Nur ein einziger Buchstabe entscheidet. Genauer gesagt: Ein winziges Chromosom. Ganz allein X und Y bestimmen darüber, wie wir zur Welt kommen. Ob wir ein Junge oder ein Mädchen werden. Zu einem Mann heranwachsen, uns zu einer Frau entwickeln. Ein Mitspracherecht gibt’s da nicht. Und doch haben wir die Wahl. Die Freiheit, zu entscheiden, wer wir sein wollen. Schließlich ist XX noch lange nicht gleich XX – eben Frau nicht gleich Frau. Und so widmet sich diese Spezialausgabe des 52 8 einzig und allein dem weiblichen Geschlecht. Erzählt Geschichten von Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten – und doch viel mehr gemeinsam haben als das zweite X in ihren Erbanlagen. Die Teil der Unternehmerinnen-Initiative der IWKH sind – einem Zusammenschluss von Unternehmerinnen, Existenzgründerinnen und Frauen in Führungspositionen. Gegründet 1999, feierte das Netzwerk jüngst sein 15-jähriges Jubiläum. Ein Erfolg, zu dem wir herzlich gratulieren. Und ein Anlass, den wir feiern. Mit einem ganz besonderen Magazin. Einem Magazin über Frauen. Gemacht von Frauen. Und nur für Sie. Viel Freude dabei.
Ihre
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Julie Pitke
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CHRISTA BRÜHL
GABY KÖRBER
OLYMPIA FLÖRKEMEIER
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Sie spielt gern mit dem Feuer.
Eine Personalerin,
Olivenöl im Butterkuchen –
Und ist doch keine Pyromanin.
die sich nicht verbiegen lässt –
oder: Wenn eine Griechin
Sondern viel mehr als das.
egal, wie heiß es hergeht.
Deutschland erobert.
MERLE SCHNEEWEIS
MARIANNE BRÜNGER
INGA RIENSCH
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Ein eigenes Land für ein Kartenspiel –
Als Architektin mit dem Blick
Ein Hund namens Chopin
mitten in Bielefeld. Eine spielerische
fürs Detail juckt es sie einfach
und ein Haus voller Pelze:
Entdeckungsreise.
ständig in den Fingern.
Zu Besuch bei einer Frau für
Und das ist auch gut so.
echt haarige Angelegenheiten.
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KARIN PATZELT
GERLINDE KROG-DETHOF
EWA SZCZYPKA
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Wie sieht so ein Tag als Bindeglied
Manchmal läuft sogar im
Polen – Ruhrpott – Hiddenhausen:
zwischen IWKH und UI eigentlich
Leben einer Innenarchitektin
Die Stationen einer Frau, die gar nicht
aus? Ein Blick ins Herforder
nicht alles nach Plan. Und gerade
anders kann, als kreativ zu sein.
Kreishaus – eine Stunde mit einer,
deshalb genau richtig.
die es wissen muss.
CLAUDIA PLAKE
NACHGEFRAGT
MANJA LAUTE
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Statik ist reine Männersache?
Wir fragen –
Blond, blauäugig, Bankerin.
Von wegen. Der beste Beweis?
Elisabeth Hoffmann-Gallhoff und
Die Geschichte einer Frau, die ohne
Die Geschichte dieser Frau.
Kerstin Krämer von der Unternehme-
den Euro heute ganz woanders wäre.
rinnen-Initiative antworten. Oder was macht man als Sprecherin eigentlich sonst so?
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Ansteckend. Ein Funke. Mehr sei es oftmals nicht, sagt Christa Brühl. Schon ein klitzekleiner Funke reiche oftmals aus, um die Flammen zum Lodern, das Feuer zum Brennen zu bringen. Eben um bei einem Menschen Leidenschaft zu entfachen. Denn darauf, so erklärt die Geschäftsführerin der Darmklinik Exter, komme es im Leben schließlich an: Mit Begeisterung bei der Sache zu sein, zu lieben, was man tut. Christa Brühl selbst – um beim Feuer zu bleiben – steht lichterloh in Flammen. Das sieht man, das spürt man, das weiß wohl ein jeder, der sie kennt. Sie genießt es, Funken zu versprühen, Menschen mit ihrer Energie anzustecken, sie mitzureißen. Doch welcher Funke hat eigentlich ihr eigenes, inneres Feuer zum Brennen gebracht?
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Text: Julie Pitke Foto: Carmen Wolf Layout: Andrea Geisweid
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Von Kärnten... 8
Christa Brühl verfällt in österreichischen Dialekt, erinnert sich an ihre Kindheit in Kärnten, das Aufwachsen auf dem elterlichen Bauernhof. An die Schulzeit, an das hauswirtschaftliche Internat. An die Frage nach Studium oder Ausbildung, die sie sich selbst schnell mit Letzterem beantworten konnte. Mit einem Faible für Strukturen und Zahlen absolvierte Christa Brühl eine kaufmännische Lehre im Einzelhandel, schloss als Jahrgangsbeste ab, musste sich um eine Festanstellung keinerlei Sorgen machen. Doch jetzt, endlich volljährig und die Ausbildung in der Tasche, ging ihr dieser Traum, den sie schon seit ihrem zwölften Lebensjahr mit sich herumtrug, nicht mehr aus dem Kopf: Französisch lernen in Paris. Also setzte Christa Brühl alle Hebel in Bewegung, bis sie schließlich ihre Koffer packte und sich – Feuer und Flamme – auf den Weg nach Frankreich machte.
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...über Paris und London... Besser hätte Christa Brühl es nicht treffen können. Als Au-pair-Mädchen landete sie in einer adeligen Pariser Familie – versorgte die Kinder, kümmerte sich um den Haushalt, lernte die Sprache innerhalb kürzester Zeit und lebte, so sagt sie selbst, wie Gott in Frankreich. Ihre Neugier war entfacht, der nächste Au-pair-Job in London prompt gefunden, das zweite Sprachzertifikat schnell in der Tasche. Christa Brühl erinnert sich gern an diese prägenden Jahre und auch an die darauffolgende Zeit in ihrer Heimat. Zurück in Österreich übernahm sie – der kaufmännischen Ausbildung und der Sprachzertifikate sei Dank – bereits im Alter von 21 Jahren die Leitung eines Hotels im Stubaital und behauptete sich das erste Mal erfolgreich in einer leitenden Funktion. Doch als sie sich nur zwei Jahre später in einen deutschen Hotelgast verliebte, packte sie ein weiteres Mal ihre Koffer und zog – erneut Feuer und Flamme – nach Ostwestfalen.
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...nach Vlotho
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In Deutschland angekommen, fand Christa Brühl schon bald eine Sekretariatsstelle in der auf Sprachunterricht spezialisierten Dr.-ConradSchule in Bad Salzuflen. Als die Schule nur ein Jahr später zu schließen drohte, übernahm Christa Brühl kurzerhand die Leitung und stellte das Unternehmen wieder auf gesunde Beine. Während ihr Mann als Arzt arbeitete, nahm Christa Brühl ihre Kinder schon wenige Wochen nach der Geburt mit ins Büro. Niemals hätte sie sich als Mutter von der Arbeit abhalten lassen, erklärt sie, und schweift mit ihren Gedanken ins Hier und Jetzt, in eine Zeit, in der Frauen auf einem guten Weg sind, aber noch viel lernen müssen, wie Christa Brühl es erklärt. Natürlich spiele die Politik da eine tragende Rolle, seien viel höhere Bildungsinvestitionen notwendig, um die Betreuung von Kindern und Jugendlichen in Ganztagsschulen oder durch Musik- und Sportangebote zu gewährleisten. Doch wenn die Rahmenbedingungen stimmten, könne es deutlich mehr Frauen in Führungspositionen geben, ist sich Christa Brühl sicher, der das Thema spürbar am Herzen liegt. Als langjährige selbstständige Unternehmerin engagiert sich die 59-Jährige daher in zahlreichen Ehrenämtern, die sich oftmals genau um dieses Thema drehen. So initiierte sie 1999 das erste Treffen der Unternehmerinnen-Initiative, war sieben Jahre lang als Sprecherin des Arbeitskreises „Familienfreundliche Wirtschaft“ im
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Kreis Herford tätig und setzte sich als Jury-Mitglied der BertelsmannStiftung für bessere berufsorientierte Ausbildung in Schulen ein. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen liegt Christa Brühl besonders am Herzen, gern kitzelt sie aus jungen Menschen heraus, wonach sie streben, wohin sie wollen. Etwas, das sie auch von ihrer Arbeit als Mentorin für Jungunternehmerinnen aus der KätheAllmann-Stiftung kennt. Und dabei, wiederholt Christa Brühl, reiche oftmals schon ein klitzekleiner Funke aus, um die Flammen zum Lodern, das Feuer zum Brennen zu bringen. Bevor die Unternehmerin 1997 die Darmklinik Exter eröffnete, verkaufte sie nach zehn Jahren zunächst die Sprachschule und übernahm die Geschäftsführung des Instituts für Proktologie in Bad Salzuflen, an dem ihr Mann beschäftigt war. Innerhalb kürzester Zeit gelang ihr auch hier die Sanierung des Unternehmens, nicht zuletzt dank der Einführung von Computern, die die PatientenKarteien überflüssig machten und den gesamten Arbeitsablauf erleichterten – eine Idee, aus der sie zwei Jahre später ein eigenes Unternehmen machte und fortan Ärzte in puncto Praxismanagement beriet. Doch in Christa Brühls Kopf ratterte es weiter, erzählt sie. Und so formte sich die Idee einer Darmklinik, entstand mit der Zeit das Konzept der ganzheitlichen Behandlung, etwas, wofür die Nicht-Medizinerin von Ärzten nur belächelt wurde.
Die Wirtschaftsinitiative des Kreises Herford jedoch unterstützte Christa Brühls Vorhaben – und genehmigte schließlich innerhalb weniger Wochen den Klinikbau in Vlotho. Seitdem führt Christa Brühl die Geschäfte der Tagesklinik für integrative Medizin und denkt noch lange nicht ans Aufhören. Bei einer Frau, die sich selbst als Macherin beschreibt, verwundert das jedoch wenig. Auch die Ideen scheinen ihr nie auszugehen, arbeitet die ehemalige Präsidentin und Pressesprecherin des RotaryClubs Herford-Hanse derzeit an einem Medical Wellness-Konzept für Hotels in Kärnten. Ihre Koffer packt sie allerdings nur noch für Besuche in der österreichischen Heimat – zu wohl fühlt sie sich auf ihrem KlinikAcker in Vlotho, lacht Christa Brühl. Freie Zeit ist im Leben der Selbstständigen rar. Und doch achte sie auf bewusste Pausen und genieße das Privileg, sich ihre Arbeitszeit selbst einteilen zu können. Entspannung findet Christa Brühl vor allem beim Spazieren, beim Meditieren oder bei der Naturfotografie. Doch nur ihr Enkel, gibt sie zu, schaffe es, sie von hundert auf null herunterzufahren, sie die Arbeit und das Ehrenamt vergessen zu lassen. So oft es geht, verbringt Christa Brühl daher Zeit mit dem Neunjährigen – eben Momente, die ihr Feuer mit frischem Sauerstoff nähren und dafür sorgen, dass ihre innere Flamme niemals erlischt.
