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Marktausblick

GELDMARKT, ANLEIHEN, AKTIEN, ROHSTOFFE

Die weiter steigenden Energiepreise und die nach wie vor stockenden Lieferketten belasten die konjunkturellen Aussichten und könnten zu einer Abnahme der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie führen. Bleibt es bei den geringen Gaslieferungen aus Russland, die von offizieller Seite mit Verzögerungen bei der Reparatur von Turbinen begründet wurden, wird die geplante Auffüllung der Speicher vor dem Winter kaum zu erreichen sein. Bislang hat der Kreml angekündigt, einen vollständigen Gasstopp als Vergeltungsschlag gegen den Westen nicht durchzusetzen – allerdings hätte ein solches Negativszenario das Potenzial, eine Rezession hierzulande auszulösen. Vor dem Hintergrund hoher Inflationszahlen stieß die EZB jüngst die Tür für eine erste Leitzinsanhebung auf. Sie erklärte auf ihrer Juni-Sitzung, dass sie die Nettokäufe zum 1. Juli 2022 beenden wird und beabsichtigt, die EZB-Leitzinsen im Juli um 25 Basispunkte anzuheben. Dies wird die erste Zinserhöhung seit mehr als zehn Jahren sein. Die erwarteten Zinsschritte sind am Aktien- und Anleihenmarkt weitestgehend eingepreist und eine erste Kursstabilisierung ist erkennbar. Sollten jedoch die Notenbanken gezwungen sein, die Zinsen stärker und schneller anzuheben, könnte dies zusätzliches Rückschlagpotenzial für die weitere konjunkturelle Entwicklung und somit auch für die Märkte bedeuten.

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