KUNST KULTUR STADTTEIL GSCHICHTN FREIZEIT Ausgabe Ausgabe
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SEPT APRIL 2014 2014
alte & neue G‘schichtn
n s e i Die W
Bier „Wiener Art“ und „Hendl mit drei Hälften“ auf dem Oktoberfest
Haidhausen - Vorstadt im Wandel der Zeit
INHALT 02/14 G´schichtn aus dem
„Münchner
e Wiesn DiBier „Wiener Art“ und
Bratwurstherzl“ Seite 20
FEUERWEHR
museum
„Hendl mit drei Hälften“ auf dem Oktoberfest ab Seite 4
Seite 24
BIER FÜHRUNGEN Seite 26
Seite 16
FESTRING Seite 18
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Rezept Saures Lüngerl
Seite 22
Münchner
Straßen und Plätze Seite 28
Confiserie Carl Seite Micksch 42 Seite 32
Hundertwasser & Hasegawa
imSeite Künstlerhaus 42 Seite 30
HAID HAUSEN
Spaziergang durch
HAIDHAUSEN ab Seite 40
Vorstadt im Wandel der Zeit
ab Seite 34
llt Vorgeste
UWE KAA Seite 45
Liebe Freunde Münchens, Wussten Sie, daß wir es dem heißen Sommer 1872 zu verdanken haben, daß das Wiesn Bier eine höhere Stammwürze und somit einen höheren Alkoholgehalt als herkömmliches Bier hat? Oder, daß der Steyrer Hans der erste Wiesnwirt war, der mit geschmückten Festwagen auf der Theresienwiese einziehen wollte? Diese Gschichtn und viele mehr erfahren Sie in unserem Artikel über die Wiesn. In Haidhausen war die Wohnungssituation schon immer schwierig, der Stadtteil war jedoch nie so beliebt wie heute. Noch Ende der 60er Jahre galt Haidhausen als typisches Glasscherbenviertel. In unsrem Artikel über Haidhausen erfahren Sie viel über die alte und neuere Geschichte. Bei unserem Spaziergang durch Haidhausen können Sie das heutige Haidhausen entdecken.
Außerdem waren wir im Künstlerhaus am Lenbachplatz, das noch bis 18.09. die Ausstellung Hundertwasser & Hasegawa zeigt. In unserer neuen Rubrik „Vorgestellt“ möchten wir Ihnen interessante Münchner Persönlichkeiten vorstellen. Wir haben uns diesesmal mit dem Musiker Uwe Kaa getroffen, der im Oktober sein neues Album herausbringt. Nun hoffen wir auf ein schönes Wiesnwetter und wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen unserer 2.Ausgabe. Ihr Team „MÜNCHEN alte & neue G’schichtn“ Herbert Liebhart
Waren Sie schon einmal im Feuerwehrmuseum in der Hauptfeuerwache? Wir waren dort und haben viel über die Geschichte der Münchner Feuerwehr erfahren und berichten darüber.
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Kultur
Bier „Wiener Art“ und „Hendl mit drei Hälften“ auf dem Oktoberfest
G‘schichtn über Wiesn-Originale und -Dynastien
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Wem haben die Münchner eigentlich das Oktoberfest zu verdanken? Die überraschende Antwort lautet: Dem Kutscher und Unteroffizier der Nationalgarde, Franz Baumgartner. Eigentlich werden auf die Frage spontan Kronprinz Ludwig von Bayern und seine Gattin, die geborene Prinzessin Therese Charlotte Luise von Sachsen-Hildburghausen, genannt. Denn zu Ehren ihrer Vermählung wurde 1810 auf der heutigen Theresienwiese ein Pferderennen veranstaltet, aus dem das Oktoberfest hervorging. Doch die Initialzündung dazu kam vom Kavalleristen Baumgartner. Ludwigs Vater, König Maximilian I. Joseph, hatte zwar zur Hochzeit ein „Volksfest“ angeordnet. Doch das fand nicht draußen vor den Toren der Stadt statt, sondern am 13. und 14. Oktober an vier öffentlichen Plätzen in der Stadt, wo an die Bürgerinnen und Bürger kostenlos Speisen und Getränke ausgegeben wurden. Baumgartner, selbst ein exzellenter Reiter, machte seinem Divisions-Chef, Major Andreas von Dall‘Armi den Vorschlag für ein Pferderennen. Die Idee war, damit die sogenannten Scharlachrennen wiederzubeleben, die es seit dem Ende des 18. Jahrhunderts in
München nicht mehr gegeben hatte. Der ihm dabei zugerufen: Name kam daher, dass dem Sieger als „Majestät, wea ko, dea ko!“ Auszeichnung ein Scharlachtuch überreicht wurde.
Dall‘Armi holte die Zustimmung des Königs für das Vorhaben ein. So organisierte die Kavallerie-Division der Nationalgarde schließlich am 17. Oktober 1810 das Pferderennen auf dem freien Feld zwischen München und Sendling. 30 Pferde mussten das 3,270 Meter lange Oval dreimal umlaufen. Der Sieger vor etwa 40.000 Zuschauern war dann jener Franz Baumgartner, der Ideengeber für das ganze Spektakel. Dritter wurde ein anderer Lohnkutscher, dessen Name in den Siegerlisten dann noch öfters auftaucht: Xaver Krenkl konnte das Oktoberfest-Pferderennen 14 mal für sich entscheiden. In bleibender Erinnerung ist Krenkl in München allerdings durch eine Anekdote geworden: Im Englischen Garten überholte er verbotswidrig die Kutsche von Kronprinz Ludwig und hat
Xaver Krenkl Es gab übrigens schon beim ersten Fest 1810 Speisen und Getränke für die Besucher. Nicht unten im Oval der Rennbahn, sondern oben auf der Sendlinger Höhe, wo heute der Bavariaring ist. Der ehemalige Leiter des Münchner Stadtarchivs, Richard Bauer, belegt in seiner Oktoberfest-Chronik, dass im offiziellen Einladungsschreiben zum Hochzeitsrennen „Zelte der Traiteurs“ auf den Anhöhen erwähnt werden. „Traiteur“ war eine französische Berufsbezeichnung für Köche, die den Adel und das Großbürgertum bekochten. Da diese neben Speisen auch alkoholische Getränke ausschenken durften, waren sie die ersten Gastronomen der Wiesn-Geschichte.
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Pferderennen 1810 zur Vermählung von Kronprinz Ludwig von Bayern und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen
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1811 hat der Landwirtschaftliche Verein, Vorgänger des Bauernverbandes, dann das Pferderennen wiederholt und mit einer Viehmarkt und -prämierung ergänzt. Das ging bis 1818 gut, dann ist die Bauern-Organisation in finanzielle Nöte gekommen und die Stadt München musste als Veranstalter einspringen. Als Überbleibsel aus dieser Zeit findet heutzutage noch alle vier Jahre das Zentral-Landwirtschaftsfest auf dem Südteil der Theresienwiese statt.
diesem Anlass fand bei der Eröffnung des 25. Oktoberfestes am 4. Oktober erstmals ein Festzug statt. Nicht nur die Vertreter aller Waffengattungen marschierten mit, sondern die Zuschauer konnten auch prächtig geschmückte Fest- und Themenwagen bestaunen. Diese Tradition wird auch noch heute als Trachten- und Schützenzug fortgesetzt, der am ersten Wiesn-Sonntag von der Münchner Innenstadt zur Theresienwiese zieht.
Die Münchner Wirte haben in diesen Jahren ihre ersten Bretterbuden aufgestellt, in denen Brotzeiten, Bier und Wein verkauft wurden. Als erster Schausteller erhielt 1818 der Münchner Praterwirt Anton Gruber die Konzession für das Aufstellen von Schaukeln und Karussells auf der Sendlinger Höhe. Die Schulkinder durften diese beim „Wiesenfest“ kostenlos benutzen.
Die ersten Wirte, die in der Oktoberfest-Chronik namentlich erwähnt werden, waren 1828 die Cafetiers Tambosi und Putscher sowie der Konditor Gigl. Wiesn-Geschichte geschrieben hat dann etwa 40 Jahre später ein Schreiner aus der Oberpfalz namens Michael Schottenhamel. Er war in München mit der Wirtstochter vom Gasthof Drei Mohren verheiratet. Hinter dem Königszelt stellte er eine Bretterbude auf, in der 50 Personen Platz fanden. Auch heute noch – fünf Generationen später – ist das Schottenhamel-Zelt an der gleichen Stelle zu finden. Dem heißen Sommer 1872 und eben diesem Michael Schottenhamel ist zu verdanken, dass auf der Wiesn heute das süffige, helle Oktoberfest-Märzen ausgeschenkt wird. Weil die Münchner wegen der Hitze übermäßigen Durst hatten, war das für die Wiesn reservierte Lagerbier der Leistbrauerei vorzeitig aufgebraucht. Das junge, nicht besonders schmackhafte Winterbier wollte Schottenhamel seinen Gästen
Beim 10-jährigen Jubiläum machte dann eine Dame von sich reden. „Madame Reichard“ stieg mit ihrem Gasballon von der Theresienwiese auf. Sie erreichte eine geschätzte Höhe von 1.000 Metern, entschwand im Südosten aus den Blicken der staunenden Menschenmenge und landete schließlich mit ihrem Wasserstoffballon in der Nähe von Zorneding. Der nächste Meilenstein, bei der Ludwig I. - inzwischen Bayerischer König - und seine Gemahlin Therese wieder im Mittelpunkt standen, war die Silberhochzeit des Paares im Jahr 1835. Zu
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nicht zumuten. So fragte er den Besitzer der Franziskaner-Leistbrauerei, Joseph Sedlmayer, ob er Rat wüsste. Dieser erzählte ihm, dass sein Sohn, Gabriel Sedlmayr, versuchsweise im März ein Bier nach „Wiener Art“ gebraut habe, das er ihm anbieten könne. Allerdings habe es 16 Prozent Stammwürze und er müsse einen wesentlich höheren Preis als für das Lagerbier verlangen. Schottenhamel hatte Vorbehalte, ob so ein teures Bier auch gekauft werden würde. Doch Sedlmayr soll ihm der Überlieferung nach entgegnet haben: „Da is mir ned Angst. Wann d‘Münchner was richtig‘s kriag‘n, na schaungs Geld net o!“. Versuchsweise hat Schottenhamel dann ein paar Fässer mitgenommen. Die Polizei hatte allerdings Einwände, das mit 12 Kreuzer um 3 Kreuzer teurere Bier in den Handel zu bringen. Denn die Münchner Obrigkeit hatte heillos Angst vor einem neuen Bierkrawall. Mit Engelszungen überzeugte Schottenhamel schließlich den Polizeipräsidenten und durfte das Märzen ausschenken. Allerdings mit der Auflage, dass man ihn für die Folgen des Bierkonsums persönlich haftbar machen würde. Aus der kleinen Wirtsbude von Schottenhamel wurde Ende des 19. Jahrhunderts eine stattliche Festhalle mit 1.500 Plätzen. Diese hatte auch als eines der ersten Wiesn-Zelte elektrisches Licht. Die Installation wurde von der Firma „Elektrotechnische Fabrik J. Einstein & Cie.“ gemacht. Hier jobbte im Betrieb seines Onkels und seines Vaters
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Zur Silberhochzeit von Ludwig I. und Therese im Jahr 1835 fand der erste Festzug statt.
Der erste Einzug eines Wiesnwirts 1887 wurde von der Polizei gestoppt - nachdem in den kommenden Jahren auch die anderen Festwirte auf den Geschmack der Aktion kamen war der Einzug der Wiesnwirte geboren.
der 17-jährige Gymnasiast Albert Einstein, der bei seinen Eltern unweit der Theresienwiese in der Lindwurmstaße wohnte. Um sich als Schüler etwas dazu zu verdienen, schraubte der spätere Physik-Nobelpreisträger beim Aufbau des Schottenhamel-Festzeltes Glühbirnen ein und verlegte Leitungen.
zwei Fingern am Rand anheben und auf den Schanktisch stellen. Im Ausschank war dann „Kraftbier“ von Spaten. Nicht fehlen durfte natürlich auch das Steinheben, bei dem der „bayerische Herkules“ einen 508 Pfund schweren Stein mit dem Mittelfinger angehoben hat. Die Tradition des Steinhebens mit einem Stein dieses Gewichts wird auch heute noch beim Triumphator-Starkbierfest im Löwenbräukeller gepflegt.
