WertVoll - 171 Jahre Österreichs Wirtschaft - Ausgabe 1/2019

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WERTVOLL 171 Jahre Österreichs Wirtschaft

MEGATRENDS | Blick nach vorne INNOVATION | Mythos 5G BENCHMARK | Liebe, Macht, Geld Foto © Benjamin Davies/unsplash

eine Produktion des

Magazin für Gewerbe, Industrie, freie Berufe und Wirtschaftsverbände

Ausgabe 1 Juni 2019 Preis: € 5,00


Steuerberatung Wirtschaftsprüfung Unternehmensberatung

Outsourcing – ein Trend, der sich bezahlt macht. Jetzt kostenlos die Broschüre bestellen und profitieren: www.tpa-group.at/outsourcing

Graz | Hermagor | Innsbruck | Klagenfurt | Krems | Langenlois | Lilienfeld | Linz | Schrems | St.Pölten | Telfs | Villach | Wien | Zwettl 2

Inhalt

Mitglied der Baker Tilly Europe Alliance


ÖGV-Präsident Andreas Gnesda

Liebe leserinnen und leser! „Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.“ sagte Antoine de Saint-Exupéry. Ich habe dieses Zitat an den Beginn dieser Ausgabe von „WertVoll“ über Megatrends gestellt, weil es unternehmerische Haltung in hohem Maße zum Ausdruck bringt. Unternehmerinnen und Unternehmer: Das sind Menschen, die aus dem Bewusstsein hoher Verantwortung agieren, Mut haben und Initiative ergreifen, bereit sind, Risiko einzugehen, und mit ihrem Einsatz, ihrer Kreativität und Innovationskraft einen Beitrag leisten, etwas schaffen, das ihren Kunden mehr wert ist, als es sie kostet. Möglich ist das nur im partnerschaftlichen und wertschätzenden Umgang mit Mitarbeitern, Kunden und der Gesellschaft. Sie geben anderen Menschen damit Orientierung und zeigen Perspektiven auf. So entsteht Wertschöpfung. Der Begriff Wirtschaft leitet sich aus den Worten „Werte schaffen“ ab. Unternehmerinnen und Unternehmer schaffen diese Werte. Es sei ihnen gedankt für den großen Beitrag an unsere Gesellschaft. Dieses Credo an das Unternehmertum habe ich an den Anfang gestellt, weil wir diese zeitlose Haltung immer wieder in den Megatrends finden. Wenn wir die 4-D-Trends „Digitalisierung,

Demokratisierung, Dezentralisierung und Diversität“ näher betrachten, finden wir den Wunsch nach eigenverantwortlichem Agieren, nach einem hohen Maß an Eigeninitiative und Selbststeuerung in der Demokratisierung. Die Digitalisierung macht Arbeit unabhängig von Arbeitszeit und Arbeitsort möglich, schafft erst die Voraussetzung für die agile Zusammenarbeit in vernetzten Strukturen. Der wertschätzende Umgang mit Mitarbeitern ist Ausdruck eines Menschenbildes, das den Mitarbeiter nicht mehr als funktionale Ressource oder Kosteneinheit sieht, sondern vielmehr als Potenzialfaktor und Quelle der Innovation. Diversität ist die klare Folge und hält Einzug in unsere „neuen Arbeitswelten“. Unternehmenskultur hat noch nie einen so hohen Stellenwert gehabt.

„Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert.“

(Oscar Wilde)

Freuen Sie sich auf die wertvollen Beiträge von und über Unternehmerinnen und Unternehmer auf den folgenden Seiten. Andreas Gnesda Der Präsident

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COVERSTORY Megatrends: Die wichtigsten Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft

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ÖGV EVENTS Zukunftsgespräch, Unternehmerlounge, Fuck Up Night, Membership to success

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BENCHMARK Die Krux beim Family Business – Laufendes Controlling als Unternehmensrückgrat – Social Media – ein Muss für UnternehmerInnen?

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ÖGV PORTRAIT Präsentation von Personen, Unternehmen, Branchen

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INNOVATION Was 5G bringt. Und was nicht. – Sind 3D-Drucker die Zukunft? – Was heißt eigentlich Disruption?

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WILHELM EXNER MEDAILLE 2018 Die Preisträger 2018

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FRAU IM ÖGV Nachhaltigkeit, Credo statt Schlagwort – Events & Workshops

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SERVICE Virtual Reality – Risk Outsourcing – KI Gedicht – Vorsorgeimmobilien – Facility Management

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Foto © Jukan Tateisi/unsplash

inhalt

LIFESTYLE Mobilität, Gadgets & Auszeit

Inhalt

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Foto © Alfa Romeo

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Inhalt

5 Foto © Chris Barbalis/unsplash


Herausgeber Stephan Blahut

runderneuert Liebe Mitglieder, liebe Freunde des ÖGV! Ich freue mich sehr, dass Sie heute die neue Ausgabe unseres Magazins in Händen halten, ist mit dieser runderneuerten Ausgabe doch ein großer Schritt, den Anspruch eines umfassenden Unternehmermagazins zu erfüllen, gemacht. In WertVoll stecken 171 Jahre von Österreichs Wirtschaft: Als Postille für die Mitglieder des ÖGV gegründet, war das mutige Ansprechen der (staatlichen) Unzulänglichkeiten von Anfang an ebenso formatgebend, wie es unternehmerische Anliegen erklärte und verstärkte. Mit WertVoll wollen wir allen unternehmerisch Denkenden, weit über unser eigentliches Wirken hinaus, eben genau diese Unternehmerperspektive näherbringen: Wir begreifen Herausforderungen stets als Chance, die es mit Innovationen zu bewältigen gilt, um allen Beteiligten einen Vorteil zu verschaffen.

IMpressuM Medieneigentümer: Österreichischer Gewerbeverein eschenbachgasse 11 1010 Wien, Austria Telefon +43 1 587 3 633 Fax +43 1 587 3 633 633 E-Mail office@gewerbeverein.at ZVR-Zahl 243795992 (zvr.bmi.gv.at) Herausgeber: Mag. (FH) Stephan Blahut Chefredaktion: Ronald Goigitzer Art-Direktion: Johannes Klasz

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Der Herausgeber

WertVoll ist im Österreichischen Gewerbeverein fest verankert und erhebt doch den Anspruch, unternehmerisch relevante Ideen, Themen, Berichte und Interviews für alle Entrepreneure aufzubereiten und interessante Perspektiven zu erschließen. Ich bin überzeugt, dass wir Sie mit WertVoll inspirieren können und Sie von unserer Arbeit profitieren. Ich freue mich, wenn ich von Ihnen bald – zum Magazin wie zu allen Aktivitäten des ÖGV – wieder höre. Ich wünsche Ihnen einen erholsamen Sommer und sehe einem Wiedersehen beim diesmal intensiven politischen Start in den Herbst mit Vergnügen entgegen. Ihr Stephan Blahut

Redaktion: Martina Hagspiel, Andreas Linsbichler, Fritz Tortal, Franziska Gaffger Lektorat: Dorrit Korger Fotos: Alle Fotos, soweit nicht anders vermerkt, mit Genehmigung der Hersteller und Kooperationspartner Anzeigenpreise: lt. Mediadaten 2019 Copypreis: EUR 5.Druck: Outdoor Print & Production Management Vertrieb: PGV Austria Trunk GmbH Alle Rechte vorbehalten, Reproduktionen, Übersetzungen und Vervielfältigungen nur mit schriftlicher Genehmigung des Medieneigentümers. Druckfehler vorbehalten.


Chefredakteur Ronald Goigitzer

editorial Sehr WertVoll. Die Latte liegt ziemlich weit oben. Als wir angetreten sind, das Magazin des Österreichischen Gewerbevereins neu zu positionieren, war uns vor allem eines wichtig: Wir wollen (sehr) wertvoll für Sie sein. Nur dann, wenn unsere Informationen, Artikel, Hinweise, Kommentare für UnternehmerInnen wertvoll sind, haben wir eine Chance, im überfüllten Haifischbecken der Medienlandschaft zu bestehen. Wir schließen mit „WertVoll“ aber auch eine Lücke. Die tägliche Wirtschaftsnachricht brauchen wir nicht mehr zu liefern, die finden Sie tagesaktuell auf unzähligen Internetseiten, mal als Real News, mal als Fake News. Die Lücke ist dennoch da: Dort, wo es darum geht, Ihnen als UnternehmerInnen das Leben leichter zu machen, mit Informationen Begleiter am Weg zum Erfolg zu sein. Unter diesem Aspekt haben wir auch das erste Titelthema des neuen „WertVoll“ gewählt: Megatrends. Nicht alles, was im Sekundentakt an Botschaften auf uns hereinprasselt, hat Bestand oder ist relevant. Die Kunst besteht darin, die Spreu vom Weizen zu trennen und die Grundlagen zu schaffen, damit Sie Ihr Unternehmen nachhaltig profitabel führen können. Darum geht es nämlich: UnternehmerInnen schaffen Werte, sind im besten Wortsinn wertvoll für die Gesellschaft. Menschen, die etwas unternehmen, sorgen für Fortschritt und Wohlstand – und dafür, dass dieser auch möglichsten vielen Teilnehmern der Gesellschaft zugutekommt. Unsere Werte sind kongruent mit jenen des Österreichischen Gewerbevereins: Verantwortlich, unabhängig, mutig, klug und nachhaltig. Unter diesen Aspekten wählen wir die Themen und Partner dieser neuen Plattform. Wir würden uns freuen, wenn wir Sie mit unseren Themen ein Stück in Ihrem Dasein als UnternehmerIn begleiten dürfen. Wenn wir Fragen aufwerfen dürfen, Plattform zum Diskurs sein können und am Ende vielleicht sogar beim Lösen von Problemen helfen. Österreichs Wirtschaft hat weltweit einen guten Ruf. Kreativität, Flexibilität und Engagement haben viele zu Hidden Champions, manche auch zu Stars auf der Bühne des globalen Business gemacht. Wenn wir mit WertVoll eine relevante Stimme von und für die Unternehmen werden, dann war’s richtig. Editorial

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Schneller. Vernetzter.

Besser? von science-fiction zur realität

Foto © Jukan Tateisi/unsplash

Wir können nicht in die Zukunft sehen, doch klar ist: Unser Leben, wie wir es gewohnt sind, wird sich mit dem rasanten Fortschritt stark verändern. Schon heute werden in jeder Sekunde mehr Informationen über das Internet ausgetauscht, als noch vor 20 Jahren im gesamten Internet gespeichert waren.

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Coverstory


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Mittlerweile hinterlässt beinahe jeder Schritt eines Menschen zwei Abdrücke: einen augenscheinlichen in der realen Welt und einen weiteren im digitalen Raum. Das Netz ist integraler Bestandteil unseres Arbeitslebens und unserer Alltagskultur geworden. Keine andere Technologie konnte die Menschen umfassender miteinander vernetzen oder Wissen zugänglich machen. Die täglich gesammelten Daten wachsen exponentiell und helfen wiederum dem Vorankommen dieser Entwicklung. Die intelligente Nutzung von Daten formiert sich dabei zu einer der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, denn Daten sind in der digitalen Welt inzwischen ein bedeutender Produktionsfaktor geworden, sei es durch Kundenkarten, Smartphones oder andere Geräte die automatisch miteinander kommunizieren. Aufmerksamkeit wiederum entwickelte sich zu einer der wichtigsten Währungen in der heutigen Zeit und wurde zur Basis vieler Geschäftsmodelle. Hier geht der Wandel sogar schon einen Schritt weiter, denn Menschen gehen zunehmend achtsamer mit dieser wertvollen Ressource um. Die sozialen Netzwerke haben einen besonderen Stellenwert 10

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eingenommen. Sie haben Kommunikation, Zusammenarbeit und Wissensaustausch radikal beschleunigt, globalisiert und sogar demokratisiert.

Megatrends muss man nicht erdenken, denn sie sind schon da. Ein Trend ist ein Instrument zur Beschreibung von Veränderungen, Strömungen und Wandlungsprozessen in allen Bereichen der Gesellschaft. Sie beschreiben neue Auffassungen in Gesellschaft, Wirtschaft oder Technologie, die uns schon lange prägen, die noch lange vorherrschen werden oder die eine neue Bewegung bzw. Marschrichtung auslösen. Im Jahr 1982 wurde der Begriff Megatrend vom US-amerikanischen Futurologen John Naisbitt durch sein Buch „Megatrends“ geprägt. Er machte in seinen Veröffentlichungen auch den politischen Begriff Globalisierung populär.


„This is the 24th century. Material needs no longer exist. The challenge is Foto © Mike MacKenzie/vpnsrus.com

to improve yourself. To enrich yourself. Enjoy it.“ (Captain Jean-Luc Picard)

Tiefenströmungen des Wandels Als Entwicklungskonstanten der globalen Gesellschaft umfassen Megatrends gleich mehrere Jahrzehnte, sie beeinflussen unser gesellschaftliches Weltbild, unsere Werte und unser Denken grundlegend und langfristig. Früher wäre wahrscheinlich der Begriff einer „Epoche“ verwendet worden. Mit einher schwingt die spannende Frage, ob ein Megatrend ein Wertesystem verändern kann oder ob ein Wertewandel den Megatrend initiiert.

Foto © Montalti Anna Laura/unsplash

In Abgrenzung zu Modetrends, die keinen tiefer gehenden gesellschaftlichen Einfluss haben und häufig nach einer Saison wieder verschwunden sind, verändern Megatrends langsam, aber stetig die Welt. Meistens beeinflussen sie die politische und wirtschaftliche Stellung ganzer Branchen, Organisationen und Länder. Die Veränderungskräfte wirken in jedem einzelnen Menschen über alle Gesellschaftsschichten und schaffen es infolge, ganze Gesellschaften umzuformen: So wandeln sich Lebensstile, Arbeitswelten, Familienformen, Konsumgewohnheiten, verwendete Medien und Technologien sowie Unternehmen, Branchen, Märkte, Politik und Ökonomie. Think global, act global Wo Trends ihren Ursprung haben, lässt sich vielmals nicht eindeutig beantworten. Da ein Megatrend meistens verschiedene Einzeltrends bündelt, können sie oft nicht klar voneinander abgegrenzt werden, sondern vermischen sich miteinander. Oft bilden sie sich aus mehreren ähnlichen und gleichzeitig verlaufenden Phänomenen heraus, die sich im Laufe der Zeit gegenseitig verstärken. Megatrends haben prinzipiell einen globalen Charakter, auch wenn sie nicht überall gleichzeitig stark ausgeprägt sind. „Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, sondern diejenige, die am besten auf Veränderung reagiert“, wusste Charles Robert Darwin.

So kommt es, dass sich unterschiedliche, teils sogar widersprüchliche Megatrends überlagern und in verschiedenen Regionen der Welt und in verschiedenen sozialen Milieus unterschiedlich wirken. Ein Megatrend kann fundamental und grundlegend das Angebot und die Nachfrage einer Ware oder Dienstleistung beeinflussen. Trends zu erkennen und zu analysieren bedeutet, frühzeitig ihre Auswirkungen vorwegnehmen zu können und mit dem eigenen Unternehmen anpassungsfähig zu bleiben. Coverstory

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Foto Š Dan Gold/unsplash

Besser statt mehr

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Coverstory


MEGATREND GESUNDHEIT Maschinen, die bessere Diagnosen stellen als Ärzte, 3D-Bio-Printing von neuen Organen, personalisierte Vitamin-Abos oder künstlich intelligente Fitnesscoaches. Ein dogmatisches, leistungsorientiertes Gesundheitsstreben wird zunehmend von einem ganzheitlichen Verständnis für Gesundheit abgelöst, das auf das Wohlbefinden von Körper und Geist abzielt. Dieses nimmt einen immer größer werdenden Stellenwert in unserem Leben ein und greift auf alle Bereiche zu.

Die neue Einstellung zur Gesundheit, flankiert von Big Data, Genund Biotech, eröffnet ungeahnte Chancen für die Medizin und das Wohlbefinden der Zukunft. Der Trend geht Richtung achtsame Lebensführung, Gesundheit am Arbeitsplatz, geistiges Wohlbefinden und fit statt schlank. „Besser statt mehr“, lautet das Ziel und stellt eine höhere Lebensqualität an erste Stelle: Lieber Zeit mit der Familie als mehr Gehalt, die Grünfläche in der Stadt wird dem Bau des neuen Einkaufszentrums vorgezogen und der Fleischkonsum wird reduziert. Die neue Einstellung zur Gesundheit, flankiert von Big Data, Gen- und Biotech, eröffnet ungeahnte Chancen für die Medizin und das Wohlbefinden der Zukunft. Durch Digitalisierung und künstliche Intelligenz erleben wir gleichzeitig eine ungeahnte Revolution in der Gesundheitsbranche. Was früher ein regulierter Angebotsmarkt war, drehte sich in einen multilateralen Nachfragemarkt. Die Integration von persönlichen Krankendaten in zentralen Systemen verändert nicht nur die Art und Weise, wie wir Krankheiten erfassen, sondern eröffnet auch die Möglichkeit, sie vorauszusehen und ihre Auswirkungen zu begrenzen. Die schnelle Verfügbarkeit medizinischer Daten kann Leben retten. Ein Knackpunkt für mehr Digitalisierung und Mobilität im Gesundheitswesen ist jedoch der Schutz von hochsensiblen Patientendaten.

Corporate health Eine gesundheitsfördernde Arbeitskultur geht schon lange weit über Unfallschutz, Betriebsärzte und ergonomische Arbeitsplätze hinaus. Der übergewichtige, rauchende Manager im gestärkten Hemd wird von Sneakers tragenden, fitten Führungskräften abgelöst. Gesundheitsvorsorge ist zur strategischen Führungsaufgabe geworden, damit Stress, Überarbeitung, Burn-out, körperliche und psychische Beschwerden weichen. Dabei wirken die Vorbildfunktion und das Schaffen von Handlungsspielräumen viel mehr als flexible Arbeitszeiten. Selbstbestimmung ermöglicht MitarbeiterInnen, eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen, ohne sie zu erzwingen, und schützt sie vor selbstgefährdendem Verhalten. Die virtuelle Arztpraxis und Self Tracking Ein Gespräch mit dem Arzt per FaceTime oder über Skype oder die Nutzung von Roboter-Gesundheits-Apps, die Symptome diagnostizieren und einen passenden Behandlungsplan vorschlagen: Ursprünglich wurde die Wearable-Technologie als Weg gesehen, die Fitnessaktivität zu messen. Heute hat sie das Potenzial, Leben zu retten. Patienten können damit selbstständig Messungen durchführen und in Echtzeit an den Hausarzt übermitteln. So wird es für Ärzte möglich sein, aus der Ferne Symptome zu prüfen, zu diagnostizieren und medizinische Fragen zu beantworten. Speziell für ältere, nicht mobile Personen ist das ein Thema. Schon bald werden wir Wearables sehen, die nicht nur Auskunft darüber geben, wenn das Herz zu schnell schlägt, sondern die auch selbstständig den Krankenwagen rufen, sollte es notwendig sein. Flexitarier Sie setzen auf Moral, Lebensqualität und Pragmatismus. Flexitarier sind Teilzeitvegetarier, deren normalerweise fleischlose Ernährung gelegentlich hochwertiges, biologisch produziertes Fleisch inkludiert. Ihre Philosophie ist es, die richtige Balance zu finden und lieber weniger und dafür besseres Fleisch zu konsumieren. Der Flexitarismus orientiert sich auch an dem Wunsch nach einer artgerechten Tierhaltung und der Kritik an der Intensivtierhaltung. Der Flexitarismus ist eine Gegenbewegung zum Trend nach immer günstigeren Lebensmitteln und sogenanntem „Billigfleisch“ als Massenware.

Foto © Kike Vega/unsplash

Die ZukunFT iM SegMenT geSunDheiT: Der Roboter operiert Chirurgie, vom Roboter unterstützt wird voraussichtlich zur Routine. Eine von drei OPs soll in den nächsten fünf Jahren von der Maschine durchgeführt werden, wodurch die Genauigkeit von schwierigen Operationen verbessert wird und damit die Erholungszeit für Patienten verkürzt und angenehmer gemacht wird. Coverstory

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4.0. Oder bald 5.0? Megatrend Neue Industrielle Revolution So wie großrechner in Form von PCs Anfang der 1980erJahre auf die Schreibtische von Privatpersonen kamen, wird der Zugang zu digitalen Produktionstechnologien zunehmend demokratisiert, also für die breite Masse zugänglich gemacht. Interessant ist, dass damit der Auslöser für die nächste industrielle Revolution ermöglicht wurde. Nach Dampfmaschine, Fließband und Elektronik ist nun das Verbinden sämtlicher Produkte, Prozesse und Anlagen im Fokus.

Es gibt inzwischen sogar Materialien, die in der Lage sind, sich selbst zu heilen.

Open Source für hardware Was früher nur bei Software denkbar war, in der die Programme beliebig kopiert, verbreitet und genutzt werden durften, ist nun in der physischen Welt angekommen. Das verursacht einen immensen Umbruch in der Gedankenwelt und löst wahre Paradigmenwechsel aus. So werden Ideen, Baupläne oder Konzepte komplett offengelegt, Interessierte dürfen freiwillig mitarbeiten und dabei helfen, die Idee nicht nur zu materialisieren, sondern sogar zu verbessern. Es geht nicht mehr um Besitz und Gewinn. Es geht vielmehr darum, dass Dinge entstehen können, und darum, Sinn zu stiften. Smart Factory Die Smart Factory verkörpert die Vision der sich selbst organisierenden Fabrik. Sie beschreibt eine Produktionsumgebung, in der Fertigungsanlagen, Materialflüsse, Produktionskapazitäten und Logistiksysteme ohne menschliche Eingriffe flexibel und automatisiert verwaltet werden. 14

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Smart Materials Intelligente Werkstoffe, oder auch Responsive Materials, sind Materialien die auf bestimmte Weise selbstständig auf sich verändernde Umgebungsbedingungen reagieren können, wie z. B. Temperaturanstieg, pH-Wert oder mechanische Belastung. So können sich Fensterscheiben aktiv verdunkeln oder ihre Transparenz verändern. Es gibt inzwischen sogar Materialien, die in der Lage sind, sich selbst zu heilen. Robotik Nicht mehr ganz neu ist, dass Roboter Fertigungsaufgaben übernehmen, die zuvor von Menschen erledigt wurden. So können Ressourcen geschont und Kosten reduziert werden. Inzwischen werden sie als jedoch viel mehr als Maschinenmenschen konstruiert, um Dienstleistungen an und für den Menschen zu erbringen, wie zum Beispiel bei der Altenund Krankenpflege. Sie dienen der Unterhaltung, der sozialen Interaktion oder als Lernhilfe. Roboter sollen intelligent, selbst lernend und emotional werden, um in Zukunft noch deutlich komplexere Aufgaben übernehmen zu können. Rapid Prototyping und Personal Fabrication Das schnelle Generieren von Idee inklusive Umsetzung und die absehbaren Potenziale im Bereich der Nanotechnologie helfen dabei, neu zu denken. So erscheint es inzwischen als wahrscheinlich, dass in absehbarer Zukunft verschiedenste Produktionstechnologien ganz einfach von zu Hause aus verfügbar sein werden. Für uns alle. Sehr pragmatisch wird es im Bereich Ersatzteile, die direkt daheim gefertigt werden können. Online werden die notwendigen Daten bezogen und durch einen „Personal Fabricator“ auf unserem Schreibtisch wird mit „Datei drucken“ jedes beliebige Teil erstellt. Was beim Reparieren sehr simpel möglich ist, kann beim Erfinden genauso einfach funktionieren. Dies eröffnet ein ungeahntes Ausmaß und eine nicht kalkulierbar hohe Frequenz an Ideengenerierung, Trial-and-Error-Serien, die Umsetzung der Prototypen und nicht zuletzt viele Lösungen für bestehende Herausforderungen – von klein bis groß. All das sind die klassischen Treiber einer industriellen Revolution.


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Foto © dxl/unsplash


im zentrum:

Foto © Brooke Cagle/unsplash

ich.

MEGATREND INDIVIDUALISIERUNG individualisierung ist das zentrale kulturprinzip der westlichen Welt. Der vielschichtige Megatrend hat in vielen Wohlstandsnationen sein hoch erreicht und ist Basis unserer gesellschaftsstrukturen geworden. Der Megatrend verändert Wertesysteme, Lebensmodelle, Konsummuster und Alltagskultur gleichermaßen. Deren Effekte sind jedoch komplex und bringen sowohl scheinbare Gegenströmungen wie eine Wir-Kultur als auch neue Zwänge hervor. Im Kern bedeutet Individualisierung die Freiheit der Wahl. Alles scheint für jeden möglich zu sein. Personen inszenieren sich zunehmend selbst als Marke. Wenn alle anders sind, ist es nicht einfach, einzigartig bleiben zu können. So werden Produkte oder Dienstleistungen großflächig individualisiert. Viele Marken verstehen das und rücken den Konsumenten mit seinen Wünschen und Vorlieben in 16

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den Mittelpunkt. Der Trend Individualisierung ist eng mit den Megatrends Urbanisierung, Gender Shift und Konnektivität verwoben. gender Shift Noch nie hat die Tatsache, ob jemand als Mann oder Frau geboren wurde und aufwächst, weniger darüber ausgesagt, wie sich Lebensläufe entwickeln werden. Das Geschlecht verliert das Schicksalhafte und die Zielgruppe an gesellschaftlicher Verbindlichkeit. Dies schafft neue Märkte und erschüttert die Gesellschaft. Das starke Individuum bzw. der starke Wunsch nach Selbstverwirklichung schlägt das alte Muster und verhilft zu einem grundsätzlichen Wandel. Dieser Trend verändert Rollenmuster und bricht Stereotype auf, wodurch eine massive Veränderung in Wirtschaft und Gesellschaft ausgelöst wird.


Foto © Scott Webb/unsplash

Gigantische Zentren

MEGATREND urbanisierung Die Metropolen dieser erde wachsen und wachsen. China wird schon 2030 mehr als 200 Städte mit mehr als 1 Million einwohner haben. 75% der Weltbevölkerung werden 2050 in Städten leben. Dieser Trend erfordert Maßnahmen in allen Bereichen. Klima, Lebensräume, Mobilität, Energie müssen rasch an die hohen Anforderungen angepasst werden, um einen großflächigen Kollaps und Verslummung zu verhindern. Neue Stadtplanungskonzepte, Ideen für flexibles Wohnen, das Schaffen von Räumen zum Atmen, Lösungen für Individual- und Massenverkehr sind jene Themen, wo Produkten und Dienstleistungen hohe Erfolgswahrscheinlichkeit vorausgesagt werden kann. Lebensräume im Meer – vorgelagert den Metropolen – aber auch im Weltraum scheinen heute noch Utopie, die Realisierung rückt aber jeden Tag näher. Aber auch abseits der „großen“ Lösungen ist Innovationsgeist gefragt. Die althergebrachten Wohnformen werden in Teilsegmenten durch gemeinschaftliche Formen ersetzt, beginnend bei den

demographischen „Randgruppen“ Jugend und hohes Alter. Die zunehmende Vernetzung ermöglicht kreatives Sharing und effiziente Raumgestaltung – die über Jahre hinweg beobachtete Steigerung des individuell beanspruchten Wohnraums stagniert bereits. Mobilität wird 3-dimensional. Sowohl die noch stärkere Verlagerung des Transports von Personen und Gütern unter die Erde als auch in die Luft wird weiter vorangetrieben. Aufgehalten werden diese Entwicklungen lediglich durch die relativ langsame Reaktion der Gesetzgeber, die sich immer rascher an neue Technologien anpassen müssen (z.B. Drohnen) Corporate Cities werden zu Agglomerationen im privaten Eigentum, sei es, um touristische Bedürfnisse zu decken oder MitarbeiterInnen an Unternehmen zu binden. Human Scale Cities stellen den Menschen in den Mittelpunkt der Überlegungen, breite Straßen werden von Erholungsräumen abgelöst. Das knappe Gut urbaner Raum wird immer teurer, dadurch setzt auch eine Gegenbewegung ein, Ballungsräume werden durch neue Infrastrukturen an gänzlich anderen Orten entstehen. Coverstory

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Foto © Elena Koycheva/unsplash

online leben

MEGATREND vernetzte Welt Das internet ist ein zentraler Bestandteil unseres Lebens geworden. genau genommen führen wir ein Zweitleben. Wir teilen unser Leben, unsere interessen, Ansichten und erfahrungen quasi rund um die uhr. Aber nicht mit ein paar anderen, sondern mit vielen anderen. Die Onlinesprache unterscheidet sich zu jener im physischen Leben, denn sie ist eher witzig und weniger förmlich als offline. Das Like wurde in den sozialen Medien nicht nur zu einer beliebten, sondern sogar zu einer erstrebenswerten Währung. Die highLighTS: netzkultur Netzkultur ist die Kultur der digitalen Kommunikation in Datennetzen, also quasi die Gestaltung der Onlinewelt durch die Nutzer. Für viele Menschen ist digitale Kommunikation in 18

Coverstory

Datennetzen ein fester Bestandteil ihres Alltags geworden. Die neue Kommunikationskultur ist vorrangig visuell und global zu sehen. Empörungswellen, Solidaritätsbekundungen, virale Phänomene, Hashtags, Emojis und das hundertste Katzenvideo gehören ebenso dazu wie eine Mentalität des Teilens. Die sozialen Auswirkungen dieser Form der Kommunikation werden auch als „Cybergesellschaft“ beschrieben. Lifestyle Diversity Jedem Produkt seine Zielgruppe. Lebensstil als Sicherung der Identität auf der Suche nach Abgrenzung. Unterschiedlichste Lebensstile kommen und gehen, entstehen, lösen sich auf und koexistieren parallel. Die wichtigsten Parameter der Unterscheidung dabei sind Meinungen, Werte, äußere Erscheinung, Freizeitaktivitäten, Urlaubsvorlieben und Ernährung. Neue Märkte bilden sich rund um Geschmäcker, kulturelle Codes und zeitgeistige Momentaufnahmen.


