52 8 no. 1

Page 1

52 8 Das widufix Wirtschaftsmagazin

ENTSCHEIDUNG


2

www.bertelmann.de


VOR WORT Ein neues Reklameheft? Nein. Eine kleine Insel. Gelegen auf den Koordinaten 52° N, 8°O. Gemacht von der Agentur hoch5 und der Wirtschaftsförderung des Kreises Herford. Gemacht für all diejenigen, die genau in diesem Raster nicht nur Zuhause sind. Sondern darin arbeiten, sich unternehmerisch betä­tigen. Für Inselunternehmer also. Damit die sich noch besser kennenlernen. Häufig gilt dann doch – wenn auch abgegriffen – der Satz mit der Ferne, dem Warum und dem Schweifen. Vergessen Sie die Ferne, das Warum, schweifen aber sollten Sie. Durch unser Heft. Durch ein Magazin, das fünf Mal im Jahr neu begleitet. Das nur per Post verschickt wird. Das es nicht zu kaufen, selten nur zum Mitnehmen gibt. Es geht

4 RAUCHZEICHEN

nicht um die große Auflage, die große Masse. Sondern um Sie. Als Unternehmer, als

8 RENNEN & REDEN

Entscheider. Entscheidungen treffen Sie alltäglich. Mal kontrolliert, dann bauchsei-

10 NUR NICHT VERMESSEN

tig gestützt. Aber nie sich davor drückend. Dass das nicht immer einfach ist, wissen

15 KOPF ODER BAUCH

Sie. Und kümmern sich doch nicht um die Zweifel. Nicht um den Wunsch, einmal

18 DER KLECKS

nicht zu entscheiden. Oder das Ergebnis schon vor der Entscheidung zu kennen.

20 FAKTEN FAKTEN FAKTEN

All Ihre Unternehmer-Kollegen, Ihre Mitstreiter im tagtäglichen Endscheidungs-

22 DIE WEIBLICHE SEITE

kampf, eingerahmt von den Zahlen 52 und 8, werden Sie nicht kennen. Wie all Ihre

24 BLICK NACH VORN

Kollegen, Ihre Nachbarn, Ihre Dienstleis-

Anzeigengestaltung www.hoch5.com

ter, Ihre Kunden entscheiden, wissen Sie

29 STIFT PASS AUF

meistens nicht. Sollten Sie aber. Kann ja nicht schaden. Für die nächste Entschei-

32 IM MINIATURFORMAT

dung. Wenn Sie weiter blättern, wissen Sie mehr. Über die Entscheidungen. Und

37 EINER VON 365 ORTEN

über all diejenigen, die sich noch tummeln, irgendwo zwischen 52 Grad Nord und

38 WIRT SCHAFFT

8 Grad Ost. Sie gewinnen also an Durchblick. Aber dazu mehr im nächsten Heft.

41 DIE LETZTE ENTSCHEIDUNG



5

Manchmal braucht es etwas, bis eine Entscheidung reift. Manchmal will man eine Entscheidung hervorrufen, kommt aber erst gar nicht dazu. Im Fall einer Zigarette kam gleich beides zusammen. „Wenn man so will,

war die Idee von der Zigarette schon

im letzten Jahrtausend geboren“, sagt

Peter Reiter, Marketing-Direktor bei Arnold André. Und kann über die zeitliche Verzögerung heute schon wieder lächeln. 1998 hatte er die Idee, eine Zigarre herauszubringen, die anders sein sollte als alles andere.


6

Independence hieß und heißt das gute Stück, Aber drüber nachdenken dürfe man ja

nur bildlich. Bei jeder Sitzung brachte das

vom Fachhandel erst verschmäht, an der

mal. Und reizen tue es auch, einmal mar- Marketingduo das Thema Zigarette auf die

Tankstelle sehr gerne genommen und schon

keting- und produkttechnisches Neuland

in den ersten Wochen mit einem Erfolg ge- zu betreten. Jetzt also rüber auf die ande-

Tagesordnung. Und wurde doch nicht gehört. Dass die

segnet, der auch heute seinesgleichen sucht. re Seite, rüber in ein Lager, „in dem un- Marketingabteilung weiter bohrte, beharr„Da war natürlich schnell die Idee geboren, ser Werbeetat bei der Konkurrenz nur ein

lich blieb, immer wieder neu vorschlug,

so etwas modernes, lässiges, cooles weiter

mitleidiges Lächeln auslöst, so viel ist wie

wenigstens präsentieren zu können, läuft

auszubauen“, erklärt Reiter zwölf Jahre

ein paar Krümel im Zigarettenrauch“, sagt

wohl unter Mitarbeiterehrgeiz. „Das ist ja

später. Ein Zigarillo als erster Ableger, okay, Reiters Kollege Jens Schrader. Also wurde

unsere Aufgabe, Dinge auszuprobieren, an-

das war fast ein Selbstläufer, eine Selbst- erst einmal verschoben, erst einmal abge- zustoßen. Dass der Großteil dabei für den verständlichkeit, kein großes Risiko, mar- wartet. Die Independence-Zigarre geriet

Papierkorb produziert wird, ist ganz nor-

ketingtechnisch gesehen ein Selbstläufer. zum Renner, erhielt ein paar Geschwister

mal. Wichtig ist, dass man die wichtigen,

Aber eine Zigarette? In einem Unterneh- in Vanille- und Fresh-Ice-Form, und auch

die entscheidenden Impulse nicht aus den

men, das sich seit 1817 nur mit Zigarre und

das Zigarillo entwickelte sich prächtig. Nur

Augen verliert“, rechtfertigt Peter Reiter

Zigarillo beschäftigt. Und zusammen mit

die Zigarette schaffte nicht einmal den

sein zähes Ringen um die kleine Chance.

den Mitbewerbern immer auf den Unter- ersten Schritt. „Wir hatten genau hinge-

Irgendwann kam sie dann doch. Und

schied zwischen Zigarre und Zigarette ge- schaut, die Zahlen, den Bekanntheitsgrad

lief wohl unter dem Motto: Anhören kön-

der Marke Independence untersucht und

nen wir uns das ja doch einmal. Und ver-

pocht hat. Die beiden Tabakprodukte sind

kaum vergleichbar, sind sich alle Beteilig- mit kleinen Zigarettenmarken am Markt

lief doch ganz anders als gedacht. Zahlen

ten sicher. „Und so würden wir komplet- verglichen. Das Ergebnis war verblüffend

vorgestellt, Konzept vorgestellt, bedäch-

und erfolgsversprechend zugleich, aber

tiges Schweigen, zustimmendes Nicken.

hin zur Zigarette überschreiten würden“, hören wollte das bei uns niemand“, sagt

Alles irgendwie viel einfacher als gedacht.

tes Neuland betreten, wenn wir die Grenze

war sich Peter Reiter schon damals sicher. der Marketingdirektor und meint das nicht „Die Frage nach dem ,wieso haben wir das


7

nicht früher gemacht‘ stellt man sich da

was er immer kauft? „Bei der Kaufentschei- händler zumindest von der Außendarstel-

besser nicht“, sagt Peter Reiter und blickt

dung kann man nur auf Mund-zu-Mund- lung her zum Independence-Zigaretten-

schnell wieder nach vorn. Denn jetzt fing

Werbung setzen, darauf, dass einer mal

händler geworden ist. Ob es die richtige

die eigentliche Arbeit erst an. Eine Ziga- eine schnorrt, sie ihm gut schmeckt, er

Entscheidung war, zusätzlich zu Zigarren

rette selber herzustellen, kam für Arnold

auch Zigaretten anzubieten? Schwer zu

neugierig wird“, erklärt Jens Schrader eine

André nicht in Frage. Zu schnell war der Art werbetechnisches Schneeballprinzip. sagen. „Ich wäre schon sehr enttäuscht, Zigarettenlieferant, zu träge und komplett Vielleicht klappt das ja auch geografisch. wenn wir in einem Dreivierteljahr das anders konzipiert die Maschinen, die in

Also eine Stadt auswählen, die flächen- ganze Projekt beenden müssten“, sagt Peter

Königslutter aus Tabak Zigarren machen. deckend plakatieren, dort, in dieser klei- Reiter. Wobei der Zigaretten- längst nicht Also Tabak und Geschmack auswählen, nen Insel die Umsätze steigern und dann

mit dem Zigarrenerfolg zu vergleichen ist.

einen Hersteller finden, die Markteinfüh- die nächste Insel in Angriff nehmen, viel- Aber das war einkalkuliert. Vielmehr geht rung planen. Aber wie führt man etwas ein, leicht auf ein selbstständiges Inselhopping

es darum, in beide Richtungen arbeiten

das man nur auf Plakatwänden bewerben

zu können. Der, der zum ersten Mal eine

setzen. Aber für welche Stadt entscheidet

kann? Wie reagiert man, wenn man hun- man sich da? Bünde kommt nicht in Frage, Independence-Zigarette raucht, kommt derte von metallenen Displays hergestellt

zu nah, zu viel Vorab-Sympathien. „Osna- vielleicht später zur Zigarre. Und anders

hat und der Tankstellenpächter sagt, dass

brück wäre von der Größe und der Insellage

die Fläche auf der Verkaufstheke längst von

her ideal, liegt aber immer noch viel zu nah

herum. Bei denen, die sich früher mit Händen

der finanziell deutlich potenteren Konkur- an unserem Stammsitz“, sagt Schrader. Die

und Füßen wehrten, ist die Zigarette längst

renz gekauft wurde. Und das nicht nur bei

Entscheidung fiel am Ende auf Ingolstadt. angekommen. „Die haben sich gerade dazu

ihm, sondern bei vielen Tankstellen.

Und Hamburg. Wobei in Ingolstadt jetzt die

Gibt es Menschen, die in Tankstellen

silberrote Independence-Verpackung von

gehen, um sich mal bei den Zigaretten- zahlreichen Plakatwänden leuchtet. Und

entschieden, die Zigarette auch in Frankreich einzuführen“, sagt Peter Reiter zum Abschluss. Und kann sich ein verschmitz-

marken umzusehen? Oder kauft nicht jeder, im Hamburger Hauptbahnhof ein Tabak- tes Lächeln nicht verkneifen


8

LAUFEND UNTERHALTEN

Unter Sportlern gilt das Du. Stellt der Leiter

Immer weiterlaufen. Was ist aus den bis­

der Kreiswirtschaftsinitiative, also der Herr

herigen, so gesponserten Azubis geworden?

