4 | 2021
LEICHTER L E B E N:
A U FAT M E N !
ExklusivI n t e r v i ews
Jasmin Schreiber, Rüdiger Safranski, Jenny Erpenbeck , Sven Regener ...
ONLINE FESTIVAL Hugendubel feiert die Fantasy
Wir greifen zu Geschichten, um unsere Welt besser zu verstehen. Ayelet Gundar-Goshen
SIE WERDEN UNSEREN PODCAST HASSEN. SORRY.
SEITE AN SEITE, unser Hugendubel Podcast, stellt pro Jahr durchschnittlich 144 Bücher vor, die man einfach lesen muss. Wir entschuldigen uns für die lange Wunschliste. Gäste aus Literatur, Musik, Film und Fernsehen und Geschichten, die nur das Leben schreibt, gibt es jede Woche auf Spotify, Apple Podcasts & Co.
Jetzt reinhören! 2 | büchermenschen
© Tal Sahar
Exklusiv-Interviews
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IM L ABYRINTH DER MY THEN
Ayelet Gundar-Goshen gewährt sehr persönliche Einblicke in Schlüsselerfahrungen aus Israel und den USA. Mit Gewinnspiel!
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12 © Peter-Andreas Hassiepen
RÜDIGER SAFRANSKI
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EIN GENTLEMAN AUS DEUTSCHAND
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JENNY ERPENBECK
büchermenschen | 3
WAS BLEIBT?
Ralph Bollmann beleuchtet in seiner großen Bilanz die Verdienste und Defizite von Kanzlerin Angela Merkel. Mit Gewinnspiel.
Veit Lindau hilft, Schattenseiten in Stärken zu verwandeln und Wunder wahr zu machen.
VON ERZIEHUNG ZU BEZIEHUNG
Katharina Saalfrank verrät ihre besten Ideen für ein optimales Miteinander von Eltern und Kindern. Mit Gewinnspiel!.
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SEHNSUCHT AFRIKA
Gesa Neitzel beweist Löwenmut bei der Entdeckung der Natur – und eigener Stärken.
Online Festival
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LASSEN SIE SICH ENTFÜHREN!
Tauchen Sie ein bei unserem Bookstock Fantasy Festival in fantastische Lesewelten.
ICH WAGE, ALSO BIN ICH
Rüdiger Safranski macht Philosophie zum Lebenselixier – bei seiner Entdeckungsreise von der Renaissance bis zu den Existenzialisten.
CARPE DIEM!
Exklusiv-Interviews
IM FREIEN FALL
Jasmin Schreiber erzählt eine wundervolle Geschichte von Freundschaft, Schuld und Verantwortung.
DIE FREQUENZ DER LIEBE
Pierre Franckh bringt Seelenpartner zusammen.
Tom Saller porträtiert einen legendären Tennisstar zwischen Triumph und Tragik.
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FAMILIENPORTRÄT EINES JAHRHUNDERTS
Constanze Neumann lässt die Geschichte zweier gegensätzlicher Frauen lebendig werden.
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REQUIEM AUF EINE AMOUR FOU
Jenny Erpenbeck teilt ihre Leidenschaft für Mythologie und Musik – das Echo einer schicksalhaften Liebe.
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Mir geht´s gut!
ALPEN-CHAUVIS IM KREUZBERGER KIEZ
Sven Regener feiert mit Bohrmaschine und Milchkaffee die Extremkunst-Ära in Herrn Lehmanns Berlin.
AYELET GUNDAR-GOSHEN
© Katharina Behling
Titelbild: © Tal Sahar
Inhalt N°̄ 4| 2021
Impressum & Co.
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TREFFPUNKT BÜCHERMENSCHEN
Neue Hugendubel Buchhandlungen in Plauen und Baden-Baden, Cartoon, die Macher der Büchermenschen.
Ihr bevorzugtester Leseplatz?
Am bequemsten ist die Hängematte im Garten.
Ihre verrückteste Leidenschaft?
Ich baue tatsächlich alte russische Tomatensorten an ...
Ihr erstes Leseerlebnis?
„Bunte Blumen“, aus heutiger Sicht ein eher langweiliges Buch, aber mit Vergissmeinnicht und Gänseblümchen!
In welcher Romanverfilmung wären Sie die Idealbesetzung?
In „Harry Potter“ wäre ich gerne Mrs. Weasley. Ihre Methode, die Hausarbeit mit dem Zauberstab zu erledigen, genial!
Wem wären Sie gerne begegnet?
Der Mutter meiner Großmutter, also meiner Urgroßmutter.
WEITERE ANTWORTEN UND PERSÖNLICHE BUCHEMPFEHLUNGEN FINDEN SIE AUF BUECHERMENSCHEN.DE
Pielow
Zu einer Reise hin zu einem entspannten Miteinander lädt Katharina Saalfrank Eltern, Lehrkräfte & Co. ein. Die Pädagogin ist überzeugt, dass alle profitieren, wenn aus der Erziehung eine Beziehung wird. Tatsächlich auf den Weg gemacht hat sich Gesa Neitzel mit ihrem Mann. Beide haben ihr Herz für Afrika entdeckt und berichten von eindrucksvollen Naturerlebnissen. Die meisten Neuerscheinungen stehen übrigens auch als eBook zur Verfügung! Und sollten Sie ein passendes Lesegerät suchen, so beraten wir Sie gerne zu einem der eReader aus unserer tolinoFamilie! Zuletzt noch ein wichtiger Termin: Vom 15. bis zum 17. Oktober findet unser Hugendubel Bookstock Fantasy Festival statt! Alles Wichtige hierzu finden Sie ab Seite 36. fan
EINE GROSSE FREUDE
hat uns die israelische EDITORIAL Autorin Ayelet GundarGoshen mit einem ausführlichen ExklusivInterview gemacht und dabei folgenden Satz formuliert: „Wir greifen zu Geschichten, um unsere Welt besser zu verstehen.“ Dieses Statement eignet sich perfekt für viele der ausgewählten Neuerscheinungen, die wir Ihnen in dieser Ausgabe der büchermenschen vorstellen dürfen. Jenny Erpenbeck, die als kraftvolle Stimme der Gegenwartsliteratur gelobt wird, lässt ein ungleiches Paar in den Jahren um die Wende aufeinandertreffen – und nicht mehr voneinander loskommen. Lockerer, aber dennoch auch gefangen zeigt sich Herr Lehmann, dem Sven Regener in bewährter Manier im Kreuzberger Kiez neue Geschichten entlockt. Für Fans sicher ein Muss! Wer „Wenn Martha tanzt“ mit Genuss gelesen hat, wird sich auf Tom Sallers jüngsten Roman freuen. Im Zentrum: Ein gefeierter Tennisstar, der in der NS-Zeit seine Menschlichkeit behält und standhaft Charakter zeigt. Auch Constanze Neumanns jüdische Familie lebte im Schatten des NS-Regimes. Die Autorin hat sich der wechselvollen Geschichte ihrer Vorfahren angenommen und das Leben zweier sehr unterschiedlicher Frauen, Schwiegermutter und -tochter, nachgezeichnet.
Ste
BERNADETTE VON FALKENHAUSEN LEITET SEIT ZEHN JAHREN DIE BUCHHANDLUNG HUGENDUBEL IN SCHWEINFURT. DIE 1958 GEBORENE WESTFÄLIN WAR ZUVOR VIELE JAHRZEHNTE IN MÜNCHEN IN VERSCHIEDENEN HÄUSERN UND UNTERSCHIEDLICHSTEN POSITIONEN TÄTIG – BIS SIE MIT SACK UND PACK IN DIE KREISFREIE STADT IN UNTERFRANKEN UMSIEDELTE. FAST TÄGLICH LERNT SIE NEUES HINZU UND VERSUCHT KOLLEGEN WIE KUNDEN MIT IHRER BEGEISTERUNG ANZUSTECKEN – MEIST MIT ERFOLG.
bei den büchermenschen!
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© Privat
bücher menschen
Willkommen
Wir freuen uns auf Ihren Besuch und wünschen viel Freude am Entdecken!
Nina Hugendubel PS: Am 4.11.2021 erscheint die nächste Ausgabe der büchermenschen. Darüber hinaus finden Sie jederzeit unter www.hugendubel.de viele weitere Empfehlungen und Neuerscheinungen.
Liebes Hugendubel-Team,
DA WIR nicht nur gerne Bücher lesen, sondern auch Ihre Post, verlosen wir diesmal unter allen eing esendeten Leserbriefen Deborah Feldmans Roman „Miriam“ im Wert von 22,– €.
ich bin so froh, dass ich endlich wieder die Möglichkeit habe, durch eure Bücherwelt zu bummeln, Buchdeckel zu studieren und Seiten durch meine Finger gleiten zu lassen. So gerne ich auch abtauche in die Geschichten eines jeden Buches, schätze ich doch die reale Welt und den Austausch mit anderen Buchbegeisterten vor Ort in euren Filialen. In der Hoffnung, dass wir dauerhaft wieder mehr davon tun können ... Mit vielen Grüßen, E. Haass, Henstedt-Ulzburg
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Berliner Weiße MIT EINEM SCHUSS ANARCHIE
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Wir werden einander umarmen ...“
Beides spielt eine Rolle in den ersten seiner inzwischen zahlreichen Bestseller. Inspirationen zu seinen Geschichten findet der sensible Beobachter überall, ob im Schrebergarten oder auf Kreuzfahrt und hauptsächlich als Familienmensch. Nicht zuletzt hat er Erzählungen über die Corona-Erfahrungen geschrieben. „Impfbegeistert“ ist er wegen der sozialen Kontakte. Sein Traum, wenn die Pandemie endlich vorbei ist: „Wir werden einander umarmen, alle Haushalte einladen und feiern …“ IM LETZTEN HEFT war Wolf-Dieter Storl unser gesuchter Büchermensch. Die Gewinner wurden bereits schriftlich benachrichtigt. Vielen Dank für Ihre zahlreichen Zuschriften!
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Grüner Jasmintee mit Pflaumenschnaps? Das bleibt das Geheimnis des gesuchten Autors. Wer tippt hier seine Bestseller?
WIR VERLOSEN je drei Hugendubel Geschenkkarten: Bitte schreiben Sie den Vor- und Zunamen der gesuchten Person deutlich auf eine ausreichend frankierte Postkarte mit Ihrem Absender. Ihre Absenderdaten werden ausschließlich zur Ermittlung der Gewinner genutzt und anschließend vollständig vernichtet. Senden Sie die Lösung bis zum 30.9.2021 (Poststempel gilt) an:
Buchhandlung Heinrich Hugendubel, Stichwort „büchermenschen – Gesucht“ Postfach, 80604 München. Oder nehmen Sie online bis 30.9.2021 teil: www.buechermenschen.de
Die ausführlichen Teilnahmebedingungen und Datenschutzhinweise finden Sie auf Seite 38.
1. Preis: 75,– € 2. Preis: 50,– € 3. Preis: 25,– €
Zu jeder Geschenkkarte gibt es das passende Kuvert.
Der Wahl-Berliner versteht sich als Weltbürger, der in zwei Kulturen zuhause ist: „privat ein Russe, beruflich ein deutscher Schriftsteller“. 1967 in Moskau geboren, ist er aufgewachsen mit den Klassikern der russischen Literatur. In einem seiner schönsten Bücher bringt er sie uns nah, z.B. Tolstoi, Nabokov und Daniil Charms, den er bis heute bewundert. Nach seiner Ausbildung zum Toningenieur finanzierte er sein Dramaturgiestudium als Musiker und Organisator wilder Partys. Dieses Talent machte ihn auch bei uns bekannt, als er 1990 nach Ostberlin kam und blieb – „entzückt von der Anarchie“. Vielleicht geht Ihnen ein Licht auf, wenn Sie sich eine funkelnde Diskokugel vorstellen? Oder wenn Sie Militärmusik auflegen?
© Privat
LIEBE RÄTSELFREUNDE! Ist für Sie das Glas dreiviertelvoll? Oder zu einem Viertel leer? Und fragen Sie sich spontan, ob der Pegelstand des ominösen Getränks auf unserem Bild ein Bekenntnis ist? Nun, unser gesuchter Büchermensch fällt in eine eigene Kategorie: „Es gibt drei Arten, die Welt zu sehen: die optimistische, die pessimistische und die von XX.“ (Frankfurter Rundschau)
GE SUCHT: DER MENS CH HINTERM BILD
© Tal Shahar
LITER ARISCHE PERLEN
ROMANE ZU SCHREIBEN ist für Ayelet Gundar-Goshen wie auf einem Drachen reiten. Dessen Fauchen trotzt EXKLUSIV Israels Ausnahmetalent seit dem preisgekrönten INTERVIEW Debüt „Eine Nacht, Markowitz“. Die Schriftstellerin und Psychotherapeutin (u.a. in einer geschlossenen Jugendabteilung) reiht einen Erfolg an den anderen. Ihr zweites Buch „Löwen wecken“, wurde zum internationalen Bestseller, der gerade verfilmt wird. In ihrem aktuellen Roman „Wo der Wolf lauert“ nimmt sie es mutig mit eigenen Ängsten als Mutter und mit existenziellen Fragen auf. Ihr Meisterwerk ist ein doppelter Glücksfall: durch die Autorin und ihre deutsche Stimme Ruth Achlama, der wir für die Übersetzung unseres Interviews danken.
▶ Sie haben einmal erzählt, dass Sie
Ihre Geburt als Geschichtenerzählerin in der Schule hatten. Wie kam es dazu? ▶ Als Kind ging ich sehr flexibel mit der Wahrheit um. Zu flexibel. In der Grundschule in Tel Aviv erzählte ich, als die anderen Kinder ihre Schoa-Großeltern mitbrachten, meine Oma – die nie in der Schoa gewesen war –, hätte eigenhändig zwei Nazi-Soldaten umgebracht. Als sie es erfuhr, war sie mir sehr böse. Aber kurz danach schenkte sie mir mein erstes Schreibheft. ▶ Wann und wie haben Sie das Schreiben und ihre Freude oder Faszination daran entdeckt? ▶ Als ich mit sechs Jahren Der König von Narnia bzw. Die Abenteuer im Wandschrank: Der Löwe und die Hexe las. Das kleine Mädchen in dem Buch kommt durch einen Kleiderschrank in ein verschneites Wunderland. In Tel Aviv schneit es nie, und in diesem Buch kam ich zum ersten Mal mit Schnee in Berührung. Ich hatte das Gefühl, das Lesen sei selbst ein Zauberschrank, durch den man in andere, magische Länder gelangen konnte. Kurz danach begann ich zu schreiben. ▶ Vor Ihrer literarischen Karriere haben Sie in Tel Aviv Psychologie und in
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Jerusalem Film und Drehbuch studiert. Wie kam es zu dieser Kombination? ▶ Ich habe Filmkunst aus demselben Grund wie Psychologie studiert – in dem starken Verlangen, intellektuell tief in diese Sache einzudringen, die „menschlich sein“ bedeutet. Es gab Dinge an mir selbst, die ich nicht verstand, bis ich sie auf der großen Leinwand an anderen sah. Mir scheint, wir greifen zu Geschichten – Literatur und Kino – um unsere Umwelt besser zu verstehen, aber vor allem uns selbst. ▶ 2012 wurden Sie bei der Berlinale mit dem „Berlin Today Award“ ausgezeichnet. In Ihrem preisgekrönten Kurzfilm „Batman at the Checkpoint“ spielen die Hauptrollen zwei siebenjährige Jungs. Welche Hoffnung verbinden Sie mit Kindern? ▶ Mein Sohn wird bald fünf. Er weiß noch nicht, dass er „Jude“ ist, oder „Israeli“. Und er weiß nicht, dass unweit von ihm palästinensische Kinder wohnen, die angeblich seine Feinde sind. Die Erwachsenen im Nahen Osten hüllen sich in ihre Nationalität wie in Totenschleier, aber die Kinder haben ein paar Gnadenjahre, bevor ihnen das übergestreift wird.
Dieselbe Frage: Warum?“
Ayelet Gundar-Goshen: „Eine Nacht, Markowitz“ „Löwen wecken“ „Lügnerin“ Kein & Aber Pocket, je 14,– € je 140 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
▶ Bei Ihrer Entwicklung zur Schrift-
stellerin scheint Eshkol Nevo besondere Bedeutung zu haben. Worin besteht sein Verdienst als Mentor? ▶ Eshkol Nevo hat mich an der Filmakademie unterrichtet. Am Ende des Jahres nahm er mich beiseite und sagte mir, ich müsse einen Roman schreiben. Ich sagte, ich hätte Angst. Er fragte, was mehr Angst einjage – probieren und scheitern oder mein ganzes Leben in dem Wissen leben, dass ich nicht den Mut aufgebracht hatte, das auszuprobieren, was ich am liebsten mache. Das war das Beste, was jemand für mich getan hat. ▶ Schon Ihr erster Roman „Eine Nacht, Markowitz“ war ein enormer Erfolg und brachte Ihnen u.a. den Sapir-Preis ein. Welchen Stellenwert hatte diese Auszeichnung für Sie? ▶ Israel ist kein glamouröses Land. Es gibt bei uns keine roten Teppiche wie bei amerikanischen Festakten, und zur Verleihung des Sapir-Debüt-Preises kam ich mit dem Fahrrad. Aber obwohl dieser Preis nichts Glanzvolles hat, hatte er für mich Bedeutung, denn ich sah bei der Feier die strahlenden Gesichter meiner Eltern und das meiner Großmutter, die bald darauf starb. ▶ Welche Wechselwirkungen stellen Sie zwischen der Psychotherapie und dem Schreiben fest? ▶ Literatur und Psychologie basieren auf derselben Frage: Warum? Der Schriftsteller und der Psychologe betrachten die Welt mit fragenden Augen. Statt Menschen nach ihren Taten zu beurteilen, versuchen wir zu verstehen, was sie ursprünglich zu dem gemacht hat, der sie sind. Wie in 6 | büchermenschen
LITER ARISCHE PERLEN
IM L ABYRINTH
der Mythen ...
weiterzufahren. In Eine Nacht, Markowitz verarbeitete ich eine historische Begebenheit, die den ganzen Gründungsmythos des jüdischen Staates unterlief, eine Geschichte über eine schreckliche Verwirrung zwiMEHR? schen Verlangen und Obsession. DAS KOMPLETTE In all diesen Fällen nötigte mich INTERVIEW AUF BUECHERMENSCHEN.DE die Geschichte, sie aufzuschreiben, ließ nicht von mir ab. ▶ Was war der Ideenfunke Ihres der Gedichtzeile von Jehuda Amichai, neuen Romans „Wo der Wolf lauert“? „auch die Faust war mal eine offene ▶ Eine Mutter betrachtet ihr NeugeboHand und Finger“, betrachten der renes. Sie blickt auf die winzigen FinSchriftsteller und der Psychologe die gerchen und weiß, dass sie eines Tages Faust. Statt sie zu verdammen oder die Finger eines Mannes sein werden. zu fürchten, fragen sie: Was hat diese Was wird der Junge mit seinen Fingern Finger dazu veranlasst, sich zur Faust anfangen, wenn er groß geworden ist? zu ballen? Wird er damit etwas bauen, Klavier spielen, Gleichun▶ Ob „Eine Nacht, Markowitz“, „Lügnegen schreiben – ... rin“ oder „Löwen weoder sie benutzen, cken“: Sie sagen, die um jemanden Geschichten wurden umzubringen? Ihnen zugetragen. ▶ Wie im Roman Warum haben Sie Lilach Schuster, ausgerechnet aus diesen Geschichten ihr Ehemann Michael und ihr Sohn Romane gemacht? Adam haben auch Sie mit Ihrer Familie einige Zeit in Kalifornien gelebt. ▶ Das ist eine ausgezeichnete Frage, denn wir begegnen ja ständig wahWas zog Sie in die USA? ren Geschichten, aber nicht aus jeder ▶ Die University of San Francisco lud entsteht ein Roman. Damit ein Roman mich als Gastschriftstellerin ein, und ich daraus wird, muss die Geschichte mich nahm das Angebot sofort an. Amerika verfolgen, muss die darin enthaltene ist weit mehr als ein geografischer Ort, Wahrheit über den spezifischen Fall Amerika ist ein Symbol, und Symbole hinausgehen, sich in ein universales haben mich schon immer fasziniert. Problem verwandeln, bei dem ich Die israelische Kultur ist stark von der meine, es ließe sich nur durch schriftamerikanischen Kultur beeinflusst. Wir liche Verarbeitung erforschen. Bei der hören amerikanische Bands, kaufen Lügnerin begann der Roman mit einer amerikanische Labels, und wenn wir Geschichte, die ich von einer Freundin uns lieben, nennen wir es – auf Hebrägehört hatte, über eine Frau, die ein isch – nicht „Liebe machen“, sondern „Sex“. nicht begangenes Sexualvergehen erIn der amerikanischen Mythologie funden hatte. Wegen des allgemeinen nimmt Kalifornien einen Spitzenplatz Hasses auf die Frau wollte ich dem seeein. Hier werden die Träume produlischen Mechanismus der Lüge auf den ziert, verpackt und an die übrige Welt Grund gehen. Löwen wecken entstand verkauft. Der Goldrausch der Wildaus meiner Begegnung mit einem west-Zeiten hat sich in den Boom im jungen Israeli, der nach einem Unfall Silicon Valley verwandelt. Die WahrFahrerflucht begangen hatte, und meizeichen Kaliforniens sind dermaßen nem Wunsch zu verstehen, was einen ins Bewusstsein unserer Gesellschaft normalen Menschen veranlassen kann, eingegangen, dass auch jemand, der einen Verletzten liegenzulassen und noch nie in Los Angeles gewesen ist,
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basiert auf meinen größten Ängsten als Mutter!“
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einem das berühmte Bild von Chinatown oder dem Sunset Boulevard beschreiben kann. Die Kluft zwischen Traum und Wirklichkeit hat mich immer gefesselt. Ich wollte wissen, was mit einem geschieht, wenn man in ein Labyrinth von Sinnbildern übersiedelt. Genau das passiert der Protagonistin von Wo der Wolf lauert, und in gewisser Hinsicht ist das auch mir passiert. ▶ Was haben Sie als die größten Unterschiede zwischen dem amerikanischen und israelischen Lebensgefühl und der jeweiligen Mentalität empfunden? ▶ Es gibt im Hebräischen ein Wort – chuzpa (Chuzpe) – das im Englischen keine genaue Entsprechung hat. Es bezeichnet die Weigerung, sich an Regeln zu halten, was in der israelischen Kultur mit Kühnheit WEITER SEITE 8
Ayelet Gundar-Goshen: „Wo der Wolf lauert“ Kein & Aber, 25,– € 250 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
Lilach Schuster führte ihr persönlicher amerikanischer Traum von Israel in die USA. Weitaus wichtiger als das Haus mit Pool im Herzen des Silicon Valley ist ihr Kaliforniens Verheißung, frei zu sein – von der jüdischen Vergangenheit, der nationalen Geschichte ihres Geburtslandes und dem Gefühl ständiger Bedrohung. Doch genau das holt sie in Palo Alto ein. Einem Attentat in der Synagoge folgt der nächste Schock, als auf einer Party plötzlich ein Mitschüler von Lilachs Sohn tot zusammenbricht – und ihr Adam nicht nur ins Visier der Polizei gerät, sondern auch seine Mutter immer mehr in Zweifel stürzt. „Ein gewagter Roman, der uns fragt, was wir über unsere eigenen Kinder wissen – und was wir bereit sind, über uns selbst zu erfahren“ (Dror Mishani).
