52 8 Das widufix Wirtschaftsmagazin
ENTSCHEIDUNG
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VOR WORT Ein neues Reklameheft? Nein. Eine kleine Insel. Gelegen auf den Koordinaten 52° N, 8°O. Gemacht von der Agentur hoch5 und der Wirtschaftsförderung des Kreises Herford. Gemacht für all diejenigen, die genau in diesem Raster nicht nur Zuhause sind. Sondern darin arbeiten, sich unternehmerisch betätigen. Für Inselunternehmer also. Damit die sich noch besser kennenlernen. Häufig gilt dann doch – wenn auch abgegriffen – der Satz mit der Ferne, dem Warum und dem Schweifen. Vergessen Sie die Ferne, das Warum, schweifen aber sollten Sie. Durch unser Heft. Durch ein Magazin, das fünf Mal im Jahr neu begleitet. Das nur per Post verschickt wird. Das es nicht zu kaufen, selten nur zum Mitnehmen gibt. Es geht
4 RAUCHZEICHEN
nicht um die große Auflage, die große Masse. Sondern um Sie. Als Unternehmer, als
8 RENNEN & REDEN
Entscheider. Entscheidungen treffen Sie alltäglich. Mal kontrolliert, dann bauchsei-
10 NUR NICHT VERMESSEN
tig gestützt. Aber nie sich davor drückend. Dass das nicht immer einfach ist, wissen
15 KOPF ODER BAUCH
Sie. Und kümmern sich doch nicht um die Zweifel. Nicht um den Wunsch, einmal
18 DER KLECKS
nicht zu entscheiden. Oder das Ergebnis schon vor der Entscheidung zu kennen.
20 FAKTEN FAKTEN FAKTEN
All Ihre Unternehmer-Kollegen, Ihre Mitstreiter im tagtäglichen Endscheidungs-
22 DIE WEIBLICHE SEITE
kampf, eingerahmt von den Zahlen 52 und 8, werden Sie nicht kennen. Wie all Ihre
24 BLICK NACH VORN
Kollegen, Ihre Nachbarn, Ihre Dienstleis-
Anzeigengestaltung www.hoch5.com
ter, Ihre Kunden entscheiden, wissen Sie
29 STIFT PASS AUF
meistens nicht. Sollten Sie aber. Kann ja nicht schaden. Für die nächste Entschei-
32 IM MINIATURFORMAT
dung. Wenn Sie weiter blättern, wissen Sie mehr. Über die Entscheidungen. Und
37 EINER VON 365 ORTEN
über all diejenigen, die sich noch tummeln, irgendwo zwischen 52 Grad Nord und
38 WIRT SCHAFFT
8 Grad Ost. Sie gewinnen also an Durchblick. Aber dazu mehr im nächsten Heft.
41 DIE LETZTE ENTSCHEIDUNG
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Manchmal braucht es etwas, bis eine Entscheidung reift. Manchmal will man eine Entscheidung hervorrufen, kommt aber erst gar nicht dazu. Im Fall einer Zigarette kam gleich beides zusammen. „Wenn man so will,
war die Idee von der Zigarette schon
im letzten Jahrtausend geboren“, sagt
Peter Reiter, Marketing-Direktor bei Arnold André. Und kann über die zeitliche Verzögerung heute schon wieder lächeln. 1998 hatte er die Idee, eine Zigarre herauszubringen, die anders sein sollte als alles andere.
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Independence hieß und heißt das gute Stück, Aber drüber nachdenken dürfe man ja
nur bildlich. Bei jeder Sitzung brachte das
vom Fachhandel erst verschmäht, an der
mal. Und reizen tue es auch, einmal mar- Marketingduo das Thema Zigarette auf die
Tankstelle sehr gerne genommen und schon
keting- und produkttechnisches Neuland
in den ersten Wochen mit einem Erfolg ge- zu betreten. Jetzt also rüber auf die ande-
Tagesordnung. Und wurde doch nicht gehört. Dass die
segnet, der auch heute seinesgleichen sucht. re Seite, rüber in ein Lager, „in dem un- Marketingabteilung weiter bohrte, beharr„Da war natürlich schnell die Idee geboren, ser Werbeetat bei der Konkurrenz nur ein
lich blieb, immer wieder neu vorschlug,
so etwas modernes, lässiges, cooles weiter
mitleidiges Lächeln auslöst, so viel ist wie
wenigstens präsentieren zu können, läuft
auszubauen“, erklärt Reiter zwölf Jahre
ein paar Krümel im Zigarettenrauch“, sagt
wohl unter Mitarbeiterehrgeiz. „Das ist ja
später. Ein Zigarillo als erster Ableger, okay, Reiters Kollege Jens Schrader. Also wurde
unsere Aufgabe, Dinge auszuprobieren, an-
das war fast ein Selbstläufer, eine Selbst- erst einmal verschoben, erst einmal abge- zustoßen. Dass der Großteil dabei für den verständlichkeit, kein großes Risiko, mar- wartet. Die Independence-Zigarre geriet
Papierkorb produziert wird, ist ganz nor-
ketingtechnisch gesehen ein Selbstläufer. zum Renner, erhielt ein paar Geschwister
mal. Wichtig ist, dass man die wichtigen,
Aber eine Zigarette? In einem Unterneh- in Vanille- und Fresh-Ice-Form, und auch
die entscheidenden Impulse nicht aus den
men, das sich seit 1817 nur mit Zigarre und
das Zigarillo entwickelte sich prächtig. Nur
Augen verliert“, rechtfertigt Peter Reiter
Zigarillo beschäftigt. Und zusammen mit
die Zigarette schaffte nicht einmal den
sein zähes Ringen um die kleine Chance.
den Mitbewerbern immer auf den Unter- ersten Schritt. „Wir hatten genau hinge-
Irgendwann kam sie dann doch. Und
schied zwischen Zigarre und Zigarette ge- schaut, die Zahlen, den Bekanntheitsgrad
lief wohl unter dem Motto: Anhören kön-
der Marke Independence untersucht und
nen wir uns das ja doch einmal. Und ver-
pocht hat. Die beiden Tabakprodukte sind
kaum vergleichbar, sind sich alle Beteilig- mit kleinen Zigarettenmarken am Markt
lief doch ganz anders als gedacht. Zahlen
ten sicher. „Und so würden wir komplet- verglichen. Das Ergebnis war verblüffend
vorgestellt, Konzept vorgestellt, bedäch-
und erfolgsversprechend zugleich, aber
tiges Schweigen, zustimmendes Nicken.
hin zur Zigarette überschreiten würden“, hören wollte das bei uns niemand“, sagt
Alles irgendwie viel einfacher als gedacht.
tes Neuland betreten, wenn wir die Grenze
war sich Peter Reiter schon damals sicher. der Marketingdirektor und meint das nicht „Die Frage nach dem ,wieso haben wir das
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nicht früher gemacht‘ stellt man sich da
was er immer kauft? „Bei der Kaufentschei- händler zumindest von der Außendarstel-
besser nicht“, sagt Peter Reiter und blickt
dung kann man nur auf Mund-zu-Mund- lung her zum Independence-Zigaretten-
schnell wieder nach vorn. Denn jetzt fing
Werbung setzen, darauf, dass einer mal
händler geworden ist. Ob es die richtige
die eigentliche Arbeit erst an. Eine Ziga- eine schnorrt, sie ihm gut schmeckt, er
Entscheidung war, zusätzlich zu Zigarren
rette selber herzustellen, kam für Arnold
auch Zigaretten anzubieten? Schwer zu
neugierig wird“, erklärt Jens Schrader eine
André nicht in Frage. Zu schnell war der Art werbetechnisches Schneeballprinzip. sagen. „Ich wäre schon sehr enttäuscht, Zigarettenlieferant, zu träge und komplett Vielleicht klappt das ja auch geografisch. wenn wir in einem Dreivierteljahr das anders konzipiert die Maschinen, die in
Also eine Stadt auswählen, die flächen- ganze Projekt beenden müssten“, sagt Peter
Königslutter aus Tabak Zigarren machen. deckend plakatieren, dort, in dieser klei- Reiter. Wobei der Zigaretten- längst nicht Also Tabak und Geschmack auswählen, nen Insel die Umsätze steigern und dann
mit dem Zigarrenerfolg zu vergleichen ist.
einen Hersteller finden, die Markteinfüh- die nächste Insel in Angriff nehmen, viel- Aber das war einkalkuliert. Vielmehr geht rung planen. Aber wie führt man etwas ein, leicht auf ein selbstständiges Inselhopping
es darum, in beide Richtungen arbeiten
das man nur auf Plakatwänden bewerben
zu können. Der, der zum ersten Mal eine
setzen. Aber für welche Stadt entscheidet
kann? Wie reagiert man, wenn man hun- man sich da? Bünde kommt nicht in Frage, Independence-Zigarette raucht, kommt derte von metallenen Displays hergestellt
zu nah, zu viel Vorab-Sympathien. „Osna- vielleicht später zur Zigarre. Und anders
hat und der Tankstellenpächter sagt, dass
brück wäre von der Größe und der Insellage
die Fläche auf der Verkaufstheke längst von
her ideal, liegt aber immer noch viel zu nah
herum. Bei denen, die sich früher mit Händen
der finanziell deutlich potenteren Konkur- an unserem Stammsitz“, sagt Schrader. Die
und Füßen wehrten, ist die Zigarette längst
renz gekauft wurde. Und das nicht nur bei
Entscheidung fiel am Ende auf Ingolstadt. angekommen. „Die haben sich gerade dazu
ihm, sondern bei vielen Tankstellen.
