24 Stunden Haben wir an diesem Heft gearbeitet. Also gefühlt. Am Ende waren es natürlich mehr Stunden, mehr Tage. Mit Unterbrechung, versteht sich. Aber wir waren eigentlich zu jeder Tages- und Nachtzeit unterwegs. Um mal zu schauen, was wann passiert im Kreis. Und darüber hinaus. Ein Magazin also, das einen ganzen Tag beleuchtet. Die besucht, die nicht innehalten können. Oder wollen. Die angetroffen, die die Nacht zum Tage machen. Aus Profession. Oder sich am Tage mit nächtlichen Dingen beschäftigen. Aus Passion. Eine Ausgabe unseres Magazins also, das ist wie wir. Nicht auf den Feierabend fixiert, nicht an die Wochenarbeitszeit gebunden. Eine Ausgabe unseres Magazins also, wie gemacht für unsere Leser. Für den Feierabend. Für das Wochenende. Für Sie. Herzlichst, Elena Perschin & Tobias Heyer
Schrauben
in großer Stückzahl einkaufen, portionieren, in kleine Einheiten verpacken und verkaufen. So könnte sie aussehen, die Welt des DresselhausUnternehmens. Sah sie auch einmal, aber das ist lange her.
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Heute ist die Welt eine ganz andere. Eine, die etwa in einem großen Gerät steckt, das wie eine Kühltruhe aussieht. In ihr: Skandinavien. Oder zumindest das, was das Land auszeichnet. Jede Menge Salz in der Luft. Wenn Hans Werner Patzke, Geschäftsführer des Unternehmens, das offiziell Joseph Dresselhaus Befestigungstechnik GmbH&Co. KG heißt, den Deckel dieser Skandinavien-Kühltruhe öffnet, dann steht er erst einmal in einer salzigen Nebelwolke. Genauso wie seine Schrauben und Muttern, die er liefert. Und die hier in der Qualitätskontrolle zeigen müssen, dass sie trotz der salzigen Suppe, die sie umgibt, keinen Flugrost ansetzen. Ein paar Türen weiter ein ähnliches Bild. Schrauben werden in der Mitte durchgesägt und mit Chemikalien beträufelt, ein paar Meter weiter auseinandergerissen und die Zeit gestoppt, die verstreicht, ehe sie, ehe das Material nachgibt.
Leisten könne sich das niemand. Also dass die Qualität, die verlangt wird, nicht geliefert würde. Vorbei also die Zeiten, in denen einfach eingekauft, umgepackt und verkauft wurde. Es geht – auch bei einer ganz profanen Schraube – um viel mehr. Das zeigt sich etwa tief in der Nacht. Wenn immer noch jemand da ist, um Bestellungen aufzunehmen, zu bearbeiten, die mit dem Wort dringend nicht treffend bezeichnet sind. Wenn etwa bei einem Landmaschinenhersteller im
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Dreischichtbetrieb plötzlich das Band stillsteht, weil eine Schraube fehlt. Dann muss es schnell gehen, dann muss im Zweifel auch per Taxi geliefert werden. Häufig kommt das nicht vor. Wenn das so wäre, sagt Hans Werner Patzke, dann hätten sie bei Dresselhaus einen schlechten Job gemacht. Dann hätten sie geliefert, ohne zu beraten. Und auch das ist nicht die Arbeitsweise, die sie hier in Herford bevorzugen. Händler? Sind sie längst nicht nur noch. Sondern ein Dienstleister. Einer, der die Schraube nicht nur bis zum Wareneinkauf des Kunden bringt, sondern, wenn gewünscht, direkt ans Band, direkt an den Einsatzort inmitten der Firma.
Dabei denkt der Kunde meist nur rational und wirtschaftlich. Da ist etwa der Landmaschinenriese Claas, der mit nur geringem Personalaufwand das Thema Befestigungstechnik händelt, gleichzeitig aber 5.200 verschiedene Artikel aus dem Hause Dresselhaus einsetzt. Die klaffende Lücke zwischen Arbeitskraft und Schraubenanzahl füllt Dresselhaus selbst. Übernimmt also nicht nur die Lieferung, sondern auch die Disposition, weiß selbst, was wann gebraucht wird und rauscht dann mit einem der firmeneigenen LKWs los, um Produk tionsstopps zu verhindern. Während die Mitbewerber längst auf die Dienste von Speditionen setzen, fährt Dresselhaus noch selbst. Und das mit Lastzügen, die immer wie nagelneu ausse-
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hen. Jeder Wagen ist unser Aushängeschild, ein Imageträger. Erklärt Hans Werner Patzke. Ein guter Grund also, die Lastwagen nur geputzt auf die Straße zu schicken. Dabei werden sie online und navigationsgestützt begleitet, weiß der Fachmann in Herford, wann der Fahrer etwa in Stuttgart gerade bremst, wie lange er schon fährt, wo er gerade im Stau steht. Im digitalen Zeitalter längst kein Problem mehr. Vor allem aber notwendig, um mit einem Fuhrpark, der stets auf dem wirtschaftlichen Prüfstand steht, so effizient wie möglich arbeiten zu können. Apropos Stuttgart: Längst ist aus dem Betrieb, der in einer ausgedienten Mühle in Bielefeld entstand, eine Firma mit mehreren Standorten geworden. Überall stapeln sich die Schrauben und Muttern, hergeschafft aus aller Herren Länder, hingebracht zu denen, die A mit B verbinden wollen. 820 Mitarbeitende sorgen so an allen Standorten dafür, dass auch eine noch so ausgefallene Schraube irgendwo am Lager ist.
Schrauben deshalb, weil sich mit ihnen noch Geld verdienen lässt Nägel gibt es hier zwar auch, aber die sind nun
den Transportweg. Denn die Frachten aus Asien haben sich im vergangenen Jahr im Preis verdoppelt – ob nun auf natürlichem Weg oder wegen
wirklich Massenware, wirtschaftlich uninteres- künstlicher Verknappung ist ungewiss. Und eisant, im wahrsten Sinne des Wortes ein durch- gentlich auch egal, weil allein das Ergebnis zählt. laufender Posten. Hergestellt werden Schrauben
Das war in der Krise 2009 eines, das um 25 Prozent
heute überall auf der Welt. Vor allem aber in Asien. absackte. Trotz dieser imposanten Zahl spricht der Allein China ist raus aus dem globalen Wettbe- Geschäftsführer allein von einem blauen Auge. werb, waren die hier angebotenen Produkte doch
Gerettet habe damals ein breiter Bauchladen, den
so billig, dass die EU sich zu 83 Prozent Strafzoll
Dresselhaus vor sich her trägt. Beliefert werden
entschied. Und seitdem kaum noch eine Schrau- eben nicht nur Industriekunden, sondern auch be den Weg von China nach Deutschland findet. große Heimwerkermärkte. Und wenn Kurzarbeit Heute sind es andere asiatische Länder, die in die
angemeldet ist, dann hat der Arbeitnehmer mehr
Schraubenproduktion eingestiegen sind, die die
Zeit, sich handwerklichen Projekten zu Hause zu
Befestigungssysteme containerweise gen Europa
widmen. Und braucht dazu zwangsläufig auch
schicken. Und das auf einem stets teurer werden- Schrauben, die er im Baumarkt kauft.
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Ein Jahr später ging es schon wieder aufwärts, das nächste auch und auch 2012 sieht es gut aus, soll das Ergebnis ein positives sein. Nur ist das jetzt, im Juni, schwer zu beziffern, weil der Mai mit all seinen Feiertagen einer war, der vor allem eins nicht war: repräsentativ und mit dem Mai des Vorjahres nicht zu vergleichen. In all dieser Zeit sind die Muttern allesamt aus dem Ausland eingekauft worden. Anders ist das bei Schrauben. Da gibt es immer noch die gute alte Spax-Schraube, der Inbegriff der qualitativ hochwertigen Handwerkerschraube, die in der klassischen dunkelgrünen Papppackung geliefert wird. Die wird auch nicht umgepackt in die orange-silberne Dresselhaus-Packung, die irgendwie an Weihnachten erinnert. Sondern bleibt, was sie ist. Top-Schraube in zurückhaltender Verpackung. Zurückhaltend, eben typisch ostwestfälisch ist auch Hans Werner Patzke, wenn er nach Geschäftsverlauf, nach der eigenen Zufriedenheit gefragt wird. Gut. Ist die Antwort. Und sagt eigentlich alles. Gelernt, also nicht die Zurückhaltung, sondern den Umgang mit Schrauben und deren Vertrieb, hat der 60-Jährige in dem Herforder Unternehmen, in dem er seit 1979 tätig ist. Eine halbe Ewigkeit also, als er hier begann, die EDV-Abteilung aufzubauen. Weiter ging es mit dem Thema Logistik, später dann Personal. Häufig begleitet von Kollegen in entscheidender Position, die auch heute noch da sind. Es ist eben ein typisches ostwestfälisches Unternehmen, verlässlich, zukunftssicher vor allem für die Mitarbeiter
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Ebenso konstant ist der Wettbewerb. Nicht nur mit dem Branchenriesen Würth, der vieles beherrscht, der tausende von Außendienstmitarbeitern tagtäglich auf die Jagd nach Neukunden schickt. Du musst jeden Tag kämpfen, überzeugen. Sagt Hans Werner Patzke. Und es wirkt nicht so, als bereitet dieser tägliche Kampf nicht auch Spaß. Längst wird dieser Kampf auch im Internet geführt. Dresselhaus verfügt längst auch über einen Webshop, bietet hier aber Preise, die die eigenen Großkunden nicht verärgern. Ärgerlicher ist da schon, dass es immer wieder Online-Shops gibt, die mit Dresselhaus-Qualität werben und Nullachtfühnzehn-Qualität bieten. Dann werden wir hellhörig, verfolgen das ganz genau. Sagt Hans Werner Patzke und sein Gegenüber merkt: Der Mann, der so sympathisch wirkt, kann auch anders.
Jetzt aber gibt es keinen Grund, um verärgert zu sein. Die Perspektive ist eine, die jedes Jahr eigentlich ein neuerliches Plus bringen sollte. Nicht nur in Deutschland, nicht nur in Frankreich, der Türkei. Sondern auch in Russland. Das sei der derzeit spannendste Markt, da könnte demnächst ein Auslandsstandort entstehen. Noch aber ist das eine Idee, eine erste Planung. Aber schon möglich, dass daraus bald Wirklichkeit wird. Vielleicht stellen sie dann ja in Herford bald auch eine echte Kühltruhe auf und frieren Schrauben runter auf minus 40 Grad. Soll ja sehr kalt sein in Russland und dennoch soll die gewohnte Dresselhaus-Qualität geliefert werden
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Sie kennen das 52 8 Magazin. Sie schätzen es. Und sind damit nicht alleine. Das 52 8 Magazin „Luxus“ wurde mit dem red dot award 2012 ausgezeichnet. 6.800 Werbeagenturen aus 43 Ländern beteiligten sich an diesem international renommierten Preis, den wir Mitte Oktober auf einer Gala in Berlin entgegennehmen können.Wir freuen uns. Und sind ein ganz klein wenig stolz.