Goeke, ab sofort also der Klaus gleich mal

Sind alle noch im Geschäft, im Berufsalltag,

klar. Zum vereinbarten Treffpunkt kommt

in ihrem Beruf tätig. Eine hundertpro-

er gejoggt, Turnschuh, Hose und das lind-

zentige Erfolgsquote also? So ist das. Eine

grüne Widufixlauf T-Shirt, gerade frisch

Erfolgsgeschichte. Gerade hoch prämiert.

bedruckt, noch gar nicht auf dem Markt,

Und sich weiter fortsetzend.

ein textiler Erlkönig also. Eingereiht, losgelaufen, an der Else entlang, immer Richtung Westen. Entscheiden wir gemeinsam. Und beginnen zu plaudern und zu laufen, zu hecheln und zu schwitzen. Vor allem aber: Uns zu unterhalten. Über die Sache mit den Auszubildenden. Und über die Azubi-Entscheidung, das Pro und Contra in Sachen Ausbildungsplatzschaffen. Ziel im Blick, läuft wie von alleine. Wie macht ein Unternehmen mit beim Widufixlauf? Einfach anmelden. Das geht auch noch am Starttag. Möglichst viele motivieren, sich einfach gemeinsam bewegen, Spaß haben. 5 Euro zahlt jeder Starter, gemeinsam mit den Sponsorengeldern wandert alles in den großen Azubi-Topf, der die zehn neuen Auszubildenden finanziell fördert. Ist das nur was für Läufer? Nein, wer spenden aber nicht laufen will, ist auch herzlich willkommen. Und wie viele werden kommen? So viele wie nie zu vor. Wolfgang Clement zum Beispiel. Und viele hundert mehr. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch nie so viele Anmeldungen. Das stimmt schon sehr optimistisch.


9 Langsam beruhigt sich der Puls. Welche drei Werkzeuge? Zum einen die Verbundausbildung. Mit dem Zusammenbringen zweier Partnern. Viele produzieren zum Beispiel, ohne selber noch die Buchhaltung zu übernehmen. Der Auszubildende muss aber beides beherrschen. Durchatmen. Weiterlaufen. Wie entschei-

Also helfen wir mit auf der Suche nach Koope-

de ich mich für den richtigen Azubi? Wir

rationspartnern, die diese Lücke schließen.

helfen da gerne weiter. Bieten Gespräche

Damit die Ausbildung möglichst umfassend

an. Und sagen immer wieder: Schaut nicht

ist. Und alle drei etwas davon haben. Azubi,

nur auf die Noten. Sondern auf den, der sich

Lehrbetrieb eins und Lehrbetrieb zwei.

vorstellt. Ein Unternehmen im Kreis ex­­pe­

Dann die Widustifte. Wer einen weiteren oder

rimentierte im vergangen Jahr. Lud einfach

den ersten Ausbildungsplatz schafft, der erhält

alle 30 Bewerber ein. Und entschied sich

100 € Zuschuss. Monat für Monat. Drei Jahre

am Ende für die, die die schlechtesten

lang, bis aus dem Azubi ein kompletter Mitar-

Noten, die schlechtesten Bewerbungen hat-

beiter geworden ist. 37 solcher Widustifte gibt

ten. Weil die im Gespräch viel mehr Enga­

es schon.

ge­ment zeigten, ihre einzige, ihre letzte

Und die Nummer drei ist der Widufixlauf.

Chance zu nutzen wussten.

Zum 6. Mal stattfindend, diesmal am 20. Juni in Löhne. Laufen für Ausbildungsplätze. Zehn werden so in diesem Jahr geschaffen, durch Sponsoren-, durch Startgelder. Die Azubis werden in verschiedenen Gemeindeverwaltungen in der Verbundausbildung eingesetzt. Und die ersten sechs Monate übernimmt das Gehalt die Wirtschaftsinitiative des Kreises Herford.

Angekommen. Schweiß abwischen. Durchatmen. Sich gut fühlen. Dankeschön, Händedruck, bis demnächst. In Löhne. Und weg ist er. Laufend, versteht sich

Schweiß abwischen. Anstrengung nicht anmerken lassen. Unmerklich langsamer werden. Wieso soll ich eigentlich überhaupt ausbilden? Weil es keinen besseren Mitarbeiter gibt als den, der Start. Und die Muskeln fühlen sich schon

im selben Betrieb ausgebildet wurde. Der kennt alle Abläufe, der

müde an. Wer stellt ein? Zu wenige. Wer ist

braucht keine Einarbeitungszeit. Und: Der identifiziert sich mit

wichtiger, der, der Jahr für Jahr 12 Azubis

dem Betrieb. Bringt das viel Arbeit, so ein Azubi? Oder, besser

einstellt, oder der, der noch nie ausbildete?

noch; kostet der, oder nicht? Nein, der hilft. Der bringt das Fach-

Alle beide. Der eine, weil er für die Mas-

arbeiterpotential mit, das uns bald fehlen wird. Und die Mitarbei-

se, für die Facharbeiterzukunft sorgt. Der

tersuche kostet auch. Viel mehr als ein Azubi. Wer den einstellt,

andere, weil er Bewegung schafft, weil er

den er ausgebildet, den er über Jahre kennengelernt hat, der geht

Neuland betritt. Wer hilft dabei? Wir. Wie?

ein viel geringeres Risiko ein. Also alles Arbeit und Kosten, die

Mit drei Werkzeugen.

sich lohnen.


10

Ambrosia, griech. Unsterblichkeit. Ambrosien bilden eine Pflanzengattung der Korbbl端tler. A m b r o s i a v e r w i l d e r t l e i c h t , b r e i t e t sich sehr effizient und invasiv aus und ist schwer auszurotten. Einige Menschen reagieren allergisch auf die auch Traubenkraut genannte Pflanze.


11

All das passt zu uns eigentlich auch. Sagt

schaft abrät. Selbstständig, ist das nicht

Ausstattung haben. In Zahlen, in puren

Jan Schipper. Seit fünf Jahren breitet sich

selbst arbeiten und das ständig? Fragen, Fakten ausgedrückt. Und wie sich das am

die von ihm und seinem Kollegen Juri

die sich Jan Schipper damals stellte. Dabei

besten organisieren ließe, die Prüfungen,

Wiens geführte Firma aus. Und die Kon- wanderten eigentlich all die Daumen derer

die immer häufiger von straff formulierten

kurrenz reagiert schon allergisch, wenn

nach oben, die von der Geschäftsidee hör- Gesetzestexten gefordert werden.

das Gespräch auf Ambrosia kommt. Dabei

ten. Und die Idee geht so: Nahezu jedes Un-

war das damals, vor fünf Jahren, eher eine

ternehmen verfügt über Gebäude, über de- Diplom­zeiten vom Klinikum Herford ge-

Ein Beratungsservice also, schon zu

flotte Idee. Sich zu nennen wie ein Unkraut, ren Einrichtung. Und beides muss instand

bucht, 40 aufmerksame, vom Professor

eben aufgeschnappt in einem Zeitungsarti- gehalten werden, unterliegt gesetzlichen

eingeladene Zuhörer bei der Diplomvor-

kel, jetzt schon zum Firmennamen erkoren. Prüfbestimmungen, muss katalogisiert

stellung, die auch interessiert schienen.

Vor fünf Jahren, da waren die beiden, auf

werden, verschlingt in diesem Instandhal- Zum Geldverdienen aber deutlich zu we-

deren Visitenkarten heute CEO steht, noch

tungsprozess Geld. Gebäudemanagement, nig. Wusste Jan Schipper schon damals.

Studenten. Das Inge­n ieursdiplom in der Ta- besser noch Facility Management, kürzer

Beraten, okay, das lassen sich viele gerne.

sche, einen Professor im Nacken, der ihre

noch FM nennt sich, was die beiden Stu- Aber das Honorar deckte kaum die Kosten,

Idee, ihre Diplomarbeit so gut fand, dass

denten zur Perfektion brachten. Den Kun- neidisch ging der Blick herüber zu den

er zur Selbstständigkeit drängte. Aber will

den also erklärten, was sie da eigentlich

man das? Wo doch die komplette Bekannt- an Gebäuden, an Mobiliar, an technischer

Studienkollegen, die sich für die Festanstellung entschieden und den ersten dicken


12

Gehaltsscheck in den Händen hielten. In

drauf gepflanzt auf eine Doppelgarage. An

drei Jahren wendet sich das Blatt. Hofften

den Wänden silbrig glänzende Kunstwer-

die, die eine GmbH gründeten. Der Pro- ke, die an Baudämmstoff erinnern. Der fessor beteiligte sich, auch der ehemalige

Computermonitor ist durch drei Pakete

technische Leiter des Herforder Klinikums

Druckerpapier auf Augenhöhe gebracht

machte mit. Ein mulmiges Gefühl blieb

worden, Nervennahrung in Form von qua-

trotzdem. Doch die (Spür-)Nase von Pro- dratischen Nougat-Waffeln liegt dutzendfessor Dr. Joachim Bahndorf sollte Recht

weise bereit. Dazwischen aufwändige und

behalten. Die Kunden kamen. Brachten

dadurch wohl so teure Messgeräte, Laptops,

aber zu wenig Geld mit.

