Lexikon Giftige Pilze

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Giftige

Pilze


Warnung! Giftpilze können lebensgefährlich sein. In allen Zweifelsfällen schnellstens einen Arzt aufsuchen.

Giftige

Pilze

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Fliegenpilz Name Latein: Amanita muscaria Klasse: Agaricomycetes Merkmale: Der Fliegenpilz ist mit seinem auffälligen

scharlachroten, weiß gepunkteten Hut gut zu sehen. Er hat einen Durchmesser von 5 bis über 15 Zentimeter und der Stiel kann bis zu 25cm Länge erreichen. Die Stielbasis hat mehrere Warzengürtel mit einer schlaff hängenden Manschette.

Vorkommen: Sie kommen im August bis November, im

Laub- und Nadelwälder, auch unter Birken und Fichten und auf sauren Böden vor.

Ungenießbar Leicht Giftig

Venenum: Giftig. Giftwirkung meist nach 1-2 Stunden nach Verzehr. Verursacht Bewusstseinsstörungen, Lähmungserscheinungen, Rauschzustände, Halluzinationen. Ist selten tödlich, trotzdem gefährlich in Massen.

Stark/Tödlich Giftig

Giftige Pilze Dominique Glogah Bildmedien gehören Urheber der Seiten: Wikipedia.org, Pixabay.com, Pexels.com. 2018 Sämtliche Rechte der Verbreitung, einschließlich der Wiedergabe durch Medien und andere Mittel liegen bei dem Medien-Colleg.

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In zusammenarbeit mit dem Medien-Colleg Rostock

Die weißen Punkte auf dem Hut des Fliegenpilzes sind noch die Reste vom Velums.(Das Velum ist eine dünne Membran, die bei huttragenden Pilzen vor der Sporenreife den kompletten Fruchtkörper oder nur die sporentragenden Teilen umgibt.


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Gift-Häubling

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Hallimasche

Name Latein: Galerina marginata

Name Latein: Armillaria mellea

Klasse: Agaricomycetes

Klasse: Agaricomycetes

Merkmale: Der Hut des Gift-Häublings ist sehr dünnfleischig. Feucht hat es eine honig - geldbraune Farbe und einen durchscheinenden Hut. Bei Trockenheit erscheint der Hut hingegen eher geldbraun. Die Lamellen am Stiel sind gerade angewachsen oder laufen kurz daran herab, stehen gedrängt und sind schmal. Man verwechselt den schnell mit dem essbaren Gemeinen Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis). Die unterschiede lassen sich nur am Stiel mit dem bloßen Auge erkennen.

Merkmale: Der Hut ist honiggelb bis rotbraun, oft mit braunzottigen Schüppchen bedeckt und sehr Variabel. Die Hutform ist zuerst kugelig und erst später flach, gewölbt und gebuckelt. Der Hut bleibt am Rand während des Wachstums lange eingerollt. Die Stielbasis ist bis auf den Honiggelben Hallimasch im engeren Sinne anfangs deutlich knollig verdickt. Das Fleisch des Hutes und anfangs auch im Stielinneren ist zart, der Stiel später, zäh-faserig. (Ein eindeutiges Erkennungsmerkmal der Hallimasche ist das kratzende Gefühl im Rachen, das bei einer Kauprobe nach etwa einer Minute einsetzt).

Vorkommen: In Mitteleuroa weit verbreitet. Lebt und

steht stets mit Holz in verbindung. Teilweise besiedelt er bereits sehr verottetes Holz. Es fruktifiziert von August bis Oktober.

Venenum: Die Giftstoffe des Gift-Häublings sind Amato-

xine. Die Erste Symptome treten etwa 5–12 Stunden nach dem Verzehr in Form von Diarrhoe, Erbrechen, Blutdruckabfall auf. Außerdem schädigt es die Leber.

Vorkommen: Von Oktober bis Dezember, in Laub- und Das weiße Fächermyzel eines Hallimaschs zerstört das Kambium unter der Rinde

Nadelwälder, büschelig an toten und lebenden Stämmen von Laub und Nadelholz.

Venenum: Roh Giftig. Geschmack herb-kratzend. (Nur junge Hüte nach langem abkochen und Schmoren genießbar).

Die Halimasche ist ein Baumparasit. Einige Hallimasche zählen zu den gefährlichsten Forstschädlingen, da sie in der Wahl ihrer Wirte sehr flexibel sind. In Europa zählen lediglich Weißtanne und Eibe zu den wenigen Ausnahmen, die nicht befallen werden.


