STADTNAHES LANDLEBEN Kostbarer Lern- und Lebensraum
WHOLE LIFE
Neue Lebensformen in einem altem, stadtnahen Vierkantgehöft Die Aufgabe erwächst aus dem konkreten Bedürfnis junger Menschen zu einem autonomen, vielfältigen, verantwortungsvollen und stadtnahen Leben als Gegenentwurf zu den konventionellen und entfremdeten Arbeits-, Lebens-, Konsum– und Zusammenlebensformen der heutigen Gesellschaft.
INHALT: (02)
Aufgabe
(07)
„Es braucht die Buntheit“ Geschichten vom Ort
(14)
„Rettet die Atmosphäre“ Aktionen vor Ort
(27)
„UND WAS NUN?“ Entwurf fürs Später
(48)
„Schritt für Schritt!“ Entwurf fürs Jetzt
15 min Fußweg von der Uni entfernt liegt der Leisenhof. Am Fuße des Pöstlingberges ist er eingebettet zwischen Schrebergärten und alten Mostbäumen. Teile des Hofes gehen auf das Jahr 1610 zurück. Früher der Landwirtschaft gewidmet kaufte die Diözese um 1870 die Hofanlagen auf, um ein Knabenseminar, welches daneben (aus vor Ort gebrannten Lehmziegeln) gebaut werden sollte, zu bewirtschaften. Das sogenannte Petrinum thront nun als mächtiges Bauwerk in der stadtnahen Natur und den umgebenden, zum Teil leerstehenden Gebäuden. Seit einigen Jahren schon verliert der Ort an Glanz, aber nicht an Interesse. Nicht nur etliche Privatpersonen auch einige Investoren haben bereits Ideen ausgefeilt und zum Ende des Jahres könnte eine Entscheidung anstehen. Der langjährige Hauswart geht in Pension und somit ziehen die letzten BewohnerInnen des Leisenhofes aus. Auch das Umfeld des Hofes ist unsicher. Die ehemals zum Leisenhof zugehörige Gartenfläche wird momentan durch als Gemeinschaftsgarten unter Demeter- Richtlinien bewirtschaftet. Der Pachtvertrag wurde nicht verlängert und kann jederzeit von der Diözese gekündigt werden. Alle anderen landwirtschaftlichen Flächen sind verpachtet und werden von einem benachbarten Gut bewirtschaftet. Obstbäume werden nicht geerntet. . Die ehemaligen Sportanlagen auf dem hinteren Teil des Grundstücks verweisen. Die Zukunft des Leisenhofes kann und muss neu ausgerichtet werden. Der Leisenhof, soll als Kern des Gebietes ausgebaut werden, es soll ein Ort entstehen, der Lebens-, Wirtschafts-, Lern- und Veranstaltungsort ist. Das Areal soll zu einem gemeinschaftlich, ökologisch-sozial verantwortungsvollem Gebiet entwickelt werden. Nahversorgungsstrukturen sollen mit einer funktionierenden experimentell- nachhaltig gebauten Wohnbebauung kombiniert werden.
LEGENDE Geplantes Bauland Demeter Gärtnerei
Eigentum Petrinum FH Rechtswissenchaften
Leisenhof/ Holzingergütl
Das Entwurfsgebiet setzt sich zusammen aus dem Dreikanter Holzingergütl und dem Vierkanter Leisenhof mit einigen eingeschossigen Wirtschaftsgebäuden (blau), der Gärtnerei (pink) und dem nördlich des Petrinums gelegenen geplanten Bauland für Wohnbau (gelb). AUFGABENSTELLUNG / PROGRAMM Im Verlauf der Entwurfsarbeit ist in einem ersten Schritt das Gesamtkonzept bzw. Programm für das Gesamtareal zu klären. Im zweiten Schritt ist ein Schwerpunkt für die weitere Bearbeitung festzulegen bevor im dritten Schritt die Ausarbeitung erfolgt. Die Klärung des Gesamtprogramms erfolgt in Form eines Masterplans der das gesamte Areal umfasst und in diesem auch Potentiale für eine zukünftige Bebauung erkundet (vorwiegend für Wohnbau) und diese im Maßstab 1:500 darstellt. LEISENHOF Er soll das künftige Zentrum des Areals werden mit Räumen für Veranstaltungen, MitarbeiterInnen, Verkauf, Gäste, Organisation. HOLZINGERGÜTL Dieses Bauwerk soll für Wohnen und/oder Arbeiten genutzt werden - insbesonders für die Betreibergemeinschaft. GÄRTNEREI Die bestehende Demetergärtnerei soll weiterentwickelt werden. Hierbei kann ein neues Flächen- und Nutzungskonzept erstellt werden mit dem auch fehlende Wirtschaftsgbaude ausgewiesen werden. Fragen nach der Rolle im Gebiet, auch räumliche und ablauftechnische Verbesserungen können Thema der Bearbeitung sein. WOHNBAU Am Areal ist eine Verdichtung möglich und erwünscht. Von den beteiligten Masterstudierenden wird eine entsprechende Wohnbebauung entwickelt.
