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TIPPS FÜR KIDS

TIPPS FÜR KIDS

Freizeit & Vergnügen: Was ist eigentlich noch möglich?

Hier ein paar Tipps für Aktivitäten außerhalb der eigenen vier Wände

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Die Corona-Pandemie geht immer noch Wellenreiten mit uns, von einer Rückkehr zur Normalität sind wir ein gutes Stück entfernt. Die Clubs und viele Bars und Kneipen sind geschlossen, Konzerte werden reihenweise abgesagt oder verschoben, die Sportvereine vermissen ihre Fans und Mitglieder schmerzlich und sogar der Einkaufsbummel ist zum Warteschlangen-Marathon geworden. Wann die strengen Maßnahmen zur Eindämmung der Virusverbreitung wieder aufgehoben werden, stand bei Redaktionsschluss in den Sternen. Wir sind einfach mal davon ausgegangen, dass wir im Januar noch mit einigen Einschränkungen leben müssen. Daher haben wir hier ein paar Tipps gesammelt, was man in seiner Freizeit unter 2G- oder 2G-plus-Voraussetzungen alles unternehmen kann.

Strikes werfen im größten Bowlingcenter Europas

52 Bowlingbahnen, zwölf PoolBillardtische und eine 18-LochMinigolfanlage unter einem Dach – der Dream Bowl Palace in Unterföhring unmittelbar hinter der Stadtgrenze sprengt jegliche Dimensionen, die man vielleicht als Kegelbruder gewohnt ist. Auf den topgepflegten Profibahnen der Marke Brunswick macht es richtig Spaß, die Pins abzuräumen und seine Strikes zu zelebrieren. Je nach Tag und Uhrzeit ist man ab 19 Euro pro Stunde und Bahn am Start. Wer den „American Way of Life“ noch etwas mehr ausleben möchte, kann im angeschlossenen Steakhouse auch noch seiner Fleischeslust freien Lauf lassen. Dream Bowl Palace, Apianstr. 9, Unterföhring, Mo-Do 15-22 Uhr, Fr 1422 Uhr, Sa 10-22 Uhr, So 12-22 Uhr, www.dreambowl.de

Eislaufen und Sauna im Prinzregentenstadion

Schlittschuhlaufen ist das perfekte Sportvergnügen für Januar, wobei Väterchen Frost ja manchmal schlapp macht. Im altehrwürdigen „Prinze“ ist man wetterunabhängig und atmet zugleich historische Eissport-Luft, dreht man doch seine Runden auf der ältesten Kunsteisbahn Süddeutschlands. 30 mal 60 Meter sind die Ausmaße der Eisfläche, die für den öffentlichen Publikumslauf dienstags und mittwochs tagsüber sowie von Freitag bis Sonntag bis in den Abend hinein geöffnet ist. Die Tageskarte kostet 5,60 Euro. Sonntags zwischen 10 und 11 Uhr kann man übrigens am kostenlosen Eistanz-Unterricht teilnehmen. Und wer ein Kombiticket für 21,20 Euro bucht, kann sich nach dem Eislaufen noch in der Saunalandschaft des Prinzregentenbads aufwärmen. Prinzregentenstadion, Prinzregentenstr. 80, Di/Mi 9.30-16 Uhr, Fr-So 9.30-21.30 Uhr, www.swm.de/baeder/eislaufen

Spielt weiter: Das neue VOLKSTHEATER

Museumsbesuch: MetamorphosenAusstellung im Haus der Kunst

Wie wär’s mal wieder mit Kunstgenuss im Museum? Noch bis Mitte Februar ist im Haus der Kunst die Ausstellung der Schweizer Künstlerin Heidi Bucher zu sehen. Die 1993 verstorbene Avantgardistin wollte zu Lebzeiten mit ihren Latex-Werken die Zwänge und Befreiungsprozesse der menschlichen Existenz veranschaulichen. Die Retrospektive stellt erstmals all ihre wichtigen Arbeiten der Öffentlichkeit vor: von den Anfängen mit tragbaren Körperskulpturen über die experimentelle Zeit in Los Angeles und New York, das Hauptwerk mit den Architektur-Häutungen bis zum auf Lanzarote entstandenen Spätwerk. Insgesamt sind mehr als 150 Exponate zu sehen. Haus der Kunst, Prinzregentenstr. 1, Mo/Mi/So 10-18 Uhr, Do 10-22 Uhr, Fr/Sa 10-20 Uhr, hausderkunst.de