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Text: Julie Pitke Foto: Carmen Wolf Layout: Andrea Geisweid
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Es gibt da dieses Sprichwort. Diese Redewendung, die besagt: Wer stehenbleibt, hat schon verloren. Die bedeutet: Geh immer weiter, halt nicht an, hör nicht auf, denn es gibt immer etwas zu tun, zu verändern, zu verbessern. Eine Weisheit, die ausdrücken soll: Sei stolz auf das Erreichte, aber ruh dich nicht darauf aus, sondern mach immer weiter. Es sind geflügelte Worte. Worte, in denen etwas Ermahnendes, ja, fast eine Warnung, mitschwingt. Dachten wir – jedenfalls bis zu dem Tag, an dem wir sie aus Gaby Körbers Mund hörten. Und plötzlich verstanden, was sie eigentlich meinen. Dass es bei KÖRBER in Kirchlengern stickig, schmutzig und laut zugeht, überrascht hingegen wenig, weiß man, dass das Unternehmen auf die Herstellung von Rohrbogen, Fittings, Kesselböden und Speziallösungen aus Stahl spezialisiert ist. Produkte, die kaum einer von uns je zu Gesicht bekommt und die doch – oder gerade deswegen – beispielsweise beim Bau von Kraftwerken, Schiffen oder Chemieanlagen eine tragende Rolle spielen, indem sie Rohre an den notwendigen Stellen verbinden, verzweigen oder abdichten. Auch Gaby Körber hört genau hin, während ihr Ehemann Hans-Reinhold, der die Geschicke des Familienunternehmens seit 1990 leitet, erklärt, wie die meterlangen Stahlrohre, die tonnenweise auf dem Hof des Firmengeländes lagern, im sogenannten „Hamburger Verfahren“ erst zersägt und dann zu Bogen geformt werden. Auch sie kennt den Betrieb, die Abläufe und die Produkte, doch bei den technischen Details, da winkt sie lieber ab, überlässt dem studierten Diplom-Ingenieur das Wort, und macht klar: Hier bei KÖRBER, da sind die Aufgaben klar verteilt, hier hat jeder sein Spezialgebiet. Und das ist auch gut so. Statt sich mit der Fertigung oder dem Vertrieb der Produkte zu beschäftigen, kümmert sich Gaby Körber also um eine andere tragende Säule des Unternehmenserfolgs: Die Mitarbeiter. Knapp vierzig Personen sind derzeit in der Produktion und in der Verwaltung beschäftigt – eine Zahl, die die 52-Jährige nicht etwa bange macht, sondern mit Stolz erfüllt. Viele Mitarbeiter sind schon langjährig aus Überzeugung bei KÖRBER beschäftigt, nicht zuletzt wegen des familiären Arbeitsklimas. Und wohl auch dank Gaby Körber, die 2001 in das Unternehmen einstieg. Im Zuge der Neugestaltung und Optimierung des Personalmanagements wurden die Weichen richtig gestellt. So war es eine sehr bewusste Entscheidung, die kurzfristig ausgelagerte Personalführung wieder in das Unternehmen zurückzuholen. Zur rechten Zeit am rechten Ort – so beschreibt Gaby Körber ihre damalige berufliche Orientierung. Aus ihrer Sicht zählt die soziale Kompetenz zu den wertvollsten Ressourcen
Eine, die den Bogen raus hat
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einer guten Führungskraft und die ist heute in der Tat vielfach weiblich. Die Mutter von drei Kindern konnte diese Kompetenz besonders während der Familienzeit weiter ausbauen. Als gelernte Rechtsanwalts- und Notariatsangestellte arbeite sich Gaby Körber von heute auf morgen nicht nur in die Software, sondern auch in die Inhalte ein, und sorgte durch Fort- und Weiterbildungen dafür, ihre Kenntnisse zu vertiefen. Seitdem entwickelt sie den Personalbereich des 1871 gegründeten Traditionsunternehmen mit ihren Ideen kontinuierlich weiter. Es wird geschweißt, gehämmert, es ist warm. Um etwa 4.500 verschiedene Artikel stets am Lager haben, den Handel zuverlässig beliefern und auf individuelle Kundenwünsche reagieren zu können, arbeiten täglich etwa 25 Männer in zwei Schichten auf dem Werksgelände in Kirchlengern. Hans-Reinhold Körber erklärt, dass alle Schritte – von der Produktentwicklung über die Materialbeschaffung bis hin zur Warenauslieferung – nicht nur überwacht, sondern auch penibel dokumentiert werden. Zudem sorgen ein umfassendes Qualitätsmanagement und unterschiedliche Prüfverfahren dafür, den hohen Standard der Produkte zu gewährleisten, fügt Gaby Körber hinzu. Während die Schweißfunken sprühen, verstehen wir unser eigenes Wort kaum. Trotzdem erkennen wir: Hier steht das perfekte Team vor uns. Ein harmonierendes, ein sich ergänzendes. Eins, das seit vielen Jahren mit Erfolg zusammenarbeitet. Heute umfasst Gaby Körbers Arbeit die Personalabwicklung und -führung, das Personalmarketing mit allen Aspekten der Aus- und Weiterbildung sowie das Gesundheitsmanagement, für das das Unternehmen jüngst mit einem Preis ausgezeichnet wurde. Die Prokuristin strahlt, wenn sie erzählend auf das zurückblickt, was sie bei KÖRBER bislang erreicht, aus dem Nichts in enger Zusammenarbeit mit ihrem Mann und mit der Unterstützung von langjährigen Führungskräften aufgebaut hat. Und doch arbeitet sie jeden Tag mit großer Leidenschaft daran, es noch besser zu machen, ließ sich erst vor zwei Jahren zur Kommunikationstrainerin ausbilden, weiß, dass man heutzutage nicht mehr nur Arbeitgeber, sondern eben auch Marke sein muss, um für Arbeitnehmer attraktiv zu sein und zu bleiben. Ihre Motivation besteht darin, die Dinge immer wieder zum Positiven zu verändern, neue Impulse zu geben und das Markenimage der Hans Körber GmbH durch hervorragende Personalpolitik zu bestätigen. Verantwortung für die Mitarbeiter des Unternehmens zu übernehmen ist für Gaby Körber nicht etwa nur ein unternehmerischer und gesellschaftlicher Auftrag, sondern auch ein persönliches Anliegen. Als Personalerin pflegt sie einen offenen Umgang mit allen
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Angestellten und legt besonderen Wert auf den direkten, respektvollen Austausch mit ihnen. So hat sie die Mitarbeiter bei der Neugestaltung und Optimierung des Personalmanagements von Beginn an ins Boot geholt und weiß, dass die Qualität der internen Kommunikation ein ausschlaggebender Faktor für die Außenwirkung ist. Denn zufriedene Mitarbeiter sind und bleiben eben die besten Imageträger, betont Gaby Körber. Und überhaupt dürfe man die Bedeutung des Unternehmensimages nicht unterschätzen, fügt sie hinzu. Erst vor kurzem wurde daher der komplette Unternehmensauftritt überarbeitet, eine neue Internetseite programmiert und der Slogan „Get the Right Turn“ für die mittelständische Firma, die knapp vierzig Prozent der Produkte an den ausländischen Handel verkauft, kreiert. Auch Gaby Körbers Ideen haben einen großen Anteil an diesem unternehmerischen Erfolg. So ist die Hans Körber GmbH durch Optimierungen im Personalmanagement heute in der Lage dazu, flexibel und wettbewerbsfähig auf politische Krisen und wirtschaftliche Veränderungen zu reagieren – natürlich nie, ohne die Mitarbeiter und ihre Zufriedenheit dabei aus den Augen zu verlieren. Einfach nichts zu tun, ist auch in ihrer freien Zeit nicht Gaby Körbers Art. So verbringt sie diese am liebsten mit Städtereisen, Kulturveranstaltungen oder Spaziergängen. Ihr soziales Engagement bringt sie seit jeher in diverse Ehrenämter ein. Für sie selbst war immer klar, dass sie nach dem Vollzeitjob als Mutter in die Wirtschaft zurückkehren würde. Nicht zuletzt nutzt Gaby Körber seit Sommer 2009 die Treffen und Veranstaltungen der Unternehmerinnen-Initiative, um sich mit Unternehmerinnen und Frauen in Führungspositionen auszutauschen und Wirtschaftsförderung aktiv mitzugestalten. Irgendwie müsse sie eben immer was machen, lacht sie zufrieden. Es gibt da dieses Sprichwort. Diese Redewendung, die besagt: Wer stehenbleibt, hat schon verloren. Geflügelte Worte, die nur nebenbei aus Gaby Körbers Mund kommen. Worte, in denen etwas Motivierendes, ja, irgendwie Antreibendes, mitschwingt. Gaby Körber ist eine Frau, die noch sehr viel vor hat, die sich vor dem stetigen Wandel nicht scheut, sondern mit den Jahren gelernt hat, Veränderungen zu begrüßen und mit ihnen zu leben. Man könnte auch sagen: Gaby Körber ist stets neugierig ist. Und dabei vor allem verlässlich – so wie langlebige Stahlrohre.
»Wer stehenbleibt, hat schon verloren.«
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(K)Eine Frage der Reife
Text: Julie Pitke Foto: Tobias Heyer Layout: Andrea Geisweid
Bei der Ernte sind die Oliven grün. Also noch gar nicht reif. Eigentlich ungenießbar, einfach nur bitter. Und gerade deshalb absolut perfekt, sagt Olympia Flörkemeier. Eben ideal, um aus ihnen ein hochwertiges Öl zu pressen. Eines, das wunderbar grün leuchtet, wenn es frisch aus der Olivenmühle rinnt, eines, das unverwechselbar, einfach einzigartig schmeckt. Und eines, das es nur bei Olympia Flörkemeier zu kaufen gibt.
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An Griechenlands Westküste, fernab des Massentourismus, liegt Preveza. Eine kleine, ursprüngliche Hafenstadt – und der Geburtsort von Olympia Flörkemeier. In der Nähe der Antikstätte Nikopolis, nach der sie ihr Feinkostgeschäft in der Herforder Innenstadt benannt hat, befindet sich die Oliven-Plantage ihrer Familie: 40.000 Quadratmeter groß, 700 Olivenbäume stark. Schon als Kind half Olympia Flörkemeier hier bei der Ernte und lernte dadurch schon in jungen Jahren, worauf es beim Olivenanbau ankommt, dass die Früchte eines Baums in guten Jahren etwa zwanzig Liter Öl hergeben, dass ein Olivenbaum mehr als 2.000 Jahre alt werden kann. Doch dass sie die Tradition ihrer Familie einmal fortführen, die Plantage in vierter Generation leiten würde? Nein, das hätte sie sich trotzdem niemals vorstellen können. Denn damals, als 15-jähriges Mädchen, wollte Olympia Flörkemeier vor allem eines: weg von hier. Etwas anderes sehen, mehr aus ihrem Leben machen. Und nicht – so wie ihre gleichaltrigen Cousinen und Freundinnen – heiraten, früh Mutter werden, ein Leben lang Hausfrau sein. Lange sträubte sich Olympia Flörkemeier gegen ihr strenges Umfeld, wollte einfach nicht hinnehmen, dass andere über ihr Leben bestimmten. Schließlich ließen sie ihre Eltern zu ihrem Bruder nach Hüllhorst ziehen. In Deutschland angekommen, genoss Olympia Flörkemeier all die Möglichkeiten, die ihr plötzlich offenstanden: Sie arbeitete auf einem Bauernhof, lernte nebenbei Deutsch an der Volkshochschule, verliebte sich. Nach ihrer Heirat holte sie ihren Realschulabschluss an der Abendschule nach, war Klassen- und sogar Schulsprecherin und stolz auf ihre guten Noten, die sie nachträglich in der Entscheidung, ihre Heimat zu verlassen, bestätigten. Olympia Flörkemeiers Ehrgeiz war geweckt, das Abendgymnasium ihr nächstes Ziel – jedoch keines, das sich mit dem Muttersein verbinden ließ. Also brach sie kurzerhand die Schule ab und kümmerte sich als Hausfrau liebevoll um ihre zwei Kinder. Erst als diese älter wurden, suchte sie sich eine neue Herausforderung und übernahm die Reiseleitung bei einem Busunternehmen in Kirchlengern.
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Gleichzeitig wuchs jedoch die Sehnsucht nach ihrem Heimatland, dachte sie immer häufiger an ihr einstiges Zuhause und flog regelmäßig zu Besuchen nach Griechenland – auch, um in den Erntemonaten November und Dezember auf der elterlichen Plantage mit anzupacken. Olympia Flörkemeier erzählt mit spürbarer Leidenschaft davon, wie die Oliven per Hand gepflückt, mit Netzen gesammelt und schließlich zur Ölmühle gebracht werden. Erklärt mit Stolz, dass die Bäume weder gespritzt noch gedüngt werden und dass das Öl seit 2011 deshalb sogar bio-zertifiziert ist. Und erinnert sich noch gut daran, wie sie vor zehn Jahren ihre Liebe für diesen Ort, für die harte und gleichzeitig schöne Arbeit auf der Plantage wiederentdeckte. Bei ihrer Rückkehr nach Deutschland hatte Olympia Flörkemeier stets einige Flaschen des Olivenöls aus eigenem Anbau im Gepäck, verschenkte diese oft an Freunde und Nachbarn. Und kam durch diese eines Tages auf die Idee, sich mit dem Vertrieb des Öls selbstständig zu machen. Fünf Jahre ist das jetzt her, staunt Olympia Flörkemeier selbst, und lacht. Niemals hätte sie all das hier für möglich gehalten. Was mit Besuchen kleiner Messen begann, hat sich inzwischen in ein eigenes Feinkostgeschäft verwandelt. Längst verkauft sie nicht mehr nur Olivenöl, sondern auch andere Delikatessen und Weine kleinerer Produzenten aus ihrer Heimatregion. Olympia Flörkemeiers Augen strahlen beim Anblick der frisch renovierten und jüngst bezogenen Räumlichkeiten, die mehr sind als ein reines Geschäft. Von hier aus organisiert sie ein- bis zweimal im Jahr persönlich geführte Gruppen-Rundreisen nach Griechenland, hier bietet sie ab sofort auch Kochkurse an, die ihren Kunden die griechische Lebensart und das Kochen und Backen mit Olivenöl näherbringen sollen. Kurz gesagt: Hier lebt Olympia Flörkemeier ihren Traum. Mitten in Herford hat sich die 55-Jährige ein kleines Fleckchen Griechenland geschaffen, das sie mit ihrer Leidenschaft, ihrer Herzlichkeit ausfüllt. Ein Ort zum Wohlfühlen. Eben ein Stück Heimat in der Wahlheimat, in der sie sich angekommener fühlt denn je.
