Berlin Documentary Forum 2

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DO 31.5.

FR 1.6.

SA 2.6.

12 – 13.30 h Kontrolle und Kontingenz

12 – 16 h Amidst the in-between — Dokumentarfilm aus Japan

Vortrag und Screening – Harun Farocki Zu den Konventionen dokumentarischer Filme gehört eine Kamera, die den Ereignissen nachjagt und Zufällen ausgesetzt ist, während die Kamera im Spielfilm die Ereignisse antizipiert und unter Kontrolle hat. Was geschieht, wenn diese Genres – oder Gesten der Genres – einander imitieren? Es gibt Spielfilme, die dokumentarische Stilmittel wie Unschärfe und Lichtsprünge einsetzen, und Dokumentarfilme, die sich fiktionaler Erzähl- und Montageformen bedienen. Anhand verschiedener Filmbeispiele und Ausschnitte aus einer eigens für das Festival digitalisierten Fassung von „Der Reifenschneider und seine Frau“ (Klaus Wildenhahn/ Roland Hehn/Horst Schwaab, BRD 1968/1969) wird Harun Farocki das breite Spektrum von Mischverhältnissen der beiden Genres genauer betrachten.

„Heiligabend auf St. Pauli“ (Klaus Wildenhahn, BRD 1968, 16 mm, 51 min, OmE) ist das kondensierte Porträt einer zehnstündigen Nacht in einer Hamburger Hafenkneipe. Fernfahrer, Prostituierte, Polizisten, ein Fußballtrainer und ein Amateurboxer versuchen, dem Weihnachtsfest durch Alleinsein, Alkohol oder Sex zu entkommen. Wildenhahns Kamera erlaubt sich viele unkontrollierte Momente, kühne Schwenks und Unschärfen – und beweist dennoch, dass der Kamerastandpunkt genau so gewählt wurde, dass die Ereignisse des Abends gut erfasst, zergliedert und wieder zusammengesetzt werden können.

19.30 h Festivaleröffnung

mit der künstlerischen Leiterin Hila Peleg und Bernd M. Scherer, Intendant Haus der Kulturen der Welt

20 – 21 h The Pixelated Revolution Performance – Rabih Mroué

21.30 – 23.30 h Framing Death – How to Shoot One’s Crime Vortrag und Screening – Sylvère Lotringer

EN

In seiner dreiteiligen Veranstaltungsreihe untersucht der Kulturtheoretiker Sylvère Lotringer Darstellungen und Umgangsweisen mit dem Tod. Einst fester ritueller Bestandteil von Familie und Gemeinschaft, ist der Tod heute unsichtbar geworden. Erst als Folge eines Verbrechens wird er wieder zum kollektiven Ereignis. Oftmals muss die Wahrheit vor Gericht dabei durch eine Fiktion bewiesen werden. Anhand von Bildern aus dem New Yorker Polizeiarchiv, die der „Videograf“ Johnny Esposito und seine Mitarbeiter in den 1980er-Jahren machten, geht Lotringer unterschiedlichen Codierungen nach, in denen der Tod in der zeitgenössischen westlichen Kultur in Erscheinung tritt.

0–2h Dead Birds

Filmvorführung präsentiert von Antje Ehmann und Harun Farocki

16 – 18 h Fremd

Filmvorführung und Gespräch – Antje Ehmann, Harun Farocki mit Miriam Fassbender „Fremd“ (Miriam Fassbender, Deutschland 2011, Digibeta, 92 min, OmE) erzählt die Geschichte zweier afrikanischer Migranten auf einer der ältesten Flüchtlingsrouten zwischen Afrika und Europa. Der Malier Mohammed trifft auf den Zentralafrikaner Jacques, der vor der Entscheidung steht, es ein letztes Mal schwimmend nach Europa zu versuchen oder in sein Heimatland zurückzukehren. Das letzte Stück des Weges an die afro-europäische Grenze legen sie gemeinsam zurück. Durch den Einsatz fiktionaler Elemente wirkt „Fremd“ oft wie ein Spielfilm. Dieser Eindruck wird durch Sequenzen im Stil des Direct Cinema gebrochen, in denen sich die Protagonisten selbst gefilmt haben – ihre subjektiven Aufnahmen und Porträts stellen die Idee des Fremden als solche in Frage.

EN

Der libanesische Schauspieler, Autor und Regisseur Rabih Mroué untersucht in seiner Performance die Rolle von Social Media im aktuellen Kontext der syrischen Aufstände. Dort, wo Journalisten abwesend sind, werden die Dokumentationen von unmittelbar Beteiligten zum unverzichtbaren Teil offizieller Berichterstattungen. Sind die Mobiltelefone der syrischen Protestierenden eine Erweiterung ihrer Körper? Ist das im Internet veröffentlichte Material nur ein Bruchteil einer Masse von Aufnahmen, die nicht ins globale Netz gelangen?

EN

Auf der Suche nach einer subjektiven, menschlicheren Form des Dokumentarfilms und unterstützt vom Peabody Museum für Archäologie und Ethnologie in Harvard reist Robert Gardner 1961 ins Hochland Neuguineas, um das kriegerische Volk der Dani zu filmen („Dead Birds“, USA 1964, 35 mm, 120 min, OV). Beeinflusst von den Erkenntnissen der Psychoanalyse, ist er überzeugt davon, dass die Anthropologie in der Lage sein muss, den Sinn des eigenen Lebens und des Lebens anderer zu ergründen: „Wie auch immer die Filme aussehen, die ich über die äußere Welt mache – ich war mir sicher, dass sie nur über eine Spiegelung (...) meiner eigenen inneren Welt funktionieren.“

Matsumoto Toshio: „Ginrin“, Japan 1955, 35 mm, 16 min | „The Song of Stone“, Jap 16 mm, 24 min | „Atman“, Japan 1975, 16 mm, 12 min | „Sway: Yuragi“, Japan 19 8 min | „Engram”, Japan 1987, 16 mm, 12 min

Kawase Naomi: „Tsuioku no dansu“, Japan 2002, Beta Sp, 65 min

Filmvorführung und Gespräch – Antje Ehmann, Harun Farocki mit Klaus Wildenhahn

Ausstellungseröffnung – Gespräch mit der Kuratorin Catherine David, dem Anthropologen Christopher Pinney und Künstlern der Ausstellung EN

Eduardo Thomas stellt Auszüge aus seiner laufenden Recherche ü vor, ein japanisches Konzept, das einen „Zwischenraum“, eine „P oder „strukturierende Abwesenheit“ beschreibt. Im Gespräch m Kioto lebenden Architekten, Urbanisten und Ikonoklasten Günter und den Filmemachern Matsumoto Toshio, Ito Takashi und Ka Naomi wird es darum gehen, inwiefern „ma“ herkömmliche Dich zwischen Zeit/Raum, außen/innen, Leere/Fülle außer Kraft setz

Ito Takashi: „Spacy“, Japan 1981, 16 mm, 10 min | „Ghost“, Japan 1984, 16 mm, 6 m Japan 1990, 16 mm, 5 min | „The Moon“, Japan 1994, 16 mm, 7 min | „Unbalance“, 2006, Video, 5 min

14 – 15.30 h Heiligabend auf St. Pauli

16 – 19 h A Blind Spot

Filmvorführung und Gespräch – Eduardo Thomas mit Gün Nitschke

18.30 – 20 h Die Geste des Schwenkens Vortrag – Volker Pantenburg

16.30 – 18 h Objectifiction

Vortrag – Hito Steyerl

Die Filmemacherin und Theoretikerin Hito Steyerl untersucht Vortrag das Verhältnis von Objekten im Spannungsfeld zwisc Objektivität und Objektivierung. Wie wird unsere Wahrnehm Raum und physischer Realität durch 3D-Technologien beeinfl Gibt es Parallelen zwischen diesen neuen Technologien und d Fotografie, d. h. ihrer Eigenschaft, Leben im Bild einzufrieren? Un wären die blinden Flecken und weißen Schatten von 3D? Ste verschiedene Fallstudien und 3D-Mappings, welche auf Video Livebildern entnommenen Daten basieren. Sobald der Scan ein nisses – beispielsweise eines Kriegsschauplatzes – erstellt wur dieser in einer unendlichen Anzahl von Perspektiven betrachtet rekonstruiert werden. Jenseits der Fakten produziert die Tec jedoch eine Reihe von ungeklärten Tatsachen, Zweifeln und Interpretationen: „Die Wahrheit kann nur um den Preis einer Re Widersprüchen erzeugt werden“, so Steyerl.