Nach dem 2. Weltkrieg war die Familie Schottenhamel auch gleich wieder mit einem Festzelt auf dem angestammten Platz vertreten. 1950, beim zweiten Oktoberfest nach dem Krieg, begründete der Münchner Oberbürgermeister Thomas Wimmer im Schottenhamel die Tradition des Anzapfens des ersten Bierfasses. Laut Zeitzeugen sollen es 17 Schläge auf den Wechsel gewesen sein, bis das Bier zum Fließen gebracht wurde. Das war bis 1952 übrigens vom Hofbräu München, weil Spaten die benötigten Mengen nicht liefern konnte. Wimmer widmete die erste Maß „dem Oktoberfest und der Stadt München“ und nicht „dem bayerischen Ministerpräsidenten“, wie es oft falsch zitiert wird. Eine wei- Der Steyrer Hans war es auch, der tere Tradition stammt vom Wimmer 1887 als erster Wiesnwirt bei der ErDammerl: Seit 1952 fährt der Münch- öffnung des Oktoberfestes mit mehner Oberbürgermeister beim Einzug der reren geschmückten Festwagen samt Wiesn-Wirte in der Kutsche der Familie Musik und Bedienungspersonal auf Schottenhamel mit. der Theresienwiese einziehen wollte. Nach einer ausgiebigen Bier-Tankrast In der Geschichte des Oktoberfestes hat beim Schneider im Tal stoppte ihn die es noch eine Reihe anderer Wiesnwirte Polizei und verhinderte damit den ersgegeben, die dem Volksfest ihren Stem- ten Wiesneinzug eines Festwirtes. Auch pel aufgedrückt haben. im kommenden Jahr versuchte es der Da ist einmal der Steyrer Hans, der mit Steyrer Hans wieder und wurde zu eieiner unglaublichen Kraft ausgestat- ner Geldbuße verdonnert. Nachdem er tet war. Er war von 1879 bis 1903 mit den Versuch in den kommenden Jaheiner Braubude auf der Wiesn und prä- ren immer wieder wiederholte, kamen sentierte vor dem Eingang seine Kunst- die anderen Festwirte auch auf den Gestücke. Er konnte ein 30 Liter-Fass mit schmack dieser werbeträchtigen Aktion
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und so war der Einzug der Wiesnwirte geboren, wie wir ihn auch heute noch erleben.
Viel von PR verstand auch ein anderer Wiesnwirt: Xaver Kugler, der ab 1926 das Augustiner Festzelt hatte. Während seiner Zeit entstand nicht nur die unverwechselbare Fassade mit dem Turm. Er war auch der Wirt des Ausflugslokals Kugler-Alm. Hier soll 1922 angeblich die Radler-Maß erfunden worden sein. Zumindest verbreitete der findige Wirt folgende Geschichte: Als ihm an einem heißen Samstag im Sommer wegen der vielen einkehrenden Radfahrer das Bier auszugehen drohte, streckte er das Bier mit Zitronenlimo und verkaufte es seinen Gästen als Radlermaß. Ein Werbegag, wie sich herausstellen sollte. Denn bereits im Buch „Erinnerungen einer Überflüssigen“ von Lena Christ, das schon 1912 erschienen ist, wird das „Radler“ beschrieben. ▶▶
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Eine „seltene Volksbelustigung“, so auf einem Plakat, konnten die Wiesnbesucher am 25. September 1881 erleben. „Das Braten eines ganzen Ochsen auf einer eigens dazu construirten Maschine am Spiess“ wurde darauf von Metzgermeister Johann Rössler angekündigt. Der Eintritt, um das Schauspiel zu sehen, kostete 30 Pfennig. Viel Geld, wenn man dagegen rechnet, dass für die Portion Ochsenbraten damals 50 Pfennig verlangt wurden. Wenn der Ochs fertig war, wurde das auf dem Festgelände mit drei Böllerschüssen bekannt gegeben. Die Ochsen wurden im Freien gebraten, der Spieß stundenlang von Hand gedreht. Das Bier musste aus anderen Zelten geholt werden. Das ging damals nur ein Jahr gut. Wegen fehlender Toiletten durfte im Folgejahr kein Bier mehr ausgeschenkt werden. Rössler musste den Betrieb einstellen. Doch die Münchner Bevölkerung machte Druck auf den Magistrat. Dieser hat den Metzger dann 1897 gebeten, die Attraktion wieder zu präsentieren und ein Jahr später war die Ochsenbraterei wieder auf der Wiesn. Später in einem Festzelt, das 1980 in den Besitz einer Münchner Brauerei übergegangen ist. Festwirte wurden dann Hermann Haberl, der 2011 verstorben ist, und seine
Hermann Haberls Trompetensolo beim Kehraus bleibt in ewiger Erinnerung.
Frau Anneliese. Haberl hat nicht nur die Schluss „Guter Mond, Du gehst so stille“ Ochsensemmel erfunden. Er bleibt den intonierte und dabei ein angeleuchteter Gästen mit seinem Trompetensolo beim Mond durch die abgedunkelte OchsenKehraus in ewiger Erinnerung. Es war braterei schwebte. ▶▶ immer ergreifend, wenn er zum Wiesn-
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Unvergessen ist auch das Urgestein Richard Süßmeier, der es 1984 wagte, sich über den damaligen Münchner Kreisverwaltungsreferenten Peter Gauweiler lustig zu machen. Der Sprecher der Wiesnwirte verkleidete sich bei einer Pressekonferenz im Armbrustschützenzelt als Gauweiler, ließ Plakate mit dem Spruch „Gauweiler is watching you“ als Warnung für die Schankmoral der Schankkellner aufhängen und präsentierte das „Hendl mit drei Hälften“, in dem ein dritter Haxn eingenäht war. Diese Provokationen hat der Geschmähte nicht auf sich sitzen lassen und sein Amt verschärfte prompt die Kontrollen bei Süßmeier. Wo man akribisch nach etwas sucht, findet man in der Regel auch etwas – zum Beispiel 23 Zelt-Hilfskräfte ohne Arbeitserlaubnis. Der „Napoleon der Wirte“ verlor dadurch nach 27 Jahren seine Wiesnkonzession.
Wirt Sepp Krätz die Konzession verloren. Die Stadt hat das Zelt neu vergeben und an der Stelle des Hippodroms wird auf dem diesjährigen Oktoberfest ein „Marstall“ stehen. Das erste Hippodrom mit Pracht-Reitbahn in der Mitte hat der Schausteller und Kino-Pionier Carl Gabriel vor 112 Jahren errichtet. Ein Recommandeur vor dem Haupteingang animierte die Besucher, einzutreten. „Groß-Schauunternehmer“ steht auf dem Grabstein von Gabriel im Münchner Ostfriedhof. Das war er tatsächlich. Mit seinen Völker- und Exotenschauen mit bis zu 400 Mitwirkenden machte er sich einen Namen. Ob Beduinendorf, Sudanesenlager, die Abnormitätenschau „Die dicke Elvira“ oder die Florida-Schau mit 1.000 Krokodilen – alle waren große Erfolge, da die Menschen seinerzeit süchtig nach Wissen über das Fremdartige
Einen anderen Traditionsbetrieb, der 1902 erstmals auf der Wiesn war, gibt es seit diesem Jahr nicht mehr: Das Hippodrom. Nach einer Verurteilung wegen Steuerhinterziehung hat der letzte
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waren. 1908 brachte Gabriel dann die erste Achterbahn aus den USA auf das Oktoberfest. Zwei Jahre später feierte das Teufelsrad Premiere und 1930 konnten die Besucher die Steilwand-Todesfahrt bestaunen, in der sich die Motorradfahrer mit 60 Stundenkilometer ihre Kreise zogen. „Auf geht’s zum Schichtl“ ertönte erstmals 1869, als der Schausteller Michael August Schichtl mit seinem Zaubertheater auf die Wiesn kam. Die „Enthauptung einer lebenden Person auf offener Bühne“, wie sie heute noch zu sehen ist, wurde 1872 in das Programm aufgenommen. Mit derben Sprüchen zog „Papa Schichtl“ bei seinen legendären Paraden bei der Künstlerpräsentation vor dem Theater das Publikum magisch an. Den Ehrennamen erhielt er von seinen Artisten. Denn er war der einzige Schausteller, der sie auch in der vorstellungsfreien kalten Jahreszeit unter Vertrag hielt, um ihnen Not und Armut zu ersparen. 1986 kaufte der Quereinsteiger Manfred Schauer das Schichtl-Theater, der es bis heute betreibt. Robert Allmeier
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Bei der Wiesn-Kollektion 2014 von ANGERMAIER TRACHTEN, dem Spezialisten für traditionelle und moderne Trachten, heißt es wieder „Die ganze Welt der Tracht“.
Absolut neu sind Lurexfäden, die für glanzvolle, schimmernde Effekte im Stoff sorgen.
Die Trendfarben 2014 sind: topmodische Taupe- und Pastellnuancen sowie Gold- und Olivtöne als Highlights neben klasschen Rot-, Blau, Grün- und Beerentönen.
Florale Muster werden als weiteres Thema aufgegriffen. Daneben gibt es schöne Brokatstoffe sowie traditionelle Materialien wie Leinen und Loden. 16
Bei allen Modellen steckt viel Liebe im Detail: handbemalte Porzellanknöpfe an Dirndln, aufwendige Rüschen und Bordüren, glamouröse Glitzerschürzen, eingebaute Spitzenunterröcke und vieles mehr unterstreichen die hochwertige Verarbeitung der einzelnen Lieblingstücke.
Highlights bei den Herren sind hochwertige, handbearbeitete Vintage- Lederhosen aus hochwertigem Ziegen- oder Hirschleder mit prächtigen Stickereien. Die Stickereien sind in gedeckten Tönen, aber auch in knalligen Farben zu haben wie z.B. Giftgrün.
Absolutes Highlight sind Dirndl mit Schneewittchenkragen. Auch die Rocklänge 65 bei Dirndln ist dieses Jahr absolut im Kommen. Neben dem Dirndl gibt es für die Damen eine tolle Auswahl an Lederhosen. Diese sind entweder traditionell gehalten, bunt verziert oder auch top modern mit Nieten versehen. Passend gibt es dazu Mieder aus Leinen und Baumwolle in den Trendfarben. Zahlreiche weitere Accessoires runden das Trachten-Outfit ab:
Die Westen-Stoffe sind aus Loden, Seide, Baumwolle oder weichem Samt. 2014 setzt ANGERMAIER TRACHTEN auf Herrenjanker mit schmaler Passform als Slim Fit. Trendig sind Fliegen mit passendem Einstecktuch, sowie Loferl in vielen modischen Farben.
Mit Spitzen verzierte Unterröcke und Petticoats verleihen dem Dirndlrock den richtigen Schwung. Handgefertigte Hüte mit opulentem Federschmuck, modische wie traditionelle Ketten, Armbänder und Charivaris, Dirndlblusen, Taschen und süße Pumps sowie Ballerinas passend in den Farben der Dirndl und Lederhosen komplettieren die Kollektion. Herrenkollektion: Auch die Auswahl für die Herren ist 2014 modisch ein absoluter Hingucker und harmoniert perfekt mit der Damen-Kollektion.
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FESTRING MÜNCHEN e.V. Bald ist es wieder soweit, die Vorbereitungen für das Oktoberfest 2014 laufen auf Hochtouren. Welcher Münchner weiß es, wer steckt dahinter, wer organisiert den Einzug der Wiesnwirte und den Trachten- und Schützenzug jedes Jahr aufs neue, es ist der Festring München e.V. Der Festring München e.V. wurde 1956 als bürgerschaftliche Vereinigung mit dem Namen „Verkehrsverein Festring München e.V.“ gegründet, um den seit 1835 bestehenden Trachtenund Schützenzug als Veranstalter durchzuführen, sowie den Wiesn-Einzug der Festwirte und Brauereien zu organisieren, der seit 1887 Tradition hat. Seit 1972 läßt er den Festzug durch ein „Münchner Kindl“ anführen, in der Regel personifiziert durch Töchter von Wiesnwirten, Schaustellern oder dem Oktoberfest verbandelten Familien. Nach Daniela Heide (2001 und 2002), Julia Krätz (2003 und 2004) und Nadine Schröder (2005) Stefanie Krätz, (2006, 2007, 2008 und 2009), darf nun Maria Newrzella seit 2010 das offizielle Münchner Kindl darstellen.