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Als sich Karin Patzelt 1988 dazu entschied, ihren Job als Verwaltungsangestellte im Veterinäramt des Kreises Herford gegen das Vollzeitdasein als Mutter einzutauschen, da ahnte wohl noch niemand, dass sie knapp elf Jahre später für die Initiative Wirtschaftsstandort Kreis Herford e.V. – kurz: IWKH – 18
arbeiten und als Ansprechpartnerin innerhalb der Unternehmerinnen-Initiative fungieren würde. Und irgendwie hatte sie sich ihre Rückkehr ins Kreishaus auch ganz anders ausgemalt, konnte sich nicht vorstellen, in der Wirtschaftsförderung alt zu werden. Warum sie das längst ganz anders sieht, erfahren wir im persönlichen Gespräch mit der 55-Jährigen. Interview: Julie Pitke | Foto: Carmen Wolf | Layout: Andrea Geisweid
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Blick nach vorn Sehr geehrte Frau Patzelt, welche Aufgaben übernehmen Sie innerhalb Ihres Amtes?
Meine Arbeit für die IWKH ist zweigeteilt: Ein Thema ist die familienfreundliche Personalpolitik in Unternehmen des Kreises Herford, zum anderen bin ich Ansprechpartnerin für die Frauen der Unternehmerinnen-Initiative. Auch die Mitgliederverwaltung der IWKH liegt in meinen Hände
Das klingt nach einem umfangreichen, aber gleichzeitig vielfältigen Arbeitsalltag. Haben Sie sich diesen Job nach Ihrem Erziehungsurlaub gezielt ausgesucht?
Nein, keinesfalls. (lächelt) Zugegebenermaßen konnte ich mir unter dem Bereich Wirtschaftsförderung damals wenig vorstellen, dachte, dass mich ein eher unspannender, trockener Job erwarten würde. Doch dann wurde ich schnell eines besseren belehrt, nicht zuletzt dank Klaus Goeke, der mir immer mehr zutraute, als ich mir selbst, und der mir auch heute noch ein wichtiger Ratgeber ist.
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1999, also im Jahr Ihrer Rückkehr, wurde auch die Unternehmerinnen-Initiative ins Leben gerufen – ein Netzwerk, das Unternehmerinnen, Existenzgründerinnen, Selbstständige und Frauen in Führungspositionen aus dem ganzen Kreis und auch aus den umliegenden Städten regelmäßig zusammenbringt. Wie würden Sie die Entwicklung der Initiative, die im September diesen Jahres ihr 15-jähriges Bestehen feierte, beschreiben?
Durchweg positiv. Man kann sagen, dass die Unternehmerinnen-Initiative zu einem bedeutenden Teil der IWKH herangewachsen ist. Heute zählen wir fast 200 Frauen, die die zahlreichen Angebote und Veranstaltungen innerhalb der Initiative regelmäßig wahrnehmen und zum Erfahrungsaustausch nutzen. Es ist ein schönes Gefühl, bei den Treffen in altbekannte Gesichter zu blicken und immer wieder auch neue Frauen in Empfang zu nehmen.
Stellen Sie fest, dass sich die Gesprächsthemen mit den Jahren verändert haben, dass Frauen heute informierter und selbstbewusster zu Ihnen kommen, als es noch Ende der 90er-Jahre der Fall war?
Nein, die Fragen, Ängste und Sorgen haben sich mit den Jahren tatsächlich überhaupt nicht verändert. Stattdessen werden sie in Zeiten des Internets, wo sich jeder als Berater verkaufen kann, eher größer. Umso schöner ist es, mitzuerleben, wie insbesondere frische Existenzgründerinnen oder junge Frauen in Führungspositionen von den Treffen und dem Austausch mit erfahrenen Unternehmerinnen profitieren und dazulernen können.
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Welchen Anteil haben Sie daran, dass das Netzwerk so gut funktioniert?
Stellen Sie sich meine Person am besten als eine Art Knotenpunkt vor, an dem alle Fäden zusammenlaufen. Das bedeutet, dass ich sowohl die Business-TREFFs als auch die Business-AKTIV-Abende der Initiative organisiere, die Gäste bei den Veranstaltungen in Empfang
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Ein Paradies für Geniesser
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nehme, protokolliere, fotografiere und insgesamt für einen reibungslosen Ablauf sorge. Parallel dazu bin ich Ansprechpartnerin für Frauen, die Teil der Unternehmerinnen-Initiative werden möchten und auch für Unternehmen, die der IWKH beitreten wollen. In der Öffentlichkeit hingegen wird die Unternehmerinnen-Initiative aktuell durch unsere Sprecherinnen Elisabeth Hoffmann-Gallhoff und Kerstin Krämer repräsentiert. Alle zwei Jahre werden diese von den Frauen neu gewählt.
Für die UnternehmerinnenInitiative sind Sie häufig auch abends unterwegs, bereiten die Veranstaltungen vor und begleiten diese, bis der letzte Gast gegangen ist. Wie verbringen Sie Ihre Freizeit, wie finden Sie Ihren Ausgleich zum Job?
Auch das klingt ambitioniert. Gibt es denn ein Hobby, bei dem Sie komplett abschalten, die Arbeit und das Ehrenamt ver‑ gessen können?
Ja, das Singen. Ich komme aus einer sehr musikalischen Familie, in der jeder mindestens ein Instrument beherrscht – abgesehen von mir. Deshalb habe ich mich im letzten Jahr dazu entschieden, Gesangsunterricht zu nehmen, an dem ich sehr große Freude habe. Und wer weiß, vielleicht steige ich eines Tages wieder in meine Jugendband ein, die es noch immer gibt? (lacht)
Wenn mich nicht gerade mein Mischlingsrüde Lacrimo, genannt „Kleiner“, oder mein Enkelkind auf Trab halten, engagiere ich mich ehrenamtlich für den gemeinnützigen Verein für Informationsbearbeitung OWL E. V., der auch als Salzufler Stenografenverein bekannt ist. Ihr Jahresprogramm umfasst Denn ich bin nicht nur gelernte Vorträge, Seminare und WorkRechtsanwalts- und Notarfachangeshops zu den unterschiedlichsten stellte und staatlich geprüfte SekreThemen. Woher nehmen Sie die tärin, sondern auch Fachlehrerin für Erst vor Kurzem feierten Sie Ideen, wie entsteht dieser Plan? beim Kreis Herford Ihr 25-jähriKurzschrift und Maschinenschreiben. Als solche gebe ich innerhalb ges Dienstjubiläum – eine stolze Ganz einfach: Die UnternehmerinZahl, zu der auch wir gratulieren des Vereins beispielsweise Kurse nen selbst bestimmen, was sie inter- zur Textverarbeitung. Darüber möchten. Doch statt zurückzuessiert, sie gestalten das Programm hinaus profitiere ich im Verein von blicken, verraten Sie uns zum Abschluss, welche Ziele Sie noch aktiv mit. Zum Jahresende sammle meiner beruflichen Erfahrung mit für die Zukunft der Unternehmeich ihre Ideen und Vorschläge, aus Veranstaltungen – und durfte als rinnen-Initiative haben? denen schließlich ein Zwei-JahresVorsitzende daher im letzten Jahr Plan entsteht. Natürlich ist es nicht den Festabend der Deutschen Seniorenmeisterschaften des DeutEigentlich gibt es da nur eins: Ich immer möglich, alle Wünsche zu schen Stenografenbundes im Bad möchte mit den Frauen alt werden. erfüllen, doch schon oft habe ich Salzufler Kurhaus moderieren. Und wünsche mir deshalb umso spannende Gastredner und -rednerinnen für unsere Business-AKTIVmehr einen positiven Ausgang bei Abende gewinnen können. Da zahlt der Diskussion um die zukünftige sich mein Durchhaltevermögen Aufstellung der Wirtschaftsinitiative, deren Bedeutung ich mit den immer wieder aus. Jahren persönlich miterlebt und sehr zu schätzen gelernt habe. Kurz: Ich hoffe, dass es für die IWKH und ihre Netzwerke noch eine lange und aussichtsreiche Zukunft geben wird, die ich begleiten darf.
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BLEIBT ALLES ANDERS Text: Julie Pitke Foto: Carmen Wolf Layout: Andrea Geisweid
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Geplant hatte sie das eigentlich alles ganz anders. Nach ihrem Studium, so erzählt Gerlinde Krog-Dethof, wollte sie unbedingt Tischlerin werden, Möbel bauen, handwerklich arbeiten. Doch die Beraterin beim Arbeitsamt war da ganz anderer Meinung. Versuchte ihr einzureden, dass der Tischlerberuf doch viel zu schwer sei für eine Frau. Und dass sie doch sowieso sicher bald Kinder bekommen wolle. Wollte Gerlinde Krog-Dethof nicht. Jedenfalls noch nicht. Also suchte sie weiter. Und ergatterte schließlich einen Praktikumsplatz bei Reinhard & Sander in Bad Salzuflen, wo sie gleich eine Ausbildung zur Bauzeichnerin anschloss. Nicht lange blieben ihre Fähigkeiten einem dort angestellten Innenarchitekten verborgen, der sie dazu motivierte, sich für ein Innenarchitektur-Studium zu bewerben und dessen Hartnäckigkeit sie ihren heutigen Beruf zu verdanken hat. Doch trotz erfolgreich abgeschlossenem Studium gestaltete sich die anschließende Jobsuche schwierig. Ganz egal, wo sie sich auch bewarb, zu hören bekam sie stets dieselbe, unbefriedigende Antwort: Eine Frau stellen wir nicht ein. Ihr fehle schließlich die Tischlerlehre. Und bestimmt wolle sie doch bald Kinder bekommen. Noch immer erinnert sich Gerlinde Krog-Dethof gut an diesen Teufelskreis, an die regelrechte Wut auf Männer, die sie damals entwickelte, doch längst kann sie über diese Worte lachen. Und ist am Ende sogar froh darüber, dass ihr Plan nicht aufgegangen ist – denn sonst wäre sie wohl nie dort gelandet, wo wir sie heute treffen: ihrem eigenen Büro für Innenarchitektur in Bünde.
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Knapp sieben Jahre ist das nun her, da kramte Gerlinde Krog-Dethof ihr gesamtes Hochbau-Wissen aus dem Innenarchitektur-Studium und der Lehre zusammen, brütete tagelang über dem Zeichenbrett und legte die Entwürfe schließlich einer befreundeten Architektin vor. Die schüttelte mit dem Kopf. Ein Holzrahmenbau? Okay. Aber ein Pultdach mit solcher Dachneigung? Nein, das macht man nicht. Gerlinde Krog-Dethof wollte das nicht hören. Kann es bis heute nicht leiden, wenn Menschen aus Bequemlichkeit auf der Stelle treten, wenn sie Dinge auf eine bestimmte Art und Weise machen, weil sie eben „immer schon“ so gemacht wurden. Also ging Gerlinde KrogDethof einen anderen Weg, suchte sich ausgerechnet eine Tischlerei, die auch als Bauunternehmung fungiert, und ließ ihren Plan vom Traumhaus Wirklichkeit werden. Hier wohnt sie nun gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten und zwei Katzen, hier arbeitet sie an ihren Ideen. Dabei ist jeder Tag so perfekt durchgetaktet und so gut strukturiert, dass man sich gerne eine dicke Scheibe Selbstdisziplin von ihr abschneiden würde. Doch irgendwie ist wohl genau dieser Plan – früh aufstehen, eine Runde walken, dann duschen, in Ruhe Müsli frühstücken und ab an den Schreibtisch – das Rezept für Gerlinde KrogDethofs entspannte Ausstrahlung und ihren beruflichen Erfolg. Selbstständig zu sein war nie der Plan, doch bereut hat das hat die 59-Jährige noch nicht einen Moment lang. Stattdessen empfindet sie es als absolutes Privileg, sich ihre Zeit frei einteilen, bei Blockaden die Laufschuhe zu schnüren und auch nachts bei einem Glas Rotwein und schöner Musik arbeiten zu können. Doch vollkommen planlos geht das eben nicht, weiß Gerlinde Krog-Dethof, die schon so manch einen Traum von der Selbstständigkeit zerplatzen sah. Sie selbst entschied sich nach der Geburt ihres heute 31-jährigen Sohns zu diesem Schritt und betreut ihre Kunden fortan von zu Hause aus. Schon damals war ihr Tag klar aufgeteilt: Der Vormittag gehörte ihren Kunden, der Nachmittag ihrem Kind. Arbeit, die morgens liegenblieb, erledigte sie nachts. Doch als die Anrufe zunahmen, die Nächte immer kürzer und die zusätzliche Halbtagsstelle mehr und mehr zur Last wurde, merkte Gerlinde Krog-Dethof: So kann es nicht weitergehen. Denn sie selbst hatte sich eines Tages das Gebot auferlegt, dass Arbeit und Muttersein immer miteinander vereinbar sein müssen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, zog die Innenarchitektin schließlich von Gifhorn zurück in die ostwestfälische Heimat, schaltete bei der Arbeit jedoch keinen Gang zurück und lehnte auch die Unterstützung ihrer Eltern ab, die selbst schon fünf Kinder großgezogen hatten. Gerlinde Krog-Dethof wollte die Fäden selbst in der Hand halten, Karriere und Muttersein vereinen. Die selbstbewusste Frau war eben noch nie eine, die sich gerne auf Kompromisse einlässt, auf etwas, das sich nur halb gut, halb richtig anfühlt. So lernte sie im Laufe ihres Lebens, auch mit Rückschlägen umzugehen und aus veränderten Umständen Energie zu entwickeln – eine Einstellung, die sie auch ihrem Sohn mit auf den Weg gegeben hat.