Sie wollen auch einen Preis mit Ihrer Aussendarstellung gewinnen? Versprechen? Können wir Ihnen das nicht. Aber mithelfen, dass es klappt. Als Ihre neue Werbeagentur.
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Es gibt diese Augenblicke, in denen würde man gerne tauschen. Aufstehen von dem engen Beifahrersitz, der eher ein gepolsterter Hocker ist. Abklappbar, eher eine denn zwei Pobacken aufnehmend. Rüberrücken auf den Chefsessel da, ein in sich schwingendes Ding, Hand aufs Lenkrad, andere Hand auf ein Bedienterminal, das dem eines Airbusses gleicht. Okay, leicht übertrieben, aber auch hier senkt nur der versierte Fahrer per Knopf das Schneidwerk hinter sich ab, stellt an Knöpfen drehend die Mähgeschwindigkeit ein, passt noch die Schnittbreite an und die Fläche, die irgendwo zwischen Grünland und Brachfläche liegt, bekommt einen neuen Haarschnitt.
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Es ist einer der ersten wirklichen JuliAbende, die Luft warm, die Sonne tief stehend, die Landschaft in ein warmes Orange getaucht. Überstunde oder Arbeitszeit? Schwer zu sagen für einen, der eh nicht in Wochen-, nicht in Monatsstunden rechnet. Jochen Höner ist Landwirt, da ticken die Uhren anders. Was nicht heißen soll, dass sie langsamer laufen. Aber die Rhythmen sind andere, Landwirtschaft, das lässt sich nicht in
Warum also überhaupt mulchen, sprich
Wochen fassen. Das folgt anderen
mähen? Weil dicke, blau blühende Dis-
Regeln. Die sind meist natürlicher
teln in den Gräsern stehen. Und deren
Art, jetzt aber gerade von der EU
Samen alles andere als erwünscht sind,
gemacht. Die erlaubt erst ab dem
wenn sie sich auf den angrenzenden
1. Juli, solch Brachflächen wie diese
Getreidefeldern ver- und ausbreiten.
hier in Enger zu mulchen. Aus dem
Dann lieber jetzt den 170-PS Schlepper
abgeschnittenen Gras? Gewinnst du
über die Fläche dirigieren. Vorne wal-
nichts. Sagt Jochen Höner. Lässt es
zen die breiten Traktorreifen die ersten
also liegen, kein Rind, keine Milch-
Halme nieder, hinten erledigt das Mäh-
kuh, die aus den bereits verblühten
werk den Rest, ehe feiner Grasstaub die
Gräsern noch Energie saugen könnte.
Luft erfüllt und klein gehackte Pflanzenstücke den Boden mit einer feinen Grünschicht bedecken. Ungenutztes Land also, in Enger gelegen. Die EU zahlt keine Sonderprämie,
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scheint, rechnen. Leasen tut kaum jemand, finanzieren viele. Landwirtsein, das heißt heute vor allem Betriebswirt sein. Glaubt man, selbst wenn man mitfährt auf dem Beifahrersitz. Ausrechnen, ausfüllen, abheften, abschicken, nachhalten. Alles klassische Aufgaben von dem, der eigentlich aufs Feld gehört. Der jedes dritte Wochenende im in Kooperation geführten Schweinesondern genauso viel wie für jeden an-
stall das Füttern übernimmt. Der den
deren Hektar Acker auch. Grund aber,
Blick immer wieder auf das Wetterra-
sich zu ärgern, gibt es nicht. Früher, da
dar richtet, sicher ist sicher. Planung?
hat man gesagt, Bauern werden mit ei-
Kaum möglich, denn wann das Getrei-
nem Stein auf dem Bauch geboren, da- Jochen Höner vieles bestimmt. Wie
de reif, die letzten Regenwolken vom
mit auch das Stöhnen von erster Stunde
groß die nächste Zugmaschine, wie
Himmel gefegt sind, ist nun mal nicht
an erlernt ist. Aber, ach was, zu stöhnen
viel Zeit auf dem Acker, wie lange
vorhersehbar.
gäbe es derzeit gar nicht so viel. Sicher, der Einsatz des Mähdreschers. Ca. 70
Es gibt diese Tage, an denen dauert
die Viehhaltung im Lande, die werde
Hektar gehören seiner Familie, 100
es eben länger. So wie an diesem. Wo
immer schwieriger, ob der Auflagen für
bewirtschaftet er. Und ist damit kein
das Feld gut befahrbar, das Gras leicht
kleine Betriebe immer unwirtschaft- Kleiner, kein wirklich Großer. Einer in
zu schneiden ist. Der Schlepper rollt
der Mitte also. Einer, der zur Erntezeit
in nahezu ungebremster Fahrt über
licher. Der Ackerbau aber? Ein gutes
Invest. Eines, das sich derzeit lohne. zusieht, wie der Mähdrescher so ge- den Acker, ein paar Gräser und Disteln Denn wenn die Bevölkerungszahl glo- gen halb zwölf aufs Feld fährt. Vorher
halten einen Traktor dieser Größenord-
bal gesehen steigt, wenn immer mehr
wäre das Getreide noch zu feucht vom
nung nicht auf. Nebenan blüht es lila-
Fläche für den Anbau von Futter für
Morgentau. Bis elf Uhr abends könne
farben, mähen ist dort verboten, weil
Biogas-Anlagen benötigt wird, dann
so ein Erntetag dann aber schon ge- hier eine sogenannte Blühfläche vom
ist der Lebensmittelpreis, der Getrei- hen, immer wieder den Getreidetank depreis mindestens ein stabiler. Wenn nicht ein steigender.
des Mähdreschers löschen, das Ge- anderen Insekten selten gewordenen treide wegfahren. Immer die Zeit, das
Richtig hätten es die gemacht, die
Wetter im Nacken. Es sind diese langen
nach der Wende ihre kleinen Flächen
Tage, die späten Abende, in denen im
hier verkauft und viele, gut gelege- wahrsten Sinne des Wortes die Ernte ne Hektar im Osten erworben hätten. eingefahren wird. In denen sich zeigt, Hektar, das ist die Einheit, die bei
Land gefördert wird, um Bienen und
was all die Arbeit im Frühjahr wirklich wert war, was das Wetter aus Saatgut, aus den jungen Pflanzen gemacht hat. Wir fahren also weiter über das Feld, spielend leicht rasieren die Messer hinter uns die Grashalme ab. 600 Stunden im Jahr ist der Schlepper unterwegs, 400 davon in Herbst und Sommer. In der knapp bemessenen Zeit muss sich so ein Gefährt, für das der Führerschein der Klasse T erfunden zu sein
Lebensraum zu erschließen.
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Einmal noch vor, dann wieder zurück, kleiner Haken, so ist auch der letzte Halm abgemäht. Zurück durch die Allee, zurück zum Hof. Noch etwas Zeit, sich zu unterhalten über das, was Landwirtschaft mal war. Und heute ist. Schlechter? Sind die Zeiten nicht geworden. Nur anders. Und die Tage? Immer noch lang. Schwalben fliegen zwitschernd durch die Deelentür, die Sonne guckt zum letzten Mal durch die hohen Bäume – es gibt unromantischere Orte
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Wenn es den Begriff eckige Kanten g채be, w체rde er hier passen.
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Stufe. Mindestens. Audi, nun wirklich nicht bekannt dafür, an Qualität der Materialien, Lackauftrag oder Spaltmaß zu sparen, hat hier noch eins oben drauf gesetzt. Das Ambiente so elegant, Es ist irgendwie runder geworden, der
dass es eigentlich keine Unterteilung in
neue Audi A3. Und er sieht dennoch
die Ausstattungslinien Attraction, Am-
kantiger aus. Was sich wie ein dicker
bition und Ambiente braucht. Aber der
Widerspruch liest, ist beim ersten
Kunde soll ja auswählen, sich individu- existent, hat genau 8 Kilometer auf
wie gesagt, eigentlich noch gar nicht
Rundgang um den A3 der neuesten
ell ein Auto zusammen stellen können. dem Tacho. Also lieber behutsam das
Generation Realität. Dabei gibt es den
Wir fuhren die mittlere Ausstattungs- Gaspedal gedrückt, nachdem wir den
Audi A3 noch gar nicht. Also als wir
linie, Ambition genannt und eigentlich
Fahrersitz in Position gebracht ha-
ihn fuhren, Mitte August. Daher war
gar nicht mehr als Ambitionierter auf
ben. Dabei können Sie nicht, müssen
das Autohaus Max Moritz in Bünde
dem Weg irgendwo hin, sondern längst
Sie aber wissen, dass wir ein Sitzriese
auch erst ein wenig zögerlich, ob denn
angekommen. Auf einer Qualitätsstufe, sind. Einer, der den Sitz immer bis ganz
dieses Auto schon die Blicke auf sich
die sich auch im A4, selbst im A6 gut
hinten zum Anschlag schiebt, um ent-
ziehen sollte, obwohl es das doch gar
machen würde. Kein Gedanken mehr
spannt sitzen zu können. Der Audi A3
nicht dürfe. Als dann der Probefahrts- daran, dass das hier ein auf der Platt- ist das erste Fahrzeug, bei dem genau tag anstand, war doch alles gut. Audi
form des kommenden Golf VII aufbau- das nicht funktioniert. Wir drückten
aus Ingolstadt gab grünes Licht, und
endes Auto ist.
so mussten wir erst einen leicht Neugierigen ebenso leicht und sanft beim
Wer sich länger mit den freundlichen Mitarbeitern beim Autohaus Max
Dreinschauen durch die Fahrertür- Moritz unterhält, der erfährt, quasi scheibe zur Seite schieben, um selbst
unter der Hand, schon, wie froh man
einsteigen zu können. Ein schneller, sei, dass jetzt tatsächlich noch eine fast flüchtiger Rund-um-Blick und
Qualitätsstufe höher erreicht sei. Audi
schnell ist klar: das hier ist die nächste
steht halt längst nicht mehr für den sportlichen Verfolger, sondern ist lange schon angekommen im Premium Segment der Autohersteller. Jetzt aber eingestiegen in den A3, summend fährt ein iPad-gleicher Bildschirm vor der Windschutzscheibenmitte hoch und zeigt plötzlich, was sich alles einstellen, hören, messen oder justieren lässt. Rund um die Klimaanlagenknöpfe biegen sich blaue und rote Leuchtl inien, alles wirkt noch eine Spur edler, noch eine Spur komfortabler. Unsere Audi,
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den Sitz nach hinten und konnten mit unseren langen Beine plötzlich die Pedale nicht mal mehr berühren. So viel zur Raumaufteilung des neuen A3. Hinten geht es erfahrungsgemäß etwas enger zu, aber wer eh immer zu viert oder fünft unterwegs ist, der wird zum Sportback greifen, der schon Ende des Jahres auch im Autohaus Max Moritz
auf der Landstraße gerade einmal
stehen und auf die wohl nur kurz war- 3,6 Liter Dieselkraftstoff. Das natürlich ten muss, die fünf Türen und jetzt auch
nur, wenn ein wenig geschlichen wird.
einen breiteren Radstand zu schätzen
Und wer will das schon mit einem Wa-
wissen.
gen, der einlädt zum um die Kurve flit-
Unser A3 ist also kein echtes Fami- zen, der das durch seine Singleframelienauto, obwohl er könnte, wenn er
Bauweise vermittelt, was auch seine
nur dürfte. Weit schwingen die beiden
großen Brüder versprechen und vor
Sitze nach vorne, um den nach hinten
allem halten: Ich bin ein ausgewach-
durchzulassen, der dann neidisch dem
sener Audi. Gestaltet für die Kurven,
Fahrer über die Schulter schauen wird. mit Ecken und Kanten. Denn natürlich fährt sich auch dieser Audi wie all seine größeren Brüder, wie auf Schienen, narrensicher, immer nicht nur das Gefühl vermittelnd, dass da noch jede Menge Kraft vorne im Motorraum, jede Menge Fahrdynamik unten im Fahrwerk schlummert. Apropos Motor, wir fuhren den 2,0 TDI, 150 PS, unspektakulär in den Zahlen, atemberaubend in dem, was darauf für Wert entstehen. Der immerhin zweitkleinste Audi bringt es auf beachtliche 216 Stundenkilometer und verbraucht
Ein kantiger Runder also.
