Sie glauben doch bitte nicht im Ernst, dass wir, nur weil der Umschlag einem goldigen Barren gleicht, Luxus und finanzielle Wertigkeit mit einander gleichsetzen. So gut sollten Sie uns nach nunmehr sechs Ausgaben schon kennen. Ein Heft also, das vor allem äußerlich luxuriös und gla mourös daherkommt. Innendrin aber: das, was Luxus wirklich ist. Und das, was ihn ausmacht. Um dem Geheimnis des Luxuriösen auf die Spur zu kommen, sind wir bis in die Stadt gereist, die weltweit als Synonym für das Thema Luxus steht. Und haben auch dort Herforder Duftmarken und weit mehr als das aufgespürt. Die meiste Zeit aber verbrachten wir wie gehabt im Kreis, auf Garten bänken, auf Sofas, auch auf hölzernen Bootsplan ken sitzend, die schwarze Kladde in der einen, den billigen Werbekuli in der anderen Hand. Men schen, die wir nie zuvor trafen, gar kannten, ha ben uns auf Zeit aufgenommen. Haben uns teilha ben lassen an ihren Geschichten, an ihrem Leben. Dass das den Beruf des Schreibenden ausmacht, versteht sich von allein. Dass das für uns wahrer Luxus ist, leuchtet dagegen vielleicht erst auf den zweiten Blick ein. Ein luxuriöses Heft also - in mehrfacher Hinsicht. Tauchen Sie also ein in die Welt aus Sein und Schein. Und entscheiden Sie am Ende selbst: Goldbarren oder kleine Geschichte? Was wiegt mehr? Herzlichst,
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Tobias Heyer & Elena Perschin
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4 FERN OST 10 NOAH 20 MULT KULTI 30 VERTEIDIGER 34 DER GUNTER 46 NASS 52 KUNST VOLL 56 ABGEFAHREN 60 IN DIE OHREN 66 HILFE OHNE RUF 72 SEH STÄRKE 76 GARTEN LIEBE 82 NERVENNAHRUNG 90 impressum
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Auf der Oberfläche einer Kugel einen Mittelpunkt auszumachen, ist alles andere als einfach.
Für Steven Pardoe scheint es aber kein Problem zu sein. Wir hier in Dubai, wir sind genau das. Liegen geographisch direkt zwischen dem produzierenden Deutschland und dem Absatzmarkt Asien. Weiß der Mann, der HäckerKüchen in Dubai vertritt. Der Herr ist über einen Showroom, der sich auf vie len Quadratmetern ausbreitet. Derzeit noch im Erdgeschoss, bald schon auf zwei Etagen verteilt. Interessiert sich ein Kunde aus Asien, dann benötigt er fünf Flugstunden, schon ist er hier. Kann sich umschauen, beraten lassen, neue Trends mit in die Heimat nehmen. Der perfekte Ort also, ist sich Steven Pardoe sicher.
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Anfang Juli, just dem Flieger entstie gen, zeigt sich Dubai nicht von seiner perfekten Seite. Die Sicht diesig, die Temperaturen erhitzt und die Straßen leergefegt. An jedem zweiten Wolken kratzer
Büroangebote zum
Mieten, Leasen, Kaufen sigen
Ostwestfalen stammen. Kein Wunder also, dass Häcker Küchen, Poggenpohl
in rie
Lettern, die Krise scheint
und SieMatic hier sind. Sich und vor al
hier noch längst nicht besiegt. Zu groß
lem die Küchenmodelle zeigen, die ob
die Immobilienblase,
zu laut der
des hohen Preises hinten in der Preis
der sie platzen ließ. Den
liste und oben auf der Wunschliste der
Knall,
noch, auch der Kreis Herford findet sich
Araber stehen. Gekocht? Wird in ihnen
in dieser exotischen Stadt. In der der
wohl nur selten. Das erledigen Küche
Temperaturunterschied zwischen hit
zwei und drei, ausgestattet wie in der
zigem Draußen und runtergekühltem
Geht es kaum auf der Welt, luxuriöser
Restaurant-Großküche, im Gebäude
Drinnen schnell bei 20 Grad liegt. In der
sicher auch nicht. Die Preise – der Liter
komplex abgelegen gelegen, funktio
sich das höchste Bauwerk der Welt gen
Milch kosten 2,50 Euro – sind nur in
nal, nicht schick. Doch nicht nur die
Himmel schraubt, Frischwasser milli Tokyo noch zu übertreffen. Ein Wett deutsche Küche weckt Begehrlichkeiten onenliterweise auf abgelegene Inseln
streit allerdings auf allerhöchstem Ni hier in der Stadt, an dessen Flughafen
gepumpt wird. Der Liter Benzin kostet
veau. Doch nicht was teuer ist, besticht
sich ein Airbus 380 am nächsten vorbei
hier 20 Cent, die Preise wurden in den
hier. Geld haben ja die meisten, nicht
schiebt. In der das öffentliche Küssen
letzten zwölf Monaten gleich zwei Mal
nur in Dubai, sondern auch im benach verboten ist, an jedem freien Masten
auf diesen Wert angehoben. Und gelten
barten Qatar, in Saudi Arabien, in den
eine Videokamera hängt, um das ein
als die teuersten in der gesamten Regi Clans überall hier im Orient, die nicht
zufangen, was gerne versteckt gehalten
on. Skifahren in der Halle kann hier
nur ihr Haus, sondern gleich eine ganze
wird. Wer durch die riesigen Shopping-
wer will, Eislaufen in der Shopping Villengruppe erstellen, die sie für sich
Malls wandert, dessen neugieriger
mall, sich das größte Meeresaquarium
und ihre Familie ausstatten. Qualität ist
Blick fällt auf Bugatti-Boutiquen, die
der Welt anschauen, umsonst, auch in
es, Markenware, die überzeugt. Ken von Verschleierten bevölkert werden.
einer Einkaufsmeile. Diamanten-Col nengelernt beim Studienaufenthalt ir Unten drunter, also unter schwarzem liers glänzen in der Schaufensteraus gendwo in der westlichen Welt, umge Gewand, soll es bunt und modern und lage um die Wette, wer Porsche fährt, setzt, wenn Heimat und Sesshaftwerden
schick aussehen. Schwer vorstellbar,
in Einklang zu bringen sind. Küchen?
nie zu überprüfen und doch gesichert. Denn wären sonst die Herforder Mode
muss sich vorkommen, als sei er mit dem Fahrrad in China unterwegs, so
Die gelten überall auf der Welt immer
viele Zuffenhauser Vehikel drehen hier
als ganz vorne liegend – bei Qualität wie
schöpfer hier, wenn nur geschaut, nicht
ihre unbeachteten Runden. Exklusiver?
Design gleichermaßen –, wenn sie aus
gekauft würde?
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Die nächste Uhr? Längst ausgesucht. Wobei, schauen Sie gerne auf die Uhr, ist es darauf nicht meist viel zu spät? Der kommende Sportwagen? Längst bestellt. Obwohl, können Sie mit dem wirklich die Zeit aufholen, die Ihnen tagtäglich fehlt? Das modernste Handy? Längst in Ihrem Besitz. Aber, nutzen Sie es zum Telefonieren mit den Liebsten? Oder doch nur, um irgendwie Herr Ihres viel zu engen Zeitmanagements zu werden? Ein prall gefülltes Konto? Ist Ihr Ziel. Wenn es aber so voll wäre, wüssten Sie, was Sie wirklich kaufen, sich gönnen sollten? Oder sind Geld und Finanzen längst zum Selbstzweck geworden? Eine Auszeit? Bitte, sofort. Aber könnten Sie das überhaupt? Sich zurücklehnen, Handy, Uhr, Timer zur Seite legen? Nicht draufschauen auf den E-MailAccount, keine Gedanken machen über betriebliche Zukunft, keine Zeit verschwenden bei der wirtschaftlichen Rückschau? Können Sie nicht. Wir zeigen Ihnen, wie Sie genau das lernen. Sie können sich verändern. Wir zeigen Ihnen wie. Nur Sie können sich verändern. Wir unterstützen Sie dabei. In Ihnen stecken ungenutzte Ressourcen und Werte. Wir zeigen Ihnen wo. Damit Leistungsfähigkeit und Lebensfreude zurückkehren. Und Sie merken, dass es Luxus gibt. Und der aus ganz anderen Dingen besteht, als Sie eben noch geglaubt haben.
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Warten aber ist eh nicht die Sache der Einwohner Dubais. Die unten schon in Wolkenkratzern wohnen, die oben im Rohzustand ihrem Namen alle Ehre machen. Dabei sind viele Projekte vom Aggregatzustand „geplant“ in „zurück gestellt“ gewechselt, die Augen waren dann manches Mal doch gieriger als der Magen. Für den, der sich im Kreis Herford aber zum Global-Player zählt, der auf der eigenen Firmenweltkarte möglichst viele Filial-Fähnchen vertei Dubai, das ist heute nicht nur eine
len will, ist Dubai ein Muss. Wo willst
riesige Einkaufsmeile, ein Disneyland
du einen exklusiveren Käuferkreis
für Erwachsene. Es hat sich auch zum
finden, wo präsentieren, wenn nicht
Drehkreuz zwischen dem kaufkräfti hier? Es ist eine einfache mathemati gen Asien und dem heranwachsenden
sche Aufgabenstellung, die entscheiden
Afrika entwickelt. Sicher ist es hier, an
lässt, ob man her kommt, wie groß der
noch so entlegenster Ecke. Steuerfrei, Showroom geraten soll. Wer hier eine schnell erreichbar, ganz gleich ob als
Filiale, gleich ein ganz neues Unterneh
Mensch im Flieger oder als Küche in
men aufmacht, wer hier ausstellt, der
seetauglicher Containerkiste. Sechs
zeigt, was er im Premiumbereich, als
bis acht Wochen, rechnet Steven Par Maximum seines Sortiments zu bie doe Kunden wie Fragendem gleicher ten hat. Wer aber herkommt, um nur
Nach drei Tagen Klimaanlagenluft
maßen vor, dann ist die bestellte Küche
zu schauen – das erste Mal vielleicht, und Cola-light, nach dem Betrachten
hier. Wer so lange - oder besser: so kurz
neugierig, aber nicht kaufwütig –, der
von Rasenflächen, die saftiger als die
nicht warten mag, der bestellt per Luft vermisst irgendwann ein klein wenig
Greens manch heimischer Goldplätze
fracht. Was sich nach Snobismus, nach
das Chaos, sehnt sich nach Gebäuden, sind, obwohl es hier das letzte Mal im
Geldverprasserei anhört, ist schnell
die nicht gestern fertig gestellt wurden
März 2010 regnete, ist man froh, wie
relativiert. Der geflügelte Versand von
und morgen schon wieder abgerissen
der den Flieger zu besteigen. Auch hier:
Deutschland nach Dubai kostet genau werden. Es ist ein wenig so wie in Sin der Service perfekt, die Stewardessen so viel wie die Frachtreise Deutschland
gapur, wo auch alles ein bisschen zu gut
eine Augenweide, das Essen eine Gau
- England. Verstehen? Muss man das
organisiert, zu perfekt ist. Das Lächeln
menfreude. Aber irgendwie beängsti
nicht. Sagt Steven Pardoe und verweist
der Emirates-Stewardess – strahlend. gend gut gemacht. Mit Dubai ist es wie
dann doch auf die unzähligen Fracht Aber natürlich? Ach was. Die Pizza
mit dem Leben. Wenn alles glatt läuft,
flugzeuge, die hier Nacht für Nacht in
direkt am höchsten Springbrunnen
wenn es sich anfühlt, als rutsche man
den Sinkflug übergehen. Und die eben
der Welt – lecker. Aber gebacken mit
an der Speckseite des Lebens einfach
lieber vollbepackt als halb leer gen
dieser in ihr ruhenden, italienischen
nur ungebremst entlang, dann ist das
Dubai aus Europa kommend donnern. Leichtig- und Lässigkeit? Sicher nicht. luxuriös. Und blutleer zugleich.
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Die Hausnummer? Eine ausgedachte. Weil die Zahl so gut gefällt. Die Einfahrt? Eine versteckte. Das hier, das ist ein Geheimnis, wohl behütet von einem, der sich nicht gern von vielen, von Neugierigen über die Schulter schauen lässt. Zu spannend die Dinge, die sich hinter maroder Fassade verstecken, zu schön die Einsamkeit, in der hier gearbeitet werden kann.
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Irgendwo im Kreis Herford also; eine kleine Hofeinfahrt, handtellergroße Falter segeln vom hochsommerlichen Wind getragen über die Einfahrt, tiefschwarze Brombeeren sonnen sich im dornigen Gestrüpp. Die Halle links liegen gelassen, dem Trampelpfad folgend, dann ein Bretterhaus, dahinter ein Zelt. Oder so etwas ähnliches. Faserige Plane festgenagelt auf improvisiertem Holzgestell, schmal, hoch, innen eine Luft, feuchtigkeitsschwanger wie im Treibhaus.
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Innen auch: ein Boot. 37 Fuß, also knap hier ist keine Konstruktion aus diesem
ist das. Die Erklärung, das Leben. Das
pe zwölf Meter lang. Gefertigt komplett
erste Paddelboot – ein paar Bretter, Sitz
Jahrhundert. Nichtmal eine, die 30, 40
aus Holz. Vor allem aber: per Hand. Bes Jahre alt ist. Sondern gleich knappe
stege – baute er sich mit zehn Jahren,
ser noch: mit zwei Händen. Die gehören
hundert. Eine aussterbende, eine, die
Boote faszinierten ihn schon immer.
Aquiles Rösner, die schrauben an und
man kaum noch sieht. Im Wasser nicht. Es folgten faltbare Varianten, größere
zeichnen nach, drehen zu und schrä Auf dem Land erst recht nicht. Jetzt hat
Ruderboote. Das erste Schiff bestieg
gen ab, setzen zusammen und bauen
einer diese Pläne wieder ausgegraben, er, als es mit 20 Jahren zurück nach
vor allem eins: auf. Aquiles Rösner, 64
hat sich daran gemacht, aus nicht mehr
Deutschland ging. Ich wollte – auch hier
Jahre alt, rauschender Bart, zotteliges, als Holz, Werkzeug, Kraft und Geschick
diese entwaffnende Reduktion auf das
graues Haar, steht also in diesem Zelt- die maritime Vergangenheit wieder auf Wesentliche – einfach ein Handwerk Gewächshaus, die Lesebrille baumelt um den Hals und vor dem Bauch. Ne ben ihm dieser hölzerne Koloss, dieses
leben zu lassen. Und das kommt so: Aquiles Rösner
erlernen. Auf der Überfahrt arbeitete er als Schiffsjunge, zahlt heute noch
stammt, der Vorname lässt es vermu in die Seekasse ein. Also ließ er sich, in
geschwungene Etwas. Gebogen, ge ten, aus Chile. Sein Vater wanderte nach
Deutschland angekommen, nach der
schwungen die Planken, minutiös ge dem Ersten Weltkrieg aus, seine Mutter
Schiffspassage zum Textil-Designer
arbeitet die hölzernen Übergänge. Ein
ist Nachfahrin der ersten Einwanderer. ausbilden, zum Handweber. Und ging
sogenannter Doppelender. Soll heißen:
Nach der Heimat gefragt gibt er immer
für den Laien sieht Vorne genauso aus
noch Südamerika an. Ich bin ja da gebo erschuf später ein Kopierwerk für Dia
wie Hinten. Der Experte erkennt: das
ren. So einfach, so umwerfend schlicht
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doch an Land, arbeitete als Designer, positive, beschäftigte sich 20, 30 Jahre
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lang mit dem Thema Ton, Bild und Pä nicht. Das wird schon. Es wurde ja im so hinnehmen, sich damit arrangieren. dagogik, ehe Gevatter Computer, wie er
mer schon. Gelassenheit als Prinzip der
Sondern sich eben selber das bauen, was
ihn nennt, kam und das Kopieren von
Problembewältigung. Als es mit dem
andere kaufen. Ein Metallboot hatte er
Film und Dia überflüssig und damit
Kopierwerk abwärts ging, fragte ein
schon im Auge, dem Wasser entrissen,
auch nicht rentabel machte. Den Atem, Freund, ob er nicht bei der umfangrei in Bremen gestrandet, aber der Reno sich mit der neuen, der virtuellen, der
chen Renovierung seines Hofes helfen
vierungsbedarf war zu groß, der Kauf
manchmal eben nicht greifbaren Tech wolle. Und er wollte. Irgendwie, sagt
preis zu hoch, das eigene Budget zu
nik auseinanderzusetzen? Hatte ich
der 64-Jährige und kratzt sich dabei an
klein. Und Metall und Rösner? Passen
nicht.
