Beiträge zur kontrastiven wortbildung - Božinka Petronijević

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Božinka Petronijević

BEITRAGE ZUR KONTRASTIVEN WORTBILDUNG deutsch‐serbisch und serbisch‐deutsch



Božinka Petronijević

BEITRÄGE ZUR KONTRASTIVEN WORTBILDUNG deutsch-serbisch und serbisch-deutsch

BEOGRAD 2015


Biblioteka Jezikoslovlje Urednik Mihailo Šćepanović Božinka Petronijević BEITRAGE ZUR KONTRASTIVEN WORTBILDUNG deutsch‐serbisch und serbisch‐deutsch Recenzenti Prof. dr. sc. Miloje Đorđević Prof. dr. sc. Božo Ćorić Lektori MA Nataša Vukajlović Mr Nikola Vujčić Izdavač Jasen Dečanska 12, Beograd Tel. 011 32 86 339 jasenbook@gmail.com www.ikjasen.com Za izdavača Vojo Stanišić Dizajn korica Mirko Toljić Priprema za štampu Aleksandar Kostić


Für Vuk und Strahinja



Inhalt VORWORT................................................................................ 9 1.

EINLEITUNG................................................................. 11

2.

ZUR ÜBERSETZUNGSPROBLEMATIK KREATIVER WORTBILDUNGSMUSTER AUS DEM DEUTSCHEN INS SERBISCHE.................................... 15

3.

NOMEN PROPRIUM ALS KONSTITUENTE VON DEONYMISCHEN NOMINALSTRUKTUREN UND PHRASEOLOGISMEN......................................... 29

4.

PROPRIA-DERIVATE – KREATIVE WORTBILDUNG DES DEUTSCHEN VERBA PROPRIA ......................................................... 45

5.

ADJEKTIVISCHE/ ADVERBIALE PRÄFIXBILDUNG UND KOMPARATION ................ 61

6.

DENOMINALE RELATIONSADJEKTIVE UND KOMPARATION IM VERGLEICH SERBISCH – DEUTSCH ..................................................................... 79

7.

DEADJEKTIVISCHE ADJEKTIVDERIVATE IM SERBISCH-DEUTSCHEN VERGLEICH ..................... 97

8.

DEVERBATIVE ADJEKTIVE IM VERGLEICH – SERBISCH-DEUTSCH ............................................... 123

9.

DEPHRASALE ADJEKTIVDERIVATE IM SERBISCH–DEUTSCHEN VERGLEICH ................. 141

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VORWORT Wie kaum eine andere linguistische Disziplin hat sich die Wortbildung mit sehr viel kreativem Stoff als Untersuchungsgegenstand zu befassen. Daher wendet sich dieses Sammelband an all diejenigen, die sich in Theorie und Praxis mit ihrer ganzen Hingabe diesem „Wortspiel” widmen. Vor Augen haben wir in erster Linie Germanisten und Slawisten in Deutschland, Serbien und auf dem Gebiet von Ex-Jugoslawien sowie Germanistik- und Südslawistikstudenten in Deutschland und im hiesigen Raum. Gedacht ist dieses Sammelband auch für Übersetzer, vor allem für diejenigen, die aus dem Deutschen als AS ins Serbische als ZS übertragen. Nicht zuletzt werden auch Journalisten, vor allem serbische Muttersprachler, einen Gewinn von diesem Sammelband haben. Božinka Petronijević Belgrad, im Mai 2015

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1. EINLEITUNG 1.0. Ziel und Aufbau der Untersuchung Die kontrastive Forschung im Bereich der Wortbildung Deutsch vs. Serbokroatisch/ Serbisch nimmt wenig Raum ein. Davon zeugt die bis jetzt einzige vorliegende kontrastive Grammatik von Engel.U./ P. Mrazović (Engel, U./ P. Mrazovic (Hrsg.): Kontrastive Grammatik Deutsch-Serbokroatisch. 2 Bde. München: IUDICIUM 1986), indirekt auch das Serbisch-Deutsche Valenzwörterbuch von Djordjević, M./ Engel, U. (vgl. Miloje Djordjevic, Ulrich Engel: Srpsko-nemački rečnik valentnosti glagola. Wörterbuch zur Verbvalenz Serbisch-Deutsch. München, Berlin: Otto Sagner 2013); nicht viel anders ist die Sachlage auf diesem wissenschaftlichen Gebiet auch heute noch; es liegen wenige Arbeiten vor mit Deutsch als Ausgangssprache und kaum mit Serbisch in dieser Position. Die Wortbildungsinhalte kommen heute immer öfter als kreative Schöpfungen vor, die von der Wissenschaft nicht so schnell, wenn überhaupt, erfasst werden; bemerkbar macht sich diese Tendenz bei jeder der zwei im Vergleich stehenden Sprachen - dem Deutschen und dem Serbischen; zugleich werden auch Wortbildungsprozesse nicht selten übersehen, in beiden Sprachen verhältnismäßig gleich nachvollziehbar, die unter dem Einfluß anderer Sprachsysteme stehen, besonders unter dem amerikanischen Englisch. Die kreativen Schöpfungen, in der Literatur als Okkasionalismen bezeichnet, zeugen nicht selten von den bevorstehenden Wortbildungsprozessen, die meist durch neue Wortbildungsmuster die schon postulierten Wortbildungsmodelle modifizieren. Die Forscher der beiden hier im Vergleich stehenden Wortbildungssysteme sind sich dessen nicht immer bewusst; selbst die, die kontrastive Untersuchungen betrei11