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Es ist ein neidischer Blick, der dem Mann mit dem langen, durch viel Salzwasser und karibische Sonne sehr blond gewordenen Haar hinterher weht. Er absolviert gerade das, was man anderswo Heimaturlaub nennen könnte. Aber ist die Heimat wirklich noch hier?
Nach fünf Jahren auf einem kleinem Segelschiff? Das jetzt gerade in Antigua liegt, irgendwo versteckt, mit vielen Stricken an Mangrovenbäumen festgetäut. Vor fünf Jahren ist er aufgebrochen, hat sich mit seiner Freundin aufgemacht, die Welt zu entdecken. In einem Tempo, das nicht vorgegeben war und ist, das eben keinem Zeitplan folgt. Wenn ich heute die sehe, die irgendwo in der Karibik ankommen, die Zeit im Nacken, das Boot längst reparaturbedürftig, dann kann ich nur den Kopf schütteln. Und schmunzeln. Sagt Jan Welter. Der war schon einmal zurück nach Hause geflogen. Hatte seine Familie besucht, das Boot alleine gelassen (s. 52 8 Magazin, Ausgabe „Querdenker“). Jetzt aber soll der Aufenthalt ein längerer sein. Einer, der sich über Monate erstreckt. Nach seinem Boot? Fragt man besser nicht. Zu einsam liegt es da in einer Bucht, zu groß sind die Sorgen, das jemand einsteigen, ein Hurrikan es erst losreisst, dann sinken lässt. Familiäre Umstände machten eine Rückreise notwendig, jetzt will ein Haus in Vlotho erst auf Vordermann, dann an den Mann, sprich den Mieter gebracht
werden. 1.800 Quadratmeter Grund- dann doch sesshaft geworden. Sicher, die Zeit eine unendliche und der Tag stück, 180 Quadratmeter Wohnfläche
man fahre noch raus, die karibischen
einer, der liegend am Strand verbracht
und doch ist da diese Enge, diese Ver- Inseln hoch, dann wieder runter. Und
werden wolle. Es geht auch hier um
pflichtung. Und die Frage: Wer braucht
das Fernweh poche immer noch in den
Arbeit. Aber eben um eine, die Spaß
so viel Platz? Für sich, für seine Hab
Adern. Eine reizvolle Vorstellung, jetzt
bereite, auch wenn sie nur wenig Zeit
und Gut. Dafür reichen auch ein paar
einfach den Anker zu lichten. Und das
für Freizeit ließe.
Stauräume unter Deck, ganz sicher. Es
auch wirklich zu können, nicht nur ge-
sei der größte Luxus seines Lebens, sei- danklich durchzuspielen. ner Reise. Dass er sich erst von vielem
Hier in Bünde ist das schon schwieriger. In einer Werkstatt in Enger, da,
In Antigua ist er einer, den sie ge- wo die Peter Pan einst aus einem alten
trennen musste und dann eben erkannt
brauchen können. Auch wenn der Dipl- Metallrumpf entstand. Heute stehen da
hat, dass es keine Trennung war. Weil
Ing. fehlt, wenn das Sozialarbeiterstu- noch ein altes Feuerwehrauto und ein
Dinge und er eigentlich nie so richtig, dium nichts zählt auf schwankenden
Oldtimer. Beide im Zustand irgendwo
also wirklich fest zusammen gehört ha- Planken, auf Werften, in denen die
zwischen restaurationsbedürftig und
ben. Man braucht nicht viel. Sagt der
Yachten der ganz Großen stehen. Hier
nicht mehr wiederzuerkennen. Ein
wettergegerbte Gegenüber und man
zählt nicht das Papier, hier zählen
paar Wochen bleiben noch. Dann sollen
will nicht widersprechen.
Hand und Erfahrung, Wissen und Kön- sie wieder in einen normalen Zustand
Er scheint heimisch geworden zu
nen. Einmal schüchtern gefragt, und
gebracht werden. Wohl noch nicht
sein. Auf dem Schiff, in der Karibik. schon waren die Angebote da. Half Jan
fahrtüchtig, aber wiedererkennbar, für
Es gibt die, die, hier angekommen, Welter erst hier aus, besserte da nach. den Kenner auch im Wert einschätzbar. sich nach Regen, nach echtem Win- Fand sich plötzlich auf der Yacht des
Wann Jan Welter zukünftig die beiden
ter, nach klirrender Kälte sehnen. Für
Google-Gründers wieder, der mit dem
Fahrzeuge wiedersehen wird? Schwer
mich? Kann es immer nur Sommer sein, Hubschrauber an- und abreiste und
zu sagen. Im Oktober geht es wieder
ich brauche den Winter, die Kälte nicht. immer noch eine neuen Wunsch gebar, zurück nach Antigua. Die Segelsaison Sagt Jan Welter. Und auch da: keine
sich weitere Veränderungen am Schiff
wartet. Also nicht die, wo er jeden Tag
Widerrede beim Blick aus dem Fenster. wünschte und gleich in die Tat umge- selbst die Segel hochzieht, die Anker Längst liegt das Segelschiff, die Peter
setzt sehen wollte. Man solle sich das
Pan mit rotem Rumpf häufiger an einer
Leben in der Karibik nicht so vorstel- ders herum vorstellen. Erst wirfst du
lichtet. Man müsse sich das genau an-
Stelle. Ist der, der umher segeln wollte, len, als wäre da das Wasser azurblau, nur den Anker. Dann vertäust du dein
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Der letzte Schliff ?
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Schiff noch fester. Schaust irgendwann
des Schiffs übergeben. Der flog einmal
zu den Segeln hoch und denkst, dass du
drüber, schaute den Schreiber an und
sie auch runterholen könntest. Fährst ja
fragte an. Ob er nicht bleiben wolle.
eh nicht mehr. Und schaust später dann
Arbeit gebe es genug. Die, die die erle-
zu den Segeln runter. Und denkst, dass
digen könnten, nur wenige.
es sich nicht mehr lohnt, sie hochzuziehen. Fährst ja eh nicht mehr. Wenn die Segel-, die Regattasaison
Kein schlechtes Gefühl für einen, der lange gesucht hat. Der erst als Maschinenbauer begann, dann das Studi-
beginnt, dann ist Hochzeit auch für die, um der Sozialarbeit anschloss und doch die eben nicht nur mit anpacken kön- nicht angekommen ist. nen. Sondern auch für die, die ausrech-
Wenn er ehrlich ist, dann ist er das
nen, was in welchem Umfang gebraucht
auch heute nicht. Gut vorstellbar, dass
wird, wo am ehesten repariert werden
es kommendes Jahr rauf in die USA geht
muss, was wie logistisch zu beachten
mit dem eigenen Schiff, der Freundin,
ist. So einer ist Jan Welter. Wer jahre- die auch Fernweh und Sehnsucht nicht lang jede freie Minute opferte, um mit
auf die lange Bank schieben möchte.
wenig Geld und viel Zeit ein Schiff zu
Wie es dann weiter geht? Der Panama-
restaurieren, der weiß, worauf es dabei
kanal wartet. Danach dann die unend-
ankommt. Und worauf eben nicht.
liche Weite, vielleicht Neuseeland. Vor
Als der Rückflug nach Deutschland
ein paar Monaten haben sie noch ein
anstand, eröffnete sich eine Alterna- Pärchen getroffen, das hat genau von tive, die genau dieses Talent fördern
da erzählt. Von der Leichtigkeit, mit der
sollte. Ein Freund überführte eine
es sich da leben ließe. Da hätte ich so-
30 Meter-Yacht als Skipper nach Mal- fort die Segel setzen, lossegeln können. lorca; was noch fehlte, war ein richti- Sagt Jan Welter und hat es dann doch ge Mechaniker. Jan Welter schlug ein, nicht getan. So leicht ist es eben nicht, sparte die Flugkosten und sorgte sich
die Zelte abzubauen auf einer Insel, auf
ab sofort um all das, was eben kaputt
der die Hafennachbarn zu Freunden
gehen kann auf so einer Reise, was er- geworden, die Beschäftigung zu einer neuert werden muss, was verschleißt, geliebten geworden ist. ermüdet bricht. Kurzer Zwischenstopp
Aber es soll weiter gehen, ganz si-
auf den Azoren, erzählt, was er so ma- cher. Wohin genau? Schwer zu sagen. che, angeboten bekommen, hierzu- Wie lange noch? Keine Ahnung. Er bleiben, all das auszubauen. Keine
werde oft gefragt, ob das nicht in der
schlechte Vorstellung? Hier, inmitten
Altersarmut enden müsse. Und ja, das
des Atlantiks zu leben. Aber auf Dau- könne es. Und weißt du was? Jedes Jahr, er? Für immer gar? Lieber nicht. Also
dass ich so wie die letzten fünf gelebt
lieber weiter ins Mittelmeer. Die Liste
habe, ist es wert, zehn schlechte nach
mit all den Dingen, die noch technisch
sich zu ziehen. Was morgen ist? Lässt
zu überholen, einzukaufen, auszutau- sich vielleicht noch vorhersehen, plaschen sind, dem eigentlichen Skipper
nen. Übermorgen aber? Vergiss es.
Sagt er, drückt mit festem Druck die Hand und entschwindet wieder. Mit wehendem Haar. Und ohne sich umzugucken.