„Es braucht die Buntheit!“ Alois Dornetshuber, Interview August 2014
Geschichten vom Ort Kostbarer Lern- und Lebensraum
Im Rahmen des Entwurfsprojektes bewegte ich mich einige Zeit in dunkler, engen Gängen und stöberte ich Archiven der Stadt Linz nach Material zum Leisenhofareal und versuchte die Lücken in der bisherigen Recherche etwas zu füllen. Hauptsächlich war ich natürlich auf der Suche nach Planmaterial, welche mir das Aufmessen der Anlagen erleichtern würde. Leider wurde ich in dieser Richtung kaum fündig. Allerdings waren einige Fotos und Briefe genau aufbewahrt worden und erlaubten eine ungefähre Erstellung einer Zeitleiste mit Daten und dazugehörigen Eregnissen. Die Höfe gehen beide auf 16-17 Jahrhundert zurück und entstanden stückweise zu der heutigen Struktur. Das Petrinum wurde Ende 1800 daneben gebaut und lies sich von den beiden Höfen bewirtschaften. Seit den 60 Jahren ca. ist diese Symbiose aufgehoben worden.
Ansichten vom Ort Kostbarer Lern- und Lebensraum
Durch die vorliegenden Pläne war es möglich endlich neue Ansichten, Schnitte und Grundrisse des Bestandes zu zeichnen. Eine unglaublich dichte Aufgabe. Die letzten Pläne von 1964 waren natürlich noch Handzeichnungen und teilweise schon nicht mehr aktuell. Aktuelle Schnitte existierten nicht. Ansichten ebenso nicht. Da waren die letzten Pläne von 1843. Diese stimmten bei weitem nicht mehr. Es wurden also innerhalb von von 2,5 Monaten neue gezeichnet, die den Bestand aktuell wiedergeben. Mit Meterstab und anderer Ausmesstechnik bewaffnet fand sich so einiges im Bestandsgebäude was dringend saniert gehört. Am Dachstuhl des Leisenhofes sind schon einige Schwachstellen erkennbar. Auch hat die Fassade, vor allem beim Holzingergütl starke Schaden genommen und gehört hergerichtet. Beiden Höfen ist anzusehen, dass sie dringend wieder Leben in sich brauchen, damit der Bestand wieder geheizt und repariert wird.
Bestandsvorbereitungen Kostbarer Lern- und Lebensraum
Der Leisenhof war in einem verschlafenen, aber in keinem schlechten Zustand. Er war muffig und schmutzig, Aber mit ein bisschen Fleiß, gutem Putzmittel und etwas personeller Unterstützung haben wir die Räumlichkeiten zu denen gemacht, die sie jetzt gerade sind. Nutzbar! Leider konnten wir keine Überzeugungsarbeit leisten, die Kamine wieder in Betrieb zu nehmen, um uns mit dem genug vor Ort vorhandenem Holz einzuheizen. Daher blieb uns nichts anderes übrig, als mit elektronischen Heizgeräten die Kälte der letzten Leerstandsjahre auszutreiben.
Schnittstelle
Kostbarer Lern- und Lebensraum Im Rahmen des Uniprojektses war es wichtig die gesammelten Informationen, die alle möglichen Medien umfassten Publikumsgerecht aufzuarbeiten und zu präsentieren. Wichtig war auch bei der sobenannten „Schnittstelle“ die Wand so anzulegen, das sie jederzeit editierbar, änderbar und ergänzbar ist. Außerdem war die transportfähigkeit der einzelnen Materialien wichtig. Es musste gewährleistet sein, dass die Informationen jederzeit zugängig und vervielfältigbar sind. Durch eine Zeitachse waren die einzelnen Zeitabschnitte erlebbargemacht und sichtbar. Ereignisse waren farbig und teilweise mit historischen Fotos und Plänen begleitet. Es gab einige Interviewmitschriften und Fotostrecken zum anschauen. Mit Post-it Technik konnten Besucher und die anderen Studenten ihre Informationen hinzukleben und die Schnittstelle langsam füllen. Was mit einigen Zeichnungen anfing, füllt nun fast den ganzen Raum.