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Ihre vielfältige Berufserfahrung sorgte letztlich dafür, dass Gerlinde Krog-Dethof zurück in der neuen, alten Umgebung auch im Arbeitsleben schnell wieder Fuß fasste. Denn als es damals, die Ausbildung zur Bauzeichnerin und das Innenarchitektur-Studium in der Tasche, nicht klappen wollte – eben wegen der fehlenden Tischler-Lehre –, da musste zunächst ein Aushilfsjob her. Schon nach kurzer Suche wurde die Diplom-Ingenieurin beim Herforder Premium-Küchenhersteller Poggenpohl fündig, wo sie dank ihrer Fachkenntnisse als Krankheitsvertretung die Leitung der Arbeitsvorbereitung übernehmen durfte. Einige Zeit später wechselte sie zu Tielsa Küchen – heute Alno-Küchen –, bevor sie in verschiedenen Unternehmen vorwiegend im Innen- und Ladenausbau tätig war. Alte Kontakte öffneten ihr schließlich die Türen zu ihrem heutigen Erfolg und arbeiten noch heute gerne mit Gerlinde Krog-Dethof zusammen. Längst sind weitere namhafte Küchenhersteller hinzugekommen, konzipiert, plant und entwirft die Innenarchitektin Möbel, ganze Studios und Messen. Dabei betrachtet sie jeden ihrer Kunden ganz individuell, beschäftigt sie sich sehr intensiv und so lange mit ihm und seinem Produkt, bis sie es als greifbar empfindet, wie Gerlinde Krog-Dethof erklärt. Ein Abkupfern oder Aufwärmen von Ideen kommt für sie nicht in Frage, der Anspruch an die eigene Arbeit ist hoch, die Ziele ehrgeizig gesteckt. Besonders liebt sie den Bereich der Produktentwicklung und überhaupt jene Aufgaben, die sie besonders herausfordern, sie oft tagelang nicht loslassen und auch nachts an den Zeichentisch oder den Computer ziehen, wenn es sein muss. Umso wichtiger ist es für Gerlinde Krog-Dethof, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Inspiration, so sagt sie, kann sie eigentlich überall finden – in der Natur, der Kunst, der Architektur, der Musik. Aber auch in Gesprächen mit der Familie, mit Freunden oder anderen Selbstständigen, wie den Unternehmerinnen aus der Initiative für Wirtschaftsförderung im Kreis Herford. Bereits seit fast 14 Jahren besucht Gerlinde Krog-Dethof regelmäßig die Veranstaltungen, nutzt die Treffen zum Austausch mit Gleichgesinnten, schätzt das Zusammenkommen von erfahrenen Unternehmerinnen, Frauen in Führungspositionen und frischen Existenzgründerinnen, von denen auch sie etwas lernen kann, und sich daher über jedes neue Gesicht innerhalb des Netzwerks freut. Darüber hinaus nutzt Gerlinde Krog-Dethof ihre freie Zeit oftmals für den Besuch von Vorträgen oder Fortbildungen und interessiert sich speziell für den Bereich Wirtschaftspsychologie, um herauszufinden, wie und warum Kunden eigentlich so kaufen, wie sie kaufen. Auch ihre vielfältigen Hobbies – Saxophon und Klavier spielen, Motorrad und Ski fahren, malen und Skulpturen bauen – halten ihre Kreativität lebendig und entlocken ihr immer wieder neue Ideen. Ideen, die dafür sorgen, dass einige Kunden speziell Gerlinde Krog-Dethof verlangen, wenn es um die Planung ihrer Küchenausstellung geht – etwas, das sie mit Stolz und Begeisterung erfüllt, und, wie sie es selbst beschreibt, in sich wachsen lässt.
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GERLINDE KROG-DETHOF IST KEIN SONDERLICH ÄNGSTLICHER MENSCH. DOCH ES GIBT DA ETWAS IM LEBEN, VERRÄT SIE, WOVOR SIE SICH FÜRCHTET: STILLSTAND. ANS AUFHÖREN, SICH ZUR RUHE SETZEN, DENKT DIE INNENARCHITEKTIN DESHALB NOCH LANGE NICHT. SIE HAT NOCH VIEL VOR, HAT NOCH VIELE ZIELE – UND IST GESPANNT, WELCHE PLÄNE DAS LEBEN NOCH FÜR SIE BEREITHALTEN WIRD.
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Geschäftsfrau sein. Attraktiv sein. Fröhlich sein. Bescheiden sein. Partnerin sein. Humorvoll sein. Geduldig sein. Kommunikativ sein. Mutter sein. Gelassen sein. Lebenslustig sein. Nachdenklich sein. Großzügig sein. Freundin sein. Erfahren sein. Zurückhaltend sein. Klug sein. Selbstlos sein. Tochter sein. Verständnisvoll sein. Liebevoll sein. Natürlich sein. Entdeckerin sein. Sorgfältig sein. Unabhängig sein. Hilfsbereit sein. Romantikerin sein. Interessiert sein. Niveauvoll sein. Konsequent sein. Kollegin sein. Kompromissbereit sein. Souverän sein. Elegant sein. Produktiv sein. Schwester sein. Charismatisch sein. Experimentierfreudig sein. Smart sein. Entspannt sein. Entscheiderin sein. Fürsorglich sein. Direkt sein. Sensibel sein. Verführerisch sein. Hausfrau sein. Unschuldig sein. Taff sein. Liebhaberin sein. Zuverlässig sein. Treu sein. Selbstbewusst sein. Mutig sein. Schwiegertochter sein. Warmherzig sein. Schön sein. Entscheidungsfreudig sein. Uneigennützig sein. Kumpel sein. Stilvoll sein. Zielstrebig sein. Temperamentvoll sein. Aufopfernd sein. Frau sein.
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GEKOMMEN, UM ZU BLEIBEN. Text: Julie Pitke Foto: Carmen Wolf Layout: Andrea Geisweid
Schon als Kind liebte Ewa Szczypka es, sich kreativ auszutoben. Sie malte, bastelte und schaute ihrem Onkel, einem K端nstler, stundenlang beim Erschaffen von Skulpturen zu. Dass sie einmal einen gestalterischen Beruf ergreifen w端rde, so sagt sie selbst, sei wohl irgendwie vorbestimmt gewesen. Doch dass sie ihr Weg aus der polnischen Heimat einmal bis nach Hiddenhausen f端hren w端rde? Nein, lacht sie, das konnte nun wirklich niemand ahnen.
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Knapp drei Jahre ist es nun her, dass
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tauschmöglichkeiten mit Gleichge-
es Ewa Szczypka und ihre Agentur,
sinnten traf, half ihr dabei, in der
das
Gegend schnell Fuß zu fassen. Ewa
Werbe-Center-NRW,
aus
dem
Ruhrgebiet in den Kreis Herford ver-
Szczypka nimmt regelmäßig an den
schlug. Der Schritt heraus aus dem
Angeboten und Veranstaltungen der
größten Ballungsgebiet Deutschlands
Initiative teil und hat darüber hinaus
und hinein in die kleine Gemeinde
mit einigen Unternehmerinnen auch
mag ein ungewöhnlicher sein – für
Freundschaften geschlossen. „Die
Ewa Szczypka erwies er sich jedoch
Kontakte aus der Initiative sind sehr
als goldrichtig. „Zwar habe ich einige
viel wert. Man kann von den Frau-
wertvolle Kunden verloren, denen die
en immer etwas lernen, aber auch
Distanz durch den Umzug zu groß ge-
eigene Erfahrungen weitergeben“,
worden ist, gleichzeitig habe ich aber
fasst sie zusammen, was die Treffen
mein Netzwerk ausbauen und meinen
für sie ausmachen.
Kundenstamm vergrößern können“,
Doch nicht nur gleichgesinnte Un-
erklärt die 43-Jährige, die ihre Ent-
ternehmerinnen greifen auf Ewa
scheidung keinesfalls bereut. Ewa Sz-
Szczypkas Erfahrungen zurück –
czypka ist angekommen, sie fühlt sich
ganz im Gegenteil. Als selbststän-
wohl hier, genießt das ländliche Leben,
dige Grafikdesignerin berät sie
nutzt Wald und Wiesen in der Freizeit
tagtäglich Unternehmen unter-
für ausgiebige Spaziergänge mit ih-
schiedlichster Größenordnung
rem Hund. Und schätzt für ihren Beruf
in puncto Marketing, entwi-
besonders die Vielfalt und Vielzahl an
ckelt ganzheitliche Strategien,
Unternehmen in der Region, von de-
entwirft Printmaterialien von
nen sie bereits einige als Neukunden
der Visitenkarte bis hin zur
für ihre Agentur gewinnen konnte.
Imagebroschüre, designt Web-
Auch die Unternehmerinnen-Initiative,
auftritte oder kreiert komplett
auf die sie bei ihrer Suche nach Aus-
neue Markenauftritte.
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Genau diese Abwechslung ist es,
zukehren, wählte sie die Flucht nach vorn,
die sie an ihrem Job so mag. Kein
brachte sich die Sprache selbst bei, paukte
Kunde gleicht dem anderen, jede
Vokabeln und wurde zunehmend sicherer.