Haie und mehr im SEA LIFE MÜNCHEN

Bei TimeRide im Tal auf Zeitreise gehen

Die mehrfach verfilmte „Zeitmaschine“ von H.G. Wells ist ja schon seit jeher faszinierend, etwas annähernd Vergleichbares kann man aber auch mitten in München erleben. Im TimeRide im Tal reisen die Besucher in einem „Pfauenwagen“ durch Raum und Zeit und erheben sich virtuell in die Lüfte, um von dort aus bis zu 7.000 Jahre zurück in die bayerische Frühzeit zu reisen. Zunächst wird man in der Bibliothek auf das bevorstehende Abenteuer vorbereitet, dann startet die Virtual-Reality-Zeitreise mit den filmisch toll gefütterten VR-Brillen auf der Nase. Zu guter Letzt wird man in der dritten Station wieder auf den Boden der Tatsachen geholt und kann die zuvor gewonnenen Erkenntnisse bei einem Blick hinter die Kulissen noch mal vertiefen. TimeRide, Tal 21, Fr-So 11-19 Uhr, https://timeride.de/muenchen

Konzerte, Lesungen und Aufführungen im Volkstheater

Das Team vom Volkstheater, seit diesem Herbst im Schlachthofviertel, lässt sich von 2G-plus, FFP2 und nur 25 Prozent Besucherauslastung nicht kleinkriegen. Trotz aller Einschränkungen sollen fast alle geplanten Events – bis auf die Premiere von „Über Menschen“ nach dem Roman von Juli Zeh – im Januar stattfinden. Und da sind wirklich einige Highlights dabei wie das Konzert der Bananafishbones am 2.1., Shakespeares „Kaufmann von Venedig“ am 4.1., Best of Poetry Slam am 5.1., die Premiere von „Ernst ist das Leben“ (Bunbury) nach Oscar Wilde am 13.1. und eine Lesung von Jan Weiler am 22. Januar. Also einiges geboten, wobei man wegen der eingeschränkten Kapazität beim Ticketkauf auf die Tube drücken sollte. Wer sich neben dem Kulturgenuss auch kulinarisch verwöhnen möchte, kann im Restaurant Schmock unterm selben Dach dinieren (s. Essen & Trinken, S. 7). Münchner Volkstheater, Tumblinger str. 29, www.muenchner-volkstheater.de

alex wulkow

Virtueller Pfauenflug über Bayern: TIMERIDE

Auge in Auge mit den Meeresbewohnern im Sea Life Center

Wie alt werden Meeresschildkröten? Stimmt es, dass Clownfische immer als Männchen geboren werden? Und welche Fische schwimmen eigentlich in der Isar? Antworten auf all diese und ähnliche Fragen erhalten Kinder und Eltern im Sea Life Center im Olympiapark, das die Faszination des Lebens unter Wasser anschaulich rüberbringt. Darüber hinaus können die Kleinen bei den Fütterungen mithelfen, Süßwasserfische oder Rochen zu versorgen. Im sogenannten „Berührungsbecken“ dürfen die Mutigeren unter den Besuchern selbst erleben, wie es sich anfühlt, wenn Putzergarnelen die Fingerspitzen reinigen. Wegen der Kapazitätsgrenzen müssen Tickets im Vorfeld online gekauft werden. Sea Life München, WilliDaume-Platz 1, Mo-Fr 10-17 Uhr, Sa/So 9-18 Uhr, www. visitsealife.com/muenchen

Haleluya!

Ein gute Nachricht: Das SCHMOCK ist wieder da – und zwar im NEUEN VOLKSTHEATER

Mit frisch ondulierten Schläfenlocken freuen wir uns Euch begrüßen und verwöhnen zu dürfen“, steht auf der Website – von seinem Humor hat Schmock-Betreiber Florian Gleibs schon mal nichts verloren. Der Mann, der für sein Kultlokal in Schwabing einst mit Sprüchen wie „Deutsche Mädchen – feiert bei Juden!“ warb und 2016 dichtmachte, auch, weil er „keinen Bock mehr auf diese ganze Juden- und Israel-Klugscheißerei hatte“, zitierte ihn die Welt. Eigentlich wäre er gerne in Agistri geblieben, einer kleinen griechischen Insel in der Nähe von Athen, auf der er bereits als Kind mit seiner Familie die Ferien verbrachte. Doch Volkstheater-Hausherr Christian Stückl, in dessen alter Spielstätte Gleibs bereits das „Meschugge“ betrieb, bot ihm die Gastronomie auch im neuen Haus an. Allerdings bestand er darauf, dass der Laden wieder „Schmock“ heißen soll, so Gleibs. Also: Vorhang auf: Welcome to Schmock Minchen!

