07/2013
NK O S T ES LO
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ABER WENN, DANN SELBST GEMACHT.
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RENN WIE EINE SCHNECKE. KRIECH WIE EIN GALOPPER. FÜHL DICH WIE EIN KÖNIG.
HUGO DIR EINEN.
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UND WAS MACHEN DIE TRIEBE? 34
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HIP & HOP UND TIPP & T OP
NEUE HEIMAT
LAMPENFIEBER? ACH WAS. DAS IST VIEL SCHLIMMER.
GOLFER OHNE PLATZ
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SAUFEN UND RAUCHEN KANNSTE AUCH WOANDERS. AM BESTEN GEGENÜBER. 42
NIETEN AM GÜRTEL, MEHL AN DEN FINGERN, ENYA IM OHR. 30
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MEINEN SIE, WIR MACHEN ALL DAS HIER NUR ZUM SPASS? DAS HIER? DAS MACHEN WIR NICHT ZUM SPASS. SONDERN AUS PURER FREUDE.
AUS SPASS MACHEN WIR GANZ ANDERE SACHEN. DIESE HIER ZUM BEISPIEL: GESCHÄFTSBERICHTE MARKETING CORPORATE DESIGN GESCHÄFTSAUSSTATTUNGEN KUNDENMAGAZINE IMAGEBROSCHÜREN PRODUKTKATALOGE WEBSHOPS MESSEBEGLEITUNG NEWSLETTER PRINT/WEB UMWANDLUNG VON BESTEHENDEN PRINTPRODUKTEN IN E-MAGAZINE/APPS FÜR IOS UND ANDROID APPS VIDEOPRODUKTIONEN RADIOSPOTS MULTIMEDIALE WEBSEITEN DIE HOCH5-GRUPPE HOCH5 GMBH & CO. KG BORRIESSTRASSE 11 32257 BÜNDE 05223.7923700 INFO@HOCH5.COM
Ganz ehrlich. Wir haben nicht damit gerechnet, aber:
Mitgezählt haben wir dagegen schon: Das schreiben wir jetzt zum fünften Mal. Und Recht hatten wir bis jetzt immer. Also egal ob Heft eins, vier oder unendlich. Die Hauptsache ist: Es ist ein neues HOCHFÜNF. Unser neues HOCHFÜNF. Denn das sind wir.
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NICHTS IST HIER, WIE MAN SICH DAS EIGENTLICH VORSTELLT. KEIN WILDES D URCHEINANDERLAUFEN, NIEMAND SCHREIT, N IEMAND WEINT, GERMANY'S NEXT TOPMODEL IST WEIT DAVON E NTFERNT, HIER ALS V ORBILD ZU DIENEN.
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Vorhang auf im Ringlokschuppen. Zur Modenschau der FH Bielefeld, Fachbereich Gestaltung, rein in die Vorhalle, dann gleich nach links Richtung BackstageBereich. Ganz vorne stehen zwei Rettungssanitäter in orangen Jacken und wundern sich, wer sie hierher bestellt hat. Ein paar Meter weiter werden Haare geschnitten, Wimpern gezupft, Rouge aufgeleget und Lippen linien nachgezogen. Reingeschlüpft in das nächste Designerkleid, unten an den Füßen tupft jemand noch frisches Lila auf einen Schuh, knappe 1,80 m höher umspielt ein strahlend weißer Strich das Auge. Mittendrin die Designer, mal barfuß, meist schwarz gekleidet, die Daumen gedrückt und dann wieder fest mit anfassend, den Zeitplan im Blick, die Zeit im Nacken, die Hektik vor der Brust und den Druck auf den Schultern. Heute gilt es. Draußen warten die Entscheider der Modebranche, die Freunde, die Eltern, die, die wissen, dass eine Modenschau nicht vor, sondern hinter der Bühne gewonnen wird.
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Vor dem dunklen Tunnel, der ins Scheinwerferlicht führt, stehen sie schon Schlange. Die, die eben noch irgendwo auf der Straße langspazierten und plötzlich angesprochen, entdeckt wurden. Und die, die zum Casting gekommen sind. Um zu erleben, wie das ist, wenn man über den Catwalk schwebt, in unglaublich hohen Schuhen und ebensolchen Outfits. Größe 36 ist hier ein Muss, alles andere ein Kann. Es geht raus auf die Bühne, rein ins grelle Licht. Kein Gedanke ans Stolpern, kein Blick ins Publikum. Einfach nur gehen, schweben, präsentieren. Dann zurück, einmal rechts abgebogen, raus aus dem Licht, weg von den Blicken. Erleichtert durchatmen, raus mit der Anspannung, schnelle Schritte in Richtung Backstage, wo kalte Pizzen und lauwarme Getränke auf Hungrige warten. Raus aus den Kleidern, Hosen und Blusen, eingetaucht in ein Blumenmeer, das eben noch wie dekorativ Duftendes wirkte und jetzt schon zum modischen Gesamtkunstwerk wird. Kurzer Blick auf den Zeitplan, Blickkontakt zu denen, die die ganze Modenschau über hinter der Bühne bleiben und mit ihren Gedanken ganz weit vorne sind. Am Ende dann kurz freuen, kurz sammeln, kurz erholen. Und dann auf ein Neues. Ganz am Ende dann richtig freuen, in die Arme fallen, sich drücken, alles loslassen. Spätestens dann ist alles so, wie man sich das vorstellt. Auf einer echten Modenschau. Nicht im Synthetikleben mit Heidi Klum. Gott sei Dank. /// Tobias Heyer trägt eigentlich immer das Gleiche. Poloshirt, Jeanshose, Camperschuhe. Ein Modemuffel also. Und doch begeistert, als er mit Kamera, Stift und Block Blicke hinter die Kulissen der Modenschau werfen durfte.
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Das hier ist seine zehnte Modenschau für die
Designerleben. Aber eigentlich steigt nie
FH Bielefeld. Da muss man doch nicht mehr
mand sofort in den Job ein, gehen die meis
aufgeregt sein. Also eigentlich. Aber wie er da
ten erst einmal auf Praktikasuche. Dabei
so steht, vor vollen Rängen, da wirkt es doch
stehen die Chancen gut, Fuß zu fassen in
ein wenig so, als sei die Rolle des Begrüßen-
der Modewelt. Auch wenn am Ende nicht je
den, des Erklärenden eine schöne. Und doch
der, der hier seine Models auf den Catwalk
vor allem eine, die bei Professor Kai Dünhölter
schickt, auch dort landen wird.
für Lampenfieber sorgt. Natürlich bin ich aufgeregt. Sehr sogar. Das
In den Zuschauerrängen sitzen nicht nur An-
hier, das ist keine Generalprobe mehr, das
gehörige, Hinz und Kunz, sondern auch die
ist live, da muss alles sitzen. Auf den Punkt.
Personalchefs der großen Modeunternehmen.
Wenn du schon vor Weihnachten damit an
In der Jury drängen sich deren Geschäftsfüh-
gefangen hast, hier alles zu planen, alles
rer, wachsame Augen wandern hier nicht nur
durchzugehen, dann muss das einfach alles
um Kleider und Models, sondern auch über die
passen.
Designer, die dahinterstehen. Man muss aber auch wissen, dass so ein
Kai Dünhölter sitzt nach der ersten der vier
Beruf nicht immer mit dem Ausleben der
Shows inmitten der leeren Ränge im Ringlok-
vollen Kreativität verbunden ist. Stell dir
schuppen und wirkt erleichtert und erschöpft
vor, du musst für einen Sportartikelherstel
zugleich. Die Premiere ist gerade bravourös
ler jahrelang Laufsocken herstellen. Das ist
über das Parkett gerauscht, Zuschauer be-
doch grausam.
geisterten sich für eine Mode, die tragbar und
Hier in der Modenschau kannst du glän
exotisch zugleich ist.
zen, hier kannst du zeigen, was du kannst.