LITER ARISCHE PERLEN
© Tal Shahar
... und Wahr
Masl-tów! Wir verlosen 5 von Ayelet Gundar-Goshen signierte Exemplare des Romans „Wo der Wolf lauert“. Unsere Gewinnspiel-Frage: Ayelet Gundar-Goshens Romanhelden haben ihrer alten Heimatstadt Tel Aviv den Rücken gekehrt und sind nach Kalifornien ausgewandert – ihr Traum von Relocation nach Amerika. Aber wie heißt die Einwanderung nach Erez Israel? a) Tikwa b) Simcha c) Aljah Bitte schreiben Sie die Lösung deutlich auf eine ausreichend frankierte Postkarte mit Ihrem Absender und schicken Sie diese bis zum 30.9.2021 (Poststempel gilt) an: Buchhandlung Hugendubel Stichwort: „Ayelet Gundar-Goshen“ Postfach, 80604 München Teilnahme (bis 30.9.) auch unter www.buechermenschen.de Teilnahmebedingungen: Mitmachen kann jeder „büchermensch“, mit Ausnahme der Mitarbeiter der Redaktion, der Unternehmensgruppe H. Hugendubel GmbH & Co. KG und des Kein & Aber Verlags. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Die Teilnahme über einen Gewinnspiel-Service ist ausgeschlossen; derartige Einsendungen werden vernichtet. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.Die ausführlichen Teilnahmebedingungen und Datenschutzhinweise finden Sie auf Seite 38.
verbunden wird und oft positiv besetzt ist, während die israelische Chuzpe in Amerika eine gesellschaftlich geächtete Verhaltensweise ist. Das englische Wort tact hat im Hebräischen keine Entsprechung, und das nicht von ungefähr: Israelis sind die taktlosesten Menschen der Welt. Wir werten Takt als Heuchelei und – noch schlimmer – als Zeitverschwendung, während es für die Amerikaner zur Lebensweise gehört. Im Hebräischen gibt es kein Wort für „Smalltalk“ – entweder redet man geradeheraus über alles, oder man redet gar nicht. Es gibt also Riesenunterschiede zwischen den beiden Kulturen. ▶ Was löst bei Ihnen in Israel ein Gefühl von Heimat aus? Woran machen Sie Heimatgefühle fest? ▶ Mir scheint, erst fern des Landes, in dem man aufgewachsen ist, erkennt man dessen spezifische Konturen. Es ist ein bisschen so wie bei einem Gemälde im Museum: Erst wenn man ein paar Schritte zurückgeht, bekommt man die richtige Perspektive. Bei jeder Rückkehr von einem längeren Auslandsaufenthalt begreife ich, wie sehr ich mich nach der Mittelmeersonne gesehnt habe, nach dem besonderen Duft eines mediterranen Gehölzes, dem Geschmack von Gemüse und Obst und Olivenöl, nach der hebräischen Sprache, in die ich hineingeboren bin. Lilach, die Heldin von Wo der Wolf lauert, würde mir darin nicht zustimmen. Sie sagt, sie liebe Israel „wie eine misshandelte Frau den prügelnden Ehemann liebt.“ ▶ Wie würden Sie die aktuelle Lage in Israel auf den Punkt bringen? ▶ Das Verrückteste an dem israelischen Wahnsinn ist für mich, dass ihn in Israel alle für normal halten. Die jüdische Mehrheit in Israel hat sich an den dauernden Konflikt mit den Palästinensern gewöhnt und lebt damit, in dem Glauben, dass es keinen anderen Weg gibt. Bibi (d.Red. Benjamin Netanyahu) hat uns immer wieder eingeredet, der israelisch-palästinensische Konflikt lasse sich
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nicht lösen, sondern nur verwalten, und gleich vielen anderen Lügen, die Staatschefs ständig wiederholen, wurde auch dieser Unsinn irgendwann geglaubt. ▶ Die Originalausgabe Ihres neuen Romans heißt „Relocation“. Welche Deutungen und Assoziationen beinhaltet das für Sie? ▶ Das englische Wort relocation ist als Fremdwort ins Hebräische eingegangen, ohne Übersetzung. Viele Israelis träumen von einer Relocation nach Amerika. Der aktuelle israelische Traum bezieht sich praktisch darauf, an den amerikanischen Traum anzuknüpfen. Die Heldin des Romans, Lilach, hat diesen Traum verwirklicht und ist aus Israel in die USA emigriert. Sie hatte geglaubt, der Ortswechsel würde sie von der nationalen Identität befreien, die sie als belastend empfand, von der anhaltenden israelisch-jüdischen Opfermentalität. Doch in Wirklichkeit entdeckt Lilach, dass sie zwar geografisch eine Relocation erreicht hat, aber seelisch nicht von ihrer jüdisch-israelischen Identität loskommt, immer noch von denselben Urängsten gelenkt wird. ▶ Inwiefern sind auch Ihre eigenen Erfahrungen oder Ängste als Mutter in Ihren Roman eingeflossen? ▶ Der Roman Wo der Wolf lauert basiert weitgehend auf meinen größten Ängsten als Mutter – der Möglichkeit, dass mein Sohn oder meine Tochter Schaden nehmen könnten, gegenüber der Möglichkeit, dass meine Kinder fähig sein könnten, anderen erheblichen Schaden zuzufügen. ▶ Was macht Ihr besonderes Interesse an der Situation von Außenseitern aus? ▶ Wir alle haben manchmal das Gefühl, das Leben von außen zu betrachten, Zeugen einer großen Party zu sein, der man von draußen zuschauen kann, ohne als geladene Gäste drinnen sein zu dürfen. Diese Erfahrung, das Leben von außen zu betrachten, gehört zur Biografie jedes schreibenden Menschen. Der Roman Wo der Wolf lauert rückt die Außenseiter
Viele Israelis träumen von einer Relocation nach Amerika.“
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LITER ARISCHE PERLEN
in den Mittelpunkt. Lilach, die Heldin, beobachtet die amerikanische Gesellschaft von außen, fühlt sich aber auch der israelischen Gesellschaft nicht ganz zugehörig. Sie ist im Zwischenraum steckengeblieben. Lilachs Sohn Adam fühlt sich als Außenseiter an der Highschool. Auch der Junge, der Adam peinigte, Jamal, war ein Außenseiter – er gehörte einer anderen Gesellschaftsschicht an als die übrigen Kinder – und vielleicht benutzte Jamal seine Gewaltakte gegen den schwächeren Adam dazu, in den Schülerkreis aufgenommen zu werden, Anerkennung zu spüren. Uri, für den Adam schwärmte, war ein HightechMann, der erfolgreich hätte sein sollen, aber scheiterte und plötzlich arbeitslos war. Uri will nicht akzeptieren, dass der amerikanische Traum ihn ausgespien hat, er will kein Außenseiter sein. ▶ Ein großes Thema scheint für Sie die Kommunikation zu sein, vom Ringen um die richtigen Worte bis zu all dem Unausgesprochenen. Was wollen Sie bewusst machen? ▶ Die ungesagten Worte in menschlichen Beziehungen interessieren mich zuweilen mehr als die gesagten. Als Psychologin frage ich mich immer, was meine Patienten mir nicht sagen können. Ich frage Menschen, welche Dinge sie ihrem Partner oder ihren Eltern nicht sagen können. Und die interessanteste Frage ist natürlich, über welche unserer Eigenschaften wir nicht mal mit uns selber reden können. Gute Literatur möchte immer wieder jene Dinge ansprechen, über die die Menschen im Alltag lieber schweigen. ▶ Wie definieren Sie die Rolle der Leserinnen und Leser? Was hoffen Sie auszulösen? ▶ Als Leserin mag ich eine Geschichte, die mich reinzieht, die mich die Uhrzeit vergessen lässt. Wenn ich ein Buch ausgelesen habe, möchte ich spüren, dass es mich weiterhin begleitet, mich wie ein Parfüm umgibt. Als Autorin hoffe ich, dass der Leser das bei meinem Buch MEHR? empfindet. DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF
BUECHERMENSCHEN.DE
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Übersetzerin
RUTH ACHLAMA lebt in Tel Aviv mit ihrem Ehemann Abraham und zahllosen Büchern, darunter viele der von ihr übersetzten Werke – ihr Traumberuf, dem sich die 75-Jährige täglich mit Begeisterung widmet. Vielfach ausgezeichnet wurde sie, etwa mit dem Hieronymusring, dem Paul-Celan-Preis und dem Bundesverdienstkreuz. Eine Legende als deutsche Stimme von Größen wie Jehuda Amichai, A. B. Jehoshua, Amos Oz, Meir Shalev und nun auch Ayelet Gundar-Goshen. Eigens für die „büchermenschen“ hat sie eine Hommage verfasst: BÜCHER EXKLUSIV MENSCHEN INTERVIEW LEBEN
Ayelet Gundar-Goshens Bücher haben mich vom ersten Moment an begeistert und mitgerissen. Als ich Ende 2012 das Angebot bekam, ihren Debütroman Eine Nacht, Markowitz zu übersetzen, war mir schon nach wenigen Seiten Lektüre klar, dass mir diese Aufgabe große Freude machen würde. Diesem preisgekrönten Erstlingswerk sind bisher drei weitere gefolgt, die jeweils andere Themen behandeln, aber einer wie der andere spannend sind und ganz unterschiedliche Geschichten erzählen, die einen nicht so schnell wieder loslassen. Ich halte Ayelet Gundar-Goshen (Jahrgang 1982) für eine hervorragende Vertreterin der jungen Generation israelischer Schriftsteller, die einmal zu den ganz Großen gehören könnte. Die israelische Literaturszene ist allgemein sehr lebendig und vielseitig, in allen Alterskategorien – ein fruchtbarer Boden für neue Talente und auch eine Erklärung für den den internationalen Erfolg vieler israelischer Autoren und Autorinnen. Als zweifache Mutter und als praktizierende Psychologin weiß Ayelet Gundar-Goshen Charaktere und deren Handlungsweisen subtil und glaubhaft zu schildern. Dazu kommt eine gute Portion Weisheit, Witz und Ironie. Und spannend sind ihre Romane allemal.
© Abrahan Achlama
heiten
Die geniale
Wie ihre berühmten Vorgänger in der israelischen Literatur verbindet sie außerdem großes Schreibtalent mit klaren politischen Stellungnahmen – für ethisches Verhalten, für Frieden mit den Palästinensern und gegen die Besatzung. An dem Roman Wo der Wolf lauert habe ich knapp vier Monate gearbeitet. Das Besondere daran war, dass die faszinierende Handlung fast ausschließlich in den USA angesiedelt ist. Da sind englische Namen in hebräischen Buchstaben tückisch: Man muss schon zusehen, dass aus Oakland nicht unversehens Auckland wird. Sprachlich kann ich mich an keine außerordentlichen Schwierigkeiten erinnern, denn der Stil der Autorin war mir von Anfang an klar und geläufig. Aber Geburtswehen sind auch schnell vergessen, sobald man das fertige Buch in Händen hält, das nun sein eigenes Leben hat. Man freut sich, wenn es auch anderen gefällt, ist gespannt auf die Reaktionen – und geht zum nächsten Projekt über. Der Verlag schickt mir Rezensionen, und in einer Besprechung von Wo der Wolf lauert, stand zu meinem Vergnügen: „Es war ein Fehler, Ayelet Gundar-Goshen aus Tel Aviv bisher nicht gelesen zu haben.“ Zum Glück lässt sich dieser Fehler leicht korrigieren: Alle vier Romane sind mühelos erhältlich. Ruth Achlama
LE SE VERGNÜGEN
Alpen-Chauvis
Glück to go Unglücklichsein für Fortgeschrittene AUF MÄNNLICHE TRAGIK versteht sich kaum ein Autor besser als Heinz Strunk. Vielfältige Belege seiner Expertise liefert er durch Bestsellererfolge seit seinem autobiografischen Bekenntnis „Fleisch ist mein Gemüse“ von 2004. Dabei ist er immer für Überraschungen gut, durchaus auch für krasse wie im Fall des Serienmörderdramas „Der goldene Handschuh“ oder nun durch die Ankündigung eines Liebesromans. Sein Plan: dem Genre „eine originelle Variante hinzufügen“ – die Geschichte einer „toxischen Beziehung“. Strunks aktueller Antiheld war einst Musiker. Getrieben von der Hoffnung auf Hits und die große Karriere. Diesen Traum hat der 47-Jährige längst begraben, ganz im Gegensatz zur Sehnsucht, sich noch einmal richtig lebendig zu fühlen und die große Liebe zu finden. Schon Abschied genommen hat er innerlich von seiner Freundin Julia, mit der er am Wochenende Tisch und Bett teilt. Ihr Schnarchen im Schlaf stört ihn nicht nur als professionellen Geräuschexperten und erfolgreichen Tonstudiobetreiber, sondern emotional. Von der Lehrerin, die das Leben „grundsätzlich schön“ findet, entfernt er sich immer mehr – vor allem, als er auf einer Filmpremiere Vanessa begegnet. Warum sich die betörend junge und attraktive Schauspielerin für ihn zu interessieren scheint, ist ihm ein Rätsel. Warum sie ihn abwechselnd auf Abstand hält und erhört, ebenfalls. Eine Frau mit Abgründen und ein Mann, der hin- und hergerissen ist zwischen Hoffen und Bangen, Selbstzweifeln und Verlangen … Eine Amour fou mit besten Aussichten aufs Unglücklichsein – Heinz Strunk in Bestform!
Heinz Strunk: „Es ist immer so schön mit dir“ Rowohlt, 22,– € 220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
Alle Bücher auf Hugendubel.de und in Ihrer Hugendubel Filiale
KULTSTATUS HAT
„Herr Lehmann“ längst, EXKLUSIV genau wie sein ErfinINTERVIEW der Sven Regener. Ein Glück für die Millionen Fans, dass der Autor genau wie sie bald nach jedem Bestseller wieder Entzugserscheinungen hat und dem Kreuzberger Kiez neue Geschichten entlockt. Dafür wurde er sogar mit der „Carl-Zuckmayer-Medaille für Verdienste um die deutsche Sprache und das künstlerische Wort“ ausgezeichnet. Österreichisch kann er ebenfalls. So geht es äußerst lustig zu in seinem aktuellen Roman „Glitterschnitter“ – mit guten Bekannten und neuen Helden.
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Momentan sind Sie mit Ihrer Band „Element of Crime“ mitten in der Konzertsaison. Geht es da ähnlich abenteuerlich zu wie auf der Tournee in Ihrem Roman „Magical Mystery“? ▶ Es geht immer um die Musik. Alles andere ist Drumherum. Abenteuer ist immer, aber bei „Element of Crime“ machen wir das schon sehr lange, da können wir uns das Schlimmste vom Leibe halten. ▶ Eine Überraschung war für viele Ihr Ausflug in den Jazz. Was war Ihr Antrieb für den musikalischen Genrewechsel bei „Ask Me Now“? ▶ Mit dem Jazz fing alle Popmusik, wie wir sie heute kennen, an. Und als Trompeter zieht es einen immer irgendwie dahin. ▶ Jede Menge Lust an künstlerischen Experimenten tobt sich in Ihrem neuen Roman „Glitterschnitter“ aus. Was war das Berauschende damals, 1980, in der Ära der Kassettenrekorder und Polaroidkameras? ▶ Es war eine Zeit nicht nur der extremen künstlerischen, sondern auch der extremen Lebensexperimente. Die spezielle Situation Westberlins begünstigte das.
▶ Nach der Herr-Lehmann-Trilogie,
dem Sequel „Magical Mystery“ und dem Prequel „Wiener Straße“ tauchen Sie nun mit „Glitterschnitter“ zum sechsten Mal ein in die Welt von Frank Lehmann & Co. Was ist für Sie das Tolle daran? ▶ Ich mag die Figuren so sehr. Ich habe sie erfunden, ich habe sie lieb, sie sind immer für eine Überraschung gut – einen Roman mit ihnen zu bevölkern ist, wie gute alte Freunde wiederzutreffen. ▶ Genau wie Frank Lehmann sind Sie Anfang der 1980er Jahre aus Bremen nach Berlin gekommen. Mit welchen Jobs haben Sie sich als Musikstudent über Wasser gehalten? ▶ Ich habe als Tippse gearbeitet, erst beim Wissenschaftszentrum Berlin, dann bei der „Zweiten Hand“, das war eine Zeitung für kostenlose private Kleinanzeigen. ▶ In „Glitterschnitter“ ist Kunst das Thema der Stunde – das jeder Ihrer Kreuzberger Aktivisten anders interpretiert. Worum geht es ihnen bei all den Ideenfunken und vermeintlichen Initialzündungen? ▶ Um das, was diese Figuren bewegt, am Leben erhält, antreibt. Was bei ihnen dahintersteckt. Und wie sie miteinander agieren, ihre Beziehungen untereinander. Naja, kein Wunder, es ist halt ein Roman. ▶ Auch im „Einfall“, der Stammkneipe der Freaks, scheint ein neues Zeitalter anzubrechen. Gar eine Bedrohung des Kiez-Biotops? ▶ Ein neues Zeitalter bricht ja irgendwie immer an. Damit muss man klarkommen. Ein Kiez-Biotop sehe ich da nicht so, dafür gibt es viel zuviel Bewegung und Einfluss von außen. ▶ Was zeichnet für Sie eine gute Kneipe aus? ▶ Dass man gerne möglichst lange sitzenbleibt. ▶ Frank Lehmann versucht am „Einfall“-Tresen die Oberhand zu gewinnen. Welche Entwicklungspotenziale sehen Sie da aufblitzen? ▶ Irgendwie kämpfen meine Figuren ja immer um ihr Leben, einen Platz in der
... ist, wie gute alte Freunde wiederzutreffen!“
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LE SE VERGNÜGEN
im Kreuzberger Kiez Welt, sowas, das hat auch viel mit ihrem Alter zu tun, zwischen zwanzig und dreißig ist da alles offen und unsicher. ▶ „Shakespeare“ ist zwar erst der dritte Teil im Roman betitelt, aber schon ziemlich am Anfang bahnt sich eine Art Hamlet-Frage um Sein oder NichtSein an: Kneipe oder Kaffeehaus. Was braut sich da zusammen? ▶ Da möchte ich widersprechen: Kneipe oder Kaffeehaus ist keine Frage von Sein oder Nichtsein. Shakespeare wird im Buch aber zu einer Chiffre für die Ästhetisierung des Alltags, für den Glanz, den die Kunst dem Leben verleihen kann durch Distanz und Überhöhung. Das durchzieht das Leben vieler Personen in diesem Buch. ▶ Nicht nur im „Einfall“ sorgen P. Immels Galerie-Genossen für Staunen mit ihrem Coming-out als Österreicher. Konzeptkunst, alpiner Chauvinismus oder etwas ganz anderes? ▶ Alles zusammen und noch viel mehr.
Die Exil-Österreicher übernehmen, ich ▶ Humor und vor allem Situationshabe das beim Schreiben ja auch erst spät komik haben in Ihren Romanen eine gemerkt, in diesem Roman immer mehr Leichtigkeit, die wie aus dem Ärmel die Initiative, und mir gefällt das sehr gut. geschüttelt wirkt. Wieviel Arbeit steckt tatsächlich dahinter? ▶ Berlinert wird natürlich auch. Welche Einsatzbereiche hat es und was ▶ Ich empfinde das ja nicht so sehr als macht es unverzichtbar? Arbeit, eher als Vergnügen und Spiel. Aber das kann sich hinziehen. Für die▶ Man berlinert ja nicht dauernd. Berlinern hat viel mit Angstbeißerei sen Roman habe ich ein Jahr gebraucht. zu tun, mit einer Rückversicherung ▶ Sie selbst sind fest im Kulturleben in einem eingebildeten Kollektiv, mit etabliert und hatten sogar schon eine Abgrenzung und Unsicherheit. Eine Gastprofessur an der Uni Kassel. Wie spannende Sache. war’s? ▶ Auf dem Prüfstand sind Baustellen ▶ Das waren nur zwei Tage. Aber die und Entwürfe für Parallelwelten, z.B. waren sehr interessant. Ich wollte in das „Arsch-Art-Galerie“-Imperium einer Vorlesung etwas über Humor in von P. Immel und Ikea. Was taugen die der Literatur sagen. Das war gar nicht Verheißungen und wofür? einfach. Solche Sachen entziehen sich ja gerne, je näher man ▶ Parallelwelten, Verheißungen, so MEHR? kann man es nennen, aber eigentihnen kommt. Und dann habe DAS KOMPLETTE lich sind die doch ganz normal, ich in einem kleinen Seminar INTERVIEW AUF wir leben doch letztendlich alle in einiges von den Studenten BUECHERMENSCHEN.DE Parallelwelten und träumen uns ein gelernt ... Leben zusammen.
Kreuzberg im Dezember 1980, Blütezeit für Extremkunst: Der ganze Kiez wird aufgemischt, denn irgendwie haben alle eine Mission – sogar Herr Lehmann. Als Frühschicht-Aushilfe im Café „Einfall“ gibt er sein Bestes, um Kondensmilchschaum für die Melange-Fetischisten zu improvisieren. Die werden immer zahlreicher, seit sich die Typen von der „Arsch-Art-Galerie“ als Österreicher zu erkennen geben und Gastro-Spione schicken, um die Nachbarkneipe in ein Wiener Kaffeehaus zu verwandeln. H.R. adelt eine Ikea-Musterwohnung in seinem Zimmer zur Konzeptkunst, Ferdi, Raimund und Charlie proben mit Schlagzeug, Synthesizer und Bohrmaschine für musikalischen Ruhm. Und das ist erst der Anfang … Ein wilder Roman mit einem Feuerwerk an Ideen und Überraschungen.
hat viel mit Angstbeißerei zu tun ...“ büchermenschen | 11
© Charlotte Goltermann
,, Berlinern
Sven Regener: „Glitterschnitter“ Galiani Berlin, 24,– € 240 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
LITER ARISCHE PERLEN
Requiem auf eine
Amour fou
JENNY ERPENBECK zählt zu den außergewöhnEXKLUSIV lichsten literarischen INTERVIEW Stimmen hierzulande. Kopf und Herz sind wohl nur selten so vollkommen im Einklang wie im epischen Werk der Berliner Schriftstellerin, die auch als Musiktheater-Regisseurin aktiv war. Perfekt durchkomponiert bis ins Detail und zugleich geprägt von Wahrhaftigkeit und Menschlichkeit sind ihre Romane, zuletzt der Sensationserfolg „Gehen, ging, gegangen“ und nun „Kairos“, in dem sie einer großen Liebe nachspürt.