Naher Osten ohne Flieger

Originelle SCHMOCK-Plakate im vorderen Bereich

Sven Regener liest aus seinem neuen Roman und wir kommen früher, hung-

rig und neugierig. War schwierig einen Platz zu bekommen, am Tresen geht noch was. Das Restaurant ist gut besucht und im Stil des Hauses architektonisch modern zwischen Industrie und Bauhaus gestaltet. Im vorderen Bereich sind auch Stehtische platziert, nach hinten öffnet sich der eingedeckte Restaurantbereich. Originelle Plakate aus dem Schmock-Archiv an rostroten Wänden, davor die Bistrotische vor orange und grün bezogenen Bänken und Hockern. Große Lampen illuminieren den Raum, die Bar aus grauem Stein, alles stylisch und stimmig in den Theaterneubau integriert.

Das Allgäuer Büble-Helles (0,5 zu 4,50 Euro) kommt gerade richtig, dazu der schön trockene Yarden Sauvignon Blanc 2020 (0,2 zu 10 Euro) von den Golanhöhen. Los geht es mit Abu Chassa – israelisch-arabische Vorspeisen (20,50). Auf einen großen Teller versammeln sich Hummus, Tchina, Auberginensalat, Tabouleh, Falafel, Rote Bete-Salat, Baba Ganoush, Tel AvivSalat, diverse Dips, dazu vier Scheiben Pita-Brot. Was soll man sagen: Wer einmal einen Trip durch den Norden Afrikas und des Nahen Ostens antreten möchte, ohne ein Flugzeug zu besteigen, ist hier goldrichtig. Eine Vielfalt von verschiedenen Geschmacksrichtungen von herb/salzig bis süß/fruchtig – auf dem Teller korrespondiert israelisch und arabisch jedenfalls bestens. Bevor man aber ins Weltpolitische abdriftet: Die Lammhaxe „Ba Tanur“ (23) setzt noch einen drauf. Das Fleisch ist ausgelöst und schmeckt genau richtig nach Lamm; wie guter Tafelspitz ist es weich und hat eine schöne Struktur, angerichtet mit ein bisschen Wurzelgemüse und herzhafter Soße auf Perlgraupen in einem tieferen Teller. Dazu ein vollmundiger Gamla Cabernet Sauvignon 2017 (0,2 zu 10,50), ebenfalls von den Golan Hills. Die Weinkarte bietet neben den etwas kostspieligeren israeli schen Weinen auch italienische und deutsche Tropfen an (ab 7,20 Euro). Insgesamt kann man sagen: Schöner Genuss, trotz vollem Betrieb. „Grias eich“ beim Business Lunch Und da steht er endlich, haben die Theaterleute doch so viel von ihm gesprochen am Nebentisch – „er“ würde das gut oder schlecht finden, oder vielleicht gar nicht so oder so wollen. Es ist mittags, der Business Lunch täglich wechselnd, das Gericht zu 9,90 Euro. Ein ordentliches Schnitzel „Wiener Art“ (von der Pute) mit Kartoffel-Rucolasalat wird bestellt, an anderen Tagen gibt es „Not Kosher“-Currywurst oder vegetarische Lasagne. „Grias eich“, ruft der Hausherr Christian Stückl in Richtung seiner Mitarbeiter*innen – oder waren wir alle gemeint? Fazit: Das Schmock ist mehr als ein Theaterrestaurant für Publikum und Personal – aber auch das. Einen Besuch rechtfertigt nicht nur die wirklich gelungene internationale und jüdisch-arabische Küche. Hier gibt es viel zu entdecken – auch, dass man sich mit verschiedenen Zungen auf eine ge meinsame Tellersprache einigen kann.