Ach weißt du, irgendwie ist das nicht wich
So eine Chance, so trivial wie es klingt,
tig, dass sich das hier alles auf der Straße
bekommst du so schnell nicht wieder.
wiederfinden lässt. Das hier, das ist eine echte Show. Eine, bei der es auf die Emo
Wenn die Schau vorbei ist, wandern die ge-
tionen ankommt, nicht auf die Tragbarkeit.
zeigten Stücke zurück in die Hände der Desig-
Man sollte sich keine großen Gedanken da
ner. Dann kurz in die Werkschau, dann wieder
rüber machen, ob so etwas wirklich in den
zu den Designern. Und dann?
eigenen Kleiderschrank passt. Viel wich
Dann ziehen sie mit. Also bei mir war das
tiger ist, dass es anspricht, dass es einen
so. 15 Jahre lang habe ich meine Abschluss
einer bleibt. Und der muss immer wieder von
berührt. Wenn wir das mit unserer Mode
arbeiten mit mir rumgetragen. Fünfmal bin
Neuem erklären, was wie zu beachten ist,
schaffen, dann haben wir alles erreicht.
ich umgezogen, fünfmal habe ich sie mit
wo es drauf ankommt, wo man es mal locker
genommen – und irgendwann dann doch
angehen kann, wo fest zupacken muss.
Nach der Show Nummer eins bleibt kaum Zeit,
entschieden, mich von ihnen zu trennen.
Irgendwann war ich es leid, es immer
sich im Backstage-Bereich in die Arme zu fal-
Heute machen das die Studenten immer
wieder zu erzählen. Und ehrlich gesagt
len. Ein kurzes Durchatmen, dann wieder al-
noch so. Einige verschenken einige Stücke
habe ich auch immer wieder Kleines und
les auf null, wieder alles von vorne. Spannung
gleich nach dem Ende des Studiums, andere
doch Wichtiges vergessen. Also habe ich
aufbauen, den Ablaufplan noch einmal durch-
können sich von ihnen nie trennen.
jetzt einen 30-seitigen Leitfaden geschrie ben. Den leg ich jetzt jedem hin – und nach
gehen, dann auf in die Abendvorstellung. So richtig realisieren, dass es jetzt vorbei,
Nach der Show ist vor der Show. Sagt ein
dem Durchlesen weiß jeder, worauf es an
dass es geschafft ist, tun viele erst später.
irgendwie langweilendes Sprichwort. Aber
kommt. Dadurch sollte das Lampenfieber
Es folgt ja noch die Werkschau, dann das
hier stimmt es. Neue Absolventen kommen,
also e igentlich weniger werden. Wird's aber
Adieu-Sagen in der FH und dann auf ins
neue Ideen für die nächste Modenschau. Nur
nicht. ///
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Prof. Kai Dünhölter
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Ping
&
Spiel mal Tischtennis mit einer Bierflasche in der Hand. Da gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder du bist so gut, dass du alles mit einer Hand kannst. Also Ball in die Luft werfen, mit dem Schläger ausholen, mit dem Schläger treffen. Oder du stellst halt die Flasche einfach ab, nimmst mit der einen den Ball und der anderen den Schläger, absolvierst den Aufschlag, schnappst dir die Flasche, die direkt auf der Tischtennisplatte steht und läufst weiter. Ist ja schließlich Rundlauf. Und wenn es dann noch Rundlauf bei Nr.z.P. ist, dann ist beides okay.
Wie die Jungs von der Organisation, von dem
Hauptsache das Spiel läuft. Und damit auch
Verein da so gesessen haben und sich über-
die Mitspieler.
legten, wie das denn mit den kommenden Ausstellungen so sei, hat ihnen die Recycling
Die kommen in Scharen jeden Donnerstag her.
Börse eine Tischtennisplatte dahin gestellt.
Obwohl man, bitte, das nicht so verstehen dür-
Einfach nur so, sie ist ja nebenan beherbergt
fe, als sei das hier ein Verein, ein Ort, an dem
und gegen ein wenig Sport sei ja eigentlich
nur Tischtennis gespielt werde. An dem Platz,
nichts einzuwenden. Also haben sie einfach
an dem es früher die KFZ-Nummernschilder
mal angefangen zu spielen, Tischtennis kann
gab, wird weit mehr geboten als Ping Pong.
ja jeder, Rundlauf erst recht.
Lesungen, Konzerte, Ausstellungen finden hier in karger und doch irgendwie gemütli-
Es kamen dann immer mehr, die mitspielen
cher Atmosphäre statt. Es gehe um die Initi-
wollten, 60 Schläger umfasst mittlerweile
ative Bielefelder Subkultur, um das Ausleben
die Tischtennisschlägersammlung des Nr.z.P.,
einer etwas anderen Kunst. Wie gut auch das
wer also mit nix hierher kommt, kann trotz-
gelingt, zeigen ausgebuchte Konzerte und
dem mitspielen. Einfach in die Reihe stellen
Veranstaltungen, die andernorts zumindest
und losspielen. Den Ball irgendwie übers Netz
keinen passenden Raum finden.
bringen und dann laufen oder schlendern, je nachdem, in welcher Phase sich das Spiel gerade befindet.
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Pong
Zumindest der Donnerstag steht fest. 20 Uhr ist Beginn, heißt es auf der Webseite. Aber 20 Uhr, was ist das für eine Zeit? Da kann doch keiner. Also komm besser um 22 Uhr, vielleicht noch ein bisschen später, dann dreht
Während die weiße Kugel so hin und her
und rennt es sich am besten beim Rundlauf.
wandert, erzählt Hendrik Wortmann von dem ehrenamtlichen Engagement, das hinter
Als wir da so sitzen, und dem Rundherumlau-
den vier Buchstaben Nr.z.P. steht. Ein Blick
fen zusehen, setzt sich irgendwann ein soeben
auf die Webseite genügt, und man sieht: Hier
und irgendwie viel zu früh Ausgeschiedener
geht es anders zu als in Museum oder Galerie.
neben uns. Er hat es noch nie weit gebracht,
Hier wird auch mal verschoben oder erst gar
noch nie die Runde der letzten Vier erreicht.
nicht angekündigt, schau halt vorbei, mach
Vom Finale ganz zu schweigen. Traurig sieht
dich schlau, wenn du wirklich interessiert
er aber nicht aus. Eher richtig glücklich. ///
bist, dann erfährst du schon, was hier abgeht.
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ES GIBT IDEEN, DIE BRAUCHEN RAUM, UM SICH ZU ENTFALTEN. ABER AUCH DIE KÖNNEN GANZ KLEIN ANFANGEN. SO WIE BEI OLGA SIEBERT. JEDEN TAG WANDERTE IHR BLICK RAUS AUS DEM F ENSTER. AUF DIE FENSTERBANK. NACH EIN, ZWEI WOCHEN: DIE FREUDIGE ENTDECKUNG. EIN ERSTER TRIEB. I MMER GRÖSSER WERDEND. DIE ZUCCHINI WÄCHST! UND MIT IHR DAS BEDÜRFNIS NACH EINEM EIGENEN GARTEN.