Und Hamburg. Wobei in Ingolstadt jetzt die
Gibt es Menschen, die in Tankstellen
silberrote Independence-Verpackung von
gehen, um sich mal bei den Zigaretten- zahlreichen Plakatwänden leuchtet. Und
entschieden, die Zigarette auch in Frankreich einzuführen“, sagt Peter Reiter zum Abschluss. Und kann sich ein verschmitz-
marken umzusehen? Oder kauft nicht jeder, im Hamburger Hauptbahnhof ein Tabak- tes Lächeln nicht verkneifen
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LAUFEND UNTERHALTEN
Unter Sportlern gilt das Du. Stellt der Leiter
Immer weiterlaufen. Was ist aus den bis
der Kreiswirtschaftsinitiative, also der Herr
herigen, so gesponserten Azubis geworden?
Goeke, ab sofort also der Klaus gleich mal
Sind alle noch im Geschäft, im Berufsalltag,
klar. Zum vereinbarten Treffpunkt kommt
in ihrem Beruf tätig. Eine hundertpro-
er gejoggt, Turnschuh, Hose und das lind-
zentige Erfolgsquote also? So ist das. Eine
grüne Widufixlauf T-Shirt, gerade frisch
Erfolgsgeschichte. Gerade hoch prämiert.
bedruckt, noch gar nicht auf dem Markt,
Und sich weiter fortsetzend.
ein textiler Erlkönig also. Eingereiht, losgelaufen, an der Else entlang, immer Richtung Westen. Entscheiden wir gemeinsam. Und beginnen zu plaudern und zu laufen, zu hecheln und zu schwitzen. Vor allem aber: Uns zu unterhalten. Über die Sache mit den Auszubildenden. Und über die Azubi-Entscheidung, das Pro und Contra in Sachen Ausbildungsplatzschaffen. Ziel im Blick, läuft wie von alleine. Wie macht ein Unternehmen mit beim Widufixlauf? Einfach anmelden. Das geht auch noch am Starttag. Möglichst viele motivieren, sich einfach gemeinsam bewegen, Spaß haben. 5 Euro zahlt jeder Starter, gemeinsam mit den Sponsorengeldern wandert alles in den großen Azubi-Topf, der die zehn neuen Auszubildenden finanziell fördert. Ist das nur was für Läufer? Nein, wer spenden aber nicht laufen will, ist auch herzlich willkommen. Und wie viele werden kommen? So viele wie nie zu vor. Wolfgang Clement zum Beispiel. Und viele hundert mehr. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch nie so viele Anmeldungen. Das stimmt schon sehr optimistisch.
9 Langsam beruhigt sich der Puls. Welche drei Werkzeuge? Zum einen die Verbundausbildung. Mit dem Zusammenbringen zweier Partnern. Viele produzieren zum Beispiel, ohne selber noch die Buchhaltung zu übernehmen. Der Auszubildende muss aber beides beherrschen. Durchatmen. Weiterlaufen. Wie entschei-
Also helfen wir mit auf der Suche nach Koope-
de ich mich für den richtigen Azubi? Wir
rationspartnern, die diese Lücke schließen.
helfen da gerne weiter. Bieten Gespräche
Damit die Ausbildung möglichst umfassend
an. Und sagen immer wieder: Schaut nicht
ist. Und alle drei etwas davon haben. Azubi,
nur auf die Noten. Sondern auf den, der sich
Lehrbetrieb eins und Lehrbetrieb zwei.
vorstellt. Ein Unternehmen im Kreis expe
Dann die Widustifte. Wer einen weiteren oder
rimentierte im vergangen Jahr. Lud einfach
den ersten Ausbildungsplatz schafft, der erhält
alle 30 Bewerber ein. Und entschied sich
100 € Zuschuss. Monat für Monat. Drei Jahre
am Ende für die, die die schlechtesten
lang, bis aus dem Azubi ein kompletter Mitar-
Noten, die schlechtesten Bewerbungen hat-
beiter geworden ist. 37 solcher Widustifte gibt
ten. Weil die im Gespräch viel mehr Enga
es schon.
gement zeigten, ihre einzige, ihre letzte
Und die Nummer drei ist der Widufixlauf.
Chance zu nutzen wussten.
Zum 6. Mal stattfindend, diesmal am 20. Juni in Löhne. Laufen für Ausbildungsplätze. Zehn werden so in diesem Jahr geschaffen, durch Sponsoren-, durch Startgelder. Die Azubis werden in verschiedenen Gemeindeverwaltungen in der Verbundausbildung eingesetzt. Und die ersten sechs Monate übernimmt das Gehalt die Wirtschaftsinitiative des Kreises Herford.
Angekommen. Schweiß abwischen. Durchatmen. Sich gut fühlen. Dankeschön, Händedruck, bis demnächst. In Löhne. Und weg ist er. Laufend, versteht sich
Schweiß abwischen. Anstrengung nicht anmerken lassen. Unmerklich langsamer werden. Wieso soll ich eigentlich überhaupt ausbilden? Weil es keinen besseren Mitarbeiter gibt als den, der Start. Und die Muskeln fühlen sich schon
im selben Betrieb ausgebildet wurde. Der kennt alle Abläufe, der
müde an. Wer stellt ein? Zu wenige. Wer ist
braucht keine Einarbeitungszeit. Und: Der identifiziert sich mit
wichtiger, der, der Jahr für Jahr 12 Azubis
dem Betrieb. Bringt das viel Arbeit, so ein Azubi? Oder, besser
einstellt, oder der, der noch nie ausbildete?
noch; kostet der, oder nicht? Nein, der hilft. Der bringt das Fach-
Alle beide. Der eine, weil er für die Mas-
arbeiterpotential mit, das uns bald fehlen wird. Und die Mitarbei-
se, für die Facharbeiterzukunft sorgt. Der
tersuche kostet auch. Viel mehr als ein Azubi. Wer den einstellt,
andere, weil er Bewegung schafft, weil er
den er ausgebildet, den er über Jahre kennengelernt hat, der geht
Neuland betritt. Wer hilft dabei? Wir. Wie?
ein viel geringeres Risiko ein. Also alles Arbeit und Kosten, die
Mit drei Werkzeugen.
sich lohnen.
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Ambrosia, griech. Unsterblichkeit. Ambrosien bilden eine Pflanzengattung der Korbbl端tler. A m b r o s i a v e r w i l d e r t l e i c h t , b r e i t e t sich sehr effizient und invasiv aus und ist schwer auszurotten. Einige Menschen reagieren allergisch auf die auch Traubenkraut genannte Pflanze.
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All das passt zu uns eigentlich auch. Sagt
schaft abrät. Selbstständig, ist das nicht
Ausstattung haben. In Zahlen, in puren
Jan Schipper. Seit fünf Jahren breitet sich
selbst arbeiten und das ständig? Fragen, Fakten ausgedrückt. Und wie sich das am
die von ihm und seinem Kollegen Juri
die sich Jan Schipper damals stellte. Dabei
besten organisieren ließe, die Prüfungen,
Wiens geführte Firma aus. Und die Kon- wanderten eigentlich all die Daumen derer
die immer häufiger von straff formulierten
kurrenz reagiert schon allergisch, wenn
nach oben, die von der Geschäftsidee hör- Gesetzestexten gefordert werden.
das Gespräch auf Ambrosia kommt. Dabei
ten. Und die Idee geht so: Nahezu jedes Un-
war das damals, vor fünf Jahren, eher eine
ternehmen verfügt über Gebäude, über de- Diplomzeiten vom Klinikum Herford ge-
Ein Beratungsservice also, schon zu
flotte Idee. Sich zu nennen wie ein Unkraut, ren Einrichtung. Und beides muss instand
bucht, 40 aufmerksame, vom Professor
eben aufgeschnappt in einem Zeitungsarti- gehalten werden, unterliegt gesetzlichen
eingeladene Zuhörer bei der Diplomvor-
kel, jetzt schon zum Firmennamen erkoren. Prüfbestimmungen, muss katalogisiert
stellung, die auch interessiert schienen.
Vor fünf Jahren, da waren die beiden, auf
werden, verschlingt in diesem Instandhal- Zum Geldverdienen aber deutlich zu we-
deren Visitenkarten heute CEO steht, noch
tungsprozess Geld. Gebäudemanagement, nig. Wusste Jan Schipper schon damals.
Studenten. Das Ingen ieursdiplom in der Ta- besser noch Facility Management, kürzer
Beraten, okay, das lassen sich viele gerne.
sche, einen Professor im Nacken, der ihre
noch FM nennt sich, was die beiden Stu- Aber das Honorar deckte kaum die Kosten,
Idee, ihre Diplomarbeit so gut fand, dass
denten zur Perfektion brachten. Den Kun- neidisch ging der Blick herüber zu den
er zur Selbstständigkeit drängte. Aber will
den also erklärten, was sie da eigentlich
man das? Wo doch die komplette Bekannt- an Gebäuden, an Mobiliar, an technischer
Studienkollegen, die sich für die Festanstellung entschieden und den ersten dicken
12
Gehaltsscheck in den Händen hielten. In
drauf gepflanzt auf eine Doppelgarage. An
drei Jahren wendet sich das Blatt. Hofften
den Wänden silbrig glänzende Kunstwer-
die, die eine GmbH gründeten. Der Pro- ke, die an Baudämmstoff erinnern. Der fessor beteiligte sich, auch der ehemalige
Computermonitor ist durch drei Pakete
technische Leiter des Herforder Klinikums
Druckerpapier auf Augenhöhe gebracht
machte mit. Ein mulmiges Gefühl blieb
worden, Nervennahrung in Form von qua-
trotzdem. Doch die (Spür-)Nase von Pro- dratischen Nougat-Waffeln liegt dutzendfessor Dr. Joachim Bahndorf sollte Recht
weise bereit. Dazwischen aufwändige und
behalten. Die Kunden kamen. Brachten
dadurch wohl so teure Messgeräte, Laptops,
aber zu wenig Geld mit.