Israelisch-arabische Völkerverständigung auf dem Teller: ABU CHASSA

rainer germann

Schmock Restaurant & Bar

Neues Volkstheater, Tumblingerstr. 29; 80337 München; Mo-Fr: 11.30 bis 22 Uhr/Sa, So 17 bis 22 Uhr; Reservierungen: info@schmock-muenchen.de

Prämierter Genuss zum Lesen

Ende November wurde wieder der DEUTSCHE KOCHBUCHPREIS vergeben – hier fünf der Gewinner

Der Deutsche Kochbuchpreis wird von Kaisergranat.com ausgerichtet. Das Kochbuch-Portal ist mit mehr als 100.000 Besuchern pro Monat und über 200 rezensierten Kochbüchern pro Jahr Deutschlands größtes journalistisches Angebot für Kochbuch-Rezensionen. Mehr zu den Kri terien für die Nominierungen kann man auf www.deutscher-kochbuchpreis.de nachlesen. Die Jury besteht aus je zehn Jurorinnen und Juroren mit großer kulinarischer Expertise. Mit dabei sind u.a. Schriftsteller und SZ-Autor Max Scharnigg, Lorraine Haist, Chair-woman des internationalen Restaurant Rankings „The World’s 50 Best Restaurants“, Master-Sommelier Hendrik Thoma und Anna Burghardt (FAZ, NZZ). Hier eine kleine Auswahl der Gewinner aus ganz verschiedenen Bereichen der Kulinarik. „Gott sei Dank ist jeder anders, aber „Gott sei Dank ist jeder anders, ich finde, dass große Küche auch et aber ich finde, dass große was Unangestrengtes haben soll.” Küche auch etwas Unange Hans Haas strengtes haben soll.” Hans Haas

Josh Niland macht Appetit auf Fischsuppe mit seinem Buch „Der ganze Fisch“

„Wer Champagner liebt, wird „Wer Champagner liebt, wird auch auch dieses Buch lieben.” dieses Buch lieben.” Hendrik Thoma Hendrik Thoma

Neben Qualität ist auch Nachhaltigkeit eines der großen Themen in der Gastronomie und Kulinarik. Der Australier JOSH NILAND zeigt mit seinem Kochbuch Der ganze Fisch – Rezepte von der Flosse bis zur Kieme (Prestel), wie man das „nose to tail“-Prinzip auf Fische anwenden kann. Und er erklärt, warum ein ähnlicher Umgang mit Fisch wie sonst beim Rind für ihn selbstverständlich sei. Inklusive des Schneidens in sogenannte „Cuts“, Trockenreifung (dry aging) und die weitere Veredelung, u.a. durch Pökeln.

Beispiele für die oft mediterran inspirierten Rezepte sind Sardinen und Sardellen in Zitronenthymianöl; Pochierter Bonito, gegrillter Fenchel und Kartoffelchips; Panierter Hornhecht mit Sauce Tartare und Kräutersalat oder gegrilltes Schwertfischsteak mit Tomaten-Pfirsich-Salat. Josh Niland ist Besitzer und Chefkoch des Saint Peter, seines 2016 eröffneten Fischrestaurants, er gewann viele australische Gastro-Preise und eröffnete 2018 die Fish Butchery, die erste nachhaltige Fischmetzgerei Australiens.

HANS HAAS schrieb Kochgeschichte, vor allem in dem Münchner Gourmettempel „Tantris“, den er am 24. Oktober 2020 nach drei Jahrzehnten in den Ruhestand verlies. Die Basis seiner stets mit zwei Michelin-Sternen prämierten Küche war und ist dabei immer ein hervorragendes Produkt und die Suche nach der perfekten Zubereitung. Der aufwendig gestaltete Band im Schallplattenformat 35x Hans Haas – Seine Signature Dishes (Tre Torri, 240 Seiten, 69,90) lässt den Betrachter in Erinnerung schwelgen und wird jungen Köchinnen und Köchen neue Impulse geben, das steht fest. Geprägt durch seine großen Lehrmeister Paul Haeberlin und Eckart Witzigmann zeichnet sich sein Kochstil durch außergewöhnliche Geradlinigkeit aus: Seine Rezepte sind auf wenige Zutaten reduziert, die in ihrer Auswahl immer perfekt aufeinander abgestimmt sind. In dem großformatigen, streng limitierten Band werden 35 seiner legendären Kreationen, sogenannte „Signature Dishes“, präsentiert. Ob „Kaviar-Kartoffel mit Schnittlauchcreme“ oder „Gebratener Oktopus mit Sauce Mignonette, Tomatenpo len ta und marinierter Paprika“ – Haas schafft es, traditionelle Küche mit innovativen Zubereitungsformen auf schönste Art miteinander zu verbinden. Begleitet werden die Rezepte von kurzen Essays, in denen Hintergründe zu den Gerichten beschrieben und die Besonderheiten der Haas’ schen Küche verdeutlicht werden. Authen ti sche Fotografien, die im „Tantris“ aufgenommen wurden, präsentieren die Tellersprache sowie Haas und sein Team bei der Arbeit. Ganz tolles Buch.