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ben, wohl ohne Korpusbelege, übersehen oft neue Tendenzen in den verglichenen Sprachsystemen. Dessen sind wir uns meist erst dann bewusst, wenn wir mit Translationsproblemen konfrontiert werden wie in: 1a) Und wie ich sag, laß das Jungchen, du bist hier nich bei Euch, sondern beim Völkerbund, da sagt der Torpedofritze - Beutedeutscher - zu mir, das auf sächsisch, versteste… (Grass, G., Blechtrommel 2008: 232); 1b) I kad sam mu kazao ostavi momka, nisi ovde kod kuće već u Društvu naroda, kazao mi je taj torpedofric „parazite nemački“. (Gras, Ginter, Dečji doboš, 2004: 191); 2a) Ich war tatsächlich einmal hingefahren und hatte mich mit irgendwelchen Kulturfritzen in Erfurt getroffen (Böll, Heinrich, Ansichten eines Clowns 1999:205) / 2b) Stvarno sam se (…) našao s nekim kulturfricevima u Erfurtu. (Bel, Hajnrih, Mišljenje jednog klovna, 1966: 229); 3a) Der deutsche Bombenheini sagt, man habe die Brücken in Novi Sad gebombt, weil die für den Greuel im Kosovo bestimmt waren (Handke im einzigen Interview nach der serbischen Reise über: Milošević, albanische Flüchtlinge, seine Liebe zu Serbien und seine Kritiker, 11.05.1999) / 3b) Nemački Bombenhajni kažu da su mostovi u Novom Sadu bombardovani jer su bili korišćeni za pokolje na Kosovu (Handtke, P., Blic, 19.05.1999: 11). Alle drei deutschen Beispiele mit ihren serbischen Übersetzungen, so wie sie hier vorliegen, zeigen, dass es darin keine Korrespondenz zwischen dem Deutschen und dem Serbischen gibt, und weil es die nicht gibt, liegen die Null-Äquivalente vor. Diese Erkenntnis war gerade der Ansporn dafür, dass wir uns mit den deonymischen Wortbildungsstrukturen zu befassen anfingen, mit der Forschung, die schon über ein Jahrzehnt lang dauert (Beiträge: 1, 2 und 3), immer noch am Anfang stehend und stets mit neuen Sprachstrukturen diesbezüglich konfrontiert, in beiden zur Untersuchung heranangezogenen Sprachen. In den genannten Beiträgen werden so deonymische Strukturen von Nomina und Verben behandelt, wohl ohne Korrespodenz bei den Nomina im Serbischen. Das Adjektiv blieb bis heute völlig unerforscht, nicht einmal als Problem angeschnitten; demnächst werden wir uns gerade mit diesen Problemen befassen. Die Beiträge 4), 5), 6), 7) und 8) haben das Serbische als Ausgangssprache. Ihr Untersuchungsgegenstand stellen Adjektivderivate dar, meist im Hinblick auf ihre Fähigkeit, relative Prädikationen zu bilden und damit die Komparativformen (Komparativ und Superla12


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tiv) zuzulassen bzw. sie auszuschließen; die Beschreibungen erfolgen mittels theoretischer semantischer Wortbildungsmodelle, die formale Sprache als Objektssprache benutzend - [SM; BL- SUFFIX/ PRÄFIX]. Dieses ist umso wichtiger, weil die vorhandenen Untersuchungen zur Wortbildung des Serbischen jede Modellhaftigkeit der Wortbildungsstrukturen als solche verkennen; durch die eingangs erwähnten Beiträge wollten wir daher versuchen, an einer reichen Belegsammlung gerade die Modellhaftigkeit des Serbischen aufzuzeigen, diese an der Wortart Adjektiv demonstrierend. Uns ging es vor allem darum, am Beispiel von Adjektivderivaten die korrespondenten Wortbildungsmuster (WBM) und korrespondenten Affixe (Suffixe, Präfixe und Zirkumfixe) herauszuarbeiten, um zur Erkennnis zu gelangen, welche von ihnen das Adjektiv zur Klasse von Relativen zulassen, bzw. diese ausschließen. Dass die Wortbildung dazu beiträgt, genaue Subklassen von Adjektivderivaten festzulegen, die, was die beiden im Vergleich stehenden Sprachen betrifft, relativ sind, ist für die Wortbildung als wissenschaftliche Disziplin und nicht weniger auch für die Semantik und Morphologie ein großer Gewinn, für die Serbistik insbesondere. Die Beiträge 4), 5), 6), 7) und 8) sind nach der Wortart von Basislexemen (BL) der untersuchten Adjektivderivate angereiht: Adjektiv, Nomen, Verb, Phrase; unerforscht von uns blieb noch die Wortart Adverb.

1.1. Zum Korpus Wie zu Beginn angedeutet, wurden unsere Untersuchungen zu Adjektivderivaten im Serbischen und Deutschen an einem umfangreichen Korpus durchgeführt; dieser umfasst zweierlei Quellen: 1. Schöngeistige Literatur im Original, abhängig von der AS und der Übersetzung (abhängig von der ZS) und 2. den Online-Ausgaben, versehen mit dem Datum des letzten Zugriffs. Bei den Belegen unter 1. sind die Beispielsätze aus dem Original mit a) versehen, die Übersetzungen mit mit b); falls diese nicht vorliegen, entnahmen wir Äquivalente (meist deutsche) den Online-Quellen (in Klammer hinter dem Beispielsatz). 13


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Die Quellen unter 1. sind in jedem Beitrag vor der LITERATUR gesondert als QUELLEN angegeben; im Fall von 2. ist das einfach nicht möglich und deshalb stehen die Quellenangaben direkt hinter dem Beispielsatz.

