NOV DEZ 2017 PARAPOlITIK NO! MUSIC 1948 UNBOUND
Wir erleben Zeiten unvorhersehbarer Polarisierungen. Was in der Bundesrepublik bislang als gesellschaftlicher Konsens galt – die Geltung der Menschenrechte, die Erinnerung an den Zivilisationsbruch des Holocaust und die Verantwortung, die daraus erwächst – wird systematisch angefeindet. In diesem Kontext kommen den lang geplanten HKW-Projekten neue Bedeutungen zu. Im Wörterbuch der Gegenwart geht es um das emanzipatorische Potential von Sprache. Parapolitik. Kulturelle Freiheit und Kalter Krieg untersucht das Spannungsfeld von politischer Inanspruchnahme der Kunst, ihrem Autonomiebestreben sowie ihrem kritischen Engagement. 1948 Unbound lotet die Entfesselung der Technosphäre aus. No! Music schließlich feiert Möglichkeiten des Widerspruchs in der Musik. Bernd Scherer
KANON-FRAGEN: PARAPOLITIK
3. Nov 2017 – 8. Jan 2018 Ausstellung, Konferenz
Parapolitik: Kulturelle Freiheit und Kalter Krieg
Wie hängen Kulturpolitik und Macht zusammen? In den 1950er Jahren wurden Kunst und Kultur in den Kampf der Systeme verwickelt: Der Kongress für kulturelle Freiheit hatte direkten Einfluss auf die Verlagerung der Avantgarde von Paris nach New York. Weniger bekannt sind seine außereuropäischen Aktivitäten in anti- und postkolonialen Kontexten. Die Ausstellung wirft einen kritischen Blick auf Kunst, Kultur und die Grundlagen der Weltordnung — in einem Augenblick, wo diese wieder ins Wanken gerät. —— How are cultural politics and power related? During the 1950s, art and culture were involved in a struggle between the systems. The Congress for Cultural Freedom had a direct influence on the shift of the avant-garde from Paris to New York. Less well known are its non-European activities in antiand postcolonial contexts. The exhibition casts a critical look at art, culture, and the foundations of the world order — in a moment where it once again appears shaken up.
PARAPOLITIK
Ausstellung Tgl. (außer Di) und feiertags 11–19h 24. und 31.12. geschlossen Eintritt: 7€ /5€ Mo und U16 Eintritt frei Eröffnung Do 2.11., ab 19h Eintritt frei Kurator*innenführungen je 15h Sa 4.11., So 5.11., 12.11., 19.11., 26.11., Mo 8.1. 3€ zzgl. Ausstellungsticket Expert*innengespräche je 15h So 3.12., 10.12., 17.12., 7.1. Konferenz Sa 15. & So 16.12. Tagesticket inkl. Ausstellung: 10€/7€ Kids&Teens-Workshops je 15h So 5.11., 19.11., 3.12., 10.12., 7.1. & Sa 16.12., je 5€ Anmeldung: kids_teens@hkw.de
Samuel Beckett, Quadrat I+II, 1981. Courtesy SWR Media Services GmbH, Suhrkamp Verlag & Beckett Estate
hkw.de/parapolitik
Der Kongress für kulturelle Freiheit (Congress for Cultural Freedom, CCF) wurde 1950 von einer antitotalitären Intellektuellengruppe in West-Berlin um den amerikanischen Journalisten Melvin Lasky, Herausgeber des Magazins Der Monat, ins Leben gerufen. Arthur Koestler, zutiefst desillusioniertes Ex-Mitglied der KPD, schrieb das Manifest. Im Jahr 1960 fand in der Kongresshalle (dem heutigen Haus der Kulturen der Welt) eine prominent besetzte Konferenz statt. Finanziell von der CIA unterstützt, hatte der CCF das Ziel, der unter Künstler*innen und Intellektuellen verbreiteten Sympathie für die Sowjetunion den Boden zu entziehen: So unterstützte er zahllose linksliberale Kulturinitiativen von Lateinamerika bis Südostasien und webte ein Netz von Magazinen, Konferenzen und Ausstellungen zur Verbreitung von Kunst, Musik und Literatur. Die Organisation spielte eine wesentliche Rolle in der Durchsetzung modernistischer Ästhetik als Botschafterin von Demokratie und Freiheit. Die Ausstellung öffnet Einblicke in die moralischen Ambivalenzen und Paradoxien