die mit einer Drehbewegung zum Tablet-
Irgendwann musst Du Dich dann ent- Computer werden. Angewandt von denen, scheiden, ob Du so weiter machst, oder
die heute ausgeflogen sind. Unterwegs im
Dir ein zweites Standbein schaffst. Sagt
Ruhrgebiet, im Frankfurter Raum, um ei-
Jan Schipper heute. Sitzt dabei im Bespre- nem Teil der heute 60 Firmen umfassenden chungsraum in den deutlich zu eng gewor- Kundschaft zu helfen. Vor Ort zu vermessen denen Geschäftsräumen, aufgesetzt, oben
und Elektrisches zu überprüfen, Daten auf-
zunehmen, den Computer, das Programm zu füttern, das aus dem Firmenbeginn eine
Bestand Daten Erfassung
Erfolgsgeschichte werden ließ. Loy&Hutz, der Softwarehersteller, wenn es um Facility Management geht, lernte die beiden Löhner kennen. Und schätzen. Bot ihnen an, ihre Software zu verkaufen. Die sieht alles andere als sexy aus. Findet Jan Schipper auch heute noch. Aber sexy aussehen und gut und einfach funktionieren sind dann doch zwei verschiedene Paar Schuhe. Denn bedient wird die Software von Handwerkern, von Technikern. Und für die geht die Gleichung schlicht=einfach=schnell immer noch auf. So wurde Ambrosia zum Softwareverkäufer, brachte dem Kunden also zweierlei: Erst die Diagnose, dann häufig die Erkenntnis, dass die Loy &Hutz Software Probleme lösen, Gelder einsparen kann. Was dann folgt, läuft nicht mehr unter Startup, sondern unter Expansion. Ein Kollege aus alten Studienzeiten wurde getroffen, Wohnort Hannover, wenige Gespräche später Ambrosia-Mitarbeiter in der neuen Dependance Hannover. Acht An-
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gestellte führen die beiden Geschäftsführer
Dependance im Frankfurter Raum? Sehr
heute, die beiden weiteren Gesellschafter
gut vorstellbar. Ein erstes internationales, fahrungen sind aus dieser Zeit geblieben.
die Anfangshürden zu überwinden. Er-
betrachten wohlwollend die Jahresab- europäisches Gespräch? Gerade im Werden. Und Entscheidungen, die sie heute anders schlüsse, lassen die machen, die vor allem
Erste Kontakte nach Kasachstan? Längst
fällen würden. Noch einmal drei Wochen
eins nicht machen: Probleme.
geknüpft. Gehaltsmäßig dürfte der, der
lang Formulare ausfüllen? Und am Ende
Das Geschäftsfeld wird stetig erwei- anfangs mit dem dicken Angestelltenlohn
hören, dass der, der just fertig studiert hat,
tert, weg von der reinen Beschränkung
winkte, längst überholt sein. Und neidisch
nicht förderungswürdig ist? Nein danke.
auf medizinische Betriebe. Warum nicht
gucken.
Noch einmal beim Steuer-, beim Unter-
Gucken tun auch Jan Schipper und
auch Medizintechnik prüfen, katalogisie-
ren, logistisch auf einen überschaubaren, Juri Wiens. Vor allem in die Zukunft. Wo
nehmensberater vorsprechen? Auch kein wirklich guter Gedanke, wenn er der ein-
händelbaren Stand bringen? Was in der
steht Ambrosia 2015? Irgendwo in Löhne, zige ist. Heute würde ich zu denen gehen,
Klinik funktioniert, klappt auch – kurioser
vielleicht in Bad Oeynhausen, weiter weg
die sich gerade selbstständig gemacht ha-
Weise – i m Zoo. Also laufen die Ambrosia- aber nicht, also rein geographisch gese- ben. Die wissen, was funktioniert. Und Mitarbeiter erst durch den Zoo in Müns- hen. Zu schön die Heimat, logistisch per- was nicht. Sagt Jan Schipper und sieht so ter, dann durch Hannover. Und schaffen
fekt gelegen, nah an der Autobahn, beim
eine Aufgabe im widufix, wo er mit seinem
marketingtechnisch das, was unter Refe- Hannoveraner Flughafen, bei der Familie. Unternehmen längst Mitglied ist. Immer renzwerbung läuft. Dabei sind wir keine
Inhaltlich noch breiter aufgestellt, einen
Marketingfreaks. Unterstreicht Jan Schip- Schwerpunkt auf die elektrotechnische
nur unter sich bleiben, sich selber erzählen, was alle längst wissen, längst erfahren
per. Und wirkt doch ganz anders. Denn er
Prüfungen legend. Und immer im Blick be- mussten? Wir müssen uns öffnen. Hin zu
hat die Zahlen im Kopf, die Ergebnisse von
haltend: Wenn das eine Leistungsmerkmal
E-mailing, von Telefonakquise und Messe- nicht gefragt ist, boomt das andere. Schon
den Studenten, hin zu denen, die Ideen haben, die Entscheidungshilfen brauchen, sagt
veranstaltung. Wer nicht wirbt, stirbt. Da
heute ist Ambrosia, sind Schipper&Wiens
ist sich der Geschäftsführer sicher. Aber
kein Vermessungsbüro. Sondern Spezialis- Der, der den damals ausgewählten Namen
der gerade einmal 30-Jährige.
vom Sterben kann derzeit keine Rede sein. ten im FM-Bereich. Und haben es schwer, auch heute noch, oder gerade heute für den Dann doch lieber die neuen Geschäftsräu- ebensolche Spezialisten als Mitarbeiter zu
Richtigen hält. Unkraut vergeht nicht. Auch
me, den Umzug planen. Großzügiger soll es
finden. Vielleicht genauso schwer, wie die
werden, repräsentativer ausschauen. Eine
Firma überhaupt in Schwung zu bringen, mindest in der Firmenform nicht passt.
so ein Spruch. Der so ganz auf Ambrosia zu-
Denn es geht trotz Krise nicht
um das Vergehen. Sondern um das flotte und gesundere Wachstum
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SPRECHEN WIR ÜBER BAUCH UND KOPF Das Ende ganz am Anfang: Was ist unser
wo das Rationale vorherrscht, beträgt die
Gegenüber eigentlich? Kopf- oder Bauch- Leistungsfähigkeit gerade einmal ein Proentscheider? Schwer zu sagen. Also erst
mille dieses Wertes. Vielleicht ist das der
einmal die Fakten: 20.000 Entscheidun- Grund, dass die Bauchentscheidung nicht gen trifft jeder Mensch täglich. Das be- die schlechteste, häufig die bessere der beiginnt, mit dem Aufstehen. Oder besser:
den Alternativen ist. So wie am 10. Mai 1996,
Mit der Entscheidung, aufzustehen. Oder
als Expeditionen verschiedenster Nationen
eben liegenzubleiben. Erklärt Dr. Michael
auf den Mount Everest strebten. Oben gab
Wörder, Diplom-Psychologe, Psychologi- es ob der Masse ein kräftiges Chaos, es scher Psychotherapeut im Vorstand des
kam zu Komplikationen, zu tödlich ver-
Herforder Arbeitskreises Psychotherapie. laufenden Unfällen. Der Bergsteiger Frank 34 Prozent dieser Entscheidungen wer- Fischbeck seilte sich im doppelten Wortsinden intuitiv, nicht rational, eben aus dem
ne schon auf der Hälfte der Strecke wieder
Bauch heraus getroffen, sagt eine Umfrage. ab. Ohne einen Grund nennen zu können. Aus dem Bauch heraus, das hört sich erst
Außer der Tatsache, dass er das Gefühl
einmal irgendwie schwächer, irgendwie
hatte, dass „irgendetwas an dem Tag nicht
nicht durchdacht, minderwertig an. Ist es
stimmte“. Erzählt der Psychologe. Am
aber nicht. Sagt Dr. Michael Wörder. Eher
Ende des Tages waren sein Bergführer und
ganz im Gegenteil. Denn einige Millionen
3 weitere Mitglieder seiner Gruppe tot.
Nervenimpulse pro Sekunde können da
Ein zufälliges Beispiel? Vielleicht. Gibt es
übermittelt werden, wo die Intuition die
wissenschaftliche Experiment dazu? Auch
Entscheidung fällt. In den Hirnbereichen, das. So wie das „Poster“-Experiment von
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Ap Dijksterhuis 2004: Drei Studentengrup- bundene Situation kommt, dann erinnert pen mussten Kunstdrucke bewerten, jeder
sich spontan zunächst der Bauch, nicht der
Teilnehmer durfte sich genau einen Druck
Kopf. Und durch seine flotte Verarbeitungs-
aussuchen, später mit nach Hause nehmen. weise rät er gerne zu – oder schlägt eben Die erste Gruppe bewertete die Motive in
Alarm. Letztes Argument, was auch den
aller Ausführlichkeit, die zweite entschied
Kopfmenschen überzeugen sollte: Durch
sich spontan, die dritte sah die Poster eben- den identischen Zell- und Molekülaufbau falls nur kurz – und wurde dann noch an- beeinflussen Medikamente für den Kopf dauernd gestört. Drei Wochen später dann
zumeist auch den Darm. Weil Sie vom Darm
der Anruf, die Nachfrage, wer denn richtig
in den Kopf wandern? Oder weil sie gleich
zufrieden sei, mit seiner Auswahl, seinem
im bzw. am Darm wirken?