▶ Der Romantitel hat seinen Ur-
sprung in der altgriechischen Mythologie. Was hat es mit Kairos auf sich? ▶ Kairos ist der glückliche Augenblick, der sich in einem Meer von Zeit plötzlich auftut. Der Gott Kairos wird als Wesen mit einer Locke vorn an der Stirn dargestellt, an der man ihn packen und halten kann. Ist er aber einmal vorübergeglitten, präsentiert er einem die kahle Hinterseite seines Schädels – und entwischt. Die Gelegenheit beim Schopf packen, das erfordert Eingebung, Intuition, auch Mut. ▶ Untrennbar mit Kairos verbunden ist Chronos. Was interessiert Sie am Verhältnis der beiden und am Phänomen Zeit? ▶ Es ist vielleicht am besten zu erklären an der Struktur mehrstimmiger Musik – da gibt es die horizontale Ebene der Melodie, und gleichzeitig die Durchsichtigkeit der vertikalen Schichtung, der Harmonien. Diese Gleichzeitigkeit der zwei unterschied-
lichen Erzählweisen hat mich immer fasziniert. ▶ Kairos kommt auch ihrer Protagonistin Katharina in den Sinn, als sie an ihre erste Begegnung mit Hans denkt. Eine Amour fou? Was ist für Sie das literarisch Reizvolle an diesem Paar? ▶ Katharina und Hans gehören zwei verschiedenen Generationen an. Hans, der über dreißig Jahre Ältere, hat unter Hitler laufen gelernt. Katharina stand mit dem Pioniertuch um den Hals auf dem sozialistischen Appellplatz. Die Vergangenheit und die Zukunft verlieben sich ineinander. Drei Jahre später landen sie dann in der Gegenwart. ▶ Das Erste, was der Rundfunkredakteur Hans mit Katharina teilt, ist seine Lieblingsmusik: Klassik. Wie haben Sie die Auswahl getroffen und welche Bedeutung schreiben Sie der Musik in Ihrem Roman zu? ▶ Ich habe Musikstücke genommen, die ich selbst als junge Frau mochte und oft gehört habe. Das Musikhören hat ja gerade, wenn man verliebt ist, viel mit dem Unbewussten zu tun, das einen mit einem anderen Menschen verbindet. Es öffnet eine andere Art von Raum, jenseits der Worte. ▶ 1986, zu Beginn des Romans und der Beziehung mit Hans, ist Katharina 19 – Ihre Generation. Was erscheint Ihnen generationstypisch? ▶ Heute mutet es exotisch an, dass wir soviel Zeit diskutierenderweise in Kaffeehäusern oder bei Freunden verbracht haben. Dass wir überhaupt soviel Zeit hatten. Das lag natürlich daran, dass Geld im Osten überhaupt
keine Rolle spielte. Was es nicht zu kaufen gab, bauten oder nähten wir uns selbst. Und Kunst hatte eine viel größere Bedeutung für uns, sie war ein Code zur Selbstverständigung. Unsere Reisen führten uns nicht auf die Malediven, sondern in die Gärten der Freunde: nach Brandenburg oder in die Schorfheide. Das Leben war langsamer und bescheidener, aber sehr intensiv. Nicht unähnlich dem letzten Jahr mit Corona. ▶ Was hat Sie am zeitgeschichtlichen Hintergrund der untergehenden DDR und der Wendezeit beim Schreiben am meisten interessiert? ▶ Die Spannung zwischen dem, was man hofft, und dem, was eintritt. ▶ Katharina bekommt 1986 eine Reisegenehmigung zum 70. Geburtstag ihrer Großmutter. Was war Ihnen an diesem Ausflug von Ost- nach Westdeutschland literarisch wichtig? ▶ Es ist für Katharina die existentielle Erfahrung einer Grenzüberschreitung. Eine Reise ins Jenseits sozusagen. Der erste Blick von draußen aufs Eigene. Dieses Thema zieht sich von da an durchs ganze Buch. Die Frage: Wer ist man, wenn man das Niemandsland hinter sich gelassen hat, wenn man „zu weit“ gegangen ist? Wie kommt man wieder zurück ins Eigene, und kann man überhaupt je wieder zurück, wenn der eigene Blick sich indessen verwandelt hat? ▶ Viel später ist Katharina mit dem Nachlass der gemeinsamen Jahre 1986 bis 1992 konfrontiert. Worin sehen Sie die größte Herausforderung,
,, Vergangenheit und
Zukunft verlieben sich ineinander.“
12 | büchermenschen
LITER ARISCHE PERLEN
MEHR? DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF
BUECHERMENSCHEN.DE
FA S T P ER F EK T E
© Katharina Behling
Paare?
vor die Sie Ihre Protagonistin stellen?
▶ Der Tod stellt alte Fragen noch
einmal neu – und anders. Aus dem Jenseits einer alten Geschichte, aus über 30 Jahren Abstand werden plötzlich Strukturen sichtbar. Der glückliche Augenblick ist eine Wahrheit. Die Jahre nach dem glücklichen Augenblick sind auch eine Wahrheit. Beides ist von Gewicht. ▶ Nicht nur wegen der vielen musikalischen Anspielungen könnte man Ihren Roman als literarisches Requiem verstehen. Wäre das in Ihrem Sinn? ▶ Ja, absolut. Ein schicksalhafter Moment des Glücks? Oder einfach der Anfang einer verhängnisvollen Affäre? Unmöglich zu entscheiden für Katharina, als sich die 19-Jährige Ende der 1980er Jahre in Ostberlin bei einer Zufallsbegegnung in Hans verliebt. Ab da werden das Mädchen und der 30 Jahre ältere verheiratete Mann zum heimlichen Paar – im Grenzgebiet zwischen Wahrheit und Lüge, Obsession und Gewalt, Hass und Hoffnung, Trennung und Versöhnung. Die tief berührende und aufwühlende Geschichte einer Amour fou und der untergehenden DDR – ein Meisterwerk, in dem Musik und Mythologie dramaturgisch gekonnt zum Einsatz kommen. Furios!
Jenny Erpenbeck: „Kairos“ Pengiun, 22,– € 220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
büchermenschen | 13
Ein lang gehütetes Geheimnis
Wendeschleife des Schicksals
BESSER HÄTTEN SIE es nicht miteinander treffen können, oder? Kein Zweifel für die seit 20 Jahren verheiratete Flora Mancini – bis sie feststellt, dass die Geschichte nicht stimmen kann, die ihr Ehemann Julian ihr über seinen angeblich verschollenen Trauring aufgetischt hat. Durch die verhängnisvolle Entdeckung gerät Floras Welt ins Wanken. Schlagartig schwinden die Gewissheiten: über sich selbst, die vertrautesten Menschen und wichtigsten Entscheidungen. Ist ihre Schauspieler-Ehe wirklich auf Augenhöhe? Hat sie womöglich zu viel von sich aufgegeben, als sie ihre Hoffnungen auf eine eigene Karriere am Broadway zurückstellte, um Julian den Rücken für seine ambitionierten Pläne und Projekte freizuhalten? Sind schon damals in New York Risse zwischen ihnen entstanden, als sie jeden Cent umdrehen mussten, um ihre kleine Familie und Julians Theaterensemble über Wasser zu halten? Oder beim Umzug nach Los Angeles, wo neben der Nähe zu ihrer besten Freundin Margot und deren Mann David auch lukrativere Einnahmequellen lockten? Ist ihre Existenz in der schillernden Filmwelt auf Lügen aufgebaut? Das Aus für Liebe und Freundschaft? Vor allem eine Herausforderung, das Drehbuch des Lebens umzuschreiben, die eigene Rolle und das Miteinander neu zu erfinden. Cynthia DʼAprix Sweeney brilliert wie in ihrem Nr.-1-Bestseller „Das Nest“. Sie hatte Glück im Unglück: Der Verlust ihres Eherings inspirierte sie zu ihrem neuen Roman über Langzeit-Beziehungen zwischen Zerreißproben und Hoffnung. Lebenskluges Leseglück mit viel Einfühlungsvermögen und Humor!
Anne von Canal, Heikko Deutschmann: „I get a bird“ mare, 22,– €
Cynthia D'Aprix Sweeney: „Unter Freunden“ Klett Cotta, 22,– € 220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
IST DAS ZU FA S S E N ? Die Freiburger Zukunftsforscherin Jana Richter staunt nicht schlecht, als sie das Päckchen von einem Unbekannten aus Neumünster öffnet. Zum Vorschein kommt ihr Terminkalender, den sie verloren hat. Vor drei Jahren. Und der Begleitbrief gibt mehr Rätsel auf als er erklärt. Der Absender Johan Zweipfennig stellt sich als Busfahrer vor. Seinen Alltag vergleicht er mit Ebbe und Flut, wobei weder sein provokanter Ton noch die sorgsam gefeilten Formulierungen darüber hinwegtäuschen können, dass er ziemlich in Verzweiflung untergeht. Seine abschweifenden Offenbarungen bringen in Jana so viel zum Klingen, dass sie antwortet, geharnischt, aber auch gefühlvoll. So entspinnt sich eine ganz besondere Korrespondenz zwischen ironischem Schlagabtausch, Einfühlung und Umarmungen in Worten oder Gedichten. Während von einem Brief zum nächsten das Vertrauen wächst, entdecken die beiden immer mehr Berührungspunkte. Beispielsweise ist die Fundstelle des Terminkalenders, eine Telefonzelle an der Omnibus-Wendeschleife, für beide zum Schicksalsort geworden. Geteiltes Leid und viel Gemeinsamkeit: Ob das für die zwei verlorenen Seelen, die einander zwar nicht gesucht, aber gefunden haben, die Chance ist, sich mit dem Schicksal zu versöhnen? Ein literarisches Wagnis des Autorenduos Anne von Canal und Heikko Deutschmann, die nur die Ausgangssituation abgesprochen haben, um sich dann in Jana und Johan zu verwandeln und einander zwei Jahre lang zu schreiben … Ein zutiefst berührender, wahrhaftiger und wendungsreicher Briefwechsel voll Situationskomik!
LITER ARISCHE PERLEN
Schwerelos die Schrecken bannen
Zweite Chance für drei Brüder?
Sigrid Nunez: „Was fehlt dir“ aufbau, 20,– €
LÄNGST EIN STAR in Schweden und bei uns nun eine große Entdeckung: Alex Schulman, Jahrgang 1976, Blogger, Podcaster, Radio- und Fernsehmoderator, Journalist und vor allem Bestsellerautor. Zum Kultstatus brachte er es mit seinen autobiografischen Werken über eigenwillige Persönlichkeiten seiner Familie, z.B. in „Forget me“, 2017 zum Buch des Jahres gekürt. Seine Mutter Lisette wirkte auch posthum als Muse – durch einen Brief, den Alex und seine Brüder Calle und Niklas am Tag vor ihrem Begräbnis fanden: „An meine Söhne, wenn ich nicht mehr da bin.“ Für Alex der erste Ideenfunke zu seinem Romandebüt „Die Überlebenden“, das in seiner Heimat hymnisch gefeiert wird. Es ist die Geschichte dreier Brüder, die an den schicksalhaftesten Ort ihrer Kindheit zurückkehren: In dem einsamen Holzhaus am See verbrachten sie jeden Sommer, bis vor zwei Jahrzehnten ein Riss durch die Familie ging. Jetzt treffen Benjamin, Pierre und Nils hier zusammen, um die Asche ihrer Mutter zu verstreuen. In der Idylle lauern überall Erinnerungen, schöne und schreckliche. Unberechenbarer als das Wetter war die Stimmung der Eltern, erschöpfend das Ringen der Jungen um die unsichere Liebe der Mutter … Einst unzertrennlich, sind die Brüder nun weit voneinander entfernt durch das Drama von einst. Was ist damals wirklich passiert? Sich der Vergangenheit zu stellen, rührt an alte Wunden, aber es ist auch die einzige Hoffnung auf Versöhnung. Kunstvoll in der Komposition, klar in der Sprache und von außergewöhnlicher erzählerischer Intensität. Ein literarisches Ausnahmeereignis!
200 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
AUF TROST VERSTEHT sich Sigrid Nunez wie kaum jemand sonst – mit literarischen Meisterstücken, in denen sie es mit dem Thema Tod aufnimmt und zugleich Hoffnungsfunken zum Leuchten bringt. 2018 wurde die New Yorker Schriftstellerin „über Nacht berühmt als Titanin der amerikanischen Gegenwartsliteratur“ (New York Times) und mit dem „National Book Award“ ausgezeichnet für „Der Freund“. Jetzt knüpft die 70-Jährige an diesen Sensationserfolg mit ihrem aktuellen Roman auf konsequente und höchst kreative Art an. Während „Der Freund“ durch seinen Freitod die Hinterbliebene vor vollendete Tatsachen stellt und die Trauernde ins Leben zurückfinden muss, nähert sich Sigrid Nunez nun in „Was fehlt dir“ dem Ende aller Dinge, indem sie Perspektiven eröffnet, wo die Situation aussichtslos erscheint: Ihre Ich-Erzählerin – eine Schriftstellerin im Alter von Sigrid Nunez – wird von einer an Krebs erkrankten Freundin um Beistand im Endstadium gebeten. Die Sterbenskranke ist hin- und hergerissen zwischen Euphorie und Depression. Und sie will die Kontrolle über ihr Leben bis zum letzten Atemzug behalten: „Der Krebs kann mir nichts antun, wenn ich mir etwas antue.“ Obwohl der Ernstfall beide Frauen an ihre Grenzen bringt, gewinnen sie dem Dilemma eine große Chance ab – indem sie gemeinsam entdecken, wie das Unausweichliche sich durch Zusammenhalt und Zuwendung verändern lässt. Eine tief berührende Geschichte, die mit erstaunlicher Leichtigkeit, Herzenswärme und Humor die Kunst zu leben und zu sterben und die rettende Kraft der Freundschaft nahebringt!
Alex Schulman: „Die Überlebenden“ dtv, 22,– € 220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
▶ Wie haben Sie Ihre eigene Familie
als literarische Inspirationsquelle entdeckt? ▶ Durch all die Leerstellen, die mir in den Erzählungen meiner Eltern und Großeltern immer deutlicher wurden, und die Fragen, die sich daraus ergaben: Wieso wurde mein Urgroßvater von seiner Familie verstoßen? Was hat ihn so fest an eine Frau gebunden, die seine Mutter nicht akzeptieren wollte? Vor allem aber durch den Bruch, den die Nazizeit für diese Familie wie für alle jüdischen Familien in Deutschland bedeutete. Wieso ist meinem Urgroßvater die Flucht aus Deutschland nicht gelungen – im Gegensatz zu all seinen Geschwistern? ▶ Wie würden Sie die Familien Eisner und Reichenheim historisch einordnen und wie haben Sie Ihren zeitlichen Erzählrahmen gewählt? ▶ Mich interessierte der gesellschaftliche Aufstieg dieser beiden jüdischen Familien in Schlesien und Preußen im 19. Jahrhundert, das jüdische Berlin der Gründerzeit und dann die Zeitenwende des Ersten Weltkrieges, dem die Weltwirtschaftskrise und schließlich die Nationalsozialisten folgen. Das Leben meiner Protagonistinnen Anna und Marie – Schwiegermutter und Schwiegertochter – ist bestimmt vom Lauf der Geschichte. ▶ Welche Bruchstücke der Vergangenheit brachten bei Ihnen am meisten zum Klingen? 14 | büchermenschen
GANZ PERSÖNLICH
Familienporträt eines
Jahrhunderts
AUS BESONDEREN GESCHICHTEN lesenswerte Bücher zu ma-
© Mathias Bothor
chen, ist die professionelle Leidenschaft von Constanze EXKLUSIV Neumann, ob als Lektorin, Leiterin eines Berliner LiteraINTERVIEW turverlags oder Autorin: Für ihren Roman „Wellenflug“ hat sie von Polen über Leipzig und Berlin bis in die USA recherchiert, um aus Bruchstücken der Vergangenheit ein Ganzes zu erschaffen – die mehr als hundert Jahre umspannende Geschichte der deutsch-jüdischen Tuchhändler-Dynastie Reichenheim, ihrer Familie.
▶ Der Schmerz meines Großva-
ters über die Ermordung seines Vaters im KZ, der sein Leben wesentlich bestimmt hat und ihn nie verließ. Schlimm war für ihn auch die Anonymität dieses Todes: Kein Grab, kaum etwas erinnert an seinen Vater, den er sehr liebte. Ich wollte gegen dieses Vergessen anschreiben. ▶ Was war Ihr Hauptinteresse, als Sie beim Schreiben die Leerstellen der Familienüberlieferung zu Freiräumen der Imagination machten? ▶ Mich interessieren vor allem die Gefühlswelten meiner Figuren, Dinge, die sich kaum recherchieren lassen. Die Fiktion gab mir die Freiheit, diese Leerstellen zu füllen. ▶ Anders als in der herkömmlichen Geschichtsschreibung stehen bei Ihnen nicht die verdienstvollen Männer im Mittelpunkt, sondern zwei Frauen: Was verkörpern Anna und Marie und was prädestiniert die beiden für ein Doppelporträt? ▶ Anna erlebt die Gründerjahre in Berlin und einen beispiellosen gesellschaftlichen Aufstieg ihrer Familie. Sie konvertiert mit ihrem Mann zum christlichen Glauben und denkt, ihre jüdische Herkunft hinter sich lassen zu können. Jahrzehnte später erlebt Marie, die ungeliebte Schwiegertochter, erst in der Weimarer Republik und dann während der Nazizeit, dass diese Assimilation ein Trugschluss ist und ihrem Mann, Annas Sohn, zum Verhängnis wird. ▶ Bestehen für Sie die Gegensätze zwischen Anna und Marie eher in den
gesellschaftlichen Konventionen oder in den Persönlichkeiten? ▶ In beidem – ihr Hintergrund ist unterschiedlich, Annas Welt ist eine großbürgerlich-jüdische, Maries prägt die Enge ärmlicher Verhältnisse. Anna lässt sich von ihrem Verstand leiten, bei Marie sind es meistens die Gefühle. ▶ Und worin sehen Sie für Anna und Marie jeweils die Chance ihres Lebens? ▶ Der gesellschaftliche Aufstieg ihres Vaters durch die erfolgreiche Firmengründung gibt Anna alle Möglichkeiten in MEHR? DAS KOMPLETTE der Berliner Gesellschaft, die JuINTERVIEW AUF den zuvor nicht hatten. Sie weiß BUECHERMENSCHEN.DE diese Chance zu nutzen – für sich Anna, der Tochter eines Leipziger und ihre Kinder. Für Marie ist die Tuchhändlers, gelingt ein märchenLiebe zu Heinrich die große Chance, hafter Aufstieg im Berlin der Gründerzeit. den eigenen Verhältnissen zu entkomAber ihr Sohn Heinrich enttäuscht ihre men und ein besseres Leben zu führen – Hoffnungen, denn er schert sich nicht wenigstens für einige Zeit. um die Konventionen seiner großbür▶Was waren für Sie die ergiebigsten gerlich-jüdischen Familie. Zum Bruch Zeugnisse und Quellen? kommt es, als er Spielschulden anhäuft ▶ Ich hatte eine 1936 geschriebene Faund die mittellose Marie heiratet – eine milien- und Firmengeschichte, zudem für Anna unakzeptable Schwiegertochter, einige Briefe und bin an fast alle Orte obwohl Marie alles tut, um Heinrich vor der Handlung gereist. Aber alle Dokudem Untergang zu bewahren, auch als die mente und Aufzeichnungen konnten Weltwirtschaftskrise und der Nationaldoch nur die nackten Fakten liefern. sozialismus immer bedrohlicher werden. Was sich dahinter verbirgt, Liebe und Das faszinierende Doppelporträt zweier Glück, Wut, Trauer und Angst, danach außergewöhnlicher habe ich gesucht. Frauen in einer Zeit ▶ Was hat Sie beim Recherchieren am der Extreme! meisten berührt? ▶ Am meisten bewegt hat mich ein Abschiedsbrief meiner Urgroßmutter an meinen Großvater, aus dem ihre Constanze Neumann: „Wellenflug“ Liebe zu ihm spricht. Ullstein, 22,– € ▶ Schon auf der ersten Seite deutet 220 Lesepunkte sammeln sich an, dass es sich um die Geschichte Auch als eBook auf einer weitverzweigten Familie handelt. Hugendubel.de erhältlich
,, Gegen dieses Vergessen anschreiben.“
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Was prägt Sie und was verbindet Sie mit Judith Kerr, der Autorin des Kinderbuchklassikers „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“? ▶ Es ist die Geschichte einer großen jüdischen Familie in Berlin, die sich während der Nazizeit über die ganze Welt zerstreute. Judith Kerr gehörte auch dazu, ihre Fluchtgeschichte „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ habe ich gelesen, bevor ich wusste, dass dies Teil meiner Familiengeschichte ist und es in ihr viele weitere solcher Fluchtgeschichten gibt. ▶ „Wellenflug“ ist ein Begriff für kunstvolle Flugmanöver von Vögeln oder auch Segelfliegern. Was gefällt Ihnen daran als Romantitel? ▶ Ich dachte an das gleichnamige Kettenkarussell mit seiner wellenförmigen Drehbewegung – ein Bild für das Auf und Ab im Leben meiner beiden Protagonistinnen.
LITER ARISCHE PERLEN
Im freien Fall VON IHREM ERFOLG war Jasmin Schreiber selbst am meisten
überrascht. 2019 für „Sterben üben“ als Bloggerin des Jahres EXKLUSIV ausgezeichnet, sieht die 33-Jährige auch in ihren Büchern dem INTERVIEW Tod ins Auge. Nach ihrem Debütroman „Marianengraben“ nahm die Biologin und Hinterbliebene ihres Hamsters in ihrem Sachbuchbestseller „Abschied von Hermine“. Morbide? Nein, ganz natürlich: „Der Tod gehört zum Leben.“ Ihr neuer Roman „Der Mauersegler“ über eine unsterbliche Freundschaft ist traurig schön – und auch zum Tränenlachen lustig.
▶ Für die meisten Menschen sind
Mauersegler Sommerboten, die wir leicht mit Schwalben verwechseln. Was fasziniert Sie als Biologin und Autorin an den Flugkünstlern? ▶ An Mauerseglern gibt es viel Faszinierendes zu entdecken: Sie können zum Beispiel rund 10 Monate am Stück in der Luft verbringen – sie essen im Flug, schlafen im Flug, paaren sich im Flug. Nur zum Brüten müssen sie landen. Ihr Leben ist so dermaßen anders als das von uns, aus unserer Perspektive könnten es auch Außerirdische sein – und wir für sie.
Beste Freunde, fragt der eine. Superbeste Freunde, bestätigt der andere. Dieses Ritual haben Prometheus und Jakob seit ihrer Kindheit gepflegt, in allen Höhen und Tiefen, vor allem in letzter Zeit, als Jakob sterbenskrank war und fest auf Rettung durch Prometheus hoffte. Jetzt ist er tot und Prometheus auf der Flucht – vor der Polizei, zwei Familien und sich selbst. Eben noch ein souveräner Mediziner, ist er jetzt ein Mann, der unter seinen Schuldgefühlen zusammenzubrechen droht. Als er an der dänischen Küste strandet, sammeln ihn zwei Frauen auf, die wenig Fragen stellen – typisch für Menschen, die Geheimnisse haben. Ein poetisches Meisterwerk über Verantwortung, Vergebung und Freundschaft. Jasmin Schreiber: „Der Mauersegler“ Eichborn, 22,– € 220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
▶ Was macht die Mauersegler zum idealen Romantitel für Sie?