dieser „Freiheitsoffensive“. Sie beleuchtet die zahlreichen Wandlungen des Freiheitsbegriffs und untersucht das Spannungsfeld von politischer Inanspruchnahme der Kunst und ihrem Autonomiebestreben. Parapolitik zeigt kunsthistorisch relevante Arbeiten von den 1930ern bis in die 1970er-Jahre, die entweder den ideologisch überhöhten Gegensatz von Abstraktion und Realismus unterlaufen oder sich mit der Frage der künstlerischen Freiheit und ihren Formen befassen. So sind u. a. Werke von Art & Language, Romare Bearden, Norman Lewis, Sigmar Polke, G erhard Richter, Martha Rosler, Frank Stella und Francis Newton Souza zu sehen. Des Weiteren werden Arbeiten
PARAPOLITIK
Quest (Indien) publizierten heute weltbekannte Autor*innen. Die Konferenz Freedom in the Bush of Ghosts versammelt Künstler*innen, Kunsthistoriker*innen und führende Historiker*innen in Diskussionsrunden: Gemeinsam untersuchen sie die Auswirkungen des Kalten Krieges auf die Gegenwart. Die Beitragenden befassen sich mit den politischen Konflikt linien der 1930er Jahre sowie mit der „Battle for Picasso’s Mind“: der proamerikanischen, linksliberalen Kampagne des Kongresses für kulturelle Freiheit gegen den Sowjet kommunismus sowohl in Europa als auch in seinen außereuropäischen Dimensionen. Weitere Gespräche befassen sich mit künstlerischen Strategien der Autonomie sowie mit dem Medium der Ausstellung im Kalten Krieg. Ein ausführliches Begleitprogramm zur Ausstellung bietet Führungen, Kids&Teens-Workshops und Expert*innengespräche mit Lene Berg, Thomas Flierl, Rasha Salti, Jelena Vesić u. a. Kuratiert von Anselm Franke, Nida Ghouse, Paz Guevara und Antonia Majaca
Lene Berg, Stalin by Picasso or Portrait of Woman with Moustache, façade-banner, 2008. Courtesy the artist
zeitgenössischer Künstler*innen gezeigt, die das Erbe des Kalten Krieges aus heutiger Warte untersuchen und das Verhältnis von politischem Engagement und kritischer Distanz ausloten: u. a. mit Doug Ashford, Michael Baers, Lene Berg, Broomberg und Chanarin, Fernando Bryce, Alice Creischer, Liu Ding, Liam Gillick, Sheela Gowda, Chia-Wei Hsu, Iman Issa, Voluspa Jarpa, Museum of American Art in Berlin, Boris Ondreička, Rebecca Quaytman, Walid Raad, Yashas Shetty, Suzanne Treister und Alessandro Balteo Yazbeck (mit Media Farzin). Zahlreiche Zeitschriften und literarische Magazine illustrieren die zunehmende Gegenüberstellung von Modernismus und individueller Freiheit auf der einen und „Totalitarismus“ auf der anderen Seite. So nimmt die Ausstellung auch erstmals die umfassenden Aktivitäten des Kongress für kulturelle Freiheit in den ehemaligen Kolonien in den Blick: In Zeitschriften wie Encounter (Großbritannien), Der Monat (Deutschland), Sasanggye (Südkorea), Hiwar (Libanon), Transition (Uganda/Ghana), Black Orpheus (Nigeria), Africa South (Südafrika), Mundo Nuevo (Lateinamerika) oder
100 JAHRE GEGENWART: NO! MUSIC
9. – 12. Nov Konzerte, Filme, Gespräche
No! Music
Wenn es keine Lücken mehr im System gibt, ist der letzte Ausweg die Negation. No! Music – eine Suche nach dem Widerspruch in der Musik: mit Künstler*innen, die quer zum Musikmarkt arbeiten, mit Musiker*innen, die das Unwohlsein angesichts von Vermarktungsmechanismen verhandeln. Und mit Klängen, die nicht gehört werden dürfen – zensierte und verbotene Musik. —— When there are no longer any gaps in the system, negation is the last way out. No! Music, a search for contradiction in music: with artists who work against the music market, with musicians who negotiate their discontent in the face of marketing mechanisms. And with sounds that are not allowed to be heard: censored and forbidden music.