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Karbol-Champignon

Dickschaliger Kartoffelbovist

Name Latein: Agaricus xanthodermus

Name Latein: Scleroderma citrinum

Klasse: Agaricomycetes

Klasse: Agaricomycetidae

Merkmale: Der Hut erreicht einen Durchmesser von 5 bis 14 Zentimetern und ist weißlich gefärbt. Im Alter färben sie sich durch die reifenden Sporen immer stärker braun. Das Fleisch ist weiß und läuft bei Berührung, vor allem in der Stielbasis, chromgelb an.

Merkmale: Er sind länglich-rund geformt, sehr fest und gelblich bis gelbbräunlich gefärbt. Die Hülle ist 2–3 mm dick und hart; die Oberfläche ist felderig oder rissig-schuppig, manchmal aber auch ziemlich glatt. Ein Stiel fehlt, an der Basis hängen Myzelfäden. Bei Reife reißt der Fruchtkörper an der Oberseite ein, sodass die Sporen in Staubwolken ins Freie gelangen können. Das innere Fleisch ist nur jung leicht gelblich, wird aber schnell bräunlich bis schwärzlich und ist mit feinen weißlichen Adern durchzogen.

Vorkommen: Der Karbol-Champignon wächst in Wäl-

dern, auf Wiesen, in Parks und Gärten. Er ist häufig und von Mai bis Oktober anzutreffen.

Venenum:Vergiftungen führen zu heftigem Erbrechen

Vorkommen: Der Dickschalige Kartoffelbovist ist in san-

und Durchfall, in schweren Fällen auch zu Schwindel und Sehstörungen. Unterseite eines Karbol-Champignons

Artabgrenzung: Schwierig ist vor allem die Unterscheidung vom Schaf-Champignon, der ebenfalls gilbendes Fleisch besitzt. Von weiteren essbaren Champignons wie dem Wiesen-Champignon oder dem Stadt-Champignon, die rötendes Fleisch besitzen, unterscheidet sich der Karbol-Champignon durch das gilbende Fleisch.

geplatzter Fruchtkörper mit Sporenpulver

digen, trockenen Nadel- und Mischwäldern auf versauertem Substrat zu finden. Er ist von Juli bis November häufig anzutreffen.

Venenum: Der Verzehr des Dickschaligen Kartoffelbo-

vists kann zu Verdauungsbeschwerden wie Erbrechen und Bauchschmerzen, Schweißausbrüche sowie niedriger Blutdruck mit Schwindel auftreten.

Artabgrenzung: Der Leopardenfell-Hartbovist und der

Jung ist der Hut in der Mitte oft abgeflacht, so dass er im Querschnitt fast trapezförmig erscheint. Manche Personen können den Pilz sogar verzehren, ohne Vergiftungserscheinungen zu erleiden.

Braunwarzige Hartbovist, die früher unter dem Namen Dünnschaliger Kartoffelbovist zusammengefasst wurden, sind bräunlich gefärbt und haben eine weniger derbe Oberfläche.


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Königs-Fliegenpilz

Riesen-Rötling

Name Latein: Amanita regalis Klasse: Agaricomycetes

Name Latein: Entoloma sinuatum Klasse: Agaricomycetidae

Merkmale: Der Königs-Fliegenpilz hat einen 10–15 cm breiten Hut und einen bis zu 20 cm langen und 2,5 cm dicken Stiel. Die Fruchtkörper sind jung kugelig geschlossen und von einem gelblichen Velum bedeckt, das beim Aufschirmen des Huts zerreißt und als warzig-schollige auf der Huthaut zurückbleibt. Der Hut selbst hat eine gelb- oder leder- bis dunkelbraune Farbe.Das Sporenpulver ist weiß.

Merkmale: Der Hut wird 5–20 cm breit. Er ist elfenbein-

farben, hell graubräunlich bis blass lilagrau getönt. Seine Oberfläche ist glatt und auch gefleckt bis getropft. Zudem ist sie seidig glänzend. Der Hutrand ist dünn und zunächst eingebogen, später wellig. Die Lamellen sind erst weißlich, dann lange gelblich und schließlich durch die Sporen fleischrosa.

Vorkommen: Der Königs-Fliegenpilz ist ein Mykorrhiza-

Vorkommen: Der Riesen-Rötling ist in lichten Laubwäl-

pilz, der mit der Fichte in Symbiose lebt und nur auf sauren Böden vorkommt. Sie erscheinen von Juli bis Oktober.