18.30 – 20 h A Blind Spot

Filmvorführung präsentiert von Catherine David Les mains négatives

Marguerite Duras, Frankreich 1978, 35 mm, 18 min

Vom Motiv der Hände ausgehend, welche als prähistorische Abd in einer Höhle im Süden Europas gefunden wurden, führt Duras’ Duras’ fi Monolog durch blau-schwarze Bilder der morgendlichen Straßen Paris: „Das Wort ist noch nicht erfunden“. Le Sphinx

Thierry Knauff, Belgien/Frankreich 1986, 35 mm, 12 min

Es gibt zahlreiche theoretische Abhandlungen über das Filmemachen, in denen stilistische Mittel wie Montage, Tiefenschärfe oder Bildkomposition thematisiert werden. Zum Phänomen der Kamerabewegung hingegen existieren kaum Untersuchungen. „Die Bewegung der Kamera wird gewöhnlich als etwas begriffen, das für eine Analyse zu schwer zu fassen ist“, schreibt David Bordwell 1977. Der Filmwissenschaftler Volker Pantenburg wird in seinem Vortrag Kameraschwenks beschreiben und kommentieren, in denen sich das Raum-Zeit-Gefüge dokumentarischer oder fiktionaler Filmwelten anhand des horizontalen Schwenks charakterisieren lässt. Im Zentrum steht dabei ein besonderer Aspekt: der Schwenk als spannungsgeladene Form, in der eine kontrollierte Geste auf die Zufälligkeit des Dargestellten trifft.

Eine Stimme liest Fragmente aus einem Text Jean Genets über d saker im Palästinenser-Lager Shatila während des Libanon-Krieges während sich die Erzählung ihren Weg durch ein Feld toter Kadav scheut die Kamera davor zurück, das Grauen zu zeigen. Toute révolution est un coup de dés

Danièle Huillet/Jean-Marie Straub, Frankreich 1977, 16 mm, 10 min

In starren Posen des Brechtschen epischen Theaters rezitiert eine von Schauspielern alternierend aus Mallarmés Gedicht „Ein Wü wird den Zufall niemals abschaffen“. Den Toten der Pariser Komm gewidmet, entwickeln der Film und seine Stimmen ein rhythmisch valent zur experimentellen Typografie des Originalgedichts. Les Photos d’Alix

Jean Eustache, Frankreich 1980, 35 mm, 18 min

20.30 – 22.30 h Framing Death – Crime is Everywhere Vortrag und Screening – Sylvère Lotringer

EN

Anfang der 1980er-Jahre führte Sylvère Lotringer lange Gespräche mit dem „Semiotiker des Verbrechens“, Johnny Esposito, über dessen Arbeit bei der New Yorker Polizei. Esposito hatte die Videodokumentation am Tatort als Methode der Beweissicherung eingeführt. Heute entnimmt er die Indizien für Verbrechen fast ausschließlich den Aufnahmen öffentlicher und privater Überwachungskameras. 25 Jahre später begegnen sich Esposito und Lotringer in New York wieder. In einem eigens für diese Veranstaltung aufgenommenen Interview diskutieren sie über die neuesten technologischen Entwicklungen der zeitgenössischen Kontrollgesellschaft: über den Einsatz von Videomaterial vor Gericht, „neutrale Beweise“ und narrative Strategien.

23 – 23.30 h Disquieting Nature

Videoscreening mit Live-Konzert – Christine Meisner

EN

„Disquieting Nature“ beschreibt eine Bewegung durch die Zeitlichkeit, das Gewordensein einer Landschaft und ihrer Musik. Die ersten Blues-Songs des Mississippi Delta erzählen die Geschichte schwarzer Landarbeiter und ihrer zurückgewonnenen Freiheit innerhalb einer segregierten und zunehmend rassistischen Gesellschaft. Der Sound des Delta Blues, seine spezifische Rhythmik, Struktur und narrative Form waren Ausgangspunkt der Zusammenarbeit zwischen der Künstlerin Christine Meisner und dem Komponisten William Tatge. Gemeinsam mit ihm entwickelte Meisner die Idee eines abstrakten Blues. „Disquieting Nature“ wird hier als Videoscreening und LiveKonzert mit fünf Musikern aufgeführt. Mit: William Tatge (Komposition und Klavier), LD Brown (Vocals), Anders Nilsson (Gitarre), Craig Akin (Bass) und Kenneth Salters (Schlagzeug)

Die Fotografin Alix Cléo Roubaud spricht mit dem Sohn des Regis Boris Eustache, über ihre Arbeit. Lächelnd gesteht sie ein, im Na Wahrheit schon so manches Bild gefälscht zu haben.

20.30 – 22 h Opium, Indigo, Fotografie Vortrag – Christopher Pinney

Die Arbeit des dänischen Künstlers Joachim Koester „Calcutta S a Basis for British Expansion in the East“ (2005-2007) dient dem pologen und Kunsthistoriker Pinney als Ausgangspunkt, um die grafische Geschichte Kalkuttas anhand einer Reihe von blinden F erzählen. In seiner politischen Analyse des „optischen Unbewu der Fotografie lässt er verschiedene Theoretiker und Kommentat den britischen Schriftsteller und „Opiumesser“ Thomas de Quinc Wort kommen.

22.30 – 24 h Melodrama

Performance – Eszter Salamon

„Melodrama“ ist eine „dokumentarische Performance“, die auf Reenactment einer Biografie beruht. 2006 und 2012 führte die und Choreografin Eszter Salamon in einem Dorf im Süden Un Interviews mit der gleichnamigen Eszter Salamon. In „Melodra das im Vorfeld entstandene Videomaterial zum Ausgangspunkt f Solostück, das die Konstruktionsmechanismen individueller und k Geschichte befragt: Salamon reinszeniert die Lebensgeschicht 62-jährigen Homonyms zur Musik von Terre Thaemlitz. Dabei b die Tänzerin buchstäblich in den Körper, die Gestik und Stimm Anderen. Das alltägliche Leben wird zu einer Choreografie, das D tarische zum performativen Ereignis.


SA 2.6.

SO 3.6.

12 – 16 h Amidst the in-between — Dokumentarfilme aus Japan

12 – 17 h Über Kontinuität

Filmvorführung und Gespräch – Eduardo Thomas mit Günter Nitschke EN/OmE Eduardo Thomas stellt Auszüge aus seiner laufenden Recherche über „ma“ vor, ein japanisches Konzept, das einen „Zwischenraum“, eine „Pause“ oder „strukturierende Abwesenheit“ beschreibt. Im Gespräch mit dem in Kioto lebenden Architekten, Urbanisten und Ikonoklasten Günter Nitschke und den Filmemachern Matsumoto Toshio, Ito Takashi und Kawase Naomi wird es darum gehen, inwiefern „ma“ herkömmliche Dichotomien zwischen Zeit/Raum, außen/innen, Leere/Fülle außer Kraft setzt. Matsumoto Toshio: „Ginrin“, Japan 1955, 35 mm, 16 min | „The Song of Stone“, Japan 1963, 16 mm, 24 min | „Atman“, Japan 1975, 16 mm, 12 min | „Sway: Yuragi“, Japan 1985, 16 mm, 8 min | „Engram”, Japan 1987, 16 mm, 12 min Ito Takashi: „Spacy“, Japan 1981, 16 mm, 10 min | „Ghost“, Japan 1984, 16 mm, 6 min | „Venus“, Japan 1990, 16 mm, 5 min | „The Moon“, Japan 1994, 16 mm, 7 min | „Unbalance“, Japan 2006, Video, 5 min

16.30 – 18 h Objectifiction

EN

Die Filmemacherin und Theoretikerin Hito Steyerl untersucht in ihrem Vortrag das Verhältnis von Objekten im Spannungsfeld zwischen Objektivität und Objektivierung. Wie wird unsere Wahrnehmung von Raum und physischer Realität durch 3D-Technologien beeinflusst? Gibt es Parallelen zwischen diesen neuen Technologien und der frühen Fotografie, d. h. ihrer Eigenschaft, Leben im Bild einzufrieren? Und was wären die blinden Flecken und weißen Schatten von 3D? Steyerl zeigt verschiedene Fallstudien und 3D-Mappings, welche auf Video- und Livebildern entnommenen Daten basieren. Sobald der Scan eines Ereignisses – beispielsweise eines Kriegsschauplatzes – erstellt wurde, kann dieser in einer unendlichen Anzahl von Perspektiven betrachtet und rekonstruiert werden. Jenseits der Fakten produziert die Technologie jedoch eine Reihe von ungeklärten Tatsachen, Zweifeln und Interpretationen: „Die Wahrheit kann nur um den Preis einer Reihe von Widersprüchen erzeugt werden“, so Steyerl.

