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«Es gibt definitiv den richtigen Moment für ein Coca-Cola»
Seit rund einem halben Jahr ist Cédric El-Idrissi beim langjährigen SCBSilbersponsor Coca-Cola HBC Schweiz als Commercial Director tätig. Der ehemalige Spitzensportler spricht im Interview unter anderem über Getränke, Eishockey generell und den SCB im Speziellen, wo auch sein jüngster Sohn Mats in der U9 aktiv ist.
Welches Getränk empfehlen Sie mir für einen lauen Sommerabend?
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Das hängt natürlich auch von der Temperatur ab. Bei schönem Wetter setze ich auf ein Coca-Cola mit Zitrone und Eis, und wenn es sehr schön ist, die Temperaturen über 30 Grad betragen, ist es ein stilles Valser Mineralwasser mit ein wenig Zitronengeschmack oder ein Limelite, ebenfalls mit Eis natürlich.
Es sind, nicht ganz überraschend, Produkte aus dem Hause CocaCola…
…das ist Zufall, es sind die grössten Brands und deshalb kommen sie mir auch zuerst in den Sinn.
Können Sie uns das Unternehmen
Coca-Cola Schweiz kurz vorstellen? Es besteht ja nicht nur aus Cola. Unser Anspruch ist, den Konsumenten während des ganzen Tages zu begleiten und ihm immer das passende Produkt bieten zu können. Das beginnt am Morgen mit einem Costa Coffee oder einem Caffè Vergnano, geht tagsüber mit Valser Mineralwasser weiter, nach dem Mittag folgt mal ein Fanta oder Sprite, das CocaCola passt rund um die Uhr, nach dem Sport ist das Powerade ideal und im Ausgang kann man ein Monster Energy geniessen. Dies alles zeigt: Wir sind mehr als nur CocaCola, verfügen über ein breites Sortiment.
Sie sind seit rund einem halben Jahr als Commercial Director bei CocaCola HBC Schweiz tätig. Wie haben Sie sich eingelebt?
Ich wurde sehr wohlwollend empfangen und habe mich sicher auch gut eingelebt, weil wir über ein sehr starkes Team verfügen, auf das ich mich verlassen kann. Ein weiterer Faktor ist, dass ich schon jahrelang in der Getränkeindustrie tätig war und so eine Beziehung zu diesem Bereich habe und nicht bei null anfangen musste. Das half mir, mich schnell in meinen Aufgaben zurechtzufinden.
Was sind Ihre Hauptaufgaben?
Prinzipiell darf ich das ganze Verkaufsteam von Coca-Cola HBC Schweiz leiten. Das ist einerseits das klassische Gastronomie-Team, bei dem über 100 Mitarbeitende im Aussendienst unsere Kunden betreuen. Dazu kommen Key Account Manager, die vor allem im Detailhandel tätig sind, gleichzeitig haben wir auch den Valser-Service, also den Heimlieferdienst – und das alles hat irgendwo mit dem Verkauf zu tun, für den ich verantwortlich bin.
Mit Coca-Cola führen Sie eine der weltbekanntesten Marken im Haus – das muss angenehm sein… Das ist so, aber wenn wir nur CocaCola verkaufen würden, bräuchte es mich, überspitzt formuliert, gar nicht. Denn Coca-Cola verkauft sich sowieso. Es geht vielmehr um die anderen Marken, im Wasser- oder CitroBereich, etc. Dort ist die Konkurrenz gross und dort müssen wir uns entsprechend etablieren.
Coca-Cola ist wie erwähnt ein enorm starker Brand und damit auch dominant. Wird wahrgenommen, dass das Sortiment viele weitere Produkte wie Sprite, Fanta, Fusetea, Valser, Monster oder Powerade umfasst, die unter demselben Dach zuhause sind?
Sagen wir es so: Das muss von den Konsumenten gar nicht so wahrgenommen werden, denn es sind eigenständige Marken. Natürlich legen wir es den Kunden gegenüber dar, aber es ist kein Thema, das wir aktiv kommunizieren wollen. Wer es weiss, weiss es – das passt so.
Ich bin 55 Jahre alt und kenne Coca-Cola seit meiner Kindheit. Wie langen kennen Sie es?
Ich bin neun Jahre jünger, kenne es aber auch seit über vier Jahrzehnten. Es ist so, dass man Coca-Cola auf der ganzen Welt kennt und dass man schon früh an von diesem Getränk begleitet wird. Es ist schön, für eine Marke arbeiten zu dürfen, mit der man schon eine längere Beziehung pflegt.