Es gibt inzwischen für die unterschiedlichsten Bedürfnisse eine Plattform, die dabei helfen soll, den richtigen Match zu finden.

Life Sharing Es ist Trend geworden, das eigene Leben öffentlich zu machen und wie eine Story zu inszenieren, denn über die Onlineidentität bestimmt man, wie einen der Rest der Welt wahrnehmen

soll. Gleichzeitig können wir heute an den Leben so vieler Menschen teilhaben wie noch nie zuvor. Lifelogging ist übrigens der nächste Schritt und zeigt mit Webcams den Alltag. Matchmaker Matchmaking ist die digitale Vermittlung von zwei oder mehreren menschlichen Beziehungen für alle Bereiche des Lebens. Ob auf der Suche nach einem neuen Beruf, einem Partner für Sport, einem neuen Organ oder auf der Jagd nach der einen Person fürs Leben. Es gibt inzwischen für die unterschiedlichsten Bedürfnisse eine Plattform, die dabei helfen soll, den richtigen Match zu finden.

Foto © Caleb Ekeroth/unsplash

Crowd Actions Wenn Menschen im Internet kollaborativ agieren, dann nennt man das Crowd Action. Die Crowd, also die Masse, ist im Internet ein mächtiges Instrument geworden. Diese kann entweder spontan entstehen, wie z. B. in einem Shitstorm. Oder organisiert wie beim Crowdsourcing, Crowdinvesting oder Crowdfunding, die alle durch eine Vielzahl an Personen ermöglicht werden.

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MEGATREND Daten

Big & Smart.

Was zuvor die idee von Big Data war, ist heute ein erweitertes konzept, das sich Smart Data nennt. es wurde klar, dass auch riesengroße Datenmengen sich nicht effizient auslesen lassen. Daher stehen inzwischen nutzbringende und hochwertige Daten im Mittelpunkt. Der Schutz der eigenen Privatsphäre und des Eigentums betrifft die physische wie die digitale Welt. Der sichere und ethisch korrekte Umgang mit Daten wird zu einer der größten Herausforderungen unserer Zeit. WAS kOMMT (unD WAS DA iST): user Profiling Da wir ständig und permanent Spuren aus Daten im Internet hinterlassen, kann man inzwischen ein sehr detailliertes Bild von unseren Gewohnheiten, unseren Vorlieben und unserem Nutzerverhalten zeichnen. Mit der intelligenten Analyse der Daten von zahlreichen Nutzern lassen sich sehr einfach relevante Rückschlüsse auf das Verhalten bestimmter Zielgruppen ziehen.

Die Leistung von Quantencomputern übersteigt jene der vorhandenen digitalen Rechner um fast einhundert Millionen Mal.

Flexible Computing Die Speicherorte werden in die Infrastruktur des Internets verlagert. Mit Cloud Computing werden Datensicherung und Softwareanwendungen nicht mehr auf lokalen Rechnern, sondern direkt im Netz ausgeführt.

Foto © Markus Spiske/unsplash

Orbital insights Durch die Privatisierung der Raumfahrt gibt es inzwischen zahlreiche Unternehmen, die in Zukunft unzählig viele kleine Satelliten in den Orbit transportieren. Die hochaufgelösten Satellitenbilder stellen die Basis neuer Geschäftsmodelle dar. Auch besteht dadurch die Möglichkeit, dass Schwellen- und Entwicklungsländer flächendeckende Internetverbindungen einrichten. Quantum Computing Unsere Exner-Medaillenträger von 2018, Weihs und Jennewein, sind in diesem Bereich tätig. Quantencomputer gelten als die neue Generation der Computer, denn ihre Leistung übersteigt jene der vorhandenen digitalen Rechner um fast einhundert Millionen Mal. 20

Coverstory


Foto © Priscilla du Preez/unsplash

geschlossene kette MEGATREND seamless commerce Sie sind geschichte: Die grenzen zwischen dem stationären handel und dem internet sind schon lange verschwommen oder haben sich gänzlich aufgelöst. Produkte werden auf Pinterest oder instagram entdeckt, Amazon bietet Preis- und Produktinformation sowie konsumentenmeinungen. Der Kauf selbst kann direkt in der Filiale stattfinden, aber auch im Internet oder mobil von unterwegs, im Geschäft kann probiert werden und schlussendlich landet der Einkauf per Lieferservice des bevorzugten Marktplatzes automatisch im Postkastl. Wer sich nicht sofort zum Kauf entscheidet wird von den gespeicherten Informationen im Netz so lange mit Bildern und Spezialangeboten verfolgt, bis man endlich aufgibt. Die Customer Journey, also die einzelnen Zyklen, die ein Kunde durchläuft, bevor er sich für den Kauf eines Produktes entscheidet, hat sich vollkommen verändert. Kaum ein Kunde entscheidet heute noch bewusst, wo und wie er kauft. Kanalübergreifende Geschäftsmodelle zur Verbesserung

der Kundenerfahrung sind Standard geworden. Der Seamless Commerce beschäftigt sich mit einem nahtlosen Kauferlebnis, wo der Kunde über alle Kanäle hinweg perfekt abgeholt wird. Dynamic Pricing ist eine Preisstrategie, bei der Unternehmen die Preise für Produkte oder Dienstleistungen auf Basis des aktuellen Marktbedarfs anpassen. Hierfür werden Kundendaten, Produktdaten, aber auch die Preisgestaltung der Konkurrenten sowie Angebot und Nachfrage berücksichtigt. Neben dem Einkommen und den Kaufgewohnheiten des Käufers spielen auch Ort und Zeit eine Rolle. Last Mile Solutions Die letzte Meile, also der Teil des Transports eines Produkts zur Haustür des Kunden, stellt vielfach einen Flaschenhals dar. Die zunehmende Paketmenge soll mit geringem Aufwand (Personal, Zeit, Wege, Kosten, Preise) sicher und zur umfassenden Zufriedenheit des Kunden verteilt werden. Für diese letzte Meile wird vornezu nach neuen, teils auch kreativen Lösungen für den eigentlichen Transport gesucht. Coverstory

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Foto © Sebastian Scholz/unsplash

Alexa & More MEGATREND KÜNSTLICHE INTELLIGENZ Sprachassistenten wie Alexa oder Siri sind vertraute Stimmen, Robo Wunderkind bringt spielerisch die grundlagen des Programmierens bei: Für immer mehr kinder ist künstliche intelligenz (ki) heute Alltag. Künstliche Intelligenz ist ein Teilgebiet der Informatik, welches sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und dem maschinellen Lernen, also der künstlichen Generierung von Wissen, befasst. Das Ziel ist eine sogenannte starke KI, das menschliche Denken zu mechanisieren bzw. eine Maschine zu konstruieren und zu bauen, die intelligent reagiert oder sich eben wie ein Mensch verhält. Sie soll über eine Art Bewusstsein verfügen, Strategien lernen, Emotionen empfinden und in der unsicheren Realität bestehen. Die großen Durchbrüche, auf die man in den 1960er-Jahren hoffte, lassen noch auf sich warten. Der technische Fortschritt entwickelt sich wie die Evolution meistens nicht linear. So ist es bis zur omnipotenten Superintelligenz, zu denkenden Computern und zu völlig autonomen Robotern noch ein weiter Weg. Bis dahin können wir die Errungenschaften sogenannter „Weak Artificial Intelligence“ (schwache künstliche Intelligenz, AI) beobachten. Hier können Maschinen in einem sehr kleinen Ausmaß Entscheidungen treffen und sich dabei hochkonzentriert klar eingegrenzten Aufgaben widmen. Sie schreiben Programme, die für konkrete Probleme die besten Lösungen finden – sei es die Spracherkennung oder die Suche nach dem passenden 22

Coverstory

Bild –, sie vervollständigen laufend unsere Suchanfragen, löschen Spam aus unserem Postfach, regeln den Thermostat selbstständig oder spielen Schach wie ein Weltmeister. Zwar klingt „weak AI“ nicht gerade nach einem Kompliment, dennoch ist es so, dass sich möglicherweise gerade die „weak AI“ zu der für uns interessantesten und hilfreichsten Form der künstlichen Intelligenz entwickelt. Immerhin wird es nicht in unserem Interesse sein, wenn selbst fahrende Autos schlagartig den Sinn den Lebens hinterfragen oder der virtuelle Assistent uns plötzlich sabotiert, weil er uns nicht mehr mag. Spätestens mit der zweiten Automatisierungswelle scheint unsere geistige Kraft wirtschaftlich nicht mehr wirklich gebraucht zu werden. Dies wirft große gesellschaftspolitische Fragen auf und wird auch zum zentralen Punkt in der Debatte um ein bedingungsloses Grundeinkommen. Noch viel wesentlicher als der finanzielle Aspekt wird in diesem Zusammenhang das Element der Selbsterfüllung: Wie verwirklichen wir uns, sobald Maschinen uns in allen Disziplinen überlegen sind? Viele sehen künstliche Intelligenz als die letzte Erfindung der Menschheit, die existenzielle Probleme des 21. Jahrhunderts lösen wird und allumfassenden Wohlstand bringt. Gegner hingegen fürchten sich davor, dass die Entfaltung der KI über kurz oder lang die gesamte Menschheit bedrohen wird. Was ki kann (und können wird) Affective Computing Während auf der einen Seite die Maschinen vornezu schlauer werden, fehlt ihnen auf der anderen Seite die emotionale Intelligenz, also die Fähigkeit, eigene und fremde Gefühle (korrekt) wahrzunehmen, zu verstehen und zu beeinflussen.


So kann Affective Computing Ärzten in ihrer Arbeit helfen und die Stimmung eines entfernten Patienten schneller verstehen oder diesen auf Anzeichen von Depressionen untersuchen. Call-Center-Agenten bekommen schon heute Hilfe von der Maschine: Diese analysiert Veränderungen in Tonlage und Sprache und gibt Tipps für einen optimalen Gesprächsverlauf. Affective Computing wird in Zukunft in dem Gebiet des Human Resource Management (HRM), Marketing und Entertainment immer stärker genutzt werden. Zum Beispiel wird eine ausgefeilte Sensorik in Smartphones eine noch präzisere Aufzeichnung von Verhalten und Bewegungsmustern erkennen können. Diese Daten sollen dabei unterstützen, um eine noch verbindlichere Kundenbeziehung aufzubauen. Chatbots Chatbots sind Applikationen, die per Textnachricht mit dem Nutzer interagieren. Sie unterstützen beispielsweise Kundenservice-Mitarbeiter und sorgen für ein verbessertes Kundenerlebnis. Das Ziel hier ist eine verbesserte Konversionsrate, also die Umwandlung eines Interessenten in einen Kunden, die Registrierung für einen Newsletter oder das Ausfüllen von Angebotsanfragen. Chatbots bieten Hilfe bei einfachen Fragestellungen. Sie zeigen sich aktuell als vielfältiges Kommunikationsinstrument und werden auch im Marketing oder als Sprachtrainer eingesetzt.

Foto © JC Gellidon/unsplash

Genau diese emotionale Intelligenz ist das Kernelement des „Affective Computing“. Das Forschungsgebiet sammelt Daten aus Gesichtern, Stimmen und Körpersprache, um menschliche Emotionen zu messen und diese Information wiederum zur Verbesserung des bereitgestellten Dienstes zu verwenden. Maschinen werden also empathisch und emotional.

Cognitive Computing Cognitive Computing nutzt die künstlichen Intelligenz, um menschliche Denkprozesse zu simulieren. Während KI-Systeme Aufgaben durch den Einsatz der am besten geeigneten Algorithmen erledigen, ermitteln kognitive Computersysteme Strategien zur Problemlösung, ohne die Ergebnisse selbst zu kennen. Durch die Nachahmung des menschlichen Gehirns werden Computer lernfähig und können so selbstständig komplexe Aufgaben lösen. Cognitive Computing trifft keine Entscheidungen, sondern unterstützt den Menschen bei der Entscheidungsfindung. Für das Resultat ist daher der Mensch verantwortlich. Das Ziel des Cognitive Computing ist die Schaffung selbstständiger, lernender Systeme, die in der Lage sind, menschliche Aufgabenstellungen ohne vorab strukturierte Informationen zu lösen. Die Einsatzfelder sind ganz unterschiedlich: Aktuelle Projekte bei der Allianz, bei denen künstliche Intelligenz genutzt wird, umfassen unter anderem die Betrugsaufdeckung. Spracherkennung und Roboter mit natürlichen Sprachfähigkeiten, die zur Bearbeitung von Schadensfällen eingesetzt werden. Weiters werden zum Beispiel autonome Roboter entwickelt, die eigenständig in der Lagerverwaltung und Produktion oder Logistik eingesetzt werden und keine menschliche Unterstützung mehr benötigen.

Das Ziel des Cognitive Computing ist die Schaffung selbstständiger,

lernender Systeme, die in der Lage sind, menschliche Aufgabenstel-

lungen ohne vorab strukturierte

Informationen zu lösen.

intelligent Personal Assistant Wer Iron Man gesehen hat, weiß um die Fähigkeiten von Jarvis. Sie ist eine von Tony Stark entwickelte künstliche Intelligenz, die sowohl sein Haus als auch all seine Rüstungen kontrolliert. Jarvis befindet sich jedoch bereits in der Königsklasse der künstlichen Intelligenz, denn Sarkasmus ist eine seiner programmierten Eigenschaften. Obwohl wir noch sehr weit weg von der Jarvis-Vision sind, so können mit der steigenden Computerleistung ChatbotSysteme immer schneller auf umfangreiche Datenbestände zugreifen und daher auch intelligente Dialoge für den Nutzer bieten. Solche Systeme schaffen es, die Kommunikation mit der Technik in eine Form zu bringen, mit der wir Menschen uns wohlfühlen: in die Form eines Gespräches, in der Anwendungen dabei eine Stimme oder sogar ein Gesicht erhalten.

In der Medizin kommt das Cognitive Computing in der Diagnostik zum Einsatz und hilft dem Arzt bzw. der Ärztin bei der Bestimmung von Krankheiten und den Therapiemöglichkeiten. Ein Mediziner kann neben seiner Tätigkeit vielleicht zehn Veröffentlichungen in einem Monat lesen. Ein kognitiver Rechner liest dagegen etwa eine Million solcher Dokumente in 30 Sekunden. Diese umfangreiche Information unterstützt dabei in Echtzeit, aus riesengroßen medizinischen Datenbanken eine Diagnose und die folgende Therapie zusammenzustellen. noch mehr informationen zu Megatrends finden Sie unter: www.zukunftsinstitut.de oder www.trendexplorer.com

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Shared Cars Shared Citys Der Österreichische Gewerbeverein lud mit seinen Foren „Frau im ÖGV“, den „Jungunternehmern im ÖGV“ und dem Entrepreneurs Club zum gemeinsamen Neujahrscocktail in sein Palais Eschenbach. Zum Start in das 180. Vereinsjahr der Unternehmervereinigung wurde ein Blick in die Zukunft gewagt. „What if ... Was wäre, wenn autonomes Fahren die Norm geworden ist?“ Mit tiefem Hintergrundwissen, einer klaren Vision und mithilfe von Virtual Reality tauchte das Publikum unter Anleitung von Oliver Bertram (Wideshot GmbH und Mitglied im ÖGV) in eine Parallelwelt ein: In das Bild von einem Wien, in dem das Café Landtmann im

Grünen steht und aus dem Raum vor der Wiener Börse ein Naherholungsgebiet geworden ist. Autonome Fahrzeuge werden nicht nur den Verkehr revolutionieren, sondern auch Stadt und Gesellschaft. Der Übergang von der Pferdekutsche zum Automobil hat die Materialität und Grundform der Stadt, aus steinernen Wohnbauten und Straßen zu bestehen, nicht wesentlich verändert. Vergleicht man Fotografien des 19. und 20. Jahrhunderts, ist das Spalier der parkenden Autos neben der gestiegenen Dichte des Individualverkehrs die deutlichste Wandlung des Stadtbilds. Das kann, soll und wird sich schon in naher Zukunft ändern. Die Entwicklung selbst fahrender Automobile eröffnet die Möglichkeit der nahezu parkplatzfreien Stadt. Ohne parkende Fahrzeuge wird sich das urbane Szenario

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Fotos © wideshot

zwar dem des 19. Jahrhunderts wieder etwas annähern, mit einigen Unterschieden: Seit dem Mittelalter hatte sich die Stadt gegenüber dem ärmeren Land durch das Fehlen von Nutzpflanzen und die spärliche Verwendung von Zierpflanzen profiliert. Was wir heute bereits kennen, sind Bilder der stark begrünten „autofreien Stadt“ und Architekturentwürfe, in denen Wohnbauten wie Regale für Büsche und Nutzpflanzen in Blumentrögen aussehen. Sie sind symbolische Gegenbilder zu all den Problemen, die der bisherige Autoverkehr in den Städten verursacht hat: Schlechte Luft, Lärm, lückenlose Asphaltierung, zugeparkte Straßen, Verkehrsunfälle, Gefahren für Kinder, Konflikte zwischen Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern, vor allem aber Stau, jenes absurde Phänomen der Selbstblockade, in dem Fahrzeuge einander am Fahren hindern. Im Zukunftsszenario der ausschließlich von autonomen – und über Sharingplattformen genutzten – Fahrzeugen mobilisierten Stadt sind diese Probleme verschwunden. Es wird leise und ereignislos. Leise Elektroautos, die dank Konnektivität und künstlicher Intelligenz ihre Bewegungen miteinander abstimmen, können unfallfrei den verfügbaren Gesamtraum optimal nutzen, sich abstandsfrei verketten und sich gemeinsam zu staufreiem Fahren organisieren. Im Idealfall gibt es in Städten nur noch

autonome Sammeltaxis, die rund um die Uhr in Bewegung sein können. Derzeit ist ein Auto im Durchschnitt nur eine Stunde täglich unterwegs, die restlichen 23 Stunden verbringt es auf einem Stellplatz. Nach offiziellen Schätzungen würden 60 bis 80 Prozent aller heutigen Parkplätze frei. Die beträchtlichen neu hinzugekommenen Flächen könnten für Agrikultur, Geh- und Radwege, Blumenbeete, Spiel- und Sportplätze, Gastronomie, Wiesen und Bäume nutzbar werden. Ebenso könnte die erwartete Zuwanderung in die Städte neue Formen der Nachverdichtung notwendig machen, für die der leer gewordene Stadtraum bereitstünde. Der stadtgestalterischen Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Das mag wie eine ferne Utopie klingen. Tatsächlich ist es eine zukünftige Realität, von der wir jetzt schon mit Gewissheit sagen können, dass sie unausweichlich auf uns zukommt. „Die Frage ist nicht, wann die autonomen Autos kommen, sondern wie lange noch Menschen Fahrzeuge lenken dürfen“, lautet ein berühmtes Zitat von Tesla-Gründer Elon Musk. Das Projekt ist auf Schiene, die gesamte Automobilindustrie der Welt wetteifert darum, die ersten Plätze im Mobilitätssystem der Zukunft zu besetzen. Die technischen Möglichkeiten entwickeln sich viel schneller als die Reaktions- und Entscheidungszyklen jener Institutionen, die jetzt gefordert sind, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um nicht von der Entwicklung überrollt zu werden. Coverstory

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Fahren oder gefahren werden? Das Bewusstmachen dessen, was da gerade auf uns zurollt, ist der erste Schritt, um die neue Technologie in eine für die Gesellschaft wünschenswerte Richtung zu lenken. Man muss die Chancen wie die Risiken kennen, um richtige Entscheidungen treffen zu können, und der einzig richtige Moment dafür ist jetzt. Fahren oder gefahren werden ist die künftige Frage nach der Nutzung des Automobils, lenken oder überrollt werden ist die aktuelle Frage nach der Verkehrspolitik der Gesellschaft. Das autonome Fahrzeug ist nämlich nicht bloß ein bequemeres Auto. Seine technischen Möglichkeiten führen logisch zwingend zu einer kompletten Neuordnung der Mobilität. Diese stellt Infrastrukturplaner vor Herausforderungen, die beispiellos sind in der Geschichte. Die Politik muss jetzt das Heft des Handelns ergreifen, wenn sie es in der Hand behalten will. Die Technik ist da, nun kommt es darauf an, was der Mensch daraus macht. Das Tauziehen um die Zukunft der Mobilität hat längst begonnen, mächtige Player verfolgen ihre eigenen Interessen. Die Autoindustrie sähe es gern, wenn wie bisher jeder sein eigenes Auto kauft und sich von diesem länger und öfter als bisher fahren lässt, was zu erwarten ist, wenn man während der Fahrt arbeiten, schlafen, Medien konsumieren oder spielen kann. Zusätzliche Konsumenten ließen sich aus den bisher vom Fahren ausgeschlossenen Gruppen wie Blinden, Alkoholikern, Hochbetagten, Jugendlichen und Kindern rekrutieren. Einkaufs- und Botenfahrten ohne Mensch an Bord würden das Verkehrsaufkommen weiter erhöhen. 26

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Die Kommunen wünschen sich das genaue Gegenteil. Sie wollen möglichst wenige Autos in der Stadt, den Umstieg auf Elektroantrieb, hohe Konnektivität vielfältiger Verkehrsmittel, Carsharing statt Individualverkehr und im Optimalfall ein einziges integriertes städtisches Mobilitätssystem, das die Kommunen selbst ihren Bewohnern bereitstellen. Das autonome Auto sähen sie am liebsten als Sammeltaxi, das nur für die letzte Meile zwischen öffentlichem Verkehrsmittel und Wohnhaus benutzt werden darf. Die Konsumenten werden in der Entscheidung ein großes Gewicht haben, sowohl durch ihr Kaufverhalten als auch durch ihre politischen Präferenzen zwischen Individual- und Kommunalverkehr. Wird man auf die Lust am Lenken verzichten können? Wird es Freude machen, wenn sich die Zeit im Auto nicht mehr von der Zeit im Büro oder im Wohnraum unterscheidet? Was die Käufer wünschen werden, ist am wenigsten vorherzusehen. Medien, Werbung und Propaganda werden die stärksten Einflussfaktoren sein. Die Dienstleister aller Wirtschaftsbereiche, die an die Existenz des individuellen ölbetriebenen Autos gekoppelt sind, wünschen sich Planungssicherheit und Rechtssicherheit für ihre Investitionen und ihre Betriebsführung. Parkhäuser und Tiefgaragen, Tankstellen und Reparaturwerkstätten (E-Autos brauchen kaum Service), Taxis, Verkehrsämter und Unfallspitäler, Autohandel und Versicherer, Ampelhersteller und Verkehrspolizisten, Parkraumbewirtschaftung


Das Tauziehen um die Zukunft der Mobilität hat längst begonnen.

und Autos nicht mehr parken müssen, weil sie nachts für die Transporte von Sachen im Einsatz sind.

Foto © wideshot

Ein komplettes Umdenken kommunaler Verkehrspolitik erforderte das Szenario, den gesamten Verkehr von autonomen Sammel- und Transporttaxis abwickeln zu lassen und alle öffentlichen Verkehrsmittel stillzulegen.

und -überwachung, Gehsteige, Verkehrsschilder, Lärmschutzwände und Radarfallen könnten verschwinden, wenn nur noch autonome Elektrofahrzeuge unterwegs wären. Die Medienindustrie versucht bereits, Kooperationen mit Autoherstellern einzugehen, weil sie die untätig transportierten „Autofahrer“ als künftige Zielgruppe für Informations-, Werbe- und Unterhaltungsangebote erkannt hat. Audi bietet mit Holoride eine Plattform für Virtual-Reality-Filme und Videospiele an, deren Inhalte automatisch an die Fahrbewegungen des Autos angepasst werden. Eine Studie von Mercedes zeigt im Fahrgastraum Hologramme. Die Werbeindustrie ebenso wie Disney setzen auf die Fahrgastzelle als neuen Medienraum, der entweder mit VR-Brille oder Projektion auf die Fensterscheiben bespielt werden soll. Warner Brothers kooperiert mit Intel und BMW, Ubisoft mit Renault. Daraus ergibt sich insgesamt nicht nur ein idealer Anwendungsfall von Mixed Reality, sondern auch ein neues Geschäftsmodell, das den Druck auf die Einführung autonomer Fahrzeuge erheblich steigert. Wie tief in die Struktur und Ökonomie der Städte eingegriffen werden könnte, sei an zwei Beispielen gezeigt: In manchen kleineren Städten Amerikas machen die Einnahmen aus Parkgebühren und Verkehrsstrafen zwischen 25 und 59 Prozent des kommunalen Gesamtbudgets aus – dort wächst die Sorge, wie man die neuen Anforderungen an die Infrastruktur künftig finanzieren soll, wenn Roboter keine Fehler begehen

Schon Gottlieb Daimler hatte während einer Bahnreise durch Russland die Vision, es könnten dereinst einzelne Waggons die Schiene verlassen und ein individuelles Ziel ansteuern. Wenn heute von autonomen Autos gesprochen wird, denkt man in der gewohnten Tradition. Man könnte sie genauso gut als entkoppelte Waggons oder Abteile einer Bahn betrachten, die sich auch zu einem längeren Tross zusammenschließen können, wo das praktisch ist. Dann ließe sich für die U-BahnRöhren und Trassen der öffentlichen Verkehrsmittel eine Nachnutzung denken als Strecken für den innerstädtischen Schnellverkehr zwischen entlegenen Bezirken. Anstelle von Haltestellen müsste es dann Zubringer und Abfahrten geben. Da Roboter sich synchron und präzise bewegen können, benötigen sie weder beim Fahren noch beim Parken den für Menschen nötigen Abstand und Raum. Für die konnektiven autonomen Fahrzeuge der Zukunft gibt es noch kein passendes Wort. „Mobilitätskapseln“ wäre treffend, aber klingt nicht schön. Immerhin würde es uns helfen, zu begreifen, dass öffentlicher Verkehr und autonome Autos keine Gegenspieler sein müssen, sondern sich als ein und dasselbe herausstellen könnten. Ob autonome Fahrzeuge zu mehr oder zu deutlich weniger Verkehr in den Städten führen werden, ist noch nicht ausgemacht. Vermutlich werden weder die Autoindustrie noch die Kommunen ihre Wünsche kompromisslos umsetzen können. Alle Player im Feld künftiger Mobilitätslösungen sind voneinander abhängig und müssen kooperieren. Die Städte werden ein komplettes Transportsystem nicht ohne die Industrie anbieten können. Die Hersteller werden auf die Forderungen der Kommunen, den Autoverkehr zu entlasten, eingehen müssen. Auch die Dienstleister und die Konsumenten werden ihr Gewicht in die Entscheidungsprozesse einbringen. Als ein besonderer Stolperstein dürfte sich das von der Technologie nahegelegte Fahrverbot für Menschen erweisen. Coverstory

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Foto © Roman Logov/unsplash

Funktionen in geteilte Räume ausgelagert werden. Apps machen es möglich, dass auch in Wohnhäusern das Organisieren von Nutzungszeiten leicht funktioniert. Das zukünftig mögliche Mobilitätssystem, in dessen Zentrum fahrerlose Fahrzeuge stehen, hat so viele Vorteile, dass seine Einführung beinahe als unumgänglich erscheint:

Doch wer will noch die Verantwortung für Unfälle verursachende menschliche Fahrer übernehmen, wer will sie versichern, wenn unfallfreie Roboterautos zur Verfügung stehen? Zahlreiche gesellschaftliche Veränderungen begünstigen die Akzeptanz von autonomen Autos, die über Sharingplattformen mietbar sind. Die bisherigen Einstiegskosten ins Autofahren wie Führerschein und Fahrzeugkauf fallen weg, man braucht sich um Service und Reparaturen nicht mehr zu küm-

Das zukünftig mögliche Mobilitätssystem, in dessen Zentrum fahrerlose Fahrzeuge stehen, hat so viele Vorteile, dass seine Einführung beinahe als unumgänglich erscheint.

mern, nicht einmal eine Altersgrenze hält junge Menschen davon ab, sofort ein Auto zu benutzen. Sharing-Ökonomie ist in den jüngeren Generationen sehr beliebt, immer mehr Konsumbereiche laden dazu ein, vorhandene Dinge nicht brachliegen zu lassen, sondern über Apps organisiert mit mehreren Menschen zu teilen. Shared Offices werden nun auch von Großkonzernen genutzt. Shared Living ist eine neue Wohnform, die zu neuen Bau- und Einrichtungsformen geführt hat. Baugruppen werden immer beliebter, in denen die individuell genutzten Wohnungen kleiner sein können, weil etliche 28

Coverstory

• Es ist sozial gerecht, weil es niemanden vom Autofahren ausschließt. • Es gibt keine Einstiegsschwelle und die Kosten für den Einzelnen sind gering. • Die Nutzung ist bedarfsabhängig. • Die Versicherungskosten sinken deutlich, • es gibt keine Staus mehr, • dafür viel Grün in der sauberen, ruhigen und ökologischen Stadt. • Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer wächst. • Der Trend zu längerem Leben und die Umkehr der Alterspyramide begünstigen eine Technik, mit der auch Hundertjährige überall hinfahren können. Mobilität mittels Apps zu organisieren ist jetzt schon für viele Menschen eine Gewohnheit. Nicht zuletzt ist die Sorge, überwacht zu werden, im Abnehmen, nicht weil sie unbegründet wäre, sondern weil sie als unvermeidlich gesehen wird und jeder, der ein Mobiltelefon besitzt, sich längst daran gewöhnt hat. Die Zahl der Führerscheinprüfungen geht jetzt schon zurück, Autos werden nicht mehr als Statussymbole empfunden, jederzeit mobil zu sein wird als höherer Wert gesehen. Ökologische und soziale Motive bestimmen mehr und mehr das Konsumverhalten. All diese Trends führen geradewegs auf das autonome elektrische Sammeltaxi zu. Wer heute nicht beginnt, sich darauf vorzubereiten, wird in der nahenden Mobilitätsrevolution das Nachsehen haben. Für die Zukunftsplanung benötigt man Szenarien, die realistisch und in ihren Wechselwirkungen, Hintergründen und Rahmenbedingungen gründlich durchdacht sind. Da die Szenarien multidimensional und komplex sind, genügt es nicht, sie abstrakt und in Daten darzustellen. Damit alle in den Prozess des Aushandelns involvierten Player vom Gleichen reden, müssen sie sich dieses vorstellen können, möglichst konkret, anschaulich und im Detail. 3D-Visualisierungen sind dafür das geeignetste Medium – das hat sich im Wiener Experiment von Wideshot gezeigt, bei dem man durch die parkplatzfreie Innenstadt spazieren gehen konnte, ausgerüstet bloß mit einem Smartphone und einer kleinen Vorrichtung aus Pappkarton vor den Augen.


