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DER küNSTLER ANDREAS LuETHI PRÄSENTIERT AN DER BIENNALE IN vENEDIG TRIBuTE TO ROMAN OPALkA IM PALAzzO BEMBO

aNDREas luEThI

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DER küNsTlER aNDREas luEThI PRÄsENTIERT aN DER BIENNalE IN VENEDIG TRIBuTE To RomaN oPalka Im PalaZZo BEmBo

interview mit AndreAs Luethi

Wir treffen den Kunstmaler Andreas Luethi in seinem Atelier in Uesslingen. Farbe, Leinwände und Bilder füllen das grosse und helle Atelier mit Sicht auf das Weinland.

Wie ist Ihre Entdeckung der Kunst, der Malerei passiert?

Als kleines Kind durfte ich Bilder in Kunstbücher einkleben. Die alten Meister haben mich damals sehr beeindruckt. Ich fing selber an zu zeichnen und zu malen, immer nur für mich. Vor 6 Jahren beschloss ich, mir ein eigenes Atelier einzurichten, und ab dann bin ich einen richtigen Kunstrausch geraten. Über 1000 Bilder sind seitdem entstanden, die meisten mit Öl auf Leinwand.

Sie haben eine Vergangenheit als «normaler Bürger», als einer von uns, sozusagen. Wie haben Sie damals die Kunst in Ihrem Alltag erlebt und integriert?

In der Freizeit habe ich viel Kunst gesehen, Ausstellungen besucht, Kunstbücher und Künstlerbiografien gelesen, und auch selbst viel gemalt. Ich habe als Autodidakt einfach alles ausprobiert, bis ich, sozusagen, im Ausschlussverfahren gefunden habe, was mich am meisten interessiert.

Sie beschäftigen sich mit Fragestellungen zum Thema der Unendlichkeit, mit Aspekten von Raum und Zeit und ihre künstlerische Umsetzung. Wollen Sie uns etwas darüber erzählen?

Ich kann mich noch erinnern, als ich als Kind den Sternenhimmel bewusst beobachtet habe und zum erstenmal über die Unendlichkeit nachgedacht habe. Ein Thema, wofür unser Gehirn nur schlecht ausgerüstet ist. Mit Sprache allein kann ich nicht alle Aspekte zu diesem Thema mitteilen. Ich möchte vor allem das Gefühl wiedererleben, als ich als Kind den Sternenhimmel betrachtete. Mit einem bildnerischen Ansatz kann ich dies besser erreichen.

Wie sind Sie in Kontakt mit der Kunst von Roman Opalka gekommen, dessen Arbeit Sie, auf Ihre Art, weiterentwickeln?

Ich hatte für mich schon entschieden, dass ich mit der Zahlenreihe, mit 1 beginnend, am besten ein Gefühl für die Unendlichkeit erreichen konnte. Ich hatte schon begonnen, als ich im Internet recherchierte, ob das schon mal jemand gemacht hat, und bin dann auf Roman Opalka gestossen. Ich war wie elektrisiert und begriff nach dem Studium seiner Biografie und seines Werkes, dass es für mich keinen Sinn machte, mit der 1 anzufangen, sondern dass ich Opalkas Werk besser ehren konnte, wenn ich seine Zahlenreihe, die er mit seinem Tod beendet hat, weiterführen würde. Vielleicht kann ich sein angestrebtes Ziel noch erreichen, die Zahl 7‘777‘777, also 7 mal die 7. Im Unterschied zu Opalka will ich aber nicht nur die theoretischen Aspekte der Unendlichkeit zeigen, sondern mit Farben und Formen auch unsere physische Realität abbilden. Die Zahlen male ich konträr zu Opalka von unten links nach oben rechts, um die Richtung der menschlichen Entwicklung und Transzendenz aufzuzeigen.

Wo werden Sie demnächst «Tribute to Roman Opalka» zeigen?

Im Rahmen der Biennale von Venedig habe ich die Möglichkeit, im Palazzo Bembo in einem eigenen Raum meine Bilder zu zeigen, anlässlich der Ausstellung „Personal Structures“ vom European Cultural Centre.

Wieviele Kunstwerke haben Sie dafür vorbereitet?

Ich habe viele Werke vorbereitet, zeigen werde ich dort 5 grossformatige Werke.

In Ihrer Arbeit erleben Sie einen Zustand des Flow, eine Erfahrung, die Sie als Kind schon experimentiert haben. Wie versuchen Sie dieses Gefühl in Ihren Bildern an den Zuschauer weiterzugeben?

Durch die kleinen Zahlen, die ununterbrochen von unten links nach oben rechts gemalt werden, was gar nicht so einfach ist, da die Hand nicht auf der Leinwand abgestützt werden kann, bekommt der Betrachter ein Gefühl dafür, dass es wohl in einem gewissen Bewusstseinszustand gemalt werden musste. Sonst würde das der Künstler wohl nicht lange aushalten. Tatsächlich ist es keine Qual, so zu malen, sondern die Ausrichtung auf ein einziges Ziel führt zur Aufrechterhaltung eines Konzentrationszustandes, der heutzutage in unserer Welt mit den vielen Ablenkungen nicht mehr einfach zu erreichen ist.

Ihre Bilder bewegen sich zwischen Figuration und Abstraktion. Wie erleben Sie als Künstler dieser Erfahrung?

Ich lasse mich nicht einschränken, was meine Kunst betrifft. Sie ist zwar leicht erkennbar durch die Zahlenreihe, aber für den Hintergrund lasse ich mir alle Optionen offen. Meist habe ich ein starkes Gefühl, mich expressiv abstrakt auszudrücken, aber manchmal möchte ich auch ein Thema, das mich interessiert, figurativ darstellen.

Sie nehmen an wichtige internationale Kunstevents teil, die Biennale in Venedig zum Beispiel. Was denken Sie über die heutigen Kunstwelt?

Es gibt viele Aspekte in der Kunstwelt. Sie ist einerseits verrückt in einigen Preisexzessen, andererseits zeigt das auch, wie sehr wir interessiert sind an einer künstlerischen Sicht auf unsere Realität. Ökonomie und Wissenschaft sind wichtig, aber die Kunst hat das Potential, uns emotional zu berühren, uns Sinn zu geben und uns persönlich weiterzubringen.

Wo würden Sie Ihre Bilder sehen wollen? Bei privaten Kunstsammlern? in den Museen?

Jede Aufmerksamkeit ist mir recht und gibt mir Motivation, mit meinem Projekt weiterzumachen. Am liebsten wäre mir die Anerkennung in einer öffentlichen Institution wie einem Museum, oder in einer anerkannten Galerie.

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