1.2. Zum Sammelband „Beiträge zur kontrastiven Lingustik – deutsch-serbisch/ serbisch- deutsch“ stellen, wie dem Namen zu entnehmen ist, einen Sammelband von wissenschaftlichen Beiträgen dar, die ersten drei mit Deutsch als AS, die übrigen fünf mit Serbisch als AS, die unsere Forschungsinteressen der letzten Jahrzehnte reflektieren. Sie waren inzwischen veröffentlicht worden, aber keiner in der genauen Form, wie er hier im Band vorliegt. Alle in diesem Band sind das Resultat unserer permanenten Erwägungen bezüglich der oben erläuterten Problemkreise, aufs Neue durchdacht und überlegt. Die mit diesem Sammelband erfassten Beiträge stellen so unsere neuesten relativen Erkenntnisse dar, die aus unserer Sicht noch weiterer Forschung bedürfen. Da die erste uns zugängliche kontrastive Grammatik diese Problematik nicht untersucht hat und keine anderen wissenschaftlichen Arbeiten dieser Art vorliegen, wollten wir diese Beiträge gerade zum Allgemeingut machen, indem wir sie an einer Stelle zusammenfügen. Wir selbst haben über einige von denen in der ersten Druckform nicht verfügt.

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2. ZUR ÜBERSETZUNGSPROBLEMATIK KREATIVER WORTBILDUNGSMUSTER AUS DEM DEUTSCHEN INS SERBISCHE In der Zeit der Luftangriffe auf Jugoslawien hat die Belgrader Tageszeitung „Blic“ einige Auszüge aus einem Interview mit Peter Handke gedruckt, das er der „NEWS“ gegeben hatte, selbstverständlich in serbischer Übersetzung. Der serbische Text ist flüssig geschrieben und für jeden verständlich bis zu einem Punkt, wo der folgende Satz steht: 1) Nemački Bombenhajni kažu da su mostovi u Novom Sadu bombardovani jer su bili korišćeni za pokolje na Kosovu (Blic, 19.05.1999: 11) Der Satz ist für den Leser völlig unverständlich und der Grund dafür liegt offensichtlich bei dem Wort Bombenhajni, dem in der AS die Pluralform entsprechen müsse. Erklären lässt sich dieser Fall dadurch, dass der Übersetzer in dem Wort Bombenheini das WbM: DKapp → / N / + / Napp / nicht erkannt und stattdessen eine Eins-zu-Null-Entsprechung angenommen hat, und zwar als Vorname, wobei das Napp auf -i und nicht auf -s endet, obwohl die VP die Pluralform signalisiert. Vergleiche 1a) Nemački Bombenhajni kažu … Der Übersetzer hat also fälschlicherweise den AS-Ausdruck in der ZS unverändert als Zitatwort und Nulläquivalent übernommen. Auch wenn er das WbM erkannt hätte, würde er sicherlich auch weiterhin Schwierigkeiten haben , dieses Wort ins Serbische zu übersetzen, zumal das Serbische das WbM: DKapp → / N / + / Napp / 15


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nicht kennt, genauso wenig wie die Erscheinung im deutschen Wortbildungssystem, in dem mehrere WbM miteinander konkurrieren, immer eine gemeinsame UK voraussetzend und dabei eine Synonymreihe herstellend, wie bei: DKapp Bombenheini DK Bombenkerl DK Bombenschütze ZB Bombenwerfer Demnach werden die serbischen Übersetzungsäquivalente, ob Textwörter oder lexikalisierte Einheiten, immer ein WbM aufweisen, meist ExD, ohne dabei ganz identische konnotative Wirkungswerte zu bewahren. Als Korrespondent und Äquivalent zum deutschen Ausdruck Bombenheini (1), inbegriffen alle seine konkurrierenden WbM, würde im Serbischen als ZS das nominale Derivat bombadžija stehen. Man erhalte somit eine viel-zu-Eins-Entsprechung. Zur Verdeutlichung siehe folgendes Schema: deutsch serbisch DKapp Bombenheini DK Bombenkerl

ExD bombadžija

DK Bombenschütze ZB Bombenwerfer Das Wort bombadžija als ExD mit dem SM: (VERB (XAgens, NInstrument) & PERSON) (X) ‚Klasse aller Objekte X, die N als Instrument haben, wobei X Agens und Person ist‘,

