n Wenn jemand gerne reist,
Warum nicht die ver-
Zuhause ist es doch am
dann wir. Nicht, wenn wir
meintlich freie Zeit daheim
schönsten. Dann aber: rein in den Flieger,
kurz vor einer Reise stehen.
verbringen? Warum sich in
Dann sehnen wir uns nach
enge Flugzeugsessel falten,
bloß weg, das gewohnte
Hause.
warum Sonnenbrand und
Terrain nicht nur geogra-
Sodbrennen riskieren?
fisch verlassen.
In unserer neuen
Aber eigentlich besuchen
Ab durch die Mitte, auf zu
Ausgabe geht es
wir viel mehr die, die
neuen Ufern. Wer heute
vordergründig um
sich aufgemacht haben.
im Konzert der Großen
die Reiserei.
Um fortzugehen.
mitspielen will, dem wird
Und weg zu bleiben.
es schnell zu eng.
Also hin zu denen,
Eine Ausgabe,
die irgendwo fernab
die global denkt
bei der Reise im Kopf.
des Kreises Herford
und doch lokal
Ihr
tickt. So wie wir.
Ganz gleich,
ihre neue Heimat
wie groß die Kreise
gefunden haben.
sind, die ihm als
Die mal unterwegs,
Umlaufbahn dienen.
mal anderswo sess-
Viel Freude
TobiaS HeYEr
haft geworden sind. P.S.: Das Impressum ist der langweiligste Ort im Magazin. Meint man. Und liegt damit gerade in diesem Magazin komplett falsch. Aber lesen Sie selbst.
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Ebenfalls auf dem Weg dorthin sind Andreas Knospe und Alfons Freyda. Die beiden wundern sich längst nicht mehr, dass sich hier, neben einer kaum befahrenen Landstraße, ein Küchenstudio angesiedelt hat, das an diesem Mittwochabend in fahlem Licht daliegt. Kein Mensch ist mehr da, der Feierabend hat auch den Eigentümer längst nach Hause gelockt. Also rollt der Häcker Lastwagen, in dem Andreas Knospe und Alfons Freyda sitzen, auf den verlassenen, unbefestigten Vorplatz. „Es ist am Ende alles eine Frage des Vertrauens. Und das musst du dir über Jahre erarbeiten“, sagt Freyda, zieht einen Schlüssel aus der Tasche und öffnet einen der Überseecontainer, die auf dem unwegsamen Gelände stehen. Die beiden sind – doch, das dürfe man ruhig schreiben – so etwas wie ein Ehepaar auf Achse. Jede gerade Woche geht es für die beiden hoch nach
Schottland, jede ungerade etwas südlicher nach England. Diese Tour hier startete an einem Dienstag. 16 Uhr, der Wagen ist gewaschen und vollgetankt, ein letzter Check und dann rollen Zugmaschine Nummer 6 und Auflieger Nummer 116 los. Es geht von Rödinghausen aus auf die Landstraße, schnell auf die Autobahn und dann immer in Richtung Westen. Die beiden bilden seit mehr als sechs Jahren ein Gespann, dem auf diesen Fahrten noch lange nicht der Gesprächsstoff ausgegangen ist. „Es gibt doch immer was zu erzählen, immer was Neues“, sagt Freyda, der seit 21 Jahren für Häcker Küchen fährt. Unfallfrei, wie er betont. Und auch ein wenig pingelig. Der Wagen immer gewaschen, die kleinste Schramme wird sofort behoben. Auch im geräumigen Fahrerhaus des MAN geht es mehr als sauber zu. Alles an seinem Platz, alles sofort griffbereit, wenn es darauf ankommt. „Man muss das mögen“, sagen die beiden und sagen damit auch: Wir mögen das so. Es geht in Richtung Rotterdam, vier Stunden rechnen die, die diesen Weg in- und auswendig kennen. Die Tachonadel pendelt sich zwischen 80 und 85 ein, der Verkehr rollt, Zugmaschine Nummer 6 mittendrin. Dann ein kleiner Defekt, aussteigen, schimpfen, auf die Uhr schauen, die Stirn kratzen. „Das wird nichts mit der Frühfähre“, sagt Alfons Freyda und weiß doch, dass er noch ein Ass im Ärmel hat. Von Rotterdam aus machen sich jede Nacht zwei Fähren auf gen Kilinghome, einem Hafennest in der Nähe von Hull. Dann halt Fähre Nummer zwei, ein Anruf bei der Reederei und die Umbuchung ist perfekt. Man kennt sich halt. Sehr lange sogar. Die Formalitäten sind schnell erledigt, ein letzter Blick auf den digitalen Tacho, vier Stunden und 29 Minuten darf ein Fahrer am Steuer sitzen, dann steht der Wechsel an. Bei den beiden ist das ein fliegender. Bloß keine Zeit verschwenden, bloß nicht den Zeitplan, der über Jahre zur Perfektion gereift ist, gefährden. Dabei kommen immer neue Händler dazu, die angefahren werden müssen. Berechnen die Logistiker in der Zentrale, was wie am
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besten zu erreichen ist, schmeißen das Andreas und Alfons auch schon mal wieder um. Es geht halt nichts über eine jahrelange Erfahrung. Alles haben sie hier schon erlebt. Die traumhafte Landschaft im Sommer, den Wintereinbruch, der es notwendig machte, dass ein Traktor den Häcker Lastzug aus einer Schneewehe zog. In England angekommen, ist klar, dass sich der Zeitplan nicht einhalten lässt. Eben noch schlief jeder in der eigenen Schiffskabine, jetzt geht es im Kampf gegen die Uhr weiter in Richtung Glasgow. „Wobei man die Zeit auf der Straße sowieso nicht gutmachen kann. Sondern nur bei der eigenen Planung, beim Abladen“, sagt der 62-jährige Alfons Freyda. Sein Werdegang ist ein klassischer. Erst die KFZ-Lehre, dann Schlosser, Aushilfsfahrer, zwischendurch auf einer Baustelle im Irak gearbeitet und plötzlich steht da diese Anzeige in der Zeitung: Häcker Küchen sucht einen verlässlichen Kraftfahrer. Dann ging alles ganz schnell. Montags beworben, donnerstags zum Vorstellungsgespräch, Donnerstagabend die erste Tour in den Schwarzwald. „Wo gibt es noch ein Unternehmen in der Küchenbranche, das auf einen eigenen Fuhrpark setzt?“, fragt sich Alfons Freyda, damals wie heute. 61 Zugmaschinen stehen bereit, um mehr als 130 Auflieger quer durch Europa zu ziehen. Eigentlich, da sind sich beide einig, sei das hier gar kein Traumjob. Sondern eher ein wunderschönes Hobby. Wenn es Sonntagnachmittag wird, dann beginne jede zweite Woche aufs Neue dieses Kribbeln, die Ruhe vor dem Start. Punkt 22 Uhr rollen die beiden dann vom Hof und machen sich auf, auf die Insel. Der Linksverkehr ist längst zur Gewohnheit geworden, der Lastzug zuckelt durch die Bilderbuchlandschaft, bahnt sich seinen Weg gen Norden und wird dabei immer leichter. Mal ist es nur eine Küche, die abgeladen wird, dann, wie in Drumoak, gleich ein ganzer Schwung. Die Containertür schwingt auf, die Sackkarre steht bereit und sofort beginnt Alfons Freyda die ersten Klebeschilder auf den braunen Umverpackungen zu scannen, ehe Andreas Knospe die ersten Oberschränke in den Container wuchtet. Eine gute Stunde geht das so, der LKW leert, der Container füllt sich. Längst wissen die beiden, dass der eine Schrank auch das andere Kleinteil benötigt, wie viele flache und großvolumige Pakete sich im Container stapeln müssen, ehe Küche und die gesamte Sendung perfekt sind. Danach dann die Containertür verschlossen, den Hänger zugeschlossen und ab in die eigene Kajüte. Die ist Fahrerraum und Schlafzimmer in einem. Vorbei die Zeiten, an denen sie sich an die Enge gewöhnen mussten. „Wir schnarchen beide – zumindest ein kleines bisschen“, erzählt Andreas Knospe mit einem Augenzwinkern, ehe das Licht gelöscht wird. Morgen wird ein anstrengender, ein langer Tag. Früh um sechs geht der Wecker, läuft der Diesel warm, während das Drumoak Kitchen Center immer noch