Foto © Chris Barbalis/unsplash

Es hat Geschichte. Im Österreichischen Gewerbeverein gaben sich schon viele Visionäre die Türklinke in die Hand. Vom Erfinder der Würfelzuckerpresse Jacob Rad (1843) über den Flugpionier Wilhelm Kress (Vorführung eines Modellflugzeuges im Festsaal 1883) oder dem Entwickler der elektronischen Tinte Joseph Jacobson (Wilhelm Exner Medaille 2013). Aus den Reihen des Gewerbevereins heraus entstanden die Handelskammern, das Technische Museum Wien, das TGM und die Urania. Einer dieser Visionäre aus dem Heute ist Oliver Bertram mit seiner Firma Wideshot GmbH. Wideshot hat Erfahrung im Organisieren partizipativer Entscheidungsprozesse, im Konzipieren und Entwerfen virtueller Szenarien und in der gestalterischen Umsetzung komplexer Parameter in eine ansprechende mediale Form. Das hat sich für Kunden aus den Kreisen der Kommunen, der Autoindustrie und der Wirtschaft bewährt. Die realitätsnah erlebbaren Szenarien sollen allen beteiligten Playern die Möglichkeit geben, gemeinsam Mobilitätslösungen zu entwickeln, die ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltig sind. www.wideshot.at

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3in1

E-Mobilität Im Vormarsch Die Mobilitätslandschaft befindet sich im Umbruch. Fahrzeuge mit alternativen Antrieben erobern zuse­ hends den Markt. Der Trend geht hier vor allem stark in Richtung emissionsfreier Elektromobilität. Fast mo­ natlich kündigen Hersteller die Produktion neuer, elekt­ risch betriebener Autos an.

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2019 und 2020 sollen weltweit rund 130 neue E-Modelle zu etwa sieben Millionen Stück auf die Straße gebracht werden. Die meisten Hersteller planen sogar langfristig einen kompletten Umstieg auf Elektroautos. Dieser Umstieg ist auch im privaten Gebrauch oder auf Unternehmensseite – nicht nur aus ökologischer, sondern gerade auch aus ökonomischer Sicht – durchaus sinnvoll.


„Nutzen statt besitzen“ Neben der Elektromobilität kristallisiert sich auf Österreichs Straßen ein weiterer Megatrend heraus. Das Konzept, Mobi­ lität als Dienstleistung zu nutzen – sprich nur die Vorteile zu genießen, ohne sich langfristig darum kümmern zu müssen oder gebunden zu sein –, findet so immer größeren Anklang. Sharing­Gesellschaften haben sich in den vergangenen Jahren stärker etabliert und sind kaum mehr aus dem städti­ schen Verkehr wegzudenken. Von Minuten über Monate bis hin zu Jahren – die Angebotspalette ist breit gefächert. Neue, innovative Player erobern hier den Markt und gestalten der­ zeit mit zukunftsweisenden Projekten die Mobilität von morgen. Ein weiterer Faktor, der das Konsum­ und Mobilitätsver­ halten maßgeblich beeinflusst, ist die voranschreitende Digitalisierung. Heutzutage werden Informationen vorwie­ gend im Netz eingeholt und Käufe zunehmend online getä­ tigt. Die österreichische Firma INSTADRIVE vereint all diese Trends in ihrem eASING­Abo, das am Markt in Deutschland sowie auch hierzulande überzeugt. „Die Zukunft der Mobi­ lität“ wird heute schon gelebt.

Elektroauto im Sorglospaket Bei INSTADRIVE kann man markenübergreifend alle E­Autos online konfigurieren, bestellen und direkt zu sich nach Hause liefern lassen. Im sogenannten eASING­Abo bekommt man sein Wunschauto inklusive Vollkaskoversi­ cherung, Service & Wartung, Vignette, 24/7 Unfall­ & Pan­ nenhilfe, Reifen, Heimladestation und Förderungsabwick­ lung zu einer attraktiven monatlichen Rate. Das Beste daran: Der Kunde nutzt dieses Mobilitätsan­ gebot, so lange er möchte, und muss sich während der Laufzeit um nichts mehr kümmern. „Wir haben uns mit der Gründung von INSTADRIVE zum Ziel gesetzt, den Automobilvertrieb zu revolutionieren und Elektromobi­ lität für Private und Unternehmen einfach und leistbar zu machen. Wir möchten jeder und jedem den Umstieg auf emissionsfreie, klimafreundliche Mobilität so ein­ fach wie möglich gestalten!“, so die beiden Gründer und Geschäftsführer Philipp Halla und Andreas Mutter. Unter www.insta-drive.com können Sie Ihr Auto indi­ viduell konfigurieren und bekommen es in kürzester Zeit vor Ihre Haustüre zugestellt. Profitieren Sie von der raschen Verfügbarkeit der Fahrzeuge, der einfachen Abwicklung, den guten Konditionen und seien Sie noch dazu klimafreundlich unterwegs. So funktioniert die Mobilität der Zukunft. Schnell, unkom­ pliziert und günstig. Jetzt einsteigen und mit INSTADRIVE voll elektrisch losfahren!

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Fotos © www.insta­drive.com

Finanzielle Vorteile umfassen Ersparnisse für Treibstoff und Wartung, den Wegfall der motorbezogenen Versicherungs­ steuer sowie Ankaufsförderungen für Fahrzeug und Lade­ infrastruktur. Viele Firmen haben die zahlreichen Vorteile erkannt und rüsten um. Nicht nur um etwaige Wege kli­ mafreundlich zurückzulegen, sondern vor allem um Kosten zu sparen. Das große Plus: Elektroautos sind vorsteuerab­ zugsberechtigt und vom Sachbezug befreit.

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The future of

mobility

Mobilität ist eines der brisantesten Themen im Moment. Hinter all den Schlagworten wie „connected mobility“, „smart mobility“, „mobility-as-a-service“ verstecken sich Mobilitätskonzepte mit den unterschiedlichsten Lösungsansätzen. Carpooling ist einer davon.

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Was früher eine Mitfahrgelegenheit war, entwickelt sich heute zum Trend. So finden sich heute ganze Internetportale mit sogenannten Mitfahrbörsen, also einer organisierten Möglichkeit, in der eine Person mit dem eigenen Auto eine oder mehrere andere Personen mitnimmt.

der fahrbare Untersatz bei der Jugend zunehmend an Reiz. Die Bewegung zur Bildung von Fahrgemeinschaften begann jedoch schon in den 1970er-Jahren. Die Ölkrise führte in manchen Ländern per Verordnung zu autofreien Tagen und wird seitdem von einer Reihe von Organisationen propagiert und gefördert.

Eine weitere Entwicklung verstärkt den Bedarf noch zusehends: Immer weniger Millennials holen sich einen Führerschein, immer weniger Stadtbewohner besitzen ein eigenes Auto. Für die ältere Generation kaum wegzudenken, verliert

Überraschenderweise haben die USA und Kanada mit einer eigenen Lösung sehr früh reagiert: Um einen Anreiz zur Bildung von Fahrgemeinschaften zu schaffen, wurde ab Anfang der 1980er-Jahre die Express Lane, auch carpool lane, im

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Carployee ist eine Mitfahrbörse für Großunternehmen und Businessparks. Über einen Algorithmus werden Fahrer und Mitfahrer innerhalb eines Unternehmens ihrem täglichen Arbeitsweg entsprechend per App miteinander verbunden. Mit der Carployee App werden ideale Fahrgemeinschaften direkt zum Arbeitsplatz schnell, einfach und kosteneffizient koordiniert. Das vierköpfige Team, rund um CEO Albert Vogl-Bader, ist seit 2018 aktiv in Österreich am Markt und hat bereits einige Großkunden gewonnen. Das Mobility-Start-up ist Partner von klimaaktiv, der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT), hat den Mobility-Schwerpunkt der „glaubandich-Challenge“ sowie die „Innovation to Company Challenge“ von Mercer gewonnen. Unter dem Motto „Probleme der Pendlermobilität erkennen, technisch innovativ lösen und Win-win-Situationen erzeugen“ verfolgt Carployee täglich das Ziel der Effizienzsteigerung im Pendlerverkehr. www.carployee.com

Der Blick auf die aktuelle Statistik zeigt, dass bei uns nur eines von zehn Autos mit mehr als einer Person besetzt ist. Die Folgen des „motorisierten Individualverkehrs“ sind jedoch verheerend: Stau, fehlende Parkplätze, hohe Parkund Treibstoffkosten und starke Umweltverschmutzung. Der Anspruch von Carpooling ist simpel: Mit schlauen Methoden für weniger Verkehr sorgen und mit einer drastischen CO²-Reduktion die Umwelt entlasten. Als schöner Nebeneffekt bedankt sich das Geldbörserl, denn Benzin und Parkkosten können ebenso eingespart werden. Auch emotionale Gründe werden genannt: • Stressreduktion, da man nicht täglich selbst am Steuer sitzt • die Möglichkeit zur informellen Kommunikation zwischen Kollegen • Wissenstransfer am Arbeitsweg • verbessertes Arbeitsklima

Fotos © Carployee

Unser Mitglied: Carployee

amerikanischen Verkehrssystem und in Kanada eingeführt. Es wurde die Behauptung aufgestellt, dass es ab 1,3 Insassen in den Fahrzeugen keine Verkehrsstaus mehr geben würde. Auf so einem Fahrstreifen dürfen nur Fahrzeuge mit mindestens zwei Insassen, manchmal auch mindestens drei Personen, verkehren. In New York gibt es auch Spuren, wo mindestens vier Personen im Fahrzeug sein müssen.

Der tägliche Weg von A nach B fordert von uns allen ein Umdenken und Offenheit für alternative Lösungen – mit dem Vorteil, dass wir auch alle davon profitieren. Coverstory

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Durchblick komplex Nichts ist mehr einfach. Selbst die Wahl des Joghurts für das Wochenendfrühstück gerät zu einer mittelschweren Doktorarbeit. In den Supermärkten sind mehr als 320 verschiedene Sorten verfügbar von A wie Ananas bis Z wie Zwetschke Mango. Und was für Milchprodukte gilt, ist selbstverständlich auch in allen anderen Lebensbereichen gültig: Studienwahl, Fortbewegungsmittel, Smartphones, etc. Wer unseren Report „Megatrends“ gelesen hat, wird noch dazu mit einer Vielzahl an neuen Begriffen überfrachtet. Chatbots, Crowdfunding und Hashtags haben im Eiltempo unseren Alltag erobert – und viele zurückgelassen, die sich staunenden Auges und mit offenem Mund fragen, was da gerade passiert. Noch vor wenigen Jahrzehnten war es einfacher. Die Eltern haben bestimmt, welchen Beruf man ergreift – oft den gleich wie sie selbst – bei Autos konnte man aus 100 Modellen wählen, auf Urlaub ist man entweder nach Italien oder Jugoslawien gefahren. Das wars dann aber mit der Auswahl. Heute stehen Schulabgänger vor einer schier unglaublichen Anzahl an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Tinder & Co ermöglichen die Partnerwahl auf der ganzen Welt und wenn 34

Kolumne

man auf Google Äpfel mit Birnen vergleicht, hat man angeblich 5,2 Millionen Resultate zur quälenden Wahl. Das Tempo nähert sich rasant der Lichtgeschwindigkeit, die Schnellen fressen die Langsamen, die Innovationen fliegen uns um die Ohren, dass es nur so kracht. Zurück bleiben zutiefst verunsicherte Menschen, die nach der einen, wahren Lösung gieren. Die eine leicht verständliche Antwort auf die drängenden Fragen erhoffen. Und damit natürlich auch willkommene Opfer von Bauernfängern sind, egal ob aus Religion, Politik oder Wirtschaft. Was also ist das Rezept in dieser komplexen Welt? Glücklich werden die, die es schaffen, sich diese Welt einfach zu machen. Einfach im Sinne von Nein Sagen zum unnötigen Teil der Auswahlflut. Erfolgreich werden jene sein, die an den richtigen Stellen Nein sagen können. Und verantwortungsvoll müssen Menschen sein, die Antworten haben. Die meisten Produkte und Dienstleistungen, die von uns gekauft, genützt und „geliked“ werden sind einfach. Der Apfel, die Birne, aber auch Google oder das iphone. „Simpel ist das neue Schwarz“ um einen alten Spruch der Modeindustrie als neues (altes?) Credo für erfolgreiche Unternehmen zu etablieren.


zu Gast im Zukunftsgespräch:

beate meinl-reisinger

Eloquent, fest in ihren Grundsätzen und mit einer gehörigen Portion Selbstironie präsentierte sich die Vorsitzende der NEOS, Beate Meinl-Reisinger, im Zukunftsgespräch des ÖGV. Im Dialog mit Präsident Andreas Gnesda skizzierte die frisch gebackene Klubobfrau ihre Vision von einem erfolgreichen zukunfts- und enkelfitten Österreich in einem starken Europa. Bildung sei der vordringlichste Erfolgsfaktor. Deshalb müsse „Schule“ völlig neu gedacht werden, politisch unabhängig, mit autonomen Standorten. Gleiches gelte für den sozialen Zusammenhalt. Die Systeme seien überstrapaziert und noch nicht einmal auf die bekannten Veränderungen vorbereitet. In beiden Aufgabenfeldern fehle ein zeitgemäßes, den zu erwartenden Anforderungen und den Ressourcen entsprechendes Zielbild, weshalb regelmäßig nur kosmetische Maßnahmen umgesetzt würden. Der EU, deren unbestreitbare Erfolgsgeschichte nicht automatisch fortgeschrieben werden könne, werde eine entscheidende Rolle zukommen. Eine Neuverhandlung der Verträge, auch hier unter Erarbeitung eines gemeinsamen Zielbildes, tue not. Dies zu diskutieren, voranzutreiben und zustande zu bringen sei ihr höchster Anspruch. In fröhlicher Stimmung und bei zahlreichen Gesprächen fand der Abend seinen Ausklang.

ÖGV Unternehmerlounge:

Alexander Wrabetz In einer weiteren Edition der andauernden Eventreihe „ÖGV Unternehmerlounge“ stand das Netzwerktreffen im Zeichen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, denn diesmal war ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz am Wort. Treibender Motor für heimische Film- und Medienbranche „Österreich braucht einen starken ORF“, so lautete die zentrale Botschaft von Alexander Wrabetz an die illustre Runde aus MeinungsführerInnen, WissenschaftlerInnen und führenden UnternehmerInnen, die sich in der Unternehmerlounge im Palais Eschenbach versammelt hatte. Dem größten Medienunternehmen des Landes scheint es dabei zunehmend zu gelingen, mit neuen Strategien und österreichischen Inhalten der globalen digitalen Konkurrenz Paroli bieten zu können. Wrabetz steht dem ORF seit 2007 vor und sieht seine Sender als treibenden Motor für die österreichische Filmwirtschaft und Medienbranche. Herausforderungen gibt es dabei viele: Speziell durch die neuen Medien entstand ein neuer Bedarf, der genauso wie das lineare Fernsehen bedient werden muss.

Von der zukünftigen Entwicklung des ORF hängt laut seinem Generaldirektor viel ab: der Erhalt einer objektiven Berichterstattung, die Vielfalt des eigenen Angebots, die Wirkung auf den österreichischen Gesamtmarkt und die substanzielle Rolle als vierte Säule der Demokratie. Das Publikum erlebte bei der ÖGV Unternehmerlounge einen differenziert argumentierenden Medienexperten, der die Chancen des durch Google, Facebook und Co. verursachten Umbruchs genauso veranschaulichen konnte, wie er Detailfragen zu einzelnen Sendungsformaten zu erläutern wusste. ÖGV Events

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Rückblick FuckUpNights Vienna, 06.11.2018

UNTERNEHMERISCHES SCHEITERN ALS LERNERFOLG

Unternehmertum braucht Mut, denn dieser hilft, das unternehmerische Risiko zu tragen und den notwendigen Optimismus bei Gründung und Aufbau zu leben. Voraussetzung für ein Weiterkommen ist die Bereitschaft des kontinuierlichen Lernens und Verbesserns. Dafür bietet Scheitern, also ein Fuck-up, den dafür nötigen Lernstoff. So die Theorie. Aus der Praxis erzählt das Veranstaltungsformat „FuckUp Nights“. Was 2012 als Schnapsidee am Strand von Mexiko begann, ist bereits in knapp 300 Städten dieser Welt zu finden. Die „FuckUp Nights“ sind eine globale Bewegung, bei der berufliche Misserfolge geteilt, hinterfragt und die Lerneffekte daraus zelebriert werden.

Das Format ist leicht erklärt: UnternehmerInnen erzählen in einem vorgegebenen Rahmen, was sie bei ihrem Scheitern aus unternehmerischer und persönlicher Sicht gelernt haben. Danach stellt das Publikum Fragen. Dabei wird oftmals ein wertvoller Schatz an Erfahrung und Wissen zutage gefördert. Unternehmerisches Scheitern öffentlich zu diskutieren verändert Wahrnehmung und Einstellung dem Thema gegenüber. Es gibt aber auch den notwendigen Mut, unternehmerische Risiken durchaus den Chancen gegenüberzustellen. So wird klar, dass es auch ein unternehmerisches Weiterleben nach dem Scheitern gibt.

Dabei wird oftmals ein wertvoller Schatz an Erfahrung und Wissen zutage gefördert.

Auf der Bühne standen Gernot Hutter (ehemals CEMAG), Karina Streng (ehemals Sybermon GmbH) und Vergim Bekirovski (Laola1). Das Forum Jungunternehmer im ÖGV hat die Chance, die sich durch die Diskussion über das Scheitern ergibt, von Anfang an verstanden. Seit November 2014 finden die „FuckUp Nights“ auch in Wien regelmäßig statt, ihr Geburtstag wird seit vier Jahren im Vereinshaus des Österreichischen Gewerbevereins, dem Palais Eschenbach, gefeiert. 36

ÖGV Events


LIMITED EDITIONS THE EGG™, SWAN™ & DROP™

FRITZHANSEN.COM

TIMELESS YET RELEVANT IN TIME Repräsentanz Österreich: RICHdesign GmbH Anton Böck PARTNER Gasse 47LOGO 1210 Wien rich@rich-design.at

This 60th anniversary salutes the silhouette of the Egg™, the Swan™ and the Drop™ chairs as well as the SAS Royal Hotel they were originally created for. The collection appeals to all senses with a mission to turn pure materials into personal design objects. The materials vary from the soft and serene PURE leather, the rich and smooth SERA wool fabric, to a 23 karat gold coated base, 37


SOMETIMES YOU WIN, SOMETIMES YOU LEARN Ein Abend voller Highlights – moderiert vom Failure Enthusiast Dejan Stojanovic (Speaker und Gründer der FuckUp Nights Vienna). Neben spannenden Gästen am Podium wurde im Rahmen eines Public Viewings ein Ausschnitt aus der Puls4-Sendung „2 Minuten 2 Millionen“ gezeigt, in dem Moritz Lechner, Gründer der Freebiebox und unser jüngstes Mitglied im Gewerbeverein, pitchte. Bei seinem Auftritt konnte er die Investoren Leo Hillinger, Martin Rohla und Florian Gschwandtner von einem Investment über 125.000 Euro überzeugen.

Fotos © Moritz Weixelberger

Aber nicht nur Public Viewing stand an diesem Abend auf dem Programm. Über die jüngsten unternehmerischen Innovationen und Investmenterfahrungen wurden unsere Gäste Klaudia Bachinger (WisR) , Johannes Cech (Angel Investor), Moritz Lechner (Freebiebox), Mario Nowak (Corplife), Marcus Weixelberger (andys.cc) am Podium interviewt. Man sprach über Ups and Downs und ihr Know-how als UnternehmerInnen. Was an diesem Abend nicht zu kurz kam, war das Netzwerken. Wo ergeben sich bessere Kooperationen als hier, wo junge, kreative und motivierte Köpfe mit erfahrenen UnternehmerInnen zusammenstoßen?

Membership To Success Man kennt es von Google-Bewertungen: Wenn Feedback kommt, ist dies meist negativ. Wenn es nichts zu bemängeln gibt, wird häufig gar nicht darüber gesprochen. Nicht gerügt ist gelobt genug. Um dem entgegenzuwirken, bemühte sich das Forum Jungunternehmer im ÖGV, einmal die positiven Geschichten vor den Vorhang zu holen. So wurde kurzerhand das Format „Membership to Success“ ins Leben gerufen. Im September trafen sich interessierte Mitglieder zum ersten Mal, um die Erfolgsgeschichten, die innerhalb des JÖGV entstanden, zu präsentieren. Ein Netzwerk ist dann gut, wenn es gleichermaßen aus Nehmen und Geben besteht. Die präsentierten Kooperationen sind vielschichtig: von ertragreichen Empfehlungen und konkreten Aufträgen bis hin zu sehr wertvollem Wissenstransfer und Mentoring. 38

ÖGV Events


Dedicated BoostConsulting fĂźr alle, die (noch) mehr erreichen wollen.

Ă–GV Events

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Goldene Zeiten für die Bauindustrie In unserem neuen Format „Espresso“ sprechen Entscheidungsträger mit ÖGV-Präsident Andreas Gnesda über das Leitthema jeder Ausgabe. Die Premiere wurde mit Karl-Heinz Strauss, Generaldirektor der Porr AG, gestaltet. Gnesda: Welche Megatrends sind für Sie relevant? Strauss: Die Porr ist heute schon mehr als eine Baufirma, wir sind ein voll integrierter Technologiekonzern. Ich glaube, dass die goldenen Zeiten der Bauindustrie erst bevorstehen. Die Trends, die uns alle beschäftigen, sind das Bevölkerungswachstum und die Urbanisierung. Städte haben limitierten Platz, das heißt, man wird in die Höhe wachsen. Verkehr und Versorgungseinrichtungen werden unter die Erde gelegt werden müssen. Der Individualverkehr, Autos, Flug etc., wird autonom werden. Für all das brauchen wir die Bauindustrie.

„Ich persönlich warne vor

Gnesda: Wir das alles die Bauindustrie überhaupt leisten können? Strauss: Die Bauindustrie ist leistungsfähig ohne Ende. Unsere Restriktionen bestehen lediglich im Nachwuchs. Bauen ist ein schwerer Job und die Ausbildung ist schwierig. Dennoch werden wir gut performen. Wir sind sehr gut unterwegs bei der Digitalisierung. Von der Ausschreibung über die Planung bis hin zu Lean Construction auf der Baustelle – der gesamte Prozess ist perfekt aufgesetzt.

Gleichmacherei. Der Mensch ist individuell.“

Foto © www.peterrigaud.com

Karl-Heinz Strauss

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Benchmark

Goigitzer: Viele Bauwerke sind ein Unikat. Muss das so sein oder gibt es hier auch einen Trend zur verstärkten Industrialisierung? Strauss: Ich persönlich warne vor Gleichmacherei. Der Mensch ist individuell. Ich sehe auch in den nächsten 15 Jahren keine Roboter oder 3D-Drucker auf der Baustelle. Wir sehen die Zukunft in der Automatisierung der kaufmännischen Prozesse, in Lean Design und Lean Construction. Aber das muss man können, hier müssen alte Gewohnheiten durch


neue ersetzt werden. Was sich wandelt, sind die Jobs, da entstehen laufend neue Profile der Tätigkeiten. Ja, wir werden auch vorfertigen, aber dass alles gleich wird, ist zumindest für meine und die folgende Generation auszuschließen. Gnesda: Thema Infrastruktur und Demografie. Wie kann Transport der Menschen- und Warenmassen in Zukunft stattfinden? Strauss: Raumschiff Enterprise mit Beamen gibt es noch nicht und wir stehen vor großen Herausforderungen. Der Flugverkehr auf der Kurzstrecke und der Individualverkehr werden aus Umweltschutzgründen stark eingeschränkt werden, Bahnstrecken werden ausgebaut werden. Auch das Thema Logistik wird eine große Herausforderung. Ein Tanker braucht vom Roten Meer bis nach Hamburg genauso viel Energie wie die Stadt Stuttgart, da muss man sehr kritisch hinterfragen, warum Transport so billig ist. Goigitzer: Der Klimawandel ist ohne Zweifel eine Herausforderung. Ist da die Politik gefordert – Schlagwort ökologische Steuern? Strauss: Die einzige Aufgabe der Politik ist es aus meiner Sicht, Rahmenbedingungen zu schaffen, die für alle gleich sind. Das gilt auch für das Klima der Zukunft, das wäre die vornehmste Aufgabe. Es tut sich auch etwas, auch im Kleinen. Gerade hier ist es Aufgabe, regulatorisch und über Förderungen einzugreifen. Dazu brauchen wir auch die drei großen Wirtschaftsblöcke Europa, USA und China. Gnesda: Politik ist dazu da, Orientierung zu geben und die Richtung beizubehalten. Da braucht es europäische Lösungen. Vor allem bei Transport und Verkehr ist einzugreifen. Der Weg, den Jeans zurücklegen, bis ich sie tragen kann, ist pervers. Strauss: Die Politik muss Anreize schaffen, damit Institutionen und Menschen das Richtige tun. Gnesda: Genau. Man muss zum Positiven motivieren. Verbote alleine bringen nichts. Goigitzer: Die Wohlstandsgesellschaften werden immer älter, zusätzlich gibt es global massive Wanderungsbewegungen in die Stadt, aber auch über Grenzen hinweg. Wo liegen da Chancen und Herausforderungen? Strauss: Die Gesellschaften reagieren schon. Die Struktur hat sich beispielsweise in Japan, wo eine starke Überalterung bereits Fakt ist, enorm geändert. Wir werden auch kontrollierte Zuwanderung brauchen. Afrika wird in kurzer Zeit um eine Milliarde Menschen wachsen. Entweder schaffen wir es, dass diese Menschen zu Hause ein Umfeld vorfinden, in dem sie bleiben wollen. Das bedeutet Erwerbsmöglichkeiten, Infrastruktur, Bildung usw. Oder wir werden die größte Völkerwanderung der Menschheit erleben, dann hilft uns kein Grenzzaun. Die Aufgabe ist, den beeindruckenden Kontinent Afrika – wo es ja alles gibt, was man braucht – zu einem so attraktiven Ort zu machen, dass die Menschen bleiben wollen. Gnesda: Wir stehen ganz am Anfang der Entwicklung. In mancherlei Hinsicht leben wir in einem Kulturraum, der, was Werte betrifft, immer mehr degeneriert. Historisch sind immer wieder alte Kulturen durch neue ersetzt worden. Wir müssen europäisch agieren im Sinne unserer positiven Werte, wenn unser Kontinent nicht kulturell untergehen soll.

Goigitzer: Wenn wir uns zehn Jahre in die Zukunft beamen, was wird dann die größte Herausforderung für UnternehmerInnen sein? Strauss: Wir schauen sechs Jahre voraus, auf die Porr 2025. Erstens, dass wir bis dahin alle Mitarbeiter auf unsere Entwicklungsschiene mitgenommen haben. Das Menschliche ist dabei sehr wichtig, ohne unsere MitarbeiterInnen funktioniert das Unternehmen nicht. Wir müssen in der Bauindustrie die richtigen Menschen für uns begeistern. Wir müssen viel ganzheitlicher agieren, da sind wir auch sehr gut aufgestellt.

„Wir müssen europäisch agieren im Sinne unserer positiven Werte, wenn unser Kontinent nicht kulturell untergehen soll.“

Andreas Gnesda

Gnesda: Im Buch „Homo Deus“ von Yuval Noah Harari wird sehr gut beschrieben, wo es hingeht. Die Sinnfrage und das Umsetzen dessen, was jeder wirklich ist, werden sich viel stärker auch im beruflichen Leben wiederfinden. Es werden viele neue Formen der Arbeit, neue Jobs entstehen, die Geschichte lehrt uns, dass es immer wieder epochale Erfindungen gegeben hat, die Fortschritt ermöglicht haben, und die Gesellschaft sich gut entwickelt hat. Ich glaube aber auch, dass wir im Menschlichen einiges an Evolution nötig haben, aber ich bin sehr zuversichtlich. Benchmark

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„Jeder braucht ein Social Profile“ Schnelle Autos, Maßanzüge, exklusive Hotels. Florian Koschat zeigt gerne, was er hat. Der Erfolg bei der Finanzierung von Unternehmen durch seine Pallas Capital gibt ihm recht.

