Atelier Pfister Zeitung

Page 1

S. 2 Ein Labor für Neues François Berthoud: City Guide Mailand S. 3 Häberli / Grcic: Über das Design der Zukunft S. 4 Die neuen Designer S. 20 Wie das Leben so spielt (mit den Möbeln) S. 28 / 29 Überblick über alle Teile S. 30 Die Lieblingsfotos der Macher S. 31 Stefan Burger: «Double Focus» S. 32 25 Fragen an Fulguro und Moritz Schmid Die wichtigsten Ausstellungen Kolumne von Alex Capus

Neues Schweizer Design

Journal 01

Die erste Atelier Pfister Zeitung Zeitung! g! Wir freuen uns, sie Ihnen zu überreichen. Im Zeitungsformat deshalb, um Sie regelmässig und fundiert über die neuesten Entwicklungen unserer Kollektion auf dem Laufenden zu halten – und um die Bilder auf den grossen Seiten in ihrer vollen Kraft wirken zu lassen. Wir bieten mit dieser Zeitung jungen Künstlern eine vom Zürcher Creative Director Beda Achermann geschaffene, experimentelle Plattform. Doch sie ist auch Bühne für internationale Stars wie Cartoon-Künstler Jean-Philippe Delhomme, Fotograf François Halard, Designer Konstantin Grcic, Illustrator François Berthoud oder Bestsellerautor Alex Capus. 2011 sollen weitere Kapitel der Lancierungsgeschichte von Atelier Pfister geschrieben werden. So haben wir etwa einige unserer Produkte wetterfest gemacht: Schauen Sie auf den Seiten 26 / 27, wie Sie Ihren Garten mit Möbeln wohnlich machen können. Zusätzlich zu den Kreativen der ersten Kollektion, die bereits an weiteren Objekten tüfteln, hat Kurator Alfredo Häberli vier weitere Designer engagiert: Claudia Caviezel, Annette Douglas, Colin Schaelli und This Weber (S. 4 – 19). Doch Atelier Pfister steht nicht nur für Design. Folgen Sie den DJ-Tipps von Adrien Rovero, der ausser heissen Fauteuils auch coolen Sound entwickelt. Mit welcher Leidenschaft unsere Macher ihren Produkten Leben einhauchen, erleben Sie übrigens in unseren Videos auf Facebook und YouTube. Und selbstverständlich melden wir auch allgemeine Neuigkeiten über die Schweizer Designszene. Viel Spass beim Lesen! MEINRAD FLEISCHMANN, CEO Möbel Pfister AG

Atelier Pfister ONLINE Im Internet finden Sie jetzt unter www.atelierpfister.ch Informationen, Fotos und Videos über unsere gesamte Einrichtungskollektion und deren Macher sowie Statements von Experten. Die Videoclips laufen auch auf YouTube und Facebook. Ausserdem können Sie bei uns jetzt Einkaufsgutscheine gewinnen – im exklusiven iPhone Foto Contest auf unserer Website (www.pfister.ch/ de/atelierpfister-contest) und auf Facebook. Mit ein bisschen Phantasie sind Sie dabei!

IPHONE APP Mit unserer kostenfreien Applikation aus dem AppStore können Sie zu Ihrem eigenen Innenarchitekten werden. Zuerst schauen Sie sich rund 70 unserer Kollektionsstücke in 3-D an und schiessen dann ein iPhone-Foto Ihres Raumes, platzieren das von Ihnen ins Auge gefasste Möbel an irgendeine Stelle – und sehen genau, wie es zu Ihrer Einrichtung passen würde. Natürlich kommen Sie mit dieser App auch an Informationen zu den Designern, können E-Mail-Kontakt herstellen und zu Facebook gehen. Es fehlt dann einzig noch der Besuch der nächsten Pfister Filiale – die Sie über die App ganz einfach finden.

Neues Schweizer Design

QUALITÄT – DAS LEITMOTIV CHRISTIAN BRÄNDLE, Museum für Gestaltung, Zürich Das Schweizer Design erlebt einen Höhenflug. Noch selten waren so viele gute Gestalterinnen und Designer zur gleichen Zeit in unserem Land aktiv. Ob Industriedesign, Grafik, Mode und Textilgestaltung oder Architektur: In den vergangenen Jahrzehnten wuchs eine neue Generation heran, die Tradition und Erfahrung genauso achtet, wie sie mit Neugier und Entdeckergeist bestehende Lösungen hinterfragt. Sicherlich hat diese Entwicklung auch zur Idee von Atelier Pfister geführt, dessen Kollektion den hohen Schweizer Qualitätsanspruch deutlich sichtbar macht. Bei uns hat gutes Design Einzug in den Alltag breiter Bevölkerungskreise gefunden. Gute Gestaltung wird als Wert anerkannt und darf auch etwas kosten. Die Ausgangslage für diese Entwicklung war bereits ausgezeichnet, denn die Schweiz blickt auf eine erfolgreiche Designtradition zurück: Gestalter wie Max Bill, Flora Steiger, Willy Guhl, Wilhelm Kienzle, Jürg Bally oder Andreas Christen haben in den vergangenen 100 Jahren die internationale Reputation des Schweizer Designs mit aufgebaut. Dazu kommen zahlreiche innovative und mutige Firmen wie beispielsweise Embru, BAG, Eternit oder Lehni und neuerdings Atelier Pfister, die sich offen für kreative Entwürfe und Produkte zeigten. Von Bedeutung ist zweifelsohne auch der Ausbildungsplatz Schweiz. Die Hochschulen und Lehrbetriebe bieten eine Dichte an Qualität und Möglichkeiten, die zumindest in Kontinentaleuropa kei-

www.atelierpfister.ch

nen Vergleich zu scheuen braucht. Zudem fördert das Bundesamt für Kultur den schweizerischen Designnachwuchs seit Jahrzehnten ganz gezielt. Die oben beschriebenen Wurzeln einer hochstehenden Designkultur vermögen jedoch die Besonderheit der Designszene Schweiz nicht allein zu erklären. In der Schweizer Designtopografie spiegeln sich weitere Wirklichkeiten des Landes: die verschiedenen kulturellen Einflüsse, die zum Beispiel in Lausanne anders sind als in Zürich, oder die Tatsache, dass ein kleiner Heimmarkt uns seit jeher dazu verpflichtet, den Blick auch ins Ausland zu lenken. Vielleicht ist es gerade diese Verbindung von Kleinteiligkeit und Internationalität, welche Designer der jüngeren Generation in so vielen Entwurfsbereichen schaffen lässt. Auch die Grenzen zwischen den Disziplinen sind durchlässiger geworden. Im selben Büro werden Möbel, Accessoires, Küchengeräte, aber auch Ausstellungsszenografien gestaltet. Diese Aufgeschlossenheit führt automatisch zu Befruchtungen: innerhalb der Büros, aber auch zwischen den bestens vernetzten Ateliers. Dennoch fällt auf, dass sich kein übergreifender Stil ausmachen lässt, ganz im Gegenteil. Rein formal gesehen, stehen die Unterschiede der einzelnen Positionen im Vordergrund und zeugen vom Reichtum der aktuellen Gestaltung in der Schweiz. Und trotzdem verbindet ein Element das Schweizer Designschaffen von gestern und heute sowie von Genf bis Rorschach: Qualität.


