Forschungsexpedition Costa Rica 2018
3 Vorstellung des Forscherteams Luca Anouk Asholz, 17 Jahre Montessori Zentrum ANGELL Freiburg Vorab möchte ich über mich sagen, dass ich sehr gerne Neues lerne, vor allem in fremden, fernen Ländern. Mittelamerika hat mich schon immer sehr interessiert, auch wegen der mir noch sehr unbekannten Flora, Fauna und Kultur. Deshalb habe ich mich sehr auf das Ziel der Forschungsexpedition, Costa Rica gefreut. Trotzdem gehöre ich nicht zu den Menschen, die sich vorher genau angucken, welche Tiere oder Pflanzen ich vielleicht sehen werde, natürlich informiere ich mich über das Land, über die Währung, Politik, Gefahren oder Höflichkeitsregeln. Dennoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass die neuen Eindrücke am schönsten sind, wenn man sie vor Ort macht und nicht die Berichte anderer Menschen durchließt und am Ende das Gefühl hat, vergleichen zu müssen, wer das bessere Erlebnis hatte. Genau deshalb bin ich in die Expedition nicht mit spezifischen Erwartungen gestartet, so habe ich beispielsweise zwar gehofft, dass ich eine Meeresschildkröte sehen werde, ich bin jedoch nicht davon ausgegangen, dass dies auch geschehen wird. Meine Erwartungen bezogen sich viel mehr darauf, dass ich an Erfahrungen reicher werde. Ich erhoffte mir deshalb einerseits etwas über das Land und seine Bewohner zu lernen, andererseits eine bessere Teamfähigkeit zu erwerben und mehr über das Forschen zu erfahren. Ich habe mich dafür entschieden an der Expedition teilzunehmen, um mich auf mein Leben nach der Schule vorzubereiten und neue Erfahrungen zu sammeln. Die Expedition war aus meiner Sicht ein voller Erfolg, denn obwohl nicht alles, was ich erfahren habe, neu war, war es doch alles etwas Erstmaliges. Wissen wurde auf eine andere Art vermittelt, man konnte dabei mit allen Sinnen arbeiten: Pflanzen anfassen, Tiere aus nächster Nähe beobachten oder mit den Menschen vor Ort reden und sich dadurch sein eigenes Bild von Costa Rica aufbauen. Das steht im Gegensatz zum Schulunterricht, der zum Beispiel durch das Lesen von Büchern über Dinge, die weit weg geschehen, sehr einseitig sein kann und manchen Themen nicht die gewisse Nachvollziehbarkeit und Nähe gibt, sondern sie fast schon irreal wirken lässt. Die Expedition zeigte, dass Lernen und „sich entwickeln“ auch anders geht. Ich denke, dass dadurch, das Emotionen im Spiel waren, wir die Zeit und das Gelernte auch nur viel langsamer vergessen werden. So könnte ich beispielsweise immer noch einen Vortrag über Meeresschildkröten halten, seitdem ich ein Babyexemplar der Grünen Meeresschildkröte im Maul eines Streuners gesehen habe. Während unserer Arbeit sind mir auch noch einmal wichtige Grundlagen für das gesamte Leben aber auch für den späteren Beruf vor Augen geführt worden, es beginnt mit den Grund4 Institut für Jugendmanagement Stiftung Heidelberg – Tel.: 06221 / 39 556-82 – www.master-mint.de
Forschungsexpedition Costa Rica 2018
lagen für PowerPoint oder Excel und ging über zur Teamarbeit und damit verbunden soziale Kompetenzen und Kommunikation. Auch effizientes, zielgerichtetes und selbständiges Arbeiten gehörte täglich dazu. Denn nur dadurch war es möglich, unsere täglichen Ziele wie die Katalogisierung von Pflanzen oder Tieren sowie das Erstellen einer täglichen Präsentation und längerfristige Aufgaben wie das Schneiden eines Filmes oder der Vorbereitung einer großen Endpräsentation zu erreichen. Natürlich gab es auch neben dem Forschen sehr viele schöne Momente, seien es die kleinen Dinge wie ein gemeinsames Abendessen oder größere wie ein Ausritt durch das hügelige Monteverde. In der kurzen Zeit haben wir nicht nur gelernt, als Forscherteam zusammenzuarbeiten, sondern haben uns auch in der restlichen Zeit gut verstanden und hatten viel Spaß, beides wurde durch die geringe Anzahl an Teilnehmern begünstigt. Persönlich denke ich, dass mich die Expedition sehr positiv geprägt hat. Der tägliche Ablauf, der auch eine Präsentation, Messungen oder Befragungen beinhaltete, erforderte sehr viel Disziplin und Selbstkontrolle. Dieses Wiederholen der Abläufe hat sich auch in meiner Arbeitshaltung bemerkbar gemacht. Ich habe in der Zeit selbst bemerkt, dass ich für ähnliche Arbeit jeden Tag weniger Zeit gebraucht habe, weil ich effizienter und schneller Entscheidungen getroffen habe. Außerdem war auch erkennbar, wie die Kommunikation innerhalb des Teams immer besser wurde und Aufgaben besser verteilt wurden. Abschließend kann ich nur sagen, dass ich durch die Expedition gewachsen bin und mich schon auf späteres Arbeiten in Teams freue.