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Warum sind Sie Unternehmer geworden, was war die Motivation? Ich liebe es, Verantwortung zu übernehmen. Als Unternehmer habe ich die Möglichkeit, Dinge aufzubauen, Menschen dabei zu unterstützen, sich weiterzuentwickeln. Unternehmer sein bedeutet für mich aber auch Freiheit. Dinge so zu gestalten, wie ich sie haben will, aber eben auch mit den Konsequenzen leben, wenn es nicht so gut funktioniert. Was war der „Trigger“, gab es ein Ereignis, das für Sie prägend war? Zwei Dinge: Ich war immer sehr freiheitsliebend. Ich habe einen Sturkopf, und ich will das, was ich mir vorgenommen

„Wenn du dir Ziele setzt, dann interessiert es die Ziele gar nicht, wie es dir geht.“

habe, auch durchsetzen. Und natürlich auch das Geld. Ich habe früh gesehen, dass man als erfolgreicher Unternehmer gutes Geld verdienen kann. Aber nicht für den privaten Luxus, sondern um etwas zu bewegen. Dafür brauchst du die Kohle. Was macht am meisten Spaß am Unternehmerdasein? Das ist eine schwierige Frage. Ich bin mit Leib und Seele 44

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Unternehmer, 24/7 sozusagen. Da gibt es wahnsinnig viele Dinge, die Spaß machen. Ein Highlight ist sicher, die positive Entwicklung von jungen Mitarbeitern zu unterstützen. Wenn so einer dann Erfolg hat und mit leuchtenden Augen zu dir kommt und sagt, dass er es geschafft hat, dann ist das großartig. Oder wenn wir für einen Kunden ein Problem lösen, dann ist oft richtige Dankbarkeit da. Welche drei Charakteristika sind für Sie für den Erfolg entscheidend? Leidenschaft, man muss lieben, was man macht, und es muss authentisch sein. Notwendig ist auch sehr viel Fleiß. Talent allein reicht nicht, auch ein Klavierspieler muss üben, üben, üben, sonst wird’s nichts. Und: Du musst nach Rückschlägen immer wieder aufstehen. Bei niemandem geht es nur nach oben, Du bekommst viele Watschen, von allen Seiten, dann heißt es einfach immer wieder aufstehen und weiterkämpfen. Was sind die größten Hürden am Weg zum Erfolg? Es sind mehrere. Zuvorderst Selbstüberwindung. Wenn du dir Ziele setzt, dann interessiert es die Ziele gar nicht, wie es dir geht, ob du Bauchweh hast, private Probleme hast oder Ähnliches. Die Ziele interessiert nicht, dass du sie irgendwann erreichst. Dann kommt noch die menschliche Komponente dazu. Das Umfeld, das dir erzählt, dass das eh alles nichts bringt, dass du dir das nicht antun sollst und so weiter. Die Neinsager muss man ignorieren. Welches Ziel wollen Sie mit Ihrem Unternehmen noch erreichen? Wo geht die Reise hin? Ich möchte eine Plattform bieten, wo sich junge Menschen verwirklichen können. Wenn man die fördert, können sie sich


unglaublich entwickeln. Wir haben Lehrlinge, Quereinsteiger, die mit der richtigen Motivation und Einstellung Unglaubliches erreichen. Ich möchte auch beweisen, dass das in Österreich geht. Alle sagen, dass die jungen Leute keinen Biss mehr haben. Das stimmt nicht. Es gibt in diesem Land so viele tolle junge Menschen, die Großartiges leisten und viel Einsatz zeigen. Und: Wir wollen Investmentbanking 4.0 etablieren. Der ganze Prozess wird digitalisiert, vom Recruiting über die Bewertung bis zum Capital Placement. Wo finden Sie diese jungen Menschen? Wir machen zum Beispiel sehr viel über Social Media. Zu mir kommen junge Menschen, die sagen: Ich gebe alles dafür, dass ich meine Ziele erreiche, ich möchte gemeinsam Gas geben. Es gibt sie, und wir finden sie. Sie sind quasi dauernd online, was bedeutet Digitalisierung für Sie?

„Man kann zu Trump stehen, wie man will, seine Karriere hat er mit Twitter gemacht.“

Ich finde, dass ist das wichtigste Thema überhaupt. Jeder Unternehmer sollte heute ein Social Profile haben. Das bringt auch Erfolg. Man kann zu Trump stehen, wie man will, seine Karriere hat er mit Twitter gemacht. Ich muss die Leute dort abholen, wo sie sind, und sie sind am Smartphone. Wird es in zehn Jahren noch Investmentbanker geben? In jedem Geschäftsbereich lässt sich das Fachwissen digital abbilden. Insofern wird es zwar weniger klassische Investmentbanker geben, aber dafür mehr Leute, die hier im digitalen Bereich arbeiten, also IT-Wissen haben. Abgesehen von der Digitalisierung, was sind für Sie Megatrends in Wirtschaft und Gesellschaft? Hand in Hand mit der Digitalisierung geht die Entwicklung der Sharing Economy. Immer mehr Menschen fragen sich, wozu es gut ist, Dinge zu besitzen. Noch wichtiger ist Bildung, wir müssen schauen, dass die Menschen am Ball bleiben können. Hier ist es ein Muss, mehr zu investieren. Ihr Credo zum Schluss? Mann kann jedem alles beibringen, wenn er oder sie will. Nur hungrig muss man sein. Benchmark

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Liebe & Geld

Macht

In diesem Spannungsfeld, das meist höchst explosiv ist, bewegen sich Familienunternehmen. Ein erster wichtiger Schritt ist es, sich dieser potenziell zerstörerischen, im besten Fall aber auch höchst produktiven Gemengelage bewusst zu sein. „Es ist aus meiner Sicht von außerordentlicher Wichtigkeit, dass das Thema ,Familienunternehmen‘ in der Öffentlichkeit mehr und mehr an Bedeutung gewinnt, damit das Bewusstsein für die bestimmten Problematiken, welche speziell in Familienunternehmen vorherrschen, sowohl innerhalb der Familienunternehmen und deren Familien sowie auch außerhalb, erhöht wird. In Familienunternehmen ist nämlich die Interdependenz zwischen den drei dem Familienunternehmen ausmachenden Systemen Familie, Unternehmen, Eigentümer/Vermögen eine Herausforderung, die nicht selten unterschätzt wird. Denn das dadurch entstehende Spannungsfeld zwischen den Interessen dieser drei Systeme gilt es gleichzeitig zu managen. Alles andere ist kontraproduktiv“, leitet Bernward Brenninkmeijer unser Gespräch ein. Der 1958 in 46

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Holland geborene Unternehmensberater hat 13 Jahre am Erfolg eines der größten Familienunternehmen Europas – C&A – mitgearbeitet und berät seitdem Firmen und Familien beim Management ihrer Interessen. „Die Materie ist alles andere als einfach.“ Der Dreiklang zwischen den Elementen Familie, Unternehmen und Vermögen ergibt im Alltag höchst unterschiedliche Interessen, die aufeinandertreffen. Brenninkmeijer erläutert: „Eigentümerinteressen können sich, obwohl die Eigentümer zur Familie gehören, von Familieninteressen unterscheiden. Oft sind jedoch nicht alle Familienmitglieder auch Eigentümer, die Eigentümer allerdings alle Familienmitglieder. Dadurch gibt es allein in der Familie schon ein gewaltiges Spannungspotenzial, da wurde die Auswirkung dieses Spannungspotenzials auf das Unternehmen noch gar


Family LOVE FAMILY Father, Mother, Sons, Daughters, Cousins, Uncles, Aunts, Grandfather, Grandmother …

Business POWER

Ownership/Assets MONEY

nicht berücksichtigt. Auch das Unternehmen an sich und seine Wirkung auf die Familie wurden da noch nicht in die Überlegungen einbezogen. Sie sehen: Die Materie ist alles andere als einfach.“ Kann man sich in einem „normalen“ Unternehmen nämlich auf den Erfolg ebendieser Institution konzentrieren, gilt es in Familienunternehmen, auch alle anderen Interessen mit zu berücksichtigen. Da kann eine Geburt, eine Heirat oder ein Todesfall ein sorgsam organisiertes Ensemble ins Wanken bringen. Was dann auch nicht hilft: ein starres Korsett, an das sich eben alle halten müssen. Die Strategien müssen gemeinsam festgelegt, aber auch laufend kritisch hinterfragt werden. „Vertrauen bekommt man nicht geschenkt und kaufen kann man es auch nicht.“ Eine der wichtigsten Komponenten für den Erfolg von Familienunternehmen ist Vertrauen. Brenninkmeijer ist überzeugt: „Vertrauen bekommt man nicht geschenkt und kaufen kann man es auch nicht. Es entsteht durch gute Kommunikation, das Verfolgen gemeinsamer Ziele, und das in klaren Verhältnissen. Dazu gehören klare Regeln in Bezug auf die Eigentumsverhältnisse genauso wie Klarheit im Hinblick auf kongruente Aufgaben, Verantwortungs- und Kompetenz-

„Es hilft nichts, um den heißen Brei zu reden. Dann versteht es jeder falsch und es kommt zu Missverständnissen.“ verteilung.“ Klarheit ist eine weitere wichtige Säule, meint der erfahrene Manager: „Es hilft nichts, um den heißen Brei zu reden. Dann versteht es jeder falsch und es kommt zu Missverständnissen.“ Und er betont eines: „Ich höre oft, dass Menschen sagen, ich habe immer auf mein Bauchgefühl gehört und bin meistens

OWNERSHIP/ ASSETS Shareholders/ Family & Non-Family, Active FamilyInvestors, Members, Trusts/ External Management, Foundations/ Employees, Banks, Strategic Partners, Participations Customers … … BUSINESS

richtig gelegen. Ich empfehle dann: Nimm doch auch den Kopf dazu, und das, was dazwischen liegt und alles antreibt, nämlich das Herz, dann werden deine Entscheidungen noch besser!“ Die Werte, die eine Familie und ein Unternehmen ausmachen, hochzuhalten und vertrauensvoll danach zu agieren ist ihm überhaupt ein wichtiges Credo. Nur wenn diese Werte stark sind und gelebt werden, sind auch Krisensituationen zu meistern. Brenninkmeijer bringt ein Beispiel: „Wenn Ihnen ein Unternehmen gehört und der Geschäftsführer bringt keine ausreichende Performance, dann tauschen Sie ihn aus. Das ist zwar oft schwierig, aber machbar und passiert täglich. Wenn der Geschäftsführer aber Ihr Neffe ist und durch seine jüngere Cousine ersetzt wird, dann kann man sich in einer Familie von den emotionalen Verwerfungen nicht verabschieden – im Gegenteil, man ist mittendrin. Das wird nur ausgehalten, wenn alle auf dem Boden gleicher Werte und Ziele agieren.“ Und selbstverständlich würde das alles nicht nur für die Porsches, Peek & Cloppenburgs und Rothschilds gelten. „Davon ist jedes Unternehmen gleich betroffen, vom kleinen Kaffeehaus bis zur großen Handelskette“, ist Brenninkmeijer überzeugt. Nachhaltig geführte Familienunternehmen würden erfolgreich das Gleichgewicht aus Liebe, Macht und Geld managen, über aktive Steuerung aller drei Bereiche die Kontrolle behalten und so ein Ganzes zu einem florierenden Mehrgenerationen-Familienunternehmen machen, definiert Brenninkmeijer die Formel für eine prosperierende Zukunft. Benchmark

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beweisen sie rückgrat!

© Igor Oliyarnik/unsplash

Ob hungrige, hoch motivierte Jungunternehmer mit einer guten Idee im Gepäck und dem unbedingten Willen zum Erfolg oder etabliertes KMU: Bei der Vielzahl an Aufgaben, die von Unternehmern zu meistern sind, ist es für den Erfolg entscheidend, das eigene Geschäftsmodell regelmäßig zu hinterfragen und die wirtschaftlichen Kennzahlen unter Kontrolle zu haben. Am besten nicht einmal im Jahr, sondern laufend. Nur so können sich Unternehmen auf ein gesundes Rückgrat ihres Geschäfts verlassen.

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© unsplash

Nicht jeder Gründer oder Geschäftsführer zählt den Finanzbereich eines Unternehmens zu seiner leidenschaftlichen Kernkompetenz. Das ist auch in Ordnung. Es ist kein Fehler, den Hauptfokus auf Kundenakquise, Produktentwicklung, Onlinepräsenz und Qualitätsmanagement zu richten. Jedoch: Das Geschäftsleben wurde in den letzten Jahren extrem schnelllebig. Es reicht nicht mehr aus, einmal einen Businessplan zu schreiben und das gewählte Geschäftsmodell unreflektiert für die nächsten 20 Jahre beizubehalten. Vielmehr sollten Jungunternehmer und KMUs ihre Geschäftsmodelle laufend hinterfragen vor dem Hintergrund disruptiver Entwicklungen, die ganze Branchen innerhalb weniger Jahre auf den Kopf stellen oder gänzlich auslöschen. Man denke zum Beispiel an die Fotoausarbeitung und die Firma Kodak oder an den Trend zur Schließung von physischen Bankfilialen und vieles mehr. UnternehmerInnen verfügen mitunter über ein ausgezeichnetes Bauchgefühl. Es schläft sich jedoch um einiges besser, wenn dieses Bauchgefühl mit konkreten Zahlen aus dem eigenen Management-Cockpit unterstützt wird. Ein monatliches Berichtswesen, das sich ausschließlich mit den Zahlen der jüngeren Vergangenheit auseinandersetzt, ist als Informationsquelle für das Management nicht ausreichend. Die Fokussierung im klassischen Reporting auf Soll-Ist-Vergleiche (also der Vergleich von aktuellen Istzahlen mit Budgetannahmen vom August des Vorjahres) bringt wohl weniger Erkenntnisgewinn als die revolvierende Vorausschau (Forecast) für die nächsten 18 Monate basierend auf den Istwerten der aktuellen Monate. Dieser Report sollte angereichert sein um aktuelle Markt- und Konkurrenzinformationen, Veränderungen im Konsumentenverhalten, Informationen zu technologischen Neuentwicklungen, Vernetzungsstrategien, horizontale bzw. vertikale Produktdifferenzierungen und Ähnliches mehr sowie um einen konkreten Maßnahmenkatalog und Handlungsempfehlungen. Wenn man so will: ein monatlicher „Business Plan Light“.

Ein Beispiel aus der Praxis: Umsatzsteigerung ist nicht immer die Antwort, selbst wenn die Branche wächst. Oft sind Unternehmen mit dem Phänomen konfrontiert, zwar über jährliche Wachstumsraten zu verfügen, die Ergebnisse jedoch stagnieren oder sind rückläufig. In solchen Fällen lohnt sich eine Geschäftsspartenbetrachtung. Um solche Zahlen sichtbar zu machen, müssen Rechnungswesen und Controlling entsprechend aufgesetzt sein und einzelne Geschäftsbereiche oder Produkte abbilden. So kann ein bestimmter Geschäftsbereich mitunter 60 Prozent zu den jährlichen Umsatzerlösen beitragen, aber seit Jahren einen negativen Deckungsbeitrag (Umsatzerlöse – variable Kosten) erwirtschaften. Das heißt jedoch nicht, dass dieser Geschäftsbereich zur Gänze eingestellt werden sollte, schließlich trägt auch er wesentlich zur Deckung der Fixkosten des Unternehmens bei. Das Wissen um GeschäftsbereichsDeckungsbeiträge sollte in strategische Entscheidungen zum künftigen Spartenmix einfließen.

In das Aufsetzen eines solchen

Management-Controllings darf

richtig Energie investiert werden.

Gerade als KMU ist man nicht selten der kleine Kunde am Ende der Schlange großer Softwarehäuser, wenn es darum geht, im ERP-System (Enterprise-Resource-Planning) geänderte Realitäten abzubilden. Auf der anderen Seite müssen Entscheidungsträger ein zuverlässiges, täglich verfügbares, hoch dynamisches Management-Cockpit zur Verfügung haben, mit dem sie verschiedene Szenarien mit wenig Aufwand durchrechnen können, um die Qualität der Managemententscheidungen auch in schwierigen Phasen zu gewährleisten. Benchmark

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© Thiebaud Faix/unsplash

In das Aufsetzen eines solchen Management-Controllings darf richtig Energie investiert werden! Eine genaue Differenzierung in Fixkosten und variable Kosten, realistische ProduktivzeitFaktoren der Mitarbeiter (62 – 65%), genau auf das Geschäftsmodell abgestimmte dynamisch änderbare Parameter, wie z. B. Auftragsdurchlaufzeiten von der Angebotslegung bis zur Auslieferung und dem Liquiditätszufluss abhängig vom (prognostizierbaren) Zahlungsverhalten der Kunden – all das sind zu beachtende Faktoren.

Auch Hausbank und Ratingagenturen wissen es zu schätzen, wenn Unternehmen die Kennzahlen im Griff haben und ihre eigenen Liquiditätserfordernisse frühzeitig erkennen. Mit einem professionellen Management-Informationssystem (MIS) lassen sich Fragen beantworten wie: Welche Auswirkungen hat es, wenn Auftragsdurchlaufzeiten nicht sechs, sondern neun Monate betragen, wenn die „Hit Rate“ (Aufträge/erstellte Angebote) oder die „Conversion Rate“ (Websitebesucher/getätigte Transaktionen) von 12 auf 8 Prozent fällt etc.? Wie wirken solche Einflussfaktoren auf die Auslastung meiner Mitarbeiter und auf die Liquidität des Unternehmens? Wo liegt der „Flaschenhals“ in der Produktion? Sind Wechselkursszenarien zu berücksichtigen, Zinsänderungsrisiken oder Änderungen bei den Rohstoffpreisen etc.? Ein Rechenbeispiel: Die Neueinstellung eines Mitarbeiters kostet das Unternehmen 44.000 Euro p. a. und erhöht die 50

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Personalkosten um 9 Prozent. Arbeitet das Unternehmen jedoch mit einer EBIT-Rate (Betriebsergebnis vor Steuern und Zinsen/Umsatzerlöse) von nur 11 Prozent, reduziert sich das Jahresergebnis durch den 9-prozentigen Kostenanstieg um satte 30 Prozent. Die Lösung liegt jedoch nicht unbedingt darin, den notwendigen Personalzubau aufzuschieben und die Überstunden und den Stand nicht konsumierter Urlaube des bestehenden Teams anschwellen zu lassen. Diese Strategie versteckt das Problem unterjährig lediglich. Der Aufwand wird zum Teil nicht unmittelbar liquiditätswirksam. Die Belastung des Jahresergebnisses im Jahresabschluss durch verpflichtend zu bildende Rückstellungen ist jedoch nicht zu vermeiden. Somit werden jene Unternehmer zu den Gewinnern zählen, die auf alle Eventualitäten und Szenarien bestmöglich vorbereitet sind und dank „mitlebender“ Businesspläne und sehr flexibler, dynamisch kalkulierender Management-Cockpits ohne großen Aufwand die richtigen Antworten zeitnah parat haben. Auch Hausbank und Ratingagenturen wissen es zu schätzen, wenn Unternehmen die Kennzahlen im Griff haben und ihre eigenen Liquiditätserfordernisse frühzeitig erkennen.

Unterstützung bei der Erstellung von ExcelManagement-Cockpits und atmenden Businessplänen Mag. Andreas Linsbichler andreas@linsbichler.at www.blindflug-ade.at


Büro trifft Kultur & vice versa Wir legen Spuren in die Arbeitswelt der Zukunft! New Work als Inbegriff für grundlegenden und strukturellen Wandel hält spannende Herausforderungen für Mensch und Organisation bereit. Ein Aspekt dieser Transformation, den wir der rasanten digitalen Entwicklung verdanken, ist die Entkoppelung der Arbeit von fest definierten Räumen und Zeiten. Gleichzeitig beginnen wir, klassische Arbeitsumgebungen, eigene Gewohnheiten und Denkmuster zu hinterfragen, die manchmal so gar nicht mehr mit New Work zusammenpassen wollen. Neben dem neuen Verständnis zum Thema Arbeit wird auch erkannt, dass es die Kultur des Unternehmens ist, die darüber entscheidet, ob eine Organisation auch zukunftsfähig sein wird. Menschen wollen sich wohlfühlen, sich einbringen dürfen und sinnvolle Arbeit tun. Im Bereich der Unternehmenskultur findet der zukünftige Wettbewerb statt: Der Wettbewerbsvorteil entsteht durch die Entwicklung und Entfaltung grundlegender Potenziale von MitarbeiterInnen. Der zugehörige Ressourceneinsatz ist das kulturelle Kapital der Organisation, das Bewusstsein für diesen Prozess und der kontinuierliche und konsequente Wille, Unternehmenskultur zu entwickeln und mitzugestalten. Wie macht man Unternehmenskultur und -werte greifbar? Wie ist es möglich, Kultur zu messen oder gar im Raum abzubilden? Wie erhalten wir wertebasierte Designziele und Gestaltungsmerkmale? Für uns (Teamgnesda) ist Büro ein Abbild von Kultur und damit wesentlich mehr als die richtige Anordnung und Platzierung von Möbeln. Büro ist auch mehr, als die organisatorisch passenden Ressourcen und eine dienliche Umgebung zur Verfügung zu stellen, die uns helfen, den gemeinsamen Arbeitsalltag effizient und produktiv zu gestalten. Wenn Unternehmenskultur in der Gestaltung von Arbeitswelten miteinbezogen wird, besteht die Möglichkeit, gemeinsame Werte und Verhaltensweisen im Raum abzubilden und im Raumkonzept umzusetzen. Dazu kommt, dass wir ebenso Themen wie „Räume“ für Wissenstransfer, Digitalisierung, neue Meetingkultur, Kollaborationsräume und -zonen zeitgemäß begegnen. Teamgnesda hat langjährige Erfahrung in der Gestaltung der Kultur von Unternehmen und in deren Abbild in Büro-Räumen.

Wir wissen, dass KundInnen meist mit dem Wunsch kommen, sich räumlich zu verändern (Umbau, Ausbau, Siedelung) und bald feststellen, dass diese Veränderung für sie eine Riesenchance ist. Nämlich die Möglichkeit, die Organisation ein Stück in Richtung zukunftsorientiertes Arbeiten zu bringen und (Mitarbeiter)Potenziale zu heben. Viele erkennen auch rasch, dass weitere Themen am Thema „räumliche Veränderung“ dranhängen (Policy-Themen, Führungsverständnis, Kommunikation untereinander …), und dann: „Herzlich willkommen in der Kultur des Unternehmens!“ Teamgnesda gelingt es seit vielen Jahren, ungreifbare Themen (Werte, Kultur) sichtbar und messbar zu machen. Über die Jahre haben wir Methoden entwickelt, die es uns ermöglichen, gezielt, messbar und steuerbar ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das ein authentisches Abbild der jeweiligen Unternehmenskultur von Organisationen darstellt und den Menschen daher multidimensional dienlich ist. Das ist genau jenes Werkzeug, das unsere KundInnen dabei unterstützt, gezielter an der Organisation der Zukunft zu „bauen“, und gleichzeitig Lust auf das Erleben neuer Arbeitswelten macht. Wir wissen, dass Kultur und Raum auf das stärkste miteinander verbunden sind. Mit dem Bewusstsein für und dem Verständnis dieser Wechselwirkung lassen sich großartige (Organisations)Räume für die Arbeitswelt der Zukunft bauen. Wir gestalten diese Sinn:Vollen Arbeitswelten und sind mit Begeisterung dabei, gemeinsam mit unseren KundInnen Spuren in die Arbeitswelt der Zukunft zu legen.

Kontakt: office@teamgnesda.com bzw. gnesda@teamgnesda.com | www.teamgnesda.com Advertorial

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Helmut Karas

Ursula Simacek

Beschreiben Sie Ihr Unternehmen mit eige­ nen Worten. Eine spannende, er­ schreckende und faszi­ nierende Welt: Digitale Wirtschaft. Mit Leiden­ schaft erschließe ich neugierigen Menschen die Ökonomie der Daten. Natürlich inklusive Sicherheit. Es geht um unsere Zukunft, es geht um „ Alles . Selbst . Sicher . Tun . Können “. Mein Beitrag: Workshops für den digitalen Wandel = digital : why and how

Beschreiben Sie Ihr Unter­ nehmen mit eigenen Worten. Unsere Unternehmens­ gruppe ermöglicht Immo­ bilienbewirtschaftern und ­besitzern, sich auf ihr Kern­ geschäft oder ihre Kernkom­ petenzen zu konzentrieren. Mit unseren nachhaltigen FM­Konzepten und ­Services bieten wir praktisch nicht nur ein Rundum­sorglos­ Paket, sondern erwirt­ schaften für unsere Kunden ein zusätzliches Plus im EBIT.

www.securitycoach.at

Wieso haben Sie sich für das Unternehmertum entschieden? Meine Führungskräfte wollten nie so ambitioniert für alle Stakeholder arbeiten, wie ich es wollte. Wirtschaft ist Beziehung, ich arbeite nicht wegen des Geldes, son­ dern weil ich es mag, wenn Menschen Werte schaffen. Als Unternehmer mache ich das. Wieso sind Sie Mitglied im Österreichischen Gewerbeverein? Weil ich mit Überzeugung die Vision und Mission teile. Welche drei Dinge hätten Sie gerne bereits am Beginn Ihrer Karrierelaufbahn gewusst? Höre den Menschen zu, die erklären können, warum etwas funktionieren wird. Ignoriere die Menschen, die glauben, dass etwas nicht funktionieren wird. Höre auf deinen Körper, er sagt dir, „was ein Thema mit dir macht“. Was machen Sie, wenn Sie nicht mit Ihrem eigenen Unternehmen beschäftigt sind?

„Ich arbeite nicht wegen des Geldes, sondern weil ich es mag, wenn Menschen Werte schaffen.“

Wenn ich nicht an meine unternehmerischen Projekte denke, beschäftige ich mich mit meiner persönlichen Ent­ wicklung. Ich habe Spaß daran, mich selbst infrage zu stellen, meine Entscheidungen zu reflektieren und die Neurochemie in meinem Kopf verstehen zu lernen. Gerne (aber viel zu selten) höre ich Musik, fahre Motorrad und Fahrrad. Und ich esse gerne, wenig, aber dafür sehr gut. 52

Porträt

www.simacek.com

Wieso haben Sie sich für das Unternehmertum entschieden? Ich bin ja praktisch in unsere Unternehmerfamilie hineinge­ boren, und es war ein laufender Prozess, für mich war es klar, den Betrieb zu übernehmen.

„Unsere Unternehmensgruppe ermöglicht Immobilienbewirtschaftern und -besitzern, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren.“ Wieso sind Sie Mitglied im Österreichischen Gewerbeverein? Wir passen hervorragend zusammen: der älteste Verein und das am Markt am längsten befindliche österreichische Famili­ enunternehmen im Facility­Management­Bereich. Ich denke, dass ein gewerblich orientiertes Unternehmen wie wir ein guter Netzwerkpartner für den ÖGV sein kann. Welche drei Dinge hätten Sie gerne bereits am Beginn Ihrer Karrierelaufbahn gewusst? Mehr zum Thema Recht zu wissen, das musste ich mir erst im Laufe der Geschäftsjahre erarbeiten. Das Netzwerk, das ich heute habe, hätte ich gerne schon zu Beginn gehabt. Ich hätte gerne mehr Auslandserfahrung in Hinblick auf den Aufbau der Märkte in Osteuropa gehabt – auch das habe ich mir erst intensiv erarbeiten müssen. Was machen Sie, wenn Sie nicht mit Ihrem eigenen Unter­ nehmen beschäftigt sind? Die Wahrheit ist, ich bin ständig mit meinem Unternehmen beschäftigt, und das auch noch gerne. Diese Einstellung habe ich von meiner Familie übernommen, auch wenn sich dies vielleicht seltsam anhört. Für mich ist SIMACEK so etwas wie meine Berufung, die zu mir gehört wie ein Teil von mir, wie meine Familie. Ansonsten liebe ich Kunst und lange Spaziergänge.


michael hofstätter www.mht­vertrieb.at

Beschreiben Sie Ihr Unternehmen mit eigenen Worten. MHT ist DER Partner für die B2B­Akquise in Österreich. Im Unterschied zu Beratern erstellen wir nicht nur Konzepte für den Vertriebserfolg unserer Kunden, wir übernehmen als externer Vertrieb auch die Verantwortung zur Umsetzung und Zielerreichung, getreu unserem Slogan „We sell it for you!“.

„Netzwerke sind wie eine gut funktionierende Familie.“ Wieso haben Sie sich für das Unternehmertum entschieden? Es ist die Herausforderung, etwas völlig Neues, Innovatives aufzubauen und die Überzeugung, mit dem Angebot einen entscheidenden Mehrwert für viele B2B­orientierte Unter­ nehmen darzustellen, die mich antreibt. Mit meinem Zwil­ lingsbruder als Co­Founder arbeite ich täglich mit Freude und Engagement an der Weiterentwicklung der MHT und meiner persönlichen Selbstverwirklichung.