Kunstdruck. Nur Zufall, dass die Mitglie- Wenn das also so ist, mit dem Darm und der der dritten Gruppe die glücklichsten
seinen intuitiven Fähigkeiten, dann soll-
waren? Sicherlich nicht. Sagt Dr. Wörder. te man das mit in seine Entscheidungen, Und belegt das auch mit neusten neurowis- besser noch mit in sein Verhalten zum senschaftlichen Erkenntnissen. Entdeckt
Thema Entscheidung einbeziehen. Schlägt
wurden mehr als 100 Millionen Nerven- Dr. Michael Wörder vor. Das Prinzip ist ein zellen, die sich um das Verdauungssystem
einfaches: Wer sich auf seinem Fachgebiet
ranken. Und die in Zelltyp, Wirkstoffent- bewegt, wer über spezielles Wissen verfügt, faltung und Rezeptorenstruktur Hirnzellen
der sollte sich bei Entscheidungen auf den
sehr stark ähneln. Auch gibt es zahlreiche
Bauch verlassen. Wer dagegen Neuland betritt, der ist mit einer Kopfentscheidung, mit Fakten, mit Zahlen wohl doch besser bedient. Rät Dr. Michael Wörder. Und scheint gleich wieder ein wenig zu schwanken. Denn die Meinung, dass Kopfentscheidungen qualitativ hochwertiger seien, dass sie zu besseren, sprich hilfreicheren Entscheidungen führen würden, basiert auf einem Irrglauben. Man meint ja, dass der Kopf rechnet wie ein Computer, haar-
Nervenbahnen, die zwischen Verdauungs- scharf analysiert, die richtigen Schlüsse trakt und Hirn verlaufen. 90 Prozent davon
zieht. Sagt Dr. Wörder. Alles verkehrt. Es
sind aufsteigend, versenden also Impul- gibt einfach zu viele Denkfehler. Die Wahrse von Darm und Magen gen Hirn. Nicht
scheinlichkeit des Eintreffens sehr seltener
anders herum. Im Vergleich dazu bezeich- Ereignisse wird fast immer überschätzt. net der New Yorker Neurowissenschaftler
Auch gibt es die Tendenz, früher erfolgrei-
Michael Gershon das Herz als „schlichte
che Situationen unreflektiert wiederholen
Pumpe“. Und den Verdauungstrakt als
zu wollen. Und wir denken meist linear,
„Bauchhirn“. Fügt Dr. Michael Wörder an. nie exponentiell. Was zusammen genomUnd wenn das denn wirklich so ist, dann
men zu vielen (Denk-)Fehlern führen kann.
ließe sich auch erklären, warum Bauchent- Und damit zu Entscheidungen, die nicht scheidungen nicht von schlechter Qualität
falsch, aber am Ende nicht hilfreich sind.
sind. Wenn der Mensch in eine ähnliche, Am Ende also zurück zum Anfang. Was ist mit Erfahrungen der Vergangenheit ver- Dr. Michael Wörder?
Ein Bauchmensch, der lange im Kopf darüber nachgedacht hat
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AM ANFANG STEHT DER KLECKS.
Flüchtig auf’s Papier tropfen gelassen, mal
wieder treiben. Erzählt Michael Strauß
dunkelgrün, dann wieder mattschwarz. nebenbei. Die Frage, ob er Entscheidungen Was dann folgt, ist ein Prozess, der schwer
auch bereue, ob er sich unwiederbringbare
nachzuvollziehen, unmöglich nachzuah- Situationen zurück wünsche, lässt ihn inmen ist. Michael Strauß, Bildhauer, stu- nehalten, intensiv nachdenken. Nein, Reue dierter Geologe und heute Museumsleiter, spüre er nicht, sagt er später. Es entstehe greift zu Kohlestift und Borstenpinsel. Und
ja immer etwas Neues, etwas, das manch-
beginnt den Klecks zu formen. Mal sehe ich
mal nur von ganz kurzer Verweildauer sei,
da was, dann dort. Etwas, was sich lohnt, manchmal, ganz am Ende, wenn das Bild weiter zu verfolgen. Sagt Strauß und malt, wirklich fertig ist, immer noch Bestand zeichnet, kreiert drauf los. Er wischt mit
habe. Und diese Art der Kreativität mache
Küchenpapier über den Klecks, der lang- gerade das besondere aus. Dass man sich sam Kontur annimmt. Flüchtige, fast fahrig
entscheidet, und dann weiter geht, die Ent-
wirkende Striche fliegen über das, was eben
scheidung wieder verwirft, eine neue trifft.
noch Klecks war, jetzt schon Kunstwerk ist. Jahre habe er gebraucht, um diesen kreaGesichter entstehen, verschwinden wieder, tiven Prozess so umzusetzen, dass er am ein katzenähnliches Wesen, ein weibliches
Ende mit dem Ergebnis, aber auch mit der
Profil bilden sich aus dem heraus, was gera- Schaffensphase zufrieden ist. Das Spande noch unscheinbar auf dem weißen Blatt
nungsfeld zwischen bewusst/unbewusst
das Licht widerspiegelte. Zwischendurch
gemacht, habe ihn dabei immer fasziniert.
hält Michael Strauß inne. Schaut nur genau
Genau das mache seine Art der Kunst aus.
hin. Ganz genau, spielt gedanklich durch, Dann malt er weiter, der eben heraus gearwas aus dieser Biegung, aus jener Rundung
beitete Kopf verschwindet wieder unter zü-
werden könnte. Und zeichnet, malt dann
gigen Wischbewegungen, da erscheint ein
weiter. Ich treffe bei dieser Arbeit pausen- neuer, dessen Chancen, die nächsten Minulos Entscheidungen. Und lasse mich dann
ten zu überstehen, nur gering erscheinen
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TERMINE 7. Juli 2010, 18 Uhr
20. Juni 2010 in Löhne
Campusfest
6. widufix-lauf Der Kreis Herford läuft für Ausbildung
Zum Abschluss der Veranstaltung „2010 - Wirtschaft trifft
Bereits zum 6. Mal wird der Benefizlauf im Kreis Herford stattfin-
Wissenschaft“ lädt die Hochschule Ostwestfalen-Lippe die
den. Den Rahmen für den Lauf bildet am 20. Juni 2010 das in der
Unternehmen aus dem Kreis Herford zu sich auf den Campus
Bevölkerung beliebte Stadtteilfest „Mennighüffer Sommer“. Auf
ein. Bei einem zünftigen Grillfest haben Unternehmer und
einem ca. 2,5 km langen Rundkurs quer durch den Löhner Orts-
Unternehmerinnen die Möglichkeit, die Labore sowie die For-
teil Mennighüffen, der mehrfach absolviert werden kann, haben
schungs- und Entwicklungsarbeiten an der Hochschule näher
Jogger, Walker und Wanderer die Gelegenheit, sich sportlich zu
kennenzulernen.
betätigen und gleichzeitig für einen guten Zweck zu engagieren. Die Startgelder in Höhe von 5,00 Euro pro Person sowie Spon-
Veranstaltungsort:
sorengelder werden wie in den vergangenen Jahren für die Ein-
Hochschule Ostwestfalen-Lippe
richtung zusätzlicher Ausbildungsplätze eingesetzt. Mitmachen
Liebigstr. 87, 32657 Lemgo
kann jeder, denn nicht die sportliche Höchstleistung, sondern die Freude an der Bewegung und natürlich die Schaffung von Aus-
Anmeldung: in der Geschäftsstelle der Wirtschaftsinitiative,
bildungsplätzen stehen im Vordergrund. Auf eine Zeitmessung
Meike Lübbe (Tel. 05221.13 10 54, E-Mail: m.luebbe@iwkh.de)
wird daher verzichtet.
Anmeldung: bis zum 17. Juni 2010 unter www.widufix-lauf.de oder für Kurzentschlossene am Tag des Laufs ab 13.00 Uhr am Stand des widufix-Teams im Start-/Zielbereich.
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auf die Bedürfnisse unserer Kunden.
21
DATEN FAKTEN
1.979 gesuchte Ausbildungsplätze
755 noch unbesetzte Ausbildungsstellen
Ausbildungsmarkt 2009/2010: „Der Ausbildungsmarkt zeigt sich nach dem schwierigen
21.471 Mai 2009
22.070 April 2010
20.880 Mai 2010
Entwicklung der Arbeitslosigkeit
Jahr 2009 erfreulicherweise etwas verbessert. Die Wirtschaft benötigt Fachkräfte und investiert entsprechend
„Der Arbeitsmarkt hat sich weiter positiv entwickelt.
in die betriebliche Ausbildung“, kommentierte Klaus
Die anhaltende Frühjahrsbelebung und zunehmend
Meister, Geschäftsführer der Herforder Arbeitsagen-
positive Konjunkturimpulse haben die Arbeitslosig-
tur, die neuen Daten des Ausbildungsmarktes. Die Be-
keit spürbar sinken lassen. Sie liegt jetzt wieder unter
schränkung auf ein, zwei Ausbildungsberufe hilft nicht.
dem Niveau des Vorjahres“, kommentierte Klaus Meis-
An die Unternehmen unserer Region appelliere ich, in
ter, Geschäftsführer der Herforder Arbeitsagentur die
ihren Ausbildungsbemühungen nicht nachzulassen und
aktuelle Entwicklung. „Von der positiven Entwicklung
noch freie Ausbildungsstellen der Agentur für Arbeit zu
in diesem Monat haben alle Personengruppen profitiert.
melden. Obwohl uns mehr Ausbildungsstellen gemel-
Wir rechnen bis zu den Sommerferien mit einem Abbau
det wurden als im vergangenen Jahr, konkurrieren in
der Arbeitslosigkeit.“
unserem Agenturbezirk rein rechnerisch derzeit knapp drei unversorgte Bewerber um eine offene Ausbildungsstelle“, so Meister.