Panorama

EIN LABOR FÜR NEUES ALFREDO HÄBERLI, Kurator Seit unsere ersten Möbel 2010 in die Läden kamen, ist Atelier Pfister ein weithin beachtetes Pionierprojekt zur Unterstützung des Schweizer Designs geworden. Ein Labor für Neues und eine reale Chance für junge Gestalter.

Für die zweite Kollektion von Atelier Pfister habe ich eine Reihe weiterer Gestalter eingeladen. Dazu gehört die Textildesignerin Claudia Caviezel, die besonders mit ihrer Farbigkeit, mit ihren collagenartigen Mustern für Überraschungen sorgt. Sie sprudelt vor Energie und findet in vielen Ländern neue Ideen. Kein Wunder, dass ihre Stoffe aussehen, wie wenn man die ganze Welt durch ein Kaleidoskop sehen würde. Und für Atelier Pfister wagt sie sich zum ersten Mal an einen Möbelentwurf, ein Sofa. Zu den herausragenden Textilgestalterinnen der Schweiz gehört auch Annette Douglas. Sie ist eine der vielfältigsten, kennt jegliche Art der Textiltechnik und beherrscht sie auf einem Niveau, das ihr immer wieder erlaubt, Grenzen zu überschreiten. Scheinbar mühelos. Für Atelier Pfister entwirft sie mit grossem Schwung eine Kollektion von Vorhängen. Zwischen den Bündner Bergen, Zürich und Miami pendelt Colin Schaelli. Vor allem aber ist er immer wieder in Tokio, dort hat er auch ein Büro. Er fühlt sich in der Grafik, in der Fotografie, im Film und im Design gleich wohl. Seine Inszenierungen und Vorträge sind so bekannt wie hoffentlich bald sein StudioLampenentwurf von Colin Schaelli tisch (für Klein & Gross) und die Leuchte für Atelier Pfister. This Weber gehört zu den feinfühligsten Designern der Zürcher Szene. Im Verlauf der letzten Jahre hat er wunderbare Entwürfe gezeichnet, die trotz des Einsatzes verschiedenster hochentwickelter Technologien nie nach «Technik» aussehen, sie kommen geradezu leicht und unbeschwert daher. This Weber entwickelt für Atelier Pfister ganz neuartige Sitzmöbel; als GrundStuhlentwurf von element hat er eine This Weber Kunststoffschale geschaffen, die vielfältiger nicht einsetzbar sein könnte. Zum Kreis der Kreativen um Atelier Pfister gehören bald auch die Schweizer Künstler François Berthoud und Olaf Breuning. François Berthoud zählt zu den bekanntesten Modeillustratoren der Welt. Kaum eine namhafte Modezeitschrift, die nicht ein Cover oder eine Strecke von

ihm bestellt hätte. Hier in der Schweiz ist er bisher Insidern bekannt. Seit kurzem befindet sich sein Atelier in Zürich und bald werden seine Arbeiten François Berthoud im Museum für Gestaltung zu sehen sein. Und in der Kollektion von Atelier Pfister. Seine Objekte werden auf genauso besondere Art grafisch und farbig wirken, wie man es von seinen Modeillustrationen kennt. Den Wahl-New-Yorker Olaf Breuning braucht man in der Kunstszene nicht mehr vorzustellen – dort ist er schon fest etabliert. Umso spannender, dass er jetzt an Gebrauchsgegenständen für Atelier Pfister arbeitet. Er hat die Begabung, sich immer wieder der HerausOlaf Breuning forderung neuer Medien und Techniken zu stellen und daraus etwas Eigenständiges zu entwickeln. Dabei sind seine Arbeiten humorvoll, hintersinnig, manchmal skurril. Dass der junge Künstler bei Atelier Pfister nicht Kunst, sondern zum ersten Mal Gebrauchsgegenstände entwirft, passt genau: Unser Projekt verlangt Mut von seinen Machern. Selbstverständlich sind auch die meisten Gestalter und Gestalterinnen der letzten Kollektion wieder dabei. Es wird an Weiterentwicklungen bestehender Möbellinien gearbeitet, an Veränderungen und an Ergänzungen typologischer Art: ein Auszugstisch, den man von 1,80 bis auf 3,00 Meter vergrössern kann, neue Leuchten, Spiegel für jede Lage, ein modulares Sofasystem, ein offenes oder geschlossenes Regal, ein Paravent, ein Schuhregal. Besonders spannend finde ich eine komplett neue Textilkollektion: Bettbezüge, Zierkissen, Plaids und Vorhänge. Eine Serie von sehr eigenständigen Wohnaccessoires ist ebenfalls in der Entstehung: Dekovasen, Schalen, Kerzenständer, Sammelfiguren. All dies als Erweiterung der Atelier Pfister Kollektion – zu sehen ab Herbst 2011. Diesen Frühling präsentieren wir einige bereits bestehende Produkte, die nun aber zusätzlich im Aussenbereich eingesetzt werden können. Und für den nächsten Frühling sind Pflanzengefässe, Lounge-Sofas, Tisch und Stuhl in Vorbereitung. Die Atelier Pfister Kollektion hält fest an ihrem ehrgeizigen Ziel: ein eigensinniges Vergnügen, eine vielfältige Inspiration, eine ästhetische Wohltat im Schweizer Designland zu sein. Und so sieht man es wohl jetzt auch schon von aussen; das angesehene britische Lifestylemagazin «Wallpaper» nennt die Kollektion von Atelier Pfister als ersten Grund, in die Schweiz zu reisen.

