Rostock_Aktuell

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Bürgerinitiative macht sich stark für ihre Südstadt „Die Südstadt lebenswert erhalten“ ist das gemeinsame Ziel des Treffens Von Lara Senger Die Bürgerinitiative „lebenswerte Südstadt erhalten“ gründete sich am 17. Mai 2014, nachdem bekannt wurde, dass die Stadt Rostock eine Nachverdichtung plant. Mit 4000 Protest-Unterschriften wurde dieses Vorhaben vorerst auf Eis gelegt. Nun hat die Bürgerinitiative zur Ideen- und Planungswerkstatt am 25.11.2015 eingeladen. Am Mittwochabend nahmen rund 120 Bewohner der Südstadt an einer Ideen- und Planungswerkstatt teil. Bei diesem Treffen ging es vorrangig darum, dass Vertreter der Stadt und Bürger an einem Tisch sitzen und Ideen entwickeln, wie sie ihren Stadtteil optimieren können. „Es geht darum, dass man Veränderungen von außen nicht einfach über sich ergehen lässt, sondern aktiv als Bürger hier mitgestaltet.“ sagt R. Straßburg (26), der sich bei der Planungswerkstatt aktiv beteiligte. Es wurden Argumente für und gegen eine weitere Bebauung gesammelt. Außerdem wurde die Umwelt in den Vordergrund gerückt, denn allen Teilnehmern war es wichtig, dass die Grünflächen erhalten bleiben. „Wir haben das Thema kontrovers diskutiert, ob man das Wohngebiet verdichtet oder ob man vorhandene Blöcke aufstockt. Um neue Wohnräume zu schaffen.“ sagt F. Schönfuß von der WIRO. Die Kleingärten der Südstädter wurden ebenfalls angesprochen. Einige haben Angst, dass sie ihren Garten ausgeben müssen. Deshalb wünschen sie sich, dass sie eine frühzeitige Information erhalten, falls ihr Garten betroffen ist. Die Foto: Lara Senger restlichen Kolonien sollen allerdings unbedingt erhalten Die Südstädter beim planen und Ideen sammeln in der Planungswerkstatt bleiben. Eine weitere Idee ist es, Kleingärten für Flüchtlinge Die Bürgerinitiative wünscht sich weiterhin eine aktive BeAlle Vorschläge und Ideen, die am Mittwochabend bereit zu stellen. gesammelt wurden, werden den zuständigen Stadtämtern teiligung der Bewohner.Ideen und Wünsche können an die BI geschickt werden: Es wurde außerdem über die aktuelle Verkehrssituation ge- eingereicht. „Hoffentlich klappt es nun, dass nicht wieder per Mail: wohnpark-suedstadt@web.de sprochen. Viele Teilnehmer haben sich gewünscht, dass sich über die Köpfe der Bürger entschieden wird.“ wünscht sich oder per Post: die Verkehrslage insgesamt beruhigt. Vor allem soll sich der eine Bürgerin. Eine weitere Bürgerin hofft, dass der Park BI Südstadt im SBZ Heizhaus Verkehr auf dem Südring und der Nobelstraße deutlich rund um den Kringelgraben erhalten bleibt ebenso, wie die Tychenstr. 9 Spielplätze und die unbeschwerlichen Wege zur nächsten beruhigen. Dazu kam der Vorschlag eine Umgehungsstraße 18059 Rostock Einkaufsmöglichkeit. „Man hat alles hier und ist versorgt. zu errichten. Die Südstadt Hinzu kam der Wunsch, dass bestehende Radwegenetz aus- Das macht mich stolz auf meinen Stadtteil.“ sagte die In den Jahren 1961-2965 entstand die erste Großwohnzubauen und zu optimieren. Sowie die Fußwege zu erneuern Bewohnerin. Die Bürgerinitiative „Südstadt lebenswert siedlung in der Südstadt. Diese bestand damals zum ersten erhalten“ stützt sich auf alle Bereiche des Bezirks und und auszubessern. kämpft weiter darum, dass die Bewohner aktiv mitgestalten Mal aus Plattenbauten. Es entstanden 7917 Wohnungen, in diese zogen rund 20 000 Menschen. Nach der Diskussionsrunde wurden die Ergebnisse vorge- dürfen. Die meisten Straßen sind nach Wissenschaftlern benannt. stellt. Die Bürger begrüßen den Vorschlag, dass bestehende Dort leben heute rund 14 000 Menschen. Der Stadtteil wird Wohnblöcke aufgestockt werden sollen, soweit es möglich Mit diesem Treffen haben sowohl die Hansestadt Rostock, durch den Südstadt-Campus, dem Südstadtklinikum und ist. Damit ist bereits ein Weg gefunden, um keine neuen als auch Einwohner einen guten, gemeinsamen Weg dem Südstadt-Center belebt, das wird von seinen gefunden, wie sie sich auf Augenhöhe ihre Argumente Hochhäuser errichten zu müssen. Bewohnern geschätzt. Die Bewohner bestehen zu 25% aus gegenseitig vorstellen können. Außerdem wurde beklagt, dass zu wenig Parkplätze Nun hoffen beide Seiten, dass sie möglichst schnell eine Rentnern, die sich zwischen den vielen Studenten gut aufvorhanden sind. Darin sehen grade die Älteren Bewohner geeignete Lösung finden. Diese soll Bürgern und Stadt gehoben fühlen und diese Durchmischung der einen Nachteil. So wünschen sie sich, dass möglichst viele Generationen hoch achten. gleichermaßen zufrieden stellen. Tiefgaragen oder Parkplätze geschaffen werden.