Haar und Kopf, sei er daran hängenge beide zusammen? Eher nicht. Dann
All das erzählt Rösner mit den
blieben. An den Baustellen, der Arbeit
einen Bauplan gefunden, kanadisch,
schweren, den geschundenen, den
mit den Händen. Aber die Sehnsucht
klassisch, elegant, auch zu teuer. Und
doch geschickt und sensibel zugrei zum Wasser, die Liebe zum Meer, der
so auf diesen hier gestoßen. Auf den, der
fenden Händen, auf eine Bootsplanke
Wille, in See zu stechen, ist geblieben. sich der vielen Sonnenstrahlen wegen
aufgestützt. Die Sonne donnert auf das
Doch ein Boot kaufen? Undenkbar. Ich
schon wellt und biegt. Dessen Ränder
Zeltdach, die Bretter schwitzen, zerren
weiß, dass ich immer genug Geld zum
bräunlich-weiß eingefärbt sind, jede
und ziehen an sich selbst, kleine Ris Leben habe. Sagt er. Aber nie mehr. Linie zigfach nachgefahren von Bli se zeugen vom Unterschied zwischen
Also heißt es, sich bescheiden. Nicht
cken und rissigen Händen desjenigen,
kalt und warm, aber stören, in Hektik
mürrisch, nicht neidisch, nicht auf die
der nun die Pläne Realität werden lässt.
versetzen? Tut das den Schiffserbauer
blickend, die mehr haben. Sondern das
Sicher, es gäbe einige, die sich selber am
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Bootsbau versuchten. Neunzig Prozent
das Vertrauen in seine nautischen Fä geht es. Dabei ist Aquiles Rösner kei
scheitern, zehn Prozent kommen durch. higkeiten hernimmt, verweist er auf ein
ner, der sich antreiben lässt. 18 Mona
Wenn überhaupt. Zweifel, Skepsis, ob
paar Törns. In Ost- und Nordsee. Aber
te sitzt er jetzt am zweiten, an seinem
er es schaffe, zum Kreis der wenigen
man dürfe nicht lächeln, sich nicht fra Boot. Wie lange es noch dauern, wann
zu gehören? Nein. Vier Buchstaben, gen, ob das denn vergleichbar sei, At es fertig wird? Ungewiss. Aber er wird lantik und Ostsee. Lang, gut zu meistern
fertig, gehört er nicht zu denen, die am
Vertrauen dazu, Vertrauen in sich selbst. seien die Wellen hier. Kurz und ruppig
ein Wort, klare Aussage. Es gehöre halt
Ende gar nicht fertig werden wollen. Da
Und doch, genau das habe er. Also kauf das Durchgeschütteltwerden da. Ein
ist er sich ganz sicher. Keine Wehmut,
te er den Plan, erdacht 1928, angelehnt
wenn er all das Werkzeug einpacken
an norwegische Boote des Seenot-Ret
gutes Übungsrevier also. Üben wollte Rösner auch, als er mit
wird. Die asiatische Zugsäge, doppelt
tungsdienstes. Nicht pfeilschnell da dem Bau begann. Also machte er sich
gezackt, herrlich spitz und das Holz
hinjagend, eher gemütlich, genießend, an ein kleines Schiff, ein Modell quasi, wie Butter trennend. Die Schraub vor allem aber sicher fahrend. Denn es
der Übung wegen. Sechs Meter in der
zwingen, den Hobel, den CD-Spieler,
soll über den großen Teich zurück nach
Länge, aus Rubinienholz, schwer zu
dessen Inneres von Holzspänen längst
Chile gehen. Auch wenn Aquiles Rös verarbeiten, lange haltbar, die richti be- und zersetzt ist. Fürs Radiohören ner noch nie auf dem Atlantik segelte, ge Mischung also. Das Boot steht heute
reicht es und er noch, WDR 3, WDR 5,
die einzig lange Schiffspassage die war, ein paar Meter weiter, auf dem Düm sonst nichts. Das läuft, wenn der Mann als er erstmals herkam. Gefragt, wo er
mer eingesegelt, jetzt zugestaubt, ab mit der Ruhe, mit dieser Gelassenheit
denn seine seglerische Erfahrung, wo
getakelt, Projekt abgeschlossen, weiter
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weiterarbeitet an seinem Bootsprojekt.
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Wenn er die Planken aneinandersetzt, det, wenn der Hobel nicht nur Späne
Reihe zu kommen. Wenn ich es dieses
Epoxidharz drüberstreicht. Wenn er
und gerade Kanten, sondern diesen
Jahr noch schaffe, den Rumpf zuzuma
draußen vor dem Zelt eine Blechwanne
hölzern-süßen Duft erzeugt, der im
chen, liege ich gut im Rennen. Sagt der
aufstellt, Feuer rundherum und drunter
gesamten Zelt hängt. Aufgebockt steht
Mann, der nicht den Eindruck macht,
anzündet und dann all das in die Wan das Holzboot da, der Bärtige daneben, als renne, als kämpfe er gegen die Zeit. ne wirft, was er gefunden, aufgelesen
es wirkt ein wenig wie Noah und seine
hat. Aus ausgedienten Regenrinnen aus
Arche, dieses Bild, das kaum der heu Baustellen, der kaum eingezahlten Ren
Er wird weiterarbeiten müssen, auf den
Zink und Dachdeckerblei entsteht so
tigen Zeit zu entstammen scheint. Die
te wegen. Und er wird weiterarbeiten
flüssiges Blei, zwei Tonnen gesammelt, Pläne für die Segel breitet Aquiles Rös wollen, an dem Boot, der langen Reise zwei Tonnen hinzugekauft und dann in
ner auf der Kühlerhaube seines Autos
wegen. Der Name für das Boot ist längst
eine Form zischend, brodelnd fließend, auf, zwei Masten, vorne lang, hinten
gefunden. Verraten aber wird er erst bei
die abgekühlt den späteren Schiffskiel
kurz, werden am Ende Wind und da der Wasserlassung, sicher ist sicher im
ausspuckt. All das ist schon jetzt Ver mit das Schiff an Fahrt aufnehmen. Den
abergläubisch-maritimen Leben. Wann
gangenheit, der Bootsrumpf fast fertig, Motor hat er sich auch schon zugelegt, das soweit ist, wann der Laster, der 3,45 Meter breit, 1,70 Meter Tiefgang
keinen echten, keinen Bootsmotor. Son Kran kommt, der das Boot huckepack
erreichend. Es ist eine ursprüngliche, dern ausgeschlachtet aus einem Ford
nehmen wird? Ungewiss. Vielleicht
eine natürliche Arbeit, die Rösner hier
Sierra, mit einem zweiten seewasser anderthalb, vielleicht zwei Jahre noch.
immer dann verrichtet, wenn ihn die
gekühlten Kreislauf ausgestattet und
Baustellen loslassen. Wenn er Zeit fin nun darauf wartend, im Bauplan an die
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Dann ist der Ruhestand rein rechne risch längst erreicht.
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Aber will den der erreichen, der Luxus daran misst, wie viel er arbeiten darf? Und kann?
Gefragt, was er sich mal gönnen wolle, muss er nicht lange überlegen. Immer mit Menschen lachen können. Und vielleicht mal einen größeren Garten, um mehr Lebensmittel anbauen zu können. Alles andere? Überflüssig. Nicht wert, sich Gedanken drüber zu machen. Das hier, sagt er, und eine Schweißperle rinnt von der Stirn runter über die Augenpartie zum Kinn, der Blick wandert hoch zur Reling, das hier ist das, was ich mir gönne.
, Mehr braucht s nicht.
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Wenn man hier so sitzt, nicht rausschaut, sondern den Blick durch den Showroom schweifen l채sst, dann kommt es einem nicht so vor, als sei die ostwestf채lische Heimat sechs Flugstunden entfernt.
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Die 42 Grad, die Luftfeuchtigkeit draußen? Unter dem Einfluss der Klimaanlage vergessen.
Die ausgestellten Küchen? Genau die, tralien lebend, die kleine gerade auf die bei SieMatic in Löhne auch stehen. dem Absprung irgendwo hin auf den Und auch Managing Director Rainer
Globus. Und er selber? Eben in Dubai
Ebert ist einer, der gut passen würde
gelandet, seit sechs Jahren. Angekom
ins Löhner Gesamtbild. Würde er nicht
men ist er mit dem One-way-Ticket in
in vielen Sätzen dieses „so“ einbauen. der oberen Hemdtasche, mit einem Gesprochen wie von einem Engländer. Koffer links, einem rechts. Und dem Genutzt von denen, die im Englischen
festen Willen, hier etwas aufzubauen.
das Ringen nach Vokabeln, das Suchen
Für den Arbeitgeber, für den er schon
nach passenden Begriffen eben damit
die neuen Bundesländer beackerte. Bei
überbrücken. Dieses „so“ entlarvt ihn
denen er immer wieder gefragt wurde.
als einen, der Heimat anders definiert
Wo kommen Sie her? Aus Berlin. Wo da
als andere. Multi-Kulti? Ist ja als Be genau? Aus dem Süden. Was jetzt, Ost griff kaum noch erträglich. Jeder Kin oder West? Osten. Und das Eis war ge dergarten ist heute multi-kulti. Aber
brochen. Das zu beackernde, zu bestel
unser Gegenüber ist es nicht, er ver lende Feld wurde immer größer, rauf körpert es. Die große Tochter in Aus zur Ostsee, runter nach Sachsen. Und
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irgendwann die Frage von ganz oben. partement, jedes Penthouse, jede Villa
selten nur kommt ein Araber in den
Ob er sich vorstellen könne, weg zu ge braucht eine Küche. Oder besser: gleich
Showroom, schaut sich um, zeigt auf
hen, hierher zu gehen. Und er konnte. mehrere, denn hier in Dubai baut der
eine Küche und sagt, die da, die soll es
Lange überlegen, in der Familie be Häuslebauer eine ein, um mit Freun sein. Das Markenbewusstsein wächst ratschlagen? Musste er nicht. Also die
den zu, naja, nicht so richtig zu kochen, stetig, die jungen, die reichen Araber
Koffer gepackt und angekommen. In
aber doch drin zu stehen in dem neu
studieren im Ausland und schauen
dem Wüstenstaat, in dem damals noch
erworbenen Stück. Ein paar Zimmer
sich um, schauen auf das, was andere
der schnelle Dollar, der flotte Dirham
weiter dann die einfache, die funk als Luxus bezeichnen. Und je länger
zu machen war. Das ganze nannte sich
tionale Version, bedient von der oder
Flipping, man legte bei der Bank einen
besser gleich den Bediensteten. Wer
ist bei Küchen nicht anders als bei den
Gehaltsnachweis vor, kaufte ein Ap es noch luxuriöser mag, der setzt sich
anderen schönen Dingen des Lebens.
man schaut, je mehr begehrt man. Das
partement, nie gesehen, nur den Ver noch eine vors Heimkino. Softeisanlage
Zurück in Dubai dann der Wunsch,
trag unterschrieben, verkaufte es nach
und Popcornmaschine inklusive. Auch
sich auch durch die Küche, durch die
wenigen Wochen wieder, lieh sich mit
das, alles schon da gewesen. Und vor
auf den Leib, die eigene Architektur
dem Geld den nächsten, den größeren
erhebliche Herausforderungen stellend
zugeschnittene abzusetzen. Womit
Batzen Geld und machte so in Immobi bei der Konstruktion, beim Design, bei
kann sich ein Araber schon absetzen?
lien. Und machte Millionen. Jedes Ap der Gesamtherangehensweise. Denn
Das Gewand? Austauschbar. Es bleibt:
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die Uhr, der obligatorische Kugel schreiber in der Hemdtasche, das Auto. Und die Sandale, fügt Rainer Ebert noch an. Und hat bis heute nicht herausgefunden, was denn nun eine teure Sandale und was ein günstigeres Fabrikat ist. Aber es gebe ihn, diesen Unterschied. Nur für das europäische Auge? Nicht auszumachen. Jetzt also die Küche, gebaut, designt, entwickelt in Deutschland. Hier vor allem: in Ost westfalen. Das habe sich bis hierher, bis in die Wüste rumgesprochen. Qualität ist was gefällt. Und Design. Wobei das nicht deckungsgleich sein muss mit europäischem Geschmack. Anfangs, da hatten sie bei SieMatic noch ge dacht, dass das einfach gehen, einfach gefallen müsste. Es geht doch, es gefällt doch sonst auch überall auf der Welt. Aber hier? Hier ist alles anders. Erzählt
haben sie auch ein Punktesystem, wer
ches Mal in Löhne extra für den Markt
Rainer Ebert, als wir mit ihm entlang
mag da nicht an Flensburg denken? Ein
hier im Nahen Osten entwickelt wird.
der Hauptstraße in Dubai fahren. Hier
Jahr lang wird alles gesammelt. Dann
Marmorplatten, viele Zentimeter dick,
gibt es Touristeninseln, zu denen täg komplett gelöscht. Wer wünscht sich lich Millionen Liter von Wasser vom
das nicht, von Flensburg?
bernsteinfarben, durchzogen mit dun kelroten Adern und so bearbeitet, dass
Festland gepumpt werden: des Luxus
Sie fahren hier bei - 18 Grad Ski in
wegen. Nirgendwo auf der Welt gibt es
der Halle, während draussen die Sonne
eine größere Porschedichte, drängeln
mit 42 Grad auf das Hallendach donnert. hin und her pendelt, ehe er ans Licht
sich die Ferraris, drängeln Lamborghi Und sie begeistern sich eben auch für
der Gedanke zum vorderen Orient kei ner ist, der lange unter der Hirnrinde kommt. Es glänzt und glitzert, Linien
nis andere. Auch wenn überall im Wüs Deutsche Küchen, lassen die, wenn Un schnörkeln sich, ehe sie sich wieder tenstaat das Tempo auf 120 limitiert ist
geduld und Kontostand Hand in Hand
entzerren und schnurgerade über einer
und jede zwei Kilometer eine Radar gehen, auch einmal einfliegen und ver Hand voll unterschiedlicher Griffe ver anlage genau dies überwacht. Made
zichten auf zeitraubenden Schiffsver laufen. Kitsch? Ist das nicht. Es ist eine
in Germany, versteht sich. Eingeführt
kehr. Geordert wird dann, was man andere Art der Wahrnehmung. Wobei
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auch hier in Dubai, nebenan in Qatar, während all die anderen darauf setzen, kleinen Dinge, die dem Küchenmann drüben in Saudi Arabien der Klassiker, dass man doch nur davor zu drücken
Freude bereitet. Und auch den Käufer
die Küche par excellence, die S1 läuft. braucht, um die Schublade zum Öffnen
in Dubai immer wieder begeistern.
Steht man mit Rainer Ebert in dieser, zu überreden, gehen sie in Dubai, oder
Der will sehen, wie ein iPad aus ver
dann verschwindet diese Skepis am
besser: in Löhne einen anderen Weg. stecktem Schacht nach oben fährt per
Leben in Dubai. Dieses Hinterfragen, Was, wenn ein Kind vor die Schub Videokamera und darüber informiert, dieses sich wundern über Dinge, die
lade fasst, drückt? Unbewusst, nicht
welcher Freund gerade die Haustürglo
es eben nur hier gibt. Dann erzählt er
wissend, das sich gleich Voluminöses
cke betätigt. Apropos Freund. Den sei
von dem Materialeinsatz. Einzigartig. in Bewegung setzt? Dann doch lieber
es am schwersten zu finden in Dubai.
