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Rally steht auf tönernen Füßen

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Editorial

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ANLAGEMÄRKTE

Das Jahr 2022 war bisher nichts für schwache Nerven. Nach einem ohnehin schon bescheidenen Beginn erhielten die Aktienkurse nach der Ukraine-Invasion einen weiteren herben Dämpfer.

Hinzu kommen restriktive Notenbanken, die die Herausforderung an der Inflationsfront mehr oder weniger entschlossen bekämpfen. Inzwischen scheinen sich die Anlegerinnen und Anleger an dieses Umfeld gewöhnt zu haben, und die Kurse haben sich von den zwischenzeitlichen Tiefs entfernt. Wie geht es weiter?

Markante Erholungsrally im Bärenmarkt

Eines vorweg: Es ist nicht eindeutig definiert, ob sich der S&P 500 derzeit in einem Bärenmarkt befindet. Ein solcher ist dann zu diagnostizieren, wenn sich der Kurs eines Aktien-Benchmarkindex um mehr als 20 % von seinem Hoch entfernt hat. Der S&P 500 markierte am 20. Mai 2022 Bärenmarkt-Terrain – allerdings nur auf Basis von Intraday-Daten, als der Index am Tagestiefstand um 20,9 % niedriger errechnet wurde als zum (Allzeit-)Tageshoch vom 4. Januar 2022. Bis zum Handelsschluss hatten sich die Kurse aber schon wieder erholt, und der zwischenzeitliche Verlust auf Schlusskursbasis belief sich auf „nur“ 18,7 %. Seit 1929 ließen sich lediglich zehn solcher Bärenmarktphasen beobachten.

Wann erfolgt die Bodenbildung?

Unabhängig von diesen historischen Vergleichen: Wann könnte ein solcher Bärenmarkt beendet sein? Liegt das Tief bereits hinter uns? Das Analysten-Team der LBBW geht davon aus, dass es sich bei der aktuellen Erholung um eine sogenannte Bärenmarktrally handelt, eine Zwischen erholung im ansonsten intakten Abwärtstrend. Für eine echte Bodenbildung fehlt es an einem Kapitulations signal, bei dem das Gros der Anlegerinnen und Anleger buchstäblich das Handtuch wirft und sich von Aktieninvestments distanziert.

Und in Europa?

Der DAX befindet sich eindeutig im Bärenmarkt. Obwohl hierzulande die Bewertungen deutlich günstiger sind als auf dem US-Leitmarkt, würde die LBBW auch hier mit Blick auf den bevorstehenden Sommer vorsichtig bleiben. Mit Titeln aus den Sektoren Energie, Versorger, Pharma und Telekom könnte man für schwierige Zeiten gewappnet sein.

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