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Hohe konjunkturelle Unsicherheit

AKTUELLE MARKTEINSCHÄTZUNG

Das Jahr 2022 sollte das Jahr der beschleunigten Erholung werden. Der Kriegsausbruch in der Ukraine sowie die fortgesetzte Lieferkettenproblematik haben dieser Hoffnung allerdings einen herben Dämpfer versetzt. Die Angst vor der Stagflation geht um und die Prognoseunsicherheit ist extrem hoch.

Die globalen Konjunkturaussichten haben sich mit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs drastisch verschlechtert. Zusätzlich zum Kriegsausbruch trübten auch immer wieder unterbrochene Lieferketten aufgrund fortgesetzter Lockdowns in China die Aussichten. Diesbezüglich gab es zuletzt aber immerhin Grund für verhaltenen Optimismus: Zum 1. Juni wurde der harte Lockdown in Shanghai aufgehoben. Die Aussicht auf einen Abbau der Mobilitätsrestriktionen hat bereits für eine deutliche Stimmungsverbesserung im Reich der Mitte gesorgt. Auch das deutsche ifo Geschäftsklima ist in den vergangenen zwei Monaten nicht weiter gefallen, sondern leicht gestiegen. Dessen ungeachtet signalisiert das aktuelle Niveau aber deutlich niedrigere Wachstumsperspektiven als noch zu Jahresbeginn.

Steigende Stagflationsrisiken

Die oben genannten Verwerfungen haben in den vergangenen Monaten zu deutlichen Abwärtskorrekturen bei den Wachstumsprognosen geführt. Gleichzeitig trieben sie die ohnehin hohen Inflationsraten weiter nach oben. Beide Negativtrends führten in Kombination zum Aufflammen von Stagflationssorgen, also jenem aus den Zeiten der Ölkrisen bekannten toxischen Mix aus wirtschaftlicher Stagnation und stark steigenden Preisen. Im Basisszenario gehen die Analysten der LBBW im Moment noch davon aus, dass eine Rezession in Deutschland und im Euroraum vermieden werden kann. Zwar bietet die hohe Ersparnis während der Pandemie unverändert großes wirtschaftliches Aufholpotenzial, gleichzeitig verbindet sich mit einem nach wie vor möglichen Gaslieferstopp Russlands jedoch weiterhin ein enormes wirtschaftliches Drohpotenzial. Dementsprechend hoch ist aktuell die Prognoseunsicherheit.

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