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gilt im Serbischen immer noch als Okkasionalismus und ist stark konnotiert. Das Suffix -džija enthält so neben dem Sem ,PERSON‘ auch das Sem ,GEWALTTÄTIG‘. Das Merkmal ,DUMM‘, das die Konnotation von Bombenheini noch stärker zum Ausdruck bringt, wird bei der Translation ins Serbische zum Teil leider neutralisiert. Dass das eingangs beschriebene WbM im Deutschen als AS sehr schwer zur Herstellung selbst denotativer Äquivalenz in der ZS führen kann, wird auch in den Beispielsätzen 2) und 3) sowie deren Übersetzungen 2a/2b bzw. 3a/3b sehr deutlich. Vergleiche zur Illustration: 2) … du bist hier nicht bei Euch, sondern beim Völkerbund, da sagt der Torpedofritze „Beutedeutscher“ zu mir (Grass, G. 1966: 208: Die Blechtrommel) 2a) … nisi tu kod svojih, nego kod Lige naroda, kad mi taj s torpeda reče “pljačkaši Nemaca” (Gras, G. 1982: 174: Dečji doboš) 2b) … nisi ovde kod kuće već u Društvu naroda, kazo mi je taj torpedofric “parazite nemački”…(Gras, G. 1982: 174: Dečji doboš) 3) … suchte ein Schuhfritze für seine dreiundvierzig durch Bombenschaden zu Tode gekommene Frau einen Meterstein (Grass, G. 1966: 338: Die Blechtrommel) 3a) … tražio je neki postolar za svoju ženu‚ stradalu četrdeset treće u bombardovanju, kamen od metra. (Grass, G. 1981: 513: Limeni bubanj) 3b) … trazio je neki cipelar spomenik za svoju zenu, koja je stradala četrdeset treće prilikom bombardovanja (Gras, G. 1982: 121: Dečji doboš) Die Beispielsätze 2) und 3) sind, wie anzunehmen, dem Roman „Die Blechtrommel“ von G. Grass entnommen und dessen zwei im Serbokroatischen vorliegenden Übersetzungen. Wie zu sehen ist, hat die AS-Einheit Torpedofritze in 2) weder ein formales ZS-Korrespondent (in 2a liegt die PP als Transposition vor) noch ein denotatives bzw. konnotatives Äquivalent; in 2a) wird die denotative Äquivalenz zwar hergestellt durch die PP taj s torpeda, 17


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nicht aber die konnotative, während in 2b) die beiden völlig ausbleiben. Das Serbische kennt nämlich das Wort torpedofric nicht, weder dessen WbM noch seine Bedeutung. Verglichen aber mit Bombenheini in 1a) hat der Übersetzer bei Torpedofritze anders verfahren. In der UK Fritze hat er keinen Vornamen app und dessen Bedeutung erkannt, sondern eher ein nur ihm bekanntes Morphem, mit dem er ein Textwort bildet, jeweils ohne WbM und Bedeutung. Das Wort ist im Unterschied zu 1a) auch klein geschrieben. Im Unterschied zu Torpedofritze in 2) wird bei der Translation von Schuhfritze in 3) auch kein formales Äquivalent in der ZS erzielt, wohl aber die partielle Äquivalenz. Das WbM DKapp ( N + Napp ) in der AS wird in der ZS durch das WbM ExD wiedergegeben, denn sowohl postolar als auch cipelar sind ExD-E mit dem Suffix –ar teiläqivalent. Das SM: ( VERB (XAgens, NInstrument) & PERSON) (X) ‚Klasse aller Objekte X, die durch die Verbtätigkeit ein N als Patiens im Sinne von Resultat haben, wobei X Agens und PERSON ist‘, das den beiden ZS-Ausdrücken zugrunde liegt, erweist diese als teilsynonymische Varianten gegenüber dem AS-Ausdruck Schuhfritze; dennoch ist auch hier keine volle Eins-zu-eins-Entsprechung erzielt worden, weil die beiden Übersetzer anstelle von einem Hyperonym Hyponyme gewählt haben, jeweils von zwei Varietäten. Vergleicht man aber den AS-Ausdruck Schuhfritze und die beiden ihm zugeordneten Ausdrücke postolar und cipelar, so fällt auf, dass die Konnotation, die das Napp Fritze mitprägt, hier völlig ausbleibt. Nach unserem Sprachgefühl für das Serbokroatische standen nun im konkreten Fall den beiden Übersetzern auch andere Wahlmöglichkeiten zur Verfügung, mit optimaler konnotativer Entsprechung zum AS-Ausdruck. Eine von diesen Wahlmöglichkeiten wäre z.B. tamo neki šuster. Den zweiten großen Problemkreis bei der Translation aus dem Deutschen ins Serbische bilden die sogenannten KW, und zwar die18


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jenigen, die in der Literatur zur Wortbildung des Deutschen oft als „Silbenwörter“ (FLEISCHER 1969: 211) bezeichnet werden, wie: Hiwi, Kripo, Schupo, u.dgl. Insbesondere betrifft das die als „Kopfwörter“ genannten KW (FLEISCHER 1969: 211) nach dem Muster von: Abo, Demo, Limo, Mathe, Uni usw., die im gegenwärtigen Deutsch sehr produktiv sind, meist dem umgangssprachlichen Sprachregister angehören oder einem anderen Funktionalstil, fast ausnahmslos eine Konnotation aufweisend. Das Serbische kennt in der Regel keine von diesen beiden WbM. Wie dieses Problem zu lösen sei, wird in den nächsten Beispielen diskutiert. Vergleiche: 4) Nur die Kripos schrien. (Grass, G. 1996: 457: Die Blechtrommel) 4a) Samo su detektivi vikali. (Grass, G. 1981: 437: Limeni bubanj) 4b) Vikali su samo pajkani. (Gras, G. 1982: 63 : Dečji doboš) 5) …sich Ecklöcher ins braune und schwarze Zeug rissen, etwas im Tribünengehäuse zu suchen schienen: einen Sozi womöglich oder einen Störtrupp der Kommune… (Grass, G. 1966: 140: Die Blechtrommel) 5a) …derala smeđe i crno sukno, činilo se da traze nešto u kućištu tribine: možda kakva socijalista ili komunističku grupu…(Grass, G. 1981:143: Dečji doboš) 5b) …više od jednog sata lupali čizmama o daske i cepali rupe u svoje mrke i crne uniforme; izgledalo je kao da nešto traže u skelama tribine: možda nekog socijalista ili komunističku trupu za izazivanje nereda… (Grass, G. 1982: 124: Dečji doboš) Da das Serbische, wie schon betont, das dem Originaltext zugrunde liegende WbM nicht kennt, haben sich die Übersetzer für die einzig mögliche Variante entschieden, in der ZS ein ExD zu wählen. Damit wäre die denotative Äquivalenz hergestellt, jeweils ohne formales Korrespondent. Die Beispielsätze zeigen aber, dass diese Erwartung trotz des richtig gewählten Verfahrens ausbleibt. Der AS-Ausdruck Kripo in 4) und dessen angenommenes Äquivalent detektiv in der ZS 4a) beziehen sich offensichtlich nicht auf denselben Sachverhalt. Denotativ gesehen unterscheiden sie sich in demselben Maße, in dem sich die deutschen Wörter Kriminalpolizist 19