Marie Bayard, 18 Jahre Weser-Gymnasium, Vlotho Zuerst schien es für mich eine verrückte Idee zu sein, soweit allein und vor allem das erste Mal den heimischen Kontinent zu verlassen. Lea, die 2017 bereits nach Island mitgefahren war, erzählte mir von der Forschungsexpedition und fragte, ob ich denn mit ihr mitkommen wollte. Nach einiger Zeit des Zögerns und Verharrens vertraute ich Leas für mich erst einmal wahnsinniger Idee. Ich wusste nicht, was auf mich zukommt. Ich wusste nur, dass ich keinen Urlaub gebucht hatte, sondern mich bereit erklärte, zehn Tage lang den Regenwald zu erforschen, mitzuforschen. Dennoch war ich mir im Klaren, dass diese Expedition eine Chance war, meinen Traum vom Regenwald zu verwirklichen, der durch Dokumentationen aus fremden Ländern und Kulturen geweckt wurde. Ich wollte malerische Landschaften sehen, endlich einmal über den Wolken fliegen und ein spannendes Abenteuer erleben. Da war es wie ein Traum, als die Stiftung 5 Institut für Jugendmanagement Stiftung Heidelberg – Tel.: 06221 / 39 556-82 – www.master-mint.de
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Bildung Lea und mir eine Komplettfinanzierung für die Reise zusagte. Als es dann losging, zweifelte ich kurz. Es war bei der kühlen Novemberlandschaft Deutschlands kaum zu glauben, dass es irgendwo auf der Welt gerade grün und warm ist. Ich fragte mich, was kommt und wie es wird. Aber die ganze Zeit über war ich nicht allein, Lea war schließlich mein Andenken von Zuhause. Außerdem war keine Zeit für Heimweh. Alle Eindrücke kamen wie im Zeitraffer. Alle Sinne waren für diese zehn Tage wie besessen von diesem Land. Das Essen, die Geräusche im Regenwald, das tropische Klima, die filmreifen Landschaften und der Duft von Kaffee und Schokolade. Manchen, dem ich zuvor von meinem Entschluss erzählt hatte, störte es, als ich von Reise und Arbeiten gleichzeitig sprach. Aber ganz schnell merkte ich, dass ich zum ersten Mal so richtig in einem Team arbeitete. Wir ergänzten uns, wir kannten unsere Schwächen und Stärken und wir teilten neben Erlebnissen unsere Aufgaben. Die Forschungsarbeit zu Fauna machte mir besonders Spaß. Man kann es kaum Arbeit nennen, wenn man die wunderschönen Begegnungen mit der Tierwelt Costa Ricas am Abend in Auswertungen reflektieren darf. Der Forschungsbereich Mensch, Kultur und Sprache ermöglichte es uns zudem die Freundlichkeit und Offenheit der Ticos und Ticas kennenzulernen. Immer, wenn wir unsere Befragungen durchführten, erlebten wir lächelnde Menschen, die nicht dem hinterhertrauern, was sie nicht besitzen, sondern ihre Zufriedenheit aus dem ziehen, was sie haben. Die Einheimischen haben eine sorglose Gelassenheit und Gastfreundschaft. Es scheint, als hätten sie die Sehnsucht ihr einzigartiges Land zu teilen. Bei kaum einem Stopp reichte uns „Chicas“ unser Fahrer nicht die Hand, um für neue Erlebnisse aus dem Bus zu steigen. Klar es war auch anstrengend und am ersten Abend schien diese Fahrt endlos zu werden, als wir uns bis in den Morgen in unsere Methodik reindenken mussten. Aber jetzt stehen wir vor einem Ergebnis, was sich sehen lässt, auch wenn es zu richtigen Forschern noch ein gutes Stück ist. Vielen Dank an die Stiftung Bildung für die großzügige Finanzierung und neben der Expedition für meinen ersten Flug, für Eindrücke, die mein Leben lang bleiben werden und eine gewonnene Freundin. Jetzt geht es zurück in die Heimat. Der Pullover ist im Handgepäck. Ich habe es genossen, ich lächele dem Leben ein Stück weit mehr zu und freue mich erwartungsvoll auf den nächsten Tag. Oder wie die Ticos und Ticas es sagen würden: ¡Pura Vida!