© Akerlund Maga
NO! MUSIC
Abendticket: 13€/10€ Festivalpass: 30€ Talks, Filme, Performances, Installationen: Eintritt frei Workshop für Kinder: 5€ Anmeldung unter: kids&teens@hkw.de
In einer Zeit, in der „Independent“ und „Underground“ nur noch Bezeichnungen musikalischer Stile sind und keine Haltungen implizieren, stellt sich die Frage: Gibt es für Musiker*innen noch die Möglichkeit, das große kapitalistische Spiel zu verweigern? Wie können sie mit Hör- und Auftrittsgewohnheiten brechen? Gibt es ein Musikmachen ohne die Hard- und Software der ein schlägigen Anbieter? Und was passiert, wenn die Negation des Klanges selbst auf die Bühne gebracht wird? No! Music eröffnet mit einem Konzert von Pussy Riot und einem Statement von Nadja Tolokonnikowa. Die Saxofonistin Matana Roberts hat eigens für No! Music ein Stück komponiert. Der texanische Noise- Poet Jandek, der seit Beginn der 1980er Jahre seinen eigenen künstlerischen und ökonomischen Weg geht, gibt eines seiner seltenen Konzerte. Und der brasilianische Nachwuchsstar Tiganá Santana widmet sich dem Album Milagre dos peixes von Milton Nascimento, das dieser 1973 mit Tonsilben neu eingesungen hatte, nachdem seine Liedtexte zensiert worden waren. Bei der 4'33"-Gala feiern Bands und Künstler*innen mit unterschiedlichen musikalischen und widerständigen Hintergründen John Cages berühmtes gleichnamiges Werk. Kuratiert von Detlef Diederichsen und Martin Hossbach
NO! MUSIC
Das vollständige Programm: hkw.de/nomusic Do 9.11. 18.45h Performance Pan Daijing 19h Konzert zeitkratzer 20.30h Statement & Konzert Pussy Riot 21.30h Konzert Matana Roberts & Chor der Kulturen der Welt Fr 10.11. 19.45h Performance Pan Daijing 20h Konzert Tiganá Santana spielt Milton Nascimentos Milagre dos Peixes 21.30h Konzert Arrigo Barnabé & Claras e Crocodilos 23h Konzert Nobody (Willis Earl Beal) Sa 11.11. 15h Film Yangon Calling — Punk in Myanmar (D 2013, 62 min, OmU) 16h Panel EN Punk als Prinzip Alvaro (The Chilean with the Singing Nose), Peter Hein, Avi Pitchon, Martina Schöne-Radunski (Cuntroaches), Moderation: Conny Lösch 17.30h Lecture EN Why Bill Drummond Must Die — Tenzing Scott Brown & Me Bill Drummond 18.30h Film Imagine Waking Up Tomorrow and All Music Has Disappeared (D 2015, 83 min, OmU) 19.45h Performance Pan Daijing
20h Konzert 4'33"-Gala Lucrecia Dalt & Regina de Miguel, Perera Elsewhere, Jolly Goods, Isolation Berlin, Lambert, Maulwerker, Wolfgang Müller, Mary Ocher, Claire Tolan, Zugezogen Maskulin, Moderation: Max Dax 22h Konzert Toshimaru Nakamura So 12.11. 14h Kids&Teens Workshop Keine Musik? Und ob! Klangexperimente mit Instrumenten aus Alltagsgegenständen mit Stefan Roszak (Instrumentenbauer) 14.30h Film No Land’s Song (D/F/IRN 2014, 90 min, OV menglU) 16h Lecture EN 4376 Wael Koudaih 17h Panel EN DIY or Die: Is Bartleby Dead in the Post-Digital Age? Adam Harper, Mat Dryhurst, Daniela Seitz, Lucia Udvardyová, Moderation: Lisa Blanning 18.30h Film Jandek on Corwood (US 2003, 89 min, OV) 19.45h Performance Pan Daijing 20h Konzert Jandek 21.30h Konzert Nihilist Spasm Band feat. Alexander Hacke
100 JAHRE GEGENWART: WÖRTERBUCH DER GEGENWART #8
14. Nov Gespräch, Lesung
Wörterbuch der Gegenwart #8: Sprache Unter den Vorzeichen einer global aufflammenden sprachlichen Polarisierung fragen die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller und der Schriftsteller Marcel Beyer nach literarisch verfassten Weltbildern, dem Verhältnis zwischen Wahrheit und Fiktion und den politischen Bedingungen sprachlicher Handlungsfähigkeit. —— In light of the global rise of a polarization in language, Nobel Prize winning writer Herta Müller and author Marcel Beyer ask about literarily conditioned worldviews, the relationship between truth and fiction, and the political conditions of linguistic agency.