Artabgrenzung: Der recht ähnliche Pantherpilz hat im

Hutfleisch keine schmale, gefärbte Schicht unter der Hutdeckschicht. Der gewöhnliche Fliegenpilz hat an der Stielknolle warzige Gürtel.

dern zu finden. Bevorzugt werden kalkhaltige Buchen-, Buchen-Tannen- und Eichen-Hainbuchen-Wälder. Manchmal ist der Pilz auch an entsprechenden Waldrändern, Hecken sowie auf Wiesen, in Parks und ähnlichen Biotopen von August bis Oktober anzufinden. Dabei bilden sie oft Hexenringe.

Venenum: Der Verzehr des Riesen-

Rötlings kann zu schweren oder sogar tödlichen Vergiftungen führen.

Artabgrenzung: Auf Grund des Artentypischen Geruchs nach Mehl bzw. Salatgurke und der ähnlichen Färbung kann er mit dem essbaren Mairitterling oder den Nebelgrauen Trichterling verwechselt werden.

Als Hexenringe oder Feenringe werden halbrunde oder runde Wuchsbilder von Pilz-Fruchtkörpern bezeichnet, die dadurch entstehen, dass das Myzel eines Pilzes in alle Richtungen gleich schnell wächst. Der recht Ähnliche Pantherpilz im Vergleich (links)


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Satans-Röhrling Name Latein: Rubroboletus satanas Klasse: Boletaceae

Spitzgebuckelter Raukopf Name Latein: Cortinarius rubellus Klasse: Agaricomycetidae Merkmale: Der Hut ist rost- bis zimtorange oder fuchsig

Merkmale: Der kompakte Hut kann bis zu 25 cm breit werden. Zuerst halbkugelig, dann polsterförmig ausgebreitet, ist er im Alter unregelmäßig verbogen. Jung ist der Hut grauweiß, älter tendiert er mehr ins Ocker-, Lederfarbene und ins Grünliche. Die Huthaut ist fein filzig-haarig bewachsen, verkahlt später und wird dann oft schwach klebrig-schmierig. Das Fleisch ist weißlich, gelb bis hellocker.

gefärbt und erreicht einen Durchmesser von drei bis acht Zentimetern. Er ist dünnfleischig, stumpf bis spitz gebuckelt und besitzt eine fein filzig-faserige Oberfläche. Die entfernt stehenden, ausgebuchtet angewachsenen Lamellen haben einen zimtorangenen bis rostbräunlichen Ton. Das Fleisch ist orangegelblich bis safranfarben und hat einen milden bis rettichartigen Geschmack.

Vorkommen: Der Satans-Röhrling kommt in der gesamten gemäßigten Zone vor, doch weist er in Europa eine deutlich südliche Verbreitung auf. Er wächst in Laubwäldern, bevorzugt auf kalkhaltigen Böden.

saure, feuchte und sumpfige, mit Torfmoosen bewachsene, Böden. So ist er zwischen August und Oktober im Nadelwald, besonders unter Fichten, Tannen und im Fichten-Kiefern-Mischwald zu finden.

Venenum: Der Satans-Röhrling verursacht schwere Ma-

Venenum: Der Spitzgebuckelte Raukopf ist einer der

gen- und Darmbeschwerden. Tödliche Vergiftungen durch Röhrlinge sind nicht bekannt.

Artabgrenzung: Der Satans-Röhrling kann insbeson-

dere mit anderen rotporigen Dickröhrlingen verwechselt werden. Darüber hinaus halten Pilzsammler oft die essbaren Hexen-Röhrlinge wie zum Beispiel den Flockenstieligen Hexen-Röhrling für den Satans-Röhrling. Diese bilden jedoch braunhütige Fruchtkörper aus. Darüber hinaus blaut ihr Fleisch bei Kontakt mit Luftsauerstoff schnell und deutlich.

Vorkommen: Der Spitzgebuckelte Raukopf bevorzugt

giftigsten Pilze, die in Mitteleuropa vorkommen. Es enthält in das Gift Orellanin, dass zu einem besonders langsamen und qualvollem Tod durch Nierenversagen führt.

Artabgrenzung: Der Orangefuchsige Schleierling ist

durch einen helleren, rostgelblichen, nicht genatterten Stiel zu unterscheiden. Verwechslungsgefahr mit essbaren Pilzen besteht unter Umständen mit jungen Pfifferlingen.

Orellanin ist ein in einigen Schleierlingen (Pilze) vorkommedes Nierengift mit einer ungewöhnlichen Bipyridin-Struktur.