Stand: Ende Mai 2010, Agentur für Arbeit Herford
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Begeisterung schafft, wer Sinne berührt. Denn wer Sinne berührt, beeinflusst Entscheidungen.
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22
UNTERNEHMER INNEN.
Wie schafft man das, die Klischees aus dem
wieso dann bilden die Damen innerhalb der
Kopf zu verbannen? Sie nicht in Fragen ein- Initiative Wirtschaftsstandort Kreis Herzubinden, nicht nach der weiblichen Ent- ford mit der Unternehmerinnen-Initiative scheidung, nach dem zu fragen, was die
eine eigene community? Und dazu noch
Unternehmerin dann doch vom männli- eine, deren Terminkalender prall gefüllt chen Pendant unterscheidet? Gegenüber
ist, die als die wohl quirligste gilt, auf die
sitzen Elisabeth Hoffmann-Gallhoff und
einige männliche Unternehmer schauen
Kerstin Krämer. Die beiden Sprecherinnen
und gleichzeitig denken: Das hätten wir
der Unternehmerinnen Initiative. Und da- auch gern. mit die, die es wissen müssen. Wie das ist,
Weil wir gerne auch einmal unter uns
mit der Entscheidung und der Weiblichkeit. sind. Sagen die beiden unisono. Okay, auch Auf das Geschäftliche bezogen, natürlich. ein Klischee, dass sich Männer gerne zum Vielleicht agiert die Unternehmerin doch
Fußballgucken unter ihresgleichen gesellen.
etwas intuitiver? Fragt sich Kerstin Krämer Aber so ähnlich ist das auch mit uns. Finselber. Aber die Entscheidung ist immer in
det Kerstin Krämer. Dann doch mal etwas
erster Linie eine geschäftliche, eine unter- offener, doch etwas lebendiger sein könnehmerische. Ist sich Elisabeth Hoffmann- nen. Die Stimmung ist einfach eine andeGallhoff sicher. Erst dann eine weibliche.
re. Und die Kommunikation zwischen Frau
Wenn es also keine weibliche Entschei- und Frau eh nicht vergleichbar. Sind sich dung gibt, wenn all die Klischees von Bauch
die beiden sicher. Würden Männer sich das
und Gefühl, von sozialer Ader nicht passen, Thema Düfte ein Jahr in den Terminkalen-
23
07. Juli 2010 Business-aktiv, Raumdüfte SMV Sitz- und Objektmöbel GmbH
Jens E. Reißmann, REIMA AirConcept GmbH 08056 Zwickau 18. August 2010 Business-treff, Sommerfest Beginn: 19.15 Uhr, Garten von Inge Brünger-Mylius in Rödinghausen
Organisation: Margaretha Runksmeier, Franziska Schmidt und Merle Schneeweis weitere Informationen unter: www.ui-herford.de der schreiben? Würden sie nicht. Und da- wird. Wenn die Jahresthemen festgelegt bei gleich übersehen, dass corporate smell
werden, stimmen alle ab. Wenn es um die
eine Erweiterung der corporate identity ist. Vortragenden geht, entscheiden die beiStichwort Konzernduft ist Trend. Und das
den Sprecherinnen gemeinsam mit Karin
Düfte etwas mit riechen zu tun haben. Und
Patzelt von der IWKH. Wohlwissend, dass
im Geschäftsleben dann doch vieles mit der
sich später, bei den monatlich Treffen
Frage „kann ich den riechen?“ zu tun hat. kritisch anhört wird, was da ausgewählt Es geht also um die andere, vielleicht dann
wurde. Business-aktiv nennen sich diese
doch weibliche Art des Herangehens und
Abende. Business-treff dagegen die Tref-
darum, mal wieder die Nase vorn zu haben. fen, bei denen die Kommunikation unterUm eine Vernetzung untereinander. Damit
einander das Wichtigste ist. Also ähnlich
sich das fortsetzt, was jetzt schon für die
denen, bei dem Männer im Rund, auf dem
meisten Unternehmerinnen gilt: Wenn ich
Sofa, dann vielleicht doch vor Fußball und
eine Frage habe, frage ich eine Kollegin. Fernsehen sitzen. So richtig vergleichbar Und wenn ich einen Auftrag vergebe, ver- sei das aber nicht. Eine weibliche Variante fahre ich ebenso. Das muss man gar nicht
vielleicht? Auch nicht.
verheimlichen, das ist so. Und das ist gut so. Sagt Elisabeth Hoffmann-Gallhoff. Es geht also um Zusammenhalt. Um das, was man Demokratie nennen würde, wenn das Wort nicht so häufig ge- und missbraucht
Eher etwas ganz anderes. Etwas Weibliches eben
24
BLICK NACH OBEN,
Blick auf die Windhose, Blick auf das Smartphone, aufgerufen das Wetterradar, die Regenwolkenberge begutachtend. Jetzt nur nichts sagen. Schlimmer noch: Jetzt nur nicht fragen. Ob es denn losgeht. Wann es denn (endlich) los geht. Lieber ruhig daneben stehen, auch wichtig in den Himmel schauen. Und die Daumen drücken. Aber Du kannst noch so viel gucken, noch so sehr die Fahnen anflehen, es klappt nicht. Mit dem Abnehmen des Windes. Mit dem Wegziehen der Gewitterwolken. Mit dem Zerren an den Fahnen, die sonst immer so schlapp im Wind hängen und nun aufgeregt hin und her schlagen.
BLICK NACH UNTEN.
25
26
Meint man. Aber der Profi sieht das an- hilft? Daumendrücken zum Beispiel. Oder, ders. Das wird was. Sagt Carlo Coors. Und
am besten geeignet, einfach nur zusehen.
das muss was werden. Denken wir. Noch
Also stützt Carlo Coors in einem knappen
einmal an der Stirn kratzen, noch einmal
Kilometer Höhe die Ellenbogen auf den
hin und her wippen, dann das Signal: Aus handgefertigten Korb und schaut mal, packen. Und leider nicht: Auspacken lassen. wo das denn so hingehen könnte. Spenge Also mit angefasst, am riesigen Korb, an
vielleicht? Da geht,s noch drüber. Enger
der Hülle, die leicht aussieht und schwer
vielleicht? Wäre möglich. Wieder ein Krat-
wiegt. Wer mitfahren will, der packt mit
zen, wieder ein nervöses Ziehen an der Lei-
an. Wer mitfliegen will, der bleibt lieber
ne, die oben in der Ballonhülle ein kleines
gleich am Boden. Denn ein Ballon fährt. Loch öffnet. Warme Luft entweicht, es geht Und fliegt nicht. Sprachwissenschaft- abwärts. Kopfschütteln, geht hier nicht. lich vielleicht nicht perfekt, aber unter
Zu viele Bäume, zu viele Strommasten,
Ballonfahrern ausgemacht Sache. Und
zu viele Getreidefelder, durch die Carlo
sind die Piloten noch so humorvoll, beim
Coors vom Ballonteam Kirchlengern nicht
Fahren und Fliegen verstehen sie keinen
im Landeanflug, oder besser Landea npflug
Spaß. Also gut, dann also fahren. Dahin, pflügen möchte. Also den bläulich-schimwo der Wind uns trägt. Denn das ist der
mernden Hebel gedrückt, es wird heiß, Hinsicht. Denn die Landschaft verengt sich
eigentliche Unterschied: Ein Flugzeug fliegt
also so richtig. Die Flammen schießen aus
dahin, wo der Pilot will. Ein Ballonpilot
dem Brenner, die ersten Haarspitzen ver- auch immer leichter. Irgendwann dann
immer mehr. Und die Gasflaschen werden
fliegt, pardon, fährt nur mit dem Wind, abschieden sich streng riechend und der
also, dirigiert vom Wind, abhängig von der
Pilotenentscheidung unerwünscht. Oder
Ballon steigt wieder. So geht das immer
Landschaft unter uns, die Entscheidung: Es
zumindest: Unwirksam. Stimmt natürlich
weiter. Runter. Kopfschütteln. Steigen. geht abwärts. Ohne wieder aufzusteigen.
so nicht. Und nein, das würde Carlo Coors
Ausschauhalten. Sich für den Landeanflug
so nicht stehen lassen. Der versierte Pilot
entscheiden. Wieder Kopfschütteln. Wer
dem ängstlichen Passagier schwant nichts
kann ja wählen. Die Höhe zum Beispiel, sich mit Ballonpiloten unterhält, bekommt
gutes – d ie vor uns liegende Landstraße.
