitiv diskutiert werden. Und das nicht nur hinter verschlossenen Türen in kleinen Evaluationsgruppen, sondern auf breiter Basis, mit und unter den Studenten und den Uni-Mitarbeitern. Vorschläge zur Lösung gibt es ja zum Glück bereits jetzt so einige kreative: Abschaffen der Gremienwahlen, Schaffen der Möglichkeit zur Abbestellung der AStA-, StuRa- und Fachschaftsinformationen, grundlegende Reformierung der anscheinend einzig für die Erwähnung in der persönlichen Vita relevanten Gremienbetätigung … Woran liegt’s? Ist die universitäre Demokratie ein Auslaufmodell, sind’s Interesse am sozialen Umfeld und soziales Engagement gar ebenso? Was ließe sich dagegen unternehmen? Ich sammle Ideen:

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1) Die Transparenz der Arbeit der Uni-Gremien sollte weiter erhöht werden, sodass das zu Wählende zum Wahltag kein Unbekanntes mehr darstellt. 2) Einstiegshürden zur aktiven Teilhabe am universitären Gemeinwesen sollten minimiert werden, z. B. durch Mentoringprogramme. 3) Kommt der aktive Wähler nicht zur Urne, muss die aktive Urne zum Wähler – obgleich mir dieser Gedanke weitestgehend widerstrebt. 4) „Tu Gutes und rede darüber!“ Keine Ahnung, von wem dieser Spruch stammt, aber er stimmt. Siehe dazu auch 1). Und – illusorisch, aber wünschenswert – eine Mehrheit, die aktiv und interessiert am Geschehen um sie herum teilhat. Demokratie ist kein Selbstläufer, kein Modell, das mit ausschließlich passiv Konsumierenden verlässlich funktioniert – dafür zahle ich gerne ins Phrasenschwein! Dieser Beitrag ist die deutlich gekürzte Version eines auf www.heulermagazin.de erschienenen Beitrages. Autor: Andreas Doneith will nicht politisieren oder repräsentieren, sondern zum Nachdenken und aktiveren Mitmachen anregen.


Brauner Wolf im Schafspelz Interview mit der Landtagspräsidentin MV über die NPD im Landtag

Für Sylvia Bretschneider – seit 2002 Präsidentin des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern – ist eindeutig klar: Die NPD sollte in Deutschland nichts zu sagen haben und daher verboten werden. In der vorigen Ausgabe des heuler haben wir bereits beschrieben, was die rechtsradikale Partei fordert und welche Ziele sie verfolgt. In diesem Heft folgt nun die thematische Fortsetzung in Form eines Interviews mit der amtierenden Präsidentin des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern. Die ehemalige Lehrerin sprach mit uns über die NPD-Fraktion im Landtag. Autorin: Lara Prinzler trägt lieber bunt statt braun.

heuler: Frau Präsidentin, ist es eigentlich schwer, als Präsidentin mit dieser Partei in Sitzungen umzugehen, schließlich müssen doch alle Fraktionen gleich behandelt werden? Gibt es da für Sie einen moralischen Konflikt? Machen sich Veränderungen bezüglich der Atmosphäre bemerkbar?