5 Fragen an Patricia Fleisch (Sprecherin der Bürgerinitiative „Südstadt lebenswert erhalten“)

Was verstehen Sie unter einer „lebenswerten Südstadt“? Der Wohnpark als Gesamtes mit all seinen Grünflächen ist absolut lebenswert. Wir haben viele Ärzte, und Einkaufsmöglichkeiten. Man fühlt sich wohl, weil hier Rentner und Studenten nebeneinander leben. Nennen Sie mir konkret 3 Dinge, die unverändert bleiben sollen. Das ist zum einen die Struktur, dieses Plattenbauareals, ebenso, wie es gebaut wurde als Wohnpark. Falls ein Wohnblock neu errichtet werden muss, dann genau an der gleichen Stelle. Generell das ganze Grün und die gesamte Infrastruktur bleiben. Da sollte nichts wegkommen. Welche Erfolge haben Sie mit der Bürgerinitiative bereits gelandet? Ich denke, die heutige Veranstaltung ist ein großer Erfolg. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass die Stadt letztendlich den Hut auf hat. Deshalb bin ich für eine strategische Partnerschaft. Wir haben mittlerweile eine gute Tonart gefunden und ich wünsche mir, dass das so weiter geht. Das in dieser Frage die aktive Bürgerbeteiligung weiterhin berücksichtigt und gewollt wird. Ansonsten sehe ich als Erfolg, dass die Studenten von der Hafen City Universität Hamburg auf uns zugekommen sind. Sprich, wenn man das Gefühl hat, dass sich junge Leute für so eine Sache interessieren. Wie geht es nach dem heutigen Treffen weiter? Wir haben parallel zu der Planungswerkstatt heute eine Befragung geplant. Da eben in der Südstadt 25% der Einwohner über 70 Jahre alt sind und heute leider nicht dabei sein können. Wir haben aber auch von vielen jüngeren erfahren, dass es nicht passt. Die Ergebnisse der Befragung werden genauso berücksichtigt, wie die der Planungswerkstatt heute Abend. Die Ergebnisse werden in einem Bürgerforum vorgestellt und ausgewertet. Wir hoffen, dass wir in der Stadt Partner haben, die uns zuhören und auf Augenhöhe mit uns verhandeln. Was wünschen sie sich von den Stadtoberen? Es gibt hier einige Initiativen, die sich aufgrund von Protest gegründet haben. Das zeigt, dass die Bürger nicht vom ersten Moment an mitgenommen werden, sondern das ihnen praktisch etwas aufgestülpt werden soll. Da wünsche ich mir, dass die Stadtoberen lernen, dass es so nicht geht. Eine Stadt lebt nur mit und von ihren Bürgern. Es ist eigentlich unmöglich das anders zu sehen. Die Demokratie darf nicht an der Wahlurne aufhören. Von der Stadtgesellschaft wünsche ich mir wirklich, dass die Bürger sich beteiligen können. Natürlich nur, wenn der Bedarf da ist, und die Bürger sich engagieren wollen. Ich hoffe es bleibt weiterhin eine gute Zusammenarbeit.