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Marco Dörsam, Verkaufsleiter bei B&K in Bad
Sonst, also für die lange Ausfahrt, die Reise zum
Oeynhausen, ist ein vorausschauender Mensch. Feriendomizil in der Toskana, zum Kunden an Kein Wunder, dirigiert er doch Autos in der Halle
der polnischen Grenze, zur Klassik-Yacht am
von rechts nach links, die den sechsstelligen Be- IJsselmeer, bleibt es ein klassischer Viersitzer. reich nicht nur touchieren. So einer ist der neue
Einer, bei dem die Beifahrer gut daran tun, sich
BMW 6er Grand Coupé. Grand Coupé deshalb, taxigleich hinten in die Sitze plumpsen zu lassen. weil er vier Passagiertüren hat. Deshalb aber
Es ist ein generöses Gefühl, sich so leiten und
auch, weil er gestreckt wurde, weil er sich jetzt in
gleiten zu lassen, das Tempo zu genießen, ohne
einer pantherähnlichen Optik über dem Asphalt
es recht zu bemerken, zu entspannen, ohne ge-
spannt und darauf wartet, pfeilartig abgeschos- spannt auf den Verkehr zu starren. Eine schöne sen zu werden. Zu bullig, zu muskulös steht der
Vorstellung also, wäre da nicht der Fahrersitz,
6er Grand Coupé da in der B&K Verkaufshalle
den jeder erklimmen möchte, der nur ein win-
zwischen all den Brot&Butter-BMWs, die auch
ziges Tröpfchen Superplus in seinen Blutbahnen
Muskeln und Sport versprechen. Nur eben nicht
verspürt. Denn natürlich ist der 6er auch in
so halten können wie der 6er. Der ist als 4+1 kon- der Grand Coupé Variante kein Auto, das Rolls zipiert. Was sich anhört wie eine von Jogi Löws
Royce-gleich vor allem zum Chauffiertwerden
Mittelfeldtaktiken, kennzeichnet die eigentliche
einlädt. Es gibt diesen 6er als 640i, 650i und als
Nutzung eines Fahrzeugs, über das man sich bei
640d. Und selbst wenn ein guter Geschäftsfüh-
BMW vor ein paar Jahren noch nicht getraut hät- rer einer ist, der solche Zahlen erreicht, die das te, nachzudenken. Denn ein Coupé ist bitteschön
Schielen auf die Stellen nach dem Komma beim
ein Zweitürer, einer, der hinten auf der Rückbank
Benzinliterpreis überflüssig machen, so wird der
die Sporttasche, die Ergänzung des Wochenend- Selbstzünder wohl die erste Wahl sein. gepäcks aufnimmt. Mehr aber auch nicht. Dass
Die Verbrauchswerte, die BMW dabei ver-
aus dem 2+2 nun ein 4+1 wurde, liegt an einem
spricht, sind eine Frechheit. Wird zumindest der
hinterbänklerischen Mittelsitz, der, nun, manch
Tankwart so sehen. Denn reibt der sich schon
einem Kleinwagen gut als Fahrersitz zu Gesicht
gierig und freudestrahlend die Hände, wenn ein
stünde, hier im Premiumsegment aber nur dem
solcher Langstreckler an die Zapfsäule kommt, so
unter den Po geschoben wird, der kurz zusteigt. sind es nur fünf Liter, die der 6er auf den letzten
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hundert Kilometern Landstraße an Dieselkraft- leider, auch in der Bezahlung bemerkbar macht. stoff verbrauchte. Natürlich werden Sie das nicht
Bei 79.500 Euro beginnt der Spaß mit dem Kleins-
hinbekommen. Weil Sie nicht so fahren wie die
ten, wenn man einen 640i denn so nennen mag.
Herren vom TüV Rheinland, die einen Transpor- Der Diesel startet bei 83.000 Euro, aber auch das ter mit der gleichen beamtlichen Langeweile wie
ist nur ein theoretischer Wert. Denn die Ich-will-
einen 6er fahren und am Ende mit einer Durch- ein-noch-individuelleres-Auto-Liste ist lang. schnittsgeschwindigkeit von 72 km/h am Ziel
Und wissen Sie was? Wenn Sie schon damit
einrollen. War es früher flach auf der Straße lie- liebäugeln, Ihren Charakter automobil nach genden Zweitürern vorbehalten, Geschwindig- außen zu kehren, dann keitsrekorde zu brechen, so sieht das im Zeitalter
sind Sie hier beim 6er
der Porsche Panameras und Mercedes CLS’ und
Grand Coupé genau rich-
jetzt eben auch des BMW 6er Grand Coupés ganz
tig. Denn das hier, das ist
anders aus. Der 640d schießt nach 5,4 Sekun- keine Massenware. Das den über die Tempo-Hundert-Marke hinweg, bei
hier, das ist kein 5er, der
250 Stundenkilometern bremst die elektronische
ein wenig in die Länge
Spaßbremse das Vergnügen. Apropos Vergnügen: Als wir den nagelneuen
gezogen wurde. Das hier, das ist Luxus pur. Ohne
6er in eine angrenzende Industriehalle rollen, dick aufzutragen. Verkauapplaudieren ein paar Metallarbeiter und denken
fen Sie ihn Ihrer Frau als
an ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk. Da muss
familiengerechte Limou-
sie der Chef leider enttäuschen. Aber anschauen
sine, Ihren Mitarbeitern
ist ja auch schön, zumal wenn das Objekt ein so
als zurückhaltenden Ge-
ausgefeiltes wie dieses hier ist.
schäftsführerwagen und
Am Ende wird der 6er Grand Coupé wohl
Vier Türen machen noch lange keine Limousine. Und zwei Türen kein Coupé. Das hier, das ist das beste aus zwei Welten. Schnell, schnittig, praktisch. und vor allem: ungeheuer schick.
Ihren Kumpels als langgestreckten Sport-
doch ein Exot bleiben. Einer, der keine Mas- wagen. Drei Autos für unter 100.000 Euro? senware ist, der zwar von der Stange – wenn
Gibt’s gar nicht mehr so häufig. Und in dieser
auch einer sehr kurzen – kommt, sich aber alles
Qualität, mit dieser Ausstrahlung erst recht nicht
andere als wie Stangenware anfühlt. Was sich,
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39
Drei Stunden VollbespaSSung sind zu Ende. So nennt es zumindest Hans-JÜrg Dunker, den die meisten Hansi, manchmal auch Hänschen nennen. Der das letzte Panna Cotta auf einen Erdbeerspiegel vorsichtig mit dem Spachtel drapiert, garniert, dekoriert, dann zum letzten Mal an diesem Abend die alte Klingel schwingt, um auch diese Nachspeise noch an den Tisch, an den Mann zu bringen.
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21.45 Uhr Uhr im Restaurant „Am Osterfeuer“ in Herford, hinten wird schon geschrubbt und gespült, vorne in der Küche atmet der Chefkoch und Inhaber erst einmal durch. Man dürfe sich das eigentlich nicht in Stunden vorstellen, sondern eher einen Blick auf seine Haare werfen, dann wisse man, wie anstrengend, wie fordernd, wie intensiv so ein Abend sein kann. Ich gele meine Haare nicht. Das hier, das ist alles Fett, Bratfett. Sagt Hansi Dunker und greift sich ins lange, dann doch, pardon, fettig wirkende Haar. Denn Chef hin oder her, jeden Abend steht er an dem Herd, an dem jetzt nur noch winzige Gasflammen züngeln. Im Vollbetrieb aber lodert es hier, tanzt Wolfsbarsch neben Kalbsschnitzel in Bratpfanne und Fett, wandert der Blick immer rüber zum Gemüse, rüber zu den Kartoffeln. So wie in der Pfanne brodelt es in der gesamten Küche, laut ist es hier, laut wird also auch gesprochen, man dürfe das nicht überbewerten. Entscheidend ist, dass alle Teller zusammen rausgehen, dass die Gerichte heiß sind, dass jeder Teller perfekt aussieht. Einfache Vorgabe, schwierige Umsetzung. Da komme es halt schon mal vor, dass der Ton ein rauer ist, dass mal gebrüllt, nicht geflüstert wird. Angebrüllt vor allem gegen den Lärm, der hier herrscht. Und am liebsten auch gegen die Hitze, die hier glüht, wenn das nur ginge. Also raus aus der Küche – es sind eh nur noch Handlangerdienste zu erledigen – und rein ins Restaurant. Der letzte Gast ist gerade gegangen, das Personal wienert die Gläser, Zeit, sich mit einem großen Glas mit Wasser gestrecktem Ginger Ale hinzusetzen und zu erzählen. Davon, wie das hier alles begonnen hat. Der Urgroßvater war schon hier, Opa und Vater auch. Und so bekam der kleine Hansi schon mit 13, 14 Jahren eine Kochjacke angezogen, eine Kochmütze aufgesetzt. Ganz schrecklich unwohl habe er sich damit gefühlt. Es gibt ein Bild davon, da kann man das noch heute sehen. Erzählt Hansi Dunker und weiß doch: geholfen hat es alles nicht. Schule, Lehre als Koch, raus in die Welt, zurück an den eigenen Herd. Vieles schien
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vorprogrammiert. Wobei es auch ganz
mand hat es dafür und all die Jahre drauf gegeben, eine
anders hätte kommen können. Denn
Auszeichnung dafür, dass es hier in der Region verwur-
nach der Ausbildung im Maritim in
zelte und doch leichte, außergewöhnliche Speisen gibt.
Bad Salzuflen, nach Stationen in Her-
Aber deshalb auf jeden einzeln speisenden Gast achten?
ford, Sylt, Düsseldorf, New York und
Den besonders gut bekochen, besonders perfekt bedie-
Washington lag da das verlockende
nen? Schau dich um, sieht es hier so aus, als hätten wir
Angebot des Vier Jahreszeiten aus
dazu Zeit? Haben Hansi Dunker und sein Team natürlich
Hamburg. In Form eines Arbeitsver-
nicht. Und überhaupt, gibt es für ein Restaurant nicht nur
trages für eine sehr verantwortungs-
eine Möglichkeit, Gas zu geben, sich selbst nach vorne
volle Tätigkeit in dem Traditionsun-
zu bringen? Jeder Teller muss perfekt sein. So einfach ist
ternehmen. Unterschriftsreif. Und
das. Da wird dann auch ein Gourmettester zufrieden sein.
doch nicht unterschrieben. Irgendwo
Während sich der erste Helfer aus der Küche verabschie-
oben muss das Ding noch liegen. Sagt
det – alles geschrubbt, alles gewienert, die Lebensmittel
Hansi Dunker und Wehmut klingt
im Kühlhaus verfrachtet, auch der letzte Löffel gespült –
dabei nicht mit. Der Konjunktiv
ist Hansi Dunker in Gedanken schon beim Morgen früh.
ist nicht der Freund des Kochs.
Um acht Uhr wartet der ganze Papierkram. Welcher
Im Familienbetrieb – vom heutigen
Kreative erledigt den schon gerne? Schaut auf Zahlen, die
Eigentümer liebevoll Schnitzel-
eben nicht stetig besser werden, weil der Ostwestfale einer
schmiede genannt – ging es damals
ist, der, darf man das schreiben?, sein Geld eben nicht in
alles andere als bergauf und so gab
Ostwestfalen ausgebe. In Düsseldorf, Berlin, Sylt? Da ist
der Vater dem Sohn drei Monate
das anders. Da langt auch der Ostwestfale mal zu, lässt es
Bedenkzeit. Ehe er den Schlüssel
krachen, schaut nicht auf die Zahl unten rechts, sondern
umdrehen wollte. Das Argument,
auf die Dame gegenüber. Im Alltag, in gewohnter Umge-
zurückzukehren aus der Welt? Ein
bung aber? Schwer. Sagt Hansi Dunker. Und unterstreicht,
Achselzucken. Und die Familie halt.
was viele seiner Kollegen auch längst beobachtet haben.