Wieso sind Sie Mitglied im Österreichischen Gewerbeverein? Netzwerke sind wie eine gut funktionierende Familie. Sie geben Halt in schwierigeren Phasen und Unterstützung, Richtung und Motivation in der Umsetzung ambiti­ onierter Ziele. Bei den JU im ÖGV wird dies für mich optimal gelebt! Welche drei Dinge hätten Sie gerne bereits am Beginn Ihrer Karrierelaufbahn gewusst? Dass man sich auf sein Bauchgefühl verlassen soll/darf, dass man immer auf seine Kernkompetenz fokussiert bleiben soll und dass man Dinge, die man nicht so gut kann, extern ver­ geben soll! Was machen Sie, wenn Sie nicht mit Ihrem eigenen Unter­ nehmen beschäftigt sind? Zeit mit meiner fast achtjährigen Tochter verbringen – Sie zeigt mir, was wirklich wichtig im Leben ist! Ansonsten Sport: Laufen, Tennis und ich spiele Tischtennis im Verein.

rene hundertpfund www.renehundertpfund.com

Beschreiben Sie Ihr Unter­ nehmen mit eigenen Worten. Kommerzielle People­Foto­ grafie auf höchstem Niveau. Dies umfasst Corporate Por­ traits, inszenierte Unterneh­ mensreportagen, Fashion­ kampagnen, Promiporträts, Werbekampagnen. Wieso haben Sie sich für das Unternehmertum entschieden? Nach insgesamt 20 Jahren als Consultant und Projektmanager habe ich mit der Fotografie meine wahre Leidenschaft gefunden. Ich kündigte meinen Job, verkaufte meine Wohnung und mein Auto und bin nach Wien übersiedelt, um mich kompromisslos und mit 100 Prozent Ein­ satz meinem Business zu widmen. Zu diesem Zeitpunkt war es weniger eine bewusste Entscheidung für das Unternehmertum, als ein Drang, meiner Passion zu folgen und etwas Neues zu schaffen. Erst als ich mich eingehender mit der Materie beschäf­ tigt hatte, eröffnete sich eine ganz neue Welt für mich. Wieso sind Sie Mitglied im Österreichischen Gewerbeverein? Ich liebe es, mich mit gleichgesinnten Unternehmern, die auch für das brennen, was sie tun, zu vernetzen und uns

gegenseitig Mehrwert zu bieten. Den JÖGV sehe ich als eine ideale Plattform dafür. Welche drei Dinge hätten Sie gerne bereits am Beginn Ihrer Karrierelaufbahn gewusst? Ohne ein funktionierendes Netzwerk geht gar nichts. Wenn ich mehr in mein Netzwerk investiere und mehr gebe, als ich

„Wenn ich mehr in mein Netzwerk investiere und mehr gebe, als ich nehme, passieren die richtig großen Dinge.“ nehme, passieren die richtig großen Dinge. Lebenslanges Lernen und der Wille, mich ständig zu verbessern, sind die Basis dafür, als Unternehmer erfolgreich zu sein. Was machen Sie, wenn Sie nicht mit Ihrem eigenen Unter­ nehmen beschäftigt sind? Ich fröne meiner Leidenschaft für Musik, indem ich kompo­ niere, Gitarre spiele oder einfach nur Musik höre. Um leis­ tungsfähig und körperlich fit zu bleiben, betreibe ich regel­ mäßig Krafttraining. Porträt

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doris nöhrer www.panthera.co.at

Beschreiben Sie Ihr Unternehmen mit eigenen Worten. Panthera Corporate Finance begleitet österreichische KMU bei der Durchführung von Sonderprojekten im Zusammenhang mit einem Unternehmensverkauf (klassischer Anteilsverkauf, Verkauf in der Krise) bzw. Unternehmenskauf (anorganisches Wachstum) sowie – und darauf liegt unser Fokus – einer gelun­

„Vorrangig treibt mich täglich an, als Unternehmerin frei zu sein.“ genen Nachfolgeregelung (familienintern oder ­extern über einen Verkauf). Durch das exzellente internationale Netzwerk können rasch potenzielle Käufer bzw. Kaufobjekte weltweit identifiziert werden. Wieso haben Sie sich für das Unternehmertum entschieden? Vorrangig treibt mich täglich an, als Unternehmerin „frei zu sein“. Die Freiheit zu haben, alles machen und Kunden nach meinem persönlichen Qualitätsstandard betreuen zu können – keine Grenzen im Denken – und neue Ideen mit der

Mario Grabner www.mynlp.at

Beschreiben Sie Ihr Unter­ nehmen mit eigenen Worten. Was macht den Unter­ schied zwischen guter Per­ formance und der abso­ luten Weltspitze? Wir haben erkannt, dass die äußeren Komponenten Kommuni­ kation, Wirkung und Auf­ treten einen ebenso wich­ tigen Faktor darstellen wie mentale Stärke, Mindset und Selbstbewusstsein. Unser Geheimnis liegt in der Kom­ bination dieser beiden Bereiche, welche unsere Teilnehmer in einen Flow­Zustand bringt, der zu Höchstleistungen motiviert. Wieso haben Sie sich für das Unternehmertum entschieden? Als Unternehmer habe ich die Möglichkeit, den Wert „Freiheit“ auszuleben und bin selbst für meinen Erfolg verantwortlich. Dabei geht es darum, sich immer wieder selbst zu pushen und kritisch zu hinterfragen. Für mich ist unternehmerisches Denken eine Fähigkeit, an der jeder arbeiten sollte, egal ob angestellt oder selbstständig. 54

Porträt

notwendigen verfolgen.

Intensität

zu

Wieso sind Sie Mitglied im Österreichischen Gewer­ beverein? Als Unternehmer ist man eher Einzelkämpfer, auch wenn man Mitarbeiter hat – im Umfeld vom ÖGV kann man sich unter „Kollegen“ mit anderen Unternehmern auf freundschaftlicher, aber auch geschäftlicher Ebene austau­ schen, und das offen und ehrlich. Welche drei Dinge hätten Sie gerne bereits am Beginn Ihrer Karrierelaufbahn gewusst? Dass es viel Geduld und den Glauben an sich selbst und seine Fähigkeiten braucht, um erfolgreicher Unternehmer zu sein. Aber auch, dass es notwendig ist, NEIN zu sagen, zu Geschäfts­ partnern oder Kunden. Was machen Sie, wenn Sie nicht mit Ihrem eigenen Unter­ nehmen beschäftigt sind? Zeit mit der Familie verbringen und so oft es geht Reisen, Segeln, Skifahren …

Wieso sind Sie Mitglied im Österreichischen Gewerbeverein? Gute Kontakte sind ein entscheidender Faktor für den Erfolg. Im ÖGV finde ich Menschen, die mich weiterbringen und die ich weiterbringe. Gegenseitiges Wachstum ist für mich der Hauptgrund.

„Die Fähigkeit, zu verkaufen, ist ebenso wichtig wie die Leidenschaft am eigenen Produkt.“

Welche drei Dinge hätten Sie gerne bereits am Beginn Ihrer Karrierelaufbahn gewusst? Wie wichtig ein gutes Netzwerk ist; dass die Fähigkeit, zu ver­ kaufen, ebenso wichtig ist wie Leidenschaft am eigenen Pro­ dukt; dass eine fundierte fachliche Ausbildung kein Unter­ scheidungsmerkmal ist, sondern die Grundvoraussetzung. Was machen Sie, wenn Sie nicht mit Ihrem eigenen Unter­ nehmen beschäftigt sind? Videos von Arnold Schwarzenegger schauen, Krafttraining, Volleyball und Fußball spielen.


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We Elevate

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Susanne frewein

brigitte kandler

Beschreiben Sie Ihr Unternehmen mit eigenen Worten. Ich leite seit 2010 ein Rei­ nigungsunternehmen in Moskau (Bürorei­ nigungen mit gutem Preis­Leistungs­Ver­ hältnis und Transpa­ renz) mit Fokus auf aus­ ländische Unternehmen und Botschaften (www. mrcleaner.ru) und seit 2014 die Galerie Fre­ wein­Kazakbaev in 1180 Wien mit Schwerpunkt auf zeitgenössische Kunst und internationale, in Wien lebende Künstler (www.galerie­fre­ wein­kazakbaev.com).

Beschreiben Sie Ihr Unter­ nehmen mit eigenen Worten. Ich unterstütze Unter­ nehmen, ihr Image profes­ sionell nach außen zu kom­ munizieren. Dazu zählt nicht nur ein stimmiges Corporate Design, sondern auch die Zufriedenheit der KundInnen, der Lieferan­ tInnen, die Wirksamkeit der gelebten Unterneh­ menswerte, der Umgang mit Reklamationen und Beschwerden, aber auch der Umgang der Menschen unter­ einander innerhalb des Unternehmens.

www.mrcleaner.ru & www.galerie­frewein­kazakbaev.com

„Geduld und die Fähigkeit, loslassen zu können, gehören zu den wichtigsten Zutaten eines Unternehmercocktails.“

Wieso haben Sie sich für das Unternehmertum entschieden? Aus einer Unternehmerfamilie kommend, habe ich mich früh für die Selbstständigkeit entschieden. Die Sattelfes­ tigkeit dafür habe ich durch 15 Jahre Exportmanagement und Management in Russland & CIS erworben. Wieso sind Sie Mitglied im Österreichischen Gewerbeverein? Networking ist ein sehr wichtiger Erfolgsfaktor und ich fokussiere auf die wichtigsten Netzwerke. Welche drei Dinge hätten Sie gerne bereits am Beginn Ihrer Karrierelaufbahn gewusst? Wo ich die richtigen MentorInnen finde; dass man Unter­ nehmernetzwerke schon vor der Unternehmensgrün­ dung aktiv besuchen sollte; Geduld und die Fähigkeit, los­ lassen zu können, gehören zu den wichtigsten Zutaten eines Unternehmercocktails. Was machen Sie, wenn Sie nicht mit Ihrem eigenen Unternehmen beschäftigt sind? Ich verbringe so viel Zeit wie möglich mit meiner Familie und in der Steiermark, wo ich herkomme. Ich reise gerne und genieße die unterschiedlichen Kulturen, von denen ich immer gerne lerne. Sport und viel Bewegung geben mir die Kraft und Energie, um meine sehr vielfältigen Auf­ gaben mit viel Elan zu bewältigen. 56

Porträt

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Wieso haben Sie sich für das Unternehmertum entschieden? Unternehmertum begleitet mich schon mein gesamtes Berufsleben. Wichtig für mich als Unternehmerin ist das Arbeiten mit Menschen, eine gewisse Gestaltungsfreiheit zu genießen (sowohl im Zeit­ als auch im Prozessmanagement) und mit eigenen Ideen und Fähigkeiten positive Verände­ rungen zu bewirken. Wieso sind Sie Mitglied im Österreichischen Gewerbeverein? Ich genieße das Kennenlernen anderer Unternehmerinnen und Unternehmer mitsamt ihren Erfahrungen und stehe gerne im Austausch als Netzwerkpartner. Des Weiteren bietet der ÖGV laufend interessante und exklusive Veranstaltungen. Welche drei Dinge hätten Sie gerne bereits am Beginn Ihrer Karrierelaufbahn gewusst?

„Man darf niemals aufhören, sich persönlich weiterzuentwickeln, innovativ zu denken und flexibel zu sein.“ Dass man niemals aufhören darf, sich persönlich weiterzu­ entwickeln, innovativ zu denken und flexibel zu bleiben! Wie wichtig das Thema Netzwerken ist, um erfolgreich zu sein und seinen Horizont zu erweitern! Dass ein gesundes Maß an Ver­ trauen viel Entscheidungsdruck nehmen kann! Was machen Sie, wenn Sie nicht mit Ihrem eigenen Unter­ nehmen beschäftigt sind? Ich bewege mich in der Natur, genieße mein Haus am Land, reise gerne und unterhalte mich gerne in guter Gesell­ schaft. Weiterbildung gehört auch zu einem Teil meiner Freizeitgestaltung.


manuela weiss

Expertin f. integr. Selbstführung | www.manuelaweiss.com Beschreiben Sie Ihr Unter­ nehmen mit eigenen Worten. Ich arbeite seit vielen Jahren im Bereich Coaching und Beratung mit Führungs­ kräften. Mein Experten­ wissen habe ich mir in unzähligen Aus­ und Weiter­ bildungen erworben sowie auch in meiner jahrelangen Arbeit mit KlientInnen. Ich arbeitete 26 Jahre als Beamtin und begann meine Selbstständigkeit neben dem Bürojob aufzubauen. Meine Ausbildungen und mein MBA­Studium absolvierte ich auch neben diesem Job und als Alleinerzieherin von zwei Kindern. In all diesen Situationen trainierte ich, mich selbst zu führen, um mit Herausforde­ rungen selbstbestimmter umgehen zu können. Wieso haben Sie sich für das Unternehmertum entschieden? „Selbstführung“ – ein Wort, das für Führungskräfte immer wichtiger wird. Und doch ist es manchmal gar nicht so ein­ fach. Ein Beispiel bringt es am besten auf den Punkt, wie

meine Arbeit aussieht: Ich habe eine Führungskraft unter­ stützt, die – wie so viele – in der klassischen Tagesgeschäfts­ falle saß. In unserer gemeinsamen Arbeit wurde ihr mehr und mehr klar, wie wichtig nicht nur das Mindset ist, sondern auch ihre emotionale und körperliche Ebene. Unterstützt habe ich sie mit Einzelcoachings, Trainings und Potenzialanalysen. Das Ergebnis davon ist, dass sie bei Führungsthemen klarere Gedanken und ausbalancierte Gefühle hatte. Wieso sind Sie Mitglied im ÖGV? Ich bin durch eine Veranstaltung auf den ÖGV aufmerksam geworden. Von der ersten Sekunde an war ich inspiriert und wollte mehr darüber erfahren. Die Werte des Vereins sind dieselben, die ich wertschätze, dadurch habe ich mich sofort wohlgefühlt. Handschlagqualität zählt für mich – genau das finde ich beim ÖGV. Welche drei Dinge hätten Sie gerne bereits am Beginn Ihrer Karrierelaufbahn gewusst? Wie wichtig Netzwerken ist; Dinge auszulagern, die man selbst nicht gut kann – darum gibt es ja Spezialisten; groß denken. Was machen Sie, wenn Sie nicht mit Ihrem eigenen Unter­ nehmen beschäftigt sind? Wenn ich mit meinem Unternehmen beschäftigt bin, macht mir das große Freude. Wie schon erwähnt, war das mein Traum, den ich nun leben darf. Meine privaten Interessen liegen in den Bereichen Familie, Klettersteigegehen und Bücherlesen.

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Porträt

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Tote Vögel und autonome Autos Das neue Reizwort heißt 5G. Die einen sehen die Technologie als Heilsbringer für die Zukunft, die anderen fürchten sich davor wie der Teufel vor dem Weihwasser und warnen vor einer wahren Krebsepidemie.

„Die Vögel werden vom Himmel fallen!“ „Wir werden eine ungeahnte Welle an Hirntumor-Erkrankungen erleben!“ So und so ähnlich klingen die düsteren Prophezeiungen der Gegner der neuen Mobilfunktechnologie 5G. Demgegenüber steht eine Vielzahl von Vertretern aus der Wirtschaft, die große Zukunftshoffnungen in das neue Netz setzen. Eine nüchterne Analyse entzaubert viele negative Mythen, dämpft aber auch überbordende Euphorie. Die Berater von Cap Gemini haben Entscheidungsträger großer Unternehmen nach ihren Erwartungen an das neue Netz befragt. Demnach glauben 75 Prozent der Führungskräfte von Industrieunternehmen, dass 5G der Schlüsselfaktor für ihre digitale Transformation in den nächsten fünf Jahren sein wird. Damit messen sie dieser Technologie die zweitgrößte Bedeutung nach Cloud Computing (84 Prozent) bei und stellen sie noch vor Innovationstreiber wie Automatisierung und Künstliche Intelligenz/maschinelles Lernen. Allgemein sind Unternehmen davon überzeugt, dass die

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Innovation

Eigenschaften von 5G dazu beitragen werden, die Herausforderungen im Zusammenhang mit Konnektivität zu meistern und zukünftige Anwendungsfälle zu unterstützen. Knapp ein Drittel der Industrieunternehmen plant sogar, eigene Lizenzen zu beantragen. Wieso ist der Hype so enorm? 5G ist der neue Mobilfunkstandard der fünften Generation, der das 3G- und 4G-Netz ergänzen wird. Konsumenten können nur mit neuen, 5G-fähigen Geräten von schnellerem Internet profitieren. Im 5G-Netz können sich bis zu eine Million Geräte pro Quadratkilometer ins Mobilfunknetz einloggen. Das sind 100 Mal mehr als heute. Die spürbarsten Vorteile


Im 5G-Netz kÜnnen sich bis zu 1 Million Geräte pro Quadratkilometer ins Mobilfunknetz einloggen. Das sind 100 Mal mehr als heute.

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© Tesla

Wenn das Auto das Sushi selbst holt …

© Tesla

unterschiedliche Anwendungen bedienen können, zum Beispiel für Kunden aus der Industrie. Jede Anwendung erhält eine eigene und passende Ebene. Diese Technologie, das Netz sozusagen in unterschiedliche „Scheiben“ zu schneiden, nennt sich Network Slicing. Dank der dadurch entstehenden Flexibilität können reale Netzkapazitäten abhängig vom Bedarf zu virtuellen Netzbereichen zusammengeschaltet werden, d. h. auch kundenspezifische Lösungen sind möglich.

dürfte 5G privaten Nutzern daher überall dort bringen, wo viele Menschen zusammenkommen und gleichzeitig online sein wollen. Viel mehr profitieren Unternehmen. 5G ermöglicht neue Anwendungen für IoT (Internet of Things), autonomes Fahren, medizinische Anwendungen und natürlich Augmented und Virtual Reality. Massive Auswirkungen auf Sektoren wie die Autoindustrie, die Logistik, das Gesundheitswesen, aber auch auf Medien und Bildung sind damit vorporgrammiert. 5G bietet gleich mehrere Vorteile gegenüber den bislang eingesetzten Netzen. Neben der um einiges höheren Geschwindigkeit sind vor allem die sogenannten geringen Latenzen vielfältig nutzbar. Während man heute im Funknetz schon mit Geschwindigkeiten von 20 Mbit/s jubilieren muss, sollen im 5G-Netz Mindestspeed-Vorgaben von 100 Mbit/s der Standard sein – mit dem Potenzial für weit höhere Raten. Dazu sollen sehr schnelle Reaktionen und Steuerprozesse möglich werden. Hier spricht man von der potenziellen Reduktion auf eine Millisekunde. Der größte Unterschied ist aber die flexible Nutzung: Bei 5G wird es eine Vielzahl von Netzebenen geben, die parallel 60

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5G ermöglicht es beispielweise, nach einem Unfall das verletzte Opfer mit einer Sonde zu untersuchen. Die Daten werden vorab an den behandelnden Arzt übermittelt, der schon früh alle notwendigen Schritte einleiten kann.

Diese neue Form der Mobilität wird natürlich auch große Auswirkungen auf Logistik und Handel haben.

Und: Die Vernetzung von Märkten, Branchen, Industrien und der Gesellschaft wird sich weiter verändern. Steht heute die Vernetzung von Menschen im Vordergrund, wird es in Zukunft um die Vernetzung von Dingen gehen. Begriffe wie Industrie 4.0, Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) oder das Internet der Dinge (Internet of Things – IoT) beschreiben die Vernetzung von Maschinen und Geräten aller Art. Ein neues Netz ist auch absolut notwendig. Schon 2017 war mit rund acht Milliarden die Zahl der Handys höher als jene der Zahnbürsten. Durch das Internet der Dinge wird die Zahl der vernetzten Geräte schon nächstes Jahr bei rund 20 Milliarden


liegen. Vom Sportschuh über den Kühlschrank bis zu den unzähligen Sensoren im Transportbereich – die Menge wird exponentiell ansteigen. 5G soll hier für 500 Milliarden Geräte und mehr konzipiert sein. Mit großem Aufwand präsentiert Samsung mit dem S10 sein erstes 5G-fähiges Smartphone.

© Samsung

Wichtiger Faktor ist natürlich auch der Energieverbrauch, der durch das neue Netz erheblich sinken soll. Ein Teil der angesprochenen IoT-Geräte werden Sensoren sein, die im Idealfall autark über viele Jahre laufen. Um hier ohne Batteriewechsel auszukommen, müssen die Geräte extrem energiesparsam sein. Die Anwendungsgebiete für 5G können mit den folgenden Nutzungsszenarien gut umrissen werden: 1. Highspeed-Zugriff für jeden überall mit wenigstens 100+ MBit/s 2. Highspeed-Breitbandinternet in dicht besiedelten Gebieten (Großstädten) 3. Ungestörte Datenverbindung auch bei Mobilität (z. B. Zug) 4. Technische Grundlage für das „Internet der Dinge“ (IoT), eHealth, Industrie 4.0, Logistik, Smart City, Smart Farming 5. Ultra-Reliable & Low Latency Communications (URLLC) 6. Neue Broadcast-Techniken (z. B. Live-TV für mobile Geräte in Ultra-HD) 7. Augmented Reality Maintenance

Die ersten Segmente, wo eifrig entwickelt und experimentiert wird, konzentrieren sich auch dort, wo die Nutzung dieser Szenarien am meisten Vorteile bringt: Mobilität: Das hoch automatisierte Fahren wird durch 5G einen neuen Sprung in der Entwicklung machen. Die ständige Anbindung an eine Verkehrsdaten- und FahrzeugsensorCloud wird die Zuverlässigkeit und Eigenintelligenz hoch automatisierter Fahrzeuge deutlich steigern. Und Car-to-CarKommunikation wird assistiertes Überholen oder die Bereitstellung von Rettungsgassen erleichtern. Diese neue Form der Mobilität wird natürlich auch große Auswirkungen auf Logistik und Handel haben. Dabei ist nicht nur der Transport über große Strecken hinweg betroffen, sondern auch die sogenannte „Letzte Meile“, wo autonome Lösungen ausgestattet mit entsprechenden Algorithmen gänzlich neue Geschäftsmodelle eröffnen können.

Echtzeit möglich sein, aus Tausenden generierten Videos von Nutzern einzig- und neuartigen Content bei Events zu generieren. Schon heute gibt es Reporter-Apps, die Leser/Teilnehmer/Zuschauer zu Content-Lieferanten machen. Und die Unkenrufe? Immerhin 180 Wissenschaftler und Doktoren aus 35 Ländern haben in ihrem sogenannten „5G-Appeal“ auf die möglichen gesundheitsschädlichen Auswirkungen des neuen Netzes hingewiesen. Hauptargument ist dabei, dass die negativen Auswirkungen elektromagnetischer Felder auf menschliches Gewebe bereits nachgewiesen sind und 5G die Zahl dieser Felder vervielfache. Demgegenüber wird vor allem vonseiten der Behörden, aber natürlich auch der Telekomindustrie argumentiert, dass die bestehenden Grenzwerte die Menschen schützen würden und dass dies ausreichend sei. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass die Lobbyisten der Anbieter gerade auf eine Ausweitung ebendieser Grenzwerte drängen, um den raschen Ausbau günstiger und einfacher zu machen. Wahr ist jedenfalls definitiv, dass negative Folgen bislang nicht eindeutig nachgewiesen bzw. nicht zugeordnet werden konnten. Wer sich vor den elektromagnetischen Feldern schützen will, befolgt am besten die folgenden einfachen Regeln: Nutzung eines Handy mit einem möglichst geringen „SAR-Wert“, Abschaltung von WLANs in der Nacht, Verwendung von Freisprecheinrichtungen u. Ä. Das ist jedenfalls wirkungsvoll und für jeden Einzelnen einfach umzusetzen.

eHealth, Assisted Living und Co: Fernoperationen über große Entfernungen hinweg, Frühwarnsysteme über Sensoren, Intensivmedizin auch in entlegenen Gebieten – die Visionen sind zahlreich. Naturgemäß steht hier für die Entwicklung aber auch viel Kapital zur Verfügung. Industrie 4.0: Natürlich wird auch die Industrie von den neuen Möglichkeiten profitieren. Hoch individualisierte Produktionsprozesse setzen sowohl perfekte Rohstoff- und Warenlogistik als auch optimal vernetzte Maschinen voraus. Medien und Kreativwirtschaft: Nicht zuletzt die Medienwelt wird einer weiteren Revolution unterworfen. Wer heute versucht, im voll besetzen Stadion bei einem Rockkonzert ein Bild hochzuladen, wird oft scheitern. In Zukunft wird es in Innovation

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Zerstörung & Umbruch Wenn es ein Wort gibt, das die Medienszene auch im deutschsprachigen Raum in den letzten Jahren mit dominiert hat, dann ist es Disruption. Wenn ein Start-up das Wort nicht mindestens dreimal in den Pitching Contest Battles verwendet hat, war die Aussicht auf Investoren- und Fördergelder von vornherein aussichtslos. Was aber heißt es eigentlich wirklich, disruptiv zu sein?

Clayton Christensen: „Disruptive Innovationen kreieren Jobs, Innovationen zur Effizienzsteigerung zerstören sie.“ 62

Innovation


Im Grunde geht es darum, bestehende Modelle in der Gesellschaft und in der Wirtschaft durch neue, meist bessere Produkte zu ersetzen. Und hier liegt auch gleich der Teufel im Detail. Denn während beispielsweise Uber zwar den etablierten Taxiunternehmen gewaltig auf die Nerven geht, so ist es dennoch nichts anderes als ein Taxiunternehmen, noch dazu ein – zumindest vorerst – wenig profitables. Wiewohl nicht disruptiv, trägt das Konzept von Uber einige Elemente in sich, die gemeinhin Konzepten, die einen „Umbruch“ hervorrufen, zugrunde liegen. Klassische Vorgangsweisen bei der Nutzung von Taxis werden ersetzt, so weiß man beispielsweise immer, wo das ankommende Taxi gerade ist. Und der größte Unterschied: Der Nutzer kennt den Endpreis schon vor dem Antritt der Fahrt. Dennoch – das ist nicht Disruption. Uber hat nicht das Zeug, unser Leben maßgeblich zu verändern.

„Disruptive Innovation“ beschreibt einen Prozess, der an den Wurzeln eines Marktes beginnt, sich immer weiter nach oben arbeitet und schlussendlich die etablierten Mitbewerber gänzlich vom Markt verschwinden lässt.