Aufgabe ist eine neue Herausfor-
Nur ein Jahr später besuchte sie die Tech-
derung, jedes Problem erfordert
nische Akademie in Wuppertal und absol-
eine individuelle, maßgeschnei-
vierte die Ausbildung zur Grafikdesignerin,
derte Lösung.
gestaltete als Praktikantin Plakate für den Grimme-Preis, sammelte erste Erfahrungen
Ewa Szczypka pflegt per E-Mail,
in der Berufspraxis und fand ihren ersten Job
Telefon und bei Terminen vor Ort
in einer Werbeagentur.
den direkten Kontakt zu ihren
Was sich leicht anhört, verlangte der jungen
Kunden und legt großen Wert da‑
Frau jedoch viel ab. „Mal ehrlich: Mädchen
rauf, alle Leistungen aus einer Hand
werden doch schon ganz anders erzogen
anbieten zu können – ein Punkt,
als Jungen, müssen sich ständig behaupten
der bei der Fülle an spezialisierten
und lassen sich auch im Erwachsenenalter
Werbeagenturen
häufig noch unterbuttern“, beschreibt Ewa
immer
seltener
wird. Und so verwundert es wenig,
Szczypka ihre Erfahrungen, „das wollte ich
dass viele Kunden dem Werbe-Cen-
nicht einfach so hinnehmen, wollte nicht
ter-NRW bereits seit vielen Jahren
auf mein Geschlecht reduziert werden.“
die Treue halten. Wie wichtig es ist,
Also nahm sie fortan jede Hürde als He‑
Kunden an sich zu binden, weiß Ewa
rausforderung an, lernte, auch mit Rück-
Szczypka jedoch nicht erst seit dem
schlägen umzugehen und entwickelte sich
Schritt in die Selbstständigkeit. „Als
mit den Jahren zu einer selbstsicheren
Grafikdesignerin habe ich viele Er-
Frau. Auch heute noch nutzt Ewa Szczyp-
fahrungen in unterschiedlichen Wer-
ka die Zeit neben der Arbeit zur persönli-
beagenturen
chen Weiterentwicklung und für gezielte
gesammelt“,
erinnert
sie sich, „und letztlich beauftragt ein
Persönlichkeits-Coachings. „Ich will mich
Kunde doch eine Agentur, um wiede-
nicht auf dem bisher Erreichten ausru-
rum seine Kunden an sich, an seine
hen, nicht stehenbleiben“, erklärt sie ihre
Marke zu binden. Also setze ich mir
Motivation, und fügt hinzu: „Mein Ziel ist
genau dieses Ziel auch für meine eigene
es, mit dem Werbe-Center-NRW noch ein
Arbeit.“
Stückchen zu wachsen, eines Tages auch
Schon während ihrer Zeit als Ange-
feste Mitarbeiter zu beschäftigen.“
stellte hatte Ewa Szczypka den Gedan-
Ewa Szczypka lächelt – ein wenig verlegen,
ken an ihr eigenes kleines Unterneh-
fast ein bisschen überrascht darüber, diese
men immer im Hinterkopf. Ihre eigene
Worte aus ihrem Mund zu hören. Doch ne-
Chefin sein, die Arbeitszeiten selbst
ben ihrer Professionalität ist es eben genau
bestimmen können, ihre kreativen Ide-
diese Art, die ihre Kunden so an ihr schät-
en verkaufen – all diese Gründe ermutig-
zen, ihre Natürlichkeit, ihre Bescheiden-
ten sie im Jahr 2002 dazu, ihren sicheren
heit, ihr offenes und sympathisches Auf-
Job zu kündigen und das Werbe-Center-
treten. Und nicht zuletzt: ihre Kreativität,
NRW zu gründen.
die ihr bereits in die Wiege gelegt wurde.
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So selbstbewusst, wie Ewa Szczypka ihre Geschichte erzählt, mag man kaum glauben, wie schwierig ihre Anfänge in Deutschland waren. „Als ich vor siebzehn Jahren von Polen hierher kam, verstand ich nichts und niemanden, konnte ich mich nur mit Gesten verständigen“, erzählt sie in fließendem Deutsch. Doch statt aufzugeben und in ihr Heimatland, in dem sie zuvor als Innenarchitektin arbeitete, zurück‑
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Nur so viel, oder besser: so wenig wissen wir, als wir in das Wohngebiet im Bielefelder Stadtteil Mitte einbiegen. Hier, inmitten der Siedlung, muss es irgendwo sein. Ein ganzes Land für ein Kartenspiel, das wir nur von der Verpackung kennen, auf der es gleich hinter Rommé und Canasta steht. Haben wir beides schon mal gespielt, damals im Urlaub oder an regnerischen Herbsttagen am heimischen Wohnzimmertisch sitzend. Aber Bridge? Nie ausprobiert. Nicht einmal dabei zugeguckt. Und keinen blassen Schimmer davon, wie es funktioniert. Doch das soll sich gleich ändern – im Bridgeland von Merle Schneeweis. – Dass
gend Rentner und Rentnerinnen, die zum Bridge Club Leineweber gehören oder die die Kurse besuchen, welche Merle Schneeweis an zwei Samstagen im Monat in den Bridgeland-Räumen anbietet. – Bridge Colleg nennt sie diesen Unternehmensbereich, den sie gemeinsam mit Wolfram Rach ins Leben gerufen hat, und mit dem sie auf die Bridgeland-Umsatzrückgänge der letzten Jahre reagiert. Reagieren muss. Denn ja, räumt Merle Schneeweis ein, wirtschaftlich gab es auch schon ganz andere, eben bessere Zeiten in der Unternehmensgeschichte, die im Sommer 1993 begann, als sie sich für den Schritt in die Selbst-
von hier aus Bridge-Artikel in die ganze Republik verschickt werden, lässt das unscheinbare Flachdachgebäude von außen nicht vermuten. Kein großes Schild, schon gar keine Leuchtreklame, sondern nur ein Zettel mit aufgedrucktem Logo, der uns verrät, dass wir hier an der richtigen Adresse sind. Merle Schneeweis öffnet die Tür, begrüßt uns herzlich. Wir nehmen Platz an einem der Spieltische und schauen uns um: Die Wände sind mit gerahmten Spielkarten und Ergebnislisten geschmückt, offenbar Erinnerungen an längst vergangene und noch junge Turniere des Bridge Club Leineweber. Zweimal die Woche kommen die Mit-
glieder des Clubs hier für knapp drei Stunden zusammen und besetzen bis zu zwölf Spieltische jeweils zu viert, aufgeteilt in zwei sogenannte Parteien. – Heute jedoch ist es allein Merle Schneeweis, die den Raum mit Leben füllt, die mit Freude erzählt und gestikuliert, wenn es um Bridge geht. Eben um ihre große Leidenschaft, um das – wie sie es selbst beschreibt – interessanteste Hobby, das man haben kann. Merle Schneeweis war 23, als sie das erste Mal Bridge spielte, damals, während ihres Germanistik-Studiums in Münster. Ein Freund aus der SkatRunde nahm sie mit in einen Kurs – nur mal zum Ausprobieren. Doch Mer-
Text: Julie Pitke Foto: Carmen Wolf Layout: Michael Stüker
le Schneeweis blieb, so begeistert war sie. Schon ein Jahr später unterrichtete sie selbst Bridge-Neulinge und nutzte diese Möglichkeit vor allem dazu, ihr eigenes Spiel zu verbessern. Doch wie kommt es, dass wir noch nie Bridge gespielt haben? Merle Schneeweis zuckt mit den Schultern. Bridge lernen könne eigentlich jeder, der logisches Denkvermögen und ein bisschen Fantasie mitbringe, erklärt uns die heute 60-Jährige. Trotzdem werde es zunehmend schwieriger, vor allem jüngere Menschen für dieses Spiel zu begeistern, das den sozialen, kognitiven und sportlichen Bereich gleichermaßen anspricht. So sind es überwie-
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ständigkeit entschied. Die Idee dazu kam der Mutter von drei Kindern, die bis zu diesem Zeitpunkt Deutsch als Fremdsprache unterrichtete und Bridge nur in ihrer Freizeit spielte, auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk für einen Freund. Ein Bridge-Fachbuch sollte es sein, erinnert sich Merle Schneeweis. Drei Buchhandlungen telefonierte sie ab, doch nirgends konnte man ihr helfen. Und ans Einkaufen im Internet war längst noch nicht zu denken. Was also tun? Geprägt durch ihre Erfahrung wuchs in Merle Schneeweis’ Gedanken nach und nach eine Geschäftsidee heran. Und so mietete sie nur wenige
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Lieblingsspiel zu begeistern, bietet unter dem Motto „Bridge an einem Tag“ zweimal jährlich einen Kurs an, der neugierig machen soll, und hat gemeinsam mit Wolfram Rach jüngst ein spezielles Trainings-Kartenspiel entworfen, mit dem jeder kinderleicht Bridge lernen kann. Also auch wir. – Dreizehn Spielkarten wollen zunächst einmal sortiert werden. Nach Pik, Karo, Kreuz und Herz, dann aufsteigend nach Werten. Kein Problem. Was genauso anfängt wie Mau-Mau kann doch gar nicht so schwer sein, oder? Merle Schneeweis ist sofort in ihrem Element, als sie beginnt, uns die Grundregeln zu erklären. Unse-
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onate später ein kleines Ladenlokal M am Stadtrand von Gütersloh, verkaufte dort zunächst Fachliteratur und bot bald auch Spielkarten, Formulare und weiteres Bridge-Zubehör an. Schließlich wurde aus Merles Bridgelädchen das heutige Bridgeland, mit dem sie seit 2001 erfolgreich in Bielefeld zu Hause ist. – Laien wie wir können angesichts des sechzigseitigen Produktkatalogs nur stutzen, haben wir doch gerade gelernt, dass man eigentlich nicht mehr als ein Päckchen Karten braucht, um Bridge spielen zu können. Merle Schneeweis lacht. Das Sortiment umfasse eben alles, was das Herz eines echten Bridge-Spielers
re Gedanken an das Kartenspiel aus Kindertagen sind schnell vergessen, drehen sich im Nu um Stiche (wer die meisten macht, gewinnt), Trümpfe und ums Reizen, die sogenannte erste Phase des Spiels. Unser Kopf rattert. Und doch haben wir nach nur zehn Minuten endlich eine Vorstellung von Bridge, ist unsere Neugierde geweckt. Merle Schneeweis lächelt zufrieden. Sie selbst komme privat zur noch selten zum Spielen, verrät sie am Rande, schließlich verbringe sie knapp 50 Stunden pro Woche mit dem Verkauf, der Betreuung des Online-Shops, der Beratung und den Seminaren. Und vor allem mit dem Ziel, Menschen
begehrt, und vielleicht sogar noch ein bisschen mehr – also eben auch Teegläser, Glasuntersetzer, Plätzchenausstecher, Armbänder oder sogar Ohrstecker mit Spielkartenmotiven. Bestellt wird bequem über das Internet, geliefert wird nach ganz Deutschland und manchmal auch über die Grenzen hinaus. Doch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten sparen die Menschen, vor allem ältere, oftmals als erstes beim Freizeitvergnügen, weiß Merle Schneeweis zu berichten. Doch ist sie keine, die sich davon entmutigen, vom Umsatzeinbruch bremsen lässt. Stattdessen entwickelt sie stets neue Ideen, um Nachwuchsspieler für ihr
mit ihrer Begeisterung für Bridge anzustecken. – Ein ganzes Land für ein Kartenspiel, versteckt in einem unscheinbaren Gebäude. Kein Wegweiser, kein Schild. Doch vielleicht braucht es all das auch gar nicht, denken wir, als wir uns – mit einer Einladung zum nächsten Bridge-Seminar im Gepäck – auf den Rückweg machen. Bridge ist eben kein Spiel, das jeder kennt, das jeder spielt, das sich in den Vordergrund drängelt. Sondern eins, das sich auf der Verpackung hinter Rommé und Canasta einreiht, eins, das man eines Tages für sich entdeckt und das einen so schnell nicht mehr loslässt.
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EIN SPIEL, DAS WIR ENDLICH VERSTEHEN
OHNE DIE REGELN ZU KENNEN.
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ERFOLG AUF GANZER LINIE 7 In Gedanken streifen wir durch unsere Wohnung. Ja, der Esstisch müsste dringend mal abgeschliffen, neu lackiert werden. Und besonders farbenfroh geht es hier auch nicht gerade zu, das wissen wir ja. Aber welche Farbe sollen die Kissen denn haben, damit sie zum grauen Sofa passen? Wo hänge ich am besten ein Bild auf? Und stehen die Möbel wirklich optimal?