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verschlafen und verlassen daliegt. Kein Mensch da, niemand wird bei dieser Lieferung die beiden Häcker Männer sehen, die alles gescannt und längst in die Firma gefunkt haben. Bremsen gelöst und weiter geht es zu einem, der zu den ganz Großen hier oben in Schottland gehört. James Laing bekommt den größten Teil der LKW-Ladung, drei Stunden dauert das Abladen, dann steht nur noch eine Küche verloren in dem großen Auflieger. Zeit zu verlieren gibt es dennoch nicht. „Wobei man sich das nicht so vorstellen darf, als würden wir hier ein Rennen mit der Zeit veranstalten. Es ist einfach alles nur perfekt getaktet“, sagt Alfons Freyda und rechnet schon kurz im Kopf durch, wie lange er braucht, bis auch die letzte Küche abgeladen ist. Die wird im Hafen von Aberdeen einem Frachtunternehmen übergeben, das die Küche per Container auf die Shetland-Inseln bringen wird. Legt das Frachtschiff ab, sind Freyda und Knospe längst auf dem Rückweg. Acht Stunden und dreißig Minuten gibt das eigene Kursbuch vor, dann muss die Fähre erreicht sein. Keine Zeit also, um zu trödeln. Zeit aber, um sich über eine Zeit zu unterhalten, die sich vor allem Alfons Freyda noch nicht vorstellen kann. In zwei Jahren soll wirklich Schluss sein. Mit dem schönsten Beruf, den es für ihn gibt. Ein bisschen freut er sich darauf, ein wenig Angst hat er davor. Pro Jahr legen die beiden rund 150.000 Kilometer zurück – das soll alles auf einmal vorbei sein? Lieber nicht dran denken, lieber weiterfahren. Wer wann wie lenkt, gibt das Gesetz mit seinen Fahrzeiten vor, wann welches Etappenziel erreicht werden muss, der eigene Zeitplan. Pünktlich kommt der Lastzug in das Hafengebiet, ein kurzes Nicken am Eingang, man kennt sich. Schnell auf die Fähre, ebenso schnell in die Kabine. Die wird von Menschen zugeteilt, die auch im Frachtwesen zuhause sind. Und doch ein ganz anderes Schicksal teilen. „Unvorstellbar, was die leisten“, sagt Alfons Freyda und reicht mit der Fahrkarte auch immer zwei Euro Trinkgeld rüber. Gut geschmiert ist noch besser übergesetzt. Auf dem Schiff bleibt keine Zeit für Smalltalk, hier geht es rein in die Kajüte und gleich weiter ins Bett. Zwölf Stunden später legt das Schiff in Holland an, beginnt die Rückreise, die kurz vor 14 Uhr am Freitag in Rödinghausen endet. Auch der letzte Akt ist bis ins letzte Detail durchgeplant. Bei der einen Route darf Andreas einfach so vom LKW springen und sich auf den 300 (!) Kilometer langen Heimweg machen, in der Woche drauf ist es Alfons, der sich nicht mehr um Waschen und Tanken, um die Formalien und das richtige Parken von Zugmaschine und Auflieger kümmern muss. „Das hier“, sagt Alfons Freya und schaut fast verliebt von unten in Richtung Führerstand, „das hier ist irgendwie mein Schatz“. Hansi haben sie ihren Schatz getauft, zehn Monate und 130.000 Kilometer ist er alt. Oder besser jung, wenn es nach Andreas und Alfons geht. „Das hier, das ist schließlich auch mein letzter“, sagt der 63-Jährige noch und Wehmut schwingt in den Worten mit. Die ist schnell vergessen, wenn er an übermorgen denkt. Dann fängt alles wieder von vorne an, dann geht es wieder auf die Insel.
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Eine Nacht auf der Fähre? Kein Problem. Wer viele Nächte auf der Pritsche in der Zugmaschine verbringt, der freut sich über das sanfte Wiegen der Wellen, über die morgendliche Dusche, über das Gefühl, gefahren zu werden, nicht selber zu fahren
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ITALIENISCH FÜR
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Text & Foto: Tobias Heyer
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k Wenn man in Südtirol, oben in den Ber-
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tem erarbeitet hat, das auf drei Beinen
gen, aufgewachsen ist und die Eltern eine
fußt. Pumpen, Armaturen und die Mess-
Gärtnerei betreiben, dann ist es schon ein
und Regeltechnik sind die Steckenpferde
großer Schritt, direkt nach Mailand zu
des Betriebs, der weltweit agiert. Und
ziehen. Aber es sollte ja was mit Marke-
folgerichtig auch eine Niederlassung in
ting sein, lieber auf der Industrie-, denn
Mailand sein Eigen nennt. Wobei das im
auf der Agenturseite. Also entschied sich
strengen Sinne so nicht richtig ist, denn
Simon Margesin für die offene Stelle bei
hier lenkt ein Handelspartner das Ge-
ASV Stübbe, auch wenn er wusste, dass er
schäft – allerdings schon seit 30 Jahren.
für das, was er da bewerben, vertreiben,
Es sei, so sagt Simon Margesin, eine Ver-
unter die Leute bringen, anpreisen sollte,
bindung, die ungefähr so zuverlässig sei
etwas ist, das sich nicht von allein erklärt.
wie die zwischen Rohr und ASV Stübbe-
Drei Jahre hat er gebraucht, ehe er jedes
Pumpe. Also bombensicher. Man sei mit-
Teil benennen konnte, wusste, dass sich
einander gewachsen, man kenne, man
ASV Stübbe aus Vlotho ein Produktsys-
schätze sich.
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Dabei ist die wirtschaftliche Lage in
Trotz. In nur einer Stunde erreicht
Italien gerade keine, die zu Jubel-
man Skigebiet, Meer, das Umland. Ob-
sprüngen einlädt. Es könnte besser
wohl man von den Büroetagen einen
gehen. Auch mit der Ware, auf der
Auch hier werden die grau-weiß- Blick auf die Berge erhaschen kann, ist
das Qualitätssiegel „Made in Germany“ orangen Produkte aus Vlotho einge- in der Lagerhalle von ASV Stübbe in strahlt. Aber immerhin etwas, billig
setzt. Auch bei der Glasbearbeitung, Mailand nicht wirklich viel von dieser
kann man hier sowieso nicht einkau- bei der industriellen Oberflächenbe- geografisch bestechenden Lage zu befen, wenn schon ein Qualitätsprodukt, handlung gibt es noch Luft nach oben. merken. Pappkartons mit Firmenlogo dann doch bitte dieses hier. Doch der Preiskampf ist derzeit enorm, die
Zehn Mitarbeiter sind sie derzeit in
warten darauf, mit Pumpzubehör ge-
dem modernen Bürohaus in Mailand, füllt und dann kreuz und quer durch
Stückzahlen bewegen sich abwärts, die zentrale Lage macht es für die
Italien geschickt zu werden. Sicher, es
weil die Deindustrialisierung in Ita- Mitarbeiter einfach, die Büros auch
gibt hier und da noch den einen oder
lien auf dem Vormarsch ist. Eigent- per Fahrrad oder mit den öffentli- anderen regionalen Vertriebspartner, lich ist all das kein guter Nährboden, chen Verkehrsmitteln zu erreichen. aber hier in Mailand schlägt das italieum von Wachstum und Expansion zu
Trotzdem ist die Autobahnnähe auch
nische ASV Stübbe-Herz, hier fährt im
sprechen. Aber bei ASV Stübbe in Mai- für Lieferanten und Kunden ein gro- Wochenrhythmus der Vlothoer LKW land sehen sie das anders. Dann müsse
ßer Vorteil. Zudem hat Mailand dank
vor und füllt das Lager wieder auf. Die
man halt kreativ werden, müsse sich
des guten Wetters, des Flairs und der
Produkte werden in ganz Italien ver-
Nischen suchen, die noch unbesetzt
Umgebung eine hohe Lebensqualität, trieben, die Konzentration liegt auf
sind. So wie die der Biogasgewinnung. dem hohen Verkehrsaufkommen zum
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Mittel- und Nord-Italien, wo es eine
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WENN ANDERE NOCH SCHLAFEN, LEGEN WIR BEREITS LOS. Mit Maschinen auf dem neuesten Stand der Technik und aufgeweckten Mitarbeitern, die erst dann mit dem Druck beginnen, wenn auch das letzte Detail stimmt. Bis dahin krempeln wir die Ärmel hoch und geben Vollgas im Rollen-, Bogen- und Digitaldruck. Denn eines wollen wir uns auch weiterhin nicht vorwerfen lassen müssen: einen Termin verschlafen zu haben.
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da sollten sie nicht lange überlegen müssen, wenn der Gedanke mal in eine der drei Produktrichtungen geht, die ASV Stübbe anbietet. All das natürlich im fließendsten Italienisch. Und doch auch sprachlich mit dem Bekenntnis zu den deutschen Wurzeln. Wer hier anfangen möchte, der muss Deutsch sprechen, sagt die einfache, klare, unmissverständliche Regel.
