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Wenn die Freude an der Arbeit das A und O ist

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Mode made in Bern

Mode made in Bern

«Bei uns steht der Kunde im Mittelpunkt.» Hand aufs Herz, liebe Lesende: Kennen wir diese Plattitüden, die alle Unternehmen für sich reklamieren, nicht zur Genüge? Wie wohltuend anders tönt es bei Fiona Losinger und Ursula Häni in ihrer Sattlerei an der Berner Münstergasse 48. Ihr Credo: «Wir sind stolz auf unsere Arbeit und haben Freude an ihr.» Könnten ihre Lederwaren sprechen, sie würden das bestätigen, derart augenfällig ist die «Büetz», die da in der Berner Altstadt er- und verarbeitet wird. Die Qualität lässt sich im Laden auch … riechen.

Text: Thomas Bornhauser Bilder: Gian Losinger

Wir kennen die Bilder aus dem Fernen Osten leider nur zu gut: Unter zum Teil menschenunwürdigen und gesundheitsschädigenden Bedingungen wird Leder gegerbt, ohne entsprechende Kleidung, ohne Schutzmasken – nur damit europäische Unternehmen «billiges Leder» einkaufen und weiterverarbeiten können, ohne Rücksicht darauf, dass sich in den verkauften Produkten noch immer Giftstoffe befinden und zum Beispiel in Schuhen mit der Haut in Berührung kommen. Hauptsache: billig.

Rücksicht auf Mensch und Tier

Es geht aber auch anders. Ganz anders. Fiona Losinger und Ursula Häni, die sich die Geschäftsführung der «Sattlerei Fiona Losinger» teilen, kaufen das Leder in kleinen Schweizer Gerbereien oder aber in Süddeutschland. Dort gilt: Die Tiere dürfen auf dem Weg zum Schlachthof nicht über 80 Kilometer im Wagon sein und sie kommen alle aus der Umgebung. Gegerbt wird rein pflanzlich. Die Einfärbung erfolgt synthetisch, jedoch ohne Zusatz von Schwermetallen.

Das Geschäft an der Münstergasse ist Werkstatt und Verkaufslokal in einem, was den unmittelbaren Kontakt zur Kundschaft ermöglicht. Fiona Losinger: «Weil wir nicht industrielle Grossserien fertigen, ist es wichtig, dass wir möglichst einfache Kreationen herstellen, schnörkellos, damit die Produkte viele Jahre benutzt werden können und nicht repariert werden müssen, nur weil eine reine Ziernaht aufgesprungen ist und eine Tasche deshalb unschön aussehen lässt.» Entsprechend wird mit älteren, aber robusten und zuverlässigen Nähmaschinen gearbeitet, Pfaff oder Adler.

Der Vorteil der Kollektion: Die Taschen und Accessoires in der Sattlerei Fiona Losinger sind nicht Modetrends unterworfen, müssen nicht viermal jährlich neu erfunden werden. Das zeigt sich am

Das Geschäft an der Münstergasse ist Werkstatt und Verkaufslokal in einem, was den unmittelbaren Kontakt zur Kundschaft ermöglicht.

Einblicke in den Arbeitsprozess der Sattlerinnen. Beispiel der «Camarade»-Tasche, die seit über vierzehn Jahren mehr oder weniger unverändert angeboten und mit Erfolg verkauft wird. Sie läuft, und läuft, und läuft …

Der Lernende als Erfolgsgarant

Stellt sich die Gretchenfrage: Wie entstehen denn neue Produkte und Designs, gibt es da eine Gewaltentrennung zwischen den beiden Frauen? Fiona Losinger: «Nein, überhaupt nicht, Ursula und ich ticken in dieser Beziehung ziemlich gleich, wir ergänzen uns prima.» Der wichtigste Faktor bei der Entwicklung von Produkten: Die Kundinnen und Kunden, denen man auf Augenhöhe begegnet und sie in den Prozess miteinbezieht. «Klar haben wir inzwischen Standardprodukte, die wir anbieten und ab Stange verkaufen, interessant sind aber Spezialwünsche und Anregungen der Kundschaft, daraus können wir lernen und uns profilieren.

Was anschliessend zu erfahren ist, sprengt jede Dimension, wenn wir über die Arbeit von Lernenden sprechen. Denn: André Läuchli – in Ausbildung zum Fachmann Leder und Textil, Fachrichtung Kleinlederwaren – ist es, der die erwähnten Spezialwünsche der Clientèle umsetzen darf und dabei eine Menge lernt, learning by doing, um es Neudeutsch zu schreiben.