Sie waren einst Spitzensportler und haben 2004 für die Schweiz im 400-m-Hürdenlauf die Olympischen Spiele 2004 in Athen bestritten. Wie standen Sie damals zu Coca-Cola?
Ich bin sehr oft mit Coca-Cola und den anderen Marken, vor allem Po- werade, in Kontakt gekommen, dies nicht zuletzt, weil Coca-Cola Sponsor der Olympischen Spiele, von Weltmeisterschaften, anderen Events oder Verbänden ist. Da waren CocaCola und Powerade immer präsent, was zu vielen Berührungspunkten führte, nach den Läufen hatte man so immer ein Powerade in den Händen. Ich habe Coca-Cola in den richtigen Momenten immer sehr geschätzt, beispielsweise, um nach einem strengen Training wieder etwas Energie zu erhalten. Das habe ich sehr genossen.
Kindern wurde früher immer wieder gesagt: «Trink nicht zuviel Coca-Cola, das ist nicht gesund!» Was entgegnen Sie da?
Als wir Kinder waren, gab es daneben noch das Coca-Cola light, das aber noch nicht auf dem Stand war wie heute das Coke Zero. Bei uns daheim hat das Coca-Cola auch seinen Platz – denn wie bei allem kommt es auf das
Mass an. Es gibt definitiv den richtigen Moment für ein Coca-Cola.
Wie viele Spitzensportler standen Sie irgendwann vor dem Entscheid, wie die Karriere nach der Karriere aussehen soll. Sie haben studiert und doktoriert…
Ich hatte sehr grossen Respekt vor diesem Neubeginn. Während 15 Jahren war der Spitzensport absolut im Zentrum all meiner Tätigkeiten gewesen. Dann fiel dieser Teil plötzlich weg und ich wusste nicht, was auf mich zukommt. Ich hatte das Glück, bei Wander mit Brands wie Ovomaltine und Isostar beginnen zu können. Ich hatte dort bereits einen Arbeitsvertrag in einem Teilzeitpensum, als ich noch im Sport aktiv war. Ich beendete dann meine Karriere quasi wegen einer Verletzung, und weil dadurch die Olympischen Spiele 2008 kein Thema mehr waren. So hatte sich bei mir dieses Loch nach dem sportlichen Ende mit anderen Zielen gefüllt, vor allem beruflichen. Weil ich nicht von Anfang an zu 100 Prozent arbeitete, konnte ich noch meine Doktorarbeit fertigschreiben. Und dann kam bald die Familie, die voll im Fokus war. Im Nachhinein war es für mich ein sehr smoother Übergang, dies nicht zuletzt, weil ich meine Ziele in den Job und die Familie verschieben konnte. Deshalb hatte ich auch nie das Gefühl, ich müsse sportlich irgendetwas nachtrauern.
Man hört immer wieder von einer mentalen Leere nach dem Ende einer Sport-Karriere, Sie hatten dafür also keine Zeit, oder?
Das ist so, aber ich muss auch ehrlich sagen, dass ich mir da nie allzu viele Gedanken gemacht hatte. Ich war an den Olympischen Spielen, das war super, hat mir viel gegeben und den Einsatz in diesen 15 Jahren irgendwie gerechtfertigt. Aber ich war nicht
Olympiasieger oder -medaillengewinner und konnte mit den Leistungen und dem Namen im Sport nichts Neues aufbauen. Diese Semi-Prominenz oder wie man ihr auch immer sagen will hatte keine Bedeutung, stattdessen war es Zeit für ein neues Kapitel.
Wander, PepsiCo, die MondelezGruppe und nun Coca-Cola: Ihre berufliche Karriere ist eng mit Getränken und Essen verbunden… Es macht es viel einfacher, für etwas zu arbeiten, bei dem man mit Leidenschaft am Werk ist. Ich hatte das Glück, immer für Firmen tätig sein zu dürfen, die über Produkte verfügten, von denen ich sowieso begeistert war. Ich bin mit Ovomaltine aufgewachsen, bei Pepsi gab es das Sportgetränk Gatorade, weitere Getränke oder auch Chips und bei Mondelez die Toblerone, da muss man als Berner nichts mehr hinzufügen. Diese Beziehung zu den Produkten, die man auch selber konsumiert, vereinfacht den Job, denn es sind lange Tage, die man leistet. Und natürlich ist es mit der Zeit ein Asset, wenn man sich in einer Branche gut auskennt.