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Das nicht nur, weil einmal im Jahr der Besuch in Vlotho ansteht. Auch nicht, weil man sich noch deutlich häufiger
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auf internationalen Messen trifft. Sondern vor allem, um sich zu verstehen. Nicht nur, um miteinander sprechen,
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S2 b
telefonieren, mailen zu können. Sondern, um zu wissen, was der andere fordere, wünsche, selber möglich
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mache. Das sei doch die Basis einer Partnerschaft, sagt Simon Margesin
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in einem Deutsch, das den deutschen Zuhörer schnell an die Schweiz er-
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innert. Und um diese Partnerschaft gehe es. Gut, sie haben hier in Mailand auch noch einen zweiten Firmenzweig
höhere industrielle Konzentration
ist das Setzen auf Onlinemarketing. aufgemacht, haben sich ein kleineres
gibt und folglich mehr ASV Stübbe- Das wird kommen, da ist sich nicht nur
Standbein mit Industriebeschriftun-
Produkte benötigt werden.
der Mann für das Mailänder Marketing
gen aufgebaut. Weil es halt so gut pas-
Es ist das klassische B2B-Geschäft, sicher. Und wer im Internet anbieten
se – zu den Produkten aus Vlotho. Aber
das hier bedient wird. Fachleute ken- und verkaufen will, der muss halt auch
das Herz schlage dann doch für Pumpe,
nen das Unternehmen. Sagt Simon
bekannt sein. Oder zumindest werden. Armatur, Mess- und Regeltechnik. So Damit das funktioniert, haben sie
wie im Haupthaus von ASV Stübbe.
be auch für den Laien ein Begriff sein
erst einmal ein großes Schild über die
Man denke und fühle da genauso. Da
kann. Die Richtung sei auf jeden Fall
Mailänder Firmenzentrale geschraubt. seien die gut 1.000 Kilometer, die zwi-
Margesin und weiß, dass ASV Stüb-
richtig. Ein klassischer Zulieferer also, Haben sich ein modernes Logo gege- schen ihnen liegen, eher Nebensache. einer, der das große Ganze am Laufen
ben – Margesin griff als gelernter Gra- So wie der Weg für Simon Margesin
hält, ohne in den Vordergrund zu
fiker zu Stift und Computermaus – und
zwischen Wohnort und Heimat. Süd-
rücken. Was die Positionierung am
das gleich im Eingangsbereich an die
tirol? Ist doch nur eine Winzigkeit ent-
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italienischen Markt in den kommen- Wand getüncht. Die potentiellen Kun- fernt. Und im Herzen eh immer ganz den Jahren aber doch verändern wird, den produzieren gleich um die Ecke, nah. Oder besser: Immer dabei.
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WENN ER ALL DAS Text & Foto: Tobias Heyer Kann man ja nicht ahnen, was alles damit
geworden, die gerade bei dem eingesetzt,
zusammenhängt, wenn man Zelte verleiht.
hier auf-, da abgebaut werden. Er hat für
Sehr ausladende, dann wieder kleine. Per-
jeden Anlass – Betriebsfeier, goldene Hoch-
sonalintensiv sei diese Branche, unbere-
zeit, Sommerfest – die richtige Größe, die
chenbar, immer wieder Tiefschläge nur so
passende Ausstattung parat. Holzfußbo-
anziehend. Wer Klaus Krencky so reden
den? Kein Problem. Hussen für das auf
hört, der möchte fast Mitleid haben mit dem
Wunsch mitgelieferte Mobiliar? Werden
Unternehmer, zu dem sie alle kommen. Die,
eben noch gewaschen, gebügelt und dann
die nur mal etwas im Trockenen unterstel-
ab damit auf den Hänger. Viele Hände müs-
len wollen. Dann die, die Hochzeit feiern,
sen mit anfassen, um sich erfolgreich gegen
die einfach gegen den Regen gewappnet
den Zeitdruck zu stemmen. Zehn Mann
sein möchten. Keine Messe, keine Aus-
helfen ständig mit, fahren LKW, sorgen
stellung, auf der nicht in Windeseile Zelte
dafür, dass die Gebrauchsspuren nur beim
von Krencky auf- und Tage später noch viel
Ab-, nie beim Aufbau zu sehen sind. Gerade
schneller wieder abgebaut werden. Dabei
haben sie ihm mutwillig ein knappes dut-
war Klaus Krencky mal einer, der selber
zend Zelte zerschnitten und zerstört. Lange
darauf angewiesen war, dass er unter eine
darüber ärgern ist nicht das Ding von Klaus
solche Zeltplane huschen konnte, wenn es
Krencky. Ich bin ein verrückter Hund. Sagt
zu regnen drohte. Imbiss und Süßigkeiten
er. Und weiß, dass er auch das hier hinbe-
waren sein eigentliches Standbein, aber
kommen, für Ersatz sorgen wird. Den Blick
wenn du dir ständig ein Zelt leihen musst,
immer nach vorn gerichtet. Da legt er sich
dann denkst du halt irgendwann darüber
lieber noch ein paar mehr Zelte zu, sorgt
nach, dass du dir selbst eins kaufen könn-
so dafür, dass die, die Zelte mieten, die
test. Dann noch eins. Und noch eins. Und
Dinger nicht unterm Hintern weggezogen
irgendwann hast du so viele, dass du aus
bekommen, wenn die Mietdauer abgelau-
dem Verleih gleich ein zweites Standbein
fen ist. Das will doch niemand. Da lassen
machen kannst. Eines, das das erste schnell
wir sie lieber etwas länger stehen.
überholt hat. Heute, da hat er irgendwie den Über-
Wenn man Klaus Krencky fragt, wer und wo denn seine Konkurrenz ist, dann
blick verloren. Wie viele Zelte er hat, die
winkt er nur ab. Er hat sie alle. Also die gro-
er verleihen kann? Schwer, oder besser:
ßen Kunden. Und doch bezeichnet er sich
gar nicht zu sagen. Es sind einfach zu viele
selbst nur als der Große unter den Kleinen.
ER HÄTTE 16_528-unterwegs_0722.indd 18
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GEWUSST
DAMIT
HÄTTE?
ERST GAR NICHT
ANGEFANGEN. 16_528-unterwegs_0722.indd 19
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FUNKELNAGELALT
Text: Stephan Sand Foto: Carmen Wolf
Ein Hinterhof mitten in Herford lässt die Herzen von Autofreunden höher schlagen. Hier stehen Oldtimer, die aussehen, als kämen sie frisch aus dem Werk. Und solche, die nicht mehr ganz so frisch aussehen. Bald aber wieder. Wer sein geliebtes Gefährt zur Autosattlerei Jach bringt, hat hohe Erwartungen. So wie Raimund Jach selbst. „Was wir machen, machen wir so, als wenn es um unser eigenes Auto ginge. Wenn Sitze neu bezogen werden, natürlich mit nur einseitig gefärbtem Leder, oder wenn das Verdeck des Cabriolets ausgetauscht wird – jeder Nadelstich, jede Kante muss perfekt sitzen, das Material originalgetreu und die Handwerkstechnik traditionell sein.“ Raimund Jach macht da keine Kompromisse. Und das spricht sich herum. Viele Oldtimer-Besitzer geben ihr Auto längst zur Generalüberholung in die Hand der Herforder Autosattlerei. Von hier aus werden auch die anderen Gewerke einbezogen, werden Teile zum Verchromen, Lackieren oder zur fachgerechten Überholung der Technik gegeben. Längst weiß Raimund Jach, wer seine Arbeit so professionell macht, dass er die Gesamtverantwortung dafür guten Gewissens übernehmen kann. Am Ende ist er es, der das Auto übergibt und für die Arbeit gerade steht. Überhaupt, die Übergabe. Die Kunden sind in aller Regel glücklich und zufrieden. Und er auch. Aber wenn man so arbeitet, als sei es das eigene Auto, erklärt er uns, dann schmerzt es schon, wenn man eben noch über das glatte Leder gestrichen und die letzten Details in Augenschein genommen hat, und dann passiert es. Während man nicht ohne Stolz das Auto übergibt, sagt der Besitzer, der auch Herrchen ist, „Hopp!“ und der Hund macht es sich auf dem Sitz gemütlich. Man muss sich an dieser Stelle ein schmerzverzerrtes Gesicht vorstellen. Ganz kurz nur. So ist das halt.
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ALLES EINE FRAGE DER ORGANISATION Die Autosattlerei ist ein Handwerk, aber man sieht der Werkstatt an, dass sich der Chef mehr als zehn Jahre in der Industrie bewegt hat. Perfekt organisierte Arbeitsabläufe, intelligente Ablagesysteme und von werkstatttypischem Chaos keine Spur. Oder zumindest keine, die wir erkennen könnten. Raimund Jach schon. Oben auf dem penibel beschrifteten Schraubenregal steht ein Karton. Der gehört da nicht hin. „Das muss einsortiert werden, sonst bräuchten wir das hier gar nicht machen.“ Die einzelnen Bereiche der Werkstatt sind mit LKW-Planen unterteilt, selbst entworfen und genäht. Wir schieben die erste zur Seite, gehen langsam auf einen Mercedes 300 SL Roadster zu, können aber kaum noch folgen, als Raimund Jach losredet, ins Schwärmen gerät, über das Auto im Ganzen, über die Details, wie den Griff, der in mühsamer Kleinarbeit aus sieben Millimeter breiten Lederstreifen geflochten wurde. Mehr als einhundert Stunden Arbeit stecken in so einem fachmännisch überarbeiteten Innenraum, je nach Aufwand kann sich die Arbeitszeit auch mal verdoppeln. „Für die Kunden zählt vor allem das Ergebnis. Das muss stimmen. Wenn wir da mal zehn Stunden mehr brauchen, dann ist das einfach so.“ Qualität habe eben seinen Preis.