Ausstellung
Kostbarer Lern- und Lebensraum Im oberen Eckraum des Leisenhofes eröffnet sich ein Raum mit wundervollem Licht, Ausblicken und Größe. Es war daher klar, das zum Start des Projektes hier eine Präsentationsfläche entstehen sollte, wo die Besucher beim Stöbern ihre Schätze aufstellen konnten und so gemeinsam mit den anderen Findern staunen. Spannend ist, wer hier wohl in den letzten Jahren gewohnt hat und welche Geschichte die zurückgelassenen Gegenstände wohl erlebt haben. Jeder Besucher erkennt anderes in den Gegenständen und wird erinnert an längst vergangene Tage. Erinnerungen kommen wieder hoch. Wissen kommt zurück. Bezüge werden hergestellt und mit anderen ausgetauscht. Die Tische füllten sich Treffen um Treffen. Wurden wieder freigeräumt für großere Menschenmengen um gemeinsam an einer langen Tafel zu sitzen um dann wieder die Geschichte zu präsentieren. So kommt Vergangenheit und die mögliche Zukunft in einen Raum, sogar an einen Tisch!
Studenten- Power Kostbarer Lern- und Lebensraum
Ein Architekturstudent baut während seines Studiums einige Modelle und fertigt in stundenlanger Arbeit Pläne an von Entwurfsaufgaben, die meistens wenig Chance zu einer Umsetzung bzw. fernab von der Baurealität sind. Mit dem Leisenhofprojekt kommen unterschiedliche Qualitäten für uns Studenten zusammen. Einerseits befindet sich das Areal unweit von der Kunstuniversität und andererseits gibt es konkreten Bedarf einer Planung vor Ort. Während des Projektes entstanden zahlreiche Modelle, Plangrafiken und andere Visualisierungen zum Thema. In regelmäßigen Gruppenvorstellungen zeigten wir uns gegenseitig den Stand unserer Arbeiten und unsere Betreuer entwickelten mit uns unsere Ideen. 21 Studierende beschäftigten sich mit dem Gebiet und erarbeiteten Nutzungs- und Entwicklungskonzepte. Einige beschäftigten sich sogar mit der Nutzerfindung und mit konkreten Finanzierungskonzepten. Die fast erschlagender Breite der Aufgabenbereiche wurde durch die Schönheit und Entschleunigungskraft des Ortes oft ausgeglichen.
Testveranstaltungen Kostbarer Lern- und Lebensraum
Menschen zusammenzubringen und gemeinsam an Nutzungskonzepten zu tüfteln ist so viel angenehmer, als sich nur in seiner eigenen Gedankenwelt herumzutreiben. Verschiedene Veranstaltungen luden dazu ein. Sei es der „Kaffeeklatsch“ im September, oder der „Zukunftsschmaus“ im Dezember, der Kindergeburtstag von Sofia oder das Trommeln im Innenhof. Der Ort spricht für sich, man muss nur zuhören und die Augen offenhalten. Die Nutzungen, die dort möglich sind laufen einfach und ohne viel tun zu müssen. Eine Verbindung aus Treffen, Essen, Unterhaltung und Lernen passiert ohne viel Mühe. Dafür scheint der Ort geschaffen. „Ein großes Vakuum besitzt er“, sprach einmal eine Besucherin. Sie meinte wohl seine Anziehungskraft. „Schön ist‘s da“ und „wohnen würd man da gern“. An engagierten Leuten fehlt es jedenfalls nicht, so unsere Recherche. Jetzt sollte man Strukturen schaffen um diese Energien zu bündeln und sie zum Wohle des Ortes und seiner Bestimmung einzusetzen!
Wir gehen spazieren... Wir gehen spazieren und verlassen die Stadt. Hoch hinauf geht es, aber doch nicht weit. Die F端lle nimmt ab und die Sinne gehen an. Es duftet nach Luft, die wieder atembar ist. Die Ferne lockt und fordert unsere Augen. Der Boden ist weich und wir sinken ein. Sinken ein in den Moment, in die Stille und in Uns. Morgen sind wir vielleicht woanders, aber jetzt sind wir hier. Und das ist gut. Das gen端gt. Zuhause im Jetzt, Zuhause in Mir, Zuhause im Hier.