Von der mulitimedialen Schiene, die für
von oben, aus sicherem Abstand quasi
Ist sich Rainer Ebert sicher. Denn wel
Musikgenuss beim Kochen sorgt. Unge einen winzigen Knopf gedrückt. Und
che mitnehmen konnte er ja schlecht.
wöhnlich. Und eben auch einzigartig. mit angeschaut, wie sich die Schub Und wenn du hier welche gefunden Er öffnet die unteren Schrankelemente
lade dann elektrisch angetrieben, vor
hast, dann stehen die Chancen nicht
per Knopfdruck, sicher ist sicher. Denn
allem aber sicher öffnet. Es sind diese
schlecht, dass sie gleich wieder gehen,
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weiter ziehen. Gerufen werden oder
schon Golfeinladungen ausgesprochen
lieber das Risiko, das überschaubare,
sich wegbewerben. Die, die hier arbei worden. Aber annehmen konnte er die
die Herausforderung, die große su
ten, sind die, die meist nur auf Zeit blei nicht, die Arbeit ging halt vor. Und geht
chen. Wobei die eigentlich gar nicht so
ben. Die beruflich Rast machen, hier
sie immer noch. Der Arbeitstag im Büro. groß war, als er herkam. Denn wenn
etwas aufbauen, dann woanders wie Von sieben bis sieben. Und man fragt
du irgendwo vom Nichts zum Millionär
der gebraucht werden. Und sich gerne
sich, rund um die Uhr von sieben bis
werden konntest, dann hier. Und wenn
woanders brauchen lassen. Wer Rainer
sieben? Seine Frau ist nach zwei Jahren
du dir dann etwas leisten wolltest, wa
Ebert nach seinen Hobbys, nach einem
Einsamkeit hinterher gezogen – und
rum nicht eine SieMatic-Küche. Man
geliebten Zeitvertreib fragt, erntet ei wartet nun tagtäglich darauf, dass Rai erwartet ja von einem, der hier unten nen fragenden Blick. Gut, gestern, da
ner Ebert vom Büro nach Hause kommt. lebt und arbeitet, der hört, das jemand
sei er Tauchen gewesen. So ein bisschen. Routine? Bitte nicht. Was interessiert
kommt, um über ihn, um über SieMa
Aber Golf, schnelle Autos, ausgefallene, mich morgen, was übermorgen. Was
tic zu schreiben, dass er das große PR-
zu Dubai, zum Luxus passende Hobbys?
langweilte es mich, wüsste ich, was
Füllhorn heraus holt und überstülpt.
Ach was, da winkt er ab. Sicher, es seien
genau heute in einem Jahr wäre. Dann
Dass er einmal und noch einmal nur zu
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Beschweren, sich nicht Durchkämpfen nicht einmal vom Hörensagen kennt. Aufgewachsen in der ehemaligen DDR, Abitur, zum Militär, da die Militäraka demie besucht, vier Jahr als Soldat in Indien, dann die Wende. Und mit ihr den Gegner, den Feind verloren. Was also tun? Sich umschulen lassen, wie all die anderen? Und in zwei Jahren mit all denen, die dann umgeschult sind, um einen Job streiten? Dann lie ber den zeitlichen Vorsprung nutzen. Ein Blick in die Tageszeitung. Da sucht das Möbelhaus Krieger & Höffner Leu te, ehemalige Offiziere wie ihn. Solche, die führen, sich durchsetzen können. Hochqualifiziert, ebenso hoch belast bar. Ebert bewarb sich und sah sich nach zehn Minuten im Bewerbungs gespräch der Frage gegenüber, ob er gern betont, wie gut, wie ausgezeich daran, dass man doch mieten, leasen, sich mit Küchen auskenne. Kannte er net das von ihm vertretenen Produkt
kaufen, einfach einsteigen könne. In
nicht. Und verkauft nicht besser eine
denn nun sei. Aber Rainer Ebert? Der
eine Immobilienblase, die längst ge Frau eine Küche? Von Frau zu Frau
sagt nur: Das Produkt ist sehr gut, der
platzt ist. Die kleinen Planungen von
quasi? Dachte sich Ebert. Ging den
Showroom auch, der Markt sowieso. damals, vor 2008? Die bringen sie jetzt
noch oder gerade deshalb in der Ge
noch zu Ende. Die großen aber? Die
sprächspause runter in die Küchenab
Braucht es mehr Erklärungen? Dabei
habe die Krise Spuren hinterlassen. sind längst in Schubladen verschwun teilung. Mal schauen, ob er sich nicht Und tue das noch immer. Nicht so
den. Investieren in Immobilien? Lieber
doch vorstellen könne, hier zu arbeiten.
wie in Deutschland, da, wo sein Haus
nicht. Also auch keine neuen Küchen?
Und er konnte. Und ist seitdem kleben
steht, längst vermietet, längst ausge Doch, doch, man dürfe sich nicht be geblieben. In einer Branche, von der räumt. Der Umgang mit der Krise in
klagen. Und einer der klagt ist Rainer
er eigentlich nichts verstand, in der er
Deutschland? Das sei die rühmliche
Ebert sowieso nicht. Wer einen Blick in
sich alles erarbeiten musste. Zwei Jah
Ausnahme. Hier in Dubai erinnern an
seine Vita wirft, der weiß, dass da ei re später, die berufliche Konkurrenz,
jedem zweiten Hochhaus große Lettern
ner gegenüber sitzt, der Aufgeben, sich
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die Kameraden von damals schlossen
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Sie wollen keine Quittungen sammeln?
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Dann 端berlassen Sie das ruhig uns. Damit am Ende aus Kleinvieh kein Mist wird.
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gerade ihre Umschulungsmaßnahmen
ist da doch eine gewisse Sehnsucht.
ab, sattelte Ebert um, kümmerte sich
Indien vielleicht. Und wieder. Warum
von Berlin aus um SieMatic. Sorgte
nicht? Das ist ja kein Land, das ist ja
für die, die in den gebrauchten Bun ein Kontinent. Flächenmäßig, bevöl desländern produzierten, dafür, dass
kerungstechnisch gesehen. Doch, das
sie auch in den neuen Bundesländern
reizt. Der Ruhestand, reizt der auch?
verkauften.
Wenn eine solche Frage von einem
Heute also Dubai. Und morgen?
54-Jährige überhaupt gestattet wird.
Schulterzucken. Er könne sich das gut
Wird sie. Und reizt nicht. Obwohl, es
vorstellen. Hierzubleiben, weiterzu bliebe dann mehr Zeit, zur Tochter, machen. Pakistan, Iran, all das seien
zum Enkelsohn nach Australien zu
Länder, in denen es aufwärts gehe, die
reisen. Den Sommer in Deutschland,
von hier aus Dubai gut erreichbar seien. den zweiten Sommer in downunder Und wo es aufwärts geht, da steigt auch
zu erleben. Auf den Winter also ganz
der Küchenabsatz. Auch und gerade
zu verzichten. Und apropos Australien,
der Modelle, die sich im sechsstelligen
sollte die SieMatic-Küche nicht auch
Bereich bewegten. Und man solle nicht
da, im Gesamtpaket mit Neuseeland
denken, dass damit nur Zahlen zärt (noch) weiter nach vorn gebracht wer lich umschrieben sind, die vorne mit
den? Auch vorstellbar also.
einer Eins beginnen. Wenn man aber
Ach, wer sich mit Rainer Ebert
genauer, intensiver zuhört, wenn mal
unterhält, für den verschmilzt die
liest zwischen den Zeilen, zwischen
Welt zu einem dieser kleinen Bleistift-
denen ja eigentlich nichts steht und
anspitzer im Globusformat, die früher
deren Lücken manches Mal mehr ver jeder in der Federmappe hatte. raten als die Worte drumherum, dann
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Im Grunde genommen, objektiv gesehen also, ist unser heutiges Testfahrzeug schlichtweg eine Katastrophe. Die Sitzposition eine, die den zeitnahen Einbau eines k체nstlichen Knies vorprogrammiert. Die Rundumsicht gleicht der im Leopard II, die Endgeschwindigkeit l채sst sich auch mit einem von jugendlicher Hand frisierten Mofa erreichen.
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Dabei haben wir noch Glück, überreichte uns doch die freundliche Verkäuferin im Autohaus Markötter den Schlüssel für den Land Ro ver Defender 90 Softtop, der gar über das Exklusiv-Paket verfügt. Was vor allem eins enthält: elektrische Fens terheber. Überall sonst schraubt, dreht, wendet
wieder zurückbringen zum Autohaus Markötter
und werkelt der Fahrer noch selber. Die Außen in Herford, könnten entschuldigend die Schultern spiegel? Nur per Hand und im Stand verstellbar. nach oben ziehen, den Schlüssel auf den Tresen le Die Klimaanlage? Nicht vorhanden, man kann
gen, wieder einsteigen in unser eigenes Auto, das
nur wählen zwischen mäßig warm und so kalt, sich wohl die Augen rieb, als wir es gegen dieses wie es draußen gerade ist. Radio? Auch Fehlan automobile Urgestein - wenn auch nur auf Zeit zeige. Sie würden eh kaum etwas hören, wenn
eintauschten.
Sie auf der Landstraße fahren. Erklärte die nette
Aber: Es kam ganz anders. Denn nie fuhren
Verkäuferin mit einem Augenzwinkern, bei dem
wir ein Auto, das mehr faszinierte. Das so viele
wir nicht einschätzen konnten, ob es sarkastisch
anerkennende, wohl auch neidische Blicke de
oder aufmunternd gemeint war. Navigation, Park
rer auf sich zog, die gerade mit Kinderwagen an
Distance Control, Klavierlack und automatisch
den Händen, Labrador an der Leine und irgend
abblendender Innenspiegel? Nicht mal bestellbar. einer Verwandtengeburtstagsfeier im Blick auf Riesig hoch ist der Land Rover, so hoch, dass kein Parkhaus mit ihm zu befahren ist, dass man
dem Trottoir flanierten. Gut situierte und ebenso schlecht gelaunte Frauen, beladen mit edlen Ein
aus ihm herausfällt, nicht heraussteigt. Die Fede kaufstüten, sich Gedanken machend, welcher Na rung? Findet kaum statt, bügelt nicht glatt, son gellacktyp denn nun zu Oberteil und Unterwäsche dern schaukelt eher auf, lässt das Dickschiff in den
passt, blickten auf und hinterher. Sehnsüchtiges
Kurven wanken, sich beängstigend zur Seite nei sammelte sich bei beiden im Blick. gen. In den Einzelheiten wie in der Summe also:
Samstagmittag also, die Zeit, in der sich ent
ein Auto, das gerade in dieser Ausgabe nun wirk scheidet, ob aus dem Wochenende Spannendes lich gar nichts zu suchen hat. Niemand braucht
oder Ewigwiederkehrendes wird. Ob man dem
so einen vierrädrigen Oldtimer als Neufahrzeug. folgt, was man gerne als Zwang bezeichnet und 13,3 Liter Dieselverbrauch auf hundert Stadtki sich dennoch nicht als solcher anfühlt. Sonst lometern und ein CO2-Austausch wie eine Herde
würde man etwas tun gegen das Zwingende. Es
schwarz-bunter Milchkühe sprechen eine ganz
ist wohl eher etwas Zwanghaftes.
eigene Sprache. Das Dach eines, das sich zeltgleich über silbriges Gestänge spannt, Airbags sucht der
Mit dem Defender stellt sich diese Frage nicht – wenn schon Freiheit und Fahren nicht nur in
Sicherheitsfanatiker vergebens und wenn es drau sprachlichen Einklang gebracht werden sollen, ßen leicht weht, hört, fühlt es sich innen an, als
dann hier. Auf das Dach, aufgefummelt die klei
braue sich beängstigend Stürmisches zusammen. nen Spangen und Stoffstreifen, die zusammen All das also die ersten, auch die bleibenden
halten, was den Blick gen Himmel verstellt. Wer
Eindrücke. Und so könnte der Fahrbericht hier
braucht ein Radio, wenn der Fahrtwind all die
enden, könnten wir den schwarzen Defender
verstummen ließe, die eh den Eindruck machen,
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als würden sie pro Wort, nicht für gut ausgewählte
Wir fuhren also die ersten Meter. Und waren
Musik, für feinsinnige Kommentare bezahlt. Man
sofort süchtig. Wir saßen im Büro, die Steuerer
lehnt sich zurück in diesen mit Stoff bezogenen
klärung vor Augen, die Gedanken aber beim Land
Gartenstühlen, die bequemer kaum sein könn Rover. Maus zur Seite, Computer aus, Bürotür zu, ten, schließt kurz die Augen, lässt den Fahrtwind
Autotür auf und dann losbrausen. Landstraße,
auf Wangen und Augenlid prasseln und genießt
nordwärts, immer weiter. Die Knie, der Rücken
einfach. Ein Freund von uns,
schmerzten. Und nie wa
ein sehr guter, lädt einmal
ren wir stolzer auf blaue
im Jahr ein. Schreibt eine
Flecken, auf verspannte
SMS, teilt nur mit, dass es
Nackenmuskelpartien. Den
Wurst und Getränke gebe,
Blick gen Horizont gerich
mehr nicht. Und wissen
tet, ohne Hast, ohne Panik,
Sie was? Jeder kommt. Die
einfach unterwegs. Die, die
Musik aus in die Jahre ge
vor uns fuhren, weil sie un
kommenem Rekorder, die
terwegs waren zu Karaoke
Location eine zugige, die Sitzmöbel zwei Kisten, und Gesellschaftstanz, haben wir rechts liegen ein Brett, das wars. Und die Wurst? Auf der Pappe, gelassen. Rüber-, besser: runterblicken? Ach Flüssiges in pappigen Bechern. Das Geschmacks-, was. Die, die länger Defender fahren, haben an das Wohlfühlergebnis aber? Steht im umgekehr ihren Schläfen tiefe Krähenfüße. Des prüfenden ten Verhältnis dazu. Es reicht halt nicht, sich das
Blickes wegen, der immer wieder gen Horizont
Ausgefallenste, Teuerste, Luxuriöseste zuzulegen. geht. Ein Wochenende lang sind wir mit dem Wie häufig stellen Sie Ihre Außenspiegel ein? Eben. Land Rover unterwegs gewesen. Haben liebevoll Und wie häufig drücken Sie entnervt den Knopf
vor dem Zubettgehen noch mal aus dem Fenster
des Autoradios, weil das, was rauskommt, nicht
geguckt. Geschaut, wie es ihm geht. Warum nicht
konkurrieren kann mit dem, was in Ihrem Kopf
jetzt doch noch mal los? Die Liebste mit einsteigen
abläuft? Natürlich ist es laut im Defender, aber
lassen, losbrausen, wegflitzen? Kein Kulturbeu
bitte, wenn schon auf, dann doch bitte richtig
tel – wer hat dem Ding diesen unpassenden Na
offen. Nicht mit einem Windschott, das jegliche
men verpasst? –, keine Handcreme, kein Taschen
Luftbewegung im Wageninneren eliminiert. Mit
tuch, kein Rasierer. Einfach weg, rein ins Dunkel,
warmem Gepuste in Nackengegend und Knie hin zum Wasser. Wer mit dem Land Rover fährt, bereich, mit den Fenstern nach oben, der Mütze
weiß, dass es nicht viel braucht. Zu vielem. Dass
nach unten. Herr Gott, es gibt im Leben viel zu
wir alle uns selber mit Watte eingepackt und die
viele Sicherheitsnetze, schon fast schmerzend
Ohren dabei leider nicht vergessen haben. Eine
unzählige Dinge, die noch komfortabler, noch
Reise, eine Flucht also, fernab von A2 und Wet
weichgespülter zu haben
terbericht, von Autobahnraststätte mit in die Wo
sind. Viel zu viele Momen chen gekommenen Nürnberger Würstchen und te also, die man, spätestens
der ewigen Frage, ob die Handtasche die richtige,
in der Rückschau, als gänz das Schuhwerk das passende, die Abdeckcreme lich überflüssig betrachten muss. Und wenn Sie jetzt bilanzieren müssten, was überwiegt? Bleibendes oder Überflüssiges?
eine wasserfeste ist.
Wenn wir zurückkämen? Würde uns niemand verstehen. Was nicht das Schlechteste sein muss.