Wiesn Einzug der Festwirte und Brauereien Samstag, 20. September 2014, ab 10.45 Uhr, Start ab Sonnenstraße, Dauer: circa eine Stunde. Der festliche Auftakt zum offiziellen Oktoberfestbeginn ist der Einzug der Wiesnwirte und Brauereien. Blumengeschmückte Kutschen mit den Wirten der Oktoberfesthallen und ihren Familien, herausgeputzte Festwagen mit Masskrug schwenkenden Kellnerinnen, die Musikkapellen der Festzelte und die prunkvollen Prachtgespanne der Münchner Brauereien mit Girlandenumkränzten Bierfässern von edlen Rössern gezogen, ziehen von der Sonnenstraße auf die Theresienwiese. Auch die
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Schausteller und Marktkaufleute und die „kleinen Wies`n-Wirte“ des Oktoberfestes präsentieren sich in einem geschmückten Festwagen. Insgesamt nehmen rund 1000 Mitwirkende an diesem Wirte- Einzug teil. Angeführt wird der Zug, der erstmals 1887 stattfand, vom Münchner Kindl hoch zu Ross, dem traditionell der Münchner Oberbürgermeister in einer Festkutsche folgt.
Der Trachten und Schützenzug Sonntag 21. September 2014 ab 10 Uhr, Start ab Maximilianstraße, Dauer: circa 2 Stunden. Erstmals im Jahre 1835 zu Ehren der Silberhochzeit von König Ludwig I und Therese von Bayern abgehalten, hat sich dieser seit 1948 regelmäßig stattfindende Trachtenfestzug zu einer herausragenden Oktoberfest – Veranstaltung entwickelt, die per Fernseh – Live – Übertragung der ARD in alle Welt gesendet wird. Es ziehen rund 9.000 Mitwirkende vom Max II Monument durch die Münchner Innenstadt zur Oktoberfestwiese und präsentieren die Vielfalt von Trachten, Brauchtum und Volkstanz. Viele deutsche Bundesländer sind mit Trachtenund Musikgruppen vertreten und nehmen ebenso, wie Gäste aus Frankreich, Italien, Norwegen, Österreich, Polen und der Schweiz am sieben Kilometer langen Umzug teil. In bunter Folge wechseln sich festlich gekleidete Trachtler mit Sport- und Gebirgsschützen, Musikkapellen, historischen Trachtengruppen, Spielmanns- und Fanfarenzügen und bunten Fahnenschwingern ab. Die Prachtgespanne der Münchner
Brauereien, eine große Abordnung der Bayerischen Gebirgsschützen, sowie der Sportschützenblock, geschmückte Festkutschen und nicht zu vergessen eine Vielzahl geschmückte Festwägen mit Handwerks- und Brauchtumsdarstellungen runden das Bild dieses einzigartigen und weltberühmten Trachten- und Schützenzuges ab. Der Trachten- und Schützenzug wird traditionell hoch zu Ross vom Münchner Kindl angeführt. Dieses Ehrenamt führt auch dieses Jahr wieder Maria Newrzella aus. Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter, sowie der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer nehmen in Ihren Festkutschen am Trachten- und Schützenzug teil.
Ebenso farbenfroh und prächtig präsentiert sich die Trachtengruppe Eichelsee, die einen fränkischen Hochzeitszug darstellt. Die kostbaren Originaltrachten des Ochsenfurter Gaus stammen aus 1899. Sehenswert ist u.a. auch die vierspännige Postkutsche, eine Berline mit Coupé, aus dem Museum für Kommunikation in Nürnberg. Der Postkutscher und der Postillion, sowie die Herren tragen die Uniform der königlich bayrischen Post um 1900, die Damen dazu passende Reisekleidung von 1900. Neu in diesem Jahr ist aus Valencia in Spanien die Gruppe Asociatión Cultural la Aljama de Bétera. Sie zeigt zum ersten Mal außer Landes die eigens zur Marienverehrung (15.8.) gezüchtete Basilikumpflanzen, die auch das Wahrzeichen von Bétera sind. Die Gruppe trägt Trachten verschiedener landestypischer Anlässe.
Wie in jedem Jahr gibt es auch 2014 einige Besonderheiten: Aus Nordamerika reist der Gauverband Nordamerika mit einer Delegation von rund 400 Mitgliedern aus 37 Vereinen an. Er wurde 1966 gegründet, hat 64 Mitgliedsvereine und bewahrt und pflegt das kulturelle Erbe von Bayern und Tirol, einschließlich der Trachten, Gebräuche, Sprache, Volksmusik und Volkstänze, in den Vereinigten Staaten und Kanada. Mit dabei ist das Bayerisches Haupt- und Landgestüt Schwaiganger aus Ohlstadt, eines der insgesamt noch 10 in Deutschland existierenden Landgestüte. Seit fast 1000 Jahren werden dort Pferde gehalten, gezüchtet und ausgebildet. Die königliche Uniform der Gestütswärter ist eine Nachahmung der Uniform der Offiziere des Königlichen Marstalles um 1870 und wird nur zu besonderen Anlässen getragen. Ein Glanzlicht sind sicher auch die wertvollen und aufwendigen Trachten der Trachtengruppe Lindhorst, welche einen Hochzeitszug um 1900 darstellt. Die Frauentrachten wurden in der Zeit um 1920, die Männertrachten um 1870 getragen.
Zum ersten Mal dabei ist die Blaskapelle Godba Gorje aus Gorje in Slowenien. Gegründet wurde diese bereits 1907 und trug als erste Kapelle die Nationaltracht (Oberkrainer Tracht). Aus Lazio in Italien nimmt die Gruppo Storico Allumiere“ teil. Sie die sechs Ortsteile Burò, Ghetto, La Bianca, Nona, Polveriera und Sant‘ Antonio der Gemeinde in der italienischen Region Latium, ca. 70 km nordwestlich von Rom, dar. Die Personen stellen Prinzen und Prinzessinnen, Fahnenschwinger und Trommler in Trachten des 16. Jahrhunderts dar. Der Leiter der Gruppe ist Herr Augusto Battilocchio, Bürgermeister von Allumiere.
Festring München e.V. Oskar-von-Miller-Ring 1 - 80333 München Tel.: 089/260 81 34 - Fax.: 089/26 30 65 info@festring.de - www.festring.de
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G‘schichtn
G´schichten aus dem Münchner Bratwurstherzl BWH-BLITZLICHTER
Die Familie Stöckle, langjährige BWH Stammgäste feierten im Juni 2014 in der feierlich gedeckten Kaminstube die Kommunion ihrer Tochter Christina.
Die internationale Verbindung, „Société d’étudiants allemands“ Germania aus Lausanne in der französischen Schweiz hält ihren reBereits 1999 wurde die Kommunion von gelmäßigen Stammtisch in München Tochter Chiara im Münchner BWH ge- im Bratwurstherzl ab. Sie wurde 1886 feiert. von deutschen Auslandsstudenten in Lausanne gegründet. Zu dem Bund auf Lebenszeit gehören Botschafter, international tätige Rechtsanwälte und Medienschaffende. Das Motto der Lausanner Verbindung mit über 125jähriger Tradition lautet „savoir étudier – savoir vivre“ am Lac Léman.
Das 10jährige Bestehen des Ambulanten Kinderhospizes München, wurde ganz besonders gefeiert, beim 6. Sommerfest im Münchner Bratwurstherzl. Live-Musik, eine Tombola mit tollen Preisen, die Polizei, die Aicher Ambulanz Union, viele Spiel- und Bastelmöglichkeiten, einem Clown und leckeres Essen ließen das Sommerfest mit sehr vielen fröhlichen Kindern, Erwachsenen und Stammgästen wieder zu einem schönen Erlebnis werden. Hier ein paar Impressionen vom AKM Sommerfest, vielleicht bekommen Sie Lust im nächsten Jahr selbst dabei zu sein.
Treffsicherheit ist gefragt
Christina und Chiara Stöckle und Tor
Die Familie Stöckle mit Familie
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Der Vereinswimpel am Stammtisch
Alessandro De Santis und seine Musiker Den Hauptpreis der Tombola, eine Reise nach Tirol, hat Melanie Riedl gewonnen, überreicht durch Christine Bronner
Clown und Luftballonkünstler Luitpold Klassen beim Ringewerfen
Christine Bronner und die Wirtin vom Münchner Bratwurstherzl Hertha Uhl
wer dreht das Glücksrad am besten? Geschicklichkeit war gefragt
die Polizei
Ansturm der Gäste am Dreifaltigkeitsplatz
Ehepaar Bronner, Frau Sabine Fellermayer, Günther Maria Halma und Erich Zuri General Manager Mariott München der das AKM Sommerfest mitgesponsert hat Wer das AKM unterstützen möchte: Spendenkonto: Liga Bank München Konto Nr.: 2400103/BLZ 750 903 00 IBAN: DE59 7509 0300 0002 4001 03 BIC: GENODEF1M05
die Ausgabe der Gewinne die unermüdlichen Losverkäufer der Rokokogruppe der Freunde Schleißheims
Für eine Spendenquittung bitte immer Namen und vollständige Adresse angeben. Unser Motto: „Tue deinem Leib Gutes, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen“ Hl. Theresia von Avila
Ihre Mannschaft vom „Münchner Bratwurstherzl“
Günther Maria Halma mit einer AKM Mitarbeiterin
Hertha Uhl Betriebs GmbH
es wurde auch geschminkt
Dreifaltigkeitsplatz 1 80331 München Tel.: 089-29 51 13 Fax: 089-29 1637 51 bratwurstherzl@t-online.de www.bratwurstherzl.de
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Rezept
Kalbslüngerl Zutaten für vier Portionen: 500gr gebeiztes Lüngerl 80-100gr Mehl 5 Esslöffel Gewürzsud (Lorbeer, Wacholderbeeren, Nelken und Thymian) 1/2Liter Fleischbrühe Salz, Zucker, Pfeffer, Worcestersauce 1 Knoblauchzehe 1 Schuss dunkler Balsamico ca.50-100gr Butterflocken Zubereitung:
Ein Rezept vom Bratwurstherzl Küchenchef Rainer Maier
Edelstahltopf mit dickem Boden erhitzen, Mehl hinzufügen unter ständigem umrühren bis es braun ist. Abkühlen lassen, mit einem 1/2Liter Fleischbrühe aufgießen, glatt rühren und ca. 20-30 Minuten bei geringer Hitze, köcheln lassen. In der Zwischenzeit einen Gewürzsud von Lorbeer, Wacholderbeeren, Nelken und Thymian herstellen, aufkochen und ziehen lassen. Das gebeizte Lüngerl mit dem abpassierten Gewürzsud mit der Sauce vermischen, kurz aufkochen. Abschmecken mit Salz, Zucker, Pfeffer, Worcestersauce, frisch gepresstem Knoblauch und einem Schuss dunklem Balsamico verfeinern und mit ca.50-100gr Butterflocken abrunden. Das gibt dem Gericht den vollendeten Geschmack und das Aussehen. Als Beilage empfiehlt sich Semmelknödel oder Speckbreznknödel. Guten Appetit!
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Westenriederstraße Frauenstraße
Orig. Nürnberger Saure Zipfel
Orig. Nürnberger Bratwürstl vom Buchenholzgrill
Hertha Uhl Betriebs GmbH Dreifaltigkeitsplatz 1 · 80331 München bayrisch-fränkische Küche, gepflegtes Bier vom Holzfass, täglich wechselnde Mittagsgerichte. Mo. - Sa. 10.00 - 23.00 Uhr · Tel.: 089 - 29 51 13 bratwurstherzl@t-online.de · www.bratwurstherzl.de
Museum
Das
Feuerwehrmuseum in der Hauptfeuerwache
Löschen, retten, helfen – und das nicht erst seit gestern 1979 ist ein entscheidendes Jahr für die Münchner Berufsfeuerwehr: Sie wird 100 Jahre alt. Als Geburtstagsgeschenk hat sie sich ein Museum eingerichtet. In der Hauptfeuerwache sind zwei Bereiche der jüngeren und älteren Vergangenheit gewidmet – nehmen Sie sich Zeit und entdecken Sie Feuerwehrgeschichte. Ein Schritt – und das 21. Jahrhundert liegt hinter einem. Oder vor einem. Denn dieser eine Schritt führt nicht in die Zukunft, sondern in die Vergangenheit – in das Münchner Feuerwehrmuseum. Feuerwehr ist schließlich keine neue Erfindung, gebrannt hat es auch schon vor mehr als 100 Jahren. Und auch damals wussten die Münchner sich zu helfen. Wie, das kann man im Feuerwehrmuseum erahnen. Alte Uniformen und Einsatzkleidung, Helme, Funkgeräte, Löschfahrzeuge und Feuerlöscher warten darauf, in Augenschein genommen zu werden.
