HOCHFÜNF no. 1

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11/2012

ABHEBEN.

no 1

LEIDENSCHAFT. MODISCHES. AVANTGARDE. ABER BITTE TRAGBAR. IN WIEN, BERLIN UND SÜDFRANKREICH. AUS BIELEFELD. 35

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WINZIG KLEIN. UND DOCH EINE GANZE WELT, DIE SICH DA AUFTUT. AUF VIER RÄDERN UND DOCH NICHT MEHR GEEIGNET, WEGGEZOGEN ZU WERDEN.

SCHNELLER ALS POST UND TAUBE, WIESELFLINK UND UMWELTFREUNDLICH.

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Sie haben das schon mal gesungen, erst gekämpft, dann genossen. Das Weihnachtsoratorium. Und können jetzt wieder mitsingen. Mit Menschen, die sich nicht kennen. Und die es doch lieben. So wie Sie.

WIR WISSEN NICHT, WAS SIE MÖGEN. ABER WIR KÖNNEN ES UNS DENKEN. DENKEN WIR. ALSO EMPFEHLEN WIR IHNEN DINGE, DIE UNS GEFALLEN. UND BALD AUCH IHNEN. 40

IM POPHIMMEL IN ASIEN. AUF DEM BODEN 42 DER TATSACHEN IN BERLIN. UND BALD IN BIELEFELD.

KLEBRIG SÜSS. UNGLAUBLICH SÜSS. ZUM SCHLECHTWERDEN

DER WAGEN FÄHRT. SEIT 1948. IMMER NOCH. UND IMMER WIEDER. HEUTE KAUFEN DIE MEISTEN AM LIEBSTEN DINGE, DIE ALT AUSSEHEN UND INNEN DRIN NEU SIND. HIER IST ALLES ALT UND DOCH IRGENDWIE NEU. DIE GUTEN DINGE? SIND EH ZEITLOS. WAS, WENN MAN NÄHEN WILL, 38

SÜSS. 10

ISTANBUL, DU PERLE. 28

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NIE MEHR WIEDERKOMMEN. DRÜBERFLIEGEN. HIERGEBLIEBEN.

ACHT QUADRATMETER. TRITT IN DIE PEDALE FAHR RAS HALT NIE AN

GRÜN ODER SCHWARZ ? ENTKERNT ODER EBEN NICHT ? EINGELEGT ODER AUSGEPRESST ? ALS FARBE ? 22 GIBT ES SCHÖNERES ? ALSO KULINARISCH ?

NK O S T ES LO

ABER NICHT KANN? WENN AUS DER BLUSE EIN HEMD WERDEN SOLL? WENN DIE BEIDEN HÄNDE NICHT NUR LINKE, 36 SONDERN FÜR DIE HANDARBEIT UNGEEIGNET SIND? HILFE NÄHT.

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FÜR

Frühaufsteher, Langschläfer, Kissenknautscher, Beilichteinschläfer, Krankfeierer, Tiefschläfer,

Rückenschläfer, Schlafwandler, Sandmänner, Dentagzurnacht­ macher, Schnarcher, Rit zenschläfer, Kuschelwochenenden,

Zähne­k nirscher, Faultiere, Nichteinschlafenkönner, Nacktschläfer, Lichtausmacher, Ungerninsbettgeher, Insockenschläfer, Wach­ lieger, Dienacht zumtagmacher, Romaneleser, Schäfchenzähler, Liegenbleiber, Bettgeschichten, Ruhegenießer, Alleineschlä­ fer, Geschichtenvorleser, Indiefallegeher, Vielzufrühaufwacher, Imbett­­esser, Winterschläfer, Murmel tiere, Sekundenschläfer, Matratzenhorcher, Nachteulen, Beioffenemfensterschläfer, Sie­ benschläfer, Mondanbeter, Verliebte, Kind & Kegel, Sichausdem­ bettmüher, Sonntagmorgende, Nachtschichten, Seitenschlä­ fer, Anders­ h erumschläfer, Ohnekisseneinschläfer, Verführer, Sägewerkmit­a rbeiter, Aneinanderschmieger, Fußwärmernutzer, Schlafanzugschläfer, Imbetttelefonierer, Niemehraufsteher, Brav­ insbettgeher, Sternstunden, Nocheinekleinerundedreher, Wecker­ auswerfer, Vordemweckeraufwacher, Unterdemkissenschläfer, Nacktstrampler, Kissenradiohörer, Bettnässer, Albträumer, Poan­ poeinschläfer, Ausdembettfaller, Insbetthüpfer, Ausspanner, Sich­ langmacher, Indiekistesteiger, Einfachnureinschläfer, Verschläfer, Bauchschläfer, Imdunkelneinschläfer, Bettflüsterer, Tagträumer.

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Anhalten, anschließen, abholen, abgeben, aufsteigen, antreten, abfahren. Ein letzter Blick über die Schulter, dann nur noch vorwärts, in die Pedale, überholen, Gas geben, Muskeln brennen lassen. Hoppelnd über Kopfsteinpflaster, flitzend über Asphalt. Markus Raus tritt also in die Pedale, von Berufs wegen. Drei Jahre lang schon, Vollzeit, voll angestellt, voll überzeugt von dem Beruf des Fahrradkuriers, an dem viele Klischees haften. Die es so eigentlich gar nicht mehr gibt. Denn Raus ist keiner, der auf dem Fahrrad nicht nur fährt, sondern lebt. Keiner, der die Straßenverkehrsordnung vom Hörensagen kennt, sich durchboxt, der Geschwindigkeit, des Termins wegen. Man dürfe nicht alles, was man meint, über Fahrradkuriere zu wissen, für bare Münze nehmen, sagt dann auch Volker Radzik, Geschäftsführer bei flott weg und irgendwie auf den ersten Blick auch keiner, der typisch aussieht für das Geschäft mit schneller Ware und eben solchen Beinen.

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Dabei geht es um das gerade nicht, aber um das zu verstehen, muss man sich mit Volker Radzik in sein Büro am Bielefelder Bahnhof zurückziehen und bei den Wurzeln des Unternehmens beginnen. Das ist nun schon 21 Jahre alt, gegründet von Rita Rohlfing, die heute noch als Schwarzweiß-Foto ihrem Partner Volker Radzik bei der täglichen Arbeit über die Schulter schaut. Zuverlässig, ökologisch, menschlich – das waren die Attribute, die schon vor Firmengründung feststanden. Und bis heute nicht umgestoßen wurden. Wenig Raum also für den, der im Straßenradrennen gelernt hat, im Zielsprint die Oberschenkel glühen und die Ellbogen ausfahren zu lassen. Dabei komme es immer wieder vor, dass Amateurrennradfahrer anklopften, mal anfragten, ob es nicht eine wunderbare Verbindung wäre, Hobby, Training und Beruf miteinander zu verbinden. An all das glaubt Radzik nicht. Was nützt mir der schnellste Mann, wenn er nicht zuverlässig ist, wenn er am Ende etwas vergisst und dann noch einmal losfahren muss? Die Bedenken versteht der, der sich einmal neben Christian Pielschmann setzt. Der ist einer der Disponenten bei Bielefelds einzigem Fahrradkurierdienst. Ein gesuchter Mitarbeitertyp, einer, der vieles gleichzeitig machen können muss, ohne den Überblick zu verlieren. Auf seinem Bildschirm drängen sich Zahlenkolonnen und Adressangaben, das Telefon klingelt, Zettel stapeln sich, gelbe Postwannen warten darauf, mit Inhalt gefüllt, abgeholt, wieder geleert zu werden. Zwischendurch kommt immer wieder einer der insgesamt 25 Mitarbeiter rein, alle fest anund eingestellt, alles dabei, von 1,65 Meter bis 1,95 Meter Körpergröße, Frau oder Mann, Freak oder Vernunftfahrer. Es gibt den, der aus Überzeugung mit dem Singlespeedrad unterwegs ist, keine Gangschaltung, die den Anstieg erleichtert, das Tempo bei der

len Zuruf agierend. An seiner Brust baumelt

nicht an Grenzen halte, die sich nicht nur

ein signalrotes Handy, auf dem Rücken sitzt

auf das eigentliche An- und Abfahrtsgebiet

der orangefarbene Rucksack, der dafür sorgt, dass die Ladung trocken bleibt, wenn der Fahrradkurier längst auch unter der Radfahrhose klitschnass ist. Was genau sich

beschränken lasse. Eigentlich, also alltags, sind die Bielefelder Kuriere im Stadtgebiet mit dem Fahrrad unterwegs. Mit dem Auto geht es raus nach Detmold, ins Kalletal, nach

Abfahrt steigert. Dann wieder den, der noch

hinten in dem Rucksack befindet, ist nicht

Rietberg. Wenn das Ziel zehn Kilometer oder

einmal in Ruhe die Kette fettet, die Schal-

immer leicht zu sagen. Häufig sind es wichti-

näher entfernt ist, dann ist das Fahrrad im

tung einstellt, die Finger vom Schmierfilm befreit und dann losradelt. Mittendrin Markus Raus, ehemaliger Jurastudent. Irgendwann wurde der Betrag auf dem eigenen

ge Dokumente, Briefe, Dinge, die schnell von A nach B gebracht werden sollen. Rund 60 Kunden lassen von den flott weg-Kurieren ihre Postfächer leeren und sich die Sendun-

Vorteil, wenn nicht, dann erreicht das Auto früher das Ziel, so die Rechnung von Volker Radzik. So wägt Christian Pielschmann immer wieder ab, wen schicke ich wohin, wer

Konto immer geringer und die Forderung für

gen direkt nach Hause, ins Büro bringen.

ist gerade wo unterwegs, wen kann ich

den Studienbeitrag immer höher. Scheinfrei

Aber natürlich gibt es auch Exotisches. Sol-

anfunken, umlenken. Als Student hat er hier

war er, aber den letzten Sprung rüber zum Examen schaffte er dann doch nicht. Da schwang er sich lieber auf den Sattel, erst einmal so zum Ausprobieren, dann im Team,

ches, bei dem eben nicht die Fahrradkuriere, nicht die Autos, die Kleinlaster von flott

aushilfsweise angefangen, später dann das Germanistikstudium abgeschlossen und ist

weg zum Einsatz kommen. Vier Frottee-

doch hängen geblieben, ist wiedergekom-

handtücher haben sie mal nach Pakistan

men, hier geblieben. Er ist der Typ Mensch,

dann hauptberuflich. Seit drei Jahren fährt er

geliefert, später Weihnachtsgeschenke in

den so schnell nichts aus der Ruhe bringt, am

durch Bielefelds Innenstadt, teilweise einem

den brasilianischen Regenwald gebracht.

