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InSPIRATION

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AUSBLICK

AUSBLICK

Die Inspiration für meine praktische Bachelorarbeit wurde von meinen beiden verstorbenen Grossmüttern geweckt. Beide waren praktizierende und gläubige Muslimas, die unter anderem fünfmal am Tag gebetet haben.

Besonders eng war meine Beziehung zu einer meiner Grossmütter, da ich das Glück hatte, mit ihr in selben Haushalt aufzuwachsen. Ich erinnere mich lebhaft an ihre täglichen Gebetsrituale, bei denen sie sich verbeugte und niederkniete. Während des Gebets war sie stets in tiefer Konzentration versunken und liess sich auch von meinem verspielten Umherspringen nicht ablenken. Manchmal wagte ich es sogar, mich auf ihren Rücken zu setzen und mich, um ihren Hals zu klammern, während sie in die „Sajdah“ ging und mich dabei hochheben zu lassen, wenn sie sich aufrichtete.

Im Laufe der Jahre musste ich jedoch miterleben, wie das Ausführen der Gebete für sie immer schwieriger wurde. Anfangs konnte sie noch ohne Hilfsmittel beten, aber an Tagen, an denen sie körperlich nicht so kräftig war, griff sie manchmal auf einen Holzstuhl zurück, der zu ihrem Gebetsbegleiter wurde. Mit der Zeit war sie zunehmend darauf angewiesen, da ihr Körper älter und schwächer wurde.

Diese Erinnerung animierte mich darüber nachzudenken, wie andere Personen sonst Beten, wenn sie beeinträchtigt, sind.

Während der Recherche bin ich auf diverse Lösungsansätze gestossen, die es bereits für Personen gibt, die Mühe haben ihr Gebet auf die übliche Weise auszuführen. Unter anderem auch auf die, die in den Moscheen verwendet werden.

Obwohl es eine Regelung gibt, wie beeinträchtigte Menschen beten sollten, wird in den vergangenen Jahren immer mehr festgestellt, dass Gebetshilfen wie Hocker und Sitzbänke in Moscheen Einzug genommen haben.

Diese Elemente, die zum Teil oft in den separierten Bereichen in der Moschee aufgestellt werden, stören die spirituelle Atmosphäre und entsprechen nicht den gewünschten Etiketten.

Gleichzeitig führt dies zu einer Trennung innerhalb der Moscheegemeinde, obwohl eher gewünscht ist, dass die Gläubigen Lücken füllend in einer Reihe stehen sollten.

Der Wunsch ist, dass die Betenden in einer Reihe lückenlos stehen sollten und es zu keiner Trennung der Gemeinschaft kommt.

Es ist gewünscht, in Zukunft auf solche separierten Bereiche zu verzichten und diese zu verhindern.

Diesbezüglich hat in einem öffentlichen Schreiben vom 16. Dezember 2019 der türkische Beschluss des obersten Rates für religiöse Angelegenheiten nochmals ausführlich niedergeschrieben, wie verhinderte Menschen beten sollten und beschlossen, dass separierte Bereiche innerhalb der Moscheen aufgehoben werden. Nicht mehr gewünscht sind fixe Elemente wie Bänke oder derartige Möblierungen und erlaubt werden in Zukunft nur noch mobile Gebetshilfen.

Das Gebet wird nicht nur allein praktiziert, sondern auch in Gemeinschaften – bei der Feier des Fastenbrechens am Ende des Ramadans, beim Opferfest, bei Begräbnissen oder jeden Freitagmittag, wo sich vor allem Männer treffen. Das gemeinsame Beten hat einen hohen Stellenwert im Islam.

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