18.30 – 20 h A Blind Spot

Filmvorführung präsentiert von Catherine David

Ausstellung 31. Mai – 1. Juli 2012

Filmvorführung und Diskussion – Florian Schneider mit Thomas Heise OmE „Continuity“ im kinematografischen Sinn impliziert die Fabrikation einer Illusion von linearer Zeit und zusammenhängendem Raum. Wenn sich Kino mit der Geschichte von Kolonialismus und Faschismus auseinandersetzt, bedeutet dies die Konfrontation mit einer ganz anderen Form von Kontinuität: Plötzlich erweist sich das scheinbar Vergangene als unmittelbarer Teil der Gegenwart. Der lachende Mann – Bekenntnisse eines Mörders Walter Heynowski/Gerhard Scheumann, DDR 1966, 35 mm, 66 min

Die Regisseure locken in ihrem Dokumentarfilm den als „Kongo-Müller“ in den Kriegen gegen die antikolonialen Befreiungsbewegungen gefürchteten Söldner Siegfried Müller in ein Filmstudio, um seine militaristische Gesinnung unter Alkoholeinfluss bloßzustellen. Unser Nazi

Robert Kramer, Frankreich/BRD 1984, 116 min

Kawase Naomi: „Tsuioku no dansu“, Japan 2002, Beta Sp, 65 min

Vortrag – Hito Steyerl

A Blind Spot

EN/OmE

Les mains négatives

Marguerite Duras, Frankreich 1978, 35 mm, 18 min

Vom Motiv der Hände ausgehend, welche als prähistorische Abdrücke in einer Höhle im Süden Europas gefunden wurden, führt Duras’ Duras’ filmischer Monolog durch blau-schwarze Bilder der morgendlichen Straßen von Paris: „Das Wort ist noch nicht erfunden“. Le Sphinx

Thierry Knauff, Belgien/Frankreich 1986, 35 mm, 12 min

Eine Stimme liest Fragmente aus einem Text Jean Genets über das Massaker im Palästinenser-Lager Shatila während des Libanon-Krieges. Und während sich die Erzählung ihren Weg durch ein Feld toter Kadaver bahnt, scheut die Kamera davor zurück, das Grauen zu zeigen.

Thomas Harlan, Sohn des Regisseurs von „Jud Süss“, engagiert für sein Filmprojekt „Wundkanal“ den zu lebenslanger Haft verurteilten SSMassenmörder Alfred Filbert als vermeintlichen Schauspieler, um ihn in ein endloses Verhör zu verwickeln. Robert Kramer dokumentiert in „Unser Nazi“ die verstörenden Dreharbeiten eines Films, in dem sich die Ebenen von Vergangenheit und Gegenwart überlagern, verwirren und entwirren. Tod und Teufel

Die Ausstellung, kuratiert von Catherine David, zeigt Arbeiten v Baudelaire, Elisabetta Benassi, David Goldblatt, Hassan Khan, Koester, Vincent Meessen, Olaf Nicolai, Melik Ohanian, Efrat Sh Jeff Wall und Christopher Williams.

Do 31. Mai – So 3. Juni 22.30 h und 24 h (Westgarten) DAYS, I See what I Saw and what I will See Videoinstallation – Melik Ohanian

Die Videoinstallation des Künstlers Melik Ohanian zeigt in einer Do jektion Tag- und Nachtansichten aus einem Arbeiterlager in den V Arabischen Emiraten. Während der elftägigen Dreharbeiten im 2011 verlegte Ohanian eine Bahn von Kameraschienen und fil Tag und jede Nacht 100 Meter. In der Montage entstand ein 42-m Film, der die Straßen und Bewohner des Lagers in einer einzige Kamerafahrt porträtiert.

Peter Nestler, Deutschland 2009, Beta Sp, 56 min

Der Regisseur und Drehbuchautor Peter Nestler rekonstruiert das Leben seines Großvaters Eric von Rosen anhand von Fotos, Reiseberichten und privaten Filmaufnahmen. Der schwedische Abenteurer, Ethnologe und Großwildjäger Graf von Rosen hatte sich durch diverse Forschungsreisen in der Nachhut kolonialer Völkermorde sowie als glühender Antisemit und Vorreiter des skandinavischen Nationalsozialismus einen Namen gemacht.

17.30 – 20.30 h Framing Death – the Unmaking of Lightning over Water Vortrag und Screening – Sylvère Lotringer

EN

Lotringer widmet den dritten Teil seiner Veranstaltungsreihe den Dreharbeiten von „Lightning over Water“ (USA/BRD 1980), Nicholas Rays und Wim Wenders’’ Film über Rays letzte Lebenstage. 1979 erhält der Regisseur von Wenders „Rebel Without a Cause“ eine tödliche Krebsdiagnose; Wenders hilft ihm, seinen letzten Film zu realisieren. Doch der Versuch, Rays Sterben in die Fiktion eines Spielfilms zu verwandeln, misslingt und wirft grundsätzliche ethische Fragen über das Projekt auf. Paul Virilio bezeichnete „Lightning over Water“ als eine zeitgenössische Tragödie, in der die Filmcrew die Rolle des Chors einnahm. Neben der zweiten, veröffentlichten Version des Films präsentiert Sylvère Lotringer ungesehene Ausschnitte, Reenactments von Schlüsselszenen sowie Audiointerviews mit Beteiligten. Mit den Stimmen von: Gerry Bamman, Stefan Czapsky, Bernard Eisenschitz, Tom Farrell, Laurie Frank, Jim Jarmusch, Becky Johnson, John Houseman, Edward Lachman, Peter Przygodda, Betty Ray, Tim Ray, Susan Ray, Chris Sievernich

21 – 23 h Montage Interdit

Eyal Sivan im Gespräch mit Ella Shohat

Toute révolution est un coup de dés

Der blinde Fleck einer Fotografie bezeichnet etwas, das nicht s aber dennoch latent in einem Bild vorhanden ist. Die Bilder der A „A Blind Spot“ verwerfen das herrschende Bildregime und bewa stattdessen eine Offenheit und Unbestimmtheit, die sich nicht a Beschreibung oder Illustration einer spezifischen Realität reduzie Davon ausgehend stellen sie den dokumentarischen Aspekt von sischen künstlerischen und fotografischen Praktiken in Frage.

EN

Danièle Huillet/Jean-Marie Straub, Frankreich 1977, 16 mm, 10 min

Jean Eustache, Frankreich 1980, 35 mm, 18 min

Die Fotografin Alix Cléo Roubaud spricht mit dem Sohn des Regisseurs, Boris Eustache, über ihre Arbeit. Lächelnd gesteht sie ein, im Namen der Wahrheit schon so manches Bild gefälscht zu haben.

20.30 – 22 h Opium, Indigo, Fotografie Vortrag – Christopher Pinney

EN

Die Arbeit des dänischen Künstlers Joachim Koester „Calcutta Served as a Basis for British Expansion in the East“ (2005-2007) dient dem Anthropologen und Kunsthistoriker Pinney als Ausgangspunkt, um die fotografische Geschichte Kalkuttas anhand einer Reihe von blinden Flecken zu erzählen. In seiner politischen Analyse des „optischen Unbewussten“ der Fotografie lässt er verschiedene Theoretiker und Kommentatoren wie den britischen Schriftsteller und „Opiumesser“ Thomas de Quincey zu Wort kommen.

