Bürgerinitiative macht sich stark für ihre Südstadt „Die Südstadt lebenswert erhalten“ ist das gemeinsame Ziel des Treffens Von Lara Senger Die Bürgerinitiative „lebenswerte Südstadt erhalten“ gründete sich am 17. Mai 2014, nachdem bekannt wurde, dass die Stadt Rostock eine Nachverdichtung plant. Mit 4000 Protest-Unterschriften wurde dieses Vorhaben vorerst auf Eis gelegt. Nun hat die Bürgerinitiative zur Ideen- und Planungswerkstatt am 25.11.2015 eingeladen. Am Mittwochabend nahmen rund 120 Bewohner der Südstadt an einer Ideen- und Planungswerkstatt teil. Bei diesem Treffen ging es vorrangig darum, dass Vertreter der Stadt und Bürger an einem Tisch sitzen und Ideen entwickeln, wie sie ihren Stadtteil optimieren können. „Es geht darum, dass man Veränderungen von außen nicht einfach über sich ergehen lässt, sondern aktiv als Bürger hier mitgestaltet.“ sagt R. Straßburg (26), der sich bei der Planungswerkstatt aktiv beteiligte. Es wurden Argumente für und gegen eine weitere Bebauung gesammelt. Außerdem wurde die Umwelt in den Vordergrund gerückt, denn allen Teilnehmern war es wichtig, dass die Grünflächen erhalten bleiben. „Wir haben das Thema kontrovers diskutiert, ob man das Wohngebiet verdichtet oder ob man vorhandene Blöcke aufstockt. Um neue Wohnräume zu schaffen.“ sagt F. Schönfuß von der WIRO. Die Kleingärten der Südstädter wurden ebenfalls angesprochen. Einige haben Angst, dass sie ihren Garten ausgeben müssen. Deshalb wünschen sie sich, dass sie eine frühzeitige Information erhalten, falls ihr Garten betroffen ist. Die Foto: Lara Senger restlichen Kolonien sollen allerdings unbedingt erhalten Die Südstädter beim planen und Ideen sammeln in der Planungswerkstatt bleiben. Eine weitere Idee ist es, Kleingärten für Flüchtlinge Die Bürgerinitiative wünscht sich weiterhin eine aktive BeAlle Vorschläge und Ideen, die am Mittwochabend bereit zu stellen. gesammelt wurden, werden den zuständigen Stadtämtern teiligung der Bewohner.Ideen und Wünsche können an die BI geschickt werden: Es wurde außerdem über die aktuelle Verkehrssituation ge- eingereicht. „Hoffentlich klappt es nun, dass nicht wieder per Mail: wohnpark-suedstadt@web.de sprochen. Viele Teilnehmer haben sich gewünscht, dass sich über die Köpfe der Bürger entschieden wird.“ wünscht sich oder per Post: die Verkehrslage insgesamt beruhigt. Vor allem soll sich der eine Bürgerin. Eine weitere Bürgerin hofft, dass der Park BI Südstadt im SBZ Heizhaus Verkehr auf dem Südring und der Nobelstraße deutlich rund um den Kringelgraben erhalten bleibt ebenso, wie die Tychenstr. 9 Spielplätze und die unbeschwerlichen Wege zur nächsten beruhigen. Dazu kam der Vorschlag eine Umgehungsstraße 18059 Rostock Einkaufsmöglichkeit. „Man hat alles hier und ist versorgt. zu errichten. Die Südstadt Hinzu kam der Wunsch, dass bestehende Radwegenetz aus- Das macht mich stolz auf meinen Stadtteil.“ sagte die In den Jahren 1961-2965 entstand die erste Großwohnzubauen und zu optimieren. Sowie die Fußwege zu erneuern Bewohnerin. Die Bürgerinitiative „Südstadt lebenswert siedlung in der Südstadt. Diese bestand damals zum ersten erhalten“ stützt sich auf alle Bereiche des Bezirks und und auszubessern. kämpft weiter darum, dass die Bewohner aktiv mitgestalten Mal aus Plattenbauten. Es entstanden 7917 Wohnungen, in diese zogen rund 20 000 Menschen. Nach der Diskussionsrunde wurden die Ergebnisse vorge- dürfen. Die meisten Straßen sind nach Wissenschaftlern benannt. stellt. Die Bürger begrüßen den Vorschlag, dass bestehende Dort leben heute rund 14 000 Menschen. Der Stadtteil wird Wohnblöcke aufgestockt werden sollen, soweit es möglich Mit diesem Treffen haben sowohl die Hansestadt Rostock, durch den Südstadt-Campus, dem Südstadtklinikum und ist. Damit ist bereits ein Weg gefunden, um keine neuen als auch Einwohner einen guten, gemeinsamen Weg dem Südstadt-Center belebt, das wird von seinen gefunden, wie sie sich auf Augenhöhe ihre Argumente Hochhäuser errichten zu müssen. Bewohnern geschätzt. Die Bewohner bestehen zu 25% aus gegenseitig vorstellen können. Außerdem wurde beklagt, dass zu wenig Parkplätze Nun hoffen beide Seiten, dass sie möglichst schnell eine Rentnern, die sich zwischen den vielen Studenten gut aufvorhanden sind. Darin sehen grade die Älteren Bewohner geeignete Lösung finden. Diese soll Bürgern und Stadt gehoben fühlen und diese Durchmischung der einen Nachteil. So wünschen sie sich, dass möglichst viele Generationen hoch achten. gleichermaßen zufrieden stellen. Tiefgaragen oder Parkplätze geschaffen werden.