Telefon eine ruhige Stimme, auch wenn die

festen Plan folgend, dann wieder auf schnel-

Die Welt der Logistik sei halt eine, die sich

Lage eine unruhige ist. Besser nicht anmer-

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HINTERHER, NEBENHER, VORNEWEG ken lassen, dass jetzt gerade zu viele Aufträge und zu wenige Kuriere unterwegs

Der typische Fahrradkurier?

sind. Und die Situation gleich ins Gegenteil umschwenken könnte. An diesem Mor-

Da muss Volker Radzik nicht

gen dirigiert er Markus Raus erst einmal zu einer Bank, dann zur Post, später zu

lange überlegen. Er muss

den städtischen Kliniken. Die sind der wohl größte Kunde von flott weg, lassen

gewissenhaft sein. Und wet-

auch mal Außergewöhnliches von einem zum anderen Standort transportieren.

terfest. Ein verantwortungs-

Man sieht nicht, was es ist. Sagt Markus Raus. Und man fühlt es doch. Wenn das Ziel die Pathologie ist, dann hat Raus schon mal ein eben abgetrenntes Bein transportiert, gut verpackt, versteht sich, dennoch erkenn- und fühlbar. Du darfst dir

voller Fahrer also, einer, der sich sehr gut auskennt, die Abkürzungen kennt, ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. Im Schnitt radeln die Kuriere

keine großen Gedanken machen, was du transportierst, es komme nur darauf an,

von flott weg pro Schicht 40 Kilometer. Wobei es auch die gibt,

wie du es transportierst. Bei einer Geburtstagstorte war genau die-

die gleich zwei Schichten und damit auch zwei Mal 40 Kilome-

ser Grundgedanke dafür ausschlaggebend, dass trotz der kurzen

ter aneinanderhängten. Sicher, auch Volker Radzik weiß, dass

Strecke auf den Einsatz des zweirädrigen Kuriers verzichtet wurde.

das keine Rekordwerte sind, dass es Kuriere und Städte gibt, in

Am Ende hat sich Volker Radzik dann doch für den Beifahrersitz des

denen gerne das Zwei- und Dreifache gefahren werde. Aber da

PKW als Aufbewahrungsort der Torte entschieden, sicher ist sicher.

sind auch andere Mitarbeiter im Einsatz. Solche, die auf eigene

Einmal haben sie auch zur Partnerschaftsfindung beigetragen, als ein Kölner zwei Wochen lang im Zweitagesrhythmus die Angebetete beschenken ließ. Mal mit Rosen, dann mit Apfelstrudel und Vanilleeis. Immer gebracht von flott weg, immer wieder Erstaunen bei der Beschenkten und den Bürokollegen auslösend.

Rechnung fahren. Bei denen jeder Kilometer bares Geld bedeutet. Und Bielefeld ist nun mal nicht Hamburg, die richtig langen Fahrten übernimmt hier eines der Firmenfahrzeuge, alle natürlich mit Erdgas angetrieben, auch hier soll sich der ökologische Grundgedanke fortsetzen.

Man solle sich den Alltag im einzigen Fahrradkurierdienst der Region

Wer bei flott weg als Fahrradkurier anfängt, der fährt erst ein-

aber bitte nicht so vorstellen, als würde hier nur Kurioses trans-

mal im Zweierteam hinterher, dann nebenher, dann vorneweg.

portiert. Der Alltag sieht anders aus. Flache graue, mal weiße, mal

Lässt sich von einem alten Hasen bei der Arbeit zusehen, ehe

beige Umschläge wandern in den Rucksack der Kuriere, die meist

er alleine losradeln kann. Und darf. Zu diesem Zeitpunkt hat

keinen Blick auf die im Büro aufgehängte Karte werfen müssen, den

er auch schon das Starter-Kit erhalten, den leuchtend orangen

Adressaten, das Ziel so kennen. Wer hier anruft, der darf erwarten,

Rucksack, die wetterfeste Kleidung. Denn die brauchst du, es

dass der Fahrradkurier zur Abholung spätestens 30 Minuten nach

regnet ja nun mal häufig, sagt Radzik. Der stellt auch die ganzen

dem Anruf bei ihm anklingelt. Und nein, er schultert dann nicht sein

Verschleißteile zur Verfügung, weiß, dass die Kette immer dann

geliebtes Fahrrad, trägt es nicht rauf in den vierten Stock, so wie es

reißt, der Reifen immer dann Luft verliert, wenn der Fahrer weit,

Drehbuchautoren gesehen haben wollen. Natürlich hat hier jeder sein eigenes Fahrrad, sein ganz eigenes Baby. Aber die Liebe geht dann doch nicht so weit, dass man es nicht wagt, es abgeschlossen irgendwo stehen zu lassen, erklärt Volker Radzik. Der hat in den

sehr weit von der Station am Bahnhof entfernt ist. Unterwegs sind die Kuriere, die sich im Altersschnitt der 40 annähern, mit eigenen Rädern. Nichts Exotisches, nicht Ausgefallenes, auch nichts Teures. Aber eben auch kein Rad

vergangenen 21 Jahren mit zugesehen, wie die Mitbewerber um

aus dem Supermarkt, sondern ausgelegt, um zuverlässig lange

ihn herum ihre Geschäfte aufgaben, ehe er ganz alleine zurückgeb-

durchzuhalten. So wie die Fahrer, die mit ihnen unterwegs sind.

lieben ist. Dabei sei das Geschäft kein einfacheres geworden, 550 Wochenstunden rechnet er als Basis, die müssten seine Kuriere un-

Die meisten von ihnen haben zwei Räder, eins für den Sommer-, eins für den Wintereinsatz. Und wissen, dass auch das manches

terwegs sein, damit aus dem

Mal nicht reicht. Es gibt halt auch eisige Zeiten, in denen schiebt

Geschäft auch ein lohnen-

selbst der Fahrradkurier. Die Zähne nicht vor Kälte klappernd,

des werde. Nicht außer Acht lassen will er dabei bei aller

sondern knirschend. Ein Fahrrad will schließlich gefahren, nicht geschoben werden. Vielleicht ist das der Grund, warum die Ini-

Wirtschaftlichkeit, bei allem

tiativbewerbungen im Sommer stark zunehmen. Und im Winter

Nachdenken über die Steige-

stark abnehmen. Gesucht werden aber eher selten Fahrradkurie-

rung der Effizienz, dass dieses Unternehmen hier gegründet wurde, um Menschen auf

re. Bei den Disponenten sieht das schon anders aus. Die auf eine Einarbeitungszeit von einem Jahr vorbereitet sind. Und auch in der größten Hektik die Ruhe, den Überblick nicht verlieren. ///

ökologische Weise Arbeit zu bieten. Hat geklappt. Auch wenn es nicht immer einfach Sie hätten gerne noch ein wenig mehr

war. Sagt der 52-Jährige und schaut dem nächsten Ku-

gesehen? Wie es so ist, als Fahrradkurier?

rier hinterher, der mit dem

Wären gerne mal mitgefahren,

Fuß die Tür aufschwingen

hätten sich gerne vorne auf

lässt, den Rucksack auf dem

den Lenker gesetzt?

Rücken, das Fahrrad raus-

Was hält Sie davon ab?

schiebend, sich in den Sattel

Einfach hier den QR-Code

schwingt und dann losfährt.

scannen. Und mitradeln.

Flott. Und weg. ///

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hoch5-magazin.com/go/ed


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Lena Hasibether: Crystal Summer SS13 โ ข Fotografie: Bjรถrn Hokamp


Auto geparkt, einmal um das große Gebäude drum herum gelau-

oben, jetzt schaut ein Praktikant nicht nur über die Schulter, sondern

fen, eine kleine Stahltreppe hoch und dann steht man vor der Tür,

packt auch mal mit an und sorgt für Austausch.

die sich zum Atelier von Lena Hasibether öffnet. Ihr Name hat

Wer sich so mit Lena Hasibether unterhält, der könnte denken, dass

österreichische Wurzeln, sie selbst solche, die sich lange in bayri-

sie eine ist, die viel geschafft hat, die zufrieden sein könnte. Aber der

sche Erde gegraben haben, auch wenn sie nie dort gelebt hat, im

Weg ist für sie noch ein weiter, Neugierde und Ehrgeiz kennzeichnen

Ruhrgebiet aufgewachsen ist. ¶ Jetzt aber Bielefeld, nicht gerade

die, die sich nicht so schnell zufrieden gibt. Allesamt Charakterzüge,

das Epizenturm der Modewelt, „aber warum nicht, das muss doch

die du dringend brauchst, wenn du in der Modewelt bestehen willst.

auch gehen“, sagt sich die, die erst in Düsseldorf ihre Ausbildung zur

Auch bei ihr habe es diese Momente gegeben, in denen sie sich gefragt

Schneiderin absolvierte, dann sich auf zur FH für Gestaltung machte.

habe, ob das alles hier lohne, ob es das wert sei, die Freizeit eigentlich

Wer meint, dass hier alle Absolventen ihr Glück in der Selbstständig-

auch gleich bei der Arbeit, im Atelier arbeitend zu verbringen. „Das hier,

keit suchen, der irrt. Die einen starten nach Studium und Diplom beim

das ist Herzblut“, sagt sie dann. Und erklärt damit alles.

Modeverlag, die anderen in der Industrie. Auch Lena Hasibether hat

Also weg mit den Bedenken, den düsteren Bildern. Dann lieber nicht

diesen Weg kurzfristig eingeschlagen, sammelte bei Windsor viele

nur davon träumen, dass es endlich klappe, dass sie von der Mode

wichtige Erfahrungen. ¶ Dann aber packte sie die Diplom-Stücke

komplett leben kann. Dass vielleicht doch einmal ein Mitarbeiter

und reiste mit ihnen auf nach Paris zur Modemesse. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und sie hat gewonnen. Gleich den zweiten Preis eines renommierten Wettbewerbs, als Preis kein Geld, sondern die Chance, gleich zwei Ausstellungsplätze zu bespielen. Oder auch den Wettbewerb „Designer for tomorrow“, initiiert vom Modehaus Peek&Cloppenburg, bei dem sie als eine von fünf Finalisten ausgewählt wurde. Host der Veranstaltung war kein Geringerer als Marc Jacobs, der als der einflussreichs-

DAS HIER? DAS IST HERZBLUT.

te Designer des zwanzigsten Jahrhunderts geführt wird. Während

einer Agentur an ihrem

der Fashionweek Berlin erhielt Lena Hasibether so die Chance, eine

Messestand vorbeikommt,

Fashionshow im renommierten Zelt am Brandenburger Tor einem

stehenbleibt, sie einlädt,

großen Fachpublikum präsentieren zu können.

sie aufnimmt. Selber los-

Was dann folgte, ist eine Geschichte des Erfolgs. Nach Paris ist sie im-

gehen? Macht man nicht.