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Irgendwann schweift nicht nur der Blick. Raus aufs Wasser, raus aus dem Fenster. Da hinten, ein paar hundert Meter weiter aber klatschen beide – Blick und Gedanken – an eine aschgraue Schleusenmauer. Wenn das hier ein Traum ist, , ist s ein böser, denn schon geht er.
Unser Gegenüber aber ist der festen
bezeichnet. Heute aber spricht Gunter
Überzeugung, dass das hier der Blick
Gabriel von sich betrügen lassen. Und
in die weite Welt sei. Das Gesicht, die
das sei vor allem eins. Ein Riesen-Un
Seele gerichtet gen Nordsee, Richtung
terschied. Der Mann steht also oben auf
Weltreise, wenigstens. Wenn nicht
seinem Hausboot, Hamburg-Harburg,
noch viel weiter. Das sei doch gegen
Wolkenschäfchen schmiegen sich an
nichts einzutauschen, nicht gegen
azurblauem Himmel, der Wind bläst
Kohle, Ruhm, was weiß er noch, was er
sachte, es ist still im Hafenbecken
alles gehabt, verloren, nie wieder ver und wer herkommt und Gabriel sucht, misst hat. Zehn Millionen seien das vor
erlebt erst einmal eine herbe Enttäu
allem gewesen, Euro, D-Mark, scheiß schung. Denn da, wo sonst seit zehn, egal, Hauptsache ne Menge Kohle, die
zwölf Jahren sein Schiff am Kai liegt,
einfach weg ist. Weggeblasen, wegge klafft ein trüb-schwarzes, öl-befilmtes trieben, selber versenkt, wie man es
Loch. Er ist umgesiedelt, rein in die
nimmt. Er sei nicht betrogen worden. Werft, verschollen zwischen Lasten Nein, so hätte er das vielleicht früher
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kränen, Baucontainern, Stahlplatten
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und Schiffsrümpfen. Hat festgemacht
mindest der Erzählende. Und passt es
darauf vorbereitet, aufeinanderzukra
an einem Kahn, der wieder mit einem
nicht wunderbar, dass der, der den Boss
chen. Dabei kann er auch ganz anders.
anderen vertäut ist. Wer Gunter Ga musikalisch um mehr Geld gebeten hat, Kann Melanie, Freundin, Helferin im briel besucht, der muss balancieren
selber für 3,50 Mark die Stunde ange Büro, im Leben, jetzt gerade Kaffee
können, sollte die Schwindelfreiheit
fangen hat, das Schweißen zu lernen?
seinen Freund nennen, Schmieriges
Mutter starb, als er vier Jahre alt war, hinterherflöten. Nicht sehr lange, zu
anfassen und über Rutschiges steigen
der Vater setzte ihn mit 14 vor die Tür, gegeben. Denn wenn aus der Suchen
kannensucherin, auch ein „Schatzilein“
mögen. Vor allem aber braucht er eins. auf die Straße. Ein Esser weniger, eine
den keine Findende wird, vergeht dem
Ein dickes Fell. Nicht wegen der derben
Übelgelaunten die ohnehin üble Laune.
einfache Rechnung also. Dabei hatte es
Ausdrücke. Die erwartet man ja von ei Gunter Gabriel damit eigentlich nicht. Und wird von einer ersetzt, die die da nem, der sich hochgearbeitet hat, von
Also mit dem Rechnen, von Kindesbei eben als ausgelassene Sektlaune in Er
der Straße. Wie man so sagt. Und wie nen an. Schon sein Lehrer erkannte: mit
innerung bleiben lässt. Am Ende findet
der runtergefallen ist. Auf die Straße. Mathe wirst du nie fertig. Fang besser
sie sich doch – die Kanne, nicht die gute
Wie man so sieht. Aber wer hier fragt, dem klatscht
erst gar nicht damit an. Was sich ja spä Laune –, im vollen Kleiderkorb. Und ter auch irgendwie und vor allem tragi man will sich dann lieber doch nicht
es um die Ohren, woher diese Fra scherweise bewiesen hat. Deutsch aber, vorstellen, welche Sorte Kleidung da gen, deren detaillierte Bezeichnung
da liegt dein Talent. Meint der Lehrer. die Umgebung gebildet hat. Gerade
wir nicht wiederzugeben gewillt sind, Das zeigt sich nicht so wirklich, wenn
gewaschen oder lange schon getragen.
denn wohl stammten. Dabei sind die
Und fragt es sich dann doch.
man mit Gunter Gabriel unter Deck auf
Antworten eh die, die er schon hun seinem Hausboot sitzt, bei dem die Be dert Mal gegeben hat. Es ist ein wenig
Es gibt also Kaffee, den besten über
griffe Haus und häuslich nicht für jeder haupt, die Rösterei liegt ja direkt ne
so wie mit einer guten Geschichte, die, mann Hand in Hand daherschlendern, benan. Ein Argument, das zumindest immer häufiger erzählt, zu einer immer
und sich unterhält. Denn seine Worte
Gunter Gabriel flugs überzeugt hat.
besseren Geschichte wird. Glaubt zu sind rüde Gesellen, die Fäuste geballt, Dünn zwar, Argument wie Kaffee, da für aber literweise. Viel hilft halt doch viel. Wer hier trinkt, der schaut sich um, der schaut hinter, über sich und entdeckt einen dieser himmelblauen Hitparaden-Ausschnitte, November 2009. Gabriel mittendrin, also nicht vorderes Mittelfeld, aber immerhin vor U2. Gut, die befinden sich gerade nach wochenlangem Sonnenplatzdasein auf dem Sinkflug, Gunter Gabriel guckt hier auf Rang 63 nur kurz vorbei, aber bitte, ist das nicht der Zeitpunkt der Wende gewesen? Gabriel und Platzie rung sind signalrot eingekreist und man weiß nicht, ob immer wiederkeh rende, verwunderte, sich Augen rei bende, ungläubige Blicke oder schlicht ein schnöder roter Stift diese Striche erzeugten. Aber es war die Wende, so oder so. Die Platte selber? Nix dolles. Sagt der, der doch eigentlich stolz sein müsste. Und ist er ja auch. Aber eher auf das, was danach kam. Gerade hat er die erste Folge einer NDR-Staffel abgedreht.
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bestraft, der Führerschein gerade in irgendeiner oliven Akte, aber bitte, ist das wichtig? Und wenn schon die Frage zu Cash, dann bitte zu gleichnamigem Johnny. Mit dem war er befreundet. 25 Jahre lang. Immerhin. Und bei ihm sogar mal zuhause. In 25 Jahren. Was unter Rockmusikern nicht gleichbe deutend zu sein scheint. Befreundet sein und mal besuchen zuhause. Dabei war er gerade gestern bei Peter Maffay. Oder war gestern nicht das Kamera team da? Auch egal. Der Peter zumin dest, der bekommt 500.000 pro Auf tritt. Macht ihn das glücklicher? Würde der nicht viel lieber tauschen? Mit dem hier? Der seine Cowboystiefel als Hei mat bezeichnet, Beine, Füße rein und du fühlst dich daheim. Mit dem Aus blick, und der Freiheit. Leck mich am Arsch. Das kann ich jedem und allem sagen. Einfach so. Auch eine Form von Freiheit. In der Welt von Gunter Gabriel. Erzählen wie kaum ein anderer kann er Mittendrin in der Story: Gunter Gabriel. mal 1000? Das sind doch Zahlen, die er
vom Aufsteigen und Fallen. Und jetzt
Oder besser: die ganze Staffel, das gan eben nicht nur vom Hörensagen kennt.
eben wieder Aufsteigen, Sachen gibts.
ze, das einzige Thema: Gunter Gabriel. Alles weg von damals, ein ordentlicher
Es werde immer so weitergehen. Die
Ohne Drehbuch, Kamera einfach drauf, Schwung Steuerschulden obendrauf,
Frage nach dem Ruhestand wird mit
rausschneiden kaum möglich. Wobei er
ein Griff in Richtung Kehle, um den
allem beantworten, nur mit nichts Ru
das ganz gerne hat. Nachher nochmal
ohnehin derben Worten Tiefgang zu
higem. So einer wie Gabriel, der denkt
drüberlesen, glattbügeln, was da Krau vermitteln. Er war die Rasanz, die ihn
nicht an Ruhestand. Der will nicht mal
ses aus ihm herausgekommen ist. Beim
irgendwann überholt hat, ihn stolpern,
daran erinnert, geschweige denn da
Fernsehen aber: nicht machbar, wenn
auf den Asphalt aufschlagen ließ. Erst
nach gefragt werden. Irgendwann zeigt
es Reality-TV sein soll. Anders im Kino, 3,50 Mark die Stunde, dann 1.500 Mark
der liebe Gott eh auf mich. Mit dem
auch da wird er landen, seine Wohn im Monat, dann 2,5 Millionen im Jahr.
Finger. Bis dahin aber: arbeiten, leben,
zimmertour soll verfilmt werden. So viel ist sicher. Für Gabriel.
Und heute? Schau hier aus dem Fens sowas halt. Mit dem Boot noch nach ter raus. Raus in den Hafen. Raus aufs
Berlin. Weiter nach Paris vielleicht. 70
Damals, die Schulden hatten die
Wasser. Wie geil ist das denn? Brauchts
ist er jetzt, also fast, also genau, also
Unterlippenkante längst überflutet, ist
da mehr? Nun ja, die Kreditkarte, die
erfährt der Zuhörende nicht so genau,
er in einer Talkshow einfach aufgestan sich jetzt nicht nur in den Schlitz schie denn die Altersangaben des Alternden den. Hat seine Telefonnummer in die
ben lässt, sondern erstens auch wieder
gehen hin und her, Konkretes hört sich
Kamera gehalten. 1.000 Mark und ich
rauskommt und zweitens dafür sorgt,
anders an. Zufrieden aber wird er nie
komme, egal wohin, und spiele, egal
dass aus dem anderen Schlitz Brauch mals sein. Waren ja alle großen Künst
vor wem. In der Luft hatte die Presse
bares sprich Bares herauskommt, ist
ihn zerrissen. Sicher. Aber: bis heute ist
auch nicht ganz uncharmant.
ler nicht. War John Lennon zufrieden? Sicher nicht. Es ist eine einfache Welt,
er mehr als 800 Mal aufgetreten. Gut, es
Es gibt da immer noch ein paar
die Gunter Gabriel umgibt. Gefragt, ob
seien nicht immer Wohnzimmer, häufig
Ecken, die nicht abgerundet sind im
er dann mal was spielen könne, auf der
auch mal Kneipen gewesen. Aber 800
Leben von Gunter Gabriel. 21 mal vor Gitarre, hier auf dem Boot, geht es wie
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Wer liebt, der schiebt!
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der auf die Suche. Hab ich hier irgend wo eine Gitarre? Bitte nicht da, wo die Kaffeekanne Unterschlupf fand. Eine Etage höher wird er fündig, in dem,
was er Büro nennt, wo sich mit Ku gelkopf in Papier Gehämmertes sta pelt. Hier entstehen seine Songs, drei Minuten, dann sind sie fertig. Das sei sein eigentliches Talent. Gegründet vielleicht in Bünde, als er als Kind im Krankenhaus lag, ein knappes Jahr lang, Tetanus in den Adern, eine Über lebenschance von fünf Prozent. Wenn überhaupt. Erzählt Gabriel, als sei es gestern gewesen. Damals, da hat er an gefangen, zu lesen. Und so sein Talent geformt. Auch heute: sein Tisch in der Kajüte ein literarisches Sammelsurium. Hawkins, Lechtenbrink, die Bibel in Magazinform, alles da, alles durchge ackert. Auch das Leben, ein Feld, das es zu beackern gelte. Alles Malloche also, das Gesicht in Furchen, die Hän de dreckig. Ein kleiner Rundgang noch über das Boot, in Jogginghose, auf Halb mast gehalten von reichlich geniete tem Ledergürtel. 80.000 hat das Boot damals gekostet, 40.000 war es wert. Aber Herr Gott, geh mir weg mit dieser ewigen Nachrechnerei. Das Leben lässt sich nicht in Zahlen fassen. Und Geld und Luxus? Sind doch kein Ehepaar. Sagt er nicht. Hätte er aber sagen kön nen. Wenn er kurz mal innegehalten, mal rausgeschaut hätte. Aufs Wasser. Auf die Wellen. Auf die Schleusentore da hinten. Die dann doch den Unter schied machen. Zwischen Hochwasser und Tiefgang.
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BusinessTreFF: „Lustige Gschichten und Witze“, Ort: n.n., Beginn: 19.15 Uhr
17.11.2011
Mitgliederversammlung im GOP Bad Oeynhausen, Beginn: 18.00 Uhr
30.11.2011
Forum Personal und Organisation – Veranstalter: Kreis Herford und OWL Maschinenbau, Ort: Kreishaus Herford, Beginn: n.n.
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DrauSSen regnets. Bindfäden. Frank Klipker zaubert das ein Lächeln aufs Gesicht.
Jetzt kaufen wir gerade ein – ohne zu
wer liegt vorn, wer ist gesünder, wer
bezahlen. Freut sich der Handlungsbe besser kontrolliert? Auf all diese Fragen vollmächtigte der Stadtwerke Herford. hat Frank Klipker, Typ ruhiger, beson Verantwortlich daf ür, dass genug Re nen agierender Ostwestfale, eine Ant genwasser, besser noch: Grundwasser
wort. Aber erst einmal geht die Fahrt
eingesammelt, gefiltert wird, später
raus aus der Stadt, rein ins Ländliche.
aus zig Wasserhähnen sprudelt. Wasser, Mal schauen, wo das Regenwasser an-, das sei ein Thema, bei dem alle mitre das Grundwasser herkommt. Sicher, deten. Die, die das Wasser hier im Kreis
das Wasser, was sich hier an Gesteins
für viel zu hart halten. Die, die fordern, massen vorbeiwindet, ist ein hartes. dass noch viel mehr Wasser eingespart
Gemessen in Deutscher Härte, so heißt
wird. Oder die, die den Vergleich su die Einheit, bringt es Rekordwerte chen, Mineral- gegen Leitungswasser, hervor. Verkalkte Waschmaschinen,
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undurchlässige Wasserrohre sind die
versuchen, Tafelwasser als Leistungs
Folge. Aber Frank Klipker, eben auch
wasser durchzubringen – der Versuch
Optimist, kann der Sache auch etwas
bliebe ein untauglicher. Auch die Idee,
Gutes abgewinnen. Probleme mit den
Wasser wo es nur geht einzusparen, ist
Knochen, mit Gelenken? Gibt es hier
eine, die nicht überall auf Gegenliebe
nur selten bei älteren Menschen. An stößt. Denn schon jetzt verschlam dernorts werden Kalktabletten ge men die Kanäle, wie der Fachmann schluckt, hier reicht ein Schluck – der
das nennt. Soll heißen: Wenn hier zu
aus dem Wasserglas.
selten Flüssiges durchfließt, dann siegt
Tiefengrundwasser zapfen die Her der Dreck, der Schlamm, gewinnt das forder Stadtwerke an, unabhängig
die Oberhand, das man lieber nicht
von Hitzewelle und Dürreperiode. näher beschreiben möchte. Und ei 750mm pro Quadratmeter fallen hier
gentlich auch nicht mit dem Begriff
immer, ganz gleich wie brütend heiß
Wasser, schon gar nicht mit Leitungs
der Sommer auch aussehen mag. Der
wasser, wenn auch nur in gedankl iche
Wasservorrat ist kein Problem. Dafür
Verbindung bringen möchte. 5,3 Mil
eher die Förderung. Denn die Pump- lionen Kubikmeter Wasser bringen Speicherleistung geht in die Knie, wenn
die Herforder Stadtwerke jährlich an
abends im Sommer die Waschmaschi den Privatmann und Unternehmen. nen brummen, der Garten gewässert, Letztere langten im vergangenen Jahr der Körperschweiß abgewaschen wer kräftig hin, steigerten den Verbrauch den will. Und wird. Dann bildet sich
um 150.000 Kubikmeter. Weil produ
Schweiß auf der Stirn von Frank Klip zieren und Wasser verbrauchen dann ker, schnell einen Schluck (Leitungs-)
doch zusammengehören. Und so lange
Wasser, wohlwissend, dass im wissen es – wie jetzt gerade – kräftig regnet, schaftlichen Test kein Mineralwasser
ist das ein rein wirtschaftliches, kein
qualitativ dem Leitungswasser, nun, Umweltschutzproblem. das Wasser reichen kann. Würde man
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Luxus findet für Heiner Wemhöner nicht statt. Zumindest nicht in seinem Sprachgebrauch. Zu negativ behaftet das Wort, zu weit weg, nur ein Traum, etwas, das man sich nicht leisten kann, das für immer Illusion bleibt.