die mit einer Drehbewegung zum Tablet-

Irgendwann musst Du Dich dann ent- Computer werden. Angewandt von denen, scheiden, ob Du so weiter machst, oder

die heute ausgeflogen sind. Unterwegs im

Dir ein zweites Standbein schaffst. Sagt

Ruhrgebiet, im Frankfurter Raum, um ei-

Jan Schipper heute. Sitzt dabei im Bespre- nem Teil der heute 60 Firmen umfassenden chungsraum in den deutlich zu eng gewor- Kundschaft zu helfen. Vor Ort zu vermessen denen Geschäftsräumen, aufgesetzt, oben

und Elektrisches zu überprüfen, Daten auf-

zunehmen, den Computer, das Programm zu füttern, das aus dem Firmenbeginn eine

Bestand Daten Erfassung

Erfolgsgeschichte werden ließ. Loy&Hutz, der Softwarehersteller, wenn es um Facility Management geht, lernte die beiden Löhner kennen. Und schätzen. Bot ihnen an, ihre Software zu verkaufen. Die sieht alles andere als sexy aus. Findet Jan Schipper auch heute noch. Aber sexy aussehen und gut und einfach funktionieren sind dann doch zwei verschiedene Paar Schuhe. Denn bedient wird die Software von Handwerkern, von Technikern. Und für die geht die Gleichung schlicht=einfach=schnell immer noch auf. So wurde Ambrosia zum Softwareverkäufer, brachte dem Kunden also zweierlei: Erst die Diagnose, dann häufig die Erkenntnis, dass die Loy &Hutz Software Probleme lösen, Gelder einsparen kann. Was dann folgt, läuft nicht mehr unter Startup, sondern unter Expansion. Ein Kollege aus alten Studienzeiten wurde getroffen, Wohnort Hannover, wenige Gespräche später Ambrosia-Mitarbeiter in der neuen Dependance Hannover. Acht An-


13

gestellte führen die beiden Geschäftsführer

Dependance im Frankfurter Raum? Sehr

heute, die beiden weiteren Gesellschafter

gut vorstellbar. Ein erstes internationales, fahrungen sind aus dieser Zeit geblieben.

die Anfangshürden zu überwinden. Er-

betrachten wohlwollend die Jahresab- europäisches Gespräch? Gerade im Werden. Und Entscheidungen, die sie heute anders schlüsse, lassen die machen, die vor allem

Erste Kontakte nach Kasachstan? Längst

fällen würden. Noch einmal drei Wochen

eins nicht machen: Probleme.

geknüpft. Gehaltsmäßig dürfte der, der

lang Formulare ausfüllen? Und am Ende

Das Geschäftsfeld wird stetig erwei- anfangs mit dem dicken Angestelltenlohn

hören, dass der, der just fertig studiert hat,

tert, weg von der reinen Beschränkung

winkte, längst überholt sein. Und neidisch

nicht förderungswürdig ist? Nein danke.

auf medizinische Betriebe. Warum nicht

gucken.

Noch einmal beim Steuer-, beim Unter-

Gucken tun auch Jan Schipper und

auch Medizintechnik prüfen, katalogisie-

ren, logistisch auf einen überschaubaren, Juri Wiens. Vor allem in die Zukunft. Wo

nehmensberater vorsprechen? Auch kein wirklich guter Gedanke, wenn er der ein-

händelbaren Stand bringen? Was in der

steht Ambrosia 2015? Irgendwo in Löhne, zige ist. Heute würde ich zu denen gehen,

Klinik funktioniert, klappt auch – kurioser

vielleicht in Bad Oeynhausen, weiter weg

die sich gerade selbstständig gemacht ha-

Weise – i m Zoo. Also laufen die Ambrosia- aber nicht, also rein geographisch gese- ben. Die wissen, was funktioniert. Und Mitarbeiter erst durch den Zoo in Müns- hen. Zu schön die Heimat, logistisch per- was nicht. Sagt Jan Schipper und sieht so ter, dann durch Hannover. Und schaffen

fekt gelegen, nah an der Autobahn, beim

eine Aufgabe im widufix, wo er mit seinem

marketingtechnisch das, was unter Refe- Hannoveraner Flughafen, bei der Familie. Unternehmen längst Mitglied ist. Immer renzwerbung läuft. Dabei sind wir keine

Inhaltlich noch breiter aufgestellt, einen

Marke­tingfreaks. Unterstreicht Jan Schip- Schwerpunkt auf die elektrotechnische

nur unter sich bleiben, sich selber erzählen, was alle längst wissen, längst erfahren

per. Und wirkt doch ganz anders. Denn er

Prüfungen legend. Und immer im Blick be- mussten? Wir müssen uns öffnen. Hin zu

hat die Zahlen im Kopf, die Ergebnisse von

haltend: Wenn das eine Leistungsmerkmal

E-mailing, von Telefonakquise und Messe- nicht gefragt ist, boomt das andere. Schon

den Studenten, hin zu denen, die Ideen haben, die Entscheidungshilfen brauchen, sagt

veranstaltung. Wer nicht wirbt, stirbt. Da

heute ist Ambrosia, sind Schipper&Wiens

ist sich der Geschäftsführer sicher. Aber

kein Vermessungsbüro. Sondern Spezialis- Der, der den damals ausgewählten Namen

der gerade einmal 30-Jährige.

vom Sterben kann derzeit keine Rede sein. ten im FM-Bereich. Und haben es schwer, auch heute noch, oder gerade heute für den Dann doch lieber die neuen Geschäftsräu- ebensolche Spezialisten als Mitarbeiter zu

Richtigen hält. Unkraut vergeht nicht. Auch

me, den Umzug planen. Großzügiger soll es

finden. Vielleicht genauso schwer, wie die

werden, repräsentativer ausschauen. Eine

Firma überhaupt in Schwung zu bringen, mindest in der Firmenform nicht passt.

so ein Spruch. Der so ganz auf Ambrosia zu-

Denn es geht trotz Krise nicht

um das Vergehen. Sondern um das flotte und gesundere Wachstum



15

SPRECHEN WIR ÜBER BAUCH UND KOPF Das Ende ganz am Anfang: Was ist unser

wo das Rationale vorherrscht, beträgt die

Gegenüber eigentlich? Kopf- oder Bauch- Leistungsfähigkeit gerade einmal ein Proentscheider? Schwer zu sagen. Also erst

mille dieses Wertes. Vielleicht ist das der

einmal die Fakten: 20.000 Entscheidun- Grund, dass die Bauchentscheidung nicht gen trifft jeder Mensch täglich. Das be- die schlechteste, häufig die bessere der beiginnt, mit dem Aufstehen. Oder besser:

den Alternativen ist. So wie am 10. Mai 1996,

Mit der Entscheidung, aufzustehen. Oder

als Expeditionen verschiedenster Nationen

eben liegenzubleiben. Erklärt Dr. Michael

auf den Mount Everest strebten. Oben gab

Wörder, Diplom-Psychologe, Psychologi- es ob der Masse ein kräftiges Chaos, es scher Psychotherapeut im Vorstand des

kam zu Komplikationen, zu tödlich ver-

Herforder Arbeitskreises Psychotherapie. laufenden Unfällen. Der Bergsteiger Frank 34 Prozent dieser Entscheidungen wer- Fischbeck seilte sich im doppelten Wortsinden intuitiv, nicht rational, eben aus dem

ne schon auf der Hälfte der Strecke wieder

Bauch heraus getroffen, sagt eine Umfrage. ab. Ohne einen Grund nennen zu können. Aus dem Bauch heraus, das hört sich erst

Außer der Tatsache, dass er das Gefühl

einmal irgendwie schwächer, irgendwie

hatte, dass „irgendetwas an dem Tag nicht

nicht durchdacht, minderwertig an. Ist es

stimmte“. Erzählt der Psychologe. Am

aber nicht. Sagt Dr. Michael Wörder. Eher

Ende des Tages waren sein Bergführer und

ganz im Gegenteil. Denn einige Millionen

3 weitere Mitglieder seiner Gruppe tot.

Nervenimpulse pro Sekunde können da

Ein zufälliges Beispiel? Vielleicht. Gibt es

übermittelt werden, wo die Intuition die

wissenschaftliche Experiment dazu? Auch

Entscheidung fällt. In den Hirnbereichen, das. So wie das „Poster“-Experiment von


Buschstraße 10 32257 Bünde

Telefon 0 52 23 / 49 06 36 Telefax 0 52 23 / 49 06 37

info@kroeger-systemtechnik.de www.kroeger-systemtechnik.de

Anzeigengestaltung www.hoch5.com

Kundendienst, Altbaurenovierung, Neubauinstallation, Industrianlagen, Beleuchtungslösungen, EIB-Systeme, Antennenanlagen, Telefonanlagen, EDV Netzwerkverkabelung, Brandmeldeanlagen, Videoüberwachung


17

Ap Dijksterhuis 2004: Drei Studentengrup- bundene Situation kommt, dann erinnert pen mussten Kunstdrucke bewerten, jeder

sich spontan zunächst der Bauch, nicht der

Teilnehmer durfte sich genau einen Druck

Kopf. Und durch seine flotte Verarbeitungs-

aussuchen, später mit nach Hause nehmen. weise rät er gerne zu – oder schlägt eben Die erste Gruppe bewertete die Motive in

Alarm. Letztes Argument, was auch den

aller Ausführlichkeit, die zweite entschied

Kopfmenschen überzeugen sollte: Durch

sich spontan, die dritte sah die Poster eben- den identischen Zell- und Molekülaufbau falls nur kurz – und wurde dann noch an- beeinflussen Medikamente für den Kopf dauernd gestört. Drei Wochen später dann

zumeist auch den Darm. Weil Sie vom Darm

der Anruf, die Nachfrage, wer denn richtig

in den Kopf wandern? Oder weil sie gleich

zufrieden sei, mit seiner Auswahl, seinem

im bzw. am Darm wirken?