Jach Autosattlerei (6 Seiten)
„Es gibt viele, die Oldtimer überarbeiten. Aber die wenigsten machen es vernünftig.“ Klar, man könnte meinen: so muss er ja reden. Und natürlich gibt es auch andere, die gute Arbeit abliefern. Aber eben, das betont er, auch die, die es ausnutzen, wenn Kunden wenig Ahnung von der Materie haben. Oder es selbst schlicht und einfach nicht besser wissen. Raimund Jach zeigt uns Autositze, in denen die Federkerne unprofessionell verstärkt wurden, anstatt sie auzutauschen, und erzählt von neuen Lederbezügen, die einfach über die alten gezogen worden sind, oder dem Fall, bei dem eine alte Rosshaarfüllung durch Schaumstoff ersetzt wurde. Gerade, wenn schon viele unfachmännische Reparaturen und Überarbeitungen erfolgt sind, muss man wissen, wie der Originalzustand ab Werk aussieht. Erkennen lässt es sich oft nicht mehr. Da hilft nur Erfahrung. Raimund Jach ist mit Oldtimern groß geworden, sein Großvater, sein Vater, zwei seiner Onkel – alles Autosattlermeister. 1924 wurde die Autosattlerei Jach in Pommern gegründet, nach Flucht und Vertreibung ging es dann in Herford weiter.
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PRÄGENDE WANDERJAHRE Raimund Jach hat nach seiner Ausbildung in Bielefeld
Sowieso sind es nicht nur Oldtimer, an denen hier
bei seinem Vater gearbeitet, mehrere Jahre, auch als
gearbeitet wird, auch Sportwagenbesitzer gehören zu
Ausbilder. Aber dann rief die Freiheit. Die Autosatt-
den Kunden. Die, die zwar zufrieden, aber eben noch
lerei hat er erst einmal hinter sich gelassen, frei
nicht hundertprozentig glücklich sind mit ihrem letz-
beruflich in der Möbelindustrie gearbeitet, entworfen,
ten Lustkauf. Anderes Leder, andere Nähte, vielleicht
Arbeitsabläufe gestrafft, solche Dinge. Er war in Eu-
ein Verdeck in einer Farbe, die es serienmäßig so
ropa und Asien unterwegs und eigentlich sah es nicht
nicht gibt. Für den perfekten, individuellen Auftritt.
einmal so aus, als würde er je wieder zurückkehren zu
Wer, wenn nicht Raimund Jach hat Verständnis für
seinem eigentlichen Beruf. Bis sich Porsche gemeldet
diesen Perfektionsdrang. Auch für penible Kunden,
hat. Ein Headhunter hat erfahren, dass Raimund Jach
wie den Interieurdesigner, der bereits fünf Mal den
mal einen Beetle zum Cabrio umgebaut hatte. Und
Himmel wieder aus seinem italienischen Sportwagen
Porsche brauchte jemanden von außen, mit einem
herausreißen ließ, weil ihm die Arbeit der anderen
Tüftlerblick. Am Ende hat er das Verdeck des P orsche
Autosattler nicht akkurat genug war. Gearbeitet habe
911 entworfen. Danach reihte sich ein Auftrag an den
er so wie immer, erklärt uns Raimund Jach, aber et-
nächsten, Golf Cabrio, Mini Roadster, viele mehr. Mit
was nervöser als sonst war er vielleicht schon, als der Kunde die Schiebelehre auspackte und die Abstän-
um Neuentwicklungen geht. Gerade jetzt ist ein Mit-
de jedes einzelnen Stichs zum Nächsten überprüfte.
arbeiter von ihm unten in Stuttgart.
Der Himmel durfte drinbleiben.
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Porsche arbeitet er heute noch zusammen, wenn es
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Beinahe 40 Jahre ist es nun her, dass BOPLA, mit über 25.000 Artikeln für elektronische Bauteile eines der bedeutendsten Unternehmen in der Gehäuse-Industrie, in die Schweizer Aktiengesellschaft Phoenix Mecano integriert wurde. Mit Sitz in Bünde agiert das Unternehmen längst über die deutschen Grenzen hinaus, vertreibt weltweit Gehäuse für die unterschiedlichsten Branchen, entwickelt innovative Lösungen für die Nachrichten-, Automobil- oder Medizintechnik. Wie international es bei B OPLA tatsächlich zugeht, erfahren wir im Gespräch mit Vic Shah, Business Development Manager, den wir in London treffen. Interview: Julie Pitke Foto: Tobias Heyer
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Sehr geehrter Herr Shah,
Wenn Sie an Ihre bisherigen Jobs zurückden-
wie dürfen wir uns Ihren Job bei der
ken: Was schätzen Sie besonders an der Arbeit
Phoenix Mecano AG vorstellen?
für BOPLA? Was unterscheidet BOPLA von
Als Mitarbeiter des Key Account Manage-
anderen Unternehmen?
ments bin ich für BOPLA in ganz Groß-
Bei BOPLA ist alles perfekt organisiert
britannien und Irland unterwegs – eine
und strukturiert, neben qualitativ hoch-
spannende und abwechslungsreiche Arbeit,
wertigen Produkten wird großer Wert auf
nah am Kunden. Ich mag es, für meinen
kompetente Beratung und erstklassigen
Beruf auf Reisen zu sein, den persönlichen
Service gelegt, nichts dem Zufall überlas-
Kontakt zu meinen Kunden zu pflegen und
sen. Produktions- und Vertriebsstandorte
potentielle Neukunden kennenzulernen.
auf der ganzen Welt machen es möglich, schnell und flexibel auf Kundenwünsche einzugehen und innovative Lösungen
Ihre Karriere bei der Phoenix Mecano AG
zu entwickeln. Es ist stets spürbar, dass
haben Sie 2011 begonnen, das ist nun knapp
BOPLA mit 180 Mitarbeitern in Bünde ein
drei Jahre her. Stellt es für Sie einen
mittelständisches Unternehmen ist, das
besonderen Reiz dar, für ein international
zu einem Konzern gehört, für den knapp
agierendes Unternehmen zu arbeiten?
6.000 Menschen arbeiten. Hier, am Ver-
Absolut. Bevor ich zur Phoenix Mecano
triebsstandort London, besteht unser Team
kam und für BOPLA tätig wurde, arbeitete
aus 30 hochqualifizierten Mitarbeitern.
ich bereits für ein südafrikanisches, ein irisches, ein indisches und ein US-amerikanisches Unternehmen. In unserer Welt, in der
Wie eng stehen Sie im Kontakt zu den deut-
die Globalisierung tagtäglich voranschrei-
schen BOPLA-Kollegen in Bünde? Gibt es
tet, halte ich es für sehr wichtig, über geo-
regelmäßige Treffen oder Telefonkonferenzen?
grafische Grenzen hinwegzudenken – einen
Wir arbeiten sehr vernetzt, Telefon- oder
Job, in dem das nicht möglich ist, kann ich
Skypekonferenzen sind durchaus üblich.
mir nicht vorstellen, das würde mich zu
Ansonsten fliege ich regelmäßig, etwa fünf
sehr einschränken, mich einengen.
Mal pro Jahr, nach Deutschland – erst vor kurzem, im April, hatten wir ein mehrtägiges Meeting in Bünde. Auch auf Messen
Sie sind in Kenia geboren und bereits
nutzen wir die Möglichkeit, uns mit Kolle-
früh nach England gezogen, sind hier zur
ginnen und Kollegen aus aller Welt zu tref-
Schule gegangen, haben einen britischen
fen und auszutauschen. Allein 2014 finden
Pass. Meinen Sie, dass es Ihnen in die Wiege
drei sehr wichtige Messen in Deutschland
gelegt wurde, global zu denken?
statt, auf denen BOPLA vertreten sein wird,
Ja, da wurde ich sicherlich schon früh
und die auch ich besuchen werde.
geprägt. Ich kam im Alter von drei Jahren mit meiner Mutter, einer gebürtigen Inderin, und meinem Vater nach England. Fünf Jahre später zogen wir nach London. Hier habe ich meine Frau, die aus Uganda stammt, kennengelernt. Wir haben drei gemeinsame Kinder – und auch ihnen legen wir nahe, die Welt zu entdecken, neugierig zu sein, immer wieder über den Tellerrand hinauszuschauen.
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Ihr Terminplan ist also prall gefüllt.
sagen, an der Gitarre ist er mir mittlerweile
Was machen Sie, wenn Sie nicht gerade
sogar überlegen. (lächelt) Meine Tochter
für BOPLA unterwegs sind, wie verbringen
Sonia, 12 Jahre alt, spielt für ihr Leben gern
Sie den Feierabend und wie entspannen
Flöte. Ich habe meine Kinder nie dazu ge-
Sie in Ihrer Freizeit?
drängt, Musik zu ihrem Hobby zu machen,
Meine freie Zeit gehört der Musik und
freue mich aber natürlich darüber, dass sie
meiner Familie. Ich bin leidenschaftlicher
sich trotzdem dazu entschieden haben.