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Da vertraut der Unternehmer lieber auf etwas, das
Irgendwann nahmen ihn dann Freunde mit
wie ein Dreisatz klingt. Erste Frage: Gefällt mir das,
in die Toskana, erst Florenz, später dann Fahrten
auf das da gerade mein Blick fällt? Zweite Frage:
durch die Region und über das Land. Immer don
Was kostet es? Dritte Frage: Kann ich, will ich mir
nerstags hin, montags zurück, die neuen Freund
das leisten?
schaften, geschlossen bei den Bielefelder Wirt
Wer Heiner Wemhöner in seinem Unterneh schaftsjunioren, gepflegt unter italienischer Sonne, men besucht, der stellt schnell fest, dass manches
genießend. Irgendwann brachte Heiner Wemhöner
Mal alle drei Fragen mit Ja beantwortet wurden. dann auch die erste Kiste Wein mit, verschenkte Gleich am Eingang eine erste bronzene Skulptur, sie, dann die Bitte, ob er mehr mitbringen könne, im Treppenhaus weitere Kunstwerke. An der Wand
dann der Wunsch, dies doch auf Rechnung zu tun.
des Büros von Heiner Wemhöner, da, wo der Blick
Da wusste ich, dass ein Geschäft draus wird. Erin
ruht, wenn er aufschaut von seinem Schreibtisch, nert sich Heiner Wemhöner zurück. Und so baute ein riesiges Foto, das letzte einer Serie, einen Mann
er etwas, das schon damals erkennen ließ, dass
zeigend, der ruhig mit einem asiatisch anmuten Funktionalität und Design sich eben doch herrlich den Boot über einen Fluss gleitet. Dabei ist der 61-Jährige erst spät zur Kultur, zur
miteinander verbinden lassen. Architekturprei se gewann das Gebäude, in dem edle Tropfen auf
Kunst gestoßen. Bezeichnet seine Jugend, sein Auf Abnehmer nicht allzu lange warten müssen. Nach wachsen gar als kulturfern. Mit den Pferden, beim
15 Jahren die unternehmerische Erkenntnis: Geld
Reiten, ja, da hat er viele Stunden seiner Kindheit
habe ich mit dem Weinhandel nicht verdient. Nach
verbracht. Aber hier in Westfalen, in Herford, da
15 Jahren die kulturelle Erkenntnis: Es macht viel
war der Reitsport nicht das, für das heute viele im Spaß, sich mit Wein, mit der italienischen Lebens mer noch das Golfspielen halten. Reiten, das war
weise zu beschäftigen. Und Geld verloren habe ich
etwas ganz normales, ein Zeitvertreib, eine Mög auch nicht. lichkeit des Sporttreibens. Wundervolle Menschen
Mittlerweile haben deutsche, österreichische
habe er damals kennengelernt, Wolfgang und
und französische Weine längst den Weg ins Sorti
Klaus Brinkmann, Uli Meyer zu Bexten etwa, alle
ment gefunden, Italien aber löste in dem, der sich
sein Alter, alle vom Pferdevirus infiziert, befallen
selber nicht als Kunstsammler bezeichnet wissen
gar. Es sei eine sehr intensive Zeit gewesen auf dem
möchte, noch etwas anderes aus. Irgendwann in
Pferderücken, in der Reitclique. Und eine erfolgrei der Toskana bat ein Freund ihn, mitzukommen. Da che noch dazu. Aber nach 20 Jahren war Schluss. gäbe es einen Rahmenbauer, den müssten sie ein Plötzlich. Unwiderruflich. Aus dem jungen Reiter
fach gemeinsam besuchen. Die Freunde winkten
wurde ein junger Unternehmer, rein in die Firma, desinteressiert ab, Heiner Wemhöner sagte erfreut das bedeutete vor allem raus aus Deutschland, rein
zu. Was dann geschah, kann er sich selber nicht
in den Exportmarkt. Indonesien, Australien, Japan, mehr erklären. Warum er heute seine Freizeit in Malaysia, alles Länder, die der junge Mann nun be Museen verbringt, warum er zum Gründungs
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reiste. Sich berauschen ließ von den Eindrücken
mitglied, zur Triebfeder bei Marta wurde? Damals
und doch ein Loch, ein tiefes in sich verspürte, das
alles noch unvorstellbar. Und wohl eher eine Sa
die Reiterei hinterließ und das so schnell nicht zu
che des Bauches, nicht des Verstands. Auch heute
füllen war.
noch. Wenn ich vor einem Bild, einem Kunstwerk
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stehe, dann muss es mich ansprechen. Dann will
nössische, ist nun mal nichts für jedermann. Wer
ich keine Nische, keine Lücke in meiner Samm kann das besser sagen als Heiner Wemhöner? Der lung stopfen. Sondern es muss schlicht gefallen. erst mit gut 40 Jahren dazu kam, sich für solches Sagt Heiner Wemhöner fast entschuldigend. Dass
zu interessieren. Der heute gelassen bleibt. Und der
dennoch – oder gerade wegen dieser Vorgehens das beherzigt, was einen Unternehmer, einen gu weise – gerade eben Kunsthistoriker in den von
ten auszeichnet. Eben das zu tun, was er für richtig
ihm erworbenen Kunstwerken einen dicken roten
hält. Und Bedenken abzustreifen, nicht huckepack
Faden ausgemacht haben, der all das, jedes einzel zu nehmen. ne Werk also miteinander verbindet, erstaunt ihn. Und begeistert, fasziniert zugleich.
Wer bei Heiner Wemhöner im lichtdurchflu teten Büro sitzt, wer auf das grüne, stille Wasser
Dabei ist Heiner Wemhöner ein typischer Ost auf der Fotografie schaut, der wähnt sich nicht in westfale. Besser nicht zu laut drüber reden, bes einem Unternehmerbüro. Ahnt nicht, dass sich der ser nicht allzu sehr im Schein der Öffentlichkeit
Unternehmer in dritter Generation vor sechs Jah
stehen. Denn was hat die damals gerätselt, als
ren auf nach China machte. In ein paar Tagen die
feststand, dass es da einen gibt, der Marta tat chinesische Produktionsstätte verdoppeln wird, kräftig unterstützt. Und nicht namentlich bekannt
so gut laufen die Geschäfte, so reich trägt die Ar
war. Was hat die Öffentlichkeit aufgeschrien, als
beit vergangener Tage Früchte. Man darf in ihm
sich der Unternehmer öffentlich wünschte, dass
nicht den Intellektuellen, den Feingeistigen sehen.
Gerhard Schröder Kanzler werde. Ein italieni Zumindest nicht nur. Das hier, das ist ein echter scher Geschäftspartner drohte gar, Verträge und
Herforder Geschäftsmann, einer, der um Zahlen,
Freundschaft zu kündigen. Damals, da ist sich der
um Verträge ringt. Der sich gerade aufmacht, die
Herforder Unternehmer sicher, gab es manchen, Photo-Voltaik-Technik neu zu entdecken, ein im der den Kopf schüttelte. Und der jetzt froh wäre, Jahr 2000 angedachtes Produktionsverfahren wie wenn einer wie Schröder das politische Sagen hätte. der aufleben zu lassen, zu aktualisieren und verfei Wobei Heiner Wemhöner kein politischer Mensch
nern, um damit dann neue Kunden zu begeistern.
ist, nie liebäugelte mit so einem Amt, mit dem, was
90 Prozent seines Umsatzes macht er im Ausland,
damit verbunden ist. Ich bin a-politisch, schlicht
heute Interviewtermin in Herford, morgen Messe
ungeeignet dafür. Ich sage die Dinge einfach so he in Hamburg, nächste Woche Standortbesuch in raus, wie ich sie fühle, wie ich darüber denke. Das
China. Die Welt von Heiner Wemhöner ist eine gro
liegt mir. Und das tun nur wenige Politiker.
ße geblieben. Auch wenn in ihr die Kunst einen im
Dabei hatte und hat er viel zu tun mit Politikern, mer größeren Platz einnimmt. Aber ans Aufhören, auch mit Bedenkenträgern, die viel lieber sähen, ans Weitergeben denken? Noch nicht. Sind ja noch dass das Marta ein Ort für alle, ein sehr gut gefüll ein paar Jahre, ehe die 65, eine Zahl, an der auch er ter, hervorragend besuchter Ort wäre. Aber wissen
sich irgendwie orientieren will, erreicht ist. Bis da
Sie, zu Arminia gehen auch nicht alle, die sich für
hin aber: Unternehmersein durch und durch. Und
Sport interessieren. Entgegnet er dann, wenn Mar eben Kunstliebhaber. Immer in dem Bewusstsein, ta luxuriöses, elitäres Gehabe vorgeworfen wird. dass die Herkunft eine aus dem Handwerkertum In Düsseldorf, Berlin, Hamburg, da gibt es doch
ist. Und das Bauchgefühl entscheidet. In der Kunst.
die gleichen Diskussionen. Kunst, gerade zeitge Wie im Unternehmen.
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BITTE ÖFFNEN. Der Vorgänger des BMW 6er Cabrios war einer, der, nun nicht gerade in ei nem Ruf stand, automobile Zurückhal tung zu transportieren. Mit ihm, so ein Freund, jagten vor allem viel zu junge Fußballerprofis viel zu schnell in Auto bahnbaustellen rechts an Zivilstreifen vorbei. Ausnahmsweise, sicher. Aber ebenso sicher war: Wer sich für das 6er Cabrio entschied, der wollte zeigen, was er hat. Vor allem: was er sich leisten kann. Schaute man dem 6er vor allem auf seinen Po, dann war schnell klar, dass Po von posen kommt. Und dass wir es hier mit einem Po-ser zu tun haben. Wobei beides, Po und Poser, Ansichtsund Geschmacksache sind, ganz sicher.
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Nun also kommt der neue 6er, zuerst als Cabrio, zuerst bei B&K in Herford. Und mit ihm wird alles anders. Sagt der freundliche Herr Pauli, als er uns die Schlüssel in die Hand drückt. Das hier – und er schaut nicht ohne Stolz auf dieses schwarze, flache Etwas, das ganz vorne in der Autoreihe steht –, das hier ist komplett neu. Die Linienführung eine deutlich elegantere. Die Seitenpar tien modern reduziert und stromlini enförmig verpackt. Und das Hinterteil? Ein Traum. Findet nicht nur der Herr Pauli. Er ist aufgeräumter geworden, vom Design her, vom Innenraum her. Er ist noch luxuriöser geworden, feine, rehbraune Nähte schieben sich durch schwarzbraunes Leder, jedes Metall lie bevoll poliert, jede gläserne Fläche von störenden Reflexen befreit. Würde man sich ein neues Wohnzimmer, sein Ar beitszimmer neu einrichten, so könn te es aussehen. Auch unter der Haube: Luxus pur. Wir schauen also in die Innereien des 650i, 407 ps entwickelt das Ding da vor uns, reißt den Wagen in 5,0 Sekunden auf Tempo einhundert, bremst langsam und langweilend ein, wenn die 250 erreicht sind. Das alles bei einem Verbrauch von 7,6 Litern/100 Kilometer. Sagt BMW, ohne rot zu wer den. Das alles zu einem Startpreis von 94.300 Euro. Nun werden Sie Ihr mit Orangen marmelade bestrichenes Toastbrot zur Seite legen und sagen: gut recherchiert, Herr Heyer. Aber bitte, leistet das nicht jede Autozeitung, jede Internet-Info? Und erwarten Sie nicht viel mehr? Subjektiver, an den Haaren herbeige zogen, ausgedacht, dem Prüfstand der Wahrheit nicht standhaltend? Sie wol len lesen, wie es so war bei der Ausfahrt. Wollen miterleben, an wem wir vorbei rasten, nicht von Zahlen und Fakten er drosselt werden. Also bitte, wir wollen es versuchen. Unser 650i hat genau 4 Kilometer auf dem Tacho, zusammengefahren, als er das Werk verlassen, den Autotrans porter bestiegen hat. Er ist also neu, sehr neu. Und soll das auch bleiben.
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Also bitte, bittet Herr Pauli, bitte nicht an die
Nordsee hetzen, nicht gen Ruhrgebiet düsen, nicht aufmachen nach Hamburg, des Flairs, der visuellen Abwechslung wegen. Er soll ja neu und als solcher verkaufbar bleiben, unser 650i auf Zeit. Also geht es runter vom B&K Gelände und das Linksabbiegen klappt problemlos, wir werden durchgewunken, vorbeigelassen. Be wundernde Blicke verfolgen uns, ruhen auf dem 6er Po, der sich langsam in Richtung Innenstadt verabschiedet. Acht Zylinder vor uns wachen auf und schlafen ein, werden per Gaspedal wie die Augen geweitet. Es hat etwas von Midlifecrisis, der wachgerüttelt und müssen nur ganz kurz
wenn das 650i Cabrio so bewegt wird. Schnup
zupacken, ehe Tempo 50 erreicht ist. Schon bei
pe, was die anderen denken. Ganz gleich, was
dieser Geschwindigkeit brüllen die verchromten
die Nachfahren Kachelmanns am Vortag orakelt
Auspuffrohre, jault es unter der Haube, vibriert
haben. Wenn schon Freude am Fahren, dann im
das Hinterteil – nicht das automobile, sondern
offenen, im unrasierten, im urtümlichen Zustand.
das des Fahrers. Es lässt sich so gut erahnen, was
Als wir den 650i wieder bei B&K in Herford
passiert, wenn der 650i losgelassen wird. Wenn
abgeben, schaut Herr Pauli ganz versonnen und
er galoppergleich nach vorne sprintet, das Gesicht
erzählt vom bald schon kommenden Coupé. Noch
gen Asphalt gesenkt, die Karosserie geduckt über
schicker sehe das aus, bulliger und eleganter zu
die Straße jagend. Der 650i duckt sich weg, der
gleich, eine automobile Augenweide, ein Glanz
Wind pfeift über ihn, der luftige Widerstand findet
punkt im vierrädrigen Einerlei. Er mag recht
kaum Angriffsfläche. Dann aber ist es Zeit, rechts
haben. Objektiv gesehen. Aber Auto fahren? Ist
ran zu fahren. Ein leichter Zug am winzigen Knopf
längst so langweilig geworden wie das Dahin
in Unterarmnähe, und es summt und surrt, hakt
rollen durch die Kasseler Berge im ICE. Aus dem
aus und klappt zusammen, ehe der blaue Himmel
Fenster? Schaut da kaum noch jemand. Wenn
das Limit über uns bildet. Denn der 650i ist ein
schon 650i, wenn schon das Überweisen von
Cabrio, der Kalender zeigt Juli, das Thermome sechsstelliger Summe an den freundlichen BMWter Werte aus Februar und doch: Wer sich für ein
Händler, dann sollte die Wahl auf das Cabrio fallen.
Cabrio entscheidet, der sollte das auch als eben Kleben Sie den Knopf für das automatische Betä solches fahren. Also: auf das Dach. Runter die
tigen des Verdecks einfach mit schwarzem Tape
Fenster, rauf auf die Piste. Lasst die ruhig hoch zu, nehmen Sie es als vierrädriges Motorrad, als näsig schauen, die sich klimatisierte, sterile Luft
Fahrspaßmaschine, als mobilisierenden Kumpel,
um das erkältete Näschen wehen lassen. Hier, im
der Geschwindigkeit erfahrbar macht. Wenn dann
650i, haucht kein Lüftchen, hier weht der Wind. das Coupé da ist, schauen Sie einfach nicht hin. Windschott – nein danke, Sitzheizung vielleicht
Es wird schön werden, sicher. Es wird Freude am
noch an, Klima aus und dann davon gebraust. Der
Fahren vermitteln, gewiss. Aber es wird sich an
Frisur? Wird das nicht guttun. Der Kopf aber? Ist
fühlen wie das Durch-den-Sand-gehen am Strand
nach einer solchen Tour frei(gepustet). Die Haut
mit Badeschuhen. Komfortabel. Luxuriös. Unna
naturgerötet, die Unterarmmuskulatur trainiert, türlich. Verglichen mit dem offenen Bruder.