Dazu passt natürlich ein Glaserl Champagner, aber welcher? STEFAN PEGATZKY bietet in seinem ebenfalls großformatigen Buch Champagner –

Die 100 wichtigsten Maisons, Winzer

und Kooperativen (Tre Torri, 240 Seiten, 69,90) einen Überblick über die wichtigsten Aspekte rund um Champagner. Seine Geschichte und Herstellung, Händler, Winzer und Genossen, die Appellation, das Terroir, die Trauben, die Arten der Bewirtschaftung und schließlich die Produktion von der Traube in die Flasche. Im Anschluss folgen 100 Porträts der bedeutendsten Häuser, Winzer und Kooperativen. Sie werden in Steckbriefen mit ihrer Geschichte, Stilistik, ihrem Portfolio und jeweils einem Highlight-Champagner vorgestellt. Weitere Kriterien sind die Größe des Betriebs, die dominierende Rebsorte, die prägende Ausbaumethode, das dominierende Terroir und die Produktionsweise. Das Werk ist eine Bereicherung für Champagner-Liebhaber, aber auch für Gastronomen, die sich einen Überblick verschaffen möchten und Detailwissen erfahren wollen, findet die Jury.

„Minimale Verschwendung und „Minimale Verschwendung und maximaximaler Geschmack.” maler Geschmack.” Josh NilandJosh Niland

NANETTE HERZ, geboren 1927, war Ehrenkreisbäuerin des bayerischen Bauernverbandes, Hauswirtschafterin sowie Inhaberin und Köchin des Gasthauses Bauhof in Cadolzburg in Mittelfranken. Vor drei Jahren ist sie gestorben, ihre Rezepte hinterließ sie in großen Kisten und Ordnern. Aus diesem Schatz hat ihre Familie nun den Band Nanettes Kochbuch – Die gesam-

melten Rezepte einer Landbäuerin

(ars vivendi, 255 Seiten, 25 Euro) mit über 100 traditionellen Kochrezepten zusammengestellt. Nanette musste die vielköpfige Großfamilie des Bauernhofes mit schmackhaftem Essen versorgen. In ihrer Küche wurden nur regionale und saisonale Lebensmittel verwendet, die meist aus der eigenen Landwirtschaft stammten. Neben deftigen Klassikern wie Schweinebraten und Kalbsschnitzel kamen auch regionale Spezialitäten wie Bratwürste im Kohlblatt oder Fränkische Hochzeitssuppe auf den Tisch. Viele Rezepte gab sie an ihre Kinder und Enkelkinder weiter, die mit diesem Buch, gespickt mit vielen Anekdoten aus dem Großfamilienalltag, an Nanettes kulinarisches Erbe erinnern wollen.

„Mit Rezepten wie ,Schupf nudeln „Mit Rezepten wie ,Schupfnudeln mit mit Schüttelbrot’ oder ,Kasta Schüttelbrot’ oder ,Kastanientortelnien tortellini mit Hallimasch- lini mit Hallimasch-Pilzen’ sind die Pilzen’ sind die Hintners anderen Hintners anderen vegetarischen Büvegetarischen Büchern um ein chern um ein paar Südtiroler Schritte paar Südtiroler Schritte voraus.” voraus.” Anna BurghardtAnna Burghardt Vater und Sohn sind Köche aus Leidenschaft: HERBERT und DANIEL HINTNER führen zusammen das fa milieneigene Sternerestaurant „Zur Rose“ in Eppan. In ihrem Kochbuch Richtig gut vegetarisch (Folio, 216 Seiten, 30 Euro) nutzen sie gekonnt die unbegrenzten Möglichkeiten, Gemüse zu kombinieren, um die Sinne zu stimulieren: vom Bärlauchrisotto mit Almkäse im Frühjahr über Kichererbsenpizza mit mediterranem Gemüse und Fenchellasagnette mit Kräutertopfen bis hin zu köstlichen, mit Spinat gefüllten Bergartischockenherzen auf Käsefonduta oder einer herbstlichen Pfifferling-Steinpilz-Suppe mit Knollenziest – das alles ist einfach nachzukochen und garantiert großen Genuss. Der kulinarische Focus der Hinters liegt dabei auf dem Bauernmarkt – Saison pur, sozusagen. „Ein Buch mit einer simplen Mission: Vegetarische Küche vielfältig darstellen und dabei den Spagat aus ambitionierter Kulinarik und einfachem Zugang zu schaffen“, so die Begründung der Jury.