Gitarrist und war in den 80er-Jahren mit meiner damaligen Band Heera sogar sehr professionell unterwegs. Zum großen
Was würden Sie dazu sagen, wenn sich
Durchbruch hat es – trotz einer Tournee
Ihr Sohn für eine musikalische Karriere
durch Nordamerika und Kanada – jedoch
entscheiden würde? Ich würde Dhylon auf jeden Fall in seinem
nicht gereicht.
Vorhaben unterstützen, ihm dennoch nahelegen, wie wichtig ein fundiertes Das klingt nach einer aufregenden Zeit.
Studium für das spätere Leben ist. Er hat
Wie ging es damals weiter,
gerade erst ein Stipendium erhalten, wird
was ist aus der Band geworden?
Bopla (6 Seiten?)
Als meine Frau Rita und ich 1990 heirateten,
zudem noch einige Zeit bei der Armee
verbringen. Ich investiere ganz bewusst in
habe ich die Band verlassen, mich anschlie-
seine Bildung, würde ihm und auch meinen
ßend acht Jahre lang auf mein Studium
anderen Kindern aber niemals verbieten,
konzentriert. Die Musik habe ich jedoch
ihre Leidenschaften auszuleben. Genauso
nicht komplett an den Nagel gehangen,
wurde auch ich von meinen Eltern erzogen
heute spiele ich mit einigen guten Freunden
und ich denke, das hat ganz gut geklappt.
in einer Band namens B3 Experience. Wir
(lacht)
machen instrumentale Hintergrundmusik, treten hauptsächlich auf wunderschönen Hochzeiten und exklusiven Geburtstags-
Ihr Job füllt Sie aus, das Familienleben
feiern auf. Wir sind fast jedes Wochenende
sorgt für den nötigen Ausgleich.
unterwegs, werden oft weiterempfohlen.
Verraten Sie uns zum Abschluss, wonach
Ein Leben ohne Musik, das ist für mich
Sie im Augenblick streben?
nicht denkbar.
Oh, damit haben Sie zwar Recht – aber ich bin nicht der Typ Mensch, der auf das Erreichte zurückschaut, um sich zufrieden
Und Ihre Kinder? Haben sie das musikalische
zurückzulehnen, sich darauf auszuru-
Talent ihres Vaters geerbt?
hen. Ganz im Gegenteil: Ich schaue im-
Ja, tatsächlich. Mein 16-jähriger Sohn
mer nach vorne, möchte die Zukunft mit
Dhylon spielt E-Gitarre und Violine, auch
meinem Handeln mitgestalten. Dank des
er ist Mitglied in einer Band, die sich Small
Wirtschaftswachstums in Großbritannien
Pond Big Fish nennt und vor kurzem sogar
erzielt BOPLA im Moment gute Ergebnisse –
eine EP veröffentlicht hat. Manchmal,
und ich habe den festen Willen, die Erfolgs-
wenn seine und meine Zeit es zulassen,
geschichte des Unternehmens gemeinsam
jammen wir zu Hause gemeinsam. Es ist
mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus
eine große Freude zu sehen, wie gut Dhylon
aller Welt weiterzuschreiben.
die Instrumente beherrscht – ich würde
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UNTER EINEM LOGISTIKZENTRUM STELLT MAN SICH EINEN ORT VOR, AN DEM ANGELIEFERT, GELAGERT UND VERSENDET WIRD. FERTIG. BEI LOEWE LOGISTICS IST ALLES GANZ ANDERS.
Text & Foto: Tobias Heyer
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21.000 Quadratmeter Hallenfläche stehen hier zur Verfügung, um dann eben doch mehr zu sein als nur ein Warenumschlagplatz. Also eingetreten in ein Logistikzentrum, das schon am Eingang verwundert. Vorne steht ein riesiges Modell des Lufthansa-Airbus A380 zur Begrüßung auf einem großen Ständer, ein paar Meter weiter lässt sich all das erwerben, was auch in den Kranichfliegern an Koffern und Uhren, Flugzeugmodellen und Regenschirmen angeboten wird. „Von hier aus werden europaweit alle Miles & More Kunden der Lufthansa bedient“, erklärt Geschäftsführerin Kerstin Liefting dem erstaunten Besucher. Alle LufthansaDestinationen weltweit erhalten von hier ihre Produkte, einmal am Tag fährt ein LOEWE-Fahrzeug zum Frankfurter Flughafen, um hier Pakete auf die Reise zu schicken und die Flughafen-Shops mit neuester Ware zu versorgen. Seit Ende der 90er-Jahre besteht diese enge Partnerschaft zwischen Lufthansa und LOEWE, es zeigt sich an diesem Beispiel ganz gut, dass moderne Logistik heute lan-
tagtäglich viele Lastwagen vor, werden Container be- und entladen, verstehen wir sehr viel vom klassischen Logistikbetrieb. Aber heute erwarten unser Partner weitaus mehr von uns“, sagt Kerstin Liefting und fügt an, dass sie heute für ihre mehr als 30 Kunden den operativen Einkauf übernehmen, die Distribution, die Qualitätskontrolle. Ein großes Unternehmen aus dem Bereich Heimtierhandel
HEUTE IST LOGISTIK WEIT MEHR, ALS EIN PAKET VON A NACH B ZU BRINGEN.
ge nicht mehr mit großem Lagerbestand und ebensolcher LKW-Flotte verbunden ist. „Natürlich fahren hier auch
lässt hier Hundeleinen und Katzenkratzbäume anliefern, Schwer ist es deshalb, hierher zu kommen, weil LOEWE LOEWE-Mitarbeiter packen aus und prüfen nach, konfek- Logistics auch beim Thema Luftfracht ein gewichtiges Wort tionieren und wundern sich schon lange nicht mehr, dass
mitreden kann. Hier wird nicht nur auf die Straße, auf die
es die Hundeleine in vielen dutzend verschiedenen Farben
Schiene gebracht, sondern auch in die Luft. Vom Luftfahrt-
gibt, dass die Auswahl an Tierspielzeug schier unendlich
bundesamt als Reglementierter Beauftragter zertifiziert,
zu sein scheint. Und doch jeden Monat neue Produkte hin- kümmert LOEWE sich darum, dass die sichere Lieferketzukommen.
te nicht unterbrochen wird. Lange habe es gedauert, ehe
Wer es erst einmal geschafft hat, einen neugierigen
dieser Status in der sensiblen Welt der Luftfracht erreicht
Blick in das Logistikzentrum werfen zu dürfen, der sieht
wurde. Möglich gemacht hat dies ein strenges Qualitäts-
Mitarbeiter im Wareneingang verschiedenste Artikel auf
management und das Bewusstsein, dass heute von einem
Vollständigkeit und Qualitätsmerkmale überprüfen. Ga- Logistiker erwartet wird, dass er Probleme löst. Ganz belstapler fahren auf extra gekennzeichneten Strecken
gleich ob auf der Straße oder in der Luft. Durch die Beauf-
Paletten zum angeforderten Platz.
tragung der Lufthansa können Kerstin Liefting und ihre
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Mit einer Mannschaft, die die Geschäftsführerin als das höchste Gut des Unternehmens bezeichnet. Und mit einer Akribie und Verlässlichkeit, die auf den Laien fast überzogen wirken könnte. Für den Kunden aber genau das rund 150 Kolleginnen und Kollegen auch auf die Dienste
ausstrahlt, was er sehen und erleben möchte. Jemanden,
der Lufthansa Cargo zurückgreifen. Kein Ort auf der Welt, der sich kümmert. Der proaktiv nach einer Lösung sucht, der nicht erreichbar, an dem es nicht möglich ist, ein Päck- wenn sich Probleme auftun. Ganz gleich ob es sich nun chen auszuliefern. „Wir haben hier im Kreis Herford eine
um Hundebürsten, Druckerzeugnisse, Schokolade, Werbe
optimale Anbindung an die A2 und fühlen uns hier rundum
mittel oder hochwertige Konsumgüter handelt. Es muss
wohl“, so die Geschäftsführerin.
funktionieren. Und das tut es. Und wie.