ENTWURF FÜR SPÄTER ➍
Achsen und Grenzen Neubau Wirtschaftsachse
(Ⓟ) (Ⓟ)
⑴
Lernachse Tor ➌
LEGENDE
➊ Gärtnerei ➋ Verarbeitungshalle ➌ Werkstätten/
Herberge/ Aussichtsturm ❹ Experimentiergarten
(Ⓟ)
➋
③
(Ⓟ)
➁
➀
⓪ Schule
⑴ Neue Landwirtschaft
(Ⓟ) ➊ STROH – STADL
➀ Lernort Leisenhof ➁ Spielplatz ③ Neue Tierwirtschaft
⓪
Raum Landwirtschaft Lernort
Gewerbe Gr端ner Raum
Raum Landwirtschaft Lernort
Gewerbe Gr端ner Raum Wohnen
+ 13,00
+ 16,30
+ 10,00
4 OBERGESCHOSS CAFÉ
5 OBERGESCHOSS DACH
3 OBERGESCHOSS RAUM
+ 7,00
2 OBERGESCHOSS RAUM
+3,50 + 3,70
+3,70
OBERGESCHOSS HERBERGE
+0,30
-0,40
-0,75
A
- 0,50
A +0,30
ERDGESCHOSS LABOR/ KANTINE
+/- 0,00
4/5 DACH CAFÉ
20,70
2/3 RAUM
17,30 13,90
1 HERBERGE
10,50 9,20
7,10 3,70
A A
0,00
-0,50
0 LABOR/ CANTINE
LEISENHOF Leben, Wirtschaften und Lernen
KELLERGESCHOSS
ERDGESCHOSS
N
DACHGESCHOSS
OBERGESCHOSS
B OSTTOR WF/ HOF WESTTOR
WF/ WC
HOF
LAGER EG
VORBEREITUNG KÜCHE
LERNKÜCHE
+/- 0,00
LADEN
EMPFANG/ LANGE BANK
BAR
- 0,30
STUBE
GASTGARTEN
KREUZWEG
B
ANSICHT SÜD LEISENHOF, Kreuzweg 2 M. 1:100
01.08. 2014
ANSICHT SÜD LEISENHOF, Kreuzweg 2 M. 1:100
N
01.08. 2014
DACHGESCHOSS Lernort Dach
Wohnen
Arbeiten Dach
Multifunktionsraum
INNENANSICHT SÜD LEISENHOF, Kreuzweg 2 M. 1:100
01.08. 2014
INNENANSICHT SÜD LEISENHOF, Kreuzweg 2 M. 1:100
OBERGESCHOSS
Wohnen
Multifunktionsraum
Arbeiten
Lernort
01.08. 2014
M. 1:100
HOLZINGERGÜTL � Betriebswohnen und vermietbare Werkräume Landwirtschaft
ERDGESCHOSS Betriebszugehöriger Raum
� WG 1 � Familie � WG 2
�
Schlot Wasser Neues
�
05.08. 2014
�
ERDGESCHOSS KELLERGESCHOSS Keller Kümmerer
ANSICHT SÜD
�
�
M. 1:100
LEISENHOF Leben, Wirtschaften und Lernen
�
�
�
05.08. 2014
N
Keller Gaststätte
ANSICHT SÜD
HOLZINGERGÜTL, Kreuzweg 6
HOLZINGERGÜTL, Kreuzweg 6
M. 1:100
M. 1:100
05.08. 2014
�
�
05.08. 2014
�
�
�
�
ERDGESCHOSS �
HOLZINGERGÜTL Betriebswohnen und vermietbare Werkräume OBERGESCHOSS �
KELLERGESCHOSS Keller Kümmerer
LEISENHOF Leben, Keller Wirtschaften und Lernen Gaststätte N
DACHGESCHOSS �
�
�
�
Landwirtschaft Betriebszugehöriger Raum
� WG 1 � Familie � WG 2
Schlot Wasser Neues
SCHNITT DD HOLZINGERGÜTL, Kreuzweg 6 M. 1:100
Lernort Dach
Wohnen
Arbeiten Dach
Multifunktion
SCHNITT AA
OBERGESCHOSS
HOLZINGERGÜTL, Kreuzweg 6 M. 1:100
05.08. 2014
05.08. 2014
�
OBERGESCHOSS �
DACHGESCHOSS ERDGESCHOSS DACHGESCHOSS
�
�
ERDGESCHOSS
SCHNITT DD HOLZINGERGÜTL, Kreuzweg 6 M. 1:100
HOLZINGERGÜTL, Kreuzweg 6 M. 1:100
05.08. 2014
ERDGESCHOSS Multifunktionsraum Lernort Gaststätte
SCHNITT AA
Multifunktionsraum DACHGESCHOSS Lernort
KELLERGESCHOSS Gaststätte Arbeiten
Keller Kümmerer
05.08. 2014
OBERGESCHOSS
Arbeiten
Wohnen Arbeiten
Keller Gaststätte
N
Multifunktion Lernort
ENTWURFSEINLEITUNG
➤➤➤
Der Leisenhof und das Areal um die landwirtschaftlichen Nebengebäude sind geprägt von Kontrasten. Das Petrinum und der Wohnbau aus den 50 Jahren wirken durch ihre Position und ihre Architektur solitär und stehen fast schon provokant neben dem Hofgefüge aus Leisenhof und Holzingergütl. Daneben werkelt die Leisenhofgärtnerei auf ihren Flächen. Es herrscht reger Publikumsverkehr. Spaziergänger treten ihren Weg zum Pöstlingberg an. Schüler rennen über die Strasse. Ein Trecker mit Pferdemist rollt vorbei.Menschen gehen ins Petrinum zur Arbeit oder joggen umher. Zwei Damen sitzen auf der Bank vor der Marienstatue und lassen sich die Herbstsonne ins Gesicht scheinen. Aber wie lange geht das noch so weiter? Eine Spekulation jagt das nächste Gerücht. Anstatt zu verwaisen, sollte das Gebiet stärker auf seine Qualitäten hin entwickelt werden. Eine Vermarktung und Öffnung nach außen scheint unumgänglich zu sein. Die Kirche sollte nicht nur Kosten und Verwaltungsaufwand haben, sondern nachhaltig investieren, um das Areal in der Zukunft zu verankern und ökonomisch eigenständig zu positionieren. Es könnte eine Art Zukunftswerkstatt entstehen. Ein Ort an dem Dinge langsamer laufen. Wo man sich begegnet und ins Gespräch kommt. Wo man unbekümmert Fragen stellen kann und diese beantwortet werden.Ein Ort an dem man wieder mit sich und der umgebenen Welt in Verbindung kommt.