Über die Ostsee in die Freiheit - Maritime Fluchten aus der DDR Ausstellung im ehemaligen Stasi-Gefängnis

Zellentrakt des ehemaligen Stasi-Gefängnises Foto: Lara Senger

Originale Grenzschilder und Suchscheinwerfer Foto: Lara Senger

Originaler Aqua-Scooter

Foto: Lara Senger

Von Lara Senger

Die Flucht

Schicksale

Eine Dauerausstellung im ehemaligen Stasi-Gefängnis Rostock zeigt eine Sammlung originaler maritimer Fluchtmittel. Es werden Schicksale von Menschen, die die Flucht überlebten und jene, deren Flucht scheiterte, vorgestellt. Außerdem zeigt die Ausstellung Einblicke in das Grenzregime und dem Zusammenspiel mit der Volksmarine, Staatssicherheit, Zoll, Polizei und der Grenzbrigade Küste. Die Ausstellung wurde vom Verein „Über die Ostsee in die Freiheit e.V.“ erstellt und mit Mitteln der Bundesstiftung und der Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen MV gefördert.

Sie segelten, paddelten oder schwammen immer mit Angst um ihr eigenes Leben. Die Sehnsucht nach einem Leben in der Freiheit und der Selbstbestimmung verlieh den Tausenden DDR-Ostseeflüchtlingen ungeahnte Kräfte. An Ideen ihren Fluchtplan umzusetzen mangelte es nicht. Sie bauten U-Boote, Aqua-Scooter, paddelten mit Schlauchbooten oder schwammen 30 km oder mehr. Zwischen den Jahren 1961-1989 versuchten ca. 5.600 Menschen die „unsichtbare Mauer“ zu überqueren. Ein ausgeklügeltes Überwachungsnetz der Staatssicherheit zwischen Pötenitz und Ahlbeck sollte die Fluchten verhindern. Nur etwa 913 Menschen überlebten die Flucht und kamen in den Westen. Jedoch wurde der Größte Teil der Flüchtenden schon im Heimatort gefasst, auf dem Weg zur Ostsee oder auf See. „Über die Ostsee zu schwimmen bedeutete ein besonders hohes Risiko für Leib und Leben. Vielen Schwimmern drohte der Tod auf See. Wie viele ums Leben kamen, ist bis heute nicht bekannt.“ berichtet Susanne W. Darauf folgte für jene Bürger eine Haftstrafe. Diese musste in Rostock oder Bautzen abgesessen werden. Viele Inhaftierte leiden noch heute unter psychischen und physischen Druck von der damaligen Haft. Es kamen rund 189 Menschen auf der Flucht oder beim Rettungsversuch ums Leben. Boote kenterten bei Sturm und rauer See, Menschen ertranken, starben an einer Unterkühlung oder Erschöpfung. Die Zahl der Verstorbenen ist bis heute unklar und ist vermutlich höher, denn viele Flüchtlinge verschwanden spurlos. „Um den bekannten und unbekannten Opfern von damals vor dem Vergessen zu bewahren wurde diese Ausstellung konzipiert. Jene, die die Flucht überlebten soll gewürdigt werden.“ berichtet ein Mitarbeiter der BStU.