▶ Wie bei Marianengraben war auch
hier der Romantitel als Erstes da. Ja, noch vor der Geschichte und allem. Ich mag einfach dieses Bild des Überfliegers, der sich in schwindelnde Höhen schraubt und wirklich allen was vormacht – bis er durch irgendetwas geschwächt wird, landen muss und dann allein nicht mehr hochkommt. ▶ Ihr Protagonist hat Vornamen, bei denen es im wirklichen Leben eigentlich keine Entschuldigung für die Eltern gibt, aber wahrscheinlich gute Gründe für Sie als Autorin. Welche sind das beim väterlichen Wunschnamen Marvin? ▶ Das ist ziemlich banal: Als Kind kannte ich einen Marvin, den ich ganz furchtbar fand. Wenn man mir sagt: Denke an einen Namen, den du wirklich nicht magst, schnell!, antworte ich sofort: Marvin. Ich finde ihn unangenehm weich, wabbelig, schwächlich, blass. Danach habe ich übrigens zwei sehr nette Marvins kennengelernt, mit ihren Namen hadere ich jedoch bis heute. ▶ Und der mütterliche Namenswunsch? Was hatten Sie im Sinn mit dem aus der griechischen Mythologie bekannten Titanen Prometheus? ▶ Das war tatsächlich anfangs nur ein alberner Platzhalter, weil mir kein Name einfiel. Doch irgendwie hatte er sich beim Schreiben plötzlich verselbstständigt, hat Flügel und eine Geschichte bekommen. Plötzlich konnte
ich mir keinen anderen Namen mehr vorstellen. ▶ Nomen est omen? Sehen Sie Ihren Prometheus eher als Helden oder Anti-Helden? ▶ Eigentlich ist Prometheus ein ganz normaler Typ; karrieretechnisch zwar ein Überflieger, aber doch irgendwie ein durchschnittlicher, etwas ehrgeiziger Kerl, wie es Millionen gibt. Und irgendwie gerät er da in so eine Sache rein, die eine krasse Eigendynamik entwickelt. Er trifft falsche Entscheidungen. Vielleicht ist er beides, erst ein Held, dann ein Anti-Held ... Ein abgestürzter Mauersegler, genau wie Jakob. ▶ Ihr neuer Roman ist auch die Geschichte der tiefen Verbindung von Prometheus und seinem besten Freund Jakob, unzertrennlich seit Kindertagen. Was wollten Sie ausloten? ▶ Ich wollte ausloten, was passiert, wenn man jemanden so sehr liebt, dass man ja eigentlich schon selbst das eigene Leben für diesen Menschen riskieren würde … und dann aus den richtigen Gründen das Falsche tut und alles genau ins Gegenteil kippt. Und wie man dann mit dieser Schuld lebt, beziehungsweise ob man das überhaupt aushalten kann. ▶ Ihr Prometheus flieht bei Nacht und Nebel, erst nach Süden, dann Richtung Norden. Warum fühlt sich der Norden richtiger an für seinen Gemütszustand und für Sie als Autorin? ▶ Der Süden ist hell, warm und bunt, doch Prometheus lebt seit dem Schicksalsschlag in einer dunkleren Welt als die meisten Menschen um ihn herum. Der Norden mit seiner rauen, doch auch mir sehr lieben und wirklich wunderschönen Landschaft fühlt sich da einfach richtiger für ihn an. ▶ Auf der Flucht ist Prometheus in seiner „Arztkutsche“, die ihm immer mehr vorkommt wie ein
,, Aus den
richtigen Gründen das Falsche tun.“
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LITER ARISCHE PERLEN
© Jasmin Schreiber
Wie Robin Hood in Myanmar
schlechter Witz. Warum? Was symbolisiert das Vehikel? ▶ Sie symbolisiert für mich den Status und all das, wonach er gestrebt hat. Und wie ihn das letztlich doch nur in den Treibsand geführt hat. ▶ Unterwegs kommt Prometheus die Flora und Fauna immer seltsamer und irgendwie bedrohlich vor – ein bisschen wie in „Der Herr der Ringe“, als sich Baumbart und die anderen Ents in Bewegung setzen. Was sagt das über die Wattwürmer und Kiefern? Oder über Prometheusʼ Verhältnis zur Natur und seine Wahrnehmung? ▶ Prometheus hatte gemeinsam mit Jakob eigentlich immer ein sehr enges Verhältnis zur Natur. Das war auch immer ein verbindendes Element zwischen ihnen. Jakob hatte diesen Draht zur Natur nie verloren, Prometheus jedoch schon, während er beschäftigt war, nach Status und Karriere zu streben. Und jetzt, wo Jakob aus der Welt ist und Prometheus zurückgelassen hat, kommt Prometheus diese raue, wilde Natur einerseits vertraut, andererseits aber auch unglaublich bedrohlich vor. ▶ Wie Ihre auf Instagram geposteten Fotos von Schneckenhäusern, Zweigen mit Beeren, Wald- und Flusslandschaften vermuten lassen, fürchten Sie sich im Gegensatz zu Prometheus nicht vor säuselnden Bäumen. Wie würden Sie Ihr Verhältnis zur Natur beschreiben? ▶ Ich begreife mich als Teil von ihr und fühle mich der Natur immer nah. Am liebsten bin ich draußen irgend-
,,
wo und beobachte Schnecken und Käfer. ▶ Als neunjährige Jungs sind Prometheus und Jakob erstmals mit dem Tod konfrontiert. Wie kamen Sie auf die Idee mit dem Beagle Karl und dem Wikingerbegräbnis und was geht den beiden Freunden später verloren? ▶ Auf die Geschichte kam ich durch ein Gespräch mit einem Journalisten vom HR, bei dem die Familie in seiner Kindheit versucht hatte, ein Haustier einzuäschern, was einfach so gar nicht geklappt hatte. Und den Freunden geht verloren, was so vielen von uns im stressigen Alltag abhanden kommt: die Leichtigkeit. ▶ Als Prometheus das Wasser bis zum Hals steht, wird er aufgelesen wie Strandgut. Welche Rolle schreiben Sie Helle und Aslaug zu? ▶ Helle und Aslaug lesen ihn auf und geben ihm einen Raum, erst einmal einfach zu sein. Und sie geben ihm jede auf ihre spezielle Art und Weise Halt – Helle durch ihre mütterliche Art, Aslaug durch ihr schroffes Einvernehmen. ▶ Was sind die wichtigsten Erfahrungen, die Prometheus in der Obhut von Helle und Aslaug macht? Wieviel Ponyhof und Hygge und was sonst noch muss sein? ▶ Ich denke, das müssen die Leserinnen und Leser selbst herausfinden. ▶ In antiken griechischen Tragödien ziehen launische Gottheiten und sonstige Schicksalsmächte die Fäden. Was ist die wichtigste Kraft, die in Ihrem Roman wirkt? ▶ Liebe.
Erst Held, dann Anti-Held!“
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MEHR? DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF
BUECHERMENSCHEN.DE
Jan-Philipp Sendker: „Die Rebellin und der Dieb“ Blessing, 22,– € 220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
ALLES KARMA? Der 18-jährige Niri hat sich als gelehrsamer Klosterschüler immer gefügt. Fleißig trägt er zum bescheidenen Einkommen seiner Familie bei, das sie als Bedienstete in der Villa der begüterten Familie Benz findet. Doch dann bricht die Pandemie aus. Von ihrem Arbeitgeber aus Panik an die Luft gesetzt, blickt Niris Familie in den Abgrund der Armut. Nichts bleibt ihnen bis auf Schlafmatten. Aber wenn seine kleine Schwester Thida vor Hunger wimmert, bekommt Niri kein Auge zu. Angesichts der immer bedrohlicheren Notlage begehrt er gegen die Schicksalsergebenheit seines Vaters ebenso auf wie gegen die Regeln der Regierung. Auf deren Hilfe warten immer mehr Bedürftige sowieso vergeblich. Trotz Ausgangssperre schleicht Niri zurück zur Villa, um aus dem übervollen Vorratskeller das Allernötigste für seine Familie zu holen. Als er gerade einen Sack Reis schnappt, ertappt ihn die Tochter des Hauses, seine schmerzlich von ihm vermisste Kindheitsfreundin Mary. Sie hat einen noch viel größeren Plan, in den sie ihn einweiht. So beginnt ein Wagnis, das das Leben der beiden und ihrer Landsleute tiefgreifend verändern wird … Jan-Philipp Sendker, Autor der „Herzenhören“-Welterfolge, lässt einen modernen Robin Hood lebendig werden: Er erzählt die universelle Geschichte zweier Liebender aus verschiedenen Welten, die gemeinsam entdecken, dass Armut kein unabänderliches Schicksal ist und was – nicht nur – in Zeiten der Katastrophe zählt: Mut zum Widerstand, Wille zur Veränderung und bedingungsloses Vertrauen ineinander! Packend, poetisch und visionär!
MUTIG LEBEN
Ein Gentleman Wimbledon, 1937: Das Match auf dem Centre Court entscheidet nicht nur über den Gewinner des Herrenturniers, sondern auch über das Schicksal des Weltstars aus Deutschland. Seine Ehefrau Julie, die nationalsozialistische Prominenz in der Nachbarloge und alle weiteren Zuschauer halten den Atem an, als Julius von Berg den Ball in die Luft wirft, zum Aufschlag ausholt und einen folgenschweren Entschluss trifft. „Ich spiele um mein Leben“, weiß er, seit ihn die Gestapo im Visier hat, weil der Freigeist hartnäckig den Beitritt zur NSDAP verweigert und unter Verdacht steht, nicht nur Frauen zu lieben. Das ist gefährlich für einen Mann, seit die Nazis Paragraph 175 verschärft haben. Halbwegs sicher ist Julius von Berg nur, solange er durch sportliche Glanzleistungen Nutzen für die NS-Propaganda verspricht. Aber zum Spielball der Mächtigen taugt er nicht. So schwimmt der Tennisbaron gegen den Strom ... Der geborene Held ist Julius keineswegs, aber ein unbeugsamer Charakter. Großgezogen wurde er von den unterschiedlichsten Menschen, alle mit einem inneren Kompass für Werte: Adel verpflichtet, Ausnahmebegabung auch – zu Menschlichkeit und Anstand. Tom Saller verbindet in seinem filmreifen Roman die Lebens- und Zeitgeschichte: von der Kindheit am Mittelrhein zwischen Burgenromantik und dem Intermezzo der Rheinischen Republik 1923 über die turbulenten Berliner Jahre bis zur internationalen Karriere als Tennislegende und den politischen Verhängnissen. Ein berührendes, faszinierendes Leseereignis!
Tom Saller: „Julius oder die Schönheit des Spiels“ List, 22,– € 220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
EINE GROSSE ENTDECKUNG! Darüber sind sich bei Tom Saller seit seinem Erfolgsdebüt alle einig. „Wenn Martha tanzt“ ist EXKLUSIV eine Hommage an das junge Bauhaus um 1920, aber mehr noch INTERVIEW an die Titelheldin und deren Vorbild, die Großmutter des Autors. Solchen Menschen mit Ausnahmetalent und innerem Kompass, dem sie unbeirrt folgen, spürt er vorzugsweise nach – auch in seinem neuen Roman: „Julius oder die Schönheit des Spiels“ ist angelehnt an die imponierende Lebensgeschichte des Gottfried von Cramm (1909-1976). Er wurde in Deutschland verfolgt, aber auch als Sportidol gefeiert, war Tennis-Weltstar und ein nobler Verlierer, dem Fairness und Anstand wichtiger waren als Siege.
▶ Wann haben Sie das Schreiben für
sich entdeckt? ▶ Mit sechzehn habe ich die ersten Songtexte und Gedichte geschrieben. Das eine für die Öffentlichkeit, das andere für die Stunden zu zweit. In beiden Fällen ging es darum zu beeindrucken. Songschreiber bin ich nicht geworden, dafür Schriftsteller. Anscheinend liegen mir die Worte mit gefühlter statt gespielter Musik mehr. ▶ Mit Lebensgeschichten beschäftigen Sie sich als Psychotherapeut und als Autor intensiv. Welche Wechselwirkungen stellen Sie zwischen beiden Bereichen fest? ▶ Das Schreiben macht mich als Therapeut besser, weil ich inzwischen meine Worte sorgfältiger wähle. Die therapeutische Arbeit macht mich als Schriftsteller besser, weil ich die Menschen genauer erkenne. Es ist die ideale Wechselwirkung zwischen schreibender und sprechender Medizin. ▶ Teilen Sie mit dem Titelhelden Ihres neuen Romans die Begeisterung für Tennis? ▶ Ich spiele seit fünfundvierzig Jahren mit großer Freude Tennis. Nach unzähligen Trainerstunden, zwei Kreuzbandrissen und einer Ellenbogenluxation rechts gelingt es mir inzwischen, den Ball ab und an zurückzuschlagen. ▶ Ihr Roman-Julius hat ein berühmtes Vorbild. Wie kamen Sie auf Gottfried von Cramm? ▶ Als begeistertem Tennisamateur ist mir Gottfried von Cramm seit vielen Jahren ein Begriff. Im Roman – und vielleicht auch in der Wirklichkeit –
trifft er im wichtigsten Moment seines Lebens eine radikale Entscheidung. Das macht ihn, nicht nur in meinen Augen, sehr besonders. ▶ Was hat Julius von Gottfried, seiner Persönlichkeit und seiner Biografie mitbekommen? ▶ Die englische Persönlichkeit: fairplay, understatement und sportsmanship. Man könnte sagen, einen Adel des Geistes. ▶ In welchen Punkten haben Sie Julius von Gottfried abgenabelt und sich literarische Freiheiten genommen, die für eine Umbenennung sprachen? ▶ Ich habe die komplette Kindheit und Jugend von Niedersachsen ins Rheinland verlegt, außerdem hat Julius zwei Schwestern im Gegensatz zu Gottfried, der sechs Brüder hatte. Darüber hinaus – und das hat mit Respekt zu tun – hat sich Gottfried nach meinem Kenntnisstand niemals öffentlich zu der Bisexualität bekannt, die Julius diskret lebt. ▶ Wie sehen Sie Julius als Persönlichkeit? Welche Eigenschaften und Entwicklungen sind Ihnen wichtig?
,,
Haltung in haltlosen Zeiten!“
▶ Haltung in haltlosen Zeiten. Höflichkeit im Angesicht der Barbarei.
▶ Sie schildern nicht erst Juliusʼ spek-
takuläre Tenniskarriere, sondern bereits seine Kindheit und Jugend. Warum liegen Ihnen diese frühen Jahre so am Herzen? 18 | büchermenschen
© Karin Maigut
MUTIG LEBEN
AUS D EU T S C H LAND ▶ Grob vereinfacht: Nach Freud sind
es die vier ersten Lebensjahre, die die Seele des Menschen prägen. Der Rest ist Feinschliff. ▶ Was macht Julius für Sie zum Ausnahmephänomen? Welche Stärken und Defizite werden schicksalhaft? ▶ Um aus dem Roman zu zitieren: „Es war, als hätte ein Engel sein Spiel geküsst.“ Wie hoch ist die Überlebenschance eines Engels im Nationalsozialismus? Wie hoch ist die Überlebenschance eines Engels heutzutage? ▶ Worauf kam es Ihnen an, als Sie den Mikrokosmos erschufen, in dem Julius von Berg aufwächst? ▶ Dass Julius trotz seiner privilegierten Herkunft geerdet und bodenständig bleibt. Großvater, Mutter, Vater und Schwestern und später Julie – sie alle sind das Gegenteil von Snobs und Wichtigtuern. ▶ Besondere Bedeutung scheinen Sie Juliusʼ Großvater mütterlicherseits zuzuschreiben. Wie sehen Sie ihn und seine Rolle? ▶ Er ist Juliusʼ Obi-Wan Kenobi und Juliusʼ Tennisschläger ist sein Lichtschwert im Kampf gegen die Nazis. ▶ Geografisch verorten Sie Juliusʼ Herkunft am Mittelrhein, zwischen Bingen und Koblenz. Was macht diese Region für Sie persönlich und literarisch reizvoll? ▶ Der Rhein ist ein Vergrößerungsglas deutscher Geschichte: Mythologie, Romantik, Territorialpolitik. Seit Jahrhunderten fokussieren sich hier die Ängste und Sehnsüchte der Deutschen. ▶ Stichwort „Rheinische Republik“: Was hat Sie an diesem Intermezzo in punkto Geschichtsverständnis und Heimatgefühl interessiert? ▶ Zum einen, dass ich nichts davon wusste. Zum anderen die klare Abkehr vom preußischen Militarismus. ▶ Juliusʼ Großvater väterlicherseits hat die Familie als „Rheinkiesel“ be-
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zeichnet. Welche Symbolik steckt für Sie in diesem poetisch anmutenden Vergleich und welche persönliche Bedeutung hat er? ▶ Um ehrlich zu sein, habe ich dabei – ein wenig aus dem Zusammenhang gerissen – an Bob Dylan gedacht: How does it feel? To be on your own ...? ▶ Kiesel werden in der Strömung allmählich geschliffen. Inwiefern trifft das auf Julius zu? ▶ Kein Kiesel, ein Diamant. Geschliffen und ungeschliffen zugleich. ▶ Welche Werte würden Sie als Leitsterne für Julius bezeichnen? ▶ Respekt, Anstand, Höflichkeit und Humor. ▶ Ungefähr in der Mitte des Romans stellt Julius beglückt fest, dass er in der Tenniswelt und der dazugehörigen Gesellschaft seinen Platz gefunden hat. Wie war es tatsächlich bestellt um Fairplay und Solidarität unter Sportsfreunden? ▶ Der Mensch und Sportsmann Gottfried von Cramm ist heute noch ein Synonym für Fairplay und Solidarität. ▶ Während des Nationalsozialismus bewegt sich Julius auf einem schmalen Grat. Was wollten Sie an seiner immer bedrohlicheren Situation ergründen? ▶ Den Blick des Träumers, der sich schlicht nicht vorzustellen vermag, wie sehr Menschen auf ihren Vorteil bedacht sein können. ▶ Beim Lesen gewinnt man immer mehr den Eindruck, dass Ihr Verständnis von Schönheit weit über das auf den ersten Blick Sichtbare hinausreicht. Wie definieren Sie Schönheit? ▶ Wahre Schönheit ist nicht beabsichtigt und nie perfekt. ▶ Sein Studium und erst recht seine Tenniskarriere führen Julius hinaus in die Welt. Welche Schauplätze
Der Rhein: ein Vergrößerungsglas deutscher Geschichte ...“
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MEHR? DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF
BUECHERMENSCHEN.DE
haben Sie besucht und wo haben sie die eindrucksvollsten Entdeckungen gemacht? ▶ Es ist unmöglich, in das Berlin oder an die Côte dʼAzur der Dreißiger zu reisen. Folglich habe ich diese Orte in Gedanken besucht. Ich darf jeden Leser und jede Leserin zu dieser Reise einladen. ▶ Was haben Sie für sich persönlich und für das Hier und Jetzt aus den Lebensgeschichten von Julius und Gottfried mitgenommen? ▶ Julius und Gottfried spielen Tennis, nicht primär, um zu gewinnen, sondern um der Schönheit des Spiels wegen. Ich schreibe Bücher, nicht primär, um sie zu veröffentlichen, sondern um der Schönheit der Sprache willen.
LE SE VERGNÜGEN
Geheimnissen Alter Adel & moderne Kriminalistik anno 1855 BERLIN 1855: Willy – hochoffiziell Hermann Friedrich Wilhelm – von der Heyden steht kurz vor dem Abschluss seines juristischen Studiums, als sich überraschend eine ganz neue Option auftut. Eigentlich wollten er und sein bester Freund, der angehende Mediziner Johann Schmidt, gerade den Tag in Ruhe begrüßen und sich eine der neu auf den Markt gekommenen Rauchwaren – Zigaretten genannt – mit einem Streichholz – der letzte Schrei mit rotem Phosphorkopf! – anzünden. Doch da erschüttert ein fürchterlicher Knall die friedliche Morgenstimmung. Eine Explosion im Haus gegenüber! Keine Frage, dass Willy und Johann loseilen, um Beistand zu leisten. Hilfe kommt jedoch zu spät für die Frau, die aus dem Fenster geschleudert wurde – direkt in die lilienförmigen Dornen des gusseisernen Zauns. Um eventuelle Verletzte zu retten, bahnen sich Willy und Johann den Weg ins Haus, wo sie sogleich selbst unter Tatverdacht geraten. Doch das Blatt wendet sich prompt, als die beiden ihre ersten Entdeckungen und Theorien am Unglücksort erläutern, z.B. über Knallzucker als Sprengstoff und Zeitzünder, und der Polizeidirektor ihr enormes Ermittlertalent erkennt. Vom Fleck weg werden Willy und Johann eingestellt zur Unterstützung der Polizei, zumal der Fall höchste Priorität hat, weil das Opfer eine österreichische Gräfin ist. Der vielversprechende Auftakt von Ralph Knobelsdorfs historischer Krimireihe mit virtuos akzentuiertem Zeitkolorit, hervorragender Detailkenntnis und außergewöhnlichen Charakteren. Ein Bravourstück über die Anfänge der modernen Kriminalistik!
Ralph Knobelsdorf: „Des Kummers Nacht“ Lübbe, 16,90 € 169 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
Doppelgänger der Wirklichkeit Hervé Le Tellier: „Die Anomalie“ Rowohlt Hundert Augen, 22,– € 220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
G E WAG T U N D gewonnen: Frankreichs wichtigsten Literaturpreis, den Prix Goncourt, hat Hervé Le Tellier mehr als verdient – für sein neuestes Bravourstück, den Bestsellererfolg „Die Anomalie“: Kein Radar hat gewarnt vor dem elektromagnetischen Wirbelsturm, der am 10. März 2021 eine Boeing 787 auf dem Flug von Paris nach New York in die heftigsten Turbulenzen versetzt. Die rund hundert Passagiere fürchten schon um ihr Leben, als das Unwetter ganz plötzlich endet. Doch der eigentliche Spuk ist noch längst nicht vorbei, denn am 24. Juni 2021 landet in New York genau dieselbe Boeing 787 mit denselben Passagieren noch einmal: Der Auftragskiller Blake, Stararchitekt André und die Schauspielerin Lucie, Afro-Pop-Sänger Slimboy, der Schriftsteller Victor Miesel und die anderen führen nicht nur alle ein Doppelleben, sondern sie existieren nun tatsächlich doppelt. Und sie sind unausweichlich mit sich selbst konfrontiert. Ein höchst rätselhaftes Phänomen, das den Sicherheitsbehörden, der Regierung einschließlich dem Präsidenten und den religiösen Institutionen Kopfzerbrechen bereitet und umfangreiche Untersuchungen auslöst. Gewissheiten werden erschüttert, existenzielle Fragen um Simulation, Wahrheit und individuelle Wirklichkeiten stellen sich neu. Ein literarisches Ideenfeuerwerk, das in virtuosem Genre-Mix Kriminalroman, Science Fiction, Politthriller, Liebes- und Lebensgeschichten und nicht zuletzt eine feine Satire auf den Literaturbetrieb kombiniert. Brillante Erzählkunst und ein diabolisch raffinierter Plot – eine literarische Sensation!
Black Female Lives Matter! NEW YORK IST ist ein hartes Pflaster, um den eigenen Platz im Leben zu finden – erst recht für eine junge Afroamerikanerin wie Edie. Ernüchternde Erfahrungen hat die 23-Jährige mehr als genug. Beispielsweise durch ihr abgebrochenes Kunststudium und durch ihre Arbeit in einem Verlag, wo sie das Gefühl hat, sie müsse doppelt so gut sein, um bei halbem Lohn ihren Job als Assistentin zu behalten. Emotional über die Runden zu kommen, ist ebenfalls eine Herausforderung – bei Bekanntschaften mit Männern, für die sie nicht mehr ist als ein One-Night-Stand. Doch mit Eric ist alles ganz anders. Das spürt sie von Anfang an, als sie sich auf ihn einlässt, zunächst im offenherzigen Chat, dann in der Realität. Angestrengt versucht der weiße Mann zu überspielen, dass er fast doppelt so alt ist wie Edie. Aber er macht kein Geheimnis daraus, dass er eine offene Ehe führt. So wird das Achterbahnfahren nicht nur zum Höhepunkt beim ersten Date, sondern zum Grundzustand der Beziehung. Vollends aus den Fugen gerät Edies Welt, als sie bei Eric, dessen Ehefrau Rebecca und deren gemeinsamer schwarzer Adoptivtochter einzieht. Während Akila in ihr eine Art Vorbild zu sehen scheint, empfindet Edie ihre Einsamkeit und die Auseinandersetzung mit Rassismus und Sexismus immer existenzieller. Mit ihrem Debütroman glückte Raven Leilani in den USA ein Sensationserfolg, der sämtliche Bestsellerlisten eroberte und zu den literarischen Favoriten von Barack Obama und Oprah Winfrey zählt. „Ein elektrisierendes, scharfsinniges und komisches Buch … Brutal und brillant“ (Zadie Smith).
Raven Leilani: „Hitze“ Atlantik, 22,– € 220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
20 | büchermenschen
Immer ein guter Krimi
auf der Spur Rumreiche Krimitour in die Karibik
Machtgier und Mord auf hoher See
Carsten Sebastian Henn: „Rum oder Ehre“ DuMont, 16,– €
1634 IN BATAVIA, der Goldgrube der glorreichen Niederländischen Ostindien-Kompanie an der Nordküste von Java: Die Gunst des Schicksals ändert sich so schlagartig, dass Samuel Pipps kaum weiß, wie ihm geschieht. Eben noch wurde er als Held bejubelt, nachdem er im Auftrag des Generalgouverneurs einen Schatz aufgespürt hat. Kaum einen Wimpernschlag später wird er wie ein Schwerverbrecher in Ketten gelegt. Unerklärlich, warum er in Ungnade gefallen ist. Und unversehens ist er unterwegs nach Amsterdam – zu seiner Hinrichtung. Wenn die gefährliche Seereise unter einem guten Stern steht, dauert sie acht Monate. Sticht allerdings ein Segelschiff schon mit einer so düsteren Prophezeiung in See wie die „Saardam“, dann sieht die Sache anders aus … Über das Schiff weht ein Raunen, das alle verführt, ihren geheimsten Wünschen nachzugeben. Bald ist an Bord der Teufel los: Aberglaube, Hexenjagd, Machtgier und ein Mord nach dem anderen. Hier sind begnadete Ermittler gefragt – wie der angekettete Ausnahmedetektiv Samuel Pipps, sein Bodyguard und bester Freund Arent Hayes und die ehegeschädigte Gouverneursgattin Sara Wessel. Das Trio stößt auf ein Rätsel, das alle Passagiere verbindet und weit in die Vergangenheit zurückführt … Englands Meistererzähler Stuart Turton übertrifft sich selbst. Nach seinem preisgekrönten Debüt „Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ betört er nun mit seinem furiosen maritimen Kriminalroman. Unwiderstehliches Lesevergnügen, in England ein grandioser Bestsellererfolg und „Buch des Jahres“ für alle wichtigen Zeitungen!