Ausgewählt als Landeplatz wurde – u nd
um sich günstigen Winden anzuschließen, die dollsten Dinge erzählt. Von Kollegen, Sperrt der Verfolgerwagen ab. Sagt Carlo ungünstigen auszuweichen. Und das sei ja
die im Ruhrgebiet starteten und im Kreis
Coors. Kann sich wohl nicht in zwei Stü-
das eigentlich spannende an der Ballon- Herford punktgenau landeten. Und man
cke teilen. Denken wir. Es geht über üppige
fahrerei. Dass man eigentlich nicht ent- weiß nicht, ob das jetzt Anglerlatein oder
Maisfelder, zwei Meter über Grund, damit
scheiden könne. Und sich genau dagegen
Ballonfahrerplatt ist. Nach Enger wird es
direkt über den Pflanzen. Oder seien wir
mit wenigen Mitteln stemmt. Was noch
langsam eng. Und das gleich in zweierlei
ehrlich: Eher rein ins obere Drittel, laut
27
rauschend im Meer aus Maispflanzen, hin
rück in die Waagerechte. Ballon sichern, werden immer kleiner. So klein gar, dass
zur irgendwie immer härter aussehenden
einer raus, einer bleibt drin, Ballonhülle
sie jetzt in PKW-Kofferräume passen. Auf
Asphaltdecke. Lohnt es jetzt, mal kurz die
einholen, Luft raus, Hülle rein in den An- der Hülle ein riesiges Klettfeld. Aufgenäht,
Entscheidung des Piloten anzuzweifeln?
hänger. Und den staunenden Autofahrern
Kurz darauf hinzuweisen, dass man das
zuwinken, die gucken. Und weiter staunen. hergestellte Firmenlogos mit Negativ-
um kostengünstig vom Ballonteam selber
nicht brauche. Dass es sicher Alternati- Ist mir das letzte Mal vor Jahrzehnten
Klettfeld aufzunehmen. Fertig ist das ers-
ven geben müsse, zu denen man fliegen… passiert, so eine Straßenlandung. Erzählt
te fliegende Ballonlogo, überall einsetzbar,
pardon, vergessen, alles vergessen. Lieber
ein vor sich hin schmunzelnder Carlo Co- all die Blicke auf sich ziehend. Der Ballon
locker bleiben in den Kniegelenken. Sich
ors. Eine Straße sei das damals gewesen, ist längst Bestandteil der Kirchlengeraner
festhalten. Sich festkrallen. Eine Punktlan- viel enger. Und doch viel stärker befahren. Ballonteam-Flotte. Nur wenn Sie fragen, Und ja, kennen wir schon, ostwestfälisches
ob auch Ihr Logo einmal gen Himmel flie-
Asphalt hinaus, rein in den Straßengraben. Ballonfahrerplatt. Tut auf den Schrecken
dung zuerst, dann ein Rutschen, über den
gen kann, wird es am anderen Ende der
Gerade stehen, schief stehen, schief liegen. aber ganz gut. Alles einpacken, ab nach
Telefonleitung erst still. Und dann laut.
Carlo Coors zieht an irgendeiner Leine, Hause. Auf dem Heimweg dann die neuste
Fragen Sie lieber, ob es auch durch die Luft
verlagert das Gewicht, und alles geht zu- Geschäftsidee erzählen lassen: Die Ballone
fahren lernen könnte
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Ist Ihnen warm? Zu warm vielleicht? Oder schwitzen gar Ihre Kunden in Ihren Verkaufsräumen? Vielleicht sind es auch Ihre Maschinen, die transpirieren, wenn sie produzieren. Freundlich ausgedrückt. Vielleicht wird es in und um Ihren Maschinenpark herum aber auch so warm, dass Sie die Qualitätsansprüche, die Sie an sich stellen und Ihren Kunden versprechen, nicht einhalten können. Kann aber auch sein, dass es genau anders herum ist. Dass Ihnen fröstelt. Dass Ihren Kunden, Ihren Maschinen zu kalt ist. Wer will das schon, frierende Kunden? Oder Maschinen, die nicht im optimalen Bereich arbeiten, die ihre maximale Leistung nicht erbringen, weil die Umgebungstemperatur nicht stimmt? Schnell wirkt sich so etwas auf Ihre Produkte, auf deren Qualität aus. Das wissen Sie, das merken Sie. Und das merkt auch Ihr Kunde. Dabei ist zu warm oder zu kalt die falsche Frage. Denn es geht nicht um das Oder. Es geht um das Und. Denn wir bringen beides in Einklang, Hitze und Kälte. Und das manchmal in einem Betrieb, manchmal gar an einem Gerät. Denn häufig wird hier Kälte benötigt und Hitze produziert. Und nebenan gleich anders herum. Vielleicht produziert aber auch eine von uns in Kleinserie gefertigte Klimaanlage bei Ihnen hier Wärme, um dort zu kühlen. Und kühlt mit der so gewonnenen Kälte anderswo. Bei uns geht es also vor allem um diese Verbindung. In einem traditionsreichen Familienunternehmen. Das sich im regionalen Bereich einen Namen gemacht hat. Aber Kunden aus eben dieser Region setzen unsere Produkte gleich in ganz Europa ein. Bekannt sind wir für die individuelle Lösung, für das, was andere Beratung nennen. Nur gibt es bei uns keine Hotline, keine Stimme vom Band. Beraten, das kommt von Rat geben. Und genau so verstehen wir unsere Dienstleistung, unseren Service. Wir entwickeln mit Ihnen gemeinsam. Finden Lösungen, die dem neusten Stand der Technik entsprechen. Und so individuell wie Sie, wie Ihr Geschäft sind. Wir sind auch für Sie da, wenn die Erstmontage längst der Vergangenheit angehört. Ein verlässlicher Partner also. Der Sie nie ins Schwitzen bringen wird. Und der dafür sorgt, dass Sie nicht in der Kälte sitzen.
29
ENTSCHIEDEN ZUFRIEDEN
Kann man glücklicher mit seiner Entscheidung aussehen? Kaum vorstellbar.
Dabei hat sich Marie Bödder ihren beruflichen Werdegang nicht einfach gemacht. Erst einmal die Schule - und keine echte Idee, wie das weitergehen sollte. Erzieherin vielleicht? Kann man ja mal ausprobieren, im Praktikum. Um schnell zu merken, dass sich das gut anhört, aber überhaupt nicht gut anfühlt. Dann fiel der neugierige Blick auf den Ausbildungslehrgang Gestaltungstechnische Assistentin. Mappe erstellt, damit überzeugt, Aufnahmeprüfung bestanden, dreijährige Ausbildung absolviert und ein Abschlusszeugnis mit Bestnoten in der Hand. Alles im optimalen Bereich also.
30
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31
Ich fühle mich jetzt schon als Teil des Teams. Dabei bin ich ja noch gar nicht so lange dabei. Kann man als Auszubildende besser integriert sein? Ich glaube nicht. Ganz sicher nicht.
Aber sollte das schon alles sein? Die Leh- kennt auch die andere Ebene. Passend zum
man während seiner Lehre schon so ernst
rer rieten zum Studium, der Noten, der
zarten Anklopfen der Auszubildenden in
genommen? Ich bin Teil des Teams, neh-
Aussichten wegen. Das Konto sprach eine
spe kam auch die IHK ins Haus. Beratend
me an allen Meetings die meine Gruppe
andere Sprache: Studiengebühren, Wohn- zwar in einer anderen Sache, aber im Ge- betreffen teil, arbeite mal rein techn isch ortwechsel, all das würde das Budget
päck auch das Instrument der Widustifte. und zeichnerisch, werde dann wieder
kräftig überfordern. Dann war da noch
Was sich etwas salopp anhört, überzeugt in
bei kreativen Prozessen hinzu gezogen,
das Praktikum während der Ausbildung. der inhaltlichen Tiefe. Gefördert wird hier
suche mal eine Vase mit aus, werde dann
Ein Lichtblick, einer, der in die berufli- von Widufix der Betrieb, der entweder
bei innenarchitektonischen Fragen mit
che Zukunft der 20-Jährigen leiten sollte. erstmals einen Auszubildenden anstellt, involviert. Erklärt Marie Bödder und freut Es war alles super, Arbeit super, Team
oder einen mehr als gewohnt mit in den
sich über diese wohl ungewöhnliche Art
super. Schwärmt Marie Bödder von ihrer
Betrieb aufnimmt. 100 Euro gibt es dann
der Beteiligung. Dass sie ein Widustift ist,
vierwöchigen Mitarbeit bei Moysig retail
als monatlichen Zuschuss – jeden Monat
hat sie erst in diesen Tagen erfahren. Was
design in Herford noch heute. Was dann
bis zum Ausbildungsabschluss. 38 sol- soll ich dazu sagen? Fragt sie sich selber.
kam, spielte sich auf zwei Ebenen ab. Und
cher Widustife gibt es schon. Bei Marie
zumindest Marie kannte nur die eine. Mal
Bödder war diese Bezuschussung aber nicht
auch die Perspektive. Da gerate finan
vorsichtig angeklopft, wie es aussehe, mit
ausschlaggebend für die Einstellung. Wir
zielle, unterstützende Maßnahme zumin-
Es sei alles ein Glück, die Stelle, die Arbeit,
einem Ausbildungsplatz zur Bauzeichnerin. waren zwar eigentlich voll, was unsere
dest für die Auszubildenden schnell in den
Und ob man sich noch erinnern könne. Und
Hintergrund. Viel wichtiger sei da, dass
Ausbildungsplätze angeht. Aber bei Marie
sich vielleicht ein engeres, ein Ausbil- haben wir gerne eine Ausnahme gemacht. die Projekte nahezu tagtäglich wechseldungsverhältnis vorstellen könne.
Denn wir bilden für uns aus, übernehmen
ten, dass – auch wenn es fast unmöglich
Man konnte. Sofort und so schnell, die, die sich bewährt haben, die unse- klingt –Abwechslung alltäglich wird. Für dass die Bewerbungsunterlagen zwar pro
re spezielle Arbeitsweise kennengelernt
forma verschickt, das Okay aber genau
und sich gut in unser Team eingearbeitet
einer solchen Widustifte-Maßnahme. Das
so schnell zurück kam. Marie ist sehr en- haben. Erklärt Stefanie Elsner. So eine
ging alles sehr schnell und formlos, so wie
gagiert, sehr zuverlässig und sehr gut für
sei Marie Bödder, sind sie sich schon jetzt
unsere Aufgaben, unser Team geeignet. bei Moysig sicher. Sicher ist sich auch Sagt Office-Managerin Stefanie Elsner. Die
die Auszubildende selber. Denn wo wird
den Betrieb viel wichtiger ist der Ablauf
man sich das bei einem solchen Prozess wünscht. Stellt Stefanie Elsner erfreut klar
32
KREATIVITÄT ENTSTEHT IM CHAOS, OKAY. Und wer Modellbausätze verkaufen will, der muss auch Modelle bauen, geschenkt. Aber kann man so arbeiten? Kann man so entscheiden, was bald in Miniaturform in blaue Kästen wandert, um die Welt geschickt,, später zusammengesetzt, angemalt, in Vitrinen gestellt wird? Anscheinend kann man. Oder besser: kann er. Die Rede ist von Ulrich Taubert, Chef in der Entwicklungsabteilung von Revell, heute an einem Schreibtisch sitzend, bei dem der eigentliche Tisch nicht mehr zu erkennen ist. „Dabei haben wir gerade aufgeräumt“, sagt Taubert und sein Mitarbeiter nickt zustimmend. Von der Decke hängt Düsen- und Propellerbetriebenes, in Regalen häufen sich Schiffe und Autos, Laster und Panzer. Prospekte und Verkaufslisten stapeln sich hier, schier unzählig scheinen die Modelle zu sein, die sich hier wiederfinden. Sind sie aber nicht. Nicht mal ansatzweise. Denn die Auswahl, die Entscheidung, welches Modell denn nun gebaut wird, welcher Traum auf vier Rädern zum Modellbautraum wird, ist eine ganz enge.