22.30 – 24 h Melodrama

Performance – Eszter Salamon

EN

„Melodrama“ ist eine „dokumentarische Performance“, die auf dem Reenactment einer Biografie beruht. 2006 und 2012 führte die Tänzerin und Choreografin Eszter Salamon in einem Dorf im Süden Ungarns Interviews mit der gleichnamigen Eszter Salamon. In „Melodrama“ wird das im Vorfeld entstandene Videomaterial zum Ausgangspunkt für ein Solostück, das die Konstruktionsmechanismen individueller und kollektiver Geschichte befragt: Salamon reinszeniert die Lebensgeschichte ihres 62-jährigen Homonyms zur Musik von Terre Thaemlitz. Dabei begibt sich die Tänzerin buchstäblich in den Körper, die Gestik und Stimme der Anderen. Das alltägliche Leben wird zu einer Choreografie, das Dokumentarische zum performativen Ereignis.

Der Künstler und Kurator Ben Russell interveniert mit einem „peripheren“ Kinoraum in die Architektur und Programmstruktur des Berlin Documentary Forum: Sein Theater-im-Theater zeigt ein Programm zeitgenössischer Videos in jeweils halbstündigen Loops.

Les Photos d’Alix

„issue zero“ ist ein neues Online-Magazin für dokumentarisches Arbeiten im Internet. Die zum Festival erscheinende Pilot-Ausgabe des Magazins stellt das aktuelle Projekt des israelischen Filmemachers Eyal Sivan vor: „Montage Interdit“ basiert auf der Idee eines frei zugänglichen Webarchivs, das die Sprache der Montage anhand von Jean-Luc Godards Werk experimentell erkundet. Im Zentrum stehen ausgewählte Filme Godards, welche Fragen der Kolonisierung Palästinas, des Antisemitismus und Judentums in Europa thematisieren. Neben Ausschnitten der Originalfilme enthält „Montage Interdit“ Soundtracks, Dokumentationen und Kommentare von renommierten Theoretikern. Für seine Veranstaltung hat Sivan die Theoretikerin und Autorin des Buchs „Israeli Cinema“, Ella Shohat, zu einem Gespräch eingeladen.

Peripheral Vision

In starren Posen des Brechtschen epischen Theaters rezitiert eine Gruppe von Schauspielern alternierend aus Mallarmés Gedicht „Ein Würfelwurf wird den Zufall niemals abschaffen“. Den Toten der Pariser Kommune gewidmet, entwickeln der Film und seine Stimmen ein rhythmisches Äquivalent zur experimentellen Typografie des Originalgedichts.

Veranstaltungen in englischer Sprache (ohne Simultanübersetzung) sind mit EN gekennzeichnet.

issuezero.org

Während zeitgenössische Medien und globale Netzwerke heut ben, fast alles zu registrieren, zu dokumentieren, zu speichern u aufzunehmen, hat die massenhafte Produktion und Verbreitu Bildern und Daten zu einem grundlegend neuen Verhältnis zwis Text und Bild, bewegtem und unbewegtem Bild, Hypertext und geführt. Was unterscheidet das Dokumentarische noch von he lichen Formen der Repräsentation und Narration? Inwiefern kan sich gegen die bloße Visualisierung von Daten zur Wehr setzen sich daraus eine neue, „vernetzte“ Sehweise des Dokumentaris ableiten? „issue zero“ ist ein neues Online-Magazin des Berlin D mentary Forum, das thematisch kuratierte, dokumentarische A im Internet entwickelt, produziert und veröffentlicht.


31. Mai – 3. Juni 2012

A Blind Spot

Ausstellung 31. Mai – 1. Juli 2012 Der blinde Fleck einer Fotografie bezeichnet etwas, das nicht sichtbar, aber dennoch latent in einem Bild vorhanden ist. Die Bilder der Ausstellung „A Blind Spot“ verwerfen das herrschende Bildregime und bewahren sich stattdessen eine Offenheit und Unbestimmtheit, die sich nicht auf die Beschreibung oder Illustration einer spezifischen Realität reduzieren lässt. Davon ausgehend stellen sie den dokumentarischen Aspekt von zeitgenössischen künstlerischen und fotografischen Praktiken in Frage. Die Ausstellung, kuratiert von Catherine David, zeigt Arbeiten von Eric Baudelaire, Elisabetta Benassi, David Goldblatt, Hassan Khan, Joachim Koester, Vincent Meessen, Olaf Nicolai, Melik Ohanian, Efrat Shvily, Jeff Wall und Christopher Williams.

Do 31. Mai – So 3. Juni 22.30 h und 24 h (Westgarten) DAYS, I See what I Saw and what I will See Videoinstallation – Melik Ohanian

Die Videoinstallation des Künstlers Melik Ohanian zeigt in einer Doppelprojektion Tag- und Nachtansichten aus einem Arbeiterlager in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Während der elftägigen Dreharbeiten im Jahr 2011 verlegte Ohanian eine Bahn von Kameraschienen und filmte jeden Tag und jede Nacht 100 Meter. In der Montage entstand ein 42-minütiger Film, der die Straßen und Bewohner des Lagers in einer einzigen langen Kamerafahrt porträtiert.

DOCUMENTARY Forum 2 Bedrängt von einer exzessiven Produktion in den digitalen Medien und einer Kunstwelt, die nach plakativem Realismus verlangt, scheint sich das dokumentarische Bild heute in einem Zustand kritischer Instabilität zu befinden. Diese Instabilität ist allerdings weder ein neues Phänomen noch ist sie auflösbar: Sie liegt in der Natur des Zeichens und ist deswegen eine elementare Bedingung der Form. Es kommt entscheidend auf die Mittel an, mit denen Realität und Geschichte – von wem und aus welchen Motiven – repräsentiert werden. Neue Modelle des Dokumentarischen bilden sich heraus, die ohne die Illusion einer vierten Wand auskommen und stattdessen ein Aufeinandertreffen von Zeichen, Referenten, Körpern, Räumen, Zeichen und Blicken begrüßen. Das zweite Berlin Documentary Forum präsentiert diese neuen Auffassungen des Dokumentarischen in einem Programm aus Live-Performances, Vorträgen und Aufführungen mit internationalen Filmemachern, Kulturhistorikern und Theoretikern. Vier Festivaltage im Haus der Kulturen der Welt werden ergänzt durch die Ausstellung „A Blind Spot“ und die erste Ausgabe des experimentellen Online-Magazins „issue zero“. Während das Dokumentarische aufgrund seiner Komplexität bisweilen für unbestimmbar und obsolet erklärt wird, zeigt das Berlin Documentary Forum, wie ein interdisziplinärer Ansatz die dokumentarische Form beleben und ihr kritisches Potenzial für soziales Handeln freisetzen kann.

BERLIN DOCUMENTARY FORUM 2 31.5. – 3.6.2012

Do 31.5. Ausstellungseröffnung „A Blind Spot“ 16 h | Festivaleröffnung 19.30 h Eintritt frei Eintritt Festival: 6 €/4 € pro Veranstaltung Tageskarte: 15 €/12 € www.hkw.de/tickets Bewirtung auf der Dachterrasse Freies W-LAN www.berlindocumentaryforum.de A Blind Spot Ausstellung: 31.5. – 1.7.2012 Mi – Mo und feiertags: 11 – 19 h Während der Festivaltage: 11 – 24 h Eintritt: 5 €/3 € Mo: Eintritt frei (am 25.6. geschlossen) Ausstellungsführung: 1.7. 15 h