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VON WEGEN SCHNAPSIDEE! Jamaika ist das Sehnsuchtsziel von Martin Störtebäcker. Da mögen ihm seine Freunde, die ihn liebevoll „Käpt’n“ nennen, noch so viele Vorzüge seiner Heimatstadt, der deutschen Rum-Metropole Flensburg, aufzählen. Zugegeben, er hat im Gegensatz zu seinem berühmten Namensvetter, dem Seeräuber, den vertrauten Hafen noch nie verlassen. Und mit 72 Jahren ist er wirklich nicht mehr der Allerjüngste … Aber alles gewinnt plötzlich eine andere Bedeutung, als Martins bester Freund Lasse das Zeitliche segnet. Noch aus dem Grab beschwört er Martin, endlich nach Jamaika zu reisen und herauszufinden, was aus dessen vor 20 Jahren auf der Insel verschollenen Bruder Christian wurde … So wagt sich der Hinterbliebene an seine persönliche Mission. Dass der Senior ohne Ortskenntnisse dabei prima vorankommt, verdankt er der temperamentvollen jungen Taxifahrerin Babe, die ihn bei seiner Suche unterstützt. Weil der verschwundene Christian ein Magier der Rumproduktion war, klappert das Duo eine Destillerie nach der anderen ab. Bald merken sie, dass etwas ganz und gar nicht stimmt, aber bevor Brennmeister-Legende Ziggy plaudern kann, wird er gewaltsam für immer zum Schweigen gebracht. Nicht das letzte Mordopfer ... Ein hochprozentiger Mix aus ideenreicher Krimispannung mit originellen Charakteren, Rumkunde, Glossar und Rezepten von Kuchen bis zu Cocktails - stilvoll serviert von Carsten Sebastian Henn, preisgekrönter Kulinarkrimi-Autor, Chefredakteur beim „Gault-Millau-Wein-Guide“ und international renommierter Weinjournalist. Die beste Wahl! büchermenschen | 21
Stuart Turton: „Der Tod und das dunkle Meer“ Tropen, 25,– €
ISBN 978-3-7408-1318-5 · (D) 13,00 €
ISBN 978-3-7408-1237-9 · (D) 14,00 €
ISBN 978-3-7408-1336-9 · (D) 12,00 €
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GANZ PERSÖNLICH
Ich wage,
also bin ich DAS MARKENZEICHEN von Rüdiger Safranski sind meisterhafte Porträts von Größen der Kulturgeschichte und Epochen. In seinen Bestsellern, z.B. über Goethe und Nietzsche, erweist sich der herEXKLUSIV vorragende Experte und brillante Erzähler auch selbst als Poet. Er versteht sich auf „die hohe INTERVIEW Kunst der Verständlichkeit und er steckt mit Erkenntnisfreude an“, so die Jury bei der Verleihung MEHR? DAS KOMPLETTE des Hölderlin-Preises. Diese typischen Qualitäten vereint auch sein hochaktuelles und zugleich INTERVIEW AUF zeitloses neues Buch „Einzeln sein“ über das Spannungsverhältnis zwischen Individualität und Gemeinschaft. BUECHERMENSCHEN.DE
▶ Im Untertitel kündigen Sie „Eine
Rüdiger Safranski: „Einzeln sein“ Hanser, 26,– € 260 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
In seinem neuen Bravourstück lädt Rüdiger Safranski ein zu einer besonderen philosophischen Reise durch die Kulturgeschichte. Das Einzeln-sein beleuchtet er als Menschheitsthema, das zunächst jede und jeden von uns betrifft. Safranskis Fokus: „Einzelfälle, die zu denken geben“, weil sie ihre ganz eigenen Wege und Lebensentwürfe wagten, geistige Grenzen sprengten, Weltbilder auf den Kopf stellten oder begründeten. Alles beginnt an der Schwelle zur Neuzeit, als das Bewusstsein für Individualität erwacht: in Oberitalien während der Renaissance mit Künstler-Genies wie Leonardo und im Kontrast dazu in Deutschland mit Luther und der Reformation. Mit Rousseau, Montaigne, Sartre und den Existenzialisten, Ricarda Huch und Hannah Arendt und weiteren führenden Köpfen führt der Streifzug durch die Epochen bis in die Gegenwart. Faszinierend und erhellend – auch zur elementaren Frage, wie wir damit zurechtkommen, auf uns selbst gestellt zu sein!
philosophische Herausforderung“ an. Wie lässt sie sich auf den Punkt bringen? ▶ Konsens ist gut, Abweichung ist noch besser. ▶ Ihr philosophischer Parcours beginnt an der Schwelle zur Neuzeit. Was spricht dafür? ▶ Es ist ganz einfach so, dass in der frühen Neuzeit ein neuer, frischer Sinn für Individualität erwacht ist. Das hatte einen großen Zauber, es war eine starke Ermunterung, sich selbst zu fühlen und zum Ausdruck zu bringen. Mit der Entdeckung der Individualität begann die atemberaubende Karriere des Westens. ▶ Als Auftakt bringen Sie die oberitalienische Renaissance zum Strahlen. Was ist für Sie die treibende Kraft dieser einzigartigen kulturellen Blüte? ▶ Zuvor waren die Nachahmung und die Nachfolge dominierend. Jetzt bekommt das Unnachahmliche und insofern Schöpferische den entscheidenden Wertakzent. ▶ Das Menschenbild und die Selbstsicht von Leonardo da Vinci erschließen Sie nicht zuletzt aus seinem „Philosophischen Tagebuch“. Was
offenbart es Ihnen?
▶ Ein ungeheures Selbstbewusstsein.
Leonardo wusste, dass er Leonardo war.
▶ Nicht nur die Alpen, sondern
Welten scheinen zu liegen zwischen der oberitalienischen Renaissance und Deutschland zu Zeiten Martin Luthers. Was prägte aus Ihrer Sicht das geistige Klima und das Leben der Einzelnen? ▶ Luther war nun wirklich ein bärenstarker Einzelner, der, von Umständen begünstigt, schließlich eine ganze Welt, die Welt der Kirche, zum Einsturz brachte. Wodurch? Durch seine höchst persönliche Affäre mit einem höchst persönlichen Gott. ▶ Mehr denn je hat es die Menschen in letzter Zeit in die Natur gezogen – zu Ausflügen oder Picknicks. Richtig ernst gemacht hat hingegen Henry David Thoreau. Was ist für Sie das Beeindruckende an ihm als Einzelnem und was das Inspirierende an seinem 1845 begonnenen Experiment? ▶ Thoreau hat ausprobiert, auf wie viel er verzichten konnte und ob man von allen guten Geistern verlassen ist, wenn man auf sich selbst zurückkommt. Er fand heraus, dass er zwar nicht für immer, aber doch eine
,, Zu Gast bei
so unterschiedlichen Einzelnen .“
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GANZ PERSÖNLICH
© Peter-Andreas Hassiepen
Weiblicher Wagemut & kapitales Können
Weile lang an sich selbst genug haben konnte. Das erst gibt das Gefühl von Souveränität. Thoreau handelte nach dem Prinzip: Der Verzicht bereichert. ▶ Einzeln sein hat viel mit dem Versprechen von Freiheit zu tun. Wer lebte das für Sie am eindrucksvollsten und mutigsten von Rousseau bis zu Hannah Arendt vor? ▶ Montaigne, Diderot, Ricarda Huch und Hannah Arendt. ▶ Zweifelsfrei einer der unabhängigsten und lebendigsten Denker in ihrem Buch ist Michel de Montaigne. Was ist für Sie das Imponierende an ihm und was sagt er uns heute? ▶ Montaigne ist auf radikale Weise nicht radikal. Er kultiviert sein Einzeln sein nicht im radikalen Rückzug, sondern bleibt unter den Leuten, aber mit Abstand. Er ist lässig und gelassen. Er ist der vollkommene Gegentypus zu jeder Spielart von Fanatismus und Fundamentalismus. ▶ Was hat Sie bei der Arbeit an Ihrem Buch am meisten fasziniert? Was haben Sie für sich persönlich als größten Gewinn empfunden? ▶ Ich war zu Gast bei so unterschiedlichen Einzelnen und habe von ihnen gelernt. Das hat mich bereichert und zuversichtlich gemacht. Gesellschaft ist unverzichtbar, aber sie ist nicht alles, man sollte sich nicht von ihr verschlingen lassen. ▶ Welche Ermutigung würden Sie Ihren Lesern mitgeben für die alltäglichen und besonderen Herausforderungen des Einzeln-seins? ▶ Probieren Sie es mal! Sie werden Ihr blaues Wunder erleben.
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DIE BOTSCHAFT eines Buches kann man kaum besser mit Leben erfüllen, als Jana Lucas es durch ihr persönliches Beispiel tut. Vom ersten Ideenfunken bis zum fertigen Werk hat die Autorin nicht nur viel über weiblichen Unternehmungsgeist herausgefunden und geschrieben, sondern sich auch selbst ein Herz gefasst und sich selbstständig gemacht. Aufbauend auf ihr Studium der Kunstgeschichte und Philosophie, konzentriert sie sich nun auf ihre Stärken wie Innovations- und Strategieberatung sowie Storytelling. In ihrer Hommage an Pionierinnen der Wirtschaft porträtiert sie 20 beeindruckende Persönlichkeiten vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, aus den unterschiedlichsten Branchen und gesellschaftlichen Kreisen – darunter auch bedeutende Frauen, deren Namen kaum jemand kennt. So findet sich z.B. in der Rubrik „Handel und Finanzen“ neben der legendären Geschäftsfrau Madame Kaulla (1739-1809) auch die Juwelenhändlerin Glikl bas Judah Leib (1646-1724). Als Vorbilder präsentiert Jana Lucas die Pionierinnen in Kapiteln von Leadership über Innovationsmanagement bis zu Solo-Selbstständigkeit. Im Fokus: die Haltung der Pionierinnen, die sich nicht von Bedenken, sondern von ihren Ideen leiten ließen, Herausforderungen und Schicksalsschläge meisterten, Familie und Beruf stemmten. Beispielhaft: Christine de Pizan (1365 bis um 1430), mit 25 Witwe und Alleinversorgerin ihrer drei Kinder, gelang eine beachtliche Karriere als Autorin, die sich selbstbewusst und öffentlichkeitswirksam vermarktete. Außergewöhnliche Erfolgsgeschichten, die zeitlos aktuelle Anregungen bieten! Jana Lucas: „Die geheimen Pionierinnen der Wirtschaft“ Redline, 20,– € 200 Lesepunkte sammeln Druckfrisch ab 17.9. Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
Götterdämmerung und Dämonenerwachen Herfried Münkler: „Marx, Wagner, Nietzsche“ Rowohlt Berlin, 34,– € 340 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
MARX, WAGNER, NIETZSCHE – dieser Dreiklang mag im ersten Moment erstaunen. Umso verdienstvoller und spannender, dass der Politikwissenschaftler Herfried Münkler sich den drei Geistesgrößen in einer Gegenüberstellung nähert. Jeder für sich war einzigartig. Und doch verbindet weitaus mehr als Zeitgenossenschaft die drei revolutionären Geister, wie Münkler in seinem Großporträt ans Licht bringt. Dabei entwirft er zugleich das Panorama ihrer Epoche des Umbruchs und zeigt ihren tiefgreifenden Einfluss im 19. und 20. Jahrhundert und teilweise bis in unsere Gegenwart. Klar, Karl Marx (1818-1883), Richard Wagner (1813-1883) und Friedrich Nietzsche (1844-1900) waren Himmelsstürmer und fest entschlossen, die Welt nicht nur zu verändern, sondern aus den Angeln zu heben. Herfried Münkler spürt diesen drei faszinierenden Denkerpersönlichkeiten nach, er untersucht ihr wechselvolles, zwischen Verehrung und Ablehnung schwankendes Verhältnis zueinander und entdeckt Parallelen, etwa Familiendramen, Finanznöte, physische und psychische Leiden, denen jeder der drei dennoch sein überragendes Werk abgerungen hat. Alle drei sprengten die Konventionen der bürgerlichen Welt und erschufen Neues – allerdings auch mit unerwarteter Wirkung und verhängnisvollen Folgen, als das so vielversprechende, reiche 19. Jahrhundert (nicht nur) in Deutschland überging in ein Zeitalter der Extreme. Eine erhellende, faszinierend facettenreiche Studie über die drei wirkungsmächtigen und widersprüchlichen Denker und nicht zuletzt über die Mentalität der Deutschen.
GANZ PERSÖNLICH
BUNDESTAGSWAHL
& DIE ZUKUNFT UNSERER DEMOKRATIE
Was bleibt? DIE ZEIT IST REIF:
Sahra Wagenknecht „Die Selbstgerechten“ ......... 24,94 €
Zwar wurden viele EXKLUSIV Bücher über die INTERVIEW deutsche Kanzlerin geschrieben, aber die hierzulande letzte ausführliche Biografie über Angela Merkel ist 2005 erschienen – und somit Aktuelles überfällig. Es gilt, Bilanz zu ziehen: über 16 Jahre Kanzlerschaft in einer Zeit der Krisen. Über Versäumnisse und Verdienste, Weichenstellungen und Handlungsbedarf. Eine Herausforderung, der sich Ralph Bollmann stellt und die er mit Bravour meistert – als Erster, der zum Ende der Ära Merkel eine Gesamtdarstellung wagt: ein eindrucksvolles Porträt, gezeichnet mit kritischer Sympathie.
Constantin Schreiber Die Kandidatin ........................ 22,– €
▶ Wie haben Sie Ihre allererste
U NSE R E L IC H E N P E R S ÖN LU NGEN E M PF E H
Gregor Gysi, Martin Sonneborn Gysi vs. Sonneborn ................ 20,– € Robin Alexander Machtverfall ............................ 22,– €
Sonneborn, Martin 99 Ideen zur Wiederbelebung der politischen Utopie ......... 10,– € Luisa Neubauer, Bernd Ulrich Noch haben wir die Wahl ..... 18,– € Ursula Weidenfeld Die Kanzlerin .......................... 22,– € Nicolai Boudaghi, Alexander Leschik, Wigbert Löer Im Bann der AfD ..................... 18,– € Thilo Sarrazin „Wir schaffen das“ ................. 20,– € Angela Merkel, Caroline Draeger Angela Merkel, Die großen Reden .................. 16,– €
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Begegnung als Journalist mit Angela Merkel in Erinnerung? ▶ Das erste intensivere Erlebnis war ein Hintergrundgespräch im Kanzleramt während der Finanzkrise 2008: der Moment, als die vertraute Welt einzustürzen drohte. Man spürte die große Anspannung, und es war der Beginn von Merkels Karriere als Krisenkanzlerin. ▶ Was machte es für Sie interessant, Angela Merkel nun noch ein gewichtiges biografisches Werk zu widmen? ▶ Seit Merkel im Jahr 2005 Kanzlerin wurde, hat niemand mehr eine vollständige Biografie geschrieben. Das fand ich erstaunlich, bei einer Figur der Zeitgeschichte von dieser Relevanz. ▶ Was war Ihre wichtigste Regieanweisung an Sie selbst bei Ihrem Biografieprojekt? ▶ Die Kanzlerin nicht isoliert zu betrachten, sondern im historischen Gesamtzusammenhang. Meine Biografie ist zugleich ein Buch über die Geschichte Deutschlands und des Westens im späten 20. und frühen 21. Jahrhundert. ▶ Zur Zeit des Untergangs der DDR und der Wende 1989 war Angela Merkel 35. Wie hat sie diese Erfahrung eines epochalen Umbruchs geprägt?
▶ Mehr, als es in Deutschland meist
wahrgenommen wird. Merkel lebte immer in dem Bewusstsein, dass ein politisches und ökonomisches System auch untergehen kann. Das hat ihr in den Krisen seit 2008 sehr geholfen. ▶ Angela Merkels Amtsantritt war eine Doppelpremiere für Deutschland: Im Kanzleramt war sie die erste Frau und die erste ehemalige DDR-Bürgerin. Wie bedeutend erscheinen Ihnen diese beiden Aspekte? ▶ Im Politikbetrieb der Bundesrepublik war sie dadurch eine doppelte Außenseiterin: Sie konnte die Dinge mit mehr Distanz betrachten als der typische männliche Politiker, der schon mit 16 Jahren in die Junge Union eingetreten war. Das hat ihr manches erschwert, aber vieles erleichtert. ▶ Mehrere von Merkels Vorgängern im Kanzleramt gingen durch weltpolitische Weichenstellungen in die Geschichte ein, z.B. Willy Brandt mit seiner Ostpolitik und Helmut Kohl durch die Wiedervereinigung. Wie sieht es bei Angela Merkel aus? ▶ Sie ist die Krisenkanzlerin. Ihre historische Leistung besteht darin, dass sie Deutschland und Europa einigermaßen sicher durch die historischen Stürme der jüngeren Vergangenheit geführt hat: Bankencrash, Eurokrise,
© Daniel Pilar
Bilanz einer Ära ...
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Ralph Bollmann: „Angela Merkel – Die Kanzlerin und ihre Zeit“ C.H.Beck, 29,95 € 300 Lesepunkte sammeln
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MEHR? DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF
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Ukrainekonflikt, Flüchtlinge, Corona, um nur die wichtigsten zu nennen. ▶ Kaum eine Aussage Angela Merkels wird so oft zitiert wie die während der Flüchtlingskrise 2015 geäußerte Ermutigung „Wir schaffen das!“ Wie ordnen Sie das daraus resultierende Debakel ein? ▶ Die Aufnahme der Flüchtlinge war kein Debakel, gescheitert ist allenfalls die Kommunikation. Da wurde der Kanzlerin allerdings auch mutwillig das Wort im Mund verdreht: Zu ihrem „Wir schaffen das“ gehörten von Anfang an auch Abschiebungen und die Sicherung der EU-Außengrenzen, nicht nur die humanitäre Geste. ▶ Wie beurteilen Sie die Entwicklung der internationalen Beziehungen während Angela Merkels Kanzlerschaft? Worin sehen Sie ihre Verdienste und Defizite? ▶ Ihre Amtszeit war geprägt von einer wachsenden Polarisierung zwischen einem liberal-kosmopolitischen und einem national-protektionistischen Milieu, in Europa und darüber hinaus. Am Ende galt sie weltweit als eine Symbolfigur der liberalen Demokratie – zunächst eher wider Willen, aber sie hat die Rolle dann angenommen. ▶ Welche Lücke hinterlässt der Abschied Angela Merkels auf dem internationalen politischen Parkett? ▶ Eine große, vor allem in Europa. Aber im Vergleich zu 2017 hat sich die Lage stabilisiert: Trump ist abgewählt, Europa hat den Brexit ganz gut überstanden. Anders als bei einem möglichen Abgang vor vier Jahren herrscht
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diesmal nicht das Gefühl vor, hier verlasse eine Lotsin das sinkende Schiff. ▶ Umstritten ist Angela Merkels Status als „Klimakanzlerin“. Wo ordnen Sie sie zwischen „Fridays for Future“ und Kapitalistenlobby ein? ▶ Im internationalen Maßstab war Merkel über lange Zeit eine der entschiedensten Vorkämpferinnen für den Klimaschutz, schon seit der Berliner Klimakonferenz von 1995, die sie als Umweltministerin leitete. Im Inland hat sie aber wenig dafür getan, diese Ziele auch umzusetzen. ▶ Nicht wenig Kritik musste die Kanzlerin seit der Heimsuchung durch Corona einstecken. Zu Recht? ▶ Bei Corona ist ihr Politikstil tatsächlich an Grenzen gestoßen. Nächtelang verhandeln, Kompromisse schließen, lange Papiere schreiben: Das passt nicht zu einer Krise, in der schnell gehandelt werden muss. Außerdem sind manche Versäumnisse ihrer langen Amtszeit ans Licht gekommen – ob es nun um die Bildung geht, um die Digitalisierung oder um die Altenpflege. ▶ Was hat Sie in der langen Zeit, die Sie sich nun schon intensiv mit Angela Merkel befassen, am meisten überrascht? ▶ Als sie 2015 in Bezug auf die Flüchtlinge sagte: Wenn wir uns für die Hilfeleistung in Notsituationen entschuldigen müssen, dann ist das nicht mein Land. Eine solchen Hinweis hatte es noch nie gegeben, dass nicht nur das Volk der Kanzlerin das Misstrauen aussprechen kann, sondern auch die Kanzlerin dem Volk. ▶ Wie lautet Ihre Bilanz der Ära Merkel in zwei bis drei Sätzen? ▶ Sie hat gewiss Reformen und Veränderungen versäumt, aber vermutlich war das der Preis einer langen Amtszeit, die Deutschland und Europa vor allem eines gebracht hat: Stabilität.
Angela Merkel ist die
Krisenkanzlerin.“
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Zum international gefragten Experten für die Persönlichkeit und Politik der Kanzlerin wurde Ralph Bollmann 2013 durch sein erstes Merkel-Buch. Schon seit der Jahrtausendwende befasst er sich als Journalist in Berlin – erst bei der taz, seit 2011 bei der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung – intensiv mit Angela Merkels politischem Wirken. Eine hervorragende Grundlage für seine umfassende Biografie von der Kindheit als Tochter eines Pastors und einer Lehrerin in der DDR bis zum Ende der Kanzlerschaft. Präzise zeichnet der glänzende Erzähler Merkels Weg nach, z.B. etwa den großen Umbruch 1989, nach dem die promovierte Physikerin zur Politikerin und von „Kohls Mädchen“ zur Kanzlerin wurde. Dabei würdigt er auch ihre Verdienste um stabile Verhältnisse und Demokratie sowie als „letzte Verteidigerin des freien Westens“. Ein lebendiges Doppelporträt Angela Merkels und Deutschlands in der globalisierten Welt. Gewichtige 800 Seiten, kurzweilig und aufschlussreich!
Für Gewinner! Wir verlosen 5 signierte Exemplare von Ralph Bollmanns Biografie „Angela Merkel. Die Kanzlerin und ihre Zeit“. Unsere Gewinnspiel-Frage: Wo war Angela Merkel in ihren jungen Jahren aktiv? a) Streuobstwiesen für das Alte Land b) Faust-Festspiele in Leipzig und Weimar c) Hausbesetzung in der DDR Bitte schreiben Sie die Lösung deutlich auf eine ausreichend frankierte Postkarte mit Ihrem Absender und schicken Sie diese bis zum 30.9.2021 (Poststempel gilt) an: Buchhandlung Hugendubel Stichwort: „Angela Merkel“ Postfach, 80604 München Teilnahme (bis 30.9.) auch unter www.buechermenschen.de Teilnahmebedingungen: Mitmachen kann jeder „büchermensch“, mit Ausnahme der Mitarbeiter der Redaktion, der Unternehmensgruppe H. Hugendubel GmbH & Co. KG und des C.H.Beck Verlags. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Die Teilnahme über einen Gewinnspiel-Service ist ausgeschlossen; derartige Einsendungen werden vernichtet. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Die ausführlichen Teilnahmebedingungen und Datenschutzhinweise finden Sie auf Seite 38.
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MITEINANDER
Stark!