ich die Landtagssitzungen entlang der Regeln, die wir Abgeordneten uns nach der Landtagswahl 2011 gegeben haben. Für diese Geschäftsordnung stimmten damals die Fraktionen der SPD, CDU, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen. Die NPD war dagegen und demonstriert regelmäßig, was ihre Methode ist. Die Zahl der VerFrau Landtagspräsidentin stöße gegen diese für alle Bretschneider: MittlerweiAbgeordneten geltenden le haben wir große ErfahRegeln führt vor Augen, rung mit den neuen Nazis, wie die neuen Nazis im die ja leider schon seit Landtag agieren. 138 Mal 2006 unserem Parlament musste das Präsidium in angehören. Es ist über die der knapp zwei Jahre junJahre sehr deutlich geworgen Wahlperiode gegen den, dass die RechtsexNPD-Abgeordnete eintremisten die Debatten im schreiten. Abgeordnete Parlament immer wieder der vier demokratischen für ihre Zwecke zu instruFraktionen erhielten im mentalisieren versuchen. selben Zeitraum zusamIn den Ausschüssen – dort men zehn Ordnungsrufe. wird die eigentliche parla21 Mal wurde den Herren mentarische Arbeit geleisvon der NPD – Frauen tet – spielen sie keine Rolle gehören der Fraktion ja und glänzen nicht selten nicht an – das Wort entzodurch Abwesenheit. Ihre gen. In neun Fällen hatten Bühne ist der Plenarsaal, NPD-Männer so gravieIm Bilde und im Interview: weil sie dort ihre Ideolorend gegen die Ordnung Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider gie in die Öffentlichkeit und Würde des Landtages Bild: Landtag Mecklenburg-Vorpommern transportieren können. Sie verstoßen, dass sie des versuchen, nationalsozialistischen Jargon ins ParlaSaales verwiesen wurden. Provokation ist bei der ment zu tragen, pöbeln, beleidigen und treten die NPD Prinzip. Dem setze ich gemeinsam mit den Würde des Parlamentes und der Abgeordneten mit drei Vizepräsidentinnen konsequentes Einschreiten Füßen. Sie ziehen alle Register. Als Präsidentin leite entgegen. Wir lassen nicht zu, dass die neuen Nazis

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Menschen herabwürdigen, hetzen oder Geschichte umdeuten. Dass es vier Frauen sind, die ihnen Grenzen aufzeigen, trifft die neuen Nazis hart. Das Wachen über die Einhaltung der Geschäftsordnung ist unsere Aufgabe. Wer nicht hören will, muss eben fühlen. Wir regeln das meist sehr unaufgeregt und verhindern damit die von der NPD so sehr begehrte Aufmerksamkeit. Auch das trifft sie. Seit Rechtsextremisten Sitz und Stimme im Landtag haben, sind die demokratischen Fraktionen spürbar zusammengerückt. Das ändert nichts an den unterschiedlichen Auffassungen von SPD, CDU, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen zu verschiedensten politischen Fragen. Aber wir machen bei aller Unterschiedlichkeit gemeinsam immer wieder deutlich: Nur weil die NPD in einer demokratischen Wahl ins Parlament gelangt ist, handelt es sich nicht um eine demokratische Partei. Die NPD stellt sich gegen die Individualrechte, will eine Volksgemeinschaft wie im Nationalsozialismus und zielt auf die Beseitigung der parlamentarischen Demokratie. Wir bieten den Nazis die Stirn und führen jede ihrer Initiativen auf deren rechtsextremistischen Kern zurück. Zur Atmosphäre im Landtag lässt sich sagen, dass die NPD angesichts des sich abzeichnenden Verbotsverfahrens wie der Wolf im Schafspelz daherkommt. Im Parlament wohlgemerkt, denn auf der Straße zeigen sie ihr wahres Gesicht. Aber auch im Landtag mussten wir die Sicherheitsvorkehrungen verstärken, um gewalttätige Übergriffe auszuschließen. So haben Mitarbeiter der NPD-Fraktion beispielsweise versucht, einen Schlagstock und sogar ein Messer ins Parlament zu bringen. Bände spricht ebenfalls: Nicht wenige der Mitarbeiter und