Mit einem selbstgebauten Unterwassermotor (Aqua-Scooter) wollte Bernd Böttger 1968 durch die Ostsee nach Dänemark fliehen. Er baute aus einem Fahrradmotor sein AquaScooter, von dem er sich durch das Wasser ziehen lassen wollte. Nach fünf Jahren Vorbereitung startet er am 8. September Bernd Böttger 1968 seine spektakuläre Flucht. Quelle: BStU Hintergrund: Böttger beobachtete bereits 1967 am Strand bei Boltenhagen die Scheinwerfer, Wachboote und die Wachposten. Gegen 23 Uhr wurde er von zwei Grenzern festgenommen. In seinem Zelt in Boltenhagen fanden die Grenzer seine Tauchausrüstung und den Aqua-Scooter. Diese wurden „zugunsten des Staates“ beschlagnahmt. Sein Urteil: Acht Monate Haft im Stasi-Gefängnis wegen „Vorbereitung zum illegalen Verlassen der DDR“ (so das original Urteil). Im März 1968 kam Böttger frei. Ein halbes Jahr später war sein Neubau des Aqua-Scooters startbereit. Am 8. September 1968 schlich Böttger in Graal-Müritz mit seiner neuen Montur in die Ostsee. Einen halben Meter unter der Wasseroberfläche wurde er von seinem Motor auf die offene See gezogen. Der Scooter läuft mit ca. 5 km/h. Nach fünfeinhalb Stunden im Wasser hat Bernd Böttger rund 23 km zurückgelegt. Gegen 4 Uhr entdeckte er ein dänisches Feuerschiff, machte sich im Wasser bemerkbar und wurde an Bord geholt. Böttger meldete seine Erfindung zum Patent an. Um seine Prototypen zu testen reiste er 1972 nach Spanien. Bei einem Tauchgang trieb plötzlich sein Körper leblos im Wasser. „Gut, dass er seine Hoffnung nicht verloren hat und so einen großen Mut bewies.“ sagt Christian W, Besucher der Ausstellung.

Das Stasi-Gefängnis Eine gescheiterte Flucht aus der DDR, Kritik an den politischen Verhältnissen oder ein politischer Witz konnte damals einen DDR-Bürger ins Gefängnis bringen. In Rostock leideten rund 4900 Frauen und Männer in den Jahren 1960-1989 in Untersuchungshaft. Diese Männer und Frauen wurden vorwiegend aus politischen Gründen verhaftet. Wiederum andere wollten selbst ihr Leben bestimmen und hatten versucht, aus der DDR zu fliehen. Psychischer Druck bei Verhandlungen, strenge Haftbedingungen, Angst und Ungewissheit ließen viele Häftlinge zusammenbrechen. In den Verhören wurden die Inhaftierten zu Geständnissen genötigt, die in ScheinGerichtsverhandlungen gegen sie verwendet wurden. „Heute ist dieses Gebäude eine Dokumentations- und Gedenkstätte mit einer Dauerausstellung über den DDRStaatssicherheitsdienst. Dort können Besucher Originalzellen, Dunkelkammern und einen Gefangenentransport besichtigen. Häufig kommen Schulklassen, die die Zeit nicht mehr kennen – nur aus dem Unterricht“ sagt Susanne W. Eine Mitarbeiterin der Gedenkstätte.

Nachbau eines U-Boots

Foto: Lara Senger

Der Schiffselektriker Walter Gerber aus Rostock entwickelte ein Ein-Mann-U-Boot. Nach einem Jahr Planung und Bauzeit teste er sein U-Boot 1980 im Tauchbecken seiner Garage. Da das Boot nicht tief genug sank erschwerte er es mit Angelblei. Im August 1980 war es einsatzbereit. Nachts fährt Walter Gerber Gerber mit seinem U-Boot auf dem Quelle: BStU Anhänger zum „Schnatermann“. Durch sein eigenes Körpergewicht setzte das Boot auf Grund. Deshalb warf er den Bleiballast aus dem Boot. Nach ca. 3 Stunden gab Gerber auf und fuhr zurück nachhause. Einen Monat tüftelte er weiter, bevor er seinen zweiten Fluchtversuch startete. Diesmal fuhr er nach Stove bei Wismar. Das U-Boot schwamm, wie es sich Gerber vorstellte. Allerdings fuhr es nur im Kreis. Enttäuscht brach er wieder ab und flutete das U-Boot. Als Ende September der Ausreiseantrag von Walter Gerber genehmigt wurde, wollte er über Ungarn nach Österreich flüchten. Am 1. Oktober startete Gerber seine Reise. Er wurde an der Zollabfertigung sechs Stunden kontrolliert und verhört. Anschließend wurde er ins Stasi-Gefängnis nach Rostock gefahren. Zeitgleich durchsuchte die Stasi sein Haus und die Garage. Im März 1981 starte der Prozess gegen Gerber. Er erhielt als „Staatsverbrecher“ 4 Jahre und 6 Monate Haft. Nach 4 Jahren Haft gelang es der Bundesregierung Walter Gerber freizukaufen. Nachdem seine Familie ebenfalls eine Ausreisegenehmigung erhielt, lebten sie gemeinsam 12 Jahre in Lübeck. Dort erkrankte Gerber an einem unheilbaren Hirntumor und starb schließlich im Juni 1998. „Walter Gerber hat seine Hoffnung nie aufgegeben, allerdings war das Schicksal nie auf seiner Seite.“ so Sandra M., Besucherin.