ENTWICKLUNG LEISENHOFAREAL
➤➤
Im Laufe meiner Recherche entwickelte sich die Überzeugung, dass sich das Gebiet im Laufe der Jahre anhand seine Beliebtheit weiter verdichten wird. Das Thema „Garten“ erhält einen übergeordneten Stellenwert. Nicht nur durch die Lage der Wirtschaft wird die Nahversorgung und Selbsverorgung wieder wichtiger und verlangt wieder nach Raum. Hier am Rande der Stadt wird er gefunden. Die Kleingartenanlagen werden nördlich ausgebaut, teilweise zweigeschossig und bewohnt. Ein Augenmerk meines Vorschlages ist, mindestens einen Teil der Grün- bzw. Kulturflächen von jeglicher Wohnbebauung freizuhalten. Die Ränder zu diesen Flächen sollten weitesgehend locker, auslaufend verdichtet werden. Privater und öffentlicher Grünraum, sowie Erholungs- und Sportflächen sollen ineinander verlaufen und gemischt werden mit partzellierten Mehrgenerations- und Sozialwohnungsstrukturen. STRATEGIE DER SCHRITTE
➤
Ein so großes Entwurfsgebiet bedarf einer Strategie der kleinen Schritte und einen Entwicklungszeitraum.Nach und nach könnte so ein Ort entstehen, der schöpferisch mit Traditionen umgeht und sie durch modernes Denken und Technik in die Zukunft führt. Die Kirche erhält als Eigentümer die Chance nachhaltige Projekte zu ermöglichen und damit neue Nutzungsstrategien für andere Leerstände zu finden.
NEUE ORTE DER ZUKUNFT
➤➤➤
LERNORT: Aktiv werden in der umgebenden Natur und gemeinsam das notwendige Wissen von früher erhalten und weiterforschen. Ein Essbarer Spaziergang durch das Leisenhofareal und hoch zum Archiv des 20er Turmes? Dort gibt es Geschichte, Wissen und Tradition zum anfassen. Subsistenz erfahren und sich auf die Wesentlichen Sachen konzentrieren lernen. Bestandsgebäude logisch nutzen und den heutigen Raumbedürfnissen anpassen. Multifunktionalität und Ergänzbarkeit einplanen und so langfristig offene, wandelbare und daher zeitlos nutzbare Gebäude ermöglichen. ERHOLUNGSORT: Private Bereiche definieren. Grenzen bei Bedarf nachzeichnen oder neu ziehen.
dem dörflichen Gefüge. Kreisläufe verdichten und schließen. Nötige neue Gebäude logisch positionieren. NUTZUNGEN DORF
➤➤➤
➤➤➤
- Lernort für Alle und Alles * Werkstätten, Bibliothek, Seminar (gr./kl.) - Herberge und Betreiberwohnen - Mietbarer Raum - Verschiedene Gastgewerbe *Restaurant, Café, Catering, offene Küche - Gärtnerei und Lebensmittel netzwerk - Tier- und Landwirtschaft
LEBENSORT: Wohnen, Leben und Wirtschaften neu ausrichten und vereinen. Kümmerer vor Ort unterbringen. Raum schaffen für temporäre Besucher.
LAGEPLAN AREAL
BEGENUNGSORT: Das „Sich- Treffen“ ermöglichen. Generationen zusammenbringen. Füreinander sorgen, voneinander lernen. Gemeinsam wachsen und gemeinsam scheitern.
- Versorger-, Gemeinschafts- und Lerngärten werden angelegt.
VERTEILERORT: Einen zentralen Anlaufpunkt schaffen in dem man sich mit den regionalen Produkten eindecken kann. Zugänglichkeit für Jedermann mitbeachten. Sozial und Körperlich. Neustrukturierung der Gärtnereiabläufe und der Beziehung zwischen Schule und
- Platzgestaltuvng/ Parksituation Petrinum wir neu gestaltet.