mer wieder gefahren, nach Düsseldorf, kommt gerade aus München,

„Man wird einfach ent-

hat Läden in Berlin, Wien und Südfrankreich gefunden, die ihre Mode

deckt“, sagt die, die eigent-

vertreiben. Wieso in dieser Reihe, das im doppelten Wortsinn Nahe

lich längst entdeckt ist. Der

fehlt? Weil Bielefeld vielleicht noch nicht so weit ist. Was sich aber

Modejournalismus ist lange

gerade beginnt zu ändern. Denn Lena Hasibethers Stücke sind nun

schon auf die 34-Jährige

auch im Shop „Tragbar“ einer befreundeten Bielefelder Designerin

aufmerksam geworden, ihr

erhältlich, daneben hat Brooks in seinem Onlineshop Accessoires von

Name gewinnt an Gewicht,

ihr aufgenommen.¶ Die Mode, die die Fachwelt tragbare Avantgarde

keine Rede mehr von der

nennt, darf auch einmal ausgefallene Materialien nutzen. Darf ein

Studentin, der Absolven-

Rock, eine Bluse nicht auch mal aus Kork sein? Aber, doch, das gehe

tin, angekommen ist sie

schon in Ordnung, wenn der Schwerpunkt auf das Tragbare gelegt

längst in der Profi-Mode-

werde, denn das sei sie nun wirklich, ihre Mode.¶ Wie ihr die Idee dazu,

welt. In Bünde hat sie eine

zu jedem einzelnen Stück kämen? Schwer zu beantworten. Mal hier

Möglichkeit gefunden, ihre

im Atelier, wenige Quadratmeter groß oder besser klein, ein schwerer

Stücke in Kleinserie produzieren zu lassen. Ein paar Kilometer also

Zuschneidetisch, Nähmaschine, Bügelbrett, die neuesten Lookbooks

nur entfernt, nicht wie viele andere, die hier designen und in Fernost

noch im Karton, darauf wartend, unter die Modemenschen gebracht

produzieren. Fernost? Käme für sie nicht in Frage, auf keinen Fall, un-

zu werden. Manchmal entspringen die Ideen der reinen Fantasie, dann

vorstellbar. Man müsse nur den richtigen Kunden, den Kenner finden,

wieder fällt der Blick auf eine interessante Oberfläche, wird daraus

der das auch zu würdigen wisse, der weiß, dass Mode immer noch

der Beginn einer neuen modischen Schöpfung. Grafikerin Ute Schmie-

viel mit den eigentlich schon überstrapazierten Begriffen Handwerk,

mann ist für die komplette grafische Umsetzung der Printmaterialien

Qualität und Liebe für das Detail zu tun hat. Hier aber passen die Wor-

zuständig sowie für die Gestaltung der Printe der Kollektion, die sich

te.¶ So zieht Lena Hasibether mit ihrem Lookbook durch die Lande,

später als Drucke auf den Stücken von Lena Hasibether wiederfinden.

zeigt vor, was ihr Freund und selbstständiger Fotograf Björn Hokamp

Ehe das soweit ist, ehe eine ganze Kollektion steht, vergehen Tage

professionell fotografierte, was in Tagen und vielen Nächten, erst in

und Wochen, die vor allem durch eins gekennzeichnet sind: Zeitdruck.

ihrem Kopf, dann durch ihre Hände entstanden ist.

Die Abende können schon mal lang, sehr lang werden, kurz vor ei-

Sie sei halt sehr anspruchsvoll. Mit sich. Sagt sie fast entschul-

ner Modemesse. Und ja, Samstag und Sonntag sei sie dann auch hier,

digend. Und weiß auch, das hier, das ist der Weg, den wohl jeder

Leidenschaft kommt am Ende dann doch von Leiden und Schaffen.

junge Designer gehen muss. „Ankommen? Tust du eigentlich nie.

Einsam sei es vor allem in den Anfängen manches Mal gewesen hier

Und zum Träumen? Hab ich nicht so wirklich Zeit.“ ///

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Heute gibt es Gleis Nummer eins gar nicht mehr, also offiziell. Hüfthoch steht auf ihm das Unkraut, das Backsteingebäude duckt sich immer noch flach in die Landschaft, aber niemand wuchtet hier mehr Verpacktes durch quietschende Waggontüren, niemand muss sich im Winter mit Hochprozentigem gegen klirrende Kälte und mangelnde Heizung wehren. Die Heizung ist immer noch ein Provisorium, Güterzüge halten hier längst nicht mehr und doch versteckt sich besondere Ware hinter den großen Toren. Solche, die schon in die Jahre gekommen ist – wenn es nach dem Kalender geht. Die zeitlos ist, wenn es nach Reinhold Gerner geht. Dem gehört der Laden, das Geschäft, das Wiesollmandaseigentlichnennen gemeinsam mit seinem Kompagnon Thomas. Beide kaufen das, was, man dürfe das ruhig so nennen, sie auf den ersten Blick gleich umrenne, direkt in den Magen, da, wo das Gefühl immer vor dem Verstand über die Ziellinie rast. Sie wüssten nicht immer, ob das, was sie da gerade erstehen, auch dazu geeignet sei, wieder aufgebaut, restauriert, in den Urzustand versetzt zu werden. Ob es lohne. Aber das ist erst einmal zweitrangig. Erst einmal geht es darum, schöne Dinge aufzustöbern. Designklassiker, aus dem Bereich der Technik, Möbelstücke, einfach Dinge, die zeitlos sind. Wer die Glastür öffnet und eintritt in den ehemaligen Güterbahnhof in Bünde, der reibt sich verwundert die Augen. Unter der Decke Ruderachter aus massiven Holz, vor den Besuchern türmen sich Sternmotoren aus riesigen Doppeldeckern, Kicker, die schon in den Sechzigerjahren ganzen Büroetagen die Mittagspause versüßten. Motorräder, die nicht als Joghurtbecher, sondern als cofee racer bezeichnet werden, glänzen in Chrom um die Wette. Ein grüner Oldtimer wartet auf die nächste Ausfahrt, bis ins letzte Detail dem Original nachempfundene Flugzeugmodelle baumeln unter der Decke. Das Portfolio lässt sich nicht nur an seinen beiden Enden, sondern auch direkt in seiner Mitte nicht so wirklich fassen. Wer lange genug sucht, der findet eine hölzerne Segeljolle, Zapfsäulen aus den 50er-Jahren, Überseekoffer aus Leder, Möbelstücke, die anderswo in Chefetagen oder Designmuseen stehen. Wer hierherkommt, der sucht das Außergewöhnliche, der arbeitet vielleicht für eine Marketingabteilung und soll dem einen Schaufenster zu Pfiff, der anderen Werbekampagne mit den notwendigen Accessoires zu Aufmerksamkeit verhelfen. Früher kamen die Foto- und Filmstudiomitarbeiter her, sammelten Requisiten ein

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-RAWRE UZ TSI NET .THCIN SAD OW ,REIH -RHAJ ROV NETNHEZ SAD HCON TUGKCÜTS RUZ SIB EKCED TLEPATSEG OW .ED R U W 1 S I E L G F UA -RETÜG EID SNOGGAW .NETETRAW


und werteten somit auf, was später gefilmt oder fotografiert werden sollte. Heute sind es eher Sammler oder Menschen, die für sich, für ihren Chef, der irgendwie schon alles hat, das Besondere suchen. Und finden. Der eine stöbert, der andere kommt von weit her, um sich das abzuholen, was es anderswo auch in Zeiten des Internets nicht zu kaufen gibt. Rennräder stehen hier, keine Hightechgeräte, sondern aus den 70er-, den 80er-Jahren, noch mit dem originalen Lederlenkradband, mit Steinschlag auf dem Rahmen, mit hartem Sattel und einer Technik, die von früher, aber noch lange nicht von vorgestern ist. Viele werben heute damit, dass es sie noch gebe, die guten Dinge. Stimmt, hier gibt es sie. Stehlampen, die auch nach zwanzig, dreißig Jahren noch zeitlos schön sind. Plattenspieler, deren Design gekrönt ist und die noch in der zugeschweißten Originalverpackung darauf warten, dass sich jemand an Zweierlei erfreut, Technik und Aussehen. In Zeiten, in denen eigentlich alles irgendwo zu besorgen ist, in denen es meist mehr Verkäufer denn Suchende gibt, scheint es auf den ersten Blick ummöglich, dass es das hier noch gibt. Dass sich jemand die Zeit nimmt sich auf seinen Bauch und nicht auf Zahlen und Taxierlisten beim Einkauf verlässt. Halbe Düsenjäger haben sie erstanden, liebevoll und vor allem originalgetreu restauriert und dann noch jemanden gefunden, der genau dieses Gefühl in der Magengegend teilte, der nicht suchte und doch fand. Irgendwann hat sich herumgesprochen, dass hier am Bünder Güterbahnhof zwei sitzen, die sich auf den großen Design- und Technikmessen tummeln, die auch mal dem Kunden in Barcelona den Fünf-Meter-Propeller aus Metall vorbeibringen. Es sind vor allem Männer, die sich hier begeistern lassen. Die noch wissen, wie ein Sechszylinder zu klingen hat, was ein Röhrenverstärker ist, dass LED-Leuchten zwar energetisch weit vorne liegen, vom Design, von der Lichtfarbe her meist aber noch eine kräftige Portion Rückenwind gebrauchen könnten. Wieso der Laden halbzwölf heißt? Schwer zu sagen. Fünf vor zwölf würde manches Mal besser passen. Wenn es um den guten, den außergewöhnlichen, den beständigen Geschmack geht. „Guter Geschmack macht einsam“, sagt Reinhold Gerner. Kein Wunder, dass er kein Mensch der Masse ist.///

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Los, pop, Korn! Wieso sind Sie nicht ein wenig experi-

der Zeit, dass ich ganz

mentierfreudiger? Was soll so schlecht

leise zwischen den

daran sein, auch mal gesalzenes Popcorn

Reihen entlangglei-

zu essen? In Amerika geht das Zeug

ten müsste, um dem

tonnenweise weg, bei mir immer die

einen, dem übereifrigen

gleiche Ansage: Ein Liter Cola, einmal

Pärchen zuflüstern zu

Popcorn, im Eimer und natürlich süß.

können, dass das hier zwar

Geht es langweiliger? Als Kinomitarbei-

ein Kino, aber eben kein

terin wünschst du dir Abwechslung, mal

Pornokino sei. Zumindest

ein kleines Abenteuer, eine Überraschung fernab des Reihe 6, Platz siebzehn, Ihre Karte

nicht im Zuschauerbereich, auf der Leinwand kann man sich

bitte, danke, viel Spaß. Kino, das war damals

da ja gar nicht mehr so sicher

doch ein kulturelles Ereignis, der erste ver-

sein.

stohlene Blick in der Dunkelheit, als Fremde rein, als Freunde Hand in Hand wieder raus. Wenn

Einmal war alles anders. Da stand ein junger

das Filmband riss, drehten sich die einen entnervt

Mann vor mir, zeigte auf das Salzpopcorn und

nach hinten um und die anderen verliebt zueinan-

orderte gleich den XXL-Eimer. Nein, zu trinken

der hin. Heute aber? Der Ostwestfale sitzt und isst.

brauche er nichts, danke. Und ging, nein wankte

Würden wir den Popcorn-Zentnersack rausbringen,

zu seinem Platz, drückte sich in den roten Sessel

er würde gekauft. Würden wir an jeden Sitzplatz

und tauchte seinen Kopf in den Eimer ein. Darf es

einen Colagartenschlauch mit Gardena-Zapfpistole

ein Eis sein, der Erfrischung, der Wiederbelebung

hängen, es würde an ihm gesaugt. Kino ist doch

der Zungenflora wegen? Nur müdes Abwinken.

längst zum kulinarischen Waterloo mit visueller Be-

Dann die Werbung, die Trailer, der Hauptfilm,

rieselung geworden. Was würde die Ehefrau sagen,

knappe drei Stunden, vier Rollenwechsel. Von

wenn der Mann sich Popcorn in sich reinstopfend

dem Popcornesser? Nichts zu sehen. Als Kino-

auf das Sofa fallen lassen würde und die Cola brau-

mitarbeiterin hast du leider mehr zu tun, als dass

send in ihn reinstrudelte? Hier aber, im Kino? Kein

dir Zeit bliebe, so jemanden im Auge zu behalten.