Wenig freundlicher Baron …

Wenn man André Läuchli zuschaut, ist seine Neugierde und Freude an einer neuen Herausforderung augenfällig. Selbständiges Arbeiten ist selbst bei ihm gefragt – eine zusätzliche Motivation durch die beiden Chefinnen überflüssig. Überhaupt ist das Betriebsklima in dieser kleinen Firma – mit einigen Teilzeit-Mitarbeiterinnen zwischen 15 % und 80 % – spürbar, vor allem der Respekt und Anstand, mit dem sich die Leute begegnen.

Zurück zu den Spezialwünschen, bei denen es vielfach darum geht, «Bestehendes» auszubessern oder gar zu neuem Leben zu erwecken, wenn zum Beispiel eine Jahrzehnte alte Tasche kopiert werden muss, damit sie ihre Trägerin … wohl überleben wird. Da ist der Viehhändler, der ausschliesslich mit Barem geschäftet und für die vielen Banknoten ein grosses Portemonnaie benötigt, das sich erst noch in seine Hosentasche stossen lässt. Oder der bekannte Schweizer Volkspolitiker, der sich eine Schreibmappe innen mit rotweissem Karomuster ausstatten lässt. Nichts scheint unmöglich.

Ja. Die Produkte, die an der Münstergasse verkauft werden, dürfen durchaus als exklusiv bezeichnet werden. Exklusiv im Sinne, dass sie einzig in der Altstadt zu erstehen sind, nicht übers Internet, nicht bei Wiederverkäufern. «Wir sind im Moment mit dem Geschäftsgang sehr zufrieden», stellt Ursula Häni fest, «wir möchten deshalb so lange als möglich unser Geschäftsmodell beibehalten.» Die Nachfrage führt dazu, dass man für eine Spezialanfertigung bis zur Auslieferung einige Wochen warten muss, zu Weihnachten können aus den Wochen gut und gerne zwei bis drei Monate werden.

Fiona Losinger

Nach einem abgebrochenen Jus-Studium («Das war nichts für mich …») erlernt Fiona Losinger bei Küre Güdel im Weissenbühl den Beruf einer Sattlerin, vor allem in Zusammenhang mit dem Reitsport. Vor 23 Jahren macht sie sich selbständig, zuerst in einem Lokal an der Junkerngasse, seit 15 Jahren am jetzigen Standort an der Münstergasse 48 in Bern.

Bild links: Die Frauen hinter der Sattlerei: Fiona Losinger …

Bild rechts: … und Ursula Häni bilden ein erfolgreiches Duo.

Ursula Häni

Sie ist diplomierte Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin, arbeitet dann aber vor allem mit Jugendlichen, kommt bei ihrer Arbeit im heutigen Kompetenzzentrum Arbeit KA in Bern mit anderen Berufen in Kontakt, möchte deshalb Handwerkliches erlernen. Ihr Weg führt sie als Ü30 zur Ausbildung als Carrosseriesattlerin zu Martin Zysset nach Schüpbach ins Emmental. 2005 hilft sie bei Fiona Losinger während deren Mutterschaftsurlaub aus, seither sind die beiden Frauen ein gut eingespieltes – und erfolgreiches – Duo.

KONTAKT

Sattlerei Fiona Losinger Münstergasse 48 3011 Bern

Telefon 031 311 13 16 E-Mail sattlerei@fionalosinger.ch

Öffnungszeiten Donnerstag / Freitag 11 –18.30 Uhr Samstag 10 –17 Uhr (oder nach telefonischer Vereinbarung)

www.fionalosinger.ch

Warum lohnen sich Firmenfotos vom Profi?

Remo Eisner ist ein professioneller Foto-graf mit eigenem Studio im Berner Brei-tenrain. Neben seiner Arbeit für veschie-dene Schweizer Magazine, unter anderem für das BÄRN! Magazin, gehören die Porträtfotografie fürs Business und für Private ebenso zu seinen Speziali-täten wie auch Fotos für Firmen. Warum es wichtig ist, dass ein Unterneh-men für seinen Auftritt auf gute Bil-der setzt, erklärt uns der Profi.

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Remo Eisner Photographie Halle 17, Stauffacherstrasse 17A, Telefon 078 635 22 99

www.remo-eisner.ch

Fotos Auftrag Inpeek AG www.inpeek.ch

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