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch

2

CITY GUIDE

MEIN MAILAND Der international erfolgreiche Künstler FRANÇOIS BERTHOUD zeichnete für die Atelier Pfister Zeitung seine besten Tipps zum Ausgehen in der norditalienischen Metropole, in der er jahrelang gelebt hat.


3

Panorama

THE MAKING OF … Atelier Pfister Clip Das neueste Video über die Designer von Atelier Pfister hat der international bekannte Bieler Fotograf Linus Bill gemacht. Einen Tag filmte er er im Haus von Textildesignerin Claudia Caviezel im Aargau, liess sich von der phänomenalen Farbigkeit ihrer Stoffe inspierieren – und freute sich über die «Narrenfreiheit», die er als «Filmamateur» bei dieser Arbeit empfand. Amateurhaftes ist auf dem Clip nicht zu sehen, der Spass an der Sache allerdings deutlich: www.atelierpfister.ch und auf YouTube.

MEINE LIEBLINGSMUSIK CD-Tipps von Designer und DJ ADRIEN ROVERO

Beim Sport, Jogging etc.:

Velvet Underground & Nico

Das ist mir natürlich eingefallen, weil ein Song auf dem Album «Run Run Run» heisst. Es steckt aber auch eine persönliche Erfahrung dahinter: Diese Musik habe ich entdeckt, als ich eine Fahrradtour in den Hügeln von Providence machte.

KONSTANTIN GRCIC UND ALFREDO HÄBERLI ÜBER DAS DESIGN DER ZUKUNFT

Bei der Arbeit:

Autechre / Amber

Die Rhythmen sind total introspektiv, vermitteln eine sehr besondere Atmosphäre, ganz losgelöst. Diese Musik lässt den Gedanken freien Lauf.

Zur Entspannung:

Jozé González / Veneer

DESIGN IM INTERNET

Ruhiger als Jozé, das findet man kaum ...

12 Topadressen www.dezeen.com Gestartet Ende 2006, wurde der Blog rasch zu einem der weltweit einflussreichsten für Architektur und Design. www.nytimes.com Die neuesten Trends in Design und Lebensart aus der Sicht von Redakteuren und Experten der «New York Times». www.okoloweb.cz Die 2009 in Tschechien gegründete Website entdeckt die herrlichsten Dinge, vom T-Shirt bis zur Kamera, vom Liegestuhl bis zum Sesselklassiker. http://r-echos.net Seit 2004 berichtet dieses Online-Magazin über alles, was mit Kunst und Design, mit Wissenschaft und Ökologie zu tun hat. http://sachenmachen.ch Hier wird über die neuen Entwicklungen in Design, Grafik, Mode und Architektur der Schweiz berichtet. www.swiss-miss.com Das in den USA sehr populäre «visuelle Archiv» der New Yorkerin Tina Roth Eisenberg. die aus Appenzell Ausserrhoden stammt. www.berlindesignblog.de Berlin ist einer der wichtigsten europäischen Brennpunkte für Kunst und alle Spielarten von Design. Jeden Trend findet man in diesem Blog. www.larevuedudesign.com Seit zwei Jahren ist dieses Web-Magazin eine der wichtigsten frankophonen Quellen für aktuelles Design und aufschlussreichen Kommentaren dazu. www.dexigner.com Das (nicht nur) von Designern am häufigsten angeklickte Designportal Amerikas. www.desiretoinspire.net Eine Australierin und eine Kanadierin suchen unentwegt nach dem «perfekten Raum». Seit Ende 2006 beobachtet eine stets wachsende Fangemeinde die Ergebnisse ihrer Jagd auf dieser Website. www.hochparterre.ch Eine der wichtigsten Informationsquellen für Schweizer Design – und zugleich angesehene Bewertungsinstanz. www.mocoloco.com Ungeheuer reichhaltiges Angebot interessanter Objekte von zeitgenössischem Design über neueste Technik bis zu Kinderspielzeug.

In der Küche:

Ella & Louis sing Gershwin

«You like potato and I like potahto, You like tomato and I like tomahto Potato, potahto, Tomato, tomahto.»

Aktuelle Lieblings-CD:

My Heart Belongs to Cecilia Winter / Our Love Will Cut Through Everything

EINBLICKE … Stuhl SINS Bei dem von synthesis design entworfenen Dreibeiner sieht man rechts die blossgelegte Stahlkonstruktion, links die Polsterung. Flüssiger Schaumstoff, der sich in einer Giessform mit der Stahlkonstruktion verbindet. Der Stuhl steht auf seinem Bezug, hier in rotem Stoff.

Neues Schweizer Design

Der «Designer of the Year» aus München und der Schweizer Kurator trafen sich, um die Frage zu klären: Brechen wir in der Designlandschaft auf zu ganz neuen Ufern oder besinnen wir uns wieder auf alte, lieb gewonnene Gewohnheiten? Alfredo Häberli Neuentwicklungen und das Festhalten an bewährten Traditionen schliessen sich nach landläufiger Meinung aus, aber … Konstantin Grcic Das stimmt natürlich nicht, nehmen wir doch nur mal die Grossraumbüros. Überall «open space», keine Wände mehr … A H — Ja, ja, aber dann habe ich in den letzten Jahren immer öfter Mitarbeiter gesehen, die ihre Privatheit retteten, indem sie sich bei der Arbeit Kopfhörer über die Ohren stülpten … K G — Klar, aber solche Probleme führen nicht dazu, dass die neue Bürolandschaft verschwindet, sie wird nur umgestaltet. Man zieht sich nicht wieder zurück in kleine Kammern, die Arbeitsweise wird immer flexibler und der Arbeitsplatz immer mobiler: Man kann seinen Computer quasi überall in der Firma einstöpseln. A H — Und, ganz wichtig, man schafft neue Ruheräume, die als notwendig erkannt worden sind, nicht als Orte der Zeitverschwendung, sondern weil sie im Endergebnis zu mehr Kreativität und Produktivität führen. K G — Man entdeckt sogar ganz neue Funktionen von Räumen. War ein Gang früher nur ein Verbindungsweg, so bekommt er jetzt schon oft eine neue, ganz eigene Bedeutung: Viele können sich bei Gesprächen am Mobiltelefon einfach besser konzentrieren, wenn sie dabei hin- und herlaufen. Also sollte ein dafür benutzter Gang auch entsprechend gestaltet werden. A H — Willst du darauf hinaus, dass die Gestaltung unserer Arbeits- und Wohnwelten immer individueller wird? K G — Ja, die Angst vor einer total gleichförmig gestalteten Welt industrieller Massenprodukte ist ja nun mindestens seit den 80er Jahren unbegründet. Immer mehr Produkte sind «custom-made», sogar Autos … A H — … auch wenn gerade du die nostalgische Begeisterung für die Oldtimer bei der Mille Miglia sicher verstehen kannst … K G — … natürlich, aber für wen waren diese wunderbaren Karossen? Noch nie gab es so viele Autotypen wie heute, angepasst an unglaublich viele verschiedene Anforderungen, die die Käufer stellen. A H — Und bei uns im Möbeldesign? K G — Ist es doch ähnlich …