Disruption: Autos statt Kutschen Disruption war beispielsweise der Ersatz von Kutschen durch Autos. Ganze Industrien haben sich durch die Erfindung des Ottomotors geändert, die Mobilität der Menschheit hat sich um ein Vielfaches erhöht und Pferde konnten fürderhin ein viel geruhsameres Leben führen. Oder ein viel aktuelleres Beispiel: So schnell wie das Fax das Telex obsolet gemacht hat, so schnell wurde es auch wieder durch die E-Mail-Kommunikation verdrängt. „Disruptive Innovation“ beschreibt einen Prozess, der an den Wurzeln eines Marktes beginnt, sich immer weiter nach oben arbeitet und schlussendlich die etablierten Mitbewerber gänzlich vom Markt verschwinden lässt. Das Konzept

Ford T: Erfindungen, die die Welt verändert haben – der Ottomotor

Encyclopedia Britannica: Obsolet durch Disruption!

wurde erstmals von Clayton Christensen, einem Professor für Business Administration an der Harvard University, in seinem Buch „The Innovator’s Dilemma“ beschrieben. Sehr oft werden solche Prozesse an ihren Anfängen auch belächelt oder gar als „billig“ und wenig wertvoll abgestempelt. Am Ende setzen sie sich dennoch wegen beispielsweise geringeren Kosten oder besserer Verfügbarkeit in der jeweiligen Branche durch. Wikipedia vs. Enzyklopädien Sehr anschauliches Beispiel dafür ist der Niedergang klassischer Lexika. Die Encyclopedia Britannica existierte 244 Jahre, bevor sie im Jahr 2012 endgültig eingestellt wurde. Disruptor war in diesem Fall Wikipedia, ein Konzept, das Anfangs von vielen Seiten wegen seiner angeblichen Ungenauigkeit kritisiert wurde, schließlich würden ja keine „Experten“ an der Erstellung der Artikel arbeiten. Dann schlug die Schwarmintelligenz zu und heute wird auf den Seiten der Organisation ein Vielfaches an Wissen der früheren Lexika sehr rasch und obendrein kostenlos angeboten – von der Platzersparnis ganz zu schweigen. Knapp 129.000 Menschen weltweit haben im Mai 2019 in den 30 Tagen zuvor Artikel erstellt oder geändert – eine Zahl, die klassische Verlage nie erreichen konnten. Und in einem überwiegenden Teil kann man davon ausgehen, dass die Verfasser der Artikel wissen, worüber sie schreiben. Innovation, nicht Disruption: Google Ein Unternehmen, das übrigens kein Disruptor ist – obwohl es von den meisten wahrscheinlich als solcher gesehen wird – ist Google. Zugegeben, Google ist König der Suchmaschinen, erfunden haben’s aber andere. Und auch wenn Google den Suchprozess verbessert und vereinfacht hat und nebenbei Milliarden mit Werbung verdient – Hut ab davor, aber Disruption ist es keine. Ein paar Schlüsse lassen sich aus diesen Beispielen ziehen. Erstens: Man muss kein „Disruptor“ sein, um erfolgreiche Innovationen auf den Markt zu bringen. Zweitens: Disruption ist keine Erfolgsgarantie, auch damit kann man scheitern. Und drittens: Oft ist nicht auf den ersten Blick erkennbar, welche Auswirkungen ein neues Geschäftsmodell haben wird. Der Feind schleicht sich sozusagen im Verborgenen an. Es dauert manchmal Jahre oder Jahrzehnte, bis sich ein neues Konzept durchsetzt. Man denke daran, dass das Auto noch immer nicht überall auf der Welt flächendeckend eingesetzt wird. Was aber jedenfalls für Unternehmen wichtig ist, die auch in Zukunft erfolgreich sein wollen: Achtsamkeit, was rund um uns herum passiert, und Setzen der richtigen Innovationsschritte, um nicht bei jenen zu enden, die gefressen werden. Innovation

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Heute erdacht. Morgen gemacht? 3D-Druck: Industrieller Hype oder zukunftsfähige Fertigungstechnologie. Additive Fertigung (die Fachbezeichnung für 3D-Druck) erfährt aktuell eine hohe Aufmerksamkeit in der Industrie – nicht zuletzt durch die hohe mediale Präsenz in den letzten Jahren. Jedoch sind sich viele Unternehmen unsicher, welche Chancen und Risiken diese Fertigungstechnologien aufweisen. Die Schwierigkeit für die Anwender liegt darin, dass additive Technologien keine bestehende Fertigungstechnologie ersetzen, sondern vielmehr eine ergänzende Fertigungstechnologie darstellen, die aber auch neue Denkstrukturen hinsichtlich einer erfolgreichen Anwendung erfordert. Die Etablierung der „Additiven Denkweise“ betrifft dabei auch viele Unternehmensbereiche – allen voran die Gestaltungsmöglichkeiten vollkommen neuer, komplexer Bauteilstrukturen, die prädestiniert für Leichtbauanwendung oder simulations- bzw. topologieoptimierte Produkte sind. Viele Anwender unterschätzen dabei allerdings die Potenziale, die in weiteren Unternehmens- bzw. Geschäftsbereichen entstehen können. Die Anwendungsmöglichkeiten additiver Fertigung auf Basis einer Betrachtung des Innovationsprozesses eines Unternehmens sind extrem vielfältig. Beginnend bei der physischen Umsetzung erster Ideenkonzepte bis hin zur additiven Fertigung von Primo- und Prototypen im Rahmen der Produktentwicklung erfahren Unternehmen damit eine wesentliche Agilitätssteigerung und somit nicht nur eine extrem rasche, sondern auch kunden- und zielorientierte Markteinführung von Produkten. Ein häufig unterschätzter Anwendungsbereich im Rahmen der Prozessentwicklung stellt die additive Produktion von Werkzeugen, Formen, Schablonen oder Montagehilfen dar. Die Möglichkeit der individuellen Anpassbarkeit und kurzfristige Verfügbarkeit stehen damit vor und während der Produktion im Vordergrund. Die produzierende Industrie drängt aufgrund der Tendenz zu mehr Individualisierung immer stärker in Richtung „hoch individualisierter Serienfertigung“ mittels additiver Technologien. Allerdings kommt es dadurch häufig zu Wertschöpfungsverschiebungen. Konstrukteure sind im Unternehmen häufig nicht die Treiber der Implementierung des 3D-Drucks. 64

Innovation

Individualisierung ist Innovationstreiber Dennoch ist die Kompetenz der additiven Konstruktionsweise ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Anwendung. Bei einem höheren Individualisierungsgrad ist bereits im Rahmen der Entwicklung und Konstruktion zukünftig ein höherer Automatisierungsgrad erforderlich. Gleichzeitig muss dem Kunden die Möglichkeit geboten werden, seine individuellen Anforderungen und geforderten Funktionen entsprechend im Bauteil bzw. Produktdesign wiederzu-

„Die Anwendungsmöglichkeiten additiver Fertigung auf Basis ei­ ner Betrachtung des Innovations­ prozesses eines Unternehmens sind extrem vielfältig.“ finden. Durch stärkere softwarebasierte Parametrisierung oder Simulationsverfahren (z. B. Strömungsoptimierung, lastspezifische Topologieoptimierung etc.) können diese Anforderungen an den Entwicklungsprozess auch umgesetzt werden. Alte Ersatzteile wieder verfügbar Ein weiterer Anwendungsbereich ist die additive Produktion von Ersatzteilen. Die Beweggründe dazu liegen nicht zuletzt in der häufig vorherrschenden Obsoleszenzthematik, also in der fehlenden Verfügbarkeit von Ersatzteilen oder dokumentierten Ersatzteildaten. Weitere Potenziale stellt hier die bedarfsorientierte Ersatzteilproduktion dar, die wiederum positive Effekte auf die Ersatzteilbevorratung und -lagerung sowie die nachträgliche Bauteiloptimierung haben.


Fotos © Lithoz

FRAUNHOFER AUSTRIA RESEARCH GMBH

Neben den genannten Anwendungsmöglichkeiten spielt im additiven Kontext auch die Digitalisierung eine wesentliche Rolle, nämlich dahingehend, dass additive Fertigung als ein wesentlicher Enabler für digitale Wertschöpfungsketten und -systeme gilt. Die unmittelbare und werkzeuglose Erzeugung von kundeninteraktiv und individuell gestalteten Produkten sowie die darauf folgende kurzfristige Verfügbarkeit des physischen Produkts bieten das Potenzial, aktuelle Wertschöpfungsketten zu revolutionieren und damit vorherrschenden Megatrends zu folgen oder diese sogar wesentlich mitzugestalten. Fraunhofer Austria betreibt anwendungsorientierte Forschung im Rahmen der Technologieplanung und Implementierung. Ein wesentlicher Fokus liegt dabei auf der technologieinduzierten Mehrwertgenerierung und der Bewertung von additiven Nutzenpotenzialen im gesamten Wertschöpfungssystem. Hier zählen neben den Produktpotenzialen im Wesentlichen die Potenzialbewertung im Bereich der Produktions- und Logistikprozesse sowie über den gesamten Produktlebenszyklus (bspw. durch wesentliche Effizienzsteigerungen in der Produktnutzung) bis hin zur aktiven Gestaltung und Entwicklung neuer Geschäftsmodelle in Kombination mit additiver Fertigung. Die wesentliche Keymessage liegt im Anwendungserfolg durch eine umfassende Kombination und Nutzung von additiven Potenzialen im gesamten additiven Wertschöpfungssystem.

Die Fraunhofer Austria Research GmbH ist eine 100%-Tochter der Fraunhofer Gesellschaft und beschäftigt sich im Geschäftsbereich Produktions- und Logistikmanagement in Wien unter dem Leitthema „Ganzheitlichen Lösungen in Produktion und Logistik“ mit der Entwicklung innovativer Lösungen für Industrieunternehmen zur Erreichung von Exzellenz in der Wertschöpfungskette.

ARKO STEINWENDER Arko Steinwender ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Fraunhofer Austria und beschäftigt sich mit Technologie- und Innovationsmanagement im Produktionsumfeld. Das Thema additive Fertigung steht seit mehr als neun Jahren in seinem Forschungsfokus. Die Schwerpunkte liegen in der Bewertung von „additiven Potenzialen“ und deren Auswirkungen auf das bestehende Wertschöpfungssystem. Arko Steinwender begleitet produzierende Unternehmen unter anderem bei der Implementierung von additiven Fertigungstechnologien, beginnend bei der Identifikation von Anwendungspotenzialen über technische und wirtschaftliche Machbarkeitsüberprüfungen und Implementierungskonzepte bis hin zu additiver Geschäftsmodellentwicklung.

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Foto © BMW

Volume Off Es ist ohnehin schon so, dass Elektroautos ab und an für Überraschung sorgen, wenn sie sich flüsterleise durch die Straßen bewegen und völlig unvermittelt ums Eck kommen. Dieser Effekt wurde bislang durch das Rollgeräusch der Reifen abgemildert. Das soll in Zukunft anders werden. Bridgestone hat mit dem Turanza Quiet Track einen Reifen entwickelt, der

die hochfrequente Lärmentwicklung von fahrenden Autos extrem reduzieren soll. Das Gute daran: Es sind in Wahrheit nicht mehr die Motoren der Autos, die für lästige Lärmentwicklung in den Städten sorgen. Die Rollgeräusche sind es, die der urbanen Bevölkerung das Leben schwer machen und auf viel befahrenen Straßen für Stresssymptome bei den Anwohnern sorgen. So werden in Zukunft auch die unmittelbaren Nachbarn der Südosttangente in Ruhe meditieren können!

Bus ohne Fahrer Seit Kurzem ist in der Wiener Seestadt in Aspern der erste fahrerlose Bus in die Testphase gegangen. Das Verkehrsmittel wurde hauptsächlich dafür konzipiert, die „letzte Meile“ von der nächsten U-Bahn-Station bis zu den Wohnungen zu schließen.

Foto © KFVAPA-FotoserviceTesarek

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Das Projekt auto.Bus – Seestadt soll durch die geplanten Technologieinnovationen einen Qualitätssprung für den Betrieb zukünftiger autonomer Buslinien ermöglichen. Ein Jahr lang wurden die zwei autonomen E-Busse in der WienerLinien-Garage Leopoldau auf Herz und Nieren getestet. In den vergangenen Wochen wurde schließlich die Strecke samt zehn Haltestellen rund um die U2-Station Seestadt in das Bussystem eingespielt. Ab sofort sind die Fahrgäste an der Reihe: Jeweils bis zu zehn Personen dürfen Platz nehmen und die Gratisfahrt genießen. Bei jeder Fahrt wird aufgrund der gesetzlichen Vorgaben und technischer Notwendigkeit ein geschulter Operator mit an Bord sein. So ganz ohne Begleitung geht es also noch nicht. Dafür ohne Fahrplan. Allerdings ist über das Internet und mittels QR-Code immer abrufbar, wo sich die beiden Busse gerade befinden. Die Fahrzeuge verfügen übrigens über elf Sitzplätze, das Stehen ist nicht erlaubt.

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Ein Paket vom Roboter Fotos © Apple

Wer bei Amazon bestellt, bekommt das Paket meist noch per Hand geliefert, von einem „echten“ Menschen. In der ganzen Logistikkette sind es aber immer mehr Roboter, die einzelne Arbeitsschritte von Menschen übernehmen. Amazon betreibt in Colorado eine Fabrik, in der die Kooperation zwischen Menschen und Maschinen dazu verwendet wird, den Versandprozess zu optimieren. Menschen sorgen dafür, dass die Ware in das Paket verpackt wird, stellen die Pakete auf den Roboter, der wiederum dafür sorgt, dass diese zu Löchern transportiert werden, die jeweiligen Postleitzahlen zugeordnet sind. Die Steuerung der Roboter erfolgt durch ausgeklügelte Algorithmen, die dafür sorgen, dass kein Stau entsteht, die Roboter immer energiegeladen durch die Halle zischen und sämtliche Kapazitäten möglichst optimal ausgelastet sind. Im Fall eines Fehlers greifen aber immer noch Menschen ein – die Kontrolle der Roboter obliegt dem Management über Flatscreens.

Gesundheit im Blick Apple hat mit der neuen watchOS6 einen neuen Standard gesetzt. Nun sind auch auf der Uhr sämtliche Gesundheitsdaten immer auf einen Blick verfügbar.

Stress, Kalorienverbrauch, Herzschlag-Kontrolle und vieles mehr, sollen unseren Blick auf den Zustand des Körpers schärfen. Über die Uhr kann auf Knopfdruck ein aktuelles EKG erstellt werden – und zeigt damit natürlich auch, ob das Herz im normalen Rhythmus schlägt. Perfekt für ältere Mitbürger, die nicht mehr so gut zu Fuß sind: Die Apple Watch erkennt jetzt auch, wenn man stürzt. Sofern das System aktiviert ist, kann manuell oder auch automatisch der Notruf aktiviert werden. In den Vereinigten Staaten übermittelt das System auch gleich die Standortdaten mit. Mit den entsprechenden Apps können auch Menstruationszyklen überwacht, GlukoseLevels gecheckt und Schlafrhythmen kontrolliert werden. Andere Hersteller werden folgen – ob wir dann gesünder leben, bleibt aber immer noch jedem selbst überlassen.

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Foto © Günther Peroutka

Kommentar von Ricardo-José Vybiral (KSV1870, CEO) zum heimischen Wirtschaftsstandort und zum Grad der Digitalisierung in Österreich.

Digitaler Change:

Eine Frage der Einstellung Wie geht’s mit Österreichs Wirtschaft weiter? Diese Frage habe ich mir zuletzt öfters gestellt. Als Sprachrohr der Wirtschaft haben gerade wir als KSV1870 direkten Zugang zu den Unternehmen und erfahren aus erster Hand, woran es hakt. Dabei hat sich eines gezeigt: Österreich bietet Sicherheit und Stabilität auf vielen Ebenen – das ist für einen Wirtschaftsstandort ein entscheidendes Asset. Sozialer Friede, ein hohes Maß an Rechtssicherheit und ein funktionierendes Kreditvergabesystem sind die Stützen der verhältnismäßig krisenresistenten Wirtschaft.

Es gibt also einiges zu tun: Als dringlichstes Handlungsfeld wird die Gestaltung von digitalen Tools erkannt – immerhin. In Zeiten der Digitalisierung ist es höchste Eisenbahn, aus der digitalen Lethargie zu erwachen und Taten folgen zu lassen. Denn laut Umfrage haben zwei Drittel der Betriebe keine digitale Agenda, obwohl 77 Prozent von jenen mit „digitaler Roadmap“ über positive Auswirkungen auf die Finanzen berichten. Und sogar 84 Prozent sprechen von Marktveränderungen aufgrund der Digitalisierung. Auch wenn wir in Österreich so manches Leuchtturmprojekt vorweisen können, haben wir kaum eine digitale Kultur und sind kein digitaler Vorreiter.

„More of the same“ ist definitiv der falsche Weg. Vielmehr sind

Mut und Kreativität gefragt,

um etwa neue Geschäftsfelder

Trotzdem befinden wir uns im internationalen Vergleich nur im Mittelfeld. Warum? Nicht falsch verstehen, es gibt viele positive Faktoren, etwa einen hochwertigen Kundenservice oder flexible Arbeitsbedingungen. Beim Kundenservice schätzen sich laut unserem aktuellen Austrian Business Check knapp 80 Prozent der Befragten als besonders gut ein. So der Istzustand, der zwar erfreulich ist, gleichzeitig aber „nur“ die Basis geschäftlichen Erfolges sein kann. Denn durch die digitale Transformation werden sich auch die Kundenerwartungen dramatisch wandeln.

zu bespielen.

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Um das zu erreichen, bedarf es eines neuen Ansatzes: „More of the same“ ist definitiv der falsche Weg. Vielmehr sind Mut und Kreativität gefragt, um etwa neue Geschäftsfelder zu bespielen. Mein Wunsch für 2030: Land und Betriebe haben auf Innovation und F&E gesetzt sowie die Digitalisierung massiv vorangetrieben. Gleichzeitig wurde die Bürokratie spürbar rückgebaut, die Regulierungswut eingedämmt und der Faktor Arbeit steuerlich entlastet. Man darf ja noch träumen.


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Wilhelm Exner Medaille 2018 für Quantenkryptografie und elektronische Haut Die diesjährige Wilhelm Exner Medaille des Österreichischen Gewerbevereins ging an die beiden österreichischen Quantenphysiker Thomas Jennewein und Gregor Weihs sowie an die amerikanischen Chemiker Zhenan Bao, Stanford, und A. Paul Alivisatos, Berkeley. Die Auszeichnung wird seit 1921 an „herausragende Wissenschaftler und Forscher, welche die Wirtschaft direkt oder indirekt durch besondere wissenschaftliche Leistungen in hervorragender Weise gefördert haben“, vergeben. Zu den seither 236 ausgezeichneten Forschern, Erfindern und Entdeckern zählen 22 Nobelpreisträger. Den technologisch gestützten Wandel und die sozialen Herausforderungen mit unternehmerischer Kreativität und 70

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Entdeckergeist zu bewältigen zeichnet die Arbeit des Österreichischen Gewerbevereins (ÖGV) seit Beginn an aus. Die Träger der Wilhelm Exner Medaille stehen für diese schöpferische und ideenreiche Zukunftsausrichtung. Das Zusammenwirken zwischen Forschung und Unternehmertum schafft eine solide Basis für Wohlstand und Wachstum. Mit der Auszeichnung internationaler Forschungsergebnisse hebt der ÖGV diese Wechselwirkung hervor.


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Thomas Jennewein & Gregor Weihs bei der Überreichung

Thomas Jennewein und Gregor Weihs – Gemeinsame Geheimnisse mit Quantenschlüssel versperren Wenn die Quantenphysik gemeinsame Eigenschaften (Korrelationen) von einzelnen Teilchen beobachtet, ohne dass diese variieren, spricht man von Verschränkung. Eine erfolgreiche Verschränkung von drei Lichtteilchen öffnet den Blick auf futuristische Anwendungen. So könnten Photonendrillinge Träger eines „shared secret“ in der Quantenkryptografie sein. „Solche ,gemeinsamen Geheimnisse‘ könnten beispielsweise dazu verwendet werden, die Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Personen zu schützen“, weiß Laudator und Doktorvater Anton Zeilinger. Zugang zur Information haben die Teilnehmer nur gemeinsam, wenn jeder Beteiligte seinen Schlüssel zur Verfügung stellt. Vergleichbar ist dies mit einem Tresor, der nur geöffnet werden kann, wenn das Schloss mit mehreren Schlüsseln gemeinsam betätigt wird. Einen solchen Quantenschlüssel

haben nun die Teams von Thomas Jennewein und Gregor Weihs in einer gemeinsamen Arbeit erzeugt. Die Arbeit von Jennewein und Weihs ist in der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft unter anderem auch durch die Aufnahme in die Top-10-„Physics Breakthroughs 2017“ des britischen Institute of Physics auf höchster Ebene anerkannt. Gregor Weihs promovierte sub auspiciis praesidentis an der Universität Wien und ist Professor für Photonik und der experimentellen Physik in Innsbruck. Grundlagen der Quantenphysik, Quanteninformation, Quantentechnologien gehören zu seinen Forschungsfeldern. Seit 2016 ist Weihs Vizepräsident des Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF. Thomas Jennewein ist Associate Professor im Department of Physics and Astronomy und dem Institute for Quantum Computing an der Universität von Waterloo, Canada. Darüber hinaus ist er Gründer und CEO der Universal Quantum Devices Inc. Er beschäftigt sich vorwiegend mit den Gebieten Quantenkryptografie und Quantenkommunikation. Exner

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Zhenan Bao – Von der Haut inspirierte Elektronik

A. Paul Alivisatos – Hochauflösende Bildschirme durch Quantenpunkte

Zhenan Bao hält eine Professur am Department of Chemical Engineering an der Stanford University und leitet die Bao Research Group. Sie ist Pionierin der organischen Elektronik. Ihrem Team ist es gelungen, die Empfindlichkeit und Dehnbarkeit menschlicher Haut bei organischen Halbleitern elegant nachzuahmen. Ihre Arbeit hat flexible elektronische Schaltungen und Displays ermöglicht. So finden sich die von der Haut inspirierten organisch-elektronischen Materialien in zahlreichen Anwendungen und Produkten in der Medizin, der Energiespeicherung und der Umwelt wieder.

A. Paul Alivisatos hält Professuren für Chemie und Materialwissenschaften an der University of California, Berkeley, und zählt zu den weltweit führenden Nanotechnologen.

In Folge setzte sie diese grundlegende Erfindung in einer weitläufigen Palette von Geräten um, die von Gesundheitsüberwachungsgeräten über drahtlose Temperatursensoren, biologisch abbaubare Elektronik bis zu dehnbaren Solarzellen und selbstheilender Haut reichen. Bao hält über 60 US-Patente und zählte 2015 als „Master of Materials“ zu „Nature’s 10“ (top ten people who mattered). 72

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Im Zentrum seiner Forschung steht die Fähigkeit, Nanokristalle mit definierter Größe, Form und Topologie zu erzeugen und die strukturellen, thermodynamischen und kinetischen Faktoren zu verstehen, die das chemische Verhalten dieser Materialien und ihrer Anordnungen bestimmen. Seine Entwicklungen sind von zentraler Bedeutung für die Grundlagen der Nanowissenschaften und haben zu einer bemerkenswerten Reihe von Anwendungen in der biomedizinischen Bildgebung und bei erneuerbaren Energien geführt. Seine Entdeckung der „Quantum Dots“ führte z. B. zur Herstellung von hochauflösenden Bildschirmen, die heute weltweit erhältlich sind. Die Thomson Reuters Liste zählt Alivisatos zu den fünf besten Chemikern der Welt.


Foto © Lena Horvath

Die Wilhelm Exner Medaille Eine Geschichte, die von Antikörpergemischen aus Pferdeserum bis zum Higgs-Teilchen reicht. Seit 1921 ehrt der Österreichische Gewerbeverein ausgewählte Forscher mit der Wilhelm Exner Medaille. Die Verleihung der Auszeichnung erfolgt an Persönlichkeiten, deren Entdeckungen die Wirtschaft direkt oder indirekt in hervorragender Weise gefördert haben. Unter den Laureaten befinden sich aktuell 22 Nobelpreisträger. Die festliche Verleihung wird von einem wissenschaftlichen Symposium umrahmt. Die „Exner Lectures“ führen die aktuelle Forschung der Laureaten und die wirtschaftliche und wissenschaftliche Community Österreichs zusammen. „Wir wollen die Laureaten auch mit Beiträgen österreichischer Wissenschaftler aus diesen Forschungsfeldern ehren und umgekehrt diesen eine Plattform bieten, ihre Forschung zu promoten. Das funktioniert bei solch prominenten Themen wie Quantenkommunikation, Nanophysik, elektronischer Haut oder Energiespeichern hervorragend. Insbesondere die aktive Teilnahme der österreichischen wissenschaftlichen Community ist bemerkenswert“, fasst ÖGV-Vizepräsident für Forschung, Stefan Radel, die Idee der Exner Lectures zusammen. Infos zur Medaille und Liste aller Medaillenträger: www.gewerbeverein.at/wilhelm-exner

Wilhelm Exner Die Auszeichnung ist nach dem Wiener Techniker und Forstwissenschaftler Wilhelm Exner (1840 bis 1931) benannt. Exner förderte zeitlebens die wirtschaftliche Weiterentwicklung, der Gewerbeverein fühlt sich diesem Engagement bis heute verpflichtet. Als Ehrenpräsident des ÖGV betrachtete er die zu seiner Zeit stattfindenden umwälzenden Veränderungen der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen stets als große Chance und war darauf ausgerichtet, dabei auftretende Probleme offensiv und konstruktiv zu bewältigen. So stand er unter anderem hinter der Gründung des Technischen Gewerbemuseums (TGM), dem Technischen Museum Wien und war 35 Jahre lang der erste Rektor der Universität für Bodenkultur. SAVE THE DATE: Exner Lectures – 16. Oktober 2019 www.wilhelmexner.org

Exner

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Nachhaltig? Mitmachen! Megatrend Nachhaltigkeit – was bedeutet der Begriff und wie kann eine nachhaltige Zukunft unseres Planeten aussehen? sogenannten SDGs (Sustainable Development Goals) und dem Pariser Klimaabkommen ein echtes Meilensteinjahr.

ein Kommentar von Ursula Oberhollenzer, MSc Der Begriff Nachhaltigkeit ist heute überstrapaziert, leider wird derzeit alles als nachhaltig bezeichnet – vom Lebensmittel bis zum Finanzprodukt. Dies führt dazu, dass große Unsicherheit besteht, was denn mit Nachhaltigkeit im eigentlichen Sinn gemeint ist, weshalb mir eine Begriffsklärung zu Beginn notwendig scheint. Das Wort Nachhaltigkeit wurde vor über 300 Jahren erstmals in der Forstwirtschaft verwendet. 1783 sprach Carl von Carlowitz von nachhaltiger Bewirtschaftung eines Waldes, wenn nicht mehr Holz geschlägert wird, als in einer Generation nachwachsen kann. Damit wird kein Raubbau an Wäldern betrieben und die Umwelt in vielfacher Hinsicht geschützt – z. B. Stichworte Lawinenschutz, Hangbefestigung, Humusbildung inkl. Co²-Bindung, nachwachsende Rohstoffe. 1968 wurde der Club of Rome, ein Zusammenschluss von Experten verschiedener Disziplinen aus mehr als 30 Ländern, gegründet. Mit dem 1972 veröffentlichten Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ erlangte er weltweite Beachtung zum Thema Nachhaltigkeit.

© Angela Benito/unsplash

Rund 20 Jahre später wurde 1987 mit dem BrundtlandBericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen (benannt nach der Kommissionsvorsitzenden und ehemaligen norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland) eine erweiterte Definition erarbeitet, die besagt, dass nachhaltige Entwicklung eine Entwicklung sei, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedige, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen könnten. Das Jahr 2015 war schließlich mit der Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus, den 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, den

Und was bedeutet eine nachhaltige Zukunft? Alle vorgenannten Initiativen und Ereignisse geben einen groben Rahmen bzw. legen die wichtigsten Themen fest, an denen wir arbeiten müssen, um unsere Welt enkeltauglich zu machen. Die SDGs fassen unsere Herausforderungen wunderbar zusammen und stehen sehr plakativ für die Themen, die u. a. den Megatrend Nachhaltigkeit befeuern. Das Bild einer nachhaltigen Zukunft unseres Planeten könnte daher in absehbarer Zeit so aussehen: Wir haben es durch sinnvolle Finanzierungsmodelle geschafft, dass alle Menschen dieser Welt gleichen Zugang zu gesunden Lebensmitteln, notwendiger Medizin, bezahlbarem Wohnraum, erneuerbarer Energie und bestmöglicher Bildung haben. Damit wurden Ungleichheiten weitgehend eliminiert und vor allem die jungen Menschen können in allen Ländern an einer nachhaltigen Zukunft mitgestalten und ihre Ideen einbringen. Wir alle arbeiten daran, dass die Umwelt geschont wird und trotzdem die Wirtschaft sinnvoll agieren kann. Es gibt Frieden und Zusammenhalt zwischen den Menschen und starke Institutionen, die das Gleichgewicht erhalten. Die Konsummuster der Industrieländer sind u. a. durch Konzepte der Kreislaufwirtschaft und sharing economy ersetzt, wodurch Ressourcen geschont und Abfälle extrem reduziert werden. Unsere Lebensmittel werden im Einklang mit der Natur erzeugt, verarbeitet, möglichst regional verteilt und Abfälle sind weitgehend reduziert. Unsere Städte sind grün, möglichst autofrei und verfügen über ausreichend Infrastruktur, damit alle gut darin leben können. Wir haben Umwelt und Klimawandel so weit im Griff, dass Menschen nicht mehr bedroht sind und Erderwärmung sowie Naturkatastrophen auf einem erträglichen Niveau stehen. So eine Welt ist möglich, wenn genügend Menschen an die Vision der SDGs glauben und wir gemeinsam an ihrer Umsetzung arbeiten. Denn die SDGs sind der internationale Fahrplan in eine nachhaltige Zukunft für alle. Ich freue mich, wenn wir gemeinsam für eine enkeltaugliche Zukunft eintreten, damit unsere Kinder und Enkelkinder auch noch ein gutes Leben auf einem intakten Planeten haben können!

LeSeempFehLUNgeN Studie „better business, better world“ report.businesscommission.org „Lazy Person’s Guide to Saving the World“ www.unis.unvienna.org www.sdgwatch.at sdgsinaction.com 74

Frau im ÖGV


Gabriele M. Hochwarter

Nachbericht des Workshops

„Souveräne Führung, Agilität und Erfolg.

(R)Evolutionäres Stressorenmanagement im 21. Jahrhundert“ Im Impulsworkshop von gabriele m. hochwarter ging es um die Beantwortung der Frage, was Säbelzahntiger, Stress und energieräuber mit souveräner Führung, Agilität und erfolg im digitalen Zeitalter zu tun haben. Durch Stressoren – Gabriele M. Hochwarter nennt sie die Säbelzahntiger – schlittern Menschen vom bewussten, kreativen und agilen Lebensmodus in den unbewussten, reaktiven und starren Überlebensmodus, der in Unternehmen zu suboptimalen Ergebnissen führt. Die Essenz agiler und erfolgreicher Unternehmen ist die mentale, emotionale und körperliche Vitalität aller Akteurinnen und Akteure. Wie das möglich ist, das war Inhalt dieses kurzweiligen Impulsworkshops. TeILNehmerSTImmeN: rita Isiba, mBA executive Director, AphrOpeAN pArTNerS Liebe Gabi, du hast es mit deiner Professionalität verstanden, meine Aufmerksamkeit im Laufe des Selfembodiment-Programms zu bündeln, eine positive Stimmung und damit die Aufnahmebereitschaft für die anspruchsvollen Inhalte

maßgeblich zu fördern. Dein Workshop wird mir lange in Erinnerung bleiben. Deine souveräne Art, einen Workshop durchzuführen, sowie deine ideenreiche Interaktion haben einen ausgesprochen positiven Eindruck bei mir hinterlassen und daher empfehle ich dich gerne weiter. georg greutter, mBA WIN-Y CONSULTINg AgeNCY Ich bin Gabriele M. Hochwarter dankbar für die bild- und lebhafte Sprache, mit der sie mich daran erinnert hat, meinem Kopf eine Zeit des Ausruhens zu gönnen. Seit dem Seminar mit ihr rolle ich zwischen meinen Businessterminen von der Ferse auf die Zehen, kreise meine Knie und meine Hüften, atme bewusst und reduziere meinen Blaulichtkonsum. Gerne und mit einem Lächeln besinne ich mich in subjektiven Stresssituationen auch darauf, dass wir in unserer Gegenwart selten einem wirklich archaischen Stress ausgesetzt sind (im Sinne einer Bedrohung durch Säbelzahntiger). Vielmehr bedeutet Stressbewältigung heute eine Rückbesinnung vom aufgeheizten kurzatmigen „Kopfkino“ zu einem ausbalancierten und bewusst empfundenen Körper. So habe ich es zumindest verstanden und mit dieser „Erinnerung“ hat mir das Seminar sehr geholfen. Danke nochmals dafür. Frau im ÖGV

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© Daniel Mikkelsen / leadersnet.at

Zur Feier des Weltfrauentages fand auch heuer der „Ladies Leading United“-Abend im Palais Eschenbach statt. Das Motto:

„Digitalisation – what’s in it for us?“ Die einleitenden Worte von Bundesministerin Margarete Schramböck gaben Einblick in die Visionen des Ministeriums für Digitalisierung.