Türmerstüberl des Alten Peters
Ein längerer Blick lohnt sich auch bei dem nachgebauten Türmerzimmer: Ein kleiner Raum im Alten Peter war beispielsweise für 24 Stunden von einem Turmwächter besetzt. Dieser Türmer hatte vor 1894 die Lufthoheit und wachte über München. Brannte es links der Isar, kam die rote Fahne zum Einsatz; brannte es rechts des Flusses, dann zückte der Türmer die grüne. Diese grobe Orientierungshilfe musste den Einsatzkräften am Boden genügen. Aber bis die alles Löschwerk beisammen hatten, war die Rauchfahne wahrscheinlich öfter schon von Weitem zu sehen...
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Vorläufer der heutigen Feuermelder waren die Feuertelegraphen, die ab Ende des 19.Jahrhunderts produziert wurden.
Blick in einen Ausstellungsraum
Am 5. Septemer 1983 rückten um 8.10 Uhr vier Löschzüge, verschiedene Sonderfahrzeuge und Beamte des Direktions- und Inspektionsdienstes zum U-Bahnhof Königsplatz aus. Die Einsatzinformation lautete: Starke Rauchentwicklung an einem stehenden Zug – Fahrer und Passagiere seien nicht gefährdet. Fast ohne Sicht musste sich die Feuerwehr durch die Tunnel kämpfen – und nach dem Zug regelrecht suchen. Als sie um 9.17 Uhr „Feuer unter Kontrolle“ melden, ist der Zug nicht mehr zu retten. Um kurz nach 10 Uhr ist das Feuer gelöscht – die U-Bahn nur noch ein Haufen verkohltes Blech. Das Innenleben sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Aber das muss man mit eigenen Augen gesehen haben.
am U-Bahnhof Königsplatz brannte am 5.September 1983 diese U-Bahn
Was erwartet den Besucher noch? alte Taucheranzüge, Uniformen und Helme, Funkgeräte, Brandmeldeanlagen, Baupläne, Modelle, Fotos, Urkunden Dem Museum gehören viele Original-Exponate. Aber auch Modelle verdeutlichen eindrucksvoll, wie Feuerwehr einmal funktioniert hat. Klein – aber spannend ist auch eine dunkle Ecke im Museum: Zwei Glühlampen geben funzeliges Licht ab. Sie leuchten nicht richtig, sie glimmen mehr. In dieser beklemmenden Dunkelheit hält mit dem Audiobeitrag der Zweite Weltkrieg Einzug. Das beklemmende Szenario holt selbst Geschichtsmuffel ein. Erleben Sie es selbst und besuchen Sie das Münchner Feuerwehrmuseum.
Verschiedene Feuermelder
Kontakt: Feuerwehrmuseum An der Hauptfeuerwache 8 80331 München Öffnungszeiten des Münchner Feuerwehrmuseums: immer samstags von 9 bis 16 Uhr bei freiem Eintritt Gruppen von mindestens zehn Personen können telefonisch Termine für eine Führung vereinbaren: 089/353-3186 Wichtig: Während des Münchner Oktoberfestes finden keine Führungen statt.
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Freizeit
Kulinarische
. . . r h e m d n u t t i n h An Sc
Stadtspaziergänge
zur Münchner Bierkultur
Dieser Streifzug durch die Münchner Biergeschichte führt in die Hausausstellung vom Hofbräuhaus, zum Viktualienmarkt und in das Bier & Oktoberfestmuseum in München. Beim Stadtspaziergang lernen die Gäste auch verschiedene Bierspezialitäten kennen und werden im Museumsstüberl mit einem Brotzeitbrettl verwöhnt. München ist die Bierstadt nicht nur wegen des Oktoberfests oder weil hier mit dem Hofbräuhaus das berühmteste Wirtshaus der Welt zu finden ist. Das älteste Lebensmittelgesetz der Welt das Reinheitsgebot für Bier hat in dieser Stadt ebenso seinen Ursprung wie die beliebten Biergärten. Wie sich die Bierkultur entwickelt hat und wie sie heute noch gepflegt wird, erfahren die Teilnehmer des Stadtspaziergangs. An fast jeder Ecke in der Altstadt kann man Geschichten mit Bezug zum Bier entdecken. Sei es der Schäfflertanz im Glockenspiel am Rathausturm, der Alte Hof als Standort des ersten Hofbräuhauses oder das Tal, in dem beim Maderbräu die Münchner Bierkrawalle ihren Ausgang genommen hatten. Es geht dann weiter zum Viktualienmarkt, wo früher im Heiliggeistspital Münchens älteste Klosterbrauerei angesiedelt war. Der Spaziergang durch die Innenstadt führt aber auch zu zwei Fixpunkten mit geballter Bierkompetenz.
Die Gäste entdecken das Hofbräuhaus In den historischen Räumen wird der kuvon einer Seite, die der normale Tourist linarische Stadtspaziergang zur Münchnormalerweise nicht kennenlernt. So ner Bierkultur mit einem Museumsbrettl gibt eine Ausstellung auf der Empore im sowie mit einer weiteren Bierspezialität Festsaal einen interessanten Einblick in abgerundet. die Hausgeschichte. Da sich spätestens „Bierstadt München“ ist ein neues Verhier der erste Durst einstellt, gibt es jetzt anstaltungsformat vom Stadtmagazin erst einmal ein frisches Hofbräu Bier und München 24 in Kooperation mit dem eine Breze. Anschließend wird unten in Hofbräuhaus und dem Museumsstüberl der Schwemme noch das Geheimnis der im Bier & Oktoberfestmuseum. Im Rahmen dieser Reihe werden die StadtMaßkrugtresore gelüftet. spaziergänge zur Münchner Bierkultur Der Höhepunkt des Rundganges ist durchgeführt. Die Führung „An Schnitt dann die Führung durch das Bier und und mehr ....“ dauert drei Stunden und Oktoberfestmuseum im ältesten Bür- kostet pro Person 28 €. Sie wird in den gerhaus Münchens aus dem Jahr 1340. Sprachen Deutsch, Englisch und ItalieWährend im Museum über den Aufstieg nisch angeboten. der Bierbarone wegen der Erfindung der Eismaschine erzählt wird, gibt es pas- Neben dieser Version gibt es auch eisend dazu ein kühles Augustiner Bier nen Stadtspaziergang „A Halbe und vom Fass. Nach einigen Anekdoten über mehr ...“, der 4 1/2 Stunden dauert. das Oktoberfest geht es dann über die Statt Schnitt werden hier Halbe Bier geHimmelsleiter hinunter in das Museums- reicht und neben einer kleinen Brotzeit im Hofbräuhaus gibt es zum Abschluss stüberl. im Museumsstüberl ein köstliches Bierbrauergulasch. Die Kosten für diese Führung betragen 45 € pro Teilnehmer.
Termine 2014: Sa. 12.9.2014 15 Uhr Sa. 15.11.2014 15 Uhr Fr. 12.12.2014 17 Uhr Gruppentermine auf Anfrage
Info und Buchung Stadtmagazin München 24 LudwigErhardAllee 21, 81739 München Telefon 0 89 / 67 80 76 39 Fax 03 22/1 76 18 17 buchung@bierstadtmuenchen.de www.bierstadtmuenchen.de
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München von seiner gemütlichsten Seite
Hofbräuhaus Wirtsgarten • Platzl 9 • 80331 München • www.hofbraeuhaus.de Tel (089) 29 01 36-100 • Fax (089) 29 01 36-129 • hbteam@hofbraeuhaus.de Öffnungszeiten: 9.00 Uhr bis 23.30 Uhr
Münchner
Weißbiergarten seit 2006 auf dem Münchner Oktoberfest am FAMILIENPLATZL Straße 3 Ost 27
Stadtteil
Münchner
Straßen und Plätze Genau genommen sind Straßen und Plätze ja nur anonymer Raum zwischen Häuserzeilen. Charakter und Stil bekommen sie erst, wenn Menschen ihnen Namen geben. Dabei könnte die Bezeichnung von diesem Gässchen und jenem Sträßchen in vielen Fällen einen historischen Roman erzählen. Hier verweist der Name auf ein altes Rittergeschlecht, oder es standen die Berühmtheiten unterschiedlichster Epochen Pate. ---------- Kyreinstraße bis Lazarettstraße ----------
Kyreinstraße, Untersendling, 1906: Johann (Hans) Christoph Kyrein war einer von vier Tölzer Bürgermeistern, die die Bürger von Tölz bei Androhung des Verlustes der Bürgerrechte 1705 zu den Waffen riefen; etwa 600 Mann, darunter 150 Reiter, größtenteils Tölzer Schützen, stellten sich für den Aufstand der bayerischen Bauern gegen die österreichische Besatzung zur Verfügung; die meisten von ihnen starben vor Sendling in der Nacht vom 24./25. Dezember 1705. Lachmannstraße, Neuhausen, *1929: Karl Lachmann (1793-1851), Altphilologe und Germanist; war von 1818 bis 1825 Professor in Königsberg, danach in Berlin; er gilt als ,“ Begründer der philologischen Textkritik und Edition in der antiken und altdeutschen Literatur; er arbeitete über Wolfram von Eschenbach, Walther von der Vogelweide, den Minnesang und das Nibelungenlied, das ihm als Beleg für seine neue Liedertheorie galt; seine Methodik der Textkritik wies den heutigen historisch-kritischen Editionstechniken den Weg.
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Lachnerstraße, Neuhausen, *1891:
Franz Paul Lachner (1803-1890), Komponist; war von 1836 bis 1865 Hofkapellmeister in München; leitete dort auch die Konzerte der Musikalischen Akademie und die Hofoper; er komponierte Opern, Sinfonien, Kammermusik und Lieder; Ehrenbürger der Stadt München.
Lämmerstraße, Maxvorstadt (3), *um
1820: Vermutlich nach den Lämmerställen, die die Metzger gemeinschaftlich anfangs des 19. Jahrhunderts hier unterhielten.
Ländstraße, Lehel, *1893: „Lände«
hieß einst das Westufer der Isar zwischen der Corneliusbrücke und den Maximiliansbrücken; es diente zum Anlegen (Länden) der Flöße aus dem Isarwinkel, bis die Zentrallände in Thalkirchen eingerichtet wurde.
Lagerhausstraße, Sendling, *1904: An dieser Straße standen bis zur Errichtung der Großmarkthalle (um 1910) private und städtische Lagerhäuser.
Lamontstraße, Bogenhausen, *1899:
Johann von Lamont (1805-1879), Astronom und Physiker; war bereits 1827 Gehilfe an der Sternwarte, ab 1835 Direktor; machte vielerlei wissenschaftliche Beobachtungen , daneben auch als Geodät tätig; Herausgeber der „Observationes Astronomicae in Specula Regia Monacensi« und der „Annalen der königlichen Sternwarte bei München«; war Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften; veröffentlichte zahlreiche Fachbücher.
Landlstraße, Giesing, 1906: Nach
Landl, einer Gemeinde am Klausbach im Schmiedtal, westlich von Thiersee, südöstlich vom Ursprungpass an der österreichischen Grenze.
Landrichterstraße, Giesing/Fasangar-
ten‚ 1930: Nach dem Amt des Landrichters, der jährlich sieben- bis zwölfmal in Perlach die sogenannte Schranne abhielt; Perlach war seit 1284 neben Thanning und Miesbach fünf Jahrhunderte lang Gerichtsort für das Landgericht Wolfratshausen.
Landshuter Allee, Neuhausen‚ 1946:
Nach Landshut, der heutigen Hauptstadt des Regierungsbezirks Niederbayern mit der Burg Trausnitz, dem einstigen Sitz der Landshuter Linie der bayerischen Herzöge von 1393 bis 1503; um 1200 ließ Herzog Ludwig I. der Kelheimer zum Schutz einer neuen Isarbrücke die Burg Trausnitz errichten und die Siedlung Landshut ausbauen; 1279 zur Stadt erhoben; zur Erinnerung an die Hochzeit Herzog Georgs des Reichen 1475 mit Hedwig von Polen findet seit 1903 alle vier Jahre die „Landshuter Hochzeit«, ein Volksfest mit historischem Umzug, statt.
Landwehrstraße,
Ludwigsvorstadt‚ 1829: Nach einem früheren Wiesengrund zwischen der Schiller- und Mathildenstraße den der Kaufmann und Oberst des Münchner Landwehrregiments »Älterer Ordnung«, G. Ch. Vikttor von Klöber, der Bürgerschaft zur Abhaltung militärischer Übungen überließ.
Großstadtflair in der Landwehrstraße...