www.atelierpfister.ch

A H — … wenn auch die Entwicklung bei Möbeln naturgemäss nicht so rasant ist wie bei manchen technischen Produkten – aber es stimmt, jeder kann’s sehen, die wachsende Vielfalt ist enorm. In Italien etwa gibt es jetzt nicht mehr nur ein paar grosse Hersteller mit Supermöbeln, es produzieren mittlerweile eine Menge kleiner Betriebe Sachen von bester Qualität. K G — Und: Hohe Funktionalität und gute Gestaltung beginnt nicht mehr erst bei aufwändigen Designobjekten an, sondern schon bei preiswerten Möbeln, die längst nicht mehr «billig» sind, wie sie es früher mal waren. A H — Eben, der elitäre Anspruch, der uns Designern oft unterstellt wird, ist nicht richtig. K G — Manchmal natürlich schon. Und das muss doch auch so sein! Als die ersten Stahlrohrmöbel gemacht wurden, war das sehr revolutionär, elitär, wenn man so will. Die meisten fühlten sich von dem kalten Material abgestossen. Und heute gehören sie bekanntlich ganz selbstverständlich in unsere Einrichtungswelt. A H — Sicher. Aber Design war im Kern nie eine Sache von «Revolution». K G — Nein, sondern von Evolution, die durch technische und gesellschaftliche Veränderungen immer neu angestossen wird. A H — Siehst du einen vorherrschenden Trend im Design? K G — Genauso wenig wie du wahrscheinlich! Es gibt doch so viele gestalterische und technische Möglichkeiten, die alle gegenseitig aufeinander einwirken. Unsere Herausforderung besteht ja nicht darin, den Stuhl oder sonst was neu zu erfinden, sondern unter den sich permanent ändernden technischen Voraussetzungen etwas individuell Besonderes zu schaffen. A H — Nun sind wir ja in Europa und Nordamerika nicht mehr allein mit diesem Anspruch ... K G — Du meinst Länder wie China … A H — … ja oder Indien oder Brasilien, wo sich ungeheuer viel tut. K G — Auch wenn es jetzt so scheint, als würden die Chinesen viel kaputt machen von dem, was sie in ihrer reichen Kulturgeschichte entwickelt haben – in spätestens 20 Jahren werden von dort wieder wichtige Denkanstösse zu uns kommen. A H — In der chinesischen Kunst ist das jetzt schon zu spüren. Aber fürchten tun wir uns nicht vor der Konkurrenz aus den Schwellenländern? K G — Im Gegenteil. Wir finden es doch sehr spannend, welche neuen Möglichkeiten sich da ergeben werden. Unsere eigene, in sich so vielfältige europäische Kultur ist immer noch die reichste. Nirgendwo sonst kann der Designer so frei als Autor in Erscheinung treten.


Programm

Die neuen Designer / Die neue Kollektion ANNETTE DOUGLAS THIS WEBER COLIN SCHAELLI CLAUDIA CAVIEZEL FOTOS MELANIE HOFMANN LINUS BILL

Unsere zweite Kollektion ist gerade in der Entstehung, aber es zeichnet sich schon ab, wohin die Reise geht. Der Kreis der Kreativen um Atelier Pfister wurde erweitert und gerade von den Neuen wollten wir wissen, wie weit sie mit ihren Plänen gekommen sind. Wir haben sie in ihren Studios besucht, um zu hören, wie sich ihre Ideen entwickeln bzw. verändern. Und wir haben die ersten Fotos gemacht von dem, was bis jetzt entstanden

Neues Schweizer Design

ist: die ersten Skizzen, Stoffproben, Farbmixturen, Muster und Modelle. In jedes Atelier tauchte unser Team ein wie in eine ganz eigene kleine Welt. Mit völlig unterschiedlichen Inspirationsquellen, Techniken – und Träumen. Nur eins war allen gemeinsam: die Passion für absolute Perfektion. Ihr Work in Progress zu betrachten, macht schon jetzt Freude. Und sehr neugierig auf das Endergebnis!

www.atelierpfister.ch

4


5

Annette Douglas

«UM EINEN NEUEN STOFF ZU ENTWERFEN, BRAUCHT MAN LEIDENSCHAFT. MIT JEDER FASER.» ANNETTE DOUGLAS

Annette Douglas wurde 1971 in der Nähe von Zürich geboren. Die Schweizerin mit britischen Wurzeln arbeitet auf dem Gelände einer alten Spinnerei am Limmatufer an Projekten für Textilien, Inneneinrichtung und Architektur. Sie wurde mit einer Reihe von Designpreisen in der Schweiz und in Deutschland ausgezeichnet. www.douglas-textiles.ch

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch


Programm

Inspirationen an der Wand und sorgsam bearbeitete Papiert체cher als Modelle: In diesem Atelier arbeitet Annette Douglas an einer Kollektion von Vorh채ngen.

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch

6


7

Annette Douglas

«MEINE ENTWÜRFE ZEICHNE ICH NICHT AUF PAPIER – ICH MACHE SIE DAMIT. MEINE TEXTILIEN SIND INSPIRIERT VON PAPIER. WIE ES SICH FALTET, WIE ES GESCHNITTEN WERDEN KANN, WIE ES GEPRÄGT IST UND VIELES MEHR.»

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch


Programm

«DIE GROSSE HERAUSFORDERUNG IM DESIGN HEISST DEMUT. JEDES MÖBEL HAT SEIN EIGENES WESEN – UND JEDER BENUTZER SEINE EIGENEN ANSPRÜCHE.»