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DigiSlammerinnen als Beste durchsetzen. Sie gab Einblick in ihr Leben als erfolgreiche Unternehmerin, junge Mutter und Modedesignerin, das ohne Digitalisierung in dieser Art niemals möglich gewesen wäre.

So werden z. B. neue Lehrberufe im digitalen Bereich angeboten und zahlreiche Initiativen gesetzt, um junge Menschen – vor allem auch Frauen – zu fördern. Stark verbessert werden etwa die digitalen Behördengänge rund um die Geburt eines Kindes.

Die „Horizonautin“ Barbara Messer nahm in ihrer Key Note das Publikum mit in ihre digitale Welt und zu Kuriositäten aus Facebook & Co. sowie den Fake News mancher Onlineportale.

Der anschließende DigiSlam war ein Versuch, die Themen der Digitalisierung auf unterhaltsame Weise auf die Bühne zu bringen. Stefanie Kukla konnte sich unter den sechs

Beim Netzwerken mit Fingerfood und Wein konnten sich die TeilnehmerInnen austauschen und mit einer tollen Verlosung fand der Abend sein gemütliches Ende.

Frau im ÖGV


© Daniel Mikkelsen / leadersnet.at

links: Das Präsidium des Forums Frau im ÖGV (Rita Isiba, Gabriele Hochwarter & Ursula Oberhollenzer) © Annabrightside

© Annabrightside

oben: Barbara Messer in Aktion

Stefanie Kukla, Gewinnerin des DigiSlam

Frau im ÖGV

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Schöne virtuelle Welt Wenn man etwas nicht kennt, werden schnell Ängste wach. Die Angst, überholt zu werden, Schmerzen zu erfahren, zu den Verlierern zu zählen, krank zu werden oder alte, lieb gewonnene Gewohnheiten über Bord werfen zu müssen. Solche Ängste kursieren auch, wenn es um virtuelle Welten geht. Das sei nur etwas für Spinner, außerdem macht es schwindlig und überhaupt: Wozu brauch ma des? Die Gelegenheit sei hier genützt, um die positiven Seiten virtueller Realitäten in ein helles Licht zu stellen. Virtuelle Realität ist die perfekte Gelegenheit, zu lernen. Besonders drastisch sind die Auswirkungen von Fehlern sicher im Gesundheitsbereich. VR, wie es so schön abgekürzt wird, wird in der medizinischen Diagnostik aber auch in der Aus- und Weiterbildung bei Operationen eine wichtige Rolle spielen. Auch die Entwicklung neuer Prothesen, die gesamte

Im Bereich der industriellen Fertigung ist der Wert der virtuellen Darstellung ohnehin schon lange gegeben. Virtual Reality ermöglicht aber in Zukunft nicht nur visuelle Eindrücke, sondern ganzheitliches Erleben. Und in Kombination mit Augmented Reality, also dem Verschmelzen der realen Welten mit einer virtuellen, sind viele weitere positive Anwendungen möglich. So kann der Wartungsprozess für Maschinen über große Entfernungen hinweg leicht organisiert werden, der Know-how-Transfer zum Beispiel in Entwicklungsländer erfordert heute schon viel weniger Aufwand – Techniker an vielen verschiedenen

Squarebytes ist Spezialist für Virtual Reality für Immobilien. Die Gründer Marcel Nürnberg und Ari Benz arbeiten mit ihrem Team für zahlreiche nationale und internationale namhafte Unternehmen der Immobilienwirtschaft.

Erforschung der Funktionsweisen des menschlichen Körpers und die Verbesserung in der Vermittlung von Therapien an Patienten und medizinisches Personal werden Quantensprünge erleben. Im Bereich der Infrastruktur und des Bauens leisten Anwendungen der Virtuellen Realität heute schon wertvolle Dienste. Die künstliche Darstellung von Gebäuden und anderen Bauwerken hilft, Ressourcen zu sparen, Planungsfehler zu vermeiden und Auswirkungen auf die Umwelt zu simulieren. Unser Denken wird stark von visuellen Reizen gesteuert, und wenn beispielsweise der Schattenwurf eines Gebäudes anschaulich dargestellt wird, sind Umwelteinflüsse viel besser steuerbar. 78

Service

Orten der Erde können zum Beispiel von einer zentralen Unit aus direkt am Objekt geschult werden. Unzählige weitere Anwendungsgebiete liegen auf der Hand: Museen werden virtuelle Guides in allen Sprachen zur Verfügung stellen, Schüler werden von virtuellen Lehrern in den fernsten Regionen der Erde unterrichtet, ältere Menschen müssen nicht mehr einsam sein, das Verkehrsaufkommen wird entlastet und so weiter und so fort. Sind Ängste also unberechtigt? Natürlich nicht, denn Ängste motivieren uns auch, Innovationen sicherer, alltagstauglicher, komfortabler und einfacher zu machen. Daran arbeiten wir jeden Tag.


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Outsourcing bringt Unternehmen in die Komfortzone

Zahlreiche aktuelle Studien bestätigen eine Effizienzsteigerung durch Outsourcing. Die wichtigsten Gründe liegen in der Kostenreduktion und der stärkeren Fokussierung auf das Kerngeschäft. Insbesondere bei Outsourcing an Steuerberater lässt sich dieser Effekt im Rechnungswesen und der Personalverrechnung klar nachweisen.

Wie bei jeder Unternehmensentscheidung birgt Outsourcing Chancen und Risiken. Grundsätzlich sollte berücksichtigt werden, dass der Spin-off von Unternehmensbereichen ein entscheidendes Thema für den Erfolg eines Unternehmens ist. Deshalb ist es wichtig, Outsourcingprojekte sorgfältig zu planen, vorab die Vor- und Nachteile zu evaluieren und ein den Bedürfnissen des Unternehmens angepasstes optimales Outsourcingkonzept zu erarbeiten. Ziel ist die Optimierung von Prozessen und Schnittstellen, aber auch die Evaluierung von zukünftigen Einsparungspotenzialen. Durch die Nutzung modernster Technologien bestehen unbegrenzte Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen dem Dienstleister und dem Unternehmen. Outsourcing beschränkt sich nicht nur auf Buchhaltung und Personalverrechnung, sondern kann beliebig erweitert werden. Im Rahmen des Business Process Outsourcing können ganze Prozesse ausgelagert werden – entweder unter Nutzung der eigenen Softwaresysteme des Auftraggebers oder von Systemen des Outsourcingpartners. Beispiele dazu sind Controlling, Mahnwesen, Zahlungsverkehr, Personalwesen, Abwicklung von Reisekosten, Urlaubsverwaltung und vieles mehr. Moderne Softwarelösungen des Outsourcingpartners steigern nicht nur die Effizienz, sondern ermöglichen auch mehr Transparenz für den Auftraggeber: Belege, Verträge, Auswertungen sowie sämtliche Informationen sind jederzeit digital abrufbar. Durch Automatisation von Arbeitsabläufen können das Rechnungswesen – abhängig von der Unternehmensgröße – tagfertig erstellt und daher auch im Rahmen des Outsourcing topaktuelle Unternehmensinformationen zur Verfügung gestellt werden. 80

Service

In Kombination mit ASP-Dienstleistungen (Application Service Providing), durch die Benutzer aufseiten des Auftraggebers Zugriff auf das Softwaresystem des Dienstleisters erhalten, können Unternehmen ganze Verwaltungsbereiche oder Prozesse flexibel auslagern und haben über gesicherte Internetverbindungen jederzeit direkten Zugriff auf alle benötigten Unternehmensdaten. Als Application Service Provider kümmert sich der Steuerberater um die gesamte technische Administration samt der Datensicherung und dem Einspielen von Updates – außerdem kann der Dienstleister die Benutzer aufseiten des Auftraggebers laufend fachlich unterstützen. Aufgrund des besonderen Know-hows empfiehlt sich die Auslagerung des Rechnungswesens an einen Steuerberater, der aufgrund seiner besonderen Kompetenz und Erfahrung ein sehr umfangreiches und maßgeschneidertes Leistungsangebot zur Verfügung stellen kann. Unternehmen gewinnen durch Outsourcing viel Freiraum für ihr Kerngeschäft – und einen kompetenten Partner.

Rückfragen: Mag. Dieter Pock dieter.pock@tpa-group.at +43 1 58835-131 www.tpa-group.at www.tpa-group.com


Entspannung im Duett Hoch über dem Salzachtal und dem Alltag, inmitten der Salzburger Berge: Das Verwöhnhotel Berghof im Alpendorf von St. Johann in Salzburg ist perfekt, um den Luxus der kleinen Momente ganz bewusst zu erleben. Ein paar romantische Tage geben der Liebe neuen Schwung. Gemeinsame Zeit ist wohl das wertvollste Geschenk für jede Partnerschaft. Die Nähe des „Herzensmenschen“ spüren, sich Zeit zum Reden, Lachen, Entspannen und gemeinsam Aktivsein nehmen. Den Alltag klein und den Genuss groß werden lassen: dafür ist das Verwöhnhotel Berghof****s in St. Johann in Salzburg der perfekte Platz. Mit 99 Prozent Weiterempfehlung und 5,8 von 6 Punkten auf HolidayCheck ist der Berghof eines der bestbewerteten Hotels im Salzburger Land. Das gemütliche Ambiente des Viersterne-Superiorhotels und die Gastlichkeit von Familie Rettenwender schaffen die ideale Ausgangsbasis für eine Auszeit zu zweit. Hinzu kommen die wunderschöne Landschaft mitten in den Salzburger Tauern und alle

Möglichkeiten für Bewegung und Entspannung direkt vor der Haustüre. Vom Bett aufs Bike und in die Berge Direkt vor dem Hotel liegt das traumhafte Wander- und Bikewegenetz des Salzburger Pongaus. Geführte Wanderungen und Nordic-Walking-Touren werden im Rahmen des Berghof Sport-, Bewegungs- und Entspannungsprogrammes angeboten. Wieder zurück im Hotel füllen die Gäste ihre Batterien mit einer Wellness- und Sportlerjause auf. Danach lockt die 1.200 m² große Berghof-Vitalwelt (Relax Guide Spa-Award 2019, 1 Lilie/13 Punkte). Eine Massage mit Bergbalsam, eine Beauty-Anwendung mit hochwertigen Pure-Altitude-Produkten, ein paar Längen im In- und Outdoorpool, bevor man im Sanarium gemeinsam den Alltag abperlen lässt: Das ist Entspannung und Romantik pur. Wer ein paar Tage voller Wertschätzungen für die kleinen Momente zu zweit und die intakte Natur in den Salzburger Bergen genießen möchte, ist hier an der richtigen Adresse.

Weitere Informationen: Verwöhnhotel Berghof****s Hotel Berghof Rettenwender GmbH Familie Rettenwender A-5600 Sankt Johann/Pongau, Alpendorf 1 Tel.: +43/(0)6412/6181 Fax: +43/(0)6412/6181 55 E-Mail: info@hotel-berghof.com www.hotel-berghof.com

Advertorial

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Der persönliche Versicherungsmakler – der Megatrend! Individuelles Handeln wird in der Risikoberatung immer wichtiger. Expertentum ist ein bedeutsam werdender Gegentrend zur Digitalisierung – vor allem im Bereich des Versicherungswesens. Gerald Struggl

In Zeiten wie diesen wird der Ruf nach Experten immer lauter. Die Anforderungen in unserer modernen, schnelllebigen Welt werden immer komplexer und vielfältiger. Der tägliche Informationsfluss ist kein Rinnsal, sondern eher ein Tsunami, der Politiker, Unternehmer, Führungskräfte, aber auch alle anderen Menschen mitreißt. In dieser Informationsflut sind Experten so etwas wie eine Rettungsinsel. Sie halten einen durch Rat und Expertisen über Wasser und geben Orientierung. Sie schultern die Last der Komplexität und helfen uns, wertvolle Zeit einzusparen, die wir andernorts besser einsetzen können.

In unserer Informationsflut sind Experten so etwas wie eine Rettungsinsel.

Die Digitalisierung ist zwar hervorragend geeignet, standardisierte Prozesse der Versicherungswirtschaft effizient zu bewältigen. Bei konstanten Parametern liefert die IT sogar bessere Ergebnisse als der „Mensch“. Aber je komplexer, je individueller, je einzigartiger sich ein Problem oder eine Aufgabenstellung gestaltet, umso eher bedarf es eines Experten, der mit Fach- und Methodenkompetenz sowie Erfahrung und Empathie dem Auftraggeber eine individuelle Lösung und damit einen Mehrwert verschaffen kann. 82

Service

Das gilt erst recht für den äußerst komplexen Bereich der Unternehmensversicherungen. Während im Privatversicherungsbereich oft auf IT-basierte, modulartige, standardisierte Produkte zurückgegriffen wird, sind im Segment der Unternehmensversicherungen „taylor made“-Lösungen notwendig. Mit anderen Worten, es bedarf Lösungen, die auf die jeweiligen Bedürfnisse exakt zugeschnitten und somit einzigartig sind. Immer mehr Unternehmen erkennen, dass das Feld der Risikoerhebung und -auslagerung ein strategisch extrem wichtiger Baustein für einen nachhaltigen Erfolg ist, und entscheiden sich, einen Versicherungsmakler als Risikoexperten zu engagieren. Der versierte Versicherungsberater bzw. Makler verkauft primär keine Produkte. Seine Aufgabe ist vielmehr die Analyse der versicherungswürdigen Risken, die Erstellung einer objektiven Entscheidungsgrundlage für die Risikoauslagerung und die Besorgung eines optimalen Versicherungsschutzes. Durch seinen Marktüberblick, seine Fachkenntnis und sein nationales und internationales Netzwerk bietet er die Grundlage für die Planbarkeit von Sicherheit. Er sollte daher erster Ansprechpartner in Sachen „Risiko“ sein. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird die Sprachform des generischen Maskulinums angewendet. Es wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die ausschließliche Verwendung der männlichen Form geschlechtsunabhängig verstanden werden soll.

Gerald Struggl VerCon Wirtschaftsberatung GmbH | www.vercon.at


Kann künstliche Intelligenz kreativ sein? „Computer sind nutzlos, sie können nur Antworten geben“, meinte einst Pablo Picasso. Möglicherweise würde er seine Aussage heute überdenken. Begonnen hat bei TUNNEL23 alles mit der Idee, Texte von einer Maschine schreiben zu lassen, die auf Basis eines künstlichen neuronalen Netzes agiert.

Gedicht wurde beim renommierten Brentano Verlag in Frankfurt angenommen, veröffentlicht und löste viele Diskussionen aus. Insbesondere die, ob eine Maschine kreativ sein kann.

Im Zuge des Projekts haben wir schnell festgestellt, dass das Ergebnis stark von der Qualität der Daten und deren Menge abhängig ist. Also haben wir unser Forschungskonzept geändert und uns darauf konzentriert, der Maschine beizubringen, ein Gedicht zu schreiben. Dieses wollten wir dann unter einem Menschennamen bei einem renommierten Verlag einreichen. Die Idee: Unsere KI lernt von alten Meistern wie Goethe und Schiller, nimmt deren Stil an und schafft etwas Neues. Diese Neukombination hat schließlich perfekt funktioniert. Das

Rückblickend war das Gedicht der Funke, der das KI-Feuer bei uns im Unternehmen entfacht hat. Viele Projekte später, die Bilderkennung und -verarbeitung, Alexa Skills und die Entwicklung von Radiospots mit künstlichen Stimmen einschließen, hat diese leistungsstarke Technologie nichts von ihrer Faszination verloren. Die KI als Universaltechnologie lässt Science-Fiction Wirklichkeit werden und läutet eine neue Ära ein. Und auf die muss man sich als Unternehmer sehr gut vorbereiten.

Sonnenblicke auf der Flucht. Auf der Flucht gezimmert in einer Sommernacht. Schleier auf dem Mahle. Säumung Nahrung, dieses Leben. Die Stille der Bettler umfängt mich in einer schmausenden Welt. Der junge Vogel ist ein Geschoß, vom Sturmwild getragen, im Leben betrogen. Seelenvolle Tänze und heiligen Lippen der Schande. Flammen auf dem Flug, Licht in den Kehlen. Das Böse bestet sich auf der Wiese, die Götter rennen. Glocken hallen, Donner schwingen. Die Liebe bringt mir das Geschäft, dein leichtes Herz verlangend. Goldene Glieder, wildes Blut, geheime Tiefe, dein himmlischer Reiz und lebendiger Quell beflügelt mich. Du erklirrende, enheilende Gestalt. Züchtiger Glaube erbleicht die Seele. Autor: Künstliche Intelligenz Veröffentlicht im Jahresband der Brentano-Gesellschaft (ohne zu wissen, dass der Schöpfer dieses Werkes eine Maschine ist)

Als Kreativagentur realisiert TUNNEL23 vielfach preisgekrönte digitale Werbekampagnen auf dem neuesten Stand der Technik. Seit der Gründung im Jahr 2001 hat sich das netzwerkfreie und eigentümergeführte Unternehmen mit Leidenschaft dem Digitalen verschrieben.

TUNNEL23 Werbeagentur GmbH Michael Katzlberger Geschäftsführung Goldschlagstr. 172/2/DG A-1140 Wien WWW.TUNNEL23.COM

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Sicherer Vermögenshafen Foto © Chris Barbalis/unsplash

Unter dem Schlagwort Betongold ist der Run auf Immobilien als Geldanlage nach wie vor ungebrochen. Dennoch ist nicht alles Gold, was glänzt.

Immer dann, wenn ein Produkt besonders beliebt ist und viele Menschen anzieht, mischen sich unter die Anbieter seriöser Produkte und Dienstleistungen auch die viel zitierten schwarzen Schafe. Darum prüfe, wer sich langfristig bindet, und nichts anderes ist eine Geldanlage in Immobilien – eine Wertanlage, die sich in vielen Jahren rechnet.

Die Renditen bei Immobilien sind in der Zwischenzeit so tief gefallen, dass sie in Wahrheit knapp den Aufwand decken, den man gemeinhin mit einer Immobilie hat. Vor allem dann, wenn ein Teil des Anschaffungspreises kreditfinanziert wird. Ein Beispiel: Wenn eine Wohnung 200.000 Euro gekostet hat und im Jahr 6.000 Euro Mieteinnahmen bringt, dann dauert es, je nach Steuerklasse des Käufers, rund vier bis sechs Jahre, bis die beim Kauf anfallenden Nebenkosten wieder verdient sind – bei durchgehender Vermietung wohlgemerkt. Aber Achtung, das wird jetzt kein Plädoyer gegen die Geldanlage in Immobilien, im Gegenteil. Es soll nur deutlich machen, dass es kein Investment auf dieser Erde gibt, das Rendite abwirft und dennoch zu 100 Prozent sicher ist. Jeder Zehntelpunkt Plus in der Rendite bringt zwangsläufig eine Steigerung des Risikos mit sich. Deswegen werden auf italienische Staatsanleihen auch höhere Zinsen bezahlt als auf jene aus Deutschland. Stimmt, das klingt wie das kleine Einmaleins des Investments. Ist es auch und wird dennoch häufig ignoriert. Vorsicht ist immer bei den besonders guten Angeboten in diesem Bereich geboten. Renditen sind natürlich nichts anderes als Prognosen für die Zukunft – welche bekanntlich auch nicht immer eintreffen. Neben der klassischen Vorsorgewohnung sprießen auch für den Einzelinvestor immer mehr Angebote aus dem Boden. Crowdfunding für Immobilien gibt es schon ab 500 Euro, Unternehmensanleihen, Immobilienaktien, Bauherrenmodelle und noch eine Vielzahl weiterer mehr oder weniger kreativer Anlagemöglichkeiten profitieren vom Hype des Themas Immobilie. Und nachdem Menschen, die gerne in Betongold investieren, eher konservativ veranlagende Typen sind, dürfen wir hier alteingesessenen Anbietern das Wort schreiben. Wer in den vergangenen 30 Jahren erfolgreich Anlageimmobilien errichtet und verkauft hat, sich also über doch einen langen Zeitraum am Markt behauptet hat, bei dem kann durchaus darauf vertraut werden, dass das Produkt auch in Zukunft passt. Wenn hier die Anlegerinteressen nicht erfüllt wären, wäre man schon längst vom Spielfeld wieder verschwunden. Newcomer sollte man sich umso genauer ansehen. So manches Unternehmen ist enorm schnell gewachsen, weil die „Story“ gut war. Und so manches ist auch ganz schnell wieder verschwunden, nicht ohne verbrannte Anlegererde zurückzulassen.

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„Natürlich gilt nach wie vor: Lage, Lage, Lage“ Roland Pichler ist Geschäftsführer der österreichischen Niederlassung von Die Wohnkompanie. Das Unternehmen errichtet Wohnimmobilien für Investoren und Eigennutzer. 86

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Geldanlage in Immobilien ist immer noch unglaublich populär, obwohl die Renditen Monat für Monat sinken. Warum? Es stimmt, die Renditen sind inzwischen auf einem sehr moderaten Niveau, das monatliche Sinken würde ich nicht unterschreiben. Nach wie vor sind die alternativen Investitionsmöglichkeiten nur sehr spärlich. Seit Jahrhunderten ist das Investment in Immobilien attraktiv, es ist nachhaltig, man kann es belehnen, vererben, teilen und es ist greifbar. Ich kenne sehr viel Menschen, die sich gerne um ihr Investment selbst kümmern. Da wird sehr viel Leidenschaft investiert. Das geht mit Aktien eben so nicht. Und es ist natürlich eine sehr sichere Wertanlage. Dieser Aspekt hat aber auch eine andere Seite, nämlich, dass ich mich damit beschäftigen MUSS. Für diejenigen, die sich damit nicht auseinandersetzen wollen, gibt es ja dann die Unternehmen, die sich darum kümmern. Das kostet natürlich etwas, aber es ist auch sehr komfortabel. Insofern bin ich mit meiner Entscheidung sehr frei. Worauf muss man beim Kauf einer Vorsorgewohnung besonders achten? Natürlich gilt nach wie vor Lage, Lage, Lage. Vor allem in den letzten Jahren hat sich das etwas relativiert, insofern, dass vor allem die Mikrolage, also das direkte Umfeld, passen muss. Die Lage muss irgendetwas Besonderes haben, etwas Lebenswertes, damit die Vermietung und die Wertsteigerung langfristig gesichert sind. Infrastruktur von Verkehr und Bildung hat sehr viel damit zu tun. Gibt es ideale Größen einer Vorsorgewohnung? Ja, das ist natürlich auch vom Budget abhängig. Zum einen sind das Ein- oder 1,5-Zimmer-Wohnungen oder auch die klassischen Zwei-Zimmer-Einheiten zwischen 43 und 47 m2. Wir planen auch immer mit Freiraum, hier ist einfach die Zielgruppe potenzieller Mieter am größten. In eine Familienwohnung mit drei oder vier Zimmern sollte man also nicht unbedingt investieren? Es ist nicht das klassische Anlageprodukt, gänzlich ausschließen würde ich es nicht, empfehlen würde ich aber eindeutig die kleinere Wohnung. Eine neue Wohnung ist relativ leicht zu vermieten, der zweite oder dritte Mieter ist schwerer zu finden, oder? Wir sind selbst keine Bestandhalter, aber unsere Investoren bestätigen, dass man beim Kauf auf Lage und Ausstattungsqualität achten muss, dann ist auch die Zweit- und Drittvermietung kein Problem. Es ist aber natürlich sinnvoll, einen Teil der Erträge für Verbesserungs- und Sanierungsmaßnahmen auf die Seite zu legen. In der Regel ist es auch von Vorteil, wenn es eine Wohnungseigentümergemeinschaft gibt, die auch auf den Zustand der Gesamtanlage Wert legt. Das vereinfacht jede neuerliche Vermietung, weil einfach schon das Gebäude attraktiver ist. Wie hoch sollte dieser Betrag sein? Erfahrungsgemäß empfehlen unsere Partner – die Immobilienmakler – den Kunden eine Rückstellung von 3 bis 5 % des Ertrags.

Sehr viele Menschen in Österreich investieren in die Hauptstadt Wien. Warum nicht auch in Städte wie Ried, Leoben, Wiener Neustadt? Wir haben uns mit Märkten wie Ried oder Leoben noch nicht auseinandergesetzt, wir sehen uns schon auch Ballungsräume in anderen Bundesländern und das Umfeld von Wien an. Bei uns hat es rein einen organisatorischen Grund, wir haben einfach noch keine Leute vor Ort, deswegen haben wir noch nichts umgesetzt. Am Plan stehen für uns aber jedenfalls auch Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark und Kärnten. Grundsätzlich kann man natürlich auch in kleineren Städten investieren, aber es muss eben auch ein entsprechendes professionelles Netzwerk vorhanden sein. Wie wichtig ist den Investoren die eigene räumliche Nähe zu ihrem Investment? Da ist sehr unterschiedlich. Jene, die sich gerne selbst engagieren, bevorzugen natürlich die räumliche Nähe, vor allem wenn auch eine mögliche spätere Eigennutzung im Raum steht. Viele Anleger kommen aber auch in Wien aus anderen Bundesländern, da rückt dieser Aspekt eben in den Hintergrund. Da ist primär die Performance des Marktes wichtig, deswegen ist auch Wien so attraktiv. Haben nicht institutionelle Investoren den Markt schon leer gekauft? Wir gehen mit manchen Projekten ganz bewusst an Einzelinvestoren, damit sind wir auch nicht alleine, insofern gibt es auch für jene Anleger genug attraktive Angebote. Wir achten auch oft ganz bewusst auf eine gute Mischung aus Eigennutzern, Einzel- und institutionellen Investoren, das ist gut für die laufende Bewirtschaftung der Immobilie. Welche Kriterien sind für Die Wohnkompanie bei der Entscheidung für eine Immobilie wesentlich? Neben den rein wirtschaftlichen Aspekten, wie zum Beispiel Ankaufspreis, ist das sicher die „Story“ der Immobilie. Wir stellen uns immer die Frage: Gibt es einen guten Grund, warum Mieter die Immobilie langfristig attraktiv finden? Und natürlich prüfen wir jedes Grundstück auf Herz und Nieren in Richtung beispielsweise Bebaubarkeit oder mögliche Kontaminierung. In Österreich gibt es zehn verschiedene Bauordnungen. Die Wohnkompanie und das Mutterunternehmen Zech Group ist in mehreren Ländern aktiv, was wäre da in Zukunft wünschenswert? Eine europaweite Vereinheitlichung wäre sicher von Vorteil. Allerdings schaffen wir das ja nicht einmal in einem Land, die mögliche Umsetzung ist daher eher sehr fraglich. Welche Vorteile hat es, als Unternehmen in einem Konzern eingebettet zu sein? Die Zech Group ist sicher ein Vorzeigebeispiel, wie so ein Konzern zu führen ist. Letztlich sind wir ein Familienunternehmen. Unsere einzelnen Gesellschaften dürfen zusammenarbeiten, müssen aber nicht. Es wird gefördert, aber nicht gefordert. Insofern sind wir kein Konzern im eigentlichen Sinn. Wir haben aber natürlich Vorteile bei Know-how und Finanzkraft. Service

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digitalisierung

im facility-management Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf das Facility-Management? Die Digitalisierung hat das Facility-Management bereits in Richtung Agilität und Transparenz bis hin zur Interaktivität verändert und wird dies auch in Zukunft noch verstärkt tun. Mittlerweile gibt es bereits jetzt zu Gebäuden eine digitale Kopie, also einen digitalen Zwilling, und räumliche Dimensionen werden über VR-Systeme (Virtual Reality) dargestellt. Unser Ziel ist es, die großen Potenziale der digitalen Veränderung sichtbar und für unsere KundInnen nutzbar zu machen. Daten sind mittlerweile für die effiziente Bewirtschaftung von Gebäuden unerlässlich geworden. Durch die Vernetzung der Immobilien und ihrer technischen Bereiche können zum Beispiel Störungen schon über Fernzugriff diagnostiziert und behoben werden. Die Wartung wandelt sich von „Preventive“ zu „Predicitive Maintenance“ und verringert Ausfallzeiten und Reparaturen. Wir haben ein den Nutzerbedürfnissen entsprechendes, ganzheitliches Infrastrukturmanagement-Programm mit dem Namen SIM.CARE erarbeitet. Damit haben wir ein System für Immobilien auf dem Markt etabliert, bei dem zwischen Kosten und Nutzen abgewogen wird. Die aktuellen Kosten der entsprechenden Immobilien werden auf Adäquanz, Konformität und Effizienz geprüft und mit den jeweiligen Best-inClass-Lösungen abgeglichen. Am Ende des Prozesses steht ein Optimierungsvorschlag. In einem zweiten Schritt wird ein komplettes Umsetzungskonzept für das gesamte Immobilienmanagement erstellt. Welcher Zweig im FM hat noch den meisten Aufholbedarf an Digitalisierung? Die Facility-Management-Branche ist eine eher traditionelle, deshalb sind praktisch alle Bereiche gefordert. Die veränderten Anforderungen durch die Digitalisierung bedingen auch ein grundlegendes Umdenken und eine Änderung in der

Infrastrukturkostenanalyse

Status quo • Struktur • Zielkosten • Kostenlevel • Qualität • Laufzeiten

Anforderung

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Service

Handlungsweise. Bei allen Innovationen, wie etwa den IoTAnsätzen, darf man aber den Menschen als Nutzer und Leistungserbringer nicht vergessen. Wo geht die Zukunft des FM hin? 2020 wird es nach Expertenschätzungen global mindestens 20 Milliarden IoT-Endpunkte geben, rund 4,5 Milliarden in Europa, allein 80 Millionen in Österreich. Das birgt natürlich auch für das Facility-Management ungeahnte Potenziale. Mit Sensoren, digitalen Checkpoints und den entsprechenden intelligenten Softwaresystemen lassen sich Servicevorgänge und Energieflüsse in Gebäuden für alle Beteiligten sichtbar und nachvollziehbar dokumentieren. Wir beraten hier ganzheitlich, das heißt wir bieten eine „gesamtheitliche Kosten-NutzenBetrachtung“ unter Einbeziehung aller digitalen Innovationen und Möglichkeiten und können aufgrund vergleichbarer Werte ein BEST-in-Class-Verhältnis bieten. SIMACEK ist der größte österreichische familiengeführte Komplettanbieter für Gebäude-Infrastruktur-Management und infrastrukturelle Facility-Services. Nachhaltigkeit in qualitativer, sicherer, sozialer und ökologischer Hinsicht ist für die Unternehmensgruppe die strategische Ausrichtung. Unser Leitbetrieb ist mit rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus über 40 Nationen in 42 Städten in Zentral- und Osteuropa mit Analyse, Consulting, Services, Monitoring und Reporting für die umfassende Gebäudebewirtschaftung täglich im Einsatz.