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Das OHr? Lässt sich trainieren. Besser als der Geschmackssinn gar. Braucht es Monate, Jahre manches Mal, um einen exzellenten von einem sehr guten Wein zu unterscheiden, helfen beim Ohr drei, vier Wochen – und schon erschließt sich, was eben nicht einmal eine Nuance war, nicht ein Hauch, eine Vibration, ein Zwischenton. Nicht aufdringlich spür- und hörbar, auch jetzt, aber eben den Unterschied ausmachend.
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Man stellt sich die Ingenieure, die Mitarbeiter bei T+A so vor, als seien sie alle durch diese Hörschule gegangen. Als hingen sie mit ihren Ohren vor riesigen Lautsprechern, sich immer nur den Zeigefinger vor die Lippen drückend, an erkennend zunickend, hinhörend, ganz genau und immer wieder nur hören, hören. Aber so ist das gar nicht. Natürlich helfe es, wenn das Gehör ein sehr gutes, ein geschultes sei, so Siegfried Amft. Gründer, Inhaber, vor allem aber: der Mann, der bei T+A den Ton an- und vorgibt. Und das ist durchaus wortwörtlich zu nehmen. Wer ihn besucht, der wird mit genommen in einen Raum, an dessen Wänden blassgrüne Stoffbahnen hängen. An der Decke Konstruktionen, die an Eierkartons erinnern und ebensolchen Zweck erfüllen: den Schall nicht vagabundieren lassen, sondern direkt dahin lei ten, wo er hingehört. In diesem Fall ist das der Sitzplatz von Siegfried Amft. Ein grünes Sofa, längst nicht so modern wie die Hi-Fi-Komponenten, die sich neben diesem aufbauen. Es glimmt orange in unzähligen Metall-Glas-Röhren, die das in die Vorstufe weiterleiten, was der CD-Spieler gerade abge tastet hat. Es geht weiter durch daumendickes Kabelgewirr, ehe die Endstufe, einen knappen Doppelzentner schwer, den Klang möglichst ungefiltert an die Lautsprecher weitergibt, die die Größe eines Kühlschrankes haben. Viel Technik, viel Schwergewichtiges also, um die Stimme einer Norwegerin, die gerade durch den Raum gleitet, noch klarer, noch leichter, noch brillanter erscheinen zu lassen. Das sind die Momen te, in denen Siegfried Amft ins Schwärmen gerät. Von dem Klirrfaktor, der zwar messbar, nun aber wirklich nicht zu hören ist. Von der Trennschärfe, von den isolierten Tönen, die eben nicht zum Brei, zum Teppich verkommen, sondern gestochen scharf einem Hi-Fi-Konstrukt entstammen, für das sich Autoliebhaber einen ganz veritablen Sportwagen zusammenkonfigurieren können. Wer sich aber für die Produkte von T+A interessiert, wer damit liebäugelt, zuzugreifen, oder besser: erst einmal lange zu sparen und dann den Fachhändler zu besuchen und noch einmal zu philosophieren über den Unterschied zwischen Klang und Sound, der ist eh mit normalen, sprich durch schnittlichen Maßstäben nicht zu messen. Zwei Kunden typen gebe es, erzählt Siegfried Amft. Den, der es sich ein fach leisten kann. Und den, der eben Euro auf Euro legt, ein echter Liebhaber, ein Fan gar, für den nur das Beste in Frage kommt, was die Hi-Fi-Branche zu bieten hat. Dass das genau hier in Herford beheimatet ist, erschließt sich schon beim Blick an die Wände. Es wird so langsam ein wenig eng. Gibt Siegfried Amft gerne zu, zu viele goldene Ohren, zu viele weitere Auszeichnungen der Hi-Fi-Fachblätter und ihrer Leser, die hier angebracht wurden. Dabei freuten sie sich bei T+A noch über jede einzelne, über jede gerade überreich te – ganz sicher, bekräftigt Siegfried Amft. Gelte es doch,
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die eigene Messlatte immer weiter nach oben zu legen, eher
wirklich können. Siegfried Amft hört also eigentlich immer
zu hauchen denn zu wuchten. Dabei gehe das eigentlich nur, dreimal hin. Einmal der Musik, dann der Aufnahme, dann wenn auch die Technik einen Schritt nach vorne mache, der Klangqualität der Anlage wegen. Und man braucht nicht wenn sich plötzlich technische Möglichkeiten auftun, die
lange zu rätseln, um zu wissen, welche dieser Hörstufen ihm
gestern noch nicht denkbar, nicht umsetzbar erschienen. Ist
die wichtigste ist.
ein solcher Schritt getan, zieht sich der Firmengründer mit
Das macht er nun schon lange – und vor allem: sehr er
einem Team seiner insgesamt elf Entwicklungsingenieure
folgreich. Nach dem bestandenen Physikstudium ging es
zurück. Bastelt, tüftelt – auf höchstem Niveau natürlich und
erst einmal in die heimische Garage. Auch hier: erst einmal
immer wieder hinhörend, immer wieder kontrollierend, ob
ausprobieren, hinhören, testen. Und das mit Leben füllen,
das, was da durch den Raum als Klang schwebt, auch ein
was der Firmenname schon damals versprach. T+A, das steht
bisher ungehörter ist.
nicht für Amft und einen Kompagnon mit einem T als An
Dabei muss es nicht Vivaldi, nicht Beethoven sein, der
fangsbuchstaben. Sondern schlicht für Theorie + Anwendung.
hier audiophil aufgenommen interpretiert wird. Gefragt, Lange sahen die Boxen, von der Fachwelt von jeher in den was er denn so höre bei der Arbeit, in der Freizeit, muss
höchsten Tönen gelobt, auch genau nach dieser nüchternen,
Siegfried Amft nicht lange überlegen. Gerne Klassik, sicher, schnörkellosen Betrachtungsweise aus. Design? Habe sich aber auch Klassik Rock, also etwa Deep Purple oder Jethro
damals komplett der Funktion unterordnen müssen. So ent
Tull. Nur bitte keine Oldies, kein Abba im CD-Schlitz. Wobei
standen Lautsprecher, die, nun, nicht das waren, was man
auch der Plattenteller möglich wäre, denn Vinyl, am besten
eine Stilikonen nennt. Optisch gesehen. Das hat sich heute
eben noch in der hauseigenen Plattenwaschanlage gereinigt, längst geändert. Es gibt sehr schmale, elegante Lösungen. versprühe doch das, was T+A am meisten und besten cha Die Akustik immer noch begeisternd, das Aussehen eher ein rakterisiere. Es geht hier wie da um den puren, den unver zurückhaltendes, zeitloses. Die Zahlen belegen, dass dieses stellten, den ehrlichen Klang. Und bitte nicht Sound. Denn
Umdenken der richtige Weg war. Der echte Hi-Fi-Fan aber
dem hechelten andere hinterher, darauf bedacht, dass die
will hören, nicht gucken. Es sei ein sehr anspruchsvolles
Anlage, die Box, eine Musikrichtung, einen Stil möglichst
Klientel, das es da zu bedienen gelte, erzählt Siegfried Amft
bombastisch herüberbringe. Um bei anderen Spielarten der
und empfindet das nicht als Belastung, sondern als Her
Musik dann kläglich zu versagen.
ausforderung. Es wird also weitergehen. Parallel wird das
Also wird alles in Scheibenform auf CD- und Vinyl-Teller
Internetradio, das Streaming beleuchtet. Schon jetzt bildet
der Firma T+A gelegt. Wird getestet und protokolliert, damit
diese Sparte eine ordentliche Umsatzsäule des Unterneh
am Ende, einige Kabelmeter später, eben auch nur das aus
mens. Daneben dann Caruso, ein Klangwunder im Schuh
den zahlreichen Boxen herauskommt, was sich auf der CD
kartonformat, neu auf dem Markt und sich anfühlend, als
befindet. Und mehr nicht.
werde es aus den Händen gerissen.
Wobei, die Kette lässt sich natürlich noch erweitern. Und
Am Ende aber sind Design, Form und Aufnahmemedi
startet nicht bei der CD, sondern bei der Aufnahme. Und
um nur zweitrangig. Entscheidend ist der Klang. Das also,
da – hier kann Herr Amft, sanft zu dieser Thematik gebracht, was ins Ohr geht. Ist das noch ein geschultes, eines, das von aufbrausen – gibt es Unterschiede, die selbst mit Tag und
Kopfhörern noch nicht allzu häufig malträtiert wurde, dann
Nacht nicht treffend beschrieben sind. Die Gleichung - be eröffnen sich ganz neue Hörwelten. Wenn die Anlage, die kannter Musiker gleich hervorragendes Aufnahmestudio - da werkelt, eine ist, die hier in Herford hergestellt wurde. geht fast nie auf. Da seien es meist eher unbekannte Künst Zwei leuchtend-rote Buchstaben, ein Pluszeichen als Logo ler, die sehr viel in ihre Aufnahme investierten. Und dann
auf dem Display. Und das dahinter, was Unternehmen und
dafür sorgen, dass T+A-Anlagen auch das ausspielen, was sie
Mitarbeiter auszeichnet. Akustische Leidenschaft.
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Wollen sich die Kommunen, will sich die Gesellschaft noch eine solche Einrichtung wie die Evangelische Jugendhilfe Schweicheln leisten? Wollen beide dafür bezahlen, dass hier der gesellschaftliche Kaffeesatz versorgt, dass hier denen geholfen wird, die nicht hilflos sind, sondern Hilfe zigfach abgelehnt haben?
Die Frage stellt sich so nicht. Sagt Dieter Seetzen, in Schweicheln für die Pres searbeit zuständig. Viele von denen, die hier untergebracht sind, sind längst schon angekommen auf der schiefen Bahn. Haben Karriere gemacht, kri minalistisch betrachtet. Haben eine Zukunft. Eine ausweglose. Wollen Sie morgens in Ihr Büro kommen, alles verwüstet, die teuren Flachbildschir me entwendet, die elegante Glasfassade beschmiert? Was für ein Gefühl ist das, wenn jemand da war, der nicht hierher gehört? Und jederzeit wiederkommen könnte.
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Auch mathematisch gesehen eine Rechnung, die selbst das Milchmädchen anders aufmachen würde. Denn was kostet die justizanstaltliche Unterbringung später? Was die Verfahren, die Ermittlung, die Suche, die Verurteilung? Es gelte also die Chance, jetzt in die Hände zu nehmen, fest zuzugreifen, möglichst gar nicht mehr los zulassen. Erzählt Dieter Seetzen, als wir mit ihm in seinem Büro sitzen. Draußen scheint die Son ne durch saft-grüne Blätter, idyllisch
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ducken sich die umgebenden Flach
im Grundschulalter und schon per Ju
dachgebäude in die wellige Landschaft.
gendamt und mittels Polizei der Fami
Idyllisch, gar romantisch aber sind die
lie entzogen. Wobei man immer wissen
Geschichten nicht, die Dieter Seetzen
muss: Die Familie, die Eltern sind häu
erzählt. Eher ganz im Gegenteil. Von
fig das eigentliche Problem. Die Kinder
Kindern berichtet er, gerade einmal
und ihr Verhalten?
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Und das sei ja unüberhörbar für den, der sich auf dem Gelände bewege. Also gemütliches Büro und Keksteller verlassen und rübergeschlürt über ein parkähnliches Gelände, das bei den Bewohnern auf den ersten Blick Zufriedenheit, Freundschaft, harmonisches Miteinander vermuten lässt. Und genau so sei das auch. Manchmal. Sagt Sozial arbeiter Helge. Aber manchmal eben auch nicht. Da vergisst, verschluckt auch er die Höflichkeitsformeln wie Danke und
von Helge ist eine imposante, freund
Nur die logische Folge. Es käme vor, Bitte. Dann wird angeordnet, ange
lich, sehr sympathisch die Erscheinung.
dass nachts der Streifenwagen vorfah droht. Denn das Klientel, die Jungs, die
Wieso lässt sich so einer anschreien und
re, dass einer der insgesamt 200 Plät in seiner Wohneinheit leben, kämpfen
anpflaumen, auf die Palme bringen und
Tag für Tag. Immer mit Worten, häufig
viel zu tief wieder runterziehen. Weil
ze zu nächtlicher Stunde neu besetzt
wird. Die Auslastung, fast immer 90, mit Gesten, manches Mal mit Fäusten,
all das hier, jeder einzelne Junge hier
manches Mal 110 Prozent, spricht eine
vor ein paar Wochen mit Messern. Um
vor allem eins ist: eine Chance, eine
deutliche Sprache. Die sprechen auch
Anerkennung, um die eigene Stellung,
Herausforderung. Beides erfüllend,
die Kinder, die Jugendlichen. Rotzfrech, um die Distanz dem Sozialarbeiter ge
beides wichtig, für die Jugendlichen.
beleidigend, beängstigend. Doch, so
genüber. Mit knappen 30 Jahren gehört
Und eben auch für die Gesellschaft.
könne, so müsse man das nennen.
er noch zu den jüngeren, den uner
Antwortet Dieter Seetzen. Wobei der
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fahrenen Mitarbeitern. Im Vergleich
Begriff Fordern manchmal einer ist, der
zu den versierten Kollegen. Und weiß
von den Bewohnern deutlich überstra
doch genau, wie weit er gehen muss.
paziert wird. Weiß nicht nur der Mann
Und wie weit die Jungen, die, die un
für die Öffentlichkeitsarbeit. Drüben
ter dem Behördenbegriff strafauffällig
stehen zwei Mitarbeiter, die Kleidung
laufen, gehen dürfen. Die Silhouette
weist sie als Tischler aus, ihre Tätigkeit
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erinnert eher an den klassischen Beruf des Gla sers. Fensterscheiben gehen hier zigfach zu Bruch, keiner mehr da, der sich darüber wundert. Keiner mehr in den Häusern, den geborstenes Glas noch schrecken kann. Dabei stehen wir im Garten der Rappelkiste, einer Wohneinheit, in der Sechsbis Zwölfjährige mit hohem Betreuungsschlüssel und ebensolchem Kostenaufwand untergebracht sind. Einer von ihnen putzt gerade das Bad, laus bubenhaft schaut er durch seine runde Brille, sicher. Aber ist das einer, der den Halt verliert, der Fensterscheiben einwirft, eigene und fremde Grenzen überschreitet? Auf den ersten Blick: nein. Nach dem ersten Gespräch: auch schwer vorstell bar. Die Erfahrung aber spricht eine andere, eine deutliche Sprache. Wer hierher kommt, der rastet aus, der braust früh auf und kühlt zu spät ab. Ver Seewasseraquarium, in dem bunte liert die Kontrolle über sich. Und übernimmt allzu
Flossenträger neugierig auf den Mann
gerne die Kontrolle über andere. Muss man nicht
mit der Futterdose warten. Im Haus
ein unglaublicher Optimist sein, um sich diesen
aber auch: acht Kinder, hergeschickt
Kindern entgegenzustellen? Um daran zu glauben, vom Jugendamt, entrissen der Familie, dass hier zurückzubiegen ist, was längst als ver weil es nicht geht, das Zusammenleben bogen gilt? Nur Optimist? Das ist mir viel zu wenig. von Eltern, Kindern und Geschwistern. Stellt Dieter Seetzen klar. Wer hier arbeiten will, Das geflügelte Wort Full-Time-Job be der muss sein Handwerkszeug verstehen wie kein
kommt hier eine ganz neue Bedeutung,
anderer. Der muss sich herausfordern lassen wol zwei Halbtagskräfte entlasten zwar, len, der muss voller Ideen sein, um sein Gegenüber
aber die Privatsphäre des Ehepaares ist
dann doch zu packen, ihm zeigen zu können, dass
eine kaum stattfindende. Und in ihrer
es doch lohnt, sich einzuordnen, zu lernen, einen
Winzigkeit wohl doch gewollte. Auf
Weg zu gehen, der nicht nur aus Ecken und Kan dem großen Esstisch liegen schon die ten besteht. Es geht darum, die Jungen
Reisepläne für die kommende Woche:
hier für etwas zu gewinnen. Etwas mit
Es geht nach Schweden, der Erholung
ihnen aufzubauen. Sagt Dieter Seetzen. wegen. Es geht in den Urlaub: der Erzie Und, ja sicher, das habe auch etwas mit
hung, des Kurzweils, des Miteinanders
Nerven, und zwar drahtseildicken, zu
wegen. Und so reisen nicht nur die, die
tun. Man wird hier beleidigt und be genetisch familiär miteinander ver schimpft, Rückschläge relativieren
bunden sind. Sondern eben alle, die zur
die Fortschritte, Geduld ist, was den
meist zwölfköpfigen Familie gehören.