8

THIS WEBER

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch

Der Zürcher, Jahrgang 1973, begann seine Ausbildung mit einer Mechanikerlehre und studierte dann Industriedesign an der Hochschule für Gestaltung. Schon früh arbeitete This Weber an Projekten für Firmen wie Eternit oder Gebrüder Thonet. Ab 2004 betreute er den Bereich Möbeldesign in der Agentur von Hannes Wettstein und eröffnete im April 2010 sein eigenes Atelier. www.thisweber.com


9

This Weber

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch


Programm

Ein Screenshot von Änderungsskizzen (rechte Seite) und zwei Papiermodelle im Massstab 1:5 zeigen verschiedene Entwicklungsstadien des Entwurfs von This Weber für seine Schalenstühle. Unten: Der Designer schaut aus der oberen Luke seiner weissen «Konzept-Kapsel» – in dieser Glasfaserkugel aus den 60er Jahren sind ein Sofa und eine Arbeitsfläche eingebaut.

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch

10


11

This Weber

«HEMDKRAGEN, SKATEBOARDPOOLS UND SCHNEEWÄCHTEN INSPIRIERTEN MICH ZU DIESER SCHALE, IN DIE MAN SICH SETZEN KANN WIE IN EINE WEICHE HÜLLE.»

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch


Programm

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch

12


13

Colin Schaelli

«WIR MÜSSEN LERNEN, KOMPLEXES AUS DEN EINFACHSTEN IDEEN ZUSAMMENZUFÜGEN – WIE DIE JAPANER.» COLIN SCHAELLI

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch

Das Fundament für seine Karriere legte Colin Schaelli, 30, mit einer Lehre im Architekturbüro von Peter Zumthor und einem Studium an der Hochschule für Gestaltung in Zürich. 2009 bekam er den Designpreis als Newcomer, 2010 brachte er seine erste Möbelkollektion heraus. Er lancierte sie in seiner Geburtsstadt Chur und in Tokio, wo er auch ein Büro hat. www.colinschaelli.com


Programm

Mal im Massstab 1:1, mal mini: Modelle von Colin Schaellis Leuchte und Studiotisch für Atelier Pfister. Vom Tisch gibt’s auch eine Variation fürs Kinderzimmer.

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch

14


15

Colin Schaelli

«MEIN HÖCHSTES ZIEL? EINEN GANZ GEWÖHNLICHEN GEGENSTAND NEU ERFINDEN.»

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch


Programm

«ÜBER DIE FARBEN STOSSE ICH AUF DIE IDEEN FÜR MEINE ENTWÜRFE.» CLAUDIA CAVIEZEL

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch

16

1977 in Zug geboren, absolvierte sie vor der Matura ein Schuljahr in Kalifornien, studierte Industriedesign in Luzern, machte ein Praktikum beim Trendforschungsbüro von Li Edelkoort in Paris. Als Designerin für Jakob Schlaepfer in St. Gallen schuf sie Stoffe, die es auch auf die Laufstege grosser Modehäuser schafften. www.caviezel.cc


17

Claudia Caviezel

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch


Programm

Die Schneiderpuppe trägt eine Stoffrolle um den Kopf, denn im Moment geht’s nur ums Wohnen: Claudia Caviezel entwickelt aus Farbproben und Musterschnitzeln die Entwürfe für eine Textilkollektion rund ums Bett, Zierkissen inklusive.

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch

18


Claudia Caviezel

19

«TINTENKLECKSE ZU BUNTEN MUSTERN ARRANGIERT FÜR EINE KISSENSCHLACHT AUF MEINEM SOFA BEI ATELIER PFISTER.» Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch


Home Story

Wie das Leben so spielt (mit den Möbeln) FOTOS FRANÇOIS HALARD

Wir haben uns gefragt: Wie sehen die Möbel von Atelier Pfister eigentlich aus, wenn sie nicht im Laden oder im Fotostudio stehen, sondern bei jemandem zu Hause? Wie sieht eine Wohnung aus, wenn der Besitzer Stücke aus dieser Designerkollektion in seine bestehende Einrichtung integriert? Unser Fotograf ist auf Spurensuche

gegangen und stellt hier vor, was er bei einem Hausbesuch gesehen hat. Auf dieser Winterreise hat er übrigens noch eine Entdeckung gemacht: Die neuen Outdoor-Möbel von Atelier Pfister sind durchaus nicht nur für sonnige Sommertage geeignet. Schneekaltes Wetter scheint ihnen nichts auszumachen.

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch

20


21

Linke Seite: kleinen Hocker von ECLÉPENS — Design Adrien Rovero 949.Oben: Sofa / BARBERÊCHE — Design Frédéric Dedelley 5 590.– Unten l.: Stuhl / SINS — Design synthesis design 990.– unten r.: Tisch / FORST — Moritz Schmid 750.–; Stuhl / ERIZ — Moritz Schmid 499.–

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch


Home Story

Schubladentisch / MEILEN — Design StauffacherBenz 7 490.– Stuhl / ANDERMATT — Design StauffacherBenz 850.– Stehleuchte / LAVIN — Design Jörg Boner 1 086.–

DIE KUNST, DIE TISCHE UND STÜHLE STRAHLEN LÄSST

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch

22


23

Fauteuil mit Hocker / FAHY — Design Nicolas Le Moigne 3 489.–

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch


Home Story

Sessel / WEESEN — Design Andreas Bechtiger 1 990.–

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch

24


25

Fauteuil mit Hocker / BARBERÊCHE — Design Frédéric Dedelley 4 040.–

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch


Home Story

Oben: Fauteuilgruppe / ECLÉPENS — Design Adrien Rovero 4 595.– Unten: Lounge Chair / LES MOSSETTES — Design Frédéric Dedelley 399.– Rechte Seite: Garderobe / QUARTEN — Design Andreas Bechtiger 499.–

AUCH MÖBEL WOLLEN MAL AN DIE FRISCHE LUFT

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch

26


27

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch


28

DIE KOLLEKTION

3 Sofaelemente, 1 Klubtisch ÎLE SAINT-PIERRE Design atelier oï 10 460.– Einzelelemente ab 2 264.–

Hocker PRÊLES Design atelier oï 249.–

2 Sofaelemente, 1 Klubtisch ÎLE SAINT-PIERRE Design atelier oï 5 690.– Einzelelemente ab 1 856.–

Beistelltisch PRÊLES Design atelier oï 299.–

Garderobe CARIGNAN Design Frédéric Dedelley 199.–

Clubtisch LE DAY Design Nicolas Le Moigne 990.–

Schrank ARIS Design Moritz Schmid 7 990.–

Herrendiener LIGERZ Design Moritz Schmid 549.–

Das Angebot von Atelier Pfister wird ständig erweitert. Neu für Frühjahr 2011: wetterfeste Gartenmöbel