John-Foster-Dulles-Allee 10 10557 Berlin +49 (0)30 39 78 71 75 www.hkw.de

BERLIN DOCUMENTARY FORUM 2 Künstlerische Leiterin: Hila Peleg | Recherche und Programmkoordination: Koen Claerhout, Nadja Talmi | Koordinatorin „A Blind Spot“: Elsa de Seynes | Festivalbüro: Andrea Schubert | Praktikantinnen: Nathalie Küchen, Leonie Riek | Stage Manager: Quirin Wildgen | Assistentin „Framing Death“: Astra Price | Architektur Berlin Documentary Forum 2: Kooperative für Darstellungspolitik | Architektur „A Blind Spot“: Kuehn Malvezzi | Dokumentation Produktion: Jörg Karrenbauer, Mich’ael Zupraner | Team „issue zero“: Pierre Becker (TA-TRUNG), Norbert Pöllmann (KEIN TV), Florian Schneider Impressum Redaktionsleitung: Cordula Daus, Silvia Fehrmann (V.i.S.d.P.), Franziska Wegener | Presse: Anne Maier, Henriette Sölter | Internet: Eva Stein, Jan Köhler | Public Relations: Christiane Sonntag, Sabine Westemeier | Grafikdesign: Double Standards Das Haus der Kulturen der Welt ist ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH. Intendant: Bernd M. Scherer, Kaufmännische Geschäftsführerin: Charlotte Sieben Bildnachweise Ito Takashi, „Venus“, Japan 1990 | Jeffrey Silverthorne, „Lovers, Accidental Carbon Monoxide Poisoning“, 1972-74 Credits „The Pixelated Revolution“ von Rabih Mroué wird koproduziert von: Berlin Documentary Forum, The Spalding Gray Award, Performing Space 122/New York, The Andy Warhol Museum/Pittsburgh, On the Boards/Seattle and The Walker Art Center/Minneapolis, dOCUMENTA (13)/Kassel. „Disquieting Nature“ von Christine Meisner entstand in Kooperation mit The Walter Collection. „Melodrama“ von Eszter Salamon wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds sowie koproduziert vom Berlin Documentary Forum, Festival des Arts Vivants/Nyon und Next Festival/Valenciennes.

issuezero.org Während zeitgenössische Medien und globale Netzwerke heute vorgeben, fast alles zu registrieren, zu dokumentieren, zu speichern und aufzunehmen, hat die massenhafte Produktion und Verbreitung von Bildern und Daten zu einem grundlegend neuen Verhältnis zwischen Text und Bild, bewegtem und unbewegtem Bild, Hypertext und Video geführt. Was unterscheidet das Dokumentarische noch von herkömmlichen Formen der Repräsentation und Narration? Inwiefern kann es sich gegen die bloße Visualisierung von Daten zur Wehr setzen? Ließe sich daraus eine neue, „vernetzte“ Sehweise des Dokumentarischen ableiten? „issue zero“ ist ein neues Online-Magazin des Berlin Documentary Forum, das thematisch kuratierte, dokumentarische Arbeiten im Internet entwickelt, produziert und veröffentlicht.

Die Vorführung des Films „Ginrin“ (Matsumoto Toshio, Japan 1955) wird ermöglicht dank der Unterstützung des National Film Center, The National Museum of Modern Art, Tokio. Die Vorführung des Films „Der lachende Mann“ (Walter Heynowski/ Gerhard Scheumann, DDR 1966) wird ermöglicht dank der Unterstützung der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv, PotsdamBabelsberg. Die Vorführung des Films „Unser Nazi“ (Robert Kramer, Frankreich/BRD 1984) wird ermöglicht dank der Unterstützung des Filmmuseums München. Die Digitalisierung des Films „Der Reifenschneider und seine Frau“ (Klaus Wildenhahn/ Roland Hehn/Horst Schwaab, BRD 1968/69) wird ermöglicht dank der Unterstützung der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) und der Deutschen Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen, Berlin. „Montage Interdit“ ist ein Projekt von Eyal Sivan in Zusammenarbeit mit Audrey Maurion, Robert M Ochshorn, Dafydd Harries, Patrick Hepner, Felix Boggio, Gabriele Urbonaite. „DAYS, I See what I Saw and what I will See“ von Melik Ohanian wurde von der Sharjah Art Foundation koproduziert, Courtesy: der Künstler und Galerie Chantal Crousel, Paris. „issue zero“ wird unterstützt von der Jan van Eyck Academie, Maastricht.

Mit freundlicher Unterstützung

„A Blind Spot“ wird gefördert von

der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika, der Französischen Botschaft, Culturesfrance und des Goethe-Instituts Ramallah Präsentiert von

Unterstützt von

Haus der Kulturen der Welt wird gefördert von


THU 31.5.

FRI 1.6.

SAT 2.6.

12 noon – 1.30 pm Control and Contingency

12 noon – 4 pm Amidst the in-between — Documentary from Japan

Presentation – Harun Farocki

GER, S/I into EN

The documentary form is contingent, destined to chase after events, whereas feature films anticipate and control events. However, boundaries blur in interesting ways when these forms imitate each other. Unfocused images and erratic lighting, borrowed from documentary, give immediacy and relevance to a fiction film, whereas plotlines and aestheticized cinematography are legitimate devices for documentarists. Using visual examples which include a specially digitized version of “Der Reifenschneider und seine Frau” (Klaus Wildenhahn/Roland Hehn/Horst Schwaab, FRG 1968/1969), the filmmaker Harun Farocki’s presentation will look at hybrid forms between the two genres.

2 – 3.30 pm Heiligabend auf St. Pauli

Screening and conversation – Antje Ehmann, Harun Farocki GER, S/I into EN with Klaus Wildenhahn Klaus Wildenhahn’s film “Heiligabend auf St. Pauli” (FRG 1968, 16 mm, 51 min, OV, English subtitles) condenses ten hours of observation of the people in a Hamburg bar on Christmas Eve. We see drivers, prostitutes, policemen, a coach and an amateur boxer, all avoiding the family holiday and instead seeking alcohol, sex and solitude in the city’s docklands. Although the film seems haphazard, rambling, unshaped by directorial cuts, Farocki points out that Wildenhahn has first chosen a prime spot for his camera, allowing it to dissect and then reassemble events. “After that it is possible to let something slip a little bit off track”.

4 – 7 pm A Blind Spot

Exhibition Opening – conversation between the curator Catherine David, the anthropologist Christopher Pinney and the artists

7.30 pm Festival Opening

with the artistic director Hila Peleg and Bernd M. Scherer, director, Haus der Kulturen der Welt

8 – 9 pm The Pixelated Revolution

4 – 6 pm Fremd

Screening and conversation – Antje Ehmann, Harun Farocki GER, S/I into EN with Miriam Fassbender “Foreign” (Miriam Fassbender, Germany 2011, Digibeta, 92 min, OV, English subtitles) follows two African migrants, Mohammed and Jacques, as they head for Europe, hoping to cross into the continent illegally by swimming. Subplots show a Nigerian woman, Hope, who runs a restaurant, and an Algerian-Congolese man called Jerry. Mohammed has the key role, linking the various plotlines, a structural role assigned to him by Fassbender. Although the documentary has a semi-fictional feel, it’s offset by the Direct Cinema-like approach of issuing the protagonists with their own cameras. By accumulating on the screen the subjective self-imaging of her characters, the director hopes to break down the idea of foreignness itself.

9.30 – 11.30 pm Framing Death – How to Shoot One’s Crime

12 midnight – 2 am Dead Birds

6.30 – 8 pm The Gesture of Panning Lecture – Volker Pantenburg

GER, S/I into EN

Despite the plethora of books about film, surprisingly little work has been done on the phenomenon of camera movements. Perhaps because, as David Bordwell put it, “Camera movement has usually been considered too elusive to be analyzable”. Using the example of the horizontal pan, film scholar Volker Pantenburg will propose some thoughts about the way the camera pan structures space and time into the semantic worlds proposed by documentary and fictional films. In particular, he addresses the special ability of panning shots to juxtapose and contrast a controlled form of portrayal with the contingency of what is being depicted.

8.30 pm – 10.30 pm Framing Death – Crime is Everywhere Presentation – Sylvère Lotringer

Ito Takashi: “Spacy”, Japan 1981, 16 mm, 10 min | “Ghost”, Japan 1984, 16 mm, 6 mi Japan 1990, 16 mm, 5 min | “The Moon”, Japan 1994, 16 mm, 7 min | “Unbalance”, 2006, video, 5 min Kawase Naomi: “Tsuioku no dansu”, Japan 2002, Beta Sp, 65 min

4.30 pm – 6 pm Objectifiction

Lecture – Hito Steyerl

Filmmaker and theorist Hito Steyerl’s presentation examines the re objects to objectivity and objectification. How do 3D technologies our notion of space and material reality? What are the affinities these new tools and early photography, with its ability to freeze life what are 3D’s blind spots and white shadows? Case studies wi 3D-mapping based on videos and other live-gathered data. Once produced — for instance, of a battlefield — the event can be rev and observed from an infinite number of angles. However, the da not simply provide evidence but also introduces ambiguities, inter tions, confusion. “If you want to establish the truth,” Steyerl says, “ establish at the same time the contradiction”.