Denken statt hyperventilieren – ein Plädoyer DIE BERUFSAUFFASSUNG von Florian Schroeder, einem der aktuell bekanntesten deutschen Komiker: Ein Satirekünstler ist ein Mensch, der seine Mitmenschen aus ihren Gewohnheiten werfen oder sie gar schockieren möchte. Als Mitglied der Generation X, im Jahr 1979 geboren, ist Schroeder zudem ein politisch interessierter Bürger, dem so einiges am aktuell grassierenden Wahnsinn gegen den Strich geht. Es treibt ihn regelrecht, mit seinen Fähigkeiten den Finger in die Wunden zu legen. So erklärt sich auch der Untertitel seines neuen Buches: „Ein Plädoyer für mehr Hirn und weniger Hysterie“. Schroeder wagt einen Balanceakt: Er fordert die Leser heraus, selbst zu denken, bevor sie das Urteil fällen! „Der andere ist nicht der Feind, er ist vielleicht der Gegner, der anders denkt als ich.“ Schroeder sieht nicht die Meinungsfreiheit an sich in Gefahr, sondern ihn beunruhigt die zunehmende Bereitschaft in unserer Gesellschaft, Menschen nicht mehr wegen ihrer Ansichten in ein Gespräch, einen Diskurs zu verwickeln, sondern sie lieber gleich abzusetzen, rauszuschmeißen oder gleich hängen zu wollen. Kontroverse Themenfelder wie Rassismus, Querdenken, Social Media, Cancel Culture, Gendern bieten ihm reichlich Gelegenheit, mit frechen Texten zum Denken einzuladen und auch zu provozieren. Warum also nicht zur Abwechslung mal lustvoll streiten über Fragen: „Wo verlaufen die Grenzen des Sagbaren?“ „Und wer legt sie fest?“ Nur eine rote Linie gilt es zwingend zu beachten: Nicht verletzen. Nicht beleidigen. Nicht verfolgen! Stattdessen: Zivilisiert Gedanken austauschen! Florian Schroeder „Schluss mit der Meinungsfreiheit“ dtv, 16,– € 160 Lesepunkte sammeln Druckfrisch ab 17.9. Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
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Democracy First!
Welche Zukunft wollen wir?
Frido Mann: „Democracy will win“ wbg Theiss, 29,– € 290 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
„DE M O C R A C Y WILL WIN!“ Mit dieser Losung ermutigte Thomas Mann die freiheitlich gesinnte Welt und sich selbst 1938 in einem Interview bei einer Atlantiküberquerung. Unterwegs war der Nobelpreisträger damals in die USA, um durch seine Vorträge zum Sieg der Demokratie beizutragen. Daran knüpft nun – ganz im Geist seines Großvaters – Frido Mann an. 1940 im kalifornischen Monterey geboren, lebte er als Junge bei seinen Großeltern im Exilwohnsitz in Pacific Palisades nahe Los Angeles. Hier erlebte er, wie aus Nazi-Deutschland geflohene Emigranten für Demokratie kämpften und Thomas Mann seinen „Doktor Faustus“ und seine Radioansprachen „Deutsche Hörer!“ schrieb. Keine Frage für den renommierten Psychologen und Schriftsteller Frido Mann, dass er die Initiativen der deutschen Bundesregierung unterstützt, die im ehemaligen Zuhause der Manns 2018 ein Zentrum für Austausch eröffnet hat. Für Frido Mann ist dieses „Wahrzeichen für Humanismus und Demokratie“ wichtiger denn je – jetzt, wo demokratische Grundwerte dies- und jenseits des Atlantiks durch Populismus und Nationalismus in Frage gestellt werden. Frido Mann verteidigt Demokratie als einzige Staatsform, mit der wir Krisen und Gefahren meistern können. An politischen Idealen von Thomas Mann, Hannah Arendt sowie seinen persönlichen Erfahrungen als „amerikanischer Europäer“ und Weltbürger zeigt er, wie wir trotz unterschiedlicher Positionen zum Miteinander zurückfinden können, durch Dialog und zukunftsweisende Erneuerungsansätze: „Demokratie heißt nichts anderes als Menschsein und Menschenwürde möglich zu machen.“
WAS TUN, WENN die Seele weint? Dass sein Video zu dieser Frage auf YouTube eine Million Zuschauer verzeichnete, war ein eindeutiges Signal für Johannes Hartl. Genau wie das Echo, das der Philosoph, Theologe und Bestsellerautor auf seine Instagram-Umfrage über das gegenwärtige Lebensgefühl bekam. Viele Rückmeldungen zeugen von Erschöpfung und Überforderung in unserer zunehmend komplexeren Welt, vor allem von einer großen Sehnsucht nach einer grundlegend anderen Lebensweise. Ein Stimmungsbild, das Johannes Hartl tief bewegte und zu seinem inspirierenden neuen Buch beflügelte. Seine Vision: Das Leben neu denken und eine menschlichere Zukunft erschaffen! Zunächst analysiert er den Zustand unserer Gesellschaft und zeigt glasklar, was uns abhandengekommen ist: psychologisch, soziologisch, aber auch spirituell. Er folgt der Ökologie des Herzens und zeigt anschaulich, wie wir Verbundenheit, Sinn und Schönheit wiederentdecken können. Dabei spannt er einen Bogen von den Idealvorstellungen antiker Kulturen bis zu kreativen Ansätzen in unserer Gegenwart. Wichtige Erkenntnisse gewinnt er z.B. bei der Frankfurter Schule, Yuval Noah Harari, dem Soziologen Hartmut Rosa und seinem aktuellen Resonanz-Konzept, bei den neuen Traditionalisten unserer Tage, aber auch in einer Allgäuer Psychosomatik-Klinik. Johannes Hartls „Eden Culture“ ist ein ermutigender Entwurf für ein neues Morgen: Eine Fülle wertvoller Impulse, um Herz und Verstand, Spiritualität und Rationalität zu versöhnen, in Einklang mit sich selbst und der Welt zu kommen und das Leben zu feiern!
Johannes Hartl: „Eden Culture“ Herder, 24,– € 240 Lesepunkte sammeln Druckfrisch ab 14.9. Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
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SO SCHAFFEN WIR DAS! Mögen wir gemeinsam in spannenden Zeiten leben TRISTAN HORX ist in einer Zukunftsforscherfamilie aufgewachsen. Er zählt zur Generation Y (Jahrgang 1993), seine Eltern zu den Babyboomern, den Jahrgängen zwischen 1946 und 1964. Generationenkonflikte kennt er aus der eigenen Pubertät – wie wir alle. Doch in den letzten Jahrzehnten hat sich die Tonlage dramatisch verschärft. Es gilt „wir“ gegen „die“. Etwas frech, aber höchst aufschlussreich argumentiert Horx, dass wir aus diesem Gegeneinander aussteigen und eine Wir-Kultur anstreben müssen, in der Altersschubladen überflüssig sind. Denn: Wir leben auf dem gleichen Planeten – nur zu unterschiedlichen Zeiten. Tristan Horx: „Unsere Fucking Zukunft“ Quadriga, 16,90 € 169 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
Glauben ist nicht Wissen Gerd Hachmöller „Mutti wars nicht“ Goldegg, 22,– € 220 Lesepunkte sammeln
GERD HACHMÖLLER ist im Landkreis Rotenburg (Wümme) Stabstellenleiter, zuständig für Migration und Integration. Näher als er kann man am Thema kaum sein. Und umso mehr verwunderten ihn die zahllosen Legenden und Irrtümer, die über die Flüchtlingspolitik und Europa im Umlauf waren und sind – fast immer gekoppelt an den Namen Angela Merkel. Kurzweilig dargelegt, greift der „Spiegel“-Bestsellerautor einzelne Behauptungen auf, sucht nach ihrem Ursprung, um im Gegenzug mit belegten Fakten die Dinge zurechtzurücken. Komplexe Themen sind eben nicht nur auf eine Schlagzeile zu reduzieren. büchermenschen | 27
Miteinander reden & Verantwortung übernehmen Louisa Dellert: „WIR.“ Komplett-Media, 18,– € 180 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
EIN GROSSES Anliegen von Louisa Dellert, einer sehr erfolgreichen Influencerin, ist es, Wandel zu bewirken, Vorurteile aufzubrechen, Behauptungen zu hinterfragen, Sichtweisen auszutauschen und gemeinsam nach Lösungsansätzen zu suchen. Ihr aktuelles Projekt: Mit betroffenen Menschen über deren Standpunkte zu diskutieren. Und das über so relevante Themen wie Feminismus, Klimakrise, Chancen(un)gleichheit, Migration & Flucht, (Alltags-) Rassismus und Digitale Gewalt. Das Ziel: Miteinander reden, den Anderen und seinen Standpunkt akzeptieren, um ein besseres WIR zu erreichen.
Souverän in der digitalen Welt WIE STEHEN DIE CHANCEN auf Beziehungsglück per Dating-App? Wissen Social-Media-Unternehmen und unsere digitalen Assistenten bald besser über uns Bescheid als wir selbst? Wie sicher sind wir in autonomen Autos unterwegs? Kurzum: Was kann KI wirklich? Was sogar besser als der Mensch? Wo ist KI fehleranfällig? Gerd Gigerenzer, weltweit renommierter Psychologe, Risikoforscher und Bestsellerautor (z.B. „Bauchentscheidungen“) vermittelt anschaulich alles Wissenswerte. Elementar für kompetente Entscheidungen im digitalen Zeitalter! Gerd Gigerenzer „Klick“ C.Bertelsmann, 24,– € 240 Lesepunkte sammeln Druckfrisch ab 13.9. Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
Homeoffice & New Work
IDEEN, KONZEPTE, TIPPS U NSE R E PE R S Ö N L IC H E N E M PF E HLU NG EN
Ingo Kallenbach, Andrea Lipp Modernes Homeoffice für Dummies ............................ 15,– € Druckfrisch ab 3.11. Janina Kugel It's now...................................... 22,– € Christian Eigner Erfolgreich im Homeoffice .. 19,90 € Druckfrisch ab 19.10. Dan Sullivan, Benjamin Hardy Frag nicht wie – frag wer! .... 18,– € Aja Frost Homeoffice Hacks .............. 14,90 € Katharina Marisa Katz Zwischen Laptop und Legosteinen ..................... 25,– € Gerald Lembke, Nadine Soyez Digital-Fitness für Führungskräfte ................ 20,– € Sebastian Pflügler Mitarbeiter führen in der digitalen Ära ................ 20,– € Druckfrisch ab 12.10. Greg McKeown Effortless .................................. 18,– € Ingrid Stephan Digital erfolgreich kommunizieren ...................... 16,– € Druckfrisch ab 18.10.
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WORAUF ES JETZT ANKOMMT! Gefahr erkannt, Gefahr gebannt
Ein deutsches Heldenpaar – die Geschichte hinter BioNTech
Hans Demmel, Friedrich Küppersbusch: „Anderswelt – Ein Selbstversuch mit rechten Medien“ Kunstmann, 22,– € 220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
EINBLICK IN EINE Szene bieten, deren Gefährdungspotenzial für die Demokratie viel zu wenig bekannt ist und sträflich unterschätzt wird: Das ist das erklärte Ziel des brandaktuellen Buchs von Hans Demmel und Friedrich Küppersbusch, zweier renommierter Medienprofis mit langjähriger Berufserfahrung. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass etablierte Printmedien an Auflage verlieren, während Publikationen am rechten Rand steigenden Zuspruch verzeichnen – auch von Bürgern, die sich lange ganz anders verortet haben. Wie sich diese Entwicklung erklärt und was sie bewirkt, hat das Journalisten-Duo mit cleverer Rollenverteilung beleuchtet. Der bekennende Medien-Junkie Demmel, der normalerweise vielfältige Informationsquellen nutzt, hat eine „Reise ins Dunkel der deutschen Medienlandschaft“ unternommen – als Selbstversuch. Sein Erkenntnisinteresse: Wie beeinflusst es das Denken, wenn man über ein halbes Jahr ausschließlich Nachrichten von rechts und rechtsaußen konsumiert? Im Blick hatte er die komplette Palette: von Printmedien über Websites und Blogs bis zu Videos, von Veröffentlichungen der AfD bis zu „Tichys Einblick“ und Sendungen von Ken Jebsen. Im Fokus: Streitthemen wie die Corona-Politik und die US-Präsidentenwahl, aber auch typische Feindbilder, Kampfbegriffe wie „Lügenpresse“ und Verschwörungstheorien wie die vom „tiefen Staat“. Friedrich Küppersbusch steuert den Faktencheck und die Hintergrundinformationen bei. Eine erhellende Analyse rechter Strategien und gesellschaftlicher Grauzonen – Alarmsignale zum Schutz unserer Demokratie! Alle Bücher auf Hugendubel.de und in Ihrer Hugendubel Filiale
MENSCHENLEBEN zu retten, war schon immer ihre Mission. Vom langjährigen Einsatz des Medizinerpaars Prof. Dr. Özlem Türeci und Prof. Dr. Uğur Şahin bei der Erforschung innovativer Therapien gegen die schwersten Krankheiten bekam die Öffentlichkeit allerdings wenig mit. Das änderte sich 2020 schlagartig, als die Welt wegen Corona auf dem Kopf stand und das Wissenschaftlerpaar sich auf einzigartige Weise um die Eindämmung der Pandemie verdient machte. Sogar mit dem Bundesverdienstkreuz wurden Özlem Türeci und Uğur Şahin gewürdigt – als Pioniere, deren Vakzin als erster Covid-19-Impfstoff die Zulassung bekam: ein Wettlauf gegen die Zeit, den die beiden „Projekt Lightspeed“ nannten. Die packende Geschichte hinter dem „Projekt Lichtgeschwindigkeit“ erzählt der Journalist Joe Miller gemeinsam mit Özlem Türeci und Uğur Şahin von der ersten Stunde an – inklusive Einblicken in ihre bahnbrechende Forschungsarbeit, z.B. bei der Mainzer Universitätsmedizin und als Mitbegründer von BioNTech. Miller hat die beiden durch das turbulente Jahr 2020 begleitet und erlebt, wie sie Medizingeschichte schrieben. Die Grundlage: 20 Jahre Forschung an einer Krebsbehandlung, die individuell auf den Patienten zugeschnitten ist und Selbstheilungskräfte in Gang setzt – durch das neuartige mRNA-Verfahren. Wie es zur Basis des Covid-19-Impfstoffs von BioNTech wurde und wie das kleine Mainzer Unternehmen es schaffte, 2 Milliarden Impfdosen zu produzieren, zeigt Miller ebenso wie die vielversprechenden Perspektiven für die Medizin von morgen. Revolutionär und faszinierend! Joe Miller, Özlem Türeci, Uğur Şahin: „Projekt Lightspeed“ Rowohlt, 22,– € 220 Lesepunkte sammeln Druckfrisch ab 14.9. Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
Neuro-Tools für klare Köpfe Sebastian Purps-Pardigol: „Leben mit Hirn“ Campus, 22,– € 220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
RUHIG BLEIBEN, wenn es rundgeht? Effektiver den Alltag und Ausnahmezustände meistern, obwohl uns immer mehr abverlangt wird? Und zugleich zu einer inneren Balance finden, die Gesundheit und Zufriedenheit fördert? Kurzum: Was tun, damit in stressigen Situationen unser Gehirn nicht archaisch mit den Überlebensstrategien Angriff, Flucht oder Starre reagiert? Alles Wissenswerte vermittelt Sebastian Purps-Pardigol, einer der renommiertesten Experten für Persönlichkeitsentwicklung und Autor von Bestsellern wie „Führen mit Hirn“ und „Digitalisieren mit Hirn“. In seinem neuen Buch zeigt er anschaulich, wie wir unser Gehirn in den unterschiedlichsten Lebensphasen und -situationen zum wichtigsten Verbündeten machen können. Wertvolle Einblicke hat er in Gesprächen mit Profis gewonnen, darunter Friedensmediatoren der Vereinten Nationen, Verhandlungsführer der Polizei bei Geiselnahmen und Fluglotsen. Deren Erfahrungen verknüpft Purps-Pardigol mit den aktuellsten Erkenntnissen der Neuroforschung. Ausschlaggebend: Unser Gehirn ist lebenslang in der Lage, neue neuronale Netzwerke zu bilden. Und das können wir konstruktiv beeinflussen, z.B. indem wir unsere Gedanken lenken, Sanskrit-Lehren über Dukkha und Sukha nutzen und traditionsreiche Techniken wie die MettaMeditation praktizieren – nach dem Vorbild des buddhistischen Mönches und Dalai-Lama-Vertrauten Matthieu Ricard, der als glücklichster Mensch der Welt gilt. Zuverlässige Werkzeuge, um stressresistenter zu werden und unsere Potenziale optimal zu entfalten – für uns und zum Wohle aller!
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MIR GEHTS GUT!
Lebensfreude erwacht Raus aus der Schmerzspirale, rein in die aktive Bewegung!
DAS LEIDIGE KREUZ mit dem Kreuz! Rückenschmerzen in all ihren Ausprägungen gehören in unserer modernen Gesellschaft zu den häufigsten Beschwerden – leider. Das Spektrum der Pein reicht von einschränkenden Haltungsproblemen über Ischias und Hexenschuss bis hin zu äußerst schmerzhaften Verschleißerscheinungen der Wirbel. Doch was genau tut da bitte weh und gibt es für mich einen Weg, meinem Rücken selbst Gutes zu tun? „Der stressfreie Rücken“, herausgegeben von der Redaktion der Apotheken Umschau, widmet sich dieser Volkskrankheit Nr. 1 umfänglich. Wer sich auf die Suche nach der Ursache seiner persönlichen Beschwerden macht, sollte den Aufbau unserer Wirbelsäule und die Bedeutung der Muskeln und Bänder verstehen. Alleine 150 Muskeln stabilisieren unseren Rücken und halten uns aufrecht. Dazu gehören übrigens auch die Bauchmuskeln! Erfreulich ist die Tatsache, dass bei 90 Prozent der von Rückenschmerzen geplagten Menschen keine Wirbelsäulenschäden vorliegen. Das macht große Hoffnung, denn somit können wir mithilfe verschiedenster Maßnahmen tatsächlich selbst aktiv werden. Der Tipp der Fachleute: Raus aus der Schonhaltung, rein in die Bewegung! Schon junge Menschen sitzen zu viel, eine verkrampfte Haltung vor dem Bildschirm kennt fast jeder und der mentale Stress tut sein Übriges. In einem großen, mit Grafiken bebilderten Übungsteil zeigen die Herausgeber Übungen, die man überall und alleine ausführen kann. Der Ratgeber schließt mit einem Überblick über diverse Krankheitsbilder der Wirbelsäule und Hinweisen darauf, welche Behandlungsmethoden zur Verfügung stehen.
Apotheken Umschau: „Der stressfreie Rücken“ Wort & Bild GmbH, 19,99 € 200 Lesepunkte sammeln
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Atmung – Der Rhythmus des Lebens Birgit Feliz Carrasco: „Just Breathe“ riva, 18,– € 180 Lesepunkte sammeln Druckfrisch ab 14.9. Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
20.000 ATEMZÜGE pro Tag! Wir tun es alle und laufend: Atmen! Und wir tun es meistens vollkommen unbewusst, nicht nur in den Phasen, in denen wir tatsächlich schlafen. Mit Fug und Recht stellt Birgit Feliz Carrasco fest, dass unser Körper, ja die Welt atmet. Die renommierte Autorin ist seit mehr als 20 Jahren als Heilpraktikerin und Yogatherapeutin tätig. Wer Yoga für sich anwendet, weiß um den hohen Stellenwert des bewussten Atmens. Zwischenzeitlich hat die Bedeutung und Wirkung des bewussten Atmens so viele Menschen überzeugt, dass Atmen zum Trendthema wurde. Der Ratgeber von Birgit Feliz Carrasco ist so aufgebaut, dass man ohne Vorkenntnisse sofort einsteigen kann. Und wir haben es nötig wie nie zuvor: Unsere schnelllebige Zeit mit Druck und Erwartungen von allen Seiten fordert ihren Tribut und lässt viele von uns zeitweilig kurzatmig werden, der Volksmund sagt: „Uns geht die Puste aus.“ Hier können wir gegensteuern. Mit regelmäßigen Atemübungen tun wir unserer Seele, aber auch unserem Körper nachweislich Gutes. Die Autorin zählt zu den positiven Effekten u.a. die Stärkung unseres Immunsystems, das Verwandeln von Unruhe in innere Ruhe sowie eine Entspannung von Muskeln, die viele bislang gar nicht kennen. Die Atemübungen sind einführend wunderbar erläutert. Bei Interesse kann man jede Übung mit angebotenen Meditationen oder der Nutzung von Aromaölen verstärken – Birgit Feliz Carrasco widmet diesem Thema ein separates Kapitel. Wer Denkpausen im Alltag sucht, ist mit Übungen, für die man sich zumindest 15 Minuten Zeit nehmen sollte, auf dem richtigen Weg, um möglichst bald wieder im Rhythmus des Lebens frei durchatmen zu können.
Provokant einfach, ausgesprochen lecker WER IN DER BERÜHMTEN Pariser Kochschule École Ferrandi das KüchenEinmaleins gelernt hat, gehört zweifelsfrei zu den kommenden Stars unter den Köchen mit Namen. Seit fast 100 Jahren bildet diese Institution zukünftige Spitzenköche aus. Jean-François Mallet ist einer ihrer erfolgreichen Absolventen. Nachdem er einige Jahre sehr erfolgreich als Chefkoch tätig war, u.a. unter dem großen Küchenchef Lenôtre, entdeckte er ein weiteres Talent in sich. Mit großer Leidenschaft widmete er sich der Fotografie, vor allem der Foodund Reisefotografie. Doch neben dem Zubereiten und der ansprechenden Präsentation von Gerichten drängt ihn noch ein weiteres Thema: Wie kann man für Jedermann Rezepte so zusammenstellen und vereinfachen, dass sie nicht nur schmackhaft sind und auf dem Teller einen guten Eindruck machen, sondern den Koch respektive die Köchin nicht an den Rand des Wahnsinns bringen? „Einfach“ und „schnell“ sind wichtige Stichworte, eine überschaubare Einkaufsliste das I-Tüpfelchen. In „Simple Cooking“ macht der Franzose nun alle Fleisch- und Fischfans zu respektablen Künstlern am Herd. Sein Geheimnis besteht aus drei magischen Worten: Ganz. Einfach. Machen. Und es darf tatsächlich geschlemmt werden: Vom Thymian-Hähnchen aus dem Ofen über superschnelle Lachsspieße mit Zucchini und Rosmarin bis zu ebenso flotten Nudeln mit Hackbällchen (hier dauert die Kochzeit für die Nudeln länger als die Hackbällchen). Jean-François Mallet lebt vor, dass es nur Leichtigkeit – und etwas Traute – braucht, um sich französische Feinschmeckermomente zu gönnen! Bon Appétit!
Jean-Francois Mallet: „Simple Cooking“ GU, 19,99 € 200 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
MIR GEHTS GUT!
Die Frequenz der
LIEBE
DER TIEFE WUNSCH,
© Gräfe und Unzer Verlag/ Armin Brosch
ein erfülltes Leben EXKLUSIV zu führen, wurde für INTERVIEW Pierre Franckh nicht nur zum entscheidenden Wendepunkt in seiner eigenen Biografie, sondern auch zur Priorität als Glückscoach, Mental- und Motivationstrainer. Bei seinen weltweiten Vorträgen, im Online-Portal „Happiness House“ und in seinen internationalen Bestsellern ermutigt und unterstützt er Menschen bei positiven Veränderungen – wie in seinem aktuellen Buch „Finde deinen Seelenpartner“.
▶ Sie selbst haben Ihr Glück und
Ihre Seelenpartnerin Michaela Merten schon vor fast 30 Jahren gefunden. Woran wird Seelenpartnerschaft für Sie persönlich am deutlichsten spürbar? ▶ Der Unterschied liegt in der Qualität des Umganges und der gelebten gemeinsamen Werte. Wir sind auf einer seelischen Wellenlänge und haben ein starkes Fundament an Loyalität und Verständnis füreinander. ▶ Im Zentrum Ihres Buches stehen fünf Geheimnisse. Was ist die Quintessenz? ▶ Das, was zusammengehört, kommt zusammen. Seelenpartner haben eine gemeinsame Aufgabe in der Welt, durch die sie wirken. ▶ Wie würden Sie Ihre Leitlinie beschreiben? ▶ Liebe heilt alles. Auch die vergangenen emotionalen Verletzungen. Wenn alle Menschen sich bedingungslos lieben könnten, wie Seelenpartner, dann sähe die Welt ganz anders aus. ▶ Sie zitieren Albert Einstein. Was bringt er für Sie zum Ausdruck? ▶ Dass alles im Universum reinste Energie ist. Somit ist die Frequenz der Liebe keine Illusion, sondern ein physikalisches Gesetz.