Es war halt damals so. Also hat er
Die Menschen teilen sich auf. In Genuss- und Ist-mir-egal-
sich mit seiner wunderbaren Ex-Frau,
Menschen. Die einen gehen morgens zum Fastfoodmann
wie er sie heute nennt, drangemacht,
um die Ecke und essen das, was schnell gemacht ist und
erst einmal die Küche, das Haus,
nach nichts schmeckt. Die anderen wissen, dass es nicht
den Ruf wieder auf Vordermann zu
immer Schnitzel, sondern auch mal Zander, auch mal
bringen. Und dann 2000 den Schritt
Wolfsbarsch sein darf. So wie bei Dunkers Tochter, die,
gewagt. Weg vom Schnitzel, hin
das gibt er zu, selbst schwerlich zu bekochen ist. Was sie
zu einer westfälischen Küche, die
mag? Pizza, selbstgemacht, versteht sich. Und seit Neues-
eben Bodenständiges, aber vor allem
tem eben auch Wolfsbarsch. Schmeckt der Tochter, freut
Überraschendes bietet. Das hat viele
den Vater. Montags und dienstags bleibt das Restaurant
auf den Plan gerufen, ins Restaurant
geschlossen und steht Hansi Dunker doch am Herd, um
gelockt. Etwa 2004, als ein einzelner
seine Tochter zu bekochen. Sonst aber? Braucht er das
Herr kam, aß, nach dem Essen noch
nicht. Also das Kochen. Es gibt ein paar Regeln im Leben
mit dem Chefkoch ein wenig plau-
des Chefkochs, eine davon ist: iss einmal in zwei Wochen
derte. Und einen Tag später wieder-
eine Currywurst. Eine richtig gute. So eine, wie du sie auf
kam, seinen Ausweis auf den Tisch
dem Hoeker-Fest bekommst. Wichtig auch, Pommes mit
legte und erzählte, dass es ihm gut
Mayonnaise. Wenn sie wirklich gut gemacht sind, versteht
gefallen habe, am Vortrag. Und er das
sich. Wer einen Blick auf die Speisekarte des Restau-
auch schreiben würde, im Michelin-
rants „Am Osterfeuer“ wirft, der entdeckt dort Steak von
Restaurant-Atlas. Einen Bib Gour-
Tieren, die kaum noch jemand kennt. Denn während es
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im Supermarkt das Schweinekilo für 4 Euro gibt, kauft Hansi Dunker das Kilo für 13, 14 Euro ein. Der Name des Tieres? In beiden Fällen Schwein. Die
ge längst nicht mehr. Ich bereite ja
Rasse aber, die Herkunft, die Fleisch-
alles zu. Da muss ich es nicht auch
qualität? Komplett unterschiedlich.
noch essen. Sagt der, der sich abends,
Damals, als er das Restaurant von
nach getaner Arbeit am liebsten eine
seinem Vater übernahm, da war
ordentliche Stulle schmiert. Gutes
die Speisekarte eine breite und das
Brot, gute Wurst, Tafel Schokola-
Angebot doch ein überschaubares.
de. Mehr brauchts nicht, um ab-
Irgendwann kannst du Filetmedail-
zuschalten. Eine Alternative dazu?
lons mit Champignonrahm nicht
Sich auf die Vespa setzen, sich mit
mehr sehen. Also reduzierte Dun-
nem Freund treffen und durch die
ker und stellte um. Träumt heute
Landschaft düsen. Schön ist es hier,
dennoch von einer Karte, die noch
ganz sicher. Der Menschenschlag
reduzierter, noch ausgefallener ist.
aber? Keiner, der einen Gastronomen
Aber die, die zu ihm kommen, sind
wirklich zu Begeisterungsstürmen
meist Stammgäste. Laufkundschaft
hinreißt. Dafür ist er zu sehr darauf
gibt es ja kaum in diesem Wohn-
bedacht, nicht aufzufallen. Auch bei
viertel. Und Stammkundschaft,
der Auswahl aus dem Speiseangebot.
das heißt nicht nur, dass sie wie-
Es ist spät geworden in dem Res-
derkommen. Sondern häufig auch,
taurant, in dem braun-weiße Bilder
dass sie immer das gleiche essen.
aus der gut 100-jährigen Geschichte
Was er davon hält? Achselzucken
berichten. Hansi Dunker sitzt immer
und ein gemurmeltes Der-Kunde-
noch in seinen weißen Samba-Turn-
ist-König. Dabei ist es bei ihm zu
schuhen da, das Hemd immer noch
Hause, also wenn die gesamte Familie
blendend weiß, die Haare strähnig.
zusammenkommt, ja nicht anders.
Morgen ist der Erste des Monats,
Auch da gibt es häufig Ähnliches. Erst
morgen kommt ein neuer Azubi. Ob er
Linsensuppe, dann auch mal ne Kohl-
aus- und durchhält? Dann zu arbeiten,
roulade, deftig und westfälisch halt.
wenn andere frei haben. Da stellen
Wie er da so steht und die Panna
viele fest, dass sie das dann doch
Cotta auf den Dessertteller drapiert,
nicht wollen. Körperlich anstrengend
da sollte es ihm doch hungrig im
sei der Beruf, sicher. Und Vollbespa-
Magen und wässrig im Mund werden.
ßung? Gibt es nur für den Gast, gilt
Aber schwach? Wird der 45-Jähri-
nicht für die Crew in der Küche.
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Am Ende die letzte Frage. Das hier, ist das nen Traumberuf? Die Antwort Dunker-typisch. Ein Beruf von dem man träumt? Der einen gar träumen lässt? Eher nicht. Ich hätte auch Architekt werden können. Hätte ich mich in der Schule angestrengt, hätte ich Abitur gemacht. Aber hätte? Ist nicht das Wort des Hans-Jörg Dunker. Dann doch lieber Koch. Und nicht träumen. Einfach machen und das immer mit einem Augenzwinkern
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Der Raum wirkt wie die Kommandobr체cke eines Flughafentowers. Riesige Bildschirmw채nde bauen sich vor den Mitarbeitern auf, die wortlos davor sitzen. -->
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Ihre Augenpaare wandern über die
erledigen ist. Und vor allem an Tagen
Zahlen und Symbole, mal klickt die
auftritt, für die der Laie eigentlich kei-
Maus, dann wird leise ein Telefonat
ne Probleme entdecken kann. Der bis-
geführt. Hier gilt die volle Konzentra- her arbeitsreichste Tag in diesem Jahr? tion der Stromversorgung. Sagt Frank
Die Antwort von Frank Rupprich über-
Rupprich, der bei E.ON Westfalen We- rascht dann doch: Pfingsten. Sonniges ser den Schichtbetrieb leitet. Und man
Wetter, alle haben frei und der Wind
dürfe sich das bitte nicht mehr so wie
pfeift über das Land. Beste Zeit für die
früher vorstellen, als ein Kraftwerk die
Energiegewinnung, schlechte Zeiten
ganze Region mit Strom versorgte und
für die, die den Strom, den gerade nie-
es nur wenige Knotenpunkte gab, die
mand verbraucht, irgendwo hin leiten
es zu beobachten galt. Heute, in Zeiten
sollen und wollen. Dabei ist es nicht
der Energiewende, stellt sich die Lage
so, dass die Erzeuger, als die Betreiber
für die Männer in der Zentrale in Bad
und Beteiligten an den Windanlagen in
Oeynhausen ganz anders da. Fast täg- solchen Situationen auf ihr Geld verlich erhalten sie Meldungen von neuen
zichten müssen. Auch im reduzierten
Wind- und vor allem Solarkraftwer- oder abgeschalteten Modus wird genau ken, die ans Netz angeschlossen wer- errechnet, was an dem eigentlich proden. Und bei denen natürlich auch
duzierten Strom zu verdienen gewesen
gewährleistet werden muss, dass der
wäre. Und das dann ausgezahlt.
so erzeugte Strom auch da ankommt,
Dass die jetzige Situation eine ist,
wo er hin soll. Genau diese Lastflüsse
die nicht einfacher wird, weiß Frank
gilt es heute auch zu beherrschen. Sie
Rupprich besser als viele andere. Im
werden mit bunten, virtuellen Reglern
Jahre 2020 sollen es bereits 30 Prozent
auf den Bildschirmen des sogenann- des Stromaufkommens sein, die durch ten Netzleitsystems im Fluss gehalten. dezentrale Energienutzungen erzielt Dementsprechend hoch sind dann auch
werden. Tendenz steigend. Heute? Sind
die Anforderungen an die notwendi- es gerade einmal 20 Prozent, wenn ge Technik und unsere Schaltmeister, überhaupt. die Energieströme zu managen. Dabei
Die Anforderungen an die heuti-
stellen vor allem zu große Strommen- gen Netze steigen. Auch regionale und gen eine Herausforderung dar. Dann
innerstädtische Stromtrassen müssen
müssen wir Lasten umschalten, auch
ausgebaut werden. Zukünftig benötigt
Parallelleitungen aktivieren. Hilft auch
man eine Vielzahl von Knotenpunkten
das nicht, heißt es Einspeiseleistung
im Netz, die über direkte informati-
zu reduzieren oder ganz runter zu fah- onstechnische Anbindungen an unser ren. Sagt Frank Rupprich und erklärt
Leitsystem verfügen. Was noch hinzu-
damit, warum sich manches Mal ein
kommt bei der Arbeit der Schaltmeis-
Windrad kräftig dreht, während das
ter sind die Fälle, die eben nicht durch
daneben ruhig und bewegungslos auf
Sonne oder Wind beeinflusst werden.
Wind zu warten scheint. Bei den gro- Sondern meist durch eine Baggerßen Anlagen ist es längst so, dass sie
schaufel. Langt die irgendwo kräftig
von der Leitstelle in Bad Oeynhausen
hin, kann schon mal ein unter der Erde
aus gesteuert werden können. Weht der
verlegtes Stromkabel durchtrennt wer-
Wind stark und ist Strom gerade keine
den. Sie müssen sich vorstellen, dass
gesuchte Ware, kann auf 60, auf 30 und
wir auf rund 30.000 Kilometer Strom-
eben auch auf null Prozent der Leistung
kabel schauen. Da ist es fast schon
runter geregelt werden. Eine Aufgabe, normal und der Wahrscheinlichkeit die längst nicht mehr so nebenher zu
geschuldet, dass hier auch einmal ein
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Schaden auftritt. Sagt Frank Rupprich
vorstellen. Der Strom muss fließen und
und vergisst auch nicht ganz normale
so gilt es halt Umleitungen einzurich-
Wartungsarbeiten zu erwähnen, bei
ten und weiterzuschalten, damit am
denen eben auch das Netz lokal abge- Ende trotz der Störung möglichst weschaltet werden muss. Dieses dann aber
nige und auch nur kurzzeitig davon
in der Regel, ohne dass unsere Kunden
betroffen sind.