„Gehirnkastl g’scheit füllen und dann schütteln“

Wer jetzt schon wissen möchte, wie das neue Jahr 2022 wird und was alles kommt, muss ECCO MEINEKE fragen. Lohnt sich immer!

Herr Meineke, lieber Ecco, 2021 ist ja, wenn man auf die Hoffnung aus dem Vorjahr zurückblickt, doch recht ruppig und enttäuschend zu Ende gegangen – gerade für die Kulturfreunde. Mit welchen Silvester-Durchhalte-Parolen oder Selbstberuhigungsmärchen haben Sie eigentlich für sich selbst Kraft und Zuversicht geschöpft, dass es jetzt im neuen Jahr dann doch endlich wieder nur besser werden kann? Als Kunstschaffender habe ich den schönen Satz „Unkraut vergeht nicht!“ bereits in meine Gene eingebaut. Das letzte Jahr hat mir ziemlich eingeschenkt: Wohnung verloren, Bühnenexistenz nahezu unmöglich, Beziehung geplatzt. Wenigstens Punkt eins ist wieder in trockenen Tüchern ...

Plant viel fürs neue Jahr und möchte sich verlieben: ECCO MEINEKE

Puh! Gottlob habe ich in meinem Leben viele Fäden aufgenommen und tanze wie gehabt auf verschiedenen Seilen. Den lieben Mit-Münchner*innen kann ich fürs neue Jahr mitgeben: Nicht hängen lassen, fröhlich bleiben, Netzwerke knüpfen, denen helfen, die straucheln, Schultern hoch, Kopf hoch, Augen auf, viel trinken!

Und Prost! In Ihren vielen Talenten steckt ja auch die stark ausgeprägte Fähigkeit, dem Durcheinander und den Boshaftigkeiten des Alltags mit Humor, Ironie und sogar Gelassenheit zu begegnen. Wie viel besser kommt man als Profi der Leichtigkeit innerlich über die Runden? Ein Profi der Leichtigkeit – schön wär’s! Aber ich gebe zu: Ich kann der Absurdität unseres Lebens immer Pointen abgewinnen. Mangels Live-Bühnen zum Beispiel online mit meinem „tagesecco“, den ich auf Instagram, Twitter und Facebook pflege.

Kabarettisten unterstellt man trotzdem auch gerne mal branchenüblichen Zynismus: Inwieweit sind arge Zeiten zumindest gutes Material für Texte und die Bühne – oder hat der Spaß längst ein viel zu großes Loch? Von Zynismus war ich immer schon weit entfernt, Zynismus kann jeder, und helfen tut er niemandem. Ich kenne keine Kollegin oder Kollegen, die oder der sich schlimme Zustände wünscht, um darüber herzuziehen. Jenseits des Humors gibt es jede Menge, wo mir die Gelassenheit ausgeht: Die Flüchtlingssituation, der Rechtsruck in Deutschland, der die Spaltung der Gesellschaft herbeipostet und kräftig anheizt, die Wohnungsnot, der Umgang mit unserer Umwelt. Aber vieles davon kann ich durch meine Soloprogramme ja auf leichtfüßige Weise debattieren.

Ihre vielen Fans schätzen Sie als Wegbegleiter rund um den Jahreswechsel – und das nicht nur wegen der sonst so vielen tollen Innersoul-Konzerte an Silvester. Wie kamen Sie eigentlich einst auf die Idee mit den Turbo-Rückblicken aufs jeweils noch so ganz frische neue Jahr? Ich erinnere mich noch genau: Eines Tages rief ich verschiedene Bühnen an und fragte nach, ob sie Interesse hätten an einem Jahresrückblick.

Und? Überall waren schon andere früher dran gewesen. Ich überlegte also, wann ich künftig loslegen muss. Da fiel mir der 1. Januar ein und ob es nicht sportlich wäre, schon nach drei Wochen auf ein angefangenes Jahr zurückzublicken. Die Abende erfreuen sich seitdem zunehmender Beliebtheit. Eine meiner Lieblingsbühnen, der „Hinterhalt“ in Gelting, hat im vergangenen Covid-Jahr unerschrocken einen Livestream daraus gemacht, der noch dazu über die „True Live“-Plattform zusätzliche Verbreitung gefunden hat. Es kommen immer mehr Bühnen dazu, und diverse Volkshochschulen überlegen, sich der Tour anzuschließen.