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vs. Detektiv unterscheiden. Der AS-Ausdruck Kripo in 4) und dessen vermutetes Äquivalent in 4b) pajkan würden sich hinsichtlich konnotativer Äquivalenz zum Teil entsprechen, das Problem besteht nun darin, dass sie sich nicht auf denselben Sachverhalt beziehen; pajkan fungiert im Serbischen immer noch als Textwort, verstanden als umgangssprachliche Einheit, und als solche entspräche sie eher dem deutschen Wort Bulle3 (salopp, abwertend), obwohl die ZS-Einheit die Komponente abwertend ausschließt. Der AS-Ausdruck Kripo müsste eigentlich im Serbischen die Entsprechung kriminalistički inspektor (NP) als Zusatz haben. Diese würde dann die denotative Äquivalenz zwischen der AS und der ZS herstellen, wohl aber ohne konnotative Gleichheit. Dami sind diese zwei LE nur teiläquivalent. Der AS-Ausdruck Sozi in 5) - an dieser Stelle möchten wir nicht näher darauf eingehen, ob es sich bei ihm tatsächlich um ein KW oder ein -i-Derivat handelt (vgl. B.PETRONIJEVIĆ 2000) - mag im Zusammenhang mit der eingangs erörterten Fragestellung hoch interessant sein. Aus der gegenwärtigen Sicht scheint dieses Wort langsam seine Konnotation zu verlieren, was nicht für den Fall von 5) gilt, wo Sozi ausgeprägt stark konnotiert ist (man bedenke nur die Nazi-Zeit). Die Auswertung des Belegmaterials zeigt weiter, dass sich Sozi heute nicht oder zumindest nicht nur auf ein Denotat bezieht, sondern wenigstens auf zwei: auf den Sozialdemokraten und auf den Sozialisten verschiedener Prägung. Vergleicht man nun Sozi als AS-Ausdruck in 5) und das ihm zugeordnete Äquivalent socijalista in beiden Übersetzungen, in 5a) und 5b), so leuchtet ein, dass den beiden Translatoren nicht gelungen ist, eine Eins-zu-eins-Entsprechung zu finden, weder auf der denotativen noch auf der konnotativen Ebene. In dem Originaltext bezieht sich Sozi tatsächlich auf den Sozialdemokraten und nicht auf den Sozialisten, wohingegen der AS-Ausdruck in der Übersetzung auf den Sozialisten reduziert worden ist. Die im Originaltext stark hervorgehobene Konnotation bleibt in den beiden Übersetzungen ohne Äquivalenz. Ein -aš-Derivat als Jargon-Einheit wie z.B. socaš im gegenwärtigen Serbischen sei im konkreten Fall als eine Eins-zu-eins-Entsprechung nicht ganz wegzudenken. Dasselbe Wortbildungsmuster (WbM) lässt sich aber bei der Übersetzung von Sozi in heutiger Bedeutung 20


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nicht anwenden. Man hat leider die Vollformen zu wählen und sie näher zu präzisieren. Kopfwörter wie: Abi, Bio, Geo, Disco, Mathe, so wie sie in den Sätzen 6) bis 10) vorliegen, jeweils mit ihren Übersetzungsäquivalenten 6a) bis 10a), sind um so interessanter, als es sich bei ihnen meist um schülersprachliche Ausdrücke handelt, im Deutschen größtenteils schon längst lexikalisiert, wohingegen man im Serbischen mit unlexikalisierten Textwörtern zu rechnen hat. Vergleiche: 6) Er war Mathe-Lehrer, und sie war unberechenbar. (Deutsch alternativ 1995: 82) 6a) On je profesor matematike, a ona je bila neuračunljiva. (Deutsch alternativ 1995: 83) 7) Nur in der Disco kannst du mit aller Ruhe Krach machen. (Deutsch alternativ 1995 : 88) 7a) Samo u disku možes na miru da praviš lom. (Deutsch alternativ 1995: 89) 8) Lieber Durchfall auf dem Klo als im Abi. (Deutsch alternativ 1995: 94) 8a) Bolje usrati stvar u klozetu nego na maturi. (Deutsch alternativ 1995: 95) 9) „Ist es wirklich wahr, dass der Wal sich von Sardinen ernährt?“ fragt Beno in der Bio-Stunde (Deutsch alternativ 1995: 162) 9a) „Da li je stvarno istina da se kit hrani sardinama?“ pita Beno na času biologije. (Deutsch alternativ 1995: 163) 10) Der Geo-Lehrer hat die Entdeckung Amerikas behandelt. (Deutsch alternativ 1995: 170) 10a) Profesor geografije obrađivao je otkriće Amerike. (Deutsch alternativ 1995: 171) Alle diese Beispiele zeigen, dass zwischen den AS-Ausdrücken und den ZS-Einheiten die denotative Äquivalenz erzielt worden ist, nicht aber die konnotative, ausgenommen 7a), wo eine Eins-zu-einsEntsprechung vorliegt, sowohl auf der denotativen als auch auf der 21