Abgeordneten sind vorbestraft. Es vergeht derzeit kaum eine Plenarsitzungswoche, in der nicht ein Antrag auf Aufhebung der Immunität eines NPDAbgeordneten auf der Tagesordnung steht. Das sind Belege für die Gewaltbereitschaft in dieser Partei und deren Umfeld. Dies wirkt sich natürlich auf die Atmosphäre im Landtag aus. Trotzdem lassen wir uns nicht einschüchtern. Meinen die Abgeordneten der NPD alle Anträge, Gesetzentwürfe, Vorschläge und Fragen ernst oder steckt oftmals mehr Provokation als Dummheit dahinter? Was war aus Ihrer Sicht der bisher unsinnigste Antrag? Von der Provokation durch das Auftreten im Plenarsaal sprach ich ja bereits. Diesem Prinzip folgen auch die Initiativen der Fraktion. Mir fällt übrigens schwer, von parlamentarischen Initiativen zu sprechen. Fest steht: Was vorgelegt oder vorgetragen wird, fußt auf einem klaren und in sich geschlossenen rechtsextremistischem Weltbild. Dumm oder plump lässt sich manches sicher nennen, einen gefährlichen Kern hat es immer. Das gilt auch für die Anträge und Anfragen der Fraktion, mit denen sie vorgibt, sich für die Belange Benachteiligter einzusetzen. Ernst meinen die Herren allerdings ganz sicher, was sie zum Beispiel über Migranten, Juden, Menschen mit Behinderungen, Frauen, politische Gegner, die Demokratie oder auch den Nationalsozialismus sagen. Sie benennen sehr klar, wohin die Reise ginge, sollten sie an die Macht kommen. Deshalb müssen nicht nur wir Politiker wachsam sein. Das ist eine Aufgabe, die sich überall im Land stellt – in Familien, Betrieben, an Stammtischen, in Vereinen, Schulen und zweifellos auch in Hochschulen. Empfehlen möchte ich allen, genau hinzuschauen und sich mit dem auseinanderzusetzen, was die neuen Nazis veröffentlichen. Sie beschreiben unverblümt, was sie anstreben. Nennen möchte ich

deshalb keinen der zahlreichen unsinnigen Anträge, die im Landtag gestellt worden sind. Ich möchte vielmehr auf Beispiele aufmerksam machen, in denen die geistigen Wurzeln der neuen Nazis deutlich werden. So zog ein NPD-Mann im Parlament die Echtheit des Tagesbuchs der Anne Frank in Zweifel, ein anderer fragte im Entwurf einer Kleinen Anfrage danach, wie „Bürger aus Mecklenburg-Vorpommern Eigentum an Immobilien im von Polen verwalteten Teil von Pommern erwerben“ könnten. Hier

tie bewegt, darf sich nicht darüber wundern, dass seine Initiativen konsequent abgelehnt werden. Bekommen Sie etwas von diversen Internetseiten mit, die von der NPD gelenkt werden? Mir ist bekannt, dass ich dort Zielscheibe für Diffamierungen und Angriffe bin. Für mich ist es Ausdruck dafür, dass mein persönlicher Einsatz gegen Rechtsextremismus wirksam wird. Das Geschreibsel auf rechten Szene-Portalen ist unter der Gürtellinie. Manche dieser rechtsextremen Online-Postillen lassen sich eindeutig der NPD und deren führenden Köpfen zuordnen, andere werden aus der Tiefe des Internets von wem auch immer gelenkt. Befürworten Sie Verbot der NPD?

wird Geschichte geleugnet und werden Staatsgrenzen nicht akzeptiert. Die Liste ließe sich fortsetzen. Bezüge zum Nationalsozialismus sind offensichtlich. Der Parlamentarische Geschäftsführer brüstete sich sogar damit, dass die Fraktion Schulungsmaterial aus dieser Zeit verwende. All das zeigt: Die NPD ist ganz sicher keine Partei wie jede andere. Sie ist verfassungsfeindlich. Kamen schon brauchbare Ideen von der Partei? Was hat die NPD eigentlich bisher erreicht? Die NPD verfolgt allein das Ziel, die parlamentarische Demokratie sturmreif zu schießen und letztlich abzuschaffen. Ernsthafte politische Arbeit findet nicht statt bzw. kann ja nicht stattfinden. Wer sich außerhalb der Wertvorstellungen unserer Demokra-

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ein

Ja – und zwar ausdrücklich. Dem Bestreben der NPD zum Umsturz unseres Gesellschaftssystems muss Einhalt geboten werden – nicht nur durch ein Verbot, sondern vor allen Dingen durch aktives demokratisches Engagement jedes Einzelnen und jeder Einzelnen. Ich halte es für unerträglich, dass eine aus meiner Sicht klar antisemitische, fremdenfeindliche, rassistische und den Nationalsozialismus verherrlichende Partei mit Steuergeldern finanziert wird. Dieses Geld fließt in Nazi-Strukturen. Partei und Fraktion beschäftigen Rechtsextremisten, vergeben Aufträge an Gesinnungsgenossen, die wiederum bei Gleichgesinnten kaufen und so weiter und so fort. Hier wird Geld in demokratiefeindliche Kreisläufe eingespeist und beschert der NPD wie der gesamten Szene Möglichkeiten, die sie sonst nicht hätten.