Aber haben Sie denn nie Sorge gehabt, dass die wenigen Tage bis zu Ihrem ersten Jahresrückblick – jetzt dann gleich wieder aufs Jahr 2022 wohlgemerkt – noch gar nicht genug Material hergeben? Oh, ganz ehrlich nicht. Wenn ich erst mal anfange zu schreiben, kommt eins zum anderen.

Zeitbeobachter sind ja immer im Dienst. Kabarettisten können im Wirtshaus und in der U-Bahn mit XXL-Ohrwascheln wahrscheinlich kaum weghören: Wie wirkt sich so eine Rund-um-die-UhrWachsamkeit eigentlich auf Ihren Alltag und auch aufs Privatleben aus? Ich hoffe doch gar nicht! Wer mich kennt, weiß, dass ich viel Zeitung lese. Ich kann eigentlich nur jedem empfehlen, rund um die Uhr wachsam zu sein und den professionellen Journalismus für ein hohes und unersetzbares Gut zu halten.

ja schon an den zwei Ecco-Namensvarianten: Warum ist es Ihnen eigentlich wichtig, die Musik und etwa die Kabarett-Auftritte so deutlich auseinanderzuhalten? Sie spielen auf die säuberliche Trennung von „Ecco Meineke“ und „Ecco DiLorenzo“ an - und es gibt noch weitere Pseudonyme, die ich verwende. Als „Ecco DiLorenzo“ fungiere ich, wenn ich mit meinem Jazz Quartett oder meinen Soulbrothers und -sisters unterwegs bin. „Meineke“ nenne ich mich, wenn ich Kabarett mache, Folksongs singe oder ein Chanson-Konzert gebe. Möge mich bei einem Kabarett-Abend niemand fragen, wo denn die DiLorettes-Chormädels bleiben, oder mitten in einer SoulShow jemand fragen, warum ich mich nicht zur Ampel-Koalition äußere!

Kann schon kirre machen: Wer die vielen Felder verfolgt, auf denen Sie sich tummeln – bis hin zum Ausstellungsmachen oder zum Synchronsprechen -, kommt mit dem Etikettieren gar nicht mehr nach: Wenn Petrus mal nach der Berufsbezeichnung fragt, wie würden Sie die vielen Eccos beschreiben? Ich bin der Bildenden Kunst seit meiner Kindheit verbunden und habe dann auch Kunstwissenschaft studiert. Mei-

nen Herzenswunsch, eine Galerie zu haben, habe ich mir erfüllen können. Und wer eine sonore Synchronstimme sucht, kann sich ja via Youtube meinen Wirecard-Clip anschauen. Eine Berufsbezeichnung? Ja, hm. Ein Ecco, vielleicht. Ich könnte Petrus ja austricksen und behaupten, ich sei Virologe.

Gibt es eigentlich Pflicht und Kür bei Ihnen oder echte Lieblingsbeschäftigungen – und wenn ja natürlich welche? Tanzen. Tanzen. Tanzen. Einige wissen es ja schon, ich bin Salsa-Freak und gebe auch Unterricht. Gott sei Dank, muss ich keine Work-Life-Balance-Verrenkungen machen, mein ganzes Leben ist eine einzige Lieblingsbeschäftigung.

Beneidenswert. Immer wieder zieht es Sie ja zu dem hin, was man in entspannten Zeiten so gern als blühenden Blödsinn bezeichnet hat: Wie kommt man eigentlich zu den Musik-Einfällen für den „Schuh des Manitu“ oder die vielen irren Ideen für die „Watzmann“-Neufassung? Man muss nur das Gehirnkastl g’scheit füllen und dann schütteln. Ja, den „Superperforator Song“ hatte ich lange nicht mehr gehört, zum ersten Mal wieder im Deutschen Theater kürzlich. Bully bat mich einen Werbesong für einen Colt zu schreiben. Was macht der? Er perforiert. Und „Super“ ist das Werbewort Nummer 1. Fragen Sie ihren örtlichen Waffenhändler. Der Auftrag, das „Watzmann-Musical“ neu zu schreiben war eine große Verantwortung.

Glaubt man gern. Die Ambros-Fangemeinde ist riesig und durfte nicht vor den Kopf gestoßen werden. Allerdings konnte ich nicht umhin die Saga umzudichten, denn die Alpenregionen leiden unter extremer Umweltzerstörung. In meinem Stück war der Berg das Opfer, nicht der Mensch. Für die Münchner Version des Musicals hatten Regisseur Sven Kemmler und ich eine formidable Crew von Lokalmatadoren zusammengestellt. Es wäre schön, wenn es demnächst zu einer Wiederaufnahme käme.