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konnotativen Ebene, obwohl zwischen dem AS- und ZS-Ausdruck kein formales Korrespondent vorhanden ist. Dem AS-Ausdruck liegt das WbM KW zugrunde, dem Serbischen hingegen ein ExD. Im Unterschied zu den üblichen Derivaten im Serbischen handelt es sich bei disko in 7a) auch um ein KW. Das KW fungiert sowohl als Träger konnotativer als auch grammatischer Merkmale. Man vergleiche diesbezüglich diskoteka (f) vs. disko (m). Dem KW disk(o) kann im konkreten Fall auch das Sufix -ać hinzugefügt werden; somit wird ein ExD als diskać abgeleitet, mit ,PERSON‘ als Genus-Sem. Hätte der Translator des vorliegenden Textes diese Tatsache vor Augen gehabt, so hätte er denselben Effekt auch in den Beispielsätzen 6a), 9a), und 1oa) erreichen können, nun aber mit anderen Suffixen, aber demselben WbM. In 6a) liege so als Übersetzungsäquivalent das Wort matiš vor, mit dem WbM: [ BL-Kürzung + -iš ] in 9a) das Wort bios, das WbM: [ BL-Kürzung + -(o)s ] in 10a) das Wort geos, mit dem demselben WbM und demselben Suffix wie in 9a). Das genannte WbM im Serbischen wird sicherlich mit der Zeit an Produktivität zunehmen, die LE aber, die auf diese WbM zurückgehen, werden noch lange als Jargon-Einheiten gelten, obwohl viele von ihnen schon einige Zeit sehr geläufig sind wie z.B. disko/ diskać. Damit möchten wir nicht behaupten, dass alle deutschen KW des genannten Typs im Serbischen ein Übersetzungsäquivalent mit dem WbM: [ BL-Kürzung + -iš / -o / -ać / -os ] zulassen werden. Die Translatoren werden auch weiterhin mit dem Problem konfrontiert werden, dass sie die KW ins Serbische durch die Vollform übersetzen werden müssen, wie das z.B. im Beispielsatz 22


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8a) der Fall ist. Indem sie so Abi durch matura übersetzen, werden sie in Kauf nehmen, dass sie auf eine Eins-zu-eins-Entsprechung auf der konnotativen Ebene verzichten müssen. Den dritten und sicherlich den kompliziertesten Problemkreis bei der Translation aus dem Deutschen ins Serbische, und dies könnte auch für andere ZS gelten, bilden die –i /-o -Derivate - im gegenwärtigen Deutsch ein neuer Wortbildungsprozess und eine neue Abart der ExD (Ausführliches dazu bei B. PETRONIJEVIĆ 2000). Dieser Prozess, der zu Beginn den deutschen Jargoneinheiten zugrunde lag, verläuft heute so schnell, dass viele dieser Wörter einerseits inzwischen lexikalisiert worden sind oder sich auf diesem Wege befinden, was der neuesten deutschen Lexikographie sehr deutlich zu entnehmen ist, andererseits aber neue entstehen, deren Denotat für viele Muttersprachler, also für viele Deutsche, ein Rätsel sei. Meist handelt es sich um LE, die dem umgangssprachlichen Sprachregister mit stark ausgeprägter Konnotation angehören, etwas seltener um LE, denen ein Wortspiel zugrunde liegt, das ihnen einen hohen Grad an Expressivität verleiht. Am Anfang von der Presse geprägt und als solche nicht selten als ,,Unwörter“ gewählt, setzen sich diese Wörter langsam immer mehr und mehr als Einheiten der Allgemeinsprache durch. In diesem Zusammenhang seien nur einige von ihnen erwähnt: Öko, Ossi, Wessi, Westi, Wossi. Ossi, Wessi, Westi, Wossi entstanden in und nach der Wende, besonders nach der Wiedervereinigung Deutschlands, als Neuprägungen mit stark betonter Konnotation; obwohl fast Realiacharakter aufweisend, erfahren diese Bildungen heutzutage z.T. einen Bedeutungswandel. Ossi, Wessi bzw. Westi bezeichnen nicht mehr nur einen ‚minderwertigen Ostdeutschen‘ oder einen überheblichen und verhassten Westdeutschen‘, sondern ‚eine Person, die aus dem Osten/ Westen kommt‘, ohne sich dabei auf Ostdeutschland bzw. Westdeutschland zu beschränken. Ähnliches trifft auch im Fall von Öko zu. Zuerst als Synonym für Ökosozialisten bzw. für die deutschen Grünen als Partei gebraucht, bezeichnet Öko heute ‚eine Person, die an der Ökologiebewegung hängt‘. Das hier oben Hervorgehobene, okkasioneller Charakter vieler -i-/-o-Derivate, Heterogenität - verschiedene SM und drei Realisati23