Mercedes Benz, ein weiterer interessanter Kunde, findet sich in den Hallen von LOEWE Logistics. Wer heute einen Neuwagen der C-Klasse ordert, der erwartet, dass sich im Handschuhfach ein Bordbuch befindet, das nicht für irgendeinen Benz gedacht ist. Sondern exakt für den, Ländern, in die die Fahrzeuge heute ausgeliefert werden, eine logistische Meisterleistung. Und eine, die genau hier in Herford gemeistert wird. Auf großen Tischen drängen sich die in schwarzes Leder eingehüllten Bordbücher, mit dem Adjektiv penibel ist längst nicht ausreichend beschrieben, wie exakt hier gearbeitet wird. Rote Lichtbalken flitzen über bereitgehaltene Barcodes, es wird ständig in Computer eingelesen und nachkontrolliert, ehe ein Artikel das Logistikzentrum verlässt, auf den sich anderswo hundertprozentig verlassen werden kann. Und muss. All das scheint hier bei LOEWE so fehlerlos zu funktionieren, ermöglicht durch ausgefeilte Logistiksoftware, die nahezu jederzeit an jedes Kundensystem angepasst und angebunden werden kann. Auch Porsche Design ist hierher gekommen, um seine Produkte verschicken zu lassen. Es gibt die Hersteller von Luxusgütern, die gar nicht genannt werden müssen, während dem Begriff Logistikdienstleister immer noch das Image des gehetzten Paketboten anhängt. „Leider“, sagt Kerstin Liefting. Denn mit beidem – Image wie auch Paketboten – haben sie hier bei LOEWE Logistics nun wirklich nichts mehr zu tun. Der Begriff Dienstleister, der passe. Problemlöser auch. Es gehe darum, dem Kunden vieles, sehr vieles abzunehmen.
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ES GEHT NICHT NUR UMS GROSSE GANZE. SONDERN AUCH UM DIE KLEINEN DINGE. PAPIERMUSTER ETWA, DIE PER HAND ZUSAMMENGESTELLT WERDEN. EHE SPÄTER DIE GROSSEN PAPIERBERGE AUF DIE REISE GESCHICKT WERDEN.
dessen Handschuhfach gerade geöffnet wird. Bei all den
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Mitten im Gespräch klingelt das Telefon. Sorry, könnte w ichtig sein. Also drangegangen und auf Englisch Amerikanern, die gerade in „seiner“ Wiener Galerie stehen, e rklären, was er eigentlich mit seiner Kunst bezweckt. Text & Foto: Tobias Heyer
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Ist nicht so einfach, in we-
Kontakte von damals. Längst
nigen Worten. Sagt Erik
hat Erik Schmidt zwei ange-
Schmidt, als er in seinem
sehene Galerien im deutsch-
Berliner Atelier steht, in dem
sprachigen Raum, hängen
die frisch angemischte Ölfarbe gerade zu trock-
seine Werke auch in Paris und New York. Dort, wo
nen beginnt. Der gesamte lichtdurchflutete Raum
die Motive seiner aktuellen Serie entstanden sind.
steht gerade voll mit neuen Bildern, entstanden in
Zäune und die Motive dahinter hat er fotografiert,
New York – also was die Ideen, die Motive angeht.
sich von den Segmenten begeistern lassen, die sich
Gemalt natürlich hier, in einem Berliner Hinter-
durch die Trennung erst herausgeschält haben. Es
hof, vor dem der Taxifahrer mit Berliner Schnau-
geht um brechende Strukturen, aber mehr will
ze auf der Hinreise schon warnte. Wohnen wolle
und muss Erik Schmidt nicht zu seinen Werken
er da nicht. Aber muss auch Erik Schmidt nicht.
erklären. Sie wirken von alleine. Und haben Worte
Nur hier arbeiten. In einem Atelier, das über zwei
nicht nötig.
Hinterhöfe, eine steile Treppe und eine schwere
Meist entstehen seine Werke nach diesem Mus-
Eisentür zu erreichen ist. Berliner Künstlerimage,
ter. Er taucht ein in eine fremde Welt, mal monate-
könnte man sagen, wäre Erik Schmidt erst seit ein
lang in New York, dann in Israel, wo er die Gegend
paar Augenblicken hier. Aber es zog ihn früh in die
zu Fuß und mit der Kamera erkundet. Es sei keine
Hauptstadt, erst noch den Zivildienst in Herford
gezielte Motivsuche, eher ein Schlendern, ein sich
heruntergerissen, sich schon damals mit Malerei
umschauen. Und dann entstehen plötzlich aus den
und Zeichnen beschäftigt. Illustration hat er stu-
Fotos Motive, werden sie zurück in Berlin zu üppig
diert, eigentlich aber viel mehr Kunst gemacht,
dimensionierten Ölgemälden, die auch auf der Art
und dann musste es halt die große Stadt, musste
Basel zu sehen sind. Wer es dahin geschafft hat, der
es Berlin sein. Mitte der 90er-Jahre ist er hierher
hat’s geschafft. Weiß nicht nur Erik Schmidt. Aber
gezogen, hat das Atelier gefunden und angefangen
darauf ausruhen, sich etwas darauf einbilden? Ach
zu malen. Großformatig. Großartig. Damals, da
was. Dann lieber an die Herforder Wurzeln denken,
war Herford für ihn noch eine Stadt, in der keine
der Kontakt in den Kreis sei ja immer noch eng. Nur
Kunst stattfand. Dann kam das MARTa, das noch
das Leben dort eben für ihn nicht mehr vorstellbar.
heute auf Erik Schmidt wie ein großer Zufall wirkt.
Dann lieber im kommenden Herbst noch einmal
Einmal hat er hier ausgestellt, einmal an einem
nach New York gereist, vielleicht einen Monat dort
Buchprojekt teilgenommen – und wundert sich
leben, sich treiben lassen. Das sei das eigentlich
immer noch. Als er damals nach Berlin kam, da war auch hier
faszinierende an dem Leben des Künstlers. Dass man sich selber überraschen könne. Dass man
die Kunstszene noch überschaubar, die Galerien
nicht wisse, was aus so einer Reise an Verwert-
kleiner, der Einstieg leichter. Heute ist das alles an-
barem herumkomme. Und man doch sicher sein
ders. Und doch – oder gerade deshalb – helfen die
kann, dass etwas dabei entstehe.
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Er sei kein konzeptionell arbeitender KĂźnstler, sondern einer, der sich Themen sucht, die er auf der StraĂ&#x;e findet. Klingt einfach. Und ist es mitunter auch. In New York. In Israel. Und eher nicht in Herford
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Das feuerrote Spielmobil Text: Tobias Heyer Foto: Carmen Wolf
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Ein ausladender Kofferraum, eine Rückbank, auf der auch Riesen gemütlich Platz nehmen können und ein Wageninneres, in dem es so wunderbar leise ist, dass die Bang & Olufsen-Anlage den Konzertbesuch entbehrlich werden lässt. Ein echtes Familienauto also. Bei 2.000 Umdrehungen. Wenn man das denn will. Aber das will niemand, der sich in den Audi
Im RS6 aber ist alles anders. Wer sich in ein Ge-
RS6 setzt. Als wir das feuerrote Spielmobil bei
schoss setzt, das in Anlehnung an die Kurven-
Max Moritz in Bünde zur Testfahrt abholen,
begrenzungen einer italienischen Rennstrecke
kümmern sich gleich zwei überaus freundliche
in der Farbe Misanorot lackiert ist, der weiß,
Mitarbeiter um uns. Und fast haben wir das Ge-
was ihn erwartet. Und hat doch keine Ahnung.
fühl, dass da ein wenig Neid mitschwingt, als wir
Auch die technischen Zahlen: alles andere als
uns in den Alcantara-Sportsitz fallen lassen und
das vermittelnd, was in dem Wagen erlebbar ist.
ganz langsam, eben mit besagten 2.000 Umdre-
Vier Liter Hubraum, 560 Pferdestärken, Null auf
hungen, vom Firmengelände rollen. Wobei der
Hundert in 3,9 Sekunden, aber da will eh nie-
Wagen bei dieser Drehzahl nicht rollt, sondern
mand stoppen, sondern weiterrasen, Richtung
rennt. Für den, der sonst mit irgendetwas zwi-
200, 250, wer es mag und bestellt hat, auch wei-
schen 100 und 200 Pferdestärken unterwegs ist
ter zur 285, zur 305. Bei Letzterem packen seri-
und sich für einen sportlichen Fahrer hält.
enmäßig Keramikbremsen noch bissiger zu als die, die zwar Standard sind, die man aber nicht so nennen sollte. Tritt der beherzte Fahrer ebenso beherzt auf die Bremse, dann kann er gleich via bluetooth bei seinem Zahnarzt anrufen und die Lockerung zahlreicher Zahnplomben vermelden. Dabei ist der RS6 kein ungestümer Begleiter. Man kann mit ihm herrlich bummeln. Kann sich an diesem sonoren Blubbern erfreuen, das da vorne unter der Motorhaube nach hinten, zur Sportauspuffanlage weitergeleitet wird. Der Achtzylinder kann wirklich auch gemütlich. Aber will man das? Will man einen Galopper vor eine Kutsche spannen? Einen Windhund als Schoßhündchen halten? Man sollte das nicht tun. Der RS6 gehört auf die Piste. Dahin, wo all die, die vor ihm fahren, erfurchtsvoll nach rechts
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rüber rücken. Gegenwehr zwecklos. Man solle, gibt der freundliche Audi-Mann noch den Tipp, den Sitz besser elektrisch in eine sehr gerade Position fahren lassen und das Lenkrad – übrigens ganz wunderbar geformt – fest und sicher im Griff haben. Es fühle sich sonst so an, als fahre der Audi mit einem. Und nicht andersherum. Wenn die Landstraße dann weit und übersichtlich, breit und nicht von Erntemaschinen belagert wird, dann schlägt die Stunde des RS6. Fernab der Rennleitung in den silber-blauen Passats muss man sich die Fahrt vorstellen wie den Flug eines krummgebogenen Nagels, der per Zwille auf Tempo gebracht wird. Sicher, auch dieses Getriebe verfügt über mehrere Gänge. Aber der Wechsel zwischen denen ist nur noch hör-, nicht mehr spürbar. Er schießt nach vorne, ohne ein Ende kennen zu wollen. Im Head upDisplay jagt die Zahl schnell in den dreistelligen Bereich und gefühlt immer weiter. Irgendwann drückt man erschrocken und viel zu stark auf die Bremse. Ist das noch Autofahren? Also im normalen Straßenverkehr? Oder dann doch Fliegen
Nach guten drei Stunden rollen wir wieder auf
auf einer Umlaufbahn?