Na klar. Jetzt verraten Sie bitte noch das Meineke-Geheimnis: Wer oder was ist Ihre Muse, wie wirkt sie und könnte man da nicht auch am Merchandising-Stand mal ein kleines abgezapftes Fläschchen oder eine Tube davon anbieten? Ich hatte mal eine Moritaten-Gruppe, die „Münchner Bänkelbande“. In den Pausen verkauften wir kleine Amphiolen mit einer grünen, minzigen Flüssigkeit, den „Hodelschwinghschen Hausgeist“, der gegen alles hilft, „ein schließ lich Harngrieß und Bronchial phi mose“. Vielleicht sollte ich die Geschäftsidee wieder aufnehmen?

Noch mal kurz zum anstehenden Bühnenprogramm mit den Jahresrückblicken: Wie geht es für Sie dann eigentlich danach weiter, haben Sie nach so zackiger Pflichterfüllung erst mal Ihren Teil getan und können für den Jahresrest die Haxen hochlegen? Natürlich. Der Jahresrückblick wird sicher so massenweise besucht sein, dass ich bis Dezember auskomme mit dem Kupferkessel voller Sesterzen. Im Februar habe ich eine Ausstellung in der Berliner Galerie Bottega Barone, mit der ich seit einiger Zeit kooperiere. Allerdings stelle ich selbst aus, meine Fotoserie „11bilder77“. Mein Job als Musiklehrer an der Internationalen Montessori-Schule läuft ebenfalls weiter, neue Jazz- und Soul-Alben sind in Planung und tja ...

ECCO MEINEKE:

Aus der Münchner Kulturwelt ist Ecco Meineke, der einst in Kaufbeuren zur Welt kam, aber hier aufwuchs und aufs Ludwigsgymna sium ging, nicht wegzudenken. Und das schon allein deswegen, weil er so breit aufgestellt ist – als Soul-, Jazz- und Chanson-Sänger ebenso wie als Kabarettist, Theaterautor („Watzmann“-Musical am Deutschen Theater), Instagram-Influencer, Fotokünstler oder Musik- und Tanzlehrer. Seine genialen Frühzünder-Jahresblicke sind längst Kult. Den ersten Jahresrückblick 2022 zelebriert Ecco unter anderem am 26.1. im Schlachthof, am 29.1. im Hinterhalt in Gelting und am 30.1. in Germering. Alle Termine und viel mehr: www.ecco-meineke.de

Wie tja? Mit welchem Projekt gehen Sie fürs neue Jahr noch schwanger? Jetzt machen Sie alle Fans neugierig? Tja, irgendwann muss man die Katze aus dem Sack lassen. Ich arbeite seit einigen Monaten an einem musikalischen Theaterstück. Der jüdische Kinderarzt, Schriftsteller und Reformpädagoge Janusz Korczak ist jedem Polen ein Begriff. Er leitete über 30 Jahre ein Waisenhaus in Warschau, später im Ghetto. Er und die Waisenkinder wurden vor 80 Jahren in Treblinka ermordet. Ich möchte aber vor allem sein humanistisches Wirken bebildern und vertonen.

Was für ein Projekt. Die Initiative „Wir sind Straubing“ ist Teil des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. Sie beschäftigt sich schon seit Jahren mit diesem Mann und hat mich dazu inspiriert. Letzten Herbst haben wir uns in Warschau mit Marta Ciesielska, der Direktorin des „Korczakianum“ getroffen. Wenn alles gut geht, kommt das Stück noch dieses Jahr zur Aufführung, als bilaterales polnischdeutsches Projekt hoffentlich auch in Polen.

Und jetzt noch der Jahreswunsch: Von was träumen Sie privat? Sich mal ein Jahr nur der Kunst zu widmen, ohne Geldsorgen, das wär’s. Und sich mal wieder in jemand zu verlieben, wäre auch ein reizvoller Gedanke.

Zu guter Letzt: Sie schlagen sich ja berufsmäßig die vielen langen, wilden Nächte um die Ohren. Wie sieht denn dann eigentlich für Sie als Kontrastprogramm ein ganz entspannter „normaler“ Feierabend aus? Ein gutes Buch lesen, kochen, weggehen: Kollegen anschauen, zweimal die Woche Salsa, mal wieder reisen. Das entspannt mich.

interview: rupert sommer

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