Schrank DIESSE Design atelier oï 2 388.–

Sessel WEESEN Design Andreas Bechtiger 1 990.–

Pendelleuchte LAVIN Design Jörg Boner ab 149.–

Sofa BARBERÊCHE Design Frédéric Dedelley 5 990.–

Garderobe LIGERZ Design Moritz Schmid 599.–

Design atelier oï 699.–

Stehleuchte LAVIN Design Jörg Boner 1 086.–

Fauteuil mit Hocker BARBERÊCHE Design Frédéric Dedelley 4 040.–

Tisch LE LOCLE Design Nicolas Le Moigne 2 990.–

Midi-Schrank ARIS Design Moritz Schmid 6 990.–

Stehleuchte

LE LANDERON

Fauteuil mit Hocker FAHY Design Nicolas Le Moigne 3 489.–

Teppich ALTREU Design Lela Scherrer 9 850.–

Garderobe LIGERZ Design Moritz Schmid 229.–

Neues Schweizer Design

Schubladentisch MEILEN Design StauffacherBenz 6 690.–

www.atelierpfister.ch

Design atelier oï 499.–

Tischleuchte LAVIN Design Jörg Boner 238.–

Bett FTAN Design Jörg Boner 2 990.–

Lounge Chair mit Hocker LES MOSSETTES Design Frédéric Dedelley 2 489.–

Teppich GROD Design Lela Scherrer 5 690.–

Tischleuchte

LE LANDERON

OUTDOOR Lounge Chair LES MOSSETTES Design Frédéric Dedelley 399.–

Kissen ALTREU Design Lela Scherrer 595.–

Plaid GRINDEL In weiteren Farben erhältlich Design Lela Scherrer 495.–

Schubladentisch MEILEN Design StauffacherBenz 7 490.–


29

Die Kollektion

Pendelleuchte LE LANDERON Design atelier oï 299.–

Garderobe PRÊLES Design atelier oï 199.–

Wandgarderobe QUARTEN Design Andreas Bechtiger 249.–

Handtuftteppich FONT Design Stéphane Dafflon 980.–

Bett & Zubehör BROC Design Fulguro 3 418.–

Trendgeschirr LA JOUX Design Fulguro ab 9.90

Fauteuilgruppe ECLÉPENS Design Adrien Rovero 12 309.– Einzelelemente ab 949.–

Tisch FORST Design Moritz Schmid 750. –

Stapelhocker STEG Design StauffacherBenz 358.–

Herrendiener PRÊLES Design atelier oï 249.–

Tisch FORST Design Moritz Schmid 1 090.–

Stuhl ANDERMATT Design StauffacherBenz 990.–

Handtuftteppich PIERRAFORTSCHA Design Stéphane Dafflon 1 490.–

Sideboard LE DAY Design Nicolas Le Moigne 1 990.–

Handtuftteppich RUE Design Stéphane Dafflon 980.–

Highboard LE DAY Design Nicolas Le Moigne 1 490.–

OUTDOOR Fauteuilgruppe ECLÉPENS Design Adrien Rovero 6 021.– Einzelelemente ab 468.–

Beistelltischfamilie GIBLIZ Design Moritz Schmid 399.–

Stuhl ANDERMATT Design StauffacherBenz 850.–

OUTDOOR Garderobe QUARTEN Design Andreas Bechtiger 359.–

Garderobe QUARTEN Design Andreas Bechtiger 418.–

Regalset DULLY Design Sibylle Stœckli 948.–

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch

Handtuftteppich RUE Design Stéphane Dafflon 495.–

3 Beistelltische, Regal LA TOUR-DE-PEILZ Design Sibylle Stœckli 597.–

Satztisch POMPAPLES Design Adrien Rovero 199.–

Beistelltischfamilie GIBLIZ Design Moritz Schmid 399.–

Garderobe QUARTEN Design Andreas Bechtiger 499.–

Stuhl ERIZ Design Moritz Schmid 499.–

Hocker ORBE Design Sibylle Stœckli 99.–

Hocker POMY Design Adrien Rovero 69.–

Stuhl ERIZ Design Moritz Schmid 499.–

Stuhl SINS Design synthesis design 990.–

Ständer POMY Design Adrien Rovero 199.–

Stuhl ERIZ Design Moritz Schmid 499.–


Galerie

30

MEIN LIEBLINGSFOTO Tausende Fotos wandern über ihre Schreibtische, flimmern auf den Bildschirmen der Designer. Welches Bild ist ihnen besonders im Gedächtnis haften geblieben? Für Atelier Pfister haben sie ihr Lieblingsmotiv ausgesucht oder es gleich selbst geschossen.

COLIN SCHAELLI

Das war ein Moment, in dem ich nur noch dachte: Jetzt haue ich ab.

FULGURO

Das Bild entstand bei einem gemeinsamen Projekt mit dem Fotografen Geoffrey Cottenceau.

MORITZ SCHMID

An einem heissen Morgen in Mailand fuhr dieses Auto vorbei, voll gepackt mit frischen Blumen.

CLAUDIA CAVIEZEL

Weisser Kater vor weissem Auto. Am besten gefällt mir, wie die Augen zum Nummernschild passen.

ANDREAS BECHTIGER

Der Mond kreist um die Erde, die Erde um die Sonne. «Der nächste Schritt der Bildhauerei ist Bewegung.» (Calder)

ATELIER OÏ

Die allerersten Schritte zur Renovierung der «Romandie», an der wir beteiligt waren.

ANNETTE DOUGLAS

Indian Vibes: Seit Jahren reise ich nach Indien. Es ist unglaublich intensiv, inspirierend, bereichernd, vibrierend.

STAUFFACHERBENZ

Das Foto von Dani Brefin macht Mut, Schritte ins Unbekannte zu wagen, sich auf Neues einzulassen.

THIS WEBER

Wie schafft man es, den Abwasch zu lieben? «Smile-Schwamm» 2010 in Japan.

NICOLAS LE MOIGNE

Neues Schweizer Design

ADRIEN ROVERO

Eisrakete: Diese köstliche Sommererfrischung lag in der grössten Hitze plötzlich vor mir.

SIBYLLE STŒCKLI

Das habe ich fotografiert beim Shooting von Tonatiuh Ambrosetti und Daniela Droz mit einem meiner Objekte.

www.atelierpfister.ch

SYNTHESIS DESIGN

Ausflug 2010: Wenn man sich schon «im Kreis» drehen muss, dann am liebsten auf dem Dach des alten Turiner Fiat-Werks.