- Wohnen wird im nördlichen Teil angesiedelt und mischt sich mit Garten-,Spiel- und Aktivflächen. - Das Dorfgefüge erhält ein Zentrum und eine generelle Neustrukturierung der Nutzungen. Verbindungen werden geschlossen, unnötige Grenzen verschwinden. Nötige werden nachgezogen. - Sport und Garten wird Gestaltungsthema des Areals.
NUTZER ➤ Während des Entwurfes wurden Gespräche geführt, Treffen organisiert, Testveranstaltungen druchgeführt und Menschen mit Ideen miteinander vernetzt. Daraus ergaben sich konkrete Nutzungskonzepte, Finanzierungsvorschläge und Kooperationspartner, die direkten Ralitätsbezug haben und enormes Umsetzungspotential. MAGEN UND HERZ ➤ Es braucht eine Geste, die Schwung in das ganze Gebiet bringt (Herz= Turm) und eine Geste, der die ganzen Produkte des Ortes verarbeitet und für die Vermarktung vorbereitet (Magen= Verarbeitungshalle, Restaurant etc.). FUNDSTÜCKE ➤ Vor Ort findet man einige spannende Objekte, die von vergangenen Tagen erzählen.
ENTWURFSEINLEITUNG
➤➤➤
Der Leisenhof und das Areal um die landwirtschaftlichen Nebengebäude sind geprägt von Kontrasten. Das Petrinum und der Wohnbau aus den 50 Jahren wirken durch ihre Position und ihre Architektur solitär und stehen fast schon provokant neben dem Hofgefüge aus Leisenhof und Holzingergütl. Daneben werkelt die Leisenhofgärtnerei auf ihren Flächen. Es herrscht reger Publikumsverkehr. Spaziergänger treten ihren Weg zum Pöstlingberg an. Schüler rennen über die Strasse. Ein Trecker mit Pferdemist rollt vorbei. Menschen gehen ins Petrinum zur Arbeit oder joggen umher. Zwei Damen sitzen auf der Bank vor der Marienstatue und lassen sich die Herbstsonne ins Gesicht scheinen. Aber wie lange geht das noch so weiter? Eine Spekulation jagt das nächste Gerücht. Anstatt zu verwaisen, sollte das Gebiet stärker auf seine Qualitäten hin entwickelt werden.Eine Vermarktung und Öffnung nach außen scheint unumgänglich zu sein. Die Kirche sollte nicht nur Kosten und Verwaltungsaufwand haben, sondern nachhaltig investieren, um das Areal in der Zukunft zu verankern und ökonomisch eigenständig zu positionieren. Es könnte eine Art Zukunftswerkstatt entstehen. Ein Ort an dem Dinge langsamer laufen. Wo man sich begegnet und ins Gespräch kommt. Wo man unbekümmert Fragen stellen kann und diese beantwortet werden. Ein Ort an dem man wieder mit sich und der umgebenen Welt in Verbindung kommt.
Entwurfsübersicht/ Strategie der kleinen Schritte
Analyse
Details
Projekttitel: LERNORT LEISENHOFAREAL Verfasserin: (MA) Hannah Marlin Kordes Betreuung: Prof. R. Gnaiger, Richard Steger, Michael Zinner Zeitraum: WS 2014/15 Abgabe: 3 Tafel- Plan, Modelle, Buch
Dörfliche Strukturen eignen sich hervorragend zum Lernen und Begegnen. Kurze Wege, meist enge soziale Kommunikationsgeflechte und ausreichend zur Verfügung stehender Raum. Die Nähe zur Stadt und zum land eine wertvolle Ressource. Alles scheint für eine Wiederbelebung dieses Ortes vorhanden zu sein und braucht nur mit den nötigen Mitteln definiert werden. Im Rahmen meines Architektur- und Städtebauentwurfes wird auf die bestehende Baustubstanz eingegangen und diese nach den Anforderungen, die die Zukunft stellen könnte weiterentwickelt. Welche Schritte sind notwenig, um den Ort gemeinschaftlich nutzbar und öffentlich zugänglich zu gestalten ohne ihn seiner jetzigen Qualitäten zu berauben? Entdecken wir es gemeinsam, denn: „ES BRAUCHT DIE BUNTHEIT!“
Zitat aus Interview mit Bewohner August 2014
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LAGEPLAN AREAL
- Platzgestaltuvng/ Parksituation Petrinum wir neu gestaltet. - Versorger-, Gemeinschafts- und Lerngärten werden angelegt. - Wohnen wird im nördlichen Teil angesiedelt und mischt sich mit Garten-,Spiel- und Aktivflächen. - Das Dorfgefüge erhält ein Zentrum und eine generelle Neustrukturierung der Nutzungen. Verbindungen werden geschlossen, unnötige Grenzen verschwinden. Nötige werden nachgezogen. - Sport und Garten wird Gestaltungsthema des Areals.