Kunstdruck. Nur Zufall, dass die Mitglie- Wenn das also so ist, mit dem Darm und der der dritten Gruppe die glücklichsten

seinen intuitiven Fähigkeiten, dann soll-

waren? Sicherlich nicht. Sagt Dr. Wörder. te man das mit in seine Entscheidungen, Und belegt das auch mit neusten neurowis- besser noch mit in sein Verhalten zum senschaftlichen Erkenntnissen. Entdeckt

Thema Entscheidung einbeziehen. Schlägt

wurden mehr als 100 Millionen Nerven- Dr. Michael Wörder vor. Das Prinzip ist ein zellen, die sich um das Verdauungssystem

einfaches: Wer sich auf seinem Fachgebiet

ranken. Und die in Zelltyp, Wirkstoffent- bewegt, wer über spezielles Wissen verfügt, faltung und Rezeptorenstruktur Hirnzellen

der sollte sich bei Entscheidungen auf den

sehr stark ähneln. Auch gibt es zahlreiche

Bauch verlassen. Wer dagegen Neuland betritt, der ist mit einer Kopfentscheidung, mit Fakten, mit Zahlen wohl doch besser bedient. Rät Dr. Michael Wörder. Und scheint gleich wieder ein wenig zu schwanken. Denn die Meinung, dass Kopfentscheidungen qualitativ hochwertiger seien, dass sie zu besseren, sprich hilfreicheren Entscheidungen führen würden, basiert auf einem Irrglauben. Man meint ja, dass der Kopf rechnet wie ein Computer, haar-

Nervenbahnen, die zwischen Verdauungs- scharf analysiert, die richtigen Schlüsse trakt und Hirn verlaufen. 90 Prozent davon

zieht. Sagt Dr. Wörder. Alles verkehrt. Es

sind aufsteigend, versenden also Impul- gibt einfach zu viele Denkfehler. Die Wahrse von Darm und Magen gen Hirn. Nicht

scheinlichkeit des Eintreffens sehr seltener

anders herum. Im Vergleich dazu bezeich- Ereignisse wird fast immer überschätzt. net der New Yorker Neurowissenschaftler

Auch gibt es die Tendenz, früher erfolgrei-

Michael Gershon das Herz als „schlichte

che Situationen unreflektiert wiederholen

Pumpe“. Und den Verdauungstrakt als

zu wollen. Und wir denken meist linear,

„Bauchhirn“. Fügt Dr. Michael Wörder an. nie exponentiell. Was zusammen genomUnd wenn das denn wirklich so ist, dann

men zu vielen (Denk-)Fehlern führen kann.

ließe sich auch erklären, warum Bauchent- Und damit zu Entscheidungen, die nicht scheidungen nicht von schlechter Qualität

falsch, aber am Ende nicht hilfreich sind.

sind. Wenn der Mensch in eine ähnliche, Am Ende also zurück zum Anfang. Was ist mit Erfahrungen der Vergangenheit ver- Dr. Michael Wörder?

Ein Bauchmensch, der lange im Kopf darüber nachgedacht hat


18


19

AM ANFANG STEHT DER KLECKS.

Flüchtig auf’s Papier tropfen gelassen, mal

wieder treiben. Erzählt Michael Strauß

dunkelgrün, dann wieder mattschwarz. nebenbei. Die Frage, ob er Entscheidungen Was dann folgt, ist ein Prozess, der schwer

auch bereue, ob er sich unwiederbringbare

nachzuvollziehen, unmöglich nachzuah- Situationen zurück wünsche, lässt ihn inmen ist. Michael Strauß, Bildhauer, stu- nehalten, intensiv nachdenken. Nein, Reue dierter Geologe und heute Museumsleiter, spüre er nicht, sagt er später. Es entstehe greift zu Kohlestift und Borstenpinsel. Und

ja immer etwas Neues, etwas, das manch-

beginnt den Klecks zu formen. Mal sehe ich

mal nur von ganz kurzer Verweildauer sei,

da was, dann dort. Etwas, was sich lohnt, manchmal, ganz am Ende, wenn das Bild weiter zu verfolgen. Sagt Strauß und malt, wirklich fertig ist, immer noch Bestand zeichnet, kreiert drauf los. Er wischt mit

habe. Und diese Art der Kreativität mache

Küchenpapier über den Klecks, der lang- gerade das besondere aus. Dass man sich sam Kontur annimmt. Flüchtige, fast fahrig

entscheidet, und dann weiter geht, die Ent-

wirkende Striche fliegen über das, was eben

scheidung wieder verwirft, eine neue trifft.

noch Klecks war, jetzt schon Kunstwerk ist. Jahre habe er gebraucht, um diesen kreaGesichter entstehen, verschwinden wieder, tiven Prozess so umzusetzen, dass er am ein katzenähnliches Wesen, ein weibliches

Ende mit dem Ergebnis, aber auch mit der

Profil bilden sich aus dem heraus, was gera- Schaffensphase zufrieden ist. Das Spande noch unscheinbar auf dem weißen Blatt

nungsfeld zwischen bewusst/unbewusst

das Licht widerspiegelte. Zwischendurch

gemacht, habe ihn dabei immer fasziniert.

hält Michael Strauß inne. Schaut nur genau

Genau das mache seine Art der Kunst aus.

hin. Ganz genau, spielt gedanklich durch, Dann malt er weiter, der eben heraus gearwas aus dieser Biegung, aus jener Rundung

beitete Kopf verschwindet wieder unter zü-

werden könnte. Und zeichnet, malt dann

gigen Wischbewegungen, da erscheint ein

weiter. Ich treffe bei dieser Arbeit pausen- neuer, dessen Chancen, die nächsten Minulos Entscheidungen. Und lasse mich dann

ten zu überstehen, nur gering erscheinen


20

TERMINE 7. Juli 2010, 18 Uhr

20. Juni 2010 in Löhne

Campusfest

6. widufix-lauf Der Kreis Herford läuft für Ausbildung

Zum Abschluss der Veranstaltung „2010 - Wirtschaft trifft

Bereits zum 6. Mal wird der Benefizlauf im Kreis Herford stattfin-

Wissenschaft“ lädt die Hochschule Ostwestfalen-Lippe die

den. Den Rahmen für den Lauf bildet am 20. Juni 2010 das in der

Unternehmen aus dem Kreis Herford zu sich auf den Campus

Bevölkerung beliebte Stadtteilfest „Mennighüffer Sommer“. Auf

ein. Bei einem zünftigen Grillfest haben Unternehmer und

einem ca. 2,5 km langen Rundkurs quer durch den Löhner Orts-

Unternehmerinnen die Möglichkeit, die Labore sowie die For-

teil Mennighüffen, der mehrfach absolviert werden kann, haben

schungs- und Entwicklungsarbeiten an der Hochschule näher

Jogger, Walker und Wanderer die Gelegenheit, sich sportlich zu

kennenzulernen.

betätigen und gleichzeitig für einen guten Zweck zu engagieren. Die Startgelder in Höhe von 5,00 Euro pro Person sowie Spon-

Veranstaltungsort:

sorengelder werden wie in den vergangenen Jahren für die Ein-

Hochschule Ostwestfalen-Lippe

richtung zusätzlicher Ausbildungsplätze eingesetzt. Mitmachen

Liebigstr. 87, 32657 Lemgo

kann jeder, denn nicht die sportliche Höchstleistung, sondern die Freude an der Bewegung und natürlich die Schaffung von Aus-

Anmeldung: in der Geschäftsstelle der Wirtschaftsinitiative,

bildungsplätzen stehen im Vordergrund. Auf eine Zeitmessung

Meike Lübbe (Tel. 05221.13 10 54, E-Mail: m.luebbe@iwkh.de)

wird daher verzichtet.

Anmeldung: bis zum 17. Juni 2010 unter www.widufix-lauf.de oder für Kurzentschlossene am Tag des Laufs ab 13.00 Uhr am Stand des widufix-Teams im Start-/Zielbereich.

EINE SCHRAUBE SORGT FÜR EINE FESTE VERBINDUNG. Und genauso sehen wir auch uns. Als ein verbindendes, zuverlässiges Element in der Welt von Handel, Industrie und Handwerk. Wir bieten als Befestigungsspezialist nicht nur Schrauben, sondern das komplette Sortiment der Verbindungstechnik. Vor allem aber den passenden Service zu all unseren Produkten – maßgeschneidert

www.quelle-schrauben.de Carl-Zeiss Straße 2, 32278 Kirchlengern Telefon: 052 23.7640-0

Anzeigengestaltung www.hoch5.com

auf die Bedürfnisse unserer Kunden.


21

DATEN FAKTEN

1.979 gesuchte Ausbildungsplätze

755 noch unbesetzte Ausbildungsstellen

Ausbildungsmarkt 2009/2010: „Der Ausbildungsmarkt zeigt sich nach dem schwierigen

21.471 Mai 2009

22.070 April 2010

20.880 Mai 2010

Entwicklung der Arbeitslosigkeit

Jahr 2009 erfreulicherweise etwas verbessert. Die Wirtschaft benötigt Fachkräfte und investiert entsprechend

„Der Arbeitsmarkt hat sich weiter positiv entwickelt.

in die betriebliche Ausbildung“, kommentierte Klaus

Die anhaltende Frühjahrsbelebung und zunehmend

Meister, Geschäftsführer der Herforder Arbeitsagen-

positive Konjunkturimpulse haben die Arbeitslosig-

tur, die neuen Daten des Ausbildungsmarktes. Die Be-

keit spürbar sinken lassen. Sie liegt jetzt wieder unter

schränkung auf ein, zwei Ausbildungsberufe hilft nicht.

dem Niveau des Vorjahres“, kommentierte Klaus Meis-

An die Unternehmen unserer Region appelliere ich, in

ter, Geschäftsführer der Herforder Arbeitsagentur die

ihren Ausbildungsbemühungen nicht nachzulassen und

aktuelle Entwicklung. „Von der positiven Entwicklung

noch freie Ausbildungsstellen der Agentur für Arbeit zu

in diesem Monat haben alle Personengruppen profitiert.

melden. Obwohl uns mehr Ausbildungsstellen gemel-

Wir rechnen bis zu den Sommerferien mit einem Abbau

det wurden als im vergangenen Jahr, konkurrieren in

der Arbeitslosigkeit.“

unserem Agenturbezirk rein rechnerisch derzeit knapp drei unversorgte Bewerber um eine offene Ausbildungsstelle“, so Meister.

Stand: Ende Mai 2010, Agentur für Arbeit Herford

Anzeigengestaltung www.hoch5.com

Begeisterung schafft, wer Sinne berührt. Denn wer Sinne berührt, beeinflusst Entscheidungen.

www.horstmann-catering.de

Business-Catering, Privatfeiern, Messecatering, gastonomischer Komplett-Service


22

UNTERNEHMER INNEN.