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Text: Julie Pitke Foto: Carmen Wolf Layout: Andrea Geisweid
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Fragen wie diese gehören nun schon seit beinahe zwanzig Jahren zum Berufsalltag von Marianne Brünger. Genauer gesagt: seit dem 1.1.1995 – eben dem Tag, an dem die Architektin in Herford LINIE 7, ihr eigenes Büro für Architektur und Gestaltung, gründete. Hier berät sie ihre Kunden – egal ob privat oder gewerblich – in puncto Neu-, An- und Umbauten, entwickelt ganzheitliche Konzepte, übernimmt die Bauleitung und begleitet Projekte von der Idee bis hin zur Fertigstellung. „Dabei ist es meine Vision, mit minimalem Aufwand ein Optimum an Mehrwert zu schaffen“, erklärt Marianne Brünger, die den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf Modernisierungen von Bürogebäuden legt, aber offen für jede Herausforderung ist. „Gerade die Mischung ist spannend. Und genau diese Abwechslung hält meine Kreativität lebendig“, fügt die 51-Jährige hinzu. In zwanzig Jahren Selbstständigkeit hat Marianne Brünger schon viel gesehen, viel erlebt. Und etliche Geschichten zu erzählen. „Der Kunde ist mein Teamplayer, derjenige, mit dem ich zusammenar-
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beite. Deshalb achte ich immer darauf, ihm meine Ideen detailliert zu erklären und ihn mit ins Boot zu holen“, beschreibt Marianne Brünger ihre Arbeitsweise. Doch manchmal, erzählt sie weiter, gestalte sich das eben gar nicht so leicht – besonders bei Paaren sei oftmals auch eine Vermittlungsleistung gefragt. „Es ist doch so: Männer gehen Dinge eher technisch an, während Frauen sich gerne in Details verlieren. Also ist es meine Aufgabe, für beide eine zufriedenstellende Lösung zu finden“, so Marianne Brünger. Anhand von kleinen Beispielen macht sie deutlich, wie intensiv sie sich mit ihren Anfragen und den Menschen, die dahinter stehen, beschäftigt. Dazu klopft sie gleich zu Beginn ab, wie mutig, wie experimentierfreudig ihre Kunden sind, wie weit man bei ihnen gehen, wie viel Veränderung man ihnen zumuten kann. Mit den Jahren hat sie gelernt, sich dabei auf ihr Bauchgefühl und ihre Intuition verlassen zu können. Und auch, sich auf die unterschiedlichsten Einrichtungsstile einzulassen, während sie ihren persönlichen Geschmack professionell ausblendet. „Natürlich gibt es Stile, die eher meinen eigenen Vorlieben entsprechen als andere – meine Arbeit mache ich trotzdem überall gleich. Dabei ist es immer mein Ziel, dass das Ergebnis den Kunden überzeugt – und nicht, dass es hinterher aussieht wie in meinen eigenen vier Wänden“, betont Marianne Brünger. Bevor sie sich mit LINIE 7 selbstständig machte, arbeitete Marianne Brünger zunächst zwei Jahre lang im Bielefelder Architekturbüro Kiolbassa & Gronemeyer und wechselte dann in die Immobilien-, Architektur- und Facilityabteilung des elterlichen Betriebs Febrü, der 1996 verkauft wurde. Marianne Brünger betreute mit LINIE 7 gleich im ersten Jahr ihrer Selbstständigkeit ihren ersten großen Auftrag: den Innenausbau eines Altenheims mit über einhundert Betten in Hiddenhausen. Für den Einstieg war das ein sehr großes Projekt, doch gerade dieser Job bescherte ihr viel Erfahrung für die zahlreichen Folgeaufträge. So sanierte sie bereits diverse Bürogebäude, realisierte verschiedenste Anbauten, entwickelte Ideen zum Umbau von Mehrfamilienhäusern und entwarf Glashäuser und Wintergärten, die es bis in die Zeitschrift „Schöner Wohnen“ schafften. Dabei geht ihre Arbeit oft über die reine Architektur hinaus, schätzen ihre Kunden besonders, dass sie sich flexibel auf die unterschiedlich‑ sten Vorgaben einstellen kann. Auf Wunsch erarbeitet sie individuelle Archivsysteme, kreiert spezielle Farbkonzepte oder sorgt mit geringem Aufwand für eine bessere Akustik, beispielsweise in Großraumbüros oder Besprechungsräumen. Häufig kümmert sie sich auch um ganze Standortumzüge – wie 2012 um den jüngsten in der SMV Sitz- & Objektmöbel GmbH-Unternehmensgeschichte. Von Beginn an arbeitet sie eng mit ihrer Schwester zu-
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sammen, die sie im Jahr 2000 das erste Mal mit zu einem Treffen der Unternehmerinnen-Initiative nahm. Für Marianne Brünger ein wichtiges Netzwerk, das sie nicht nur für den Austausch mit anderen Selbstständigen, sondern auch zur Akquise nutzt – mit Erfolg. Echte Werbung hat sie bislang noch nie gebraucht, stattdessen profitiert sie von zufriedenen Kunden, von Mund-zu-Mund-Propaganda und von privaten Begegnungen, aus denen sich schon oftmals Aufträge ergeben haben. „Dennoch gab es in zwanzig Jahren Selbstständigkeit auch weniger schöne Erfahrungen“, räumt Marianne Brünger ein. Die haben sie dazu gebracht, nur noch mit Kunden zu arbeiten, die es ehrlich mit ihr meinen. Und eben nicht mit Energieräubern, wie sie selbst solche Menschen nennt, die ihre Arbeit nicht wertschätzen, nicht respektieren. Aber woher nimmt Marianne Brünger eigentlich all ihre Energie, ihre positive Ausstrahlung, ihre Ideen? „Es hat mal jemand zu mir gesagt: ,Wenn du selbst keine Kinder hast, musst du ganz allein dafür sorgen, jung zu bleiben. Geh mit offenen Augen und Ohren durch die Welt, sonst wirst du schneller alt, als dir lieb ist.´ Und genauso mache ich es“, erklärt Marianne Brünger. So verbringt sie ihre Freizeit am liebsten mit der Familie und Freunden, besucht Konzerte, Messen und Museen, malt, kocht, liest oder entspannt in ihrem Garten. Erst vor Kurzem absolvierte sie einen Foto-Workshop in Andalusien, wohnte zwei Wochen auf einer Finca. „Mit Oberflächlichkeit kann ich nicht viel anfangen. Ich bin ein neugieriger Mensch, gucke hinter Fassaden, probiere gerne Neues aus und lerne immer dazu“, sagt Marianne Brünger, die ihren Kunden damit als bestes Beispiel vorangeht. Und irgendwie liegt wohl genau darin das Geheimnis für ihren Erfolg. Denn ihre Kunden wissen, sie spüren, dass sie Marianne Brünger vertrauen können. Dass sie es ehrlich mit ihnen meint, dass es ihr – im Gegensatz zu vielen Kollegen – nicht um Selbstverwirklichung, sondern vor allem um eines geht: dass sie sich wohlfühlen.
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> 11. Dezember 2014 | 08.30 Uhr, Unternehmer-Frühstück Fa. Archimedes FacilityManagement GmbH, Herford
> 17. Februar 2015 | 19.00 Uhr Stammtisch IWKH-Oldtimergruppe n. n.
> 03. Januar 2015 Endrundenspiele bei den widufix-Fußball-Hallenkreismeisterschaften Sportpark Enger
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Bevor Sie fragen: Natürlich ist hier alles
45 Text: Julie Pitke Foto: Carmen Wolf Layout: Andrea Geisweid Und bevor Sie etwas sagen: Gut finden muss man das nicht, sicher lässt sich darüber streiten. Aber eben nicht mit Inga Riensch. Die winkt einfach ab, zuckt mit den Schultern. Sollen eben andere darüber diskutieren, ob das nun ethisch korrekt oder total daneben ist, ob man das darf oder sich damit schuldig, gar strafbar mache. Das mag man ignorant finden, das mag arrogant wirken. Aber Kunst war eben schon immer Geschmackssache. Sagt Inga Riensch. Und sie mag Kunst, sehr sogar, das dürfe man nicht falsch verstehen, und dass sie eine Sammelleidenschaft für Malereien habe, das sehe schließlich ein jeder, der sie besuche. Doch wenn es um Pelze geht, dann kommt ihr eben keine Kunst ins Haus. Punkt. Kein wenn, kein aber. Denn der Reiz bestehe doch gerade darin, echte Felle in Kunstwerke zu verwandeln, wahre Unikate entstehen zu lassen. Eben so, wie Inga Riensch es macht.
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Kein Tag vergeht, an dem sie nicht an ihrer Nähmaschine sitzt, an dem Inga Riensch keine Zeit im Atelier ihrer Wohnung in Herford verbringt. Aus ganz Deutschland zieht es junge Mädchen, gestandene Frauen, ältere Damen, nie jedoch Männer, hierher, längst hat sich Inga Rienschs Talent unter den Pelzliebhaberinnen herumgesprochen, hat sie sich einen Namen als Designerin für das Besondere, das Ausgefallene gemacht. Frauen, die die Kostümbildnerin besuchen, sind stets auf der Suche nach einer frischen Idee für ein Material, dem unweigerlich dieses verstaubte, altmodische Image anhaftet. Und so häufig, wie alte, steife und borstige Pelzmäntel in Inga Rienschs Händen landen, verwundert das wenig. Doch genau diese Stücke, die durch falsche oder fehlende Pflege mit den Jahren an Glanz und Geschmeidigkeit verloren haben und deren Schnitt längst aus der
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Mode gekommen ist, sind Inga Riensch die liebsten. Sind die, die ihre Fantasie herausfordern und ihren Ehrgeiz wecken. Die sie leidenschaftlich und liebevoll aufbereitet, ihnen ihre Lockerheit zurückbringt und durch einen neuen Schnitt einen modernen Look verpasst. Genau diese Mäntel sind es, die ihren Besitzerinnen bei der ersten Anprobe dieses typische Staunen entlocken und sie in Verzücken versetzen. Und eben für diese Momente, für die strahlenden Augen ihrer Kundinnen, liebt Inga Riensch ihren Beruf jeden Tag aufs Neue. Dabei setzt sie ihrer Kreativität keine Grenzen, wagt oftmals besondere Experimente und kreiert auch Hüte, Taschen, Schlüsselanhänger, Stulpen oder sogar Schuhe aus ihrem Lieblingsmaterial oder besetzt Uhrenarmbänder und Sonnenbrillenbügel mit Fell. Egal ob rotschimmernder Fuchs, flauschiges Kaninchen oder schwarzglänzender Nerz – Inga Riensch hat immer wieder neue Einfälle, aus denen tragbare Einzelstücke entstehen, die sie auch zum freien Verkauf anbietet. Und wenn es nicht gerade Pelze
sind? Dann vertreibt sie sich die Zeit einfach mit Kleidern, Hosen, Vorhängen oder Kissenbezügen. Dass sie eines Tages als Schneiderin arbeiten würde, war für Inga Riensch schon früh klar. Bereits im Alter von sechs Jahren nähte sie sich ihr erstes Kleid und ließ sich fortan nicht mehr von ihrem Berufsziel abbringen. Zwar wünschten sich ihre Eltern einen akademischen Werdegang für ihre Tochter, doch zog es Inga Riensch nach der Schule nicht an den Schreibtisch, sondern ohne Umwege direkt an die Nähmaschine. Im Anschluss an ihre Ausbildung arbeitete sie siebzehn Jahre lang als Kostümbildnerin an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf – eine schillernde Zeit, an die sie sich gern zurückerinnert und eine, die sie und ihre Mode bis heute prägt. So ist jedes einzelne ihrer eigenen Kleidungsstücke selbst entworfen, selbst geschneidert, mit Ripsband, russischen Verschlüssen oder bunten Knöpfen verziert. Stil? Kann man nicht kaufen. Den hat man – oder eben nicht. Sagt Inga Riensch. Und lächelt.
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Stil? Kann man nicht kaufen. Den hat man – oder eben nicht.
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Die Liebe war es schließlich, die Inga Riensch von Düsseldorf nach Herford brachte und nicht nur geografisch, sondern auch beruflich für eine Neuorientierung sorgte. So leitete sie viele Jahre lang die ärztliche Praxis ihres Mannes, war meist von morgens bis abends für die Patienten da. Trotzdem gab es kaum einen Tag, an dem sie zwischendurch nicht jede freie Minute zum Nähen, Häkeln oder Stricken nutzte. Nach der Trennung von ihrem Mann wagte Inga Riensch den Schritt in die Selbstständigkeit – eine Entscheidung, die sich für sie schnell als goldrichtig erwies und an die sie gerade bei den Veranstaltungen der Unternehmerinnen-Initiative noch oft zurückdenkt. Ihre Freundin Karola Westerhold, Inhaberin des Treffpunkt Tee in Kirchlengern, war es, die Inga Riensch vor wenigen Jahren auf das Netzwerk aufmerksam machte und mit zu einem der Treffen nahm. Vorstellen konnte sie sich damals eigentlich nicht viel darunter. Gibt Inga Riensch heute zu. Und doch ist sie geblieben, nutzt seitdem regelmäßig den Austausch mit Frauen auf Augenhöhe, genießt das abwechslungs‑
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reiche Angebot und gibt ihre eigenen Erfahrungen gern an frische Existenzgründerinnen weiter. Dass sie vorschnell auf ihr Äußeres reduziert, oberflächlich betrachtet und belächelt wird, ist für Inga Riensch mit den Jahren wohl irgendwie zur Normalität geworden. Sie weiß, dass sie mit ihrer Mode polarisiert, damit auffällt, wenn sogar die Leine, an der sie ihren Jack Russel Terrier Chopin zum Spazieren ausführt, auf ihre eigene Garderobe abgestimmt ist. Überhaupt stutzen die Leute ja oft, wenn sie hören, dass eine Frau, die Pelze verarbeitet, einen Hund als Haustier hält, dem sie sogar ein eigenes Himmelbett designt hat, das zu allem Überfluss auch noch direkt neben ihrem eigenen steht. Aber sollen die Leute ruhig reden. Inga Riensch hört schon lange nicht mehr hin. Denn wer die herzliche Frau kennt, der weiß ganz genau: Das hier ist keine Inszenierung, keine Show, nicht gekünstelt, sondern absolut natürlich, vollkommen echt und authentisch. Inga Riensch ist keine Kunstfigur, sondern eine, die die Kunst beherrscht, das Leben zu genießen. Und genau deshalb eine wahre
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IN TRAGENDER FUNKTION
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Eigentlich, sagt Claudia Plake, sei doch schon alles über sie geschrieben worden. Oder etwa nicht? Während sie noch überlegt, wandern unsere Blicke über den geschwungenen Schreibtisch: ein paar Mappen, ein Taschenrechner, eine Handvoll Geodreiecke, Lineale, ein Computer, ein Telefon – ja, alles da, was man sich im Büro einer Statikerin eben so vorstellt. Schließlich lacht Claudia Plake. Und erzählt dann doch einfach drauflos.