Coca-Cola ist wie erwähnt eine Weltmarke – aber bei uns steckt auch viel Schweiz in den Getränken, oder?
Bei Coca-Cola werden stolze 95 Prozent der Zutaten aus der Schweiz bezogen, und von all unseren Getränken, die wir hierzulande verkaufen, sind rund 80 Prozent aus der Schweiz. Das heisst, sie werden in unseren Werken in Brüttisellen und Vals hergestellt. Das ist beeindruckend und das kann nicht jedes Lebensmittelunternehmen von sich behaupten.
Am Ende profitiert das ganze Land, beispielsweise betreffend Wertschöpfung…
Absolut, und das ist wichtig und auch etwas paradox. Es gibt keine amerikanischere Marke als Coca-Cola, aber auf jeder Flasche, die man hier kauft, ist ein Schweizer Kreuz drauf. Das zeigt, wie gross bei uns der Wert der lokalen Verankerung ist und dass wir viel zurückgeben. So unterstützen wir in der Schweiz bspw. für jeden direkten Arbeitsplatz zwölf weitere entlang der ganzen Wertschöpfungskette.
Auf der Website gibt es einen Bereich «Verantwortung». Was heisst das?
Für mich bedeutet es auch einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit der Umwelt. Es sind weite Begriffe, wobei auch die Gesundheit einbezogen ist, indem in unserem Portfolio immer weniger Zucker enthalten ist. Diese Zuckerreduktion haben wir ja auch in der Deklaration von Mailand mit dem Bundesrat schriftlich vereinbart. Aber es geht auch um die Nachhaltigkeit im Sinne der Umwelt. Ich war noch bei Mondelez und sah erstmals die Valser-Flasche ohne Etikette, bei der in einem neuartigen Verfahren das Logo in die Petflasche geprintet und eine Etikette überflüssig wird. Da sagte ich: «Coca-Cola macht wirklich etwas!» Es ist beeindruckend, was alles unternommen wird, um unser gruppenweites NettoNull-Ziel bis 2024 zu erreichen. Und das ist wichtig. In meinen Augen hat man als Unternehmen nur dann eine Zukunft, wenn man dieses Thema richtig angeht, denn auch für die Konsumenten wird dieser Bereich immer relevanter.
Die lokale Verankerung ist wichtig. Wird überhaupt wahrgenommen, dass der amerikanische Brand Coca-Cola soviel Swissness in sich hat und Verantwortung übernimmt? Ich hoffe, denn wir kommunizieren dies ja auch aktiv. Auf dem Gebäude in Brüttisellen wird beispielsweise gross darauf hingewiesen, dass Coca-Cola hier hergestellt wird, dazu kommt wie gesagt das Schweizer Kreuz auf jedem Deckel. Ich denke schon, dass man dies wahrnimmt. Und vom Umweltaspekt müssen wir gar nicht erst sprechen, was es betreffend CO2 bedeutet, Cola von weit her in die Schweiz zu bringen.
Ein Ziel ist, dass Coca-Cola in Europa bis 2040 ein klimaneutrales Unternehmen sein will. Was macht man da?
Da geht es um die ganze Palette. Am Beispiel Vals sieht man die verschiedenen Komponenten des bunten Massnahmen-Mixes am besten. Den grössten CO2-Ausstoss verursacht der Transport des Mineralwassers von der Abfüllanlage bis zu den Konsumenten. Deshalb verlagern wir, wo immer möglich, den Transport von der Strasse auf die Schiene. Aktuell testen wir ausserdem den Einsatz von E-Trucks mit Anhängern auf der Strecke von Vals nach Ilanz und Vals nach Zizers. Des Weiteren nutzen wir in Vals Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Quellen. Wasserenergie aus dem nahegelegenen Stausee und Solarstrom aus der hauseigenen Photovoltaikanlage. Letzteren geben wir auch an die Umgebung ab, da man im Dorf Vals bei den anderen Gebäuden aus Heimatschutzgründen keine Solaranlagen auf den Schieferdächern anbringen darf. Einen grossen Einfluss auf unseren ökologischen Fussabdruck haben auch unsere Massnahmen im Bereich Verpackung in Vals und Brüttisellen. 2022 haben wir unser gesamtes lokal produziertes Portfolio auf 100 rPET (rezykliertes PET) umgestellt. So schliessen wir Kreisläufe, sparen Energie und CO2 und kommen unserem Ziel nach Netto-Null bis 2040 einen wesentlichen Schritt näher.
