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Steigende Zinsen belasten Gold

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Der Goldpreis hat im Ukraine-Krieg einmal mehr seine Eigenschaft als sicherer Hafen unter Beweis gestellt. Getrieben von starken Käufen durch die ETCs erreichte Gold Anfang März mit 2.070 US-Dollar fast den Rekordwert vom August 2020 von 2.075 US-Dollar.

Aufgrund des festen US-Dollars wurde auf Euro-Basis sogar ein neues Allzeithoch erreicht! In den letzten Wochen sorgte jedoch vor allem die Zinswende in den USA dafür, dass der Goldpreis wieder zurückfiel.

Schwache Nachfrage im ersten Quartal – mit Ausnahme der ETCs

Das Jahr 2021 war bei der Goldnachfrage von unterschiedlichen Trends geprägt. Gegenüber 2020 legten vor allem die Nachfrage nach Goldschmuck (+68 %), die Käufe der Notenbanken (+79 %) und die Nachfrage nach Münzen und Barren (+32 %) zu. Dagegen brach die Nachfrage der physisch hinterlegten Gold-ETCs ein. Nach Käufen von 750 Tonnen Gold im Jahr 2020 trennten sich die ETCs im letzten Jahr von 285 Tonnen Gold. Im ersten Quartal 2022 haben sich die Nachfrage-Trends jedoch wieder gedreht! Aufgrund des Ukraine-Kriegs kam es zu einem Nachfrageschub bei den ETCs. Diese erwarben im ersten Quartal 2022 rund 245 Tonnen Gold – während sie im Auftaktquartal 2021 noch über 210 Tonnen verkauften.

Fed dreht an der Zinsschraube

Trotz der aktuellen Krisenprämie durch den Ukraine- Krieg und der starken ETC-Käufe hat der Goldpreis seit dem Jahreshoch Anfang März wieder recht deutlich nachgegeben. Vor allem die Zinswende in den USA belastet das Edelmetall. Die US-Notenbank dürfte in diesem Jahr wohl noch mehrere Male an der Zinsschraube drehen. Zuletzt waren in den Jahren 2017 und 2018 die US-Zinsen in mehreren Schritten recht zügig angehoben worden. In dieser Zeit entwickelte sich der Goldpreis relativ schwach.

Aufgrund des Ukraine-Kriegs kam es zu einem Nachfrage - schub bei Gold ETCs .

Die LBBW rechnet damit, dass die US-Notenbank bis Mitte 2023 die Fed Funds Target Rate bis auf 3,5 % anheben wird. Die US-Leitzinsen dürften nach LBBW dann 100 Basispunkte über dem Höchststand der Jahre 2017/18 liegen. Fazit: Die wichtigsten Nachfragekomponenten – bis auf die ETCs – tendieren schwächer, der US-Dollar ist fest und die US-Notenbank erhöht die Leitzinsen. Die LBBW bleibt vor diesem Hintergrund bei ihrem leichten Pessimismus für Gold und rechnet bis Mitte 2023 mit Preisen von 1.800 US-Dollar pro Feinunze.

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