überhaupt etwas davon bemerken. Es
Wie das zukünftig sein wird, mit
sind winzige Schieberegler, die dann
der Erfahrung und der Routine, ist
per Mausklick in Position gebracht
noch ungelöst. Denn die Frage des
werden. Symbole zeigen, dass sich
Netzes und seines Besitzers ist ja keine
gerade ein Mitarbeiter auf einer Um- für die Zukunft geklärte. 63 Prozent spannanlage befindet und dann eben
des Netzes und damit auch des Unter-
wenige Meter neben dem Mann kein
nehmens gehören E.ON, der Rest teilt
Starkstrom durch die Leitungen flitzen
sich in kommunalen Beteiligungen
darf. Allesamt Sicherheitsmaßnahmen
auf. Hier wird es bald schon Verände-
also, die auch hier wieder einen Eingriff
rungen, vielleicht auch eine komplette
eines Schaltmeisters erfordern. Der
Besitzerverschiebung geben. Sorgen
telefoniert mit dem Kollegen vor Ort, um ihren Beruf? Machen sich Frank weiß, wann der die Gefahrenstelle wie- Rupprich und seine Kollegen dennoch der verlassen hat und er die Schaltung
nicht. Viel zu begehrt sind sie mit ihrer
zurück in die Normalstellung bringen
Ausbildung, ihrer Erfahrung, auf dem
kann. Selbst wenn ein Bagger ein Ka- Arbeitsmarkt. Und eigentlich ist auch bel aus der Erde reisst, bleibt es in der
nicht vorstellbar, dass, wer auch im-
Leitstelle in dem vom Stararchitekten
mer das Netz erwirbt, auf sie verzichten
Frank Gehry entworfenen Gebäude in
kann. Denn Strom gebraucht wird im-
Bad Oeynhausen dennoch ruhig. Alles
mer. Da braucht es den, der die Über-
eine Sache der Erfahrung, sagt Frank
sicht behält, die Sicherheitsaspekte
Rupprich. Und weiß auch, dass es eben
kennt und all die vielen Farben, Linien
nur eine Frage der Zeit ist, bis eines der
und Zeichen zu deuten und zu dirigie-
Bereitschaftsteams ausgerückt ist und
ren weiß, die auch zukünftig auf den
den Schaden behebt. In der Leitstelle
riesigen Bildschirmwänden mal ruhig
muss man sich das Arbeiten dann ein
vor sich hin flackern, dann zu tanzen
wenig wie in einem Stellwerk der Bahn
beginnen werden
22. September
24. oktober
21. noVember
Sonderveranstaltung der Unternehme-
Business-TREFF der Unternehmerin-
Business-AKTIV der
rinnen-Initiative: Herbstwanderung
nen-Initiative, Sprecherinnen-Wahl
Unternehmerinnen-Initiative:
bei den Externsteinen,
und Whisky-Verkostung, Referentin:
Beginn: 12:00 Uhr, Treffpunkt: Infozent-
Susanne Rieskamp/Barrique,
Referentin: Gabriele Rejschek-
rum Externsteine, Horn-Bad Meinberg
Beginn: 19:15 Uhr,
Wehmeyer,
Ort: CP Baustatik, Herford
Beginn: 19:15 Uhr, Ort: n.n.
24. September
5. Jahrestagung „Kunststoffe in OWL“ Beginn: 13:00 Uhr, Ort: MARTa Herford
31. oktober
28. noVember 2012
Unternehmer-Stammtisch:
Wirtschaft trifft Wissenschaft, Vortrag
Life/Work Planning, Referent:
von Prof. Dr. Burkhard Wrenger zum
Heiko Link – Endlich Montag!,
Thema „Internationalisierung“,
Beginn: 18:00 Uhr, Ort: MACH2
Beginn: 18:00 Uhr,
Personalentwicklung, Herford
26. September
„Klartext“,
Ort: Nolte Küchen GmbH & Co. KG, Löhne
Wirtschaft trifft Wissenschaft Vortrag von Prof. Dr. Nicholas Boone zum
15. noVember
Thema "Möbellogistik - ein Schlüssel
Mitgliederversammlung
zum Unternehmenserfolg?",
der Wirtschaftsinitiative
Beginn: 18:00 Uhr,
Beginn: 18:00 Uhr,
Ort: Häcker Küchen GmbH & Co. KG,
Ort: Weserland-Klinik Bad Seebruch
Rödinghausen
Industrie + werbedruck Hermann Beyer GmbH + Co.KG
Per fekte Qualität in allen Facetten! Offsetdruck | Buchbinderei | Digitale Text- und Bildbearbeitung
Salzufler Straße 184, D-32052 Herford, Tel.: (0 52 21) 98 98 - 0, Fax: (0 52 21) 98 98 - 50, eMail: info@iwdruck.de, Web: www.iwdruck.de
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Schwindel kennen die beiden anscheinend nicht. Behände bewegen sie sich auf dem Gerüst, arbeiten an einer Fassade, die längst schon in die Jahre gekommen ist.
Mehr als hundert Jahre alt, aufgeschichteter Stein paart sich hier mit Backstein und nun endlich wieder mit Eichenholz, das dem Haus seinen Charakter gibt. Zutrauen, hier das passende Holz, die richtige Verbindung, die per-
fekte Verbindung zwischen Holz, Stein und Glas finden zu können, tun sich das viele. Machen aber, wirklich in die Tat umsetzen? Wenige. Wir kommen meist dann, wenn andere die Segel gestrichen haben. Sagen dann auch Klaus und Simon Adriaans von der Zimmerei Laar3. Laar3 deswegen, weil der Herforder Hof, auf dem alles begann, als Laar Nr. 3 in den offiziellen Karten und Registern geführt wurde. Die Firmengeschichte begann also in einer Scheune auf dem Hof Laar Nr.3, Klaus Adriaans hatte seinen Zimmermeister in der Tasche und wollte das verwirklichen, was in seinem Kopf längst Gestalt angenommen hatte. Das waren Aufgaben mit Blick über den Tellerrand, die andere schnell als Herausforderung, später dann als unlösbar bezeichnen würden. Vor dem Bauen, vor dem Konstruieren kommt heute für das kleine Unternehmen erst einmal eine Rechenphase. Wie lassen sich Bauherrenwunsch und Bauphysik unter einen Hut bringen? Den auf fast allen Baustellen herrschenden Preiskampf können die beiden so niemals gewinnen, das wissen sie schon vorab. Aber sie können eben mehr, so wie bei diesem alten Haus, verwunschen gelegen in einer
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Wiese in Borgholzhausen und endlich darauf wartend, aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst zu werden. Massive Holzbalken stemmen sich jetzt unter das Dach, das erst einmal wieder ausgerichtet werden musste, um aus schiefen Ungeraden wieder Lot und Waage werden zu lassen. Neue Pfetten wurden eingezogen, jetzt fehlt noch die Fassade, die zweierlei bringen soll. Das alte Bild bewahren und doch ein Maximum an Energieeinsparung bringen. Es sind meist die Auftraggeber, denen genau das wichtig ist, die zu ihnen kommen und mehr bezahlen, um mehr zu bekommen. Erzählt Klaus Adriaans nicht ohne Stolz. Der bewegt sich mit seiner Handwerks-
zerstückelt ein nostalgisches Mühl-
eher 40 Jahre halten wird. Das gleiche Bild bei einer Wassermühle in Solingen. Die Mitbewer-
firma meist im Bereich Ost-
rad keinen Fisch, verschreckt keinen
westfalen. Nur wenn mal das
Schuppenträger. Auch hier kommt es
ber boten massive Holzwellen an, Klaus Adri-
zweite, kleinere Standbein
auf all das an, was Laar3 bietet: Er-
aans favorisierte einen wartungsfreien Metall-
des Unternehmens gefragt
fahrung, handwerkliches Geschick,
kern mit Holzummantelung – und überzeugte
ist, werden die Wege wei-
technischer Sachverstand und eine
damit den Auftraggeber.
ter. Geht es um das Bauen
gehörige Portion Fantasie. Ein Grund
von Mühlrädern, dann geht
vielleicht, warum sie gerade den Auf-
lichen Gewohnheit erklärt hat, der wundert
es auch schon mal bis nach
trag für einen 300 Meter langen Steg
sich auch nicht, wenn er plötzlich beauftragt
Solingen. Heute ist diese Art
durch einen Lemgoer Wald bekamen.
wird, im MARTa ein Kunstwerk zu restaurie-
der
Auch hier: waren sie nicht die güns-
ren. Ein drei mal vier mal fünf Meter großer
tigsten. Aber auch hier: waren sie die
Hartfaserplattenquader musste größtenteils
eher nostalgische Motivati-
mit der besten Idee. Sorgen sie jetzt
erneuert werden. Zielvorgabe war, dass keine
on besitzt. Denn die staatli-
dafür, dass der Steg nicht 10, sondern
Fuge dicker als ein Millimeter sein dürfe.
Wasserenergiegewin-
nung allerdings eine, die
chen Förderungen sind nicht
Wer das Ungewöhnliche zu seiner beruf-
Während der Bauherr unten in dem alten
nur überschaubar, sondern so winzig, dass man
Steinhaus in Borgholzhausen alles vorbereitet,
sie kaum noch erkennt. Wobei das kompletter
damit in der kommenden Woche der Estrich auf-
Quatsch sei, sagt Klaus Adriaans. Denn wenn
gebracht werden kann, erzählt Klaus Adriaans
Turbinen aus Fischbeständen sicherlich schnell
von den unternehmerischen Anfängen. 1999 hatte
und ungewünschterweise Fischpüree machen, so
er die Meisterschule absolviert, startete dann in
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ein Einmann-Abenteuer, das eigentlich nicht alleine bewältigt werden konnte. Also hat er bei besonders dicken und schweren Balken auch schon mal Familienmitglieder mit eingebunden, sammelte er erst einmal alleine Erfahrung, ehe 2005 sein Neffe Simon mitmachte. Der hatte zuvor Zimmerer gelernt, dann Holztechnik studiert. Und verkörpert so, was Laar3 ausmacht: handwerkliches Geschick gepaart mit theoretischem Wissen. Wie lange sie noch hier auf der Baustelle arbeiten werden? Ein paar Wochen noch. Erst einmal die Holzarbeiten abschließen, dann die aufwendige Dämmung berechnen, die isolierenden Flocken in die dafür vorgesehenen Hohlräume blasen. Danach ziehen Klaus und Simon weiter. Hin zur nächsten Baustelle, zu einem Projekt, bei dem andere abgewunken haben. Und sie gerade deshalb in ihrem Element sein werden
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Wir hatten den Namen, wir wussten, dass es funktioniert. Und wir kannten uns mit dem Werkstoff, dem Design aus. Was sollte da schiefgehen?