Wie schafft man das, die Klischees aus dem

wieso dann bilden die Damen innerhalb der

Kopf zu verbannen? Sie nicht in Fragen ein- Initiative Wirtschaftsstandort Kreis Herzubinden, nicht nach der weiblichen Ent- ford mit der Unternehmerinnen-Initiative scheidung, nach dem zu fragen, was die

eine eigene community? Und dazu noch

Unternehmerin dann doch vom männli- eine, deren Terminkalender prall gefüllt chen Pendant unterscheidet? Gegenüber

ist, die als die wohl quirligste gilt, auf die

sitzen Elisabeth Hoffmann-Gallhoff und

einige männliche Unternehmer schauen

Kerstin Krämer. Die beiden Sprecherinnen

und gleichzeitig denken: Das hätten wir

der Unternehmerinnen Initiative. Und da- auch gern. mit die, die es wissen müssen. Wie das ist,

Weil wir gerne auch einmal unter uns

mit der Entscheidung und der Weiblichkeit. sind. Sagen die beiden unisono. Okay, auch Auf das Geschäftliche bezogen, natürlich. ein Klischee, dass sich Männer gerne zum Vielleicht agiert die Unternehmerin doch

Fußballgucken unter ihresgleichen gesellen.

etwas intuitiver? Fragt sich Kerstin Krämer Aber so ähnlich ist das auch mit uns. Finselber. Aber die Entscheidung ist immer in

det Kerstin Krämer. Dann doch mal etwas

erster Linie eine geschäftliche, eine unter- offener, doch etwas lebendiger sein könnehmerische. Ist sich Elisabeth Hoffmann- nen. Die Stimmung ist einfach eine andeGallhoff sicher. Erst dann eine weibliche.

re. Und die Kommunikation zwischen Frau

Wenn es also keine weibliche Entschei- und Frau eh nicht vergleichbar. Sind sich dung gibt, wenn all die Klischees von Bauch

die beiden sicher. Würden Männer sich das

und Gefühl, von sozialer Ader nicht passen, Thema Düfte ein Jahr in den Terminkalen-


23

07. Juli 2010 Business-aktiv, Raumdüfte SMV Sitz- und Objektmöbel GmbH

Jens E. Reißmann, REIMA AirConcept GmbH 08056 Zwickau 18. August 2010 Business-treff, Sommerfest Beginn: 19.15 Uhr, Garten von Inge Brünger-Mylius in Rödinghausen

Organisation: Margaretha Runksmeier, Franziska Schmidt und Merle Schneeweis weitere Informationen unter: www.ui-herford.de der schreiben? Würden sie nicht. Und da- wird. Wenn die Jahresthemen festgelegt bei gleich übersehen, dass corporate smell

werden, stimmen alle ab. Wenn es um die

eine Erweiterung der corporate identity ist. Vortragenden geht, entscheiden die beiStichwort Konzernduft ist Trend. Und das

den Sprecherinnen gemeinsam mit Karin

Düfte etwas mit riechen zu tun haben. Und

Patzelt von der IWKH. Wohlwissend, dass

im Geschäftsleben dann doch vieles mit der

sich später, bei den monatlich Treffen

Frage „kann ich den riechen?“ zu tun hat. kritisch anhört wird, was da ausgewählt Es geht also um die andere, vielleicht dann

wurde. Business-aktiv nennen sich diese

doch weibliche Art des Herangehens und

Abende. Business-treff dagegen die Tref-

darum, mal wieder die Nase vorn zu haben. fen, bei denen die Kommunikation unterUm eine Vernetzung untereinander. Damit

einander das Wichtigste ist. Also ähnlich

sich das fortsetzt, was jetzt schon für die

denen, bei dem Männer im Rund, auf dem

meisten Unternehmerinnen gilt: Wenn ich

Sofa, dann vielleicht doch vor Fußball und

eine Frage habe, frage ich eine Kollegin. Fernsehen sitzen. So richtig vergleichbar Und wenn ich einen Auftrag vergebe, ver- sei das aber nicht. Eine weibliche Variante fahre ich ebenso. Das muss man gar nicht

vielleicht? Auch nicht.

verheimlichen, das ist so. Und das ist gut so. Sagt Elisabeth Hoffmann-Gallhoff. Es geht also um Zusammenhalt. Um das, was man Demokratie nennen würde, wenn das Wort nicht so häufig ge- und missbraucht

Eher etwas ganz anderes. Etwas Weibliches eben


24

BLICK NACH OBEN,

Blick auf die Windhose, Blick auf das Smart­phone, aufgerufen das Wetterradar, die Regenwolkenberge begutachtend. Jetzt nur nichts sagen. Schlimmer noch: Jetzt nur nicht fragen. Ob es denn losgeht. Wann es denn (endlich) los geht. Lieber ruhig daneben stehen, auch wichtig in den Himmel schauen. Und die Daumen drücken. Aber Du kannst noch so viel gucken, noch so sehr die Fahnen anflehen, es klappt nicht. Mit dem Abnehmen des Windes. Mit dem Wegziehen der Gewitterwolken. Mit dem Zerren an den Fahnen, die sonst immer so schlapp im Wind hängen und nun aufgeregt hin und her schlagen.

BLICK NACH UNTEN.


25


26

Meint man. Aber der Profi sieht das an- hilft? Daumendrücken zum Beispiel. Oder, ders. Das wird was. Sagt Carlo Coors. Und

am besten geeignet, einfach nur zusehen.

das muss was werden. Denken wir. Noch

Also stützt Carlo Coors in einem knappen

einmal an der Stirn kratzen, noch einmal

Kilometer Höhe die Ellenbogen auf den

hin und her wippen, dann das Signal: Aus­ handgefertigten Korb und schaut mal, packen. Und leider nicht: Auspacken lassen. wo das denn so hingehen könnte. Spenge Also mit angefasst, am riesigen Korb, an

vielleicht? Da geht,s noch drüber. Enger

der Hülle, die leicht aussieht und schwer

vielleicht? Wäre möglich. Wieder ein Krat-

wiegt. Wer mitfahren will, der packt mit

zen, wieder ein nervöses Ziehen an der Lei-

an. Wer mitfliegen will, der bleibt lieber

ne, die oben in der Ballonhülle ein kleines

gleich am Boden. Denn ein Ballon fährt. Loch öffnet. Warme Luft entweicht, es geht Und fliegt nicht. Sprachwissenschaft- abwärts. Kopfschütteln, geht hier nicht. lich vielleicht nicht perfekt, aber unter

Zu viele Bäume, zu viele Strommasten,

Ballonfahrern ausgemacht Sache. Und

zu viele Getreidefelder, durch die Carlo

sind die Piloten noch so humorvoll, beim

Coors vom Ballonteam Kirchlengern nicht

Fahren und Fliegen verstehen sie keinen

im Landeanflug, oder besser Lande­a npflug

Spaß. Also gut, dann also fahren. Dahin, pflügen möchte. Also den bläulich-schimwo der Wind uns trägt. Denn das ist der

mernden Hebel gedrückt, es wird heiß, Hinsicht. Denn die Landschaft verengt sich

eigentliche Unterschied: Ein Flugzeug fliegt

also so richtig. Die Flammen schießen aus

dahin, wo der Pilot will. Ein Ballonpilot

dem Brenner, die ersten Haarspitzen ver- auch immer leichter. Irgendwann dann

immer mehr. Und die Gasflaschen werden

fliegt, pardon, fährt nur mit dem Wind, abschieden sich streng riechend und der

also, dirigiert vom Wind, abhängig von der

Pilotenentscheidung unerwünscht. Oder

Ballon steigt wieder. So geht das immer

Landschaft unter uns, die Entscheidung: Es

zumindest: Unwirksam. Stimmt natürlich

weiter. Runter. Kopfschütteln. Steigen. geht abwärts. Ohne wieder aufzusteigen.

so nicht. Und nein, das würde Carlo Coors

Ausschauhalten. Sich für den Landeanflug

so nicht stehen lassen. Der versierte Pilot

entscheiden. Wieder Kopfschütteln. Wer

dem ängstlichen Passagier schwant nichts

kann ja wählen. Die Höhe zum Beispiel, sich mit Ballonpiloten unterhält, bekommt

gutes – d ie vor uns liegende Landstraße.

Ausgewählt als Landeplatz wurde – u nd

um sich günstigen Winden anzuschließen, die dollsten Dinge erzählt. Von Kollegen, Sperrt der Verfolgerwagen ab. Sagt Carlo ungünstigen auszuweichen. Und das sei ja

die im Ruhrgebiet starteten und im Kreis

Coors. Kann sich wohl nicht in zwei Stü-

das eigentlich spannende an der Ballon- Herford punktgenau landeten. Und man

cke teilen. Denken wir. Es geht über üppige

fahrerei. Dass man eigentlich nicht ent- weiß nicht, ob das jetzt Anglerlatein oder

Maisfelder, zwei Meter über Grund, damit

scheiden könne. Und sich genau dagegen

Ballonfahrerplatt ist. Nach Enger wird es

direkt über den Pflanzen. Oder seien wir

mit wenigen Mitteln stemmt. Was noch

langsam eng. Und das gleich in zweierlei

ehrlich: Eher rein ins obere Drittel, laut


27

rauschend im Meer aus Maispflanzen, hin

rück in die Waagerechte. Ballon sichern, werden immer kleiner. So klein gar, dass

zur irgendwie immer härter aussehenden

einer raus, einer bleibt drin, Ballonhülle

sie jetzt in PKW-Kofferräume passen. Auf

Asphaltdecke. Lohnt es jetzt, mal kurz die

einholen, Luft raus, Hülle rein in den An- der Hülle ein riesiges Klettfeld. Aufgenäht,

Entscheidung des Piloten anzuzweifeln?

hänger. Und den staunenden Autofahrern

Kurz darauf hinzuweisen, dass man das

zuwinken, die gucken. Und weiter staunen. hergestellte Firmenlogos mit Negativ-

um kostengünstig vom Ballonteam selber

nicht brauche. Dass es sicher Alternati- Ist mir das letzte Mal vor Jahrzehnten

Klettfeld aufzunehmen. Fertig ist das ers-

ven geben müsse, zu denen man fliegen… passiert, so eine Straßenlandung. Erzählt

te fliegende Ballonlogo, überall einsetzbar,

pardon, vergessen, alles vergessen. Lieber

ein vor sich hin schmunzelnder Carlo Co- all die Blicke auf sich ziehend. Der Ballon

locker bleiben in den Kniegelenken. Sich

ors. Eine Straße sei das damals gewesen, ist längst Bestandteil der Kirchlengeraner

festhalten. Sich festkrallen. Eine Punktlan- viel enger. Und doch viel stärker befahren. Ballonteam-Flotte. Nur wenn Sie fragen, Und ja, kennen wir schon, ostwestfälisches

ob auch Ihr Logo einmal gen Himmel flie-

Asphalt hinaus, rein in den Straßengraben. Ballonfahrerplatt. Tut auf den Schrecken

dung zuerst, dann ein Rutschen, über den

gen kann, wird es am anderen Ende der

Gerade stehen, schief stehen, schief liegen. aber ganz gut. Alles einpacken, ab nach

Telefon­leitung erst still. Und dann laut.