6.30 – 8 pm A Blind Spot

Screening presented by Catherine David

OV, Eng

Taking as her motif mysterious prehistoric hand-prints discover southern European caves, Duras juxtaposes against this narrativ of blue-and-black filmed images of Paris boulevards at dawn. “Th is not yet invented”. Le Sphinx

Thierry Knauff, Belgium/ France 1986, 35 mm, 12 min

Using on its soundtrack fragments from a Jean Genet text about cres committed during the Lebanese civil war in the Palestinian re camp Shatila, “Le Sphinx” dwells visually on the figure of the stone Toute révolution est un coup de dés

Danièle Huillet/Jean-Marie Straub, France 1977, 16 mm, 10 min

In the rigid, objective poses of Brechtian epic theater a series of act under a plaque commemorating the “valiant dead” of the 1871 Com Mallarmé’s poem “A Throw of the Dice Will Never Abolish Cha Straub, the challenge of this film was, he said, to “combat opacit cated to the dead of the Paris Commune, the film and its voices rhythmic equivalent of the poem’s experimental typography. Les Photos d’Alix

Sylvère Lotringer looks at the impact of video-surveillance cameras on crime: its identification, definition, legal re-assembly and investigation. Police videographer Johnny Esposito, described by Lotringer as a pioneering “semiotician of crime”, met up again with the theorist twenty-five years later, an encounter recorded in a taped interview made especially for this event. In the conversation the two revisit old themes (the use of video as a source for court-ready “neutral evidence”, the construction of narrative) in the light of the new technological developments employed by today’s control societies.

Jean Eustache, France 1980, 35 mm, 18 min

11 – 11.30 pm Disquieting Nature

Lecture – Christopher Pinney

Screening presented by Antje Ehmann and Harun Farocki Seeking a more subjective and humanistic form of documentary film, Robert Gardner — under the auspices of Harvard’s Peabody Museum of Archaeology and Ethnology — set off to film the Dani people, warriorfarmers in the highlands of New Guinea for his movie “Dead Birds” (USA 1964, 35 mm, 120 min, OV). Influenced by psychoanalysis, Gardner had come to believe that there could be an anthropology that revealed the meaning of one‘s own life as well as those of its subjects: “I was sure that whatever film I might make about the world outside myself would have to be done with mirrors (as is virtually inevitable in the case of cameras) that also revealed me and my inner world”.

Matsumoto Toshio: “Ginrin”, Japan 1955, 35 mm, 16 min | “The Song of Stone”, 1963, 16 mm, 24 min | “Atman”, Japan 1975, 16 mm, 12 min | “Sway: Yuragi”, Ja 16 mm, 8 min | “Engram”, Japan 1987, 16 mm, 12 min

Marguerite Duras, France 1978, 35 mm, 18 min

Presentation – Sylvère Lotringer

In a series of three lectures cultural theorist Sylvère Lotringer will examine representations and changing attitudes to death. Once an event ritually shared with the family and the community, death has become invisible. It is now being collectively acknowledged only when it results from a crime, and even then the brute facts of mortality are presented to the jury in ways that borrow heavily from fiction. Drawing from police crime archives of the 1980s from the five boroughs of New York, gathered by the police videographer known as Johnny Esposito, Sylvère Lotringer looks at the different ways death is resurfacing in Western culture.

Eduardo Thomas will present a fragment of his ongoing research i Japanese concept of “ma” (a structuring absence), screening s by Matsumoto Toshio and Ito Takashi and a feature film by Kawase In conversation with Günter Nitschke — an iconoclastic Kyoto-bas tect and urban planner — and the filmmakers, Thomas will addre specifically Japanese concept, which challenges such binary dis as space/time, inside/outside, emptiness/fullness, and foreground spaces between elements. The three filmmakers have employed like unusual montage techniques, off-centre framing and abstract music to examine traditional subjects in distinctly non-traditional w

Les mains négatives

Performance – Rabih Mroué

The Lebanese theater director, actor and writer Rabih Mroué presents a “non-academic lecture” about the role of mobile phones and social media in the Syrian revolts. To what extent are these electronic devices extensions of the participants’ own bodies? How does the physical deterioration of a human body relate to how data deteriorates as it is sent across the Internet via unreliable connections, subject to censorship and viruses? And is the seen footage from the Syrian clashes just the tip of an iceberg of unseen material, the data which didn‘t make it onto that delicate nervous system, the global network?

Screening and conversation – Eduardo Thomas with Günte Nitschke OV, Eng

Screening with live concert – Christine Meisner “Disquieting Nature” evokes a sense of moving through the memory of a landscape and its music. The first Delta blues songs told the story of black agricultural laborers and how they regained their liberty in a segregated and increasingly racist society. The rhythmic cadences, structures and narratives of those early songs were the starting point for artist Christine Meisner’s cooperation with composer William Tatge, during which the artists developed ideas of an “abstract blues” in the form of a video piece. “Disquieting Nature” will be expanded here into a video screening with a live concert by fi ve musicians. With: William Tatge (composition and piano), LD Brown (vocals), Anders Nilsson (guitar), Craig Akin (bass) and Kenneth Salters (drums)

Alix Cléo Roubaud, a photographer, talks to Jean Eustache’s tee Boris about her photographic manipulations and the reasoning b them, confessing cheerfully to many instances of “trucage”, alth always in the name of some kind of truth. The film’s themes of mis manipulation and masking are underlined when it emerges that photographs described are not the ones seen on screen.

8.30 – 10 pm Opium, Indigo, Photography

In this lecture Christopher Pinney, an anthropologist specialize visual culture of South Asia, looks at Joachim Koester’s work “Ca Served as a Basis for British Expansion in the East” (2005—07 Koester flags up topics occluded from official photographic hi the city of Calcutta: its role in the illicit opium trade with China trade in indigo dye. Both were controlled by the East India Co an early Anglo-Saxon multinational corporation exercising mil administrative as well as trading power in India. Pinney’s politica lysis of photography‘s “optical unconscious” is complemented more delirious, subjective approach of Thomas de Quincey, f opium was a “marvellous agent” able to reveal “secret inscript

10.30 – 12 midnight Melodrama

Performance – Eszter Salamon

“Melodrama” is a solo “documentary performance” in which Eszter re-enacts interviews she made in 2006 and 2012 with a woman livin small village in Southern Hungary who happens to share her name. her homonym like a choreographic script, Salamon performs the 62 woman’s gestures and intonations, reproducing them on stage to th of Terre Thaemlitz. The result is a meditation not just on the possib getting inside another person’s skin, but the extent to which person and desires exceed the determinations of class, age, geography an


SAT 2.6.

SUN 3.6.

12 noon – 4 pm Amidst the in-between — Documentary films from Japan

12 noon – 5 pm On Continuity

Screening and conversation – Eduardo Thomas with Günter Nitschke OV, English subtitles Eduardo Thomas will present a fragment of his ongoing research into the Japanese concept of “ma” (a structuring absence), screening short films by Matsumoto Toshio and Ito Takashi and a feature film by Kawase Naomi. In conversation with Günter Nitschke — an iconoclastic Kyoto-based architect and urban planner — and the filmmakers, Thomas will address this specifically Japanese concept, which challenges such binary distinctions as space/time, inside/outside, emptiness/fullness, and foregrounds the spaces between elements. The three filmmakers have employed strategies like unusual montage techniques, off-centre framing and abstract electronic music to examine traditional subjects in distinctly non-traditional ways. Matsumoto Toshio: “Ginrin”, Japan 1955, 35 mm, 16 min | “The Song of Stone”, Japan 1963, 16 mm, 24 min | “Atman”, Japan 1975, 16 mm, 12 min | “Sway: Yuragi”, Japan 1985, 16 mm, 8 min | “Engram”, Japan 1987, 16 mm, 12 min Ito Takashi: “Spacy”, Japan 1981, 16 mm, 10 min | “Ghost”, Japan 1984, 16 mm, 6 min | “Venus”, Japan 1990, 16 mm, 5 min | “The Moon”, Japan 1994, 16 mm, 7 min | “Unbalance”, Japan 2006, video, 5 min Kawase Naomi: “Tsuioku no dansu”, Japan 2002, Beta Sp, 65 min