ENTWURFSEINLEITUNG
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Der Leisenhof und das Areal um die landwirtschaftlichen Nebengebäude sind geprägt von Kontrasten. Das Petrinum und der Wohnbau aus den 50 Jahren wirken durch ihre Position und ihre Architektur solitär und stehen fast schon provokant neben dem Hofgefüge aus Leisenhof und Holzingergütl. Daneben werkelt die Leisenhofgärtnerei auf ihren Flächen. Es herrscht reger Publikumsverkehr. Spaziergänger treten ihren Weg zum Pöstlingberg an. Schüler rennen über die Strasse. Ein Trecker mit Pferdemist rollt vorbei. Menschen gehen ins Petrinum zur Arbeit oder joggen umher. Zwei Damen sitzen auf der Bank vor der Marienstatue und lassen sich die Herbstsonne ins Gesicht scheinen. Aber wie lange geht das noch so weiter? Eine Spekulation jagt das nächste Gerücht. Anstatt zu verwaisen, sollte das Gebiet stärker auf seine Qualitäten hin entwickelt werden.Eine Vermarktung und Öffnung nach außen scheint unumgänglich zu sein. Die Kirche sollte nicht nur Kosten und Verwaltungsaufwand haben, sondern nachhaltig investieren, um das Areal in der Zukunft zu verankern und ökonomisch eigenständig zu positionieren.
ENTWICKLUNG LEISENHOFAREAL
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NEUE ORTE DER ZUKUNFT
LERNORT:
Im Laufe meiner Recherche entwickelte sich die Überzeugung, dass sich das Gebiet im Laufe der Jahre anhand seine Beliebtheit weiter verdichten wird.
Aktiv werden in der umgebenden Natur und gemeinsam das notwendige Wissen von früher erhalten und weiterforschen. Ein Essbarer Spaziergang durch das Leisenhofareal und hoch zum Archiv des 20er Turmes? Dort gibt es Geschichte, Wissen und Tradition zum anfassen. Subsistenz erfahren und sich auf die Wesentlichen Sachen konzentrieren lernen. Bestandsgebäude logisch nutzen und den heutigen Raumbedürfnissen anpassen. Multifunktionalität und Ergänzbarkeit einplanen und so langfristig offene, wandelbare und daher zeitlos nutzbare Gebäude ermöglichen.
Das Thema „Garten“ erhält einen übergeordneten Stellenwert. Nicht nur durch die Lage der Wirtschaft wird die Nahversorgung und Selbsverorgung wieder wichtiger und verlangt wieder nach Raum. Hier am Rande der Stadt wird er gefunden. Die Kleingartenanlagen werden nördlich ausgebaut, teilweise zweigeschossig und bewohnt. Ein Augenmerk meines Vorschlages ist, mindestens einen Teil der Grün- bzw. Kulturflächen von jeglicher Wohnbebauung freizuhalten. Die Ränder zu diesen Flächen sollten weitesgehend locker, auslaufend verdichtet werden. Privater und öffentlicher Grünraum, sowie Erholungsund Sportflächen sollen ineinander verlaufen und gemischt werden mit partzellierten Mehrgenerations- und Sozialwohnungsstrukturen.
ERHOLUNGSORT:
Private Bereiche definieren. Grenzen bei Bedarf nachzeichnen oder neu ziehen.
LEBENSORT:
Wohnen, Leben und Wirtschaften neu ausrichten und vereinen. Kümmerer vor Ort unterbringen. Raum schaffen für temporäre Besucher.
BEGENUNGSORT:
Das „Sich- Treffen“ ermöglichen. Generationen zusammenbringen. Füreinander sorgen, voneinander lernen. Gemeinsam wachsen und gemeinsam scheitern.
VERTEILERORT:
Es könnte eine Art Zukunftswerkstatt entstehen. Ein Ort an dem Dinge langsamer laufen. Wo man sich begegnet und ins Gespräch kommt. Wo man unbekümmert Fragen stellen kann und diese beantwortet werden. Ein Ort an dem man wieder mit sich und der umgebenen Welt in Verbindung kommt.
NUTZUNGEN DORF
Einen zentralen Anlaufpunkt schaffen in dem man sich mit den regionalen Produkten eindecken kann. Zugänglichkeit für Jedermann mitbeachten. Sozial und Körperlich. Neustrukturierung der Gärtnereiabläufe und der Beziehung zwischen Schule und dem dörflichen Gefüge. Kreisläufe verdichten und schließen. Nötige neue Gebäude logisch positionieren.