33
34
„Am Anfang haben wir viele hundert Fahrzeuge, Flugzeuge und Schiffe auf unserer Liste, am Ende kommen 20 in die Produk tion“, sagt Taubert. Und geht davon aus, dass die, die produziert werden, bei denen die Lizenzverhandlung erfolgreich verlaufen, die Baupläne umgearbeitet werden können, auch später den Weg zum Sammler finden. Das klappt eigentlich immer. Nur beim Porsche Boxter nicht. „Da haben wir quasi die Entwicklung des Originalfahrzeugs parallel begleitet. Waren mit unserem Modell genauso weit wie die Ingenieure in Weissach. Und wollten mit der Boxter-Vorstellung auch unser Modell präsentieren“, nahm sich Ulrich Taubert damals vor. Immer wieder reiste er gen Süden, plante, bastelte, ließ Formen bauen, sorgte dafür, dass Revell gute 140.000 D-Mark investier- Feierabend, zum entscheidenden Jahres Entscheidung bedürfen. Airbus A380? Ist te. Drei Wochen vor der Präsentation dann
meeting. Und wurde immer wieder mit- gesetzt. Audi R8? Ohne Diskussion einfach
der Anruf eines niederländischen Kollegen. leidig angeschaut. Der schon wieder, mit durchgewunken. Ein Mähdrescher, eine Hör mal, hier in Holland gibt es den Boxter
seinem Isetta-Splean. Irgendwann haben
Baumaschine? Wird es in absehbarer Zeit
schon. Der steht von der Konkurrenz frisch
sie dann gesagt, mach es. Und das hört sich
nicht geben, Diskussion überflüssig, Ent-
entwickelt als Bausatz in den Regalen. Ein
an wie: Damit Du uns nicht weiter auf die
scheidung gefallen.
letzter Anruf in Zuffenhausen, als Antwort
Nerven gehst. Und er hat es gemacht, hat
Aber es gibt auch Änderungen, die vor
ein lapidares „musste ich Ihnen das sagen?“, aus der Isetta ein Metall-Modell geschaffen. Jahren noch nicht zu erwarten waren. „Wir dann die Funkstille. Die bis heute andau- Mit einer knappen Millionen Auflage das ert. Mit denen mache ich nichts mehr, sagt
haben immer alles in Plastik gemacht, was
meistverkaufte Modell in der über 50-jäh- anderes konnten wir ja gar nicht“, erzählt
Taubert und verschränkt die Arme. Gut, rigen Revell-Geschichte. Späteres Schulter- Ulrich Taubert, den hier alle nur Uli nennen. sein Kollege hat sich seitdem um ein paar
klopfen, späteres Bedauern der Entschei- Aber bei einem Kreativ-Workshop kam die
Porsche-Modelle gekümmert, aber die Ent- dungsunlust inklusive? Darauf kannst Du scheidung ist für den Entwicklungsleiter
Sprache auf Leonardo-da-Vinci. „Der ist ir-
lange warten, sagt Taubert und widmet sich
gendwie wie wir, da sehen wir viele Paral-
gefallen. Porsche ist keine Herzensangele- neuen Projekten. Allen ist gemeinsam, dass
lelen“, sagt Taubert. Also begann er zu lesen,
genheit mehr. Und selber einen fahren, gar
sie erst einmal in seinem, in den Köpfen
sich einzuarbeiten in eine Welt, in der Plas-
einen kaufen? Nie im Leben!
seiner Mitarbeiter entstehen. Dann wird
tik und Kunststoff noch Fremdworte waren.
sortiert und besprochen, diskutiert und
Um den Werkstoff Holz kommt er nicht he-
Da widmet sich Ulrich Taubert lieber ganz anderen Projekten. Seinem BMW
finanziell kalkuliert, ehe am Ende das Wort rum. Wusste Ulrich Taubert schnell. Und
Isetta zum Beispiel. Den nahm er immer
des Geschäftsführers das entscheidende ist. konnte sich doch nicht vorstellen, wie das
wieder gedanklich mit, zur Arbeit, in den
Klar, es gibt auch Selbstläufer, die keiner gehen sollte. Hier der teure Holzwerkstoff,
35
da der Kunde, der Plastik gewohnt war. hat. Die richtige Entscheidung also. Selbst Und dazwischen die Suche nach einem
wenn auch diese eine langwierige war.
Produzenten, der Holzteile herstellen kann, Überrede mal ein Gremium, das sich imdie sich problemlos verarbeiten lassen. Wer Ulrich Taubert jetzt besucht, der wird gleich mitgenommen. Muss ja nicht
mer nur mit Plastik auseinander gesetzt hat. Sagt Taubert fast zu sich selbst. Und erzählt vom zähen Ringen, vom Sich-für-
jeder sehen, das frisch geordnete Schreib- die Sache-Einsetzen. tischchaos. Also weiter in einen weit hinten im Gebäude liegenden Raum. Auch hier nicht gerade übereifrige Ordnung, dafür aber hoch gestapelte Mini-Vitrinen. In ihnen verbirgt sich, was die Modellbauwelt im Herbst in Erstaunen versetzen wird. Die Erfindungen da-Vincis, nachgeahmt in Holz, von Kennerhand bereits zusammengesetzt und durch den Schneidelaser mit einem altertümlich wirkenden tiefbraunen Schnittrand versehen. Beim Anblick gerät Taubert ins Schwärmen. Begeistert sich für den Werkstoff Holz, für die Präzision, für ein Produkt, was es so noch nie gegeben
Und ist vom Erfolg, vom Happy-End längst schon überzeugt
36
37
EINE EHRENTAFEL ALS MEDAILLE
Laufen um zu helfen. So lautet das Motto
Christoph Winkel von der Deutschen Bank,
des nun schon sechsten Mal ausgetragenen
die diesen Preis ins Leben rief, lobte in sei-
Widufix-Laufes. Ein Lauf also, der nicht nur
nen Worten den Widufix-Lauf als vorbild
der eigenen Fitness und Gesundheit zugu- liches Beispiel für Hilfe aus der Region für te kommt, sondern vor allem jungen Men- die Region, „Mit herausragendem Engageschen einen Ausbildungsplatz beschert. 23
ment werden vom Wanderer bis zum Läufer
Ausbildungsverhältnisse konnten so bis jetzt
viele Menschen motiviert, sich für einen
gefördert werden. Ein stolzes Ergebnis also,
guten Zweck zu motivieren“, so Christoph
das nun besonders gewürdigt wurde. Denn
Winkel. Zusätzlich würden die Bürger für
der Widufix-Lauf wird nun zu einem der „365 Orte im Land der Ideen“. Mehr als 2.200 Bewerber hatten für ihre Idee geworben,
die Thematik der fehlenden Ausbildungsplätze sensibilisiert. Seit 2006 wird von der Initiative
wollten am Ende die Urkunde und Ehren- „Deutschland – L and der Ideen“ gemeinsam tafel dieses Preises entgegen nehmen. Doch
mit der Deutschen Bank unter der Schirm-
am Ende gab es genau 365 Sieger. „Wir sind
herrschaft des ehemaligen Bundespräsiden-
stolz, nach 2008 wieder ein ausgewählter
ten Horst Köhler der Wettbewerb durchge-
Ort zu sein“, freute sich dann auch Landrat
führt. Flankiert wurde die Überreichung der
Christian Manz bei der offiziellen Preisüber- Urkunde und der Ehrentafel auch von der gabe bei der Firma Nolte Küchen GmbH &
Präsentation eines dicken Buches, in dem
Co KG. Diese Auszeichnung sei Ansporn für
alle 365 Orte und die in ihnen ruhenden
den Kreis, den Widufix-Lauf auch weiterhin
Besonderheit vorgestellt werden.
erfolgreich fortzuführen und neue Ideen zu
Wieder gelaufen wird am 20. Juni um 15
kreieren, um die Dienstleistungsangebote
Uhr in Löhne. Auch Läufer und Unterneh-
für unsere Bürgerinnen und Bürger noch
men, die diese Aktion spontan unterstützen
weiter zu verbessern, so der Landrat bei der
wollen, sind am Tag des Widufix-Laufes
Preisverleihung.