Infrastrukturkonzept

• Zielbild (Qualität, Servicegrad,

Umsetzung und KPV

Lösungsangebote SIM.CARE

Kosten) • Servicelevel

Abgleich mit „Best in Class“ • Kosten

Ursula Simacek

• Definition der notwendigen

„AS A SERVICE“

Leistungen und entsprechender Maßnahmen

„CO-SOURCING“

• Festlegen der FM-Organisation • Steuerung und Kennzahlen • Umsetzungspläne

„OUTSOURCING“


# EBIT STEIGERUNG

SIM.CARE ERFOLGSSTORY

Die INFRASTRUKTUR – ist für jedes Unternehmen im 21. Jahrhundert zu einem kritischen Erfolgsfaktor für wirtschaftliches Wachstum geworden. Zusätzlich entstehen durch veränderte Bedürfnisse der MitarbeiterInnen und NutzerInnen neue gesetzliche Regelungen und deutlich höhere Anforderungen an die Infrastruktur und deren Management. Ihre HERAUSFORDERUNGEN – höherer Investitionsbedarf in Infrastruktur, jährlich steigende Infrastrukturkosten, höherer Managementaufwand oder geringerer Nutzen und zunehmende Betriebsstörungen. Unsere LÖSUNG – um der gestiegenen Bedeutung der Infrastrukturkosten und Qualitäten Rechnung zu tragen, hat die SIMACEK Facility Management Group im Zuge der Digitalisierungsentwicklung für Gebäude ab dem 2. und 3. Abschnitt im Lebenszyklus (lifetime value) der Immobilie ein umfassendes Kostenanalyse- und Benchmarking-System mit dem Titel SIM.CARE erarbeitet. Ziel dabei ist es, die aktuellen Kosten auf Adäquanz, Konformität und Effizienz zu prüfen und „Best in Class“- Lösungen zu bieten. Auf Basis dieses Benchmarking-Systems erarbeiten die SIMACEK-Spezialisten Optimierungsvorschläge und managen bei Bedarf die projektmäßige Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen. Wir widmen uns der „Total Cost of Ownership“- Betrachtung Ihrer Immobilie. Ihr NUTZEN –so wird es möglich, dass bei meist gesteigerter Qualität die Bewirtschaftungskosten gesenkt werden und dadurch eine EBIT-Erhöhung erzielt wird! Eine Betriebskostensenkung von bis zu 27 Prozent und eine EBIT-Steigerung jährlich – im bis zu sechsstelligen Bereich – sind dabei keine Seltenheit.

er vice“

„as a S t n e m e g a n a M struktur

SIM.CARE Infra

O

+43 1 211 66-0 Montag bis Freitag 07.00 - 14.00 Uhr

Co-Sourcing

simacek@simacek.at

simacek.com Service

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Foto: shutterstock.com

g n i c r u o uts


Herbert Reithoffer (1939 – 2019) Am 3. Mai 2019 ist nach langer, schwerer Krankheit Dr. Herbert Reithoffer für immer von uns gegangen. Mit ihm verliert der ÖGV ein Mitglied, das jahrzehntelang mit seinem umfangreichen Wissen und Netzwerk dem ÖGV unschätzbare Dienste als Verwaltungs-, Präsidialrat und Vizepräsident leistete und darüber hinaus den Verein durch seine Persönlichkeit prägte. Herbert Reithoffer wurde am 7. Februar 1939 in Wien als Kind einer traditionsreichen österreichischen Unternehmerfamilie geboren: Sein Urgroßvater, Johann Nepomuk Reithoffer, erfand 1823 die ersten wasserabweisenden Stoffe auf Kautschukbasis und legte damit den Grundstein für die Gummiwerke Reithoffer, aus denen schließlich die Semperitwerke in Wimpassing hervorgingen. Reithoffer promovierte 1966 an der Universität Wien zum Doktor beider Rechte und ehelichte Frau Monika Schneider, ebenfalls aus einer traditionsreichen österreichischen Unternehmerfamilie kommend, der Firma Schneiders Taschen, Mäntel und Gummihof. In dieser Firma begann auch seine berufliche Karriere. Bereits 1968 wechselte er aber in das Versicherungsfach. Er wurde Direktor für Großkunden und Versicherungsmakler der Generali Versicherung AG in Wien, wo er aufgrund seiner großen Erfolge in kurzer Zeit die Prokura erhielt und Mitglied der Geschäftsleitung wurde. 90

Nachruf

Reithoffer war es auch, der den Verband Österreichischer Versicherungsmakler in den ÖGV brachte und darüber hinaus großen Anteil daran hatte, dass nahezu alle heimischen Versicherungsanstalten heute Mitglied im ÖGV sind. Als passioniertem Jäger fiel ihm auch die Aufgabe zu, die Organisation und Leitung der Generali-Jagdeinladungen zu übernehmen, eine Aufgabe, der er sich mit großer Hingabe widmete und die in Jagdkreisen einen legendären Ruf hatten. Legendär sind aber auch die Kitzbüheler „Generali Open“-Tennisturniere, deren Gründung und Organisation ebenfalls auf Herbert Reithoffer zurückgehen. Damit schuf er ein Tennisereignis, das bis heute große sportliche und wirtschaftliche Bedeutung für Österreich hat. Seine Leistungen brachten ihm zahlreiche Preise, Ehrungen und Auszeichnungen. So wurde ihm in Würdigung seiner Verdienste vom Bundespräsidenten das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. Mit seinem Tod verliert nicht nur seine Familie einen liebevollen Ehemann, Vater, Großvater und Schwiegervater. Der Österreichische Gewerbeverein verliert mit Dr. Herbert Reithoffer ein hervorragendes Mitglied, das sich über alle Herausforderungen hinaus um die Weiterentwicklung seines Berufsstandes eingesetzt hat und dessen Rat und Zuneigung fehlen werden. Und wir alle, die ihn kannten, verlieren einen liebenswerten Freund, den wir für immer in unser Herz geschlossen haben.


Foto © Richard Schuster

roman Jaekel (1922 – 2019) Am 28. April 2019 starb KommR Dkfm. Dr. Roman Jaekel nach langer, schwerer und geduldig ertragener Krankheit. Roman Jaekel wurde am 18. September 1922 in Pabjanice/ Polen geboren, maturierte in Lodz, studierte nach seinem Wehrmachtsdienst als Werksstudent an der Hochschule für Welthandel in Wien und promovierte 1955 zum Doktor der Handelswissenschaften. Seine berufliche Karriere begann in einer kleinen Firma, die unter staatlicher Verwaltung stand, mit dem Namen FUTURIT. Musste er anfangs noch persönlich bei einer Bank haften, um die Löhne auszahlen zu können, gelang es ihm, durch die Entwicklung völlig neuer Verkehrsampeln die FUTURIT GmbH zum Marktführer zu machen. Jaekel verstand früh, dass nach dem Krieg durch die fortschreitende Motorisierung der Bedarf an Verkehrsampeln weltweit stark steigen würde. Er entwickelte Modelle, die günstig in großen Mengen zu fertigen sind und trotzdem allen Witterungseinflüssen widerstehen. So stellte er die Produktion von Metallauf Kunststoffverkehrsampeln um. Und der Erfolg gab ihm recht: Die Verkehrsregelungen in Österreich, auf der Brücke über den Bosporus in Istanbul, der Rote Platz beim Kreml in Moskau oder die Straßen von Nairobi waren der Beginn einer weltweiten Erfolgsgeschichte und sind es noch heute. Schon in Pension, übernahm Roman Jaekel die Leitung des Grand Hotels, damals Sitz der Atombehörde, und wurde mit der Vorbereitung der Verlegung dieser Behörde in das internationale Zentrum der „UNO-CITY“ beauftragt. In der Folge war er Mitbegründer des Austrian Senior Export Pool – ASEP, der Persönlichkeiten der Wirtschaft im Ruhestand reaktivierte und als Berater für nationale und internationale Projekte gewann, die ihn selbst bis nach China führten, wo er beim Bau einer der ersten großen Hotelanlagen in Peking beratend tätig war. In Österreich war es ihm ein Anliegen, die Ausbildung der Jugend voranzutreiben. Er engagierte sich im Österreichischen Gewerbeverein, sowohl in der Vereinigung Österreichischer Kunststoffverarbeiter – VÖK als auch in der Gesellschaft für Chemiewirtschaft – GfC und stellte sein Wissen und seine Erfahrung bis ins hohe Alter der Jugend zur Verfügung. Hohe Ehrungen würdigten seine Verdienste, so erhielt Roman Jaekel neben dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich unzählige Auszeichnungen. Mit seinem Ableben verliert nicht nur seine Familie einen liebenswerten Ehemann, Vater und Großvater, auch der Gewerbeverein verliert mit KommR Dr. Jaekel ein hervorragendes Mitglied, ein Urgestein des ÖGV, dem wir alle stets ein dankbares und ehrendes Andenken bewahren. Nachruf

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Herz, Bauch und Kopf Eines vorweg: Als bekennender Alfista ist es schwer, beim Testen des Alfa Romeo Stelvio objektiv zu bleiben. Versucht habe ich es, aber da und dort wird zwischen den Zeilen die Leidenschaft durchschimmern. Dafür bitte ich vorweg um Verzeihung. „Ich habe mir einen Alfa Romeo gekauft.“ Die Reaktion auf diesen Satz hat über viele Jahrzehnte nur zwei sehr gegensätzliche Reaktionen hervorgerufen: Uneingeschränkte, begeisterte Zustimmung oder abschätziges Kopfschütteln.

Fotos © Alfa Romeo

Letzteres war der Tatsache geschuldet, dass italienische Autos das Image – und bei MitbürgerInnnen fortgeschrittenen Alters ist das teilweise immer noch so – hatten, fehleranfällig zu sein. Das ist seit Langem nicht mehr so, und die letzten beiden Modelle von Alfa Romeo – Giulia und eben Stelvio – sind Modelle, die eigentlich die letzten Zweifler überzeugen könnten. Oder gar müssen. 92

Lifestyle

Unser Testwagen – der Stelvio wurde vor Kurzem einem Facelift unterzogen – glänzte in „Blu Montecarlo“ und schon die Betätigung des Schlüssels lässt das ästhetische Herz höher schlagen: Die Frontleuchten blitzen katzenaugengleich auf und der perfekte visuelle Eindruck ist gefestigt. Die inzwischen typische Linienführung des Italieners wird im Stelvio perfekt umgesetzt, das SUV kommt elegant und sportlich zugleich daher. Beim Einsteigen verfestigt sich der positive Eindruck weiter. Das Handling ist intuitiv, auf den Start/Stop-Knopf am Lenkrad wird noch extra hingewiesen, damit man nicht – wie bei manch anderen Herstellern – umständlich hinter dem


„Beim Thema Styling haben die Nachbarn im Süden immer noch die Nase vorne.“

Lenkrad suchen muss. Die Informationslandschaft ist übersichtlich angeordnet und extrem angenehm für das Auge – beim Thema Styling haben die Nachbarn im Süden immer noch die Nase vorne. Die Sitze sind extrem komfortabel und lassen dennoch den notwendigen Halt nicht vermissen. In dem getesteten Modell waren verschiedene Einstellungen speicherbar – perfekt, wenn das Fahrzeug von mehreren Personen genützt wird. Bei einem Sport Utility Vehicle muss natürlich auch der Laderaum passen, die Golfbags lassen sich perfekt verstauen, die getrennt umlegbaren Sitze schaffen ein Ladevolumen von insgesamt von 1.600 Litern. Andersherum finden selbst fünf erwachsene Personen komfortabel Platz. Das Fahren ist ohnehin ein Vergnügen. Der 210 PS starke Diesel ist extrem angenehm zu fahren, man merkt im Handling nicht, dass man doch in einem 1,8 Tonnen gewichtigen Auto sitzt. Wer es gern sportlich hat, ändert die Einstellung einfach in den Dynamik-Modus. Der ist auch sofort spürbar, beim Wechseln der Gänge in der 8-Gang-Automatik ebenso wie im Anspruchsverhalten des Gaspedals. Apropos Gas geben: Gemeinhin haben ja Autos dieser Klasse das Image, Verbrauchskönige zu sein. Die vom Hersteller angegebenen 5,6 Liter auf 100 Kilometer sind nur mit höchst anstrengender Fahrweise zu erreichen. Ohne besonders darauf zu achten, sind wir bei übermäßig viel Stadtverkehr auf 6,8 Liter gekommen. Und das ist schon mehr als ordentlich genügsam. Und da wäre noch das Thema Sicherheit. Das Volumen des Fahrzeugs vermittelt ohnehin zumindest subjektiv den Eindruck, dass der Stelvio ein Höchstmaß an Schutz bietet. Objektiv wird dieser durch Features wie Frontkollisionswarner, Notbremsassistent und Spurhalteassistent gewährleistet. Ein paar Aussagen von KollegInnen, die wir zu kurzen Testspritztouren mit eingeladen haben: „Wirklich gelungenes Fahrzeug.“ „Es gibt ihn noch, den Spaßfaktor beim Autofahren.“ „Sehr elegant, sehr sportlich, passt super zu mir.“ Einziger Kritikpunkt: Das Infotainmentsystem klappt zwar technisch einwandfrei, dennoch ist es schade, dass den Autohersteller außer dem mühsamen Drehknopf hier nichts einfällt, das komfortabler zu bedienen ist – die Sprachsteuerung ist offenbar noch immer nicht weit genug.

Fazit aus Sicht eines Unternehmens: Der Preis (ab EUR 37.500,–) und der Verbrauch sind für ein SUV sehr ordentlich, wer sich von den üblichen Businessfahrzeugen deutscher Hersteller absetzen will, trifft mit dem Stelvio eine sehr gute Wahl. Komfort und Sicherheit auch auf längeren Strecken sind gegeben, die praktischen Features sind denen der Mitbewerber mehr als ebenbürtig. Persönliches Fazit: Das Herz schlug ohnehin schon für Alfa, das Bauchgefühl hinsichtlich Komfort, Sicherheit und Zuverlässigkeit war während des gesamten Tests hervorragend und der Kopf wurde von den ökonomischen Rahmenbedingungen auch überzeugt. Lifestyle

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wundervoll Lifestyle-gadgets

Der Schuh als Trainer Uhren und Helme hatten wir schon, unsere nächsten Gesprächspartner werden unsere Schuhe. Ja, die meisten Fitness-Tracker wissen auch, wie weit man gelaufen ist, wie schnell man war und wie viele Schritte dazu genützt wurden.

Foto © Under Armour

Schön und gut, wenn die Strecke aber am Laufband zurückgelegt wird, wird’s eng für die meisten Apps. Und wie lang im Idealfall mein Laufschritt ist, ob ich zu viel oder zu wenig Gewicht in den Schritt lege und wie viel Prozent des Laufs im idealen Tempo und der idealen Länge gemacht wurden – daran scheiterten die meisten Gadgets. Under Armour hat mit dem HOVR Infinite einen Schuh herausgebracht, der das alles kann. Das Beste: Das Smartphone kann zu Hause bleiben, der Chip im Sneaker hat genug Kraft und Speicher für sechs Stunden.

Hole-in-One am Armgelenk Foto © TAG Heuer

Ob der Alarm losgeht, wenn der Schlag ins Wasser geht, konnten wir in der Redaktion leider nicht überprüfen. Aber sonst schlägt die TAG Heuer Connected Golf Edition ganz im Takt der Freunde des kleinen weißen Balles. Mehr als 39.000 Golfkurse weltweit sind schon eingespeichert, umfangreiche 94

Lifestyle

Statistiken erlauben die Selbstanalyse und sind willkommene Unterstützung für das Golferlatein nach der Runde im Clubhaus. Natürlich hilft die Uhr auch bei der Wahl des richtigen Eisens und verbindet via App auch mit dem Smartphone. Schönes, neues Spiel!


Blick nach Vorne – und Zurück!

eingeschaltet sein. Jedenfalls aber ein Gadget, das nicht jeder hat. Die Kamera verbindet sich automatisch per WLAN mit dem Smartphone, die Grundlage für das optimale Roadmovie ist also geschaffen.

Foto © Schladming-Dachstein

Kameras sind heute überall. Wir werden auf Schritt und Tritt überwacht, und wann immer es etwas Sensationelles zu beobachten gibt, zückt irgendjemand die Kamera. Aber auch die Fahrzeuge bleiben nicht verschont, Rückfahrkameras und auch solche nach vorne, um Abstände beim Einparken zu messen, gibt es schon lange. Mit der YI Mirror Dash Cam können Sie nun auch Videos von Ihren Fahrten produzieren. Wozu das gut ist? Die Hersteller meinen, dass man damit wohl den perfekten Beweis für etwaige Übertretungen anderer Verkehrsteilnehmer schafft. Dazu müsste die Kamera aber natürlich dauernd

Smartes Skifahren Alles wird smart: Telefone sind es schon, Wohnungen werden es zusehends, da dürfen natürlich auch die Skiregionen nicht haltmachen. Der vom israelischen Start-upUnternehmen Ride-On entwickelte Helm Mohawk erfasst über eine eingebaute Minikamera die Umgebung auf der Piste, am Visier kann der Nutzer zahlreiche visuelle Daten wie Geschwindigkeit, Höhenmeter und ein Navigationssystem abrufen. Eingebaute Kopfhörer und ein Mikrofon ermöglichen die Livekommunikation mit Freunden per Text Messaging, Audio oder Video. Besonders nützlich: ein SOS-Knopf,

der in Notsituationen lebensrettend sein kann. Die Region Schladming-Dachstein lädt schon jetzt zum Testen und Kennenlernen ein. In Zukunft wird man so den schnellsten Weg zum Après-Ski finden – inkl. Playlist der kommenden 60 Minuten – oder auch die Information bekommen, wie viele Abfahrten bis zum Liftschluss noch möglich sind. Bis der Helm alleine auf die Piste geschickt werden kann, damit man einstweilen genüsslich die Sonne genießen kann, wird aber wahrscheinlich noch einige Zeit vergehen. Lifestyle

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Das Hotel Krallerhof im spätsommerlichen Bergpanorama

© Peter Podpera

Sommer dahoam Golfen, Wandern, Biken – Aktivurlaub vom Feinsten quasi ums Eck bietet Saalfelden Leogang. Platzhirsch dort ist natürlich der Krallerhof. Wanderungen, Bergtouren oder hochalpine Klettertouren, Golfen, Genuss-Radfahren, E-Biken oder Mountainbiken: eine der kontrastreichsten Freizeitregionen der Alpen bietet ein Paradies für jede Menge Bewegung unter freiem Himmel. Auf einem sonnigen Hochplateau in Leogang, umgeben von Wiesen, Feldern und Bergen, liegt der Krallerhof. Das renommierte Best Alpine Wellness Hotel ist seit Jahren eine der besten Wellnessadressen des Landes und ein zentraler Ausgangspunkt, um die einmalige Aktivregion zu erleben. Mit dem Wanderservice de luxe sorgt das Krallerhof-Team für einen gut gefüllten Rucksack, Wanderstöcke, Regenschutz und Wanderkarte und hilft bei der Planung individueller Wander- und Klettertouren. Die Biker könnten es nicht besser treffen. Über 720 Kilometer Mountainbikewege und 480 Kilometer Talradwege garantieren ein naturnahes und variantenreiches BikeErlebnis. Der Bikepark Leogang, vor den Toren des Krallerhofs, gilt als einer der renommiertesten Bikeparks in Europa. Freunde des „grünen Sports“ kommen natürlich auf ihre 96

Lifestyle

Rechnung. 32 Golfplätze im Salzburger Land und Tirol sind leicht erreichbar, zwölf Topgolfclubs liegen innerhalb von 70 Kilometern rund um das Luxushotel, und die nächstgelegenen Plätze Urslautal und Gut Brandlhof sind sogar nur 15 Kilometer entfernt. Für Entspannung danach ist natürlich auch gesorgt: Im „Refugium“ des Krallerhofs vereinen sich Exklusivität, künstlerisches Ambiente, Schönheit und Entspannung. Saunen, Dampfbäder, Pools und hochwertige Wellnessbehandlungen bieten einzigartige Erholung. In allen Zimmern und Suiten wohnen Krallerhof-Gäste auf Fünfsterneniveau: geflammter Stein aus dem Passeiertal, exklusive Canovas-Stoffe, Olivenholzböden, alte Fichtenholzdecken, ausgesuchte Teppiche und edle Marmorbäder. Jedes Zimmer im Krallerhof ist ein Unikat. Allen gemeinsam sind der gemütliche Charme und die künstlerische Note. www.krallerhof.com


Ischgl im sommer? Ja, natürlich! Das Gourmet- & Relaxhotel Trofana Royal*****s in Ischgl ist der Inbegriff für Luxusurlaub. Kein zweites Hotel in Österreich ist gleichzeitig mit fünf Sternen Superior und fünf Hauben von Gault Millau ausgezeichnet. Gekrönt wird ein Sommerurlaub im Trofana Royal durch seine exquisite Lage inmitten der Berglandschaft der Silvretta Arena, einem Wander-, Bike- und Motorradparadies, wie es schöner nicht sein könnte. In der 2.500 m² großen Wellness- und Vitaloase Royal Spa sowie bei wohltuenden Massagen und Beautyanwendungen entspannen Gäste nach einem aktiven Tag in

Das Trofana Royal in sommerlichem Ambiente

den Bergen auf höchstem Niveau. Das Sport- und Aktivprogramm bietet tolle Highlights wie geführte E-Bike-Touren und Wanderungen, ein Frühstück am Gebirgssee oder Fünf Tibeter. www.trofana-royal.at

Reise zum ich Der glasklare Achensee in der prachtvollen Kulisse des Karwendelgebirges ist ein Juwel für Menschen, die die Ruhe genießen und in der Natur Kraft schöpfen möchten.

Das Posthotel Achenkirch – der ideale Platz , um die Ruhe zu genießen und Kraft zu schöpfen

Das Posthotel Achenkirch gilt als besonderer Kraftplatz in den Alpen. Das exklusive Wellnessrefugium ist Gästen ab 14 Jahren vorbehalten. Erwachsenen liegt eine vielfältige Welt zu Füßen, um Körper, Geist und Seele Gutes zu tun. Das Fünfsternehotel ist eines der ersten und größten Wellnessresorts in Österreich. 7.000 m² SPA, Beauty und Wellness sind die Herzensangelegenheit der Gastgeber – ihres Zeichens Wellnesspioniere seit 35 Jahren. Bis zu 60 Stunden Aktiv- und Entspannungsprogramm mit Meditationen, Qi Gong, Yoga- und Achtsamkeitsretreats bringen Balance ins Leben. Letztes Jahr wurde anlässlich des 100-Jahre-Jubiläums des Posthotels das neue Stammhaus eröffnet: Mit Bistro und Mitmachküche, mit einem Gesundheitsrestaurant, einem großen Kraftraum zum Trainieren und SigNature Suiten. Für Feinschmecker erfüllt sich Genuss auf höchstem Niveau. Die Gourmetküche des Hauses ist mit zwei Hauben ausgezeichnet. www.posthotel.at

fünfstern-schifoan Zeit genießen mit der Familie mit viel Platz und Gemütlichkeit, ungestört im eigenen Chalet. Wer ein urig-gemütliches Urlaubszuhause für die ganze Familie inmitten der idyllischen Bergwelt der Salzburger Alpen sucht, wird von den nagelneuen Prechtlgut Chalets begeistert sein. Nur acht Chalets liegen auf dem knapp 9.000 m² großen Areal gegenüber der Grafenbergbahn in Wagrain im Salzburger Pongau. Natürliche, hochwertige Materialien und der rustikale Touch schaffen in den Prechtlgut Chalets eine besonders gemütliche Wohnatmosphäre. Die 85 bis 150 m² großen Chalets bieten Platz für bis zu acht Personen und alles, was Familien für einen gemeinsamen Urlaub brauchen. Eine offene Küche, gemütliche Kuschelecken zum Lesen, Spielen und Beinehochlagern, eine

Der Innbegriff von privater Gemütlichkeit – die nagelneuen Prechtlgut Chalets

große Terrasse zum Grillen und Entspannen, eine Wellnesszone drinnen mit Sauna-Dampfkabine, Infrarot und Ruheraum sowie direktem Zugang zur Terrasse und dem privaten Hot Tub. www.prechtlgut.at Lifestyle

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Buchbesprechung

Singer/Kreis

Gesellschafterstreit – Vermeiden oder gewinnen In ihrem kürzlich im deutschen Haufe Verlag erschienenen – mehr als 500 Seiten starken – Buch „Gesellschafterstreit – Vermeiden oder gewinnen“ teilen die Autoren Alexander Singer, Rechtsanwalt in Wien, und Florian Kreis, Rechtsanwalt in Regensburg, ihren reichhaltigen Erfahrungsschatz zu Gesellschafterstreitigkeiten mit dem Leser und geben Orientierungs- und Entscheidungshilfen zur Vermeidung bzw. erfolgreichen Führung von Gesellschafterstreitigkeiten. Das Buch richtet sich weniger an Rechtsanwälte und andere Berater, sondern vielmehr an angehende oder bereits aktive Gesellschafter und Geschäftsführer. Dementsprechend liegt der Schwerpunkt des Buchs auf strategischen und auch psychologischen Überlegungen. Die rechtlichen Ausführungen richten sich nach deutschem Recht. Dem am

österreichischen Recht interessierten Leser sei das ebenfalls äußerst lesenswerte Praxishandbuch „Gesellschafterstreit vermeiden oder gewinnen“ von Alexander Singer aus dem Jahr 2009 als Ergänzung wärmstens ans Herz gelegt. Der Aufbau des vorliegenden Werks folgt dem „Lebenszyklus“ einer Gesellschaft und widmet sich eingehend auch der Prävention von Gesellschafterstreitigkeiten. Nach einführenden und grundlegenden Worten findet der Leser in den Kapiteln 3 bis 5 wertvolle Hinweise für die Zeit vor der Gründung, den Gründungsvorgang sowie die Zeit vor dem Ausbruch eines Gesellschafterstreits. Das zentrale Kapitel 6 befasst sich eingehend mit den Maßnahmen und Strategien nach dem Ausbruch von Gesellschafterstreitigkeiten. Hervorzuheben sind aus Sicht des Rezensenten die Abschnitte zur Planung eines Gesellschafterstreits („Vorbereitung ist alles!“), zur Durchführung von Gesellschafterversammlungen sowie zur Ausübung von Bucheinsichtsund Informationsrechten. In den Kapiteln 7 bis 11 gehen die Autoren auf Besonderheiten spezieller Unternehmensformen ein und beschäftigen sich mit Gesellschafterstreitigkeiten in Familienunternehmen, unter Freiberuflern, in Start-ups sowie in Konzernen und bei Public Private Partnerships. Besonders lesenswert sind das Kapitel zu Familienunternehmen, in dem auch das wichtige Thema der Unternehmensnachfolge behandelt wird, und ferner die treffenden Ausführungen zu Start-ups. Das Buch schließt mit einer Reihe hilfreicher Checklisten. Insgesamt bietet das neue Buch einen spannenden und fundierten Einblick in die einzelnen Facetten von Gesellschafterstreitigkeiten und ist als lohnende Lektüre allen zu empfehlen, die an einem Gesellschafterstreit – sei es als Organ, Gesellschafter oder Berater – beteiligt oder auf der Suche nach Anregungen und Tipps zur Vermeidung einer Auseinandersetzung sind. Paul Schörghofer

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Buchkritik


BONDI-E – Zeitlos elegantes Weiss charakterisiert diese Küche. Fronten aus hochwertigem Mattlack mit Anti-Fingerprint-Eigenschaft. So großzügig die elegante BONDI im Ganzen wirkt, so perfekt präsentiert sie sich im Detail.

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