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onsmöglichkeiten ein und desselben WbM - sind jene Parameter der -i /-o-Bildungen, die sich dem Translator als Hindernis stellen; einerseits wird er schwer das Denotat in der AS enträtseln, andererseits wird er nicht leicht ein Äquivalent finden, das dem AS-Ausdruck denotativ und konnotativ als Korrespondent entsprechen würde, zumindest gilt das für das Übersetzungspaar Deutsch-Serbisch. Zur Illustration seien hier einige von ihnen angeführt: 11) Pur ist die Band für den Normalo von nebenan, der in seinem Unglück auch mal nach dem Trost von Menschen verlangt (DER SPIEGEL 39/1996: 68) 11a) Pur je bend za običnog tipa (normalca) iz komšiluka koji u svojoj nesreći ponekad ima potrebu za ljudima. 12) …denn wer würde gerade ihm einen Job anbieten, einem Ex-Knasti, der bereits ein Drittel seines Lebens im Gefängnis verbracht hatte (Sprach-Illustrierte, H.3/1994: 94) 12a) …jer ko bi njemu ponudio posao‚ tipu koji je skoro trećinu svog života proveo u ćorci/ ćuzi. 13) …da ist ein Depri schon darauf gefaßt, aber Krokusse im Februar? (Hinark Husen: Schrei aus dem Pflanztopf) 13a) …na to je depresivac/ mračnjak spreman, ali krokusi u februaru? 14) Rechte Jugendliche nennt Marek…verächtlich „Marzonis“, eine selbst erfundene Wortkombination aus dem Namen des……Bezirks Marzahn und „Ostzone“ (DER SPIEGEL 48/1997: 84) 14a) Desne ekstremiste Marek naziva pogrdno “Marzonis” (Marconis), izmišljen naziv od imena gradske četvrti Marcan i “Istočne zone”. 15) Als der Druck unerträglich wurde, hat Thailand seinen festen Wechselkurs aufgegeben und den Crash ausgelöst. Haben die Thais die Abwertung schlecht organisiert? (DER SPIEGEL 48/ 1997: 120) 15a) Kad je pritisak postao nepodnošljiv, Tajland je odustao od čvrstog kursa i tako izazvao haos. Jesu li Tajlanđani loše organizovali devalvaciju? 24


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16) Für seine Zuschauer ist der Chef von MTV ein Grufti - mit seinen 49 (BUNTE, H. 18, 27.04.1995: 10) 16a) Šef MTV-a je za svoje gledaoce sa svojih 49 već fosil (penzos). 17) „Bankrotti“ (so ein Thüringer, der doch die D-Mark gewählt hätte) (H.Walther 1993: 103) 17a) „Bankrotko“, govori neki čovek iz Tiringije koji bi se radije odlučio za D-marku. Vergleicht man die Beispielsätze 11a) bis 17a), so kann Folgendes festgestellt werden: die meisten dieser Beispiele lassen die denotative Äquivalenz zwischen den AS-Einheiten und ZS-Ausdrücken erkennen, ohne dass in der ZS immer ein formales Korrespondent vorliegt. Dies gilt insbesondere für Normalo in 11a), Knasti in 12a), Thai in 15a) und Grufti in 16a), aber nicht für Marzoni in 14a), wo eine Eins-zu-Null-Entsprechung vorliegt. Dennoch ist auch in 14a) eine kommunikative Äquivalenz erzielt worden, vor allem dank der Erklärung des betreffenden Wortes in dem Originaltext selbst. Die konnotative Äquivalenz konnte nur partiell erzielt werden, in 11a) dank dem Wort tip als Nukleus von NP, das selbst konnotativ gefärbt ist. Dasselbe gilt auch für 12a), wo tip wiederum als Nukleus von NP durch das konnotative situative ćorci (von ćorka) noch verstärkt wird. In 13a) geht die konnotative Äquivalenz verloren; das Gleiche gilt auch für 15a), wo Thai, übersetzt mit der entsprechenden Vollform Tajlanđanin, in der Zielsprache jede Art von Konnotation ausschließt. In 17a) konnte sie dank dem okkasionellen Charakter der -i- bzw. -o-Derivate erzielt werden. Das jargonisierende -os bei penzos im Serbischen entspricht völlig dem deutschen -i in Grufti, die beiden LE sind trotz verschiedener SM als synonym anzusehen. Das zweite angenommene Äquivalent für Grufti - fosil2 - wird sich denotativ als auch konnotativ mit dem AS-Ausdruck decken, obwohl fosil2 eigentlich eher dem deutschen Wort Komposti entsprechen würde. Eine eher vage Konnotation ließe sich auch in 1a) durch das z.B. okkasionelle ExD normalac erzielen; normalos bietet sich bedingt auch als eine der Übersetzungsmöglichkeiten an. Das oben Gesagte lässt darauf schließen, dass -os-Derivate jenes WbM im Serbischen sind, das am ehesten die Korrespodenz und 25


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die Äquivalenz zwischen den hier zuletzt behandelten LE herstellen können, sowohl denotativ als auch konnotativ.Hinzu kämen im Serbischen auch die jargonisierenden Suffixe: - ac, -ać, -ko, -njak als Korrespondenten. *** ABKÜRZUNGEN UND SYMBOLE AS Ausgangssprache BL Basislexem DK Determinativkompositum DKapp Determinativkompositum mit appelativem Nomen EXD explizites Derivat KW Kurzwort LE lexikalische Einheit N Nomen NP Nominalphrase PP Pronominalphrase SM semantisches Muster V Verb VP Verbalphrase WbM Wortbildungsmuster ZB Zusammenbildung ZS Zielsprache