Der Brand Coca-Cola taucht auch in vielen Sportarten als Sponsor auf. Was macht den Sport für ein Unternehmen so wertvoll? Wie wichtig sind Attribute wie Emotionen, Freizeit, Unterhaltung?
Emotionen sind sicher wichtig und werden bei uns in zwei Feldern abgedeckt: einerseits in der Musik, wo wir bei sehr vielen Festivals partnerschaftlich engagiert sind, und andererseits im Sport, der für uns eine sehr dankbare Plattform ist. Das Engagement beim SCB ist für uns sehr wertvoll, denn bei jedem Spiel bewegen wir rund 16000 Menschen – und wenn man da auch noch ein Cola geniessen kann, macht es den Moment noch wertvoller. Coca-Cola war ja weltweit eine der ersten Marken, die im Sportsponsoring aktiv wurden.
Das ziehen wir auch durch, denn wir sehen, dass es Sinn macht.
Sind Sie Eishockey-interessiert?
Ich bin allgemein sportinteressiert und auch am Eishockey generell und am SCB speziell, wobei für mich da die U9 im Fokus steht, bei der unser jüngster Sohn Mats mitspielt. Es ist ein faszinierender Sport und bemerkenswert, dass die Schweizer weltweit mit den Besten mithalten können.
Gehen Sie auch ab und zu mit Ihrem Sohn aufs Eis?
Letztmals war dies bei einem ElternKind-Match der Fall, sonst kommt das aber nicht regelmässig vor, und wir haben ihm das auch nicht vorgelebt. Mats hat immer mit dem Eishockeystock in der Waschküche gespielt, er ging zum Schnuppertraining und war begeistert.
Mats tönt aber nach Schweden und Eishockey!
Das ist Zufall. Wir suchten einen kurzen, einfachen Namen, da der Nachname El-Idrissi so kompliziert und lang ist. Beim dritten Kind war die Wahl halt schon etwas schwieriger, aber es gab keinen eishockeytechnischen Hintergrund.
Hoffen Sie darauf, dass er mal Profi wird?
Das muss er definitiv nicht! Entscheidend ist, dass er Spass hat an den Dingen, die er tut. Und das ist auch bei unseren anderen Kindern so, der älteste Sohn spielt Fussball, die Tochter ist Leichtathletin – wichtig ist einzig die Freude.
Sind Sie ab und zu in der PostFinance Arena bei Spielen der ersten Mannschaft anzutreffen?
Ganz klar, sei dies mit der Familie oder auch sonst. Denn der SCB ist auch eine super Netzwerkplattform und für uns mit der Gastronomie ein wertvoller Partner. Wir laden sehr gerne unsere Kunden an einen Eishockeymatch ein, denn es sind Erlebnisse, die man sich nicht einfach so kaufen kann. Bei Playoff-Spielen etwa kommt man nicht so schnell zu guten Tickets.
Schön wäre, wenn nach sportlich schwierigen Zeiten beim SCB der Erfolg zurückkehren würde…
Das hoffen wir alle, und ich bin zuversichtlich. Nach der Saison ist vor der Saison, und es ist schön, wieder mit grossen Hoffnungen in die Zukunft zu gehen. Und zu hoffen, dass es besser wird und gelingt, die alte Bärenstärke auszuspielen.
Sie als ehemaliger Einzelsportler: Haben Sie den Teamgedanken nie vermisst?
400 Meter Hürden sind ein Einzelsport und der einzige, dem man bei einer schlechten Leistung die Schuld zuschieben kann, ist man selber. Gleichzeitig ist man aber auch bei guten Leistungen der einzige Verantwortliche. Ich habe aber auch die 4x 400 Meter-Staffel bestritten, mit der wir an der Hallen-WM auch mal den vierten Platz belegten, und da ist es ein Teamwettkampf. Zudem hat man Sparringpartner und Vereinskollegen und ist nicht ganz allein. Und im Geschäftsleben heute bin ich auch keine One-Man-Show, sondern zähle auf mein Team – und das braucht es. Ich verfügte in meiner Sportart mit 1,78 m Körpergrösse im Vergleich zu den anderen Athleten, die über 1,90 m massen, nicht über die idealen Voraussetzungen und musste dies wettmachen, indem ich alles andere optimierte. Besonders wichtig war dabei mein Umfeld, vom Ernährungsberater über den Mentaltrainer, natürlich die Familie und so weiter. Auch da war es ein Team – so wie heute bei Coca-Cola.
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