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Eigentlich hatte sie sich ja längst um einen ganz normalen Schrebergarten gekümmert. Hatte sich 2011 beworben, wurde ein Jahr später vom Vorstand eingeladen, zusammen mit fünf anderen Bewerbern. Der Garten, um den es ging, war der einer älteren Dame. Ein kleines Häuschen, viele Beete, alles liebevoll angelegt. Sie hätte nur noch fortführen müssen, was ihre Vorgängerin begonnen hatte. Aber gleichzeitig hat ein Freund eine Anzeige geschaltet, nach Gra-
Arbeit unterschätzt, die so ein Garten
beland gesucht. Gemeldet hat sich
macht. Aber es sind neue Leute dazu-
jemand mit einer größeren Fläche
gekommen. Aus dem Freundeskreis.
am Waldrand, in der Nähe des Bo-
Auch, wenn viele Interesse gezeigt
tanischen Gartens. Ein idyllisches
haben, wirklich mitmachen wollten
Fleckchen. Bevor beim Immobilienservicebe-
am Ende nur wenige.
trieb der Stadt der Pachtvertrag überschrie-
Wir fahren bis zum Ende der Sackgasse, dann
ben wurde, hat er noch im Freundeskreis
geht es zu Fuß weiter. Zweihundert Meter lau-
herumgefragt, wer mitmachen wolle.
fen wir am Waldrand entlang, an den anderen,
Zwei Optionen. Für ihren allerersten Garten.
liebevoll gepflegten Gärten vorbei. Olga Sie-
Auf der einen Seite der Schrebergarten, in dem
bert und ihre Mitstreiterin Sabine Klug warten
alles geregelt ist, von der Stromversorgung bis
bereits auf uns. Und starten erst einmal mit
zur Höhe der Hecken. Auf der anderen Seite
einer Führung durch den Garten. Zwischen
das Grabeland. Kein Strom, kein Wasser, wild
den hohen Gräsern – ein Mäher soll bald an-
wuchernde Pflanzen. Vieles, das irgendwann
geschafft werden – sind mehrere kleine Beete.
angelegt wurde, ein ausgeklügeltes Wasser-
Und kleine Erfolge. Der Salat wächst, ebenso
auffangsystem zum Beispiel, wurde mit der
einige Kräuter. Am besten entwickeln sich
Zeit von Gräsern und Büschen
Kartoffeln und Möhren. Aber wie das so ist,
überwuchert. Die Wahl fiel ihr
am Anfang, wenn man etwas das erste Mal
am Ende gar nicht so schwer.
macht - Rückschläge lassen nicht lange auf
Für die Mehrarbeit. Für das
sich warten. Ein verwaistes Hügelbeet sollte
eigene Ausprobieren. Dafür,
Kürbis und Zucchini tragen. Aber die Schne-
mit einem Garten ganz von vorn zu beginnen.
cken waren schneller. „Wir haben von den Nachbarn eine Mischung
Am Anfang waren sie zu viert.
aus Koriander und Senfkörnern bekommen,
So wie jetzt. Nur, dass Olga
das mögen die Schnecken wohl nicht“, erzählt
Siebert die einzige ist, die von
Olga Siebert. Etwas zu verwenden, das die
der Ursprungsbesetzung übrig geblieben ist.
Schnecken tötet, käme für sie nicht in Frage.
Alle anderen sind im Laufe des Jahres abge-
Der Garten soll auf natürlichem Wege funktio-
sprungen, sind weggezogen oder haben die
nieren. Genauso sieht es Sabine Klug. „Ich mag es, dass es so natürlich und wild ist. Es gibt so viel zu entdecken. Man muss nur mit offenen Augen durch den Garten laufen.“ Langfristig soll alles nach dem Prinzip der Permakultur
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funktionieren. Grob vereinfacht: Der Garten wird so gestaltet, dass eine Pflanze der anderen hilft. Das System soll sich alleine tragen. Dadurch, dass Monokulturen vermieden werden, macht man es auch Schädlingen schwerer. Mit großem Interesse verfolgen sie auch Gartenprojekte, wie das von Transition Town, wo unter dem Begriff Re-Skilling Garten-Know-how vermittelt und gemeinsam an Permakulturgärten gearbeitet wird. Irgendwie sind sie ja schon Teil einer Bewegung. Auch wenn man das, was anderswo öffent lich passiert, im Privaten macht. Natürlich
Zu dritt, zu viert treffen sie sich hier jeden
habe man sich schon Gedanken darüber ge-
Sonntag, manchmal zusätzlich in der Woche.
macht, aus dem eigenen Garten einen öffent-
Um gemeinsam im Garten zu arbeiten, zu ent-
lichen zu machen, solche Projekte seien sehr
decken, was funktioniert und was nicht. „Uns
inspirierend, erklärt Olga Siebert. „Aber ich
geht es auch ums Ausprobieren, wir wollen für
weiß nicht, ob ich mich dann hier noch so frei
uns selber entdecken, was es heißt Lebens-
fühlen würde.“ Ein Stück weit sei das ja auch
mittel anzubauen“, betont Sabine Klug. Aber
ein Rückzugsort. So ruhig, direkt am Wald.
auch wenn vieles über Trial und Error funktioniert, natürlich schaue man sich auch hier und da etwas ab, bei Leuten, die schon etwas weiter sind mit ihren Gärten. So wie ihre Nachbarn. Auch wenn die genaue Rezeptur des Schneckenmittels noch deren Geheimnis ist: wenn es funktioniert, wolle man noch mal genauer nachfragen. Und so Schritt für Schritt zum Gärtnern finden. ///
Gefilmt und Fotos gemacht hat Carmen Wolf. Sie kennt den Garten bereits, hat hier selber schon die Sonne genossen und geschuftet. Und ihren eigenen Salat gepflanzt, der langsam aber sicher wächst und wächst. Was Stephan Sand in seinem Leben gepflanzt hat? Kresse. In der Grundschule. Aber jetzt, wo er über den Besuch im Garten geschrieben hat, ist er ein halber Gärtner geworden. Heißt: Die Rucola-S amen hat er bereits gekauft, bis jetzt aber vergessen sie einzusäen.
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Film ab!
FINNE DICH SELBST! Wie ist der Finne – trinkfest, sangestüchtig und melancholisch? Was macht Finnland aus – Skispringen, Eislochangeln, über 1.000 Seen und unzählige Saunen? Bernds Bruder ist nach Finnland gezogen, der Liebe wegen. Bernds Eltern wollen ihn besuchen. Also fährt Bernd mit seinen ostwestfälischen Eltern gen Norden und nimmt uns mit auf eine Reise von Kutenhausen bis nach Lahti. 3.800 km, auf denen wir erfahren, dass die Finnen gastfreundlich,
ZUM N L E P P Ä AUFP
tanzwütig und bescheiden sind, in der Sauna nicht gestritten werden darf und die finnische Sprache für Nicht-Finnen ist wie der Himalaya für Nordic Walker: eine völlige Überforderung. Und langsam reift die Erkenntnis: vielleicht sind die Finnen die Ostwestfalen Europas. Eindeutig das Schlechteste an dem Buch: der Titel. Der Rest könnte dazu führen, dass wir uns spätestens nächsten Sommer in Finnland treffen.
TRINKS PI E L E
Mit Essen spielt man nicht. Mit Getränken Wenn‘s na schon. ch uns geh t zuminde st. Also la wir die Co ssen la durch e in Labyrin th durchsi ger Strohh chtialme fließ en und au f halber St cke auf die reOrangenli mo treffen , bevor wir die wunde rbar süße Mischung weiter den Halm hoch ziehen, um irgendwan genügend n , b ei Ausdauer, einen Gesc hmack zu erleben , der eigentl ich ja gar n icht so besonders ist. Aber es macht Spa ß. Und wenn‘s da s nicht meh r tut, baue n wir unser Laby rinth halt u m. Schließlic h besteht da s Set aus 4 0 Teilen. F ür alle, die nic ht sowieso die ganze Zeit dran ge dacht habe n : funktionie rt auch mit Alkohol.