Diese Tür eines Erste-Hilfe-Raums in einer Produktionshalle zieht mich immer wieder an. Wer soll hier verarztet werden?

FRÉDÉRIC DEDELLEY

Dieser Moosteppich im Ryoanji-ZenGarten von Kyoto ist der schönste Dialog zwischen Gärtner und Natur.


31

Unikat

IZ E R CH W E

DE S IG

N

DE R N E R E D AN AR T S

STEFAN BURGER: «DOUBLE FOCUS» Design ist häufig 90 Grad um die Ecke gedacht und gebaut wie zum Beispiel diese zeichenhafte Rabatte, die sich vor allem zum hochgeständerten Anpflanzen der Tulpenzüchtung «Double Focus» eignen soll. Bei den «Double Focus»-Tulpen ist der Blütenkelch mit zwei Eingängen ausgestattet was bei anfliegenden Insekten zu Landeverwirrungen führen

kann. Zu Verwirrungen bei Verkäufern und Käufern führt wiederum, wenn sie jetzt zu Pfister gehen und dort Tulpenzwiebeln und Eckrabatten kaufen wollen. Tun Sie das bitte nicht! Tulpenzwiebeln finden Sie bei der Migros und elegante Eckrabatten können Sie vereinzelt in Genua auf der Strasse antreffen.

Neues Schweizer Design

www.atelierpfister.ch

1977 in Baden geboren, machte Stefan Burger 2003 seinen Master in Fotografie an der Zürcher Hochschule der Künste. Seine virtuos-hintergründige Art, mit den Möglichkeiten des Bildes zu spielen – auch in Videos,Installationen und Objekten unterschiedlichen Materials –, fasziniert nicht nur Kenner, seine internationalen Ausstellungen ziehen immer mehr Menschen an. Von ihm erschien der Band «sehr sehr dünne suppe» im Basler Merian Verlag.


Rendez-vous

25 FRAGEN AN ZWEI DESIGNER

32

WO DER DESIGNFAN UNBEDINGT HIN MUSS

ALEX CAPUS

FULGURO / MORITZ SCHMID 01. Wie geht es Ihrem Designtraum? F — Pfisterlich! M S — In meinen Träumen

geht es meist nicht um Design.

02. Welches ist die schönste designte Form, die es gibt? F — Die Flasche. M S — Ein Kreis von Hand

gezeichnet, denn jeder ist anders und doch als solcher erkennbar. 03. Welches ist die schönste natürliche Form, die es gibt? F — Ein Wassertropfen. M S — Es gibt so viele

schöne Formen … Das Schneckenhaus gefällt mir gut.

13. Was ist die grösste Freude, für Atelier Pfister zu arbeiten? F — Lustige Designer zu

treffen. M S — Das Zusammenspiel der verschiedenen Beiträge, ob Möbel, Video oder Foto. Diese Stimmung macht Freude. 14. Was macht für Sie «Zuhause» aus? F — Die Schlüssel. M S — Vertrautheit. 15. Was bedeutet für Sie schönes Wohnen? F — Dass einer drin wohnt. M S — Genug Raum. 16. Fühlen sich Bücher wohler in Designergestellen? F — Ein Feng-Shui-Buch

04. Was ist das ärgerlichste Designstück, das Sie kennen? F — Ein wackliger Tisch. M S — Eine verschweisste

wohl schon. M S — Den Büchern, die ich kenne, ist es egal – dem Leser vielleicht weniger.

05. Welches von Ihnen designte Stück gefällt Ihrer Mutter am besten? F — Sie ist immer sehr

17. Können Sie sich Ihr letztes/ liebstes Designstück in einer Kirche vorstellen? F — Ein Bett in einer

Plastikverpackung.

enthusiastisch und nicht sehr objektiv. M S — Hab sie so noch nie gefragt … aber die Leuchte, die ich für Matteo Gonet gestaltet habe, gefällt ihr gut.

Kirche, das ist fast Pflicht. M S — Warum auch nicht?

06. Was gefällt Ihnen besonders gut von Fulguro / Moritz Schmid ? F — Er kann Zaubertricks. M S — Ihre Zeichnungen, ob

19. Ist Design mehr Eingebung oder mehr Arbeit? F — Arbeiten, ohne die

auf Papier oder animiert – diese sehr persönliche Art finde ich gut. 07. Auf welches Designstück (allgemein) sind Sie neidisch? F — Das Fahrrad. M S — Ich erfreue mich

lieber an ihnen, als neidisch zu sein.

08. Auf was für einem Stuhl sitzt der liebe Gott? F — Die entscheidende

Frage! M S — Glauben Sie, er braucht einen Stuhl?

09. Haben Sie ein Vorbild — einen Designer oder Künstler? F — Coluche. M S — Es gibt sehr viele,

18. Spiegelt Ihr Outfit Ihr Design wider? F — Die Brille hat Anti-

Spiegelungsgläser. M S — Das weiss ich nicht.

Inspiration zu vergessen. M S — Es braucht viel Arbeit. 20. Sind Handwerk und moderne Technologie für Sie Gegensätze? F — Nicht mehr als schwei-

zerisch und langsam. M S — Nein, sie ergänzen sich gut.

21. Denken Sie beim Entwerfen in Materialien? F — Taucht man denn ohne

Sauerstoff-Flasche? M S — Das Material gehört immer dazu. 22. Hören Sie Musik beim Zeichnen? Welche? F — Die Musik der Natur. M S — Ja. Jetzt gerade

die ich mag.

ein Lied von Christian Kjellvander.

10. Was haben Sie zuletzt gezeichnet? F — Ein Stück Holz, das

23. Woran erkennt man gutes Design? F — Schwierig – wenn es

ein anderes Stück Holz kreuzt. M S — Die Silhouette eines Kruges. 11. Was ist der schönste Moment im Design? F — Die Siesta nach der

Pasta. M S — Den ersten Prototyp beim Produzenten zu entdecken und ihn in aller Ruhe zu betrachten.