4.30 pm – 6 pm Objectifiction

Exhibition 31 May – 1 July 2012

Screening and conversation – Florian Schneider with Thomas Heise GER, S/I into EN - OV/English subtitles

Continuity in the cinematic sense involves fabricating the illusion of consistent time and space. When cinema deals with the history of colonialism and fascism it is confronting continuity of a different kind: historical continuity that is hijacked to reveal the presence of the past in the here-and-now. Der lachende Mann – Bekenntnisse eines Mörders Walter Heynowski/Gerhard Scheumann, GDR 1966, 35 mm, 66 min

“The laughing man – Confessions of a murderer” is a documentary about the German mercenary Siegfried Müller, known as “Congo Müller”. In 1964 Müller was involved in the suppression of the Simba rebellion in the Republic of the Congo (now DR Congo). The GDR film crew place Müller against a black background, letting him get increasingly drunk on Pernod as they intersperse their questions with covertly obtained photographs and tape recordings. Notre Nazi

Robert Kramer, France/FRG 1984, 116 min

“Notre Nazi” is a making-of documentary filmed between takes of another film, Thomas Harlan’s “Wundkanal”. Harlan managed to cast Alfred Filbert in “Wundkanal” as an 80-year-old Nazi officer kidnapped and interrogated by a filmmaker. The former city commander of Vilna, “actor” Filbert was in fact a Nazi directly responsible for thousands of deaths. Tod und Teufel

The blind spot of a photograph refers to something not visible o but nonetheless latent in the image. Dismissing the dominant pic regime, the images in “A Blind Spot” preserve an openness and minacy that precludes reducing them to a description or illustra a specific reality. This is the point of departure for questioning t mentary aspect in contemporary artistic and photographic prac

The exhibition, curated by Catherine David, includes works by Baudelaire, Elisabetta Benassi, David Goldblatt, Hassan Khan, Koester, Vincent Meessen, Olaf Nicolai, Melik Ohanian, Efrat Sh Jeff Wall and Christopher Williams.

Thu 31 May – Sun 3 June 10.30 pm and 12 midnight (West Garden) DAYS, I See what I Saw and what I will See Video installation – Melik Ohanian

Projected on either side of a screen, “DAYS, I See what I Saw a will See” is a two-channel video installation of a labor camp in the Arab Emirates. Over the course of eleven days in 2011, Melik Oh camera tracks through the camp, shooting 100 meters during th at night to make a sequence which, once edited, became a con track showing the whole camp in 42 minutes. One side of the constructed screen shows night, the other day.

Peter Nestler, Germany 2009, Beta Sp, 56 min

6.30 – 8 pm A Blind Spot

OV, English subtitles

Les mains négatives

Marguerite Duras, France 1978, 35 mm, 18 min

Taking as her motif mysterious prehistoric hand-prints discovered in southern European caves, Duras juxtaposes against this narrative a series of blue-and-black filmed images of Paris boulevards at dawn. “The word is not yet invented”. Le Sphinx

Thierry Knauff, Belgium/ France 1986, 35 mm, 12 min

Using on its soundtrack fragments from a Jean Genet text about massacres committed during the Lebanese civil war in the Palestinian refugee camp Shatila, “Le Sphinx” dwells visually on the figure of the stone sphinx. Toute révolution est un coup de dés

Danièle Huillet/Jean-Marie Straub, France 1977, 16 mm, 10 min

In the rigid, objective poses of Brechtian epic theater a series of actors recite, under a plaque commemorating the “valiant dead” of the 1871 Commune, Mallarmé’s poem “A Throw of the Dice Will Never Abolish Chance”. For Straub, the challenge of this film was, he said, to “combat opacity”. Dedicated to the dead of the Paris Commune, the film and its voices turn into a rhythmic equivalent of the poem’s experimental typography. Les Photos d’Alix

Jean Eustache, France 1980, 35 mm, 18 min

Alix Cléo Roubaud, a photographer, talks to Jean Eustache’s teenage son Boris about her photographic manipulations and the reasoning behind them, confessing cheerfully to many instances of “trucage”, although always in the name of some kind of truth. The film’s themes of mismatching, manipulation and masking are underlined when it emerges that the photographs described are not the ones seen on screen.

8.30 – 10 pm Opium, Indigo, Photography Lecture – Christopher Pinney

In this lecture Christopher Pinney, an anthropologist specialized in the visual culture of South Asia, looks at Joachim Koester’s work “Calcutta Served as a Basis for British Expansion in the East” (2005—07). Koester flags up topics occluded from official photographic histories of the city of Calcutta: its role in the illicit opium trade with China and its trade in indigo dye. Both were controlled by the East India Company, an early Anglo-Saxon multinational corporation exercising military and administrative as well as trading power in India. Pinney’s political analysis of photography‘s “optical unconscious” is complemented by the more delirious, subjective approach of Thomas de Quincey, for whom opium was a “marvellous agent” able to reveal “secret inscriptions”.

5.30 pm – 8.30 pm Framing Death – the Unmaking of Lightning over Water Presentation – Sylvère Lotringer

The last of Sylvère Lotringer’s three presentations focuses on the making of “Lightning Over Water”, Nicholas Ray and Wim Wenders’ film (USA/ FRG 1980) about Ray’s final days of life. The director of “Rebel Without A Cause”, Ray had been diagnosed in 1979 with terminal cancer, and Wenders offered to help him direct his last film. But the attempt to turn the film into a fiction failed, raising ethical questions about the entire project. Featuring “Lightning Over Water”, rare videos of the film and re-enactements of key scenes as well as audio interviews with all the participants in the production, this session will explore a film seen by Paul Virilio as a latterday Greek tragedy, with the technical crew in the role of chorus. With the voices of: Gerry Bamman, Stefan Czapsky, Bernard Eisenschitz, Tom Farrell, Laurie Frank, Jim Jarmusch, Becky Johnson, John Houseman, Edward Lachman, Peter Przygodda, Betty Ray, Tim Ray, Susan Ray, Chris Sievernich

9 – 11 pm Montage Interdit

Eyal Sivan in conversation with Ella Shohat “issue zero” — an online magazine designed to examine documentary practices in networked environments — is launched in pilot form during the festival. The magazine will experiment with new forms of production, presentation and viewing on the Internet. The first special project is by filmmaker Eyal Sivan. Entitled “Montage Interdit”, this online archive explores the language and possibilities of montage in documentary work through the prism of Jean-Luc Godard’s films. The archive consists of film materials accompanied by interpretive commentaries from various thinkers. One of the commentaries will, however, take the form of a live on-stage event: Eyal Sivan in conversation with the theoretician Ella Shohat, whose book “Israeli Cinema” discusses Sivan’s work examining historically revisionist documentaries about Palestine.

Artist and curator Ben Russell envisages a peripheral cinema space within the permanent viewing structure that hosts the Berlin Documentary Forum: his theaterwithin-a-theater will show a program of contemporary video works presented in looping half-hour segments.

Filmmaker and theorist Hito Steyerl’s presentation examines the relation of objects to objectivity and objectification. How do 3D technologies affect our notion of space and material reality? What are the affinities between these new tools and early photography, with its ability to freeze life? And what are 3D’s blind spots and white shadows? Case studies will include 3D-mapping based on videos and other live-gathered data. Once a scan is produced — for instance, of a battlefield — the event can be revisited and observed from an infinite number of angles. However, the data does not simply provide evidence but also introduces ambiguities, interpretations, confusion. “If you want to establish the truth,” Steyerl says, “then you establish at the same time the contradiction”.

“Death and Devil” examines the legacy of the director’s grandfather, Count Eric von Rosen, a Swedish aristocrat, ethnologist, explorer, hunter and adventurer whose racism and Nazi sympathies (he was brother-in-law to Hermann Göring) were counterbalanced by a personal fascination for Africa, evidenced by his travels to the former Belgian Congo in the aftermath of colonial genocide.