Rostocks Weihnachtsmärkte im Vergleich Konkurrenz zwischen Weihnachtsmärkten in einer Stadt – geht das gut? Von Lara Senger

5 Fragen an eine Budenbesitzerin

Mit der Ankunft des Weihnachtsmanns startete am 23. November der Weihnachtsmarkt in der Rostocker Innenstadt. Er eröffnete den Markt, indem er gegen 17 Uhr die 10 Tausend LED Lichter der 19 Meter hohen Tanne auf dem Kröpeliner Tor Vorplatz anschaltete. Die Lichterketten in der Stadt lassen sie bis zum 22.12.2015 in einem besinnlichen Licht erstrahlen. Nicht ganz so pompös, eröffneten die kleineren Weihnachtsmärkte in Rostock ebenfalls in den letzten Wochen ihre Tore. Das große Angebot der Märkte lockt die Besucher in die Stadt. Der größte Weihnachtmarkt im Norden Der Rostocker Weihnachtmarkt in der Innenstadt ist bekannt, als der Größte im Norden. Mit rund 30 Fahrgeschäften, einer 3,2 Kilometer langen Bummelmeile, 95 kulinarischen Ständen und 250 Schausteller lockt er dieses Jahr wieder viele Besucher. Es werden bis zu 1,5 Millionen Besucher erwartet. Wie in den vergangen Jahren ist für jeden Geschmack was dabei. Wer einen Adrenalin-Kick sucht, findet sicher Gefallen an dem Weihnachtsrummel an der Fischerbastion. Dort erwartet die Besucher Nervenkitzel und Geschwindigkeit mit Fahrgeschäften in schwindelerregenden Höhen. Für die Grusel-Fans gibt es eine moderne Geisterbahn mit animierten Figuren und echten Feuereffekten. Neben diesen neueren Attraktionen dürfen natürlich auch in diesem Jahr nicht die Rummelklassiker fehlen. Die Märchenwelt auf dem Kröpeliner Tor Vorplatz lässt vor allem die Kleinen staunen. In der Weihnachtswerkstatt, laden Rostocker Vereine zum basteln, backen und malen ein. Als ein echter Geheimtipp gilt das Weihnachtsdorf am Brink. Dort kann man im beheizten Buden bei Glühwein und Deftigem vom Schwenkgrill zusammen sitzen. Wem der Trubel zu viel ist und das Individuelle sucht, der ist auf dem Kunsthandwerkermarkt richtig. Dieser findet vom 4.-6.12 von 10-18:00 Uhr im Foyer des Rathauses statt. Dort werden Kunstliebhaber individuelle und qualitativ hochwertige Weihnachts-geschenke finden. Vor dem Rathaus befindet sich die 20 Meter hohe Weihnachtspyramide. Diese ist mit 3 begehbare Etagen und 3 weiteren Etagen mit lebensgroßen Figuren ein echter Blickfang. Der Historische Weihnachtmarkt im Nonnenhof des Klosters zum Heiligen Kreuz läd mit 30 Hand-werkern zum stöbern ein. Diese stellen den Alltag und traditionelle Berufe des Mittelalters vor. Mittelalterliche Musik, Feuerschalen und Fakeln versetzen die Besucher in ein fernes Zeitalter. Außerdem kann man beim Axtwerfen Bogenschießen sein Können beweisen und sogar ein Teil der Feuershow werden. Rostocker Bahnfahrer erwartet am 17. Dezember eine