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b e n . Ma n ine Zeit ha ke ie d , e ll ih m ie r fü r a Re ge n m it k te Haust e n u nd b e i Das p e rfe g e fl p t h ic er ,n auch b e ss ht fütte rn o llte ma n S muss e s n ic t. h ic n auch ha nt mu ss ma n y the E lep R h ino , E ll rau sge he n e th ry o R nd n k lappt lie ß lich si de m L aufe it M . n ic ht. S ch e p p a a zu e au s P otor- K it d the G iraff sich de n M u nd G ino n a m n n e W as nä m lich m lich g ut. infach ist d e e s a b e r zie so z n a G ka n n . P a pp nd b aste ln üsse n d ie b e ste llt. U ie r. E rst m st u a H n n. e u e ck t we rde m it de m n ltet , ge ste fa e do ch n ic ht g t, n n sget re m me n teile he rau a n ik zu sa ie b sme ch tr n A ie d F ig u r u nd D a n n mu ss e s sc haff t, r e w r e b A rde n . d m it ge b aut we inde n , w ir e r zu ve rb d n a in e it Papptie r A ntr ie b m laufe nde n , n re a b h fz ie nf Ma l e ine m au e r Ze it fü hätte in d d n U n. t. n b e lo h he n kö n ne d G ass i ge n u H m e m m it sein tu res.co eticc rea www.k in
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3:53 ZEIGT DIE LAUFUHR. UND MEINT NICHT DIE GELAUFENE, SONDERN DIE GANZ NORMALE (UHR-)ZEIT. MEINT AUCH NICHT NACHMITTAGS, SONDERN MORGENS. VIEL ZU FRÜH MORGENS. ES IST KALT, ES IST DUNKEL. KEIN MENSCH LÄUFT BEI DIESER ZEIT.
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Außer Jens, der ist seit einer guten Stunde auf
bar, also noch einmal elf Minuten hier stehen.
der Strecke. 2,22 Kilometer lang; ein Spaßvogel,
Man sollte sich jetzt dehnen, warm halten, leicht
der hier vermessen hat, was 24 Stunden lang
auf und ab laufen, die Muskeln lockern, die Ge-
unser Zuhause sein soll. 24 Stunden laufen kann
danken weg von Vielzufrühundvielzukalt hin zu
und will sich niemand vorstellen. Wir auch nicht.
IchfreumichriesigaufmeinezweiteEtappe bringen.
Aber mitmachen wollten wir doch, wollten zei-
Aber das wird nichts. Wir stehen da, starren auf
gen, dass aus Eseln vielleicht keine Galopper,
die signalgelbe Laufuhr an unserem Handgelenk
aber doch ausdauernde Läufer werden können.
und wissen nicht, ob wir hoffen sollen, dass Jens
Wir, das sind Anne, Kalle, Flo, Jan, Johannes,
bald schon wiederkommt. Oder noch sehr lang
Stephan, Tobias, Carsten, Thomas und eben Jens,
weg bleibt. Mitleidig schauen die Sanitäterjungs
der um 3 Uhr nachts auf die Strecke gegangen ist.
rüber. Schaut lieber an euch runter, dann wisst
Da kommt er aus dem Dunkel, winkt kurz rüber,
ihr, dass Laufen – nicht Rumstehen – nicht nur
ruft, das er noch eine, also eine Runde, drehen
schlank, sondern auch sexy macht. Wenn viel-
könne und schon ist er wieder weg. Na wunder-
leicht auch nicht u nbedingt um 4 Uhr morgens.
Irgendwann ist Jens dann da. Viel zu schnell.
auf die Gegengerade, den Blick immer gera-
nicht bei uns. Ständig rechnet das Hirn mit
Her mit dem Staffelstab, rauf geht es auf die
deaus, vorbei ein Walkern, bei denen nicht
der winzigen Menge Sauerstoff, die ihm
Asphaltpiste, die wie zähes Gummi an unse-
der Puls, sondern mal der Gesamtzustand
bei dieser Tortur noch bleibt, wie riesig der
ren Laufschuhen zu ziehen scheint. Es geht
vermessen werden sollte. Wir werden über-
Teil der Strecke schon ist, den wir schon ge-
vorwärts, sicher. Aber schnell sicher nicht.
holt von Läufern, die die 24 Stunden ganz
schafft haben. Und wie winzig der, der noch
alleine laufen, nonstop, mit kurzen Pinkel-
vor uns liegt. Wir sind schon bei einem Ach-
halben Stunde noch über uns die wärmende
pausen, geboren um zu laufen, steht hinten
tel, na bitte, das ist doch was, das ist doch
Decke, jetzt über uns der nächtliche Himmel.
auf ihren T-Shirts. Geboren, um zu quälen.
fast die Hälfte, da werden die Beine schon
Nach 5 Minuten scheint das Blut so langsam
Sich und andere. Gehört da eigentlich drauf.
nicht mehr schlapp machen. Machen sie aber
auch in den Oberschenkeln angekommen zu
Spielend tänzeln sie an uns vorbei, nicken
doch, die doofen Dinger. Nachmittags hatten
Der Körper will zurück ins Bett, vor einer
sein, acht Treppenstufen runter, weiter über
auch noch, jaja, lauf du nur, hast ja nur noch
sie noch so getan, als könne sie nichts kaputt
eine Rasenfläche, die sich wie eine holperige
knappe zehn Stunden vor dir, also Endspurt
machen, jetzt plötzlich machen sie auf Lang-
Folterstrecke anfühlt. 180 Grad-Kehre, dann
quasi, es läuft wie von alleine. Bei denen,
schläfer und Nichtmehrweiterwoller.
Nur zu gerne würden wir uns den, der sich das hier ausgedacht hat, jetzt mal vorknöpfen. Würden ihn fragen, wie man auf solch eine verrückte Idee kommen kann, hier mitzulaufen. 24 Stunden, 10 Läufer, von denen viele noch nie länger als eine Stunde am Stück gelaufen sind. Gut, wir haben ein wenig aufgestockt, drei versierte Sportler sind dabei, um so nicht ganz außer Konkurrenz laufen zu müssen. Vorne auf unserem Staffelstab – wohin damit? In die linke, die rechte Hand? Oder gleich in die Hose? – steht die Nummer 44, wir waren das letzte Team, das sich angemeldet hat. Und rangieren aktuell auf Platz Nummer 11.
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Beschweren bei dem, der uns hier angemeldet hat, können wir uns nicht. Wir waren es selber. Es war halt ne flotten Idee. Wobei sich das hier gerade nach allem anfühlt, nur nicht nach flott. Zum ersten von vier Malen erreichen wir den Zielbereich, jetzt betont locker wirken, weite Schritte, lächeln, so tun, als könnten wir noch 48 Stunden weiterlaufen. Die beiden Damen des Inner Wheel Clubs liegen im Versorgungszelt auf Liegestühlen, dick in Schlafsäcke eingepackt und mit geschlossenen Augen nicht so wirklich registrierend, wer da gerade so wunderbar leicht an ihnen vorbei schwebt. Eine Kurve weiter dann das dicke Tief. Eine kleine
doch ne gute Zeit, um den Staffelstab schwung-
Runde geschafft, drei viel zu lange noch vor uns.
voll und als letzte sportliche Betätigung des Jah-
Der Körper will nicht mehr. Das Hirn will nicht
res – jetzt, Ende Juni – in den Fluss zu donnern,
mehr. Ich will schon lange nicht mehr. 4:15h ist
den wir hier seit 14 Stunden laufend umkreisen. Aber sowas macht man ja nicht. Es gibt ja Kalle, der sich jetzt noch zuhause das letzte mal umdreht, mit einem Auge schon auf den Wecker schielt und weiß: In 45 Minuten bin ich dran.
Wir laufen weiter. Man könnte auch hetzen, ren-
ohne Familie, ohne Verstand. Trainieren Tag und
nen, jagen sagen. Wenn man lügen wollte. Es ist
Nacht, um hier Tag und Nacht zu rennen. Aber
eher ein sich dahin schleppen, ein mit sich selbst
lass sie, man sieht sich immer zwei Mal. Spätes-
entzwei sein. Jetzt kannst Du nicht aufhören.
tens beim Orthopäden, der sich beim Blick auf
Jetzt willst Du nicht weiterlaufen. Von hinten
unsere ruinierten Füßen nur kopfschüttelnd
jagt einer aus dem Führungstrio heran und vor-
abwenden wird. Wie kann man so weit laufen,
bei. Alle gedopt, ganz sicher. Und alle ohne Job,
wenn man so weit gar nicht laufen kann?