Peripheral Vision

Lecture – Hito Steyerl

Screening presented by Catherine David

A Blind Spot

10.30 – 12 midnight Melodrama

Performance – Eszter Salamon “Melodrama” is a solo “documentary performance” in which Eszter Salamon re-enacts interviews she made in 2006 and 2012 with a woman living in a small village in Southern Hungary who happens to share her name. Reading her homonym like a choreographic script, Salamon performs the 62-year-old woman’s gestures and intonations, reproducing them on stage to the music of Terre Thaemlitz. The result is a meditation not just on the possibility of getting inside another person’s skin, but the extent to which personal hopes and desires exceed the determinations of class, age, geography and religion.

Events in German with simultaneous interpretation are indicated as GER, S/I into EN

issuezero.org

Today’s global digital networks claim a capacity to documen store and capture everything. Deregulated production and trollable dissemination of images and other data are establis new relationships between image and text, still and moving i hypertext and video. In this age of digital media and netwo distribution, what distinguishes documentary from traditiona gies of storytelling and representation? How can the docume resist annihilation by data visualization? Could a new networ vision emerge which approaches documentary differently? zero” is a new online magazine originated by the Berlin Docum Forum. Its aim is to develop, produce and distribute thematic curated documentary works online.


A Blind Spot

31 May – 3 June 2012

Exhibition 31 May – 1 July 2012 The blind spot of a photograph refers to something not visible or shown but nonetheless latent in the image. Dismissing the dominant pictorial regime, the images in “A Blind Spot” preserve an openness and indeterminacy that precludes reducing them to a description or illustration of a specific reality. This is the point of departure for questioning the documentary aspect in contemporary artistic and photographic practices. The exhibition, curated by Catherine David, includes works by Eric Baudelaire, Elisabetta Benassi, David Goldblatt, Hassan Khan, Joachim Koester, Vincent Meessen, Olaf Nicolai, Melik Ohanian, Efrat Shvily, Jeff Wall and Christopher Williams.

Thu 31 May – Sun 3 June 10.30 pm and 12 midnight (West Garden) DAYS, I See what I Saw and what I will See

DOCUMENTARY Forum 2

Video installation – Melik Ohanian

Projected on either side of a screen, “DAYS, I See what I Saw and what I will See” is a two-channel video installation of a labor camp in the United Arab Emirates. Over the course of eleven days in 2011, Melik Ohanian laid camera tracks through the camp, shooting 100 meters during the day and at night to make a sequence which, once edited, became a continuous track showing the whole camp in 42 minutes. One side of the specially constructed screen shows night, the other day.

Assailed by the excesses of digital media and an art world ravenous for gritty realism, the documentary image today seems to be in a state of critical instability. This instability is, however, neither recent nor resolvable; it is in the nature of the signifier and thus inherent in the form. What’s at stake is the means by which reality and history are represented, by whom and for what cause. New models of documentary are emerging that reject the fourth-wall illusion and instead embrace a collision of signs, referents, bodies, spaces, times and gazes. The second Berlin Documentary Forum presents these new understandings of documentary in a program of live performances, screenings and presentations specially devised by a group of international artists, filmmakers, cultural historians and theoreticians. Four days of events at the Haus der Kulturen der Welt are complemented by a group exhibition of contemporary art entitled “A Blind Spot” and the launch of an experimental online magazine, “issue zero”. At a time when some voices declare the complexities too slippery and the form moribund, Berlin Documentary Forum sets out to show how cross-disciplinary connections can revitalise the medium and re-establish its critical potential as a model for social agency.

BERLIN DOCUMENTARY FORUM 2 31.5. – 3.6.2012

Thu 31.5. Opening “A Blind Spot” 4 pm | Festival Opening 7.30 pm Free admission Festival tickets: 6 €/4 € per event Day tickets: 15 €/12 € www.hkw.de/tickets Lunch, dinner, cake and drinks on the roof terrace Free W-LAN www.berlindocumentaryforum.de A Blind Spot Exhibition: 31.5. – 1.7.2012 Wed – Mon and public holidays: 11 am – 7 pm During the festival days: 11 am – 12 midnight Admission: 5 €/3 € Mon: free admission (closed on 25.6.) Guided tour: 1.7. 3 pm

John-Foster-Dulles-Allee 10 10557 Berlin +49 (0)30 39 78 71 75 www.hkw.de

BERLIN DOCUMENTARY FORUM 2 Artistic Director: Hila Peleg | Research and Program Coordination: Koen Claerhout, Nadja Talmi | Coordinator “A Blind Spot”: Elsa de Seynes | Festival office: Andrea Schubert | Interns: Nathalie Küchen, Leonie Riek | Stage Manager: Quirin Wildgen | Assistant “Framing Death”: Astra Price | Architecture Berlin Documentary Forum 2: Kooperative für Darstellungspolitik | Architecture “A Blind Spot”: Kuehn Malvezzi | Documentation Production: Jörg Karrenbauer, Mich’ael Zupraner | “issue zero” Team: Pierre Becker (TA-TRUNG), Norbert Pöllmann (KEIN TV), Florian Schneider Imprint General editors: Cordula Daus, Silvia Fehrmann (V.i.S.d.P.), Franziska Wegener | Engl. text editor: Nicolas Currie | Engl. copy editor: Helen Ferguson | Engl. proofreader: Mandi Gomez | Press: Anne Maier, Henriette Sölter | Internet: Eva Stein, Jan Köhler | Public relations: Christiane Sonntag, Sabine Westemeier | Graphic design: Double Standards Haus der Kulturen der Welt is a business division of Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH. Managing Directors: Bernd M. Scherer (Director, Haus der Kulturen der Welt), Charlotte Sieben (Managing Director, KBB GmbH) Image Credits Ito Takashi, “Venus”, Japan 1990 | Jeffrey Silverthorne, “Lovers, Accidental Carbon Monoxide Poisoning”, 1972–74 Credits “The Pixelated Revolution” by Rabih Mroué is co-produced by: Berlin Documentary Forum, The Spalding Gray Award, Performing Space 122/New York, The Andy Warhol Museum/Pittsburgh, On the Boards/Seattle and The Walker Art Center/Minneapolis, dOCUMENTA (13)/Kassel. “Disquieting Nature” by Christine Meisner is produced in cooperation with The Walter Collection. “Melodrama” by Eszter Salamon is supported by The Capital Cultural Fund Berlin and co-produced by Berlin Documentary Forum, Festival des Arts Vivants/Nyon, Next Festival/Valenciennes.

issuezero.org Today’s global digital networks claim a capacity to document, log, store and capture everything. Deregulated production and uncontrollable dissemination of images and other data are establishing new relationships between image and text, still and moving image, hypertext and video. In this age of digital media and networked distribution, what distinguishes documentary from traditional strategies of storytelling and representation? How can the documentary resist annihilation by data visualization? Could a new networked vision emerge which approaches documentary differently? “issue zero” is a new online magazine originated by the Berlin Documentary Forum. Its aim is to develop, produce and distribute thematically curated documentary works online.

The screening of “Ginrin” (Matsumoto Toshio, Japan 1955) has been made possible thanks to support from the National Film Center, The National Museum of Modern Art, Tokyo. The screening of “Der lachende Mann” (Walter Heynowski/Gerhard Scheumann, GDR 1966) has been made possible thanks to support from the Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv, PotsdamBabelsberg. The screening of “Notre Nazi” (Robert Kramer, France/FRG 1984) has been made possible thanks to support from the Filmmuseum München. Digitalization of the film “Der Reifenschneider und seine Frau” (Klaus Wildenhahn/Roland Hehn/Horst Schwaab, FRG 1968/69) has been made possible thanks to support from the Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb), and the Deutsche Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen, Berlin. “Montage Interdit” is a project by Eyal Sivan in cooperation with Audrey Maurion, Robert M Ochshorn, Dafydd Harries, Patrick Hepner, Felix Boggio, Gabriele Urbonaite. “DAYS, I See what I Saw and what I will See” by Melik Ohanian was co-produced by Sharjah Art Foundation, courtesy: the artist and gallery Chantal Crousel, Paris. “issue zero” is supported by the Jan van Eyck Academie, Maastricht.

“A Blind Spot” is supported by

With the kind support of the Embassy of the United States of America, the Embassy of the French Republic, Culturesfrance and Goethe-Institut Ramallah Presented by

Supported by

Haus der Kulturen der Welt is supported by


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