Carlo Coors zieht an irgendeiner Leine, Hause. Auf dem Heimweg dann die neuste

Fragen Sie lieber, ob es auch durch die Luft

verlagert das Gewicht, und alles geht zu- Geschäftsidee erzählen lassen: Die Ballone

fahren lernen könnte


Anzeigengestaltung www.hoch5.com

Ist Ihnen warm? Zu warm vielleicht? Oder schwitzen gar Ihre Kunden in Ihren Verkaufsräumen? Vielleicht sind es auch Ihre Maschinen, die transpirieren, wenn sie produzieren. Freundlich ausgedrückt. Vielleicht wird es in und um Ihren Maschinenpark herum aber auch so warm, dass Sie die Qualitätsansprüche, die Sie an sich stellen und Ihren Kunden versprechen, nicht einhalten können. Kann aber auch sein, dass es genau anders herum ist. Dass Ihnen fröstelt. Dass Ihren Kunden, Ihren Maschinen zu kalt ist. Wer will das schon, frierende Kunden? Oder Maschinen, die nicht im optimalen Bereich arbeiten, die ihre maximale Leistung nicht erbringen, weil die Umgebungstemperatur nicht stimmt? Schnell wirkt sich so etwas auf Ihre Produkte, auf deren Qualität aus. Das wissen Sie, das merken Sie. Und das merkt auch Ihr Kunde. Dabei ist zu warm oder zu kalt die falsche Frage. Denn es geht nicht um das Oder. Es geht um das Und. Denn wir bringen beides in Einklang, Hitze und Kälte. Und das manchmal in einem Betrieb, manchmal gar an einem Gerät. Denn häufig wird hier Kälte benötigt und Hitze produziert. Und nebenan gleich anders herum. Vielleicht produziert aber auch eine von uns in Kleinserie gefertigte Klimaanlage bei Ihnen hier Wärme, um dort zu kühlen. Und kühlt mit der so gewonnenen Kälte anderswo. Bei uns geht es also vor allem um diese Verbindung. In einem traditionsreichen Familienunternehmen. Das sich im regionalen Bereich einen Namen gemacht hat. Aber Kunden aus eben dieser Region setzen unsere Produkte gleich in ganz Europa ein. Bekannt sind wir für die individuelle Lösung, für das, was andere Beratung nennen. Nur gibt es bei uns keine Hotline, keine Stimme vom Band. Beraten, das kommt von Rat geben. Und genau so verstehen wir unsere Dienstleistung, unseren Service. Wir entwickeln mit Ihnen gemeinsam. Finden Lösungen, die dem neusten Stand der Technik entsprechen. Und so individuell wie Sie, wie Ihr Geschäft sind. Wir sind auch für Sie da, wenn die Erstmontage längst der Vergangenheit angehört. Ein verlässlicher Partner also. Der Sie nie ins Schwitzen bringen wird. Und der dafür sorgt, dass Sie nicht in der Kälte sitzen.


29

ENTSCHIEDEN ZUFRIEDEN

Kann man glücklicher mit seiner Entscheidung aussehen? Kaum vorstellbar.

Dabei hat sich Marie Bödder ihren beruflichen Werdegang nicht einfach gemacht. Erst einmal die Schule - und keine echte Idee, wie das weitergehen sollte. Erzieherin vielleicht? Kann man ja mal ausprobieren, im Praktikum. Um schnell zu merken, dass sich das gut anhört, aber überhaupt nicht gut anfühlt. Dann fiel der neugierige Blick auf den Ausbildungslehrgang Gestaltungstechnische Assistentin. Mappe erstellt, damit überzeugt, Aufnahmeprüfung bestanden, dreijährige Ausbildung absolviert und ein Abschlusszeugnis mit Bestnoten in der Hand. Alles im optimalen Bereich also.


30

PARTNERSCHAFT Ob für den kurzfristigen Personaleinsatz oder für die langfristige strategische Partnerschaft: Wir überlassen erfahrene und qualifizierte kaufmännische und gewerbliche Mitarbeiter zu festen Konditionen. Fairness und Partnerschaft prägen die Zusammenarbeit auf allen Ebenen.

www.personaldienst.de

Echte Partnerschaften entstehen nicht nur durch Erfolge. Wirkliche Allianzen entstehen vor allem durch die Mitarbeiter, die sie tragen.

BIELEFELD | BÜNDE | COESFELD | GÜTERSLOH | HAMM | IBBENBÜREN | LEMGO | LÜBBECKE | MINDEN | MÜNSTER | OSNABRÜCK | RHEINE | RINTELN | WARENDORF


31

Ich fühle mich jetzt schon als Teil des Teams. Dabei bin ich ja noch gar nicht so lange dabei. Kann man als Auszubildende besser integriert sein? Ich glaube nicht. Ganz sicher nicht.

Aber sollte das schon alles sein? Die Leh- kennt auch die andere Ebene. Passend zum

man während seiner Lehre schon so ernst

rer rieten zum Studium, der Noten, der

zar­ten Anklopfen der Auszubildenden in

genommen? Ich bin Teil des Teams, neh-

Aussichten wegen. Das Konto sprach eine

spe kam auch die IHK ins Haus. Beratend

me an allen Meetings die meine Gruppe

andere Sprache: Studiengebühren, Wohn- zwar in einer anderen Sache, aber im Ge- betreffen teil, arbeite mal rein tech­n isch ortwechsel, all das würde das Budget

päck auch das Instrument der Widustifte. und zeichnerisch, werde dann wieder

kräftig überfordern. Dann war da noch

Was sich etwas salopp anhört, überzeugt in

bei krea­tiven Prozessen hinzu gezogen,

das Praktikum während der Ausbildung. der inhaltlichen Tiefe. Gefördert wird hier

suche mal eine Vase mit aus, werde dann

Ein Lichtblick, einer, der in die berufli- von Widufix der Betrieb, der entweder

bei innenarchitektonischen Fragen mit

che Zukunft der 20-Jährigen leiten sollte. erstmals einen Auszubildenden anstellt, involviert. Erklärt Marie Bödder und freut Es war alles super, Arbeit super, Team

oder einen mehr als gewohnt mit in den

sich über diese wohl ungewöhnliche Art

super. Schwärmt Marie Bödder von ihrer

Betrieb aufnimmt. 100 Euro gibt es dann

der Beteiligung. Dass sie ein Widustift ist,

vier­wöchigen Mitarbeit bei Moysig retail

als monatlichen Zuschuss – jeden Monat

hat sie erst in diesen Tagen erfahren. Was

design in Herford noch heute. Was dann

bis zum Ausbildungsabschluss. 38 sol- soll ich dazu sagen? Fragt sie sich selber.

kam, spielte sich auf zwei Ebenen ab. Und

cher Widustife gibt es schon. Bei Marie

zumindest Marie kannte nur die eine. Mal

Bödder war diese Bezuschussung aber nicht

auch die Perspektive. Da gerate finan­

vorsichtig angeklopft, wie es aussehe, mit

ausschlaggebend für die Einstellung. Wir

zielle, unterstützende Maßnahme zumin-

Es sei alles ein Glück, die Stelle, die Arbeit,

einem Ausbildungsplatz zur Bauzeich­nerin. waren zwar eigentlich voll, was unsere

dest für die Auszubildenden schnell in den

Und ob man sich noch erinnern könne. Und

Hintergrund. Viel wichtiger sei da, dass

Ausbildungsplätze angeht. Aber bei Marie

sich vielleicht ein engeres, ein Ausbil- haben wir gerne eine Ausnahme gemacht. die Projekte nahezu tagtäglich wechseldungsverhältnis vorstellen könne.

Denn wir bilden für uns aus, übernehmen

ten, dass – auch wenn es fast unmöglich

Man konnte. Sofort und so schnell, die, die sich bewährt haben, die unse- klingt –Abwechslung alltäglich wird. Für dass die Bewerbungsunterlagen zwar pro

re spezielle Arbeitsweise kennengelernt

forma verschickt, das Okay aber genau

und sich gut in unser Team ein­gearbeitet

einer solchen Widustifte-Maßnahme. Das

so schnell zurück kam. Marie ist sehr en- haben. Erklärt Stefanie Elsner. So eine

ging alles sehr schnell und formlos, so wie

gagiert, sehr zuverlässig und sehr gut für

sei Marie Bödder, sind sie sich schon jetzt

unsere Auf­gaben, unser Team geeignet. bei Moysig sicher. Sicher ist sich auch Sagt Office-Managerin Stefanie Elsner. Die

die Auszubildende selber. Denn wo wird

den Betrieb viel wichtiger ist der Ablauf

man sich das bei einem solchen Prozess wünscht. Stellt Stefanie Elsner erfreut klar


32

KREATIVITÄT ENTSTEHT IM CHAOS, OKAY. Und wer Modellbausätze verkaufen will, der muss auch Modelle bauen, geschenkt. Aber kann man so arbeiten? Kann man so entscheiden, was bald in Miniaturform in blaue Kästen wandert, um die Welt geschickt,, später zusammengesetzt, angemalt, in Vitrinen gestellt wird? Anscheinend kann man. Oder besser: kann er. Die Rede ist von Ulrich Taubert, Chef in der Entwicklungsabteilung von Revell, heute an einem Schreibtisch sitzend, bei dem der eigentliche Tisch nicht mehr zu erkennen ist. „Dabei haben wir gerade aufgeräumt“, sagt Taubert und sein Mitarbeiter nickt zustimmend. Von der Decke hängt Düsen- und Propellerbetriebenes, in Regalen häufen sich Schiffe und Autos, Laster und Panzer. Prospekte und Verkaufslisten stapeln sich hier, schier unzählig scheinen die Modelle zu sein, die sich hier wiederfinden. Sind sie aber nicht. Nicht mal ansatzweise. Denn die Auswahl, die Entscheidung, welches Modell denn nun gebaut wird, welcher Traum auf vier Rädern zum Modellbautraum wird, ist eine ganz enge.


