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Öl-Hausse durch Ukraine-Krieg

Der Ukraine-Krieg hat Brent wieder in die Nähe des Allzeithochs vom Juli 2008 bei 147,50 US-Dollar gehievt. Kurzfristig dürften ca. 3 Mio Barrel pro Tag (mbpd) an russischen Ölexporten wegfallen. Allerdings sollten die OPEC+ und die USA die Förderung deutlich ausweiten.

Daneben werden das Weltwirtschaftswachstum und die Ölnachfrage durch den Ukraine-Krieg abgebremst. Damit könnte am Ölmarkt bis Ende 2022 wieder ein Angebotsüberschuss zu verzeichnen sein. Das Research der LBBW sieht daher deutliches Korrekturpotenzial beim Ölpreis.

Ukraine-Krieg dämpft Ölnachfrage

Die Ölnachfrage dürfte im laufenden Jahr durch den Ukraine-Krieg deutlich gedämpft werden. 2021 legte die globale Nachfrage noch um fast 6,5 mbpd auf 97,5 mbpd zu. Für das laufende Jahr waren wir bislang von einer weiteren Steigerung um rund 3 mbpd ausgegangen. Der Krieg in der Ukraine dürfte jedoch das globale Wirtschaftswachstum und damit auch die Ölnachfrage dämpfen. Wir rechnen für 2022 nur noch mit einem Plus beim globalen Ölverbrauch von 1,5 mbpd auf durchschnittlich 99,0 mbpd.

Höherer Output bei OPEC+ und USA bringt Angebotsüberschuss

Hatte die OPEC+ zu Beginn der Corona-Krise im Jahr 2020 die Förderung noch um 10 mbpd gedrosselt, wurden die Förderbremsen ab der zweiten Jahreshälfte 2020 wieder peu à peu gelockert. Seit Anfang 2022 soll die Förderung um 0,4 mbpd per Monat erhöht werden. Möglicherweise ist mit dem Ukraine-Krieg auch das Ende der OPEC+ eingeläutet worden, da Russland als wichtigster Vertreter der mit der OPEC verbündeten Staaten demnächst kaum noch in der Lage sein dürfte, seine Verpflichtungen im Rahmen der OPEC+ zu erfüllen. Auch die US-Ölförderung dürfte im Verlauf dieses Jahres weiter anziehen. Immerhin hat die Zahl der aktiven Bohrlöcher in den USA im letzten Jahr um 82 % zugelegt. In diesem Jahr ist bereits ein weiteres Plus von 11 % zu verzeichnen.

Alles hängt vom Krieg in der Ukraine ab.

Mit einem Output von derzeit 11,7 mbpd sind die USA noch deutlich vom Rekord des Jahres 2020 (13,1 mbpd) entfernt. Nach Einschätzung der LBBW liegen bis 12,5 mbpd bis zum Jahresende drin. Sollten auch die Atomgespräche mit dem Iran weitere Fördermengen liefern, geht die LBBW in der zweiten Jahreshälfte davon aus, dass der Preis unter die Marke von 100 US-Dollar zurückfällt.

Bild oben: Ölprobenentnahme im südlichen Priobskoje-Ölfeld von Gazprom Neft – dem fünftgrößten Mineralölunternehmen Russlands.

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