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Münchner Straßen und Plätze

Genau genommen sind Straßen und Plätze ja nur anonymer Raum zwischen Häuserzeilen. Charakter und Stil bekommen sie erst, wenn Menschen ihnen Namen geben. Dabei könnte die Bezeichnung von diesem Gässchen und jenem Sträßchen in vielen Fällen einen historischen Roman erzählen. Hier verweist der Name auf ein altes Rittergeschlecht, oder es standen die Berühmtheiten unterschiedlichster Epochen Pate.

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Max-Seidl-Weg - Max-Zenger-Straße

Max-Seidl-Weg, Westpark/Mittersendling, 1992: Max Seidl (1908-1987) war von 1950 bis 1984 Mitglied des Bezirksausschusses des heutigen 7. Stadtbezirkes, die letzten 6 Jahre als dessen Vorsitzender; er war allgemein geschätzt wegen seines unermüdlichen Einsatzes für das Stadtviertel; insbesondere setzte er sich für die Erhaltung des Sendlinger Waldes als Erholungspark ein, er war auch maßgeblich beteiligt an der Gründung der Sozialstation in Sendling.

Maxstadtstraße, Laim, 1930: Karl Maxstadt (1853-1930) war ein Altmeister der Münchner Gesangshumoristen, der sowohl in München (Kolosseum u.a.) als auch international große Erfolge auf Tourneen bis nach Wien und Sankt Petersburg feier te; er schrieb rund 600 Couplets.

Max-Valier-Straße, Freimann, 1966: Max Valier (1895- 1930), Ingenieur und Schri stellerbaute 1928 mit F. von Opel ein Raketenautomobil, dann einen mit Pulverraketen angetriebenen Schlitten (1928/29) und entwickelte 1929/30 eine Flüssigkeitsrakete für den Fahrzeugantrieb; bei einem Raketenversuch verunglückte er tödlich (nach ihm wurde ein Mondkrater auf der Mondrückseite benannt).

Max-von-Gruber-Straße, Schwabing-West, 1927: Maxi milian Franz von Gruber (1853-1927), Hygieniker; von 1877 bis 1882 Mitarbeiter von Max von Pettenkofer in München, wurde 1902 auf dessen Lehrstuhl berufen (bis 1923); gilt als Mitschöpfer der modernen Hygiene; von 1924 bis 1927 Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenscha en.

Max-von-Laue-Straße, Harthof, 1964: Max eodor Felix von Laue (1879-1960), Physiker; erhielt 1914 den Nobelpreis für Physik; er gilt als Entdecker der Beugung von Röntgenstrahlen, wies die Gitterstruktur der Kristalle nach, entwickelte die Relativitätstheorie weiter; während des Dritten Reiches trat er für jüdische Physiker, vor allem für Albert Einstein, ein; Hauptwerke: »Die Relativitätstheorie« (1911-1921) und »Röntgenstrahleninterferenzen« (1941 ).

Max-Weber-Platz, Haidhausen, 1905/1998: 1) Max Weber1823-1893) war bis zur Eingemeindung Haidhausens 1854 rechtskundigermGemeindeschreibeder Gemeinde Haidhausen, danach Magistratsrat der Stadt München. 2) Max Weber (1864-1920), Soziologe und Wirtscha shistoriker; wirkte ab 1919 als Professor für Soziologie in München; gilt als Begründer der deutschen Soziologie, er war politisch engagiert, plädierte aber für die Trennung von wissenscha lichem und poli- tischem Handeln; erwar Mitbegründer der Deutschen Demokratischen Partei.

Max-Wönner-Straße, Siedlung am Lerchenauer See, 1963: Max Wönner (1896-1960) war von 1955 bis 1958 Landesvorsitzender des Deutschen Gewerkscha sbundes in Bayern.

Max-Zenger-Straße, Bogenhausen, 1918: Max Zenger (1837-1911 ), Komponist; begann 1860 als Komponist in Mün-chen, als Dirigent der Bürgersängerzun und als Musikreferent der »Münchner Neuesten Nachrichten«; war von 1869 bis 1872 Musikdirektor an der Münchner Hofoper, ab 1882 Professor an der Akademie für Tonkunst; gilt als Erforscher der Münchner Operngeschichte.

Die 26. Ausgabe „MÜNCHEN alte & neue G‘schichtn“ erscheint September 2023.

Die aktuelle Ausgabe auch online unter: www.muenchen-gschichtn.de

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