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Neun Jahre, nachdem sich Matthias Vogt und Jens König das überlegt hatten, könnten sie zufrieden lächeln, wenn sie nach dem Erfolg ihres Unternehmens Connemara gefragt werden. Ja, man könne leben von einem kleinen Modelabel. Gut sogar. Dabei sind es schon zwei Labels, ist noch Vogt&Königin hinzugekommen. Aber dazu später. Erst einmal arbeitete der Textilingenieur, der gelernte Stricker Jens König gemeinsam mit dem Wirtschaftsingenieur Matthias Vogt bei Textilunternehmen im Schwarzwald, in Frankfurt. Das Label, für das beide damals gearbeitet haben, wurde eingestellt und schlummerte in der Schublade eines Herforder Modeunternehmens. Potential lag dennoch in der Marke, waren sich die beiden sicher. Und so erwarben sie das Label, richteten sich ein in der ehemaligen Strickerei der Familie von Matthias Vogt in Herford und begannen, ihre erste Kollektion zu entwickeln. Respekt hätten sie vor der Aufgabe gehabt, mehr nicht. Keine Angst, das Risiko realistisch und damit überschaubar einschätzend. Die Maßgabe war eine ebenfalls einfache: den verbliebenen, hochwertigen Einzelhandel mit Strickware zu bedienen. In Frage kam dazu eigentlich nur Merinowolle. Waren und sind sich die beiden sicher. Denn diese Wolle kratzt nicht, ist – richtig gestrickt – als Pullover nicht kaputt zu kriegen. Gute Verkaufsgründe also, um auch den etwas teureren Pullover, die etwas kostspieligere Jacke an Mann und vor allem Frau zu bringen. Die Wollart teilt sich in die Sparten extrafein und superfein und so ahnt der Modebewusste, dass er es hier mit etwas Besonderem zu tun hat. Besonders auch, dass die beiden Männer ganz alleine in den großen Firmenräumen sitzen. Niemand, der für die beiden ans Telefon geht, niemand, der Dinge organisiert oder abnimmt, der da ist, wenn beide fort sind. Wofür gibt es schließlich Handys, wofür E-Mail?
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Nennen Sie uns ruhig
Wollfanatiker.
Wir lieben diese fantastische Faser. Und denken, dass man auch ansieht.
Ein Zwei-Mann-Unternehmen also, eines, das erst die neue Kollektion entwirft, dann die Materialien einkauft, Muster herstellen lässt, alles überprüft, dann die Musterkollektion produzieren lässt, ehe es noch einmal genau hinschaut und dann zum Kunden fährt. Im Kofferraum dann die neusten Modelle, hin zu den Fachhändlern, die es immer noch schaffen, fernab von großen Ketten und EShops ihre Ware zu verkaufen. Wobei das mit dem Schaffen natürlich so nicht stimmt. Denn es gibt immer noch – und wird es auch weiterhin geben – Bekleidungsläden, die das Besondere bieten, die über eine Kundschaft verfügen, die sich nicht von der Stange bekleiden lassen möchte. Und das beim Einkauf genauso sieht. So gibt es von Connemara auch Pullover aus Kaschmir, noch weicher, noch schöner, noch teurer. So produziert, dass sie zehn Jahre lang halten. Und eben auch mit einem Design versehen, das nicht nach ein, zwei Jahren schon als alt und damit untragbar gilt. Das sei die eigentliche Herausforderung. Eine Mode zu kreieren, die neu und frisch ist und doch lange hält, als zeitlos gilt. Wie man dieser Herausforderung begegnet? Das ist die wahre Kunst, die sich hinter den beiden Labels versteckt. Das eine, durch den traditionsreichen Namen längst etabliert und am Markt erfolgreich eingeführt. Das andere eines, das 2010 ins Leben gerufen wurde. Wie würden die Bestandskunden reagieren, wenn plötzlich etwas Neues vom gleichen Unternehmen auf den Markt kommt? Sie reagierten gelassen. Ganz anders die Neukunden, die das neue Label begeistert aufnahmen. So gibt es jetzt auf den großen Messen, in den Showrooms, bei Händlern, die mal über 300, dann wieder über 40 Quadratmeter Verkaufsfläche verfügen, eben zwei Labels aus Herford. Die gut nebeneinander existieren können, die sich ergänzen. Mehr Arbeit sei das natürlich auch geworden, sicher. Aber die beiden wirken nicht
das unseren Kollektionen
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Z E I TG E I ST
So wie die Sekunde beim Sport entschei det, ist es bei Film und Fotografie der Augenblick der zählt. Das Gespür für den richtigen Moment und den Zeitgeist ist ein besonderes Talent von Willy Bogner. Es war nur eine Frage der Zeit für eine Uhr, die diesem Anspruch gerecht wird. So entstand im Team mit Junghans die neue sportive Uhrenlinie Bogner by Junghans. Der Willy Chronoscope mit seinem präzisen Automatikwerk J880.1 ist so vielseitig wie seine beiden Na mensgeber. Ob beim Sport, im Alltag oder Business. Immer mit dem Sinn für den richtigen Augenblick.
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Junghans – Die Deutsche uhr
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so, als beschwerten sie sich über Mehrarbeit. Da lieben sie vielmehr die Auseinandersetzung, das Ringen um Kollektion und Material, um Schnitt und Form. An der Wand hängen die Musterblätter, mal gelb, dann grün oder rot durch- oder angeschnitten. Es sei ein kreativer Prozess, der langsam zu einem Ergebnis führe, auf dessen Weg eben auch diskutiert, aufgebaut und wieder verworfen werde. Dabei bilden Vogt und König ein Duo, wie es schon häufig erfolgreich war und ist. Der eine kreativ, freigeistig, am künstlerischen Ergebnis interessiert und orientiert. Ganz anders der andere, der Zahlenmensch eben, wissend, dass da Familie und drei Kinder im Hintergrund stehen, dass die Kreation das eine, das wirtschaftliche Ergebnis eben das andere ist. Dabei ist es nicht so, dass Matthias Vogt nur vor Taschenrechner und Computer sitzt. Auch er bezeichnet sich wie seinen Kompagnon als Strickfanatiker, auch er reist zu den Kunden, stellt vor, berät, sucht mit aus. Größer werden, ein Stückchen wachsen? Wollen die beiden gar nicht. Lieber ungestört das tun, was sie am besten können. Den modischen Trend vorausahnen, schon jetzt etwa die Farbe Neongelb in die Kollektion für den kommenden Sommer einarbeiten, weil dann kommen wird, was sich jetzt wohl noch niemand zu tragen traut. Sie hängen mit ihren Gedanken, mit ihren Kollektionen nie hinterher, sondern sind eigentlich immer ein gutes Jahr voraus. Rund 70 Teile umfasst so die Damen-, 25 die Herrenkollektion, die naturgemäß – wer trägt als Mann schon Wolle im Sommer? – im Winter weiter anwächst. Aufgenommen haben sie sogar einen Strickblazer ins Programm, erst auch für die beiden Modekenner nicht so wirklich denkbar, dann aber ein voller Erfolg. Manchmal lohnt es einfach, im Wettstreit mit den Großen der Branche, aus der Reihe zu tanzen.
in einer branche, die, zumindest was die einzelhändler
angeht,
einen zweigeteilten weg geht. mal aussterbend,
dann aufstrebend.
wenn man sich von der masse abhebt, sagen die beiden. die beiden gleich mit.
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dann funktioniert es. und beweisen
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Seien wir ehrlich. Der neue Passat hat designtechnisch gesehen einen groSSen Schritt nach vorn gemacht – verglichen zum Vorgänger. Aber wirklich exklusiv? Ist er nicht. Er ist der Lastenesel der Vielfahrer,
Sitze bequem und formsicher wie ein
einer, der niemanden im Stich lässt,
Bürostuhl, Parklenkassistent, 18 Zoll-
der von A direkt nach C bringt, der
reifen, Unterfahrschutz, Xenon-Licht,
nie mault, vieles einsteckt, der tau-
LED-Fahrtlicht, Verkehrsschilderer-
sendfach über die Autobahn huscht.
kennung und Müdigkeitssensor inklu-
Jetzt aber wurde ihm ein Bruder an die
sive. Wobei letztere eigentlich über-
Seite gestellt. Und was für einer. Einer,
flüssig ist, denn müde wird niemand
der höher liegt und doch kein SUV ist.
in einem Fahrzeug, das sich so flott um
Sind ja nicht jedermanns Sache, die
die Ecken dirigieren lässt und dabei
großen Geländewagen, die nie das
so spurstabil bleibt. Außen durch die
Gelände sehen und nur selten Yacht
paar Zentimeter Höherlegung an Ele-
und Pferd ziehen. Rangefahren also
ganz gewachsen, wirkt es beim Blick
ans Autohaus in Bünde, da, wo es den
aus der Windschutzscheibe vertrau-
ganz großen und den winzig kleinen
ensvoll massiv, was sich da an Karos-
VW gibt. Und jetzt eben auch den VW
serie vor einem aufbaut. Fahren Sie
Passat Alltrack. Vom Autohaus Bünde
ihn ruhig ein wenig aus, auf Autobahn
so ausgestattet, dass es fast schon an
wie im Gelände, hatte der freundliche
Bestechung grenzt. Denn der Motor
Herr im Autohaus Bünde fast schon
ist mir 2,0 Litern, 170 PS und diesel-
gefordert. Und bitteschön, dann rauf
fressend der größte, der zu ordern ist.
auf die Autobahn und nichts erinnert
Wobei fressend der falsche Ausdruck
mehr an Alltrack und Gelände, an
ist. Der Alltrack lutscht eher, nippt
Offroad-Fahrprogramm und Bergab-
am Tank und gönnt sich sieben Li-
fahrassistent. Also wieder runter nach
ter – innerorts wohlgemerkt, auf der
rasanter, wenn auch nicht das Spit-
Landstraße ist er ein noch größerer
zentempo von 211 km/h erreichender
Sparfuchs. Dafür schwelgt der Fahrer
Fahrt, und weiter nach Rödinghausen.
im Testwagen im Luxus. Leder überall,
Irgendwann erscheint gen Wiehenge-
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birge das Schild „Forstwirtschaftli-
bei An- und Abfahrt und fertig ist eine
cher Verkehr frei“, aber bitte, ist das
Forstmaschine, die eben noch auf der
hier nicht das prädestinierte Förster-
Autobahn, auf dem Weg zur Liebsten,
firmenfahrzeug, hat dieses Automobil
zur Arbeit, zum Kindergarten eine
nicht gerade den Vornamen verloren
formidable Figur abgegeben hat. Gut,
und rollt nur noch als Alltrack über
dass sie ihn bei VW nicht Offroad ge-
den Matschtrack? Was jetzt passiert,
nannt haben. Es träfe es nicht. Das
darf der Naturfreund nicht lesen und
hier, das ist der vielfach gesuchte und
wird wohl nur den wenigsten All-
nie gefundene Alleskönner. Nur viel
tracks widerfahren. Er suhlt sich im
schicker. Ein eleganter Naturbursche,
Dreck. Er wühlt, er ackert, er schiebt
ein anzugtragender Barfußläufer. Am
und zieht. Dank Allrad immer kon-
Ende wie immer der Preis: bei 33.450€
trolliert, nie ausrutschend, nie die
geht‘s los, unser Testwagen kostete
Fassung, den Grip verlierend. Wer sich
sicher deutlich über 40.000€. Guter
für den Alltrack entscheidet – dem
Geschmack? Ist bekanntlich selten.
wir wünschen, dass ihm ebenso wie
Und macht eben auch ein wenig är-
beim CC in der zweiten Generation
mer. Aber mit der Masse? Wollen Sie
der Vorname genommen wird – der
nicht mitschwimmen. Und ein wenig
sollte ihn einmal dahin lenken, wo
exklusiv? Kann ein Auto, auch ein
seine Wurzeln liegen. Denn es braucht
Massenwagen wie der Passat, ruhig
keine 235er Reifen, keine Chromein-
aussehen. Wenn es ein Alltrack ist.
stiegsleisten und keine elektrisch
Vielleicht ist exklusiv auch das falsche
aufschwingende Heckklappe, um
Wort. Aber verlieben kann man sich
sich im Gelände austoben zu können.
in ihn. Was uns spätestens bewusst
Da reicht viel mehr dieses wunderbar
wurde, als wir ihn wieder schweren
variable Fahrwerk, ein bissiger Motor,
Herzens beim Autohaus Bünde abge-
ein wenig technische Unterstützung
geben haben.