Sabine K. Süßwarenschaustellerin Auf dem Neuen Markt in der Innenstadt

Foto: Lara Senger

Wie lange sind Sie schon tätig mit ihrem Süßwarengeschäft? Dies ist ein Familienunternehmen. Ich bin bereits die achte Generation und habe das Geschäft von meinen Eltern geerbt. Anfangs gab es nur Ringwerfen und Schießen. Dann haben meine Großeltern aber begonnen Süßwaren zu verkaufen. Nun stehe ich hier und verkaufe unsere hausgemachten Nussspezialitäten, Süßigkeiten und Lebkuchenherzen. Das Riesenrad und Buden auf dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt.

Überraschung. Denn mit einer tagesaktuellen Fahrkarte erhalten jene Besucher gegen Vorlage des Tickets, bei einem Fahrgeschäft, eine zweite Runde gratis. Dies ist eine gemeinsame Aktion der Großmarkt Rostock GmbH und des Verkehrsbundes Warnow (VVW). „Diese Aktion finde ich super ich werde mein Ticket am 17. bestimmt bei den Fahrgeschäften einlösen.“ freut sich Felix K. Der Abschluss des Marktes am 20. Dezember bildet das gemeinsames Weihnachtssingen am Kröpeliner Tor. Dort laden Rostocker Chöre die Besucher zum gemeinsamen Singen ein. Der familiäre Weihnachtmarkt am Meer Auf dem Kirchenplatz in Warnemünde findet ein weiterer ein Weihnachtmarkt, bis zum 28.12.15, statt. Mit 8 Buden und einer Eisenbahn für Kinder ist dieser Markt eher familiär und gemütlich. Genau das schätzen Besucher und Händler des Marktes. Mit frischen und leckeren Produkten aus der Region z.B. diverse Senfsorten, kaltgepresste Öle und Spirituosen locken die Händler. Neben den üblichen Muzen- und Glühweinständen, werden handgemachte Strickwaren angeboten. „Bei mir gibt es nur Produkte aus der Region, die hausgemacht sind. Deshalb kommen sie wohl so gut an.“ berichtet eine Händlerin. Wem der Trubel in der Innenstadt zu viel wird, kann auf dem kleinen Weihnachtmarkt in Warnemünde den Abend ruhig ausklingen lassen oder an der Ostsee spazieren.

Foto: Lara Senger

Der kreativste Weihnachtmarkt Auf einer Fläche von über 1.000m² präsentiert das Gartencenter Grönfingers den eigenen Advents- und Weihnachtmarkt. In einen winterlich dekorierten Ambiente werden Ideen zum Schmücken, Trends und Präsente vorgestellt. In diesem Bereich findet der Besucher Christbaumkugeln und Kerzen in allen Farben und Formen, echte erzgebirgische Schnitzkunst, Adventsgestecke, Lichterketten und vieles mehr. „Alle, die das eigenen Heim, den Balkon, Garten oder den Geschäftsraum jährlich dekorieren möchten, die werden hier fündig“, sagt eine Mitarbeiterin. Für Kinder wird ein Weihnachtsmärchen angeboten. Dieses besteht aus lebensgroßen Figuren, die ein Märchen erzählen, wenn ein Kind den jeweiligen Buzzer drücken. „Wenn man noch keine Idee für seine Weihnachtsdeko hat, dann kann man hier in dem Markt stöbern und bekommt viele Eindrücke und Ideen gezeigt. Ich werde auch einiges mitnehmen und genauso zuhause nachstellen.“ berichtet eine Kundin. Das Fazit: Es gibt einige Weihnachtsmärkte in und um Rostock, doch jeder Weihnachtmarkt lockt seine jeweilige Zielgruppe an. Sodass kein direkter Konkurrenzkampf um Kunden und Besucher zu befürchten ist.