Michaux, Henri (1899–1984): Untitled, 1960. New York, MoMA. Ink on paper, 29 3/8 × 42 1/2' (74,5 × 107,8 cm). Gift of Michel Warren and Daniel Cordier. Acc. n.: 19.1961 © 2017. Digital image, The Museum of Modern Art, New York/ Scala, Florence/VG Bild-Kunst, Bonn 2017
„Sprache war und ist nirgends und zu keiner Zeit ein unpolitisches Gehege“, schreibt Herta Müller. Sprache formt die Wahrnehmung der Welt jedes Individuums und prägt gleichzeitig seine Verortung darin. In Sprache sind Denken und Tun, Autonomie und Kollektivität miteinander verwoben. Als Instrument für Teilhabe und Herrschaft ermöglicht sie Emanzipation und Unterdrückung gleichermaßen. Sind die Grenzen von Sprache auch die Grenzen einer Sicht auf die Welt? Welche Rolle spielt Sprache im Exil und im Kontext von Migration? In welchem Verhältnis stehen das Sagbare und das Denkbare und
wie prägt Literatur diese Beziehung? Herta Müller und Marcel Beyer diskutieren anhand von ausgewählten Texten unterschiedliche Sprech- und Schreibformen und die Bedeutung von Literatur in aktuellen gesell schaftspolitischen Kontexten. 19h Eintritt: 5€/3€ DE → EN hkw.de/wörterbuch
100 JAHRE GEGENWART: 1948 UNBOUND
30. Nov – 2. Dez Theorie, Forschung, Kunst
1948 Unbound – Entfesselung der technischen Gegenwart
Das Jahr 1948 funktioniert wie ein Brennglas der technischen Allgegenwart: Digitales, atomares und molekular biologisches Zeitalter werden aktiviert und verstärken sich gegenseitig zu einer Technosphäre. Welche politischen und kulturellen Ordnungssysteme erwachsen aus diesem neuen, technisch entfesselten Handlungsraum? —— The year 1948 is a focal point of the technical present where the digital, atomic, and genetic ages are synthesized and amplified into one technosphere. Which political and cultural systems emerge from this unbound technical space?
© Torsten Blume und Christian Lueger
1948 UNBOUND
Nachmittags- oder Abendticket: 6€/4€ Tagesticket: 1.12./2.12. 10€/6€ Dreitagesticket: 30.11. – 2.12. 20€/12€ EN ←→ DE 1948: das Jahr, in dem mit Norbert Wieners gleichnamiger Publikation die Kybernetik ihren Durchbruch erlebt, in dem ein Anlauf für eine Weltwährung unternommen, der Transistor erfunden, der erste Fotokopierer präsentiert und der Große Stalin-Plan zur Umgestaltung der Natur verkündet wird; das Jahr, ab dem die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Petrochemie und Informationstheorie die Beziehungen zwischen Menschen, Molekülen und Maschinen von Grund auf neu
regeln sollen. Auf dem Schutthaufen von zwei Weltkriegen gedeihen technopolitische Formationen und Träume von neuen Universalismen. Die Mobilisierung und Manipulation kleinster, funktionaler Bausteine – Bits, Moleküle, Gene – entfachen eine kaskadenartige Dynamik der Verkettung von Natur und Technik, die jeglichen Modellrahmen kurzerhand sprengt und heute omnipräsent ist. Im Rückblick wird das Jahr 1948 als ein Sattelpunkt der Gegenwart offenbar – und mit ihm ein Prozess der Entfesselung. In einem dreitägigen Gesprächsund Performanceprogramm vollziehen mehr als 40 Wissenschaftler*innen, Theoretiker*innen, Praktiker*innen und Künstler*innen diesen Prozess in seinen Effekten und Pfadabhängigkeiten nach. Entlang von fünf Bausteinen besprechen sie den Zustand der Gegenwart und entwerfen Szenarien für eine Zukunft jenseits der 1948-Kaskade: Switches diagnostiziert und spekuliert in einer von Schaltkreisen durchzogenen Gegenwart, Seeds bringt die Manipulationen von Vererbung, Leben und Umwelten zur Sprache, Hydrocarbons diskutiert in einer filmischen Mehrkanal-Installation über die Kraft der erdölchemischen Verschwendung, Tokens thematisiert die Wirkmacht von Kryptowährungen und anderen materiellen wie virtuellen Systemen der Zirkulation, und in dem visuell-performativen Experiment Chance wird der Zufall selbst zur Technik. Konzept und Umsetzung von Katrin Klingan, Christoph Rosol, Nick Houde und Janek Müller in Zusammen arbeit mit Gerald Nestler (Switches), Benjamin Steininger & Alexander Klose (Hydrocarbons), Victoria Ivanova & Patricia Reed (Tokens) und Sascha Pohflepp (Chance)
1948 UNBOUND
Das vollständige Programm: hkw.de/1948 Do 30.11.