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Forschungsexpedition Costa Rica 2018
Ayman Khattabi, 15 Jahre Lichtenbergschule Darmstadt Traut euch! Wer bei einer Forschungsexpedition zögert, dem kann ich jetzt die Erlösung bringen. Traut euch! Ich muss gestehen, vor der Expedition als mich meine Biologie Lehrerin auf das Programm aufmerksam gemacht hatte, wusste ich ehrlich gesagt auch nicht, ob das das Richtige für mich ist. Diese Unsicherheit wurde noch viel größer, als die Anmeldebestätigung kam. Doch, wenn man erst in einem fremden Land fern der Heimat ankommt, da fehlen einem die Worte. Das Gemisch aus Aufregung, Vorfreude und auch einem gewissen Respekt konnte ich bisher nie woanders empfinden. Ihr werdet es bereuen, aber nur, dass ihr keine längere Expedition gewählt habt. Anfangs muss man sich erst einmal kennenlernen doch mit der Zeit und der zwingenden Zusammenarbeit, um ein ordentliches Ergebnis zu erhalten, werden die Individuen schnell zu einem eingespielten Team. Dabei weiß doch jeder wie viel Spaß es macht in einer guten Gruppe. Dieser Spaßfaktor wird zusätzlich durch das Erlebte unterstützt. Ob auf einmal jemand schreit: Kuck mal ein Nasenbär‘‘ oder einfach nur die kurzen Pausen zusammen im Pool genießt, das sind die wahren Momente einer Forschungsexpedition. Das sind die Momente, die man noch in Jahren in Erinnerung hat, und man durch keinen anderen Urlaub ersetzen kann. Doch wer sich hierfür entscheidet, muss sich bewusst werden, dass das wie eben erwähnt kein Urlaub ist. Das ist eine Forschungsexpedition und in einer Forschungsexpedition forscht man. Wer hätte das gedacht. Mit Forschen ist aber auch die maximale Auslastung von einem Forscher gemeint. Deswegen muss man sich auch auf kurze Nächte, lange Auswertungsphasen und wenig freier Zeit einstellen. Urlaub kann jeder, Forschen nicht! Wenn man sich also hierfür bewirbt darf man sich nicht auf Sonnen am Strand freuen. Trotzdem, genau deswegen werden die kurzen Momente, die man zur freien Verfügung hat, umso besonderer. Wenn mich jemand fragen würde, was ich gelernt habe, hätte ich diese klare Antwort: Zusammenarbeit. Diese vermindert den Arbeitsaufwand um ein Vielfaches. Nur die Zusammenarbeit konnte das Hervorbringen, was heute geschafft ist und nur Zusammenarbeit brachte uns die Erfahrungen, die wir bisher nicht hatten. Nur sie ermöglichte uns kurze Momente der Freizeit, wie z.B. (mein persönliches Highlight) das Schwimmen im Pazifik am vorletzten Expeditionstag. Wenn ich könnte, würde ich alles nochmal von der ersten bis zur letzten Minute an wieder erleben
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Forschungsexpedition Costa Rica 2018
Lea Niedernolte, 17 Jahre Weser-Gymnasium, Vlotho Wie soll man die Welt verstehen, wenn man sie nicht gesehen hat? Und wie kann man wissen, was wichtig ist und was nicht, wenn man nie andere Perspektiven kennengelernt hat? Genau deshalb habe ich mich für die Forschungsexpedition nach Costa Rica beworben. Ich wollte erfahren, wie das Leben auf der anderen Seite des Atlantiks ist. Was den Menschen dort wichtig ist. Ich wollte den Re genwald mit seinen wilden Tieren und besonderem Klima sehen. Ich wollte einfach etwas Neues lernen. Als ich letztes Jahr an der Forschungsexpedition nach Island teilgenommen habe, hat es mich wirklich beeindruckt, wie viel man in so kurzer Zeit über ein Land lernen kann, wenn man offen dafür ist und bereit, etwas dafür zu tun. Genau das habe ich mir auch für Costa Rica vorgenommen – ich wollte alles geben und so viel mitnehmen, wie ich konnte. Und es hat funktioniert: Die Bilder von Kolibris, die wie kleine Hubschrauber Nektar aus den Blüten saugen. Von Faultieren, die völlig entspannt kopfüber am Baum hängen. Vom leuchtenden Regenwald, der so voller Leben ist, dass man niemals alles erfassen könnte, egal wie sehr man sich auch bemüht. Und von den herzlichen Costa-Ricanern, die allem und jedem offen und mit Neugier entgegenlaufen, die stolz sind auf ihr Land und ihr Leben genießen. Das alles wird mir für immer bleiben. Ob man es in all diesen kleinen Momenten realisiert oder nicht – man lernt nicht nur die fremde Kultur, die Tier- und die Pflanzenwelt kennen – man lernt auch etwas über sich selbst. Über seinen Ehrgeiz, seine Teamfähigkeit und sein Durchhaltevermögen. Über seine Schwächen und Stärken. Es ist wie als würde das eigene Sichtfeld plötzlich verdoppelt werden. Nach den zehn Tagen Costa Rica bin ich stolz auf mich, stolz auf uns und stolz auf das, was wir geschafft haben. Damit meine ich nicht nur den schriftlichen Teil unserer Untersuchungen, sondern vor allem all das, was man nicht so leicht aufschreiben kann. Und ich freue mich, dass ich diese Reise nicht alleine gemacht habe, sondern in so einer tollen Gruppe. Mit Marie hatte ich sogar eine Freundin dabei, die mich auch zuhause immer wieder an diese schöne Zeit erinnern wird. Deshalb möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei der Stiftung Bildung aus Vlotho bedanken: Marie und ich hatten so ein Glück, denn es ist alles andere als selbstverständlich, wenn einem ein solches Erlebnis ermöglicht wird. Vielen Dank!
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