➤➤➤
- Lernort für Alle und Alles * Werkstätten, Bibliothek, Seminar (gr./kl.) - Herberge und Betreiberwohnen - Mietbarer Raum
B OSTTOR
- Verschiedene Gastgewerbe *Restaurant, Café, Catering, offene Küche
WF/ HOF WESTTOR
- Gärtnerei und Lebensmittel netzwerk
HOF
LAGER EG
- Tier- und Landwirtschaft ➤➤➤
LAGEPLAN AREAL
WF/ WC
VORBEREITUNG
- Platzgestaltuvng/ Parksituation Petrinum wir neu gestaltet.
KÜCHE
- Versorger-, Gemeinschafts- und Lerngärten werden angelegt. - Wohnen wird im nördlichen Teil angesiedelt und mischt sich mit Garten-,Spiel- und Aktivflächen. - Das Dorfgefüge erhält ein Zentrum und eine generelle Neustrukturierung der Nutzungen. Verbindungen werden geschlossen, unnötige Grenzen verschwinden. Nötige werden nachgezogen. - Sport und Garten wird Gestaltungsthema des Areals.
LERNKÜCHE
Raum Landwirtschaft Lernort
Raum Landwirtschaft Lernort
Gewerbe Grüner Raum
MAGEN UND HERZ
➤
Es braucht eine Geste, die Schwung in das ganze Gebiet bringt (Herz= Turm) und eine Geste, der die ganzen Produkte des Ortes verarbeitet und für die Vermarktung vorbereitet (Magen= Verarbeitungshalle, Restaurant etc.).
➤
FUNDSTÜCKE
Vor Ort findet man einige spannende Objekte, die von vergangenen Tagen erzählen.
LADEN
BAR
EMPFANG/ LANGE BANK
STUBE
GASTGARTEN
Gewerbe Grüner Raum Wohnen
KREUZWEG
NUTZER
B
LEGENDE
➤
Während des Entwurfes wurden Gespräche geführt, Treffen organisiert, Testveranstaltungen druchgeführt und Menschen mit Ideen miteinander vernetzt. Daraus ergaben sich konkrete Nutzungskonzepte, Finanzierungsvorschläge und Kooperationspartner, die direkten Ralitätsbezug haben und enormes Umsetzungspotential.
+ 13,00
+ 16,30
+ 10,00
4 OBERGESCHOSS CAFÉ
5 OBERGESCHOSS DACH
3 OBERGESCHOSS RAUM
Raum Landwirtschaft Lernort
+ 7,00
2 OBERGESCHOSS RAUM
+3,50 + 3,70
STRATEGIE DER SCHRITTE
Die Kirche erhält als Eigentümer die Chance nachhaltige Projekte zu ermöglichen und damit neue Nutzungsstrategien für andere Leerstände zu finden.
20,70 17,30
+3,70
➤
Ein so großes Entwurfsgebiet bedarf einer Strategie der kleinen Schritte und einen Entwicklungszeitraum. Nach und nach könnte so ein Ort entstehen, der schöpferisch mit Traditionen umgeht und sie durch modernes Denken und Technik in die Zukunft führt.
Gewerbe Grüner Raum Wohnen
13,90
OBERGESCHOSS HERBERGE
10,50 9,20
+0,30
-0,40
-0,75
A
3,70
A +0,30
ERDGESCHOSS LABOR/ KANTINE
+/- 0,00
7,10
- 0,50
0,00
-0,50
Entwurfsübersicht/ Strategie der kleinen Schritte Analyse
Details
Projekttitel: LERNORT LEISENHOFAREAL Verfasserin: (MA) Hannah Marlin Kordes Betreuung: Prof. R. Gnaiger, Richard Steger, Michael Zinner Zeitraum: WS 2014/15 Abgabe: 3 Tafel- Plan, Modelle, Buch Dörfliche Strukturen eignen sich hervorragend zum Lernen und Begegnen. Kurze Wege, meist enge soziale Kommunikationsgeflechte und ausreichend zur Verfügung stehender Raum. Die Nähe zur Stadt und zum land eine wertvolle Ressource. Alles scheint für eine Wiederbelebung dieses Ortes vorhanden zu sein und braucht nur mit den nötigen Mitteln definiert werden. Im Rahmen meines Architektur- und Städtebauentwurfes wird auf die bestehende Baustubstanz eingegangen und diese nach den Anforderungen, die die Zukunft stellen könnte weiterentwickelt. Welche Schritte sind notwenig, um den Ort gemeinschaftlich nutzbar und öffentlich zugänglich zu gestalten ohne ihn seiner jetzigen Qualitäten zu berauben? Entdecken wir es gemeinsam, denn: „ES BRAUCHT DIE BUNTHEIT!“ Zitat aus Interview mit Bewohner August 2014