dem Audi-Firmengelände vor, stellen den Boli-
Wer mag, kann sich im Audi RS6-Katalog,
den ab, der zufrieden vor sich hin schnauft und
der eher einem gebundenen Buch gleicht, in
eine Hitze aus- und abstrahlt, die wir nur als
die Technik vertiefen, bis er sich zur Ingeni-
Ausdruck tiefer Zufriedenheit mit seinem Fah-
eursprüfung an der Fern-Uni Hagen mit größten
rer deuten können. Und? Fragen die Kollegen
Erfolgsaussichten für den Abschluss anmelden
von Max Moritz und scheinen sich ein wenig
kann. Man kann sich auch vom freundlichen
darum zu balgen, wer den RS6 denn nun zum
Max Moritz-Mitarbeiter erklären lassen, dass
Nachtanken, zum Nochmaldrüberschauen, zur
vor, unter und hinter einem alles elektronisch
Inspektionstestausfahrt lenken darf. Gut. Sagen
geregelt ist. Dass auch der, der nicht über eine
wir. So richtig gut. Und dann zucken wir mit den
Rallyelizenz verfügt, eigentlich nicht viel falsch
Schultern, schnippen den Schlüssel rüber und
machen kann. Die Elektronik regelt das schon.
gehen raus in die gleißende Sonne. Man kann
Die verteilt Last und Vortrieb, treibt hier an und
das nicht beschreiben. Nur fühlen. Tief in sich
bremst da ab, verhindert jegliches Ausbrechen
drin. Muss man mal gemacht haben. Und dann
und Wackeln und sorgt so dafür, dass es mit dem
immer wieder.
Audi RS6-Fahren so ist wie mit dem Erdnuss-
Noch ein kleiner Nachtrag: diese Zeilen hier
lockenessen. Einmal angefangen, will man nie
werden aller Voraussicht nach vor allem Männer
wieder damit aufhören.
ansprechen. Kleiner Tipp: wenn Sie jetzt überlegen, wie sie die Anschaffung des RS6 zuhause am Abendbrottisch rechtfertigen wollen, dann lesen Sie einfach laut die ersten 37 Worte dieses Artikels vor. Dann können Sie es schaffen. Wir drücken die Daumen. Als Gegenleistung für den Tipp erwarten wir eine ausgiebige gemeinsame Ausfahrt – bei der wir dann Kind und Kegel einfach zuhause lassen und Bruder Bleifuß mitnehmen. Der Audi RS6 wird vor Freude strahlen.
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Sebastian Kordes ist niemand, der lan-
nicht überall geboten. Also kommen die
ge um das herumredet, was er eigentlich
Produkte von Kordes ins Spiel. Große, mil-
sagen möchte. „Wir beschäftigen uns mit
chig weiße Tonnengebilde, ausgestattet mit
Abwasser. Mit etwas, mit dem sich nur
Pump- und Drucktechnik, stehen in der
wenige beschäftigen wollen. Dabei ist das
Halle und werden für einen der vielen Mes-
eine sehr spannende Materie“, sagt der Ge-
seauftritte aufgebaut, die Kordes jährlich
schäftsführer des Vlothoer Unternehmens
besucht. Hier werden Kontakte geknüpft,
Kordes KLD Wasser- und Abwassersysteme
die der Laie für unmöglich hält. So haben
GmbH. In Zeiten, in denen Wasser knapper
sie schon Kläranlangen nach Kenia gelie-
wird und gleichzeitig die Richtwerte ste-
fert, betreiben sie eine fruchtbare Partner-
tig steigen, gewinnt auch diese Branche an
schaft mit einem Wiederverkäufer in Dubai,
Bedeutung. Wobei sich das Unternehmen
der vor Ort Kordes-Produkte vertreibt. Da-
schon seit mehr als 60 Jahren erfolgreich
bei ist das Sortiment deutlich größer als es
in diesem Element tummelt. Wer sich ein
das Wort Abwasser vermuten lässt. Abwas-
Bild davon machen will, was denn eigent-
serpumpstationen, Kläranlagen, Gebäu-
lich gemeint ist, wenn es um Abwasser und
deentwässerungsanlagen, Fettabscheider,
Nutzwasser geht, der wird von Sebastian
Regenwasserbehältnisse, Kellerentwässe-
Kordes zum Rundgang durch das Firme-
rungs- und Durchführungssysteme finden
ninnere eingeladen. Da, wo gerade sein
sich in den Produktkatalogen des Vlothoer
absolutes Lieblingsstück für eine Messe
Unternehmens, bei dem Sebastian Kordes
vorbereitet wird, das Modell „Autark“,
nie überlegen musste, ob er es in zweiter
das schon per Name erklärt, was es kann.
Generation fortführen sollte. Er hat sich das
Unabhängig machen von der kommu-
theoretische Wissen gleich in zwei Studi-
nalen Kläranlange. Was der Städter sich
engängen geholt – Elektrotechnik und Ab-
nicht vorstellen kann, wird für den auf
wassertechnik. Zum Abschluss hat es dann
dem Lande Lebenden häufiger als erwar-
doch nicht gereicht, „irgendwie ist mir das
tet zur Herausforderung. Es besteht für ihn
Berufsleben dazwischen gekommen, muss-
die Verpflichtung, sein Schmutzwasser zu
te ich mich entscheiden“, erzählt Sebastian
reinigen. Nur der Anschluss an das kom-
Kordes und lässt keinen Zweifel daran, dass
munale Klärwerksystem, der wird längst
das die richtige Entscheidung gewesen ist.
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Der Vater rückte in den Verkauf und Vertrieb, Vater und Sohn brauchten nicht lange, um zu wissen, dass sie es im Tagesgeschäft gut miteinander aushalten können. Und noch mehr als das. Längst ist Kordes ein florierendes Unternehmen, eines, das sich die Nischen sucht und mit innovativer Technik ausfüllt. So wie bei dem System „Autark“, bei dessen Beschreibung die Augen von Sebastian Kordes zu leuchten beginnen. Dann erzählt er von Richtwerten, die exakt bei 150 liegen. Mit Kleinkläranlagen wird im Schnitt 96 erreicht, mit der kommunalen Kläranlage 28. „Autark“ aber hat es in den eigenen Tests auf sagenhafte 25 gebracht. Kein Wunder also, dass viele Hoffnungen des Vlothoer Unternehmens auch auf diesem System ruhen. Ein bisschen noch, dann ist die Marktreife erreicht, kann Kordes nur schätzen, wie viele dieser Systeme wohl pro Jahr einen Abnehmer finden werden. 500 bis 1.000 werden es wohl sein. Grob und nicht allzu optimistisch geschätzt. So, wie es die Art des Unternehmens ist. Nicht im wahrsten Sinne des Wortes die große Welle machen, nicht mit Dingen planen, die am Ende nicht einzuhalten sind. Wie Sebastian Kordes da aber so neben „Autark“ steht, ahnt der Betrachter, dass da gerade etwas Erstaunliches entsteht. Für einen Bereich, der sicher nie ein echter Publikumsliebling wird. Und doch wich-
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tig ist. Und immer wichtiger wird.
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59 Text & Foto: Tobias Heyer
WIE LANGE DAS NOCH SO GEHT? JEDE FREIE MINUTE HIER? JEDER FREIE GEDANKE HIER? AN DIE FREIHEIT, DIE ÜBERFAHRT? 16_528-unterwegs_0722.indd 59
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Vielleicht noch ein gutes Jahr, vielleicht auch
Rechnung bezahlen und die Last der Entschei-
zwei. Zeit? Ist relativ. Im Falle von Aquiles Rös-
dung und Geduld auf zig Schultern verteilen.
ner ruhig relativ lang, das macht nichts. Er hat
Und es gibt Aquiles Rösner.
keine Eile. Er hat nur das eine Ziel. Aufbrechen, um auszubrechen.