QUELLEN FILIPOVIĆ, Ž. (Hrsg.) (1995): DEUTSCH ALTERNATIV‚ Književna omladina Valjeva, Valjevo. GRASS, G. (1966): Die Blechtrommel, H.Luchterhand Verlag, Neuwind/Berlin. 26


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GRASS, G. (1981): Limeni bubanj, Grafički zavod HrvatskeSveučilišna naklada Liber, Zagreb (Übersetzung: Snješka Knežević) GRAS, G. (1982): Dečji doboš, Prosveta/ Nolit/ Zavod za udžbenike i nastavna sredstva, Beograd (Übersetzung: Olga Trebičnik) LITERATUR BUGARSKI, R. (2006): „Žargonizacija u tvorbi reči“, u: Žargon: lingvistička Studija, Beograd: Biblioteka XX vek, str. 118-127. FLEISCHER; W. (1969): Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache, VEB Bibliographisches Institut, Leipzig KOLLER, W. (1983): Einführung in die Übersetzungswissenschaft, Quelle und Meyer, Heidelberg PETRONIJEVIĆ, B. (2000): Deutsche -i und -o-Derivate. Neue Tendenz in der Wortbildung des Deutschen. Beograd: Naučna knjiga

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5. SCHLUSSFOLGERUNG Die Analyse des untersuchten Belegmaterials mit PRÄPP als Basisprädikation von Adjektivderivaten im Serbischen und Deutschen zeigt zweierlei: die im Vergleich stehenden Sprachen unterscheiden sich in der Zahl von SM (im Serbischen 6, im Deutschen 8), woraus weiter abzulesen ist, dass bei fehlenden SM im Serbischen auch keine Korrespondenz vorliegt. Auch bei gleichen SM liegen oft unterschiedliche PRÄPP in den beiden Sprachen vor. *** ABKÜRZUNGEN UND SYMBOLE: Adj. Adjektiv B Basis/ Grundkonstituente NP Nominalphrase als Basis PRÄPP Präpositionalphrase als Basis SM Semantisches Muster VP Verbalphrase als Basis WBM Wortbildungsmuster x Argument/ Eigenschaftsträger

QUELLEN Grass, Günter, Beim Häuten der Zwiebel, München 2008 Gras, Ginter, Ljušteći luk, Beograd 2007 Grass, Günter, Im Krebsgang. Eine Novelle, Göttingen 2002 Grass, Günter, Grimms Wörter. Eine Liebeserklärung, München 2012 Handtke, Peter, Langsame Heimkehr, Frankfurt/ Main1984 Selimović, Meša, Derviš i smrt, Beograd 1981 168


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Selimović, Mehmed, Der Derwisch und der Tod, Berlin 1980 Šlink, Bernhard, Čitač, Beograd 2009 Strittmatter, Erwin, Der Laden, Berlin/ Weimar 1985 Strittmatter, Erwin, Ole Bienkopp, Berlin/ Weimar 1978 Wolf, Christa, Medea. Stimmen, Frankfurt/ Main 2008 Wolf, Christa, Medeja. Glasovi, Sarajevo 2001 Wolf, Christa, Stadt der Engel, Berlin 2010 LITERATUR Babić, Stjepan 2002: Tvorba riječi u hrvatskome književnome jeziku, treće, poboljšano izdanje, Zagreb. Duden 1997: Deutsches Universalwörterbuch, Mannheim et al.: Dudenredaktion Engel, Ulrich 1994: Syntax der deutschen Gegenwartsprache, 3.Auflage, Berlin. Engel, U./P. Mrazović 1986: Kontrastive Grammatik deutschserbokroatisch, Novi Sad. Fleischer, W. / I. Barz 1992: Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache, Tübingen: Niemeyer Verlag. Клајн, Иван 2003: Творба речи у савременом српском језику. Други део. Суфиксација и конверзија, Београд. (-)Svetlana Burmasova: 2004, ISBN: 3923507712, Detail Motsch, Wolfgang 1999: Deutsche Wortbildung in Grundzügen, Berlin/ New York Mrazović,P./Z. Vukadinović 1990: Gramatika srpskohrvatskog jezika za strance, Karlovci/ Novi Sad. Petronijević, Božinka 2012: “Deverbative Adjektive – skalierbar oder nicht? Eine Untersuchung am Beispiel des Serbischen und des Deutschen, Филолог V/12, 136-145. 169


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Petronijević, Božinka 2013: Deadjektivische Adjektive als Wortbildungsmuster im Serbischen und Deutschen, Наслеђе 24, 1938. Trost, Igor 2006: Das deutsche Adjektiv, Hamburg. (-)Svetlana Burmasova:2004, ISBN: 3923507712, Deta

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CIP - Каталогизација у публикацији Народна библиотека Србије, Београд 811.112.2›373.611 811.163.41›373.611 811.163.41:811.112.1 ПЕТРОНИЈЕВИЋ, Божинка, 1948Beitrage zur kontrastiven Wortbildung deutsch-serbisch und serbisch-deutsch / Božinka Petronijević. - Beograd : Jasen, 2015 (Beograd : Dijamant print). - 171 str. : graf. prikazi ; 24 cm Tiraž 500. - Bibliografija uz svako poglavlje. ISBN 978-86-6293-042-2 a) Немачки језик - Творба речи b) Српски језик - Творба речи c) Српски језик - Немачки језик - Компаративна анализа COBISS.SR-ID 217617164




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