Langerstraße, Haidhausen‚ 1865: Robert von Langer (1783-1846), Maler, Radierer; lebte seit 1806 in München, lehrte an der Akademie der Bildenden Künste, war von 1820 bis 1827 Generalsekretär der Akademie und wurde 1841 Direktor der Königlichen Zentral-Gemälde-Galerie; er war ein hervorragender Zeichner und pflegte einen klassizistischen Stil; von ihm stammen mehrere Ölgemälde und Fresken in Münchner Kirchen, Museen und öffentlichen Einrichtungen. Lautensackstraße, Laim, *1904: Hans
Sebald Lautensack (um 1524- um 1563), Kupferstecher und Radierer; lebte in Nürnberg und Wien (ab 1556); geprägt von der Donauschule schuf er Städteansichten und Landschaften; im Spätwerk Annäherung an niederländischen Realismus; er machte Porträts von Vertretern des Wiener Hofs, vor allem von Kaiser Ferdinand I.
Lauterseestraße, Obersendling, *1925: Nach dem Lautersee westlich von Mittenwald bei St. Peter und Paul.
Lazarettstraße, Neuhausen (9), *1891:
... Kleingartenanlage in der Lazarettstraße
Nach dem an dieser Straße gelegenen früheren Militärlazarett der Münchner Garnison.
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Kunst
Hundertwasser & Hasegawa Orient & Okzident Das Münchner Künstlerhaus am Lenbachplatz vereint die Werke von Friedensreich Hundertwasser und Shoichi Hasegawa in einer Ausstellung. Friedensreich Hundertwasser – österreichischer Maler, Architekt und Umweltaktivist, kurz: eine schillernde Wiener Persönlichkeit. Shoichi Hasegawa –japanischer Maler und Grafiker. Beide sind maßgeblich geprägt von fernöstlichen und europäischen Einflüssen. Vom 16. Juli bis 18. September widmet das Münchner Künstlerhaus am Lenbachplatz den beiden Ausnahmekünstlern eine beeindruckende Doppel-Ausstellung: Orient & Okzident zeigt über 200 Werke, allesamt eine Leihgabe der privaten Sammlung „Kunstgalerien Böttingerhaus“ in Bamberg, kuratiert von Richard H. Mayer. Die Ausstellung „Orient & Okzident“ vereinigt grafische Meisterwerke aus den unterschiedlichen Lebensabschnitten beider Künstler in Gegenüberstellung. Einflüsse und Wechselwirkungen japanischer und europäischer Kultur in der modernen Kunst werden so am Beispiel zweier Künstler des 20. Jahrhunderts dargestellt. Beide Künstler öffneten sich Anfang der 60er-Jahre nahezu zeitgleich den Einflüssen einer jeweils fernen, fremden Kultur, verbunden mit dem Studium neuer Techniken. Ihre schöpferische Genialität brachte ihnen Weltruhm.
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In Hundertwassers (15.12.1928 – 19.02.2000) künstlerischem Wirken beeindrucken seine leidenschaftliche Erfindungskraft sowie die Suche nach Wahrheiten über das menschliche Dasein im Einklang mit den Gesetzen der Natur. Sowohl in der Malerei als auch in der Architektur nehmen das Wohl und die Würde des Menschen einen besonderen Stellenwert ein. Aus dem zukunftsweisenden Grundgedanken einer „vegetativen“ Kunst ist Hundertwassers Passion für die geschwungene, organische Linie Hundertwasser hielt sich Anfang der 60er-Jahre in Japan auf, um die Kunst des japanischen Farbholzschnitts zu studieren. Obwohl Hasegawa beinahe zur gleichen Zeit zum Studium europäischer (Radier-)Kunst nach Paris reiste und in Europa blieb, besuchte er zuvor noch eine Ausstellung Hundertwassers in Tokio.
Friedensreich Hundertwasser ‘DIE SCHATTEN DER STERNE’,Farblithografie 1967 © 2014 Namida AG
Shoichi Hasegawas (geb. 07.09.1929) Werk besticht durch die Transparenz der aquarellierten Farbigkeit, die Feinheit der Zeichnung, den leichten Pinselstrich sowie eine nur mehr angedeutete Gegenständlichkeit. In jedem seiner Bilder teilt sich die Leichtigkeit seiner Weltsicht mit. Großen Einfluss auf Hasegawas Entwicklung, sowohl auf der technischen wie auch auf der konzeptionellen Ebene, hatte die Bekanntschaft mit dem großen Maler Kigai Kawaguchi, der sich während der nachkubistischen 20er-Jahre in Paris an den surrealistischen Studien beteiligt hatte. Hasegawa gilt als ein Meister der Druckgrafik – sein Werk brachte dem „Japaner in Paris“ begehrte Kunstpreise, Ausstellungen in der ganzen Welt und hohes internationales Ansehen ein. Die Ausstellung ist täglich von 10.30 Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet, montags von 10.30 Uhr bis 22.00 Uhr.
Shoichi Hasegawa; ’RȆVE D’ESPACE’ ’Weltraum-Traum’ Radierung 1994
!!! Achtung!!! Die Ausstellung geht nur noch bis 18.September.
360 Grad Kultur >>
Spielplan auf einen Blick
JULI BIS SEPTEMBER 2014
Im Rahmen der Reihe „SUCHERs Leidenschaften“ begeben sich die Gäste gemeinsam mit C. Bernd Sucher auf die Spuren des Lebens und Schaffens von Hundertwasser und Hasegawa. Außerdem bietet das Künstlerhaus ein buntes Programm aus Musik, Kabarett , Sommerkino und Kunst-Workshops für Kinder und Jugendliche.
UNTERSTÜTZENSWERT:
9
KOMISCHE PINAKOTHEK MÜNCHEN DAS PROJEKT
Do 3.7.
Tanzkurs für den Kocherlball
Mo 7.7.
Musikantentreff
Do 10.7.
Tanzkurs für den Kocherlball
Do 17.7.
Tanzkurs für den Kocherlball
So 20.7.
Veronika von Quast als Kellnerin von Herbert Rosendorfer
Fr 25.7.
Tanzboden
Einlass & Abendkasse jeweils 1 Stunde vor Beginn.
Mo 4.8.
Musikantentreff
KARTENVORVERKAUF:
Mo 1.9.
Musikantentreff
Do 11.9.
Tanzkurs - Bouncing in Bavaria
Do 18.9.
Münchner Lindy Exchange 2014
Ab 20.9.
WIESN 2014
für junge Leute
für junge Leute
für junge Leute
Bouncing in Bavaria
Anni
HOFBRÄUHAUS VERANSTALTUNGSKALENDER
9
Platzl
Die Münchner Künstlerhaus-Stiftung nimmt in der Satzung verankerte denkmalpflegerische und kulturelle Aufgaben wahr, indem sie für den Erhalt des historischen Gebäudes sorgt und Veranstaltungen und Ausstellungen durchführt bzw. die kulturellen Aktivitäten gemeinnütziger Vereine und Einrichtungen unterstützt.
Platzl
Das Münchner Künstlerhaus am Lenbachplatz:
www.komische-pinakothek.de
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München Ticket sowie alle an das München Ticket-System angeschlossene VVK-Stellen (Tel. 089-54 81 81 81, www.muenchenticket.de) ZKV München am Marienplatz & Stachus
Reservierungsbüro im Hofbräuhaus München Aufkleber.indd 1 Weitere Details zu den Veranstaltungen
finden Sie auf unsrer Facebook-Fanseite oder unter
www.hofbraeuhaus.de
Änderungen vorbehalten.
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27.02.14 07:29
Unser
GLANZ des Quartals: STÜCK
MÜNCHEN PREMIERE Veronika von Quast als KELLNERIN ANNI von Herbert Rosendorfer
20.7.
JULI BIS SEPTEMBER 2014 31
Kulinarisches
144 Jahre
Confiserie Carl Micksch ehemaliger königlicher Hoflieferant - heute zu Ihren Diensten
S
eit 144 Jahren besteht die Confiserie Carl Micksch in der Belfortstraße 2. Erstklassige Pralinen werden in diesem modernen Familienbetrieb mit insgesamt zehn Mitarbeitern hergestellt und verkauft, und auch schlesische Pfefferminzplätzchen und Bienenkörbe. Von Haidhausen aus treten sie eine Reise in die ganze Welt an: Nach ganz Deutschland, aber auch bis nach New York, Tokio und Johannesburg werden die Erzeugnisse des Hauses verschickt. Der Hauptanteil des Auslandsgeschäftes liegt in Amerika und geht hier hauptsächlich an ausgewanderte Schlesier. In Schlesien liegt nämlich die Wiege des Unternehmens: Am 1. Mai 1870 eröffnete der 24jährige Carl Micksch nach einigen Wanderjahren als Vertreter der Dresdener Schokoladenfabrik Petzold & Aulhorn ein Spezialgeschäft für Schokolade- und Zuckerwaren in der Schweidnitzer Straße in Breslau. Das Geschäft florierte, bald stellte Carl Micksch seine Waren selbst her. In den folgenden 30 Jahren kamen vier weitere Läden dazu.
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Als er 1902 überraschend starb, übernahm sein ältester Sohn von sechs Kindern, Walther, mit 29 Jahren die Firma und entwickelte sie rasch zu einem der bedeutendsten schlesischen Unternehmen der Süßwarenbranche. 1906 errichtete er mitten in Breslau ein modernes Fabrikationsgebäude und vergrößerte das Filialnetz auf zeitweise 16 Läden in Breslau und ganz Oberschlesien. Er errang drei Hoflieferantentitel, so auch die der bayerischen und sächsischen Königshäuser und belieferte alles, was Rang und Namen hatte im ganzen Reich. Die stete Entfaltung beeinträchtigte zwangsläufig der Erste Weltkrieg, doch bald nach der Inflation 1922/23 blühte das Unternehmen erneut auf. Weitere Ladengeschäfte kamen hinzu, der Personalbestand wuchs auf über 70 Mitarbeiter und die Qualität der Micksch-Erzeugnisse fand nun auch Anklang im Ausland, bis die Auswirkungen des Dritten Reiches der Expansion einen Riegel vorschoben. Dennoch existierte die Firma, der 1939 Sohn Rudolf als Teilhaber beigetreten war, bis zum Ende
des Zweiten Weltkrieges weiter. Walther Micksch starb im Januar 1944 im Alter von 70 Jahren. Carl Micksch vor seinem Laden in Breslau ca. 1900
Margot Micksch im Laden und Andreas Micksch vor dem Laden in der Belfortstraße
In der Confiserie Micksch ist auch heute noch überwiegend Handarbeit gefragt – vom Anrühren und Kochen der Pralinenfüllungen bis hin zu den leckeren Verzierungen.
Produktionsstätte in Breslau um 1900
Nach dem Krieg nahm Rudolf Micksch 1948 die Süßwaren-Herstellung in Dorfbach, in der Nähe von Passau, in Niederbayern in einer Reichsarbeitsdienstbaracke wieder auf. Zunächst stellte er hauptsächlich Pfefferminzplätzchen und Pfefferminzbruch, Streuselkugeln und Marzipanstangen her und handelte mit Pralinen und Schokoladen anderer Hersteller. Der hohe Bekanntheitsgrad der Firma und die Fachkenntnisse des nunmehr dritten Familieninhabers machten es möglich, das Unternehmen 1952 nach München-Giesing zu verlagern und 1958 in der Belfortstraße 2 am Ostbahnhof endgültig zu etablieren. Hier werden
Poduktion in modernem Rahmen in der Belfortstraße
heute im kleineren modernen Rahmen jährlich rund zehn Tonnen traditionelle schlesische Spezialitäten und vor allem erstklassige Pralinen wieder hergestellt und im angeschlossenen Laden verkauft, seit 1990 auch in einem zweiten Ladengeschäft in der Fürstenrieder Straße 31 in Laim. Etwa 5% der Jahresproduktion werden in alle Welt verschickt. Rudolf Micksch starb im Mai 2005 im Alter von fast 96 Jahren. Er stand bis kurz vor seinem Tod täglich im Laden. Fortgeführt wird das Unternehmen heute von seiner Frau Margot und seinem Sohn Andreas. Mit dieser vierten Generation ist der Weiterbestand des Familienunternehmens gesichert.
Haidhausen am Ostbahnhof Belfortstraße 2 81667 München Tel.: 0 89/48 95 00 55 Filiale in München-Laim Fürstenrieder Straße 31 80686 München Tel.: 0 89/56 64 49 Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 9-13 Uhr und 14-18 Uhr Sa. 9-12 Uhr www.feinste-pralinen.de bestellung@feinste-pralinen.de
Gebäck, Pralinen, Spirituosen, Köstlichkeiten aus Ingwer – wer kann hier widerstehen?
