Nicole Eugster, Dokumentation «Embodiments», BA XS Schmuck 2023

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Embodiments a collection of uncanny body extensions Dokumentation Hochschule Luzern / Bachelorarbeit / 2023 Nicole Eugster XS Schmuck Neustadtstrasse 26 6003 Luzern 077 426 53 57 eugster.ni@gmail.com

Konzeptsuche Experimente Material Inspiration Fingernägel

Handschuhe Körper Konzept Danke

Konzeptsuche

Um den Prozess meiner Arbeit aufzuzeigen, starte ich mit meiner ersten Version des Konzeptes. Die weiteren Veränderungen werden durch den Prozess sichtbar.

Einleitung

In meinem letzten Projekt habe ich mich mit der Gebetskette auseinandergesetzt. Ein Objekt, das Menschen Kraft gibt und sie in Ihrem Glauben unterstützt. Eine Kette als Kraftobjekt im Bereich Glauben und Religion. In meiner Bachelorarbeit möchte ich mich wieder mit einem Kraftobjekt beschäftigen, jedoch nicht mehr im Kontext der Religion.

Projektidee

Das Tragen von langen auffälligen Fingernägeln verändert automatisch unsere Bewegung, verleiht uns eine machtvolle Aura und verschafft uns eine präsente Attitüde. Lange Nägel empowern.

Auf diesem Statement basiert meine Arbeit. Um die Thematik der Kraftverleihung zu verstärken, nutze ich verschiedene Kraftorte als Inspiration für die Gestaltung der Holy Nails.

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Die Holy Nails sind hochwertige Accessoires, die als Kraftobjekte als auch Kraftort funktionieren. Den Träger*innen ist es selbst überlassen an welchem Finger der Nagel getragen werden soll und ob der Nagel überhaupt am Körper getragen werden muss.

Vorgehensweise

Mit verschiedenen Materialien und Farben werden verschiedene Nägel und Fingerschmuck entstehen. Begriffe wie Mystik, Magie oder Flora werden mich in dem Prozess begleiten. Die Essenz von solch magischen und mystischen Orten möchte ich auf die Nägel übertragen.

Realisation und Zielgruppen

Ich möchte mit verschiedenen Materialien arbeiten wie herkömmliche Nagelprodukte, Metall, Glitzersteine, Kunststoff, Perlen, Stein, Silikon oder Keramik. Die Holy Nails befinden sich zwischen Produkt und Skulptur am oder neben dem Körper.

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Erste Versuche mit unterschiedlichen Materialien entstanden. Ich bespielte die Fingernägel und untersuchte Strukturen und Farben. Mit Heissleim entstanden schnell verschiedene Formen, welche ich mit Farbe und Alufolie ergänzte.

Mit dem 3D-Pen fasste ich verschiedene Perlen und Muscheln und formte eine Art Ring. Durch das schnelle ziehen des Filaments, entstanden stachelartige Haare, die vom Objekt abstanden. Auch hier war es möglich, schnell ein Volumen zu erlangen und gleichzeitig eine spannende Struktur zu kreieren.

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Experimente
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Anhand von meinen Experimenten entschied ich mich, mit dem 3D-Pen weiterzuarbeiten. Ich arbeitete ausschliesslich mit weissem Polylactide Filament.

Durch die Hitze des 3D-Pens veränderte sich die Farbe des weissen Filaments. Dadurch dass ich das Polylactide Filament zu heiss bearbeitet, färbte sich das Material leicht braun. Je länger das Filament im 3D-Pen erhitzt wurde, desto brauner wurde es.

Dadurch konnte ich nicht nur mit verschiedenen Schichten spielen, sondern auch mit der Farbe. So erzielte ich Objekte, die an knochenartige Gebilde erinnern. Als wären sie gewachsen oder aus Knochen geschnitzt worden.

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Material
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Mit verschiedene Mood-Boards versuchte ich herauszufinden, welche Essenz ich in meine Stücke einfliessen lassen möchte. Ich sammelte Bilder und unterteilte sie dann in verschiedene Kategorien.

Natur - eine Auswahl von Bildern, die ich auf meinem Handy gesammelt habe, Bilder aus der Natur, die mir unterbewusst ein Gefühl von Energie und Magie vermittelt haben.

Museum - Bilder die ich im Naturkunde Museum gesammelt habe. Alles, was mich mit meinem Thema in Verbindung brachte, fotografierte und sammelte ich.

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Kraftort - Anhand einer Auswahl von Kraftorten versuchte ich herauszufinden, was diese Orte magisch aussehen lässt.

Schmuck - Bilder, die ich selbst gesammelt habe oder auch aus Sozialen Medien von Schmuckstücken, in denen ich Potenzial für meine Arbeit wiedererkannte.

Inspiration - Da ich selbst sehr stark auf visuelle Reize reagiere, durchstöberte ich Sammlungen von Bildern wie Pinterest oder Instagram und suchte alles zusammen, was mich auf irgendeine Art und Weise inspirierte.

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Natur

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Museum
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Kraftort

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Kraftort

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Schmuck

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Schmuck
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Inspiration
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Inspiration

In meinem Prozess veränderte sich das Konzept immer weiter. Durch die Analyse meiner Mood-Boards gelang es mir herauszufiltern, was für mich wichtig war für meine Objekte.

Ich arbeitete ausschliesslich mit dem 3DPen und fing an verschiedene Formen zu erstellen, die für die Finger tragbar waren. Es entstanden knochig-käfrige Gebilde. Erst auf den zweiten Blick wird erkennbar, dass die Objekte wie eine Art Fingerhut auf die Fingerspitzen aufgesteckt werden können. Ich goss einige Stücke in Silber und formte auch diese so, dass sie tragbar wurden.