Problem. Hach, machen wir uns doch einfach gemeinsam einen ge-

Also weiter Karten durch- und abgerissen, aus Mais Popcorn poppen lassen und dann, es war

mütlichen Kinoabend, lehnen

schon spät, steht er wieder vor mir. Hey, Puppe,

wir die Köpfe zusammen, um

sagt der Mann, wartet meine Antwort gar nicht

Stunden später auch den letzten widerspensti-

erst ab, sondern flankt turnergleich über den Tresen, legt seinen Kopf unter den Colazapfhahn,

gen Popkornkrümel

sperrt den Mund auf und lässt das Gemisch aus

aus dem klebrigen

Wasser und Colasirup direkt in sich hineindon-

Haupthaar zu

nern. Minuten später wischt er sich die Limonade

kämmen. Würde

mit dem Ärmelrücken aus den Mundwinkeln,

zwischen den

rülpst einmal, küsst mich feucht auf den Mund

Liebenden nicht

und sagt: „Danke, Puppe.“ Das Ganze mit, Sie

dieser riesige Eimer

ahnen es, amerikanischem Akzent. „Zu Besuch

thronen, dann wäre

hier“, sagt er noch, darauf angesprochen. Dann

es vielleicht mal wie-

entschwindet er. Ich pfeif auf die Experimentierfreudigkeit, bleibt bitte so, wie Ihr seid. Und ordert artig Cola im Becher. Und Popcorn, richtig süß.

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Acht Quadra Pfützen drängen sich auf dem geschotterten Park-

platz, zwei Hunde, einer schwarz, einer rotgelb, kommen bellend aber irgendwie dann doch nicht

unfreundlich angelaufen. Ein beherztes Zurufen

aus dem Nichts, schon sind die Schwänze eingezogen, geht es für die Vierbeiner zurück an einen Ort,

den nur wenige kennen – was besser auch so bleiben soll. Ein paar Schritte noch, dann durch eine

schmale Tür geschlüpft und wir stehen auf einem Platz, der gesäumt von Bauwagen ist. Solchen, die

eben noch blau angemalt worden zu sein scheinen.

Und solchen, die längst in die Jahre gekommen sind,

an die angebaut wurde, ausgebessert, geflickt, noch einmal drüber gestrichen und am Ende nur

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Jens, der immer davon geträumt hat, einmal auf so

bei ihm wohnt und doch nah bei ihm ist. Im Sommer,

dann doch wieder abblätterte. Das hier, das ist kein

einem Platz, in solch einem Wagen zu leben. Er hat

da kommt der Kleine natürlich gerne her, genießt,

Ort, dessen Adresse veröffentlicht werden sollte.

die klassische Bauwagenbewohnerkarriere hinter

dass hier die Atmosphäre eine entspannte ist, Frei-

Dabei ist alles legal, der Mietvertrag mit der Stadt

sich, erst WG als Test, dann immer WG, dann auch

raum wirklich noch etwas mit jeder Menge freiem

ist viele Jahre alt, Ärger gibt und gab es keinen, wer

da irgendwie eingeengt und doch einsam gefühlt.

Raum zu tun hat. Jetzt, im Herbst, aber werden die

mit den Schultern gezuckt wurde, wenn die Farbe

hier wohnt, steht morgens früh auf, geht zur Ar- „In einer Wohngemeinschaft, da lebst du am Ende

Besuche seltener, wird es insgesamt ruhiger auf

beit, kommt abends wieder und fällt ins Bett – das

doch irgendwie alleine, wie in deiner eigenen Sei-

dem Platz, der sich zwischen Industriegebäuden

eben nicht in einer ganz normalen Wohnung, son-

fenblase. Und genau das wollte ich nicht“, erzählt

wegduckt. Selten steht hier eine Radfahrgruppe

dern in einem ebenso normalen Bauwagen steht.

Jens, bietet eine Runde Kaffee an und beginnt zu

sich die Augen reibend vor dem Tor und dreht gerne

Dennoch herrscht hier Zurückhaltung, wird neu-

erzählen. Aus Rheda ist er hierher, nach Bielefeld

wieder um, zu überraschend ist, was da plötzlich

gierig beäugt, wer sich hier als Neuling umschaut.

gezogen, vor ein paar Jahren. Und kann sich nicht

vor ihnen auftaucht. Lachen können sie auf dem

atmeter Kaum jemand, der sich hierher verirrt, nur wenige,

vorstellen, wieder wegzugehen, will er die Bauwa-

Bauwagenplatz darüber, sich wundern, warum es

die den Platz kennen, auf dem ein gutes Dutzend

gensiedlung nicht verlassen, will er doch möglichst

so wunderlich ist, dass man eben nicht in einem

Menschen wohnen. Solche wie, nennen wir ihn

nah bei seinem fünfjährigen Sohn sein, der nicht

Haus aus Stein wohnt. Für Jens ist das auch nach

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den wenigen Monaten hier schon längst zur Ge-

Gesicht und fährt zur Arbeit. Abends dann im Som-

wohnheit geworden, vermissen tut er eigentlich

mer die Idylle, das Lagerfeuer, Romantik im Schein

nichts. Gut, für eine Küche hat es im eigenen Domi-

der abbrennenden Holzscheite. Einige Monate spä-

zil auf den kleinen Rädern noch nicht gereicht, aber

ter dann die bittere Kälte, die Gespräche werden

die Nachbarin hat eine ganz wunderbare und lädt

kürzer, die Zeiten, in denen jemand vor seinen Bau-

gerne zur Nutzung ein. Überhaupt sei das hier ein

wagen tritt, knapper. Man muss sich halt damit ar-

Raum, in dem man einfach mal nebenan anklopfen

rangieren, und ja doch, auch hier gelte, was anders-

und um Hilfe fragen könne. Das genießt Jens, der

wo gilt. Es gibt kein schlechtes, sprich kaltes Wetter.

gerade eine handwerkliche Ausbildung absolviert;

Nur die falsche Kleidung. Das Zwiebelprinzip ist ein

morgens um 6 Uhr klingelt der Wecker, rüberge-

hier sehr ausgeprägt gelebtes, aber „wenn du dann

schlendert zum Waschhaus, vor acht Jahren natür-

mit einer Kerze in der Hand in deinem Bett liegst

lich selbst gebaut, natürlich per Holzofen geheizt

und der Regen auf das Bauwagendach trommelt,

und aus Stoffen gebaut, die andere weggeworfen

dann könnte ich weinen vor Glück“, weiß Jens. Der

haben. „Wir leben hier, wenn man so will, ein

musste sich erst einmal gegen eine Handvoll Mit-

nachhaltiges Leben, bauen mit dem, was andere

bewerber durchsetzen, um erst einmal in den Gäs-

als Sperrmüll bezeichnen, heizen mit nachwach-

tewohnwagen ziehen zu können. Was es

senden Rohstoffe. So sollte es doch eigentlich sein“,

braucht, um hier aufgenommen

sagt Jens und weiß doch, dass er mal belächelt, mal

zu werden? Ein Fürsprecher,

merkwürdig von der Seite angeschaut wird, wenn

ein Bekannter unter den Be-

er erzählt, wo er wohnt. Dabei hat der Platz hier

wohnern ist nicht schlecht.

sogar eine echte postalische Adresse – eher eine

Zwei rechte Hände sind

Ausnahme, wenn man sich andere Bauwagenplät-

auch nicht verkehrt. „Und

ze anderer Städte ansieht. Seit 20 Jahren gibt es

wenn man einen Nagel tief im

ihn schon, erst besetzt, dann offiziell Frieden und

Kopf hat, dann ist das zwar kein

den Vertrag geschlossen. Einer, der, „Moment, lass

Muss. Aber doch irgendwie von

mich rechnen“, seit 12 Jahren hier ist, ist der, den

Vorteil“, sagt der Uwe und lacht.

wir Uwe nennen. Auch er Handwerker, vorne an der

Der hat schon einige kommen

Hose der charakteristische Doppelreißverschluss,

und gehen sehen. Zurück ins

die Gürtelschnalle eine aufwändig gefertigte, die

normale, ins Mietwohnungsle-

Kleidung schon jetzt Thermounterwäsche. Die Käl-

ben? Hat es aber nur ganz we-

te kriecht schon jetzt durch die ein oder andere Rit-

nige getrieben. Der eine hat sich

ze, Anfang November „kann ich manchmal schon

nen Kotten gekauft, der andere

meinen Atem sehen, wenn ich aufwache“. Aber

einfach nen Traktor vor seinen

auch das: alles Gewohnheit. Und ganz sicher kein

Bauwagen gespannt und ist

Grund, um überhaupt daran zu denken, dass das

selbst weitergezogen. So wie

hier, das Leben, die Entscheidung, hierherzuziehen,

Jens, der von einer Freundin

die falscheb gewesen seien. „In den zwölf Jahren?

seinen Bauwagen in Bochum

Hab ich kein einziges Mal daran gedacht“, sagt Uwe.

erstand, sich einen in die Jah-

Das hier, das sei die Freiheit, die er brauche. Zurück

re gekommenen Trecker lieht

ins Mietshaus? Unvorstellbar. Natürlich wissen sie,

und mit Tempo 30 über die

dass es Menschen gibt, die sich nicht vorstellen

Landstraße kroch. Der Weg

können, so zu leben. Die glauben, dass diejenigen,

war halt das Ziel. Jetzt steht

die hier leben, den Tag im Bett und die Nacht ne-

der Bauwagen hier, immer

ben der Bierkiste verbringen. Dabei ist alles anders.

noch renovierungsbedürf-

Früh morgens schon geschäftiges Treiben, jeder

tig, immer noch nicht be-

arbeitet hier, pellt sich aus dem Schlafsack, kocht

zugsfertig. Vor dem Win-

Wasser und Kaffee, schmeißt sich kaltes Wasser ins

ter, also dem echten, dem

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kalten, müsse das aber noch was werden, zu dünn sind die Wände im

bewohnt am Ende das, was die Nachbarn fast verspottend eine Vil-

Gästebauwagen, in dem der Boden gänzlich unisoliert ist. Wer einen

la nennen. Es gibt eine Kasse, in die die Miete fließt, sicher. Es gibt

Blick reinwirft, der staunt über den modernen Computer, der genießt

Strom, fließend Wasser, sogar Internet – auch all das untypisch für

den frischen Kaffee aus der Presskanne. Man solle sich nicht blenden

einen Bauwagenplatz. Aber ein wenig Luxus dürfe es ruhig sein, Pro-

lassen von dem Augenblick, Raum für Romantik biete das hier nur

pangas befeuert das Duschwasser, aus Holz gewonnene Wärme die

ganz selten, warnt der Uwe. Man müsse sich von der Bequemlichkeit

Fußbodenheizung im Waschhaus. Es sei die Do-it-yourself-Ethik, die

des Alltags verabschieden, Holz hacken, irgendwie ständig renovie-

sie hier im Alltag begleitet. Kein Handwerker, der hierherkommt, um

ren und sich dem Willen der Allgemeinheit bei der Plenum genannten

mitzuhelfen, es ist alles selbst gemacht, selbst erdacht. Was, wenn

Zusammenkunft im wiederkehrenden Rhythmus beugen. Dabei geht

jemand mal krank wir? „Ja, was dann?“, fragt Uwe zurück? Dann legt

es darum, den Fortbestand zu sichern, das Zusammenleben zu ver-

man sich mit der Grippe halt ins Bett. Ist doch egal, ob das im Stein-

einfachen, Finanzielles zu regeln, darüber zu sprechen, was wirklich

haus oder im Bauwagen stehe. Und das Alter? „Wir haben schon mal

Gemeingut ist und was jeder selbst zu verantworten hat.