33


34

„Am Anfang haben wir viele hundert Fahrzeuge, Flugzeuge und Schiffe auf unserer Liste, am Ende kommen 20 in die Produk­ tion“, sagt Taubert. Und geht davon aus, dass die, die produziert werden, bei denen die Lizenzverhandlung erfolgreich verlaufen, die Baupläne umgearbeitet werden können, auch später den Weg zum Sammler finden. Das klappt eigentlich immer. Nur beim Porsche Boxter nicht. „Da haben wir quasi die Entwicklung des Originalfahrzeugs parallel begleitet. Waren mit unserem Modell genauso weit wie die Ingenieure in Weissach. Und wollten mit der Boxter-Vorstellung auch unser Modell präsen­tieren“, nahm sich Ulrich Taubert damals vor. Immer wieder reiste er gen Süden, plante, bastelte, ließ Formen bauen, sorgte dafür, dass Revell gute 140.000 D-Mark investier- Feierabend, zum entscheidenden Jahres­ Entscheidung bedürfen. Airbus A380? Ist te. Drei Wochen vor der Präsentation dann

meeting. Und wurde immer wieder mit- gesetzt. Audi R8? Ohne Diskussion einfach

der Anruf eines niederländischen Kollegen. leidig angeschaut. Der schon wieder, mit durchgewunken. Ein Mähdrescher, eine Hör mal, hier in Holland gibt es den Boxter

seinem Isetta-Splean. Irgendwann haben

Baumaschine? Wird es in absehbarer Zeit

schon. Der steht von der Konkurrenz frisch

sie dann gesagt, mach es. Und das hört sich

nicht geben, Diskussion überflüssig, Ent-

entwickelt als Bausatz in den Regalen. Ein

an wie: Damit Du uns nicht weiter auf die

scheidung gefallen.

letzter Anruf in Zuffenhausen, als Antwort

Nerven gehst. Und er hat es gemacht, hat

Aber es gibt auch Änderungen, die vor

ein lapidares „musste ich Ihnen das sagen?“, aus der Isetta ein Metall-Modell geschaffen. Jahren noch nicht zu erwarten waren. „Wir dann die Funkstille. Die bis heute andau- Mit einer knappen Millionen Auflage das ert. Mit denen mache ich nichts mehr, sagt

haben immer alles in Plastik gemacht, was

meistverkaufte Modell in der über 50-jäh- anderes konnten wir ja gar nicht“, erzählt

Taubert und verschränkt die Arme. Gut, rigen Revell-Geschichte. Späteres Schulter- Ulrich Taubert, den hier alle nur Uli nennen. sein Kollege hat sich seitdem um ein paar

klopfen, späteres Bedauern der Entschei- Aber bei einem Kreativ-Workshop kam die

Porsche-Modelle gekümmert, aber die Ent- dungsunlust inklusive? Darauf kannst Du scheidung ist für den Entwicklungsleiter

Sprache auf Leonardo-da-Vinci. „Der ist ir-

lange warten, sagt Taubert und widmet sich

gendwie wie wir, da sehen wir viele Paral-

gefallen. Porsche ist keine Herzensangele- neuen Projekten. Allen ist gemeinsam, dass

lelen“, sagt Taubert. Also begann er zu lesen,

genheit mehr. Und selber einen fahren, gar

sie erst einmal in seinem, in den Köpfen

sich einzuarbeiten in eine Welt, in der Plas-

einen kaufen? Nie im Leben!

seiner Mitarbeiter entstehen. Dann wird

tik und Kunststoff noch Fremdworte waren.

sortiert und besprochen, diskutiert und

Um den Werkstoff Holz kommt er nicht he-

Da widmet sich Ulrich Taubert lieber ganz anderen Projekten. Seinem BMW

finanziell kalkuliert, ehe am Ende das Wort rum. Wusste Ulrich Taubert schnell. Und

Isetta zum Beispiel. Den nahm er immer

des Geschäftsführers das entscheidende ist. konnte sich doch nicht vorstellen, wie das

wieder gedanklich mit, zur Arbeit, in den

Klar, es gibt auch Selbstläufer, die keiner gehen sollte. Hier der teure Holzwerkstoff,


35

da der Kunde, der Plastik gewohnt war. hat. Die richtige Entscheidung also. Selbst Und dazwischen die Suche nach einem

wenn auch diese eine langwierige war.

Produzenten, der Holzteile herstellen kann, Überrede mal ein Gremium, das sich imdie sich problemlos verarbeiten lassen. Wer Ulrich Taubert jetzt besucht, der wird gleich mitgenommen. Muss ja nicht

mer nur mit Plastik auseinander gesetzt hat. Sagt Taubert fast zu sich selbst. Und erzählt vom zähen Ringen, vom Sich-für-

jeder sehen, das frisch geordnete Schreib- die Sache-Einsetzen. tischchaos. Also weiter in einen weit hinten im Gebäude liegenden Raum. Auch hier nicht gerade übereifrige Ordnung, dafür aber hoch gestapelte Mini-Vitrinen. In ihnen verbirgt sich, was die Modellbauwelt im Herbst in Erstaunen versetzen wird. Die Erfindungen da-Vincis, nachgeahmt in Holz, von Kennerhand bereits zusammengesetzt und durch den Schneidelaser mit einem altertümlich wirkenden tiefbraunen Schnittrand versehen. Beim Anblick gerät Taubert ins Schwärmen. Begeistert sich für den Werkstoff Holz, für die Präzision, für ein Produkt, was es so noch nie gegeben

Und ist vom Erfolg, vom Happy-End längst schon überzeugt


36


37

EINE EHRENTAFEL ALS MEDAILLE

Laufen um zu helfen. So lautet das Motto

Christoph Winkel von der Deutschen Bank,

des nun schon sechsten Mal ausgetragenen

die diesen Preis ins Leben rief, lobte in sei-

Widufix-Laufes. Ein Lauf also, der nicht nur

nen Worten den Widufix-Lauf als vorbild­

der eigenen Fitness und Gesundheit zugu- liches Beispiel für Hilfe aus der Region für te kommt, sondern vor allem jungen Men- die Region, „Mit herausragendem Engageschen einen Ausbildungsplatz beschert. 23

ment werden vom Wanderer bis zum Läufer

Ausbildungsverhältnisse konnten so bis jetzt

viele Menschen motiviert, sich für einen

gefördert werden. Ein stolzes Ergebnis also,

guten Zweck zu motivieren“, so Christoph

das nun besonders gewürdigt wurde. Denn

Winkel. Zusätzlich würden die Bürger für

der Widufix-Lauf wird nun zu einem der „365 Orte im Land der Ideen“. Mehr als 2.200 Bewerber hatten für ihre Idee geworben,

die Thematik der fehlenden Ausbildungsplätze sensibilisiert. Seit 2006 wird von der Initiative

wollten am Ende die Urkunde und Ehren- „Deutschland – L and der Ideen“ gemeinsam tafel dieses Preises entgegen nehmen. Doch

mit der Deutschen Bank unter der Schirm-

am Ende gab es genau 365 Sieger. „Wir sind

herrschaft des ehemaligen Bundespräsiden-

stolz, nach 2008 wieder ein ausgewählter

ten Horst Köhler der Wettbewerb durchge-

Ort zu sein“, freute sich dann auch Landrat

führt. Flankiert wurde die Überreichung der

Christian Manz bei der offiziellen Preisüber- Urkunde und der Ehrentafel auch von der gabe bei der Firma Nolte Küchen GmbH &

Präsentation eines dicken Buches, in dem

Co KG. Diese Auszeichnung sei Ansporn für

alle 365 Orte und die in ihnen ruhenden

den Kreis, den Widufix-Lauf auch weiterhin

Besonderheit vorgestellt werden.

erfolgreich fortzuführen und neue Ideen zu

Wieder gelaufen wird am 20. Juni um 15

kreieren, um die Dienstleistungsangebote

Uhr in Löhne. Auch Läufer und Unterneh-

für unsere Bürgerinnen und Bürger noch

men, die diese Aktion spontan unterstützen

weiter zu verbessern, so der Landrat bei der

wollen, sind am Tag des Widufix-Laufes

Preisverleihung.

herzlich willkommen


38

WIRT SCHAFFT

25 Quadratmeter drinnen, Regen draußen. Jetzt ein Fischbrötchen und kühlen WeißDie drei Pfannen sind noch kalt, Flüssig- wein, schwärmt das Ehepaar Hodde. Dann kreide quietscht nicht, bricht nicht und

noch vorbei an der ehemaligen öffent­l ich­

lässt sich so im doppelten Wortsinn flüssig

en Toi­let­te, an dem kleinen Häuschen di-

auf den schwarzen Tafeln verteilen. Zwei- rekt im Herzen Bündes. Da wo Pizzastand stellig schreibt die Kreide nie. Zweistellig

und Kio­sk, Imbiss und Gyrosbude schon ihr

gibt es bei Wilfried Hodde nicht. Wer den

Glück versucht haben. Und allesamt nach

Werdegang von Hodde aufschreiben will, kürzester Zeit scheiterten. bringt besser einen langen Zettel mit. Hier

Wieso will man da der nächste sein?