▶ Ihre Überzeugung ist, dass die
Seelenpartner nicht selten schon in der Warteschleife sind. Was trennt dennoch viele vom Glück? ▶ Die Unfähigkeit, vergangene Verletzungen loszulassen. Viele hängen dem Ex-Partner hinterher. Oder haben wenig Selbstliebe und Selbstachtung. ▶ Welcher psychologischen Leitlinie folgen Sie? ▶ Der positiven Psychologie von Prof. Dr. Martin Seligman. ▶ Sie setzen nicht auf Ratio, sondern ganz bewusst auf Intuition. Warum? ▶ Das Herz hat seine eigene Intelligenz. Der Verstand ist voller Zweifel, Blockaden und Sicherheitsmechanismen. Das Herz ist mutig und überwindet alle inneren und äußeren Begrenzungen. ▶ Was ist Ihr wichtigster Tipp für Beziehungsglück? ▶ Kommunikation. Immer im lebendigen und ehrlichen Austausch zu bleiben. Von der Ursehnsucht nach seelischer Ergänzung zur besonderen Liebesbeziehung mit dem Seelenpartner: Wie das fehlende Puzzleteil für erfüllte Zweisamkeit zu finden ist, zeigt Pierre Franckh in seinem neuen Ratgeber. Zum Ziel führt er durch seine praktische, bei Coaching-Teilnehmern vielfach bewährte Anleitung, indem er mit „fünf Geheimnissen“ vertraut macht. Nummer 1, die „Seelenpartner-Vision“, hilft, Klarheit über sich selbst, die eigenen Ängste, Werte und Wünsche zu gewinnen. Nummer 2 befreit von alten Frequenzen, Nummer 3 versetzt in die Liebesfrequenz. Dann gilt es, sich zu öffnen und schließlich „dem Fluss der Liebe anzuvertrauen“. Ein ermutigender Wegweiser ins Glück, mit Checklisten und vielen konkreten Tipps.
Pierre Franckh: „Finde Deinen Seelenpartner” GU, 16,99 € 170 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
Welt erwache! Deepak Chopra: „Vollkommene Meditation“ Irisiana, 22,– € 220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
DAS TIME MAGAZINE zählt Dr. Deepak Chopra zu den 100 herausragendsten Köpfen des 20. Jahrhunderts. Bereits in den frühen 1980er Jahren erkannte der Internist und Endokrinologe die große Bedeutung der ganzheitlichen Medizin, wonach für das Wohlbefinden psychische, soziale, ökologische und spirituelle Faktoren bedeutsam sind. Und so hat er sich international den Ruf als einer der bedeutendsten Impulsgeber der Körper-Geist-Medizin erworben und maßgeblich dazu beigetragen, die Meditation im westlichen Kulturkreis zu verbreiten. Für Chopra ist die Meditation ein zentraler Baustein zur Gesundung und zum Wohlbefinden. Mit der „Vollkommenen Meditation“ legt Chopra nun ein Referenzwerk vor. Er richtet seinen Fokus ausschließlich in die Zukunft, hin zum erwachten Leben. Darunter versteht er, dass man seiner Umgebung vollkommen gewahr wird, um ein höheres Bewusstsein zu erlangen. Und das Erwachen beginnt hier und jetzt in unserer täglichen Realität. Um sich beispielsweise von Anhaftungen befreien zu können, müssen wir unsere Verhaltensmuster erkennen – und uns trauen, neue Dinge angstfrei auszuprobieren. Mehr Rückblick ist nicht notwendig. Dieses Opus magnum beinhaltet einen umfangreichen Praxisteil. Zur Wahl steht ein 7-Tage-Kurs, den Chopra mit „Woche der Einsichten“ überschreibt, oder ein Jahresprogramm für 52 Wochen mit Mantras, die „die Stille zum Schwingen bringen“. Für Chopra ist Meditation in erster Linie Praxis und so ist auch dieses Buch als Handreichung zum Tun zu verstehen. Für Einsteiger wie Fortgeschrittene eine Quelle an Inspirationen! 30 | büchermenschen
MIR GEHTS GUT!
Carpe diem
▶ Trotz 28 Jahren Erfahrung als
Coach betrachten Sie sich als „stinknormaler Mensch“. Klingt, als würden Sie auch hin und wieder mit sich selbst ringen. Woran arbeiten Sie? ▶ Oh, wie viel Zeit haben Sie? Es wird ja so viel Schein auf Coaches und RatgeberautorInnen projiziert. Mir ist es wichtig, meinen LeserInnen zu vermitteln, dass ich neben ihnen und nicht irgendwo auf einem Sockel stehe. Ich darf jeden Tag an meiner nicht vollkommenen Persönlichkeit arbeiten, an der Integration dessen, was ich lehre, in mein eigenes Leben. Kein Ende des Trainings in Sicht. ▶ Wie würden Sie Ihr Selbstverständnis bzw. Ihre Haltung als Coach auf den Punkt bringen? Keine Angst! Kaum jemand ist frei von psychischen Schatten, aber sie sind besser als ihr Ruf. Veit Lindau schildert, wie kreativ unser Ego Verdrängungsmechanismen entwickelt, was es mit Klassikern wie Sublimierung, Somatisierung, Projektion & Co. auf sich hat und warum es so wichtig ist, diese inneren Anteile zu erkennen und durchschauen. „Schattenwerk“ bringt Licht in die persönliche Grauzone und hilft, aus ungeliebten Seiten konstruktive Potenziale zu machen!
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Ich würde sagen: Ich bin ein guter Ausbilder für Coaches, aber selbst kein guter Coach. Mir fehlt nämlich die so wichtige Geduld. Ich betrachte mich eher als stürmischen, visionären, lauschenden, liebevoll herausfordernden Freund für die Menschen, die mir ihr Vertrauen schenken. ▶ Eines Ihrer großen aktuellen Projekte ist „Schattenwerk“. Was ist Ihre Vorstellung von Schatten? ▶ Sie basiert auf der Arbeit von C.G. Jung. Er bezeichnete als Schatten jene Anteile unserer Psyche, die wir ins Unbewusste verdrängt haben, weil sie uns zu peinlich, schmerzhaft, beängstigend erscheinen. Ich erweitere dies in meiner Arbeit noch um jene Aspekte, die im Augenblick noch zu groß und strahlend sind und die wir deshalb in Bewunderung auf andere projizieren. ▶ Was verspricht die Schattenarbeit Ihrer Erfahrung nach? ▶ Menschen, die Schattenarbeit als Lebensstil kultivieren, empfinden sich als ganzer. Sie ruhen mehr in sich. Die Welt wird in ihren hellen und dunklen Aspekten zum Wachsen genutzt. Sie leben auch wesentlich kreativer. Denn dieselbe Kraft, die unseren Schatten unterdrückt, blockiert auch unsere Schöpferkraft. © Leona Lindau
KEIN ABER MEHR!
Anpacken! Nichts EXKLUSIV und niemand kann INTERVIEW uns davon abhalten, glücklicher und erfolgreicher zu sein und ein erfüllteres Leben zu führen – außer wir selbst. Da ist sich Veit Lindau sicher, aus persönlicher sowie professioneller Erfahrung in fast 30 Jahren als Coach und führender Experte für integrale Selbstverwirklichung. Seine Berufung: Begleitung bieten bei der Entdeckung und Entfaltung persönlicher Potenziale, ob in Vorträgen, Podcasts und Videos mit Millionen Klicks oder in seinen Bestsellern.
Veit Lindau: „Wunderwerk“ unum, 17,99 € 180 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
Veit Lindau: „Schattenwerk“ unum, 17,99 € 180 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
MEHR? DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF
BUECHERMENSCHEN.DE
▶ Was ist das Scharnier
zwischen „Schattenwerk“ und „Wunderwerk“? ▶ Für mich sind sie wie die zwei Flügel unserer Schöpferkraft. Der eine dehnt den Geist für Wunder und führt ins Licht. Der andere vertieft den Geist, um das Wunder auch in der Dunkelheit zu finden. ▶ Normalerweise gehen Wunder über unsere Vorstellungskraft hinaus. Was hat es bei Ihnen mit Wundern auf sich? ▶ Meine Definition ist sehr pragmatisch: Ein Wunder ist etwas, was ich bis eben nicht für möglich gehalten habe. Indem ich lerne, meinen Geist für sie zu öffnen, nehme ich sie mehr wahr und erschaffe sie auch selbst leichter. ▶ Was war für Sie in letzter Zeit das größte oder schönste Wunder? ▶ In letzter Zeit? Ihre Fragen, die mir die Möglichkeit gegeben haben, über zwei so wundervolle Themen zu sprechen und hoffentlich möglichst viele Geister für das kostbare Potential ihres Bewusstseins zu begeistern. „Wunderwerk“ ist für Veit Lindau sein wohl „sanftestes und revolutionärstes Buch“. Und eine Herzensangelegenheit, weil die meisten Menschen von Wundern träumen, aber der Erfüllung selbst im Weg stehen. Genau da setzt der Autor bei seiner Anleitung an, Begrenzungen des eigenen Denkens aufzulösen und Wunder in unserem Leben zu manifestieren. Eine Fülle von Impulsen, wie wir unser schöpferisches Bewusstsein aktivieren und positive Veränderungen einladen können! Nur Mut!
FA M I L I E N L E B E N
© Matze Hielscher
Von Erziehung zu Beziehung
ALS „SUPER-NANNY“
wurde Katharina EXKLUSIV Saalfrank zur beINTERVIEW kanntesten Pädagogin Deutschlands und als bester TV-Coach mit dem „Deutschen Fernsehpreis“ ausgezeichnet. Die erfolgreiche Eltern- und Familienberaterin macht sich stark für einen Perspektivenwechsel: „Beziehung statt Erziehung“. Ihre Erkenntnis als Mutter von vier Söhnen und erfahrene Expertin: „Eine liebevolle Eltern-Kind-Beziehung ist die Basis, dass Kinder gesund und glücklich aufwachsen.“ Zu einem neuen Miteinander führt ihr aktuelles Buch „Die Reise zur glücklichen Eltern-Kind-Beziehung“ – ganzheitlich und lebensnah.
▶ Sie selbst sind bereits jung Mutter
geworden und haben – parallel zu Studium und Job – vier Söhne großgezogen. Was haben Sie als größte Herausforderung empfunden und was hat Ihnen am meisten geholfen? ▶ Es war eine wunderbare Zeit. Dennoch war die größte Herausforderung als Mutter für mich, die jeweiligen Entwicklungen und Bedürfnisse aller vier Kinder jeweils im Blick und konkret im Bewusstsein zu halten. Muttersein ist Überforderung mit Ansage. Wenn man die Überforderung wahrnimmt, dann kann man verhindern, dass sie einen ständig überflutet. Mir hat sehr geholfen, dass ich selbst noch in Studium und Ausbildung stark in der Entwicklung mit Eigenreflexion war und quasi mit
meinen Kindern in meinen eigenen Entwicklungsräumen „mitwachsen“ konnte. ▶ Warum erweisen sich Erziehungsversuche so oft als vergeblich, obwohl Eltern das Beste für Ihre Kinder wollen? ▶ Alle Eltern haben bestimmte Vorstellungen davon, wie ihr Kind sein soll. Diese Vorstellungen ergeben sich aus eigenen Prägungen und auch durch die Anforderungen der Gesellschaft, die an die Familie gestellt werden. Wenn wir im Prozess als Eltern diese Vorstellungen nicht hinterfragen, besteht die Gefahr, dass wir das Kind einseitig an ein von uns gewolltes Verhalten und unsere Vorstellungen einfach anpassen, anstatt zu verstehen, was genau unser Kind braucht. Deshalb ist es aus meiner Sicht so wichtig, sein Kind in seinem Verhalten zunächst besser zu verstehen und lesen zu lernen, bevor wir selbst aus einem Reflex und alten Überzeugungen handeln. ▶ Was brauchen Kinder am meisten? ▶ Wir wissen aus der Entwicklungspsychologie und der Bindungstheorie schon seit Jahrzehnten, dass Menschen Verbindungswesen sind. Wir kommen quasi auf die Welt, um uns zu binden. Ohne Bindung geht es gar nicht. Daraus folgen ganz viele weitere Annahmen. Eine der wichtigsten ist, dass Kinder nicht gegen uns agieren, sondern eine unglaubliche Kooperationsbereitschaft besitzen und sich mit uns verbinden wollen. ▶ Auf Ihrem neuen Buch steht nicht etwa Ratgeber, sondern „Reise …“. Worin besteht der feine Unterschied? ▶ In Ratgebern geht es häufig um Wissensvermittlung und reine Verhaltensanweisungen. Mit meinem Buch möchte ich konkret Bewegung bei LeserInnen auf allen Ebenen anstoßen und Bereiche, die es für nachhaltige Veränderung braucht, miteinander verbinden: Wissen für den Kopf, die Arbeit mit Emotionen und Handlungsmustern und auch die Verbindung zum eigenen Körper gehört mit dazu.
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▶ Gerade bei Konfliktlagen mit den
Kindern sind Eltern nicht selten uneinig. Wie verhindert man am besten, dass Kinder ständig hin- und hergerissen sind und die Eltern in einen Dauerclinch geraten? ▶ Die Elternebene berührt häufig auch die Paarebene. Deshalb ist meine Elternund Familienberatung auch immer ein Stück Paarberatung. Denn die Frage ist ja nicht, wie können wir uns immer einig sein, sondern wie lösen wir gemeinsam Konflikte, welche Art von Führung wollen wir und welche emotionale Atmosphäre gestalten wir in unserer Familie. Eine Auseinandersetzung damit ist spannend und lohnend zugleich. ▶ Wie verstehen Sie Ihre Aufgabe als Coach beziehungsweise Reiseleiterin oder -begleiterin? ▶ Ich bin an der Seite der LeserInnen, indem ich eine bestimmte „Reiseroute“ gestaltet, Impulse und Reflexionen am Wegesrand eingeflochten und auch selbst Audiodateien für die eigene Arbeit mit sich selbst eingesprochen habe. So möchte ich vor allem Möglichkeiten und einen bestimmten Raum zur Verfügung stellen. Wichtig ist, dass die LeserInnen selbst entschieden sind, sich der Reisegruppe anzuschließen, losgehen und offen und neugierig auf ihre ganz persönliche Reise sind. ▶ Ihr Buch hat viel von einem Workshop. Worauf kommt es Ihnen an? ▶ Mir geht es darum, dass die LeserInnen durch die Beschäftigung mit den Inhalten nicht nur auf einer Ebene, sondern auf vielen verschiedenen in Bewegung kommen und nachhaltig auch Veränderung selbst in ihrem Alltag mit ihren Kindern erfahren können. ▶ Sie versprechen keinen Daueraufenthalt auf einer Insel der Seligen, sondern laden ein zu einer Beziehungsmomente-Challenge. Was ist das Wertvolle an diesen Erfahrungen? ▶ Die Beziehungsmomente-Challenge legt den Schwerpunkt auf eine besondere Achtsamkeit des Moments, in dem Verbindung und konstruktive Beziehung entsteht. Das Wertvolle an
Ich möchte konkret Bewegung anstoßen! “
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WEISHEIT
FREIHEIT
MEHR? DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF
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diesen Erfahrungen ist, dass Eltern auf die Idee kommen, dass Ihr Buch sofort merken, dass durch diese sich nicht ausschließlich im Umgang bewusste Gestaltung durch sie selbst mit Kindern bewährt, sondern eigenteine sofortige Veränderung in der Qualich mit allen Menschen, die man lität des Kontakts spürbar wird. Das ist manchmal beim besten Willen nicht berührend und bestärkend zu gleich. versteht, obwohl sie einem am Herzen liegen. Was meinen Sie? ▶ Was, wenn es trotz fleißigen Einübens des Perspektivenwechsels zu ▶ Sie haben Recht. Es geht um viel Rückschlägen kommt? mehr als nur eine bestimmte Pädagogik. Es geht um eine Haltung zum ▶ Rückschläge? Ich ahne, was Sie meinen. Ich empfinde soLeben. Wenn wir echte (Ver-)Bindung und genannte „Fehler“ oder Es gibt keine Fehler, konstruktive Beziehung das Gefühl, „oh, hier leben, geht es nicht komm ich nicht weiter“ nur Umwege ...“ nur um den Kontakt als sehr hilfreich. Ich zu unseren Kindern, sondern in erster benenne diese Momente auf unserer Linie um die Beziehung zu uns selbst. Reise als Umwege und finde diese sehr Langfristig kann sich durch DIE REISE wichtig. Es gibt also keine „Fehler“, die Beziehung zu uns selbst verbessern, sondern nur Umwege – und Umwege zum eigenen Kind natürlich dadurch erhöhen die Ortskenntnis. Sie helfen bei auch, und auch die Verbindungen zu der eigenen Entwicklung und fokussieanderen Menschen können intensiver, ren uns neu darauf, wo wir hinwollen. reichhaltiger und tiefer werden. ▶ Beim Lesen und Üben könnte man
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Wer sich vor lauter Herausforderungen in der Familie reif für die Insel fühlt, ist genau richtig auf Katharina Saalfranks Coaching-Reise. Das Ziel: Kinder besser verstehen und – als Voraussetzung dafür – sich selbst ebenfalls. Also erst einmal die eigene emotionale Landkarte ergründen, Altlasten aufspüren, Ursache-Wirkung-Muster erkennen und neue Perspektiven gewinnen. Dafür hält die Autorin stärkenden Proviant bereit, z.B. Affirmationen und Impulse für den Alltag. Das ganzheitliche Konzept reicht von Soforthilfe für SOS-Situationen bis zur nachhaltigen Beziehungsmomente-Challenge – inklusive Extras, z.B. Hördateien zum Herunterladen und viele Zusatzinfos. Hilfreiche Ermutigung für jeden Tag!
Katharina Saalfrank: „Die Reise zur glücklichen Eltern-Kind-Beziehung“ Beltz, 24,– € 240 Lesepunkte sammeln Druckfrisch ab 15.9. Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
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Für Glückskinder Wir verlosen 5 Exemplare von „Die Reise zur glücklichen Eltern-Kind-Beziehung“ mit einem persönlichen Gruß der Autorin. Unsere Gewinnspiel-Frage: Welche Zusatzausbildung hat Katharina Saalfrank? a) Feldenkrais-Pädagogik b) Musiktherapie c) Ausdruckstanz Bitte schreiben Sie die Lösung deutlich auf eine ausreichend frankierte Postkarte mit Ihrem Absender und schicken Sie diese bis zum 30.9.2021 (Poststempel gilt) an: Buchhandlung Hugendubel Stichwort: „Katharina Saalfrank“ Postfach, 80604 München Teilnahme (bis 30.9.) auch unter www.buechermenschen.de Teilnahmebedingungen: Mitmachen kann jeder „büchermensch“, mit Ausnahme der Mitarbeiter der Redaktion, der Unternehmensgruppe H. Hugendubel GmbH & Co. KG und des Beltz Verlags. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Die Teilnahme über einen GewinnspielService ist ausgeschlossen; derartige Einsendungen werden vernichtet. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Die ausführlichen Teilnahmebedingungen und Datenschutzhinweise finden Sie auf Seite 38.
Kommt Zeit, kommt Rat SOMMER 1969 bei den Großeltern auf einer Insel bei Karlskrona in Schweden: Der 8-Jährige Björn Lindeblad empfindet im Morgengrauen, alleine in der Küche, ganz umfassend ein Gefühl von „Willkommen zu Hause“. Ihn erfasst tiefe Dankbarkeit in diesem Moment reinen Empfindens. Der Augenblick vergeht, vergessen hat der Junge ihn nie. Sein Einstieg in das Berufsleben als Diplom-Kaufmann war geradlinig und erfolgreich: Wille und Disziplin ebneten seinen Weg – gepaart mit einer gewissen Leere. Er selbst sagt: “Ich steckte in finsteren Gedanken fest.“ Die Lektüre eines Buches machte ihn mit dem Thema Meditation bekannt, er atmete bewusster. Die Ruhe kam zurück und Björn Lindeblad ließ im wahrsten Sinne des Wortes los. Atme mehr, denke weniger – er kündigte seinen Job, arbeitete als Tellerwäscher, studierte kurzzeitig Literatur und reiste mit dem Rucksack nach Indien. In Thailand begann schließlich sein Weg zum Buddhismus und sein Leben als Waldmönch. Im Frühjahr 1992 erhielt er den Mönchsnamen Natthiko – „der an Weisheit gewinnt“. Und er gewann tatsächlich viel: ein neues Leben, eine neue Identität und neue Herausforderungen. Knapp zwei Jahrzehnte, über die er sehr anschaulich berichtet. Erst 2008 siedelte er wieder nach Schweden um – und fiel in eine Phase der Depression und Krankheit. Nach vielen Monaten wagte er den Schritt, als Meditationslehrer tätig zu werden – mit zunehmendem Erfolg. Im September 2018 teilten ihm Ärzte mit, dass er an ALS erkrankt ist. So ist diese trotz allem optimistische Lebensgeschichte mit Hilfe seiner guten Freunde Caroline Bankler und Navid Modiri entstanden. „Wir lernen in Windstille, um uns bei Sturm daran zu erinnern.“ Björn Natthiko Lindeblad, Caroline Bankler, Navid Modiri: „Ich hatte nicht immer was ich wollte, aber alles, was ich brauchte“ dtv, 16,– € 160 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
© privat
A B E N T E U E R N AT U R
SEHNSUCHT
AFRIKA
MEHR? DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF
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GESA NEITZEL BEWEIST
Löwenmut. 2015 fassEXKLUSIV te sich die FernsehmoINTERVIEW deratorin ein Herz und ging von Berlin in den afrikanischen Busch, um eine Ausbildung als Safari-Guide zu machen. Dass sie bisher noch nicht mal ein Zwergkaninchen gehalten hatte, war für sie kein Hinderungsgrund, sondern ein Antrieb. Ihr Wunsch: zur Natur zurückkehren und Tiere in freier Wildbahn erleben. Einen Traum nach dem anderen setzt sie seither in die Tat um und teilt als Autorin ihre Faszination, z.B. in ihrem Debüt-Bestseller „Frühstück mit Elefanten“ und nun in „Löwenherzen“.
▶ Im afrikanischen Busch sind Sie
als „Stadtmädchen“ angekommen. Mit welcher Sehnsucht oder welchem Ziel? ▶ Ich wollte zurückfinden zur Natur, wollte „draußen sein“, wieder den Boden unter den Füßen spüren. Kurz gesagt: Ich wollte raus. ▶ Wodurch haben Sie das erste Mal erkannt oder gespürt, dass Sie auf dem richtigen Weg sind? ▶ Meine innere, emotionale Landschaft hat sich verändert in dem Moment, da ich in der Wildnis ankam: Ich war glücklich, fühlte mich leichter. Ich war auf einmal auf dem richtigen Weg angekommen. Dieses Gefühl hat mich bis heute nicht mehr verlassen. Ich fühle mich wohl in meiner eigenen Haut. ▶ „Löwenherzen“, der Titel Ihres neuen Buches, spielt nicht nur auf die Vierbeiner an. Was umfasst und symbolisiert er für Sie? ▶ Zum einen steht der Titel natürlich für zwei Menschen, die auf dieser Reise zueinander gefunden haben: Frank und ich. Zum anderen steht er aber auch für Alle Bücher auf Hugendubel.de und in Ihrer Hugendubel Filiale
den Mut derer, die an den Orten leben, die wir besucht haben; die Menschen, die sich tagtäglich für den Schutz der Wildtiere einsetzen und die Tür an Tür mit Leopard, Löwe und Co. leben – eine unglaubliche Herausforderung. ▶ Bei Ihrer Ausbildung zum SafariGuide mussten Sie in einem Logbuch Ihre Bush-Walks und Encounters notieren. Was hat es damit auf sich? ▶ Es geht dabei darum, die eigene Erfahrung zu dokumentieren und einem Prüfer nachzuweisen, was man gelernt hat im Umgang mit den wilden Tieren. Jede Begegnung mit einem Wildtier ist etwas Bewegendes – je größer, desto stiller wird das eigene Ego. Auge in Auge mit einem Löwen oder Elefanten bist du ganz präsent in dem Moment. Dann gibt es kein Morgen, kein Gestern, nur das Jetzt. Ich weiß nicht, ob es das größte Abenteuer war, aber ein unvergessliches Abenteuer war für mich der Besuch bei den Berggorillas in Uganda. ▶ Am Anfang Ihres neuen Buches steht ein gemeinsamer Aufbruch. Wie kam es dazu, was schwebte Ihnen vor?