auszeichnet, der mit den Ungedul
Wenn man so vorbeispaziert an den
digen arbeitet. Wie das geht, wie das
dünnen Rauchsäulen, die von eben
auszuhalten ist, ist unverständlich und
angezündeten Grills aufsteigen, wenn
imponierend zugleich. Ein paar Meter
Kinderlachen an den Häuserwenden
weiter liegt die Villa Kunterbunt, Wohnhaus und
hin- und herpendelt, dann wirkt all
Therapiezentrum in einem. Hier wohnt, hier lebt
das hier wie die Atmosphäre in einem
ein Sozialarbeiterehepaar mit seinen zwei Kin jugendlichen Zeltlager. Ein wenig rau dern, jeden Tag der Woche, jeden Tag des Jahres. zwar, aber herzlich. Wenn aber der Im Garten das Baumhaus, im Wohnzimmer ein
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Mann von der Bewährungshilfe gera
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de anklopft, wenn nachgeschaut wird, ob die Unterbringung hier oder die ein paar Kilometer weiter in der JVA die richtige ist, dann schlägt der Besucher hart auf auf dem Boden der Realität. So richtig freiwillig? Sei keiner hier, da solle man sich nichts vormachen. Und die ersten Tage und Wochen? Seien hart. Und machten alles andere als glücklich. Für jeden, der hierher komme. Auch die Eltern, skeptisch vorbeischauend, Holz und Hammer, die erste Erfolge, erste Fort die eigene Verantwortung häufig weit
schritte herbeiführen. Wobei ein Hammer für den
von sich schiebend. So wie die beiden, einen ein Werkzeug, für den anderen eine Waffe deren Junge hier zur Förderschule geht, ist. Alles eine Frage der Herangehensweise, der der nachmittags noch im ambulanten
Perspektive. Letztere ist es, die hier allen gebo
Pflegebereich bleibt, um zu lernen, wie
ten, manches Mal auch genutzt wird. Dabei ist die
das ist, mit den Grenzen, dem Sichein Erfolgsquote bei den absolvierten Ausbildungen fügen in eine Gemeinschaft. Es sei hier
eine brillante. Eine, die eben doch optimistisch
schon besser für ihn, sicher. Sagen die
stimmt.
Eltern. Aber muss es so weit weg sein
Wer hierher kommt, der hat meist ein wei
von zu Hause? Muss es fernab der Eltern
ten Weg hinter sich. Im übertragenen Sinne, weil
sein? Muss es nicht. Sagen die, die hier
er längst die ersten, die ernsten Kontakte mit Poli
arbeiten. Ganz im Gegenteil. Experten, zei und Jugendamt hinter sich hat. Im gebräuchli wenn es um die Kinder geht, seien im chen Sinne, weil das Einzugsgebiet sich über viele mer noch die Eltern. Nur fehle häufig
hundert Kilometer erstreckt. Weil es manchmal
die Zeit, die Geduld, das Verständnis. Sinn macht, dass die Familie in Köln bleibt. Und Alkohol, Verwahrlosung, Überforde der Junge nach Herford reist, rung, fehlende Arbeit, all das Faktoren, die Distanz nicht als Belas
Finanziert werden muss
die die Misere noch weiter anwachsen
tung sehend, sondern als
diese gesetzliche Forderung,
lassen. Wer hierher kommt, wessen
Chance nutzend. Eingegrif
auch ganz einfach. Denn das,
Kind hier nach der Schule betreut wird, fen wird immer dann, wenn
was hier geleistet wird, ist
muss wissen, dass er das Problem ist. das Kindeswohl gefährdet
dringend notwendig. Für die
Nicht sein Kind. So die einfache, die
ist. Sagt das Gesetz. Und
Gesellschaft, für jeden Ein
einleuchtende Regel. Einfach auch
das setzt die Evangelische
die Art der Betreuung, die hier gebo Jugendhilfe
Schweicheln
zelnen in ihr. Und vor allem eins: alles andere als einfach.
ten wird. Manchmal sind es nur Nägel, um. Ganz einfach.
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Gibt es einen Gegenstand, ein Kleidungsstück, das stärker verändert als eine Brille? Geht der Blick nicht immer erst direkt in die Augen – und damit auch durch die Brille?
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Vielleicht ist das Ansichtssache. Warum sonst
tern bauen konnten, die hinter ihm standen und
gibt sich der eine mit Brillenware von der Stange
vieles ermöglichten. Den Meisterbrief schon im
zufrieden, während der andere sich fachkundig
Jahr 2000 in der Tasche, lockte die weite Welt.
beraten lässt und dann zum Designermodell greift. Oder zumindest die maritime; also auf nach Ham Letzteres muss längst nicht mehr poppig bunt, burg. Der Stadt, der Kultur, des Wassers wegen. ausgefallen in der Form oder gar großflächig mit
Aber wenn du da wohnst, wie häufig gehst du ins
Namen und Logo verziert sein. Heute ist es eher
Konzert, in die Kneipe, wenn der Arbeitstag ein
das klassische Design, zurückhaltend, Akzente
langer und anstrengender ist? Wie häufig packst
setzend, das gefragt ist, weiß Frank Ostermöl du am Wochenende die Surfklamotten, auf nach ler. Der ist Inhaber des Bünder Fachgeschäfts
Sylt, hin zum Strand nach Fehmarn? Viel seltener
Arndt & Weiß, just Mitglied in der iwkh geworden
als gedacht. Denn Angebot und dessen Nutzung
und einer, der seine Wurzeln von Kindesbeinen
sind dann doch zwei ganz unterschiedliche Dinge.
an in Bünde schlug. Und dennoch erst wegziehen
Also kam der Anruf aus Bünde gerade recht. Arndt
musste, um dann wiederzukehren, hier sein Glück
& Weiß suchte einen Nachfolger, einen, der sich
zu suchen. Und zu finden. Angefangen hat alles
einarbeitete, später das Ruder übernehmen soll
mit der Begeisterung für die handwerkliche Arbeit
te. Von Hamburg aus zurück aufs Land. Elbe ge
im Kleinen, mit Tüftelarbeiten, mit dem Basteln
gen Else eintauschen, Alster gegen Hücker Moor?
von Modellen. Dieses Faible sollte auch auf die Be Für Frank Ostermöller kein Problem. Eher im rufswahl abfärben, Goldschmied schien denkbar, Gegenteil, angekommen war das, was er fühlte, aber erst bei einem Infotag des Arbeitsamtes fie als er hier (wieder) seine Zelte aufschlug. Den len Blick und Wahl auf den Beruf des Optikers. Hörakustiker-Meister noch hinten dran hängte Frank Ostermöller erlernte sein Handwerk also
und fortan für das stehend, was im Zeitalter der
in Herford, lernte, dass der durchschnittliche
Filialisten immer seltener wird. Hier wird ge
Deutsche viereinhalb Jahre braucht, ehe er sei boten, was es nicht an jeder Ecke, nicht mal in ne Brille wechselt. Oder sich für ein Zweitmodell
jeder größeren Stadt gibt. Die großen Label hän
entscheidet. Nach der Lehre eine kurze Gesellen gen hier im Brillenformat in der Auslage, Jil San zeit, dann die Bundeswehr, die alle Optiker gleich
der, Chanel als klassische Varianten. Aber eben
zu Sanitätern machte – weitsichtiges Verhalten
auch Alain Mikli, bunt, frech, knallig, sich dem
einer Armee, die das Beheben von Fehlsichtigkeit
Trend, der Modewelle stellend. Und doch nicht
wohl schon als medizinischen Akt verstand. Wei auf letzterer surfend. Seit einigen Monaten gibt ter ging es nach Frankfurt auf die Meisterschule, es auch die Eigenmarke, Arndt & Weiß exklusiv, als einer der Jüngsten, als einer, der auf seine El klassische Modelle in unterschiedlichen Farb-
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tönen, schlicht zurückhaltend und akzentuie Trend gerichtet – die Brillen bleiben groß, größer; rend – fast hanseatisch gar und von denen ausge bunter aber werden sie nicht mehr. sucht, die das besondere, das individuelle suchen. Und hier fündig werden.
Doch es sind nicht nur die Filialisten, die in den Markt drängen, auch das Internet sorgt gera
Auf der Nase von Frank Ostermöller? Sollte ei de im Linsenbereich für Umsatzeinbrüche. Elina gentlich auch immer eine Brille sitzen, wenn es
setzt sich hier zur Wehr. Elina deshalb, weil man
nach dem Sehvermögen, nach der eigenen Denke
einer guten Sache auch einen guten Namen geben
ginge. Aber die Gewohnheit macht dann doch ei soll. Ist sich Frank Ostermöller sicher. Und stellt nen, wenn auch kleinen, Strich durch die Rech mit seinem Rund-um-sorglos-Paket auf die Bei nung; zu häufig bleibt die Brille liegen, während
ne, was an Kundenservice kaum zu übertreffen ist.
sich der Brillenträger anderen Dingen zuwendet. Die Linse wird fachkundig angepasst wie immer. Er sei kein Vorzeigebrillenträger. Erzählt Frank
Geht sie verloren oder bricht sie, dann kann der
Ostermöller mit einem Lachen, marketingtech Kunde auf ein Computerportal zugreifen, über das nisch vielleicht nicht gerade optimal, menschlich
er auf einen ganz besonderen Service rund um sei
aber durchaus sympathisch.
ne Kontaktlinsen Zugriff hat. Sind vier Monate
Liegt bei den Brillen der Schwerpunkt auf dem
vergangen, dann werden wenn gewünscht im
Aussehen, interessieren sich nur wenige für die
gleichbleibenden Rhythmus neue Linsen geliefert,
Qualität der Gläser – die ja am Ende für den per eine Versicherung sichert gegen Verlust und Bruch fekten, den scharfen Durchblick verantwortlich
an und per SMS wird gar daran erinnert, wann die
sind. Bei den Hörgeräten ein ähnliches Bild. Erst
Linsen auszutauschen sind. Wer abbestellen will,
einmal entscheidet die Größe. Was drin steckt
drückt einen virtuellen Knopf, wer neue Linsen
im kleinen technischen Wunderwerk? Erstmal
will, auch. Alles also ganz einfach, dem Zeitgeist
zweitrangig. Bis getestet wird. Bis der schlecht
folgend, mit dem Internet Schritt haltend, wenn
Hörende erlebt, dass das Hörgerät Hintergrund nicht voraus eilend. Und doch gibt es die, die für geräusche ausblenden und sich akustisch auf ein
jeden Linsenwechsel dann doch lieber herkom
Gegenüber fokussieren kann. Auch das eine Auf men. Der Beratung, des Kontaktes wegen. Es ist gabe für die Beratung, die auch erklärt, was das
eine schnellere Welt geworden, sicher. Und Elina
Kassenmodell bietet. Und was der mehr bekommt, ist hier längst angekommen. Aber vielleicht sind der bereit ist, mehr, sprich zuzuzahlen. Es ist eine
es Menschen wie Frank Ostermöller, Geschäfte
Mischung aus modischem und technischem Be wie Arndt & Weiß, die diese Tempo einerseits mit ruf, den Frank Ostermöller und sein Team be gehen. Andererseits aber auch ein wenig – und herrschen. Immer den Blick auf den kommenden
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dann wohltuend – bremsen.
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Luxus? Ist Verzicht. Nicht Allem, was das Leben gemeinhin bietet, hinterherhecheln. Sortieren und Ausw辰hlen. Ausprobieren, was man noch selbst Neues erlernen und meistern kann. Sich zur端cklehnen und andere f端r sich f端r Geld arbeiten zu lassen? Unbefriedigend. Sich mit geeignetem Werkzeug einarbeiten und dann loslegen. Eine Frage des Alters? Ist das nicht. Aber am Ende eine Befriedigung, die mit kaum etwas anderem zu vergleichen ist.
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Christian Meinhold ist 65 Jahre alt. Und hat gera als Bühnenbildner spielen. Solche, die schief de den Zorn seiner vier Kinder auf sich gezogen. gegangen sind. Damals, viele Jahre her, wollte Denn hinten im Garten, besser: auf der einen Hek er in Altona die Auktionshalle retten. Stemmte tar großen Wiese liegen Holzbalken, 300 Jahre alt, sich gegen Abrisspläne. Wollte gemeinsam mit dennoch nicht in die Jahre gekommen und warten
Freunden ein Zentrum für Kultur, Kunst, Integ
darauf, wieder als Fachwerkspeicher aufgebaut
ration schaffen. Und scheiterte. Nicht mit der Idee.
zu werden. Gefunden? Hat Christian Meinhold
Sondern der Umsetzung. Es habe für ihn einen
Speicher und Hölzer bei eBay. Hat einfach Fach Tiefpunkt, einen echten Absacker bedeutet. Und werkhaus eingegeben, sich durch hunderte von
ein Weiterbringen zugleich. Denn plötzlich reifte
Modelleisenbahnhausmodellen geklickt. Und
der Wunsch von Kindesbeinen heran, wieder zu
plötzlich stand es da. Aufgebaut, besser: abzu malen. Nicht so ein bisschen, sondern richtig. Im bauen in Hamm. Also ist er losgefahren. So, wie
Atelier, fernab der Heimat, da, wo nicht jede Mi
es eigentlich immer seine Art war. Und ist. Ohne
nute, jeder Blick daran erinnert, dass es etwas zu
groß drüber nachzudenken. Ohne sich Gedanken
tun gibt. Was eben nicht mit der Malerei zu tun hat.
zu machen, ob es nicht einen Kran, mehr als nur
Also auf nach Berlin, der Malerei wegen. Zu
vier Hände brauche, um den Speicher abzutragen, hause aber ist Hiddenhausen, ist dieser riesige, ihn mitzunehmen nach Hiddenhausen, dort als
auch einen Hektar große Garten geblieben. Geerbt
Heuschober und Werkstatt wieder aufzubauen. hat er all das. Und anfangen konnte er dennoch – Mit wem, mit wessen Hilfe auch immer.
oder gerade deswegen – erst
Es sind diese herausfordernden Projekte, einmal in jungen Jahren dieses Ich-will-doch-mal-sehen-ob-das-nicht- nichts damit. Erst als ihn der hinhaut, die das Leben von Christian Meinhold
Anruf der Mutter ereilte, das
charakterisieren. Dabei ist er kein Draufgänger. Dach eines der beiden Gebäu Oder schaut zumindest nicht so aus, wie er da so
de sei marode, gerade auf dem
sitzt in seinem traumhaften Garten, den Ehefrau
Weg, sich von der Waage
Boguslawa vor allem bei Mondschein in Schuss
rechten in die Horizontale zu
hält. Nachts, wenn das Mondlicht an den Pflan verabschieden, warf er doch zen, den Trieben entlangstreicht, dann siehst du, einen prüfenden Blick. Und wem es gut geht, wer geschnitten, vielleicht auch
begann dann, wie er immer
umgesetzt werden will. Und muss. Erzählt die, die
beginnt. Fängt einfach an.
dabei gerne über sich selber lacht. Und dem, der
Mit Werkzeugen, produziert
das Gesagte anzweifelt, einfach einen intensiven
in Großbritannien, nicht aus dem Baumarkt um
Einblick in ihren Garten bietet. Das Ergebnis zu die Ecke. Da gehe es um Präzision, um Mahago mindest gibt ihrer Methode Recht.
ni-Schäfte, um ineinandergreifenden Stahl, um
Darin, zwischen heimischen Hölzern, der
Ästhetik verbunden mit Funktionalität. Luxus?