19. Feb. – 1. Mai ++ Onorato & Krebs ++ Kriens, Museum im Bellpark ++ Die Fotografen Taiyo Onorato und Nico Krebs arbeiteten mehrere Monate «on the road» in den USA an ihrer Bildserie «The Great Unreal». ++ www.bellpark.ch Bis 13. März ++ Frank O. Gehry ++ Vitra Design Museum, Weil a. R. ++ Ausstellung der wichtigsten Projekte des Architekten seit 1997 ++ www.design-museum.de/ museum/weil/ausstellung/index.php 30. März – 3. April ++ Pavillon des Arts et du Design ++ Paris, Tuileries ++ International renommiertes Schaufenster für Kunst, Design und Schmuck vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart ++ www.padparis.net 7. – 29. April ++ Design Preis Schweiz 2011, Atelier oï ++ La Neuveville, Musée d’Art et d’Histoire ++ Mit dieser Exposition endet die weltweite Serie der «Design PreisSchweiz»-Ausstellungen. Die Preisverleihung selbst findet im November statt, dabei wird erstmals auch der Pfister Interior Design Award vergeben ++ www.designpreis.ch 8. – 10. April ++ blickfang ++ Basel, Messe, E-Halle ++ Nach dem erfolgreichen Start 2010 nun die zweite Messe dieser Reihe für Möbel, Leuchten, Wohnaccessoires, Mode und Schmuck ++ www.blickfang.com/ Basel/basel.html 9. – 17. April ++ Fumetto ++ Luzern ++ 20. Jubiläum des bedeutenden Internationalen Comix-Festivals ++ www.fumetto.ch 12. – 17. April ++ Salone del Mobile ++ Mailand, Messegelände in der City ++ Die Messe der wichtigsten Designer und Möbelhersteller ++ www.cosmit.it/tool/home. 11. – 15. Mai ++ Mille Miglia ++ Brescia – Rom und zurück ++ Das schönste OldtimerRennen der Welt ++ www.1000miglia.eu/ inglese/home.html

ABO Hat Ihnen die erste Nummer unserer Atelier Pfister Zeitung gefallen? Dann werden Sie Abonnent! Bestellen Sie über unsere Website www.atelierpfister.ch. Dann schicken wir Ihnen jede Ausgabe nach Hause. Kostenlos. Die nächste Zeitung erscheint Mitte Mai.

IMPRESSUM Herausgeber Atelier Pfister Gesamtverantwortung Carlos Friedrich Creative Direction Beda Achermann, Alfredo Häberli Gestaltung Studio Achermann Fotografie François Halard, Melanie Hofmann, Linus Bill Illustration Francois Berthoud, Jean-Philippe Delhomme Redaktion Markus Bucher, Adrian Ehrat (Art Direction) , Leo Pesch (Text) , Beatrice Mächler (Bildredaktion) , Noëlle Gertsch, Sylvie Merlo (Atelier Pfister), Bildbearbeitung Visiolink

Es gibt Dinge im Leben, die wird man einfach nicht mehr los. Eins meiner allerersten Möbelstücke in meiner allerersten Wohnung war ein französischer Bistrostuhl mit runder, halbhoher Rückenlehne, den ich in der Oltner Heilsarmee-Brockenstube für 12 Franken kaufte. Ich finde ihn ganz hübsch und recht bequem, und ich bilde mir gern ein, dass er über 100 Jahre alt sei. Andererseits lässt er sich nicht unter den Tisch schieben, weil die Armlehnen zu hoch sind, und beim Reinemachen kann man ihn wegen der Armlehnen nicht verkehrtrum auf den Tisch stellen. Kommt hinzu, dass im Sperrholz der Sitzfläche ein böser Spalt klafft. Meinen Jeans und Cordhosen macht das nichts aus, aber wenn ich besser gekleidete Menschen zu Besuch habe, bleiben sie mit ihren Strümpfen und feinem Tuch hängen. So entfernte ich also eines Tages den Stuhl aus meiner Junggesellenbude und brachte ihn zurück in die Brockenstube. Dort stand er eine Weile. Ich besuchte ihn gelegentlich, setzte mich auf ihn und dachte an die schönen Dinge, die ich mit ihm erlebt hatte. Dann war er plötzlich weg, jemand hatte ihn gekauft. Gut, dachte ich, das Leben geht weiter. Dann lernte ich eine Frau kennen. Wir bezogen eine Wohnung und bekamen Kinder. Eines Tages kehrte die Frau mit einem hübschen, nur ein ganz klein wenig unpraktischen Stuhl aus der Brockenstube zurück – es war mein französischer Bistrostuhl, ich erkannte ihn mit aller Sicherheit am klaffenden Spalt. So stand er wieder an meinem Tisch für ein paar Jahre, wir feierten ein paar wirklich schöne Feste miteinander; dann siegte doch wieder die Vernunft. Wir brachten ihn zurück in die Brockenstube, wo er wiederum eine Weile umherstand und dann mit unbekannter Destination verschwand. Vor ein paar Wochen nun unternahm mein erstgeborener Sohn, der nun auch schon 21 Jahre alt ist und vom Vater eine Vorliebe für alten Kram geerbt hat, einen Streifzug durch die Brockenstuben der Stadt. Er kaufte einen alten Medizinball aus Leder, eine Fotografenleuchte aus Aluminium und einen französischen Bistrostuhl, der bis auf einen klaffenden Spalt in der Sitzfläche recht gut erhalten ist. Ich bin sehr glücklich, dass er wieder da ist. Er gehört mir allein. Wenn ich im Hause bin, untersteht sich niemand, darauf Platz zu nehmen. Vielleicht sollte ich das Sperrholz der Sitzfläche gelegentlich mal ersetzen lassen. Andrerseits: Wär’s dann noch mein Stuhl? Und würde ich ihn beim nächsten Mal in der Brockenstube wiedererkennen? Alex Capus, 49, ist einer der erfolgreichsten deutschschreibenden Schweizer Autoren – «mit Sinn für Pointen» (NZZ). Gerade ist sein neuer Roman «Léon und Louise» erschienen.

JEAN-PHILIPPE DELHOMME exklusiv für Atelier Pfister

sich gut verkauft? Oder ist es genau andersrum? M S — Nicht am Etikett, denn es ist nicht als solches angeschrieben. 24. Was kann Design nicht? F — Einen guten Käse

machen. M S — Allen gefallen.

25. Was ist Ihr liebstes Designzitat? F — «Tennis und Pingpong

sind gleich, nur dass beim Tennis die Spieler das zu auf dem Tisch stehen.» Coluche. beurteilen. M S — Sollen sie das sein? M S — Ich mag keine Zitate. 12. Sind Designer lustig? F — Zu befangen, um

Neues Schweizer Design

MEIN BESTES STÜCK

www.atelierpfister.ch


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.