über einen Bauwagenplatz-Zivi nachgedacht“, entgegnet Uwe und

Dennoch sind sie hier keine Kommune, sondern eher eine Zweckge-

lacht. Nein, bringe ja nichts, jetzt, mit 40, sich solche Gedanken zu

meinschaft, ein Haufen voller Individualisten, die für sich entschie-

machen. Geht es dann vielleicht zurück in das, was ein oberflächlicher

den haben, dass sie eben nicht alle zwei Wochen das Treppenhaus

Betrachter die Zivilisation nennen könnte? „Schwer, ganz schwer“,

wienern oder den Müll fünf Stockwerke runter zur Straße bringen

sagt Uwe und kratzt sich am Kinn. Und kann es sich am Ende wohl

wollen.

doch nicht so recht vorstellen. Nach zwölf Jahren Bauwagen? Da geht

Mit 25 Jahren ist Jens der Jüngste hier, um ihn herum hacken Mittvier-

das nicht so einfach. Und drüber reden? Erst recht nicht.

ziger Holz, laufen geschäftig über den Platz, schieben Holzpaletten schützend unter blaue Plastikfolie. Drei Kinder sind hier nicht nur gezeugt, sondern auch gleich im Bauwagen geboren worden. Warum

Jens trinkt seinen Kaffee aus der St. Pauli-Tasse aus, noch eine

auch nicht, wenn es Hausgeburten gibt, dann sollten die auch in der

dünne Selbstgedrehte, dann ab

Enge eines Bauwagens kein echtes Problem sein. Dabei sind die Acht

in den Bauwagen, ab auf acht

Quadratmeter, die Jens beim Umzug in seinen irgendwann renovierten eigenen Wagen auf zehn oder gar zwölf ausweiten möchte, eher die Ausnahme. Wer länger hier wohnt, der schiebt irgendwann einen zweiten Bauwagen hinzu, sattelt auf, baut an und

Quadratmeter, die alles andere als einengend sein können. „Das hier, das ist echte Freiheit“, sagt er noch. Dann schließen sich die Türen. Es wird kalt heute Nacht. Und morgen, morgen müssen alle früh raus. ///


ICH LIEBE SIE NICHT Hochgebildete Menschen stehen vor Supermarktregalen, die Lesebrille ganz vorne auf der Nasenspitze, schauen sie genau hin. Wirklich kalt gepresst? Wirklich nativ das ganze? Ob sie sich wirklich vorstellen können, was den Unterschied macht, was so schlimm daran sein soll, wenn das Pressen eben nicht bei arktischer Kälte, sondern Wüstenhitze stattfand? Ein paar Meter weiter stehen die, die heute Abend noch Gäste erwarten und runzeln die Stirn. Die spanische oder die italienische Variante? Mit Stein oder ohne? Eingelegt oder doch lieber pur? Was wird da für ein Wirbel um eine Frucht gemacht, die unaufregender nicht aussehen könnte. Selbst eine schlichte Vogelbeere hat mehr Ausstrahlung. Was also soll reizen an diesen blassgrünen, gar nicht mal so schwarzen Früchten, die da einsam an den Ästen baumeln. In kaum einer der ohnehin inflationsartig aus dem Boden sprießenden Kochsendungen mit ewig lustigen Kommentatoren darf sie fehlen, die gemeine Olive. Oder besser, wie der Kenner sagt: Olea europaea. Das sagt er nicht nur, das trällert er fast, verdreht dabei verliebt die Augen, wird am Ende noch seine alles andere als nach Olivensaft duftenden Füße in die Milch der begehrten Frucht stecken. Will man sich das vorstellen? Lieber nicht.

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&

ICH LIEBE SIE Eigentlich bin ich ein eher schüchterner Mensch, verschwindend emotional, zurückhaltend und mit Komplimenten sparsam, mit Liebkosungen geizig. Genau genommen bin ich ein wenig spießig. Tief in mich gekehrt. Distanziert. Ja, ich würde sagen, ein bisschen kühl, mürrisch und wortkarg – ein Ostwestfale eben. Aber heute, hier und jetzt, gebe ich es zu: Ja, auch ich habe Gefühle, ich liebe und begehre. Ich lasse meinen Worten freien Lauf, brauche ab und an ein wenig Nähe, geradezu Liebe. Sehe ich einen Olivenbaum, so muss ich ihn einfach umarmen, muss ihn streicheln, seine Rinde fühlen und in ihr seine Geschichte lesen. Ihn lieben.


Genauso unverständlich, dass der Italiener um die Ecke nur zwei, drei Oliven auf die lieblos dahingeknetete Pizza wirft und sie schon als original italienisch verkaufen will. Der Grieche um die Ecke macht es nicht anders, schnippelt zwei in die Jahre gekommene schwarze Exemplare von Olea europaea auf den schon beim Anblick zu Welken beginnenden Salat und schreibt „original griechisch“ darunter. Die Frucht ist überflüssig, nicht nur auf Pizza und Salat. Der Geschmack austauschbar, der Geruch ebenso originell wie der von frischem Motoröl. In jedem Garten verstecken sich aromatischere Früchte, das Fleisch der Olive ist zäh, kein Hauch von Vitaminen, in ihr zu wenig mehrfach ungesättigte Fettsäuren und dann noch ein Kern, der klebend an den Zähnen hängen bleibt, ehe man ihn am besten im hohen Bogen wegspuckt. OLIVE, GEH MIR BITTE AUS DER SONNE. FÜR IMMER. UND BITTE AUCH FÜR EWIG.

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Ich würde mir nicht zutrauen, an der Umarmung eines Baumes den Geschmack seiner Früchte zu erkennen, aber insgeheim ist das schon ein Traum von mir. Denn nicht nur der Olivenbaum macht mich innerlich nervös, lässt mein Herz flattern und bringt mich gar zum Stottern. Nein, im Grunde ist es viel mehr die Frucht, die Olive. Ja, Olive, ich liebe dich. Von ganzem Herzen. Kein Wunder also, dass ich schon so manchen Abend mit einem Olivenschiffchen – wie man es so schön nennt – durchs Mittelmeer oder über die Lutter gesegelt bin; verträumt, auf einem Olivenkern lutschend, die spätherbstlichen Sonnenstrahlen spürend, den Feierabend genoss. Was kann man sich Schöneres vorstellen, als kaltgepresstes Olivenöl – natürlich schonend hergestellt, aus erster Pressung und ohne übermäßige Temperatureinwirkung – in lauwarmes Wasser laufen zu lassen, einen Schuss Buttermilch hinzuzugeben und die Füße langsam einzutunken, die wohlige Wärme an den Zehenspitzen zu fühlen und anschließend die aufgeweichte Hornhaut sanft von den Füßen zu rubbeln? Ja, das ist mein Ernst – ich nehme OlivenölFußbäder, aus Liebe. Aus Liebe zu dir, Olive.

Oh, Olive, dein ist mein Herz, ich sehne mich nach dir, nach deinen Vitaminen, deinen ungesättigten Fettsäuren, deinem zarten Fleisch, sogar nach deinem harten Kern. Deinem unwiderstehlichen Öl, deinem einzigartigen Geruch und deinem unnachahmlichen Geschmack. Ein Leben ohne dich – für mich unvorstellbar. Deshalb frage ich dich hier und jetzt: OLIVE, LIEBST DU MICH? VON GANZEM HERZEN? FÜR IMMER UND EWIG, BIS DASS DER TOD UNS SCHEIDET?

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Es ist kein weiter Weg. Um zu der Synagoge nach Oerlinghausen zu gelangen. Um sich faszinieren zu lassen. Von den Bildern von Martin Scholz. Endorphin kennt er vom Laufen. Von Kilometer 20 an aufwärts. Endorphin – neue Bilder, so nennt

KOPF SACHE er seine Ausstellung.

Kunstverein Oerlinghausen, Synagoge Tönsbergstr. 4, 33813 Oerlinghausen www.kunstverein-oerlinghausen.de Öffnungszeiten: Do und Sa 15–17 Uhr, So 11–13 Uhr und 15–17 Uhr Sonderöffnungen auf Anfrage

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Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder man kennt es nicht. Oder man liebt es. Wer mit „Jauchzet, frohlocket“ nicht gleich dominante Trompetenklänge verbindet, der wird sagen: Bach? Kenne ich nicht. Und höre ich erst recht nicht. Die andere Hälfte weiß, das Weihnachtsoratorium gehört ebenso zum Fest wie Weihnachts-

SING ALONG

baum und Wildschweinhaxe. Echte Kenner konsumieren nicht nur, sondern singen selbst. Und tun dies meist in langwierigen Chorproben, stimmen

oratorium, Kantaten eins bis drei. Wer nun selber

noch eine kleine Kaffeepause, zum Entspannen

sich ein auf das Zusammenspiel mit dem Orches-

beim Lesen dieser Zeilen sich nicht nur vorstellen

und Beschnuppern sozusagen. Und dann steigt

ter, proben jeden Einsatz mit den vier Solisten und

kann, hier mitzusingen, sondern dies bereits ein

ein Konzert, das mit dem Begriff „Singalong“ nicht

atmen so schon weihnachtliche Stimmung, wenn

oder mehrere Male getan hat, der kann auf eine

adäquat beschrieben ist. Aber hören Sie doch lie-

draußen noch die Blätter saftgrün an den Bäumen

besondere Einladung setzen. Drei Stunden vor

ber selbst. Oder, noch besser, singen Sie doch mit. Wenn Sie es können.

hängen.

dem eigentlichen Konzertbeginn kommen die

Es geht aber auch ganz anders. Und hört erst

hinzu, die ihre Chorstimme im Weihnachtsora-

einmal auf den ganz schrecklichen Namen „Sin-

torium wirklich beherrschen, die einfach in einer

SINGALONG

galong“. Was sich anhört wie eine unerträgliche

musikalischen Umgebung mitsingen wollen, die

WEIHNACHTSORATORIUM

Mischung aus Gospel und Jungschargesang, ist

sie noch nie kennengelernt haben. Wer neben Ih-

Kantaten 1-3

in diesem Fall etwas Interessantes. Die Evange-

nen stehen, wer neben, vor, hinter Ihnen singen

22. Dezember, Marienkirche Jöllenbeck

lisch-Lutherische Kirchengemeinde Jöllenbeck

wird? Nicht zu sagen. Wie viele am Ende im Sopran

Konzertbeginn: 20 Uhr,

lädt am 22. Dezember zum Singalong in die Jöl-

hoch, sehr hoch singen werden? Jetzt nicht zu be-

Stimmsichere Sänger treffen sich um 17 Uhr

lenbecker Marienkirche. Kantor Hauke Ehlers lädt

antworten. Es ist ein Wagnis. Aber was für eines.

zum Proben und benötigen einen eigenen

hier mit dem Kirchenkreis Bielefeld, mit guten So-

Erst wird zwei Stunden geprobt – an sich viel zu

Klavierauszug.

listen und ebensolchem Orchester und natürlich

kurz für so etwas Anspruchsvolles wie das Weih-

Eintritt (auch für Mitsingende): 10 € , ermäßigt 7 €

auch mit einem Chor, der sich seit dem 23. Oktober

nachtsoratorium, dann aber doch ausreichend,

Weitere Infos: Hauke Ehlers

auf dieses Ereignis vorbereitet, zum Weihnachts-

um versierte Sänger zusammenzuführen. Dann

hauke-ehlers@web.de

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MITTEN REIN. UND DANN RAUF. WENN IHNEN JEMAND SAGT, DAS HERZ VON ISTANBUL SCHLAGE ... SAGEN WIR MAL: EXAKT UNTER DER UMWERFENDEN KUPPEL DER HAGIA SOPHIA ... DA SCHLÄGT DAS HERZ NICHT. ABER IHR HERZ POCHT DORT BIS ZUM HALS.