Zieldurchlauf Nummer zwei, was soll's, einfach durch, pfeif auf das Aussehen, es schaut eh keiner zu. Wieder die paar Treppenstufen runter, die paar Treppenstufen rauf verfluchen, dann wieder über die Brücke, wieder auf die Gegengerade – jetzt weiß ich, wie sich Zirkuspferde in der Manage fühlen müssen. Es ist eintönig. Eintönig grausam. Trotzdem weiterlaufen. Trotzdem sich überholen lassen. Spricht man jetzt schon von Überrundung? Grausames Wort. Es geht weiter. Irgendwie. Im Notfall auf allen Vieren. Würden die sagen, die uns überholen. Ans Aufgeben? Denkt hier keiner. Also fast. Dabei kommt jetzt die Sonne raus. Also auch nur fast. Aber es wird heller. Halluzination oder Sonnenaufgang? Leichter läuft's sich deshalb noch lange nicht. Aber das Ziel kommt wieder in Sicht, Kalle steht schon da, zieht den Reissverschluss auf, das Esel-Trikot kommt zum Vorschein, ja, ich könnte schon jetzt den Staffelstab rüberreichen und vor allem: aufhören zu laufen. Aber es war ausgemacht: jeder läuft eine Stunde. Auch in der Nacht. Und bitte, eine Stunde und 6,66 Kilometer, das wollen wir in keiner Ergebnisliste über uns lesen.
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Also nur locker, sehr locker weitergehüpft. Nein, ach Kalle, iwo, zieh dich wieder an, Du bist noch laaaange nicht dran, ich genieße das hier, wunderbar, schöner kann ein Tag gar nicht beginnen, entspann Dich, ich entspann mich ja hier auf der Laufstrecke auch. Tschüss und bis später. Was bin ich für ein verlogener Hund. Also weiter. Im Schneckentempo. Zum letzten Mal die Treppen verfluchen, zum letzten Mal über die Brücke, die Sekunden hochrechnen, den Abstand zwischen mir und dem Ziel wenigstens gedanklich verkürzen. Noch einmal die lange Gerade, es fühlt sich an wie ein Laufband, Du rennst und es geht nicht voran. Zwei Rechtskurven noch, dann die Zielgerade. Wenn Kalle sich jetzt verdrückt hat, erwürge ich ihn Montagmorgen in der Agentur vor versammelter Mannschaft. All diejenigen, die mitgelaufen sind, werden zustimmend nicken. Und mit Hand an der Kehle anlegen wollen. Aber da steht er, taufrisch sieht anders
Dehnen, runter unter die Dusche, weg
aus, aber bitte, hier der Stab, und jaja,
mit dem Schweiß, der an die Qual erin-
hat voll viel Spaß gemacht, genau den
nert. Reinfallen lassen ins Bett, die Liebs-
wünsch ich Dir jetzt auch und tschüss
te guckt nur ganz kurz auf und schläft
und bloß weg. Rein ins Auto, pfeif aufs
schon weiter. Die Beine fühlen sich an wie tote Baumstämme, das Hirn will nicht mehr. Schlechte Nacht.
Sechs Stunden später das Grande Finale. Wie wunderbar ist es, in der Gruppe die Zähne in die eigene Lippe zu rammen. Wir wechseln lustig durch, jeder erst zwei, später dann nur eine Runde, ehe man den Staffelstab endlich los ist. Es läuft. Wie man so sagt. Die Zeit vergeht wie im Fluge, war was heute nacht? Ach was. Nichts. Bestens durchgeschlafen. Und durchgelaufen. Punkt 15 Uhr ist Schluss. 239,8 Ki-
Und gerade nachts, was für ein Erleb-
lometer sind wir gerannt. Wir Esel.
nis, da wollen wir plötzlich alle laufen.
Liegen uns in den Armen, klatschen
Also fast. Ich gebe meine 4Uhr-Etap-
uns ab. Super Veranstaltung. Besser
pe gerne her. Im Tausch gegen 15 Uhr
geht's gar nichts. Im kommenden
nachmittags. Soll ja auch ganz reizvoll
Jahr sind wir wieder dabei. Na klaro.
sein, so ganz am Anfang. ///
Tobias Heyer liebt das Laufen. Nach Feierabend, um den Kopf klar zu bekommen. Nachts liebt er es, zu schlafen.
http://go.hoch5-next.com/lauf
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BLUT SCHWEISS TRÄNEN
weltweit. Philip ist Mann der ersten Stunde
Xandria hat längst einen professionellen
bei Xandria, von Beruf eine Mischung aus
Status erreicht, „nur die Gage ist immer noch
Gitarrenlehrer und Callcentermitarbeiter,
nicht so wirklich professionell, aber auch
aber eigentlich dient beides nur dazu, die
das wird sich ändern“, ist sich Gitarrist Philip
Fingerfertigkeit weiter zu steigern und den
sicher. Als Support-Acts sind sie schon vor
Lebensunterhalt bestreiten zu können. Das
deutlich bekannteren Bands aufgetreten,
echte Leben spielt eh auf der Bühne. „Wenn
mit Nightlinern von Konzertort zu Konzertort
du da oben stehst, dann bist du für eine gute
gereist, haben die eigenen CDs und T-Shirts
Stunde ein Rockstar. Ganz egal, ob da unten
an Mann und Frau gebracht. Lampenfieber
Was in ein paar Stunden so alles passieren
deine Freunde oder Unbekannte stehen, das
verspüren sie immer noch, „komischerweise
kann. Eben noch saßen Philip, Manuela
ist mein Moment, für den lebe ich.“ Diese
immer mehr, wenn das Publikum klein ist.“
und Gerit im Backstage-Bereich beim Open
Momente werden immer häufiger, längst sind
Aber das kommt nur noch selten vor, die
Air Festival Rock on the Beach. Jetzt schon
die Grenzen Deutschland verlassen, geht es
Zahlen steigen, was fehlt, um davon leben
stehen sie auf der Bühne. Eben noch wirkten
rüber ins europäische Ausland, spielte Xandria
zu können, sind 70 Prozent Glück und der
sie wie Kumpels von nebenan, jetzt sind sie
schon in Südamerika drei Konzerte. Gekleidet
Rest eine Mischung aus Blut, Schweiß und
Heavy Metal Stars, krachende Gitarrenklänge,
sind die fünf immer in Schwarz, immer mit
Tränen. Griffiger als Philip kann man es kaum
stampfende Basstöne begleiten den Gesang
Nietengürteln ausgestattet. „Das muss
formulieren. Fehlt also nur noch das Glück.
von Sängerin Manuela. Die arbeitet in ihrem
wegen mir nicht so sein, ich könnte auch ein
Und das kommt auch in kürzester Zeit.
anderen Leben in der Bäckerei, wie sie im
leuchtendes Gelb tragen – aber so richtig gut
Und so privat? Sehen die drei alles andere
Backstage-Bereich erzählt. Dabei scheint
käme das bei den Fans wohl nicht an“, erzählt
als Metalstars aus. Und hören auch ganz
das eher das Bademeisterhäuschen in diesem
lachend Manuela, die ihre Augen hinter einer
andere Musik. Philip gerne mal klassische
Bielefelder Schwimmbad zu sein, das kurz
riesigen Sonnenbrille versteckt. Es war halt ne
Gitarrenmusik, auch mal Flamenco. Bei
mit einem Pavillion erweitert wurde und
lange Fahrt aus ihrer südbayerischen Heimat
Manuela ist es anders. Bei ihr im mp3_player
nun denen, die später auf die Bühne gehen,
hoch nach Bielefeld. Aber selber schuld, sie
läuft mal Enya, dann „so Mittelalterzeus“,
als Headquater dient. Zum dritten Mal spielt
hatte sich damals beworben, als Xandria
gerne auch mal ein Soundtrack. Metal?
die Band Xandria hier auf, im vergangenen
eine neue Sängerin suchte. Schon da war ihr
„Vertrage ich jetzt gerade gar nicht“, sagt sie,
Jahr machte eine Erkrankung aus dem Heavy
bewusst, dass das für sie mit viel Reiserei
wirft sich in die schwarze Kluft und schwebt
Metal noch ein Acoustic-Konzert, dieses Jahr
verbunden sein würde. Vor allem aber mit
auf die Bühne. Na bitte, geht doch mit dem
sollte es wieder lauter werden. Dabei aber
dem Ausleben ihrer Leidenschaft, dem Singen.