Warum haben Sie Rostock als Standort gewählt? Ich bin hier aufgewachsen bei meinen Eltern und da sie auch immer schon hier ihren Standort hatten, habe ich es genau so übernommen. Allerdings stehe ich nur während des Weihnachtsmarkts hier in Rostock. Ansonsten bin ich immer wieder das Jahr über in Hamburg auf dem DOM und verkaufe dort meine Spezialitäten. Wann beginnen Sie jährlich mit dem Auf- und Abbauen ihres Standes? Dafür haben mein Team aus Aushilfskräften und ich jeweils 2-3 Tage vor und nach dem Markt Zeit. Was Sind für Sie die Highlights in der Zeit, die Sie hier verbringen? Das ist schwierig zu sagen. Ich denke, dass sind die leuchtenden Kinderaugen. Es ist schön zu sehen, wie sie dem Weihnachtsmann hinterher laufen. Er hat seine Bühne ja direkt hinter uns. Natürlich auch, wenn sie das Schokoobst oder das Herz bekommen, was sie sich gewünscht haben. Hat sich das Kaufverhalten von den Kunden in den letzten Jahren verändert? Nein. In der Zeit vor Nikolaus, also bis zum 3./4.12 werden immer sehr viele Süßigkeiten gekauft, um sie dann noch zu verschenken. In den letzten Tagen vor Weihnachten, d.h. bis zum 22.12 wird ebenfalls nochmal viel gekauft. In dieser Zeit, kurz vor dem Fest, werden aber vorrangig unsere Nussspezialitäten gekauft.


Nachgefragt: Integration in Rostock - aber wie? 5 Fragen an... Rostocks Sozialsenator Steffen Bockhahn (Die Linke)


Stadtplaner aufgepasst! Das ist den Südstädtern wichtig: Viel Grün, wenig Lärm und eine gute Verkehrsanbindung. Südstädter diskutieren in einer Planungswerkstatt die Zukunft ihres Stadtteils. 5 Fragen an…

Von Sarah Müller Südstadt. Rund 120 Bewohner der Rostocker Südstadt kamen vergangenen Mittwoch (25.11.2015) in die Werkstattschule, um sich an der Diskussion über die künftige Entwicklung des Stadtteils mit ihren Vorschlägen zu beteiligen. Hintergrund: Planer hatten 2014 in der sogenannten „städtebaulichen Analyse“ vorgeschlagen, bis zu 375 zusätzliche Wohnungen in der Südstadt entstehen zu lassen. Ursprünglich sollten Gebäude abgerissen werden und neue Wohnblocks an anderer Stelle errichtet werden. Die Pläne sind inzwischen vom Tisch, die Bürgerinitiative „Lebenswerte Südstadt erhalten“ übergab dem Bürgerschaftspräsidenten Dr. Wolfgang Nitzsche 4000 Unterschriften, die als Protest gegen die neuen Gestaltungspläne gesammelt wurden. Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling versprach, dass man in Zukunft die Ideen der Bürger von Anfang an und in Form einer Planungswerkstatt einbeziehen wolle. In Kleingruppen von ca. zehn Personen wurden die Themen: „Wohnen und Nutzungen“, „Umwelt und Natur“ sowie „Verkehr und Mobilität“ bearbeitet. Bei der anschließenden Auswertung zeichnete sich ein klares Bild: Es sollen keine Häuser abgerissen oder Grünflächen mit neuen Hochhäusern verbaut werden. Stattdessen erhoffe man sich eine Verkehrsberuhigung in der Nobelstraße und den vollständigen Erhalt der Grünflächen. Der Kringelgrabenpark liegt vielen Südstädtern am Herzen und er dient ihnen als Erholungsort. Aber ihm „fehlt die vollkommene Pflege“ bedauert eine Bürgerin. Patricia Fleischer, Sprecherin der Bürgerinitiative „Lebenswerte Südstadt erhalten“ wünscht sich neben dem Erhalt der Grünflächen noch etwas anderes für die Südstadt: „Diese oder jene Bank noch. Außerdem Spielplätze von 0 bis 80 und auch sonst mehr Möglichkeiten, sodass man sich draußen aktiv aufhalten kann.“ Die Sorge, dass die von der Stadt geplante Wohnbebauung den erholsamen und zentralen Charakter der Südstadt zerstören könnte, sitzt bei vielen Teilnehmern tief. Viele von ihnen nutzten die Veranstaltung aber auch um ihre Verbesserungsvorschläge zur aktiven Diskussion freizugeben. „Die Südstadt ist in den 60er Jahren ge-

Anja Epper (Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Wirtschaft Rostock) Warum ist der Wille zur Modernisierung und Lückenbebauung in der Südstadt da? Weil wir als Stadt in allen (Foto: Sarah Müller) Stadtteilen kucken, wo die Wohnungsgenossenschaft Wohnungsbau errichten kann. Wir haben zudem eine hohe Nachfrage nach Wohnraum und fast keinen Leerstand.