herzlich willkommen
38
WIRT SCHAFFT
25 Quadratmeter drinnen, Regen draußen. Jetzt ein Fischbrötchen und kühlen WeißDie drei Pfannen sind noch kalt, Flüssig- wein, schwärmt das Ehepaar Hodde. Dann kreide quietscht nicht, bricht nicht und
noch vorbei an der ehemaligen öffentl ich
lässt sich so im doppelten Wortsinn flüssig
en Toilette, an dem kleinen Häuschen di-
auf den schwarzen Tafeln verteilen. Zwei- rekt im Herzen Bündes. Da wo Pizzastand stellig schreibt die Kreide nie. Zweistellig
und Kiosk, Imbiss und Gyrosbude schon ihr
gibt es bei Wilfried Hodde nicht. Wer den
Glück versucht haben. Und allesamt nach
Werdegang von Hodde aufschreiben will, kürzester Zeit scheiterten. bringt besser einen langen Zettel mit. Hier
Wieso will man da der nächste sein?
die Kurzform: Einzelhandelskaufmann
Wieso seine Kraft, sein Engagement in 25
gelernt, hier und da auch ausgeübt, dann
Quadratmeter quetschen. Nur Fisch anbie-
dort und da selbstständiger Handelsvertre- ten, 7 Tage die Woche, immer vom Wetter ter gewesen, später dann Treffenleiter bei
abhängig. Ich musste wohl verrückt gewe-
den Weight Watchern. Und dann: Die Leere. sen sein. Sagt Hodde und lacht. Die Stadt Heute nennt Wilfried Hodde das seine Fin- konnte er schnell von seinem Konzept dungsphase. Was macht man, wenn man
überzeugen, aber nur 6 Sitzplätze drin und
immer irgendwie mit Lebensmitteln zu tun
18 draußen, reicht das zum (Über-)leben?
gehabt hat, wenn man gerne in der eigenen
Also wieder einen Antrag stellen, wenn
Küche brutzelt? Ein Restaurant aufmachen?
schon Fisch, dann auch direkt am Wasser,
In der heutigen Zeit? Eine Kneipe eröff- über dem Nass thronend genießen. Der nen? Bei den Mitbewerbern? Ein Spazier- Weg war ein steiniger und zäher. Sagt ein gang an der Else entlang bringt Klarheit. durch die Zeit milde gestimmter Gastro-
39
nom. Denn erst einmal heißt es von allen
sieben Tage in der Woche Klartext spricht
mehr. Der Traum von einem Anlegesteg
Seiten: An die Else ran bauen? Nein, geht
und liebt. Wenn der Lieferant nicht täg- etwa. Ruderboot inklusive. Wie sähe das
nicht. Ging am Ende aber doch. Weil ich ein
lich kommen will, dies aber wegen man- aus, wenn Hochzeitspaare vom Standes-
Zäher, ein Ungeduldiger, manchmal auch
gelnder Lagerfläche notwendig ist, dann
amt rüber gerudert würden. Und dann bei
ein Nervender sein kann. Und manchmal
soll er das einfach sagen. Dann suche ich
Forellenfilet und Wellinokartoffeln den
auch sein muss. Sagt Hodde. Antrag stellen, mir halt jemanden, der das macht. Sagt
Bund der Ehe feierten? Sehr gut. Da ist sich Hodde sicher. Und wird das weiter in
abblitzen, umändern, nachfragen, noch mal
der E.L.S.E-Betreiber und wartet auch am
nachfragen. Irgendwann kommt dann die
Sonntagmorgen auf den Getränkelaster.
seinem Kopf bewegen. Und irgendwann
behördliche Zustimmung. Und die Terrasse
Wartet auch an den Tagen, an denen die
den ersten Antrag stellen. Und wenn es
wächst auf 50 Plätze, direkt über dem Was- Kissen dann doch nicht auf die Stühle ge- sein muss auch den zweiten, den dritten. ser, nah bei den neugierigen Enten. Also sitzt die Kundschaft draußen
legt, die Sonnenschirme aufgespannt wer- Wenn ich eine gute Idee habe, will ich die den. Denn das Wetter spielt nicht immer
immer, sofort, werde explosiv. Sagt Hod-
und genießt. Und drinnen wird gekocht. mit. Und ist nur vom Optimisten planbar.
de kämpferisch. Die Entscheidung scheint
Herrscht manchmal ein rauher Ton, einer, Die Wahrscheinlichkeit sagt mir, dass es
längst gefallen.
der nie böse, aber häufig antreibend gemeint
nicht vier Sommermonate lang regnen
ist. Ich kenne mich. Ich bin ein Teamplayer
wird. Rechnet sich Hodde aus. Die Son-
als Chef. Aber gebe auch Gas, und erwarte
nentage müssen reichen, um über das Jahr
das auch von meiner mithelfenden Tochter, zu kommen. Im Winter dann irgendeine von meinen Auszubildenden. Nachlässig- Haus- oder Zeltkonstruktion wenigstens keiten dulden? Das gibt es bei mir nicht. über einem Teil der Terrasse. Details steSagt Hodde. Der sieht sich immer noch
cken derzeit noch nur im Kopf des Fisch-
als Ein-Mann-Unternehmer. Als einer, der
brötchenliebhabers. Und darin steckt noch
Und die Umsetzung? Eine Frage der Zeit. Auch für einen Ungeduldigen
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40
M O C . F L E O W Z B L A H . W W W
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DIE LETZTE ENTSCHEIDUNG IM LEBEN? Oder besser, die letzte Entscheidung kurz
wertigen Eichensarg ins Feuer schieben
nach dem (Ab-)Leben? Die treffen immer
lässt, alles schon da gewesen.
andere. Meint man. „Aber das stimmt
Wer es richtig puristisch mag, der muss
heute nicht mehr, da gibt es immer mehr
all seine Verwandten, seine Angehörigen
Menschen, die auch diese Entscheidung
überleben. Denn dann entscheidet das
nicht aus den Händen geben wollen“, sagt
Ordnungsamt. Und das in sparsams
Michael Vortriede. Ein Blick in den Safe
ter Weise: Feuerbestattung, Massen-
des Bestatters gibt ihm sofort recht. Der
beisetzung, irgendwo, wo es günstig ist.
eine hat schon seine Trauermusik ausge- Vielleicht auf See, vielleicht irgendwo sucht, der andere die Rede, das Layout der „unter dem Rasen, Hauptsache, der Preis Trauerkarte, den Sarg, die Urne – meist
stimmt“, sagt Vortriede und schüttelt den
sogar alles zusammen, hat gar eine
Kopf. Für ihn ein mehr als unwürdiges
Adressliste beigelegt. Und bezahlt ha- Ende. Wobei das mit dem Rasen, mit dem ben auch schon viele. Sechsstellig ist die
Bestatten im eigenen Garten kommen
Summe, die sich auf einem treuhände wird. Da ist er sich sicher. Denn schon bei rischen Konto befindet, mit guten Zinsen
der letzten Gesetzesdiskussion war die
bestückt, um die Preissteigerung aufzu- Entscheidung pro Friedhofszwang eine fangen. Wann das Geld abgerufen wird?
knappe. Und wohl vor allem den knap-
Naturgemäß ungewiss. Vor allem, weil
pen Kassen von Kirche und Kommune
hier nicht nur die letzten Willen älterer
geschuldet. Aber im umgebenden Aus-
Semester aufbewahrt werden. 40-Jähri- land geht das längst: Einäschern, die Urne ge gibt es hier, die durch die Ausstellung
mit nach Hause nehmen. In Deutschland
geschritten sind, sich alles ausgesucht
ist das auch möglich. Aber erst nach 20
haben. Wieso die jetzt schon eingezahlt, Jahren. Dann ist juristisch gesehen aus nicht auf ein privates Sparbuch eingezahlt
der bestatteten Urne eine Sache gewor-
haben? Aus Angst. Vor dem später fehlen- den. Ob er jemanden kennt, der mal zum den Geld. Und einer dann sprichtwört- Spaten gegriffen hat? Nein, nicht bekannt. lich deutlich ärmer ausfallenden Trauer- Und in einigen Fällen auch aussichtslos. feier. „Wenn am Ende nichts mehr übrig
Denn wer sich in einem Friedwald – i m
ist, wenn das Sozialamt kommt, dann
Kalletal oder in Bramsche etwa – bestatten
war’s das mit der großen,
lässt, dessen Asche kommt
der schönen Bestattu ng“,
in eine Bio-Urne, und die
sagt der, der schon vor 14
„wird ganz schnell zu ganz
Jahren alles regelte. „Ganz
normaler Erde.“
schlicht soll das bei mir
Ganz zum Schluss die ent-
aussehen, klassisch, Stan-
scheidende Frage: Wird
dard, Erdbestattung, alles
immer von Angehörigen
ausgesucht“, verrät Micha-
akzeptiert, was sich der
el Vortriede. Seine Kunden
Verstorbene vorab ausge-
oder die, die noch zu sol-
wählt hat? Eigentlich im-
chen werden, sehen das
mer. Aber so ganz sicher
ganz anders. Schwarze
scheint Michael Vortriede
Kleidung bei der Trauer-
nicht zu sein. Der denkt
gemeinde? Längst kein
derzeit über eine nota-
Muss mehr. Gebeizter, mit
rielle Vollstreckung sei-
Griffen und Schrauben
nes letzten Willens nach.
versehener Sarg? Auch nicht für jeden „Sonst denkt sich später nachher doch notwendig. Manch einem reicht die
noch jemand für mich eine Feuerbestat-
schlichte Holzkiste. Roh, ungeschlif- tung aus. Schrecklich. Und ich kann mich fen. Aber es gibt auch den, der sich im
nicht wehren.“
VOR GESCHAUT Genug gelesen? Satt gelesen? Oder ist da Appetit auf noch mehr? Hoffentlich. Ende August wird der gestillt, das ist längst entschieden. Ende August geht es um das, was jeder Unternehmer gerne hätte. Was er sich wünscht, bei jeder Entscheidung. Aber es gibt auch Fälle, da ist es eher hinderlich, alles zu durchschauen. Ein Magazin über den Durchblick. Zum durch blicken
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