Wir bedanken uns für das Gespräch.


Ich sehe was, was du nicht siehst: Grüne Stifte in der Altstadt

Stiftungen leisten hierzulande einen wichtigen Beitrag zum bürgerschaftlichen Engagement außerhalb der Politik. Für euch diesmal unter der Lupe: die Heinrich-Böll-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern und ihr Hauptquartier in der Altstadt. Autor: Robert Giessmann schaut sich gerne in der Stadt um und entdeckt dabei so einiges. Foto: Marcus Sümnick

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ass die Heinrich-Böll-Stiftung den Grünen nahesteht, ist kein Geheimnis. Aber Kampfveganer, Birkenstocksandalen und zu jeder Tageszeit nur Müsli? So ein Quatsch! Um mir selbst ein Bild zu machen, besuche ich die Böll-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern. Mitten in der Altstadt steige ich ein paar Stufen herab ins Souterrain mit Tonnengewölbedecke und Dielenfußboden. In einem Hauch wohliger Unordnung, zwischen Macs und der letzten Projektabrechnung, erklärt mir Susan Schulz, die neben ihrer Position als Geschäftsführerin der Stiftung auch in der Bürgerschaft aktiv ist, womit die Böll-Stiftung sich in ihren Projekten beschäftigt – und wie Studierende daran teilhaben können. Vorweg: Die Böll-Stiftung in MecklenburgVorpommern ist verhältnismäßig klein, zwei Mitarbeiterinnen mit 30 Wochenstunden betreuen Veranstaltungen, Ausstellungen und Aktionen in Mecklenburg-Vorpommern. Da ist klar, dass man sich nicht mit allem beschäftigen kann – deswegen setzen die beiden Schwerpunkte wie demografischer Wandel, Rechtsextremismus, Energiewende und arbeiten mit anderen Organisationen zusammen, um einen möglichst umfassenden Dialog zu organisieren. Diese Themen sind natürlich klassisch grün, erfrischend ist aber, dass – so zumindest die Zielstellung – während der Veranstaltungen keine Beweihräucherung der eigenen Position stattfi ndet, sondern eine Vielzahl von Meinungen zum Mitdiskutieren einlädt. Häufig haben die Veranstaltungen zuerst bildenden Charakter, um dann in eine Diskussion überzugehen. Hier kann auch außerhalb von Schule und Uni ernsthaft über Themen gesprochen werden.

EMPFEhLuNGEN DES AuTORS: STiPENDiuM www.boell.de/stipendien/stipendien.html viDEO „Lichtenhagen bewegt“: www.vimeo.com/48170089 vERANSTALTuNG „Skype Mama“ – Geschichten über Arbeitsmigration und das Leben der Angehörigen; im Rahmen der entwicklungspolitischen Tage des Eine-Welt-Netzwerk. Am 5.11., 19:30 Uhr im Haus Böll, Mühlenstraße 9, 18055 Rostock.