Text: Julie Pitke Foto: Carmen Wolf Layout: Andrea Geisweid Erzählt von ihrer Kindheit, der Schulzeit, dem Studium,
dem
ersten
Job und fängt dann doch gleich beim Schritt in die Selbstständigkeit, bei der Entscheidung zur Gründung von cp baustatik, an. Fünfzehn Jahre ist das nun her, staunt sie selbst in Anbetracht der Zeit, die seitdem vergangen ist. Gerne erinnert sie sich an die Anfänge zurück, an das Arbeiten auf dem heimischen Dachboden, an die ersten Aufträge – Einfamilienhäuser, Carports, Geschäftshäuser. An ihr Ein-Frau-Unternehmen, das so heute nicht mehr vorstellbar wäre. Drei Jahre vergingen, bis Claudia Plake ihre erste Mitarbeiterin einstellte. Dann noch eine. Und noch eine. Bis heute ist ihr Unternehmen kon-
tinuierlich gewachsen, dabei dachte die DiplomIngenieurin in der Vergangenheit schon häufig, die ideale Firmengröße erreicht zu haben. Zehn Mitarbeiter zählt cp baustatik nun – noch mehr, so sagt Claudia Plake, sollen es aber wirklich nicht werden. Überhaupt habe sie schon längst damit aufgehört, sich ehrgeizige Wachstumsziele zu setzen, nach Höherweitergrößer zu streben. Geklappt? Hat das nicht. Stattdessen wachsen die Umsatzzahlen seitdem Jahr für Jahr, schmunzelt Claudia Plake, die sich
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trotz alledem unbeeindruckt zeigt. Und irgendwie scheint wohl genau in dieser Art, die Dinge locker statt verbissen anzugehen, das Geheimnis für ihren Erfolg zu liegen. Doch war das für die 47-jährige Unternehmerin nicht immer selbstverständlich. So entschied sie sich vor sechs Jahren ganz bewusst dazu, ihr Leben neu zu ordnen, ihre Prioritäten zu verändern, ihre Bürozeiten flexibel zu halten, die Arbeit am Wochenende Arbeit sein zu lassen, kurz: das Privat- über das Berufsleben zu stellen. Denn schon einmal, erzählt sie, habe sie den Fehler gemacht, vor lauter Arbeit das Allerwichtigste zu vergessen: sich selbst. Damals, im ersten Job nach ihrem Studium war das. Mit gerade mal Mitte 20. Da steckte sie so voller Tatendrang, Wissensdurst, Euphorie und Enthusiasmus, dass nur selten auf die Uhr geguckt wurde, der Gedanke an Urlaub gar nicht erst aufkam – bis der eigene Körper eines Tages nicht mehr wollte und das unmissverständliche Signal STOPP sendete. Also machte Claudia Plake auf Anraten ihres Arztes eine Pause. Und tauschte den Schreibtisch in einem Bielefelder Bau-Ingenieurbüro anschließend gegen einen im Herforder Bauordnungsamt, wo sie fortan als Prüfstatikerin tätig war. Doch obwohl sich der neue Job zunächst gut anfühlte, spürte die
mal Statikerin werden würde. Direkt nach dem
Diplom-Ingenieurin mit der Zeit, wie sie ihre
Abitur stürzte sich Claudia Plake also ins Studi-
Begeisterung und ihre Leidenschaft für einen
um, nicht ahnend, dass ihr Geschlecht dabei je
Beruf verlor, der schon seit der Jugend ihr Traum
eine Rolle spielen könnte. Für sie selbst machte
gewesen war.
es schließlich keinerlei Unterschied, dachte sie
Sie erinnert sich immer noch gut an früher, an
nie darüber nach, einen Beruf zu ergreifen, den
die Baustelle, an das Dach ihres Elternhauses, man eher einer Frau zuordnen – und vor allem: auf dem die Zimmermänner arbeiteten. Neu- zutrauen würde. Also ließ sie die anderen eingierig löcherte Claudia Plake als 13-jähriges
fach reden. Statt zu diskutieren, machte sie ihren
Mädchen die Handwerker mit Fragen, wollte
Kommilitonen schnell klar, dass sie es mit einer
unbedingt erfahren, woher sich diese sicher sein
auf Augenhöhe zu tun hatten. Und vor allem mit
konnten, dass die Konstruktion auch so halte. einer, die einfach kein Thema aus dem Frausein Und wusste von diesem Tag an, dass sie ein- machte.
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Fünf Jahre blieb Claudia Plake beim Amt. Dann
ner Bergarbeiters genau beäugt wurde. Seitdem
überkam sie die Langeweile. Und gleichzeitig
besucht sie die Treffen der Unternehmerinnen,
die Gewissheit, von nun an auf eigenen Beinen
wann immer sie es schafft, und ist letztlich froh,
stehen, ihre eigene Chefin sein zu wollen. Die
dass der Besuch bei der Wirtschaftsberatung
Ersparnisse reichten aus, das Adressbuch war
doch nicht ganz umsonst war.
gut gefüllt, der Dachboden das perfekte Büro für den Start. Also leitete sie alles in die Wege, nie an
Während sie noch erzählt, verharren unsere
ihrem Entschluss zweifelnd. Doch sicherheits- Blicke auf einer Malerei, landen dann auf einer halber ging Claudia Plake dann doch noch einmal
Skulptur hinter Claudia Plakes Schreibtisch. Im
zur Wirtschaftsberatung. Gebracht habe ihr das
gesamten Haus, einer eigens renovierten Bür-
eigentlich nichts, sagt sie rückblickend, wäre da
gervilla, in der cp baustatik seit drei Jahren zu
nicht der Hinweis auf die Unternehmerinnen- Hause ist, finden sich weitere Bilder. Kunst, BildInitiative, die jüngst ins Leben gerufen wurde, hauerei, das seien ihre Hobbies, erklärt Claudia gewesen. Als frischgebackene Selbstständige
Plake. Jedenfalls immer dann, wenn sie sich
besuchte sie also schon das allererste Treffen des
nicht gerade um die Planung, Gestaltung oder
Netzwerks. 1999 war das, rechnet Claudia Plake
Pflege ihres Gartens kümmere. Wieder lacht sie.
zurück, und erzählt, dass sie sich – wie im Stu- Eigentlich habe sie jetzt doch ganz schön viel dium – auch hier zunächst behaupten und ihren
geredet. Oder etwa nicht? Stimmt. Denn sonst
Platz zwischen den Unternehmerinnen finden
hätten wir ja auch gar nichts Neues über sie
musste, dass sie als Tochter eines Ibbenbüre- schreiben können.
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Als Teil der Initiative Wirtschaftsstandort Kreis Herford e.V. (IWKH) feierte die Unternehmerinnen-Initiative (UI) im September 2014 ihr 15-jähriges Bestehen. Was die Initiative so einzigartig macht und wofür genau sie eigentlich gedacht ist, verraten Elisabeth Hoffmann-Gallhoff und Kerstin Krämer, die Sprecherinnen des Netzwerks, im persönlichen Gespräch.
Sehr geehrte Frau Hoffmann-Gallhoff, sehr geehrte Frau Krämer, erst einmal: Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum. Erinnern Sie sich noch an die Anfänge der UI? Elisabeth Hoffmann-Gallhoff: Danke. Ich selbst bin seit 14 Jahren Teil der UI, also fast seit Beginn an. Damals war das Netzwerk noch deutlich kleiner – umso schöner finde ich es, dass wir mit knapp 200 Mitgliedern heute das größte Netzwerk innerhalb der IWKH bilden. Kerstin Krämer: Vielen Dank. Ich gehöre mittlerweile seit knapp 12 Jahren zur UI, kenne aber natürlich auch die Geschichten der Gründungsmitglieder. Ich bin froh, dass Christa Brühl die UI damals ins Leben gerufen hat, und dass das Netzwerk kontinuierlich wächst. Seit sechs Jahren arbeiten Sie als Sprecherinnen zusammen. Worin genau bestehen Ihre Aufgaben? KK: Die Aufgaben sind sehr vielfältig. Zum einen moderieren wir die Veranstaltungen der UI und kümmern uns um die organisatorische Abstimmung mit Karin Patzelt von der IWKH, zum anderen vertreten wir natürlich die Interessen der Unternehmerinnen in der Öffentlichkeit, also das Netzwerk nach außen, auch der Presse gegenüber.
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EIN STARKES TEAM Interview: Julie Pitke Foto: Carmen Wolf und Anna Lechner Layout: Andrea Geisweid
EHG: Zudem haben wir es uns auf die Fahne geschrieben, neue Gesichter bei den Veranstaltungen persönlich in Empfang zu nehmen. Es liegt uns sehr am Herzen, dass sich die Frauen von Anfang willkommen und gut aufgenommen fühlen. Für wen ist die UI gedacht? EHG: Die UI ist ein Zusammenschluss von selbstständigen Unternehmerinnen und Frauen in Führungspositionen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Wirtschaft. Gerade dadurch entsteht ein reger Austausch. Wie darf man sich die Veranstaltungen der UI vorstellen? Bin ich als Mitglied dazu verpflichtet, mich aktiv einzubringen? KK: Nein, niemand geht mit der Mitgliedschaft eine Verpflichtung ein. Jede kann sich so einbringen, wie sie möchte: Als Sprecherin (lächelt), als Rednerin für einen Vortrag oder auch nur als Zuhörerin. EHG: Wir bieten mindestens einmal im Monat einen Business-AKTIV-Abend mit praxisorientierten Vorträgen oder einen Business-TREFF zum Kennenlernen und Erfahrungsaustausch an. Jede Frau kann selbst entscheiden, ob und wann sie an den Veranstaltungen teilnehmen möchte. Und reinschnuppern ist jederzeit möglich.
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Wie entsteht das Veranstaltungsprogramm der UI? KK: Das Programm wählen die Mitglieder alle zwei Jahre selbst – so stellen wir sicher, dass für alle etwas Passendes dabei ist. Die Sprecherinnen werden übrigens im gleichen Rhythmus neu gewählt.
Vielen Dank für diesen Einblick. Wie würden Sie die Ziele der UI abschließend zusammenfassen? KK: Als Teil der IWKH wollen wir mit der UI die Wirtschaft im Kreis Herford stärken. Und dabei die Frauen repräsentieren – stark und selbstbewusst.
Wie profitiere ich davon, Mitglied der UI zu sein?
EHG: Wir alle wissen, dass es noch immer zu wenig Frauen in Führungspositionen gibt und zu wenige den Schritt in die Selbstständigkeit EHG: Auf unterschiedlichste Art und Weise. wagen. Doch wir wollen uns nicht darüber beFür mich bedeutet die UI eine persönliche und schweren. Sondern mit der UI zeigen, dass Frauberufliche Bereicherung. Durch die UI lerne ich en in der Wirtschaft genau am richtigen Platz immer wieder neue Menschen, neue Orte und sind – und wir alle davon profitieren, wenn beiUnternehmen kennen – das hält die Kreativität de Geschlechter gemeinsam etwas auf die Beilebendig. Dieser Blick über den Tellerrand ist ne stellen, auf Augenhöhe zusammenarbeiten. unglaublich spannend und wichtig für mich.
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KK: Die Frauen der UI unterstützen sich oftmals gegenseitig. Viele machen anderen mit ihren Geschichten und Erfahrungen Mut, nicht aufzugeben, wenn es mal schwierig wird. Ich selbst nutze häufig die Möglichkeit, mir bei Frauen, die in der gleichen Branche arbeiten wie ich, beruflich neue Impulse einzuholen – und schätze dabei das vertrauensvolle Verhältnis zu ihnen. Auch das Empfehlungsmarketing spielt eine wichtige Rolle, so sind durch die UI schon einige berufliche Kooperationen entstanden.