Eiche, die Christian Meinhold wirklich bei der
Sicher. Aber über die Jahre, im Dauereinsatz:
Geburt des ersten Kindes pflanzte, der Linde, die
allemal lohnend. Er hat also Haus Nummer eins
die Ehefrau als slawisches Element, quasi als bo renoviert, ist eingezogen mit seiner Familie, ist tanischen Kontrapunkt versetzt danebensetzte, heimisch geworden. Als Kind Nummer drei gebo sitzt das Hiddenhauser Ehepaar. Erzählt, dass es
ren war, wurde es eng. Also ein Gebäude, eine Tür
hier nicht nur blüht, sondern eben auch Essbares
weiter, wieder renovieren, wieder aus alt und ei
hervorgebracht wird. Ja, sicher, Johannisbeeren
gentlich unbrauchbar wohnlich und bezugsfertig
wachsen hier auch. Aber gelbe Lilienblüten, ge gemacht. Wenn es den Begriff Selfmademan nicht füllt mit Minze-Eis, das erst sei ein Hochgenuss. schon in anderem Sprachgebrauch gäbe: das hier Genießen, das ist, was die beiden gut beschreibt. ist so einer. Einer, der gefragt, was er sich denn so Und dennoch in die Irre leitet. Denn Genuss, das
gönne, was für ihn luxuriös ist, lange überlegen
kommt bei ihnen nicht vom Sichzurücklehnen. muss. Gut gemachte, lang haltende Schuhe. Doch, Nicht vom Draufschauen. Sondern vom Machen. die könne man als Luxus bezeichnen. Eine Leica, Und das immer schon. Das Leben von Christian
M4, M5, das sei Luxus. Solcher, den er sich gönnt.
Meinhold teilt sich auf in Projekte. Solche, die
Wobei man wissen muss, dass gerade die Leica M9
an Theatern, als Dramaturg, als Schauspieler, aktuell ist. Und die Kamerabauer in Solms meist
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WARME LUFT FEUCHTE LUFT STAUBIGE LUFT SCHWÜLE LUFT VERBRAUCHTE LUFT DICKE LUFT
KALTE LUFT TROCKENE LUFT REINE LUFT KLARE LUFT FRISCHE LUFT DÜNNE LUFT
Was wäre, wenn Ihre Luft immer perfekt temperiert, perfekt gefiltert und einfach perfekt zum Atmen sein könnte? Könnte sie. Kann sie auch. Was wäre, wenn es eine Maschine gäbe, die aus sehr wenig Strom sehr viel Wärme schafft? Könnte es geben. Gibt es auch.
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Bescheidenheit geprägt. Bei der Gestaltung des Gartens, beim Umbau der Häuser, der sich über Jahre hinzog. Und heute abgeschlossen ist? Beide winken ab. Es gäbe eben viele Baustellen im Leben. Dies hier aber – der Blick wandert Richtung Fachwerkfassade – sei eine der positiven. Bescheiden heit aus der Not heraus? Oder bewusst gewählt? Die Antwort ist eine typische. Kann man das so einfach trennen? Oder gehört das nicht viel eher eng zusam men? Wie steht es mit dem Reisen, dem Sichaufmachen von diesem schönen Fleck den Jahrzehnte-Rhythmus wählen, um neue Pro chen aus? Gerne, Neues für sich entdecken. Nach dukte auf den kargen Markt zu werfen. Es sind
Berlin, auch anderswohin. Aber übernachten, im
die Dinge, die lange, sehr lange überdauern, die
Hotel, 100 Euro die Nacht? Nie im Leben, dann
Christian Meinhold faszinieren. Ein Grund wohl
doch bewusst das Zelt gewählt. Oder: Thema Es
auch, warum er sich lange schon im Denkmal sengehen. Meine Frau, sagt Christian Meinhold, schutz engagiert. Weil es zu bewahren gilt, was
und es schwingt Bewunderung bei diesen Wor
so lange als gut befunden wurde. Und eine plötz ten mit, ist eine ausgezeichnete, eine experimen liche Laune nicht das zerstören soll, dessen Abriss
tierfreudige Köchin. Obwohl, es sei einmal ein
morgen schon bereut wird. Bei seiner Frau war das
Restaurant-Gutschein geschenkt worden. Ausge
anders, die blickte oben aus Haus Nummer eins
zeichnet sei das auswärtige Essen gewesen. Aber
auf einen Garten, der diesen Namen gar nicht ver ein Grund, sich dies häufiger zu gönnen? Ach was. diente. Wuchs hier doch, was hier eigentlich nicht
Ein Blick auf die Hände von Christian Mein
heimisch war. Und ohne eine gestaltende Idee sich
hold zeigt, wie er so – nun – tickt. Die Finger
ausgebreitet hatte. Also wurde ausgebuddelt und
feingliedrig, ein Fingernagel blutig-schwarz un
angepflanzt, wurden imaginäre Linien und Ach terlaufen. Es ist dieser Mix aus Nachdenken und sen von der Fensterperspektive aus gezogen, die
Anpacken, dieses Philosophieren und Umsetzen,
aus dem grünen Fleckchen ein ebensolches Para das sich hier zeigt. In den Händen. Im ganzen Le dies machten. Immer aber hat beide der Begriff der
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ben. Luxus eben.
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Nein, hier wird nicht im Minutentakt Schokolade in den Mund geschoben.
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Die Möglichkeit dazu wäre da, sicher.
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Überall stehen große Teller mit ebensolchen Schokoladen bergen, aber Angebot und Nachfrage stehen hier halt doch in umgekehrtem Verhältnis zueinander. Selbst als Besucher des Unternehmens Weinrich traut man sich kaum, zuzugreifen. Zu hoch die Berge, zu groß die Auswahl, zu klein augen scheinlich der Appetit unseres Gegenübers. Da sitzt Andreas N. Meyer, verantwortlich für die Vivani-Linie und gerne zu gebend, dass er dann doch reinbeiße in Schokoladenstück chen – und das täglich. Das aber natürlich nur professionell, von Berufs, des Überprüfens der Qualität wegen. Und kann man einen, der Geschäftsführer einer Unternehmenstochter ist, mehr langweilen als mit der Frage nach dem täglichen, dem stündlichen Schokoladenkonsum? Kann man ebenso wenig wie Annette Wessel, Künstlerin aus Castrop-Rauxel, zuständig für die malerischen Verpackungen der VivaniSchokoladen und eben auch nicht in der einen Hand den Pinsel über das Papier, in der anderen die Schokolade gen Mund führend. Also besser: nicht fragen. Oder noch bes ser: was anderes fragen. Die Lieblingsschokolade vielleicht. Da sind sich beide einig, Vollmilch mit Nuss. Nun, nicht gerade individuell und ausgefallen, aber sicherlich mehr heitsfähig. Hauptsache, die Schokolade trägt das Bio-Siegel. Und trägt vor allem in sich, was dieses Siegel verspricht. Für Andreas Meyer beginnt die Geschichte mit ökologischer Schokolade im Jahr 2000. Da begann er, sich damit zu be schäftigen, etwas Anderes, etwas Neues auf den Markt zu bringen. Erstmals ausgestellt auf einer Biomesse, an abseits gelegenem Stand, ostwestfälisch-zurückhaltend präsentiert eben. Und doch – oder gerade deshalb? – erfolgreich. Dabei war die Grundidee eine einfache. Kommt der Großteil der weltweiten Kakaomasse von der Elfenbeinküste und den drumherumliegenden Staaten, kaufte und kauft Weinrich in der Dominikanischen Republik ein. Zum einen, weil Kin derversklavung dort kein Thema ist. Zum anderen, weil es hier keine Kakaokrankheiten gibt, das belastende Spritzen also entfällt. Und so möglich ist, was Vivani eben ausmacht, eine Schokolade aus biologischem Anbau zu sein, als weitere Geschmackskomponente nur Bourbonvanille, alle Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau, keine Gentechnik, dafür ein hoher Kakaoanteil. Zu wenig berücksichtigt aber habe man bei der Entwicklung, bei der Markteinführung etwas ganz Anderes. Den Genussaspekt. Also den, der nicht über die Zunge transportiert wird. Also wurde überlegt, was sich mit solch einer Schokolade verbinden ließe. Italienische Lebensart? Sicher. Kunstvolles, nicht Künstliches? Ganz klar. Eine Geschenkidee etwa? Auch das. Da war es dann,
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auch geographisch gesehen, kein wei künstlerisch umgesetzt. Edel Bitter
zu eins also, umgesetzt zu werden. Wer
ter Weg mehr von Andreas Meyer hin
Chili etwa, rau zu Beginn, scharf im
vor einem Vivani-Verkaufsstand steht,
zu Annette Wessel. Die hatte anfangs
Abgang. Oder die Weiße Vanille, alles
der fühlt sich wie in einer Ausstellung.
so ihre Probleme mit der Vorstellung, andere als süß, auch nicht herb, genau
Mehr als 25 Motive, farblich aufeinan
dass sie für die Werbung, für Schoko passend also. So sind im Laufe der Zeit
der abgestimmt, zum Teil erdige Far
ladeneinpackpapier künstlerisch tätig
viele Varianten entstanden, immer
ben, eingerahmt von Anthrazit. Und
werden sollte. Vielleicht hat dann doch
nach dem gleichen Prinzip. Zuerst die
bei diesem Anblick, beim Schweifen
der Gedanke gereizt, etwas zu gestal Schokolade, dann die Verpackung. lassen über die unterschiedlichen Mo ten, das bio ist. Und gleichzeitig richtig
Riegel haben sich dazu gesellt, Minis, tive rückt die Schokolade dann doch
gut schmeckt. Acrylfarbe, Kreide und
Trink-Schokolade, Geschenkdosen, all
in weite Ferne. Wer denkt da noch
Buntstifte kreieren heute, was ma das also, was der Markt fordert. Immer
ans Zugreifen. Wer daran, das gleich
schinell um die Tafel gelegt wird. Und
dann, wenn eine solche Forderung
hier nebenan ein weiterer großer Tel
was schon von weitem zeigt, dass hier
umgesetzt wird, soll die Qualität auch
ler mit Schokostückchen liegt, schon
Besonderes auf Schokoladenliebhaber
sichtbar gemacht werden. Erhält also
häppchenweise portioniert, fertig also,
wartet. Es gebe Motive, die ergäben
Annette Wessel per Mail eine erste Idee
um in den Mund geschoben zu werden.
sich ganz von allein. Mandel etwa, davon, was da Süßes auf sie zukommt. Aber, auch wenn es die Geschäftsidee, oder Nuss. Aber wie Vollmilch umset Und dann eben auch ein, im wahrsten zen, künstlerisch, nicht platt, nicht in
die Basis von Vivani ist. Es dreht sich
Sinne des Wortes, Geschmacksmuster. eben doch nicht alles um Schokolade.
lila, nicht mit Milchkannen im Vorder Sicher ist sicher. Was dann entsteht, Sondern um mehr. Um das, was sich grund. Dabei ist gerade die Vollmilch- folgt keinem Titel, versteht sich als
mit Bio-Schokolade verbinden lässt.
Variante ein sehr gut verkaufte. Doch
Übersetzer, Geschmacksnuancen wer Und eben nicht nur den Geschmacks
es gibt auch echte Exoten, längst auch
den sichtbar. Ohne wortwörtlich, eins
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sinn betrifft.
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Jeder kennt, fast jeder hat solche Ecken, ganz gleich, ob gewerblich oder privat genutzt. Oder besser: ungenutzt. Wir beseitigen die. Sauber. Gründlich. Auch bis in die letzte dieser Ecken zupackend, wegwischend. Und das: flott, zuverlässig, mit viel Erfahrung. Rufen Sie uns an, wir kommen vorbei. Und sorgen dafür, dass Dreck und Staub dann doch der Vergangenheit angehören.
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Gefragt, wie denn vorausgegangene Fotos entstanden sind, werden wir immer wieder. Meist gepaart mit der Anmerkung, dass die so abgebildeten, nun, etwas
Um die geht es in Ausgabe No8. Nicht (nur) um die fotografische.
sehr authentisch rüberkä-
Sondern vor allem um die wirtschaftliche, um die, die den Un-
men. Soll wohl heißen; die
ternehmer tagtäglich umtreibt. Und die mitverantwortlich
ein oder andere Linienretu-
ist für sein Vorwärtskommen. Letztlich also für seine
sche hätte dem und vor allem
ganz eigene perspektive. Ein Heft also mit Weit- und
der einen oder anderen ganz gut
Ausblick. Viele tausend Kilometer weit schauend.
getan. Meinen die einen. Und sehen
Und dann wieder staunend, wie nah manchmal
wir ganz anders. Unser Heft ist ein
Ungewohntes, Aufsehenerregendes liegt.
ungeschminktes, ein raues, eines, das
Ausgabe No8, Thema perspektive er-
sich dem Trend widersetzt, weichzuspü-
scheint Mitte November. Weiterhin
len und Unreines abzudecken. Wieso also
ohne Retusche, ohne Weichzeich-
nicht jeden so zeigen, wie wir ihn angetrof-
ner. Dafür mit Ecken und Kanten.
fen haben. Und wir uns auch zeigen. Ungeschminkt. Was die Fotografie angeht ist alles schnell erklärt. Eine Kamera, zwei Objektive, alles digital, nie das Zoom, meist aus der Hand, häufig aus der Hüfte. Fotografie, das hat heute nichts mehr zu tun mit pixelanzahl und Bilderanzahl pro Sekunde. FOTOGRAFIE, DAS IST HEUTE ZUMINDEST FÜR UNS EINE REINE FRAGE DER SICHTWEISE, BesseR nOcH: DeR peRspeKTive.
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Aus der hoch5 GmbH & Co. KG sind mittlerweile drei Firmen geworden, neue Kreative stießen zu uns, weitere Unternehmen lassen sich faszinieren von der Idee, sich anders darzustellen. Die ausgetretenen Marketingwege mit uns zu verlassen und werbendes Neuland zu betreten.
Dieses Magazin aber bleibt, was es ist: das Produkt zweier Kreativer, die hier nicht auf Rentabilität und Kundenwunsch achten. Sondern tun und lassen, was gefällt. Soll heissen: erst einmal nur den beiden zusagt. Und am Ende viele begeistert.
Gold, längst zur härtesten Währung geworden, ihm erzählten. So entstand, was für die beiden schmolz in den Händen von Art Directorin Ele immer noch der größte Luxus ihrer gemeinsamen na Perschin zu dehnbarer Masse, die sich über
Arbeit ist: die siebte Ausgabe eines Magazins, das
Titel, Umschlag und Fotos ergoss. Jedes Bild, jeder
weiterhin zwei Fragen aufwirft. Hier die Antwor
Buchstabe fügte sich durch ihre Finger zu etwas
ten: der Name ergibt sich aus Geographischem.
Ganzem, zu Glänzend-Goldenem zusammen. Und den wirtschaftlichen Aspekt verbuchen wir Eigenwillig in der Gestaltung, den eigenen Weg unbeirrt gehend.
unter Luxus. Für uns. Nicht für unser Bankkonto. Wenn Sie auch einmal drin sein möchten, in
Auch das Luxus. Für den Leser, der meist nur
unserem Magazin, dann schreiben Sie uns. Unter
Alltägliches vorgesetzt bekommt. Auf den Aus info@528-magazin.de sind wir erreichbar. Ver löser einer sehr luxuriösen, digitalen Mittelfor sprechen tun wir vorab nichts, halten aber jede matkamera aus Deutschland drückte Tobias Heyer. Menge. Und freuen uns auch sonst über jegliche Und schrieb mit 99-Cent-Kulis auf, was Befragte
Art der Kritik.
Impressum Herausgeber:
Konzept, Redaktion, Art Direction,
hoch5 Verlags GmbH & Co. KG in Kooperation
alle Fotos und Texte:
mit Initiative Wirtschaftsstandort Kreis Herford e.V
hoch5 GmbH & Co. KG, Bünde
und widufix – aktiv für Unternehmen
www.hoch5.com
im Kreis Herford
Druck: Heidenreich Print GmbH, Bünde
V.i.S.d.P.: Tobias Heyer
Auflage: 2.800 Stück
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