Wer mit dem, der dann doch irgendwie wie Noah aussieht, die steilen Holzstufen runter-
Das ganze Projekt ist weiterhin ein wohlbe-
steigt in den Rumpf, der schaut sich um in einer
hütetes, eines, bei dem der Besucher versprechen
anderen Welt. In dieser Enge soll es auf den At-
muss, dass er nicht erzählt, wo entsteht, was ei-
lantik gehen? All das hier soll standhalten gegen
gentlich nicht zu glauben ist. Ein Boot, allein aus
die Wellen, die an die Bordwand krachen wer-
Holz gebaut. Erbaut von zwei Händen. Gebaut,
den? Werden sie. Ganz sicher. Denn der Bau-
um den Weg über den großen Teich zu schaffen,
plan ist einer, der vor einem guten Jahrhundert
hin in Rösners ehemalige Heimat, die sich dann
schon dafür sorgte, dass Holzschiffe nicht nur
doch nach den vielen Jahren immer noch nach
sicher den Hafen verließen, sondern auch sicher
Heimat anfühlt. Chile. Das Ziel einer Reise, die
zurückkehrten.
schon hier auf dem ostwestfälischen Boden be-
Ein Boot. 37 Fuß, also knappe zwölf Meter
gann. Sicher, es gibt viele, die davon träu-
lang. Doppelender nennt der Fachmann das
men, ein Boot zu bauen, abzuhauen.
Schiff, vorne und hinten spitz zulaufend. Den
Es gibt einige, die diesen Traum
Rumpf hat Aquiles Rösner gerade wieder und
auch in die Tat umsetzen,
wieder mit Planken umspannt, vielschichtig
die sich einlesen, selber loslegen, sich helfen
soll sich das Holz all den Gefahren entgegenwerfen, die in den Weiten des Ozeans auf Noah
lassen, am Ende
und seine Arche warten. Aber was soll da schon
eine hohe
kommen? Ein Wal? Ein Container? Man kann sich die Welt schaurig schwarz malen. Führt aber zu nichts. Dann lieber am eigenen Plan festhalten. All das erzählt Rösner mit den schweren, den geschundenen, den doch geschickt und sensibel zugreifenden Händen, auf eine Bootsplanke aufgestützt. Die Sonne donnert auf das Zeltdach, die
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Bretter schwitzen, zerren und ziehen an sich selbst, kleine
sich selbst. Und doch, genau das habe er. Also kaufte er den
Risse zeugen vom Unterschied zwischen kalt und warm,
Plan, erdacht 1928, angelehnt an norwegische Boote des
aber stören, in Hektik versetzen? Tut das den Schiffser-
Seenot-Rettungsdienstes. Nicht pfeilschnell dahinjagend,
bauer nicht. Das wird schon. Es wurde ja immer schon.
eher gemütlich, genießend, vor allem aber sicher fahrend.
Gelassenheit als Prinzip der Problembewältigung. Als es
Wie lange es noch dauern, wann es fertig werden
mit dem Kopierwerk abwärts ging, fragte ein Freund, ob
wird? Ungewiss. Aber er wird fertig, gehört er nicht zu
er nicht bei der umfangreichen Renovierung seines Hofes
denen, die am Ende gar nicht fertig werden wollen. Da
helfen wolle. Und er wollte. Irgendwie, sagt der 64-Jäh-
ist er sich ganz sicher. Keine Wehmut, wenn er all das
rige und kratzt sich dabei an Haar und Kopf, sei er daran
Werkzeug einpacken wird. Die asiatische Zugsäge, doppelt
hängengeblieben. An den Baustellen, der Arbeit mit den
gezackt, herrlich spitz und das Holz wie Butter trennend.
Händen. Aber die Sehnsucht zum Wasser, die Liebe zum
Die Schraubzwingen, den Hobel, den CD-Spieler, dessen
Meer, der Wille, in See zu stechen, ist geblieben. Doch ein
Inneres von Holzspänen längst be- und zersetzt ist. Fürs
Boot kaufen? Undenkbar. Ich weiß, dass ich immer genug
Radiohören reicht es und er noch, WDR 3, WDR 5, sonst
Geld zum Leben habe. Sagt er. Aber nie mehr. Also heißt
nichts. Das läuft, wenn der Mann mit der Ruhe, mit dieser
es, bescheiden zu sein. Nicht mürrisch, nicht neidisch,
Gelassenheit weiterarbeitet an seinem Bootsprojekt. Die
nicht auf die blickend, die mehr haben. Sondern das so
beiden Segelmasten liegen schon bereit, es fehlt noch an
hinnehmen, sich damit arrangieren. Sich eben selber das
ein wenig Technik, am Innenausbau, am letzten Schliff.
bauen, was andere kaufen. Ein Metallboot hatte er schon im Auge, dem Wasser entrissen, in Bremen gestrandet, aber der Renovierungsbedarf war zu groß, der Kaufpreis zu hoch, das eigene Budget zu klein. Und Metall und Rösner? Passen beide nicht zusammen. Dann einen Bauplan gefunden, kanadisch, klassisch, elegant, auch zu teuer. Und so auf diesen hier gestoßen. Auf den, der sich der vielen Sonnenstrahlen wegen schon wellt und biegt. Dessen Ränder bräunlich-weiß eingefärbt sind, jede Linie zigfach nachgefahren von Blicken und rissigen Händen desjenigen, der nun die Pläne Realität werden lässt. Sicher, es gäbe einige, die sich selber am Bootsbau versuchten. Neunzig Prozent scheitern, zehn Prozent kommen durch. Wenn überhaupt. Zweifel, Skepsis, ob er es schaffe, zum Kreis der wenigen zu gehören? Nein. Vier Buchstaben, ein Wort, klare Aussage. Es gehöre halt Vertrauen dazu, Vertrauen in
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VIELLEICHT ZWEI JAHRE NOCH, DANN KOMMT DER GROSSE KRAN, SETZT DAS SCHIFF ERST AUF DEN TIEFLADER, DANN SANFT INS WASSER. DANN KANN ES LOSGEHEN. OHNE WIEDER KEHR. ENDLICH. 16_528-unterwegs_0722.indd 62
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Wir gelten als ungeduldig. Heute begeistern wir uns für ein Projekt, morgen finden wir es ganz okay, ein paar Tage oder Wochen später wollen wir weiter, etwas Neues entstehen sehen, uns neuen Herausforderungen stellen. Wir können uns daran berauschen, dass hinter jeder aufregenden Ecke eine liegt, die noch spannender ist. Wer so tickt, findet in der Welt der Werbung den richtigen Beruf. Wer es mag, jeden Tag etwas aufzubauen und dann wieder umzureißen, der passt hier rein.
Umbruch begeistert uns. Dabei sind wir Werber längst nicht die einzigen, die sich diesem Hin und Her täglich stellen. Die mal vor dem ganz großen Bruch stehen, dann wieder in kleinen Schritten Veränderungen vornehmen. Bewahrer und Stillsteher suchen Sie in unserer kommenden Ausgabe vergeblich. Hier geht es um die, die vorwärts schauen, die Richtung wechseln, gegen den Strom schwimmen, von der Überholspur in den Gegenverkehr wechseln. Wir geben unserer kommenden Ausgabe, die im Spätherbst erscheinen wird, den Titel Umbruch. Und fangen selber schon einmal damit an. Unser 52 8 Magazin wird in neuem Gewand erscheinen. Und doch ganz das alte sein.
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Erzählt haben wir es schon so häufig:
Wir machen das hier aus purer Freude. Aber eben auch, weil wir in der Wirtschaftsinitiative des Kreises Herford einen wunderbaren Partner gefunden haben. Wie so viele, die das Wagnis Unternehmertum eingegangen sind. Die froh sind, über die IWKH Menschen kennenlernen zu können, die Rat geben, zur Seite nehmen, helfen, aus einer Idee etwas wundervolles entstehen zu lassen. Ein Unternehmen. Bei uns hat genau das geklappt. Als One-ManShow sind wir vor fünf Jahren gestartet. Und haben bis heute 25 neue Vollzeitarbeitsplätze geschaffen. Das auch, weil uns die IWKH dabei prächtig unterstützt hat. Nicht wirtschaftlich. Sondern als Freund an unserer Seite. Umso unverständlicher, dass man diese wichtige Institution plötzlich nicht mehr im Kreishaus will, eine Konkurrenzsituation im eigenen Haus schaffen will. Wir wundern uns. Und sind uns sicher:
Es gibt viele, die so denken wie wir. Und die wissen, wie man sich in einer solchen Situation verhält, auf welche Seite man gehört, wo es zu unterstützen, zu kämpfen gilt. Diese Ausgabe unseres 52 8 Magazins, für dessen Produktion weiterhin kein Steuercent ausgegeben wird und die doch für den ganzen Wirtschaftskreis steht, wurde von Tobias Heyer, Julie Pitke, Florian Jorzick, Andrea Geisweid, Carmen Wolf, Stephan Sand, Michael Stüker, Katharina Lütgert und Anne Lüneburg erstellt. Acht von ihnen hätten keine Arbeit im Kreis gefunden, würde es Klaus Goeke und seine IWKH nicht geben. Braucht es wirklich mehr Argumente, um für die gute Sache zu kämpfen?
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