Sa 2.12.
19h Diskursive Installation Switches mit Morehshin Allahyari, Marie-Luise Angerer, Elie Ayache, Anna Echterhölter, Thomas Feuerstein, Alexander Galloway, Johnny Golding, Orit Halpern, Giuseppe Longo, Gerald Nestler, Julian Oliver, Sophia Roosth, Sarah Sharma, Felix Stalder, Ubermorgen
15h Präsentationen, Gespräche, Performance Tokens mit Anil Bawa-Cavia, Benjamin Bratton, Anna Echterhölter, Oscar GuardiolaRivera, Gerald Nestler, Vera Tollmann & Boaz Levin u. a.
15h Gespräche, Präsentationen, Performance Seeds mit Ana Delgado, Luis Campos, knowbotiq, Sophia Roosth, Alexander Tarakhovsky 19.30h filmische Mehrkanal-Installation Hydrocarbons mit Dieter Hiller, Stephanie LeMenager, Jens Soentgen, Kathryn Yusoff, u. a.
Do 30.11.–Sa 2.12. Videoinstallation Extending the Dialogue about the Technosphere mit continent.
Detail aus The BlackGhillie Landscape presents: The Secret Life of Algorithmic Plants (2015–16) © knowbotiq
Fr 1.12.
19.30h Visuell-performatives Experiment Chance mit Josh Berson, Seth Bullock, Yoneda Lemma aka Katrina Burch, Luis Campos, Elena Esposito, Nahum Mantra, Giuseppe Longo, Inigo Wilkins u. a.
100 JAHRE GEGENWART: TECHNOSPHÄRENKLÄNGE #4
17. & 18. Nov Konzerte, Artist Talks
Technosphärenklänge #4
Vor 50 Jahren veröffentlichte Morton Subotnick sein bahnbrechendes Meisterwerk Silver Apples of the Moon. Im HKW interpretiert er zusammen mit Alec Empire und Lillevan das erste vollständig elektronische Musikstück neu. ——50 years ago, Morton Subotnick published his pioneering masterpiece Silver Apples of the Moon. At HKW, he will perform the very first piece of electronic music in history anew together with Alec Empire und Lillevan. Drei Konzerte an der Schnittstelle von Technik und Tonalität: Als Komponist, Musiker und Pionier der Entwicklung von Systemen für Computermusik hat Morton Subotnick die Evolution elektronischer Musik entscheidend geprägt. Für Techno sphärenklänge performt er mit Alec Empire, Frontmann von Atari Teenage Riot, und dem Videokünstler Lillevan From Silver Apples to a Sky of Cloudless Sulfur, Revisited. Technische und kognitive Ex pansionen sind auch Themen des Musikers und Mathematikers Valery Vermeulen: In seinem Stück
Mikromedas nutzt er astronomische Daten und astrophysikalische Simulationsmodelle für neuartige Klangkompositionen. Caterina Barbieri schreibt Musik für Modularsynthesizer und Sequenzer, die mit polyfonen und polyrhythmischen Mustern komplexe Geometrien in Raum und Zeit zeichnen.
Fr 17.11.
Sa 18.11.