Südstädter beteiligen sich aktiv an der Ideen- und Planungswerkstatt. (Foto: Sarah Müller) baut worden, da gibt es also 2015 sicherlich andere Ansprüche an Wohngebiete als zur damaligen Zeit. Auf alle Fälle lässt die Südstadt eine Wohnraumverdichtung zu. Es muss aber noch eine Lösung gefunden werden, die den Bürger die Wohnqualität erhält aber auch der Politik und den Ansprüchen in der Stadt gerecht wird und neuen Wohnraum schafft.“, äußert sich WIRO Mitarbeiter Frank Schönfuß. Eine Südstädterin wünscht sich nach 20 Jahren die ersehnte Renovierung inklusive Hausflurbestreichung und neuen Fenstern. Lothar Grünwald ist seit 53 Jahren in der Südstadt wohnhaft. Er bedauert es „dass die einzige Wäscherei ab Dezember schließt“. Gar nichts an dem Stadtteil auszusetzen hat Johann Keller: „Ich schätze die Südstadt deshalb, weil die Häuser so gesetzt sind, dass man auch viel Freiheit hat. Ob es Kindergärten sind oder andere Einrichtungen, das spielt keine Rolle. Es tut keinem weh, wenn die mal da spielen oder sonst dergleichen.“ Im Zuge der Auseinandersetzungen über die Stadtplanungsvorhaben für die Südstadt findet jeder mindestens einen Aspekt, den er zu schätzen weiß: „An der Südstadt schätze ich die Stadtnähe, die Bebauung

der Plattenbauten mit Grün davor und das Straßenbahnnetz.“, erzählt Gudrun Priester. „Die Südstadt ist ein gewachsener Stadtteil. Sehr gut baulich strukturiert, was unbedingt erhalten werden sollte. Und eigentlich auch ganz gut durchmischt von der Bevölkerung unter anderem weil die Uni da ist.“, lobt Patricia Fleischer das aktuelle Bild des Stadtteils. Das Aktiven-Team der Bürgerinitiative „Lebenswerte Südstadt erhalten“ blickte auch nach der Auswertungsrunde optimistisch in die weiteren Planungsverfahren für die Südstadt: „Es war ein erster Schritt für einen Neuanfang der Planung. Ab dem 9. Dezember wird es außerdem eine Befragung geben, bei der sich auch diejenigen einbringen können, die es am 25. November nicht in die Werkstattschule geschafft haben.

Von wie viel Nachfrage sprechen wir? Also wir haben ein Leerstand in der Stadt von unter drei Prozent, das heißt man hat kaum Chancen umzuziehen, weil es keine Wohnungen auf dem Markt gibt. Wie viel Nachfrage wirklich da ist, dazu machen wir derzeit eine Bevölkerungsentwicklung. Die Südstadt ist... ein wunderbarer Stadtteil. Werden alle geäußerten Wünsche und Anregungen der BürgerInnen berücksichtigt? Wir werden sie alle uns ansehen aber wir werden nicht allen Wünschen und Anregungen folgen können. Inwiefern ist Denkmalschutz ein Thema für die Südstadt? Wir haben das Thema Denkmalschutz als klassischen Denkmalschutz schon mal mit den Kollegen von der Denkmalpflege besprochen. Die haben das eingeschätzt, dass dieses Recht nicht sinnvoll ist. Wir prüfen derzeit, wie es möglich ist, diese städtebauliche Struktur zu erhalten, also mit den Zeilen, mit den grünen Zwischenräumen, das wollen wir alle, das heißt aber nicht, dass wir in bestimmten Randbereichen nicht noch Wohnungsbau ergänzen. Wir sind da am Anfang!


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