▶ Frank und ich hatten gemeinsam die
Ausbildung zum Safari Guide absolviert und wollten danach unseren Horizont erweitern. ▶ Was ist für Sie das Faszinierende an Ihrem Safari-Projekt? ▶ An Safaris begeistern mich am allermeisten die nachhaltigen Veränderungen, die sich ergeben, wenn Menschen wieder in die Wildnis eintauchen, am Lagerfeuer sitzen, während in der Ferne ein Löwe brüllt und die Zikaden singen. Wir brauchen, so denke ich, heute mehr denn je diese wilden Momente. Der afrikanische Kontinent beherbergt die letzten großen Landsäugetiere dieser Welt; sie müssen um jeden Preis geschützt werden. Eine Öko-Safari trägt aktiv dazu bei. ▶ Wie ist Ihre Vorstellung von Wildnis? ▶ Wildnis ist ein Ort fern von menschlicher Zivilisation, wo die Zeit stehen zu bleiben scheint, wo es still wird um mich herum. ▶ Worauf sind Sie am meisten stolz? ▶ Ich werde für immer stolz darauf sein, dass ich mich nicht mit meinem Leben in Berlin begnügt habe. Ich war dort nicht glücklich, und ich war naiv (oder stur?) genug zu glauben, dass es irgendwo da draußen eine glücklichere Version meines Lebens gibt.
,, Jede Begegnung
mit einem Wildtier ist bewegend.“
Zwei frischgebackene Safari-Guides, ein Herz und eine Seele: Als moderne Nomaden wagen Gesa und Frank den Aufbruch in ein neues Leben – beim Roadtrip im 20 Jahre alten Land Rover durch die faszinierendsten Regionen im südlichen Afrika. Los geht es in Botswana, dem „Land der Riesen“ und uralten Traditionen, z.B. auf der heiligen Insel Kubu, und weiter durch Namibia und Sambia. Ob Lunch mit Krokodilen, Tal der Leoparden oder Fledermauswald, BuschWalk oder Bootstour im Okavango-Delta: Jeder Tag ist voller großartiger Entdeckungen – inklusive Camping im 5-Millionen-Sterne-Hotel.
Gesa Neitzel: „Löwenherzen” Ullstein, 16,99 € 170 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
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Waldlust & Natursehnsucht
LEBEN mit der NATUR
IDEEN, KONZEPTE, TIPPS
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen ... BÄUME SIND ALLGEGENWÄRTIG – und doch sehen wir erst beim genaueren Schauen, was in ihnen steckt und was sie uns bedeuten. Wir leben mit Traditionen wie dem Hausbaum oder dem Wunsch, zur Geburt eines Kindes einen Schößling zu pflanzen. Wir spielen auf Holzinstrumenten oder im Baumhaus und bauen Möbel, deren Duft uns jahrelang begleitet. Wir schätzen ihren Schatten und freuen uns über den Austrieb im Frühjahr und die bunten Blätter im Herbst. Das Autorentrio hat 15 Baumarten ausgesucht, die allesamt in Europa heimisch sind und in vielen unserer Parks und Wälder stehen. Darunter der Apfel, die Eiche, die Fichte sowie die Zirbe. Jede dieser Baumsorten hat ihren eigenen Mythos, Sagen und Legenden ranken sich um jede Pflanze. Liebevoll erkunden die Autoren
die Besonderheiten, weisen im Steckbrief auf die wichtigsten Baumdaten hin und erläutern, wie wir Blätter oder Früchte zur Heilung nutzen können. Heilsam sind Bäume zweifelsohne – vor allem auch für die Seele! Reich mit großartigen Aufnahmen bebildert, lädt dieser Prachtband ein, sich Zeit zu nehmen und dem „Geschenk der Götter“ zuzuwenden. Magische Impressionen mit Lesegenuss!
Eine kostbare Zeit der Selbstreflexion
Atempausen für jeden Tag der Woche
ZWÖLF NÄCHTE für eine magische Reflexion und Neuausrichtung werden uns zu jedem Jahreswechsel geschenkt. Myriam Veit hat aus ihrem persönlichen Erfahrungsschatz besondere Inspirationen ausgewählt. Neben den geschichtlichen Hintergründen zeigt sie auf, wie traditionelle Rituale in unser modernes Leben integrierbar sind. Jedem der zwölf Tage ist eine Qualität zugeordnet, die mit Yoga-Übungen, Räuchermischungen, ätherischen Ölen oder verschiedensten Rezepten besonders bewusst gemacht und gewürdigt wird. Die Autorin, Gründerin der NAOWA-Naturkosmetik- & Duft-Manufaktur, arbeitet ausschließlich mit natürlichen Zutaten.
DÜFTE GELTEN als Schnellstraßen zu unseren Emotionen. Christine Fuchs, Deutschlands Räucherexpertin Nr. 1, nutzt diese Erkenntnis und stellt einen Wochen-Wohlfühlplan vor. Darin enthalten sind Anregungen zu Affirmationen, Übungen, um zur Ruhe zu kommen, sowie natürliche Räucherrezepte und -rituale. Denn nach dem kosmischen System von Sonne, Mond und Planeten hat jeder Wochentag eine eigene Qualität. Gerade einmal 7 Minuten in den morgendlichen Tagesbeginn integriert – und schon fühlt man sich bereit für den Tag und seine Herausforderungen. Diese 7 Minuten und das Räuchervergnügen erwecken neue Energien und förden unsere Ausgeglichenheit und Balance.
Myriam Veit „Die Heilkraft der Raunächte“ nymphenburger, 18,– € 180 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
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Ursula Stumpf, Vera Zingsem, Andreas Hase: „Mythische Bäume“ nymphenburger, 32,– € 320 Lesepunkte sammeln
U NSE R E PE R S Ö N L IC H E N E M PF E HLU NG EN
Manuel Larbig Mein Wildkräuter-Guide ...... 14,– € Julia Schattauer Wälder, Wandern, Wochenend' ........................... 19,99 € Jan Haft Heimat Natur ........................... 20,– € Ewald Langer Pilzglück ................................... 12,– € Ein Jahr im Wald - Herbst - Puzzle Spiel ab 4 Jahren ..................... 12,– € Geraldine Schüle Waldwärts ............................. 16,95 € Wolfgang Schreil, Leo G. Linder Der mit den Waldtieren spricht ................ 22,– € Martin Kintrup Richtig Wild! .............................29,– € Ester Gaya, Katie Scott Das Museum der Pilze .......... 26,– € Norman Glatzer, Vanessa Braun Mittendrin im Draußen ...... 16,99 €
Christine Fuchs „7 Minuten Räuchergenuss“ nymphenburger, 12,– € 120 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
WEITERE BUCHEMPFEHLUNGEN FINDEN SIE IN UNSEREN BUCHHANDLUNGEN UND AUF HUGENDUBEL.DE
VON GUT BIS BÖSE SPANNUNG PUR
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Christina Henry Die Chroniken von Peter Pan – Albtraum im Nimmerland .... 18,– € Victoria Aveyard Das Reich der Asche – Realm Breaker 1 ...................... 20,– € Laura Labas Lady of the Wicked .................. 15,– € Markus Heitz Die Rückkehr der Zwerge 1 .. 15,– € J.R.R. Tolkien Natur und Wesen von Mittelerde ...................... 28,– € Leigh Bardugo Die Leben der Heiligen ......... 18,– € Éléonore Devillepoix Die Stadt ohne Wind ............. 18,– € Druckfrisch ab 12.9. Natasha Pulley Der Uhrmacher in der Filigree Street .............. 24,– € Druckfrisch ab 18.9. T.J. Klune Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte .................. 14,99 € Robin Hobb Wächter der Drachen ............ 16,– €
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BEVOR DAS ERSTE HUGENDUBEL
Festival mit dem klangvollen Namen EXKLUSIV „Bookstock“ im Sommer 2020 das INTERVIEW Licht der Welt erblickte, saßen einige sehr engagierte Hugendubel KollegInnen zusammen und haben frei ihre Vorstellungen, Ideen und Visionen gesammelt. Nach den erfolgreichen beiden letztjährigen Festivals hat Larissa Klockner, Projektleiterin im Marketing von Hugendubel, ihr „Festival-Baby“ für das Jahr 2021 neu aufgesetzt. Gemeinsam mit ihren Marketing-KollegInnen lädt sie nun zum Bookstock Fantasy Festival ein, das vom 15. bis 17. Oktober 2021 stattfindet.
▶ Frau Klockner, was gab den An-
stoß, aus dem das Bookstock Festival entstanden ist? ▶ Wir KollegInnen bei der Buchhandlung Hugendubel verkaufen ja nicht nur Bücher, wir lesen so ziemlich alle gerne und viel, genießen den Kontakt mit unseren Kunden ebenso wie mit den Autoren. Alleine im Jahr 2019 konnten wir mehr als 600 Live-Veranstaltungen anbieten. Darunter viele tolle Lesungen, aber auch Signierstunden oder Highlight-Eventreihen. Und im März 2020 stand dann quasi auch unsere Veranstaltungswelt still ... Neue Ideen waren gefragt. ▶ Was sollte diese neue Idee transportieren? ▶ Tatsächlich war unser internes Wunschkonzert umfangreich – aber so muss das zu Beginn auch sein, damit man dann die besten Ideen herausfiltern und im Detail planen kann. Aber um es kurz zu umreißen: Wir suchten ein Konzept, das einerseits einzigartig sein sollte, andererseits aber auch unserem Qualitätsanspruch und Wunsch nach einem eindrucksvollen Erlebnis entsprechen sollte. Wir wollten unbedingt etwas Lebendiges anbieten – und so kam plötzlich das Stichwort „Festival“ ins Gespräch. Ein Festival verspricht genau das Feeling, das uns vorschwebte! Wir wollten mit unseren Kunden, gerade in einer Zeit, in der wir ja nichts gemeinsam unternehmen oder erleben konnten, ein Festival kreieren und dort zusammen eine gute Zeit genießen.
© privat
Fantasy zum Sattlesen ...
▶ Im Juni des Jahres 2020 wurde es
dann ernst – das erste Hugendubel Festival fand digital statt. Wie waren Ihre Erfahrungen? ▶ Überwältigend! Es steckt ja tatsächlich viel Arbeit in dem Projekt und unsere Hoffnungen waren vorsichtig optimistisch. Wir haben damit ja Neuland betreten: Ein Onlinefestival mit hohem Entertainment-Faktor, kurzweilig, aber dennoch spannend. Schon die Anzahl unserer OnlineTeilnehmerInnen hat uns riesig gefreut – und die Reaktionen auch im Nachgang waren einfach toll. Wir haben einen Nerv getroffen und unseren Kunden und Fans ein paar richtig schöne Stunden Auszeit geschenkt. ▶ In den vergangenen Wochen haben Sie das Konzept nun noch einmal überarbeitet. Warum? ▶ Die vergangenen Monate haben wir natürlich auch genutzt, um zu lernen. Die Pandemie hat ja viel verändert, wir gehen heute alle mit Online-Angeboten anders um, zoomen oder teamen wie die Weltmeister. Und so haben wir dem neuen Festival einen frischen Kick verpasst, es wird definitiv noch mehr persönliche Einblicke und gesellige Atmosphäre geben. Und nach den Festival-Schwerpunkten „Romance“ und „Krimi“ wenden wir uns nun dem Themenschwerpunkt „Fantasy“ zu. ▶ Jetzt machen Sie es aber spannend – was dürfen wir denn nun erwarten? ▶ Es wird Sie beeindrucken – da sind wir uns sicher! Statt einzelner Streams 36 | büchermenschen
O N L I N E– F E S T I VA L
wie im vergangenem Jahr wird das Festival 2021 ein echtes TV-Erlebnis! Wir haben einen großartigen und bekannten Moderator gewonnen, der während des Festivals mehrere Autoren begrüßt und sich mit ihnen austauscht. Nicht nur über die Bücher, sondern eben lebendige Gespräche über Gott und die Welt ... ein Gesprächsansatz, bei dem immer Interessantes zu Tage kommt. Alles live gesendet! ▶ Das heißt, die Buchhandlung Hugendubel geht unter die Produzenten? ▶ Vielleicht kann man das tatsächlich so sagen. Wir nehmen das Festival hier in München im TV-Studio am Ostbahnhof auf und streamen diese Sendung direkt auf YouTube und Instagram. Wegen der noch geltenden Pandemiemaßnahmen müssen wir auf Publikum zwar verzichten, aber büchermenschen | 37
wahrscheinlich werden eine Handvoll Influencer im Studio sein können. ▶ Können Sie schon etwas über die Moderation und die Gäste verraten? ▶ Gerne: moderieren wird das Festival Daniele Rizzo! Er ist Profi durch und durch, hat schon zahllose internationale Gesprächspartner interviewt – und liest selbst gerne Fantasy-Bücher. Besser geht es doch gar nicht, oder? Und was unsere geladenen Gesprächspartner angeht ... Alles will ich hier nicht verraten, aber ich kann Sie etwas neugierig machen! Wir haben die Großmeister der Fantasy-Autoren eingeladen. Darunter deutsche wie englischsprachige Schriftsteller – Daniele Rizzo wird also auch einige Gespräche auf Englisch führen. Viele unserer ausländischen Gesprächspartner können wir nicht live be-
grüßen, sondern nutzen die Technik und schalten sie zu. Fantasy-Fans dürfen sich u.a. freuen auf: Jennifer L. Armentrout, V.E. Schwab, Jonathan Stroud, Holly Black, Julia Dippel, Lena Kiefer ... Sorry, ich kann Ihnen die Spannung nicht total nehmen. ▶ Wie kann ich als Interessent nun teilnehmen? ▶ Grundsätzlich ist das Bookstock Festival kostenlos! Dennoch freuen wir uns über jeden, der sich ab dem 15. September über den Ticketanbieter eventbrite bei uns registriert. Für Einsteiger geht das ganz einfach über unsere Website www.hugendubel.de/ fantasy. Dort stellen wir auch noch einmal alle Facts zusammen und bieten unsere verpackten FantasyÜberraschungsromane an! Wer auf ein Festival-Kit scharf ist – auch dieses streng limitierte Angebot läuft über eventbrite. ▶ Was bitte enthält dieses Festival-Kit? ▶ Naja, unser Festival findet ja im Oktober statt ... Deshalb enthält das Kit u.a. einen schicken Festival-Hoodie, ein Festival-Plakat, eine Hugendubel It-Bag mit wechselbaren Buttons ... bis hin zu Snacks zum Knabbern. Upps, das Festival-Armband hätte ich fast vergessen. Also ein Rundum-Wohlfühl-Paket für die richtige Einstimmung! ▶ Und die verpackten Überraschungsromane – wie komme ich an die ran? ▶ Wir haben 10 Bücher ausgesucht, die die Herzen echter Fantasyfans höher schlagen lassen – schön einzeln verpackt. Nur der erste Satz wird auf einem Sticker preisgegeben! Unsere Kunden entscheiden beim Kauf, welcher erste Satz sie anspricht ... Das ist nicht nur eine Überraschung für sich selbst, sondern perfekt als Geschenk für Freunde zu nutzen, oder? Die Bücher sind nicht zwingend identisch mit denen unserer geladenen Gäste ... Erhältlich sind die Festival-Titel in vielen unserer Filialen oder eben auch über www.hugendubel.de/fantasy. Also merken Sie sich den 15. September als Aktionsstart und vor allem das Festival vom 15. bis 17. Oktober 2021 rot im Kalender an!
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Impressum Co.
IMPRESSUM
Herausgeber: Buchhandlung H. Hugendubel GmbH & Co. KG, Hilblestraße 54, 80636 München Tel.: 089 / 30 75 75 75 Anschrift für Verlag, verantwortlichen Redakteur und Anzeigenverantwortlichen: in medias res Marktkommunikation GmbH, Königstraße 70 · D-90402 Nürnberg, buechermenschen@imr.de, Tel.: 0911/43053-0 · Fax: 0911/43053-44 Verlagsleitung: Elisabeth Zeitler-Boos (verantwortlicher Redakteur) Objektleitung/Anzeigen: Susanne Halfmann (verantwortlich für den Anzeigenteil) Redaktionelle Mitarbeit: Michael Arnold, Gertrud Schlee, Susanne Halfmann
Hugendubel jetzt neu in Plauen und Baden-Baden
Layout: Herbert Grambihler, Andreas Bahn, Joachim Hauser Herstellungsleitung: Susanne Halfmann
© Hugendubel
Titelbild: © Tal Sahar
SEIT WENIGEN WOCHEN gibt es zwei neue Hugendubel Buchhandlungen. Erstmals ist die Welt der Bücher sowohl im sächsichen Plauen als auch in der baden-württembergischen Kurstadt Baden-Baden für Literaturbegeisterte mit einem Angebot direkt vor Ort. Unter der Leitung von Julia Domschke in Plauen und Johannes Martin Sobtzick in BadenBaden bieten unsere BuchhändlerInnen beste Auswahl und individuelle Beratung zu Büchern, Hörbüchern, eBooks, Spielen etc. Wir freuen uns auf Ihren Besuch und laden Sie ein, bei uns eine inspirierende Zeit zu verbringen!
büchermenschen ist ein Kundenmagazin und enthält auch von Unternehmen finanzierte Beiträge. büchermenschen – das Hugendubel-Magazin für Leser – erscheint fünfmal jährlich und wird kostenlos an die Kunden der Buchhandlungen Hugendubel abgegeben. Es gilt die aktuelle Anzeigenpreisliste Nr. 19/2021. büchermenschen 5/2021 erscheint am 4.11.2021. Alle Preisangaben sind ohne Gewähr. Preisirrtum und Liefermöglichkeiten vorbehalten. Falls Sie Wünsche, Anregungen oder Fragen haben, dann sagen wir schon jetzt vielen Dank für einen Leserbrief!
Teilnahmebedingungen Der Veranstalter des Gewinnspiels ist die H. Hugendubel GmbH & Co. KG. Mitmachen kann jeder – mit Ausnahme der Mitarbeiter der Redaktion und der Unternehmensgruppe H. Hugendubel GmbH & Co. KG sowie deren Angehörige. Die Teilnahme über Gewinnspiel-Promoter oder Gewinnspiel-Firmen sowie -Vereinigungen ist ausgeschlossen. Jeder Teilnehmer darf nur einmal am Gewinnspiel teilnehmen. Mehrfachanmeldungen werden nicht anerkannt. Die Gewinnspielteilnahme erfolgt durch Absendung einer ausreichend frankierten Postkarte mit Angabe der gesuchten Person, Ihres Namens, Postanschrift oder E-Mail Adresse oder online unter www.buechermenschen.de. Teilnahmeschluss ist der 30.09.2021 um 23:59 Uhr. Der Eingang der Postkarte bzw. das Absenden des Formulars hat innerhalb dieser Frist zu erfolgen. Nach Ablauf dieser Frist eingegangene Einsendungen nehmen nicht an der Verlosung teil. Die Gewinner werden im Anschluss an den Teilnahmeschluss per Los ermittelt und spätestens 14 Tage nach Teilnahmeschluss per Post oder wenn die E-Mail-Adresse auf der Postkarte angegeben wurde, per E-Mail über ihren Gewinn und die Übergabemodalitäten informiert. Der Gewinner hat den Erhalt der Gewinnbenachrichtigung bzw. die Annahme des Gewinns unverzüglich, spätestens jedoch bis sieben Tage nach Versand der Benachrichtigung gegenüber der H. Hugendubel GmbH & Co. KG zu bestätigen und die von Hugendubel benötigten Angaben z. B. zur Adresse zu machen. Falls die H. Hugendubel GmbH & Co. KG innerhalb der vorstehend genannten Frist keine derartige Nachricht oder keine zur Aushändigung des Gewinns ausreichenden Angaben erhält, verfällt die Möglichkeit zur Annahme des Gewinns. In diesem Fall behält sich die H. Hugendubel GmbH & Co. KG vor, einen anderen Teilnehmer per Los zu ermitteln und entsprechend zu benachrichtigen oder den Gewinn anderweitig zu verwerten. Der Gewinn kann auch nachträglich aberkannt und/oder zurückgefordert werden, wenn er durch Manipulation oder sonstigen Verstoß gegen die anwendbaren Gesetze, gegen andere rechtliche Bestimmungen oder gegen diese Teilnahmebedingungen erlangt wurde. Der Gewinn kann nicht umgetauscht und nicht in bar ausgezahlt werden. Der Anspruch auf den Gewinn kann nicht abgetreten, verkauft oder anderweitig übertragen werden. Alle möglichen Steuern, die mit dem Erhalt des Gewinns durch den Gewinner verbunden sind, liegen in der alleinigen Verantwortung des Gewinners. Bei einem Verstoß gegen die hier festgelegten Bestimmungen behält sich die H. Hugendubel GmbH & Co. KG das Recht vor, Personen vom Gewinnspiel auszuschließen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Datenschutzhinweise Verantwortlich für die Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten ist die H. Hugendubel GmbH & Co. KG (Hilblestraße 54, 80636 München), E-Mail: service@hugendubel.de, Fax: 089 - 30 75 75 30, Telefon: 089 - 30 75 75 75. Unseren Datenschutzbeauftragten erreichen Sie wie folgt: Anschrift: Friesenweg 1, 22763 Hamburg, E-Mail: datenschutz@ hugendubel-digital.de. Wir erheben und verarbeiten Ihre personenbezogenen Daten, die wir von Ihrer E-Mail entnehmen, aufgrund des Art. 6 Abs. 1 lit. b) der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) soweit dies zu Ihrer Teilnahme am Gewinnspiel und zur Abwicklung des Gewinnspiels erforderlich ist. Insbesondere benutzen wir Ihre Kontaktdaten für Kommunikation mit Ihnen im Zusammenhang mit Ihrer Teilnahme bzw. Gewinn. Soweit eine Verarbeitung personenbezogener Daten zur Erfüllung einer rechtlichen Verpflichtung erforderlich ist, der wir unterliegen, dient Art. 6 Abs. 1 lit. c) DSGVO als Rechtsgrundlage. Sofern nachfolgend nicht anders gekennzeichnet, werden Ihre personenbezogenen Daten gelöscht oder gesperrt, sobald der Zweck der Speicherung entfällt. Eine Speicherung kann darüber hinaus dann erfolgen, wenn dies in einer rechtlichen Verpflichtung, deren der Verantwortliche unterliegt, vorgesehen wurde. Eine Sperrung oder Löschung der Daten erfolgt auch dann, wenn eine durch die genannten Normen vorgeschriebene Speicherfrist abläuft, es sei denn, dass eine Erforderlichkeit zur weiteren Speicherung der Daten besteht. Aufbewahrungspflichten, die uns zur Aufbewahrung von Daten verpflichten, ergeben sich aus Vorschriften der Rechnungslegung (§ 257 HGB) und aus steuerrechtlichen Vorschriften (§ 147 AO sowie § 14b UStG). Bei Vorliegen der gesetzlichen Voraussetzungen haben Sie das Recht, bei uns Auskunft über Sie betreffende personenbezogene Daten bzw. Datenverarbeitungen (Art. 15 DSGVO), Berichtigung, Löschung und Einschränkung Sie betreffender personenbezogener Daten bzw. Datenverarbeitungen (Art. 16 bis 18 DSGVO) und Übertragung Sie betreffender personenbezogener Daten (Art. 20 DSGVO) zu verlangen. Zusätzlich haben Sie das Recht, sich bei der zuständigen Datenschutz-Aufsichtsbehörde zu beschweren.
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