Stadtteil
Haidhausen
Vorstadt im Wandel der Zeit
Im Osten Münchens oberhalb der Au liegt der Stadtteil Haidhausen. In diesem Viertel befindet sich neben dem Kulturzentrum Gasteig, das Klinikum Rechts der Isar, sowie der Bayerische Landtag. Mit den vielen Restaurants, Cafes, den schönen Altbauten und schönen Plätzen, ist Haidhausen einer der beliebtesten Stadtteile Münchens. Doch das war nicht immer so ... Eigentlich ist Haidhausen älter als München. Schon im Jahre 808 wird der Name des heutigen Stadtteils in einer Urkunde des Bistums Freising erstmals erwähnt. Und in diesem Schriftstück ist die Schenkung einer kleinen Kirche in Haidhausen dokumentiert, die samt Wohnhaus und Grundstück von einem Kirchenmann namens Erlaperth dem Bischof von Freising übergeben wird. Die eigentliche Entwicklung Haidhausens aber ist engstens mit der rund 350 Jahre späteren Entstehung Münchens und der dorthin führenden Salzstraße, der damaligen „Straße nach Wien“ (heute Einstein-, Kirchen-, und Wiener Straße) verbunden. Denn diese Straße wird zur Lebensader des kleinen Straßendorfes, das entlang des historischen Handelsweges im Laufe der Zeit entsteht.
Schon im Mittelalter ist die Stadt München ein wirtschaftlich attraktiver Anziehungspunkt für die umliegende ärmliche Landbevölkerung . Immer wieder drängen Zuzügler nach München, um dort Arbeit und Unterkunft zu finden. Doch die Stadt ist an zusätzlichen Arbeitssuchenden nicht interessiert. So gibt man auf Grund der wenigen freien Arbeitsplätze in der überlaufenen Stadt den Ärmeren keine Zuzugsbewilligung. Den Abgewiesenen bleibt nichts anderes übrig, als sich in den Dörfern vor den Toren der Stadt - zum Beispiel auch in Haidhausen - anzusiedeln. Den absoluten Höhepunkt an Zuzüglern aus dem ländlichen Milieu aber erreicht Haidhausen im Zuge der Industrialisierung des Münchner Ostens nach 1871. Angezogen von den neu entstandenen Betrieben rund um den Ostbahnhof
steigt die Zahl der Einwohner in Haidhausen dramatisch an. Von rund 6.000 im Jahre 1850 auf über 46.000 im Jahre 1900 explodiert die Bevölkerungszahl. Haidhausen, inzwischen eingemeindet, ist nun der dichtest besiedelte Stadtteil Münchens. Wohnraum in Haidhausen wird zur Mangelware und dementsprechend teuer. Kleinste Herbergen mit manchmal weniger als 20 Quadratmetern Wohnfläche werden den oft kinderreichen Familien zu Höchstpreisen angeboten. In Folge der katastrophalen Überbelegung werden die Wohnverhältnisse dort alsbald unerträglich. In den Herbergsvierteln ..In der Grube“ an der Stelle des heutigen Krankenhauses rechts der Isar, an der Schwaige, am Kuglerberg und anderswo macht sich
Blick vom Gasteigberg aufs Auer Tor und die Isarbrücke
Der „Rote Turm“, Zugang zur Brücke über die Isar nach Haidhausen
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Text aus dem Buch „München Haidhausen Vorstadt im Wandel der Zeit“ von Hermann Wilhelm.
das Wohnungselend breit. Nicht nur einzelne Zimmer werden alsbald untervermietet, sondern auch die Nutzung nur eines Bettes für eine bestimmte Zeit am Tag, das sogenannte „Schlafstellenwesen‘: ist nun keine Seltenheit mehr.
Und dann wird Haidhausen immer mehr zum Brennpunkt und Spiegel wichtiger historischer Ereignisse. So stehen auch die Haidhauser zu Beginn des Ersten Weltkriegs als jubelnde Passanten bei den Truppenaussegnungen am Johannisplatz und glauben, dass bis Weihnachten 1914 der Krieg siegreich beendet ist. Als die entscheidenden Erfolge ausbleiben und sich auch in München eine verheerende Lebensmittelknappheit einstellt, gehören vor allem die Bewohner der ärmeren Stadtteile, so auch die Haidhauser, zu denen, die am
schlimmsten von Hungersnöten betroffen sind. So ist es nur folgerichtig , dass insbesondere die Bewohner der Haidhauser Herbergsviertel nach der Revolution im November 1918 auf Seiten der „Roten“ stehen und die Räteherrschaft unterstützen. Die Haidhauser Kirchenschule wird für einige Wochen zum Hauptquartier der Rotgardisten, in dem unter anderem auch der Eisner-Mörder Graf Arco-Valley festgehalten wird. Haidhausens Bedeutung wird immer weitreichender. Insbesondere die großen Bierkeller rund um den Gasteig und Rosenheimer Berg, der EberIbräu-Keller und der Bürgerbräu, der Hofbräukeller und der Münchner Kindl-Keller ziehen die Agitatoren, Redner und Politstars jener Jahre an. Georg von Vollmar, Rosa Luxemburg, Gustav Stresemann, Adolf
An der Wolfgangstraße
Hitler und viele andere bekannte Namen finden sich auf den Plakaten und laden zu Versammlungen in die Haidhauser Bierkeller ein. Die ehemalige Großgaststätte Bürgerbräu zwischen Rosenheimer- und Kellerstraße ist jedoch auch Schauplatz und damit Symbol des Widerstands. Am 8. November 1939 verübt der aus Hermaring bei Heidenheim stammende Schreiner Johann Georg Elser einen präzis vorbereiteten Sprengstoffanschlag auf Adolf Hitler. Das minutiös geplante Attentat aber scheitert. Und dann kommt auch für die Haidhauser der Zweite Weltkrieg mit all seinen Wirren und Schrecknissen. Erst in den fünfziger Jahren normalisiert sich das gesellschaftliche, politische und kulturelle Leben in Haidhausen wieder.
Müllersches Volksbad
▶▶ Der Kriechbaumhof
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Haidhausen verändert sich: Die 70er und 80er Jahre:
Initiativen , Vereine, Kneipen und Gaststätten Noch Ende der 60er Jahre gilt Haidhausen vielen Münchnern als typisches „Glasscherbenviertel“. Vor allem die Gegend rund um den Ostbahnhof hat einen ausgesprochen schlechten Ruf. Aber auch Gaststätten wie der berühmt-berüchtigte „Schwanenwirt“ am Gasteig, dessen Klientel eher dem kleinkriminellen Milieu und der Billig-Prostitution zuzurechnen ist, werden von den meisten Bürgern tunlichst gemieden.
gesunde Ernährung, über Hexen und Zauberer, Spiritualisten und Anarchisten, über Sonnenenergie und Mystik, aber auch über Sexualität und Atomkraftwerke und, nicht zu vergessen, die umfangreiche Sammlung von Comics.“
Mitte der 70er Jahre treffen sich einige junge, an Stadtteilpolitik und -kultur interessierte Leute mit dem Ziel, eine unabhängige Stadtteilzeitung zu gründen. Zweck des Projekts ist die Schaffung einer „Gegenöffentlichkeit“ zu den offiziellen Informationsquellen und den Münchner Tageszeitungen. Nach monatelangen Diskussionen über Zweck und Ziel, Erscheinungsbild und Vertrieb, erscheint 1976 die Nr. 1 der „Haidhauser Nachrichten“. Auch eine mehrteilige Serie zur „Geschichte Haidhausens“ wird in dieser Zeitung veröffentlicht. Sie ist der Vorläufer der ab 22. August 1977 im Haidhausen-Museum an der Kirchenstraße 24 gezeigten Geschichtsausstellungen und den dazu erscheinenden Büchern und Begleitheften.
Aber auch der erste richtige Buchladen im Viertel - bisher gibt es in ganz Haidhausen nur den winzigen Laden des Erst Mitte der 70er Jahre ändert sich das Herrn Smeikal am Max-Weber-Platz, in Bild. Neben dem inzwischen deutlich an- dem auf wenigen Quadratmetern ausgestiegenen Zuzug von ausländischen schließlich Taschenbücher angeboten Familien, die sich in den einfachen und werden - eröffnet in diesem Jahr in der billigen Altbauwohnungen einrichten, in- Elsässer Straße. teressieren sich plötzlich auch andere Im „Stadtbuch für München 1978/79“ ist dazu zu lesen: Schichten für den Stadtteil. „Der Tramplpfad ist ein Laden, in dem Insbesondere Studenten und junge man nicht nur die aktuellsten Bücher der Leute aus der „alternativen Szene“ ent- Alternativbewegung kaufen kann, sondern auch alles Lesenswerte erfährt über decken das „Arbeiterviertel“. Lebensmittelgeschäft Ecke Stein-/Kellerstraße
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Allerorts treffen sich nun Diskussionszirkel und Kulturinitiativen, Arbeitskreise und Gesprächsgruppen. Mit ihnen verändert sich auch die Gaststättenkultur. Aus ehemaligen Vorstadt-Wirtschaften werden „Szene-Lokale“. Im „Huterer“ am Wiener Platz erhalten die Mitglieder der einschlägigen Vorstadt-“Blasn“ aus der Kreppe und Umgebung zu ihrer nicht geringen Überraschung vom neuen Wirt plötzlich Lokalverbot. Die Gaststätte „Zur alten Kirche“ mutiert zum Treffpunkt von Studenten und „alternativen“ Handwerkern. Das „Johannis Cafe“ ist an den Wochenenden spätestens ab 23 Uhr
An der Kreppe
brechend voll. Im „Ansbacher Schlössl“ Ecke Milch-/Kellerstraße trifft sich die Sponti-Szene des Münchner Ostens, im „Blues Beisl“ in der Elsässer Straße und im gegenüberliegenden „Alten Keller“ in der inzwischen längst abgerissenen ehemaligen „Alten Poststation“ fließt das Bier in Strömen. Für das „Cafe Größenwahn“ in der Lothringer Straße übernimmt der Künstler „FLATZ“ die Gestaltung der Einrichtung, in der Vorstadtwirtschaft „Zur Unterfahrt“ am Haidenauplatz treffen sich plötzlich „Avantgarde-Jazzer“.
TrĂśdelmarkt an der Kirchen
straĂ&#x;e
Wiener Platz
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„Haidhausen: Das neue Schwabing“ „Aus dem kleinen Laden mit dem knallrot gestrichenen Holzrahmen um Schaufenster und Tür tönt lautes Hämmern. Gegenüber der alten Gaststätte ‚Friedensburg‘, vor ein paar Monaten von jungen Leuten in ein ‚Cafe Größenwahn‘ umgewandelt, entsteht ein kleines Atelier - für die Nachbarn kein ungewohnter Anblick. Das traditionelle Handwerker-
viertel Haidhausen verwandelt sich in das neue Künstlerviertel Münchens.“
Im obersten Stockwerk der Kirchenstr. 15 organisiert inzwischen die ARGE HAIK (Arbeitsgemeinschaft Haidhauser Künstler) das „Loft“, in dem Filme laufen, Theateraufführungen und Konzerte stattfinden oder Ausstellungen und Performances gezeigt werden. In der Wörthstr. 9 richtet sich das „Freie Theater München“ ein. Neben dem Hotelcafe „Habis“ an der Ecke Maria-Theresia-/ Bogenstraße Straße spielt das „Theater über dem Landtag“, das einige Jahre später als „Theater rechts der Isar“ die oben genannten Theaterräume in der Wörthstraße übernehmen wird. Im „Dannys Pan“ und späteren „Song Parnass“ an der Einsteinstraße hört man „Inster-
burg und Co.“ mit Karl Dall ebenso wie den frühen Constantin Wecker. Das Kabarett „Drehleier“ bezieht seine Räume in der Balanstraße. Kunst zieht auch in eine ehemalige Maschinenfabrik an der „Lothringer Straße 13“ ein, die inzwischen ebenfalls in eine Ausstellungshalle umgewandelt worden ist. Auf UKW 92,4 sendet „Radio Lora“, das auf Werbung verzichtet und als „Lokalradio“ Beiträge zum „kulturellen, sozialen und politischen Geschehen in München“ bringt. Und auch die riesige „Muffathalle“ neben dem „Müller´schen Volksbad“ wird inzwischen umgebaut. Das bisher als Tennishalle für einige wenige Mitarbeiter der Stadtwerke/Verkehrbetriebe genutzte ehemalige Elektrizitäts- und Turbinenwerk mausert sich zum stadtweit beliebten Musik- und Veranstaltungszentrum.