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Um zu sehen, wo das Herz der Stadt schlägt, müs-

stand. Bootstickets, als Jetons überall zu ziehen,

seliger als die Hamburger Landungsbrücken – ein

sen Sie mittenrein in die Stadt und hinauf. Gehen

gibt es wie Nuss-Tütchen. Überall. ¶ Der Alltag

schaukelndes Kabinenbötchen. Das setzt Sie über

Sie im Stadtteil Galata hinter der Brücke die Trep-

lebt weiter auf den omnipräsenten Booten. Flie-

auf die Galataseite, direkt an den Fischmarkt in Ka-

pen rauf, gehen Sie durch die engen Gässchen,

gende Händler reichen Tee oder Kaugummi oder

raköy. Eine ganze Dorade, frischer geht es nicht, für

steigen Sie vom Meer auf und wenn Sie am Gala-

Sesamringe oder andere Leckereien. Menschen

den Preis zweier Jetons. Setzen Sie sich auf Plastik-

ta-Turm angelangt sind, nehmen Sie den Aufzug,

lesen Zeitungen oder Bücher oder hören Musik.

stühle, blicken Sie über das glitzernde Wasser und

dann noch ein paar Stufen, hinaus in die Sonne,

Oder schauen. Nur schauen.¶ Istanbul-Reisenden

zählen Sie die herausragenden Bauwerke durch auf

auf den freien, schmalen Rundumgang, der den

Trampelpfade durch die Stadt zu erklären, griffe zu

den Hügeln am anderen Ufer.¶ Und dann verlaufen

Turm umsäumt.¶ Dort können Sie sehen, wo diese

kurz ohne die klare Empfehlung, sich einfach so –

Sie sich rechts der Galatabrücke zu einem Süßigkei-

Stadt pulsiert. Nein, Sie sehen nicht das eine Herz

ziellos, des Staunens und Schauens wegen – aufs

tenhändler namens Güllüoğlu, erste Parallelstraße

der Stadt. Sie sehen alle.¶ Sie sehen die Herzen der

Wasser zu begeben, auf den Bosporus, das Golde-

zum Ufer. Wie kann jemand annehmen, es gebe

Stadt. Sie sehen das, was Istanbul bestimmt: ein

ne Horn oder das Marmarameer.¶ Sie wissen alles

irgendwo auf der Welt Süßes köstlicher als hier?

atemnehmendes Architekturgebilde auf Hügeln

über die Geschichte der Stadt. Sie wissen, dass kein

Atmen Sie den Duft ein. Beißen Sie sanft rein in

wie aus einem Guss – und Wasser, Meer, Meerarme

Land in dieser Region zurzeit derart wirtschaftlich

Honignussmandelpistaziges ...¶ Wieder aufs Boot,

und Meerenge und Meerweiten.¶ Natürlich pulsiert

boomt wie die Türkei. Sie haben gelesen von Topka-

weiter, hopp, hopp! Diese Stadt wirbelt und faszi-

diese Stadt, wenn Sie zu Fuß, mit dem Taxi, dem

pi, dem Sultanspalast über der Stadt, von Atatürks

niert, sie nimmt die Besucher auf in einen Strudel

Auto, mit der Straßenbahn unterwegs sind. Sie

Palast direkt am Bosporus. Vom größten überdach-

aus Staunen, Lebensfreude, Verstörungen, Freund-

tost. Aber wenn Sie sich aufs Wasser begeben oder

ten Basar der Welt. Von fantastischem Essen. Von

lichkeit, Widersprüchen, Trubel, Lebendigkeit, Fuß-

wenn Sie am Wasser sitzen, rücken Sie jener Stadt

kultureller Erbauung allerorten und historischen

ballbegeisterung, Atemlosigkeit, Verzauberung.

wirklich auf den Pelz, die amphib ist wie keine an-

Aha-Erweckungen an jeder Haltestelle entlang der

Betörend wie nichts in Europa.¶ Nicht umsonst

dere europäische.¶ Gegen Istanbul nimmt sich

Touristenwege.¶ Stimmt alles. Aber wenn Sie nie

liegen drei ruhigere Plätze der Stadt an den Enden

Venedig aus wie die Puppenstuben-Ausgabe eines

mit einem Boot gefahren sind, ist alles nichts. Die

der Wasserstraßen: die Endstationen der Bootstou-

pittoresken Städtchens mit Gestaden: Bäche gegen

Herzen der Stadt schlagen zwischen Mauern oder

ren zum Schwarzen Meer, der Wallfahrtsort Eyüp

Meer, Flussarme gegen Wasserstraßen, breiter als

auf Plätzen.

mit einem herrlichen Blick vom Café Pierre Loti

der Mississippi bei New Orleans und befahrener als

aus – und Adalar, die Prinzeninseln. Jeder dieser

die Kreisverkehre um Piccadilly Circus oder Arc de

Aber die Seele fährt Boot.

Orte an einem anderen Ende der Wasserwege. Jeder

Triomphe.¶ Der Istanbuler ist unterwegs, er ver-

Diese Stadt aus Superlativen wäre ein Moloch ohne

ein Komm-mal-runter-aus-der-Hektik-Punkt. Und

schifft sich ständig. Er lebt auf den Schiffen, kreuzt

ihre Atemwege aus Wasser. Diese Unbeschreibli-

jeder typisch Istanbul.¶ Keine Tipps mehr. Laufen

das Goldene Horn hoch, kommt mit Fisch zurück

che mit 20 Millionen Menschen erstickte, wenn

Sie los! Und vergessen Sie nicht, sich vor dieser Per-

oder reist mit Koffer und Plastiktüte von Üsküd-

sie sich nicht immer öffnen würde aufs Meer. Oder

le ehrfurchtsvoll zu verneigen, wenn Sie abreisen.

ar, der asiatischen Seite, nach Europa. Undenkbar

wenn Wasser nicht von jedem Fleck aus zu riechen

Keine Millionenstadt hat den Respekt so verdient

ein Wochenend-Familienausflug ohne Bootsfahrt.

wäre.¶ Sie nehmen direkt in Eminönü – zentraler

wie dieses aufs Allerfeinste hochtourig laufende

Kurzzeit-Seefahrer zu sein, ist für ihn Dauerzu-

Stadtteil mit angeschlossenem Hafenbetrieb, wu-

und hochsympathische Monstrum am Wasser.///

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Sie ist immer wieder hin- und hergefahren. Rüber von Europa nach Asien. Hat die begleitet, die in dem einen Teil Istanbuls leben und in dem anderen arbeiten. Hat ihre Kamera auf die gerichtet, die aus dem Fenster blicken und ihren Gedanken hinterherhängen. Die Bilder aus Istanbul wurden zur Diplomarbeit von Anna Lechner an der FH Bielefeld, Fachbereich Gestaltung. Und sind jetzt in einem Buch zu sehen. Heute arbeitet Anna Lechner als Fotografin bei hoch5. ARA – die Welt zwischen Istanbul Verlag Kettler, Bönen/Westfalen • 120 Seiten, 54 Abbildungen • Format 29,1 cm × 21,7 cm Fester Einband mit Prägung

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WIR LIEBEN PRINT. SCHON IMMER. ABER EWIG? AB SOFORT TEILEN WIR UNSERE LIEBE. MIT ETWAS GANZ NEUEM

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EINFACH MAL RAUS HIER. Weg. Hoch hinaus. Hingefahren, angefragt, eingestiegen. Die Kotztüte in der Hand, den Magen auf halb acht, die Augen riesig weit auf. Noch ’ne Kurve, steil, sehr steil. Immer steiler. Übel. Immer übler. Schneller, höher, flotter. hoch5-magazin.com/go/eb

Dann der Motor aus. Gleiten. Einfach so dahin. Bis zum touch down. Nie mehr raus hier.

ABHEBEN Die Perspektive ändern. Drüber schweben. Die Gedanken schlendern. Alles plötzlich winzig klein. Probleme, eben noch erdrückend, jetzt fast schon fein. Nie aufhören wollen. Nie mehr landen sollen. Eine Stunde, großes Rund. Zurück auf der Erde. Will wieder hoch, weg, weg vom Grund. Abheben, nicht nur in Gedanken. Keine Bremsen, keine Schranken.

hoch5-magazin.com/go/ea

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VERFLIXT UND ZUGENÄHT

B

ei der Kürzung einer Hose winkt Anna Sun

Fahrradhelm-Unterziehmützen – es scheint schwer

Barthold-Torpai ab. „Das sollen und dürfen

zu sein, gute, ebenso aussehende und bezahlbare

überlegt, gezögert, dann doch reingegangen und

ruhig andere machen“, sagt die 32-Jährige

Exemplare zu bekommen. „Einmal kam sogar einer

sich mal ganz unverbindlich erkundigt, was denn

und verweist dann gerne auf die, die sich

Erst wird neugierig ins Schaufenster geschaut,

her, der ein Damenkostüm aus Seide brachte und

so angeboten werde, was denn so machbar sei. Dass

Änderungsschneider nennen. Das ist sie nicht. Sie

mit einem Herrenhemd wieder gegangen ist“, er-

das ganze naturgemäß Frauen anlocke, erstaune

hat Kostümbild studiert, in Berlin gelebt, irgend-

zählt die Kostümbildnerin, die immer noch sehr ger-

sie nicht, sagt Anna Sun Barthold-Torpai. Aber es

wann aber Nähmaschine und Familie geschnappt

ne in diesem Beruf arbeiten würde. Allerdings nicht

gäbe tatsächlich auch schon Männer, die sich für

und ist zurück in ihre Bielefelder Heimat gezogen.

im großen Theater- oder Filmbetrieb. „Da gibt es nur

die Handarbeit mit Nadel und Faden interessierten.