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Einer für alle
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Wären wir doch am besten einfach weg-
Text: Julie Pitke Foto: Anna Lechner Layout: Andrea Geisweid
gefahren. In die Lüneburger Heide, an die Nordsee oder vielleicht doch gen Süden. Eigentlich auch egal. Wir hätten uns die besten Freunde oder gleich die ganze Familie eingepackt, die Reisetaschen in den Kofferraum geschwungen und die Fahrräder auf die Anhängevorrichtung am Heck geschnallt, wären losgerollt, auf die Autobahn gebogen und nur kurze Zeit später angekommen, bestens gelaunt und angesichts der komfortablen Fahrt schon beim Start in den Urlaub wunderbar erholt. Ist eben wie gemacht für die Langstrecke, der Golf Sportsvan, da wird das Ziel schnell mal zur Nebensache. Sieht aus wie der Vorgänger?
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Stimmt. Haben wir auch gedacht. Zuerst. Dann
Und wer von Fenstern nicht genug bekommen
genauer hingeguckt. Und festgestellt: Im Ge- kann, der entscheidet sich beim Blick auf die gensatz zum Golf Plus, dem seit jeher dieses
Sonderausstattungsliste am besten gleich für
unglaublich altbackene, biedere Image anhaf- das Panorama-Ausstell-/Schiebedach, das mit tet, ist der Wagen, mit dem wir beim VW-Auto- einem elektrischen Rollo auch an sommerlichen haus Rolland in Spenge vom Hof biegen, schon von außen weitaus dynamischer, sorgen die
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Tagen für ausreichend Sonnenschutz sorgt. Hat irgendwie nicht geklappt. Mit der Lü-
schräg gestellte Heckscheibe, die flach abfal- neburger Heide, der Nordsee oder dem Süden. lende Dachlinie, die Xenon-Scheinwerfer und
Heute jedenfalls nicht. Aber beklagen wollen
Chromeinlagen am Kühlergrill für einen viel
wir uns nicht. Denn auch auf der Kurz-Test-
sportlicheren Look. Haben sich die Herrschaf- strecke zwischen Spenge und Herford macht ten in Wolfsburg also was dabei gedacht, beim
der Golf Sportsvan eine gute Figur. Die ergo-
Namen dieses Autos, das sich zwischen der
nomische Anordnung der Bedienelemente im
klassischen Limousine und dem noch länge- Cockpit sorgt für ein angenehmes Fahrgefühl, ren Variant in die Golf-Fahrzeugflotte einreiht. das beheizbare Multifunktionslenkrad und das Auch der Innenraum passt da perfekt ins Kon- Radiosystem mit fünf Zoll-großem Touchscreen zept: Sportsitze mit integrierten Lendenwir- sind serienmäßig integriert, Chromapplikatibelstützen sorgen für sicheren Halt, zudem er- onen runden die stimmig-schicke Optik des möglicht die erhöhte Sitzposition ein bequemes
Innenraums ab. Wem das noch nicht genug ist,
Ein- und Aussteigen und sorgt für einen noch
bestellt einfach das speziell auf den Innenraum
besseren Überblick. Auch die großen Fenster- abgestimmte Soundsystem und die dazu passenflächen tragen zur idealen Rundumsicht bei. de Ambientebeleuchtung dazu – und wünscht
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sich fortan, dass der Weg zum Supermarkt ruhig
neuesten Assistenz- und Sicherheitssysteme,
ein bisschen länger sein könnte. Dort angekom- bieten weitere individuelle Möglichkeiten. So men, schnappt sich der Besitzer einfach den
kann jeder seinen persönlichen Golf Sportsvan
Einkaufschip aus der eigens dafür integrierten
konfigurieren, zwischen 85, 110, 125 und 150
Halterung und freut sich beim Anblick des voll- PS-starken Motoren wählen oder sich für die beladenen Einkaufswagens anschließend beson- besonders spritsparende (nur 3,6 statt 5,4 Liders über den 500 Liter fassenden Kofferraum, ter auf 100 Kilometer) und umweltverträgliche der durch eine umklappbare Lehne sogar auf
BlueMotion-Variante entscheiden. Wer da noch
das etwa dreifache Volumen vergrößert werden
an den langweiligen Vorgänger denkt, ist selber
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kann. Irgendwie ist hier wirklich an alles ge- Schuld. dacht, lässt der Golf Sportsvan keine Wünsche
Zurück bei VW Rolland sind wir fast ein biss-
offen. Und ist dabei überraschend schnittig. Ein
chen wehmütig. Hätten wir doch nur ein biss-
typisches Frauenauto aber? Nein. Sondern eins, chen mehr Zeit gehabt. Dann wären wir jetzt in dem Großeltern und ihre Enkelkinder beim
immer noch unterwegs, würden die Fenster he-
Ausflug in den Zoo bequem sitzen können, in
runterlassen, die Musik ein wenig lauter drehen,
dem die frischgebackene Führerscheinbesitzerin
über die Straßen sausen, gar nicht spürend, dass
mit ihren Freundinnen zum Shoppingtrip fährt, wir in einem vollbesetzten und -beladenen Auto in dem es für die alteingesessene Männerclique
sitzen und wegfahren, in die Lüneburger Heide,
zum Sonntagsspiel ins Fußballstadion geht.
an die Nordsee oder in den Süden – ganz egal.
Fünf Varianten, ab rund 19.500 Euro aufwärts
Aber falls Sie beim Lesen dieser Zeilen dar-
zu haben, sorgen für Abwechslung und zahlrei- über nachdenken: Packen Sie uns doch mit ein. che Sonderausstattungsoptionen, darunter die
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Platz genug wäre da, im Golf Sportsvan.
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DAS GESICHT IM MARKT 62
Ursprünglich sollte es nur ein Semesterjob sein. Zur Einführung des Euro in einer Bank arbeiten. Etwas Geld zum Studium dazuverdienen – nicht mehr, nicht weniger. Und sowieso nur vorübergehend. Doch schnell wurden aus drei Monaten vier, dann fünf, sechs – und ehe sich Manja Laute versah, leitete sie als Diplom-Pädagogin ihre erste Bankfiliale.
Text: Julie Pitke Foto: Carmen Wolf Layout: Andrea Geisweid
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27 war Manja Laute damals, nur sechs Jahre ist das jetzt junge Frau 2006 schließlich die Filialleitung der norisher. Sie selbst kann sich ein Lächeln nicht verkneifen, bank in Gießen. Seit Ende 2006 gehört das Geldinstitut wenn sie an ihren Werdegang und den Quereinstieg in zum Deutsche Bank-Konzern. die Bankenbranche zurückdenkt. Sprachheilpädagogin Gab es da denn nie Zweifel, Bedenken, ein Zurückwolwollte sie eigentlich werden, so viel war sicher. Also zog len, ein Wäre-ich-doch-lieber-mal-Pädagogin-Geworden? sie bereits im Alter von 19 Jahren aus ihrer Heimat, den Nein, sagt Manja Laute, und schüttelt den Kopf. Denn neuen deutschen Bundesländern, nach Marburg, begann schon früh bestärkten sie ihre Vorgesetzten in ihren ihr Pädagogik-Studium, suchte sich einen Studentenjob – Fähigkeiten und motivierten sie dazu, den Karriereweg und landete so bei der Teambank (damals noch noris- in der Bank einzuschlagen. Und außerdem, erklärt die bank), die man heute insbesondere mit easyCredit in Ver- heutige Filialleitung der Deutschen Bank in Bünde, habe bindung bringt. Schnell fand sie Gefallen an der Arbeit in sie sowieso eine Führungsposition angestrebt und die der Bankfiliale und entschied sich schon bald dazu, ihr Chance ergriffen. Wie gerufen kam – nach drei erfolgStudium auf eine Karriere im Finanzsektor auszurichten. reichen Jahren in Gießen – auch ein offener Posten in So wählte sie einerseits den Schwerpunkt Erwachsenen- Dortmund, nur knapp einhundert Kilometer von Bielefeld bildung, nahm andererseits BWL ins Nebenfach, schul- entfernt, wo ihr heutiger Ehemann die Filiale der noriste dadurch gleichzeitig Fach- und Sozialkompetenzen, bank leitet. Im Januar 2012 öffnete sich die nächste Tür die sie sich in ihrer heutigen Führungsposition zunutze für Manja Laute: die Leitung des Privatkundenteams der macht. Statt sich in den Semesterferien auf die faule Haut Deutschen Bank in Bielefeld. Nun auch beruflich in Ostzu legen, zog es Manja Laute in die Zentrale der norisbank westfalen angekommen, wechselte sie in die sogenannte nach Nürnberg – hier sammelte sie weitere wertvolle Er- „blaue Welt“ der Deutschen Bank, an der sie vor allem die fahrungen. Mit dem Diplom in der Tasche übernahm die breite Produktpalette und die vielfältigen persönlichen
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Weiterentwicklungsmöglichkeiten schätzt. Manja Laute arbeitete sich innerhalb kürzester Zeit hervorragend in die Abläufe des Konzerns ein und zögerte daher nicht lange, als für das vierköpfige, erfahrene Team der Bünder Filiale eine neue Leitung gesucht wurde.
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Gut zwei Jahre ist das nun her, rechnet Manja Laute zurück, die sich hier, im Kreis Herford, voll und ganz auf ihr – wie sie es selbst nennt – „kleines Unternehmen“ konzentriert. Einige organisatorische Änderungen hat die 33-Jährige bereits erfolgreich eingeführt, weitere sollen folgen. Ihre Ziele: Mit der Filiale wachsen, Bestandskunden stets optimal bedienen und Neukunden, insbesondere im Geschäftskundenbereich, gewinnen. Manja Laute arbeitet ehrgeizig, aber keinesfalls verbissen daran, dass die Filiale in Bünde direkt mit ihr und mit ihrem Namen assoziiert wird. Um – wie man es bei der Deutschen Bank so sagt – das „Gesicht im Markt“ zu werden, legt sie großen Wert darauf, den direkten Kontakt zu den Kunden zu pflegen. So steht sie täglich selbst für einige Zeit hinter dem Schalter, nimmt Überweisungen entgegen, führt Beratungsgespräche und nutzt diese Möglichkeit als eine Art Kontaktbörse. Zu schade ist sich Manja Laute für diese Arbeit keinesfalls. Ganz im Gegenteil, erklärt sie, und fügt hinzu, dass diese Art der Kundenbindung eine bedeutende Rolle für den Erfolg der Filiale spiele und sie gerade bei wichtigen, langfristigen Entscheidungen davon profitiere, ihren Kundenstamm persönlich zu kennen. Auch die regelmäßigen Besuche der Veranstaltungen der Unternehmerinnen-Initiative, auf die sie eine
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Kundin beim Schalter-Smalltalk aufmerksam machte, helfen Manja Laute dabei, den Markt besser zu verstehen, Kontakte zu knüpfen und ihr Netzwerk kontinuierlich zu erweitern. Anfang 2014 besuchte sie zum ersten Mal eines der Treffen und ist seitdem mit großer Freude Mitglied. An der Initiative schätzt sie besonders das breit gefächerte Veranstaltungsangebot und die Möglichkeit, sich regelmäßig mit langjährigen Unternehmerinnen und anderen Frauen in Führungspositionen austauschen zu können, wodurch sie stets dazulernt. Wer Manja Laute so reden hört, der merkt schnell, dass sie in der Unternehmerinnen-Initiative und in ihrer Arbeit voll und ganz aufgeht. Der kann sich vorstellen, dass es bei ihr im Büro auch mal später wird. Umso wichtiger ist der jungen Frau daher das Abschalten nach Feierabend, ihr Kontrastprogramm am Wochenende, wenn sie Hosenanzug und Bluse gegen Sportklamotten, Motorradkluft oder Gartenhandschuhe tauscht. Dann zupft sie Unkraut, pflanzt Blumen, pflegt Beete. Und genießt es, das Ergebnis ihrer Arbeit anschließend direkt betrachten zu können – etwas, das in der Bank nur selten möglich ist, und für sie daher den perfekten Ausgleich bedeute. Angekommen? Ja, das sei sie, nickt Manja Laute. Hier in Ostwestfalen, in Bünde fühle sie sich wohl, habe sie nicht nur beruflich, sondern auch privat ihr Zuhause gefunden. Die nächste Sprosse auf der Karriereleiter, eine größere Filiale mit mehr Personalverantwortung, hat sie dabei immer im Blick. Und lächelt – als könne sie ihren eigenen Erfolg selbst kaum begreifen.
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JULIE PITKE
CARMEN WOLF
ANDREA GEISWEID
Creative Direction und Text
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Layout und Satz
ANNA LECHNER
MICHAEL STÜKER
KATHARINA LÜTGERT
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E-Magazin
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V.i.S.d.P.: Tobias Heyer
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