„Sanierungsgebiet“ und Kulturzentrum Noch in den 70er Jahren werden die meisten Altbauwohnungen nicht von den jeweiligen Hausbesitzern, sondern von den Mietern selbst saniert und hergerichtet. Toiletten und Bäder, Heizungen und Schallschutzfenster werden auf eigene Regie und eigene Rechnung eingebaut. Dennoch gibt es im Viertel auch weiterhin zahlreiche Wohnungen ohne Bad. In manchen Häusern befinden sich „Wasser und Toiletten“ sogar
noch im Zwischengeschoß des Treppenhauses. Mehrere Mietparteien teilen sich in diesem Fall die „Wasserstelle“.
Schon zu dieser Zeit ist Haidhausen im „Münchner Stadtentwicklungsplan“ Stichwort „Aufwertung der Innenstadtrandgebiete“ - als „Stadterneuerungsgebiet“ ausgewiesen. Der entscheidende Tag für die Veränderung der Münchner Mietsituation aber ist der 31. DezemGleichzeitig verschwindet in den 70er ber 1976, denn an diesem Tag läuft der Jahren aber auch nahezu unbeachtet ein „Graue Kreis“ und damit die „Preisbinbis dato wichtiger Bereich der Populär- dung für Altbaumieten“ in den Städten kultur. Das große Kinosterben beginnt. München und Hamburg aus. Bis auf das „Rio“ am Rosenheimer Platz werden alle Haidhauser Kinos geschlos- Gleichzeitig beschließt der Münchner sen. Stadtrat die „Sanierung Haidhausens“
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und die Gründung der „Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung mbH“, die als Sanierungsträger fungieren soll.
Die Philharmonie im Gasteig
In den Bürger- und Einwohnerversammlungen gehen inzwischen die Wogen hoch. In hitzigen Beiträgen ernten die Stadtspitze und Vertreter der MGS oftmals herbe Kritik. Immer wieder kommt es zu tumultartigen Szenen. Der „Entmietungsterror privater Spekulanten“, so die Überschrift einer Münchner Zeitung, steht immer wieder im Mittelpunkt der Diskussion. Man befürchtet zu Recht die Vertreibung großer Teile der „angestammten Wohnbevölkerung“. Erhaltungssatzung und Vorkaufsrecht durch die Stadt sollen gegen Umwandlungsspekulation und Mieterhöhungen nach Hausverkäufen schützen. Im November 1985 bringt die Süddeutsche Zeitung die Sache auf den Punkt:
„Am Ende dieser Entwicklung werden nicht mehr viele Häuser und Straßen so aussehen wie vorher. Die Mieten stei-
gen, und der 14. Stadtbezirk ist dermaßen ‚in‘, dass er besonders abends geradezu aus seinen Nähten zu platzen droht. Auf einmal sind viele neue Kneipen da. Die alten Gasthöfe legen jetzt New-Wave-Make-up auf und heißen ‚Brasserien‘. Auch die Menschen in Haidhausen haben irgendwie andere Gesichter. Es sind auch andere Menschen: Allein zwischen 1981 und 1983 sind - so steht es im Haidhauser Almanach - 17.497 Haidhauser der Aufwertung gewichen oder aus anderen Gründen weggezogen. Das bedeutet, dass jeder zweite Bewohner ... neu zugezogen ist.“
besetzt. Sie wollen den Abbruch verhindern und setzen sich für die Umwandlung des Hauses in ein Bürgerzentrum ein. Die ersten Hausbesetzer waren am Freitag gegen 21.45 Uhr im Gasteig-Spital. Bis zirka 11 Uhr hatten sich ungefähr 150 Leute im Speisesaal im ersten Stock zusammengefunden. Auf der Straße Flugblätter verteilt. Jemand hat einen Plattenspieler mitgebracht, Bier ist auch da, eine Art Fest entwickelt sich. Die Tür zum Haus und das Eisentor zur Straße werden jetzt verbarrikadiert. Gegen 23.15 Uhr rückt die Münchner Polizei, die Bereitschaftspolizei und der Bundesgrenzschutz an. 15 Minuten später stürmen mehrere hundert Polizisten das besetzte Gasteig-Spital. Im April 1978 erfolgt der erste Spatenstich zum Bau des neuen Kulturzentrums. 1984 ziehen im Gasteig mit der Münchner Stadtbibliothek, der Münchner Volkshochschule, der Städtischen Sing- und Musikschule sowie dem Richard-Strauss-Konservatorium die ersten Mieter ein. Im November 1985 wird die „Philharmonie“ eröffnet. Es spielen die Münchner Philharmoniker unter der Leitung von Sergiu Celibidache.
Sechs Jahre später werden die Gebäude entlang der Inneren Wiener Straße abgerissen. Nur die Gaststätte Hofbräukeller und das zugehörige Nachbargebäude bleiben stehen. Anschließend errichtet die „Bayerische Hausbau“ eine dem „gehobenen Wohnen“ zugehörige Wohn- und Geschäftsanlage. Neben den ehemals für das Viertel so typischen Brauereigebäuden mit ihren hohen Schornsteinen verschwinden inzwischen aber auch schon wieder die ersten Szenetreffpunkte der 70er und frühen 80er Jahre. Aus der „Sponti“-Wirtschaft „Ansbacher Schlössl“ wird unter der Regie des selben Wirts das im Stil der nun modern werdenden „kühlen Sachlichkeit“ gestaltete „Casino“. Auch die Wirte des „Cafe Größenwahn“ haben inzwischen aufgegeben. Einst attraktive Musikkneipen wie das „Birdland“ Ecke Kirchen-/Seeriederstraße, die Vielharmonie“ am Preysingplatz oder das „JAM“ (Jazz am Museum, Gasteigberg) sind mit Ausnahme der „Unterfahrt“ alle verschwunden. Von den ehemals preiswerten „alternativen“ Gaststätten hat keine überlebt.
Gleichzeitig laufen die Planungen für neue Großprojekte im Viertel. Nach der Errichtung des Motoramas und des Penta-Hotels am Rosenheimer Berg und der Erstellung der „Hochhäuser“ auf dem Gelände des ehemaligen Franziskaner-Kellers zwischen Franziskaner- und Hochstraße, im Volksmund damals nur „Franziskaner-Beton“ genannt, ist Aus der ehemaligen Münchner Vorstadt neben dem Neubau des Ostbahnhofs „Nobel sind wir geworden“ aber ist inzwischen ein für viele Neuinsbesondere die Errichtung eines riesigen Kulturzentrums am Gasteig im Ge- 1979 wird der dem Gasteig benachbarte zuzügler attraktiver moderner Stadtteil spräch. Bürgerbräukeller zwischen Rosenheimer- geworden. Auch weiterhin gehört Haidund Kellerstraße abgebrochen.Auf dem hausen zu den lebendigsten Vierteln 1974 wird das Altersheim am Gasteig, Areal der ehemaligen Bierfabrik werden der Stadt. Allerdings mit einer entscheian dessen Stelle sich heute der Kon- nun die Gebäude der GEMA und des denden Einschränkung. Man muss sich - wenn man nicht das Glück hat in einer zertsaal der Philharmonie befindet, „City Hilton“ Hotels gebaut. abgerissen. Vorher aber wird das „Ga- 1986 beginnt man mit der Verlagerung preiswerten Wohnung zu leben - das Viertel inzwischen leisten können. steig-Spital“ noch von Demonstranten der Hofbrauerei nach Riem.
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Spaziergang durch
Haidhausen
Spaziergang vom Gasteig zum Franzosenviertel Ausgangspunkt ist der Gasteig das Kulturzentrum, mit Stadtbibliothek, der Volkshochschule, dem Richard-Strauß-Konservatorium und der Philharmonie. Im Innenhof des Anwesens (Celibidache Forum) ist eine Skulptur des spanischen Bildhauers Fernando Botero und die Plastik „Gerundetes Blau“ des Bildhauers Rupprecht Geiger zu sehen. Mit rund 445.000 Kubikmeter umbauten Raums, zählt der Gasteig mit seiner Vielzahl von Sälen, Arbeitsräumen und Foyerflächen zu den größten Bauten der Münchner Innenstadt. Von sieben Uhr morgens bis nahe Mitternacht zieht der Gasteig, - „eine Stätte der Kultur, der Bildung, der Begegnung, lebendig und offen“ - täglich fast 6.000, jährlich mehr als 750.000 Besucherinnen und Besucher an.
Wir überqueren die Kellerstraße, gehen durch die kleine Stubenvollstraße und blicken direkt auf die St. Nikolai Kirche. Hier biegen wir rechts ab in die Innere WieSt.Nikolai Kirche ner Straße. Wir gehen weiter bis zum Wiener Platz und dem Hofbräukeller, ein Bayrisches Wirtshaus mit Biergarten.
Biergarten im Hofbräukeller Celibidache Forum
Die Gegend um den Gasteig in Haidhausen, in der der Hofbräukeller um 1900 an der Stelle älterer Keller erbaut wurde, war das Zentrum der Brauereien und Bierkeller. Als die Brauerei des Hofbräuhauses am Platzl nicht mehr ausreichte, wurde
Gasteig 40
der Braubetrieb nach Haidhausen ausgelagert; von 1896 bis 1988 befand sich die Produktionsstätte der Brauerei Hofbräu hier an der Inneren Wiener Straße. Am Wiener Platz findet der kleinste der vier ständigen Münchner Lebensmittelmärkte statt, der „Markt am Wiener Platz“ . Vom Platz aus sehen wir eine ganz besondere Straße in München „An der Kreppe“. Der als An der Kreppe bezeichnete Durchgang in den Graben hinein wurde im Jahre 1856 erstmals offiziell im Münchner Adressbuch aufgeführt. Kreppe heiß das kleine Tal, in das man sowohl vom Max-Weber-Platz als auch von der Grützner-und Schkellstraße her über den Wiener Platz gelangen kann. Am Ende der Gasse sieht man die Werkstatt eines Kunstschmiedes. Und direkt gegenüber steht vor dem Treppenaufgang, auf der rechten Seite, einer dieser seltenen Zylinder-Trinkbrunnen. ▶▶
Franz von Kobell Mineraloge und Volksdichter Machen Sie einen Abstecher durch den Hinterausgang des Hofbräukeller-Biergartens hinaus in die Maximiliansanlagen,dort stehen Sie über der Kobellwiese mit dem Denkmal „Franz von Kobell“, das dank Sponsoren dieses Jahr endlich renoviert wurde.
An der Kreppe
Wiener Platz
Franz Ritter von Kobell (*1803 ;†1882) wurde bekannt als Dichter der„Gschicht vom Brandner Kasper war aber auch Professor der Mineralogie an der Universität in München. Gemeinsam mit seinem KollegenCarl August von Steinheil nahm er 1839 die ersten Daguerreotypien in Deutschland auf. Sie fotografierten mit einer Camera obscura, die Steinheil erfunden hatte, die Glyptothek und die Türme der Frauenkirche. Noch zu Lebzeiten wurde er als Mundartdichter bekannt. Kobell spielte Zither und schrieb Erzählungen hauptsächlich in oberbayerischer Mundart, seine Themen kreisen um die Jagd, die Liebe und den Wein. Seine später mehrfach dramatisierte und verfilmte Gschicht vom Brandner Kasper erschien 1871 in den Fliegenden Blättern. Diese Mundarterzählung, worin ein bayerischer Schlosser und Jagdgehilfe am Tegernsee dem Tod beim Kartenspiel und mittels „Kerschgeist“ ein Schnippchen
schlägt, ist seine wohl bekannteste Hinterlassenschaft und wurde bisher dreimal (1949, 1975 und 2008) ver verfilmt. Zum Andenken an Kobell wurde in den Maximiliansanlagen im Jahre 1896 ein Denkmal errichtet. Die von dem Bildhauer Benedikt König entworfene und bei Miller gegossene Büste steht auf einem Natursteinpostament, an dessen Sichtseite eine Inschrift erhalten ist: Dem Mineralogen und Volksdichter Franz von Kobell Errichtet 1896.
Daguerreotypie der Münchner Frauenkirche, 1839
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St. Johann Baptist Der Johannisplatz wird dominiert vom imposanten neugotischen »Dom von Haidhausen«.