Leben von zwei Leben. ///
nicht unmelodiös, nennen die fünf Musiker
Dass müsse nicht zwangsläufig Hardrock sein,
ihren Stil doch Symphonic Metal. Der
sie singt auch bei Trauungen in der Kirche, zu
hat längst seine Anhänger
eng darf man das nicht sehen mit dem Singen
gefunden – und das
und dem Wofürwirdgesungen.
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Jetzt aber schnell. Sonst ist alles verblüht. Aber es gibt sie noch, die Holundersträucher, die in voller Blüte irgendwo am Wegesrand stehen. Einfach mit offenen Augen durch die Landschaft fahren und Ausschau halten nach den gut Handteller großen weißen Holunderblüten, die man einfach mit der Schere vom Stiel abtrennt. Zuhause dann das eben Gesammelte einmal kräftig durchwirbeln, damit sich kleine Insekten schnell verkriechen können, um nicht im späteren Holundersirup zu landen. Und dann kann es eigentlich auch gleich losgehen. Einfach einen Liter Wasser mit einem Kilogramm Zucker und 25 Gramm
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Zitronensäure aus der Tüte aufkochen lassen. Eine Bio-Zitrone – eine Bio-Orange tut es auch – mit heißem Wasser abwaschen und in Scheiben schneiden. Die Holunderblüten, oder wie der Fachmann sagt: Holunderdolden, zusammen mit den Zitronenscheiben in das nun nicht mehr kochende Wasser geben. Drei Tage lang muss das ganze nun ziehen, ehe ein Mulltuch – ein Sieb ist nicht fein genug – Genießbares von Ungenießbarem trennt. Am besten besorgt man sich vorher luftdicht verschließbare Glasflaschen, in die der dann fertige Holundersirup abgefüllt wird. Wichtig: Der so gewonnene Sirup ist bis zu einem Jahr haltbar, wenn er vor dem Abfüllen noch einmal aufgekocht und heiß abgefüllt wird. Schmeckt gemischt mit Mineralwasser, Sekt und ja doch, natürlich auch mit P rosecco. Am besten hier noch 2 Stängel Minze, Eiswürfel und eine halbe Limette in vier kleinen Stücken hinzu geben und fertig ist die perfekte Sommererfrischung. Fehlt nur noch der Sommer. Aber den gibt’s nicht auf Rezept. ///
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SAMSTAGABEND, VOLLE ODER BESSER UNTERGEHENDE SONNE, KESSELBRINK.
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Früher fuhren hier die, die sich vergnügen wollten, ins Runde und erlebten, dass Parkplatzsuche eben kein Vergnügen ist. Der Asphalt war dreckig, wenn es gut lief. Vollgekotzt, wenn es davor richtig und nachher irgendwie nur noch in Schlangenlinien lief. Das hier, das war eine schnöde Betonund Pflastersteinfläche, mit Ordnungshütern, die auf abgelaufene Parkscheine warteten. Es gab viele schönere Orte in Bielefeld. Und wenige hässlichere. Dann wurde alles anders. Wie, weiß eigentlich keiner mehr so genau. Wie kommt eine Stadt darauf, den größten Skaterpark Deutschlands zu eröffnen? Mitten in der Stadt? Wo doch alle Geschäftswelt nach mehr Parkraum schreit? Keine Ahnung, wie das geht. Aber es geht. Und wie. Ein Jahr lang haben sie hier erst alles auf- und umgerissen, dann alles neu gemacht. Haben Rasen gesät, der nun die passende Unterlage für Po, Kopf, Rücken, Beine und Hundehintern ist. Einfach mal sich ausstrecken, sich hinsetzen, die Sonne auf Bauch oder wahlweise Nacken scheinen lassen. Wo kein eigener Garten, kein Abendsonnenbalkon, da ist nun der Kesselbrink. Bring den Grill gleich mit, öffne die Bierflasche mit den Zähnen und fühl dich zu Hause. Frisbeescheiben flattern durch die Luft, Kinder rennen durch mannshohe Wasserfontänen, es wird gepicknickt und gedoppelkopft, hier läuft Musik, da die Videokamera von denen, die nicht glauben können, dass das hier alles Wirklichkeit geworden ist. Also besser auf Chip festgehalten, ehe sich das alles hier als Traum entpuppt. Nebenan schwitzende Oberkörper, lang die H aare, die Hosen irgendwo zwischen Oberschenkel und Kniekehle hängend. Die Arme tätowiert, die
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Hände fest am Lenker zupackend, wenn es durch den Parcours geht. Der wirkt auf den Laien wie ein Sammelsurium von halb fertigen Treppengeländern. Aber was will der Laie auch schon hier? Hier fahren die, die schon lange fahren. Mal direkt in der Stadt, dann in anderen Skaterparks. Aber das hier, das übertrifft alles. So kommen auch die her, deren Gesichter von Sonne und Wind gezeichnet sind. Leicht überheblich der Blick, die Nase ein Stückchen höher, damit sie nicht herabschauen müssen auf all diejenigen, die hier ihre ersten Geh-, sprich: Skateversuche unternehmen. Die üben im Versteckten, erst einmal vorsichtig draufsteigen, vorsichtig losfahren, unvorsichtig und ungewollt wieder absteigen. Wer es kann, der steht ganz oben auf der Halfpipe. Und bleibt nicht nur stehen, sondern rast runter, wieder hoch, ab in die Luft, eine Hand am Brett, eine das ganze ausbalancierend und wieder runter, wieder hoch, immer weiter, immer schneller, immer spektakulärer. Staunend stehen die unten, die das auch gerne können würden. Und wissen, dass sie es nie können werden. Aber gucken kann ja nicht schaden und kostet ja auch nix. Also rangestellt an die Halfpipe, aufgepasst, dass sich selbstständig machende Skateboards nicht in die Menge rauschen und B eine abrasieren. Die Köpfe der Staunenden wiegen im Takt der Skatenden hin und her, Münder stehen offen, Nackenmuskeln schmerzen, merken aber tut man davon nichts. Wenn man das so sieht, wie aus einer schnöden Parkfläche das wird, was Politiker gerne und langweilig Ort des Zusammenkommens nennen, dann kann man sich nur wundern. Über das Wunder. ///
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Es gibt diese Geschichten,
die haben einen normalen Anfang
und ein überraschendes Ende.
Mittendrin dreht es sich ein wenig,
Also wieder die Hansestadt, erst einmal orientieren,
es geht rauf und runter,
erst einmal schauen, ob es was werden könne mit der juristischen Karriere hier im Norden. Wäre da
etwas Dramatik und fertig
nicht plötzlich ein Bekannter gekommen und hätte gefragt, ob Hanjo nicht jemanden kennen würde, der
ist die Reportage.
eine Golf-Trophy ausrichten könne. „Ich“, hat er geantwortet. Und hat dann zwei Wochen Zeit bekommen,
Und es gibt die Geschichte von Hanjo Nehl. 88er Abi-
um dem einen Wort Taten folgen zu lassen. Und siehe
jahrgang am Gymnasium am Markt, am Nachnamen
da, die Zeit reichte, die Trophy wurde zum vollen Er-
ist zu erkennen, dass seine Familie der Möbelindustrie
folg und so schien sich da ein wunderbares Hobby zu
entstammt. Wir treffen den Mann in Hamburg, in ei-
eröffnen, ganz zwanglos, ohne Erfolgsdruck. Aber wie
nem dieser Stadtteile, die nicht nach Großstadt ausse-
das dann so ist, mit dem Erfolg und der Leidenschaft:
hen, sondern den Charme einer Kleinstadt versprühen.