5 Fragen an Patricia Fleisch (Sprecherin der Bürgerinitiative „Südstadt lebenswert erhalten“)
Was verstehen Sie unter einer „lebenswerten Südstadt“? Der Wohnpark als Gesamtes mit all seinen Grünflächen ist absolut lebenswert. Wir haben viele Ärzte, und Einkaufsmöglichkeiten. Man fühlt sich wohl, weil hier Rentner und Studenten nebeneinander leben. Nennen Sie mir konkret 3 Dinge, die unverändert bleiben sollen. Das ist zum einen die Struktur, dieses Plattenbauareals, ebenso, wie es gebaut wurde als Wohnpark. Falls ein Wohnblock neu errichtet werden muss, dann genau an der gleichen Stelle. Generell das ganze Grün und die gesamte Infrastruktur bleiben. Da sollte nichts wegkommen. Welche Erfolge haben Sie mit der Bürgerinitiative bereits gelandet? Ich denke, die heutige Veranstaltung ist ein großer Erfolg. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass die Stadt letztendlich den Hut auf hat. Deshalb bin ich für eine strategische Partnerschaft. Wir haben mittlerweile eine gute Tonart gefunden und ich wünsche mir, dass das so weiter geht. Das in dieser Frage die aktive Bürgerbeteiligung weiterhin berücksichtigt und gewollt wird. Ansonsten sehe ich als Erfolg, dass die Studenten von der Hafen City Universität Hamburg auf uns zugekommen sind. Sprich, wenn man das Gefühl hat, dass sich junge Leute für so eine Sache interessieren. Wie geht es nach dem heutigen Treffen weiter? Wir haben parallel zu der Planungswerkstatt heute eine Befragung geplant. Da eben in der Südstadt 25% der Einwohner über 70 Jahre alt sind und heute leider nicht dabei sein können. Wir haben aber auch von vielen jüngeren erfahren, dass es nicht passt. Die Ergebnisse der Befragung werden genauso berücksichtigt, wie die der Planungswerkstatt heute Abend. Die Ergebnisse werden in einem Bürgerforum vorgestellt und ausgewertet. Wir hoffen, dass wir in der Stadt Partner haben, die uns zuhören und auf Augenhöhe mit uns verhandeln. Was wünschen sie sich von den Stadtoberen? Es gibt hier einige Initiativen, die sich aufgrund von Protest gegründet haben. Das zeigt, dass die Bürger nicht vom ersten Moment an mitgenommen werden, sondern das ihnen praktisch etwas aufgestülpt werden soll. Da wünsche ich mir, dass die Stadtoberen lernen, dass es so nicht geht. Eine Stadt lebt nur mit und von ihren Bürgern. Es ist eigentlich unmöglich das anders zu sehen. Die Demokratie darf nicht an der Wahlurne aufhören. Von der Stadtgesellschaft wünsche ich mir wirklich, dass die Bürger sich beteiligen können. Natürlich nur, wenn der Bedarf da ist, und die Bürger sich engagieren wollen. Ich hoffe es bleibt weiterhin eine gute Zusammenarbeit.