Es entstanden verschiedene Längen, Formen und Dicken. Mit Unterlagen und Gipsformen meiner Finger formte ich ein Grundgerüst aus Filament, auf denen ich mit vielen Schichten aufbaute.

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Fingernägel

Nach weiteren Besprechungen und Vertiefungen meines Konzeptes fertigte ich weitere Fingernägel an. Durch Schneiden und wieder neu zusammenfügen gelang es mir nach und nach meine Finalen Stücke zu erstellen. Mit dem Heissluftföhn konnten die Formen wieder weich gemacht und auf meine Finger angepasst werden.

Ich fertigte für jeden Finger eine Nagelextension an und arbeitet wieder eng mit Bildern aus meinen Mood-Boards.

Besonders hilfreich waren die Bilder aus dem Naturkundemuseum. Nicht nur die Farbigkeit passte zu meinen Objekten, sondern auch die Formen und Magie, die von herkömmlichen Pflanzen und Insekten spürbar wird. Durch Filigranität und komplexen Mustern, wird Banalität zu etwas wunderschönen.

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Um mich nicht nur auf die Fingernägel zu beschränken, versuchte ich auch meine Hände und Arme zu bespielen. Aus Nylon-Strümpfen entstanden Handschuhe, die ich mit Bändern ergänzte und mit Schnitten verformte. Sie dienten mir als Grundlage für den 3D-Pen.

Durch das Nylon und den Stoff verloren die Objekte aus dem 3D-Pen seine Wirkung. Diese Magische märchenhafte Essenz flachte ab, sobald die Objekte mit dem Stoff in Berührung kamen und nicht mehr direkt auf der Haut getragen wurden.

Ich setzte mich mit Transformation auseinander als Kraftakt. Die Natur, die durch die Objekte auf die Tragenden transformiert wird. Eine spürbare Veränderung der Körperwahrnehmung wird erkennbar. Durch die Einschränkung in der Bewegung beginnt sich die Körperhaltung automatisch zu verändern.

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Handschuhe
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Durch weitere Mentoratsgespräche und Versuche, erkannte ich, dass nicht nur die Hände bespielt werden sollen, sondern der ganze Körper betrachtet werden muss. Ich löste mich also von meinem ursprünglichen Konzept mit den Fingernägeln und breitete mich weiter aus von den Händen bis über den Körper.

Es entstand Gesichtsschmuck, der auf der Nase getragen wird, Schmuck für die Ohrmuschel, die Schultern und den Hals. Ich ergänzte die Stücke mit kleinen weissen Kunstfellen, um an eine Art Schmetterlingskörper oder Kokon zu erinnern. Die käferartigen Gebilde begleiteten mich durch den ganzen Prozess.

Auf einer Büste fertigte ich ein Collier, welches sich bis zu einer Korsage ausbreitete. Diese schnitt ich immer wieder in Einzelteile und setzte sie neu zusammen, bis ich erkannte, dass ich mich nicht mit diesem Teil des Körpers auseinandersetzten möchte. Zu stark sind die Assoziationen mit Cosplay und Fantasy.

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Die Fingernägel waren für mich wieder neu ins Zentrum meiner Arbeit gerückt. Durch das Verlängern der Fingerspitzen fand für mich die Grösste Transformation und Veränderung des Körpergefühls, sowie Verhalten statt. Da mich die Insektenarteigen-Formen immer weiter begleiten, entschied ich mich, ein Rückenobjekt inspiriert von Flügeln zu erstellen.

Durch Teile aus meinem Collier und älteren Stücken entstand die erste Form. Auch diese wuchs immer weiter und lebte von den unzählbaren Schichten, die sich übereinander türmten.

Auf der Rückseite befestigte ich ein kleines Stück des Kunstfelles, um die Wirkung von einem Insektenkörper erneut aufzugreifen.

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Die EMBODIMENTS sind Objekte zum besonderen Gebrauch. Am Körper platziert zwingen sie den Tragenden neue Bewegungsabläufe auf, verändern die Wahrnehmung von Distanz und Nähe, schaffen Bewusstsein für die eigenen Gesten und beeinflussen die der anderen.

EMBODIMENTS sind Objekte, die denen Kraft spenden, die sich auf sie einlassen. In der Erscheinung mehrdeutig, zwischen magisch und morbid, laden sie ein zum selbstermächtigenden Rollenspiel und zum Tanz in Zwischenwelten.

Hochschule Luzern / Dokumentation / 2023 42 Konzept
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Hochschule Luzern / Dokumentation / 2023 44 Danke

Danke an meine Eltern die Mich emotional als auch finanziell in diesem Studium unterstützt haben:

Doris Eugster

Bruno Eugster

Danke an meine Klasse, für die gegenseitige Unterstützung und unvergessliche Zeit:

Jenny Christen

Benedict Haener

Fabian Laffitte

Christiane Stock

Josephine Meylan

Kaja Saxer

Lea Tschanz

Tobias Bieri

Danke an meine Schwester und meine Freunde, die mir die ganzen drei Jahre zugehört, mitdiskutiert und mich unterstützt haben:

Nina

Saskia

Nicola

Samir

Philipp Joanna

Danke an Salome und Christoph die uns durch das Studium geleitet haben:

Salome Bruggisser

Christoph Zellweger

Danke an unsere Dozierenden und Mentorierenden:

Thai Hua

Ilona Schwippel

Anina Schenker

Gabi Veit

Danke an die Werkstattleitung und Fotografin:

Isabelle Herzeisen

Iris Chang

André Schuler

Raisa Durandi

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Embodiments

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