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Studierende als Zielgruppe hat die Stiftung schon lange für sich entdeckt – bei ausreichender Werbung für die Veranstaltungen, sei es per Facebook, Newsletter oder über den klassischen Postverteiler, ist die Studi-Quote ziemlich akzeptabel. Außerhalb dessen aber verirren sich selten Studierende in die Räumlichkeiten der Böll-Stiftung. Besonders beliebt seien bei Studierenden Themen wie Inklusion oder „Nutzen statt Besitzen“, erzählt Susan, zum Beispiel im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche oder der entwicklungspolitischen Tage. Themen, die die Studierenden in ihrem privaten Leben berühren – wie oft hat man schon überlegt, sich eine Bohrmaschine zu kaufen?! – oder die bewegen. Die Stiftung selbst verstehe sich dabei als „offenes Haus“ und möchte den Finger in die Wunde legen, erklärt Susan, fi nde heraus, welche politischen Institutionen auf das konkrete Problem überhaupt Einfluss haben und schlage Lösungswege vor. Vor allem das Dranbleiben an den öffentlichen Angelegenheiten könne die Institution „Stiftung“ hervorragend leisten. Aber was genau kann die Böll-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern speziell uns Studierenden bieten? Zum einen besteht da die Möglichkeit, ein Praktikum von mindestens drei Monaten Dauer (und 20 Wochenstunden) zu absolvieren, aber auch, mit der eigenen Idee einfach mal vorbeizukommen und mit einem projektgebundenen Ehrenamt einzusteigen. Und schließlich ist da noch das Angebot des Böll-Studienwerks: Hier kann man sich um Lebenshaltungsstipendien bewerben, allerdings nur bis zum dritten Fachsemester. Da es in MecklenburgVorpommern verhältnismäßig wenig Stipendiaten gibt, hat man gerade mit einem Empfehlungsschreiben der Stiftung gute Chancen, aufgenommen zu werden. Also: Ran da!


w ire b en h nd N u n e or isc i si k kateg e i Zu R S I h r en s en en le ICHT N n k u ng e rag de r n und f r, son e k e h K ant A p ot o de r st. A rzt h s elb c h s ic a f n i e

Satire – ein Proömium Nun beginne ich also, was schon Millionen vor mir taten, in der irrwitzigen Annahme, es könnte zur Bewässerung oder gar zur Bepflanzung der geistigen Wüste beitragen. Autor: Fritz Beise bastelt noch an einer geeigneten Gießkanne.

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atire – was ist das eigentlich? Also für mich ist Satire: politisches Kabarett in einer schriftlichen oder anderweitig medial festgehaltenen Form. Man bedenke: Es handelt sich um Kabarett, nicht Cabaret. Das Einzige, was ich in Strapsen, mit hochgeschmissenem Bein und dabei auch noch singend, errege, ist öffentliches Ärgernis. Aufgrund der Mängel an Fähigkeiten meinerseits, sowohl im optisch-wirksamen als auch im oral-lingualen Bereich, greife ich auf mein Talent zur Anordnung von Buchstaben zurück. Um Sie vor einem folgenschweren Fehler zu bewahren und falsche Erwartungen abzuwenden, weise ich zuvörderst auf eine Tatsache, das Publikum im politischen Kabarett betreffend, hin. Ich bin in diesem Bereich durch Größen wie Dieter Hildebrandt und dessen „Schüler“ Georg Schramm sozialisiert worden und habe Folgendes gelernt: Wer im politischen Kabarett lauthals lacht, gar dazwischenklatscht, zumeist an der falschen Stelle, hat den Ernst und die Tragweite der Lage nicht begriffen oder ist ein Fall für die versammelte Narretei, genannt Comedy. Wenn Ihnen am Ende der Lektüre also der Kloß im Halse stecken bleibt und Sie nicht einmal mehr heulen können, so sehr Sie es auch wollten, dann habe ich meine Aufgabe exorbitant erfüllt und Sie sich als intellektuell standhaft erwiesen. Das wird

mir jedoch nicht immer gelingen, zusätzlich auch nicht durchweg mein Ziel sein. Es darf auch einmal heiter und sonnig zugehen – für schlechte Laune sorgt der gesellschaftliche Alltag schon von allein. Ein Feuerwerk guter Laune mit Kasperletheater werden Sie hier jedoch kläglich vermissen. Lassen Sie uns vereinbaren, dass dies unter dem Niveau unserer eingebildeten Scheinintelligenz läge,

die wir als sogenannte bildungsnahe Elite an der Universität vor uns hertragen. Einige baden auch nur im schwachen Schein der Kommilitonen. Ein Blick in den Spiegel bleibt Ihnen, wie Sie merken, also nicht erspart – mir selbst häufig leider auch nicht. Die Texte werden auf jeden Fall, soviel kann versprochen werden, bissig – also mit scharfen Zähnen. Meine besitzen Ecken und Kanten und