Das nicht nur, um den Nähsalon Traute & Muse in

zwei Möglichkeiten, gar nicht oder immer“, sagt sie

W

Bielefelds Westen zu gründen. Sondern eben auch,

und hat sich gegen den Fulltimejob entschieden,

weil die Landschaft so schön hügelig, irgendwie

bei dem die Betreuung der beiden Töchter viel zu

ans Herz gewachsen ist. „Man sollte sich das nicht

schnell leiden würde. Dann lieber den Nähsalon er-

so vorstellen, dass man beim Umzug von Berlin

öffnet, benannt nach den Kosenamen ihrer beiden

enn sie sich so drei, vier Tage pro Woche um die (Näh)Wünsche der Kunden kümmert, bleibt dann noch Raum, Zeit, Lust, um sich selber etwas zu nähen?

nach Bielefeld in die kulturelle Diaspora zieht“,

Großmütter Gertraute und Muse. „Manchmal spricht

„Natürlich. Würde ich ausschließlich Hochzeitsklei-

erzählt Anna Sun Barthold-Torpai, als sie da in

das der ein oder andere auch als Muße aus, liegt

der nähen oder Hosen kürzen müssen, wäre das

ihrem Nähsalon vor einem zum Tisch umgebauten

damit streng genommen falsch und irgendwie doch

anders. Aber so bleibt immer wieder Zeit, für sich

Krankenbett steht. An den Wänden stapeln sich die

richtig“, erzählt Anna Sun Barthold-Torpai und näht

selber zur Nadel, zur Schere zu greifen.“ Wundert

Stoffe, an Brettern drängen sich bunte Garne, die

weiter am Kleid der Fee Amaryllis, das beim Räu-

es da, dass passend zum Interview die Musik zur

gute Dürrkopp-Nähmaschine wartet in massivster

ber-Hotzenplotz-Spiel im „Trotz-Alledem-Theater“

Rocky Horror Picture Show aus dem Radio trällert,

Ausführung auf ihren Einsatz.

in der Weihnachtsproduktion zum Einsatz kommen

dass es hier sogar Zeiträume gibt, in denen neben-

W

wird. Spezielle Nähaufträge sind das, was sie reizt,

an ein Babysitter die Kinder bespaßt, während hier

er hierherkommt, der will sich eben

Solokünstler stattet sie daneben gerne mit der et-

die Lieblingsbluse genäht wird? Es sei derzeit eine

nicht die Hose auf Länge, Bauchum-

was anderen Kleidung aus.

fast unerklärliche Welle, die da auf die Handarbeit

fang und Kleidergröße auf Augenhöhe

werden lasse. So öffnet der kleine Laden

Beratung mal das allererste Stück zu nähen, dann

herstellen lässt? Also kommen die Kunden mit den

E

zurolle, seien es vor Jahren noch die Ewiggestrigen

mittlerweile nicht nur von Mittwoch bis Freitag,

der Leidenschaft noch den letzten professionellen

Stoffen unterm Arm hierher, erzählen, was sie nä-

sondern vermehrt auch am Wochenende, wenn

Schliff zu verpassen.

hen wollen, lassen sich erklären, wie das geht und

Nähseminare gegeben werden. Menschen, „die

legen dann selber los. „Es gibt den, der kaum Hilfe

endlich mal wieder etwas Sinnliches erleben, die

braucht und dann wieder den, dem ich viel unter

mit den Händen arbeiten wollen, kommen hierher

bringen lassen. Es geht eher um Hilfe

zur Selbsthilfe, ein längst abgegriffener Begriff, der genau hier passt. Denn Nähen ist in; wer aber weiß schon, wie sich aus alten Kleidern modischer Schick

s sei dieser Dreiklang aus Nähcafé, Verkauf

gewesen, die sich für Stricken oder Nähen interes-

von Nähutensilien und Auftragsarbeiten,

sierten, so kommen heute Studenten, Innenarchi-

der die Geschäftsidee zu einer erfolgreichen

tekten und BWLer gleichermaßen her, um unter

die Arme greife. Bis zu dem, der hier Näharbeiten

und genießen, dass sie unter Anleitung handarbei-

in Auftrag gibt“, sagt Anna Sun Barthold-Torpai.

ten können“, erzählt die Nähsalon-Besitzerin. Viel

Bezahlt wird nach Gefühl, irgendwas zwischen

Werbung muss sie für ihr Nähcafé nicht machen,

E

fünf und zehn Euro die Stunde, das soll mal schön

das meiste laufe über Mund-zu-Mund-Propaganda,

Kindern, ohne Aussicht auf einen guten Job, ohne

in Kulturschock also? Ist die Rückkehr nach Bielefeld ganz sicher nicht gewesen. Auch wenn das Nähcafé auf den ersten Blick dann eher aus einer Kreuzberger Ecke stam-

men könnte. „Aber willst du da leben, mit deinen

der Kunde entscheiden. So hat sich schon Omas

dann eben sei die Weststraße eine, die doch von

dieses Familiäre?“ Wollte und will Anna Sun nicht.

Tischdecke in Kissenbezüge verwandelt, wurden

vielen im Bielefelder Westen als eine Art Trampel-

Und ist froh, in Bielefeld, in ihrem kleinen Nähladen

aus von Motten zerfressenem Wollpullovern neue

pfad genutzt werde. Es sei häufig das gleiche Bild.

angekommen zu sein. ///

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Eine der ersten Ausfahrten ging zum Kinder-

zwei Ästen reibend Feuer zaubert und den Lachs

die grüne Plakette an der Windschutzscheibe

garten. Nachdem der Kampf mit der Tochter

mit Händen fängt. Die Realität sieht wohl eher so

kleben. Und ja, er nippt nicht am Dieseltank, er

ausgetragen und verloren war, sitzt sie also

aus, das gelangweilte Ehefrauen wirklich alles

saugt kräftig daran. Also, ein Kostverächter ist

vorne, thront auf der Sitzerhöhung und schaut

von ihren schwer arbeitenden und ebenso rei-

er nicht, aber bitte, er fährt permanent mit Allrad,

rüber durch die winzige Windschutzscheibe

chen Männer in die Doppelgarage bestellt gekom-

er kann gefühlt eine ganze Elefantenherde von

auf die riesige Motorhaube eines automobilen

men haben, was der Sportwagen-Cabrio-Bereich

West- nach Ostafrika per gezogenem Großan-

Dinosauriers, für den nur eines gilt: lieben

so hergibt. Und irgendwann sie all der Sportfahr-

hänger umquartieren und sein cW-Wert ähnelt

oder hassen. Wir hatten uns mal für Letzteres

werke, Turboblasterknöpfe und Echtwildleder-

dem der Berliner Mauer. Darf es da nicht ein we-

entschieden, als wir vor vielen Jahren einen

sitzsessel überdrüssig geworden sind und, wie

nig mehr sein? Umso erstaunlicher, dass es der

Landrover Defender in Dänemark direkt an der

sie es nennen, back to the roots wollten. Und

Defender auf eine Spitzengeschwindigkeit von

Wasserlinie am Strand abstellten. Soll ja wasser-

wirklich, der Defender hat Wurzeln – und was

145 bringt. Dann zwar in einem akustischen Um-

liebend sein, der Große. Sollte aber vor allem stör-

für welche. 1948 ist der Erste in Serie gegangen,

feld, das im Vergleich die Heavy Metall Jungs von

risch sein, der Große, denn plötzlich ging nichts

noch ein echter Haudegen, kampferprobt in der

Manowar zu Leisetreter werden lässt. Aber mal

mehr, kein Rückwärtsgang, kein Vorwärtsfah-

Nachkriegszeit, ruppig in der Anfahrt, geizig in

ehrlich, hören sie im Auto noch Radio? Schenken

ren, kein Gangeinlegen, nichts. Es herrschte

der Endgeschwindigkeit. Es gibt das Märchen,

Sie Ohr und Hirn denen, die die Phrasen noch so

Stille. Nur die hereinkommende Flut war zu hö-

dass 70 Prozent aller je gebauten Defender noch

rauswuchten, die 20 Hits immer wieder durch die

ren. Nun verfügt der Ur-Landrover über eine er-

fahren. Und es soll sogar gar kein Märchen sein,

Jukebox-Foltermühle drehen und viel reden und

staunliche Wassertiefe, die er durchfahren kann,

der Fan wagt eher zu bezweifeln, dass wirklich

nichts sagen? Der 2,2 Liter-Motor bietet Sympho-

für den Tidehub der Nordsee hätte aber auch die

30 Prozent, nun, beerdigt worden sind. Verun-

nie genug, die Sitzposition ist sowieso eine, die

nicht ausgereicht. Wir haben ihn abge-, einen

fallt kann ja nicht sein, so ein Landrover wirkt zu-

auch im übertragenen Sinne überheblich macht.

Landwirt bestellt und kurz vor Überflutung mit

mindest so, als rolle er über alles einfach drüber,

Sie gleiten nicht gerade, sondern fühlen sich bei

schwerem Gerät und dickem Tau Landrover und

ein leichtes Huckeln vielleicht, mehr wird nicht

Tempo 145 ungefähr so wie der Airbuspilot auf

Flut voneinander teilen können. Wir haben ihn

zu merken sein, wenn es etwa über einen Renault

der Frankfurter Startbahn West bei Tempo 270.

einfach am Parkplatz stehen lassen, uns nicht

Clio hinweg geht. Also ungefähr.

Kurz vorm Abheben.

mal mehr umgeschaut. Dafür die Nummer des

Während unsere Tochter weder den versteck-

Es gibt den Defender auch heute noch in

ADAC, dann die der Pressestelle von Landrover

ten Türöff nergriff fand, noch irgendeine Möglich-

drei Größen, klein und kompakt, genau richtig

in Neuss gewählt und kurz den Standort und das

keit sah, die gefühlten 3,50 Meter vom Beifah-

und nur passend für Menschen mit eigener Jagd

brüchige Getriebe als Anrufgrund durchgegeben.

rersitz bis runter auf die Straße zu überwinden,

oder Gartenlandschaftbaubetrieb.

Gesehen haben wir den Landrover, glücklicher-

scharrten sich immer mehr Neugierige um den

Wieso aber bei unserem mittleren

weise ein Exemplar aus dem Pressepool, nie wie-

weißen Landrover, dem irgendein Wahnsinni-

Modell ein geistig Verirrter bei

der. Gehasst haben wir ihn dennoch. Knapp zehn Jahre später sitzen wir wieder

ger im Autohaus wirklich Alufelgen verpassen

Landrover den Kofferraum

wollte. Der ganze Wagen ist aus Alu, sicher. Aber

mit Teppich ab Werk aus-

in einem. Oder besser: hocken. Denn während

bitte, die Felge, das muss doch die sein, die weiß

legen ließ, wird sein ewi-

sich die anderen Automobile mit der Sofaindus-

und irgendwann dann naturweiß, dann creme,

ges Geheimnis bleiben.

trie ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Preis der

dann gelb, dann rostbraun und dann nur noch in

Der Deutsch-Drahthaar-

bequemsten Sitzgelegenheit leisten, haben sie

Rost daher kommt. Sagt Ihnen der Begriff Daktari

rüde verlangt nach einer

bei Landrover kleine und vor allem sehr, sehr

etwas? Na bitte. Wenn nicht, haben Sie es wohl

ausgiebigen Feierabendtour in

aufrechte Gartenstühle auf noch kleinerem

bis hierher sowieso nicht geschaff t. Bei jungen

Wald und vor allem Matsch nach abwasch-,

Platz verschraubt. Also gefühlt. Dabei ist un-

Leuten erweckt der Wagen zwar Erstaunen, ech-

wenn nicht abspritzbarem Kautschuk. Er ist,

ser Landrover schon eher die Luxusvariante,

te Faszination aber sieht anders aus. Wer heute

wie sein Herrchen, keiner, der den Hintern

mit Sitzheizung, Klimaanlage und elektrischen

seine Freizeit mit Autorennen auf dem Computer

auf Flauschiges setzen muss oder möchte. Der

Fensterhebern. Der echte Defenderfan blättert

verbringt, wer denkt, dass eine Differenzialsper-

Defender ist ein wenig weicher, ein wenig luxu-

spätestens jetzt angewidert weiter. Reden? Wür-

re irgendetwas mit Mundorthopädie zu tun hat

riöser geworden – in knapp 70 Jahren, immerhin.

den sie nicht mit mir. Das tun sie grundsätzlich

und ein SUV für einen Geländewagen hält, der

Und das ist gut so, im Kofferraum muss man all

nicht, sie drehen sich weg, schauen in die Weite.

hat kaum etwas begriffen. Wir fahren also alleine

das aber nicht ablesen können. Im Vergleich zu

Unsere Kinder haben dagegen das Problem, dass

weiter, die Tochter blickt durch das Kindergar-

allem andere, was sich da so an automobilem Ei-

sie hinten die Scheiben nicht runterdrehen kön-

tenfenster sehnsüchtig dem Auto, nicht dem

nerlei auf deutschen Straße drängt, ist er immer

nen – sie kennen keine Fensterkurbeln.