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StachelbeerTäubling

Weißer Büchelrasling

Name Latein: Russula queletii Klasse: Agaricomycetes

Name Latein: Leucocybe connata Klasse: Agaricomycetes

Merkmale: Der Hut des Stachelbeer-Täublings hat einen Durchmesser von 5–8 cm. In der Jugend ist er erst halbkugelig, dann gewölbt und später ausgebreitet. Im Alter ist die Hutmitte oft vertieft und manchmal auch leicht stumpf gebuckelt. Die Huthaut ist zumindest bei Feuchtigkeit schmierig bis klebrig und feucht glänzend. Bei Trockenheit kann sie auch matt oder leicht höckerig sein. Die Lamellen sind jung weißlich und später cremefarben so wie die Sporen. Das Fleisch ist weißlich und unter der Huthaut purpurrosa bis purpurrot gefärbt. Der Geschmack ist scharf bis sehr scharf.

Merkmale: Der 3 bis 10 Zentimeter breite Hut hat tro-

Vorkommen: Der Stachelbeer-Täubling findet man von Juli bis Oktober meist gesellig bei Fichten, gerne auch an feuchteren Stellen im Moos.

cken eine rein weiße Farbe und zeigt bei feuchter Witterung einen bleigrauen Ton. Nach dem Abwischen des Reifs entstehen schmutzig-graue Flecken, die auch an den Lamellen, am Stiel und in der Trama auftreten können. Die Lamellen sind weißlich, später rahmfarben, im Alter ein wenig gelblich gefärbt. Das Sporenpulver ist weiß.

Vorkommen: Das Vorkommen des Weißen Büschelras-

lings erstreckt sich auf die gemäßigten bis kaltgemäßigten Breiten der nördlichen Halbkugel. In Nordasien sind Funde bekannt. Auf dem europäischen Kontinent ist die Art weit verbreitet. Der Pilz fruktifiziert in Europa hauptsächlich von August bis November.

Venenum: Der Stachelbeer-Täubling ist kein Speisepilz

Venenum: In älterer Pilzliteratur wird er zwar als essbar ausgewiesen, doch neuere Erkenntnisse zeigen, dass einige Inhaltsstoffe dieses Pilzes in hohen Mengen mutagen wirken können.

Die Täublingsregel ist eine Richtlinie zur Unterscheidung essbarer von ungenießbaren oder giftigen Pilzen der Gattungen Täublinge. Beim Zerkauen kleiner Mengen rohen Pilzfleisches schmecken essbare mild, während scharf und/ oder bitter schmeckende Arten giftig und/oder ungenießbar sind.

Ein gutes Bestimmungsmerkmal ist die makrochemische Farbreaktion mit Eisensulfat: Wird FeSO4 in Kristallform oder als Lösung auf die Lamellen gerieben oder aufgetupft, färbt sich das Fleisch violett.

und wie alle scharf schmeckenden Täublinge gilt er als giftverdächtig. Es kann zu Verdauungsproblemen führen, insbesondere zu Übelkeit und Magendarmkrämpfen.


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Ziegelroter Schwefelkopf Name Latein: Hypholoma lateritium Klasse: Agaricomycetes Merkmale: Der Ziegelrote Schwefelkopf besitzt einen 3–10 cm breiten, recht fleischigen Hut. Dieser ist erst halbkugelig, dann abgeflacht bis konvex geformt und weist einen stumpfen Buckel auf. Er hat eine fuchsige bis ziegelrote Färbung. Die Lamellen sind gelblich bis gelbbraun getönt und färben sich später grau- bis olivbraun. Das Sporenpulver ist olivpurpurbraun gefärbt. Das Fleisch ist cremefarben bis hellgelb, im Stiel auch bräunlich. Es riecht angenehm pilzartig und schmeckt meist etwas bitter. Vorkommen: Der Ziegelrote Schwefelkopf ist vor al-

lem in Buchen-, Tannen-Buchen- und Tannenwäldern, und uchenwäldern sowie auch an Wald- und Wegrändern sowie Parks und Gärten zu finden.

Ziegelroter Schwefelkopf (oben/unten)

Venenum: Der Ziegelrote Schwefelkopf gilt durch seinen meist bitteren Geschmack als ungenießbar. Manchmal wird er als giftverdächtig für Magen-Darm-Vergiftungen angegeben. Artabgrenzung: Der Ziegelrote Schwefelkopf kann

mit dem giftigen Grünblättrigen Schwefelkopf verwechselt werden. Dieser besitzt jedoch grünliche Lamellen und einen weniger kräftig rot gefärbten Hut mit schwächeren Velumresten. Der Stiel und das Fleisch sind schwefelgelb gefärbt. Ähnlich ist auch der essbare Rauchblättrige Schwefelkopf.

Grünblättriger Schwefelkopf (rechts)

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