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stehen nicht in einer perfekt geordneten Blenda-med-Reihe. Dazu hab ich einfach die jedem zwangsverordnete Zahnspange nicht lang genug ertragen und Photoshop für das reale Leben wäre mir dann doch etwas zu unehrlich. Meine Zähne empfehlen Ihnen: Einfach mal ordentlich aus der verordneten Reihe tanzen, auch wenn die Deutschen sich damit grundsätzlich schwertun. Selbst in einer Anarchie fragt der Deutsche ja nach einem starken Anarchisten. Falls Sie noch nicht wussten, dass auch das der Ordnung anheimgestellte Leben strafbar sein kann, dann sollten Sie den zu Unrecht verstorbenen Heinrich Böll genauer kennenlernen: „Der Schriftsteller, der sich dem Mächtigen beugt, sich gar ihm anbietet, wird auf eine fürchterliche Weise kriminell, er begeht mehr als Diebstahl, mehr als Mord.“ (Übrigens, die einzige Ausnahme von Kurt Tucholskys Maxime, Satire dürfe alles.) Was wohl die Strafe für mehr als Mord wäre? Zumindest eine Liste ausgewählter Täter fi nden Sie unter den Trägern des Bundesverdienstkreuzes. Heinrich Böll hat die Annahme 1979 übrigens verweigert.

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gÜber ein Kollektivbewusstsein n u t h c A g n u t aus der Collectorʻs Box h c A g n u t ung Ach

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„So traurig.“ „Danke für die schöne Zeit.“ „Eine Ära geht zu Ende.“ Wer jetzt denkt, dass ein Familienmitglied dahingeschieden ist, der irrt. Die Zitate stammen von meiner Facebook-Startseite und sind Reaktionen auf das Ende der Serie „Breaking Bad“ (ihr könnt ruhig weiterlesen, ich verrate nichts). Und das ist nur ein Bruchteil. Erst da habe ich realisiert, wie viele Menschen in meinem Freundeskreis tatsächlich die Serie gesehen haben und ihr Ende wie das Ende eines eigenen Lebensabschnitts betrauern. Denn obwohl sich das Erscheinen einer neuen, komplexen, gut geschriebenen und brillant gespielten Serie schnell bei allen herumspricht, sehen sie die meisten per Internetstream allein. Immer, wenn der Uni-Alltag eine Pause hergibt oder das Hirn Ablenkung von einer Hausarbeit sucht. Der Effekt, der daraus entsteht, betrifft wiederum alle. Erzählt mir jemand, den ich bis dahin nicht kannte, dass der bevorstehende Abend „legen… warte, es kommt gleich … där“ wird und ich mich daraufhin als Wingman anbiete, dann bricht das auf jeden Fall das Eis. Man teilt denselben Freundeskreis mit denselben Insiderwitzen. Da ist es egal, dass die „How I met your mother“-Clique fi ktiv ist. Und da die Episoden – meist ja sogar kurz nach Erstausstrahlung – alle im Netz zu fi nden sind, ist dieser Effekt sogar global. Hat man früher eine geschallert bekommen, wenn man ein nationales Sportergebnis rausposaunt hat, so zieht man heute international den Zorn auf sich, wenn man ausplaudert, was in der aktuellen Folge einer Serie passiert ist. Schade und gleichermaßen seltsam ist dabei, dass sich eben nur wenige Enthusiasten feste Zeiten zum Ansehen einrichten und deshalb allein mit ihrem Notebook im dunklen Kämmerlein hocken, obwohl die gesehenen Inhalte einen großen Teil der Welt zu verbinden scheinen. Wenn man sich also schon in einer rechtlichen Grauzone bewegt, dann doch bitte gemeinsam. Dann wird aus dem fi ktiven Freundeskreis doch irgendwie noch ein ganz realer. Frei nach dem Motto „Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude ist doppelte Freude, geteilte Pirateriestrafen sind halbe Pirateriestrafen.“

ung Achtung Achtung Achtung

Autor: Stephan holtz würde gern als Wingman arbeiten.

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