Der Beruf wurde uninteressanter, das Hobby immer
Es geht ein paar Treppenstufen runter und voilà, man
spannender, die Aufgaben reizvoller. „Wenn ich all das,
steht im Golfclub St. Pauli. Mittendrin Hanjo Nehl, hier
was ich heute mache, damals geplant hätte, hätte ich
besser bekannt als Kiez-Kapitän Hanjo, aber all das
es gleich gelassen“, sagt der 44-Jährige in der Rück-
spielt nicht im Hafen, nicht auf einem Golfplatz, nicht
schau und amüsiert sich ein wenig. Es lässt sich halt
mal auf St. Pauli.
nicht alles planen. Nicht, dass er plötzlich einen Ver-
Also lieber alles der Reihe nach. Als Jugendlicher betrat
sand für die ausgefallenen Dinge rund um das Thema
Hanjo zum ersten Mal das kurz geschorene Grün rund
Golfspielen ins Leben rief. Nicht, dass er plötzlich je-
um ein Golfloch – sein Onkel hatte ihn „nur mal so zum
manden kennenlernte, der für PlatinumCard-Besitzer
Schnuppern“ mitgenommen. Und sollte Recht behal-
der Sparkasse Golfevents organisieren sollte.
ten bei der Vermutung, dass da etwas sein könne, zwi-
Auch heute noch, 7 Jahre später, arbeitet er hier als
schen Golf und Hanjo. Der spielte fortan eine Sportart,
Berater, zeigt denen, die sich für Golf interessieren,
die damals noch elitär war, auch wenn er sie und vor
wie aus Sport ein Erlebnis wird. Den Anwaltsberuf
allem sich nicht so empfand. Dann doch lieber haupt-
hat er längst an den Haken gehängt, das Thema Event
beruflich was Seriöses machen, erst die Ausbildung
aber noch weiter in den Fokus geschoben. Wieso nicht
bei der Sparkasse Herford, dann das Jurastudium in
– wenn schon das Thema Golf längst kein elitäres mehr
Bonn. Ab nach Spanien, dem Studium wegen, das Re-
ist – eine Plattform für das etwas andere Golfspiel
ferendariat in Hamburg und irgendwie war dann schon
schaffen? Geboren war der Golfclub St. Pauli. Einfach
klar, „dass eigentlich alle Menschen am Meer, zumin-
so, eher aus einer Bierlaune heraus. Sechs Monate
dest am Hafen, am allerliebsten in Hamburg wohnen
dauerte es, dann rief der FC St. Pauli an, mal so nach-
wollen – so wie ich.“ Aber erst einmal ging die Reise
fragend, was denn da entstehe und ob die Jungs vom
weiter, erst nach Barcelona, dann nach Mallorca und
Golfclub nicht gleich eine offizielle Golfabteilung der
auch hier hätte er bleiben, sesshaft werden können.
Fußballer an den Start bringen wollten. Ne Großstadt
Aber seine Frau Andrea, Journalistin, erst bei einem
ist dann manches Mal doch nen Dorf. Also haben sie
Opernmagazin, später bei der Welt, dem Abendblatt,
den neuen Rasen in St. Paulis Stadion per Golfball und
der Gala zog es nach Hamburg und dann zog Hanjo
Schläger eingespielt, haben sich vorgestellt, ohne lan-
gerne mit.
ge zu bleiben – die Freiheit und Unbekümmertheit
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mit ungewöhnlichen Eventmodellen auf, mal kostet etwa die Golfrunde 69 Cent, die Übernachtung 69 €, das Essen 6,90 €. Es soll halt alles bezahlbar und vom Spaß erfüllt sein. Wo all das hinführen wird? Wer das Hanjo Nehl fragt, erntet ein Schulterzucken. Über 70 Golfanlagen in Deutschland freuen sich mittlerweile darauf, wenn die Mitglieder des Golfclubs St. Pauli einfallen – der Golfclub in Pödinghausen inklusive. Die Mitgliederzahl steigt stetig, es scheint Kult zu sein, zu den Jungs mit dem Totenkopf zum Fußball – und eben auch zum wollten sie dann doch nicht verlieren. Also haben
Golfen zu gehen. Längst sind Sponsoren aufgestie-
sie einfach weiter die etwas anderen Golfevents or-
gen auf den etwas anderen Zug. Sorgen dafür, dass
ganisiert – und die eigene Anhängerschaft erweitert.
bis zu 100 Mitglieder zu den Events reisen, spielen,
Plötzlich hatte der Golfclub über 2.000 Mitglieder,
feiern, für Erstaunen sorgen, wieder abreisen und
selbst Alice Cooper ist darunter.
eine staunende Golferwelt zurücklassen, die sich die
Was man dafür bekommt, wenn man für 55 € im Jahr
Augen reiben.
Mitglied ist? „Eigentlich nichts“, sagt Hanjo und weiß,
Jugendliche, die in eine soziale Schieflage geraten
dass diese Antwort denen, die sonst 1.000 € zahlen,
sind, werden durch den Club gefördert, auch hier kein
um andernorts aufgenommen zu werden, schon reicht.
Zwang, „wir sind keine Sozialpädagogen, sondern ma-
Aber natürlich ist da mehr. Wer Mitglied ist, der wird
chen das einfach so.“ Ein Shop mit Golfutensilien, na-
eingeladen zu Events, die es sonst nirgends zu buchen
türlich mit dem Logo des Golfclubs St. Pauli versehen,
gibt. Der Club, der selber gar keinen Golfplatz hat,
entwickelt sich prächtig, selbst die eigenen beiden
knüpfte längst Verbindungen zu Golfplätzen überall
Kinder haben schon den Schläger in der Hand.
in der Republik. Wenn die St. Paulianer anreisen, dann gleich mit dem 40-Tonner, mit lauter Musik, mit dem unverzichtbaren Astra-Pils, mit einer Stimmung, die dann vielleicht doch eher den Fußballern denn Golf-
Zeit also, sich um einen eigenen
spielern gleichkommt. Wobei – es wird hier sportlich und regelgerecht gegolft. „Aber bitte, vergiss das mit
Platz kümmern?
dem Handicap, spiel einfach“, erklärt Hanjo, ehe es losgehen kann. Dabei verfügt er selber immer noch
Wenigstens das Büro nach
über ein Elfer-Handicap, aber das sei eigentlich nicht wichtig. Es wird also erst gespielt, dann gefeiert. Oder
St. Pauli zu verlegen?
andersherum, je nachdem. Längst füllt der Club eine Kolumne in einem renommierten Golfmagazin, reist er zu Messen bis nach Österreich und Dänemark, gilt er
Ach was. Wäre doch irgendwie zu einfach.
als, wenn auch exotische, feste Größe in der Welt des Golfspiels. Immer wieder fallen die Hamburger Jungs
Und klappt doch so ganz wunderbar.
Mit einer Geschichte, die zumindest
in einem Punkt eine gewöhnliche ist.
Eben eine mit Happy End.
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Paris, essen Baguette und trinken Wein. Im Hintergrund: der Eifelturm. Aber es geht auch anders. Mit einer neuen, urbanen Form: Crossboule. Man spielt es nicht mehr auf geraden Flächen, sondern auf Abhängen, Treppen und Straßen. Da die Bälle mit Sand gefüllt sind, bleiben sie an Ort und Stelle liegen und rollen nicht weiter. Auch hier gilt: Wer am nächsten an der Zielkugel ist, die vom Fachmann liebevoll „Schweinchen“ genannt wird, gewinnt das Spiel. So weit so gut.