20h Konzert Caterina Barbieri
15h Lecture EN Valery Vermeulen
21h Konzert Valery Vermeulen: Mikromedas
16h Lecture EN Morton Subotnick
22h Konzert Morton Subotnick, Alec Empire & Lillevan: From Silver Apples to a Sky of Cloudless Sulphur, Revisited
17h Talk EN Morton Subotnick, Lillevan, Alec Empire, Moderation: Jan Rohlf (ctm)
Fr 17.11. Konzerte, 18€/14€ Sa 18.11. Artist Talks, Eintritt frei
Lillevan, Morton Subotnick, Alec Empire © Sylvia Steinhäuser
hkw.de/tsk
100 JAHRE GEGENWART: WÖRTERBUCH DER GEGENWART #9
Simon Denny und Linda Kantchev, Detail aus Blockchain Future States, 2016. Courtesy the artists
12. Dez Vorträge, Gespräch, Gesang
Wörterbuch der Gegenwart #9: Markt Auf technologisch beschleunigten Märkten entstehen Krisen in immer dichterer Abfolge. Gleichzeitig bleibt das universalistische Credo von Wachstum, Fortschritt und Wohlstand stabil. Karin Knorr Cetina, Philip Mirowski und Nick Srnicek diskutieren die umfassende Finanzialisierung aller Lebensbereiche und -formen, die die neuen Märkte mit sich bringen. —— In a world of technologically accelerated markets, crises are emerging at ever denser intervals. At the same time, the univer salist creed of growth, progress, and affluence remains intact. Karin Knorr Cetina, Philip Mirowski, and Nick Srnicek discuss the comprehensive economization of all realms of life and life styles fostered by the new marktes. In der digitalen Ökonomie arbeiten, handeln und entscheiden zunehmend Maschinen und Algorithmen — längst sind sie zu mächtigen Marktakteuren geworden. Sei es im Finanz-, Logistik-, Industrie- oder Bildungssektor: Unter dem Regime digitaler Oligarchien sollen neue Technologien die alten Marktideale von Fortschritt und Wachstum revitalisieren. Welches Verhältnis prägt das Zusammenspiel von Mensch, Maschine und Arbeit auf Algorithmus gesteuerten Märkten? Welches sind die Bedingungen für die Handlungsfähigkeit von Akteur*innen und inwiefern prägen diese Konditionen kulturelle und politische Kontexte? Die Wissenschaftstheoretikerin Karin Knorr Cetina und der Philosoph und Autor
Nick Srnicek diskutieren mit dem Wirtschaftswissenschaftler Philip Mirowski, wie sich die gemeinschafts stiftende Funktion von Märkten in einer Welt aus Blockchains, Krypto währungen und Smart Contracts verändert und welche Formen von Kritik, Protest und Widerstand es noch geben kann. Mit Interventionen des Chors der Kulturen der Welt unter der Leitung von Barbara Morgenstern und Philipp Neumann 19h Eintritt: 5€/3€ EN → DE hkw.de/wörterbuch
PARTNERVERANSTALTUNGEN
1. Nov Diskussion Merkur-Gespräch #10: Krise der repräsentativen Demokratie? Zunehmende Entfremdung zwischen Bürgerschaft und politischen Eliten, sinkende Wahlbeteiligungen, wachsendes Misstrauen gegenüber der EU und das Erstarken populistischer Bewegungen: Sind das Zeichen für eine Krise der repräsentativen Demokratie? Ein Gespräch mit der ehemaligen Ver fassungsrichterin Gertrude Lübbe- Wolff und dem Politikwissenschaftler Philip Manow, moderiert von Merkur-Mitherausgeber Christian Demand
ab 19h Eintritt frei, DE
16. – 19. Nov Gespräche, Workshops 2. Berliner WiSU-Branchentreff Literatur: Zusammen arbeiten Der Branchentreff versammelt die Selbstständigen der Literaturszene, um aktuelle Themen und kultur politische Entwicklungen zu diskutieren. Dieses Jahr im Blickpunkt: alternative Formen der Arbeits organisation, Kooperation und Genossenschaftsmodelle. Erfahrene Freiberufler*innen stehen für Einzelberatungen zur Verfügung. Im Projektemarkt findet das Crowd- Prinzip unmittelbar praktische Anwendung.