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Breites Kreuz, dunkle Kleidung, Springerstiefel, Schlagstock in der einen, schussbereite Waffe in der anderen Hand. So stellt sich der Laie den Mitarbeiter eines Sicherheitsunternehmens vor. Alles Quatsch. Sagt Diego Niederée. Und der muss es wissen, ist er doch Mitinhaber des Bünder Unternehmens HNR-Sicherheit. Und in dieser Sommernacht unterwegs, um alle Bünder Schulen zu kontrollieren. Im Auftrag der Kommunalbetriebe gilt es, einen festgelegten Plan abzuarbeiten, Präsenz zu zeigen, genau hinzuschauen, alle Einrichtungen zu besuchen. Alle, das heißt in diesem Fall: Jede Grundschule, jede weiterführende Schule, auch jede Turnhalle, die zu den Schulen gehört. Start ist am Tankhof, kurz noch am Kaffee genippt, dann setzen sich Diego Niederée und sein Kollege Jan-Philipp Gerking in den Skoda und
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69 damit in Bewegung. Beide 23 Jahre alt, sitzen, irgendwo abhängen wollen. vor verschlossenen Türen, ist es ihre Grundsätzlich ja verständlich. Sagt
Hauptaufgabe in der Sommerzeit, jede
könnten sie zum Türsteher, zum Body- Diego Niederée, als er den Wagen auf
beide von der Statur her nicht so, als
Tür zu kontrollieren, nachzuschauen,
builder umschulen, wenn es mal nicht
dem Busbahnhof an der Gesamtschule
ob da nicht jemand tagsüber aufschloss
mehr klappt mit der Sicherheitsfirma. parkt. Aber grundsätzlich eben auch
und beim Rausgehen das Abschließen
Danach sieht es derzeit aber gar nicht
verboten. Kein Grund aber, den Schlag- wieder vergessen hat. Es geht also von
aus. Denn mittlerweile sind es nicht nur
stock mit auf die Runde zu nehmen, Tür zu Tür, Taschenlampenschein auf
Kommunen, kommunale Betriebe und
der bleibt dieses Mal im Kofferraum. das Schloss, Schließmarke, die längst
Unternehmen, die nachts nach dem
Überzeugen tun die beiden mit Argu- den Schlüssel verdrängt hat, vor den
Rechten schauen lassen. Auch Privat- menten, alleine durch ihr Auftauchen. Zylinder gehalten. Dann das rote Licht, leute gönnen sich den Service, einer
Bewaffnung Fehlanzeige, der Respekt
das signalisiert, dass hier niemand
hat sogar während seines Urlaubs ei- des gegenüber manchmal auch. Aber
reinkommt, niemand drin ist. Aber es
nen Kollegen des Sicherheitsdienste bei
zur Not, wenn nichts mehr geht, wird
gab eben auch schon die Fälle, wo eine
sich im Haus schlafen, nachts Runden
die Polizei gerufen und spätestens dann
Tür unverschlossen war, offen stand.
um sein Haus gehen lassen. Sicher ist
ist das Kräfteverhältnis ein ungleich- Dann müssen wir da rein, müssen das
sicher. Um Umrundung geht es auch in
mäßiges. Angst aber? Haben die beiden
gesamte Gebäude durchkämmen, mög-
dieser Nacht. Es sind gerade Sommer- nicht. Eher Respekt. Vor dem, was sie
lichst mit Hund. Und dann wieder ab-
ferien, eine Zeit, in der sich diejenigen
vor allem hinter offenen Türen erwar- schließen. Erzählt Diego Niederée und
häufen, die nachts einfach irgendwo
tet. Stehen sie doch eigentlich immer
man ahnt, dass das keine seiner Lieb-
[-: ;-D
(-;
:-*
;-)
:-]
:-)
:-)
:^)
:-* EIN HÄNDEDRUCK.
EIN LÄCHELN. :-D ;-* EIN SCHULTERKLOPFEN.
(-; :-D
[-:
GESTEN, DIE NIX KOSTEN. (-; Denken Sie. Doch fragen Sie mal Ihren Chef. Ihr Leben kann reicher sein. AN WERTSCHÄTZUNG. Trainieren Sie mit uns, 4½ Tage, einmalig. Es wird Ihnen viel bringen!
DER BLOCK© - das Einzigartige. Persönlichkeitstraining, seit 1981 Hohenbrunner Akademie GmbH | Büro OstWestfalenLippe Kantstrasse 4 | 32052 Herford | Telefon: 05221.67872 | Mobil: 0173.354 1351 www.hohenbrunner-akademie.de | E-Mail: der.block@hohenbrunner-akademie.de
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(^:
71 lingsaufgaben ist. Es geht also von Tür
geeignet, auch beim Sicherheitsmann
zu Tür, von Gebäude zu Gebäude. Der
den Herzkranzmuskel auf Volllast zu
Schein der Stabtaschenlampe gleitet
bringen. Dabei hat der – Mann, nicht
an Fensterfronten vorbei, gut möglich, Muskel – noch viel gefährlichere Aufdass sich hier noch jemand im Schat- gaben zu bewältigen: Wenn sie zum ten wegduckt, dass hier ein anderer
Beispiel Geld und Wertgegenstände an
einsteigen möchte ins Gebäude. Rou- einem Ort abholen und zum nächsten tine sei das, sicher. Aber eben immer
bringen. Wenn sie Veranstaltungen
noch kein Alltag. Eine Eule huscht über
bewachen, bei denen mit dem Laufe
unsere Köpfe hinweg, das Taschenlam- der Zeit auch der Alkoholgehalt im penlicht wird grell von einer Metallket- Blut der Gäste steigt. Was meist nichts te reflektiert und lässt den Puls nach
Gutes bedeutet. Auch da: Hilft die Ver-
oben schnellen. Für Hasenfüße ist das
nunft. Sagt Niederée und macht diesen
hier nichts, doch auch der Profi wird
ruhigen, fast gleichgültigen Eindruck,
auf die Probe gestellt, wenn er erstmals
den man wohl mitbringen muss, um
zur Grundschule Bustedt fährt. Wenn er
sich mit Betrunkenen, mit Randalieren
die Fenster ableuchtet und ihn plötzlich
nicht streiten zu müssen und sie doch
eine Clownsfratze anlächelt. Gebastelt
dazu bewegen zu können, zu gehen,
und vor das Fenster gestellt von Kin- Ruhe zu bewahren. Ruhe ist ein gutes derhand, zu später Stunde gut dazu
Stichwort.
In dieser Nacht bleibt es ruhig. An jeder Schule, an jeder Tür, hinter jeder dunklen Ecke nur eins: Dunkelheit. Und mehr eben nicht. Glück gehabt.
Genau genommen passt unsere kommende Ausgabe besser zu uns als jede andere zuvor. Kennen Sie ein Unternehmen, das sich in guten zwei Jahren von der One-Man-Show zum 15-köpfigen Team entwickelt hat? Ist Ihnen jemand bekannt, der den gröSSten Erfolg mit einem Produkt feiert, das kein Geld einspielt? Und sich doch mehr als lohnt? Aber wir sind natürlich nicht alleine mit einer Geschichte, einer Idee, die sicher nicht einzigartig ist. Aber dennoch exotisch anmutet. Um genau solche Menschen, solche Unternehmen, solche Exoten dreht es sich in unserer kommenden Ausgabe, die im November erscheinen wird. Und die zeigt: es gibt viel mehr von uns, als man meinen könnte. Vielleicht sollte man also den Begriff Exotik noch einmal neu überdenken. Als Titel zum neuen 52 8 Magazin passt er aber ganz sicher.
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Die Fragen kommen seltener. Glücklicherweise.
Es hat sich also rumgesprochen, dass das hier kein Magazin ist, das wirtschaftlichen Standards folgt, das schwarze Zahlen über azurblaue Ideen setzt.
Wenn Sie das mögen, Idee wie Magazin, dann gönnen Sie sich doch ein Abo. Und erhalten unser Magazin immer druckfrisch per Post zugeschickt. Vielleicht sind Sie aber auch Mitglied in der Wirtschaftsinitiative Kreis Herford oder gehören zu den größeren Unternehmen im Kreis, dann bekommen Sie die Post von uns von ganz alleine. Für alle anderen gilt: einfach unter www.528-magazin.de schauen und bestellen. Den Anfang bilden rauchende Köpfe. Denken Sie. Aber ach nein, so schnell gehen uns die Ideen schon nicht aus, wissen wir schnell, was das neue Titelthema bilden soll, um was sich unsere Projektleiterin Anne Lüneburg zuerst kümmern soll. Sie recherchiert und telefoniert, macht Termine aus, überredet den einen sanft und kann sich beim nächsten vor Terminvorschlägen kaum retten. Was dann als Terminplan steht, arbeitet Tobias Heyer mit Block, Stift und Kamera ab. Denn auch für dieses Magazin gilt, was für alle Broschüren, Webseiten und Ideen von Agentur wie Verlag gilt: Wir hassen die Konserve und lieben das Selbstgemachte. Sollen doch andere Stunden in Bilddatenbanken und mit Sprachlich-Widergekautem verbringen. Ein wenig drängelt Art Directorin Elena Perschin, wenn der letzte Text dann doch ein wenig länger dauert, das letzte Bild etwas spät geschossen wird. Dann aber zaubert sie. Bildet aus einfachen Buchstaben Zauberhaftes, gestaltet das Magazin so, dass es vor allem eins wird: unverwechselbar. Das 52 8-Magazin bleibt so, was es nun schon seit fast drei Jahren ist. Ein Heft, gemacht von ganz wenigen. Für ganz viele. Vor allem aber für den, der sich Zeit nimmt. Der nicht durch das Heft flitzt. Sondern alles liest. Auch das hier. So wie Sie.
Impressum Herausgeber:
Konzept, Redaktion, Art Direction,
hoch5 verlags GmbH & Co. KG in Kooperation
alle Fotos und Texte:
mit Initiative Wirtschaftsstandort Kreis Herford e.V
hoch5 GmbH & Co. KG, Bünde
und widufix – aktiv für Unternehmen
www.hoch5.com | www.lesen-hoch5.com
im Kreis Herford
Druck: Industrie+werbedruck, Hermann Beyer GmbH & Co.KG
V.i.S.d.P.: Tobias Heyer
Auflage: 2.500 Stück