V
on der Grundsteinlegung der neuen katholischen Pfarrkirche 1852 bis zur Einweihung am 24. August 1879 verging eine so lange Zeit, weil die Eingemeindung Haidhausens einen Streit um die Besitzrechte an der Kirche auslöste und die Stadt München die Bauarbeiten zeitweise einstellte. Ermöglicht wurde der Bau durch das Engagement des Stadtpfarrers (1848–1871) Johann Georg Walser, der sich aufauf grund seiner unermüdlichen Sammeltätigkeit den Titel »Bettler von Haidhausen« erwarb. Den Baugrund für die Pfarrkirche lieferte der so genannte Metzgeranger, der – zeitweise im Besitz eines Metzgermeisters – eigentlich der zur Hofmark gehörige Schlossanger war. Auf dem Johannisplatz fand von 1874-1877 die Dreikönigsdult statt, und bis 1903 auch die Jakobidult, die seither auf dem Mariahilfplatz stattfindet. Der Turm der Johanniskirche aus rotem Sandstein hat eine stattliche Höhe von 97 mtr. Der Kirchturm ist damit der dritthöchste und sie ist damit auch die drittgrößte Kirche Münchens. Es ist schon ein gewaltiges Bauwerk, wenig Gold aber dafür, geradlinig, sehr hell, mit seinen wunderschön verzierten Altären aus weißen Marmor von Laasa in Südtirol. 1524 wird auch erstmals der hl. Johannes der Täufer als Kirchenpatron erwähnt. Ein sehr wertvolles Ausstattungsstück der Pfarrkirche St. Johann Baptist stellt die neue Max-Reger-Orgel dar, die am 20. November 2005 geweiht wurde. Ein Besuch dieses Gotteshauses wegen der schönen Ausgestaltung lohnt auf jedem Fall. Ein besonderes Highlight 2004. Zur Eingemeindung vor 150 Jahren der Au und Haidhausen nach München waren die Farbilluminationen der Johanniskirche musikalisch untermalt mit Musikstücken von Max Reger.
Durch die Chorherrstraße, übrigens mit dem einzigen Straßenschild Münchens in Großbuchstaben, gehen wir zum Johannisplatz und zu Pfarrkirche St. Johann Baptist. Zwischen zwei Häusern rechts am Johannisplatz, gehen wir durch einen Durchgang zur Preysingstraße, biegen links ab und sehen vor uns den Kriechbaumhof . Er ist eines der letzten Beispiele einer Herberge. Dieser Gebäudetyp war in Haidhausen und der Au bis zu der weitgehenden Zerstörung der beiden Stadtteile im 2. Weltkrieg noch häufiger anzutreffen. Rechts vom Kriechbaumhof sehen wir das Üblackerhäusl das auch eine für Haidhausen typische Taglöhnerherberge ist. In dieser Gegend enstanden im 18. und 19. Jahrhundert kleine bescheidene Häuschen für die ärmeren Bewohner Münchens. Das Üblackerhäusl ist eine Dependance des Münchner Stadtmuseums in dem immer wieder Wechselausstellungen gezeigt werden. Weiter in der kleinen Spielstrasse sehen wir rechts weitere kleine Herbergshäuschen, die von Künstlern bewohnt werden, die dort auch Ihren Arbeitsplatz haben. Am Ende der Preysingstraße biegen wir rechts ab in die Metzstraße, überqueren die Wörthstraße. Zu unserer linken Seite liegt der Bordeauxplatz mit dem Brunnen der jagdbaren Tiere, umringt von alten Bürgerhäusern mit Fassaden aus der Gründerzeit. Im Gegensatz zu allen anderen Straßen im Franzosenviertel erinnert sein Name nicht an einen Kriegsschauplatz, sondern an die französische Stadt Bordeaux, die seit 1964 Partnerstadt von München ist. ▶▶
Die Pfarrkirche St. Johann Baptist, deren dringend notwendiger Bau schon um 1830 auf der Tagesordnung des Haidhauser Gemeinderates stand, aber zugunsten des Krankenhauses (heute „rechts der Isar“) verschoben wurde, entstand dann in den Jahren 1854 - 1879. Die lange Bauzeit erklärt sich einerseits aus dem chronischen Geldmangel („Bettlerpfarrer“ Johann Georg Walser kam auf seinen Sammelreisen bis nach Wien!), andererseits durch die Abspaltung der Altkatholiken nach dem I. Vatikanischen Konzil 1870/71, denen die Stadt München eine genügend große Kirche bereithalten wollte; später musste die Pfarrgemeinde u. a. aus den Einnahmen von Lotterien die Kirche der Stadt abkaufen. 1998 wurden die Marmoraltäre gereinigt und ergänzt und ein neuer Liturgiebereich mit Altar und Ambo aus Lasa-Marmor geschaffen. 2005 kam die heutige Max-Reger-Orgel hinzu, ein vielbeachtetes Werk der Firma „Freiburger Orgelbau“ mit deutsch-romantischer Stimmung.
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Die Preysingstraße
Der Bordeauxplatz mit dem Brunnen der jagdbaren Tiere
Der Kriechbaumhof,
eines der letzten Beispiele einer Herberge
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Wir gehen weiter auf der Metzstraße und kommen direkt zum Weißenburger Platz. In der Mitte des Platzes sehen wir den Glaspalastbrunnen. Dieser befand sich zunächst im Glaspalast im Alten Botanischen Garten. Ende des 19.Jahrhunderts wurde der Brunnen an den Orleansplatz umgezogen. Als der Ostbahnhof umgebaut wurde, musste der Glaspalastbrunnen weichen und wurde auf den nahe gelegenen Weißenburger Platz versetzt. Nach Einbruch der Dunkelheit ist das Wasserspiel des Brunnens beleuchtet. Fünf Straßenzüge laufen auf den Weißenburger Platz sternförmig zu. Von beiden Seiten jeweils die Metzstraße und die Weißenburger Straße sowie die Lothringer Straße, in der sich in der Nähe des Platzes die städtische Kunstgalerie Lothringer13 befindet. Seit 1976 findet auf dem Weißenburger Platz der Haidhauser Weihnachtsmarkt statt, der über die Jahre stetig gewachsen ist. Inzwischen wird der Weißenburger Platz mit über 60 Ständen für den Weihnachtsmarkt überbaut, der jährlich von Ende November bis Weihnachten stattfindet. Weiter gehen wir durch die Weißenburger Straße über den Pariser Platz zum Orleansplatz. Der Orleansplatz ist an seiner Stirnseite von einem länglichen Brunnen geprägt, der parallel zur Orleansstraße verläuft.
Der Glaspalastbrunnen am Weißenburger Platz
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Vom Orleansplatz ausgehend erschließen drei Straßenzüge wie Strahlen das sogenannte Franzosenviertel, das seinen Namen der Tatsache verdankt, dass nach dem deutschen Sieg im Deutsch-Französischen Krieg(1870/1871) die Stadtplaner 1872 entschieden, hier die Straßen und Plätze nach französischem Muster anzulegen und die Straßen sternförmig auf Plätze zulaufen zu lassen. Darüber hinaus wurden als Namen Orte gewählt, wo deutsche Armeen im Deutsch-Französischen Krieg Schlachten für sich entschieden – wie in der Schlacht von Orleans. Auf der anderen Seite der Orleansstraße befindet sich der Ostbahnhof. Der Bahnhof München Ost wurde 1871 als „Bahnhof Haidhausen“ an den neuen Bahnstrecken von München nach Mühldorf und nach Rosenheim nach Plänen von Friedrich Bürklein erbaut. Der Bahnhof ist neben dem Hauptbahnhof und dem Bahnhof München Pasing der dritte Münchner Fernbahnhof und ein bedeutender Umsteigepunkt für den öffentlichen Personenverkehr. Hier endet unser Spaziergang durch das Franzosenviertel von Haidhausen.
Vorgestellt
UWE KAA
Vorgestellt
1. Du kommst ursprünglich aus Pass au und lebst und arbeitest inzwischen seit über 10 Jahren in Haidhaus en. Was war damals der Ansporn nach München zu ziehen?
Album „Eine Liebe“ erscheint im Oktober Wir möchten in jedem Heft interessante Personen aus München vorstellen: Diesesmal haben wir den Wahlmünchner und Musiker Uwe Kaa getroffen. Er lebt seit 10 Jahren in München und ist schon seit 15 Jahren im Musikbusiness. Erst Rap, dann Reggae gepaart mit Soul und Pop oder irgendwas dazwischen. Heute ist für ihn gute Musik immer noch Haupt-, die Definition davon jedoch Nebensache. Seine Diskografie startet 1997 und listet bis heute über 40 Veröffentlichungen auf, darunter die Alben „Tanzen & Schrei´n“ [2004, noch als ‚Roots Rockers‘], „Endlich Single“ [2008] und „Danebenbenehmen“ [2011]. Songs mit Ohrwurmcharakter und ehrlichen deutschen Texten bilden dabei stets den roten Faden. Seine Musik ist clubtauglich, festivalerprobt, tanzbar. Obendrein ist der liveerfahrene Uwe Kaa ein großartiger Entertainer, der jedes Publikum begeistert und scheinbar mühelos auf seine Seite zieht. Im Januar 2012 wurde Uwe Kaa vom Goethe Institut samt seiner „One Drop Band“ für mehrere Deutsch-Workshops und eine Konzerttournee nach Indonesien entsendet. Inspiriert von den dortigen Erlebnissen entstand mit „Aku Cinta (Indonesia)“ feat. Ras Muhamad 2013 eine Weltmusik-Hymne auf die Gastfreundschaft des südostasiatischen Inselstaats. Das dazugehörige Musikvideo knackte innerhalb von wenigen Wochen die 100.000-Klicks-Marke auf YouTube. Nach insgesamt drei Indonesien-Reisen, dutzenden Shows im In- und Ausland sowie einer Reihe bunter Features für befreundete Künstler ist Uwe Kaa nach bewegten anderthalb Jahren wieder fest in seiner Wahlheimat München angekommen. Sein neues Album mit dem Titel „Eine Liebe“ erscheint im Oktober 2014 bei Irievibrations Records im Vertrieb von Groove Attack. Neues unter: uwekaa.de
Ich bin der Musik wegen nach Mün chen gegangen. 2001 habe ich bei Chet Records - einem Ableger des Münchner Dance-Labels Kosmo - einen Plattenve rtrag unterschrieben. Mein damaliger Produzent und einige andere Freunde lebten zu diesem Zeitpunkt schon länger in Mün chen - die meisten davon in Haidhausen. So fiel mir die Entschei dung „nachzuziehen“ nicht besonders schwer. 2. Hat München deine Musik in all den
Jahren beeinflusst? Inwiefern?
Ganz bestimmt sogar. Als Künstler kann man nur immer das widergeben, was einen umgibt. In München habe ich vor allem gelernt, Musik auf professioneller Ebene zu machen. 3. Vielleicht hast du einen guten Tipp. .. oder dein Lieblingsrestaurant... wo sollte man in München essen gehe n? Ich probiere gerne und oft neue Loka le aus, daher habe ich kein wirkliches Stammlokal. Das Riva in Schwabing, das Gast am Gasteig oder das Mongos am Obe ranger zählen aber mit zu meinen Favoriten. 4. Fünf Wörter zu München/ Haidhaus en oder... was wünschst du dir für München? Vielleicht ist es ein Oxymoron, aber ich wünsche mir dennoch: bezahlbaren Wohnraum und wen iger Baustellen.
„Nicht abgefunden aber realisiert, den Schweinehund nicht überwunden, nur nicht reanimiert. Vieles probiert, vieles wieder gelassen und am Ende wie immer auf sich im Innern verlassen!“ In Indonesien (Foto: Simon Anhorn)
Die 3.Ausgabe „MÜNCHEN alte & neue G‘schichtn“ erscheint Mitte November 2014. Die aktuelle Ausgabe auch online unter: www.muenchen-gschichtn.de
Im nächsten Heft: Der Haidhauser Weihnachtsmarkt
IMPRESSUM Herausgeber-Verlag-Redaktion: Studio Liebhart Herbert Liebhart Breisacher Str. 3 81667 München T 0 89-4 59 94 38-19 F 0 89-4 59 94 38-50 mail@fotostudioliebhart.de www.fotostudioliebhart.de www.muenchen-gschichtn.de
Grafik.Design und Foto: Susanne Well Herbert Liebhart
Fotos und Text: Herbert Liebhart Philipp Liebhart Landeshauptstadt München Stadtarchiv München Münchner Stadtmuseum Haus der Bayerischen Geschichte Münchner Straßen, Hans Dollinger Robert Allmeier, M24 Münchner Bier- und Oktoberfestmuseum Hermann Wilhelm Ingrid Grossmann
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Hier liegt „MÜNCHEN alte & neue G‘schichtn“ auf, solange vorhanden: - Rathaus Information im Münchner Rathaus - Info-Point im Alten Hof - LAB 2000 in der Breisacher Straße 3 - Münchner Bratwurstherzl, am Dreifaltigkeitsplatz -Gasteig
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