Anmeldung: literaturszene.berlin Eintritt frei, DE
Nov & Dez Vortrag, Installation Salon für Ästhetische Experimente #7 Archipelago Archives Exhibit 4: Cultures of Knowing/Knowing of Cultures Der Salon wird zur (multi) medialen Installation! Notizen, Foto grafien und Texte aus Kunst und
Anthropologie werden einander gegenübergestellt, um Gemeinsamkeiten und Differenzen dieser zwei Wissenskulturen nachzuvollziehen. Die so entstehende Geste erfindet Tänze, zu tanzen auf einem imaginären Archipel im Indischen Ozean. Mit Kiran Kumar, Kiwi Menrath und Daniela Hahn 20.11. ab 19h Eintritt frei, EN #8 Soll ich bleiben oder soll ich gehen? Die Orte, an denen es auf Kunst am meisten ankommt, sind nicht die Superstädte, die davon ohnehin zu viel haben. Es sind vielmehr die Orte, an denen der Wider stand des Publikums anfangs größer sein mag als sein Interesse. Was bedeutet es, an diese Orte zu gehen und hier für und durch Kunst politische Öffentlichkeit zu schaffen? Mit Övül Durmusoglu & DA Heraklion (artist collective), Lisa Glauer & Jan Verwoert 11.12. ab 19h Eintritt frei, EN 2. Dez Workshops, Gespräche projekt bauhaus: Vorkurs Das Bauhaus verband technischwissenschaftliche Perspektiven mit künstlerisch-gestalterischem Wissen: Seine Pädagogik sollte einen neuen Menschen für eine neue Gesellschaft schaffen. Heute inszeniert sich das Silicon Valley als das Innovationslabor des digitalen Zeitalters. Das von ARCH+ initiierte projekt bauhaus diskutiert, welche Wissenskulturen die Zukunft wirklich braucht. Mit Morehshin Allahyari, Armen Avanessian, Brave New Alpes, Karin Harrasser, Claudia Mareis, Fred Turner u. v. m. ab 12h Eintritt: 8€/5€, EN
PARTNERVERANSTALTUNGEN
8. & 9. Dez Theaterproduktion mutwillig, Shayne Ein Theateressay mit und über Ricky Shayne: Ende der 1960er Jahre war Ricky Shayne eine Ikone, unberechenbar, international, urmusikalisch. Stephan Geenes theatraler Essay konzentriert sich auf Shaynes Berliner Phase zwischen Kitsch und Funk, Plastikfreiheit und Playboy-Dissidenz.
Gespielt von dessen Söhnen Tarek und Imran, entsteht das Bild einer Figur zwischen Aufstieg, Absturz und der eigenen Mutwilligkeit. Der Abend mündet in der Andeutung einer Comeback-Gala unter der Leitung von Justus Köhncke: „Alles ist kaputt, alles ist möglich.“ je 20h, 10€/8€, DE b-books.de/shayne
Parapolitik: Kulturelle Freiheit und Kalter Krieg
No! Music
1948 Unbound
Technosphärenklänge #4
Merkur-Gespräch
Branchentreff Literatur
Salon für Ästhetische Experimente
mutwillig, Shayne
Das Haus der Kulturen der Welt wird gefördert von
Gestaltung: NODE Berlin Oslo
projekt bauhaus: Vorkurs Gefördert im Fonds Bauhaus heute der
50 KÜCHEN, EINE HEIMAT
EINE KULINARISCHE WELTREISE DURCH BERLIN.
50 KITCHENS, ONE CITY
NEU
2 . AU — 14
FL A GE
,90 €
—
Versandkostenfrei unter
zitty.de/50kuechen
Für 11,99 € als eBook erhältlich.
GCM, Paul-Lincke-Ufer 42/43, 10999 Berlin
A CULINARY JOURNEY THROUGH BERLIN.
John-Foster-Dulles-Allee 10 10557 Berlin T: +49 (0) 30 – 397 871 75 info@hkw.de Anfahrt hkw.de/map + Hauptbahnhof + Brandenburger Tor Bundestag Bus 100
Karten T: +49 (0) 30–397 871 75 hkw.de/tickets Freier Eintritt für Veranstaltungen mit diesem Zeichen Öffnungszeiten Täglich 10 – 19h Ausstellungen: täglich (außer Di) und feiertags 11 – 19h, montags Eintritt frei
hkw.de/newsletter facebook.com/hkw.de twitter.com/hkw_berlin instagram.com/hkw_berlin
Bookshop im HKW täglich (außer Di) 12–19h Mi 1.11. geschlossen
100 Jahre Gegenwart Journal: journal.hkw.de
Restaurant Auster Täglich 10 – 19h
Das vollständige Programm: hkw.de
Vom 24. bis 26.12. und am 31.12.2017 ist das gesamte Haus geschlossen. Das Haus der Kulturen der Welt ist ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH. Intendant: Bernd Scherer Kaufmännische Geschäftsführerin: Charlotte Sieben Programmstand: 9.10.2017 Änderungen vorbehalten
Foto: Instagram @nilsknoblick #artwithoutdeath #kosmismus