die Kurzform: Einzelhandelskaufmann

Wieso seine Kraft, sein Engagement in 25

gelernt, hier und da auch ausgeübt, dann

Quadratmeter quetschen. Nur Fisch anbie-

dort und da selbstständiger Handelsvertre- ten, 7 Tage die Woche, immer vom Wetter ter gewesen, später dann Treffenleiter bei

abhängig. Ich musste wohl verrückt gewe-

den Weight Watchern. Und dann: Die Leere. sen sein. Sagt Hodde und lacht. Die Stadt Heute nennt Wilfried Hodde das seine Fin- konnte er schnell von seinem Konzept dungsphase. Was macht man, wenn man

überzeugen, aber nur 6 Sitzplätze drin und

immer irgendwie mit Lebensmitteln zu tun

18 draußen, reicht das zum (Über-)leben?

gehabt hat, wenn man gerne in der eigenen

Also wieder einen Antrag stellen, wenn

Küche brutzelt? Ein Restaurant aufmachen?

schon Fisch, dann auch direkt am Wasser,

In der heutigen Zeit? Eine Kneipe eröff- über dem Nass thronend genießen. Der nen? Bei den Mitbewerbern? Ein Spazier- Weg war ein steiniger und zäher. Sagt ein gang an der Else entlang bringt Klarheit. durch die Zeit milde gestimmter Gastro-


39

nom. Denn erst einmal heißt es von allen

sieben Tage in der Woche Klartext spricht

mehr. Der Traum von einem Anlegesteg

Seiten: An die Else ran bauen? Nein, geht

und liebt. Wenn der Lieferant nicht täg- etwa. Ruderboot inklusive. Wie sähe das

nicht. Ging am Ende aber doch. Weil ich ein

lich kommen will, dies aber wegen man- aus, wenn Hochzeitspaare vom Standes-

Zäher, ein Ungeduldiger, manchmal auch

gelnder Lagerfläche notwendig ist, dann

amt rüber gerudert würden. Und dann bei

ein Nervender sein kann. Und manchmal

soll er das einfach sagen. Dann suche ich

Forellenfilet und Wellinokartoffeln den

auch sein muss. Sagt Hodde. Antrag stellen, mir halt jemanden, der das macht. Sagt

Bund der Ehe feierten? Sehr gut. Da ist sich Hodde sicher. Und wird das weiter in

abblitzen, umändern, nachfragen, noch mal

der E.L.S.E-Betreiber und wartet auch am

nachfragen. Irgendwann kommt dann die

Sonntagmorgen auf den Getränkelaster.

seinem Kopf bewegen. Und irgendwann

behördliche Zustimmung. Und die Terrasse

Wartet auch an den Tagen, an denen die

den ersten Antrag stellen. Und wenn es

wächst auf 50 Plätze, direkt über dem Was- Kissen dann doch nicht auf die Stühle ge- sein muss auch den zweiten, den dritten. ser, nah bei den neugierigen Enten. Also sitzt die Kundschaft draußen

legt, die Sonnenschirme aufgespannt wer- Wenn ich eine gute Idee habe, will ich die den. Denn das Wetter spielt nicht immer

immer, sofort, werde explosiv. Sagt Hod-

und genießt. Und drinnen wird ge­kocht. mit. Und ist nur vom Optimisten planbar.

de kämpferisch. Die Entscheidung scheint

Herrscht manchmal ein rauher Ton, einer, Die Wahrscheinlichkeit sagt mir, dass es

längst gefallen.

der nie böse, aber häufig antreibend gemeint

nicht vier Sommermonate lang regnen

ist. Ich kenne mich. Ich bin ein Teamplayer

wird. Rechnet sich Hodde aus. Die Son-

als Chef. Aber gebe auch Gas, und erwarte

nentage müssen reichen, um über das Jahr

das auch von meiner mithelfenden Tochter, zu kommen. Im Winter dann irgendeine von meinen Auszubildenden. Nachlässig- Haus- oder Zeltkonstruktion wenigstens keiten dulden? Das gibt es bei mir nicht. über einem Teil der Terrasse. Details steSagt Hodde. Der sieht sich immer noch

cken derzeit noch nur im Kopf des Fisch-

als Ein-Mann-Unternehmer. Als einer, der

brötchenliebhabers. Und darin steckt noch

Und die Umsetzung? Eine Frage der Zeit. Auch für einen Ungeduldigen


Anzeigengestaltung www.hoch5.com

40

M O C . F L E O W Z B L A H . W W W


41

DIE LETZTE ENTSCHEIDUNG IM LEBEN? Oder besser, die letzte Entscheidung kurz

wer­tigen Eichensarg ins Feuer schieben

nach dem (Ab-)Leben? Die treffen immer

lässt, alles schon da gewesen.

andere. Meint man. „Aber das stimmt

Wer es richtig puristisch mag, der muss

heute nicht mehr, da gibt es immer mehr

all seine Verwandten, seine Angehörigen

Menschen, die auch diese Entscheidung

überleben. Denn dann entscheidet das

nicht aus den Händen geben wollen“, sagt

Ordnungsamt. Und das in sparsams­

Michael Vortriede. Ein Blick in den Safe

ter Weise: Feuerbestattung, Massen-

des Bestatters gibt ihm sofort recht. Der

beisetzung, irgendwo, wo es günstig ist.

eine hat schon seine Trauermusik ausge- Vielleicht auf See, vielleicht irgendwo sucht, der andere die Rede, das Layout der „unter dem Rasen, Hauptsache, der Preis Trauerkarte, den Sarg, die Urne – meist

stimmt“, sagt Vortriede und schüttelt den

sogar alles zusammen, hat gar eine

Kopf. Für ihn ein mehr als unwürdiges

Adress­liste beigelegt. Und bezahlt ha- Ende. Wobei das mit dem Rasen, mit dem ben auch schon viele. Sechsstellig ist die

Bestatten im eigenen Garten kommen

Summe, die sich auf einem treuhände­ wird. Da ist er sich sicher. Denn schon bei rischen Konto befindet, mit guten Zinsen

der letzten Gesetzesdiskussion war die

bestückt, um die Preissteigerung aufzu- Entscheidung pro Friedhofszwang eine fangen. Wann das Geld abgerufen wird?

knappe. Und wohl vor allem den knap-

Naturgemäß ungewiss. Vor allem, weil

pen Kassen von Kirche und Kommune

hier nicht nur die letzten Willen älterer

geschuldet. Aber im umgebenden Aus-

Semester aufbewahrt werden. 40-Jähri- land geht das längst: Einäschern, die Urne ge gibt es hier, die durch die Ausstellung

mit nach Hause nehmen. In Deutschland

geschritten sind, sich alles ausgesucht

ist das auch möglich. Aber erst nach 20

haben. Wieso die jetzt schon eingezahlt, Jahren. Dann ist juristisch gesehen aus nicht auf ein privates Sparbuch eingezahlt

der bestatteten Urne eine Sache gewor-

haben? Aus Angst. Vor dem später fehlen- den. Ob er jemanden kennt, der mal zum den Geld. Und einer dann sprichtwört- Spaten gegriffen hat? Nein, nicht bekannt. lich deutlich ärmer ausfallenden Trauer- Und in einigen Fällen auch aussichtslos. feier. „Wenn am Ende nichts mehr übrig

Denn wer sich in einem Friedwald – i m

ist, wenn das Sozialamt kommt, dann

Kalletal oder in Bramsche etwa – bestatten

war’s das mit der großen,

lässt, dessen Asche kommt

der schönen Bestatt­u ng“,

in eine Bio-Urne, und die

sagt der, der schon vor 14

„wird ganz schnell zu ganz

Jahren alles regelte. „Ganz

normaler Erde.“

schlicht soll das bei mir

Ganz zum Schluss die ent-

aussehen, klassisch, Stan-

scheidende Frage: Wird

dard, Erdbestattung, alles

immer von Angehörigen

ausgesucht“, verrät Micha-

akzeptiert, was sich der

el Vortriede. Seine Kunden

Verstorbene vorab ausge-

oder die, die noch zu sol-

wählt hat? Eigentlich im-

chen werden, sehen das

mer. Aber so ganz sicher

ganz anders. Schwarze

scheint Michael Vortriede

Kleidung bei der Trauer-

nicht zu sein. Der denkt

gemeinde? Längst kein

derzeit über eine nota-

Muss mehr. Gebeizter, mit

rielle Vollstreckung sei-

Griffen und Schrauben

nes letzten Willens nach.

versehener Sarg? Auch nicht für jeden „Sonst denkt sich später nachher doch notwendig. Manch einem reicht die

noch jemand für mich eine Feuerbestat-

schlichte Holzkiste. Roh, ungeschlif- tung aus. Schrecklich. Und ich kann mich fen. Aber es gibt auch den, der sich im

nicht wehren.“


VOR GESCHAUT Genug gelesen? Satt gelesen? Oder ist da Appetit auf noch mehr? Hoffentlich. Ende August wird der gestillt, das ist längst entschieden. Ende August geht es um das, was jeder Unternehmer gerne hätte. Was er sich wünscht, bei jeder Entscheidung. Aber es gibt auch Fälle, da ist es eher hinderlich, alles zu durchschauen. Ein Magazin über den Durchblick. Zum durch blicken

Wollen Sie sich oder Ihr Unternehmen auch einmal in unserem Magazin wiederfinden? Dann schreiben Sie uns. Und wenn Sie uns kritisieren, uns vielleicht auch loben wollen, dann finden Sie bei uns ein virtuelles, offenes Ohr. Nutzen Sie einfach info@hoch5.com, dann bleiben wir in Kontakt.


43

www.arndt-weiss.de


IMPRESSUM Herausgeber: Agentur hoch5 in Kooperation mit Initiative Wirtschaftsstandort Kreis Herford e.V und widufix – aktiv für Unternehmen im Kreis Herford

V.i.S.d.P.: Tobias Heyer Konzept, Redaktion, Art Direction, alle Fotos und Texte: Agentur hoch5, Bünde www.hoch5.com

Druck: Kirchner Print.Media GmbH & Co KG, Kirchlengern Auflage: 3.000 Stück Papier: Galaxi Keramik


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.