Vater hinterher. Durch die Einkaufsstraße, in der

noch ein rauer, wenn auch herzlicher Bursche. Ei-

Als wir also vor dem Kindergarten vorfah-

sich Wunderheiler gierig die Hände reiben ob all

ner, den man eigentlich nicht hassen kann. Nur

ren, bleiben gleich drei Väter abrupt stehen. Der

der Patienten, die gleich mit verrenkten Hälse

lieben muss.

erste schwärmt vom Traumwagen seiner Jugend,

ihre Sprechzimmer überfluten werden. Wir sind

der nächste drückt sich die Nasenspitze platt an

schon viele, auch viele sehr aufregende Autos ge-

einer Windschutzscheibe, die, zugegeben, auch

fahren. Bei keinem wird mehr geglotzt als beim

ges, als plötzlich einer dieser modernen 3,0 Liter

noch von kleinen, auf Knopfdruck wärmenden

Defender. Ein sehr Neugieriger fragt gar nach ei-

Sportwagen-SUVs neben mir parkte, Niederig-

Heizdrähten durchzogen ist. Der dritte will sein

ner Probefahrt, ein anderer wollte uns erzählen,

profi lreifen, Doppelrohrauspuff, tiefergelegt. He-

Highspeedcabrio, mit dem er wohl unter dem De-

dass das hier nun wirklich nicht mehr zeitgemäß,

raus sprang der Typ Geschäftsmann mit grauen

fender hindurchfahren könnte ohne anzuecken,

schon lange nicht umweltgerecht sei. Und richtig,

Schläfen, golden Retriever und Barbourjacke,

sofort eintauschen. Wobei man nicht denken soll,

der Defender ist ein leicht vor sich hinpfeifender

stellte sich neben uns, begann zu quatschen und

dass das hier ein Männerauto ist. Sicher, da ist

Unschuldsengel, wenn er da so an der Zapfsäule

fragte sofort, was der Defender denn so fahre,

immer noch das Bild des vor drei Wochen zum

steht und sich das erleichternde Klicken der Zapf-

auf der Autobahn. Und zöge, im Matsch. Ich dreh-

letzten Mal Rasierten, der Trekkingschuhe trägt,

pistole zur Wahrnehmbarkeit der Komplettfül-

te mich ganz langsam weg, schaute zum Horizont

aus denen oben Saharasand herausquillt, der aus

lung nicht einstellen will. Aber, ja, er hat vorne

und beachtete ihn nicht mehr.///

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Am späten Abend rollte ich mit dem Defender auf einen Parkplatz, stand draußen, aß Fetti-


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it sze n, ho h re ig c a J n s s n l we nn lte t da ma ei n we r ka h au ch e g c i d n d s n h i , , n in Ma d re . U de s ru ne n i g n a e i r n m f e a se mu dar g. G h au f Vit ht i isc nd stim an c r d i u g r u n t fi z ki in D u c h a h äu l ie g an na a le hg en n sj c h d e c u dan t s l ll a re, Mo bst n ge ber paa O al n a a i ch n r r t e m g de n, m he eh , au u r n e g e i e A t s t n ü Es so Obs e ne üc h em da dan e t. ie d ,G es sch as ar t h t l e & c s i W a w . w se Ob er s ,m er gen mü uf tig nv n e ess a s i h t i G r i l , h b ve r M al . Ze s ic an bst m it ,m s O n er s t t g e o i d p s s nu an . Al i m m r t, las r om Do l gr sen nd ir p r i s a u r e w m rn ve nd ge g ht r ge it. U de n bu r le ic m e m t w Ha Iss Sie au f ge? r t? u e i A s das pas nd U . . Co gen .u k lu n ck h c s su . w ww

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BEOPLAY A9 Sagen wir mal so: Das Ding sieht aus wie eine, wenn auch schicke, Satellitenschüssel, hört auf den Namen des nächsten Business-Audis und kann auf zwei Dinge verzichten: auf Kabel und Fernbedienung. Vergessen Sie also all die Kindersärge, die früher nabelschnurgleich an Ihrer HiFi-Anlage hingen. Vorbei auch die Zeiten, in denen sich auf Ihrem Sofabeistelltisch die Fernbedienungen stapelten und sich nebenbei an Hässlich- und Unüberschaubarkeit überboten. Dieses Ding kann alles. Und das auch noch anders. Er sieht besser aus als jeder Lautsprecher, er lässt sich von iPhone und Tablet aus mit Musik füttern, er klingt wunderbar und irgendwie wissen wir gar nicht, ob er ein Er oder eine Sie ist. Für ein Es zumindest ist er viel zu anders, zu schön, zu, nun, ganz sicher nicht nur eine Maschine. Sondern viel mehr. www.beoplay.com

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HIER ALSO HAT ALLES BEGONNEN.

Da, wo sich jetzt die Touristen langschieben, wo im doppelten Wortsinn durchwachsene Rumpsteaks darauf warten, runtergewürgt zu werden. Die Hackeschen Höfe in Berlin sind längst zum Publikumsmagneten geworden, jedes Schaufenster frisch gewienert, das Laub noch eingefangen, ehe es die Pflastersteine berührt.


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Das war nicht immer so. Vor gut zehn Jahren entdeckten die ersten Kreativen und Phantasievollen diesen Ort, ließen sich nieder, bauten aus, renovierten und vor allem: feierten. Mittendrin, also nicht bei den Partys, sondern rein geographisch gesehen, sitzt 2001 Maximilian Hecker, um den Hals die Gitarre gehängt, vor sich der Hut für das Kleingeld. Er ist geflohen aus der Kleinstadt, abgehauen aus dem tristen Bünde, in dem man den nicht verstehen will, der als Berufswunsch Popstar schreibt, sich die Haare auch mal grün färbt, mit einem imaginären Hund spazieren geht und Kant und Hegel Kommerz und Karriere vorzieht. Etwas halbherzig die Ausbildung zum Krankenpfleger an der Charité begonnen und doch in jeder freien Zeit hierher zu den Hackeschen Höfen kommend. Vom Weltschmerz singend, der großen Liebe musikalisch nachtrauernd, klappt es irgendwann wirklich. Einer, der sich auskennt im Musikdas beschreibt, wie das so

business, nimmt den kleinen Maxi einfach mit. Auf

ist, wenn asiatische Mäd-

die nächste Party, zu denen,

chen Schlange stehen und

die sich noch besser ausken-

dich in deiner Heimat ir-

nen mit der Realisierung des

gendwann niemand mehr

Popstar-Wunsches. Irgend-

kennt. Er sei nicht ausge-

wann hat er dann seine Gi-

träumt, der Traum vom

tarre einfach mitgenommen, sich ein

Popstar. Auch wenn er ihn heute anders formulieren

Herz gefasst, das Selbstgeschriebene,

würde. Es würde ja reichen, wenn man das, was man

das Selbstkomponierte vorgespielt

schreiben, spielen wolle, auch reiche, um davon zu

und den Zuschlag, sprich den Plat-

leben. Ob selbst das zu viel verlangt sei?

tenvertrag erhalten. All das zu einer

Jetzt ist er erst einmal unterwegs,

Zeit, als eine CD noch einen Wert ver-

mit dem Buch, der neuen CD, die

MAXIMILIAN HECKER

ein Großer der Branche produzierte.

30. November, 20 Uhr

körperte; nicht die GEMA, sondern die Plattenfirma die größten Posten pro Monat überwies. Damals, da

Der Maximilian Hecker eine Weltkarrie-

Nr. z. P.

galten die als groß, die hunderttausende von CDs pro Woche an den

re prognostiziert, er müsse nur an sich,

Große-Kurfürsten Straße 81

Mann bringen. „Heute stehst du weit oben in den Charts, wenn du

an seine Kunst glauben. Wie lange das

Bielefeld

es auf eine fünfstellige Zahl schaffst“, sagt Maximilian Hecker, der

noch gut geht, mit dem Glaube, wann

gleich mit der ersten CD weit mehr als einen Achtungserfolg landet.

er denn endlich kommt, der Start der Weltkarriere? Unge-

Die nationale Presse stürzte sich auf den zerbrechlich wirkenden Ro-

wiss. An den Hackeschen Höfen hat er sich schon lange

mantiker, selbst das Musikmagazin Rolling Stone regte sich nicht nur,

nicht mehr blicken lassen, in Berlin führt er längst das,

sondern zählte die Platte gleich zu den besten des Jahres. In Asien

was er ein Spießerleben nennt.¶ Abschreiben? Sollte man

verdrehte der wie ein Britpop-Star aussehende Sänger und Musiker

ihn aber nicht. Lieber in die allererste CD reinhören, ganz

vor allem den weiblichen Fans die Köpfe, ein Zustand, der bis heu-

tief. Und zum Konzert gehen, ganz einfach. ///

te angehalten hat. Kein Wunder also, dass sich Maxi Hecker gerade in Asien aufhält, rübergeflogen ist in eine Welt, in der das direkte Ansprechen von Gefühlen nicht peinlich ist. Was hier irgendwann dann doch erschreckend uninteressant wurde, funktioniert noch in Asien. „Wie lange das aber hält, wie lange sich davon leben lässt? Schwer zu sagen“, sagt Maximilian Hecker dann doch und zuckt mit den Schultern, auf denen jede Menge Druck lastet. Krankenpfleger ist er nie geworden, die letzten beiden Platten schulterte er finanziell selber und musste mit ansehen, dass die Zeit der Romantiker dann wohl doch zu Ende ist. Also hat er sich hingesetzt, hat aufgeschrieben, wie das so war, mit dem Auf- und Abstieg in der Musikbranche. „The Rise and Fall of Maximilian Hecker“ lautet dann auch das Werk,

Musik lesen? Musik lässt sich nur hören. Also bitte. Hier kommt die Musik. Zum Text.

hoch5-magazin.com/go/ec


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