Wer also keine Lust mehr auf das alte, traditionelle Boule hat, schnappt sich ein paar Freunde, zieht durch die Stadt und sucht neue, schwierigere Kulissen. Aber immer schön daran denken: Nicht mit dem Busfahrer sprechen.
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Die Man hätte ihn gerne gesehen, wie er da so steht in der Behörde. Der Henning, unter dem Arm den Frikadellenschein – also wie man so einen IchdarfKneipierwerdenschein halt nennt –, 1.100 € auf der Kralle und noch jede Menge weitere Auskünfte, um die Kneipe „Gegenüber“ anzumelden. Das war im April. Drei Monate früher „hätte ich jeden für komplett verrückt erklärt, der mir gesagt hätte, dass ich mal ne Kneipe eröffne“, sagt Henning und sitzt genau mittendrin. Also in seiner Kneipe.
Dabei ist das nicht ganz richtig. Denn Sven und Tobias gehören ja auch dazu, ein Kneipentrio also, allesamt Kenner und Könner, wenn es um die Position vor der Theke geht. Aber dahinter? Keine Ahnung. Seit dem 30. April läuft die Kneipe. Und seit dem 30. April haben sie keinen Tag zugemacht. Weder die Kneipentür, noch die Augen. Auch das stimmt nicht ganz, also das mit den Augen, aber für Ruhe war keine Zeit, für Schlaf schon. Wenn auch nur sehr wenig.
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Drei
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Der Sven etwa war als Student hat auf Reisen. In Afrika, Nepal, sowas halt. Und sich da immer gefragt, wie das mit ihm mal so weitergehen, was nach dem Studium kommen solle. Und sicher, da gibt es diesen dämlichen Spruch mit dem Wirt, der nichts wird außer Wirt. Aber nach Notlösung fühlt sich das hier nicht an.
Freundesfreunde. Haben aus dem herunter-
Und sieht auch nicht so aus. Draußen drängen
gekommenen Laden eine Skaterkneipe ge-
sich die, die Kneipenbesuch und Rauchen ir-
macht, ausgetretene Bretter über den Tresen
gendwie doch unter einen Hut bringen wollen,
gehängt, die eigene BMX-Rahmensammlung
drinnen die, die einfach nur beieinander sit-
an die Wand getackert. Dabei sollen sich bitte
zen, was trinken wollen. Das ganze sei ein we-
nicht nur die angesprochen fühlen, die eben
nig wie ein zweiter Bildungsweg, den die Drei
noch die Halfpipe herunter gejagt sind und
gerade beschreiten. Es ist ja nicht so, dass das
jetzt nach Erfrischendem lechzend in die Knei-
ein ewig schon tief in ihnen schlummernder
pe kriechen. Meistens nehmen Bier und Besu-
Traum gewesen ist, eine Kneipe zu eröffnen.
cher eh den entgegengesetzten Weg, kommen
Es kam eher plötzlich, überraschend. Da bot
rein, knallen das Geld auf den Tisch, nehmen
sich die Chance, den Laden hier zu überneh-
das Bier in die Hand und entschwinden.
men. Und bitte, gibt es einen besseren Ort als direkt gegenüber des Skaterparks?
Was dazu führt, dass die Drei immer wieder bei ihrem Bierlieferanten durchrufen müssen.
Dabei war hier vieles doch am besten mit
Und nicht nur Flüssiges, sondern vor allem
dem Begriff „abgerockt“ beschrieben, also
Glasiges nachordern müssen. Denn voller
wurden die Wochenende plötzlich sehr kurz
Biergläser aus der Kneipe raustragen ist das
oder sehr lange, wie man es nimmt. Alle ha-
eine, die leeren aber wieder zurückbringen
ben sie mit angepackt, die Drei, ihre Freunde,
nicht jedermanns Sache.
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Das war schon bei der Eröffnung so, als sich die
man hier vergebens. Und das Gott sei dank, malungsmusik wie im Supermarkt sein. Dann
Drei gefühlt haben wie Zirkusdompteure. Die
sind sich die Drei sicher. Denn gibt es davon darf man das bitte auch hören. Und spüren.
Polizei wachsam im sicheren Abstand, sie mit-
nicht schon viel zu viel? An jeder Ecke also?
tendrin, immer zusehend, dass das Geschäft
Auf das Strapazieren eines anderen Sinnes
Da denken sie lieber doch über einen Ru- könnten die drei aber gut verzichten. Schließ-
läuft, ohne überzulaufen. Bänke, die sich Sven
hetag nach, Sonntag ginge, aber dann auch lich sind sie nicht die Toilettenfrau der Stadt,
von seinem Vater geliehen hatte, klemmt sich
wieder nicht, weil es auch da voll werden kann also überspitzt formuliert. Denn wenn neben-
der eine unter den Arm und brachte der ande-
und niemand den Kopf von außen vor die Knei- an die öffentliche WC-Anlage um Punkt 19 Uhr
re nicht zurück. Die Gläser entschwanden im
pentür donnern soll, während er weiter unten geschlossen wird, dann heißt das noch lange
Six-Pack, die Gäste aber blieben bis heute. Der
die Klinge herunter zu drücken versucht. Viel nicht, dass ab dann auch das Bedürfnis, sich
Kicker ist stets gut besetzt, an der Theke sit-
lieber denken sie darüber nach, dass sie mal mal zu erleichtern, schwindet. So stehen die
zen solche wie Frederik. Der saß auch immer
ein Filmfestival veranstalten wollen. Oder mit Skater und Besucher, die Spätgekommenen
hier. Hat was getrunken, hat erzählt. Dass er
der ersten Jam-Session starten. Wobei das so und Frischluftfanatiker dann eben in der
als Koch gearbeitet hat. Allerdings erst nach
eine Sache ist mit der Livemusik. Denn eine Kneipe und folgen dem WC-Hinweisschild.
drei Wochen. Und irgendwann wechselte er die
echte Musikkonzession haben sie nicht, vier Schön ist das nicht. Aber irgendwie kaum zu
Thekenseite, wechselte gleich rüber bis in die
Mal pro Jahr aber dürfen sie es jamen lassen.
Küche und sorgt nun dafür, dass es hier nicht
Eine Kneipe? Ist mehr als Saufen und Rau-
verhindern. Vielleicht ist es auch einfach nur der Preis
nur Flüssignahrung gibt. Pommes werden hier
chen, sagen die Drei. Und halten sich auch für einen Ort, der gerade wachgerüttelt wird.
noch selbst geschnitzt und nicht aus der Plas-
daran. Wenn dann mal ein Konzert hier statt- Der Preis für eine Kneipe, die plötzlich mitten-
tiktüte in die Fritteuse gedonnert, Döner sucht
findet, dann soll das bitte nicht so eine Unter- drin ist. ///
Das hier, das ist eine heiße, eine richtig geile Ecke, finden die Drei. Und sind damit nicht allein.
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Ausgabe Sex. Das nächste Heft wird ein Porno. Auf Hochglanzpapier. Mit seitenweise Rumgestöhne. Dazwischen? Eingescannte Telefonsexanzeigen aus der BILD von vor 10 Jahren. Und überall Spam. Vor allem auf Seite drei und auf enlarge your HOCHFÜNF ! Seite sieben, inmitten von schlüpfrigen Altherrenwitzen. So oder doch ganz anders wird unser nächstes Heft. Wie genau? Wissen wir doch selbst noch nicht! Aber Du kannst gespannt sein. Genau wie wir. HOCHFÜNF No5 IMPRESSUM Herausgeber: HOCH5 VERLAGS GmbH & Co. KG, V.i.S.d.P.: Tobias Heyer
Kontakt: www.hoch5-magazin.com • info@hoch5-magazin.com
Konzept, Text, Fotografie und Design: HOCH5 GmbH & Co. KG
Auflage: 10.000 Exemplare • Verteilung: OWL
Verlag und Redaktion: HOCH5 VERLAGS GmbH & Co. KG
Mediadaten: Preisliste 1/2013
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Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird
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